Ab in die - alpin.de

Transcription

Ab in die - alpin.de
EXTRA Nationalparks in Kanada
das BergMagazin
Ab in die
ROCKIES
EXTRA 3/13
00_EXTRA_PBWR.indd 1
1
31.01.2013 10:45:19
IMPRESSuM
Allein dieses Wort. Es regt zum Träumen an.
TOURENBEILAGE ZU ALPIN 3/2013
Kanada. Und die Rocky Mountains. Alberta
Olympia-Verlag GmbH, Badstr. 4 – 6,
90402 Nürnberg, Tel. +49 911 216-0
Leiter Vermarktung Print und Digitale
Medien: Axel Nieber, Tel. +49 911
216 22 12, Otto Hofbeck (Stv. Leiter
Vermarktung Print und verantwortl. für
Anzeigen), Tel. +49 911 216 22 15,
Marco Lutz (Stv. Leiter Vermarktung Digitale Medien), Tel. +49 911 216 21 40,
[email protected]
Redaktion: Planegger Str. 15, 82131
Gauting, Tel. +49 89 893 16 00,
[email protected]
Chefredaktion: Dr. Bene Benedikt
(verantwortl.)
Redaktion: Petra Darchinger
Texte: Lars Schneider
Alle Fotos: Lars Schneider
Titelbild: Mauritius
Grafik und Druckvorstufe: Ulrike Lang
Druck: Oberndorfer Druckerei,
A-5110 Oberndorf
und British Columbia, endlose Wälder,
Alle Angaben in diesem Heft sind mit
Sorgfalt erarbeitet und erfolgen nach
bestem Wissen. Eine Garantie für die
Richtigkeit und jede Haftung ist jedoch
ausgeschlossen. Das gilt insbesondere
für Dauer und Verlauf von Touren und
die in diesem Zusammenhang veröffentlichten Schwierigkeitseinstufungen.
die Fortsetzung der amerikanischen Rockies
schroffe Berge, türkisblaue Gletscherseen,
Wildnis, Bären, Wölfe. Da will man hin. Um
diese atemberaubende Landschaft näher
kennenzulernen, herauszufinden, warum hier
zum Beispiel die UNESCO sieben aneinandergrenzende National und Provincial Parks zum
Naturerbe erklärt hat. Vor Ort ist dann alles klar:
Es ist noch großartiger als auf den vielen Fotos,
Die längste Zeit abseits der
Zivilisation hat LARS SCHNEIDER
vor einigen Jahren im Great
Bear Rainforest an der Küste
von British Columbia auf einer
Kajaktour verbracht. 25 Tage
ohne Supermarkt oder Dusche.
Die Rockies zwischen Banff,
Jasper und Mount Robson hat er
auf bisher vier Reisen erkundet.
Das einzig Blöde an der Sache:
Man entdeckt jedes Mal einen
neuen Trail, ein neues Ziel, und
muss unbedingt noch einmal
wiederkommen. Mehr über
die Arbeit des Fotografen und
Autoren finden Sie online unter
www.outdoor-visions.com
die man schon gesehen hat, und diese Wildnis
scheint keine Grenzen zu haben. Wer nicht in
Calgary landet, sondern erst nach Vancouver
fliegt, um sich der gigantischen Bergkette, die
darstellt, von Westen zu nähern, kann beim
Blick aus dem Flugzeugfenster die Ausmaße
vielleicht ermessen. Allein von Banff im Süden
zum Mount Robson im Norden fährt man 370
Kilometer. Dazwischen liegen zwei Ortschaften
und ein paar Hotels. Das ist alles. Links und
rechts: pure Wildnis.
EXTRA 3/13
00_EXTRA_PBWR.indd 3
3
31.01.2013 10:45:23
Mit 3954 Metern ist der Mount Robson der höchste Gipfel der kanadischen
Rockies und einer der imposantesten, weil er seine Umgebung um teilweise
fast 3000 Meter überragt. Er liegt im gleichnamigen Provincial Park im
Bundesstaat British Columbia und ist schon vom Highway aus zu sehen.
Aber diesen Anblick über den Berg Lake und die beiden großen Gletscher
erhält nur, wer die Strapazen einer Wanderung auf einer 21 Kilometer
langen Sackgasse vom Visitor Center hierher auf sich nimmt.
00_EXTRA_PBWR.indd 4
31.01.2013 10:45:25
into the wild
00_EXTRA_PBWR.indd 5
31.01.2013 10:45:26
Der Mount Assiniboine gleicht dem
Matterhorn und ist der Star des nach
ihm benannten Provincial Parks, auch
wenn er hier nur in zweiter Reihe
hinter dem Sunburst Peak erscheint.
Er liegt westlich des viel bekannteren
Banff National Parks und ist nur
über einen zweitägigen Anmarsch zu
erreichen. Für einen Sonnenaufgang
vor diesem Panorama lohnt sich der
weite Weg aber allemal. Und wer ein
wenig Komfort mag, verbringt ganz
in der Nähe eine Nacht in der Assiniboine Lodge.
wild, wild west
6
00_EXTRA_PBWR.indd 6
EXTRA
3/13
31.01.2013 10:45:28
EXTRA 3/13
00_EXTRA_PBWR.indd 7
7
31.01.2013 10:45:30
Es ist
noch dunkel. Stockfinster. Millionen
In den National Parks Banff und Jasper gibt es unzählige Möglichkeiten für
Tageswanderungen. Viele beginnen am Icefields Parkway, der 230 Kilometer
langen Panoramastraße, die zwischen Banff und Jasper verläuft.
von Sternen leuchten am Himmel
und es werden immer mehr, je weiter wir uns von den
Lichtern der Assiniboine Lodge entfernen. Eine Weile
gehen wir über weite Grasflächen, dann bergan durch
unbewohnt und in der Lodge wird gerade gefrühstückt.
einen Wald. Unser Ziel ist das sogenannte Niblet. Als die
Perfekt. Für zwei Nächte haben auch Stephan und ich das
schottrige Terrasse gegenüber des Sunburst Peak erreicht
Zelt gegen eines der Zimmer dort getauscht, den Camping-
ist, können wir auch die Stirnlampen ausschalten. Die
kocher gegen Vollverpflegung. Wir wollen diesen einzig-
Landschaft beginnt sich ringsum aus der Dunkelheit zu
artigen Ort genießen, die Trails der Umgebung erkunden
schälen, die Morgendämmerung zieht auf.
und keine Zeit am Kocher verschwenden. Die erste Mahl-
Zu unseren Füßen liegen drei Seen: der große Lake
zeit des Tages haben wir trotzdem ausfallen lassen. Das war
Magog, der kleine Sunburst Lake und der mittlere Ceru-
es wert. Wer weiß, wann wir jemals hierher zurückkehren.
lean Lake. Von ihren Ufern steigen steile Felswände an,
Dabei wäre es so einfach, hier ab und zu mal vorbei-
die direkt vor uns zum Sunburst Peak werden und in zwei-
zuschauen: am Mount Shark – gute 30 Kilometer entfernt
ter Reihe zum Wedgwood Peak, Mount Strom und dem
und ans Straßennetz angebunden – in einen Hubschrauber
Star der Gegend, dem Mount Assiniboine. Wie eine klei-
steigen, eine Viertelstunde die Aussicht genießen, fertig.
nere Ausgabe des Matterhorns thront er hier inmitten des
Die meisten Besucher kommen so zur Assiniboine Lodge.
nach ihm benannten Provincial Parks wie ein übergroßes
Wir wollten es anders. Komplizierter, anstrengender „und
Stück Toblerone. Mit abgenagter Spitze. Und wir, mein
vor allem authentischer“, so hatte ich Stephan den Plan
Kumpel Stephan und ich, sitzen keine fünf Kilometer
verkauft. „Zwei Tage reinwandern, drei Tage am See, zwei
Luftlinie vom Gipfel entfernt wie auf Logenplätzen.
Tage rauswandern.“ So sehr wir auch unter den schweren
Dann erreicht die Sonne die Bergspitzen, färbt sie in
Rucksäcken und einer offenbar etwas verkümmerten Schul-
dunklem Orange, sie spiegeln sich in der glatten Oberflä-
termuskulatur gelitten hatten – einen Ort wie diesen muss
che des Sunburst Lake. Wir sind allein, haben einen der
man sich verdienen, da sind wir uns einig. Nur auf diese
spektakulärsten Anblicke der kanadischen Rockies ganz
Art spürt man, wie weitläufig die Wildnis der kanadischen
für uns. Der Zeltplatz unten am Lake Magog ist zur Zeit
Rockies wirklich ist. Wenn man zwei Tage wandert, von
8
00_EXTRA_PBWR.indd 8
EXTRA
3/13
31.01.2013 10:45:34
einem Tal ins nächste und weiter ins übernächste, durch
dunkle Wälder und über Pässe, von denen man wieder
Eine Nacht am See: Am Berg Lake gibt es zwei Zeltplätze, die man sich am besten
rechtzeitig reserviert. Das ist schon drei Monate im Voraus möglich und durchaus
sinnvoll, weil die Wanderung äußerst beliebt ist. Am Seeufer zu biwakieren ist zwar
romantisch, aber doch eher eine Notlösung.
und wieder berauschende Ausblicke auf die Umgebung
erhält. Wenn man dann auf die Karte schaut und erkennt,
dass man eigentlich nicht viel gesehen hat von all der Na-
Park, eine der wahrscheinlich landschaftlich schönsten
tur ringsum, dann kann man ein bisschen besser verste-
Panoramastraßen der Welt, nicht verlassen. Sie besuchen
hen, wie grandios es ist, dass dieses Gebirge in so weiten
anstatt des Marvel Lakes den grünen Lake Louise – eines
Bereichen unter Naturschutz steht.
der auch mit dem Auto leicht erreichbaren Highlights der
Der Weg zurück in die Zivilisation ist tatsächlich noch einsamer als die zwei Tage von den Sunshine
Rockies. Aber dort zählt man im Jahr dann auch drei Millionen Besucher.
Meadows, dem Startpunkt unserer Tour, hierher zum
Doch man kann dem entgehen, es ist sogar überhaupt
Lake Magog. Auf dem Weg zum Wonder Pass sehen wir
nicht schwer, egal ob am Assiniboine, im Banff oder Jas-
noch ein paar Gäste der Lodge, lassen uns auf der Pass-
per National Park. Es wartet das Backcountry, jenes Hin-
höhe von einem fast greisen, aber rüstigen Ehepaar vor
terland, das abseits der Highways unzählbare Schmankerl
dem Schild „Attention! Grizzly Bears“ fotografieren und
für Naturliebhaber und Outdoorer auftischt. Dort tritt man
sind dann ganz allein. Dabei geht es auf diesem Weg wun-
sich auch im Sommer nicht auf die Füße.
derschön zurück in den Banff National Park, jenen be-
Zwischen den Ortschaften Banff und Lake Louise ver-
rühmten Park, der 1885 der erste Kanadas und der dritte
läuft abseits aller Straßen der Sawback Trail. Eine gute
weltweit wurde – vorbei am Marvel Lake, einem weiteren
Woche ist man dort zu Fuß unterwegs, stiefelt über drei
dieser Seen der Rockies, deren Wasserfarbe künstlich er-
Bergpässe und durch Hochtäler, die im Frühsommer von
scheint, so tiefblau und sattgrün wie sie leuchten.
endlosen Wildblumenteppichen bedeckt sind, und wo im
Vielleicht schrecken die meisten aber auch die 15
Herbst, wenn der Indian Summer begonnen hat, golden
Kilometer ab, die man bis zur nächsten Straße wandern
die Lärchen leuchten. Fairerweise muss man aber zugeben,
müsste. Ein Kanadier hatte uns in der letzten Woche er-
dass es auch mal einen Schneesturm geben kann, wenn man
zählt, dass 90 Prozent der Touristen den Icefields Park-
gar nicht damit rechnet. Man befindet sich meist auf Höhen
way, den Highway durch den Banff und Jasper National
über 2000 Metern, da kann so etwas passieren. Vor einigen
EXTRA 3/13
00_EXTRA_PBWR.indd 9
9
31.01.2013 10:45:37
Jahren hatten wir am dritten Tag der Wanderung gerade
den Anstieg zum Pulsatilla Pass begonnen. Es stürmte und
goss wie aus Kübeln. Mit jedem Höhenmeter schützte uns
die Vegetation weniger, mit jedem Höhenmeter wurde
der Regen ein bisschen mehr zu Schnee. Schnell waren
Gras und Gestrüpp weiß, nur noch hier und da leuchtete
ein wenig Grün und Gelb hindurch. Eiskristalle peitschten frontal in unsere geröteten, vor Kälte bald tauben Gesichter, ein Eispanzer bildete sich auf unseren Klamotten.
Und als wir am Abend im Schutz einiger Felsen unser Zelt
aufgebaut hatten und die Schuhe auszogen, konnten wir
das Wasser aus ihnen entleeren. Es lohnt sich also auch,
auf die richtige Ausrüstung zu achten, wenn man sich für
eine Weile ins Hinterland aufmacht.
Am Mount Robson, dem mit 3954 Metern höchsten
Gipfel der kanadischen Rockies, hatten wir auf einer anderen Reise eindeutig mehr Glück mit dem Wetter. Es
passiert häufig, dass sich zumindest die Spitze des Bergs
in den Wolken versteckt – im Durchschnitt sieht man
den Gipfel nur jeden dritten Tag. Doch als wir nach einer
Wanderung auf dem Berg Lake Trail den Fuß des Berges
erreichten, stach er noch immer in den gleichen, stahlblauen Himmel wie bei unserem Start am Visitor Center
des Provincial Parks zwei Tage zuvor.
Dieser Anblick über den Berg Lake am Ziel der Wanderung kann fast schon überfordern, nach all den imposanten Ansichten, denen man zuvor schon ausgesetzt war
auf einer Reise durch die Rockies ... da ist dieser gigantische Berg, dessen Nordwestflanke steil zum See hin abfällt, zwei Gletscherzungen hängen fett daran, eine von
ihnen berührt den See. Ab und an kracht es, wenn sich Eis
löst und in die Tiefe stürzt.
Tagelang könnte man hier sitzen und staunen, die
Gegend erkunden, um neue Blickwinkel auf diesen monumentalen Berg zu erhaschen. Dabei ist für die Leute
im Visitor Center dieser Anblick nur die Rückseite. Seine
angebliche Vorderseite, die zur Straße hin, bietet keinen
ähnlich imposanten Vordergrund, aber eine andere Besonderheit: Knapp 3000 Meter steigt der Fels hier vom
Tal bis zum Gipfel an. Nicht häufig sieht man so viel freien Fels eines Berges, der knapp an der 4000-Meter-Marke
nagt.
Doch wen interessieren schon solche Zahlenspiele angesichts einer Natur, die auch ohne Fakten beeindruckt?
Das einzige, was man über die Rockies wissen sollte, ist,
dass man sein Leben lang zurückkehren kann – der Vorrat
@
an Abenteuern wird nie ausgehen.
Ein Wanderer am Marvel Lake. Der See liegt zwischen Mount Assiniboine und dem
Ende des Trails am Mount Shark. Trotz der ähnlich grünen Farbe und einem ähnlich
beeindruckenden Bergpanorama erleben ihn nur ein Bruchteil der Besucher, die den
Lake Louise sehen. Der Anmarsch von 15 Kilometern schreckt die meisten ab.
10
00_EXTRA_PBWR.indd 10
EXTRA
3/13
31.01.2013 10:45:45
In der Umgebung von Jasper erreicht man alpines Gebiet am einfachsten mit der Seilbahn auf den Whistlers Mountain. Von der
Gipfelstation bieten sich viele Möglichkeiten für schöne Tageswanderungen. Und wer ein bisschen weiter läuft, lässt auch die
meisten anderen Besucher hinter sich.
Der Lake Louise ist einer der bekanntesten Orte am Icefields Parkway. Jährlich staunen rund drei
Millionen Besucher an seinem Ufer. Doch auch hier gilt: Wer gern wandert, kann die Massen schnell
hinter sich lassen und die landschaftliche Pracht mitunter fast allein genießen.
EXTRA 3/13
00_EXTRA_PBWR.indd 11
11
31.01.2013 10:45:51
1 Den Lake Agnes
erreicht man auf einer
Rundwanderung vom Lake
Louise – im Teahouse an
seinem Ufer kann man
wunderbar einkehren,
und sich vor dem Abstieg
stärken.
2 Der Sawback Trail führt im Banff National Park von Banff
nach Lake Louise. Damit verbindet er zwei der bekanntesten
und meistbesuchtesten Orte der Rockies. Dank des PermitSystems ist der Weg trotzdem nie überlaufen.
12
00_EXTRA_PBWR.indd 12
EXTRA
3/13
31.01.2013 10:45:56
Die Touren
1
Lake Louise
The Plain of Six Glaciers
Lake Agnes Teahouse
14 KM I TAGESTOUR I LEICHT
Diese Tagestour ist ein Klassiker im Süden der
Rockies und beginnt an einem der bekanntesten Hotels Kanadas, dem Chateau Lake Louise,
das ein wenig klotzig am Ufer des gleichnamigen Sees steht. Der Trail führt zunächst am
Ufer des Lake Louise entlang in Richtung der
steil aufsteigenden und von Gletschern verzierten Felswände an seinem östlichen Ende. Von
dort steigt er zum ersten Teahouse an, einer
kleinen bewirtschafteten Hütte im Plain of
the Six Glaciers, um dann weiterzuführen zum
Lake Agnes, der über einen kleinen Pass am
Big Beehive erreicht wird. Auch hier gibt es ein
Teahouse. Vom See führt der Weg dann in zwei
Varianten entspannt durch den Wald bergab
zurück zum Lake Louise. Zwischendurch bieten
sich immer wieder tolle Ausblicke auf sein türkisgrünes Wasser. Die ersten Kilometer entlang
des Sees und der Abschnitt zum Lake Agnes
sind in der Hauptsaison sehr stark begangen.
Infos: www.banfflakelouise.com
Karte: Gem Trek Publications, Lake Louise &
Yoho, 1: 50 000.
2
3
Banff – Jasper
Biketour Icefields Parkway
288 KM I 6 TAGE I MITTEL
Wer einmal nicht zu Fuß unterwegs sein
möchte, sondern lieber einen Fahrradsattel
unterm Po hat, der findet zwischen Banff und
Jasper eine der kanadischen Paradestrecken für
Tourenbiker. 288 Kilometer Asphalt inmitten
von Wäldern, Gletscherseen, Wildflüssen und
spektakulären Berglandschaften. Unterwegs
gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten natürlicher Art und Übernachtungsmöglichkeiten in
Jugendherbergen oder Hotels. Der Rücktransport zum Ausgangspunkt erfolgt per Bus (z. B.
www.brewstertransportation.com). Wer es etwas
luxuriöser und organisiert mag, kann mit Rocky
Mountain Cycle Tours an einer geführten Tour
teilnehmen. 6 Tage, Gepäck wird transportiert,
Übernachtung in Hotels, Verpflegung inklusive.
Preis: 2500 CAD.
www.rockymountaincycle.com
Infos: www.icefieldsparkway.ca
Karte: Gem Trek Publishing, Banff & Mount
Assiniboine, 1: 100 000.
4
Yoho National Park
Lake O’Hara
Banff National Park
Sawback Trail; Johnston Canyon bis Skoki
60 KM I 6 TAGE I MITTEL
Der Sawback Trail führt im Banff National Park
östlich des Icefields Parkway grob gesehen von
Banff bis nach Lake Louise. Eine lange Variante
beginnt an der Mount Norquay Ski Area in
Banff, eine etwas kürzere, aber schönere Variante am Johnston Canyon. Nach einem kurzen
Abschnitt durch die Schlucht erreicht man
noch am ersten Abend am Larry’s Camp den
eigentlichen Sawback Trail. Dieser zieht sich
die nächsten zwei Tage durch ein Tal zwischen
der Helena Ridge im Westen und der namengebenden Sawback Range im Osten nordwärts.
Wer nicht gerade in der Hauptsaison unterwegs
ist, trifft kaum andere Wanderer auf dem Trail.
Über den Pulsatilla Pass (2334 m) am dritten
und den Boulder Pass (2345 m) am vierten
Tag erreicht man durch viel Wald und schöne
Hochgebirgstäler das Skoki Valley, eine Hochgebirgsregion mit weiten Tälern und imposanten Bergen, die trotz ihrer Nähe zu Lake Louise
sehr einsam geblieben ist. Die letzte Nacht des
Treks zeltet man am glasklaren Baker Lake. Von
dort sind es noch einmal etwa 10 Kilometer
bis zum Parkplatz der Temple Lodge Ski Area.
Einen weiteren Tag muss man einplanen, wenn
man bis Lake Louise wandern will.
Infos: www.pc.gc.ca/pn-np/ab/banff/index.aspx,
www.banfflakelouise.com
Karte: Gem Trek Publishing, Banff & Mount
Assiniboine, 1: 100 000.
1 – 3 TAGE I LEICHT
Hierzulande weniger bekannt als seine Nachbarn Banff und Lake Louise und doch aufgrund
seiner einzigartigen, alpinen Schönheit äußerst
beliebt, sind der Lake O’Hara und seine spektakuläre Umgebung im Yoho National Park. Der
auf einer Höhe von 2012 Metern liegende See
ist tiefblau und von beeindruckenden Bergen
umgeben, im Gebiet gibt es verschiedene
Wandermöglichkeiten. Das einzige Problem:
Der Zugang ist stark reglementiert, man muss
sich rechtzeitig um ein Permit kümmern. Das
geht nur telefonisch und jeweils drei Monate
vor Ankunft. 42 Personen täglich erhalten
ein Ticket für den Shuttle-Bus zum See, der
zwischen Mitte Juni und Oktober verkehrt.
Für jeweils maximal drei Tage am Stück kann
man sich auch um einen der Zeltplätze vor Ort
bemühen. Für das größere Portemonnaie gibt
es außerdem eine wunderschöne Lodge (www.
lakeohara.com). Wer kein Ticket für den Bus
ergattern konnte oder als Übernachtungsgast
den Shuttle-Service der Lodge in Anspruch
nimmt, darf allerdings noch die 11 Kilometer
lange Zugangsstraße zu Fuß zurücklegen. Tel.
der Reservierungs-Hotline: +1 250 3436433.
Infos: www.pc.gc.ca/pn-np/bc/yoho/activ/
ohara/a.aspx
Karte: Gem Trek Publishing, Lake Louise &
Yoho, 1: 50 000.
5
Mount Assiniboine Park
Sunshine Village – Lake Magog (Mount
Assiniboine) – Mt. Shark Trailhead
54 KM I 4 – 7 TAGE I MITTEL
Der Mount Assiniboine Provincial Park ist
hierzulande ebenfalls nicht sehr bekannt, zieht
in landschaftlicher Hinsicht aber mindestens
mit seinem Nachbarn, dem Banff National
Park, gleich. Auf einer Wanderung vom
Sunshine Skigebiet nahe Banff zum Mount
Shark Trailhead am anderen Ende des Parks
lernt man die schönsten Ecken kennen, und
ganz besonders diesen einen Ort in seinem
Zentrum: den Mount Assiniboine selbst mit den
ihn umgebenden Berggipfeln und Seen. Wie ein
etwas geschrumpftes, verpflanztes Matterhorn
thront er zurückhaltend im Schatten des
Sunburst Peak, zu ihren Füßen liegen der
Cerulean Lake, der Sunburst Lake und Lake
Magog. Die Wanderung dauert vier Tage (zwei
3 Eine gute Alternative zum Wandern: Die Rockies
mit dem Fahrrad erleben und in einer Woche entspannt
von Banff nach Jasper radeln.
EXTRA 3/13
00_EXTRA_PBWR.indd 13
13
31.01.2013 10:45:58
Tage zum Berg, zwei Tage zurück), man sollte
sich vor Ort aber unbedingt Zeit nehmen, um
Tageswanderungen zu unternehmen.
Infos: www.assiniboinelodge.com
Karte: Gem Trek Publishing, Banff & Mount
Assiniboine, 1: 100 000
6
Mount Robson Park
Berg Lake
42 KM I 4 TAGE I MITTEL
Der Mount Robson, höchster Berg der kanadischen Rockies (3954 m), liegt nordwestlich
des Jasper National Parks im Mount Robson
Provincial Park. Schönster Trek ist der Berg
Lake Trail, der sich vom Visitor Center am Highway 16 bis zum gleichnamigen Gletschersee
Berg Lake hinaufzieht. Während man den Berg
aus dem Tal aus südlicher Richtung betrachtet,
liegt der Berg Lake im Nordwesten des Massivs.
Auf den 21 Kilometern bis zum See umrundet
man den Mount Robson zur Hälfte und es
bieten sich immer wieder neue, atemberaubende Ansichten. Es gibt Wanderer, die an einem
Tag aus dem Tal zum Berg Lake aufsteigen, das
Panorama dort eine halbe Stunde bewundern
und sich dann sofort wieder an den Rückweg
machen. Eine Nachahmung ist kaum empfehlenswert. Viel besser: Mit vier Tagen Zeit kann
man in zwei Etappen aufsteigen (übernachten
zum Beispiel am Kinney Lake oder Whitehorn
Camp – unbedingt rechtzeitig reservieren), am
Berg Lake einen Pausentag einlegen und erst
dann wieder absteigen.
Infos: www.env.gov.bc.ca/bcparks/explore/
parkpgs/mt_robson/berg.html
Karte: Der Weg ist perfekt ausgeschildert,
verlaufen unmöglich. Im Visitor Center gibt’s
ein kleines, kostenloses Faltblatt mit einer
Kartenskizze, wer will kann sich dort auch eine
topographische Karte kaufen.
7
Jasper National Park
Whistlers Mountain
TAGESTOUR I LEICHT
Wer ein paar Tage im Ort Jasper inmitten des
Jasper National Parks bleibt, hat viele Möglichkeiten, rund um den Ort ins Backcountry zu
entschwinden. Dabei ist man allerdings vielfach
unterhalb der Baumgrenze unterwegs. Für
einen entspannten Tag stößt man ohne übermäßige Kraftanstrengung mit der Jasper Tramway
in alpinere Gefilde vor. Von der Gipfelstation
auf 2277 Metern bietet sich eine fantastische
Rundumsicht, auf verschiedenen Trails gelingt
es auch, einen Großteil der übrigen Tagesausflügler schnell hinter sich zu lassen.
Infos: www.jaspertramway.com
Karte: Gem Trek Publishing, Jasper & Maligne
Lake, 1: 100 000.
6 Der Mount Robson im Abendlicht. Wer das erleben will, muss
hier übernachten. Nur wenige
Leute wandern die 42 Kilometer
vom Visitor Center her und zurück
an einem Tag.
7 Ausblick über den Ort
Jasper. Im Gegensatz zu
Banff im Süden geht es
hier beschaulich zu. Ein
Großteil der Besucher, die
die Rockies von Calgary
aus erfahren, kehren vorher um – und verpassen
damit einen besonderen
Ort und den ihn umgebenden Jasper National Park.
14
00_EXTRA_PBWR.indd 14
EXTRA
3/13
31.01.2013 10:46:03
Kanada Know-how
Die kanadischen Rocky Mountains
bilden die Grenze zwischen den
Bundesstaaten British Columbia
im Westen und Alberta im Osten.
Unzählige National- und Provincial
Parks bieten unendliche Trails für
Wanderer, Biker und Reiter. Da ist
für jeden Geschmack etwas dabei:
Dutzende von Tagestouren zu großen und kleinen Highlights, Trails
für mehrere Tage oder Wochen,
sowohl für Einsteiger als auch für
erfahrene Trekker.
Der Icefields Parkway, die gut 230
Kilometer lange Panorama-Straße
zwischen Banff und Jasper, berührt
viele Trailheads. So kann man in
den Rockies einen paradiesischen
Outdoor-Urlaub verbringen – egal,
ob man nur eine Woche Zeit hat
oder einen ganzen Monat.
Anreise
Flüge am besten nach Calgary (ab
ca. 650 Euro, z. B. mit Air Canada,
www.aircanada.de), von wo aus
man die National Parks per
Mietwagen erkunden kann. Man
kann auch mit öffentlichen Bussen
reisen, ist damit in der Wahl seiner
Trails jedoch stark eingeschränkt.
Beste Zeit
Die meisten Trails lassen sich von
Anfang Juli bis Anfang Oktober
begehen. Hochsaison ist von Mitte
Juli bis Mitte August.
Infos
www.meinkanada.com
www.travelalberta.com
www.britishcolumbia.travel
www.banfflakelouise.com
www.wpc.gc.ca
www.env.gov.bc.ca/bcparks
Canadian Tourism Commission,
1400-1055 Dunsmuir Street, Box
49230, Vancouver, BC V7X 1L2,
Kanada
Helga Walther: Nationalparkroute
Kanada. Die legendäre Route
durch Alberta und BC. Conbook
Medien, 2013.
Brian Patton, Bart Robinson: The
Canadian Rockies Trail Guide.
Summerthought Verlag, 2011.
Die Assiniboine Lodge
bietet viel Komfort
inmitten der Wildnis:
Vollverpflegung, Dusche
und kleine Blockhäuschen für zwei
Personen. Man kann
aber auch zelten.
karten
Gem Trek Publications, Canadian
Rockies, Explorer’s Map & Guide,
1: 400 000.
Trekking
Permits
Wer ins Backcountry aufbrechen
und über Nacht bleiben möchte,
muss sich in den jeweiligen Parks
ein Backcountry Permit besorgen.
Meist wird darauf genau vermerkt,
an welchem Tag man auf welchem
Zeltplatz übernachtet. Wildes
Zelten ist nur in wenigen Gebieten
der Parks erlaubt. Je nach Park,
Trail und Jahreszeit der Tour ist
es notwendig, sich schon Monate
vorher um Permits zu kümmern.
Gefahren
Die Rockies sind Bärenland. Es
ist jederzeit möglich, Meister Petz
über den Weg zu laufen. Deshalb
sollte man auf Touren ins Backcountry einige einfache Regeln beachten: Unterwegs ab und an Lärm
machen, besonders in unübersichtlichem Gelände, Lebensmittel und
alles mit Geruch in bärensicheren
Der Jasper-Nationalpark wurde 1907
gegründet und ist mit
seinen 10 878 km²
Fläche der größte
Nationalpark in den
kanadischen Rocky
Mountains.
Containern verstauen bzw. an den
Camps in den dafür vorgesehenen
Schränken verschließen oder an
den Gerüsten aufhängen (hierfür wasserdichten Beutel dabei
haben). Bärenspray mitführen und
griffbereit haben. Vorher ausprobieren. Bei Bärensichtung immer den
Rückzug antreten.
Übernachtung
Auf allen Wanderungen wird gezeltet. Ausnahmen sind einzelne, in
den Rockies verstreute Lodges.
Verpflegung/Trinkwasser
Für die Wanderungen muss alle
Verpflegung mitgeführt werden.
Trinkwasser aus Bächen und Seen
sollte man filtern oder entkeimen.
PROVInCIAL und nATIOnAL PARkS
unterkünfte
Neben klassischen Hotels und
Motels finden sich in Banff,
Jasper und entlang des Icefields
Parkways einige sehr schöne
Jugendherbergen.
www.hihostels.ca
Literatur
Marion Malinowski: Kanada.
Tageswanderungen in den Rocky
Mountains. Conrad Stein Verlag,
2008.
Oliver Berry: Banff, Jasper & Glacier National Parks. Lonely Planet,
2013.
EXTRA 3/13
00_EXTRA_PBWR.indd 15
15
31.01.2013 10:46:09