Erfahrungsbericht Mein Auslandssemester an der Kasetsart University

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Erfahrungsbericht Mein Auslandssemester an der Kasetsart University
Erfahrungsbericht
Mein Auslandssemester an der Kasetsart University in
Bangkok, Thailand
Bewerbung
Ich habe mich Ende des 3. Semesters über die Hochschule für einen Platz an der Kasetsart University (KU) in Bangkok beworben, habe aber leider keinen Platz
im Auswahlverfahren erhalten. Da ich mein Auslandssemester unbedingt in Thailand machen wollte, habe ich mich nochmals online über die Organisation Asia
Exchange (www.asiaexchange.org) beworben und dort auch sehr schnell und unkompliziert eine Zusage für einen Studienplatz erhalten. Da es bei Asia Exchange keine begrenzten Studienplätze an der KU gibt, bekommt man dort einen Platz sobald man alle nötigen Unterlagen innerhalb der vorgegebenen Frist einreicht. Die Unterlagen umfassen einen aktuellen beglaubigten Notenauszug, eine Kopie des Reisepasses und ein Empfehlungsschreiben auf Englisch von einem
Vertreter der Hochschule (z. B. Professor/Lektor). Die Semestergebühren betragen 1.390€, welche man jedoch wieder erstattet bekommt wenn man AuslandsBAföG erhält. Die Bewerbungsgebühr bei Asia Exchange beträgt 50€.
Worum muss man sich vor der Abreise kümmern?
Visa
Als erstes habe ich ein Visum am Thailändischen Hoheitskonsulat in Stuttgart beantragt, man benötigt für ein Auslandssemester ein Non-Immigrant ED (education) Visum, multiple entry. Man sollte sich frühzeitig darum kümmern, da es eine Weile dauern kann. Ich erhielt mein Visum aber schon innerhalb einer Woche. Alle nötigen Unterlagen, Kosten etc. findet man im Internet auf der jeweiligen Seite des Konsulats oder durch einen kurzen Anruf.
Flüge
Im Anschluss habe ich direkt die Flüge gebucht. Je früher, desto günstiger. Ich habe direkt den Rückflug gebucht aber durch eine Versicherung hatte ich die
Möglichkeit, diesen für 50€ umzubuchen, da ich mir über das genaue Datum nicht sicher war. Um etwas in Bangkok anzukommen und eine Unterkunft für das
Semester zu suchen habe ich den Flug so gebucht, dass ich eine Woche vor Semesterbeginn dort war.
Impfungen
Außerdem habe ich vorher meine Impfungen auffrischen lassen bzw. mich vom Hausarzt beraten lassen, welche Impfungen bei einem längeren Aufenthalt in
Asien nötig sind. Dazu gehörte z. B. Hepatitis A und B. Da man dafür auch einige Termine benötigt, sollte man mindestens 3 Monate vor Abflug damit beginnen.
Kreditkarte
Ebenfalls empfehlenswert ist eine Kreditkarte mit der man gebührenfrei im Ausland Geld abheben kann, da man bei dem ATM’s in Asien zwischen 3-4€ Gebühren zahlen muss. Dafür habe ich ein kostenfreies Girokonto inclusive Visa Card bei der Deutschen Kreditbank eröffnet. Dort erhält man die gezahlten Gebühren
bei Anfrage innerhalb weniger Tage zurück erstattet.
Was sollte man mitnehmen?
Ich habe einen großen Backpack mitgenommen, den ich auch fürs Reisen genutzt habe und eine große Tasche für das Handgepäck. Ich kann nur raten nicht zu
viel einzupacken, denn in Bangkok bekommt man wirklich alles. Größenteils Sommerkleidung und wenig warme Klamotten, ein paar wichtige Medikamente,
evtl. Pflegeprodukte von speziellen Marken, einen dünnen Schlafsack, Laptop…Sonnencreme ist relativ teuer und meistens mit ‚Whitening Effect‘, also davon
genug mitnehmen. Am Ende ist man froh, so viel Platz wie möglich für den Rückflug frei zu haben, denn in einem halben Jahr sammelt sich z. B. beim Shoppen
auf den vielen Märkten so einiges an. Ich habe während meines Aufenthalts auch Besuch aus Deutschland bekommen, denen habe ich auch einige Sachen mitgegeben um diese nicht per Post verschicken zu müssen, da das ziemlich teuer ist.
Land und Leute
Thailand und auch Bangkok, obwohl die Stadt sehr westlich ist, kann man nicht mit Deutschland oder Europa vergleichen. Wenn man noch nie zuvor da war
sollte man sich im Internet oder einem Reiseführer über die Kultur und Verhaltensweisen der Menschen informieren. Auch sollte man sicherstellen, dass man
kein Problem mit dem Essen, dem Wetter (Jahreszeiten: Heiß, heißer, am heißesten) und den hygienischen Zuständen hat. Diese sind in Thailand zwar meist in
Ordnung, aber trotzdem nicht zu vergleichen mit Deutschland. Es gibt viele kleine Dinge die im Alltag vermieden bzw. beachtet werden sollten, die Uni informiert darüber auch in Ihrer Präsentation zu Semesterbeginn. Zum Beispiel sollte grundsätzlich weder der König, die Königsfamilie oder die Religion kritisiert
werden. Und will man zum Beispiel ein Taxi heranwinken, zeigt die Handfläche nach unten, die Finger werden nur leicht auf- und ab bewegt.
Ein paar Tipps für die Anreise und den Aufenthalt in Bangkok:
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Um günstig vom Flughafen in die City zu kommen, empfehle ich den Airport Link, dieser kostet weniger als 1€
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Taxifahrer immer nach einem eingeschalteten Taximeter fragen, Fixpreise sind teurer
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Auf jedem Markt gilt: Handeln handeln handeln! Das geht mal besser und mal schlechter. Sobald die Thais sehen, dass man keine Ahnung hat und ‚Farang‘
ist (das bedeutet Ausländer auf Thai) fangen sie oft bei mehr als dem doppelten des Preises an, den man am Ende wirklich bezahlen muss
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Tuk Tuks sind teurer als Taxis, hier auch immer den Preis so weit wie möglich runterhandeln, am besten man weiß ungefähr was die Fahrt mit dem Taxi
kosten würde um einen Anhaltspunkt zu haben
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Wenn Einheimische dich ansprechen, ihre Hilfe anbieten und eine Tuk Tuk Fahrt für wenige Baht versprechen, z. B. mit einem kleinen Stopp an einem
Schmuckladen, ablehnen und weitergehen
Unterkunft
Die Unterkunftssuche war wirklich sehr einfach und kann in jedem Fall vor Ort gemacht werden. Empfiehlt sich daher auch eher, da man dann noch etwas den
Preis verhandeln und das Apartment direkt ansehen kann. Ich habe im Voraus für die ersten 3 Tage ein Hostel in der Nähe der Uni gebucht um von dort aus
suchen zu können. Am zweiten Tag habe ich mich direkt mit 3 weiteren Austauschstudenten getroffen und wir haben gemeinsam einige Apartments angeschaut. Die Adressen dafür hatten wir von der Internetseite von Asia Exchange, aber auch die Universität stellt Adressen zur Verfügung. Wir haben uns für das
Porn Uthai entschieden. Jeder hatte dort sein eigenes Apartment mit ca. 45qm bestehend aus einem Schlafzimmer, einem großen Wohnzimmer mit Küchenzeile und Balkon, einem Badezimmer und außerdem freiem Zugang zum Pool und einem kleinen Fitnessraum. Ich wohnte im 3. Stock mit Ausblick zur Straße und
habe ca. 230€ warm pro Monat gezahlt. Je nach Stockwerk und Ausblick waren die Mieten etwas teurer, aber dennoch recht günstig im Vergleich zu anderen
Unterkünften unserer Mitstudenten. Wer richtig sparen möchte, sollte sich für ein Zimmer im Wohnheim an der Uni bewerben.
Eine Bushaltestelle ist 3 Gehminuten entfernt und zur Uni brauchte man ca. 20 Minuten, ohne Verkehr (was es nicht gibt) sind es geschätzte 5 Minuten. Das
Porn Uthai ist sehr beliebt und im Laufe des Semesters wohnten dort um die 10 Austauschstudenten, die alle ihr eigenes kleines Apartment hatten. Dort war
also immer etwas los und man fühlte sich nie alleine obwohl man seine eigenen vier Wände hatte.
Wohn- und Esszimmer meines Apartments
Porn Uthai Pool
Studienalltag
Die KU gehört zu den fünf besten von Thailands insgesamt 150 Universitäten. Auch im regionalen Ranking der Universitäten schneidet die KU sehr gut ab. Sie
hat sieben Campusgelände, der größte ist der Bang Khen Campus in Bangkok. Die KU ist mit über 58.000 eingeschriebenen Studenten eine der größten Universitäten des Landes. Jedes Jahr studieren über 2000 internationale Student/innen an der KU und die Universität ist auch Gastgeber für Forschungsprojekte und
akademisches Personal aus der ganzen Welt.
In den 3 Einführungstagen wurde uns die Schuluniform, die an der Uni immer getragen werden sollte, übergeben. Außerdem gab es eine Willkommenszeremonie mit Vorstellung der KU, einer Präsentation über Thailand und die Kultur des Landes und einer Rundfahrt über das riesige Unigelände. Wir mussten
unsere zuvor gewählten Kurse neu wählen, da diese leider nicht mehr angeboten wurden. Jeder Student erhielt einen Stundenplan mit den verfügbaren Kursen, man hatte dann 2 Wochen Zeit um sich diese anzuschauen und entsprechend zu wählen. Es gab drei Kurse die nur für Austauschstudenten angeboten
wurden: ‚International Business‘, ‚International Marketing‘ und ‚Thai Conervasation in everyday life‘. Thai Conversation war Pflicht für alle Austauschstudenten.
Jeder der thailändischen Kurse gibt umgerechnet 6 deutsche Credits, ich belegte insgesamt 5 Kurse. Die Professoren sind sehr freundlich, bemüht und können
größtenteils gut Englisch, manchmal gab es jedoch kleine Verständigungsprobleme. Die Kurse sind je nach Inhalt und Professor unterschiedlich anspruchsvoll.
In einigen Kursen muss mehr Aufwand betrieben werden als in Deutschland, da es oft Hausarbeiten, Präsentationen, eine Klausur in der Mitte des Semesters
und die Abschlussklausur gibt. Aus diesen Teilen setzt sich am Ende die Gesamtnote zusammen. Ich hatte 2 Kurse mit Anwesenheitspflicht. Die Kurse sind auf
jeden Fall alle machbar und man hat trotz allem nach der Uni noch genug Freizeit. Die zuständigen Mitarbeiter für uns Austauschstudenten sitzen im International Study Center (ISC), diese stehen immer für Fragen zur Verfügung und helfen den Studenten gerne bei organisatorischen Dingen. Im ISC erhält man seinen
Studentenausweis, reicht die gewählten Kurse ein und erhält am Ende des Semesters das Zertifikat. Informationen wie Kursausfälle oder Termine für Veranstaltungen werden über Facebook vermittelt, jeder Student benötigt also einen Account. Die Mitarbeiter führen auch die Veranstaltungen für die Austauschstudenten durch wie zum Beispiel die international Foodfair, bei der jedes Land ein Nationalgericht vorstellen darf, der international Sportsday oder das Thaiboxing Training. Außerdem haben wir mit dem Thai Conversation Kurs einen Tagesausflug nach Ayutthaya gemacht, der alten Hauptstadt Thailands,
bei dem wir einige Tempelruinen besichtigen konnten. An der Uni gibt es ebenfalls viele Sportkurse, ein Fitnessstudio, einen Swimmingpool etc.
Kantine der Faculty of Engineering
Abschlussfeier an der KU mit
Übergabe der Zertifikate
Austauschstudenten und ihre Thai-Buddies
International Sportsday
Eingangsbereich der
Faculty of Economics
Ausflug nach Ayutthaya
International Foodfair mit Preis für das Land mit der traditionellsten Kleidung
Map der Kasetsart University
Freizeit & Reisen
Während des Semesters und auch davor oder danach bietet es sich natürlich perfekt an Thailand bzw. Asien zu erkunden. Schon in Bangkok gibt es unzählige Möglichkeiten an Freizeitaktivitäten und Sightseeing, nach getaner Arbeit wird einem also nie langweilig in dieser Metropole. Sehr zu empfehlen
sind die vielen verschiedenen Märkte, die Tempel, die unterschiedlichen Stadtviertel erkunden, entspannen in einem der Parks oder am hauseigenen
Pool, Clubs und Bars auf den Straßen wie die Khao San Road oder die Soi 11 in Sukhumvit, Essen an Straßenständen, Rooftop Bars mit Blick über die
Stadt, Kinos, Poolpartys, die riesigen Malls, und und und.
Während des Semesters haben wir vor allem Thailand erkundet, durch Feiertage und Ferien kann man sich dafür Zeit nehmen. Da gibt es den Süden
mit vielen wunderschönen Inseln wie Ko Lanta, Ko PhiPhi, Ko Similian, Krabi oder Phuket. Meine Favoriten waren die Inseln Ko Chang, Ko Tao (vor allem
für Tauchfans, dort gibt es Tauchschulen wie Sand am Meer) und Ko Phangan mit seinen weltberühmten Full- und Halfmoon Partys. Um nur mal ein
Wochenende aus der Stadt an den Strand zu fliehen, eignet sich Ko Samet, eine Inseln ca. 4 Stunden Fahrt von Bangkok entfernt. Kanchanaburi, eine
Provinz ca. 1,5h von Bangkok entfernt, ist auch einen Kurztrip wert und der Besuch des Erawan Nationalparks mit seinen wunderschönen Wasserfällen
ist dann Pflicht. Für Trekkingtouren im Dschungel oder Elefantenreiten eignen sich die Städte im Norden wie Chiang Mai, Pai oder Chiang Rai hervorragend und sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Von Bangkok ist es sehr einfach den Rest Thailands zu bereisen und außerdem sehr günstig. Wir haben
fast nie im Voraus einen Minivan (bei kürzeren Strecken wie Ko Samet, Kanchanaburi), Bus oder Zug gebucht sondern haben uns im Internet informiert
wann die Abfahrtszeiten sind und sind 1-2 Stunden vorher los.
Da das Visum nach 90 Tagen abläuft und erneuert werden muss, sind wir während des Semesters für 4 Tage nach Kambodscha gefahren. Mit dem Bus
benötigt man von Bangkok in die Hauptstadt Phnom Penh ca. 12h und zahlt um die 20€. Nach dem Semester hatte ich 6 Wochen Zeit genommen um
die angrenzenden Länder Laos und Vietnam zu bereisen. Trotz des Reisens habe ich im Monat ungefähr so viel Geld ausgegeben wie in Deutschland.
Traumstrand auf Ko Tao
Muay Thai – Thaiboxen
Erawan National Park, Kanchanaburi
White Temple, Chiang Rai
Trekkingtour, Chiang Mai
Mango & Sticky Rice und Thai-Curry
Schnorcheln im Süden Thailands
Fazit
Das Auslandssemester war für mich eine unbeschreibliche Erfahrung und ich kann nur jedem empfehlen ein Semester im Thailand zu absolvieren. Fachlich und vor allem persönlich habe ich viel gelernt. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt und Freunde auf der ganzen Welt gewonnen. Es war
faszinierend einen so guten Einblick in eine mir zuvor völlig fremde Kultur zu erhalten. Wer also die Möglichkeit dazu hat ein Semester in Asien zu studieren, sollte sie auf jeden Fall nutzen! 
Ein Teil der Austauschstudenten bei der Abschlussfeier an der KU