schuh - Tour Magazin
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RADSCHUHTEST SCHUH SCHA Der Schuh ist eine der wenigen direkten Verbindungen zwischen Radfahrer und Rad. Er sollte die Kraft möglichst effizient vom Bein aufs Pedal bringen und ansonsten nicht spürbar sein. Wir haben 17 Herren- und Damen-Modelle zwischen 100 und 300 Euro einem ausgiebigen Praxistest unterzogen TEXT: CAROLA FELCHNER FOTOS: UWE GEISSLER, DANIEL SIMON G eht man nach dem Klischee, geben Frauen gerne mal viel Geld für Schuhe aus. Geht man nach der TOUR-Leserumfrage, machen das auch Hobby-Radsportler. Durchschnittlich 120 Euro investierten unsere Leser 2006 in ihr Schuhwerk, 40 Prozent sogar 150 Euro und mehr. Grund genug für uns, in der Praxis zu testen, wie viel Schuh man für so viel Geld bekommt. Schwierig: passende Schuhe „Ich habe Probleme mit einschlafenden Füßen. Daher ist es für mich schwierig, einen passenden Schuh zu finden. Mit dem Specialized bin ich nach kurzer Eingewöhnungsphase aber gut klargekommen. Leider kann man ihn so schlecht aufmachen.“ Maria Jäger, 48 Jahre Zu diesem Zweck haben wir uns die Prestige-Modelle der Marken vorgenommen, die laut Umfrage am häufigsten gekauft wurden (Sidi sagte uns leider ab). Preisrahmen: zwischen 100 und 300 Euro, sowohl für Damenals auch Herren-Modelle. Testort: das TOUR-Trainingscamp auf Zypern, wo mehrere Testfahrer jeden Schuh auf unterschiedlichen Streckenlängen und bei verschiedenen Wetterbedingungen fuhren. Zwei Dinge wurden schnell deutlich: Ausgesucht wird zuallererst nach der 64 TOUR 5/ 2007 Optik. Und: Oft definiert sich ein TopSchuh anscheinend über ein möglichst kniff liges Verschluss-System. Der Satz „Wie geht denn der wieder auf?“ war jedenfalls im Testcenter fast so oft zu hören wie „Sieht der toll aus“. VERSCHLUSS: Den klassischen Dreifach-Klettverschluss hatten nur noch die Damen-Schuhe von Shimano und DMT. Als besonders fummelig erwies sich der Kabelverschluss des S-Works Carbon von Specialized, den man mit einem winzigen Knöpfchen lockert. Das ist im Stand schon schwierig, während der Fahrt jedoch fast unmöglich. GRÖSSE: Weiterer Irritationspunkt waren die deutlich spürbaren Größenvariationen. Einheitliche Vorgaben, wie klein eine 37 und wie groß eine 46 sein muss, gibt es nicht. Northwave fertigt zum Beispiel tendenziell eher größer als der Auf kleber im Inneren vermuten lässt, DMT eher kleiner. Zwischen den Damenschuhen einer Schuhgröße der beiden Anbieter liegt ein ganzer Zenti meter. Die anderen Testkandidaten sortieren sich irgendwo dazwischen ein. Auch die Passform, der sogenannte Leisten, ist anbieterabhängig schmal oder weit, mit hohem Spann oder niedrigem. Pearl Izumis Herrenschuh Juice R2 beispielsweise wirkt wegen der geräumigen Zehenbox breit, verjüngt sich ab dem Ballen aber stark, der Schaft ist niedrig. Nichts für Fahrer mit breiten Füßen und hohem Spann. Scotts Road Limited lässt sich nur begrenzt zuzurren, so dass Fahrer mit schmalen Füßen und niedrigem Spann auch bei komplett angezogenem Verschließmechanismus zu viel Luft darin haben. Wichtig: dünne Sohle „Der DMT-Schuh war mir vom Obermaterial her zu starr, im Shimano habe ich geschwitzt und meine Fußsohlen brannten. Gut gefallen hat mir dagegen der AdidasSchuh, weil er schmal ist und eine dünne Sohle hat. Ich hatte das Gefühl, guten Kontakt zum Pedal zu haben. Und er gefällt mir optisch.“ Martin Müller, 42 Jahre AU PEDALSYSTEM: Die von uns getesteten Schuhe sind größtenteils nur für Renn-Pedale vorgesehen. Doch auch ein Rennrad-Systempedal ist nicht unbedingt eine Garantie für problemlose Montage: So liegen die Gewinde der beiden Scott-Modelle so weit innen, dass kurze Schrauben wie bei Shimano-Platten nur mit viel Geduld Halt finden. Beim Karma von Adidas liegt die Gewinde-Scheibe lose in der Sohle und klappert beim Gehen – kein Funktions-Mangel, aber nervig. Beim Herren-Modell von Adidas ist unter dem Ballen eine Vertiefung in die Sohle geschnitten. Die kann bei längeren Fahrten schmerzen. Mountain bikeSysteme passen nur auf die beiden Pearl Izumis, den Adidas Karma und Nike Altea II, wobei die Carbonsohle des Letzteren bereits nach der ersten Montage eines SPD-ZweischraubenCleats stark lädiert war und an einer Stelle sogar brach. Bis auf Diadora griffen alle Gewinde bis zu einem Anzugsmoment von fünf Newtonmetern, kurz danach machten die meisten schlapp. Die Gewinde des Northwave Vertigo und des Scott Road Pro rissen bei acht Newtonmetern. FAZIT: Die getesteten Schuhe waren größtenteils sehr liebevoll designt, die Anbieter achteten auf Details. Abgesehen davon heißt teuer aber nicht automatisch gut. Ob man sich in einem Schuh wohlfühlt, ist eine Frage der Passform – und die ist modell-, nicht Problem: schmale Füße „Meine Füße sind sehr schmal. Deswegen habe ich oft das Problem, dass sich der Schuh nicht weit genug zuziehen lässt. Das war auch beim ScottSchuh so, obwohl mir sein VerschlussSystem von allen Testschuhen am besten gefallen hat.“ Andreas Lieberherr, 23 Jahre preisabhängig. Vor dem Kauf anprobieren muss man Radschuhe also unbedingt. Im großen Praxistest im TOUR-Camp kam es durchaus vor, TOUR 5/2007 65 HERRENSCHUHE RADSCHUHTEST HERSTELLER Modell ADIDAS Adistar Ultra DIADORA Teamracer DMT Flash GAERNE Carbon G Air www. adidas.com/de/ cycling 250 Euro 38-47 42 Ratsche/Kabel/ Klett 7 Millimeter Carbon grofa.de diamantdmt.com gaerne.com 160 Euro 40-47 44 Ratsche/Klett 299 Euro 37-50 44 Ratsche/Klett 14 Millimeter Kunststoff Preis in Euro Größen Getestete Größe Verschluss Sohlendicke Sohlenmaterial Komfort/ Pedalnormen 209,90 Euro 39-47 42 Ratsche/Klett NIKE Lance Limited Edition nike.com/ nikecycling 250 Euro 40-48 44 Ratsche/Klett NORTHWAVE Aerator3 SBS 229 Euro 39-46 46 Ratsche/Klett 12 Millimeter Carbon 8 Millimeter Carbon 11 Millimeter Carbon 10 Millimeter Carbon 310 Gramm 340 Gramm 310 Gramm 450 Gramm northwave.it SPD-R Gewicht (pro Schuh) Spann 310 Gramm 365 Gramm tief mittel hoch tief mittel hoch tief mittel hoch tief mittel hoch tief mittel hoch tief mittel hoch schmal mittel breit mittel breit mittel breit mittel breit mittel breit mittel breit Ballen Bemerkung Der ferrarirote, superflache Netzschuh war der optisch wohl auffälligste Schuh im Test. In der Praxis hat er allerdings seine Schwächen: Zieht man den Verschluss richtig zu, faltet sich die Zunge und drückt an der oberen Schnalle. Die sehr dünne Carbonsohle ist zwar supersteif, aber kratzempfindlich. Die Schnalle ist während der Fahrt nur schwer zu bedienen. Unter dem Ballen ist eine Vertiefung, die schmerzhaft drücken kann. Sommerschuh für Rennfahrer mit niedrigem Spann und schmalem Fuß schmal Der klassischschlicht designte Rennschuh entpuppte sich als einer der Softies im Testfeld. Das Obermaterial ist recht weich, der gesamte Schuh eher breit und gibt dem Fuß wenig Halt. Zieht man die Ratsche oben ganz fest, entsteht Druck an Spann und Fußaußenseite. Das ist unangenehm bis schmerzhaft. Die Ferse ist verhältnismäßig weit, bei manchen Fahrern hatte sie deutlich Schlupf. Für breite Füße schmal Der Flash sieht nicht nur heiß aus – er kann es auch werden. Das Obermaterial lässt kaum Luft durch, der Fuß schwitzt. Immerhin ist die glatte Oberfläche leicht zu reinigen. Der Leisten ist bequem, der Schaft aber relativ weit hochgezogen. Zwei kleine Makel: Hat man einen sehr flachen Spann, lässt sich die Ratsche unter Umständen nicht eng genug anziehen. Und: Die Markierungen für die Pedalplatten sind schräg aufgedruckt. Für eher kühles Wetter und breite Füße mit hohem Spann schmal Dass italienische Schuhe eher schmal sind, scheint auch auf Rennrad-Treter zuzutreffen. Leisten und Ferse des G Air sind eng. Der Mix aus festem und weichem Obermaterial im Seitenbereich führte bei einigen Testern zu Schmerzen außen an der Fußsohle. Der obere Ratschen-Riemen ist auf der Innenseite so wulstig, dass sie an der Kurbel schleift. Dafür ist der Gehkomfort durch den breiten Gummistopper an der Ferse für einen Rennschuh erstaunlich gut. Italienischer Schick für schmale Füße schmal Zumindest beim Schuhwerk kann man in diesem Fall mit Lance Armstrong konkurrieren. Das gleiche Modell fuhr der siebenmalige Tourde-France-Sieger nämlich angeblich bei Rennen. Bei Fußmärschen ist der Schuh aufgrund des kleinen Fersenaufsatzes etwas kippelig, das Obermaterial fest. Das Design mit TexasFlagge und Weltmeisterstreifen auf dem Klettverschluss war einigen Testern zu übertrieben. Ansonsten gefiel die cleanaggressive Optik. Für Armstrong-Fans mit normalen Füßen schmal Der Arbeits-Schuh von Sprinter Tom Boonen fällt extrem groß und schwer aus. Zehen- und Ballenbereich sind breit. Die Ratsche mit zwei Knöpfen und und einem Bügel als Verschluss führte anfangs durchwegs zu Verwirrung beim Versuch, den Schuh wieder zu öffnen, es ging aber problemlos, wenn man den Dreh einmal raushatte. Verbesserungspotenzial gibt’s beim Gehnoppen an der Ferse. Der ist zu klein und kippelig. Für Langstreckler mit großen Füßen Beurteilung (Ergebnis Praxistest gemittelt) ■ ■ ■ ■ ■ sehr gut ■ ■ ■ ■ ■ gut ■ ■ ■ ■ ■ befriedigend 66 TOUR 5/ 2007 gängige Pedalsysteme/Dreiloch SPD-SM ■ ■ ■ ■ ■ mäßig ■ ■ ■ ■ ■ enttäuschend gängige Pedalsysteme inkl. SPD-SM SPD-R gängige Pedalsysteme außer SPD-R nicht einhändig bedienbar gut belüftet PEARL IZUMI Juice R2 SCOTT Road Limited SHIMANO SH-R131 S SPECIALIZED S-Works Carbon pearlizumi.com scott-europe.com paul-lange.de specialized.nl 119 Euro 39-48 46 Ratsche/Klett 249,95 Euro 38-47 46 Kabel 149,95 Euro 41-48 44 Ratsche/Klett 239,90 Euro 39-48 43 Kabel/Klett 12 Millimeter Kunststoff 12 Millimeter Carbon/Kunststoff 11 Millimeter Carbon 15 Millimeter Carbon 440 Gramm 310 Gramm 280 Gramm TIPPS BEIM SCHUHKAUF SPD-SM 380 Gramm tief mittel hoch tief mittel hoch tief mittel hoch tief mittel hoch schmal mittel breit schmal mittel breit mittel breit mittel breit Mut zum Anderssein beweist Pearl Izumi mit dem Design des Juice: runde Form, durchweg Netzmaterial mit lediglich einer Kunststoff-Kappe an den Zehenspitzen. So flexibel, wie er auf den ersten Blick scheint, ist der Schuh aber nicht. Die relativ geräumige Zehenbox verjüngt sich ab dem Ballenbereich stark und unvermittelt. Das Material ist verhältnismäßig fest. Die mittlere Spannhöhe kommt hauptsächlich durch die reduzierte Zunge zustande, die genau wegen ihrer geringen Länge drücken kann. Für Individualisten Als „Birkenstock fürs Fahrrad“ bezeichnete ein Tester diesen Schuh. Allerdings bleibt dieses Tragegefühl Fahrern mit breiten Füßen vorenthalten. Der Kabel-Schließmechanismus des stark auf Sneaker getrimmten Road Limited ist leicht zu bedienen, lässt sich jedoch nur begrenzt zuzurren. Zierliche Füße „schwimmen“ in der weiten Schale. Das Material passt sich gut an, neigt aber an der Zehenkuppe zu schnellem Verschleiß. Schick: die modische GoldWeiß-Optik Für Tourenfahrer mit breiten Füßen und Sinn für Trends schmal Shimano machte beim SH-R131 S keine Experimente. Die Optik ist klassisch, die Sohle steif, das Material fest, ohne zu drücken. Und: Der Schuh passte vielen, anatomisch unterschiedlichen Füßen gut. Manchen Fahrern war er einen Tick zu warm. Gut: Die Klettriemen gehen weit um den Schuh herum. Ansonsten: Reinsteigen und losfahren. Für Fahrer, die einen unkomplizierten Schuh ohne Schnörkel möchten schmal dass ein und derselbe Schuh von einem Tester in den höchsten Tönen gelobt, von einem anderen als „nicht fahrbar“ erklärt wurde. Die abschließende Bewertung in der Tabelle ist also lediglich ein Anhaltspunkt. Je mehr Fahrer mit dem Schuh zurechtkamen und je weniger konzeptionelle Makel gefunden wurden, desto mehr Punkte gab’s. Tipp: Durch die Zugbeanspruchung können sich die Schrauben in den Pedalplatten schon bei der ersten Ausfahrt lockern. Regelmäßig kontrollieren und nachziehen. Der S-Works Carbon fühlt sich am Fuß verhältnismäßig eng an. Vor allem im Zehenbereich ist wenig Platz. Gut gefiel die sportliche, fast schon Turnschuhaft anmutende Optik. Der Drehverschluss lässt sich allerdings aufgrund des winzigen Verstellknopfes nur sehr schlecht weiter stellen, während der Fahrt ist es unmöglich. Die Carbonsohle inklusive der Kunststoff-Gehnoppen zerkratzen schnell. Für Fahrer mit schmalen Füßen, auch für Renneinsätze Gewicht/Sohle: Leicht ist gut, aber nicht auf Kosten der Sohlensteifigkeit und des Tragekomforts. Dünne Sohlen sind meist besser, weil der Abstand zwischen Ballen und Pedal geringer ist und der Totpunkt im Tretkreis durch die bessere Biomechanik leichter überwunden wird. Sohlen aus Sichtcarbon sind sehr steif und formstabil, aber auch sehr rutschig und kratzempfindlich. Kunststoff-Stopper sind hier ein Muss. Übrigens: Die Schuhe mit sogenannter Carbon-Sohle hatten gegenüber denen aus anderem Kunststoff im Test keinen nennenswerten Gewichtsvorteil. Weiche Sohlen können auf Pedalen mit kleiner Auflagefläche Fußschmerzen verursachen. Obermaterial/Verschluss-System: Das Obermaterial muss starke Zugkräfte übertragen und zusammen mit dem Verschluss den Druck auf dem Fuß verteilen. Zwei breite, klug platzierte Klettriemen sind in der Regel ausreichend, drei können die Kraftübertragung verbessern. Riemen sollten möglichst weit um den Schuh herumgehen, um die Zugkraft zu verteilen. Ratschen und Kabel haben oft knifflige Schnallen, die nur mit beiden Händen zu bedienen sind. Besonders Kabel kann man oft nur begrenzt einstellen. Polster: Um den Druck des Verschlusses möglichst gut abzupuffern, sollte die Zunge unterhalb der Einstiegskante gepolstert und unter dem Verstellmechanismus fest sein. Eine zu dicke Polsterung des gesamten Inneren fühlt sich leicht schwammig an und gibt dem Fuß weniger Halt. TOUR 5/2007 67 DAMENSCHUHE RADSCHUHTEST HERSTELLER Modell www. Preis Größen Getestete Größe Verschluss Sohlendicke Sohlenmaterial Komfort/ Pedalnormen Gewicht (pro Schuh) Spann ADIDAS Karma adidas.com/de/ cycling 115 Euro 34-40 40 Ratsche/Klett 10 Millimeter Kunststoff DMT NIKE Woman Young Altea II plus diamantdmt.com nike.com/ nikecycling 89,95 Euro 140 Euro 33-41 36-42 39 40.5 Klett Ratsche/Klett 15 Millimeter 10 Millimeter Kunststoff Carbon SPD-SM PEARL IZUMI Charge R1 pearlizumi.com 139 Euro 38-48 39 Ratsche/Klett 6 Millimeter Kunststoff 99 Euro 37-41 39 Ratsche/Klett 15 Millimeter Kunststoff 265 Gramm 290 Gramm SPD-SM 300 Gramm tief NORTHWAVE Vertigo SBS northwave.de mittel 280 Gramm hoch tief mittel SHIMANO SH-R099W paul-lange.de 129,95 Euro 37-42 40 Klett 11 Millimeter Carbon 310 Gramm 310 Gramm SPD-SM 295 Gramm hoch tief SCOTT Road Pro Lady scott-europe. com 149,95 Euro 38-40 40 Ratsche/Klett 13 Millimeter Kunststoff mittel hoch tief mittel hoch tief mittel hoch tief mittel hoch tief mittel hoch Ballen schmal mittel breit schmal mittel breit schmal mittel breit schmal mittel breit schmal mittel breit schmal mittel breit schmal mittel breit Bemerkung Das Auffälligste an diesem sonst sportlichschlichten Schuh sind die Glitzersteinchen an den Klettverschlüssen. Gut gemeint, aber den meisten Mädels war dieser Schmuck etwas zu viel des Guten. In punkto Passform gab es wenig Probleme. Lediglich innen ist der Karma etwas weit hochgezogen, so dass er am Knöchel leicht drückt. Und die lose eingelegte Platte in der Sohle klappert nervig beim Gehen. Für modische Fahrerinnen mit Sinn für schmucke Details Der Young fällt extrem klein und schmal aus. Die Optik ist sehr sportlich, was einigen Testerinnen sehr, anderen gar nicht gefiel. Der klassische Klettverschluss ist auch während der Fahrt einfach und akkurat einzustellen, der Fuß sitzt bombenfest. Bei einigen Testerinnen machte sich das mit leichten Zugschmerzen in der Fußsohle bemerkbar. Sportlicher Rennschuh für sehr zierliche Füße Schlichte Optik, guter Sitz. Das war der erste Eindruck der meisten Testerinnen vom Air Altea II. Die kleinen Makel zeigten sich erst bei längerem Tragen: Die Zunge besteht teils aus festem Kunstleder, teils aus nachgiebigerem Netzmaterial. So wird der Fuß beim Treten leicht nach innen abgelenkt. Manche Testerinnen bekamen deshalb leichte Zugschmerzen oder Kribbelgefühl an der Sohleninnenkante. Bei der Montage von MountainbikePedalen (SPD) brach ein Stück der Carbonsohle heraus, obwohl die Aufnahme für dieses System vorhanden ist. Für klassischsportliche Fahrerinnen Schwarz-WeißMalerei? Ja, bitte. Zumindest, wenn es nach den Testerinnen des Vertigo geht. Das Design gefiel durchweg. Allerdings ist der Schuh recht hoch und die Ferse verhältnismäßig weit. Deshalb ist er trotz seiner geringen Breite nicht so sehr für zierliche Füße geeignet. Und: Manche Pedalplatten müssen ganz nach innen gesetzt werden (z.B. Speedplay), damit der Schuh beim Treten nicht an der Kurbel schleift. Der Gehaufsatz an der Ferse ist sehr klein und dadurch kippelig. Für verhaltentrendige Fahrerinnen mit normalen Füßen und hohem Spann Mit der klassischen Optik eines Radschuhs hat der Charge nicht mehr viel gemein. „Gewöhnungsbedürftig“ war ein oft gebrauchtes Wort der Testerinnen. Das trifft nicht nur auf die Optik zu, sondern auch auf die Trageeigenschaften: Durch die Kunststoff-Sohle spürt man die Pedalplatten deutlich. Das ließ die Füße einiger Testerinnen kribbeln oder gar einschlafen. Wie sein männliches Pendant ist auch beim Damenschuh von Pearl die Zehenbox geräumig, der Rest eher schmal. Für Mutige auf eher kurzen Strecken Schrauberinnen vor: Um Pedalplatten mit kurzen Schrauben an den Pro Lady zu montieren, braucht man eine gute Portion Geduld. Die Gewinde liegen sehr weit innen. Der Schaft ist verhältnismäßig hoch gezogen, Zunge und Seiten drücken etwas auf Spann und Knöchel. Die Ferse ist sehr eng und steif, was Blasen und Abschürfungen zur Folge haben kann. Das Design ist okay, das typische Mädchen-Rosa dezent eingesetzt. Gute Laufeigenschaften für einen Rennschuh. Für Mädels mit flachem Spann Klassischer, schnörkelloser Schuh – einmal abgesehen von der glitzerigen Türkisfärbung. Der R099W fällt etwas größer aus als Konkurrenzmodelle gleicher Schuhgröße. Die Ferse ist recht weit, so dass etwas Schlupf entsteht. Der Klettverschluss lässt sich einhändig enger oder weiter stellen. Ein unkomplizierter Begleiter für klassischsportlich orientierte Fahrerinnen Beurteilung (Ergebnis Praxistest gemittelt) ■ ■ ■ ■ ■ sehr gut ■ ■ ■ ■ ■ gut ■ ■ ■ ■ ■ befriedigend 68 TOUR 5/ 2007 gängige Pedalsysteme/Dreiloch SPD-SM ■ ■ ■ ■ ■ mäßig ■ ■ ■ ■ ■ enttäuschend gängige Pedalsysteme inkl. SPD-SM SPD-R gängige Pedalsysteme außer SPD-R nicht einhändig bedienbar gut belüftet