Trinkwassergewinnung aus Meerwasser mittels Umkehrosmose Teil
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Trinkwassergewinnung aus Meerwasser mittels Umkehrosmose Teil
03_schwerpunktthemen_0210:_ 12.04.2010 19:58 Uhr Seite 62 Schwerpunktthemen Trinkwassergewinnung aus Meerwasser mittels Umkehrosmose Teil 2: Kostenrechnung unter Berücksichtigung einer vorgeschalteten Ultrafitration K. Nikolaus, S. Ripperger* Die Umkehrosmose ist das am häufigsten eingesetzte Membranverfahren zur Trinkwassergewinnung aus Meer- und Brackwasser. Dabei muss der über die Membran wirkende osmotische Druck überwunden werden. Zum Betrieb der hierzu notwendigen Hochdruckpumpen muss Energie zugeführt werden. Da nur ein Teil des Rohwassers als Trinkwasser gewonnen wird, wurden Systeme zur Rückgewinnung der im Konzentrat enthaltenden Druckenergie entwickelt. Die Grundlagen der zugehörigen Anlagenberechnung wurden für den Fall einer einstufigen Betriebsweise ohne Konzentratrückführung im Teil 1 beschrieben /1/. Im Folgenden werden die dabei entstehenden Trinkwassergestehungskosten abgeschätzt. Dabei wird als Vorreinigung eine Ultrafiltrationsstufe berücksichtigt. Die Berechnungen sollen einen Eindruck vermitteln, mit welchen Gestehungskosten heute gerechnet werden kann. Da u. a. in Bezug auf die Membranstandzeiten und -kosten, den Abschreibungszeitraum und die Energiekosten Annahmen getroffen werden mussten, wird auch das Berechnungsschema vorgestellt, so dass Rechnungen auf Basis anderer Werte vergleichend durchgeführt werden können. 1. Einleitung 2. Kostenrechnung Wie im ersten Teil gezeigt wurde, kann durch die Anwendung einer Energierückgewinnung der notwendige Energiebedarf bei der Umkehrosmose deutlich gesenkt werden /1/. Die damit sich ergebende Reduzierung der Wassergestehungskosten zeigt eine Kostenrechnung. Darin werden alle entstehenden Kosten berücksichtigt, auch die, welche notwendig sind, um das Rohwasser vorzubehandeln. Hierbei wird der Aufwand für eine Rohwasservorbehandlung mittels einer Ultrafiltration analysiert. Bei der Berechnung wird von der einfachsten Anlagenausführung ausgegangen. Es handelt sich dabei sowohl bei der Ultrafiltration als auch bei der Umkehrosmose um eine einstufige Anlagenausführung ohne Konzentratrückführung. Die für diesen Fall berechneten Kosten gelten nur in Verbindung mit den angenommenen Preisen, Standzeiten und Annahmen bezüglich der Abschreibung und Betriebsdauer (Auslastungsgrad). Die im Folgenden zugrunde gelegten Werte sind Orientierungswerte. Sie können in Bezug auf praktisch angewandte Verfahren und Produkten deutlich von den hier angenommenen abweichen. Daher ist es notwendig, das beschriebene Rechenschema auf den jeweils konkreten Fall anzuwenden. Der Beitrag will dazu anregen entsprechende Berechnungen durchzuführen, um sich Klarheit über die jeweils vorliegende Kostensituation zu verschaffen. Auf Basis von Kostenrechnungen kann eine ganzheitliche Betrachtung alternativer Technologien durchgeführt und die günstigste Alternative ermittelt werden. Bei der folgenden Berechnung wird von einer Membrananlage mit Membranmodulen ausgegangen, die dem Fließschema in Abb.1 im Teil 1 entspricht /1/. Nach diesem Fließschema können Anlagen zur Mikro- und Ultrafiltration zur Vorbehandlung von Wasser sowie zur Umkehrosmose zur Trinkwassergewinnung errichtet werden. In der Umkehrosmosestufe wird das salzhaltige Wasser mittels einer Hochdruckpumpe auf einen Druck oberhalb des osmotischen Drucks komprimiert. Dieser wird wesentlich von dem Salzgehalt im Zulauf und der Konzentrierung des Salzes in der Anlage bestimmt. Die Konzentrierung wird über den Volumenstrom des Konzentratablaufs geregelt. Die Investitionskosten KI einer solchen Membrananlage setzen sich wie folgt zusammen: * Dipl.-Ing. Kai Nikolaus Prof. Dr.-Ing. Siegfried Ripperger Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik TU Kaiserslautern Tel.: 0631-205-2121 www.uni-kl.de/mvt 62 (1) Membrankosten Anlagenkosten Gebäude- und Nebenkosten Kosten für Anlage zur Energierückgewinnung Die Membrankosten KM steigen proportional mit der Membranfläche an und beinhalten die Kosten für die im Laufe der Nutzungsdauer der Anlage mehrmals auszutauschenden Membraneinheiten (Membranplatten bzw. -rohre, Wickelelemente oder auch komplette Membranmodule). Die Kosten für die Teile der Membranmodule, die über die Nutzungsdauer der KM: KA: KGN: KER: Anlage nicht ausgetauscht werden müssen (z. B. Anschlüsse, Druckgehäuse, Pumpen, Behälter, Rohre), sowie die Montagekosten werden zweckmäßigerweise den Anlagenkosten KA zugerechnet. Die Anlagenkosten KA können aufgrund der Planungsunterlagen und vorliegenden Angeboten für Pumpen, Bauteile und Instrumenten ermittelt werden. Sie können auch auf der Kostenbasis von bereits errichteten Anlagen abgeschätzt werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Verarbeitungs- und Ausrüstungsstandard sowie die verwendeten Werkstoffe der zu vergleichenden Anlagen übereinstimmt. Dabei müssen Kosten früherer Jahren mit Hilfe von Preisindizes korrigiert werden. Da die Größe der Vergleichsanlage meist nicht mit der aktuell zu planenden Anlage übereinstimmt, ist auch hierzu eine Umrechnung notwendig. Im Fall von Membrananlagen bietet es sich an, die Membranfläche oder die Anzahl der Membranmodule zur Kennzeichnung der Anlagengröße zu wählen. Entsprechend den Erfahrungen steigt der Preis unterproportional mit der Membranfläche bzw. der Membranmodulanzahl an. Die Abhängigkeit der Anlagenkosten von der Membranfläche kann für einen bestimmten Ausführungsstandard wie folgt erfasst werden: (2) KAB: Kosten einer errichteten Anlage mit gleichem Standard (Bezugsanlage) A: Membranfläche AB: Membranfläche der Bezugsanlage m: Degressionsexponent KAB ist vom verarbeiteten Werkstoff, den verwendeten Membranmodulen und vom Ausführungsstandard abhängig. Es F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 24 (2010) Nr. 2 03_schwerpunktthemen_0210:_ 12.04.2010 19:58 Uhr Seite 63 Schwerpunktthemen (3) Den Kapitaldienst KKD ermittelt man aus der Abschreibung der Anlage und der sich daraus ergebenden Annuität. Eine Abschreibung berücksichtigt die Wertminderung der Anlage bzw. die schrittweise Rückführung des investierten Kapitals. Bei der Kostenrechnung wird im Folgenden von einer linearen Abschreibung ausgegangen. Ein Restwert der Anlage am Ende der Lebensdauer wird nicht berücksichtigt. Die Annuität ist der Geldbetrag, der zur Tilgung des Anlagekapitals KI und für dessen Verzinsung jährlich aufgebracht werden muss. Ist der jährliche Tilgungsbetrag konstant und der Zinsfuß p (nicht in Prozent) während der Jahre der Kreditlaufzeit n fest, so ergibt sich die Annuität aufgrund der Investition zu: F & S Filtrieren und Separieren (4) a ist der Annuitätsfaktor (Tilgungsfaktor). Die jährlichen Betriebskosten KB setzen sich wie folgt zusammen: (5) Membrankosten Standzeit der Membran in Jahren jährliche Betriebsstunden Leistungsbedarf (kW) (z. B. für Pumpen) kE Preis für Elektroenergie (€/kWh) KR Kosten für die Membranreinigung KW Kosten für die Wartung und Instandhaltung Gesamtkosten für das Pretreatment KP bei der Umkehrosmose Zur Abschätzung der Membranersatzkosten KM/nM sind Annahmen über die zu erwartende Lebensdauer notwendig. Die Membranersatzkosten können, je nach Konstruktion der Membranmodule, sehr verschieden sein. Der Austausch ganzer Membranmodule ist im Vergleich zum Austausch von Membranplatten oder rohren nicht sehr arbeitsaufwendig, dafür sind die spezifischen Membrankosten für die auszutauschenden Einheiten meist höher. Die Energiekosten sind bei vielen Membrananwendungen ein nicht zu vernachlässigender Kostenfaktor. Bei Anlagen mit einer Konzentratrückführung und einer hohen Membranüberströmung wird der Leistungsbedarf P wesentlich von dem umgewälzten Volumen und dem Druckabfall im zirkulierenden Volumenstrom und vom Druckniveau der Speisepumpe abhängig. Man erhält: KM nM t P (6) · zirkulierender Volumenstrom VZ · zugeführter Volumenstrom VF Δ ρF Druckerhöhung der Speisepumpe Δ ρZ Druckabfall im Umwälzkreislauf ηZ Wirkungsgrad der Umwälzpumpe ηF Wirkungsgrad der Speisepumpe Bei Anlagen ohne Konzentratrückführung (siehe Abb.1 aus Teil1 /1/) entfällt der erste Term in Gleichung (6), wodurch der Leistungsbedarf meist auch wesentlich reduziert wird. Bezieht man die Leistung auf den Permeatstrom, so erhält man die spezifische Arbeit w, die pro Volumeneinheit Permeat aufgewendet werden muss. Entsprechend den großen Unterschieden in den Reinigungszyklen und -prozeduren müssen die Reinigungskosten KR von Fall zu Fall abgeschätzt werden. Sie beinhalten neben den Chemikalien- und Jahrgang 24 (2010) Nr. 2 GF1d10 muss geprüft werden, ob diese Ausführung auch für die zu planende Anlage zutrifft. Für den Degressionsexponenten m wurden für Anlagen mit einem hohen Anteil von Behältern und Kolonnen Werte zwischen 0,6 und 0,7 ermittelt. Für Anlagen mit einem hohen Anteil an Rohrleitungen werden oft Werte über 0,8 angegeben. RAUTENBACH /2/ konnte die Investitionskosten von Umkehrosmoseanlagen zur Trinkwassergewinnung mit Kapazitäten von 4000 bis 100.000 m3/d mit Exponenten im Bereich von 0,8 bis 0,85 recht gut beschreiben. Dabei nutzte er zur Kennzeichnung der Anlagengröße die Kapazität C (in m3/d) der Anlage zur Trinkwassererzeugung und beschreibt die Gesamtinvestitionskosten KI (in US$) für eine Meerwasserentsalzungsanlage mit KI = 8880 · C 0,85. Bei den vorliegenden Berechnungen werden darüber hinaus die Investitionskosten in Modul- bzw. Membrankosten und Rest-Anlagenkosten aufgeteilt. Die Gebäude- und Nebenkosten KGN sowie die Montagekosten KMo müssen aufgrund der jeweils vorliegenden Gegebenheiten abgeschätzt werden. Bei der Anwendung einer Energierückgewinnung (ER) bei der Umkehrosmose sind durch den apparativen Aufwand entsprechend zusätzliche Investitionskosten KER zu tragen. Es können Drucktauscher, Peltonturbinen oder einen Hydraulic turbo charger eingesetzt werden /1/. Im Folgenden wird die Kostenvergleichsmethode angewendet, d. h. die Aufwendungen für einzelne Verfahrensvarianten werden für einen bestimmten Zeitraum ermittelt (meist ein Jahr) und miteinander verglichen. Bei bekannter Anlagenkapazität können auf dieser Basis auch spezifische Trinkwassergestehungskosten ermittelt werden. Die jährlichen Gesamtkosten KG ergeben sich aus dem Kapitaldienst KKD (als eine Folge der Investitionskosten KI) und den Betriebskosten KB. Crossflow Membranfiltration Flüssigkeiten konzentrieren Lösungen separieren Wertstoffe zurückgewinnen Wenn Sie sich mit diesen Themen befassen, sollten Sie unsere Anlagen in Ihre Planungen mit einbeziehen. GEA Filtration ist weltweit führend in der Entwicklung modernster Membranfiltrationsanlagen. Sprechen Sie uns an. Wir haben das passende Konzept für Sie. GEA Process Engineering GEA Filtration Einsteinstraße 9-15 D-76275 Ettlingen Telefon: 07243 705-0 Telefax: 07243 705-330 E-Mail: [email protected] Internet: www.geafiltration.com 63 03_schwerpunktthemen_0210:_ 12.04.2010 19:58 Uhr Seite 64 Schwerpunktthemen Tabelle 1: Angenommene Parameter zur Kostenrechnung Wasserkosten auch die Aufwendungen zur Entsorgung der verbrauchten Reinigungslösungen. Um Ausfälle zu vermeiden, müssen Wartungs- und Instandhaltungskosten KW aufgewendet werden. Sie sind von der Größe der Anlage, ihrem Ausführungsstandard und den Betriebsbedingungen abhängig. Es ist üblich, die Wartungskosten KW auf die Investitionskosten zu beziehen. Sie werden pro Jahr oft mit 2 bis 3 % der Investitionskosten angesetzt. Bei der Anlagenkonzeption ist auch der Gesichtspunkt der Anlagenverfügbarkeit zu beachten. Bei den Rechnungen wird angenommen, dass die Filtrations- bzw. Umkehrosmoseanlage über die geplante Betriebszeit t nahezu störungsfrei arbeitet, was mit absoluter Sicherheit in der Praxis nicht gewährleistet werden kann. Solange die Verfügbarkeit kein kritisches Kriterium ist, ist dieses Ausfallrisiko in den pauschalen Wartungskosten enthalten. Ist jedoch ein Ausfall der Anlage mit hohen Folgekosten verbunden, z. B. verursacht durch eine Produktionsunterbrechung, so wird man die Verfügbarkeit durch eine gezielte Überdimensionierung (evtl. auch in Form von Stand-by-Modulblöcken) und eine Parallelschaltung von Anlagen sicherstellen. Die spezifischen Wassergestehungskosten K errechnen sich aus den jährlichen Gesamtkosten KG bezogen auf den · gesamten Permeatvolumenstrom VP der Anlage. (7) In Gl. 5 werden die jährlichen Gesamtkosten KG der Ultrafiltration als zusätzliche Betriebskosten der Umkehrosmose in Form von Pretreatmentkosten KP berücksichtigt. 64 Im Folgenden wird eine Kostenrechnung für eine Anlage mit einer täglichen Kapazität von C=200 m3/d durchgeführt. Berücksichtigt man, dass zur Umkehrosmose mittlerweile Anlagen mit einer Kapazität von 200.000 m3/d und mehr errichtet wurden, so handelt es sich um eine relativ kleine Anlage. Ihre Kapazität reicht aus um den Trinkwasserbedarf von etwa 2000 bis 3000 Personen zu decken. 3. Kostenrechnung zur Vorfiltration von Meerwasser mittels Ultrafiltration Die Gesamtkosten einer Umkehrosmoseanlage werden nicht unwesentlich von den Aufwendungen zum Pretreatment beeinflusst. Durch das Pretreatment des Zulaufs soll ein Fouling und Scaling der Membranen weitgehend verhindert werden. Zunehmend wird die Mikro- oder Ultrafiltration in Form einer kombinierten Dead-End- und Crossflow-Filtration zur Vorbehandlung eingesetzt /3/. Dabei wird üblicherweise zeitweise der Konzentratablauf geschlossen (Dead-End-Filtration) und in bestimmten Abständen kurzeitig wieder geöffnet, so dass in dieser Zeitspanne eine Crossflow-Filtration meist mit einer gleichzeitigen Rückspülung der Membran vorliegt. Mit dieser Betriebsweise werden in Bezug auf die Vorbehandlung hohe Ausbeuten erzielt (im Bereich von 90 bis 96 %). Je nach Art des Wassers kann die Vorbehandlung noch durch den Einsatz von Flockungsmitteln unterstützt werden. Die Planung der Vorbehandlungsanlage setzt die Kenntnis der im Wasser vorhandenen Störsubstanzen und ihre störende Wirkung voraus. Die Störsubstanzen können in membranschädigende und in membranblockierende Substanzen eingeteilt werden. Membran- schädigende Substanzen (z. B. freies Chor, Sauerstoff, Lösungsmittel) zerstören oder verändern das Membranmaterial /2/. Dies kann eine erhöhte Salzpassage zur Folge haben. Zur Ultrafitration wird von einem Membranmodul mit einer Kapillarmembran und einer Membranfläche von 95 m2 ausgegangen (Membranlänge: 1,8 m, Membraninnendurchmesser: 1,2 mm) eingesetzt. Die mittlere transmembrane Druckdifferenz wird mit 200 mbar angenommen. Der mittlere spezifische Permeatfluss wird mit 80 l/m2h vorgegeben. Weitere die Kostenrechnung beeinflussende Parameter zur Ultrafiltration sind in Tabelle 1 aufgeführt. Dabei handelt es sich um Erfahrungswerte, die jedoch nicht alle Fälle abdecken. Zu beachten ist auch, dass im kommunalen Bereich wesentlich längere Abschreibungszeiträume als im industriellen Bereich üblich sind, da in der Regel eine längere Nutzungsdauer der Anlagen gewährleistet werden kann. Der geforderte Filtratstrom entspricht dem Zulauf der Umkehrosmoseanlage und wird bei einer vorgegebenen Kapazität wesentlich von deren Ausbeute beeinflusst. Diese Kopplung der beiden Verfahren wird bei der Berechnung berücksichtigt. 4. Kostenrechnung zur Umkehrosmose von Meerwasser zur Trinkwassergewinnung Wie bereits im ersten Teil beschrieben, kann der spezifische Permeatfluss νP. durch die Membran durch das treibende Druckgefälle und die Membrankonstante KW berechnet werden (Gleichung 12, Teil 1). Die nachfolgende Berechnung wird mit einer Membrankonstante von 1,5 l/(m2barh) und einer Druckerhöhung gegenüber dem osmotischen Druck am Ausgang der Anlage um den Faktor k = 1,1 durchgeführt /1/. Die Anzahl der Membranmodule in der Gesamtanlage wird durch den spezifischen Permeatstrom im Einzelmodul bestimmt. Die gesamte Membranfläche A ergibt sich aus dem Quotienten aus der vorgegebenen An· lagenkapazität VP und dem spezifischen Permeatfluss, νP. (8) Weitere Parameter zur Kostenrechnung zur Umkehrosmose sind ebenfalls in Tabelle 1 eingetragen. 5. Ergebnisse In Abb. 1 sind die spezifischen Kosten für die Ultrafiltration für verschiedene Ausbeuten der Umkehrosmoseanlage F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 24 (2010) Nr. 2 03_schwerpunktthemen_0210:_ 12.04.2010 19:58 Uhr Seite 65 Schwerpunktthemen aufgetragen. Wie bereits in Abschnitt 3 beschrieben, erhöhen sich die spezifischen Pretreatmentkosten mit größer werdender Ausbeute der Umkehrosmoseanlage, da dadurch eine kleinere Anlage für die Ultrafiltration notwendig wird. Es ergeben sich spezifischen Pretreatmentkosten von etwa 0,06 bis 0,07 € pro m3 Zulauf der Umkehrosmoseanlage. Bei der Ultrafiltration werden die spezifischen Kosten in der Regel auf das Filtrat bezogen. Entsprechend werden in Abb. 2 die Pretreatmentkosten der Umkehrosmoseanlage auf das Permeat der Umkehrosmoseanlage bezogen. Zur Berechnung der spezifischen Pretreatmentkosten für die Umkehrosmose ist die Abhängigkeit zur deren Ausbeute φ zu berücksichtigen. Abb. 2 zeigt die einzelnen spezifischen Kosten für eine Anlagenkapazität von 200 m3/d über der Ausbeute aufgetragen. Beim Zulaufstrom wird von einem Salzgehalt von 3,5 % ausgegangen, was einem osmotischen Druck von 29,2 bar entspricht. Der Betriebsdruck am Ausgang der Anlage wurde bei der Berechnung 10 % höher als der zu überwindende osmotische Druck angenommen (siehe Teil 1) /1/. Durch die Kopplung des notwendigen Betriebsdruckes mit dem osmotischen Druck, ergeben sich durch die Variation der Ausbeuten auch entsprechend unterschiedliche Betriebsdrücke (vgl. Teil 1). Mit steigender Ausbeute steigt der osmotische Druck beim Prozess an, so dass die Betriebsdrücke bei dieser Auslegungsweise von 45 bar bei einer Ausbeute von 30 % bis 110 bar bei einer Ausbeute von 70 % variiert werden. Der Wirkungsgrad der Pumpe wurde mit 80 %, der Wirkungsgrad der Energierückgewinnung mit 90 % angenommen. Das Ergebnis zeigt, dass der größte Anteil der Gesamtkosten durch die Kosten für den Energiebedarf verursacht wird. Auch die Abschreibungen, die besonders bei geringen Ausbeuten ansteigen, bilden einen sehr großen Anteil der Gesamtkosten. Dadurch verschiebt sich die optimale Ausbeute bei der Berücksichtigung aller Kosten zu größeren Werten als in Teil 1 bei der Analyse des reinen Energiebedarfes /1/. Bei einer Ausbeute von etwa 68 % liegen die niedrigsten Gesamtkosten bei etwa 0,70 €/m3. Durch die Energierückgewinnung kann ein gewisser Anteil der Kosten eingespart werden. Die resultierende Einsparung ist F & S Filtrieren und Separieren Abb. 1: Pretreatmentkosten für die Ultrafiltrafion Abb. 2: Wassergestehungskosten für Meerwasser mit etwa 0,06 €/m3 jedoch relativ gering. Es ist zu beachten, dass zur Energierückgewinnung zusätzliche Investitionskosten für eine entsprechende Apparatur berücksichtigt wurden. Es muss im Einzelfall entschieden werden, ob die Investition für ein Energierückgewinnungssytem sinnvoll ist. Bei der Betrachtung aller entstehenden Kosten wird ebenfalls deutlich, dass die Kosten für das Pretreatment einen nicht zu vernachlässigenden Anteil bilden. Die Ergebnisse wurden mit einem Rechenprogramm berechnet das auch für eine Parameterstudie zur Verfügung steht. Jahrgang 24 (2010) Nr. 2 Literatur: /1/ K. Nikolaus, S. Ripperger: Trinkwassergewinnung aus Meerwasser mittels Umkehrosmose, Teil 1: Grundlagen und energetische Betrachtung, Filtrieren und Separieren 24 (2010), Nr. 1, S.6 ff /2/ R. Rautenbach, T. Melin, Membranverfahren, Springer Verlag, 3. Auflage, 2007 /3/ S. Ripperger: Anwendung der Mikro- und Ultrafiltration zur Wasseraufbereitung. Filtrieren und Separieren 23 (2009), Nr. 5, S. 246-252 65