Pfefferextrakt bekämpft die postherpetische Neuralgie Schützt die
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Pfefferextrakt bekämpft die postherpetische Neuralgie Schützt die
16 Special Phytotherapie Medical Tribune · 48. Jahrgang · Nr. 8 · 20. Februar 2015 Hochkonzentriert gegen den neuropathischen Schmerz Pfefferextrakt bekämpft die postherpetische Neuralgie WÄDENSWIL – Wenn zwei Personen über Paprika (Capsicum) reden, müssen sie noch lange nicht dasselbe meinen. Am einen Ende der Schärfeskala steht der süsslich-milde, aromatische Gemüsepaprika, und am anderen Ende brennend scharfe Sorten mit teilweise extremem Capsaicin-Gehalt. Am Weiterbildungskurs der Schweizerischen Medizinischen Gesellschaft für Phytotherapie berichtete Dr. Regina B rug g isse r, IVF Hartmann AG, Neuhausen, über den wissenschaftlichen Hintergrund und verschiedene Studienresultate mit lokal anzuwendenden Capsaicinhaltigen Präparaten. Präparate mit Capsicum-Extrakt werden schon seit Jahrzehnten zur Lokalbehandlung bei degenerativen oder entzündlichen rheumatischen Erkrankungen, bei diabetischer Neuropathie und beim schwer behandelbaren Post-Zoster-Schmerz eingesetzt. In der Europäischen Pharmakopöe (PhEUR 7. und 7.7), die auch für die Schweiz verbindlich ist, findet man vier capsaicinhaltige Produkte: n Cayennepfeffer (Capsici fructus, C. annuum und C. frutescens) mit mindestens 0,4 % Capsacinoiden Schützt sich selbst. Foto: thinkstock n eingestellter Cayennpfefferdick- Extrakt mit 2,0–2,4 % Capsacinoiden n eingestelltes, raffiniertes Cayennepfefferölharz mit 12,0–18,0 % Capsacinoiden n Cayennepfeffer-Tinktur mit 0,020–0,060 % Capsacinoiden. Grundsätzlich kann Capsaicin in Form von Salben/Cremes oder als Pflaster appliziert werden. Da der Kontakt mit den Augen und Schleimhäuten unbedingt vermieden werden muss, haben sich Pflaster gegenüber den anderen galenischen Formen durchgesetzt. Die freiverkäuflichen Pflaster (mit einem Capsaicin-Gehalt zwischen 12,5 und 37,4 µg/cm2) werden dort aufgeklebt, wo der Schmerz lokalisiert ist und erlauben bei bestimmungsgemässen Gebrauch eine risikolose Anwendung. Strenge Auflagen für hochkonzentriertes Capsaicin Seit einigen Jahren steht ein spezielles Capsaicin-Pflaster mit 8 % Capsaicin (640 µg/cm2) zur Verfügung, erklärte Dr. Bruggisser, das jedoch nur mit sehr strengen Auflagen zugelassen wurde. Es darf ausschliesslich von geschultem medizinischem Fachpersonal appliziert werden, wobei die Vorgaben des Herstellers präzise einzuhalten sind. Auf das für die Capsaicin-Therapie vorgesehene Hautareal wird vorab ein Lokalanästhetikum aufgetragen. Dann wird das Pflaster auf die gewünschte Grösse zugeschnitten, aufgeklebt und für 30 Minuten (am Fuss) oder 60 Minuten (andere Körperstellen) auf der Haut belassen. Das hochkonzentrierte Capsaicin kann an der Applikationsstelle zusätzliche Schmerzen auslösen, die sich jedoch nach 1–2 Tage spontan zurückbilden. Zwei Studien bei Patienten mit postherpetischer Neuralgie ergaben eine signifikante Überlegenheit des 8-%-Capsaicin-Patchs. Schützt die Leber. Eine Anwendung lindert den Schmerz bis zu zwölf Wochen Bei toxischen und entzündlichen Lebererkrankungen. www.rottapharm-madaus.ch Legalon® 70/140. Z: 1 Kapsel Legalon® 70 enthält 86,5–93,35 mg standardisierter Trockenextrakt aus Mariendistelfrüchten (DEV: 36-44:1; Auszugsmittel Ethylacetat) entsprechend 70 mg Silymarin berechnet als Silibinin. 1 Kapsel Legalon® 140 enthält 173,0–186,7 mg standardisierter Trockenextrakt aus Mariendistelfrüchten (DEV: 36-44:1; Auszugsmittel Ethylacetat) entsprechend 140 mg Silymarin berechnet als Silibinin. I: Toxische und entzündliche Lebererkrankungen. D: Im Allgemeinen als Initialdosis und in schweren Fällen 420 mg Silymarin täglich, entsprechen 3-mal täglich 1 Kapsel Legalon® 140 bzw. 3-mal täglich 2 Kapseln Legalon® 70. Zur Nachbehandlung und bei mittelschweren Fällen kann die tägliche Dosis auf 2 Kapseln Legalon® 140 bzw. 3 Kapseln Legalon® 70 reduziert werden. Die Kapseln sind unabhängig von den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit ganz zu schlucken. Die Anwendung und Sicherheit von Legalon® bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden. KI: Bis heute nichts bekannt. VM: Bis heute keine bekannt. IA: Bisher keine bekannt. SS: Es liegen keine klinischen Daten mit Anwendung bei Schwangeren vor. Bei Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten; Legalon® sollte nur nach strenger Indikationsstellung während der Schwangerschaft angewendet werden. UW: Vereinzelt leicht laxierende Wirkung. P: Legalon® 70: 40* und 200 Kapseln; Legalon® 140: 60 Kapseln. Verkaufskategorie: B. Ausführliche Angaben unter www.swissmedicinfo.ch, Rottapharm SA, Chiasso. *kassenzulässig Bei fast allen Phytopharmaka sind die Versuche gescheitert, den therapeutischen Effekt auf eine bestimmte Komponente zurückführen. Sie wirken am besten als Extrakte – im Sinne eines Vielstoffgemischs. Hier bildet der Cayennepfeffer eine Ausnahme: Die Capsaicinoide bestehen zu 90 % aus Capsaicin/Dihydrocapsaicin. Daher erzielt man mit der Monotherapie mit synthetischem Capsaicin praktisch dieselbe Wirkung wie mit dem Extrakt, so Dr. Bruggisser. Bei Patienten mit peripheren neuropathischen Schmerzen, die schwer behandelbar sind, wirkt Capsaicin als selektiver Agonist an den TRPV1Rezeptoren der Nozizeptoren. Als Folge einer Überstimulation kommt es zur Deaktivierung, gleichbedeutend mit einer bis zu zwölf Wo- Phytotherapie Medical Tribune · 48. Jahrgang · Nr. 8 · 20. Februar 2015 Special 17 Moderate Sonnenexposition genügt, um Vitamin-D-Mangel zu vermeiden Krebsschutz auf Kosten der Knochen? MÜNCHEN – Vorzeitige Hautalterung und Krebsrisiko versus Mangel an Vitamin D: Was tun mit dem UV-Licht? Experten sagen: Sonnenschutz geniesst absoluten Vorrang. Die kurzwellige UV-B-Strahlung dringt hauptsächlich in die Epidermis ein und wird dort absorbiert. Die längerwellige UV-A-Strahlung gelangt bis zur Dermis und erreicht u. U. sogar die Subkutis. Beide Wellenlängen können Schäden an der DNA hervorrufen, fördern auch die Apoptose und wirken immunsuppressiv. Damit weist UV-Licht alle Eigenschaften eines Karzinogens auf. und damit ein exzessiv gesteigertes Hautkrebsrisiko aufweisen. Geringe UV-Dosen sollen sogar Neoplasien vorbeugen Diese Patienten müssen sich komplett vor Sonne schützen, um die Bildung von multiplen Hauttumoren zu vermeiden. Trotzdem liess sich bei ihnen kein signifikanter Einfluss des Sonnenschutzes auf die Konzentration des aktiven VitaminD-Metaboliten im Serum und auf die Speicherform von Vitamin D bestätigen. Auch im Langzeitverlauf war die Wahrscheinlichkeit, dass der Vitamin-D-Spiegel bei konsequentem Sonnenschutz deutlich absinkt, über 20 bis 30 Jahre nicht erhöht. Die aktuelle S3-Leitlinie zur Prävention von Hautkrebs hält fest, dass moderate Exposition gegenüber UVStrahlung und hohe Vitamin-D-Spiegel wahrscheinlich einen protektiven Effekt auf die Entstehung verschiedener Tumoren haben, auch des mali- gnen Melanoms. Wie hoch die Sonnenexposition jedoch sein darf, ohne dass das Hautkrebsrisiko steigt, lässt sich derzeit nicht beantworten. Noch immer gilt: Sonne mittags meiden! Eine intensive Sonnenexposition gilt es immer zu meiden. Besonders kritisch: die Sonnenstrahlung vor der Mittagszeit. Es gibt Hinweise darauf, dass niedrige UV-Dosen auf grossen Hautflächen weniger problematisch sind als hohe UV-Dosen auf kleinen Flächen. Vor allem Kleinkinder und Säuglinge brauchen Schutz vor direkter Sonne. Ansonsten sollte eine Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor > 25 mehrmals täglich grosszügig aufgetragen werden. Tritt ein Vitamin-D-Mangel auf, muss man das Vitamin substituieren. Allerdings ist die optimale Dosis dafür noch unklar. AB 24. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie Befreit von innen. UV-Protektion schützt vor Spinalzellkarzinom Bei Sinusitis und Bronchitis Umfangreiche epidemiologische Langzeitdaten konnten inzwischen klar belegen, dass UV-Protektion tatsächlich vor dem Auftreten von Spinalzellkarzinomen und Melanomen schützt. Dieser Effekt reicht sogar über die Zeit der regelmässigen Anwendung von Sonnenschutzmitteln hinaus, wie Professor Dr. MarkJürgen Berneburg, Dermatologische Universitätsklinik Regensburg, ausführte. Doch wie wirkt sich der Sonnenschutz auf den Vitamin-D-Metabolismus in der Haut aus, der von UV-B-Strahlen abhängig ist? Das lässt sich gut bei Patienten mit Xeroderma pigmentosum studieren, die einen genetischen Defekt in der Reparatur sonnenbedingter Schäden Wissenschaftlich ... Fortsetzung von Seite 16 Sinusitis und Bronchitis. chen anhaltenden Schmerzlinderung nach einer einzigen Anwendung des Capsaicin-Patchs. Metaanalyse zeigt überlegene Wirksamkeit In klinischen Studien hat sich die Verblindung als problematisch herausgestellt, weil die meisten Patienten sofort spüren, ob sie mit dem Verum oder einem Placebo behandelt werden. Dr. Bruggisser präsentierte eine Metaanalyse von neun Studien mit verschiedenen topischen CapsaicinPräparaten, wobei in acht Studien das Verum einen überlegenen Effekt bei neuropathischen und muskuloskeletalen Schmerzen zeigte. Eine weitere Metaanalyse von 18 klinischen Studien bestätigte diese Überlegenheit. Eine Anwendungsbeobachtung mit den Capsaicin-Pflastern Isola® Capsicum N und Isola® Capsicum N Plus (Capsaicin plus Methylsalicylat) zeigte bei Rückenschmerzen, rheumatischen Beschwerden, Muskelschmerzen und Nackenverspannungen bereits nach 24 Stunden günstige Effekte: 88,1 bzw. 91,4 % der Patienten gaben eine Verbesserung an. Die behandelnden Ärzte beurteilten die Verträglichkeit und vergaben 89,4 bzw. 90,9 % der maximal möglichen Punktzahl. RW GeloDurat® GeloDurat® Kapseln (Destillatum corresp. aetherolea ex: eucalypti folium et aurantii dulcis flavedo et limonis flavedo et myrti folium) I: Bei akuter und chronischer Bronchitis sowie akuter und chronischer Sinusitis. D: Akute entzündliche Krankheitsbilder, Erwachsene: 3–4 mal täglich 1 Kapsel, Kinder ab 10 Jahren: 1–3 mal täglich 1 Kapsel. Chronische Krankheitsbilder 2 mal täglich 1 Kapsel. Diese Dosierung wird ebenfalls zur Dauerbehandlung empfohlen. GeloDurat® Kapseln sollen eine halbe Stunde vor dem Essen mit reichlich kalter Flüssigkeit unzerkaut eingenommen werden. Zur Erleichterung der Nachtruhe kann die letzte Dosis vor dem Schlafengehen eingenommen werden. KI: GeloDurat® darf bei Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile des Arzneimittels nicht angewendet werden. IA: Keine bekannt UAW: GeloDurat® kann im Magen-Darm-Bereich Beschwerden wie Magen- oder Bauchschmerzen, Erbrechen, Brechreiz, Durchfall und Blähungen hervorrufen. In Einzelfällen können vorhandene Nieren- und Gallensteine in Bewegung gesetzt werden. In Einzelfällen wurde über das Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Hautausschlag, Gesichtsschwellung, Atemnot oder Kreislaufstörungen) berichtet. Liste C. Kassenzulässig. 10 % Selbstbehalt. Eine Therapie bei Sinusitis und Bronchitis. Löst den Schleim Fördert die Elimination der Erreger Verhindert einen Etagenwechsel Befreit die Atemwege Weitere Informationen finden Sie auf www.swissmedicinfo.ch Weiterbildungskurs der SGMP Gelo_Inserat_A4_D_02.2014.indd 1 11.02.14 07:48