Info-Brief GEW- Fachgruppe Erwachsenenbildung
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Info-Brief GEW- Fachgruppe Erwachsenenbildung
Info-Brief GEW- Fachgruppe Erwachsenenbildung 6. Jahrgang, September 2009 FG Erwachsenenbildung in der GEW Hessen Aus dem Organisationsplan des Hessischen Kultusministeriums … und Anatomie eines Zweikampfes (Hans Baldung Grien: Herkules und Antäus, 1531) Inhalt: Nachruf auf Karl Bergmann 2 Editorial: Zwielicht/Beautiful Obsession 4 Themenschwerpunkt: SfE Schulen für Erwachsene Hessen – Der Stand der Dinge Spätsommer 2009 1. 2. 3. 4. Sitzung der Landesringe vom 02.9.2009: Informationen und Einschätzungen Fortbildung Englisch: Vergleichsarbeit E2 und Landesabitur (Dokumentation der Einladung) Afrikanische Spiele: Miller, Neeescher, Kilimandscharo 6 6 12 15 17 Nachruf auf Karl Bergmann Karl Bergmann, 1973-1999 Leiter des Abendgymnasiums Neu-Isenburg (mit neuem Namen: Gymnasium und Realschule für Erwachsene im HLL-Dreieich), ist am zweiten August 2009 im Alter von 73 Jahren gestorben. Nach der Flucht der Familie aus Nordböhmen ist er in Erfurt aufgewachsen und zur Schule gegangen. 1953-59 hat er in Tübingen, Erlangen, Frankfurt und Darmstadt studiert. Prägend für seine Arbeit als Lehrer waren die Jahre 1966-1973 am Hessenkolleg Wiesbaden. Als engagiertes GEW-Mitglied hat er ein emanzipatorisches Konzept der Erwachsenenpädagogik vertreten, er sah in den Schulen für Erwachsene eine „etwas andere Schule“. Ausgangspunkt war sein Verständnis vom Erwachsenenlernen als Reflexion. Woher komme ich? Wo will ich hin? Wer bin ich überhaupt? Warum bin ich in der Schule gescheitert oder warum sonst habe ich sie verlassen? Was will ich wissen? Diese Fragen bewegen die Studierenden an den Schulen für Erwachsene in nur wenig veränderter Form auch heute. Ebenso wichtig war ihm die Einsicht, dass Lernen keine individualistische Angelegenheit ist, sondern sich in Gruppen vollzieht und im Kontext gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Zur 25-Jahrfeier des Abendgymnasiums Neu-Isenburg hat Karl Bergmann eine programmatische Rede gehalten. Anknüpfend an die Legende, nach welcher der Baron von Miltiz dem begabten Hütejungen Johann Gottlieb Fichte dazu verholfen hat, die Fürstenschule in Schulpforta zu besuchen und damit der Welt einen bedeutenden Philosophen beschert hat, entfaltet Karl Bergmann seine Überlegungen zur „Dialektik von Bildung und Herrschaft“. Die Bedeutung der Abendgymnasien ist für ihn vor allem eine gesellschaftspolitische Frage. In diesem Zusammenhang korrigiert er die gängige Geschichtsschreibung, welche die PeterSilbermann-Schule, gegründet 1927 in Berlin, als ältestes Abendgymnasium nennt, indem er sich auf ein Dokument bezieht, die „Kommunalen Blätter der SPD Berlins“, das von der Einrichtung der Arbeiter- Abiturientenkurse schon 1923 berichtet. Warum war ihm das wichtig? Weil er den zweiten Bildungsweg immer in der Tradition der Zielsetzungen der Arbeiterbewegung gesehen hat. Er urteilt klarsichtig über das „ökonomischen Bedürfnis nach Weiterbildung“. Diese Frage beschäftigt uns heute wieder verstärkt. Für sich reklamiert er dagegen eine ganz andere Perspektive, insofern er sich dem bildungspolitischen Fortschritt und der Menschenbildung verpflichtet fühlt. Deutlich macht er sein Verständnis von Bildung mit einem Horkheimer Zitat: „Was früher Bildung geheißen, die geistige Widerstandskraft gegen die aufs Bewusstsein einstürmenden Tagesmächte, ist nicht mehr denkbar ohne das Wissen von Gesellschaft und den Prozessen in ihr.“ 2 Hierin erkennt Karl Bergmann das „Dialektische“: eine Rückwirkung der Bildung, wenn sie denn gelingt, gegen, wie er sich ausdrückt, „Herrschaft“. Der junge Fichte steht ihm für Emanzipation durch Bildung, die die von Horkheimer geforderte „geistige Widerstandskraft“ hervorbringt. In diesem Ziel und der Hoffnung auf seine Verwirklichung hat Karl Bergmann seinen Kollegen und Mitstreitern eine Orientierung gegeben, die angesichts wie auch immer gearteter bildungspolitischer Vorgaben und institutioneller Veränderungen ihre Gültigkeit behält. Im Geiste des Humanismus, dem vor allem er sich verpflichtet fühlte, hat er gemeinsam mit seinem Kollegium „seine Schule“ aufgebaut und war für dieses und für die Studierenden nicht nur ein aufgeschlossener Schulleiter, sondern auch ein umfassend gebildeter Gesprächspartner, ein Mensch, der jederzeit für sie da war. Er hat sein Amt als Schulleiter begriffen und ausgeübt als Primus inter Pares, was höheren Orts einmal ironisch kommentiert wurde, er verstehe sich als „ideeller Gesamtbetriebsrat“ seiner Schule. Er hat das lächelnd aufgenommen. Wie denn überhaupt einer seiner hervorstechenden Charakterzüge ein gewisser Schalk war, mit dem er die innerschulischen, vor allem aber die schulpolitischen Auseinandersetzungen zu bestehen wusste. In der Landesfachgruppe Erwachsenenbildung, im Landesring und im Bundesring der Abendgymnasien wurden seinen Anregungen und seinem Einsatz für den Ausbau des Zweiten Bildungswegs hoher Respekt entgegengebracht. Dass die Schulen für Erwachsene heute als eigenständige anerkannt sind, ist auch seiner Arbeit zu verdanken. 3 Editorial: Zwielicht/Beautiful Obsession Hast ein Reh du lieb vor andern, Lass es nicht alleine grasen. Eichendorff Verehrte Leserin, geehrter Leser, trotz Ferien und Sonne waren die letzten Tage und Wochen im Blick auf die Entwicklung unserer Arbeitsbedingungen alles andere als geruhsam. Ende des Schuljahres wurden die Pläne einer HKM-Arbeitsgruppe bekannt, die Zentralstelle Schulen für Erwachsene (ZSfE) beim Staatlichen Schulamt Gießen aufzulösen und die einzelnen Schulen schulaufsichtlich dem jeweiligen regionalen Schulamt zuzuordnen. Wir haben unseren Email-Verteiler genutzt und das Protokoll, dem dieses Vorhaben zu entnehmen war, an die SfE verteilt, zusammen mit einer Stellungnahme der Landesringe, die an Klarheit nichts zu wünschen übrig ließ. Einige Schulpersonalräte haben trotz beginnender Ferien sofort mit Briefen an die (stellvertretende) Leitung der Abteilung III des HKM, Herrn Kreher, reagiert. Und die anderen? Wenn diese Tage eines deutlich gemacht haben, dann dies: Personalratsarbeit in einem so zerbrechlichen System wie dem der SfE, wo jeder politische Windhauch Stühle zum Kippen bringt, muss (muss!) mehr sein als Gerangel mit dem Schulleiter oder die Vorbereitung der Weihnachtsfeier (Ist denn schon Weihnachten?). Die Regionalisierung der Schulaufsicht würde uns mit einem Schlag der Möglichkeit einer Repräsentanz unserer Interessen auf der Ebene eines Gesamtpersonalrats berauben. In irgendeinem Schulamtsbezirk wäre die jeweilige SfE nicht bedeutender als eine beliebige Grundschule. Dann begann das neue Schuljahr. Endlich hatte das HKM einen Organisationsplan vorgelegt. Der weist zwar immer noch viele Lücken auf, enthält aber auch eine Überraschung. Unerwarteter Weise ist Herr Stahler wieder der für uns zuständige Referent. Hans-Peter Hochstätter ist nur noch für den Hessencampus zuständig und das in einem separaten Referat. Wir haben dieses Organigramm ebenfalls in unseren Verteiler gestellt. Das Titelbild zeigt Ihnen die aktuelle Zusammensetzung der Abteilung III. Die Ära Hochstätter ist zu Ende. Vielleicht ist es für einen Nachruf auf sie zu früh, nicht nur weil der alte Fuchs immer noch für eine Überraschung gut ist und nicht nur weil er noch gar nicht richtig weg ist, sondern uns über HC immer noch tüchtig auf die Nerven gehen kann. Die Ergebnisse der Ära Hochstätter sind in jeder Hinsicht noch wenig klar. Wenn die SfE als eine selbstständige Einrichtung überleben sollten, hätten wir viel, viel Glück gehabt. Merkwürdig ist, zumindest was uns angeht, der psychische Befund, dass dieses Ende einer Ära keine Gefühle, keine Leidenschaft mehr erzeugt. Das ist ein unheimlicher Zustand, eine Welt der symbolischen Schwebe (vgl. Peter Furth: Die Phänomenologie der Enttäuschungen. FfM 1991, S. 94 ff.). Warten wir also ab, ob irgendjemand und wenn ja, wer und wann das Nötige dazu schreiben wird, vielleicht sogar hier, im Infobrief. Die Würfel sind gefallen. Leider stehen sie alle auf Kante. Mit Reinhold Stahler bestehen berechtigte Aussichten auf eine konstruktive und effektive Zusammenarbeit aller Akteure der SfE. Die Bindungslosigkeit des vormaligen Mandantenleiters Jenkner ist beseitigt. Damit sind zumindest die formalen, institutionellen Voraussetzungen dafür geschaffen, seine Budgetvorgaben zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Eine institutionelle Anbindung der Quako steht noch aus. Wir erwarten sie, wir verlangen sie. Erst dann wird man wirklich vom Ende einer Ära reden können, die in ihrer Spätphase nicht viel mehr war als ein loser Verbund verbeamteter „Warlords“, der eine noch institutionennah mit einem Stab, der andere sektennah mit einer Gefolgschaft überforderter Glaubensbrüder. Mit dem einen kann und muss man reden (selbst wenn es nervt), der andere sollte seinen Hut nehmen dürfen und Prosaschriftsteller werden. 4 Andererseits sind die Pläne einer Auflösung der ZSfE nicht vom Tisch. Wir müssen ein genuines Interesse daran haben, diesen Plan zu durchkreuzen. Wir brauchen die Interessenvertretung auf der mittleren Ebene. Unten, in den einzelnen Schulämtern, sind wir zu klein, oben, im Zuständigkeitsbereich des HPRLL, sind wir ebenfalls zu klein. Das ist ein Aspekt, der aber von niemandem anderen als von uns selbst vorgebracht werden wird, vorgebracht werden muss. Natürlich wird man auch, hier mit den Schulleitungen, mit den Landesringen zusammen, immer wieder darauf hinweisen müssen, dass in den letzten Jahren allein die ZSFE für eine verlässliche, nachhaltige und effiziente Zusammenarbeit stand. Die ZSfE hat gut gearbeitet und soll dies weiterhin tun können. In diesem Infobrief versuchen wir das Unmögliche, eine Zwischenbilanz dieses in einigen Dimensionen noch undeutlichen Prozesses zu ziehen. Dies tun wir jedoch nicht nur als Beobachter, sondern als Akteur. Bescheiden erinnern wir Herrn Stahler an ein paar Zusagen, die er am Ende seiner ersten kurzen Periode der Zuständigkeit für unseren Bereich gemacht hat; wir erwarten, wir verlangen die Realisierung dieser Zusagen - jetzt. Der Umgang mit diesen Forderungen wird die Konturen des Prozesses, in dem wir uns befinden, deutlicher hervortreten lassen. Die kommende landesweite Fortbildungsveranstaltung Englisch, auf die wir auch an dieser Stelle, in diesem Infobrief aufmerksam machen möchten, zeigt, wie man agieren kann. Sie wurde unter Bedingungen angeschoben, die im Vergleich zu der heutigen Lage, noch wesentlich komplizierter waren. (Vgl. hierzu S. 15 f.) Der Artikel zum „Stand der Dinge“ versucht, die entsprechenden Fakten zu berücksichtigen und zu dokumentieren. Die Bewertungen und die Forderungen resultieren aus unserer Arbeit, wurden aber bislang in der Fachgruppe Erwachsenenbildung nicht diskutiert. Deshalb stehen unsere Namen als Herausgeber des Infobriefes und als Vorstandsteam der Fachgruppe unter diesem Text. Auch unter dem Bericht vom Landesring steht der Verfassername. Fehlt noch was? Klar: Miller. Nehmen wir Miller zu ernst, ist er nicht schon ein Problem von gestern? Wir nehmen ihn da ernst, wo er ernst zu nehmen ist: in seiner Funktion als Leiter der Quako SfE nicht im, sondern am IQ. Und das werden wir so lange tun, wie es nötig ist. Zunächst möchten wir Sie auf zwei Leserbriefe zu Miller hinweisen, die in der HLZ Nr. 7/8 erschienen sind. Einer dieser Leserbriefe zeigt an einem Auftritt Millers auf einer Personalversammlung des Abendgymnasiums Frankfurt, dass Miller nicht nur denunziatorisch schreibt, sondern auch so handelt. Der Leserbriefautor schreibt, er sei aus Ärger über GEW-Mitglieder wie Miller zeitweise aus der GEW ausgetreten. Wir freuen uns, dass er diesen Schritt schon seit einiger Zeit revidiert hat. Es war Miller, und nicht Hans-Peter Hochstätter, der seit 2005 darauf gedrungen hat, dass exponierte Mitglieder der Landesfachgruppe der GEW die Landeskommissionen für die zentralen Prüfungen verlassen mussten bzw. nicht in die Arbeit einbezogen wurden. Dieser politisch motivierte Ausschluss von Kompetenzen hat neben vielen anderen Faktoren zu den Qualitätsproblemen bei den zentralen Abschlussprüfungen geführt. Es war die Landesfachgruppe Erwachsenenbildung der GEW und der Infobrief, die immer wieder auf die fachlichen, aber auch personalpolitischen Unzulänglichkeiten der Arbeit Millers hingewiesen haben (vgl. hierzu besonders „Der Fall Miller – Eine Bilanz“ in Infobrief 16, Januar 2008, S.3 ff.). Wer Miller in die Schranken verweisen will, sollte das in und mit der Fachgruppe der GEW tun. Schöner als Miller in die Schranken zu verweisen ist es aber, ihn auf die Schippe zu nehmen. Diesmal nehmen wir uns in Dokumentation und Glosse des Prosaschriftstellers Miller an. Das kommt vielleicht nicht so sehr der Kraft, gewiss aber dem Spaß der Schwachen zugute. Die Herausgeber 5 Themenschwerpunkt: SfE 1. Schulen für Erwachsene Hessen –Der Stand der Dinge Spätsommer 2009 So kann es auch einmal gehen: Gestern noch zu Tode betrübt, jetzt wieder obenauf beim im Gerangel1 . Besser nicht ganz so. Aber erst einmal der Reihe nach. Völlig losgelöst …. Reinhard Jenkner gibt den Major Tom Am 15. Februar 2008 wurde die Geltung der Verordnung über die Wahrnehmung überregionaler und zentraler Aufgaben der einzelnen Schulämter für weitere fünf Jahre festgelegt. Nach § 4 bleibt damit die Dienst- und Fachaufsicht für die SfE beim Staatlichen Schulamt für Gießen und den Vogelsbergkreis (vgl. Amtsblatt 3/2008, S. 91). Dafür hatten wir uns zusammen mit vielen anderen lange eingesetzt. Darüber freuten wir uns. Diese Verordnung ist in Verbindung mit dem Erlass über die Geschäftsordnung für die Staatlichen Schulämter vom 28.02. 2008 zu lesen. In § 1 werden die Aufgaben eines Staatlichen Schulamtes wie folgt festgelegt: „Ihm obliegt die Leistungs-, Ergebnis- und Budgetverantwortung für die Schulen seines Zuständigkeitsbereiches im Rahmen des Kontraktmanagements.“ (Amtsblatt 4/2008, S. 118) Folgen für die „Mandantenleitung“ durch Reinhard „GATS“ Jenkner? Folgen für die SfE? Keine! Jenkner tat so, als gebe es weder die VO vom 15. Januar noch den Geschäftsführungserlass vom 28. 02. 2008. Am 21. 08. 2008 gab es ein Gespräch der Landesringsprecher mit dem damaligen Kultusminister der geschäftsführenden Koch-Regierung Jürgen Banzer, in dem Herr Banzer Jenkner mit Major Tom verglich (NDW-Song von Peter Schilling, 1983): Der Mandantenleiter agiere ohne Anbindung „völlig losgelöst“; dies müsse geändert werden. Einen Anlauf unternahm der damalige Leiter der Abteilung III im HKM Dr. Berthold. In einem Erlass vom 02. 09. 2008 an das Staatliche Schulamt Gießen/Vogelsbergkreis hieß es: „Im Bereich des Mandanten Erwachsenenbildung schließt die Mandantenleitung den Mandantenkontrakt zwischen ihr und der Ressortleitung mit dem Staatssekretär/der Staatssekretärin oder deren/dessen Beauftragten ab. Die Mandantenleitung schließt ihrerseits mit der Leiterin/dem Leiter des zuständigen Staatlichen Schulamtes die Kontrakte über die Leistungserbringung und das zugehörige Budget ab. Die Kontrakte mit den Schulen schließt der Leiter/die Leiterin des zuständigen Staatlichen Schulamtes im Auftrag der Mandantenleitung (Bkrs. 2302)“ (i. e. Jenkner). „In allen Grundsatzfragen hat eine enge Absprache mit dem Fachreferat im HKM und schließlich mit der Zentralstelle Schulen für Erwachsene (ZSfE) zu erfolgen.“ Diese Regelung sollte ab dem 01.01.2009 gelten, wurde den Schulleitern auf der Schulleiterdienstversammlung am 18. September 2008 mitgeteilt. Aufgrund der Verfügung des Staatlichen Schulamts Gießen vom 05.06. 2008 war aber gleichzeitig Jenkner nicht mehr befugt, mit den Schulleitern Kontrakte abzuschließen. Damit gab es einen „kontraktfreien Zustand“, der aber „aufgrund der Landeshaushaltsordnung […] nicht möglich ist“ (Verfügung des Staatlichen Schulamts Gießen vom 02. 10. 2008). Weil also nicht sein kann, was nicht sein darf, wurde die Verfü- 1 Das Grien-Bild ist in Kassels Galerie der Alten Meister zu besichtigen. 6 gung vom 05.06. zurückgezogen und auf einen kommenden Erlass verwiesen, der „Näheres zum Verfahren bis zum 31.12.2008“ regeln solle. Dieser Erlass des HKM lag seit dem 13. Oktober 2008 vor. Wir zitieren: „Im Jahr 2008 kann der Mandantenleiter keine Kontrakte über die Leistungserbringung und das Budget mit dem Leiter des zuständigen Staatlichen Schulamtes GI/VB aufgrund des fortgeschrittenen Haushaltsjahres mehr schließen. Damit kann dieser auch keine Kontrakte mehr mit den Schulen vereinbaren. Insofern gilt für das laufende Haushaltsjahr die nachstehende Regelung zur Leistungserbringung der SfE: Die Schulen für Erwachsene erbringen ihre Leistungen im Budgetrahmen der bislang erarbeiteten Kontrakte, unabhängig davon, ob die Kontrakte durch die Schulleiterinnen bzw. Schulleiter unterschrieben sind oder nicht. Sofern sich aus geänderten Zuweisungsfaktoren Auswirkungen auf die Stellenzuweisung ergeben, haben diese ebenfalls nachrichtlichen Charakter. Für die Stellenzuweisung in den folgenden Haushaltsjahren werden die jeweils gültigen Faktoren zugrunde gelegt. Die noch nicht unterzeichneten Kontrakte erhalten Sie [die „Damen und Herren Schulleiterinnen u. Schulleiter der Schulen für Erwachsene“, Red.] unmittelbar durch die Mandantenleitung auf der Grundlage des letzten Gesprächs und nach Zustellung dieses Erlasses.“ Dem Gesamtpersonalrat und den Vertretern der Fachgruppe Erwachsenenbildung der GEW hatte der Leiter des Staatlichen Schulamtes, Herr Kipp, zugesagt, umgehend die Beteiligungsrechte der Personalräte im Blick auf die Kontrakte zu klären. Dann kam der 04. November 2008: Vier Abgeordnete brachten ihre spätestens seit Sommer 2008 gesponnene Intrige, eine Wahl Andrea Ypsilantis zur hessischen Ministerpräsidentin zu verhindern, zu einem in ihrem Sinn erfolgreichen Ende2. Neuwahlen im Januar, eine lange Periode der Regierungsbildung, Einarbeitung einer neuen Kultusministerin: Das waren für Herrn Jenkner ebenso viele Gründe, sich einen Teufel um die Verordnungs- und Erlasslage zu kümmern. Kälteeinbruch im Frühjahr 2009 Hinzu kam, dass Herr Stahler im Februar 2009 endgültig das Referat im HKM wechselte und nicht mehr für die SfE zuständig war. Dies wurde sowohl von den Kollegien als auch von den Schulleitern und den Verantwortlichen im Schulamt Gießen deshalb bedauert, weil mit Herrn Stahler erstmals wieder seit langer Zeit eine verlässliche, respektvolle und nachhaltige Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren der SfE möglich war. Nunmehr lag die alleinige Entscheidungskompetenz seitens des HKM wieder bei Herrn Hochstätter, der sein Desinteresse an den SfE schon allein dadurch bekundete, dass seine Stellungnahme zur OAVO viel zu spät abgegeben wurde, so dass sie einen reinen Alibicharakter hatte. Am 12. 02. 2009 baten die Sprecher der beiden Landesringe die neue Kultusministerin um einen Gesprächstermin. In einem ausführlichen Brief wiesen sie auf die aus ihrer Sicht problematische Lage der SfE hin. Hochstätter reagierte umgehend, indem er den Schulleitern für die Landesringsitzung am 01.04. 2009 die Dienstbefreiung verweigerte; sie mussten sie sich von der ZSfE geben lassen. Die Arbeit der Strategiekommission aus Schulleitern, ZSfE und Ministerium (Stahler) 2 Leider haben wir keine Zeit, das Buch von Volker Zastrow: Die Vier. Eine Intrige. Berlin: Rowohlt, 2009 in dieser Nummer ausführlich zu besprechen. In weiten Teilen eine ziemlich unverblümte und streckenweise schon peinliche Liebeserklärung an Carmen Everts (Abitipp für Rainer Jung!) und mehr Kolportage als Reportage, deren Lektüre einer Verschwendung von Lese- und Lebenszeit gleichkommt, ist der dünne Faktenkern durch die Presseberichterstattung über das Buch ohnehin gut bekannt. Seit Sommer 2008 trieben Jürgen Walter und Carmen Everts die hessische SPD zu einem erneuten Versuch der Regierungsbildung an mit dem einzigen Ziel, diesen Versuch scheitern zu lassen. In Walters Sprache: „Wir treiben Ypsilanti aufs Dach und nehmen ihr dann die Leiter weg.“ (Vgl. hierzu Zastrow, insbesondere Seite 327 ff.) 7 wurde ignoriert, stattdessen kündigte Herr Hochstätter ein eigenes strategisches Konzept an. Dabei blieb es. Das Referat agierte, als habe es den Arbeitsstil Herrn Stahlers nie gegeben. Man war wieder stark in der Obstruktion und schwach in der konstruktiven Zusammenarbeit. Währenddessen arbeitete Herr Jenkner, unbeeindruckt von der bestehenden Rechtslage, an schulbezogenen Stellenzuweisungen, und zwar, wie sich bald herausstellen sollte, in der bereits bekannten intransparenten und fragwürdigen Weise. Bereits 2008 hatte er mit nicht begründeten Zuweisungsfaktoren operiert. Der Erlass vom 13. 10. 2008 hatte Jenkners eigenmächtigen Umgang mit seiner Ressourcenzu- oder -abweisungskompetenz zurückhaltend, sachlich, aber unmissverständlich angesprochen: „Sofern sich aus geänderten Zuweisungsfaktoren Auswirkungen für die Stellenzuweisung ergeben, haben diese ebenfalls nachrichtlichen Charakter. Für die Stellenzuweisung in den folgenden Haushaltsjahren werden die jeweils gültigen Faktoren zugrunde gelegt.“ Mit anderen Worten: Selbst der damalige Leiter der Abteilung III des HKM bezweifelte die Gültigkeit der Faktoren, mit denen Jenkner operierte. Schließlich stellte der Mandantenleiter entgegen den Regelungen aller hier angeführten Erlasse am 31.03. 2009 den SfE eine „Schulbezogene Stellenzuweisung für das Schuljahr 2009/2010 und Schulmittelbudget 2009 im Rahmen der Vorläufigen Haushaltsführung“ zu. Dieser Vorgang führte vor allem deshalb zu großer Empörung, weil erneut und ohne Begründung die Zuweisungsfaktoren für die AHRS verschlechtert worden waren. Nachdem Personalräte (in einer Resolution vom 12. 05. 2009) und Schulleiter (in einer Resolution vom 14.05. 2009) heftig protestiert hatten, rechtfertigte Herr Jenkner sich damit, dass er sich an der Abendrealschule in Darmstadt orientiert habe. Dabei unterschlug er, dass diese Schule, die zum System der Tagesschulen gehört, einen Teil der Stunden für die Abendrealschule nicht ausweist. Hinzu kamen falsche Berechnungen bei einzelnen Schulen, z. T. im Umfang von mehr als einer Stelle. So etwas kann passieren. Das Unangenehme an Herrn Jenkner aber ist, dass er sehr, sehr lange braucht, um solche Fehler zuzugeben und noch länger, sie endlich zu korrigieren. Waren diese Fakten der Ministerin bekannt, als sie Herrn Jenkners Zuweisungserlasse unterzeichnete? Da haben wir Zweifel. In der Resolution der Schulleiter vom 14. 05. 2009 hieß es zu den Zuweisungen durch Jenkner: Das Handeln des Mandantenleiters ist in höchstem Maße intransparent. Die Stellenzuweisung ist schon im Allgemeinen nicht im Detail begründet. Umso weniger ist die Kürzung der Faktoren rechnerisch nachvollziehbar. Auf der Sitzung des Lenkungsausschusses SfE am 08.06. wurde noch einmal deutlich: Die Schulleiter sehen die Veränderung der Zuweisungsfaktoren als extremen Vertrauensverlust zwischen ihnen und dem Mandantenleiter an. Aufgrund dieses Vorgehens Jenkners kam es am 27. 05. 2009 zu einem Gespräch zwischen dem Leiter des Schulamtes Gießen/Vogelsbergkreis, Herrn Kipp, mit dem stellvertretenden Leiter der für uns zuständigen Abteilung III des HKM, Herrn Kreher. Vorausgegangen war diesem Gespräch das Gespräch der Vertreter der Landesringe mit der Ministerin. Neben Frau Henzler waren dabei anwesend Staatssekretär Brockmann, Herr Kreher als stellvertretender Leiter der Abteilung III (die Leitung ist bis heute noch nicht besetzt; die Stelle ist im August-Amtsblatt ausgeschrieben worden), Herr Hochstätter und – zur Überraschung der Landesringvertreter – auch Herr Stahler. Auch in diesem Gespräch betonte Herr Kreher, dass Jenkners Zuweisung „konjunktivisch“ zu 8 verstehen sei. Herr Kipp als Leiter des Schulamtes Gießen sei für die Kontrakte mit den Schulen zuständig. Ergebnis dieser zähen Auseinandersetzungen war ein erneuter Erlass, der die Erlasskette des Jahres 2008 bekräftigte. „Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Jenkner; mein zu der o.a. Problematik ergangener Regelungserlass vom 13. 10. 2008 besitzt weiterhin uneingeschränkt Gültigkeit.“ (29. Mai 2009) Zugleich war zugesichert worden, dass Herr Jenkner das Staatliche Schulamt unverzüglich mit den entsprechenden Daten versorgt, damit es die ihm in den Erlassen zugedachten Aufgaben wahrnehmen kann. Hat Herr Jenkner das getan? Sie kennen mittlerweile die Antwort: Nein, hat er nicht. Statt Daten zu überweisen, verschwand er, ohne das Schulamt zu informieren, in den Urlaub. Der Mandantenleiter war dann mal weg. In einer Erklärung des Gesamtpersonalrates der Lehrerinnen und Lehrer am Schulamt Gießen heißt es dazu: Das Staatliche Schulamt Gießen/Vogelsberg (SSA GI/VB), das für alle hessischen Schulen für Erwachsene zuständig ist, ist laut Erlass verpflichtet, mit den Einzelschulen Verträge über die Zahl der zur Verfügung stehenden Stellen zu schließen. Dieser Aufgabe kann es nicht nachkommen, da der zuständige Leitende Regierungsdirektor Jenkner sich weigert, die Planungsdaten dem SSA GI/VB und dem Gesamtpersonalrat der Lehrerinnen und Lehrer (GPRLL) zur Verfügung zu stellen. Für den GPRLL beim SSA GI/VB ist in diesem Zusammenhang befremdlich, dass sich Herr Jenkner in dieser prekären Situation ohne Rücksprache mit dem zuständigen Schulamtsleiter Kipp in Urlaub begeben hat. Ein heißer Sommer Diese Stellungnahme reagierte bereits auf das Bekanntwerden eines internen HKM-Protokolls vom 23. 03. 2009, das wir an dieser Stelle dokumentieren: Ergebnisprotokoll der Besprechung zur Reorganisation des Buchungskreises 2302 Teilnehmer/in: Herr Kreher, Herr Hochstätter, Herr Ring, Herr Jenkner, Herr Giegerich, Herr Emmerich, Frau Rücker (Accenture), Herr Dr. Jungblut 1. Der Stand der Überlegungen zur Reorganisation der Buchungskreise 2300 und 2302 und der Etablierung eines Landesamts für allgemein bildende Schulen als Abteilung II sowie eines Landesamts für berufliche Schulen und Erwachsenenbildung als Abteilung III im HKM verbunden mit der Mandantenleitung über den jeweiligen Buchungskreis und der Einrichtung einer jeweiligen Geschäftstelle für zentrale Aufgaben der Buchungskreise (ZCRS-A und ZCRSB) inklusive Lehrerzuweisung wird von den Teilnehmern befürwortet. 2. Es wird einvernehmlich vorgeschlagen, vor diesem Hintergrund sobald wie möglich die Zentralstelle für Erwachsenenbildung in Gießen und die Zentralisierung der Schulaufsicht über die Staatlichen Fachschulen in Weilburg aufzulösen und in die jeweilige regionale Schulaufsicht zu integrieren. Hierzu wird der amtierende AL III die Initiative zur Änderung der Verordnung über die Wahrnehmung überregionaler und zentraler Aufgaben der Staatlichen Schulämter übernehmen. 9 3. Ebenfalls wird angestrebt, zeitnah die bisherige Zentralstelle des Bkrs. 2302 (Controlling. Rechnungswesen, Lehrerzuweisung) mit Sitz am Hessenkolleg in Wiesbaden ins Ministerium, Abteilung III als Nukleus der zukünftigen ZCRS-B umzusetzen – analog zur ZCRS-A in der Abteilung II. 4. Seitens der Abteilung III ist intern zu klären, ob in der zukünftigen ZCRS-B auch die Großprojekte der Abteilung mitverwaltet werden. Dies würde die Kapazität und die personelle Flexibilität der Zentralstelle erhöhen. 5. Seitens des Ref. I.6 wird angeregt, das Teilbudget der beruflichen Schulen im Buchungskreis 2300 übergangsweise gesondert darzustellen und sofern AL II als Mandantenleiter damit einverstanden ist, dies der Abteilung zur Bewirtschaftung zu übertragen. Dies setzt die Umsetzung von Pkt. 3 einschließlich einer personellen Verstärkung voraus. 6. Das nächste Treffen zum Arbeitsfortschritt findet am 4. Mai 2009 von 14.00 bis 16.000 Uhr statt. Eine Einladung von Herrn Kreher folgt. Konnte man bis dahin die Abfolge folgenloser Erlasse als Selbstdemontage des HKM, wenn nicht als eine Art von running gag betrachten, stellten sich nunmehr ganz andere Fragen: Waren diese Erlasse, zumindest in der letzten Version vom 29. Mai 2009 überhaupt noch ernst gemeint? Und wie war und ist es um die persönliche Glaubwürdigkeit von Herrn Kreher bestellt, der in Unterredungen mit den Landesringsprechern und mit dem Leiter des Stattlichen Schulamtes Gießen kein einziges Wort über das Protokoll verlauten ließ? Das alles fiel und fällt aber weniger ins Gewicht im Vergleich zu dem Plan, die Zentralstelle SfE beim Staatlichen Schulamt Gießen aufzulösen. Im Frühjahr 2009 hätte dies bedeutet: Die einzige verlässliche, nachhaltig arbeitende und von allen Akteuren der SFE anerkannte Organisationsstruktur wäre aufgelöst worden – und dies unter einer Referatsleitung Hochstätter und einer Quako unter Miller, die in den letzten Jahren immer wieder unter Beweis gestellt hatten, dass sie zu einer solchen Arbeit nicht in der Lage und zu einigermaßen zivilen und effektiven Kommunikationsverhältnissen weder fähig noch willens sind. Dante hätte sich die Lage der SfE nicht grässlicher ausmalen können. In dieser wirklich bedrohlichen Situation reagierten Schulleiter, Landesringe, der GPRLL und einzelne erreichbare Schulpersonalräte unisono mit Voten für die Beibehaltung der SfE. Die Antworten, die die Akteure von Herrn Kreher bekamen, waren unklar und zwiespältig. Zum einen wies Herr Kreher auf die Anbindung der Ressourcenzuweisung an die Abteilung III hin. Das entspricht Ziffer 1 des Märzprotokolls. Formal ist dagegen aus unserer Sicht nichts einzuwenden. Das ist das Ende von Jenkner als Major Tom, wenn er denn die Referatsleitung übernehmen sollte. (Mandantenleiter würde er dann auch nicht mehr heißen, dies ist der neue Abteilungsleiter.) Allerdings wird es auch dann entscheidend darauf ankommen, welche Politik wie umgesetzt wird. Hier ließen die Antworten von Herrn Kreher wenig Gutes erhoffen. Erstens saß er der Behauptung Jenkners auf, die Arbeit der Mandantenleitung erfolge völlig transparent. In seiner Antwort auf die Resolution der Schulleiter hatte sich Jenkner am 28.05. 2009 noch selbst gelobt: „Es gibt sicherlich in ganz Hessen keinen Schulbereich, in dem in diesem Maße kooperiert und kommuniziert wird wie im Bereich der Schulen für Erwachsene.“ Es ist Herrn Kreher unbenommen, diese Sicht zu übernehmen, aber fairerweise hätte er sich dann mit dem Umstand auseinandersetzen müssen, dass fast alle Akteure im Bereich SfE dies anders sehen. Dass Herr Jenkner seine schulbezogenen Zuweisungen als Kopie an das SSA Gießen schickte, ist doch wohl etwas anders, als dem Schulamt die Daten zur Verfügung zu stellen, die es bräuchte, um laut den immer wieder genannten Erlassen die Kontraktverhandlungen mit den 10 Schulen führen zu können. Hier ein simples Beispiel: Am Mittwoch, dem 02. 09. 2009, stand der TOP A-14-Stellen auf der TO der gemeinsamen Sitzung von Schulamt Gießen und GPRLL. Er konnte nicht behandelt werden, weil dem Schulamt die erforderlichen Daten nicht vorlagen. Auf die windige Grundlage seiner verschlechterten Zuweisungsfaktoren für die AHRS haben wir bereits hingewiesen. Hier machen wir folgenden Vorschlag: Das Referat bittet die ARS Darmstadt um einen Bericht über ihre Unterrichtsabdeckung und danach wird entschieden, ob Jenkners Zuweisungsfaktoren auf einer verallgemeinerbaren Basis beruhen oder freihändige Kreationen zum Schaden der SfE sind. Das wäre dann die Transparenz, die die Schulen schon seit langem vergeblich einfordern. Anbindung der Quako ist ebenfalls dringend nötig So wie jetzt durch die Anbindung Jenkners zumindest die Möglichkeit besteht, ihn besser zu kontrollieren und ihn zu Transparenz zu verpflichten (falls er denn der Leiter des Referates III.5 würde), ist eine Anbindung der Quako an das IQ nötig. Dazu muss der schillernde Status der Quako und Dr. Millers umgehend beseitigt werden. Sein Status am, aber nicht im IQ war bislang die Lizenz zum Pfuschen und zum Pöbeln gegen die Kritiker seines Agierens. Hier zum wiederholten Mal die relevanten Fakten: Seit Einführung des Landesabiturs an den SfE Hessen im Wintersemester 2007 haben sich Dr. Miller und seine Qualitätskoordination beharrlich geweigert, auf Stellungnahmen der Fachkonferenzen (also nicht etwa ‚bloß’ auf die Meinung einzelner Kolleginnen und Kollegen) zu reagieren. Einen zaghaften Evaluationsversuch ermöglichte eine Konferenz der Fachbereichsleiterinnen/Fachbereichsleiter im Bereich SfE zum Thema „Landesabitur und Standards SfE“ am 15. 05. 2008. Diese war allerdings nicht von Herrn Dr. Miller einberufen worden, sondern von Herrn Stahler, der damals noch im Referat III.7 (bzw. 6) seitens des HKM für die SfE zuständig war. Herr Stahler hatte schließlich auch die Einberufung von Landesfachkonferenzen zum Landesabitur SfE für das Jahr 2009 zugesagt. Aber dieses Versprechen hing nach Herrn Stahlers Wechsel des Referates ‚in der Luft’. Seit Miller in seiner Funktion als Qualitätskoordinator beim IQ tätig ist, hat er dokumentierbar nur auf eine ausführliche Stellungnahme der Fachkonferenzen des Hessenkollegs Frankfurt auf den damaligen Entwurf seiner (Bildungs-) Standards reagiert – und zwar in Form von Beleidigungen und Unterstellungen. Der Landeshaushalt 2009, Einzelplan 04, Geschäftsbereich HKM gibt auf der Seite 135 folgende Produkt- und Leistungsbeschreibung der Qualitätskoordination: 3.1 Kurzbeschreibung der zwischenbehördlichen Leistung Konzeption und Entwicklung von Bildungsstandards - fächerübergreifend und für die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Latein, Historisch-politische Bildung, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Philosophie, Mathematik, Biologie, Physik, Chemie 3.2 Fachleistung zur zwischenbehördlichen Leistung - Entwicklung von Beispielaufgaben eines Landesabiturs für das Internet - für alle Fächer - Landesabitur 2008/2009: Entwicklung von Abiturvorschlägen für alle Fächer - Entwicklung und Aufbau effizienter Supportstrukturen Dr. Millers Standards sind 2008 gescheitert; sie kamen noch nicht einmal zu Erprobung. In der OAVO ist zu Recht keine Rede mehr von diesen Standards. Beispielaufgaben sind ebenfalls nicht mehr zu erstellen. Auf der anderen Seite fehlt die Leistung Erstellung der Landesprüfungen für die Abendhauptschule und die Abendrealschule. – Unsere Frage: Wann können wir mit einer aktualisierten Produkt- und Leistungsbeschreibung für die Qualitätskoordination SfE (Dr. Miller) rechnen, aus der ersichtlich ist, was er tut und nicht tut? 11 Wende Ende August In der Ausschreibung für die immer noch unbesetzte Stelle des Abteilungsleiters III HKM im August-Amtsblatt waren die SfE noch wie bisher dem Referat Hochstätter zugeordnet. Innerhalb weniger Tage wurde dann diese Zuordnung über den Haufen geworfen. Herr Stahler wird erneut für den Bereich SfE zuständig sein. Dies ist zunächst uneingeschränkt zu begrüßen. Andererseits ist darauf hinzuweisen, dass damit weder der Plan einer Auflösung der ZSfE vom Tisch ist noch per se ein faires und zuverlässiges Arbeiten der Quako und der Referatsleitung Zuweisung etc. (sofern Herr Jenkner dieses Amt bekommt) garantiert ist. Unsere Forderungen Ob es dem Ministerium wirklich ernst ist mit seinen Bekenntnissen zur Notwendigkeit der SfE, ob es ihm wirklich daran gelegen ist, seine Beziehungen zu den Akteuren der SfE zu verbessern, wird sich daran erweisen, ob und wie weit schon geäußerte Versprechen endlich erfüllt werden. Erste Schritte könnten sein: 1. Die Grundlagen der Jenknerschen Zuweisungsfaktoren werden überprüft und –auch unter Berücksichtigung möglicher Folgen für die Schulen und auf der Grundlage dieser Überprüfung – neu formuliert. Bis zum Abschluss dieser Überprüfung gelten die Zuweisungsfaktoren von 2008. 2. Mit dem Staatlichen Schulamt Gießen/Vogelsbergkreis werden bei Beteiligung des GPRLL Vereinbarungen darüber getroffen, welche Daten unbedingt zur Verfügung gestellt werden müssen, damit das Schulamt nicht nur Briefträger ist, sondern tatsächlich Kontrakte mit den Schulen aushandeln kann, die den Namen verdienen. 3. In diesem Zusammenhang werden die Beteiligungsrechte der Personalräte geklärt. 4. Wie die vormalige Mandantenleitung wird die Quako in Strukturen eingebunden, die eine Kontrolle und Evaluation ihrer Arbeit ermöglichen. 5. Davon unbenommen sorgt das HKM dafür, dass eine stärkere Rotation in den Kommissionen und ihren Leitungen stattfindet und die lange geforderten und versprochenen Landesfachkonferenzen zum Landesabitur SfE endlich einberufen werden.- Dies gilt analog für die Kommissionen für die Abschlussprüfungen an Abendhaupt- und Abendrealschulen. 6. Schließlich setzten wir uns weiterhin für die Beibehaltung der ZSfE beim Staatlichen Schulamt Gießen/Vogelsbergkreis ein. Vorstandsteam der Landesfachgruppe Erwachsenenbildung SfE Hessen Hans Otto Rößer, Wolfgang Stiebritz 2. Sitzung der Landesringe vom 02.09.2009: Informationen und Einschätzungen Die Veröffentlichung der neuen Oberstufen- und Abiturverordnung (OAVO) im Amtsblatt vom August 2009 und das neue Organigramm des Hessischen Kultusministeriums, gültig ab 01.9.2009 machten eine Sitzung der Landesringe der Abendschulen und der Hessenkollegs dringend erforderlich: - Die OAVO integriert Teile der bisher eigenständigen VO der SfE in die VO der Tagesschulen, hebt Teile der ursprünglichen VO auf, andere Paragraphen bleiben laut Übergangsbestimmungen gültig. 12 - Das neue Organigramm des HKM ist für die SfE insofern bedeutend, als die Abteilung III einen neuen Zuschnitt erhalten hat: Die SfE bilden nunmehr zusammen mit den Berufsfachschulen, den Fachoberschulen und den Beruflichen Gymnasien die Abteilung III,2. Referatsleitung: Hans Dieter Speier; Referent: Reinhold Stahler. Herr Hochstätter ist für die SfE nicht mehr zuständig. Er ist zukünftig Leiter des Referats III.4 und damit zuständig für die Bereich Hessencampus und Lebendbegleitendes Lernen. Der ursprünglich für unser Referat geplante Referent (Claus Müller) ist nun Referent unter Hochstätter. Ein neu gefasstes Referat III.5 ist zuständig für Lehrerzuweisung, Budget und Controlling, und zwar nicht nur für die SfE, sondern auch für die Beruflichen Schulen. Die Leitung dieses Referats ist noch offen (NN), es wird jedoch gemunkelt, Herr Jenkner habe gute Chancen. Auf der Sitzung weist Herr Bernhardt darauf hin, dass die neue OAVO für die Vorkurse, die in diesem Semester begonnen haben, gilt. D.h. alle Abiture, die bis Ende 2011 abgehalten werden, erfolgen nach dem alten Recht. Die ursprünglich im Netz veröffentlichte Fassung sei um einige Fehler korrigiert worden, so dass die offizielle Version die des Amtsblatts sei. Auf der Schulleiterdienstversammlung am 07.9.2009 werde die OAVO auf ihre Umsetzung hin besprochen. Die Erstellung einer Synopse sei schwierig, jedoch wolle die ZSfE die Übergangsbestimmungen ausformulieren, so dass klar werde, welche Bestimmungen der alten VO SfE erhalten bleiben. Sah die kleine Welt der SfE vor einigen Wochen noch ziemlich düster aus, deprimierend für die Akteure jenseits des HKM – anvisierte Auflösung der Zentralstelle, Stärkung des Referats Hochstätter, freischwebende QuaKo, keine verlässliche Ansprechpartner im HKM, Kommunikationslosigkeit –, so stellt das neue Organigramm eine überraschende Wende dar. Es ist müßig darüber zu spekulieren, wer hierfür verantwortlich zeichnet. Das Lesen im Kaffeesatz überlassen wir anderen. Wir denken, dass es sich um eine Melange aus sehr unterschiedlichen Gründen handelt, dass es das Ergebnis des Handelns vieler Akteure ist, vor allem im Ministerium selbst. Ein frei schwebender Miller, am und nicht im IQ, kann ein Herrn Schreier auf längere Sicht nicht zulassen. Die Kommunikationslosigkeit des Referats Hochstätter sowohl mit KollegInnen als auch mit SchuleiterInnen als auch mit der Zentralstelle und dem SSA stellt mehr als nur ein Körnchen Sand im Getriebe dar. Zwar sollte man Personen nicht überbewerten, jedoch bleibt festzuhalten, dass in der kurzen Ära Stahler die Beziehungen zwischen den Akteuren durch Verlässlichkeit gekennzeichnet waren. In einer Mail an Herrn Stahler vom 10.11.2008 schrieben wir, dass wir den Beschluss der Landesringe vom 05.11.2008, demzufolge die SfE dem Referat, in dem Herr Stahler zukünftig arbeite, zugeordnet werden sollten, unterstützten. Anderenfalls erwarteten wir eine negative Entwicklung für die SfE, besonders in folgenden Bereichen: Strategiekommission, Zusammenarbeit im IQ und in der QuaKo, im Verhältnis Referat zu den Landesringen, im Verhältnis des Referats zu der Zentralstelle. Es bedurfte sicherlich keiner großen hellseherischen Fähigkeiten, diese Prognose zu stellen. Die Entwicklung seit Januar hat so auch alle diese Punkte bestätigt: Die Ergebnisse der Strategiekommission spielten keine Rolle mehr – sie wurden vielmehr sogar als Fehlentwicklung dargestellt. Eine Zusammenarbeit mit der QuaKo war nicht einmal im Ansatz vorhanden, vielmehr bestand eine totale Kommunikationslosigkeit, die sich ein System, das funktionieren will, nicht leisten kann. Die Landesringe wurden vom Referat Hochstätter nicht nur ignoriert, sie sollten vielmehr mundtot und handlungsunfähig gemacht werden. (siehe dazu den Bericht von der Landeringsitzung vom 01.04.2009 im Infobrief 23, S, 29f). Und die Zentralstelle sollte nach Vorstellungen des Referats aufgelöst werden. Nun, Herr Stahler ist kein Heilsbringer. Die politischen Vorgaben der Hausspitze gelten natürlich auch für ihn. 13 Die Abteilung III entspricht spiegelbildlich der Abteilung II (Allgemeinbildende Schulen). Insofern vereinbart der Referatsleiter Abteilung III.5 (möglicherweise Herr Jenkner, s.o.) mit dem Finanzminister und dem Staatssekretär das Budget und macht die Kontrakte. Nach Vorstellungen von Herrn Bernhardt (und man kann davon ausgehen, dass das auch die Position des Leiters des Staatlichen Schulamtes Gießen und Vogelsbergkreis, Herrn Kipp, ist) sollte das bedeuten, dass die strategischen Zielen von der Hausspitze des HKM vorgegeben werden, diese dann fachlich umgesetzt werden durch die Fachreferate (also für die SfE durch III.2) und dass dann die dafür notwendige Budgetierung durch III.5 erfolgt. Wie die konkrete Umsetzung der Kontrakte erfolgt, ist noch offen. Es scheint uns allerdings wenig wahrscheinlich, dass der Referatsleiter von III.5 mit allen SchulleiterInnen der SfE und aller Beruflichen Schulen Hessens Kontraktgespräche führen wird. Die Rolle der Zentralstelle nicht nur in dieser Angelegenheit ist also bisher noch ungeklärt. Was die Zuweisungsfaktoren z.B. betrifft, so ist es richtig, dass diese von der Hausspitze festgelegt werden. Die Ministerin wird diese jedoch nicht formulieren, sondern vielmehr die von ihren Fachreferenten vorgegebenen übernehmen. Hier bestünde also ein weiteres Handlungsfeld, so Herr Bernhardt: Die Schulleiterdienstversammlung könnte begründet mit schulspezifischen Notwendigkeiten Einfluss auf die Faktorenberechnung nehmen, diesen über die Schulaufsicht (= ZSfE) an das HKM – Abt. III.5 transportieren. Zurzeit bereist Herr Staatssekretär Brockmann die SSA Hessens. Am 21.09.2009 wird er in Gießen sein. Herr Kipp und Herr Bernhardt werden die Frage der zentralen Aufgaben für die SfE und die Notwenigkeit einer Zentralstelle mit ihm erörtern. Alle Akteure in den Landesringen fordern ihren Erhalt. Ob die neue Aufgabenbeschreibung der Abteilung III.2 und damit die Zuordnung der SfE zu den Beruflichen Gymnasien eine Gefährdung der Eigenständigkeit der SfE bedeutet, ist im Moment noch nicht abschätzbar. In den „Wahlbausteinen“ (siehe Infobrief 22, S.8ff) schreibt die CDU z.B.: „Die Eigenständigkeit der Schulen für Erwachsene ist von uns nie in Frage gestellt worden.“ Was eine solche Aussage wert ist, zeigt allerdings der unmittelbar folgende Satz: „ Deshalb halten wir auch an der Einheit der Verordnung für die Schulen für Erwachsene, in der alle Fragen der Bildungsgänge und der Abschlussprüfungen geregelt werden, fest.“ (a.a.O., S.8) Ah ja: Deshalb gibt es nun die neue OAVO und eine Rest-VOSfE? Die FDP formulierte die Garantie der Eigenständigkeit von Anfang an vager: Die FDP sieht in Schulen für Erwachsene wichtige Einrichtungen, die das Lebenslange Lernen in Hessen sicherstellen und wird sich für den Erhalt der Schulen für Erwachsene einsetzen. Gleichwohl steht die FDP für eine effektive Ausgestaltung des Bildungswesens in Hessen. Deswegen setzen wir uns dafür ein, alle weiterführenden Bildungsgänge zu evaluieren und mögliche Kooperationsformen zu prüfen, um ein breites Angebot erhalten zu können.“ (a. a. O., S. 8) Möglicherweise setzt die ehemalige bildungspolitische Sprecherin der FDP und jetzige Ministerin, Frau Henzler, diese Evaluierung und Prüfung gerade um. Möglicherweise prüft sie aber auch nur, inwieweit das Konzept der selbstständigen Schule in Form von SV Plus (also innerhalb der Beruflichen Schulen) mit dem Konzept des Hessencampus zusammengeführt werden könnte. Und auch dort wäre zu differenzieren: Das Konzept in Dreieich – Zusammenführung der drei ursprünglichen Kernbereiche Berufliche Schulen, SfE, VHS in einem Gebäude – ist nicht vergleichbar mit dem in Kassel zum Beispiel mit der Erweiterung um zahlreiche freie Träger ohne einen gemeinsamen räumlichen Standort. Insofern bedeutet unseres Erachtens der Zuschnitt des Referats III.2 nicht zwingend eine Gefährdung der Eigenständigkeit der SfE. Diese Frage ist noch ebenso offen, wie die um die Zukunft der Zentralstellen ungeklärt ist. 14 Inwieweit sich durch die neue OAVO die Struktur unserer Abiturkommissionen (also ein stärkerer Einbezug in die Kommissionen der Tagesschulen) ändern wird, lässt sich ebenfalls zurzeit nicht sagen. Sicher ist jedoch, dass sich etwas ändern muss und wird. Unter einem zukünftig zuständigen Referenten, Herrn Stahler, wird der Zustand der oben beschriebenen Kommunikationslosigkeit beendet werden: Herr Stahler hatte im Herbst 2008 Landesfachkonferenzen angekündigt. Die Herren Dr. Miller und Jung hielten sie wohl für nicht notwendig. Wichtiger jedoch scheint uns, die Zusammensetzung der Kommissionen zu überprüfen, eine Rotation der Mitglieder zu erwägen. Vor allem gilt es zu überprüfen, ob nicht in einzelnen Fächer spezifische Interessen einzelner Kommissionsmitglieder zur Maxime landesweiter Prüfungen mutieren: Wie in den Abendhauptund Abendrealschulen sollte es auch für das Abitur ein Format der Aufgaben geben. Abgeleitet von FAPA und Lehrplänen sollten die Einführungserlasse Produkte der Umsetzung unter Einbezug bereits mitgedachter Abituraufgabenstellungen sein. Ein möglicher Ansatz für das Fach Englisch könnte die von Herrn Bernhardt in der Verfügung vom 17.06.2009 angekündigte Fortbildungsveranstaltung sein. Ursprünglich initiiert von Kolleginnen und Kollegen, um der Kommunikationslosigkeit seitens der QuaKo zu entgehen und einen breiten Meinungsaustausch von betroffenen Kolleginnen und Kollegen herzustellen, könnte diese Veranstaltung darüber hinaus eine weitere Bedeutung erhalten: In einer der zahlreichen Rückmeldungen von den Fachkonferenzen oder - stellvertretend für diese - von Fachsprecherinnen und -sprechern wurde von einer Kollegin formuliert, dass sie das Konzept der Fortbildung teile, dass sie aber keine Lust dazu verspüre, weitere Papiere für den Papierkorb zu produzieren. Das sahen die Initiatoren der Fortbildungsveranstaltung schon im Juni/Juli ebenso. Aufgrund der veränderten Situation im Referat meine ich, dass sich die Erfolgsaussichten der Umsetzung der Ergebnisse einer solchen Veranstaltung erhöht haben. Denn eines ist sicher: Ein Ignorieren der Ergebnisse einer Tagung, an der Fachvertreterinnen und – vertreter (fast, ich hoffe:) aller SfE in Hessen teilgenommen haben, wäre von den Herren Miller und Jung zu erwarten, ist jedoch bei Herrn Stahler ausgeschlossen. Das hat die Vergangenheit gezeigt, und das wird auch in Zukunft so sein. Zusammenfassend lässt die Umstrukturierung der Abteilung III eine Reihe von Fragen offen, weist in anderen Bereichen auf für uns wichtige Veränderungen hin. Im Folgenden dokumentieren wir das Programm der Fortbildungsveranstaltung Englisch, die am 07.10.2009 am AG Frankfurt stattfinden wird. Wolfgang Stiebritz 3. Zentrale Fortbildung Englisch: Vergleichsarbeit E 2 und Landesabitur Englisch Thema „Vergleichsarbeiten in E2 und Erfahrungsaustausch zum Landesabitur im Fach Englisch“ Die ZSfE geht davon aus, dass (wenigstens) zwei Kolleginnen und Kollegen pro Schule an der Veranstaltung teilnehmen. Termin: Mittwoch, 7. Oktober 2009 10.00 – 17.00 Uhr Tagungsort: Abendgymnasium Frankfurt (im Bildungszentrum Ost) Martin Elsässer-Weg 6 15 60314 Frankfurt/M. Tel.: 069 /212-40090 Die Anmeldung sollte bis zum 21. September 2009 an [email protected] erfolgen. Bitte geben Sie mit der Anmeldung Ihre Mailadresse an, damit wir Ihnen weitere Unterlagen zusenden können. Programm 10.00 Uhr I. Begrüßung Vorstellung des Teams: Georg Pelcz und Wolfgang Stiebritz Organisatorisches 10.30 Uhr II. Auswertung der Vergleichsarbeiten E2 1. Vorstellung der Auswertungsergebnisse 2. Aussprache und Diskussion über die Frage eines landesweiten Formats bei schulinternen Vergleichsarbeiten 3. Unterricht vom Vorkurs bis E2 4. Zusammenfassung der Ergebnisse III. Anforderungen der Einführungserlasse und erkennbare Abituraufgabentypologie an die praktische Gestaltung des Unterrichts in der Q-Phase 12.00 Uhr 1. Analyse der Einführungserlasse auf dem Hintergrund von Lehrplan und Fapa 13.00 Uhr Mittagspause (Möglichkeit des Besuchs der Kantine) 14.00 Uhr 2. Besprechung von Abituraufgaben an je einem Beispiel der beiden Einführungserlasse 15.00 Uhr 3. Konsequenzen aus 1. und 2. für die Unterrichtsarbeit und für zukünftige Formulierungen von Einführungserlassen und Abituraufgabenstellungen 16.00 Uhr IV. Zusammenfassung der Ergebnisse 17.00 Uhr Ende der Veranstaltung Hinweis: Bitte bringen Sie den Lehrplan Fremdsprachen SfE und die Einführungserlasse vom 23.01.2008 sowie vom 15.12.2008 zur Fortbildung mit. 16 4. Afrikanische Spiele: Miller, Neeescher, Kilimandscharo Noch einmal Miller? Nee, nicht wirklich, oder? Ja, doch, muss sein. Denn diesmal sind wir mitschuldig (fühlen uns zumindest so), vielleicht nicht als Verursacher, so doch als Anlasser. Sie erinnern sich: Im Editorial der Sommerausgabe des Infobriefes 19, Juni 2008, S.3, erwiesen wir dem Landesabitur Deutsch SfE unsere Reverenz durch einen Kurzvergleich zwischen Sybille und Andrea Berg. Die poetische Lebensklugheit der Andrea belegten wir mit dem voll horazischen Zweizeiler: Hoch auf dem Kilimandscharo, da liegt im Sommer noch Schnee Und tief im Herzen, da spür ich genau, es tut immer noch weh. Daran fügte sich der launige Wunsch: „In diesem Sinne wünschen wir Ihnen dialektische Sommerferien, vielleicht sogar auf dem Kilimandscharo!“ Hätten wir uns diesen Schnickschnack doch bloß einmal verkniffen! Aber konnten wir denn auch ahnen, dass der Dr. Miller das ernst nimmt und seinem Zug zum Höheren (nicht nur um Nase, Mund und Kinn) dadurch nachkam, dass er im Sommer 2009 tatsächlich auf den Kilimandscharo stieg und auch wieder herunterkam (so lasen wir es von ihm)? Miller im innersten Afrika, in „Schwarzafrika pur“, „Sehnsüchte, Tiefe, Fülle spüren, am besten, wo noch kein Weißer vorher war“ (so lasen wir es von ihm). Das haben wir nicht gewollt, das tut uns Leid (nicht um ihn). Aber es kommt noch schlimmer: Da der Mann die Tinte nicht halten kann, macht er aus seinen „Erlebnissen“ – horribile dictu – „Ausdruckskunst“, eine Erzählung mit dem Titel: Wie mir „Black Magic Woman“ das Leben rettete, am 02.08.2009 in den Blog der Wochenzeitung „Freitag“ (Eigenwerbung: „Das Meinungsmedium“) gestellt und daselbst zu lesen: http://www.freitag.de/community/blogs/bildungswirt/wie-mir-black-magic-woman-das-lebenrettete Wir zitieren den unveränderten3 Schriftsatz des Meisters: Strahlend blauer Himmel und sengende Hitze über Arusha, dem Großstadtnest am Fuße des Kilimandscharo. 45 Grad im Schatten, das schweißtriefende T-Shirt klebte an meiner Brust. Irgendwie bin ich mies drauf, dazu am Vortag beim Geldwechseln, auf dem versifften Klo, von so einer windigen Figur nach Strich und Faden beschissen worden. Hatte mich reingelegt. „Selbst Schuld“, sagte ich mir, versteh' es mal als gerechten Nord-Süd-Ausgleich, leider aus meinem Privat-Portemonnaie. Schon am frühen Nachmittag schmeckte das kühle Bier aus der Flasche schwarzen und weißen Mündern. Ich gammle in einer beliebig austauschbaren Bretterbuden-Kneipe in einem halb zerrissenen Liegestuhl, die dicke sexappealgeladene Kneipenmama mit ihrem breiten Grinsen und den schneeweißen Zähnen bringt mir hüftschwindend [sic!] gern ein neue Kehlenkühlung. Ich übernehme die Runde am Nachbartisch, komme ins Gespräch. Eine zarte, irgendwie alterslose Type mit Baseballmütze spricht gebrochen deutsch. Johnny nannten sie ihn, malochte mal für 3 Jahre bei Daimler in Stuttgart. Seine drei Freunde konnten leidlich Englisch. Egal, Alkohol und Grinsen, Lachen, mit Händen und Füßen sich verständlich machen, rhythmisch sich bewegen, das ist ein fundamentales Weltprinzip. Menschen sind geistige und emotionale Kooperationstiere. Mein abenteuergieriger Nacht-Aufstieg, cross over von Kenia aus auf den schnee- und eisbedeckten Kilimandscharo in fast 6000 Meter Höhe, die grandiose Aussicht bei Sonnenaufgang in den Schlaf der Natur, ein unbeschreibliches Freiheitsgefühl, ein grenzenloses Raum-Zeit-Gefühl, dann mein Waterloo 3 Nur beim einzigen unfreiwillig genialen Wort dieser Kolonialware: „hüftschwindend“ setzten wir ein „sic!“. 17 beim Abstieg nach Tansania - ich schlief ständig im Gehen ein, völlig am Ende meiner körperlichen Kräfte, halb im Höhenrausch - all das war schon auf etwa 3000 Meter fast wieder vergessen und nun, im staubigen Arusha, grauer Schnee von vorgestern. Ich wollte kosmische Energie einsaugen, aus der vollen Lebenssuppe schöpfen, mich ins pralle Glück werfen. No risk, no fun - war mein Motto, nicht einem asiatischen Gurudeppen hinterherzulaufen. Ich wollte Schwarzafrika pur, Sehnsüchte, Tiefe, Fülle spüren, am besten, wo noch kein Weißer vorher war. Die vier Freunde diskutierten meinen Wunsch, alle durcheinander, laut; sie waren sich uneinig, einer sprang ständig auf, beruhigte sich aber wieder und setzte sich. Die freundliche Kneipenmutter (ich glaube, sie hieß Maria, hatte sicher animalische Tiefenbohrungen zu bieten) pfiff sie an, gestikulierte wild, war, soweit ich das entziffern konnte, strickt gegen den sich abzeichnenden Plan. Ihr Toben wurde ignoriert, ich zahlte mit einem etwas verunsicherten Lächeln und schon standen wir auf der Straße. Der gemütliche Dicke (ich meine, er hieß Mohammed) organisierte in erstaunlicher Geschwindigkeit einen kleinen alten Lkw. Zwei vorne und drei hinten auf der Ladefläche und ab ging die Post, mitten in die aufkommende Dämmerung hinein. Nach etwa zwei Kilometer gab es keine Straßenbeleuchtung mehr, die Schlaglöcher nahmen zu. Johnny, den Namenlosen und mich rüttelte es auf der Ladefläche ordentlich durch. Inzwischen stockfinstere Nacht, nur noch vier weiße Augäpfel blitzten mich gelegentlich an. Ein diffuses Angstgefühl aus der Magengegend stieg bei mir auf, dazu eine brennende Kehle vom vielen Staubschlucken. Johnny meinte nur trocken: „Halbe Stunde, wir sind da.“ Erste Funzeln an Wellblechhütten spendeten wieder etwas Licht. Dunkle Gestalten huschten durch die verdreckten Gassen. Ich bildete mir ein, dass es immer mehr wurden, dazwischen schrilles Frauengelächter. „Irgendwie eine abgezockte Spelunkengegend“, sagte ich leise zu mir selbst. Mohammed ging plötzlich in die Eisen, „so, wir sind da“, meinte Johnny. Wir sprangen vom Lkw und direkt in eine schummrige Kneipe mit großem staubigen Innenhof, alle Fenster offen, fast nur Männer, ein paar Frauen aus dem horizontalen Gewerbe, zumindest dachte ich das. Bukowski-Milieu schoss mir durch den Kopf, jedenfalls ein knisternder Bebop-Club mit einer Reinkarnation von Charly Parker auf der Bühne war das nicht. Die Gespräche verstummten als sie mich, den weißen Eindringling, bemerkten, abschätzig musterten. Ich fühlte mich von etwa 200 Augenpaaren fixiert, in die Ecke gepuncht, aggressive Stimmung lag in der Luft. Selbst meinen vier Begleitern war es nicht so ganz wohl in ihrer Haut, waren selbst schwarze Fremde. Die Angst saß mir im Nacken, ich fühlte schon feindlichen Atem in der übervoll besetzten Bude um mich schleichen, immer dichter zogen sich die Geruchsschwaden. Wir bestellten fünf Bier und fünf Mal ein etwas undefiniertes Reis-Mais-Gemüsiges auf schäbigen Tellern. Besteck gab es nicht, die rechte Hand tat's auch. Die Vier schaufelten rein, was das Zeug hielt, mir schmeckte diese Pampe nicht, aß aus Anstand ein paar Bissen. Ein massiger Körper rempelte mich von hinten an, dass ich Mühe hatte, mich auf dem Stuhl zu halten. Mein Körper wurde zum Panzer, zwischen Schockstarre und Angriffsbereitschaft. Die Synapsen in meinem Kopf standen unter Dauerfeuer: Wer will mir an die Wäsche, an Leib und Seele? Von Touris erzählte Gruselgeschichten arbeiteten sich in Sekundenschnelle durch die Hirnwindungen: „Wer als Weißer nach 20 Uhr in solch schrägen Bezirken unterwegs ist, wird am nächsten Morgen als Leiche weggeschleift.“ Der Sensenmann winkte mir schon grinsend zu, die Sinne spielten verrückt. In der spannungsgeladenen Kneipenatmosphäre trommelte plötzlich leise der gemütliche Mohammed afrikanische Rhythmen auf dem schäbigen Holztisch, wie aus dem Nichts aufsteigend. Verstärkend griffen die drei Freunde den Rhythmus auf. Sonst Totenstille im Raum, nur ein verdammter Straßenköter kläffte aus der Nachbarschaft. Auch ich schlich mich in die rhythmische Verstärkung und dann, grundlos, einfach so, imitierte ich immer eindringlicher Carlo Santanas honigsüße Melodiebögen aus voller Kehle, ja, die Meistergitarre mutierte zu meiner Mundhöhle. Ich begann auch zu singen, groovte mich ein: Yääääh, got a black magic woman/ Yes, I got a black magic woman/ Got me so blind I cant see/ But shes a black magic woman/And shes trying to make a devil out of me/ Dont turn your back on me, baby ….und dachte synchron, vom anfliegenden Wahnsinn gepackt: entweder das klappt oder die reißen mir den Kopf ab. Einige finstere Kerle hatten vor der Brust die Arme verschränkt und durchbohrten mich mit ihren konzentrierten Feuerblicken. Doch am Nachbartisch stimmten sie ein, erfanden passende Gegenrhythmen. Ich stellte mich auf meinen wackligen Stuhl und wiederholte den Song, einige stiegen ein, Santana hatten sie im Ohr, vielleicht waren sie auch einfach blitzschnelle Improvisationskünstler. Zentnerschwere Säcke fielen ab von meinen Schultern, mein Körperpanzer öffnete 18 sich, ich schrie in die Runde „one, two, three, four“ und wechselte zu „Oye como va - miritmo bueno paguza mulata“. Die schwarz-weiße Angstblockade war gebrochen, wie von Götterhand wehte mich etwas Freundlichkeit und Wärme an. Erschöpft setzte ich mich. Ein paar Frauen in der Ecke klatschten spontan Beifall, erhoben sich von ihren Stühlen, hatten mir so buchstäblich meinen Arsch mit gerettet. Als ein 2 -Meter-Kraftpaket klatschend seine mächtigen Hände hob, selbst die finster Blickenden einstimmten, wußte ich - Schwein gehabt! Ich bestellte gleich 10 Bier für unseren Tisch. Besoffen und doch absolut klar in der Birne, schwebte ich mit den Jungs gegen Mitternacht aus der Kneipe. Noch nie hatte ich soviel schwarz-weiße Hände abgeklatscht und soviel freundliche Gesichter auf einem Fleck gesehen. Völlig fertig mit der Welt, auf der Ladepritsche liegend, dachte ich, wahrscheinlich hätten sie mir kein Haar gekrümmt, vielleicht mich unsanft vor die Tür gesetzt? Aber man kann nie wissen. Das tut uns noch mehr Leid (nicht für ihn), das haben wir noch weniger gewollt. Sehen Sie auch „kommen“, was wir da schwarz „kommen“ sehen? Der Jung Rainer verwechselt mal wieder die „Höhepunkte“ und destilliert aus diesem Kilimandscharo-Kitsch das Deutsch Landesabitur SfE 2011. Vielleicht realsatirisch noch etwas übertrieben, „aber“ (lesen wir bei Miller) „man kann nie wissen“. Daher als Abbitte prophylaktisch schon einmal ein paar Lösungshinweise. Man kann natürlich diesen Text als Gebrauchsprosa lesen. Wanderer, kommst du vom Kilimandscharo nach „Schwarzafrika pur“, hab immer genug Knete für Lokalrunden dabei, das hält „windige Figuren“ am Platz und ihre Finger an der Flasche und lässt die „massigen Körper“, die „Kraftpakete“ mit den –Achtung, Kontrast! – blitzenden weißen Augäpfeln und weißen Zähnen „breit“ „grinsen“ und macht aus „finsteren Kerlen“ „gemütliche Dicke“ und „zarte, irgendwie alterslose Typen“. Wenn nicht, ohne das nötige Kleingeld, essen Angst Seele auf und machen unwohl in der „Magengegend“: „Massige Körper“ fallen als „zentnerschwere Säcke“ auf Massas Schultern: White man’s burden. A VexiertraumA VexiertraumA VexiertaumA 19 Sinnlicher gestimmte ‚Techniker des praktischen Wissens’ werden die subtilst evozierte Magie „animalischer Tiefenbohrungen“ ausloten wollen, indem sie je nach Gusto und Gelegenheit „Götterhand“ an sich selbst legen oder sich unter „Santanas honigsüßen Melodiebögen“ mit interaktiven Reminiszensen - mehr „hüftschwindend“ als hübsch windend - abquälen. (Für die mit Hochkultur Sozialisierten: Was diesen der Bolero, ist den anderen der Samba pa ti: Poppmusik.) So fällt für jede/n ein Pro/Sa/men ab. Und die Kunst? Wie der „weiße Eindringling“ vor den „animalischen Tiefenbohrungen“ sein mickriges Männchen macht und Wunscherfüllung darin erfährt, dass er schließlich „auf der Ladepritsche liegend“ über „Straßenlöchern“ mal ordentlich durchgerüttelt wird (andere sprachen hier von konvulsivischen Zuckungen), könnte noch als unfreiwillige Komik durchgehen. Das meiste aber, was aus Millers „Mundhöhle“ noch den Schriftzug kriegt, ist zum Gähnen: „Lebenssuppe“, „Kehlenkühlung“ – möge das Bier, das er zum Zweck der Letzteren zu sich nahm, so fad und abgestanden gewesen sein, wie es seine Sprache ist! Millers Prosa traktiert das Herz der Finsternis mit dem Besteck der Urologie. Wichtiger als die Wallungs-, sind die PSA-Werte. Im Freitag Blog hat ihm und seiner Altherrenprosa eine Magda die Spinnart gestochen: Der ganze Beitrag könnte laufen unter "Ein Macker in Afrika". Die Sprache ist furchtbar, abgekupfert und kerliger Kitsch. Epigonaler Mist. "Die freundliche Kneipenmutter (ich glaube, sie hieß Maria, hatte sicher animalische Tiefenbohrungen zu bieten)" Gute Göttinen in Afrika, schmeißt diese Großklappe raus. Ist sowieso zu spät, aber ich wollte es wenigstens mal sagen. Liebe Magda, wer immer und wo immer du bist – du hast ja sowas von Recht! 20