Informationsblatt des Landesverbandes der

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Informationsblatt des Landesverbandes der
Vertriebene undSpätaussiedler in Sachsen
Informationsblatt des Landesverbandes der Vertriebenen und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen und Schlesische Lausitz
Jahrgang 2 / Nummer 1
Januar 201 2
Liebe Heimatfreunde!
Im Namen des Landesverbandes der Vertriebenen und Spätaussiedler in Sachsen/Schlesische
Lausitz, übermittele ich Ihnen die herzlichsten Grüße und Wünsche für ein erfolgreiches,
glückliches Jahr 201 2. Wir gedenken aber auch in dieser Zeit gemeinsam der Landsleute, die
fern ihrer Heimat die letzte Ruhe fanden. Allen Kranken wünschen wir von Herzen alles Gute und
baldige Genesung.
Gestatten Sie mir einen Blick auf die vergangenen Monate. Hinter uns liegt die erfolgreiche
Gründung unseres Landesverbandes. Mit dem Eintrag in das Vereinsregister haben wir die letzte gesetzliche Hürde
genommen. Damit ist seit vielen Jahren wieder eine zentrale Interessenvertretung der Vertriebenen und
Spätaussiedler in Sachsen entstanden, einer Organisation, in der Sie im Mittelpunkt stehen. Es ist ein Verdienst der
zahlreichen Helfer, der Kreisverbände und Landsmannschaften. Ohne Sie, liebe Heimatfreunde, und der
außerordentlichen Unterstützung unserer Staatsregierung, wäre uns dieser Neuanfang nicht gelungen.
Mit Zuversicht blicken wir auf das Jahr 201 2 und unseren Höhepunkt, den zentralen Tag der Heimat in Chemnitz am
1 5. September. Gemeinsam mit den Ausrichtern, der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen und der
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, die sich für die Planung, Organisation und Durchführung bereit
erklärten, werden wir alles daran setzen, dass auch dieses Treffen ein voller Erfolg wird. Wir würden uns freuen,
wieder zahlreiche Gäste aus nah und fern in Chemnitz begrüßen zu dürfen.
Gottes Segen im neuen Jahr, viel Freude und herzliche Grüße an alle Ihre Familien.
Ihr
Tag der Heimat 201 2 findet in Chemnitz statt
Die Stadt besitzt eine wechselvolle Geschichte und
wurde nach dem Krieg durch Flüchtlinge und Vertriebene und Spätaussiedler nachhaltig geprägt”, erklärte
Alexander Schulz. “Der Tag der Heimat ist ein geeigneter Rahmen, um diese Aufbauleistung zu würdigen”,
fügte Florian Braun hinzu.
Landesverbandsvorsitzender Frank Hirche zeigte sich
zufrieden mit der Wahl für Chemnitz. “Die Unterstützung
der beiden Landsmannschaften durch unseren Landesverband ist selbstredend. Die Messlatte wurde durch die
Organisatoren des Tages der Heimat 2011 in Hoyerswerda hoch gelegt. Der Mannschaft um Gisela Lossack
Chemnitz/Dresden - Die Landsmannschaft der Ost- gilt für diese Leistung nochmals unser Dank”, so Hirche.
und Westpreußen übernimmt gemeinsam mit der
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland die
Schirmherrschaft über unseren zentralen Tag der Heimat in Sachsen. Die Vorsitzenden beider Verbände,
Alexander Schulz und Florian Braun einigten sich mit
dem Vorstand unseres Landesverbandes auf den 1 5.
September 201 2. “Chemnitz ist dafür hervorragend geeignet, nicht nur wegen der zentralen Lage in Sachsen.
Der Marktplatz von Chemnitz
Aktuell - Bund der Vertriebenen
Entschließungen der Bundesversammlung 2011
Bonn/Berlin - Die Bundesversammlung hat am 25. Oktober 2011 einstimmig gefordert, endlich das schwere
Schicksal deutscher Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter anzuerkennen und die gesetzlichen Grundlagen
für eine humanitäre Geste in Form einer Einmalzahlung
zu schaffen.
Ebenso einstimmig hat die Bundesversammlung an die
politisch Verantwortlichen appelliert, einen Nationalen
Gedenktag zum Zeichen der Verbundenheit mit den
deutschen Heimatvertriebenen und in Anerkennung ihres Beitrags zum Aufbau Deutschlands und zum friedlichen Miteinander in Europa einzurichten.
Eine weitere Entschließung zur Härtefallregelung für
Deutsche aus Russland wurde ebenfalls einstimmig verabschiedet.
Die Entschließungen im Wortlaut:
1 . Humanitäre Geste gegenüber deutschen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern.
Das schwere Schicksal deutscher Zwangsarbeiterinnen
und Zwangsarbeiter, die als Zivilpersonen aufgrund ihrer
Staats- und Volkszugehörigkeit durch fremde Staatsgewalt während des Zweiten Weltkriegs und danach zur
Zwangsarbeit herangezogen wurden, stellt ein Sonderopfer dar, das über ein allgemeines Kriegsfolgenschicksal hinaus geht, aber bis zum heutigen Tag keine
Würdigung und Anerkennung gefunden hat.
Eine Geste der Anerkennung für die Überlebenden der
unmenschlichen und brutalen Haft- und Lagerbedingungen mit ihren dauerhaften seelischen und körperlichen
Folgeschäden ist überfällig.
Schon in dem von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im
Jahre 2003 eingebrachten Antrag zur Entschädigung
deutscher Zwangsarbeiter, dem sich später auch die
FDP angeschlossen hat, wird dies richtigerweise zum
Ausdruck gebracht.
Jetzt müssen endlich Taten folgen.
Wir fordern die Bundesregierung auf, das damalige Vorhaben wieder aufzunehmen und die gesetzliche Grundlage für eine humanitäre Geste in Form einer
Einmalzahlung für alle diejenigen Personen zu schaffen,
die als Opfer von Gewalt und Willkür zur Zwangsarbeit
herangezogen wurden. Dabei sollen auch die außerhalb
der Bundesrepublik Deutschland noch lebenden betroffenen Deutschen einbezogen werden. Das hohe Alter
der von der Verschleppung und Ausbeutung Betroffenen
erfordert eine zügige Lösung.
2. „Nationaler Gedenktag“ zur Erinnerung an die
Vertreibung .
Zum Zeichen der Verbundenheit mit den deutschen Heimatvertriebenen und in Anerkennung ihres Beitrages
zum Aufbau Deutschlands und zum friedlichen Miteinander in Europa ist es an der Zeit, einen „Nationalen
Gedenktag“ einzurichten. Die Charta der deutschen
Heimatvertriebenen, die feierlich am 5. August 1 950 in
Stuttgart verkündet wurde, war von zukunftsweisender
Bedeutung. Ihre Botschaft trägt bis in die heutige Zeit.
Deshalb wird ihrer alljährlich auf dem Tag der Heimat
Anfang September gedacht.
In ihr haben sich die deutschen Heimatvertriebenen in
einem beeindruckenden Akt der Selbstüberwindung für
den Weg des Friedens und des Miteinanders entschieden. Schon damals haben sie ein einiges Europa nicht
nur als Vision gesehen, die sich irgendwann durch irgendjemand erfüllt, sondern sie haben deutlich gemacht, dass sie selbst am Wiederaufbau Deutschlands
und Europas aktiv „durch harte unermüdliche Arbeit“
mitwirken wollen. Die Botschaft von damals hat getragen bis heute. Aus keinem einzigen Satz, aus keiner
Silbe dieser ersten gemeinsamen Deklaration der Heimatvertriebenen sprach Hass gegenüber den Nachbarvölkern. Im Gegenteil: „Wir werden jedes Beginnen mit
allen Kräften unterstützen, dass auf die Schaffung eines
geeinten Europas gerichtet ist, in dem Völker ohne
Furcht und Zwang leben können.“ Wegweisend war
auch der Hinweis „dass das Recht auf die Heimat als
eines der von Gott geschenkten Grundrechte der
Menschheit anerkannt und verwirklicht werden solle“.
Die Charta war, ist und bleibt eine politische Willensbekundung der deutschen Heimatvertriebenen zum friedlichen Miteinander in Deutschland und Europa.
Bislang haben alle Bundesregierungen den Beitrag der
deutschen Heimatvertriebenen zum Aufbau Deutschlands und Europas gewürdigt.
Der Bundesrat hat bereits in einer Entschließung vom
11 . Juli 2003 die Forderung des BdV aufgenommen und
die damals noch rot/grüne Bundesregierung aufgefordert, den 5. August eines jeden Jahres zum „Nationalen
Gedenktag für die Opfer von Vertreibung“ zu bestimmen.
Diesen Gedanken haben die Bundestagsfraktionen von
CDU/CSU und FDP in einen Prüf- Antrag vom 1 5. Dezember 201 0 aufgenommen, der am 1 0. Februar 2011
verabschiedet wurde. Darin heißt es:
„Anlässlich des 60. Jahrestages der Charta macht sich
der Deutsche Bundestag die Worte des Bundestagspräsidenten Prof. Dr. Lammert zu eigen: Die Charta der
deutschen Heimatvertriebenen aus dem Jahr 1 950 gehört zu den Gründungsdokumenten der Bundesrepublik
Deutschland, sie ist eine wesentliche Voraussetzung ihrer vielgerühmten Erfolgsgeschichte. Die Charta ist deshalb von historischer Bedeutung, weil sie innenpolitisch
radikalen Versuchungen den Boden entzog, außenpolitisch einen Kurs der europäischen Einigung und Versöhnung unter Einbeziehung der mittel- und
osteuropäischen Nachbarn vorbereitete und wirtschaftsund gesellschaftspolitisch nicht nur die Integration von
Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen, sondern über
sie hinaus einen beispiellosen Wirtschaftsaufbau ermöglichte, der weltweit als ‚deutsches Wirtschaftswunder‘ Anerkennung gefunden hat.“
3. Deutsche aus Russland brauchen unsere Solidarität.
Das schwere Schicksal der Deutschen aus Russland
mit Deportation und Zwangsarbeit in der Trudarmee
wirkt bis heute in den Familien fort. Es muss deshalb
weiterhin pauschal anerkannt und die Aussiedlung der
Russlanddeutschen in die Bundesrepublik Deutschland
als Spätaussiedler auf der Grundlage des Bundesvertriebenengesetztes gewährleistet bleiben.
Die Bundesregierung hat als Zeichen der Solidarität mit
Aktuell
-Fortsetzungund aus Verantwortung für das Schicksal der Rußlanddeutschen eine Härtefallregelung für die nachträgliche
Einbeziehung von Ehegatten und Abkömmlingen in den
Aufnahmebescheid des Spätaussiedlers durch das 9.
Änderungsgesetz zum Bundesvertriebenengesetz beschlossen, um Härten durch Familientrennungen abzumildern. Der Bundestag hat nunmehr dieses Gesetz
verabschiedet.
Die Bundesversammlung begrüßt diese Gesetzesregelung und fordert, diese durch die Verwaltung ohne bürokratische Hürden zügig umzusetzen. Die betroffenen
Menschen warten schon seit Jahren auf eine familienfreundliche Regelung.
Die Integration von Spätaussiedlern ist ein langer Prozess, der mit dem Abschluss des Integrationskurses
nicht beendet ist.
Die Bundesversammlung hält weitere Angebote zum
Spracherwerb, zur Berufsqualifizierung und Anerkennung mitgebrachter Kompetenzen für dringend erforderlich, um den Menschen das Gefühl zu geben,
willkommen zu sein. Besonderes Augenmerk ist auf die
junge Generation zu legen. Dabei sind Maßnahmen der
Vertriebenenverbände, insbesondere von Organisationen der Rußlanddeutschen zu fördern, weil sie besonders nah an den Betroffenen sind.
Präsidentin Steinbach: Mehr Mitglieder
im BdV als in politischen Parteien
Zur letzten Mitgliedererhebung
des BdV mit Stand 2011 erklärt
BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB:
Die letzte Mitgliedererhebung
innerhalb des BdV, Stand 2011 ,
hat ergeben, dass 1 .300.000
Menschen unserem Verband
angehören. Damit engagieren
sich allein im BdV so viele
Menschen wie in allen demokratischen Parteien zusammen.
CDU, CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen verzeichnen insgesamt nur noch 1 .230.000 Mitglieder.
Naturgemäß befindet sich unser Verband in einer Übergangsphase von der Erlebnisgeneration zur Bekenntnisgeneration. Das hat sich bereits im Rückgang der
Mitgliederzahlen niedergeschlagen. Unser Anliegen für
die Zukunft ist es, die junge Generation für das Schicksal ihrer Vorfahren zu sensibilisieren und das kulturelle
Erbe weiterzutragen. Darüber hinaus wollen wir das Interesse und Engagement aus dem Bereich der von Vertreibung nicht betroffenen Familien und deren
Nachfahren gewinnen.
Die Vertreibung der Deutschen hat für alle, sowohl für
die Betroffenen und die davon Verschonten, zu dramatischen Umwälzungen in Deutschland geführt, die unser
Land dauerhaft verändert haben. Das kulturelle Erbe
aus den Vertreibungsregionen gehört darüber hinaus
unverzichtbar zum Kulturgut aller Deutschen. Dafür
wollen wir auch das Interesse Nichtvertriebener wecken
und sie für unsere Aufgaben gewinnen.
Distanz zu NPD-Antrag
Frank Hirche, vertriebenenpolitischer Sprecher der
CDU im Sächsischen Landtag, zur Ablehnung des
NPD-Antrages im Sächsischen Landtag zum Thema “Nationaler Gedenktag für die Opfer der Vertreibung”.
Dresden - Die NPD-Fraktion des Sächsischen Land-
tages brachte am 1 3. Oktober 2011 einen Antrag ein,
wonach der 5. August als Jahrestag der Unterzeichnung
der Charta der deutschen Heimatvertriebenen, zum nationalen Gedenktag für die Opfer der Vertreibung erklärt
wird. Der Antrag wurde von allen Fraktionen des Landtages, ausgenommen der NPD, abgelehnt.
Die Flucht und Vertreibung von 1 5 Millionen Deutschen
aus ihrer Heimat gehört zu den schlimmsten Ereignissen in der deutschen Geschichte. Um so wichtiger ist
der Hinweis darauf, dass die Betroffenen bereits im
Jahre 1 950 in der Charta der Deutschen Heimatvertriebenen ihren Verzicht auf Rache und Vergeltung erklärt
hatten und für die Vision eines geeinten Europas, in
dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können,
eintraten. Diese Erklärung der deutschen Heimatvertriebenen ist ein wesentlicher Beitrag dafür, dass Flucht
und Vertreibung künftig verhindert wird.
"Charta als Meilenstein der Aussöhnung"
Die Charta war und ist als herausragendes historisches
Dokument wegweisend. Die Sächsische CDU-Fraktion
würdigt die Charta als Meilenstein auf dem Weg zur Integration und Aussöhnung. Mit ihrem Fleiß, Aufstiegswillen und der Bereitschaft zur Integration haben die
Vertriebenen einen wesentlichen Anteil am Aufbau
Nachkriegsdeutschlands.
Am 1 0. Februar dieses Jahres wurde im Deutschen
Bundestag der Antrag der Koalitionsfraktionen zu „60
Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ verabschiedet. In ihm wird die Bundesregierung aufgefordert, den 5. August zum bundesweiten Gedenktag zu
erheben. Die sächsische CDU und Ministerpräsident
Stanislaw Tillich unterstützen diesen Antrag.
Den Antrag der sächsischen NPD-Fraktion und die Rede ihres Vorsitzenden Holger Apfel mit ihrem, in einigen
Passagen revisionistischen, Inhalten kann die CDUFraktion nicht folgen und dient nicht dem Anliegen der
Vertriebenen. Der Antrag wurde folglich abgelehnt.
In einer Erklärung des neu gegründeten Landesverbandes der Vertriebenen und Spätaussiedler in Sachsen/Schlesische Lausitz, unterstützt der Vorstand die
Entscheidung der CDU-Fraktion und des Landtages.
Der Verband setzt sich aktiv für Völkerverständigung
und Pflege des kulturellen Erbes der Heimat als Teil der
deutschen und europäischen Kultur ein. Der Beschluss
des Bundesrates vom 2. Juli 2003 (Drs. 460/03), den 5.
August zum bundesweiten Gedenktag zu erheben, wird
unterstützt und muss umgesetzt werden. Dazu bedarf
es aber nicht dem revanchistischen Gedankengut der
NPD. Der Landesverband betont gleichzeitig, sich nicht
vor den Karren einer rechtsextremen und populistischen
Partei spannen zu lassen und distanziert sich von dieser Gruppierung.
Heimatarbeit
Festliche Übergabe von oberschlesischen Trachten an das Haus der Heimat
um, ist es eine zentrale Einrichtung der Vertriebenen
und Spätaussiedler, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Sachsen
niedergelassen
haben. Von Mitgliedern des Trägervereins wird in
ehrenamtlicher
Festveranstaltung: Trachtenübergabe im Haus der Heimat
Arbeit Kulturgut
Reichenbach/O.L. - Am 26. November 2011 wurden in aus den ehemaProf. Dr. Winfried Schirotzek: “Haus der
einer Festveranstaltung vier wertvolle oberschlesische ligen deutschen
Heimat ist zentrale Einrichtung der VerTrachten an das Haus der Heimat in Reichen- Ost- und Siedtriebene und Spätaussiedler in Sachsen!”
bach/Oberlausitz übergeben. Diese Trachten wurden bis lungsgebieten in
in die 1 990er Jahre von deutschstämmigen Frauen in den zwölf Räumen des Hauses gesammelt, archiviert
Oberschlesien getragen. Eine der Trachten übergab der und präsentiert.
Gemäß dem Namen des TrägerVorsitzende des deutschen
vereins ist das Haus der Heimat
Freundeskreises der Woinicht nur ein Ort der Erinnerung,
wodschaft Schlesien in
sondern auch der Begegnung
Tichau/Tychy,
Norbert
von Menschen unterschiedlicher
Machalitza. Die drei andeGenerationen sowie von Menren waren auf Initiative von
schen der Erlebnisgeneration
Frau Helga Philipp bisher in
untereinander und mit heutigen
der Geschäftsstelle des
Bewohnern der ehemaligen
BdV-Kreisverbandes Dresdeutschen Heimatgebiete.
den, Meißen, Sächsische Eröffnung durch Rechtsanwalt Friedrich Zempel
Die Veranstaltung fand im (dem
Schweiz ausgestellt und
Haus der Heimat gegenüber liegenden) Via-Regia-Haus
wurden von Frau Edith Wellnitz übergeben.
Der Erste Vorsitzende des Trägervereins „Erinnerung statt, das die Stadt über den Leiter des Sächsischen Miund Begegnung e. V.“, Rechtsanwalt Friedrich Zempel, grationszentrums, Thomas Napp, zur Verfügung gestellt
hob hervor, dass etwa jeder vierte heutige Bürger Sach- hatte.
sens Wurzeln in den ehemaligen Heimatgebieten der Der Chor der Volkssolidarität Hoyerswerda umrahmte
Vertriebenen und musikalisch die Veranstaltung, die von Frau Gertrud
Spätaussiedler hat. Lossack, Vorsitzende des BdV-Stadtverbandes HoyersDr. Jens Baumann werda e. V., gemeinsam mit Prof. Schirotzek organisiert
vom sächsischen worden war.
Winfried Schirotzek
Innenministerium
griff dies in seinem
Grußwort auf und Service:
betonte, dass im Haus der Heimat
Haus der Heimat Görlitzer Str. 4 (Altes Rathaus), 02894 Reichenbach/OL
dieser Personen- Kontakt: [email protected]
Dr. Jens Baumann (Sächsisches
Staatsministerium) würdigte die Bedeu- kreis seine Ge- Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 1 4 – 1 7 Uhr,
schichte nun selbst Samstag 1 4 – 1 6 Uhr
tung des Hauses der Heimat
Aktualisierte Öffnungszeiten und weitere Informationen:
erzählen kann.
Der Leiter des Hauses der Heimat, Prof. Dr. Winfried www.vertriebene-in-sachsen.de
Schirotzek, nutzte die Gelegenheit zu einer Vorstellung
Text und Fotos: Winfried Schirotzek
des Hauses. Gefördert vom sächsischen Innenministeri-
Heimatarbeit
Eine Unterrichtsstunde mit Zeitzeugen
Spätaussiedler erinnern sich an ihre Ankunft 1 945 in Freital und einen ungewohnt
herzlichen Empfang.
Von Dorit Oehme
Friedrich Zempel vom Verein Erinnerung und Begegnung
spricht mit Brigitte Grol (2.v.r.) und den Gymnasiastinnen Flora
Schleiermacher (v.l.), Vivian Abel, Emina Djelil und Julia
Walther. Foto: Dorit Oehme
Brigitte Grol hat etwas Fröhliches an sich. Und mit ihren
78 Jahren trägt sie außerdem etwas Lebendiges tief in
sich, das aus ihren Augen spricht. Doch für einen Moment sind sie mit
Tränen gefüllt.
„Ach, das will ich
jetzt gar nicht.
Aber es passiert
mir immer wieder,
wenn ich davon
erzähle“, sagt die
kleine Frau im
Foyer des Freitaler Bodelschwingheimes
und
versucht, schon
wieder zu lächeln.
Dieses
schöne
und schmerzliche
„Davon“ – das sind Brigitte Grols persönliche Erinnerungen an ihr Kindheitsdorf Peterwitz in Schlesien. An die
Zeit, als sie mit 1 3 Jahren ihre alte Heimat verlor. Und
wie sie ganz langsam eine neue in Freital fand.
Flora, Emina und acht weitere Zwölftklässler vom Weißeritzgymnasium Freital hören aufmerksam zu. Ringsum stehen Aufsteller mit Bildern, Informationen und
Biografien über Flüchtlinge, Vertriebene und Spätaussiedler, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges oder
danach aus Ost- und Südosteuropa nach Sachsen kamen.
Es ist eine Wanderausstellung mit informativen wie berührenden Elementen, die 2009 im Sächsischen Landtag eröffnet wurde und seitdem in Schulen und
öffentlichen Einrichtungen zu Gast ist.
„In der DDR-Zeit wurde das Thema ab 1 950 als abgeschlossen betrachtet und dann verdrängt“, sagt Irmtraut
Schirotzek, die zu der Projektgruppe gehört, die die Ex-
position erarbeitet hat.
Die heutige Dresdnerin berichtet auch davon, dass viele
Ankömmlinge aus den ehemals deutschen Gebieten
jenseits von Oder und Neiße in der schweren Zeit nach
dem Krieg alles andere als willkommen waren. „In Freital war das anders. Ich bin zwar in Schuhen ohne Absätzen gelaufen, hatte ausgewachsene Sachen an, und wir
haben gefroren. Doch beleidigt worden sind wir nie. Wir
haben Hilfe bekommen, obwohl die Einwohner selbst
nicht viel hatten“, sagt Brigitte Grol.
„Ja, das habe ich schon oft von Freital gehört“, bestätigt
der Pesterwitzer Friedrich Zempel. Er ist der 1 . Vorsitzende des Vereins „Erinnerung und Begegnung - Vertriebene in Sachsen“, der die Ausstellung betreut. Es ist
eine sehr differenzierte Unterrichtsstunde für die Gymnasiasten, die im Rahmen ihres fächerübergreifenden
Europakurses gekommen sind.
„In dem Kurs sind Geschichte, Gemeinschaftskunde,
Philosophie und Deutsch verknüpft“, erklärt Dr. Elke
Berger, Fachleiterin des Gesellschaftswissenschaftlichen Bereiches am Gymnasium. „In der Schule müssen
wir oft Stoff auswendig lernen. Aber was es bedeutet,
wird oft nur in Geschichten wie diesen deutlich“, sagt
Flora. Aus dem großen, aber dichten Zuhörerkreis haben sich längst kleine, interessierte Grüppchen vor den
Tafeln gebildet.
Die Gymnasiasten sollen zur Thematik eine Kurzgeschichte schreiben. Bezugspunkte gibt es viele. Emina,
die einmal Kriminalistin werden möchte, sagt: „Die Ausstellung zeigt, wie wichtig demokratisches Handeln ist.“
Auch ihre Mutter kam als Flüchtling nach Sachsen. Aber
aus Bosnien.
Bild und Text wurden von Friedrich Zempel mit freundlicher
Unterstützung der Sächsischen Zeitung zur Verfügung gestellt.
Heimatarbeit
„Tag der Heimat“ im Vogtland - Mahnung zur Aufarbeitung der Geschichte
Vertreter der Landes- und Kommunalpolitik hoben den
Beitrag der Heimatvertriebenen zum Aufbau des Vogtlandes hervor und lobten den Verband für das soziales
Engagement.
sem Thema, erforschen Geschichte und interviewen
Zeitzeugen. Das Ergebnis wird im kommenden Jahr in
einer Ausstellung zusammengefasst und unter anderen
im sächsischen Landtag zu sehen sein“, so Pfarrerin
Johanna Klabunde.
Auerbach - „Wahrheit und Dialog – Schlüssel zur Ver- Festredner Professor Wolfgang Sandner erinnerte darständigung“ war nicht nur das Motto, unter dem der „Tag an, dass vor 60 Jahren der 1 . Tag der Heimat in Stuttder Heimat“ des Bundes der Vertriebenen im Vogtland- gart begangen wurde. In diesem Zusammenhang wurde
kreis stattfand, sondern wurde so bewertet, dass es die die „Charta der Heimatvertriebenen" unterzeichnet und
Pflicht der Zeitzeugen sei, den Stab weiterzugeben und damit die Selbstverpflichtung der Heimatvertriebenen zu
das Wissen und Material an die jüngere Generation zu Frieden und Aussöhnung dokumentiert. „Dies war“, laut
vermitteln, um diesen Teil der Geschichte nicht verges- Sandner, „ein wichtiger Meilenstein für die gute und
sen zu machen.
friedliche Entwicklung Europas und vor
Der Tag der Heimat hat in Auerbach eiallem für ihren Integrationswillen, auch
ne lange Tradition. Bereits seit 1 990
wenn viele immer noch auf eine Rückfindet das Treffen der Vertriebenen
kehr in die Heimat hofften und deren
statt, bei dem es zum Austausch und
endgültiger Verlust nicht vorstellbar
zur Unterhaltung über die alte, verlorewar.“
ne Heimat kommt. „Zugleich kommen
Zahlreiche Bewohner der ehemaligen
wir zur Erinnerung und Mahnung zudeutschen Gebiete wurden mit Kriegssammen“, sagte der Erste Vorsitzende
ende zur Zwangsarbeit, vorwiegend in
des Kreisverbands Vogtland des
die damalige Sowjetunion, verschleppt.
Bundes der Vertriebenen, Dr. Herbert
Die Ablehnung des BundesinnenminisGall, bei seiner Begrüßungsrede. Diese
ters Hans-Peter Friedrich (CSU), diese
Tradition sei wichtig, betonte der Verdeutschen Zwangsarbeiter zu entschätreter des Landratsamtes, Rolf Keil, in
digen, war Thema bei zahlreichen Geseiner Rede. „Zum einen um Dank zu
sprächen unter Betroffenen. Die
sagen, zum anderen um an die alte
Begründung Fiedrichs vom August
Heimat, die Flucht und Vertreibung zu
2011 : „Deutsche Zwangsarbeit im Auserinnern. Diese Menschen haben das
land nach dem Zweiten Weltkrieg gelte
heutige Vogtland mitgeprägt, und es Kronetalentgewinnerin Lisa Schreyer als Massenschicksal, das nicht entzusammen mit den Einheimischen zur bezaubert die Gäste in Auerbach schädigt werden könne, außerdem haheutigen Blüte gebracht“, so Keil.
be das Bundesinnenministerium keine
Der CDU-Landtagsabgeordneter Frank
Mittel für Zahlungen an jeden der noch
Heidan und Auerbachs Oberbürgermeister Manfred De- lebenden 1 00.000 Betroffenen“, stieß bei den Vertriebeckert würdigten das Wirken des Bundes auf kulturellem nen auf Unverständnis. „Die Regierung wartet, bis sich
Gebiet. Die derzeit laufenden Schulprojekte zum Thema das Thema biologisch geklärt hat. Wir können seit der
Flucht und Vertreibung im Vogtlandkreis bringen Ju- Wende frei sprechen, doch uns fehlt die Stimme“, war
gendlichen diesen Teil der Geschichte näher. „Etwa 1 20 das Fazit der Gespräche.
Schüler beschäftigen sich in diesem Schuljahr mit dieMM
Feurige Tänze aus alter Heimat
Deutsche aus Ungarn feierten ihren Schwabenball und tanzten ausgelassen zu Puszta-Rhythmen.
von Eva Reizenstein
Lichtenau - Beim Schwabenball zeigte die
bekannte Schütz-Kapelle aus Ungarn ihr
ganzes Können und brachten das Landhotel
"Lichte Aue" in Lichtenau zum Kochen. Bei
heimatlichen Klängen in Deutsch und Ungarisch, bei einem guten Kesselgulasch und
echtem ungarischen Strudel, verlebten die
über 70 Gäste am 1 6. Oktober einen unvergesslichen Abend. Bereits seit 1 0 Jahren
Schütz-Kapelle aus Palotabozsok
gastiert die Schütz-Kapelle zu den beliebten Schwabenbällen der Gruppe der Deutschen aus Ungarn im BdV-Vogtlandkreis.
"Wir kommen wieder", so die einstimmige Meinung. Das nächste Treffen findet im März
201 2 statt. Wer daran teilnehmen möchte, sollte schnell sein. Die Plätze sind begrenzt.
Info: BdV - Kreisverband Vogtland e.V., Stauffenbergstraße 1 , 08209 Auerbach
Telefon: 03744-81 785, E-Mail: [email protected]
Heimatarbeit
Aufruf
an deutsche Vertriebene und Spätaussiedler,
die Verantwortungsträger oder Unternehmer in der sächsischen Wirtschaft
vor der Wiedervereinigung waren oder heute sind
Der Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund führt gemeinsam mit dem Verein „Erinnerung
und Begegnung e. V.“ und der Stiftung „Erinnerung, Begegnung, Integration – Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen“ ein Ausstellungsprojekt mit dem Arbeitstitel „Vertriebene und
Spätaussiedler als Unternehmer in Sachsen – Sächsische Unternehmenskultur auf dem Weg in
die Zukunft“ durch, das vom Sächsischen Staatsministerium des Innern gefördert wird.
In dem Projekt sollen die Lebenswege von deutschen Vertriebenen und Spätaussiedlern untersucht werden, die Verantwortungsträger oder Unternehmer in der sächsischen Wirtschaft der
DDR waren oder heute im Freistaat Sachsen sind. Hiermit soll herausgearbeitet werden, welchen Anteil diese Personengruppe am Wiederaufbau Sachsens nach dem Zweiten Weltkrieg
hatte und welche Rolle sie heute in der sächsischen Wirtschaft spielt.
Der Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund und der Verein „Erinnerung und Begegnung“ rufen Angehörige des beschriebenen Personenkreises auf, an dem Projekt mitzuwirken.
Interessenten können sich wenden an
Dr. Steffen Menzel, Geschäftsführer der Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH
Schloss Krobnitz, Am Friedenstal 5, 02894 Reichenbach, OT Krobnitz
Tel.: 035828-88700, [email protected], www.oberlausitz-museum.de
oder an
Prof. Dr. Winfried Schirotzek, Leiter des Hauses der Heimat
Haus der Heimat, Görlitzer Str. 4, 02894 Reichenbach/OL
[email protected], www.vertriebene-in-sachsen.de
Die Gründung der Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH erfolgte am 01 . Januar
1 999. Damit wurde erstmals in Sachsen der Schritt gewagt, museale Einrichtungen mehrerer
Träger unter einem Dach zu vereinen. Erklärtes Ziel des Verbundes ist es, die Arbeit der verschiedenen Häuser zu koordinieren, die vorhandene Museumslandschaft zu erhalten sowie die
kulturellen und historischen Traditionen der Region stärker hervorzuheben.
Der Verein „Erinnerung und Begegnung e. V.“ widmet sich seit seiner Gründung vor zwei Jahren
der landesweiten Kulturarbeit für Vertriebene und Spätaussiedler. Er ist der Träger des Hauses
der Heimat in Reichenbach/OL, einer zentralen musealen Einrichtung der Vertriebenen und
Spätaussiedler in Sachsen, sowie der Wanderausstellung „Unsere neue Heimat – Sachsen“, die
über Flucht, Vertreibung und Aussiedlung sowie über die Integration der Betroffenen in Sachsen
berichtet.
Prof. Dr. Winfried Schirotzek
- Leiter Hauses der Heimat -
Geschichte
Schloss Schlobitten - Damals und heute
Das Schloss Schlobitten beeindruckt
selbst als Ruine noch heute Besucher, die den Weg in den längst verwilderten Schosspark finden. Abseits
des kleinen Dorfes gelegen, umgeben von alten Bäumen, liegt dieser
vergessene Ort.
Der Name des Ortes ist prußischen
Ursprungs. Im Jahr 1 525 fiel die Begüterung an Peter zu Dohna (1 483 1 552/53) und von 1 589 bis 1 945 befand sich hier der Hauptsitz der Linie
zu Dohna-Schlobitten. Die Dohnas,
ursprünglich in Sachsen beheimatet,
kamen im 1 5. Jh. über Schlesien als
Ordensritter und Söldnerführer ins
Land und bekamen Schlobitten für
Ihre Verdienste vom Deutschen Orden verliehen.
Unter den alten Linden, gepflanzt
1 625, die in Reihen auf das Schloss
zuführten und von denen einige überlebten, lustwandelte einst Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher (1 768 - 1 834), als er in jungen Jahren von
1 790 - 1 793 Hauslehrer auf Schlobitten war. Wäh-
rend der Eroberung Preußens durch Napoleon
machte für kurze Zeit Marschall Bernadotte 1 807
das Schloss zu seinem Hauptquartier. Letztlich
nahm Kaiser Wilhelm II. hier häufig seinen Aufenthalt, wenn er zu den Jagden Fürst Richards zu
Dohna anreiste.
Die ersten Dohnas wohnten im sogenannten "Neu-
en Haus", errichtet unter Achatius zu Dohna. Der
nachfolgende Landsitz im Stil der Renaissance
nach niederländischen Vorbildern des 1 7. Jhs. entstand 1 621 - 1 624 unter Abraham zu Dohna (1 579
- 1 631 ). Das Haus wurde von den Schweden zerstört, wieder aufgebaut und bildete
später das Mittelstück
der barocken Erweiterung. Abraham zu
Dohna ließ bereits
1 627 einen Saal für
seine umfangreiche
Bibliothek anbauen.
An dem hochbarocken Neubau eines
Schlosses, in Auftrag
gegeben von Alexander zu Dohna (1 661 1 728), an dem von
1 696 - 1 736 gebaut
wurde und der in der
Hauptsache
1 71 3
fertig gestellt war,
waren zunächst die
Baumeister
Jean
Baptist Broebes (geb.
1 660), damals Festungsbaumeister in
Pillau, und Johann Caspar Hindersin (1 667 oder
1 677 - 1 738) beteiligt. Ab 1 704 wurde der Bau außerdem beeinflusst von Joachim Ludwig Schultheiß von Unfried, dem Leiter des ostpreußischen
Bauwesens, der den Mitteltrakt um ein niedriges
Geschoss aufstockte. Man baute an das vorhan-
-Fortsetzung-
Geschichte
dene Gebäude seitliche Galerien an, an die senkrecht zum Schloss Seitenflügel angefügt wurden.
Als Besonderheit verzichtete man auf den zentralen repräsentativen Schlosseingang und ersetzte
diesen durch zwei symmetrische Eingänge neben
den Querflügeln.
Schlobitten wurde in eine repräsentative barocke
Residenz umgewandelt, die mit ihrem weiträumigen Ehrenhof und den Gartenanlagen ihresgleichen in Ostpreußen suchte. Auch war es eines der
ostpreußischen Königsschlösser, so genannt, weil
sie die Aufgabe hatten, dem preußischen König bei
seinen Reisen durch die Provinz als angemessene
Herberge zur Verfügung zu stehen.
Zwei symmetrisch angeordnete rechteckige
Schlossteiche – ehemalige Festungsgräben – mit
einer steinernen Brücke auf der Fassadenachse
bildeten den Abschluss. Der Verwaltungs- und
Wirtschaftgebäudekomplex mit dem Haupttor, dem
sog. Grauen Tor auf der Schlossachse, befand sich
vor der Anlage. Parallel zum Schloss hatte man
hier zwei Nebengebäude errichtet, im Nordosten
senkrecht zwei Wirtschaftsgebäude und an der
Ostseite stand der Marstall mit der Turmeinfahrt
gekrönt vom Uhrtürmchen. Das geplante Hofgebäude an der Westseite wie auch die zwei Wirt-
schaftsgebäude im Norden blieben leider
unausgeführt. Vor der Südseite des Schlosses entstand der weit ausgedehnte prachtvolle französische Garten.
Zum Besitz Schlobitten gehörten noch die Herrenhäuser in Prökelwitz, Davids (seit 1 730), Coellmen
(seit 1 820) und Behlenhof (seit 1 845).
Das Schloss Schlobitten verfügte über 70 Zimmer.
Im kunstvoll eingerichteten Festsaal konnten bei
besonderen Anlässen 80 Gäste bewirtet werden,
umsorgt von 30 Bediensteten. Eine Bibliothek mit
über 50.000 wertvollen Bänden, 450 Gemälde,
Münzsammlungen, Gobelins, prunkvolle Möbel und
seltene Fayencen machten Schlobitten zu einer
wahren Schatzkammer. Über 1 .500 Hektar Land
wurden von 1 60 Landarbeiterfamilien bewirtschaftet. Zu den sozialen Einrichtungen gehörte nach
1 91 8 sogar ein eigenes Altersheim für alleinstehende alte Menschen.
Als älteste Warmblutzucht in Ostpreußen, konnte
Schlobitten auch in der Zucht von Trakehnern auf
große Erfolge zurückblicken. Berühmte Vererber
wie "Tempelhüter" waren hier stationiert. Kaiser
Wilhelm der Zweite, der häufig zur Jagd erschien,
erhob die Familie Dohna 1 900 in den erblichen
Fürstenstand und war auch Taufpate des letzten
Besitzers, Fürst Alexander zu Dohna (1 988-1 997).
Fürst Alexander zu Dohna, 1 939 zum Wehrdienst
eingezogen, verließ als Kurier mit einem der letzten
Flugzeuge den Kessel von Stalingrad. Im Mai 1 944
wurde er wegen Befehlsverweigerung (Erschießung von amerikanischen Kriegsgefangenen) aus
der Wehrmacht entlassen. Schon seit 1 943 beschäftigte er sich mit der zu befürchtenden Flucht.
So entstand ein detaillierter Fluchtplan für über 330
Menschen in den Westen.
Am 22. Januar 1 945 setzten sich drei Kolonnen mit
1 40 Pferden und 38 Wagen rechtzeitig vor Eintreffen der russischen Armee in Bewegung. Nach
1 .500 Kilometern, zurückgelegt in neun Wochen,
erreichte dieser größte Einzeltreck aus Ostpreußen
die Weser. Mit dabei waren auch französische
Kriegsgefangene und 31 wertvolle Trakehner Mutterstuten.
Schloss Schlobitten wurde beim Einmarsch der
Roten Armee am 23. Januar 1 945 willkürlich zerstört und angezündet. Es brannte, laut Aussage
von zurückgebliebenen Einwohnern, volle drei Tage lang.
Kleinere Teile der Einrichtung konnten 1 944 noch
nach Westen ausgelagert werden und befinden
sich verstreut in Museumsbesitz. Im Schloss Charlottenburg in Berlin befindet sich die größte Sammlung im sogenannten "Dohna Zimmer".
Die Ruinen der Seitenflügel wurden nach dem
Krieg abgetragen, die Außenwände des Haupthauses stehen bis heute noch. Marstall und Brauerei
-Fortsetzung-
Geschichte
im Nordosten wurden im Frühjahr 1 945 von Fliegerbomben getroffen und die Ruinen nach dem
Krieg abgeräumt. Es existiert noch das ehemalige
Branntweinhaus, errichtet 1 704/05. Es wird aber
nicht mehr bewirtschaftet und verfällt.
derherstellung der Schlossanlage und ihrer
sinnvollen Nutzung. Konkrete Umsetzungsabsichten sind nicht bekannt, aber vielleicht entsteht das
Schloss der Dohnas doch noch einmal in Anlehnung an die alte Pracht. Heutiger Eigentümer der
Anlage ist die AWRSP (Staatliche Agentur für
Inzwischen beschäftigten sich eine Reihe von Ar- Landwirtschaftliche Immobilien).
chitekturstudenten aus Polen mit Plänen zur Wie-
Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten
Erinnerungen eines alten Ostpreußen
Schloss Schlobitten 2008
Schloss Schlobitten vom Park aus
gesehen, den alten mächtigen Baum
gibt es noch immer.
Quellen:
- Małgorzata Jackiewic-Garniec, Mirosław Garniec:
Schlösser und Gutshäuser im ehemaligen Ostpreußen
(polnischer Teil). Deutsche Ausgabe. Studio Arta, Olsztyn
2001 , ISBN 83-91 2840-3-4
- Adelheid Gräfin Eulenburg/Hans Engels: Ostpreußische
Gutshäuser in Polen. C.H. Beck Verlag, München 1 995,
ISBN 3 406 36798 4
- Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten: Erinnerungen eines
alten Ostpreußen. Wolf Jobs Siedler Verlag 1 989, ISBN: 3442-1 282-6
- www.ostpreussen.net
- Wikipedia
Fotos:
- Farbfotografien Schloß Schlobitten aus den Jahren 1 94345: Fotograf Rudolf Schulze-Marburg (Zentralinstitut für
Kunstgeschichte - Farbdiaarchiv)
- Fotoarchiv M.Morgner (Besuche 2005-2008)
Informationen des Landesverbandes
Kulturelles Erbe - Das Haus der Heimat in
Reichenbach/Oberlausitz
Reichenbach/O.L - Ein kleiner
Handwagen, ein Rucksack, ein
Holzkoffer mit wenigen Habseligkeiten waren häufig der ganze
Besitz von Flüchtlingen und Vertriebenen. Oft sind es die letzten
Erinnerungen an die Heimat. Jedes Exponat erzählt eine eigene
Geschichte und dies gilt es zu
erhalten.
Das Haus der Heimat in Reichenbach/O.L. , betrieben vom
Verein "Erinnerung und Begegnung e.V.", sammelt dieses persönlichen Erinnerungen und dient
somit dem Erhalt und der Pflege
des Kulturgutes der Vertreibungsgebiete der Deutschen
im Südosten und Osten Europas.
Das Haus der Heimat ist aber nicht nur ein Ort der Erinnerung. Für Flüchtlinge und Vertriebene ist es ein Ort
der Begegnung und des Austausches mit interessierten
Bürgern und Jugendlichen.
Service:
Haus der Heimat
Begegnungsort der Vertriebenen in Sachsen
Kulturgut der Vertriebenen und Spätaussiedler
Reichenbach, Görlitzer Straße 4 (Altes Rathaus)
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Dienstag-Freitag 1 4-1 7 Uhr - Samstag 1 4-1 6 Uhr
Glückwünsche zur Gründung des
Landesverbandes von Staatsministerin Christine Claus
Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz freut sich auf Zusammenarbeit
Persönliches Schreiben an
unseren Landesvorsitzenden:
Sehr geehrter Abgeordneter,
lieber Herr Hirche,
zur Gründung des Landesverbandes und natürlich zu Ihrer neuen Funktion als Vorsitzender gratuliere ich Ihnen herzlich. Meine Grüße und
Glückwünsche verbinde ich mit der höchsten Anerkennung.
Für die Aufgabe, Vertriebenen und Spätaussiedlern und ihren Interessen in der Öffentlichkeit eine
Stimme zu geben, wünsche ich dem Landesverband viel Erfolg und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit.
Mit freundlichen Grüßen
Christine Claus
Landesverband ist „eingetragener Verein“
Dresden - Mit unserem Eintrag in das sächsische Vereinsregister ist es offiziell. Der Landesverband der Vertriebenen
und
Spätaussiedler im
Freistaat
Sachsen/Schlesische Lausitz ist „e.V.“
Beim Amtsgericht Dresden wurde unter der Registernummer 5631 am 26. Oktober 2011 erfasst. Nur wenige
Wochen nach unserer Gründung am 3. September erlangten wir somit die gesetzlicher Anerkennung und sind
somit nach dem deutschen Vereinsrecht voll rechtsfähig.
Vielen Dank an alle, die uns unterstützt haben!
Fehlerteufel in Vorstandsliste
Bei der Nennung der gewählten Vorstandsmitglieder und Beisitzer des Landesverbandes, wurde Frau Irmtraud
Schirotzek, Azaleenweg 1 5, 01 279 Dresden als Beisitzer nicht genannt.
Die Redaktion bittet Frau Schirotzek auf diesem Weg noch einmal Entschuldigung !
Hier könnte Ihre Veranstaltung stehen
Mitgliedsverbände des Landesverbandes können in unserer Zeitschrift für Veranstaltungen kostenlos
werben.
Für private und kommerzielle Werbung nehmen Sie bitte mit unserer Landesgeschäftsstelle (Service)
Kontakt auf.
Informationen des Landesverbandes
Unsere Zeitung braucht einen Namen
Eine informative Zeitung für Vertriebene und Spätaussiedler in Sachsen ist am entstehen. Sie soll interessant und
gleichzeitig Sprachrohr werden. Keine der Vertriebenengruppen soll sich ausgeschlossen fühlen: das ist ein edler,
aber wohl auch schwer zu verwirklichender Wunsch.
Wie alle Neugeborenen braucht unsere Zeitung einen Namen. Es soll ein Name sein, der zu ihr passt und mit dem
wir uns alle identifizieren können. Er soll auf unser Anliegen bezogen sein und möglichst viele Leser ansprechen.
Welchen Namen soll unsere Zeitung tragen? Als Vorschlag ging bisher “LVS-Kurier” ein.
Die Redaktion bittet die Leser, Namensvorschläge einzusenden. In der nächsten Ausgabe, werden die gesammelten Namen zur Abstimmung veröffentlicht.
Es soll Ihre Zeitschrift werden, arbeiten Sie mit!
Einsendungen an:
Mario Morgner
Abhorner Str. 3
08228 Rodewisch
E-Mail: [email protected]
Wie können Sie helfen?
Der Landesverband Sachsen betätigt sich im Bereich
der Kulturarbeit und Kulturförderung, der Bildung, der
Hilfe für Flüchtlinge und Vertriebene und der Völkerverständigung. Er bekennt sich zur Charta der deutschen
Heimatvertriebenen.
Sie möchten als Kreisverband oder Landsmannschaft gerne Mitglied im Landesverband der Vertriebenen und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen e.V.
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Landesverband der Vertriebenen und Spätaussiedler
im Freistaat Sachsen/Schlesische Lausitz e.V.
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BLZ: 850 503 00
Konto: 221 003 657
Nähere Informationen erhalten Sie über unsere Landesgeschäftsstelle:
Der Landesverband in Sachsen ist ein ZusamFür Spenden steht Ihnen folgendes Konto zur Verfü- menschluss von 1 3 in Sachsen vertretenen Kreisverbänden und Landsmannschaften.
gung:
Landesverband der Vertriebenen und Spätaussiedler im
Freistaat Sachsen / Schlesische Lausitz e.V.
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Gern senden wir Ihnen eine Zuwendungsbestätigung, Alte Berliner Str. 1 7
wenn Sie Ihren Namen und Ihre Adresse unter "Verwen- 02977 Hoyerswerda
dungszweck" schreiben oder uns Ihre Adresse mitteilen.
Allen Lesern wünschen wir ein gesegnetes Jahr 2012!
Mitheimatlichen
Grüßen
Ihre Redaktion
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