Das Stadtmuseum ist ausgezeichnet
Transcription
Das Stadtmuseum ist ausgezeichnet
Nürtingen und sein Umland Samstag, 29. Oktober 2011 Auf Extremisten schauen Landtagsabgeordneter Kunzmann fragt nach Moscheevereinen NÜRTINGEN (pm). In einer kleinen Anfrage Preis „Vorbildliches Heimatmuseum“ für umgestaltete Dauerausstellung und einen Förderverein, der Schwung ins Museum bringt Zum vierten Mal wird der Preis „Vorbildliches Heimatmuseum“ vergeben. In diesem Jahr hat das Nürtinger Stadtmuseum eine der drei Auszeichnungen erhalten. Am Donnerstagabend fand die Preisverleihung in der Alten Strickfabrik in Weissach statt. Erst 2010 gestaltete der Heimatverein Weissach die Dauerausstellung im alten Schulhaus neu. Unter der Rubrik „Daheim“ wird unter anderem eine Wohnstube aus dem Jahr 1900 gezeigt. „Unterwegs“ thematisiert den Weggang aus der Heimat genauso wie den Zuzug Fremder. Auch Landwirtschaft, Markt, Viehhandel, Handwerk, Industrie oder Glaube – Themen also, die in einer ländlichen Gemeinde eine Rolle spielten – werden angesprochen. Seit der Neugestaltung 2009 glänzt das Stadtmuseum Ditzingen mit Medienstationen, die die Themen der Ausstellung mit Rattenbekämpfung Jugend musiziert NÜRTINGEN (pm). Die zweite Rattenbe- (pm) Der 49. Regionalwettbewerb der Landkreise Esslingen, Göppingen und RemsMurr von „Jugend musiziert“ findet am 4. und 5. Februar 2012 in Göppingen statt. Anmeldungen sind noch bis zum 15. November möglich. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche in den Solo-Kategorien Blasinstrumente, Zupfinstrumente, Bass (Pop), Musical und Orgel; Ensembles können in den Kategorien „Duo: Klavier und ein Streichinstrument“, „Duo Kunstlied: Singstimme und Klavier“, Klavier vierhändig, Schlagzeug-Ensemble und „Besondere Ensembles mit Werken der Klassik, Romantik, Spätromantik und Klassischen Moderne“ teilnehmen. Der Wettbewerb „Jugend musiziert“ startet im Januar in mehr als 140 Regionen Deutschlands. Die Städtische Jugendmusikschule Göppingen ist Ausrichter und Organisator des regionalen Wettbewerbes. Im Rahmen des festlichen Preisträgerkonzerts am Sonntag, 12. Februar, um 17 Uhr in der Stadthalle Göppingen bekommen die Wettbewerbsteilnehmer ihre Urkunden überreicht. Die Preisträger der Regionalwettbewerbe nehmen im März an den Landeswettbewerben teil. Der Bundeswettbewerb findet vom 25. Mai bis 1. Juni 2012 in Stuttgart statt. Infos und Anmeldung beim Regionalausschuss der Landkreise Esslingen, Göppingen und Rems-Murr, Telefon (0 71 61) 65 08 50 oder 65 08 51, im Internet unter www.jms.goeppingen.de und www.jugend-musiziert.org. Lydia Rambold, Kassenwartin des Fördervereins, lud die Gäste in Weissach gleich ins Museumscafé nach Nürtingen ein. „Genießen Sie einen Kaffee und dann ein Stückchen Stadtgeschichte“, sagte sie. Für ihren Hinweis, jüngere Museumsbesucher könnten jedoch auch in der Jungsteinzeit auf die Wildsauenjagd gehen, erntete Rambold einige Lacher. Doch das museumspädagogische Team in Nürtingen ist vielseitig, hat sogar eine CD mit Unterrichtsmaterialien für Junglehrer produziert. Von Sylvia Gierlichs NÜRTINGEN. Unter 31 Bewerbern als eines der drei vorbildlichen Heimatmuseen ausgezeichnet werden, das ist schon etwas ganz Besonderes. Und so strahlten die Leiterin des Nürtinger Stadtmuseums Angela Wagner-Gnan, die Vorsitzende des Fördervereins Petra Garski-Hoffmann und Oberbürgermeister Otmar Heirich um die Wette, als sie Auszeichnung und Scheck aus den Händen von Regierungspräsident Johannes Schmalzl und Friedlinde Gurr-Hirsch entgegennahmen. Welche Schwerpunkte die Jury in der Entscheidung besonders wichtig waren, wurde bei den Präsentationen der drei Museen deutlich: Stillstand, das Verharren in bestehenden Konzeptionen, ist nicht mehr gefragt. Sowohl die Museen in WeissachFlacht und Ditzingen als auch das Nürtinger Stadtmuseum konnten mit ansprechenden Neukonzeptionen punkten. Dass sie sich auf einen festen Stab an ehrenamtlichen Mitarbeitern verlassen können und sich stark in der Museumspädagogik engagieren, waren ebenfalls starke Kriterien, die für eine Top-Platzierung sprachen. Drei Museen mit interessanten Konzepten Der Traum von der Abteilung Industriegeschichte für Kinder Über die Auszeichnung für das Stadtmuseum freuten sich (von links): Oberbürgermeister Otmar Heirich, Leopold Paydl, Friedlinde Gurr-Hirsch, Petra Garski-Hoffmann, Lydia Rambold, Bernhard Stüdl, Museumsleiterin Angela Wagner-Gnan, Jörg Widmaier, Leiter des Kulturamts Nürtingen, und Regierungspräsident Johannes Schmalzl. sg Audio- und Videodokumenten vertiefen und anschaulich machen. So können Besucher, ausgehend von einem Stadtmodell, das Ditzingen im Jahr 1838 zeigt, anhand eines Films nachvollziehen, wie sich die Stadt in den folgenden 150 Jahren weiterentwickelte. Das Stadtmodell wurde in 20-jähriger Handarbeit von einem Ehepaar gebaut. Ebenfalls in einem Film wird die Industrialisierung aufgegriffen. Erzählt wird von einem Brasilianer, der nach Ditzingen kam, um nach seinen Vorfahren zu forschen. Er war auf den Spuren eines Schusters, der in einer der drei Schuhfabriken der Stadt gearbeitet hatte und 1921 ausgewandert war. „Der Schuster kam übrigens ursprünglich aus Nürtingen“, erzählte der Ditzinger Stadtarchivar, Albert Hoffmann, augenzwinkernd. Heute sei die Familie auf dem internationalen Schuhmarkt erfolgreich. Noch 2006 stand die Existenz des Nürtinger Stadtmuseums wegen der schlechten finanziellen Situation auf dem Spiel. Forum Türk blickt nach vorne Erfolge und Pläne – Mitgliederversammlung des Vereins NÜRTINGEN (pm). Auf ein erfolgreiches Jahr im Dienste der Kunstförderung blickte der Vorstand des Forums Ilse und K. H. Türk anlässlich einer Mitgliederversammlung des Vereins zurück und stellte zugleich seine viel versprechenden Zukunftspläne vor. In ihrem Tätigkeitsbericht konnte die Vorsitzende, Els Junginger, die Gewinnung etlicher Neumitglieder anführen. Stetig steigende Besucherzahlen und eine gute Resonanz in der gesamten Region waren den Ausstellungen von Robert L. Steward, Beate Leinmüller, Bettina Euchner, Christiane Grimm und Maria Garcia Rubio beschieden. Besonders großen Zulauf erhielt die im April 2011 eröffnete Werkschau „Sakrale Werke von K. H. Türk“. Türks pädagogischem Ansatz sieht sich die von Christine Kiedaisch initiierte Kinderwerkstatt verpflichtet, die motorische und sensorische Fähigkeiten des künstlerischen Nachwuchses fördert. Ein Wermutstropfen sei, dem Bericht des Schatzmeisters Werner Sackmann zufolge, die Finanzlage des Vereins. Sie sei zwar solide; jedoch seien – bei konstanten Fixkos- 21 Das Stadtmuseum ist ausgezeichnet an die Landesregierung hat der CDULandtagsabgeordnete Thaddäus Kunzmann um Auskunft zu extremistischen Bestrebungen in Moscheevereinen gebeten. Insbesondere die auch in Nürtingen tätigen „Grauen Wölfe“ (ADÜTDF) und die „Islamische Gemeinschaft Milli Görüs“ (IGMG) standen im Mittelpunkt der Anfrage. „Mir ist es wichtig, dass sogenannte Kulturvereine keinen Nährboden für islamistischen Boden bilden, sondern sich dem Austausch der Kulturen widmen“, erklärt Kunzmann seine Parlamentsinitiative. „Da die Vereinsarbeit aber von außen oft nur schwer einsehbar ist, bedarf es entsprechender Informationen. Deshalb habe ich das Innenministerium mit meiner Anfrage um Auskunft gebeten.“ Die Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland, die sogenannten „Grauen Wölfe“, ist nach der Antwort des Innenministeriums ein „Sammelbecken extrem nationalistischer Personen mit türkischem Migrationshintergrund“. Insgesamt 19 Vereine im Regierungsbezirk Stuttgart sind der ADÜTDF zuzurechnen, darunter auch der „DeutschTürkische Freundschaftsverein Nürtingen“ in der Max-Eyth-Straße. Die „Islamische Gemeinschaft Milli Görüs“ (IGMG) gilt als bedeutendste Organisation des legalistischen Islamismus in Deutschland. Darunter versteht man Gruppen, die über eine Einflussnahme auf gesellschaftliche Entscheidungsprozesse versuchen, die politische Macht auf nationalstaatlicher Ebene zu erlangen. In Baden-Württemberg hat Milli Görüs 3600 Mitglieder. In Nürtingen ist sie durch die „Islamische Gemeinschaft Nürtingen und Umland“ mit Sitz im Tiefenbachtal vertreten. Im Januar 2008 waren beide Nürtinger Vereine dem Verfassungsschutz BadenWürttemberg in Zusammenhang mit einer Veranstaltung mit dem Salafistenprediger Pierre Vogel aufgefallen. Für Kommunen hält das Innenministerium „Empfehlungen des Innenministeriums zur Zusammenarbeit zwischen Moscheevereinen und der Polizei in Baden-Württemberg; Förderung der interkulturellen Kompetenz“ bereit. Das Landesamt für Verfassungsschutz unterrichtet regelmäßig über seine Erkenntnisse durch den jährlichen Verfassungsschutzbericht. kämpfung im Jahr 2011 im Stadtgebiet steht im November auf dem Plan. Dies teilt das städtische Hoch- und Tiefbauamt mit. Allen Eigentümern und Besitzern von Gebäuden und Grundstücken wird empfohlen, sich an der Aktion zu beteiligen. Denn nur gemeinsames und gleichzeitiges Auslegen der Rattenköder in den Kanälen durch die Stadt und auf Privatgrundstücken verspreche einen Erfolg. Alle Grundstückseigentümer und Besitzer werden deshalb gebeten, vom 7. bis 14. November Köder zur Rattenbekämpfung auszulegen. Diese seien im Fachhandel erhältlich. Vor dem Auslegen der Köder müssen alle Abfälle auf dem Grundstück beseitigt sein. Außerdem empfehle es sich, Kellerfenster und Kanalisation mit Drahtgittern abzusperren. Die Köderstellen sollen laufend überwacht und notfalls neue Mittel nachgelegt werden. Bei der Auslegung sei darauf zu achten, dass Menschen nicht gefährdet werden. Vor allem müssten Kinder auf die Gefahr der Rattenbekämpfung hingewiesen und von den Auslegestellen ferngehalten werden. Haustiere und Geflügel seien von den Köderstellen ebenfalls fernzuhalten. Die Köder sollen abgedeckt und gesichert sein. Auslegestellen wie Hausgärten, Komposthaufen, Lagerplätze oder Ufer sollen sichtbar mit Warnzetteln gekennzeichnet sein. Nürtinger Zeitung Wendlinger Zeitung ten – gleich bleibende Einnahmen, hauptsächlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Zuschüssen, nicht garantiert. Die Mitgliederversammlung entlastete den Vorstand einstimmig. Bei den Wahlen wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder, Els Junginger (Vorsitzende), Professor Dr. Albrecht Leuteritz (stellvertretender Vorsitzender), Werner Sackmann (Schatzmeister), Jürgen Lempelius (Schriftführer) und Christine Kiedaisch (Beisitzerin) jeweils einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Neu in den Vorstand gewählt wurde, ebenfalls einstimmig, Martin R. Handschuh, der künftig für Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring und Mitgliederbetreuung verantwortlich ist. Die Vorstandsriege möchte sich weiterhin dafür einsetzen, dass K. H. Türk durch eine nach ihm benannte Straße gewürdigt wird. Einen Anklang von Zukunftsmusik bescherte auch die Botschaft, dass der aus Nürtingen stammende, international renommierte Graphiker Fritz Genkinger für eine Ausstellung im kommenden Jahr gewonnen wurde. WWW.SOLIVER.DE Schließlich gab jedoch der Gemeinderat eine Bestandsgarantie ab, knüpfte diese Garantie jedoch an die Gründung eines Fördervereins. Und dieser Förderverein brachte so richtig Schwung ins Museum, wie Museumsleiterin Angela Wagner-Gnan sagte. Drei Arbeitskreise kümmern sich um Museumspädagogik, Sponsoring, Homepage, Werbung und um das Museumscafé. Lob von Besuchern und Fachleuten heimste das Museum für die überarbeitete Dauerausstellung ein, die von einer Agentur professionell gestaltet wurde. Dazu gehöre die Hölderlinausstellung, die es jedoch schon seit 1998 gebe, wie die Vorsitzende des Fördervereins, Petra GarskiHoffmann, erklärte. Auch die Nürtinger Strickwarenindustrie finde in der Ausstellung ihren Platz. Garski-Hoffmann wies auf die modernen Medien und interaktiven Präsentationsformen hin. „Im Film über den großen Stadtbrand wurde die Predigt des Pfarrers Immanuel Gottlob Brastberger visualisiert“, erläuterte sie. Kein Museum, das nicht davon träumt, neue Projekte anzugehen. In Nürtingen träumt Angela Wagner-Gnan mit ihren Mitarbeitern von einer Kinderabteilung für Industriegeschichte. „Doch hier sind wir noch in der lokalpolitischen Diskussion“, sagte sie und zwinkerte ihrem Dienstherrn, Oberbürgermeister Otmar Heirich, zu, der ebenfalls nach Weissach gekommen war. Ihn hatte Friedlinde Gurr-Hirsch mit den Worten „Ihnen ist am Sonntag ein Stein vom Herzen gefallen und wir sind froh, dass Ihnen der Stein vom Herzen fallen konnte“, begrüßt – eine Anspielung natürlich auf den Ausgang der Nürtinger OBWahl. Die ehemalige Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium ist seit April ehrenamtliche Vorsitzende des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart und hält die Heimatpflege für wichtiger denn je. „Globalisierung braucht Heimat“, sagte sie und erzählte von der eigenen Tochter, die längere Zeit in Chicago/ USA gelebt hat. „Da wird einem klar, wie wichtig Heimat ist, auch für die Kinder, die sich in der Heimat verorten können.“ Die Bedeutung der Ehrenamtlichen auch in der Heimatpflege hervorzuheben, war Friedlinde Gurr-Hirsch besonders wichtig. Schließlich sei Heimat auch da, wo man sich in die Pflicht nehmen lasse. Und Menschen würden auch durch Pflicht glücklich. In ihrer Laudatio lobte die Vorsitzende des AK Heimatpflege die Nürtinger Konzeption der Dauerausstellung und die Entscheidung, sich Profis als Ratgeber zu holen: „Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen.“ Der ehrenamtlich arbeitende Förderverein habe bei der Jury ebenfalls großen Anklang gefunden.