Tourismuskonzept der Stadt Worms
Transcription
Tourismuskonzept der Stadt Worms
Tourismuskonzeption Worms 12.Januar 2007 1 Inhaltsübersicht 1. 2. Die Tourismusorganisation in Rheinland-Pfalz 1.1 Rheinland-Pfalz 1.2 Rheinhessen 1.3 Worms Touristische Ziele der Stadt Worms 2.1 Generelle Ziele 2.2 Spezielle Ziele im Marketing 2.2.1 Angebots- und Produktentwicklung 2.2.2 Kommunikation und Vertrieb 2.2.3 Organisation der Tourismusarbeit 3. Positionierung der Stadt 4. Zielgruppe 5. 4.1 Tagestourismus 4.2 Geschäftsreise- /Tagungsverkehr 4.3 Übernachtungstourismus 4.4 Reisemobil- und Campingtourismus 4.5 Zielgruppen nach thematischem Interesse Strategie 5.1 Einführung 5.2 Produktstrategie 5.3 Preisstrategie 5.4 Absatz- und Vertriebsstrategie 5.5 Kommunikationsstrategie 2 1. Die Tourismusorganisation in Rheinland-Pfalz Im Jahr 1997 wurde im touristischen Drehbuch Rheinland-Pfalz festgehalten, den rheinlandpfälzischen Tourismus neu zu strukturieren. Im Mittelpunkt stand die Ausrichtung der touristischen Marketingstrukturen an der Wahrnehmung potentieller Kunden , also der Zuschnitt auf naturräumliche Einheiten und produktbezogene Angebotssegmente. 1.1 Rheinland-Pfalz Mit der Gründung der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH (RPT) wurde folgerichtig eine landesweite Marketinggesellschaft mit eigenen Marketing- und Verkaufsaufgaben gegründet. Gesellschafter der RPT sind neben dem Tourismus und Heilbäderverband Rheinland-Pfalz, dem Land Rheinland-Pfalz auch die ebenfalls neuen Regionalagenturen (für Worms bspw. die Rheinhessen-Information GmbH, deren Gesellschafter neben den Städten und Verbandsgemeinden auch die Rheinhessenwein e.V. u.a. sind). Während sich die RPT als Dienstleister und Impulsgeber für die Regionen versteht und einen thematisch orientierten Marketingansatz verfolgt verfolgen die Regionalagenturen vorwiegend einen destinationsorientierten1 Ansatz, um dem Gast in der zweiten Stufe der Reiseentscheidung ein neigungsbezogenes (thematisches) Angebot zu unterbreiten. 1.2 Rheinhessen Rheinhessen, das größte Weinanbaugebiet von Rheinland-Pfalz, stellt im oben dargestellten Kontext der Regionalagenturen einen eher kleinen Partner dar. Als zentrale Profilierungsbasis Rheinhessens ist das Thema Wein und der S t ä dt e t our i s mus mi ts e i ne n k ul t ur e l l e n Hi g hl i g ht s de f i ni e r t .„ Ur l a ub be i m Rhe i nhe s s e nwi nz e r “s t e l l ti nde rHi e r a r c hi ede rThe me nundPr of i l i e r ungda sz e nt r a l e Kerngeschäftsfeld dar, während Städtetourismus, Kultur und Radtourismus unt e r g e or dne t e ,s og .„ Ba s i s t he me n“ ,s i nd. Die touristische Realität Rheinhessens stellt sich in diesem Zusammenhang differenzierter dar. Die Dominanz des Städtetourismus ist extrem ausgeprägt, etwa 80% der Gästeübernachtungen sind in den Städten Mainz, Bingen und Worms zu verzeichnen. Ein hoher Anteil des Gesamtübernachtungsaufkommens ist von Geschäftsreisen geprägt (Worms ca. 2/3), die Ausländerquote erreicht hierbei für Gesamtrheinhessen fast 50%, was auf eine starke Konzentration der Stadt Mainz auf den Rhein-Main-Wirtschaftraum hinweist ( hier auch Flughafen Frankfurt). 1.3 Worms Der Auftritt der Stadt Worms am touristischen Markt war in der Vergangenheit geprägt von der Darstell ung unt e r s c hi e dl i c hs t e r The me n und „ Pr of i l e “ (Rhe i n,We i n, Domstadt, Lutherstadt, Jüdisches Worms, Nibelungenstadt). Entscheidende Impulse für 1 Destination: Ziel/Zielgebiet 3 die Steigerung der touristischen Übernachtungen fehlten über lange Zeit. Erst seit einigen Jahren wachsen die Übernachtungszahlen überproportional. Als dritte Ebene in der touristischen Neuorganisation obliegt es den Kommunen in erster Linie, die Optimierung der touristischen Infrastruktur in allen Bereichen fort zu entwickeln sowie einen zeitgemäßen touristischen Service vor Ort zu gewährleisten. In Zeiten leerer Haushaltskassen ist es dringend erforderlich, diese Bemühungen fortzuführen um den Rückstand, den die Stadt in diversen Bereichen gegenüber Mitbewerbern am touristischen Markt zu verzeichnen hat, zu reduzieren. Die Implementierung der Festspiele und deren dauerhafte Fortführung sind eine wesentliche Grundlage für die Profilierung der Stadt am kulturtouristischen Markt. Der positive Imagetransfer in zahlreiche weitere Bereiche des öffentlichen Lebens darf dabei nicht unterschätzt werden. Wie die Grundlagenuntersuchung des Deutschen Tourismusverbandes zum Thema „ S t ä dt e - undKul t ur t our i s musi nDe ut s c hl a nd“unt e r s t r e i c ht ,i s t„ Kul t uri na l l e ni hr e n Facetten –v on de rKul t ur v e r a ns t a l t ungbi sz urBa uk ul t ur “–... „de rmi tAbs t a nd wi c ht i g s t e At t r a k t i v i t ä t s f a k t or be i pr i v a t e nS t ä dt e r e i s e n“ .Kul t ur a l s Mot or de r Stadtentwicklung zu definieren, ist demnach folgerichtig. 2. Ziele 2.1 Generelle Ziele Stärkung des Wirtschaftsfaktors Tourismus in der Stadt Worms Die Stadt Worms ist traditionell ein Städtereiseziel mit hohem Stellenwert. Diesen gilt es zu stärken und weiter auszubauen. Schaffung aller notwendigen Rahmenbedingungen und infrastruktureller Voraussetzungen für eine positive Tourismusentwicklung Hierzu müssen sich alle Akteure der touristischen Leistungskette verpflichten und ihren Beitrag leisten. Tourismus bedarf eines attraktiven Umfeldes, dessen Schaffung nicht nur kommunale, sondern Gemeinschaftsaufgabe ist. Steigerung der Zahl der Übernachtungen Bei der Entwicklung der Übernachtungszahlen ist noch ein erhebliches Potential vorhanden. Vergleiche mit anderen Städten in Rheinland-Pfalz zeigen, dass sich die Auslastungsquoten in den existierenden Beherbergungsbetrieben zwar auf durchschnittlichem Landesniveau bewegen, im Vergleich zu Städten wie Speyer, Trier u.a. jedoch niedriger sind. Ebenfalls sind Potentiale in den Frühjahrsmonaten wahrscheinlich. Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen Tourismus ist ein nicht zu unterschätzender Arbeitgeber. Er trägt zum Erhalt kleiner und mittlerer Beherbergungsbetriebe bei, die in vielen Fällen familiär geprägt sind. Eine Stärkung des Tourismus bedeutet gleichzeitig die Stabilisierung der Arbeitsmarktsituation bzw. eine Verbesserung derselben, einhergehend mit dem Ausbau der Wertschöpfung für die Stadt. Profiteure eines prosperierenden Tourismus sind nicht nur in Hotellerie und Gastronomie zu finden, die vielfältigen Multiplikatoreffekte führen auch in anderen Dienstleistungs- und Produktionsbereichen zu weiterer Wertschöpfung Entwicklung zu einer wettbewerbsfähigen touristischen Destination 4 Der Wettbewerb touristischer Destinationen wird stärker. Wenngleich der Städtetourismus in Deutschland seit Jahren ein stark expandierendes Element im Reiseverkehr darstellt, sind absolute Steigerungsraten im Gäste- und Übernachtungsbereich gering. Der daraus resultierende Verdrängungswettbewerb zwischen dem klassischen Urlaubstourismus und den Kurzreisen/Städtereisen muss zu einer klaren Profilierung und einer stärkeren zielgruppenspezifischen Ausrichtung des Tourismus führen. Verbesserung der Qualität und Quantität touristischer Angebote und Dienstleistungen In Verbindung mit den umliegenden Regionen Rheinhessen/Wonnegau, Hessen/Odenwald und Rhein/Neckar gibt es eine Vielzahl attraktiver touristischer Angebote. Diese gilt es in Teilbereichen zu optimieren bzw. für den Marktzugang aufzubereiten. Themen entwickeln und (mit)besetzen Reiseentscheidungen sind in erster Linie themenorientiert, die Destination ist zunächst untergeordnet. Ziel muss sein, imageprägende Themen für die Produktentwicklung und Vermarktung zu entwickeln. Tourismusarten und Zielgruppen definieren Die zunehmende Differenzierung der Zielgruppen und der Tourismusarten erfordert eine Konzentration auf umsatz- und wachstumsstarke Segmente. Trotz einer Vielfalt von Themenansätzen in der Stadt Worms ist die Definition eines USP´s2 als Nibelungenstadt und die Fortentwicklung von Kernthemen vordringlich. Tourismusbewusstsein schärfen Sowohl Bevölkerung wie auch touristische Leistungsträger3 prägen die touristische Atmosphäre der Stadt. In zahlreichen Bereichen herrscht, auch auf Grund der Historie der Stadt Worms als Wirtschaft- und Industriestandort, ein gering entwickeltes Wissen über die Bedeutung des Tourismus sowie ein unterdurchschnittliches Bewusstsein über die Rolle eines jeden Akteurs in seiner Rolle als Gastgeber und Meinungsbildner für ein positives Image der Stadt Worms. Ausbau überregionaler Angebote und Kooperationen Nicht zuletzt auf Grund der zum einen peripheren Lage der Stadt in Rheinland-Pfalz und in Rheinhessen als auch zum anderen wegen des ländlich geprägten Umfeldes in Rheinhessen und der damit verbundenen thematischen Konzentration auf nichtstädtische Themen der Regionalagentur4 Rheinhessen Information müssen die existierenden Kooperationen in anderen Bereichen forciert werden. 2.2 Spezielle Ziele im Marketing 2.2.1 Angebots- und Produktentwicklung 2 Unique Selling Proposition –Alleinstellungsmerkmal 3 Personen, Unternehmen u.a., die touristische (Dienst)leistungen anbieten bzw. verkaufen 4 siehe 1.1 5 - - - - 2.2.2 Optimierung der Gästebetreuung sowohl in der Tourist Information als auch bei Gästeführern und sonstigen Leistungsträgern Verstärkte Entwicklung und Vernetzung mit dem Umland und Schaffung entsprechender touristischer Angebote Angebote und Produkte müssen ohne großen Aufwand buchbar und erlebbar sein. Ein optimales PreisLeistungsverhältnis ist dabei Voraussetzung für den erfolgreichen Verkauf. Für den Nahbereich und für Tagesgruppenreisende sind attraktive Tagesausflugsangebote zu entwickeln. Ganzjährigkeit von Themen und damit verbunden die Schaffung von Reiseanlässen auch in unterdurchschnittlich ausgelasteten Saisonzeiten Beteiligung an der Entwicklung der für den Tourismus relevanten Kulturprodukte Bearbeitung ausgewählter internationaler Quellmärkte in Kooperation mit anderen Destinationen Kommunikation und Vertrieb Ausbau der Marketingkooperationen mit überregionalen Partnern, hier - - - - Stätten der Reformation, bs pw. dur c he i ne „ S t r a ße de r Re f or ma t i on“ Arbeitsgemeinschaft Wonnegau, gemeinsamer Internetauftritt bzw. gemeinsames Gastgeberverzeichnis und/oder Integration interessierter Beherbergungsbetriebe aus dem Wonnegau in das 2007 erscheinende Gastgeberverzeichnis der Stadt Worms, zukünftig möglicherweise Entwicklung einer Tourist Information „ Wor ms -Wonne g a u“ und/ ode rv e r s t ä r k t e Zus a mme nf ühr ung touristischer Angebotsbausteine im Rahmen der Reiseveranstalterrolle der Tourist Information Worms Nibelungen-Siegfriedstraße, weitere gemeinsame Projekte wie (in der jüngsten Vergangenheit) Imageprospekt, Skulpturenreihe, Skulpturenführer, evtl. zukünftig regelmäßige Wiederholung Siegfried-Zug Schum-Städte, mit Mainz und Speyer Entwicklung von g e me i ns a me n Ak t i one nz um The ma „ J üdi s c he sEr be “s owi e For t f ühr ungde rLa nde s a r be i t s g e me i ns c ha f t„ We l t e r be “S c humStädte zur Aufnahme dieser Städte in die Unesco-Welterbestätten Rheinhessen-Touristik GmbH, stärkere Kooperationen beim The ma„ Rhe i n,We i nundRa df a hr e n“ Kooperation Nibelungenland und Nibelungenstadt Worms, projektorientierte Zusammenarbeit basierend auf der Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt und dem Landkreis Bergstraße, wobei die Zukunftsfähigkeit der a ng e s t r e b t e nDa c hma r k e„ Ni be l ung e nl a nd“a ufhe s s i s c he rS e i t e auf Grund aktueller Diskussionen zwischen den einzelnen Landkreisen als eher kritisch einzustufen ist 6 - Romantic Cities –Sparkling Moments, neueste Kooperation mit 5 weiteren rheinland-pfälzischen Städten zur Marktbearbeitung in Italien, Großbritannien und Irland (wichtigste Quellmärkte der Ryanair/Flughafen Hahn), gefördert durch das Land und die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, Stärkung des Tourismusbewusstseins in Politik und Bevölkerung verbunden mit der Optimierung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Worms sollte daher darauf geachtet werden, Investitionsmaßnahmen im touristischen Sektor grundsätzlich im Zusammenhang mit der Steigerung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger darzustellen. Auch zahlreiche andere Projekte in der Stadt müssen verstärkt dahingehend beurteilt werden, welchen positiven Einfluss sie auf die Stadt haben (Einkommenseffekte, Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, Zusatzeinkommen, Gastronomie, Grünanlagen usw.) 2.2.3 Organisation der Tourismusarbeit Im Zuge der Bereichsbildung und der Schaffung des Bereiches 7 (Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung, Gleichstellung, Tourismus) ist ein erster Schritt erfolgt, die Tourismusarbeit organisatorisch in die allgemeine Wirtschaftsförderung einzubinden. Dieses erscheint auch folgerichtig, da es sich bei Tourismusförderung auch um Wirtschaftsförderung handelt. In einem weiteren Schritt sollte der Tourismus rechtlich in eine Stadtentwicklungsgesellschaft überführt werden, um damit die Nutzung der potentiellen Synergien in den unterschiedlichsten Bereichen zu optimieren. Damit einhergehen muss eine klare Aufgabenbeschreibung und die Definition der Kompetenzen innerhalb des Konzerns Stadt Worms, um zukünftig unklare und eventuell strittige Handlungsfelder auszuschließen. Die derzeitige Situation ist in zahlreichen Fällen geprägt durch Überschneidungen der Kompetenz- und Aufgabenfelder. Exemplarisch seien an dieser Stelle drei Beispiele genannt: 1. Reiseveranstalterrolle der Festspiel gGmbH und der TI Worms im Rahmen der Nibelungenfestspiele mit Bearbeitung der gleichen Zielgruppe `Individualreisende`. 2. Vertretung der Stadt Worms auf (touristischen) Messen ( Festspiel gGmbH, Stadtmarketingverein, Tourist Information, Rheinhessen-Information GmbH). 3. Aufgabenverteilung im Bereich Veranstaltungswesen auf verschiedene Bereiche der Stadtverwaltung (Bereich 3/Messen und Märkte, Tourist Information/ Verkehrsverein anstatt S e r v i c ea us„ e i ne rHa nd“ ) 7 Exkurs Brauchtumspflege Die Stadt Worms ist vertraglich in zwei Punkten mit dem Verkehrsverein Worms verbunden. Zum einen ist der gemeinsame Betrieb der Tourist Information/Geschäftsstelle des Vereins vereinbart. Neben der Förderung des Tourismus ist die Brauchtumspflege in der Satzung des Verkehrsvereins als zweites Betätigungsfeld festgeschrieben. Hieraus ergeben sich im Tagesgeschäft zahlreiche Berührungspunkte: Organisation von Eröffnungsveranstaltungen (Pfingstmarkt, Weihnachtsmarkt), Organisation von Bühnenprogrammen (Weihnachtsmarkt) und Organisation des Rahmenprogramms des Backfischfestes. Hierbei handelt es sich um die zweite vertragliche Vereinbarung zwischen Stadt und Verkehrsverein. Für die Organisation des Backfischfestes erhält der Verkehrsverein einen Zuschuss seitens des Bereiches 3 der Stadtverwaltung. Für die Zukunft stellen sich u.a. folgende Fragen, die im Rahmen der Ne u o r g a n i s a t i o ni nv i e l e nBe r e i c h e nd e s„ Ko n z e r nsS t a d t ve r wa l t u ng “b e a nt wo r t e t werden müssen. a) Bleibt die Brauchtumspflege Bestandteil des Bereiches 7 bzw. der Abteilung 7.3 Tourismus? b) Wird die Brauchtumspflege im Bereich 3, Messen und Märkte, beim Stadtmarketing oder beim Veranstaltungsservice angesiedelt? c) Wird Brauchtumspflege und Veranstaltungsorganisation getrennt? d) Soll in diesem Fall die Veranstaltungsorganisation zukünftig dem Veranstaltungsservice zugeordnet werden? Da zum momentanen Zeitpunkt die organisatorischen Inhalte eines Veranstaltungsservice nicht definiert sind und auch die Bemühungen um die Installation eines Brauchtumsbeauftragten noch nicht zum Erfolg geführt haben, soll die Problematik an dieser Stalle lediglich angeführt werden, ohne sie einer Lösung zuzuführen. Zur Begleitung der Tourismusarbeit und der touristischen Entwicklung der Stadt sollte die Installation eines Gremiums dienen, welches unabhängig von Partikularinteressen die Arbeit aktiv begleitet und als Kommunikationsplattform dient. Hierbei soll die Fachkenntnis der Gremiumsmitglieder im Vordergrund stehen. Die Zusammensetzung eines solchen Beirates, der ein Organ der Stadtentwicklungsgesellschaft/Bereich Tourismus darstellt, könnte sich folgendermaßen gestalten: a) b) c) d) e) f) g) 1 Vertreter des Veranstaltungsservice 1 Vertreter der Hotellerie 1 Vertreter der Gastronomie 1 Vertreter des Verkehrsvereins-Vorstandes 1 Vertreter der Interessengemeinschaft der Stadtführer/innen Kulturkoordinator 1 Vertreter Stadtmarketing 8 h) Vertreter aus den Bereichen Bauen/Straßenverkehr/Stadtplanung und aus dem Bereich 3/ Messen und Märkte sollten entsprechend der Sitzungsinhalte als nicht ständige Mitglieder geladen werden. 3. Positionierung der Stadt Mi tde m US P„ Ni be l ung e ns t a dt “i s tbe r e i t se i nePos i t i oni e r ungde rS t a dte r f ol g t ,di e dem Alleinstellungsmerkmal Rechnung trägt. Unter dieser Dachmarke5 gilt es, Kernthemen zu definieren, die am touristischen Markt platziert werden können. Um ni c htde m„ Gi e ßk a nne npr i nz i p“z ue r l i e g e n,s ol l t edi eDe f i ni t i onde rKe r nt he me n nicht zu umfangreich erfolgen, um eine ausreichende Marktdurchdringung gewährleisten zu können. Nach W. Freyer (1997) sind touristische Kernthemen einer Destination .im Prinzip die Stärken einer klassischen Stärken-Schwächen-Analyse. Zur Bestimmung der eigenen Stärken oder Schwächen wird ein Vergleich der eigenen Destination mit dem Markt vorgenommen. Letztendlich ist die jeweilige Beurteilung nur schwer objektivierbar –sie erfolgt subjektiv. Im Idealfall enthalten diese Kernthemen ein Merkmal, welches die Destination von (nahezu) allen anderen Konkurrenten positiv unterscheidet. Diese he r a us r a g e ndeKe r nt he mai s tda sAl l e i ns t e l l ung s me r k ma l( US P) . “ Aus dieser Definition soll deutlich werden, dass Kernthemen auch anlassbezogene Themen sein dürfen, deren zusätzliche Bearbeitung sinnvoll erscheint, weil sie einen Marktvorteil versprechen. Ein Beispiel aus der Vergangenheit ist das J ubi l ä ums v e r a ns t a l t ung„ 5 0 0J a hr eRe i c hs r e f or m-Re i c ht a g “ . Als zukünftige Kernthemen der Stadt Worms werden benannt: Nibelungen Religion ( hier Dom, Judentum, Reformation) Wein, Rhein und Rad 4. Zielgruppen 4.1 Tagestourismus Der Tagestourismus stellt für die Stadt und für deutsche Städte allgemein traditionell einen Kernbereich des Tourismus dar. Wenngleich nähere Erkenntnisse zum Gesamtaufkommen in diesem Bereich fehlen, so lässt sich dennoch feststellen, dass die touristische Wertschöpfung enorm ist. Nach neuesten Erkenntnissen des Deutschen Tourismusverbandes, niedergelegt in der s oe be ne r s c hi e ne nS t udi e„ S t ä dt e - und Kul t ur t our i s musi n De ut s c hl a nd“ ,wi r d de r überragende Stellenwert des Tagestourismus mit einem Anteil von 87% aller touristischen Aufenthaltstage noch immer unterschätzt. Mi tdur c hs c hni t t l i c he nTa g e s a us g a be ni nHöhev on€ 3 3 , 6 0j eTour i s ti s ta uc hi m Bereich der Bruttoumsätze der Tagestourismus das bedeutendste Segment, gefolgt vom 5 Als Dachmarke wird innerhalb des Marketing die übergeordnete Marke einer sog. Markenfamilie bezeichnet, die sich durch einen besonders hohen Wiedererkennungswert (Reichweite) und i.d.R. eine große Akzeptanz in der Zielgruppe auszeichnet und selbst keine eigentlichen Leistungen (Produkte/Dienste) bewirbt. Sie kommt vor allem in konzerngebundener Marktkommunikation vor und verbindet eine unbestimmte Anzahl sog. Monomarken unter ihrem Image. 9 gewerblichen Übernachtungstourismus, den Tagesgeschäftsreisen und den Verwandtenund Bekanntenbesuchen. Schätzungen der letzten Jahre gehen von einer Anzahl von 700.000 Tagestouristen in Worms aus. Belegbar ist diese Zahl nicht. Auf Grund der Wertigkeit des Tagestourismus in Worms ist eine Studie zu diesem Segment außerordentlich wichtig, um neben Erwartungen, Bedürfnissen und Einschätzungen der Tagestouristen sowie deren soziodemografischen Faktoren ( Herkunft, Alter usw.) auch deren Anzahl und die damit verbundene Wertschöpfung zu ermitteln. Ein Forschungsinstitut mit Erfahrungen in diesem Bereich, wie bspw. das DWIF6 oder die Fachhochschule Worms, sollte daher kurzfristig beauftragt werden, eine entsprechende Untersuchung mit den genannten zwei Modulen durchzuführen. Neben den Kosten, deren Höhe momentan nicht quantifizierbar ist, ein Angebot jedoch in Kürze vorliegen wird, ist etwa ein halbes Jahr zur Durchführung anzusetzen. Wenngleich der voraussichtliche fünfstellige Euro-Betrag hoch erscheint, so ist mit wertvollen Erkenntnissen zu rechnen, die dieses überaus wichtige touristische Segment betreffen. Zudem ist dieser Bereich prädestiniert für eine enge Kooperation mit dem Stadtmarketing, da ein wesentliches Interesse der Tagestouristen der Aktivität „ S ho ppi ng “g i lt. Die enge Verzahnung von touristischen und Einzelhandelsinteressen erfordert gemeinsame Strategien , die zu einer größeren Anzahl zufriedener Gäste und zu einer höheren Wertschöpfung führen. 4.2 Geschäftsreise -/Tagungsverkehr Umfragen im Wormser Beherbergungsgewerbe in den Jahren 2000 durch die Tourist Information und 2006 durch den Stadtmarketingverein ergaben, dass rund 2/3 der Gäste und Übernachtungen dem Geschäftsreiseverkehr zugehörig sind und sich damit dem klassischen Tourismusmarketing entziehen. Zur Sicherung dieser Zielgruppen sind diverse Faktoren von besonderer Relevanz: PreisLeistungsverhältnis der Hotellerie, ÖPNV- und Autobahnanbindung (bspw. S-Bahn), generelle Wirtschaftsentwicklung. Eine besondere Rolle wird das Kultur- und Tagungszentrum (KuTaZ) spielen. Die Stadt Worms ist im Bewusstsein der Wirtschaft kein Tagungsstandort, da entsprechende Angebote bisher fehlten. Mit dem Kultur- und Tagungszentrum wird die Möglichkeit eröffnet, auch im Tagungsbereich Übernachtungsgäste für die Stadt zu akquirieren. Hierfür fehlen derzeit jedoch sowohl eine Organisation als auch finanzielle Mittel. Eine Vermarktung des Kultur- und Tagungszentrums sollte jedoch baldigst beginnen, da ein Vorlauf von zwei Jahren für ein entsprechendes Marketing dringend notwendig ist. 4.3 Übernachtungstourismus Zielgruppen momentan: Kulturinteressierte, Radtouristen, Weinreisende, Potentiale: Potentiale sind im Besonderen in den Segmenten Radtourismus und Kultur zu erwarten, bei einem der Klientel angepassten Hotelsituation ebenfalls im Segment Busreisen. Mit dem Ausbau des Radwegenetzes und der entsprechenden Beschilderungskonzeption auf rheinhessischer Ebene ist von einer Zunahme des Radtourismus auszugehen, da hiermit wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen geschaffen wurden. 6 Deutsches Wirtschaftwissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.V. 10 Der klassische Kulturreisende ist in der Stadt noch unterrepräsentiert. Worms als Kulturreiseziel ist auch bei Reiseveranstaltern noch nicht in starkem Maße gelistet. Im Zusammenhang mit den Nibelungenfestspielen und dem Ausbau der sonstigen kulturrelevanten Themen sind zusätzliche Potentiale zu erschließen. Zielgruppen zukünftig: Wie weiter oben beschrieben, sind aus dem Bereich Tagungstourismus weitere Impulse für den Wormser Tourismus zu erwarten, sofern eine leistungsfähige Organisation die Kapazitäten des KuTaZ am Markt platzieren wird. In diesem Zusammenhang sind Potentiale aus dem Bereich Bildungsreisen erkennbar, da di eS t a dtmi tde nThe ma„ Re l i g i on“br e i t eKunde ns c hi c ht e na ns pr e c he nk a nn. Auslandsmärkte: Die TI Worms ist seit dem Jahr 2005 in Kooperation mit den „ Ro ma nt i cCi t i e s “( s i e hePunk t2 . 2 . 2 )a ufde n Que l l mä r k t e n Gr oßbr i t a nni e n/ I r l a nd und Italien aktiv. Hiermit wurde ein erster Schritt vollzogen, ausgewählte ausländische Quellmärkte in das touristische Marketing einzubeziehen. Die in der Vergangenheit notwendige Bündelung der begrenzten finanziellen Mittel ließen eine internationale Marktbearbeitung nicht sinnvoll erscheinen, auch deshalb, da nur ein geringer Anteil der Wormser Übernachtungsgäste aus dem Ausland stammt. Durch die Kooperation mit fünf weiteren rheinland-pfälzischen Städten (Mainz, Koblenz, Speyer, Trier und Kaiserslautern) und der Fluggesellschaft Ryanair, der massiven Expansion des Flughafens Frankfurt/Hahn als internationales Gateway von Rheinland-Pfalz und nicht zuletzt auf Grund der erheblichen finanziellen Förderung durch die Konversionsabteilung des Wirtschaftministeriums des Landes erschien das finanzielle Engagement der TI Worms folgerichtig. Aktuell unterstützt wird das beschriebene Engagement wiederum durch die Ergebnisse der DTV7-Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass der Ausländertourismus in den letzten Jahren in überdurchschnittlichen Maße zur Nachfrageentwicklung in den de ut s c he nS t ä dt e nbe i g e t r a g e nha t .S ohe i ßte swe i t e r :„ Auc hdi eTa t s a c he ,da s sdie Ausländerübernachtungen wesentlich stärker gestiegen sind als die Inländerübernachtungen, verdeutlicht die Bedeutung dieses Marktsegments, aus dem a uc hk ünf t i ghöhe r eZuwä c hs ea l sa usde mI nl a ndz ue r wa r t e ns i nd“ . Um der beschriebenen derzeitigen und zukünftigen Bedeutung dieses Segmentes gerecht zu werden, müssen kurz- bis mittelfristig folgende Ziele verfolgt werden: a) Installation eines mehrsprachigen Fußgängerleitsystem im Innenstadtbereich, b) Verstärkte Schulung der Gästeführerinnen und Gästeführer in Fremdsprachen, vordringlich Englisch und Italienisch, c) Verstärkter Einsatz fremdsprachiger Speisekarten in der Gastronomie d) Aktuelle englischsprachige Internetversion der städtischen Homepage Hotelsituation: Im Zusammenhang mit dem Bau des Kultur- und Tagungszentrums wird über die Ansiedlung eines Hotels nachgedacht. Nicht nur vor diesem Hintergrund sollte der Ansiedlung eines neuen Hotels höchste Priorität eingeräumt werden. Der Hotelmarkt in Worms ist als äußerst unsicher anzusehen. Im Jahre 2005 wurde eines der vier 4-Sterne-Häuser geschlossen, zu Beginn des Jahres 2006 das Insolvenzverfahren im einzigen 3-Sterne-Haus eröffnet. Damit kann der Weiterbestand dieses Hotels derzeit nicht als gesichert angesehen werden. Ein weiteres Hotel wird zum Verkauf angeboten. Weitere Häuser werden in absehbarer Zukunft aus Altersgründen bzw. fehlender Nachfolge geschlossen. 7 Deutscher Tourismusverband 11 Die bestehenden Häuser decken auf Grund der ihnen eigenen Konzeptionen nur in wenigen Fällen den Bedarf von Busreisen ab (zu wenig Zimmer, zu hohe Preise). Auch die Preisflexibilität im Vergleich mit Kettenhotels in Großstädten ist nur gering (bspw. Wochenend-Sonderpreise: Individualreisende können in zahlreichen 4-SterneHäusern in Köln, Hamburg oder Berlin preiswerter übernachten als in Worms ). All diese Aspekte unterstreichen die Notwendigkeit einer innenstadtnahen Hotelansiedlung, vorzugsweise im 2-3 Sterne-Bereich. 4.4 Reisemobil- und Campingtourismus Mit dem Reisemobilstellplatz bietet die Stadt Worms eine attraktive Grundvoraussetzung zur Aquisition dieser kaufkräftigen Zielgruppe. Bereits heute kann von einem Übernachtungsvolumen in Höhe von 15.000 ausgegangen werden. Diese Zahl erscheint steigerungsfähig, insbesondere vor dem Hintergrund einer Verbesserung der reisemobilen Infrastruktur auf dem heutigen Stellplatz bzw. auf einem zukünftigen, möglicherweise attraktiveren, Platz in der Nähe des Rheins. Im Rahmen der Rheinufergestaltung muss dringend darauf geachtet werden, den heutigen Stellplatz zu erhalten, wobei das direkte Umfeld attraktiviert werden muss ( Stahltanks), oder besser, einen neuen Standort in direkter Rheinnähe mit einem umfangreicheren Angebot an Stellplätzen auszuweisen. Campingtourismus stellt für die Stadt Worms ein ebenfalls nicht zu vernachlässigendes Potential dar. In direkter Umgebung finden sich keine geeigneten Einrichtungen. Der momentan angebotene Platz auf der Homepage www.worms.de befindet sich in Bad Dürkheim, wobei es sich nicht um eine für den Camper attraktive Entfernung nach Worms handelt. Der Campingplatz auf Lampertheimer Gemarkung wäre eine adäquate Lösung für die Stadt, allerdings unter völlig anderen qualitativen Voraussetzungen wie momentan gegeben. Daher sollte als wichtiges Ziel definiert werden, dem Campingurlauber im Stadtgebiet ein sowohl qualitativ wie auch quantitativ hochwertiges Angebot zu machen. Die Diskussion um potentielle Standorte ist neu aufzunehmen. Campingtourismus stellt einen elementaren Bestandteil der deutschen Tourismuswirtschaft dar. Auf den 294 rheinland-pfälzischen Campingplätzen, die im Durchschnitt über 80 touristische, d.h. nicht Dauerstellplätze, verfügen, werden p.a. fast 2 Millionen touristische Übernachtungen gezählt (Quelle: Stat. Bundesamt 2004 sowie DWIF, Campingdatenbank, Gemeinde- und Campingplatzbefragungen). Die durchschnittlichen Tagesausgaben belaufen sich in Rheinland-Pfalz auf € 2 8 , 1 0pr o Person. Aus diesen Zahlen wird deutlich, dass neben den Übernachtungsgästen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben der Campingurlauber, bei dem es sich in Worms eher um Transit- oder Kurzreisende handelt, ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor, ähnlich dem Reisemobilisten, sein kann. 4.5 Zielgruppen nach thematischem Interesse Die Stadt Worms, die als Oberzentrum mit allen dazu gehörigen Funktionen (Bildungseinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten,...) ausgestattet ist, übt dem 12 entsprechend einen besonderen Reiz auf die Nachfrager aus, die am Städtetourismus interessiert sind. Ihrer Größe von ca. 83.000 Einwohnern entsprechend, wird sie dabei den mittelgroßen Städten zugeordnet. Eine allgemein gültige Definition, was unter dem Be g r i f f„ S t ä dt e t our i s mus “z uv e r s t e he ni s t ,f e hl tj e doc hi n de rwi s s e ns c ha f t l i c he n Literatur. Zu unterschiedlich sind laut neuester Studie des Deutschen Tourismusverbandes (Städte- und Kulturtourismus in Deutschland, 2006) die Abgrenzungen der Kriterien in räumlicher und zeitlicher Hinsicht sowie die Motive, die zu einem Besuch in einer Stadt führen. Häufig wird jedoch das Ausschlusskriterium genannt, dass der Besucher sich nicht mit dem hauptsächlichen Ziel des Erwerbes von Gütern des kurz- oder mittelfristigen Bedarfs in einer Stadt aufhalten darf. Ihrem im Vergleich zu anderen Städten ihrer Größe äußerst reichhaltigen kulturellen Er b ee nt s pr e c he nd,i s te sv ora l l e m de r„ k ul t ur or i e nt i e r t eS t ä dt e t our i s t “ ,de rs i c hv on der Angebotskombination in Worms angesprochen fühlt. Unter diesem Begriff subsumieren sich viele der Kernthemen der Stadt, wie der Dom, der als architektonische Hauptsehenswürdigkeit herausragt oder das Thema Luther und die Reformation, welches in den vergangenen Jahren einen besonders großen Anteil an ausländischen Gä s t e na ng e s pr oc he n ha t .Da z ug e hör e ne be ns o di e The me nkompl e x e„ j üdi s c he s Wor ms “s owi e di e Roma ni k , di ea l s Ba us t i lv i e l eS pur e n hi nt e r l a s s e n ha t . Selbstverständlich passt dazu auch das Alleinstellungsmerkmal (USP) der Stadt Worms, die Nibelungensage, welche geschichts- und literaturinteressierte Gäste anspricht und die ihre zeitgerechte Umsetzung in den Nibelungen-Festspielen und dem Ni b e l ung e nmus e um f i nde t .De r„ k ul t ur or i e nt i e r t eS t ä dt e t our i s t “wi r di nde ro. a .S t udi e als Person mit überdurchschnittlicher Bildung und überdurchschnittlichem Haushaltsnettoeinkommen definiert und hat ein Alter von 40 Jahren und mehr. Zu dieser potenziellen Besuchergruppe sind allerdings noch einige andere Nachfrager hinzuzufügen, deren Interessenschwerpunkt auf anderen Themen liegt. Dies ist zum einen der Eventbesucher, der sich durch herausragende Veranstaltungen wie dem Jazzfestival, dem Backfischfest oder natürlich den Nibelungen-Festspielen angesprochen fühlen kann. Auch er wird als überdurchschnittlich gebildet und vermögend definiert, jedoch ist er im Schnitt jünger als der kulturorientierte Gast. Allerdings gibt es hier natürlich vor allem bei den Nibelungen-Festspielen Interessensüberschneidungen mit der Gruppe der Kulturinteressierten. Zudem lässt die unterschiedliche Ausrichtung der Veranstaltungen auch auf verschiedene Gästegruppen schließen. Eine weitere Gruppe sind die Shoppingtouristen, die sich auch durch das neu eröffnetet Einkaufszentrum „ Ka i s e r pa s s a g e “a ng e s pr oc he nf ühl e n.Di e ss i nd i n de rRe g e ljüngere Familien mit Kindern, die Wert legen auf eine große Warenvielfalt und leichte Zugänglichkeit, da sie aufgrund der Kinderwagen häufig als mobilitätseingeschränkt eingestuft werden. Eine Wormser Besonderheit sind die Weintouristen, die nur selten in einer deutschen Stadt dieser Größe anzutreffen sind. Sie suchen jedoch weniger nach den Kriterien, die ein typischer Städtetourist von seiner Destination fordert, sondern verlangen mehr nach einem Naturerlebnis kombiniert mit dem Flair eines landwirtschaftlichen Betriebes und e i ne rg e wi s s e n„ Ge müt l i c hk e i t “ode rRoma nt i k .Be di e ntwi r d di e s eBe s uc he r g r uppe , deren Alter auch über dem Bundesdurchschnitt liegt, vor allem durch die Wormser Stadtteile, wie Abenheim, Heppenheim, Herrnsheim oder Pfeddersheim, wo sie auch die dazu nötige Infrastruktur (Übernachtungsmöglichkeiten beim Winzer, Restauration,...) finden. Eine weitere Gruppe mit speziellen Wünschen und Anforderungen sind ausländische Reisende. Hier sind es vor allem US-Amerikaner, die in der Region überproportional 13 vertreten sind. Während der Anteil der Gäste aus den USA in Rheinland-Pfalz bei 8,7% aller ausländischen Übernachtungen liegt, beläuft sich dieser Wert in Rheinhessen auf 26,3% (Statistisches Landesamt RLP). Deren Interessen liegen bei den Wormser Kernthemen vor allem – historisch begründet – im Bereich Religion (Luther/Reformation/Judentum) und (Rhein-)Romantik. 5. Strategie 5.1 Einführung Um die oben erwähnten Zielgruppen ansprechen zu können und damit die erwähnten Ziele zu erreichen, ist eine Marketingstrategie erforderlich, die ihre Betriebsaktivitäten auf den Markt und dessen Wünsche ausrichtet. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei den Leistungen der Tourist Information häufig um Leistungsbündel handelt, die aus verschiedenen Einzelkomponenten aus Sach- und Dienstleistungen zusammengesetzt werden. Die verschiedenen Leistungsträger müssen sich dementsprechend an den im Folgenden beschriebenen Marketingmaßnahmen ideell und gegebenenfalls finanziell beteiligen. Seitens der Stadt Worms wurden und werden in den zurückliegenden und kommenden Jahren vielfältige und finanziell aufwändige Anstrengungen unternommen, die Stadtentwicklung nach vorne zu treiben. Der Kulturbereich ist hierbei an erster Stelle zu nennen, nicht nur wegen der Installation der Nibelungenfestspiele, die jedoch an erster Stelle zu nennen sind. Auch auf dem originären touristischen Sektor ist die Qualitätsentwicklung offenbar. Di e Ei nf ühr ung de s„ Tour i s t i s c he n Kommuni k a t i ons ne t z we r k e s Rhe i nl a nd-Pf a l z “ (TKN) mit dem Ziel der Online-Buchbarkeit des Wormser Beherbergungsgewerbes, die signifikante Ausweitung der finanziellen und personellen Ressourcen in der Tourismusabteilung der Stadtverwaltung und erhebliche finanzielle Aufwendungen in touristische Infrastruktur (Rheinpromenade, Internetpräsentation, Nibelungenbähnchen usw.) seien an dieser Stelle exemplarisch genannt. Klare Impulse seitens der Privatwirtschaft dagegen sind nur in wenigen Fällen zu erkennen, Hotelschließungen im 4-Sterne-Bereich, Insolvenzverfahren im Drei-Sterne-Bereich sowie Ablehnung des TKN-Systems auf breiter Front (lediglich fünf Beherbergungsbetriebe kooperieren) bestimmen das derzeitige Bild. Zur Umsetzung der Marketingziele ist eine Kombination aus verschiedenen Elementen (Marketing-Mix) nötig. Dieses sind im Einzelnen: 5.2 Produktstrategie Dabei steht im Vordergrund, welche Produkte man versuchen will, am Markt zu platzieren. Zur Abgrenzung der Produkte ist eine Ausrichtung am USP Nibelungenstadt und den Kernthemen Religion, Wein/Rhein/Rad und Nibelungen nötig. Demnach s ol l t e nz .B.Pa us c ha l pa k e t eunt e rÜbe r s c hr i f t e nwi e„ Wi l l k omme nbe ide nNi be l ung e n“ ode r„ ZuGa s tbe i m Wi nz e r “publ i kg e ma c htunddi ee nt s pr e c he nde nEi nz e l l e i s t ung e n natürlich auch beinhalten. Aber auch selbst erarbeitete Broschüren und das Warenangebot der Tourist Information müssen daraufhin überprüft werden. Erstrebenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die Gäste der Stadt verschiedene Kernthemen (z. B. Luther) über das ganze Jahr hinweg erleben können. 14 Entsprechende imageorientierte Inszenierungen tragen in großem Maße dazu bei, die unterschiedlichen Gästeerwartungen zu befriedigen. Erste Erfolge sind in diesem Bereich bereits zu verzeichnen. Inszenierte Stadtführungen in mittelalterlichen Gewändern und in mittelalterlicher Kunstsprache werden mehr und mehr nachgefragt. Große Potentiale werden im Besonderen bei der Lutherthematik gesehen. Hier gilt es, entsprechende Angebote zu entwickeln und am Markt zu platzieren. Ein neuer und ungemein interessanter Baustein in der Produktpalette dürfte die im Jahr 2 0 0 6e r s c hi e ne ne„ Rhe i nl a nd-Pfalz-Ca r d“s e i n,di ei me r s t e nJ a hri hr e rVe r ma r k t ung über 100 touristische Produkte des Landes unter einem Dach vereint und damit dem interessierten Gast die Vielfalt des Landes und seiner Produkte vor Augen führt. Na c he i ne rI ni t i a t i v ede sS t a dt r a t e sWor ms ,e i ne„ Wor ms -Ca r d“z ue nt wi c k e l n,i nde r viele Freizeitangebote der Stadt zu einem günstigen Preis zusammengefasst werden, geht die Rheinland-Pfalz-Card sinnvoller Weise einen Schritt weiter. Als Regionalkarte trifft sie exakter das Interesse des Käufers, dessen Aktionsradius im Rahmen eines Urlaubsaufenthaltes bedeutend weiter gesteckt ist als dieses eine einzelne Stadt abzudecken kann. Wie unter Punkt 2.2.1 angesprochen verspricht eine Ganzjährigkeit von Themen und der damit verbunden Schaffung von Reiseanlässen auch in unterdurchschnittlich ausgelasteten Saisonzeiten eine Steigerung der Übernachtungszahlen. Potentiale werden hier im Bereich des Bildungstourismus gesehen, verbunden mit dem Kernprofi l„ Re l i g i on“ .Pot e nt i e l l eLe i s t ung s t r ä g e r ,di es i c hi n di e s e m Ge s c hä f t s f e l d positionieren könnten sind aktuell noch nicht aktiviert. Besondere Chancen ergeben sich für kleine, in der Regel familiengeführte Unternehmen sowie dem Jugendgästehaus, das gleichzeitig über Tagungsmöglichkeiten verfügt. Ein vermarktungsfähiges Bildungsangebot stellt ebenfalls eine zusätzliche Möglichkeit für das Kultur- und Tagungszentrum dar, dessen Angebote sich auch im Bereich kleinerer Seminare und Tagungen bewegen werden. Potentiell Beteiligte für die Entwicklung dieses Angebotes sind neben den Kirchen und Konfessionen der Veranstaltungsservice (i.G.), die VHS, die TI Worms u.a. Ein wichtiges Ziel, dass seit einigen Jahren erfolgreich verfolgt wird, ist die Zusammenstellung und der Vertrieb von Tagesprogrammen für Gruppenreisen, z.T. mit g a nz t ä g i g e rBe t r e uungde rRe i s e g r uppe n. Na c hde m Mot t o„ Al l e sa use i ne rHa nd“ kommt auch hierbei die Reiseveranstalterfunktion der TI Worms den Bedürfnissen der Worms-Reisenden zu Gute. Wie die Erfahrung der vergangenen Jahre gezeigt hat, ist die TI Worms mit ihren personellen Ressourcen in diesem Bereich an einer Wachstumsgrenze angekommen. Wenngleich große Potentiale in diesem Segment erkennbar sind, ist es auf Grund der Personalstruktur nicht möglich, über die reine Abwicklung der Anfragen und Buchungen hinaus die aktive Aquise potentieller Kunden voranzutreiben. Eine reine Buchungsabteilung innerhalb der TI, wie sie beispielsweise. die Touristikzentrale Mainz vorhält, ist zur Stärkung dieses Geschäftsfeldes nötig. Konsequenterweise muss die derzeit hierfür eingesetzte Mitarbeiterin von ihren Aufgaben im Bereich Gästeinformation/Counter freigestellt werden und durch eine Teilzeitkraft ersetzt werden, was heute lediglich in den Sommermonaten durch 15 Praktikanten und Praktikantinnen erfolgt. Vor dem Hintergrund der Ganzjährigkeit dieses Geschäftsfeldes ist die derzeitige Lösung keineswegs optimal. Barrierefreiheit als Teil der Produktstrategie Die Stadt Worms selbst mit ihren Baukörpern, Wegen, Straßen und Plätzen muss zweifelsohne als touristisches Produkt gesehen werden. Mit der Teilnahme am We t t be we r b„ Ba r r i e r e f r e i e sRe i s e ni nRhe i nl a nd-Pf a l z “undde mS i e gde rRe i s e r e g i on Rhe i nhe s s e n wur deda sThe ma„ Ba r r i e r e f r e i he i t “i n de n Fok use i ne rz ukünftigen Betrachtung des touristischen Marktes gerückt. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels mit einer älter werdenden Bevölkerung und der Tatsache, dass bereits heute zahlreiche mobilitätseingeschränkte Menschen das Reisen als Problem empfinden, müssen sich Destinationen auf diese Zielgruppe einstellen. Für die Stadt Worms muss dieses bedeuten, alle Baumaßnahmen im öffentlichen Raum auf ihre Tauglichkeit hinsichtlich dieser Klientel kritisch zu überprüfen. Letztendlich handelt es sich nicht nur um eine touristische Klientel, Barrierefreiheit ist auch ein erheblicher Aspekt bezüglich der Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung. Besonders deutlich werden die hier genannten Gesichtspunkte beim Thema „ S t a dt ma ue r s a ni e r ungPl a t zde rPa r t ne r s c ha f t “ .Da sbi s he re nt wi c k e l t e ,hi ns i c ht l i c hde r angesprochenen Thematik, schlüssige Konzept wird die Begehbarkeit für Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte, Blinde und Sehbehinderte sowie auch für Familien mit Kinderwagen ist gewährleisten. In einem nachfolgenden Schritt kann der sog. „ Ni be l ung e nwe g “ba r r i e r e f r e ihe r g e r i c ht e twe r de n.Di e s e rWe gf ühr tv om Pl a t zde r Partnerschaft vorbei am Dom, Siegfriedbrunnen, Rathaus, Nibelungenmuseum bis zum Rhein. Die Integration der Stadtmauer inkl. Turm auf dem Platz der Partnerschaft ist hierfür wesentlich. Die Anbringung eines taktilen Stadtplanes in diesem Bereich ist besonders Sehbehinderten dienlich. 5.3 Preisstrategie Dazu gehört vor allem eine Preisdifferenzierung, die es ermöglicht, auf Wünsche der Kunden besser einzugehen. Exklusive Produkte sollten auch mit einem angemessenen Preis hervorgehoben werden. Ein Bespiel dafür bietet das Deluxe-Arrangement der Tourist Information während der Nibelungenfestspiele. Dazu kommt –deutschlandweit gesehen – eine gewisse Monopolstellung der Stadt Worms im Bereich der Nibelungenfestspiele, was diesen Preis zusätzlich rechtfertigt. Andererseits muss für Tagesprogramme verschiedener Gruppen auch ein besonders günstiger Preis möglich s e i n,e i nBe i s pi e ll i e f e r thi e rda sPr og r a mm „ Wor msCl a s s i c “f ürni c hte i nma l€ 3 0 , 0 0 pro Person. Insgesamt müssen bei der Preisgestaltung folgende Kriterien berücksichtigt werden: Zeit (Haupt-/ Nebensaison, Last-Minute,...), Käuferschichten (Familien, Kulturinteressierte, Schüler,...), Umsatz (Rabatte für Gruppen), Absatzweg (Gewährung von Provisionen für Reisemittler, z. B. Reisebüros) und Zeitpunkt der Bezahlung (z. B. Frühbucherrabatt). 5.4 Absatz- und Vertriebsstrategie Im Vordergrund steht hier die Überlegung, in welchem Umfang die touristischen Leistungen direkt an den Kunden verkauft werden, oder ob verschiedene 16 Zwischenhändler eingeschaltet werden. Die Tourist Information Worms hat sich mit de rBr os c hür e„ Wor mse nt de c k e n“ und de n da r i ne nt ha l t e ne n Pa c k a g e sa n de n Endverbraucher gewandt und damit ihre Umsätze im Reiseveranstalterbereich vervielfachen können. Darüber hinaus wurden aber auch vertragliche Bindungen mit Kulturreiseveranstaltern eingegangen, die den Vertrieb über Reisemittler im Bereich der Nibelungenfestspiele gewährleistet. Ein weiterer nötiger Schritt ist jetzt die Produktion eines Sales Guides8 für Reisegruppen, wobei sich diese Broschüre explizit an (Bus-) Reiseveranstalter wendet. Dazu kommt der Vertriebsweg über die touristischen regionalen, Landes- und Bundesorganisationen. Im regionalen Bereich der Rheinhessen Information wird dies über Reisepackages und Stadtführungen bereits umgesetzt, auf Lä nde r e be nei m Be r e i c hde r„ Roma nt i cCi t i e s “ . Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Frage nach der Nutzung von ComputerReservierungssystemen. Aufgrund der besonderen Situation der Stadt Worms und deren (fast) fehlender Darstellung im rheinland-pfälzischen Landesnetz TKN 9aufgrund mangelnder Akzeptanz bei den örtlichen Leistungsträgern, ist die Stärkung des eigenen Internetauftritts unter www.worms.de unerlässlich. Dazu gehören Reservierungs- und Buchungsmöglichkeiten von Gästezimmern, Stadtführungen oder kompletten Paketen. Kurzfristiges Ziel muss sein, die Online-Buchbarkeit des Wormser Beherbergungsgewerbes entscheidend zu verbessern. Mit geeigneten Instrumenten gilt es, entweder die Akzeptanz des TKN in der Hotellerie zu erhöhen oder sich, bei ausbleibenden Erfolg, anderer Buchungssysteme (z.B. HRS) zu bedienen. Da es sich bei der landesweiten Installation des TKN unter Zuhilfenahme nicht unerheblicher kommunaler Eigenmittel um eine stark politisch forcierte Maßnahme ha nde l t e ,i s tdi e s e rAs pe k tbe ie i ne m„ Abs c hi e d“v om TKN ni c htz uv e r na c hl ä s s i g e n. Für das operative touristische Geschäft sollte jedoch der Nutzen eines Systems im Vordergrund stehen, also die Akzeptanz der Hotellerie sowie die Servicequalität für den potentiellen Übernachtungsgast. Auch hinsichtlich des Online-Ticketings gilt es, Synergien zu nutzen und den Vertrieb für den Kunden zu optimieren. Für die nahe Zukunft sind zwei wesentliche Aspekte zu beachten: a) Sowohl in der Tourist Information Worms als auch im Ticket Shop findet der Vorverkauf von (überwiegend) städtischen Veranstaltungen statt. Beide Institutionen sind städtisch und liegen rund 200 Meter entfernt. Es sollte darauf gedrungen werden, eine Optimierung durch Zusammenlegung zu erreichen. Da die TI Worms als Vorverkaufsstelle bei der Bevölkerung etabliert ist und erheblich umfangreichere Öffnungszeiten bietet, erscheint eine Konzentration der beiden Vorverkaufsstellen in der TI sinnvoll. Nicht zwingend erforderlich ist die institutionelle Konzentration auf die Tourist Information, der Betrieb kann ebenfalls durch einen anderen Betreiber in den Räumlichkeiten der TI Worms erfolgen. b) Aus touristischer Sicht ist es von vordringlichem Interesse, Veranstaltungen in Theater und Tagungszentrum/Saal über Online-Ticketing-Systeme buchbar zu machen. Klare Absprachen müssen getroffen werden über die Abgrenzung der 8 Verkaufskatalog mit Reiseprogrammen und Reisebausteinen, die auf Gruppenreisen zugeschnitten sind 17 Geschäftsfelder (hier v.a. Tagungsbüro KuTaZ oder Tagungsbüro Zimmerreservierungen bei Tagungen, Rahmenprogramme usw.). 5.5 TI, Kommunikationsstrategie Grundsätzliche Voraussetzung für eine erfolgversprechende Kommunikation einer Destination mit ihren Zielgruppen ist ein Corporate Design10 oder –noch weiter reichend –eine Corporate Identity11. Dazu gehört das einheitliche Erscheinungsbild der Produkte (umgesetzt in den neusten Broschüren der Tourist Information, das städtische Museum lehnt sich seit Neuestem daran an) unter einer einheitlichen Philosophie (der „ Ni be l ung e ns t a dt “ )mi tde m Zi e le i ne sg e wi s s e nWi e de r k e nnung s we r t e s .Zude m wi r d damit nach außen eine gewisse innere Geschlossenheit kommuniziert. Positives Beispiel ist sicherlich die Einführung des neuen Logos der Stadt, auf deren konsequente Anwendung geachtet werden muss. Erschwert werden Corporate Design/Identity im Tourismus allerdings durch die bereits erwähnte Vielzahl von Leistungsträgern. Eine Möglichkeit der Kommunikation ist die Verkaufsförderung. Diese zielt auf den direkten Kontakt mit den Konsumenten ab. Ein mittlerweile aus dem Einzelhandel sehr bekanntes Beispiel hierfür sind Kunden- oder Punktesammelkarten. Im Tourismus konzentriert sich dieser Kommunikationsweg vor allem auf Messen und Workshops. Während Messen sich vor allem an den Endverbraucher richten, sind Workshops ausschließlich für Fachbesucher (Reisemittler) offen. Nach dem Schema des rheinlandpfälzischen Tourismus sollte diese Leistung nicht von den kommunalen Stellen betreut werden, sondern vielmehr von den Regionalagenturen und der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH. Die örtlichen Tourismusbüros stellen ihnen dazu finanzielle Mittel zur Verfügung. Aus diesem Grund beteiligt sich die Tourist Information Worms nur in Ausnahmefällen an der Präsentation auf Messen und Workshops. Allerdings nutzt die TI Worms Messen als Instrument zur Informationsbeschaffung über aktuelle Trends im Tourismus und zur Konkurrenzbeobachtung. Die Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) stellt die Kommunikation mit der gesamten Öffentlichkeit in den Mittelpunkt der Aktivität. Sie ist zwar relativ unspezifisch und kann nur schwer für bestimmte Zielgruppen eingesetzt werden, sie wirkt aber stark imagebildend und besitzt einen höheren Grad an Glaubwürdigkeit als z. B. Werbung. Vor allem die Kontakte zu den Medien sind hier wichtig. Neben der Betreuung von Journalisten vor Ort beteiligt sich die Tourist Information Worms an Pressereisen der Rheinhessen-Information, der Rheinland-Pfalz Touristik und der Deutschen Zentrale für Tourismus mit nationalen und internationalen Teilnehmern. Darüber hinaus betreibt die Tourist Information Worms aktive Pressearbeit, nicht zuletzt durch regelmäßig veröffentlichte Pressemitteilungen an die örtliche und regionale Presse wie auch an überregionale Presseorgane und Fachredaktionen. 10 Corporate Design (CD) ist ein Teilbereich der Corporate Identity (CI) und beinhaltet das gesamte visuelle Erscheinungsbild eines Unternehmens oder einer Organisation. Dazu gehören sowohl die Gestaltung der Kommunikationsmittel (z.B. Firmenzeichen, Geschäftspapiere, Werbemittel, Verpackungen) als auch das Produktdesign. 11 Corporate Identity (CI) bezeichnet das Selbstverständnis und das Erscheinungsbild eines Unternehmens. Die Merkmale der Corporate Identity ergeben sich entweder aus der Geschichte, den Traditionen und damit der Organisationskultur eines Unternehmens oder werden geschaffen, um das Bild eines Unternehmens auf ein Unternehmensziel auszurichten 18 Werbung wendet sich an spezielle Zielgruppen und versucht, diese zum Kauf der verschiedenen Produkte zu animieren. Die TI Worms schaltet dabei Anzeigen im Bereich von touristischen Nachschlagewerken für Reisemittler, wendet sich an Gruppen im Bereich von Vereins- und Betriebsausflügen oder inseriert in den Veröffentlichungen der Landes- und Bundesorganisationen. Wesentliches kurzfristiges Ziel der stadtinternen Kommunikation wird die Verbesserung derselben zwischen örtlicher Hotellerie und der Tourist Information Worms sein. Nach ersten Erfahrungen, die in der TI Worms in der ersten Jahreshälfte 2006 gesammelt wurden, wird es zukünftig 1-2 Mal im Jahr einen Newsletter geben, der allerdings nicht nur dem Beherbergungsgewerbe sondern allen am Wormser Tourismus Interessierten zugänglich gemacht wird. 19