Der Wohnungsmarkt in Wien. Ein Marktbericht von Raiffeisen.
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Der Wohnungsmarkt in Wien. Ein Marktbericht von Raiffeisen.
Der Wohnungsmarkt in Wien. Ein Marktbericht von Raiffeisen. www.raiffeisenbank.at, www.rbgnoe.at Vorwort. Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien bietet umfassende Expertise und kompetente Beratung rund um die Finanzierung von Immobilien. Wir koordinieren die Interessen unserer Kundinnen und Kunden mit der Kompetenz der Unternehmen der Raiffeisen-Bankengruppe – von der Projektentwicklung über die Vermittlung bis zur Finanzierung. Alles aus einer Hand und einen vertrauten Partner – das gibt die Sicherheit, für die Raiffeisen steht. Die Situation am Immobilienmarkt ist weitgehend stabil und es überwiegen die Anzeichen, dass sie trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds weiter stabil bleiben wird. Der Preisanstieg der letzten Jahre und die zurückhaltende Bautätigkeit lassen in Kombination mit der demografischen Entwicklung eine Angebotsverknappung erwarten, die insbesondere in Wien weiterhin zu steigenden Preisen führen wird. Wohnungen in Wien gelten daher aus guten Gründen als sichere Investition. Ihre Wertentwicklung ist weitgehend unabhängig von den Kapitalmärkten und als solider Sachwert bieten sie langfristig Schutz vor Inflation. Dazu kommt, dass Wohneigentum nie günstiger finanziert werden konnte als jetzt. Unsere Experten erwarten für Österreich und Europa weiterhin nur gedämpftes Wachstum, in einzelnen Ländern wird die Wirtschaft sogar leicht schrumpfen. Vor diesem Hintergrund sind zumindest kurzfristig keine Zinserhöhungen zu erwarten. Und auch wenn die Zinsen wieder steigen, können Sie trotzdem und jedenfalls mit Zinsabsicherungen oder fixen Zinsvereinbarungen über mehrere Jahre von den zurzeit historisch günstigen Finanzierungsmöglichkeiten profitieren. Die rein finanzielle Komponente ist aber bei Immobilieninvestitionen immer nur eine Seite der Medaille. Vor allem, wenn es um eine Investition in die eigenen vier Wände geht. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre wird die Sicherheit von Veranlagungen wieder höher bewertet als die reine Rendite. Stabilität und Nachhaltigkeit gewinnen an Bedeutung. Um sie beurteilen zu können, braucht man profunde Sachkenntnis. Wir möchten Ihnen mit diesem detaillierten Bericht dazu Orientierung bieten. Mit freundlichen Grüßen, Robert Fischer, MBA Stadtdirektor Privatkunden Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 2 Robert Fischer, MBA. Stadtdirektor Privatkunden. Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien. Stabilität und Nachhaltigkeit gewinnen an Bedeutung. ntwurf | 03.06.2013 | MKT | HG Inhalt. Der Wohnungsmarkt in Wien. 4 Wohnhäuser und Wohnungen nach Bezirken. 5 Wohnungen nach Bauperioden. 6 Wohnhäuser mit ein bis zwei Wohnungen. 8 Wohnungen mit 60 bis 90 Quadratmeter. 9 Wohnungskäufe nach Bezirken. 11 Die Nachfrage nach Wohnungen wächst. 12 Die Bau- und Grundstückspreise. 14 Das finanzielle Umfeld. 15 Kaufverhalten und Finanzierung. 18 Fazit und Ausblick. 25 Die Innenstadt ist eine Stadt in der Stadt. 25 Der Preisanstieg wird flacher. 26 Die Ansprüche der Käufer steigen. 27 28 Der Autor. 28 Quellenangaben. 29 Wichtige Hinweise. 30 Der Wohnungsmarkt in Wien Titelseite: Eslarngasse 16, 1030 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen evolution. 16 Die Wohnungspreise. Anhang. Krottenbachstraße 190, 1190 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Leasing. Seite 3 Die zwei wichtigsten Marktparameter sind Angebot und Nachfrage. Der Wohnungsmarkt in Wien. In Wien gibt es rund 911.000 Wohnungen. Ein großer Teil davon wechselt auf Grund der Eigentümer selten bis nie den Besitzer. Diese rund 40 Prozent der Wohnungen stehen im Eigentum von Bund, Land, Gemeinde, gemeinnützigen Bauvereinigungen, anderen öffentlich–rechtlichen Körperschaften und Vereinen, weitere 7 Prozent sind im Eigentum von sonstigen Unternehmen und Firmen. Etwas über die Hälfte der Wohnungen in Wien haben private Eigentümer. Je nach Bezirk gibt es hier große Abweichungen: In fünf Bezirken – Mariahilf, Neubau, Josefstadt, Hernals und Währing – liegt der Anteil an Privateigentümern bei über 70 Prozent, in den restlichen Bezirken darunter. Auf der anderen Seite des Spektrums ist der Anteil an öffentlichen Eigentümern in Simmering mit 69 Prozent am höchsten, gefolgt von Donaustadt mit 62 Prozent und Floridsdorf mit 61 Prozent. Wilhelmstraße 25-29, 1120 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Vorsorgewohnungen. Wohnungen in Wien nach Eigentümern. Bezirk Wohnungen Private Öffentliche 18., Währing 29.824 21.698 73% 5.243 18% 8., Josefstadt 14.734 10.680 72% 1.539 10% 6., Mariahilf 18.198 12.935 71% 3.270 18% 7., Neubau 18.735 13.120 70% 2.176 12% 17., Hernals 30.706 21.401 70% 6.936 23% 4., Wieden 18.806 12.501 66% 3.358 18% 9., Alsergrund 25.443 16.625 65% 4.781 19% 5., Margareten 31.475 20.404 65% 8.081 26% 15., Rudolfsheim–Fünfhaus 39.247 25.094 64% 10.598 27% 13., Hietzing 30.351 18.568 61% 9.268 31% 3., Landstraße 48.520 29.287 60% 14.134 29% 16., Ottakring 53.411 31.470 59% 18.255 34% 2., Leopoldstadt 49.667 28.868 58% 16.045 32% 14., Penzing 48.741 27.860 57% 17.647 36% 19., Döbling 39.608 21.978 55% 14.657 37% 1., Innere Stadt 11.515 5.948 52% 1.835 16% 910.745 475.423 52% 363.993 40% 20., Brigittenau 43.320 21.318 49% 18.710 43% 12., Meidling 46.874 23.126 49% 21.402 46% 10., Favoriten 86.764 35.836 41% 46.621 54% 23., Liesing 44.832 17.101 38% 25.707 57% 22., Donaustadt 69.539 24.227 35% 43.071 62% 21., Floridsdorf 69.579 24.275 35% 42.383 61% 11., Simmering 40.856 11.103 27% 28.276 69% Wien gesamt Öffentliche sind Bund, Land, Gemeinde, gemeinnützige Bauvereinigungen, andere öffentlich–rechtliche Körperschaften und Vereine; Quelle Statistik Austria. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 4 Rund die Hälfte aller Wiener Wohnungen ist in Privatbesitz. Der Wohnungsmarkt in Wien. Wohnhäuser und Wohnungen nach Bezirken. Im Jahr 2012 lebten 179.179 Menschen im 10. Bezirk Favoriten. Das entspricht etwas mehr als einem Zehntel der Wiener Gesamtbevölkerung von 1.731.236 Einwohnerinnen und Einwohnern. Auch hinsichtlich Wohnungen hat der 10. Bezirk mit rund 86.800 Wohnungen oder 9,5 Prozent aller Wiener Wohnungen den größten Bestand, gefolgt vom 21. Bezirk Floridsdorf mit 69.580 Einheiten oder 7,6 Prozent und dem 22. Bezirk Donaustadt mit 69.540 Einheiten oder ebenfalls 7,6 Prozent. Der 1. Bezirk weist mit 11.515 Einheiten oder 1,3 Prozent aller Wiener Wohnungen die geringste Anzahl an Wohnungen auf. Seegasse 10, 1090 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Leasing Wohnhäuser und Wohnungen nach Bezirken. Bezirk Wohnhäuser Wohnungen 10., Favoriten 13.503 86.764 21., Floridsdorf 19.069 69.579 22., Donaustadt 28.018 69.539 6.763 53.411 16., Ottakring 2., Leopoldstadt 5.123 49.667 12.888 48.741 3., Landstraße 3.952 48.520 12., Meidling 7.275 46.874 15.450 44.832 20., Brigittenau 2.650 43.320 11., Simmering 7.303 40.856 19., Döbling 8.650 39.608 15., Rudolfsheim–F. 3.875 39.247 5., Margareten 2.183 31.475 17., Hernals 6.081 30.706 13., Hietzing 10.513 30.351 18., Währing 4.707 29.824 9., Alsergrund 2.083 25.443 4., Wieden 1.583 18.806 7., Neubau 1.908 18.735 6., Mariahilf 1.582 18.198 8., Josefstadt 1.285 14.734 1., Innere Stadt 1.723 11.515 168.167 910.745 14., Penzing 23., Liesing Wien gesamt Quelle Statistik Austria. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 5 In den Bezirken Favoriten, Floridsdorf und Donaustadt liegt ein Viertel aller Wiener Wohnungen. Der Wohnungsmarkt in Wien. Wohnungen nach Bauperioden. Wohnungen in Wien nach Bauperioden. Die Bezirke Neubau, Josefstadt und Alsergrund haben die meisten Wohnhäuser aus der Gründerzeit. 31% 24% 23% 13% 9% vor 1919 1919-1960 1961-1990 1991-2000 nach 2000 Wohnungen 2012 nach Errichtungszeitpunkt; Quelle Statistik Austria; © Raiffeisenlandesbank Niederösterreich–Wien 2013 Die historische Bausubstanz wird in Wien sehr geschätzt. Häuser aus dem Mittelalter sind sehr selten geworden, auch die Anzahl an Biedermeier–Häusern in Wien ist überschaubar. Es entsteht der Eindruck, dass Wien überwiegend aus Gründerzeithäusern besteht. Dieser Eindruck ehrt Wien, ist aber falsch. Von insgesamt rund 168.000 Wohngebäuden, die es in Wien gibt, stammen lediglich rund 15.500 oder 9 Prozent aus der Gründerzeit von 1848 bis 1914. An der Spitze der Bezirksrangliste stehen der 7. Bezirk Neubau, der 8. Bezirk Josefstadt und der 9. Bezirk Alsergrund, die mit knapp 40 Prozent der Gebäude in dieser Kategorie den größten Bestand aufweisen. Der Bestand an Gründerzeitwohnungen beträgt in ganz Wien rund 209.000 Einheiten, das entspricht 23 Prozent aller Wiener Wohnungen. Naturgemäß vermehrt sich die Anzahl der historischen Gebäude und Wohnungen nicht, sondern geht anteilsmäßig zurück. Auf den Preis wirkt sich diese Verknappung insoweit aus, dass die Preise von gut sanierten Gründerzeitwohnungen in guten Lagen weiter steigen werden. Selbst unsanierte Gründerzeitwohnungen in nur mittleren Lagen sind aktuell kaum unter 2.500 Euro pro Quadratmeter zu bekommen. Wohnhäuser und Wohnungen in Wien. Wohnhäuser und Wohnungen Wohnhäuser Wohnungen Mit 1 oder 2 Wohnungen 82.273 48,9% 87.741 9,6% Mit 3 bis 10 Wohnungen 23.353 13,9% 160.034 17,5% Mit 11 oder mehr Wohnungen 33.413 19,9% 642.094 70,5% 1,2% Für Gemeinschaften 518 0,3% 11.277 Nichtwohngebäude 28.610 17,0% 9.599 1,1% Davon Gründerzeit 1848–1914 15.500 9,2% 208.900 22,9% Wien gesamt 168.167 100,0% 910.745 100,0% Quelle Statistik Austria. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 6 Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 7 Der Wohnungsmarkt in Wien. Wohnhäuser mit ein bis zwei Wohnungen. Wer an Wohngebäude denkt, assoziiert damit in der Regel spontan ein Haus mit mehreren Wohnungen pro Gebäude. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass fast 50 Prozent der Wiener Wohnungen in einem Einfamilienhaus oder in einem Haus mit maximal zwei Wohneinheiten anzutreffen sind. Hier spiegelt sich die Sehnsucht des Wieners nach dem eigenen Haus – in der Regel mit Grünflächen – wider. Umgekehrt sind in nur 20 Prozent des Gebäudebestandes in Wien elf oder mehr Wohnungen untergebracht. Dieser Gebäudetyp Wohnhaus weist aber mit rund 70 Prozent den höchsten Bestand aller Wohnungen in Wien auf. Ein Haus für ein bis zwei Wohnungen benötigt naturgemäß den höchsten Grundstücksanteil pro Wohneinheit. Je dichter die Verbauung, desto geringer ist der Anteil an Häusern mit ein bis zwei Wohneinheiten. Im 1. Bezirk gibt es 34 Gebäude mit ein bis zwei Wohnungen, das entspricht 2 Prozent des Gebäudebestandes des Bezirks. Die innerstädtischen Bezirke 3. bis 9., der 15. und der 20. Bezirk weisen den geringsten Anteil an Gebäuden mit ein bis zwei Wohnungen auf, alle unter 5 Prozent des Gebäudebestandes. Im 22. Bezirk Donaustadt ist der Anteil an Einfamilienhäusern und Häusern mit maximal 2 Wohnungen mit rund 76 Prozent (!) am höchsten, gefolgt vom 23. Bezirk Liesing mit 64 Prozent. Über 60 Prozent liegt der Anteil im 13. Bezirk Hietzing und im 14. Bezirk Penzing. Im 19. Bezirk Döbling, dem Nobelbezirk Wiens, liegt der Anteil bei rund 47 Prozent. Wohnhäuser mit ein bis zwei Wohnungen. Bezirk 22., Donaustadt Wohnhäuser Wohnungen 21.259 75,9% 21.868 31,5% 23., Liesing 9.889 64,1% 10.810 24,1% 14., Penzing 8.107 62,9% 8.623 17,7% 13., Hietzing 6.556 62,4% 7.210 23,8% 11.118 58,3% 11.805 17,0% 17., Hernals 3.211 52,8% 3.406 11,1% Wien gesamt 82.273 48,9% 87.741 9,6% 10., Favoriten 6.341 47,0% 6.569 7,6% 11., Simmering 3.434 47,0% 3.626 8,9% 19., Döbling 4.031 46,6% 4.581 11,6% 12., Meidling 2.713 37,3% 2.949 6,3% 16., Ottakring 2.241 33,1% 2.395 4,5% 18., Währing 1.470 31,2% 1.741 5,8% 2., Leopoldstadt 1.287 25,1% 1.306 2,6% 88 4,6% 140 0,8% 177 4,5% 209 0,4% 21., Floridsdorf 7., Neubau 3., Landstraße 8., Josefstadt 38 3,0% 55 0,4% 111 2,9% 155 0,4% 6., Mariahilf 34 2,2% 52 0,3% 1., Innere Stadt 34 2,0% 56 0,5% 9., Alsergrund 41 2,0% 63 0,3% 4., Wieden 25 1,6% 34 0,2% 5., Margareten 34 1,6% 47 0,2% 20., Brigittenau 34 1,3% 41 0,1% 15., Rudolfsheim–F. Wohnhäuser mit ein bis zwei Wohnungen absolut und als Anteil am Gesamtbestand; Quelle Statistik Austria. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 8 Kainzgasse 11, 1170 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Vorsorgewohnung. Vorderseite: Plösslgasse 15-17, 1040 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen evolution. Fast die Hälfte aller Wiener Wohnungen liegt in Ein- oder Zweifamilienhäusern. Der Wohnungsmarkt in Wien. Wohnungen mit 60 bis 90 Quadratmeter. Privathaushalte in Wien. Single-Haushalte liegen im Trend und nehmen überdurchschnittlich zu. 8% Frauen 72% Familien 20% Männer Stand 2011; Quelle Statistik Austria; © Raiffeisenlandesbank Niederösterreich–Wien 2013. Im Zuge der demographischen Entwicklung verändert sich seit mehreren Jahren die Art wie wir wohnen. Zwar ist in Gesamtösterreich die Wohnform Familienhaushalt mit 2,3 Millionen der häufigste Hauptwohnsitztyp, aber die Anzahl der Single–Hauptwohnsitze liegt bereits bei rund 1,3 Millionen. Die Anzahl an Einpersonenhaushalten verzeichnet den stärksten Zuwachs. Seit 1985 ist die Anzahl der Single–Wohnungen in Österreich um 72 Prozent angestiegen, die der Familienhaushalte nur um 15 Prozent. Auffällig ist, dass Frauen öfter alleine leben, als Männer: 744.000 Single–Frauen– Haushalten stehen 580.000 Single–Männer–Haushalte gegenüber. Seit 1981 ist der Anstieg bei Männern mit 160 Prozent (!) aber deutlich stärker ausgefallen als bei Frauen mit 37 Prozent. Privathaushalte nach Haushaltstypen 1985 bis 2011. Haushaltstyp 1985 2011 Gesamt 2.801.000 3.650.000 +849.000 Veränderung +30,3% Familienhaushalte 1.969.000 2.272.000 +303.000 +15,4% Einpersonenhaushalte 768.000 1.324.000 +556.000 +72,4% Männliche Einpersonenhaushalte 223.000 580.000 +357.000 +160,1% Weibliche Einpersonenhaushalte 545.000 744.000 +199.000 +36,5% Quelle Statistik Austria. Nicht nur junge, sondern auch ältere Menschen leben vermehrt alleine in einer Wohnung. Der Trend ist in Wien stärker, als in den übrigen Bundesländern. Stark nachgefragt werden deshalb Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern und 60 bis 90 Quadratmeter Wohnfläche. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 9 Der Wohnungsmarkt in Wien. In absoluten Zahlen ist die Anzahl an Wohnungen mit 60 bis 90 Quadratmeter in Favoriten mit 29.895 Einheiten am größten. Die größte Dichte an Wohnungen mit 60 bis 90 Quadratmeter hat mit 43 Prozent Anteil am Wohnungsmarkt der 22. Bezirk Donaustadt. Im 1. Bezirk wiederum ist der Anteil an Wohnungen mit 60 bis 90 Quadratmeter absolut und relativ am geringsten: 2.296 Einheiten, das sind lediglich 20 Prozent Anteil am Wohnungsmarkt der City. Wohnungen mit 60 bis 90 Quadratmeter nach Bezirken. Bezirk Wohnungen Wohnungen mit 60 bis 90 m² 22., Donaustadt 69.539 29.814 42,9% 11., Simmering 40.856 16.407 40,2% 23., Liesing 44.832 17.183 38,3% 21., Floridsdorf 69.579 26.574 38,2% 10., Favoriten 86.764 29.895 34,5% 2., Leopoldstadt 49.667 16.539 33,3% 20., Brigittenau 43.320 13.842 32,0% Wien gesamt 910.745 289.783 31,8% 12., Meidling 46.874 14.606 31,2% 3., Landstraße 48.520 13.905 28,7% 14., Penzing 48.741 13.943 28,6% 5., Margareten 31.475 8.980 28,5% 6., Mariahilf 18.198 5.067 27,8% 19., Döbling 39.608 10.961 27,7% 7., Neubau 18.735 5.167 27,6% 15., Rudolfsheim-F. 39.247 10.832 27,6% 13., Hietzing 30.351 8.259 27,2% 16., Ottakring 53.411 14.486 27,1% 4., Wieden 18.806 5.016 26,7% 17., Hernals 30.706 8.139 26,5% 8., Josefstadt 14.734 3.869 26,3% 9., Alsergrund 25.443 6.517 25,6% 18., Währing 29.824 7.486 25,1% 1., Innere Stadt 11.515 2.296 19,9% Quelle Statistik Austria. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 10 Wilhelmstraße 25-29, 1120 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Vorsorgewohnungen. In den Bezirken Favoriten, Floridsdorf und Donaustadt liegt ein Viertel aller Wiener Wohnungen mit 60 bis 90 Quadratmeter. Der Wohnungsmarkt in Wien. Wohnungskäufe nach Bezirken. Die Innenstadt weist den geringsten Bestand an Wohnungen aller 23 Wiener Bezirke auf. Es ist deshalb nicht überraschend, dass im 1. Bezirk in den Jahren 2008 bis 2012 die geringste Anzahl an Wohnungskäufen pro Bezirk stattgefunden hat. Lediglich 559 Wohnungen wurden in den letzten fünf Jahren in der City gekauft. Das Gesamtvolumen ist aber beachtlich: 559 Wohnungen im Wert von 404 Millionen Euro wurden in der Innenstadt erworben, das ergibt einen durchschnittlichen Wert von rund 723.000 Euro pro Wohnung. Die meisten Wohnungen wurden – entsprechend der größten Einwohnerzahl – im 10. Bezirk gekauft: 3.732 Wohnungen mit einem Gesamtwert von 406 Millionen Euro, durchschnittlich rund 109.000 Euro pro Wohnung. Das größte Kaufvolumen aller Wiener Bezirke wurde im 19. Bezirk verzeichnet: 2.389 Wohnungen mit einem Gesamtwert von 702 Millionen Euro. Eslarngasse 16, 1030 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen evolution. Wohnungskäufe nach Bezirken 2008 bis 2012. Bezirk Volumen gesamt Käufe Volumen pro Kauf Bestandsanteil 1., Innere Stadt 404.093.054 559 722.886 4,9% 19., Döbling 701.795.561 2.389 293.761 6,0% 18., Währing 458.046.604 1.896 241.586 6,4% 13., Hietzing 374.823.385 1.671 224.311 5,5% 7., Neubau 300.107.362 1.344 223.294 7,2% 8., Josefstadt 208.881.545 946 220.805 6,4% 9., Alsergrund 329.043.520 1.524 215.908 6,0% 4., Wieden 227.443.318 1.089 208.855 5,8% 6., Mariahilf 286.253.915 1.419 201.729 7,8% 3., Landstraße 625.391.170 3.281 190.610 6,8% 23., Liesing 284.834.929 1.538 185.198 3,4% 7.861.110.777 44.806 175.448 4,9% 22., Donaustadt 379.681.540 2.169 175.049 3,1% 2., Leopoldstadt 474.565.931 2.928 162.079 5,9% 17., Hernals 244.641.659 1.593 153.573 5,2% 14., Penzing 357.442.213 2.328 153.540 4,8% 5., Margareten 341.958.897 2.349 145.576 7,5% 16., Ottakring 350.077.135 2.613 133.975 4,9% 21., Floridsdorf 264.206.438 2.079 127.083 3,0% 12., Meidling 282.374.260 2.292 123.200 4,9% 20., Brigittenau 240.404.426 2.071 116.081 4,8% 15., Rudolfsheim–F. 202.225.559 1.796 112.598 4,6% 10., Favoriten 405.886.609 3.732 108.758 4,3% 11., Simmering 116.931.747 1.200 97.443 2,9% Wien gesamt Volumen gesamt und Volumen pro Kauf in Euro, Käufe als Anteil am Bestand in Prozent; Quelle Immomapping. Stellt man die Anzahl der Wohnungskäufe in Relation zur Größe der einzelnen Bezirke hinsichtlich Anzahl der bereits vorhandenen Wohnungen und neu geschaffenen Wohnungen, so wurden in den Bezirken 6., 5. und 7. die meisten Wohnungen nachgefragt beziehungsweise gekauft: in Mariahilf wurden 7,8 Prozent, in Margareten 7,5 Prozent und in Neubau 7,2 Prozent der Wohnungen gekauft. Der 11. Bezirk Simmering wurde mit 2,9 Prozent am geringsten nachgefragt, gefolgt vom 21. Bezirk Floridsdorf mit 3,0 Prozent und dem 22. Bezirk Donaustadt mit 3,1 Prozent. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 11 Die Bezirke Mariahilf, Margareten und Neubau sind am Wohnungsmarkt besonders gefragt. Der Wohnungsmarkt in Wien. Die Nachfrage nach Wohnungen wächst. Der jährliche Bedarf an neuen Wohnungen liegt in Wien bei 8.500 bis 10.000 Einheiten pro Jahr. Es werden aber nur rund 6.000 bis 6.500 – davon drei Viertel geförderte Wohnungen – errichtet. Die Lücke im Neubau liegt somit bei 2.500 bis 3.500 pro Jahr. Die Bevölkerungsentwicklung in Wien. Jahr Bevölkerung Veränderung Index 1981 1.535.145 - - 100,0 1982 1.528.631 -6.514 -0,4% 99,6 1983 1.510.634 -17.997 -1,2% 98,4 1984 1.499.866 -10.768 -0,7% 97,7 1985 1.494.874 -4.992 -0,3% 97,4 1986 1.490.956 -3.918 -0,3% 97,1 1987 1.485.484 -5.472 -0,4% 96,8 1988 1.484.258 -1.226 -0,1% 96,7 1989 1.485.777 +1.519 +0,1% 96,8 1990 1.492.636 +6.859 +0,5% 97,2 1991 1.502.772 +10.136 +0,7% 97,9 1992 1.522.449 +19.677 +1,3% 99,2 1993 1.537.523 +15.074 +1,0% 100,2 1994 1.549.436 +11.913 +0,8% 100,9 1995 1.542.667 -6.769 -0,4% 100,5 1996 1.539.002 -3.665 -0,2% 100,3 1997 1.542.191 +3.189 +0,2% 100,5 1998 1.540.875 -1.316 -0,1% 100,4 1999 1.542.252 +1.377 +0,1% 100,5 2000 1.548.537 +6.285 +0,4% 100,9 2001 1.553.956 +5.419 +0,3% 101,2 2002 1.571.123 +17.167 +1,1% 102,3 2003 1.592.846 +21.723 +1,4% 103,8 2004 1.610.410 +17.564 +1,1% 104,9 2005 1.632.569 +22.159 +1,4% 106,3 2006 1.652.449 +19.880 +1,2% 107,6 2007 1.661.246 +8.797 +0,5% 108,2 2008 1.674.909 +13.663 +0,8% 109,1 2009 1.687.271 +12.362 +0,7% 109,9 2010 1.698.822 +11.551 +0,7% 110,7 2011 1.714.142 +15.320 +0,9% 111,7 2012 1.731.236 +17.094 +1,0% 112,8 Quelle Statistik Austria. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 12 Gatterederstraße 6a, 1230 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen evolution. Nach vielen Jahren Stagnation wächst die Wiener Bevölkerung wieder kontinuierlich an. Der Wohnungsmarkt in Wien. Wien wächst, aber Wien wächst erst seit 1999. Laut Prognosen der Stadt Wien wird um das Jahr 2030 die Bevölkerungszahl in der Bundeshauptstadt rund zwei Millionen Personen betragen. Der Zuzug nach Wien ist vorhanden, wirft man aber einen Blick auf die Zuwanderungszahlen seit 1981, so ergibt sich ein differenzierteres Bild. In den 18 Jahren zwischen 1981 und 1998 ist die Einwohnerzahl in Wien de facto stabil geblieben: 1981 hatte Wien 1,535 Millionen Einwohner, 1998 waren es 1,540 Millionen, ein Plus von lediglich 0,4 Prozent. Gallitzinstraße 95, 1160 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Leasing. Zuzug im Schnitt um 13.600 Menschen pro Jahr seit 1999. Erst seit 1999 bis 2012 ist die Wiener Bevölkerung jedes Jahr gewachsen, im Schnitt um 13.600 Einwohner pro Jahr, in Summe um knapp über 190.000 in den letzten 14 Jahren. Ob nun die Bevölkerungsanzahl in Wien bis zum Jahr 2030 tatsächlich von derzeit rund 1,731 Millionen um 270.000 auf 2,000 Millionen anwachsen wird ist dem Trend entsprechend zwar wahrscheinlich, aber nicht zu 100 Prozent sicher. Gesichert ist aber, dass es nicht nur in Europa, sondern weltweit einen Trend zu immer größeren Ballungszentren gibt. Kurze Wege – die Nähe zur U–Bahn ist wichtig. Begründet wird der Trend in Richtung Ballungszentren und Großstadt unter anderem mit den steigenden Kosten für die Individualmobilität – Stichworte sind steigende Benzinpreise, steigende Kosten für Parken, Autoversicherungen und Ähnliches – beziehungsweise das steigende Bedürfnis der Menschen nach kurzen Wegen zu Arbeit, Wohnen und Freizeit. Die Parkraumbewirtschaftung hat erst kürzlich in Wien einen weiteren Beitrag zu den steigenden Kosten für den Individualverkehr geliefert. Einen positiven Beitrag zu kurzen Wegen leistet das Wiener U–Bahn–Netz, das insbesondere im Vergleich zu London, wo die erste U–Bahnstrecke der Welt im Jahr 1863 eröffnet wurde, sehr spät erst im Jahr 1978 mit der U1 in Betrieb ging. Der Vorteil des späten U–Bahn–Baus liegt in der moderneren Ausführung. Wien hat ein vergleichsweise junges U–Bahn–Netz, dafür aber in Europa eines der modernsten. Nachfrage auf Grund von Lebensqualität. Wien punktet in Sachen Lebensqualität: Jährlich führt das internationale Beratungsunternehmen Mercer eine Studie zur Bewertung der Lebensqualität in 221 Metropolen weltweit durch. Bereits zum vierten Mal in Folge wurde Wien auch 2012 zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt. Zürich in der Schweiz und Auckland in Neuseeland komplettieren die Stockerlplätze, gefolgt von München auf dem vierten und Vancouver auf dem fünften Platz Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 13 Wien ist im internationalen Vergleich eine Stadt mit besonders hoher Lebensqualität. Die Bau- und Grundstückspreise. Die Baukosten steigen stärker als die Verbraucherpreise. Einen gewichtigen Anteil an den steigenden Wohnungspreisen haben die Baukosten und die Grundstückspreise. Die Baukosten stehen im engen Zusammenhang damit wie gebaut wird. Da immer höhere technische Ansprüche durch Bauordnungen, Richtlinien und ÖNORMEN sowie ständig steigende ökologische Anforderungen und energetische Standards gesetzt werden, sind die Baukosten in den letzten Jahren stark gestiegen. Stichworte für die Kostentreiber sind Niedrigenergie– oder Passivhäuser, EU–Erdbebenrichtlinie, Barrierefreiheit und Ähnliches. Vor dem Jahr 2008 kalkulierten Bauträger – je nach Ausführung – im Neubau mit reinen Baukosten von im Schnitt 1.500 Euro pro Quadratmeter. Mittlerweile liegen die Baukosten im Schnitt bei 2.000 Euro pro Quadratmeter. Eine Steigerung von rund 33 Prozent in fünf Jahren. Die Baukosten bei Dachbodenausbauten liegen aktuell im Schnitt bei rund 3.000 Euro pro Quadratmeter. Über einen längeren Zeitraum beobachtet sind die Baukosten seit 1986 im Schnitt um 3,3 Prozent pro Jahr, der Verbraucherpreisindex hingegen nur um 2,2 Prozent pro Jahr gestiegen. Die Baukosten sind somit pro Jahr um 1,1 Prozent über der Inflationsrate angestiegen. Für die Zukunft ist prognostizierbar, dass die Baukosten weiter steigen werden, tendenziell jedes Jahr ein wenig über der Inflationsrate. Die Grundstückspreise für den mehrgeschossigen Wohnbau lagen vor und um das Jahr 2008 – abhängig vom Bezirk und Lage – im Schnitt bei etwa 300 Euro pro Quadratmeter. Aktuell ist in Wien ein Baugrund kaum unter 500 Euro pro Quadratmeter zu bekommen. In guten bis sehr guten Lagen liegen die Preise bei 1.000 Euro pro Quadratmeter und darüber. Die Baukosten und Grundstückspreise schlagen im Neubau naturgemäß eins zu eins auf den Verkaufspreis durch. Eine Neubauwohnung in Wien im Regelgeschoß wird im Jahr 2013 kaum unter 2.500 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche zu haben sein. Dachbodenausbauten entsprechend darüber, kaum unter 3.000 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche. Wer eine gebrauchte Wohnung erwirbt und sie saniert, muss mit Bau– beziehungsweise Sanierungskosten von 200 bis 400 Euro pro Quadratmeter rechnen. Ist eine Komplettsanierung notwendig – neue Parkettböden, neues Bad, neue Toilette, neue Heizung, neue Küche, sanierte Fenster – so kann der Aufwand bei rund 1.000 Euro pro Quadratmeter und darüber liegen. Tendenz auch hier steigend. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 14 Gallitzinstraße 95, 1160 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Leasing. Die Baukosten in Wien sind in nur fünf Jahren um ein Drittel gestiegen. Das finanzielle Umfeld. Wohnungspreise in Wien (1986 bis 2012). 500 Gebrauchte Wohnungen 400 Neue Wohnungen 300 200 Verbraucherpreisindex 100 10% 8% 6% 4% 2% Sekundärmarktrendite 0% 1986 1992 1997 2002 2007 2012 Quelle Technische Universität Wien, Statistik Austria und ÖNB, © Raiffeisenlandesbank Niederösterreich–Wien 2013. Seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008, hat die Europäische Zentralbank zur Stützung der Wirtschaft und zur Vermeidung eines europäischen Bankenkollapses die Zinsen drastisch gesenkt. Der 3–Monats–Euribor liegt aktuell bei lediglich 0,2 Prozent. Lag die österreichische Sekundärmarktrendite im Jahr 1990 noch bei beinahe 9,0 Prozent, so lag sie im Dezember 2012 bei 1,0 Prozent. Der Verbraucherpreisindex hat sich von 1986 bis 2012 um durchschnittlich 2,2 Prozent pro Jahr um insgesamt 76,3 Prozent nach oben bewegt. Die Preise für gebrauchte Wohnungen sind im selben Zeitraum um über 350 Prozent gestiegen. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigerung von 6,0 Prozent pro Jahr. Die Preise für Neubauwohnungen sind um knapp 225 Prozent gestiegen, durchschnittlich um 4,6 Prozent pro Jahr. Der Eindruck, dass die Wohnungspreise in den letzten Jahren besonders stark gestiegen sind, ist richtig. Zwischen 2008 und 2012 waren die Steigerungen – ähnlich wie zwischen 1988 und 1992 – deutlich höher, als in den anderen Jahren. Die niedrigen Zinsen und die Sorge um die Stabilität des Euro haben viele Österreicher in den letzten Jahren veranlasst ihr Geld in Eigenheime zu investieren. In den Jahren zwischen 2008 und 2012 wurden in Wien über 44.800 Wohnungen im Wert von rund 7,9 Milliarden Euro gekauft. Im Jahr 2008 wurden in Wien 8.800 Wohnungen im Wert von 1,4 Milliarden Euro gekauft, 2011 waren es 10.015 Einheiten um 1,88 Milliarden Euro, das ist eine Steigerung um ein Drittel in drei Jahren. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 15 Die Preise für Wohnungen in Wien steigen über dem Verbraucherpreisindex. Das finanzielle Umfeld. Kaufverhalten und Finanzierung. Galt in der Vergangenheit als Faustformel für eine Wohnungsfinanzierung ein Eigenmittelanteil von zumindest 25 Prozent und – bei entsprechendem Einkommen – ein Fremdmittelanteil von 75 Prozent so haben sich seit 2008 die Finanzierungsanteile verschoben. Wohnungskäufer haben – ausgelöst durch die Diskussionen über die Stabilität des Euro – frei verfügbare Gelder für Wohnungskäufe verwendet. In guten Lagen wurde im Neubau die Mehrheit der Wohnungen ohne Kreditfinanzierung bezahlt. Marktteilnehmer berichten, dass bis zu 70 Prozent der Wohneinheiten eines neu errichteten Projektes ohne Kreditfinanzierung gekauft werden. Die Raiffeisen Bausparkasse hat bei ihren Wohnbauprojekten der letzten fünf Jahre im Schnitt folgende Finanzierungsquote festgestellt: ein Drittel der Wohnungen wurden mit Raiffeisen–Bauspardarlehen, ein Drittel ohne Finanzierung und ein Drittel mit klassischer Bankfinanzierung verkauft. Die erste große Welle, das verfügbare Bargeld zu hundert Prozent in Wohnungseigentum zu transferieren, ist aber im Abnehmen begriffen. Das liegt einerseits daran, dass der Anteil an liquiden Mitteln entsprechend der bereits getätigten Wohnungskäufe zurückgegangen ist, andererseits sind die Nachrichten aus den Euro–Krisenländern etwas besser geworden. Das niedrige Zinsniveau ist naturgemäß für Sparbuch–Sparer aktuell nicht wirklich lohnend, macht Wohnungskredite aber umso attraktiver. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 16 Gallitzinstraße 95, 1160 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Leasing. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 17 Die Wohnungspreise. 2008 zahlte man in Wien für einen Quadratmeter Wohnnutzfläche im Regelgeschoß, das sind alle Geschoße außer dem Dachgeschoß, im Durchschnitt 2.173 Euro pro Quadratmeter. Im Jahr 2012 lag der Wert bei 2.931 Euro pro Quadratmeter, eine Steigerung um 35 Prozent. Für Dachgeschoßwohnungen lagen die Werte im Jahr 2008 bei 3.144 Euro pro Quadratmeter, im Jahr 2012 bei 4.194 Euro pro Quadratmeter, eine Steigerung um ein Drittel in fünf Jahren. Im Schnitt liegt der Preis für eine Dachgeschoßwohnung in Wien um rund 43 Prozent über dem Durchschnitt einer Regelgeschoßwohnung. Starke Unterschiede zwischen Ausnahmelagen und dem Rest. Wenn man Immobilienprofis nach den drei wichtigsten Kriterien einer guten Wohnimmobilie fragt, bekommt man die pointierte Antwort: „Lage, Lage und nochmals Lage!“. In der Wiener Innenstadt stimmt diese Aussage ohne Abstriche. Plösslgasse 15-17, 1040 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen evolution. Vorderseite: Seegasse 10, 1090 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Leasing. Preise für Regelgeschoßwohnungen. Rang Bezirk 2012 2011 2010 2009 2008 Veränd. 1 1., Innere Stadt 8.618 6.523 5.770 5.753 5.196 +65,9% 2 19. Döbling 3.998 3.796 3.156 3.036 2.869 +39,4% 3 9., Alsergrund 3.332 2.889 2.502 2.284 2.082 +60,0% Preise in Euro pro Quadratmeter; Quelle Immomapping. Die Durchschnittspreise für eine Regelgeschoßwohnung sind im 1. Bezirk von 5.196 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2008 auf 8.618 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2012 angestiegen. Der zweitteuerste Bezirk in Wien ist der 19. Bezirk Döbling. Dort lagen die Preise für eine Regelgeschoßwohnung im Jahr 2012 bei 3.998 Euro pro Quadratmeter. Der Preisunterschied zwischen 1. und 19. Bezirk beträgt 2012 im Schnitt 115 Prozent (!). Anders ausgedrückt: Ein Quadratmeter Regelgeschoßwohnung im 1. Bezirk kostet mehr als das Doppelte eines Quadratmeters Regelgeschoßwohnung in Döbling, dem zweitteuersten Bezirk in Wien. Preise für Dachgeschoßwohnungen. Rang Bezirk 1 1., Innere Stadt 2012 2011 2010 2009 2008 Veränd. 12.624 13.888 7.164 8.737 6.738 +87,4% 2 4., Wieden 5.737 5.008 3.165 3.172 2.950 +94,5% 3 19., Döbling 5.109 5.659 3.921 4.458 4.390 +16,4% Preise in Euro pro Quadratmeter; Quelle Immomapping. 2008 lag der Preis für einen Quadratmeter einer Dachterrassenwohnung im 1. Bezirk im Schnitt bei 6.738 Euro pro Quadratmeter, 2012 bereits bei 12.624 Euro, ein sattes Plus von 87 Prozent in fünf Jahren. Die zweitteuersten Dachwohnungen wurden 2012 im 4. Bezirk gekauft. Der Preisunterschied zwischen Dachwohnungen im 1. Bezirk und Dachwohnungen im 4. Bezirk beträgt 120 Prozent. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 18 Die Preise für Regelgeschoßwohnungen sind in den letzten fünf Jahren um bis zu zwei Drittel gestiegen. Die Wohnungspreise. Wohnungen in Wien nach Kaufvolumen. Nur ein Zehntel des ganzen Kaufvolumens fällt auf Dachgeschoßwohnungen. 10% Dachgeschoß 90% Regelgeschoß Quelle Immomapping; © Raiffeisenlandesbank Niederösterreich–Wien 2013. Ausnahmelagen durchbrechen die Preis-Schallmauer. Wenn man die Wiener Ausnahmelagen mit den Durchschnittswerten der Bezirke vergleichen, geht es preislich noch deutlich höher. Am Schillerplatz im 1. Bezirk wurde 2011 der bisherige Spitzenwert erzielt: pro Quadratmeter einer Dachterrassenwohnung wurden 21.128 Euro bezahlt! Das entspricht dem Preis eines Mittelklasseautos. Für den Preis der Wohnung mit 158 Quadratmeter würde man rund ebenso viele neue Golf von Volkswagen bekommen. Ausnahmepreise trüben den Blick auf den normalen Markt. Höchstpreise von über 21.000 Euro pro Quadratmeter für Dachterrassenwohnungen in Ausnahmelagen sind naturgemäß spektakulär. Für die Medienlandschaft sind sie interessant als Schlagzeile, für einen gewöhnlichen Arbeitnehmer in Österreich sind sie kaum vorstellbar, und sie trüben den Blick auf den normalen Wiener Wohnungsmarkt. Zwischen 2008 und 2012 wurden in Wien 44.806 Wohnungen mit einem Wert von 7,9 Milliarden Euro gekauft. Lediglich zehn Prozent des gesamten Kaufvolumens machen Dachwohnungen aus. Bei den Transaktionen stehen 1.960 Dachwohnungen 42.846 Regelgeschoßwohnungen gegenüber – nur vier Prozent der Wohnungskäufe betreffen Dachwohnungen. Die Ausnahmepreise betreffen fast ausschließlich Dachgeschoßwohnungen, sprichwörtlich die „oberen 10.000“ der Vermögenden und Höchsteinkommensbezieher. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 19 Die Wohnungspreise. Regelgeschoßwohnungen sind in Simmering am günstigsten. Die Preise für Regelgeschoßwohnungen in Wien sind zwischen 2008 und 2012 in der Innenstadt am stärksten gestiegen: +65,9 Prozent in fünf Jahren! Den geringsten Preisanstieg verzeichnete der 13. Bezirk Hietzing mit +3,4 Prozent, gefolgt vom 2. Bezirk Leopoldstadt mit +5,5 Prozent. Simmering liegt mit 1.700 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche einer Regelgeschoßwohnung an 23. und somit an letzter Stelle aller Wiener Bezirke, um 80 Prozent (!) unter dem Vergleichswert des 1. Bezirks. Absolut betrachtet ist im Jahr 2012 der Preis für Wohnraum in den Regelgeschossen in den sogenannten Arbeiterbezirken Favoriten und Simmering am günstigsten: 1.846 Euro pro Quadratmeter und 1.700 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Walcherstraße 5/5A, 1020 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Vorsorgewohnungen. Preise für Regelgeschoßwohnungen nach Bezirken. Rang Bezirk 2012 2011 2010 2009 2008 Veränd. 1 1., Innere Stadt 8.618 6.523 5.770 5.753 5.196 +65,9% 2 19., Döbling 3.998 3.796 3.156 3.036 2.869 +39,4% 3 9., Alsergrund 3.332 2.889 2.502 2.284 2.082 +60,0% 4 22., Donaustadt 3.240 2.738 2.348 2.003 2.083 +55,5% 5 18., Währing 3.175 3.149 2.702 2.647 2.242 +41,6% 6 17., Hernals 3.161 2.050 2.041 2.055 2.090 +51,2% 7 8., Josefstadt 2.946 2.812 2.433 2.427 2.656 +10,9% 8 13., Hietzing 2.938 2.711 2.806 2.601 2.841 +3,4% - Wien gesamt 2.931 2.653 2.446 2.313 2.173 +34,9% 9 7., Neubau 2.911 3.047 2.805 2.375 2.206 +32,0% 10 6., Mariahilf 2.900 2.707 2.953 2.676 2.174 +33,4% 11 23., Liesing 2.699 2.403 2.583 2.348 2.188 +23,4% 12 4., Wieden 2.616 2.466 2.454 2.156 2.025 +29,2% 13 5., Margareten 2.584 2.707 2.221 2.218 2.202 +17,4% 14 3., Landstraße 2.578 2.830 2.584 2.522 2.229 +15,7% 15 14., Penzing 2.527 2.255 2.061 2.102 1.843 +37,1% 16 12., Meidling 2.493 2.288 1.810 1.586 1.629 +53,0% 17 16., Ottakring 2.332 2.106 2.201 2.134 1.741 +34,0% 18 20., Brigittenau 2.328 1.847 1.654 1.660 1.668 +39,6% 19 21., Floridsdorf 2.306 1.842 1.667 2.003 1.794 +28,5% 20 2., Leopoldstadt 2.094 2.389 2.604 2.060 1.984 +5,5% 21 15., Rudolfsheim–F. 2.093 2.023 1.861 1.564 1.290 +62,3% 22 10., Favoriten 1.846 1.879 1.564 1.638 1.690 +9,2% 23 11., Simmering 1.700 1.568 1.469 1.357 1.246 +36,4% Preise in Euro pro Quadratmeter; Quelle Immomapping. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 20 In den beliebten Wohnbezirken Hietzing und Leopoldstadt sind die Preise für Regelgeschoßwohnungen am geringsten gestiegen. Die Wohnungspreise. Dachgeschoßwohnungen sind in der Innenstadt am teuersten. Der Preisanstieg bei Dachgeschoßwohnungen war von 2008 bis 2012 im 1. Bezirk größer, als bei den Regelgeschoßwohnungen: +87,4 Prozent in fünf Jahren für Dachwohnungen versus +65,9 Prozent bei Regelgeschoßwohnungen. Den höchsten Anstieg in den letzten 5 Jahren hat der 4. Bezirk zu verzeichnen: +94,5 Prozent. Im 8. und im 23. Bezirk sind die Preise für Dachgeschoßwohnungen im Jahr 2012 gegenüber den Preisen im Jahr 2008 leicht zurück gegangen: –5,2 Prozent und – 4,1 Prozent. Wenn man den teuersten Bezirk Innenstadt und den günstigsten Bezirk Simmering als Ausreißer betrachtet und nicht berücksichtigt, sinkt der durchschnittliche Preis für Dachgeschoßwohnungen im Jahr 2012 von 4.194 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche auf 3.877 Euro pro Quadratmeter. Wilhelmstraße 25-29, 1120 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Vorsorgewohnungen. Preise für Dachgeschoß–Wohnungen nach Bezirken. Rang Bezirk 1 1., Innere Stadt 2012 2011 2010 2009 2008 Veränd. 12.624 13.888 7.164 8.737 6.738 +87,4% 2 4., Wieden 5.737 5.008 3.165 3.172 2.950 +94,5% 3 19., Döbling 5.109 5.659 3.921 4.458 4.390 +16,4% 4 18., Währing 4.652 4.027 3.625 4.352 3.413 +36,3% 5 9., Alsergrund 4.474 4.108 4.142 3.695 3.459 +29,3% 6 3., Landstraße 4.376 4.673 4.048 3.374 3.710 +18,8% 7 5., Margareten 4.228 3.657 3.167 3.045 3.175 +33,2% - Wien gesamt 4.194 4.096 3.514 3.300 3.144 +33,4% 8 8., Josefstadt 4.120 5.226 4.031 4.453 4.344 -5,2% 9 7., Neubau 4.110 5.036 4.799 3.304 3.444 +19,3% 10 13., Hietzing 4.063 3.190 3.747 3.371 3.570 +13,8% 11 6., Mariahilf 4.026 4.028 4.368 3.016 2.908 +38,5% 12 20., Brigittenau 4.002 3.310 2.951 2.524 2.418 +65,5% 13 2., Leopoldstadt 3.824 3.736 3.989 2.992 2.914 +31,2% 14 17., Hernals 3.662 3.047 2.815 3.125 2.704 +35,4% 15 14., Penzing 3.303 3.017 2.713 2.894 2.607 +26,7% 16 23., Liesing 3.300 2.907 3.168 3.213 3.440 -4,1% 17 22., Donaustadt 3.272 3.286 2.382 2.119 2.437 +34,3% 18 12., Meidling 3.264 3.379 2.906 2.310 2.420 +34,9% 19 16., Ottakring 3.015 3.260 3.214 3.298 2.953 +2,1% 20 15., Rudolfsheim–F. 3.011 2.925 3.043 2.481 2.376 +26,7% 21 21., Floridsdorf 2.967 2.453 2.439 2.397 2.352 +26,2% 22 10., Favoriten 2.905 2.665 2.910 2.008 2.349 +23,7% 23 11., Simmering 2.416 1.729 2.115 1.554 1.231 +96,3% Preise in Euro pro Quadratmeter; Quelle Immomapping. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 21 Die hohen Preisanstiege für Dachgeschoßwohnungen variieren stark von Bezirk zu Bezirk. Die Wohnungspreise. Neubau-Dachgeschoßwohnungen erzielen Ausnahmepreise. Vergleicht man die jeweils teuersten Käufe pro Quadratmeter Wohnnutzfläche der Bezirke, so wird ersichtlich, dass auch hier der 1. Bezirk eine Sonderstellung hat. Eine weitere Besonderheit aller Ausnahmekäufe ist, dass es sich fast ausschließlich um Dachgeschoßwohnungen und fast ausschließlich um Neubau-Projekte handelt. Bemerkenswert ist, dass selbst im 15. Bezirk – einem Bezirk außerhalb des Wiener Gürtels – für eine Neubau–Dachgeschoßwohnung bereits ein Preis von 4.832 Euro pro Quadratmeter bezahlt wurde. In den Jahren vor 2008 konnten solche Preise fast ausschließlich innerhalb des Gürtels erzielt werden. Hermanngasse 8, 1070 Wien. Ein Projekt der Raiffeisen Bausparkasse. Teuerste Wohnungskäufe 2008 bis 2012 pro Bezirk. Transaktionen Wohnfläche Preis Preis pro m² 1010, Schillerplatz 158 m² 3.338.287 21.128 1190, Hohe Warte 277 m² 3.950.000 14.260 1070, Museumstraße 266 m² 3.500.000 13.158 1200, Wasnergasse 165 m² 2.100.000 12.727 1080, Schmidgasse 235 m² 2.699.915 11.489 1040, Argentinierstraße 194 m² 2.110.460 10.879 1030, Boerhaavegasse 53 m² 570.439 10.763 1180, Hockegasse 73 m² 780.000 10.685 1220, Julius-Payer-Gasse 125 m² 1.050.000 8.400 1090, Rooseveltplatz 245 m² 1.945.000 7.939 71 m² 521.921 7.351 1020, Castellezgasse 217 m² 1.579.000 7.276 1050, Wiedner Hauptstraße 264 m² 1.752.000 6.636 1060, Webgasse 104 m² 686.816 6.604 92 m² 562.860 6.118 129 m² 710.000 5.504 76 m² 400.000 5.263 100 m² 483.200 4.832 1130, Mühlbachergasse 1170, Promenadegasse 1230, Kainitzgasse 1210, An der oberen alten Donau 1150, Turnergasse Preise in Euro; Quelle Immomapping. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 22 Dachgeschoßwohnungen in Neubauten und Ausnahmelagen entziehen sich einer vernünftigen Preiskalkulation. Die Wohnungspreise. Wohnungspreise in Wien (Euro pro Quadratmeter). Dachgeschoßwohnungen Regelgeschoßwohnungen 3.144 2.173 2008 4.096 3.300 2.313 2009 4.194 3.514 2.446 2010 2.931 2.653 2011 2012 Quelle Immomapping; © Raiffeisenlandesbank Niederösterreich–Wien 2013. Die wichtigsten Immobilienentwicklungsgebiete in Wien. Wer eine Wohnung kauft, ist am Werterhalt seiner Wohnung und der Lage der Wohnung interessiert. Ein wichtiger Indikator dafür, ob eine Wohnlage in Wien nachhaltig für zukünftige potentielle Wohnungskäufer interessant bleibt oder wird ist die Anbindung an das U–Bahn–Netz. Das U–Bahn–Netz hatte in der Vergangenheit und hat auch in Zukunft eine spürbare Auswirkung auf die Wohnungspreise. Zuletzt sind die Preise für Wohnungen entlang der U2–Verlängerung vom Schottenring bis zum Happel–Stadion merkbar gestiegen. Im Zuge der Anbindung der zukünftigen Seestadt in Aspern im Bezirk Donaustadt wird die U2 nach Norden verlängert. Der Abschnitt von Aspernstraße bis Seestadt, das ehemalige Flugfeld Aspern, soll 2013 eröffnet werden. Ein nahe der Innenstadt gelegenes Entwicklungsgebiet ist das Gebiet im 2. Bezirk um den Wiener Prater und das Messegelände. Hier macht sich besonders der Neubau des Campus der Wirtschaftsuniversität Wien bemerkbar. In der unmittelbaren Umgebung sind die Wohnungspreise bereits deutlich gestiegen und steigen weiter. Die Nachfrage nach leistbaren Singel– oder Studentenwohnungen mit zwei bis drei Zimmern ist gestiegen und wird weiter steigen sobald der Campus der neuen Uni 2014 fertig sein wird. Mehr als 20.000 Wirtschaftsstudenten verlagern sich dann vom alten Standort im 9. Bezirk in den 2. Bezirk. Ein weiters Zielgebiet ist das gesamte Areal Favoriten–Hauptbahnhof–Arsenal um den neuen Wiener Hauptbahnhof. Es umfasst die Flächen des ehemaligen Süd– und Ostbahnhofs, die daran angrenzenden Bereiche des 10. Bezirks, das Gelände des Arsenals und den Schweizer Garten. Im Norden des neuen Stadtteils, dem Quartier Belvedere, liegt der Schwerpunkt auf Büros, Handels– und Dienstleistungseinrichtungen. Im Süden des Areals, dem Sonnwendviertel, werden vorwiegend Wohnungen errichtet. Das Gebiet um den zukünftigen Hauptbahnhof wird deutlich aufgewertet und in den kommenden Jahren insbesondere in den angrenzenden Gebieten für eine Preissteigerung sorgen. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 23 Im Einzugsgebiet der großen Stadtentwicklungsprojekte steigen Nachfrage und Preise. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 24 Fazit und Ausblick. Die Innenstadt ist eine Stadt in der Stadt. Die spektakulärsten Preisentwicklungen der letzten fünf Jahre haben sich fast ausschließlich im 1. Bezirk und hier fast ausschließlich bei Dachterrassenwohnungen abgespielt. Die Innenstadt nimmt hinsichtlich Nachfrage, Angebot und Preis mit großem Abstand zu den anderen Bezirken eine Sonderrolle ein. Bei den Dachterrassenwohnungen haben die Preise in der City bereits jede Bodenhaftung verloren. Im generalsanierten Projekt am Ring im Palais Hansen wurden und werden Dachterrassenwohnungen um 20.000 bis 25.000 Euro pro Quadratmeter angeboten. Bei Tuchlauben und Am Hof werden im „Goldenen Quartier“ nach Brancheninformationen Dachterrassenwohnungen um bis zu 29.000 Euro pro Quadratmeter angeboten. Bei Preisniveaus von deutlich über 20.000 Euro pro Quadratmeter von einer Preisblase zu sprechen, ist wohl nicht ganz verkehrt. Als Preisblase bezeichnet man nicht nur den Effekt, wenn ein Angebotspreis keinen entsprechenden Käufer mehr findet. Man spricht auch von einer Preisblase, wenn Preise zwar aktuell noch erzielt werden, die Wohnungen aber in den kommenden Jahren nur mehr mit einem deutlichen Abschlag weiterverkauft werden können. Es stellt sich zunehmend die Frage, ob in Zukunft Interessenten für dieselben, dann aber gebrauchten, Wohnungen so viel Geld oder auch mehr auf den Tisch legen werden, wie aktuell für neue Wohnungen, die in der Regel in Ausstattung und Ausführung auf die Erstkäufer zugeschnitten wurden. Ausschlaggebend für die aktuell hohen Preise in der City ist, dass die hohe Nachfrage auf einen knappen Bestand trifft. Der 1. Bezirk ist der Bezirk mit der geringsten Anzahl an Wohnungen. Nur 1,3 Prozent aller Wiener Wohnungen befinden sich in der City. Eine Wohnung in der Innenstadt ist wortwörtlich ein knappes Gut. Der Anteil an kleineren 2 bis 3–Zimmer–Wohnungen ist im 1. Bezirk absolut und relativ am geringsten: Nur 20 Prozent der Wohnungen in der City sind zwischen 60 und 90 Quadratmeter groß. In der Innenstadt überwiegen größere Wohnungen mit 100 Quadratmeter und darüber. Größere Wohnungen in Kombination mit einem höheren Preis pro Quadratmeter ergibt eine durchschnittliche Kaufsumme von 723.000 Euro pro Wohnung. Nur wenige Käufer können oder wollen solche Beträge für eine Wohnung im 1. Bezirk aufbringen, aktuell überwiegt aber trotzdem die Nachfrage das Angebot. Wohnungen im 1. Bezirk – vor allem neue Dachterrassenwohnungen – sind rar, dennoch hat der Markt ein Preisniveau erreicht, das komplett von allen anderen Bezirken Wiens abgekoppelt ist. Selbst Döbling, der zweitteuerste Bezirk Wiens, liegt mit deutlichem Abstand dahinter. In der Innenstadt sind Preise erreicht, als wäre sie eine eigene, besonders exklusive Stadt in der Stadt. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 25 Kainzgasse 11, 1170 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Vorsorgewohnung. Vorderseite: Gallitzinstraße 95, 1160 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Leasing. Die Preise für Wohnungen im 1. Bezirk nähern sich einer Preisblase. Fazit und Ausblick. Der Preisanstieg wird flacher. In den Wiener Wohnlagen innerhalb des Gürtels, den Bezirken 3. bis 9., im 2. Bezirk und angrenzend an den Gürtel haben die Preise in den kommenden Jahren noch Platz nach oben. Auch für die gehobenen Grünbezirke, Hietzing, Döbling und Währing ist ein weiterer Preisanstieg zu erwarten. Für alle zeichnet sich aber ab, dass der Preisanstieg zunehmend flacher wird. Ausschlaggebend hierfür sind die maximalen absoluten Kaufbeträge für eine Wohnung. Wohnungskäufe bis zu einem Volumen von rund 550.000 Euro gelten für die meisten Interessenten als noch leistbar und finanzierbar. Bei Beträgen um 600.000 Euro geht die Anzahl der potentiellen Interessenten merkbar zurück. Eine weitere sehr große Hürde bildet sich bei Wohnungskäufen ab 700.000 Euro heraus. Dieses Kaufvolumen ist für viele zu hoch – der Wille diesen Betrag für eine Wohnung auszugeben stößt hier an seine Grenzen. Wohnungen ab einem Kaufpreis von einer Million Euro und darüber, sind ein ganz eigenes Marktsegment. Wer sich als Käufer in diesen Preiskategorien bewegt, hat Motive, Bedürfnisse und Ansprüche, die weit über das normale Wohnbedürfnis hinaus gehen. Wer eine Wohnung zur Vorsorge und Vermietung kaufen möchte, ist auf lange Sicht immer noch gut beraten in eine Vorsorgewohnung zu investieren. Die Nachfrage nach 2 bis 3 Zimmerwohnungen in den Größen zwischen 50 bis maximal 90 Quadratmeter steigt auf Grund der steigenden Tendenz zu Singlehaushalten an. Aus Renditegründen ist aber vom Kauf von Vorsorgewohnungen in Altbauten wegen des Richtwertzinses und in sehr exklusiven Wohngegenden abzuraten. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 26 Gallitzinstraße 95, 1160 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen Leasing. Die Entwicklung der Preise orientiert sich auch an der wirtschaftlichen Vernunft. Fazit und Ausblick. Die Ansprüche der Käufer steigen. In der ersten Phase, nachdem die Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008 Insolvenz beantragen musste, hat man in Europa mit Staunen die Nachrichten aus Übersee verfolgt, konnte aber nicht erkennen, welche konkreten Auswirkungen die Insolvenz auf Europa haben würde. Die Auswirkungen kamen Zug um Zug in Europa an und lösten zunehmend Verunsicherung aus. Selbst die an und für sich sicheren Sparguthaben schienen plötzlich nirgendwo gut aufgehoben. In den relativ stabilen und gesunden Euro–Ländern wie, Deutschland und Österreich, machte es deshalb zunehmend Sinn verfügbare Mittel in Häuser und Wohnungen zu investieren. In den Jahren 2009, 2010 und 2011 sind Wohnungskäufe über alle Typen hinweg spürbar angestiegen. In Wien wurden Wohnungen in Gründerzeithäusern und Wohnungen in Neubauten stark nachgefragt. Die Lage der Liegenschaften war wichtig, aber nicht überzogen wichtig. Architektur, Ausführung und Ausstattung waren so, wie sie eben waren, und wurden hingenommen. Jetzt, nachdem die erste große Kaufwelle langsam abnimmt, rücken Lage, Architektur, Ausführung und Ausstattung mehr und mehr in den Vordergrund. Es gibt in Wien aktuell ein ganz gutes Wohnungsangebot, auch im frei finanzierten Neubau. Die Auswahl ist da, der Blick der Käufer wird aber zunehmend kritischer. Die Dringlichkeit sein Geld in eine Wohnung zu investieren, hat abgenommen. Die Käufer sind nun gelassener, als zu Beginn der Finanzkrise. Die Preisspirale nach oben beginnt sich langsamer zu drehen und die Käufer denken anspruchsvoller. Wenn man viel Geld für eine Wohnung ausgibt, möchte man auch einen guten Gegenwert dafür erhalten. Für Kaufinteressenten steigen somit die Möglichkeiten mit dem Verkäufer über Preis und Ausstattungsdetails zu verhandeln. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 27 Eslarngasse 16, 1030 Wien. Ein Projekt von Raiffeisen evolution. Lage, Architektur und Ausstattung der Wohnungen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Anhang. Der Autor. Gerhard J. Lottes, geboren 1968 in Wien, hat mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung im Finanzdienstleistungsbereich. Er war Betreuer gehobener Privatkunden und professioneller Anleger für nationale und internationale Anbieter und Fondsmanger einer Wiener Privatbank. Seit 2008 arbeitet er für Unternehmen der Raiffeisenlandesbank NiederösterreichWien, seit 2011 als Spezialist für Immobilieninvestitionen und die Immobilienprojekte von Raiffeisen im Raiffeisen Private Banking Wien. Gerhard J. Lottes. Raiffeisen Private Banking Wien. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 28 Anhang. Quellenangaben. Die Daten zu den Wiener Immobilienpreisen 2008 bis 2012 wurden mit freundlicher Unterstützung von Immomapping der Firma Webservicesunited analysiert und sind den tatsächlich im Grundbuch verbücherten Kaufverträgen zwischen 2008 und 2012 entnommen. Es handelt sich somit um keine Angebotspreise, sondern um Preise, die auf Basis eines rechtgültigen Kaufvertrages zwischen Verkäufer und Käufer vereinbart wurden. Berücksichtigt wurden alle Wohnungstransaktionen von Neubau- und Bestandswohnungen vom Erdgeschoß bis zum Dachgeschoß. Nicht berücksichtigt wurden – da keine Wohnungen im Sinne des Begriffes – die Kategorien Rohdachböden, Grundstücke, Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Villen, Zinshäuser und Ähnliche. Die Preise der gebrauchten und neuen Eigentumswohnungen (Stand 2012) stammen vom Institut für Stadt– und Regionalforschung der Technischen Universität Wien. Die Anzahl der Wiener Wohnungen aus der Gebäude– und Wohnungszählung (Stand 2007), die Entwicklung des Verbraucherpreisindex und die Entwicklung des Bevölkerungsstandes (Stand 2012) stammen von der Statistik Austria. Die Entwicklung der Sekundärmarktrendite in Österreich stammt von der österreichischen Nationalbank. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 29 Wernergasse 14-16, 1230 Wien. Ein Projekt der Raiffeisen Bausparkasse. Anhang. Wichtige Hinweise. Hinweis zu den Informationsinhalten und deren Aktualität. Die Raiffeisen–Bankengruppe ist bei der Recherche der Informationen, wie auch bei der Auswahl der von ihr verwendeten Informationsquellen um größtmögliche Sorgfalt bemüht. Trotzdem kann die Raiffeisen–Bankengruppe keinerlei Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität oder dauernde Verfügbarkeit der zur Verfügung gestellten Informationen beziehungsweise Informationsquellen übernehmen. Jegliche Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der angebotenen Informationen sowie für den Eintritt von publizierten Prognosen wird ausdrücklich ausgeschlossen. Schweizertalstraße 16, 1130 Wien. Ein Projekt der Raiffeisen Bausparkasse. Kein Anbot und keine Anlageempfehlung. Die Inhalte dieser Raiffeisen–Bankengruppe–Unterlage dienen ausschließlich zur Information und sind – sowohl nach österreichischem als auch nach ausländischem Kapitalmarktrecht – weder ein Angebot noch eine Kauf– oder Verkaufsempfehlung. Jede konkrete Veranlagung sollte erst nach einem Beratungsgespräch erfolgen, wozu wir gerne zur Verfügung stehen. Copyright Raiffeisenlandesbank Niederösterreich–Wien 2013. Der Wohnungsmarkt in Wien Seite 30 www.raiffeisenbank.at Der Wohnungsmarkt in Wien www.rbgnoe.at Seite 31 Redaktion und Gestaltung: Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, Marketing