ProgramNotes Muenchen

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ProgramNotes Muenchen
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Solo Cello Premieres
February 28, 2010
3:00 pm
Philadelphia, Pennsylvania
Irvine Auditorium, Amado Hall
University of Pennsylvania
March 6, 2010
2:00 pm
Brooklyn, New York
Linger Café & Lounge
March 9, 2010
8:30 pm
Oberlin, Ohio
Cat in the Cream Coffeehouse
Oberlin College
March 12, 2010
7:30 pm
Chicago, Illinois
Archer Ballroom
March 13, 2010
8:00 pm
Ann Arbor, Michigan
McIntosh Theater
University of Michigan
23. Mai, 2011
20:00 Uhr
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München
Festsaal
Städt. Sing- und Musikschule
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4SP`cO`g;O`QV Gül, Recep
(b. 1982)
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Shin, Hyukjin
=PS`ZW\=6
(b. 1976)
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Premo, Evan
(b. 1985)
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LeMay, Marc
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Two Colors (2010)
I. Dark Blue
II. Black
Three Pieces for Solo Cello (2010)
I. The Dark Moon Rise
II. Vertigo
III. Elegy
Echo Lake (2009)
~ Pause ~
Somewhere in Germany, 1945 (2010)
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Ware, Evan
(b. 1977)
If I Have No Witness for Solo Cello and Electronics (2010)
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Dooley, Paul
(2009)
gPRS[Gradus
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(b. 1983)
I.
II.
III.
IV.
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Auftragswerke für Violoncello Solo
Das FUCHS-Motiv
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sollte,
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5 5Rostropostorbenen
Cellisten
Mstislaw
die F-U-C-H-S Variationen:
!
Im Januar 2009 bat ich sechs
junge Komponisten, Kollegen an der
University of Michigan in Ann Arbor, mir
je ein Stück für Cello Solo zu schreiben.
10
Ich hatte niemals mit der Begeisterung
gerechnet, mit der sie alle diesem Projekt
zustimmten. Schon nach einer Woche
präsentierte mir einer der Komponisten
!
ein handgezeichnetes Schema. Nach selbigem sollte ich mit Mikrofon und
Pedalen auf der Bühne sitzen und mein
Klang zeitlich versetzt durch
Tempo I $ = 52
acht verschiedene,
im
Raum
arco
14
pizz.
kreisförmig um das Publikum herum angeordnete
Lautsprechergruppen zu höF
U
ren sein. Ein anderer Kom#
!
ponist wollte zunächst ein
neues Notationssystem für
das Cello entwickeln. Eine aus diesem
Projekt hervorgegangene Erkenntnis war
also auch, dass – Gott sei Dank! – nicht
alle kompositorischen Einfälle auch
umgesetzt werden.
4 :
witsch denken, der im Jahr 1975 zum 70.
Geburtstag des Schweizer Komponisten
und Dirigenten Paul Sacher zwölf Werke
mit dem Motiv eS-A-C-H-E-Re hatte
komponieren lassen.
Einige dieser
Stücke gehören heute zum festen CelloRepertoire. Das Konzept gefiel mir, und
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die Wahl des zu vertonenden Namens fiel
nicht schwer: FUCHS.
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Elf Jahre lang hatte mich Walther Fuchs
als Cello- und Kammermusiklehrer, sowie
als Dirigent mehrerer Jugendorchester
voller Hingabe und einer
gesunden Portion Geduld
arco
pizz.
durch die Höhen und Tiefen
meines (unbekannter Weise)
angehenden Cellistendaseins
C H S
und meiner (glücklicher Wei#
!
se) ausklingenden Karriere
als Fußballer
undShin
SchülerCopyright
© Hyukjin
zeitungs-Chefredakteur begleitet.
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Durch meine enge Zusammenarbeit mit
diesen sechs Komponisten habe ich viel
Ich bin Recep, Evan, Evan, Paul, Marc
über kompositorische Arbeitsvorgänge
und Hyukjin für ihren Beitrag zu diesem
erfahren – unter anderem auch darüber,
Projekt zu tiefstem Dank verpflichtet,
welch bedeutenden Einfluss ich als
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speziell dafür, dass sie das FUCHS-Motiv
Interpret auf Schaffensprozesse und die
auf so kreative Weise mit einbezogen haEntwicklung eines neuen Werkes nehben, um dieses Programm auch zu einer
men kann. Indem wir gemeinsam die
Hommage an einen hingebungsvollen
Potentiale und Beschränkungen des
Cellisten, Pädagogen und Menschen zu
Cellos, sowie meine Eigenheiten als
machen. Es ist mir eine besondere FreuMusiker und Cellist erforschten, erhielt
de, dieses Programm nun auch an alter
jedes neue Werk einen außergewöhnlich
Wirkungsstätte in der Sing- und Musikstarken persönlichen Bezug.
schule München in Anwesenheit von
Auf der Suche nach einem roten Faden,
Walther Fuchs aufführen zu dürfen.
der sich durch diese sechs unvermeidlich
Ann Arbor, Februar 2010/München, Mai 2011
sehr unterschiedlichen Werke ziehen
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F-U-C-H-S? Deutet man das “U” als
mittelalterliche Solmisationssilbe (ut) für
“C”, so ergibt sich die Tonfolge F-C-C-HEs. (Oben: aus Shin’s The Dark Moon
Rise).
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molto rit.
7
3
Paul Dwyer
Violoncello
Der gebürtige Amerikaner Paul Dwyer
wuchs in München auf, wo er während elf
Jahren Violoncello- und Kammermusikschüler von Walther Fuchs war. Im Jahre
2001 wurde Paul Preisträger im Bundeswettbewerb Jugend Musiziert und wurde
anschließend für zwei Jahre Mitglied des
Bundesjugendorchesters.
In München
trat Paul außerdem mit dem HeavyMetal-Celloquartett Cello Violenciae, sowie
in Benefizkonzerten mit dem Pianisten
und Didgeridoo-Virtuosen Dean Wilmington auf.
Im Jahre 2003 zog ihn sein Cellostudium
nach Ohio, wo er 2007 vom Oberlin
Conservatory unter Peter Rejto und Hans
Jensen sein Bachelor of Music erhielt.
Zum Abschluss vier schöner Jahre durfte
er im Mai 2007 in einem an Mstislaw
Rostropowitsch gewidmeten Konzert das
erste Cellokonzert von Schostakowitsch
mit dem Oberlin Orchestra aufführen.
7
;
Chicago,
wo er mit
Lawrence Lesser,
Paul Katz und Ralph
Kirschbaum arbeitete.
Im vergangenen Jahr war Paul
unter anderem als Cellist des Aspen
Contemporary Ensembles in Aspen,
Colorado, sowie im Britten-Pears Baroque
Orchestra in Aldeburgh, England tätig.
Ein Fulbright-Stipendium ermöglicht es
Paul, dieses Jahr in Amsterdam zu leben
und seiner Leidenschaft für zeitgenössische Musik mit Frances-Marie Uitti und
für Barockmusik mit Anner Bijlsma
nachzugehen.
Paul freut sich sehr auf zahlreiche Projekte im kommenden Jahr, wie etwa das
Cellokonzert von Friedrich Gulda mit der
University of Michigan Symphony Band,
ein Recital romantischer Cellosonaten
mit dem renommierten Pianisten Martin
Katz, den gesamten Sonaten- und
Variationen-Zyklus von Beethoven, sowie
einen Duo-Abend niederländischer
Sonaten in seiner neuen Heimat New
York.
Im Herbst 2007 erhielt Paul als einer von
zwei Amerikanern bundesweit ein Jacob
K. Javits-Stipendium, welches für vier
Jahre ein weiterführendes Studium finanziert. Mit diesem Stipendium studiert
er seither an der University of Michigan
unter Richard Aaron, wo er 2008 sein
www.pauldwyer.net
Masters of Music abschloss und derzeit
an seinem Doctorate of Musical Arts
arbeitet. In Michigan führte er u.a. mit
gPRS[`]T`S^R\O`]T\SbbW`eaY`]eeS<
Menahem Pressler das Forellenquintett
von Schubert und mit dem University of
Michigan Symphony Orchestra das zweite Cellokonzert von Schostakowitsch auf.
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Paul nahm 2004 in Lübeck aktiv am Meisterkurs des Schleswig-Holstein Musikfestivals mit David Geringas und 2006 an
der Kronberg Academy mit Frans Helmerson teil. Außerdem war er im Sommer 2008 Stipendiat des Steans Young
Artists’ Institute des Ravinia Festivals in
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Recep Gül
Two Colors
Der Titel Two Colors
bezieht sich auf die
symbolische Bedeutung von
Farben, wie sie in der sogenannten
Kerzenmagie zum Tragen kommt. Die
Kerzenmagie ist ein 25000 Jahre alter
Brauch, in dem verschiedene Farben
verschiedene Menschen und Sachen,
Eigenschaften und Emotionen symbolisieren. Durch das Anzünden von Kerzen
werden entsprechende Ereignisse beeinflusst und manipuliert.
Dark blue
(dunkelblau) wird mit Wandelbarkeit und
Depression in Verbindung gebracht, black
(schwarz) mit Verwirrung, Zwietracht,
Verlust.
Recep Gül ist Komponist, Pianist und
Sänger und studiert derzeit an der University of Michigan. Zu seinen Lehrern
gehören Bright Sheng, Evan Chambers,
Kamran Ince, Paul Schoenfield and Pieter
Snapper. Er wurde an der nördlichen
Küste der Türkei in Samsun geboren.
Schon früh war Recep der Musik ausgesetzt, als er in einem örtlichen Chor
Volksmusik sang. Im Gymnasium begann
er mit dem Klavierunterricht, in der
Universität mit dem Gesangs- und
Kompositionsstudium. Für sein Studium
zog er nach Istanbul, wo er den Bogazici
University Choir leitete, sowie ein a capella-jazz-Ensemble gründete, welches
anschließend das erste a capella jazzAlbum in der Türkei veröffentlichte. Mit
diesem Ensemble trat er u.a. am Istanbul
Jazz Festival auf. Aufgrund dieser vielseitigen Erfahrung fließen in seine Kompositionen verschiedenste Elemente mit
ein, vom Jazz bis hin zur türkischen
Volksmusik, sowie der klassischen und
zeitgenössischen Musik.
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3
Receps Werke wurden u.a. an
verschiedenen festivals zeitgenössischer
Musik in der Türkei, sowie in zahlreichen
Konzerten der Istanbul Technical
University, MIAM, aufgeführt, wo er sein
Masters im Fach Komposition erhielt. A
Given für 3 Mezzosopräne und Kammer<See]`Yae`WbbS\T]`O\R^S`T]`[SRPg
ensemble war im Rahmen des Midwest
Composer’s Symposium zu hören, sein Werk
Phantasma wurde kürzlich vom Ensemble
Zero Blue uraufgeführt. Sein Werk für
Orchester, Wedding of Attis, wurde vom
Detroit Symphony Orchestra unter der
Leitung von Leonard Slatkin sowie vom
University of Michigan Symphony
Orchestra aufgeführt.
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Hyukjin Shin
Three Pieces for Solo Cello
Three Pieces for Solo Cello wurde von Paul
Dwyer in Auftrag gegeben, der auch um
die Einbeziehung des Fuchs-Motivs bat.
Ich habe diese Buchstaben vorwärts – F
C C H Eb – im ersten Stück, The Dark
Moon Rise, und rückwärts im dritten
Stück, Elegy, festgehalten.
The dark moon, auch als Neumond bekannt, sagt mir aufgrund seines mystischen und symbolischen Wesens zu. Der
kurze Augenblick dieser Mondphase, die
für das menschliche Auge unsichtbar ist,
scheint eine unbekannte Macht zu besitzen, die unsere Welt beeinflusst. Ich stelle
mir vor, dass sie für einen kurzen
Moment unsere dunklen Begierden zum
Vorschein bringt, denen wir sonst aufgrund gesetzlicher oder sozialer Normen
nicht nachgehen. In The Dark Moon Rise
gleicht das Erwachen der dunklen Seite
unseres Bewusstseins dem Aufgang des
Neumonds. Sobald diese Mondphase
vorbei ist, taucht auch der böse Geist bis
zum nächsten Zyklus unter.
7
;
gewesen,
im Rahmen der
Bestattung und Trauerfeier
mit anderen Leuten zu trauern,
denn das Trauern kann man sich
auch anlernen. Eine Frage, begleitet
von grenzenloser Trübsal, tauchte allerdings immer wieder auf: “Ist sie wirklich
gestorben?” In Elegy unterbricht eine
gewisse Teilnahmslosigkeit den tiefen
Schmerz. Es gibt nur ein paar kurze
Augenblicke der Trauer – und kaum
Schuldgefühle – denn das Leben nimmt
weiter seinen Lauf.
Hyukjin Shin studierte Maschinenbau
und Musik an der Yonsei University in
Seoul, Korea, wo er ein Diplom in
Metallurgical Engineering (2000) sowie ein
Bachelor of Music im Fach Komposition
(2004) erhielt. 2007 vollendete er sein
Master of Philosophy im Fach Komposition an der University of Queensland in
Australien. Im vergangenen Jahr erhielt
er an der University of Michigan sein
Doctorate of Musical Arts im Fach Komposition und lebt nun mit seiner Frau
und seinem einjährigen Sohn in Korea.
Vertigo ist ein Interludium im Charakter
eines Scherzo. Motive werden in verschiedenen Modi wiederholt, wodurch die Illusion tonaler Zusammenhänge entsteht,
Zu seinen neueren Kompositionen gehöähnlich etwa der räumlichen Desorientieren Silent, Beautiful, ein Liederzyklus für
rung die man bei einer künstlichen und
Sopran, Cello und Klavier. 2009 wurde
abrupten Veränderung der Schwerkraft
sein Werk Surviving Whisper vom
empfindet.
gPRS[`]T`S^R\University
O`]T\ofSbMichigan
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Symphony
Für Elegy nahm ich meine Inspiration
chestra uraufgeführt. 2005 erhielt Shin
vom Tod einer Freundin, der in meinem
den Percy Brier Prize für sein zweites
Alter aufgrund einer plötzlich eingetreteKlaviertrio, welches im Customs House in
nen Krankheit verstarb. Diese Erfahrung
Brisbane uraufgeführt wurde. Neben der
war zu allererst schockierend. Nach einiKomposition widmet sich Shin auch dem
ger Zeit kamen mir die Ereignisse allerGitarrenspiel, und trat oft mit der Big
dings eher seltsam und unangenehm vor,
Band der University of Queensland auf,
als dass sie mir ausschließlich Trauer bewo er außerdem music technology
reiteten, weil ich nicht wusste, wie ich mit
unterrichtete.
diesem einschneidenden Ereignis umgewww.myspace.com/hyukjinshin
hen sollte. Vielleicht wäre es einfacher
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Evan Premo
Echo Lake
Echo Lake
befindet sich in den
Catskill Mountains im
US-Bundesstaat New York.
Der See ist der Oberlauf des Saw Kill,
eines Zuflusses des Hudson River. Dort
befindet sich auch das letzte Lager der
amerikanischen Ureinwohner in den
Catskills. Im August 2009 machte ich
eine Wanderung zum kleinen See und
verbrachte zwei Nächte und einen Tag an
seinen Ufern, wo ich herumschlenderte,
den See erkundete und beobachtete,
mich ausruhte, und mich zu diesem
Stück für solo Cello inspirieren ließ.
Kontrabassist und Komponist Evan
Premo tritt regelmäßig als Kammermusiker u.a. in der Carnegie Hall und
Juilliard School auf, sowie in OutreachKonzerten in ganz New York City mit dem
Ensemble ACJW. Auch solistisch trat
Evan schon mehrmals auf, u.a. im Jahre
2009 bei der Uraufführung seines eigens
komponierten Doppelkonzertes für Violine und Kontrabass mit Geiger Andrés
Cárdenes und dem Pittsburgh Symphony
Chamber Orchestra. Evan arbeitete außerdem mit Yizhak Schotten, Katherine
Collier, dem Bergonzi Quartett und dem
Formosa Quartett zusammen und führte
zudem seine eigenen Bearbeitungen für
Kontrabass und Klavier im Kennedy
Center in Washington, D.C. auf.
Nach seinem Abschluss in den Fächern
Kontrabass und Komposition an der
University of Michigan wurde Evan die
Albert A. Stanley Medaille überreicht.
2006 führte er sein eigenes Concertino for
Bass Fiddle and Winds mit dem University
of Michigan Symphony Band unter der
Leitung von Michael Haithcock auf. Zu
seinen Kontrabass-Dozenten gehören die
Virtuosen Diana Gannett und Gary Karr.
Komposition studierte er bei Michael
Daugherty, Susan Botti und Evan
Chambers. Mit Sopranistin Mary Bonhag
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tritt er regelmäßig als Duo Borealis auf.
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Marc LeMay
Somewhere In Germany, 1945
Wie so viele Männer seiner Generation
sprach mein Großvater J.T. LeMay
(1912-2004) selten über seine Erfahrungen in der U.S. Army während des Zweiten Weltkrieges. Das einzige, was von seinem Leben zurückgeblieben ist, sind eine
Reihe von lückenhaften Erzählungen, ein
Brief an seine Frau Bessie, und ein bleiches Foto von J.T., einem jungen Soldaten, der auf einem Feld steht; auf der
Rückseite ist zu lesen:
Marc LeMay
komponiert Musik
für Konzerte, Clubs, Theater,
Tanz, Film und alles dazwischen.
Zu seinen jüngsten Projekten
gehören die Zusammenarbeit mit dem
Tänzer und Choreographen Austin Selden, ein Album mit Singer-Songwriter
Steven Lamphear, sowie Begleitmusiken
zu den Theaterstücken Richard II und
Orpheus Descending an der University of
Michigan und War and Peace in Chicago.
“To Bessie from J.T.
Her Husband & Man. ha.
Some where in
Germany. 1945”
7
;
Marc hat im vergangenen Jahr sein
Masters-Studium im Fach Komposition
unter Bright Sheng und Erik Santos an
der University of Michigan abgeschlossen
und wohnt weiterhin in Ann Arbor,
Michigan.
Der Gedanke an meinen Großvater, einen
vergnügten und gutherzigen Menschen,
www.marclemaymusic.com
inmitten des Grauen des Krieges, hat
mich schon immer bedrückt und zugleich
fasziniert. Als Paul Dwyer mich und fünf
andere Komponisten bat, Werke für Solo
Cello mit dem Motiv “FUCHS”, dem
Namen seines Cellolehrers in Deutschland, zu schreiben, dachte ich sofort an
meinen Großvater und seine Zeit in
Deutschland. Dieses einsätzige Werk ist
in vier Abschnitte untergliedert: schnelllangsam-schnell-langsam. Die schnellen
Abschnitte leiten sich
gPvom
RSFUCHS-Motiv
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ab, dagegen bewegen sich die langsamen
Abschnitte im “negativen” Bereich des
Motivs, also in allen Tönen außer denen
des Motivs.
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Dieses Stück ist dem Andenken meiner
Großeltern gewidmet, ohne deren harte
Arbeit, Opfer und Hingabe an ihre
Kinder und Enkel ich nicht derselbe
Mensch geworden wäre.
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9
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Evan Ware
If I Have No Witness
If I Have No Witness
ist ein Werk welches die
Einsamkeit in ihren vielen Gestalten
betrachtet. Ich bat vier Doktoranden
an der University of Michigan sich in
einzelnen Gesprächen sich darüber Gedanken zu machen, was für sie Einsamkeit bedeutet. Das Leben eines Doktoranden und überhaupt das Leben eines
Musikers oder eines Forschers kann sehr
einsam sein. Diese Abschottung stellt für
die befragten Personen sowohl einen
Kampf als auch eine Befreiung dar. Aus
ihren Ausführungen habe ich eine
digitale Collage zusammengestellt und
dazu eine Cellostimme geschrieben,
welche die Worte sowohl führt als auch
begleitet.
Ich sehe dieses Werk noch nicht als abgeschlossen an, da noch viel unbearbeitetes
Material von den Gesprächen übrig geblieben ist. Ferner möchte ich mich in
weiteren Interviews zum Beispiel auch an
Gefängnisinsassen und Altersheimbewohner wenden, um nur zwei weitere
mögliche Richtungen dieses Projekts zu
nennen.
Evan Ware ist Komponist, Musiktheoretiker, und Pädagoge. Seine Werke wurden
in Kanada und den USA aufgeführt, unter anderen vom University of Michigan
Symphony Orchestra, Mitgliedern des
National Arts Centre Orchestra (Kanada),
dem Windsor Symphony Orchestra, sowie dem Nouvel Ensemble Moderne.
Seine Musik war außerdem zu hören
beim Music 08 Festival in Cincinnati, dem
Ottawa International Chamber Music
Festival, dem Mad Air Project in New
York City, sowie im kanadischen Radiosender CBC Radio 2. Zu seinen vergangenen Dozenten gehören Bright Sheng,
Erik Santos, Alan Belkin, Michel Longtin
und Steven Gellman, sowie auch Steve
Reich und Gao Ping. Evan promoviert
derzeit an der University of Michigan in
den Fächern Komposition und Musiktheorie.
www.evanware.com
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7
3
Paul Dooley
Gradus
7
;
Gradus (2009) ist ein Auftragswerk der
Michigan Music Teachers Association und
ist dem Cellisten Paul Dwyer gewidmet.
Die Uraufführung fand im Oktober 2009
im Rahmen der MMTA State Conference
in Bay City, Michigan, statt.
Paul Dooley,
1983 geboren, ist
Komponist, Pianist und
Schlagzeuger und studiert
derzeit an der University of
Michigan (Doctorate of Musical Arts).
Gradus wurde Walther Fuchs zu Ehren
komponiert, dem langjährigen Cellolehrer von Paul Dwyer in München. Der
Titel des Werks bezieht sich auf das
berühmte Tonsatz- und KontrapunktTraktat, Gradus ad Parnassum, von Johann
Fux. Dieser Titel soll die Entwicklung
einer Lehrmethode andeuten: folge man
den Stufen dieser Methode, wird man die
Erleuchtung, also Parnassum erreichen.
Kompositorisch lässt sich Paul insbesondere von der Tanzmusik, der Natur und
seinen Reisen beeinflussen.
Für sein
Klaviertrio Dani’s Dance (2007) erhielt er
im Jahre 2008 den Morton Gould Young
Composer Award. Encaenia (2008) wurde
vom Aspen Contemporary Ensemble in
Auftrag gegeben und uraufgeführt und
war u.a. in einer Meisterklasse mit Yo-Yo
Ma und dem Silk Road Ensemble zu hören.
Seine Pomo Canyon Air (2005), eine Hommage an die Sonoma Küste (Kalifornien),
kam mit dem USC Thornton Symphony,
dem Omaha Symphony, dem AACA
Orchestra, sowie mit dem Detroit
Symphony Orchestra unter der Leitung
von Leonard Slatkin zur Aufführung.
Die vier Sätze beziehen sich auf die Fuxsche Lehre der Stimmführung, der Behandlung von Dissonanz und der Kontur. Gradus folgt einem möglichen Weg
des sprichwörtlichen “Musikstudenten,”
sei er Komponist oder Interpret, durch
seine Herausforderungen. Neue Ebenen
werden erreicht und anschließend
vergessen im endlosen Streben nach
Meisterschaft.
3
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Für das vorliegende Werk Gradus erhielt
Paul Dooley im letzten Jahr einen
prestigeträchtigen BMI Award in New
York.
Die Ähnlichkeit von Fuchs und Fux,
beides verehrte Pädagogen, einer am
www.pauldooley.net
Cello, der andere im Fach Komposition,
schien ideal im Kontext der Zusammenarbeit zwischen dem studierenden
C e l l i s t e n Pa u lgP
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studierenden Komponisten, mir selbst.
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