Antonio Stradivaris Violine - Institute of Music Acoustics (Wiener

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Antonio Stradivaris Violine - Institute of Music Acoustics (Wiener
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Institut für Wiener Klangstil
Diplomarbeit aus dem Fach Instrumental- und
Gesangspädagogik
Antonio Stradivaris Violine
“Ex Benvenuti, Ex Halphen”
Eine Dokumentation der Geschichte
und der
akustischen Eigenschaften des Instruments
Johanna Ensbacher
Betreuer: Gregor Widholm, o. Univ.- Prof. Mag.art.
Wien, Jänner 2009
Viva fui silvis;
Fui dura occisa securi;
Dum vixi, tacui;
Mortua dulce cano!
Als ich lebte, war ich im Wald;
Mich fällte das harte Beil;
Als ich lebte schwieg ich;
Gestorben singe ich süß.
Alte Geigeninschrift
2
In
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1. Einleitung
5
2. Antonio Stradivari
7
2.1. Geburtsjahr und Ort
2.2. Lehre und Arbeitsverhältnis
2.3. Erste Ehe und Wohnsitz
2.4. Zweite Ehe und Sterbejahre
2.5. Erbe und Nachlass
2.6. Stradivaris Instrumente heute
2.7. Heute in Cremona
2.8. Schaffensperioden
8
9
11
13
14
15
16
17
3. Das Instrument „Ex Benvenuti“
21
3.1. Fotos
21
3.2. Geschichte der „Ex Halphen, Ex Benvenuti, 1727“
3.2.1. Bereits vorhandene Fakten
3.2.2. Verlauf der Nachforschungen
24
24
25
4. Besitzer der Ex Halphen, Ex Benvenuti
34
4.1. Sizilianische Familie
34
4.2. Halphen
4.2.1. Halphen und die Stradivari
4.2.2. Halphen Stiftung
4.2.3. „Fernand Halphen als Kind“
4.2.4. Verkauf der Stradivari an Joseph Benvenuti
34
36
38
39
40
4.3. Benvenuti
4.3.1. Joseph Benvenuti
4.3.2. Diane Benvenuti
45
45
48
3
4.4. Maurice Hasson
4.4.1. Interview
4.4.2. Pressestimmern
4.4.3. Diskographie: Maurice Hasson
51
54
63
65
4.5. Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung
4.5.1. Prof. Eckhard Seifert
4.5.2. Fragebogen
67
68
70
5. Echtheitszertifikate
73
5.1. W. Henry Hill, Arthur F. Hill, Alfred E. Hill, London
5.2. Etienne Vatelot, Paris
5.3. David R. Hill and Son, London
5.4. John and Arthur Beare, London
73
75
77
78
6. Akustische Eigenschaften der Violine
80
6.1. Laser Interfereometrie
6.1.1. Videos
6.6.2. Die ersten 20 Eigenmoden der Ex Benvenuti
6.6.3. Vergleich mit Untersuchungen von Martin Schleske
80
83
84
104
6.2. Admittanzmessungen
107
6.3. Die Hohlraumresonanz der Ex Benvenuti
112
7. Zusammenfassung
116
8. Literaturverzeichnis
117
9. Curriculum Vitae
121
10. Anhang
123
4
1
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Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Dokumentation der
Geschichte und der akustischen Eigenschaften einer Violine (1727)
von Antonio Stradivari. Seit dem Jahre 2005 befindet sich dieses
Instrument im Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung.
Da die Geschichte dieser Violine viele Lücken aufwies trat die
Privatstiftung mit der Bitte um weitere Nachforschungen an das
Institut für Wiener Klangstil (Universität für Musik und darstellende
Kunst Wien) heran. Prof. Widholm informierte mich über den
Forschungsauftrag woraufhin ich wenig später mit großem Interesse
mit der Arbeit begann.
Mag. Hans Hammerschmied (Wirtschaftsprüfer und Steuerberater,
Wien) übergab dem Institut für Wiener Klangstil Kopien aller
Unterlagen und der Echtheitszertifikate, welche sich in Besitz der
Privatstiftung befinden. Diese Dokumente und weitere
Informationen von Mag. Hans Hammerschmied bildeten den
Ausgangspunkt für die folgenden Nachforschungen.
Als Ziel der Arbeit wurde eine möglichst genaue Dokumentation des
Instruments angestrebt. Es sollte sowohl die Geschichte des
Instruments lückenlos aufgearbeitet werden, als auch die
akustischen Eigenschaften des Instruments untersucht werden.
5
An dieser Stelle sei den vielen beteiligten Personen gedankt:
Prof. Gregor Widholm, der als Leiter des Instituts und Betreuer der
Arbeit unermüdlich mit Rat und Tat, mit Korrekturen, mit Hilfestellung
und Trost bei aussichtslosem Stillstand der Forschungen mir zur Seite
stand.
Prof. Wilfried Kausel möchte ich für die Unterstützung bei den
laserinterfereometrischen Untersuchungen danken.
Mag. Hans Hammerschmied und Mag. Andrea Hammerschmied für
die Chance, mir eine solche Forschungsarbeit zu ermöglichen.
Albert Hammerschmied für seine wertvollen Recherchen in Paris und
für die Übersetzung der französischen e- mails.
Christine Eriks und Peter Biddulph sei gedankt für die Informationen
die man nicht in Büchern findet und für Kontakte, die ohne sie nicht
möglich gewesen wären.
Meinen Eltern, Geschwistern, Freunden, insbesondere Josef Reif und
Stefanie Rechnitzer möchte ich für das Verständnis und für die
Ausdauer im Zuhören und Weiterhelfen danken. Ohne deren
mentale Unterstützung wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen.
6
2
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„Der Meister aller Meister der Geigenmacherei, ein genialer Künstler,
der nicht mehr erreicht und noch weniger übertroffen wurde.“1
„Der größte Meister aller Zeiten, dessen Ruhm von Guarneri del Gesu
annähernd erreicht wird, der aber hinsichtlich der Produktivität und
Vielseitigkeit der Kunst mit Stradivari sich nicht messen kann.“2
Abb. 1: Vermutliches Porträt von Antonio Stradivari,
Hill, S. 285
Antonio Stradivari zählt aufgrund seines Bekanntheitsgrades zu den
am meisten untersuchten und erforschten Geigenbauern. Obwohl
die Archive in Cremona genauestens erforscht wurden, gibt es bis
heute viele ungeklärte Details bezüglich seines Lebens und seiner
beruflichen Laufbahn.3 Im folgenden Kapitel habe ich versucht die
unterschiedlichen Meinungen und Aussagen zu sammeln.
Lütgendorff, 826
Fuchs, S. 185 - 186
3 MGG, 1578
1
2
7
2.1. Geburtsjahr und Ort
Stradivari entstammt einer angesehenen Cremoneser Familie deren
Stammbaum bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Trotz des genauen
Stammbaumes (siehe Anhang) gibt es keinerlei Aufzeichnungen
über sein Geburtsdatum oder den Geburtsort. Möglicherweise
verließ die Familie in diesen Jahren die Stadt aufgrund der
herrschenden Pest.4
In den meisten Quellen wird angegeben, dass Antonio Stradivari im
Jahre 1644 in einem Nebenort von Cremona geboren wurde.
Aufgrund eines Zettels in einer Violine "fatto di anni 83“ aus dem
Jahre 1727 galt dieses Geburtsjahr lange als richtig.5
Charles Beare spricht von der Geburt Stradivaris in oder um 1644, da
Stradivari in der letzten Schaffensperiode sein Alter auf mehreren
Geigenzetteln vermerkte. Doch der Geburtsort, die Umstände seiner
Geburt und der Kindheit sind bis heute nicht geklärt.6
Neueren Forschungen zufolge kommen aber auch die Jahre 1648/
1649 in Frage.7
Laut der Volkszählung im Jahre 1668 bewohnten Signor Stradivari
(28), Signora Francesca seine Gattin (26)und Giulia Maria deren
Tochter (3 Monate alt) dieses Haus.8 Aufgrund dieses Dokuments
wäre das Geburtsjahr Stradivaris 1640. Durch die Ungenauigkeit der
Angaben des Alters bei Volkszählungen ergeben sich weiters die
möglichen Geburtsjahre 1647, 1646, 1648 und 1649.9
Kolneder, S. 135
Kolneder, S. 135
6 Beare, S. 23
7 Kolneder, S. 135
8 Hill, S. 10
9 Hill, S. 286
4
5
8
2.2. Lehre und Arbeitsverhältnis
Hill nimmt an, dass Stradivaris Karriere bei Nicolo Amati im Jahre
1656 - 58 begann, da das Alter zum Beginn einer Lehre damals bei
12 bis 14 Jahren lag. Dass aus dieser Zeit keine von Stradivari
signierten Instrumente vorliegen, liegt vermutlich an der Tatsache,
dass Amati großen Wert auf Genauigkeit legte und alle aus seinem
Hause kommenden Instrumente als Qualitätssiegel nur seinen
Namen tragen durften.
Erst der Fund einer frühen Violine aus dem Jahre 1666 von Antonio
Stradivari beweist, dass er in der Werkstatt von Amati tätig war. Auf
ihrem Zettel steht: „Alumnus Nicolai Amati, faciebat anno 1666“. Ab
1667 erwähnt Stradivari jedoch nicht mehr Amatis Namen, sondern
hatte seine eigenen Zettel.10
Charles Beare findet hingegen keinerlei Hinweise, dass Stradivari
sich vor seinem 20. Lebensjahr mit dem Geigenbau beschäftigt
hätte und spricht von der Ausübung eines anderen Berufs. Da
Stradivari im Hause des Handwerkers Pescaroli wohnte und die
Werkstätten von Amati und Pescaroli nahe beieinander lagen, liegt
die Vermutung nahe, dass Stradivari dadurch Kontakt zu Amati
knüpfen konnte.11
Bei Kolneder wird von einer Überlieferung gesprochen, welche
besagt, dass Stradivari als Tischlerlehrling gearbeitet haben soll und
nur in seiner Freizeit bei Amati ausgeholfen hat.12
Hill, S. 25- 27
Beare, S.25
12 Kolneder, S. 135
10
11
9
Wiederum fragwürdig ist die genaue Dauer des Arbeitsverhältnisses
bei Amati, da es keinerlei Aufzeichnungen darüber gibt. Laut Hill
könnte man aufgrund der fehlenden Instrumente aus dieser Zeit zu
der Annahme kommen, dass Stradivari möglicherweise bis zum
Jahre 1680 Amati in der Werkstatt half.13
Abbildung 2: Porträt aus wikipedia,
http://de.wikipedia.org/wiki/Antonio_Stradivari
13
Hill, S. 31
10
2.3. Erste Ehe und Wohnsitz
Aus einer Anzeige aus dem Jahr 1667 geht hervor, dass Antonio
Stradivari Francesca Ferabosca heiratete.14 Er zog mit seiner Gattin
in das Haus „Casa del Pescatore“ in Cremona.
Im Jahre 1680 interessierte sich Stradivari für das Haus Nummer 1 auf
dem Piazza Roma. Das Haus befand sich im Besitz der Cremoneser
Familie Dicenardi und der Preis betrug 7000 Lire. Laut Kaufvertrag
hat Antonio Stradivari 2000 Lire bar bezahlt und den Rest auf 4 Jahre
zurückgezahlt. Mittlerweile hatte das Ehepaar 5 Kinder, wovon ein
Sohn schon im Kleinkindalter verstorben ist.15
Stradivari beschreibt das Haus als schmal mit Erdgeschoß und 2
Stöcken, Dachboden und großen Kellerräumen. Im Erdgeschoß
befanden sich der Verkaufsraum, das Wohnzimmer und die Küche.
Am anderen Ende des Hofes gab es einen Abstellraum. Im ersten
Stock gab es 4 Zimmer und im 2. Stock 3 Zimmer. Der Dachboden
unter dem Flachdach war zum Trocknen von Früchten und
Bettwäsche vorgesehen. Antonio Stradivari benützte ihn jedoch zum
Trocknen der lackierten Instrumente.16
Hill, S. 8
Hill, S. 10
16 Hill, S. 10- 13
14
15
11
Abbildung 3: Stradivaris Haus
Piazza S. Domenico, Hill, S. 9
Abbildung 4: Grundriss, Piazza S.
Domenico, Hill, S. 11
Dieses Haus blieb bis 1888 so erhalten, bis die Besitzer des
benachbarten Cafes bauliche Neuerungen vornahmen und einen
Billard Raum im Erdgeschoß des Stradivari Hauses einrichteten. Bei
den Umbauarbeiten wurde eine Truhe mit Stradivaris eingravierten
Namen und dessen Familienwappen und ein kleines Stück Eisenerz
in Form eines Eckzahns gefunden. Laut Hill verwendete es Stradivari
wahrscheinlich zum Polieren. Diese beiden Funde und die Brustwehr
des Brunnens vom Garten sind heute im Städtischen Museum in
Cremona zu finden.17
Am 20. Mai 1698 stirbt Francesca Ferabosca. Sie wurde in der Kirche
San Domenica beigesetzt. Den Dokumenten zufolge war es ein sehr
aufwändiges Begräbnis, was zu dieser Zeit eher unüblich war.
17
Hill, S. 10- 14
12
Dem Begräbnis wohnten 14 Priester und ein Chorjunge, 36
Dominikanische Patres, 16 Franziskaner Patres, 31 Patres aus der
Gemeinde San Angelo, 27 Patres aus San Luca, 21 Patres aus San
Salvatore, 19 Patres aus San Francesco, Waisen, Bettler und
Fackelträger bei.18
2.4. Zweite Ehe und Sterbejahre
Im darauf folgenden Jahr (1699) heiratet Stradivari Antonia
Zambelli. Aus dieser zweiten Ehe gehen 5 Kinder hervor, davon 4
Söhne und eine Tochter. Anscheinend verlief seine zweite Ehe
problemlos und unkompliziert, da er in dieser Zeit sehr intensiv an
seinen Instrumenten arbeitete. Die beiden Söhne Ombono und
Francesco aus erster Ehe wollten in die Fußstapfen des Vaters treten,
standen jedoch immer in seinem Schatten.19 Charles Beare kommt
zu der Annahme, dass die beiden Söhne nur die groben Arbeiten
verrichten durften. Die Feinarbeit und die Vollendung der
Instrumente übernahm Stradivari selbst.20
1727 verlor Stradivari seinen 24 Jahre alten Sohn G. B. Martino. Laut
Hill war das für ihn möglicherweise der Anlass sich um ein
Familiengrab zu kümmern. Er erwarb eine kleine Kapelle in der
Kirche San Domenico. Der Grabstein trägt den Namen der Familie
der vormaligen Besitzer, Familie Villani, aber das Wappen der
Stradivaris.21
Hill, S. 15- 17
Hill, S. 17- 18
20 Beare, S. 28- 29
21 Hill, S. 18- 19
18
19
13
Am 4. Mai 1737 verstarb Antonia Zambelli im Alter von 73 Jahren
und nur wenige Monate später am 18. Dezember 1737 folgte ihr
Antonio Stradivari im Alter von 93 Jahren. Sein Leichnam wurde am
Tag darauf im Familiengrab beigesetzt.22
2.5. Erbe und Nachlass
Der ältere Sohn Francesco (1671- 1743) führte gemeinsam mit
seinem Bruder Ombono (1679- 1742) die Werkstatt weiter. Doch die
beiden Söhne Stradivaris wagten nicht Instrumente, ohne Vermerk
auf den Vater, zu verkaufen. Ein Beispiel dafür sind die Geigenzettel:
„Hombonus Stradivarius/ sub disciplina A. Stradivari 1725“ und
„Revisto e Corretto da me Antonio Stradivari in Cremona 1720“
(nachgesehen und korrigiert von…).23
Die beiden Brüder vererbten alles an Paolo (1708- 1776), den
jüngsten Sohn aus zweiter Ehe. Im Nachlass befanden sich 91
Geigen, welche während der folgenden 30 Jahre allmählich
verkauft wurden. Im Jahre 1755 waren nur noch 10 Geigen übrig
(davon waren 2 von Francesco Stradivari). Count Cozio di Salabue
(1755- 1840), ein Edelmann und Sammler aus der Umgebung von
Turin, erwarb die restlichen Instrumente und außerdem noch
Formen, Schablonen und Werkzeug aus dem Nachlass Stradivaris. In
weiterer Folge vererbte Count Cozio das Erworbene an seinen
Neffen, den Marquis Dalla Valle. Von der Familie des Marquis
wurde der Nachlass an den Geigenbauer Guiseppe Fiorini
weitergegeben und dieser wiederum gab Antonio Stradivaris
22
23
Hill, S. 19- 21
Kolneder, S. 143
14
Nachlass an die Stadt Cremona weiter. Dort sind die Stücke heute
noch im Palazzo Communale zu sehen.24
Weiters ist der Stradivari Nachlass im Ala Ponzone zu finden und in
gebundener Form bei Simone F. Sacconi „Die ‚Geheimnisse’
Stradivaris“.25
2.6. Stradivaris Instrumente heute
Von Antonio Stradivari sind heute noch ungewöhnlich viele
Instrumente erhalten. Der Grund dafür könnte sein, dass sie schon zu
einem frühen Zeitpunkt direkt in den Besitz von Berufsmusikern
kamen, welche die Instrumente zu schätzen wussten.
Geiger wie Alard, Auer, Baillot, Beriot, Böhm, Dancla, David, de Vito,
Dushkin, Flesch, Heifetz, Joachim, Kreisler, Kreutzer, Kubelik, Marsick,
Menuhin, Milstein, Oistrach, Paganini, Rode, Rostal, Sarasate,
Schneiderhan, Sevcik, Spohr, Stern, Suk, Szeryng, Vieuxtemps, Viotti,
Wieniawski, Ysaye,… spielten eine Stradivari.26
Wie viele Instrumente Stradivari gebaut hat und wie viele heute
noch erhalten sind, ist nicht geklärt. Es gibt Vermutungen bzw.
Berechnungen von August Riechers, der von 3000 Instrumenten
spricht. Wiliam Henley gibt 1000 und die Brüder Hill geben 1116
Instrumente an. Im Allgemeinen wird von insgesamt 1200
Instrumenten (600 Violinen, 12 Bratschen, 50 Celli, kein Kontrabass,
Harfe, Gitarre, Pochette,…) gesprochen. Unterschiedliche Ansichten
Beare, S. 31
Sacconi, Titel
26 Kolneder, S. 140
24
25
15
gibt es auch bei der Zahl der registrierten Instrumente. Ernest Doring
gibt 509 Instrumente an, Henley spricht von 400 Violinen und die
Brüder Hill sprechen von 600 Instrumenten und nahmen an, dass
noch weitere 100 existieren.27
2.7. Heute in Cremona
Leider ist das Grab der Familie Stradivari nicht mehr erhalten, da die
Kirche San Domenico 1869 abgerissen wurde und die Gebeine zur
„Entsorgung“ vor die Stadt gebracht wurden.
Abbildung 5: Kirche San Domenico beim Abriss 1869, Hill, S. 22
27
Kolneder, S. 138
16
Der Grabstein ist aber im Städtischen Museum zu finden. Anstelle
der Kirche, im jetzigen Park, steht eine Gedenktafel.28
„HERE WHERE FORMERLY STOOD THE CONVENT AND CHURCH OF
THE DOMINICAN INQUISITORS
THE TOWN COUNCIL HAVE PROVIDED A PLESANT PROSPECT
OF TREES AND FLOWERS
1878“
Das Haus von Antonio Stradivari ist am Piazza Roma in umgebauter
Form zu finden. Die Inschrift an Stradivaris Haus lautet:29
„HERE STOOD THE HOUSE
IN WHICH
ANTONIO STRADIVARI
BROUGHT THE VIOLIN TO ITS HIGHEST PERFECTION
AND LEFT TO CREMONA
AN IMPERISHABLE NAME AS MASTER OF ITS CRAFT“.
2.8. Schaffensperioden
Die frühesten Instrumente, die von Antonio Stradivari erhalten sind,
stammen aus dem Jahre 1666, 1667 und 1669. Davor sind keine
Instrumente bekannt, welche charakteristische Merkmale von
Antonio Stradivari aufweisen. Hart vermerkt jedoch in seinem Buch
„The Violin“, (London, 1887), dass Lancetti erwähnt hätte, dass aus
dem Jahre 1665 und 1666 Instrumente existieren, die den Namen
28
29
Hill, S. 21- 24
Hill, S. 24
17
von Amati tragen, aber seiner Meinung nach von Stradivari
angefertigt wurden.30
Man kann also nur Vermutungen anstellen, wann er tatsächlich
unter seinem eigenen Namen zu arbeiten begonnen hat. Sehr
wahrscheinlich ist das Jahr 1680 als er das Haus am Piazza Roma
erwarb. Da aus dieser Zeit sehr wenige Instrumente erhalten sind,
gehen die Hills davon aus, dass Stradivari Amati sehr lange zur Hand
ging. Nach Amatis Tod soll er die Werkzeuge, die Modelle und
Vorlagen nicht seinem Sohn Hieronymus, sondern Stradivari
vermacht haben.31
Bis 1684 arbeitete Stradivari mit kleineren Modellen als sein Meister
Amati dies tat. Möglicherweise lag es daran, dass die damaligen
Geiger den strahlenden und leichteren Ton bevorzugten. Ab dem
Jahre 1683- 1689 begann Stardivari die Dimensionen eher an das
„grand“ Amati Modell anzugleichen. Da der Einfluss Amatis im
weitesten Sinne in dieser Schaffensperiode nachzuweisen ist, wird sie
als „Amatise“ bezeichnet. In dieser Zeit erlangte er die Perfektion
seines Handwerks.32
Im Jahre 1690 kreierte Antonio Stradivari „The long Strad“. Innerhalb
der nächsten 10 Jahre experimentierte er mit langen Modellen in
denen er über 19 verschiedene Formen entwarf. Beeinflusst wurde
er wahrscheinlich von Magginis Instrumenten, welche einen
strahlenden Klang kombiniert mit einer Fülle von Kraft aufweisen.33
Hill, S. 29- 39
Hill, S. 29- 39
32 Hill, S. 29- 39
33 Hill, S. 40- 45
30
31
18
Nach dieser experimentellen Phase in der Stradivari viel Erfahrung
gesammelt hat, begann ab 1700 die „Goldenen Periode“.
Charakteristisch für diese Periode ist die besondere
Berücksichtigung des Materialaspektes. Die mechanischen und
akustischen Eigenschaften des Holzes führten zu unterschiedlich
ausgearbeiteten Decken- und Bodenstärken.34
In dieser Periode entstehen Violinen wie die „Vieuxtemps“,
„Dolphin“, „Boissier“, „Batta“, „Alard“, „Messie“, „Dancla“,
„Sarasate“, „Titan“, „Tartini“, „Wieniawski“,…
In dieser Zeit schuf Stradivari mehr Instrumente als in irgendeiner
seiner anderen Schaffensperioden. Obwohl man über Stradivaris
Tagesablauf wenig weiß, muss man Wohl durch die Fülle an
Instrumenten zur Annahme kommen, dass er unermüdlich Tag für
Tag daran gearbeitet haben muss.35
Der mittlerweile 77 jährige Geigenbauer erbaut in den Jahren 1725
bis 1727 beeindruckende Violinen von höchster Qualität. Trotz der
abnehmenden handwerklichen Sicherheit arbeitet Stradivari
unermüdlich weiter. Eines der Instrumente trägt sogar die Inschrift
„fatto di anni 83“ (erbaut im Alter von 83 Jahren).36
In der letzten Schaffensperiode (1730- 1737) entstanden sehr
unterschiedliche Instrumente. Hill schreibt, dass Stradivari aufgrund
des hohen Alters seine Arbeit nicht mehr so genau durchführen
konnte wie in den Jahren zuvor. Ein typisches Beispiel eines
Spätwerks ist die „Muntz“ Violine (1736). Hill weist auf eine
Niederheitmann, S. 128- 129
Hill, S. 58- 65
36 Hill, S. 81
34
35
19
Entkräftung und Ungenauigkeit Stradivaris hin, obwohl seine
langjährige Erfahrung unverkennbar ist.37
Weitere Instrumente aus dieser Zeit sind die „Habeneck“, die Violine
von M. Ysaye und die „Kreutzer“ Stradivari. Die „Ungenauigkeit“
dieser Instrumente ist jedoch nur im Vergleich mit nahezu perfekten
Instrumenten aus den vorangegangenen Epochen erkennbar.38
Bei Niederheitmann ist nachzulesen, dass Stradivari nun mehr als
zuvor seine Gehilfen in die Arbeit mit einbezogen hat. Doch die
Instrumente wurden nur von ihm eigenhändig fertig gestellt. Einige
wenige Instrumente tragen die Bezeichnung „sub disciplina“ oder
„sotto la disciplina di Antonio Stradivari“ woraus hervorgeht, dass er
sehr streng war, nur das mit seinem Namen zu bezeichnen, was er
auch tatsächlich gemacht hat.39
Hill, S. 86- 89
Hill, S. 86- 89
39 Niederheitmann, S. 129- 130
37
38
20
3
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B
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ti“
3.1. Fotos
Abbildung 6: Foto Decke,
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Stiftung
21
Abbildung 7: Foto Boden,
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Stiftung
22
Abbildung 8: Foto Seitenansicht,
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp
Stiftung
Abbildung 9: Foto Schnecke,
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp
Stiftung
23
3.2. Geschichte der „Ex Halphen, Ex Benvenuti, 1727“
3.2.1. Bereits vorhandene Fakten40
Die Violine „Ex Halphen, Ex Benvenuti“ wurde im Jahre 1727 von
Antonio Stradivari in Cremona gebaut. Aufgrund einer Notiz von
Alfred Hill ist bekannt, dass die Geige von ca. 1825- 1889 im Besitz
einer sizilianischen Familie war. Der Name ist in der Notiz nicht
vermerkt. 1889 brachte Signore Senderi die Violine nach London zu
W.E. Hill and Sons, welche sie um 600 Pfund erwarben. 1890 kauft
H.C. Silvestre, ein sehr angesehener Geigenhändler und -bauer in
Paris, die Stradivari um 800 Pfund (20 000frs.).
Dieser verkaufte die Violine weiter an Monsieur Halphen für 24 000
frs. wobei erwähnt werden sollte, dass der Geigenhändler 22 000 frs.
erhielt und Marsick, der Lehrer von Monsieur Halphen, 2 000 frs.
Vermittlungsprovision erhielt. Monsieur Halphen starb im 1. Weltkrieg,
die Violine blieb bis 1965 in Familienbesitz.
Im Jahre 1965 erwarb Diane Benvenuti, eine Pariser
Geigenprofessorin, das Instrument um sie an Schüler zu vermieten.
Ihr Schüler Maurice Hasson begann 1973 darauf zu spielen. Vier
Jahre später kaufte er die Violine. Maurice Hasson spielte auf der
Violine bis zum Jahre 2005.
2005 wurde die Ex Benvenuti von der Dkfm. Angelika Prokopp
Privatstiftung, Wien angekauft. Seit dem 20. Juli 2005 befindet sich
die Violine als Leihgabe bei den Wiener Philharmonikern in den
Händen von Prof. Eckhart Seifert.41
40
41
John and Arthur Beare, Brief vom 11. Juli 2005
Information Stiftungsunterlagen
24
3.2.2. Verlauf der Nachforschungen
Die derzeitige Besitzerin der Ex Benvenuti Stradivari ist die Dkfm.
Angelika Prokopp Privatstiftung. Nachdem das dort vorhandene
Dokumentationsmaterial zu diesem Instrument viele Lücken
aufweist, bekam ich die Chance, im Rahmen meiner Diplomarbeit
Recherchen zu den fehlenden Teilen durchzuführen. Da der Verkauf
dieses Instrumentes über John & Arthur Beare erfolgte, bot es sich
an mit Frances Gillham, eine der Direktorinnen, Kontakt
aufzunehmen.
In einer e- mail vom 4. Sept. 07 ersuchte ich Frances Gillham mir die
entsprechenden Kontaktdaten des Vorbesitzers Maurice Hasson zu
nennen. Sie verweigerte jedoch die Herausgabe der Daten mit dem
Hinweis, Hasson wolle mit niemanden über die Angelegenheit
sprechen. Sie sei aber bereit eventuelle Fragen an Hasson
weiterzuleiten und seine allfällige Antwort mir zukommen zu lassen.
Daraufhin entwarf ich einen ausführlichen Fragebogen (siehe
Anhang) den ich Frau Gillham per e- mail zusandte.
Am 6. Dez. 07 erhielt ich von ihr ein Antwort Mail, in dem nur
Bruchstücke von Informationen zu den im Fragebogen angeführten
Punkten enthalten waren. Frau Gillham erklärte mir, dass sie den
gesamten Fragebogen an Hasson nicht weitergeleitet hätte, da er
angeblich keine Details veröffentlicht haben wollte.
In einem e- mail am 20.11.07 versuchte ich mein Glück bei Dietmar
Machhold („Machold Rare Violins“) und formulierte mein Anliegen.
Die Suche führte mich zu ihm, weil Herr Machhold angeblich einen
Teil des Archivs von W.E. Hill and Sons aufgekauft hätte. Doch leider
konnte er mir nicht weiterhelfen.
25
Vorerst gab ich mich damit zufrieden und versuchte über eine
andere, in den Unterlagen der Stiftung angeführte Person, Frau Prof.
Diane Benvenuti etwas in Erfahrung zu bringen.
Im Jänner 2008 fragte ich nochmals bei Frances Gillham nach, ob
über Diane Benvenuti Dokumente in London zu finden wären.
Gleichzeitig erklärte ich meine Bereitschaft nach London zu
kommen um vor Ort zu recherchieren. Aber ich bekam zur Antwort,
dass es in London keine relevanten Dokumente gäbe und ich mich
an das Pariser Konservatorium wenden solle.
Da mir keine Kontaktperson bekannt war, wandte ich mich an das
Außeninstitut der MDW und erfuhr von Frau Ulla Wanner
(Geschäftsführerin der ECMA- European Chamber Music Academy)
die entsprechenden Kontaktdaten von Frau Amudssen Gretchen,
die für Außenbeziehungen und Kommunikation am „Conservatoire
National Supérieur de Paris“ zuständig ist. Am 10. Dez. 07 kam die
Rückmeldung aus Paris, dass Frau Benvenuti nicht am Conservatoire
National Supérieur de Paris unterrichtet hätte und man auch nicht
wüsste, wo sie sonst ihrer Unterrichtstätigkeit nachgegangen sei.
Nun stellte sich für mich die Frage, wo eine Professorin in Paris sonst
noch unterrichten könnte. Da ihr Schüler Maurice Hasson relativ
bekannt und erfolgreich ist, ging ich davon aus, dass es sich um
eine renommiertere Einrichtung handeln muss. Darüber hinaus
verfügte sie ja offensichtlich auch über die entsprechenden
finanziellen Mittel, ein Instrument von so hoher Qualität für einen
Schüler anschaffen zu können. Da ich noch nie in Paris war und
auch nicht mit dem hiesigen Unterrichtssystem vertraut war, fragte
ich bei einer Freundin- Aurore Cany, die am „Conservatoire
26
National Supérieur de Paris“ studiert hat, nach, ob sie mir eventuell
weiterhelfen könnte. Auf meine Fragen ob sie den Namen Diane
Benvenuti schon einmal gehört hätte, oder wisse ob es in Paris eine
ähnliche Einrichtung wie das Conservatoire gebe, schüttelte sie nur
den Kopf. Laut ihrer Aussage findet man alle, die auf diesem Level
Musik studieren am Conservatoire. Es gäbe viele andere kleinere
Institutionen, die aber keine gemeinsame übergeordnete
Organisation haben. Also schwer zu finden sind.
Die Geigenbauerin Christine Eriks (Wien) brachte mich auf die Idee
David Hill zu kontaktieren. Als Mitglied der Hill Familie und Besitzer
der „Private Diaries“ erhoffte ich mir von ihm weiterführende
Informationen zu erhalten. Leider fanden sich in seinem privaten
Archiv keinerlei zweckdienliche Angaben wie z.B.: Adresse von
Diane Benvenuti, Rechnungen oder Dokumente die Ex Benvenuti
betreffend oder Hinweise zur sizilianischen Familie in deren Besitz sich
das Instrument ca. 1825 - 1889 befand. David Hill verwies mich nur
an das Buch „A. Stradivari- His life and work“, welches ich zu dem
Zeitpunkt schon gelesen hatte. Er übermittelte mir nochmals die
Daten die er über die Ex Benvenuti besaß. Diese stimmten exakt mit
denen überein, die ich von der Stiftung erhalten habe.
In den Unterlagen der Stiftung entdeckte ich in einer Notiz von
Alfred Hill, dass er im Jahre 1931 die Witwe von Monsieur Halphen
besuchte und die Geige besichtigte. Ich hoffte, dass in den privaten
Aufzeichnungen der Hills eine Adresse der Halphens zu finden sein
könnte. Daher schrieb ich im 7. Juni erneut ein e - mail an Mr. David
Hill, erhielt jedoch am 10. Juni die Nachricht, dass es keine
Aufzeichnungen bezüglich der Adresse gibt.
27
Zeitgleich versuchte ich mit Monsieur Etienne Vatelot über VatelotRampal, Paris Kontakt aufzunehmen. Im Besitz der Stiftung befindet
sich nämlich ein Echtheitszertifikat von Etienne Vatelot. Ich hoffte,
dass ich von ihm eine Adresse von Diane Benvenuti oder Monsieur
Halphen in Paris erhalten könnte.
Leider erhielt ich auf zwei e- mails (englisch) und auf einem eigens
zu diesem Zweck ins französische übersetzten Brief, keine Antwort.
Anlässlich Prof. Widholms Teilnahme an einem internationalen
Kongress in Paris besuchte er Ende Juni die Geigenwerkstatt
Vatelot- Rampal. Monsieur Rampal bestätigte den Erhalt der emails und Briefe und meinte, dass er mit dem sich mittlerweile im
Ruhestand befindlichen Etienne Vatelot darüber gesprochen hätte.
Dieser könne sich jedoch aufgrund seines Alters und der unzähligen
Gutachten, die er im Laufe seines Lebens erstellt hätte, nicht mehr
an alle Details erinnern.
Ein weiterer Ansatzpunkt war der Vorbesitzer der Ex Benvenuti,
Maurice Hasson. Den Stiftungsunterlagen konnte ich entnehmen,
dass es sich um einen Londoner Geigenprofessor handelte, der sich
oft in Venezuela und Paris aufhielt. Ich durchsuchte das Londoner
Telefonbuch und fand tatsächlich eine Adresse und
Telefonnummer, wobei ich nicht genau wusste ob es sich um den
„Geiger“ Hasson handelt. Da Frances Gillham seine Adresse und
Telefonnummer mir gegenüber unter Verschluss hielt, war ich eher
skeptisch, im öffentlichen Telefonbuch tatsächlich fündig zu
werden.
Die ersten fünf Anrufe waren erfolglos, da sich unter diesem
Anschluss niemand meldete. Ich ließ mich nicht entmutigen und rief
28
diese Nummer immer wieder an. Angeblich soll er noch immer als
Solist aktiv sein und sich des Öfteren länger im Ausland aufhalten.
Am 16. August 08 war es dann soweit. Maurice Hasson war zu
Hause, hob ab und ich konnte völlig problemlos einen Interview
Termin in seiner Wohnung in London für den 29. August um 17.00
vereinbaren.
Die Erkenntnisse des Interviews führten zu weiteren
Nachforschungen. Denn im Gespräch hat sich ergeben, dass nicht
Frau Diane Benvenuti eine Geigenlehrerin war, sondern ihr Gatte
Herr Joseph Benvenuti als Klavier- und Kammermusiklehrer am
Pariser Konservatorium tätig war. Frau Benvenuti stammt der Familie
Rothschild ab und war Zeit ihres Lebens eine Förderin junger
Musiktalente.
Um über Herrn Joseph Benvenuti weitere Informationen zu erhalten,
schrieb ich erneut an Frau Gretchen Amudssen, die Dame im Pariser
Konservatorium, die für die Außenbeziehungen zuständig ist.
Auf die Anfrage bezüglich Herrn Joseph Benvenuti erhielt ich am
11.9.08 weitere Informationen von Frau Sophie Levy aus dem Archiv
des Pariser Konservatoriums. In meiner Antwort ersuchte ich nach
einigen Dankesworten um ein Foto von Herrn Benvenuti, die mir
bald per e- mail zugesandt wurden.
Über Frau Diane Rothschild versuchte ich im Londoner Rothschild
Archiv Informationen zu finden. Da die Dokumente ab 1930 unter
Verschluss gehalten werden wurde ich dort nicht fündig.
29
Durch die Übersetzungen von Briefen, die sich im Besitz der Dkfm.
Angelika Prokopp Privatstiftung befinden, wurde der Stammbaum
der Halphen Familie klar. Eine Unterschrift, die ein Doppelname war
(Abb. 16), gab den Hinweis darauf. Eine Internetrecherche hat in
Folge weitere Informationen gebracht.
Am 13.9.08 erhielt ich per e- mail das korrigierte und erweiterte
Interview von Janet de Hasson. Im Mail enthalten waren auch
Zeitungsausschnitte aus diversen Ländern (siehe Anhang) welche
Frau Hasson mitschickte, da sie dachte, es könnte mir bei meiner
Arbeit behilflich sein.
Durch Internetrecherche nach Herrn Joseph Benvenuti ergab sich
der Kontakt zu Frau Veronica Jochum von Moltke, die bei Herrn
Benvenuti in Paris studiert hat. Da die Pianistin im Oktober 08 in Linz
zu tun hätte, wäre sie bereit in einem Interview über Ihren Lehrer zu
erzählen. Leider war es aus terminlichen Gründen nicht möglich ein
Treffen in Linz zu vereinbaren, der Kontakt blieb aber bestehen und
wir verschoben unser Treffen auf ihren nächsten Aufenthalt in
Deutschland, den 8. oder 9. November 08.
Abbildung 10: Veronica Jochum von Moltke,
www.veronicajochum.com
30
In der Zwischenzeit formulierte ich die Fragen, die ich Frau Veronica
Jochum von Moltke stellen wollte und sandte ihr diese per e- mail
zu.
Am 10. November 08 erhielt ich einen Anruf von Frau Veronica
Jochum von Moltke. Sie meinte, dass es nicht nötig wäre nach
München zu fahren, da sie auf meine Fragen keine detaillierten
Antworten geben könnte. Außerdem hat sie durch ihre rege
Konzerttätigkeit sehr viel zu tun und bräuchte die Zeit zum Üben.
Die Antworten auf meine Fragen notierte ich also während unseres
Telefongesprächs.
Am 22. November erhielt ich einen Anruf von Herrn Mag.
Hammerschmied, der mir Hilfe bezüglich Paris anbot. Sein Sohn
Albert würde demnächst die Stadt besuchen und könnte dort
eventuell einiges für mich erledigen. In einem e - mail listete ich die
mir bekannten Gebäude auf, wo Mitglieder der Halphen Familie
gewohnt haben oder diese Gebäude erbaut haben. (115, Avenue
Henri- Martin XVI und 10- 12 Rue Deux Ponts).
Der wichtigste Punkt war jedoch der Besuch der Rothschild Stiftung
in Paris. Laut des Berichts von Albert Hammerschmied bestätigte der
Generaldirektor, dass Diane Benvenuti eine geborenen Rothschild
sei, verwies ihn für weitere Informationen an Eric de Rothschild, den
Neffen von Diane Benvenuti, der die Rothschild Bank in Paris leitet.
Die Sekretärin Catherine Benner von Eric de Rothschild empfahl
Albert Hammerschmied an Frau Benvenutis Tochter Anka Begley Mühlstein in New York weiter, die sich aber nur wage an die Mutter
erinnern könnte. Frau Begley - Mühlstein leitete Albert
Hammerschmied an ihre Schwester Nathalie Josso in Paris weiter.
31
„Frau Josso hat nach Diane Benvenutis Tod ihre Pariser Wohnung
ausgeräumt und ihre Dokumente zu sich genommen. Sie erinnerte
sich, dass Diane Benvenuti sehr musikbegeistert war. Herr Benvenuti,
der ihr zweiter Ehemann war, war Professor am Pariser
Konservatorium. Sie selbst spielte nicht Geige. Frau Josso hielt es für
möglich, dass das Instrument für Benvenutis Ehemann angeschafft
worden ist. An Details über die Anschaffung bzw. den Verkauf
konnte sie sich nicht erinnern. Allerdings ist Frau Josso bereit nach
Dokumenten zu suchen, die zur Aufklärung beitragen könnten,
sobald sie von ihrem Aufenthalt in Tunesien am 9. November nach
Paris zurückgekommen sein wird.“42
Den weiteren e - mail Kontakt führte Albert Hammerschmied in
französischer Sprache.
Das zweite e - mail vom 10.12. beinhaltete Informationen, die von
Frau Josso und ihrem Gatten Dr. Robert Gastone aus dem Nachlass
und eigenen Nachforschungen hervorgehen.
Frau Josso bestätigt darin, dass der Name der Halphen Familie ihr
ein Begriff sei und es sich um eine jüdische Familie handle, die in die
Rothschild Familie eingeheiratet haben muss.
Weiters schreibt sie:
„Ich vermute, ohne einen Beweis dafür zu haben, dass meine
Mutter diese Violine für ihren 2. Mann, Joseph Benvenuti, ein
Klavierprofessor einer Klavierklasse sowie einer Kammermusikklasse
am Pariser Konservatorium, erworben hat.“43
42
43
Bericht Albert Hammerschmied vom 1. November 08
e - mail vom 10.12.08, Übersetzung Albert Hammerschmied
32
Den Verkauf an Herrn Hasson betreffend besitzt Frau Josso ein
Dokument aus dem Nachlass von Diane Benvenuti, welches sich
bereits im Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung befand
(Abb. 28). Außerdem waren im Anhang noch zwei Photos von Herrn
Hasson (siehe Anhang), 2 Photos von Diane Benvenuti und 3 Photos
von Joseph Benvenuti beim Violinspiel und Klavierspiel im
kammermusikalischen Rahmen in ihrem Haus in Louveciennes.
33
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4.1. Sizilianische Familie
Nach der Notiz von Alfred Hill (Abb. 34) wurde die Geige Signor
Sendere im Jahre 1889 nach London zum Verkauf gebracht. Dieser
bemerkte, dass sich die Stradivari (1727) für circa 80 Jahre in Besitz
einer sizilianischen Familie befunden hat. Er bestätigte, dass sich das
Instrument im Originalzustand befand.
4.2. Halphen
Fernand Gustave Halphen, ein französisch jüdischer Komponist,
wurde am 18. Jänner 1872 in Paris geboren. Er entstammte aus einer
wohlhabenden Familie. Sein Vater war George Halphen, ein
Diamanten Händler, und seine Mutter Henriette Antonia Stern
(gestorben 1905) stammte aus einer Bankiersfamilie.
Abbildung 11: Fernand Halphen,
http://www.musimem.com/halphen.htm
34
Im Alter von 10 Jahren erhielt Fernand Gustave Halphen
Privatunterricht in Komposition bei Gabriel Faure bevor er am Pariser
Konservatorium bei Ernest Guiraud, Paul Dukas, Claude Debussy
und Erik Satie studierte. Nach dem Tod von Guiraud im Jahre 1892
studierte er bei Jules Massenet, der auch Henri Rabaud, Florent
Schmitt, Charles Koechlin und Reynaldo Hahn unterrichtete.
Fernand Gustave Halphen war auch Preisträger des „Grand Prix de
Rome“. Er erhielt den 1. Platz mit seiner Fuge im Jahr 1895 und im
darauf folgenden Jahr den 2. Platz für seine Kantate „Melusine“.
Monsieur Halphen ist bekannt als Komponist. Er schrieb eine Sinfonie
in 4 Sätzen, welche in Paris und Monte Carlo aufgeführt wurde,
weiters eine Suite für Orchester, eine Pantomime „Hagoseida“, ein
Ballett „Le Reveil du faune“ und viele andere Sinfonien. Er
interessierte sich auch sehr für Kammermusik so schrieb er eine
Sonate für Violine und Piano und komponierte Werke für Orgel. Aus
Halphens Feder entstammt auch eine Oper „Le Cor Fleuri“ welche
im „National Theatre Opera Comique“ am 10. Mai 1904 aufgeführt
wurde.
Als Kapitän des 13. Infanterie Regiments fiel er im 1. Weltkrieg am 16.
Mai 1917.44
44
http://en.wikipedia.org/wiki/Fernand_Halphen, 8.9.2008
35
4.2.1. Halphen und die Stradivari
Laut den Aufzeichnungen von Alfred Hill soll Monsieur Halphen ein
begeisterter Geiger gewesen sein.45 Angeblich erhielt er Unterricht
bei Martin Pierre Marsick, der ein belgischer Geiger und Lehrer war.
Martin Pierre Marsick (1847- 1924)
Marsick hat sein Studium in Brüssel mit einer Gold Medaille
abgeschlossen und studierte am Pariser Konservatorium bei Lambert
Massert weiter. Neben seiner regen Konzerttätigkeit mit seinem
Streichquartett, mit Orchestern und vielen Konzertreisen in Europa
und der USA unterrichtete er von 1892- 1900 am Pariser
Konservatorium.46
Kaufabwicklung
Im Jahre 1890 wurde die Stradivari von H.C. Silvestre an Fernand
Gustave Halphen verkauft, wobei M.P. Marsick der Vermittler war.47
Bei Niederheitmann wird in der Zusammenstellung von Stradivaris
Instrumenten die Ex Benvenuti angeführt unter (siehe Anhang):
1727
Herr Halphen, London 48
Aufzeichnungen von Alfred Hill
http://en.wikipedia.org/wiki/Martin_Pierre_Marsick
47 Aufzeichnungen von Alfred Hill
48 Niederheitmann, S.149
45
46
36
Hippolyte Chretien Silvestre
Geboren am 1. 4. 1845 Sommervillers, Meurthe, Frankreich
Gestorben 1913 in Neuilly- Plaisance, Seine-et-Oise, Frankreich49
Abbildung 12: Geigenzettel Silvestre,
Lütgendorff, S. 132
Als Neffe von Pierre und Hippolyte Silvestre arbeitete er in deren
Werkstatt mit und übernahm diese im Jahre 1865. Als würdiger
Nachfolger der beiden Onkel zog er mit einem Violoncello die
Aufmerksamkeit bei der Wiener Weltaustellung1873 auf sich.
Das Instrument, das durch die Fülle und den Adel des Tones wie
durch die Ausführung hervorragte. Ebenso gut waren seine Geigen
und Violen, deren Lack an italienische Vorbilder erinnert.50
1884 verlegte Silvestre sein Geschäft nach Paris und war auch als
Reparateur und Händler sehr bekannt.51
Lütgendorff, Ergänzungsband S. 564
Lütgendorff, S. 132
51 Lütgendorff, S. 132
49
50
37
4.2.2. Halphen Stiftung52
Am 15. Feber 1899 heiratete Halphen Alice Königswarter (1878 1963). Sie war wahrscheinlich auch mit der Rothschild Familie
verwandt. Sie rufte die Halphen Stiftung ins Leben, welche jungen
Kompositionsstudenten im Konservatorium helfen sollte, ihre Werke
zu veröffentlichen und zur Aufführung zu bringen.
Die Stiftung schuf auch einen Sozialwohnbau auf der „Ile St.- Louis“
in Paris. Das Haus auf der „Rue des Deux- Ponts“ beherbergte 50
mietgebundene Apartments in 2 Blöcken. Dort wohnten 112
jüdische Mieter, davon 40 Kinder, welche im September 1942 alle
nach Auschwitz- Birkenau abgeschoben wurden.
Bis ins Jahr 2003 lebten dort Mieter mit geringen Einkommen.
Manche Familien lebten dort über Jahrzehnte in einer der teuersten
Gegenden von Paris. Seit dem Jahre 2004 sind alle Mieter
ausgezogen und es wurde ein sehr luxuriöses Apartment Haus
eingerichtet. Das Mosaik „Fondation Fernand Halphen“ wurde
entfernt.
Heute erinnert eine Gedenktafel an die Deportation der Bewohner
dieses Mietshauses.
Abbildung 13: Gedenktafel, 10-12 Rue Deux Ponts,
Foto: Albert Hammerschmied, Okt. 2008
52
http://en.wikipedia.org/wiki/Fernand_Halphen, 8.9.2008
38
Abbildung 14: Wohnhaus 10- 12 Rue Deux Ponts,
Foto: Albert Hammerschmied, Okt. 2008
4.2.3. „Fernand Halphen als Kind“
Auguste Renoir (1841- 1919)
Der Figurenmaler Auguste Renoir führte von Beginn an Porträts auf
Bestellung aus. So kam er auch in das Haus der Familie Halphen. Die
Eltern Fernands hatten eine einflussreiche Stellung im jüdischen
wohlhabenden Bürgertum von Paris. Fernand Halphen widmete sein
Leben der Musik.
Da seine Eltern anscheinend wenig Wert auf dieses Gemälde
legten, schenkten sie es einer ehemaligen Gouvernante. Über einen
Kunsthändler kam es zu Charles Pacquement, einen Kunstsammler,
der das Gemälde am Ende des ersten Weltkrieges der Witwe von
Fernand Halphen schenkte.53
http://www.musee-orsay.fr/de/kollektionen/kommentiertewerke/gemaelde/commentaire_id/fernand-halphen-als-kind
53
39
Abbildung 15: Fernand Halphen als Kind
http://www.musee-orsay.fr/de/kollektionen/kommentiertewerke/gemaelde/commentaire_id/fernand-halphen-als-kind
4.2.3. Verkauf der Stradivari an Joseph Benvenuti
Fernand Gustave Halphen und Alice Königswarter hatten 2 Kinder.
Die Tochter Henriette wurde am 26. Februar 1911 und der Sohn
George wurde am 9. März 1913 geboren.54
Nach dem Tod von Monsieur Halphen blieb die Violine noch im
Besitz der Familie. Die Mutter Alice vererbte die Stradivari weiter an
ihre Kinder Henriette und George.55 Diese verkauften die Geige im
Jahre 1965 an Herrn Joseph Benvenuti, der ein Bekannter der Mutter
gewesen sein musste, wie aus dem Brief von Georges Halphen an
Joseph Benvenuti vom 19. Juni 1965 hervorgeht. (Abb. 17)56
http://en.wikipedia.org/wiki/Fernand_Halphen, 8.9.2008
Brief vom 15. Juni 1965
56 Brief vom 19. Juni 1965
54
55
40
Zwei Briefe, die sich im Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Stiftung
befinden, bestätigen und dokumentieren den Verkauf der Stradivari
1727. Die Kinder, Henriette und George, des Ehepaar Halphen
verkauften ihr Erbe an Herrn Benvenuti weiter.
•
Bestätigung von Henriette Halphen Schuhmann
Abbildung 16: Bestätigung des Verkaufs von Henriette Halphen Schuhmann
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung
Übersetzung
115, Avenue Henri- Martin. XVI
15. Juni 1965
Der Unterzeichnete bestätigt, dass die Stradivari- Violine aus dem
Jahre 1727, die mein Bruder Georg Halphen und ich von meiner
Mutter Madame Fernand geerbt haben, Eigentum von Monsieur
Benvenuti ist.
Henriette Halphen Schumann
41
•
Brief von George Halphen an Joseph Benvenuti
Abbildung 17:
Brief von Georges Halphen an
Joseph Benvenuti,
in Besitz der Dkfm. Angelika
Prokopp Privatstiftung
Übersetzung57
La Chapelle en serval (Oise)
Tel. 3
19. Juni 1965
Lieber Freund,
Meine Schwester übergab mir ihren Scheck, ich danke Ihnen dafür
aufrichtig.
Ich bin überaus glücklich, dass Sie nunmehr Eigentümer der
Stradivari meines Vaters wurden und ich bin sicher, dass meine
Mutter, die Sie sehr schätzte, sehr zufrieden damit wäre, dass diese
Geige somit von Ihren Schülern verwendet und von einem großen
Musiker wie Ihnen bewahrt wird.
Mit dem Ausdruck meiner Wertschätzung,
Georges Halphen
P.S.: Bitte übermitteln Sie Diane meine herzlichsten Grüße.
57
Beglaubigte Übersetzung: Mag. Andrea Hammerschmied
42
Wohngebäude der Halphen Familie
Die folgenden Adressen wurden den Briefen (Abb. 16 und 17)
entnommen.
•
115, Avenue Henri- Martin XVI
Abbildung 18: 115, Avenue Henri- Martin XVI,
Foto: Albert Hammerschmied, Okt. 2008
Im Zuge eines Parisbesuchs von Albert Hammerschmied suchte er
die Adresse von Frau Henriette Halphen Schumann auf, doch es
gab kein Anzeichen, dass Sie und ihr Gatte oder deren Kinder noch
unter dieser Adresse wohnten.
43
•
La Chapelle en serval (Oise)
Die Nachforschungen diese Adresse betreffend führten mich auf
die Homepage http://www.musimem.com/halphen.htm wo ich ein
Schloss unter dieser Adresse fand, welches für die Halphen Familie
erbaut wurde. Der Architekt Wilhelm Isernhagen plante und erbaute
das Schloss im Jahre 1909. Es befindet sich inmitten des Waldes
Chantilly. Kürzlich wurde das Schloss in Mont Royal umbenannt und
gehört nun zu einer Luxushotelkette.
Weiter Informationen findet man unter:
www.tiara-hotels.com/chantilly/default-fr.html
Abbildung 19: Mont Royal,
http://www.tiara-hotels.com/chantilly/default-fr.html
44
4.3. Benvenuti
4.3.1. Joseph Benvenuti
Abbildung 20: Joseph Benvenuti (links)
beim Violinspiel in Louveciennes,
Nachlass von Diane Benvenuti, zur Verfügung gestellt von Frau Josso
Joseph Benvenuti wurde am 2. Oktober 1898 in Tunis geboren. Er
unterrichtete am Pariser Konservatorium von 1945 - 1967. Er war
Kammermusikprofessor von 1945 - 1952 und wurde dann
Klavierprofessor. Herr Benvenuti starb am 17. August 1967.58
58
Informationen aus dem Archiv des CNSMDP, Sophie Levy
45
Abbildung 21: Kammermusik bei den Benvenutis
(Benvenuti am Klavier)
Nachlass von Diane Benvenuti, zur Verfügung gestellt von Frau Josso
Veronica Jochum von Moltke erhielt im Jahre 1958 Privatunterricht
bei Joseph Benvenuti und bezeichnete ihn als sehr humorvollen
Menschen. Da sie als Privatschülerin bei ihm im Hause und nur für
die Dauer eines Jahres Unterricht erhielt, konnte sie leider nichts
über die Unterrichtstätigkeit am Conservatoire National Supérieur de
Paris sagen.
46
Abbildung 22: Joseph Benvenuti mit seinen Studenten 1967,
Archives du CNSMDP. Droits réservés
Abbildung 23: Joseph Benvenuti mit seinen Studenten 1967,
Archives du CNSMDP. Droits réservés
47
4.3.2. Diane Benvenuti
(12. Dez. 1907- 17. Nov. 1996)
Tochter von Robert Philippe Gustave de Rothschild und Gabrielle
Nelly Regine Beer59
Abbildung 24: Kammermusik im Hause Benvenuti,
Nachlass von Diane Benvenuti, zur Verfügung gestellt von Frau Josso
Die folgenden Informationen stammen von Frau Josso, der Tochter
von Diane Benvenuti aus erster Ehe mit Anathole Mühlstein
(Übersetzung Albert Hammerschmied):
Diane Benvenuti, geborene Rothschild wurde 1917 geboren. (Eltern:
Robert und Nelly de Rothschild). Abgesehen von ihrer schulischen
Ausbildung bis zur Matura, kam sie wahrscheinlich in den Genuss
eines Klavierunterrichts.
59
http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com, 30.11.08, 19.20
48
Diane Benvenuti heiratete Anathole Mühlstein (ca. 1932) mit dem
sie 3 Töchter hatte. Sie ließ sich jedoch von ihm scheiden um im
Jahre 1950 Joseph Benvenuti zu heiraten, der Pianist und Prof. am
Pariser Konservatorium war. Laut den Informationen von Frau Josso
entstammt aus dieser Zeit das rege Interesse am musikalischen
Leben. Diane Benvenuti unterstützte die Schüler ihres Mannes mit
der Leihgabe von äußerst wertvollen Instrumenten. In ihrem Besitz
befanden sich 2 Instrumente von Antonio Stardivari. Zu ihren
Lebzeiten wurde eine Violine an Maurice Hasson verkauft und das
zweite Instrument wurde nach ihrem Tod an den Geiger Kantorow in
Lyon verkauft, der auf der Violine schon längere Zeit gespielt hatte.
Abbildung 25: Diane Benvenuti,
in ihrem Garten in Louveciennes,
Nachlass von Diane Benvenuti, zur Verfügung gestellt von Frau Josso
49
Diane Benvenuti besuchte außerdem regelmäßig Konzerte, spielte
jedoch selbst kein Instrument. Sie verstarb im November des Jahres
1996.
Leider konnte Frau Josso nur wenige Informationen über Frau
Benvenuti angeben, da sie und ihre beiden Schwestern nach der
Scheidung mit der Pflege des Vaters betraut waren und folglich sehr
wenig Kontakt zu ihrer Mutter hatten.
Abbildung 26: Diane Benvenuti und Arthur Rubinstein,
in Israel, Petah Tika
Nachlass von Diane Benvenuti, zur Verfügung gestellt von Frau Josso
50
4.4. Maurice Hasson
Maurice Hasson ist ein Geiger mit internationalen Namen und
bekannt für sein tiefgehendes musikalisches Feingefühl und seiner
scheinbar ganz einfachen virtuosen Technik. Nach seinem ersten
Konzert in London wurde er von „The Times“ als „aristocrat among
the violonists“ bezeichnet.60
Abbildung 27: Maurice Hasson,
Foto: Privatbesitz Hasson
Maurice Hasson wurde im Jahre 1935 in Frankreich geboren, lebte
von 1960 bis 1973 in Venezuela, danach wählte er London als seinen
Lebensmittelpunkt.61 Aufgrund von vielen Konzertreisen war er
jedoch auch in vielen anderen Ländern bekannt. Seine Tourneen
führten ihn nach Nord- und Südamerika, durch ganz Europa, Israel,
Südafrika, Japan, Australien und Neuseeland und Japan.62
Lebenslauf: Maurice Hasson
www.mvdaily.com/articles/2005/06/Hasson.htm
62 Lebenslauf: Maurice Hasson
60
61
51
Das Studium absolvierte Hasson am Pariser Konservatorium wo er mit
einem „First Prize for Violin“, einem „Grand Prix for chamber music“
und mit dem „Prix d´Honneur“, welcher äußerst selten verliehen
wird, abschloss. Er studierte bei Henryk Szeryng, der einen großen
künstlerischen Einfluss auf ihn ausübte. 63
Sein Debüt in den USA gab er mit dem Cleveland Orchestra und
Lorin Maazel im Jahre 1978.
Abbildung 28: Maurice Hassons Debüt in den USA,
mit Lorin Maazel und dem Cleveland Orchestra, 1978
Foto: Privatbesitz Hasson
Maurice Hasson spielte unter den Dirigenten Sir Colin Davis, Sir
Yehudi Menuhin, Eliahu Inbal, Sir Simon Rattle, Sir Neville Marriner,
Kurt Masur, Michel Plasson, Eduardo Mata, Rafael Fruhbeck de
Burgos, Sir Alexander Gibson, Michel Plasson, Sir Andrew Davis,
Sachio Fujioka, Sir Raymond Leppard, Paavo Berglund, Sir Charles
Groves, Gustavo Dudamel, Carlos Riazuelo, Pinchas Steinberg und
Mark Wigglesworth um nur einige zu nennen.
63
Lebenslauf: Maurice Hasson
52
Maurice Hasson wurde von zahlreichen Radio- und Fernsehstationen
zu Produktionen eingeladen. So zum Beispiel von der BBC, um das
200 jährige Jubiläum Paganinis mit einer Live Übertragung seines 1.
Konzerts für Violine und Orchester zu feiern. Bei der "Gala
Stradivarius Concert" in der Barbican Hall, London, übernahm er den
Solopart in Vivaldis Jahreszeiten.64
Für Emi, Pickwick, ASV und Philips spielte er zahlreiche CD´s ein.
Einige dieser Aufnahmen sind mit internationalen Preisen prämiert
worden, z.B.: Paganini Konzert Nr. 1, das Bach Doppelkonzert mit
Henryk Szeryng und der Academy of St. Martin in the Fields mit Sir
Neville Marriner, die „Virtuoso Violin“ mit Ian Brown und Sonaten von
Faure, Franck und Debussy mit Christian Ivaldi.65
Auszeichnungen und Ehrungen
•
Professor und Ehrenmitglied der Royal Academy of Music,
London
•
„Order of Andres Bello“
höchste Auszeichnung für Künstler in Venezuela
•
die „Medaille de Vermeil“ bekam Hasson 1966 von der Stadt
Paris
Die Meisterklassen, die er bei internationalen Festivals hält, sind sehr
gefragt, z.B. beim Festival Pablo Casals in Frankreich.66
Lebenslauf: Maurice Hasson
www.mvdaily.com/articles/2005/06/Hasson.htm
66 http://www.ram.ac.uk/study/selectadepartment/biogs/Maurice+Hasson.htm
64
65
53
Seine Konzerttätigkeit führt ihn noch immer einmal jährlich nach
Venezuela, wo er mit dem „Orquestas Juveniles e Fantiles de
Venezuela“ (Jugend- und Kinderorchester Venezuela,
ausgezeichnet mit dem Internationalen UNESCO Musik Preis) als
Solist auftritt. Der Komponist Gonzalo Castellanos Yumar aus
Venezuela widmete Maurice Hasson das „Concierto para Violin y
Orquesta“ das er mit dem London Symphony Orchestra zur
Uraufführung brachte.67
4.4.1. Interview
Am Freitag, den 29. August 08, war es mir nach vielen Versuchen
möglich, Herrn Maurice Hasson zu interviewen. Der im Vorfeld
entworfenen Fragebogen diente als Grundlage des Gesprächs, das
wir in seiner Londoner Wohnung führten. Wir sprachen 2 Stunden
über die Stradivari Ex Benvenuti, die ihn während seiner 35 jährigen
Karriere begleitete.
Studium und Ausbildung
Maurice Hasson erzählte, dass er den ersten Geigenunterricht im
Alter von 11 Jahren erhielt und zwei Jahre später sein Studium am
Conservatoire de Paris begann. In dieser Zeit (13. - 15. Lebensjahr)
studierte er bei Joseph Benvenuti Kammermusik. Mit 15 schloss er
das Studium in Rekordzeit ab und erhielt den:
•
1. Preis für Violine,
•
den Grand Prix für Kammermusik und
•
den „Prix d´Honneur“, der davor 60 Jahre lang nicht verliehen
wurde.
67
Lebenslauf: Maurice Hasson
54
Sein Pariser Debut gab er 1950 mit dem Mendelssohn Violinkonzert
e-moll im Pleyel Saal unter Dean Dixon und dem Orchestre
Lamoureux.
Venezuela
Nach dem Militärdienst entschloss er sich aufgrund einer Annonce
am Pariser Konservatorium, einen Lehrposten an der Barquisimeto
Musikschule in Venezuela anzunehmen, weil er nicht das Leben
eines Orchestermusikers führen wollte.
In Barquisimeto blieb er nur 6 Monate, denn bald erhielt er das
Angebot einer Professur an der Universität in Merida (Hauptstadt der
Venezuelanischen Anden). Dort unterrichtete Maurice Hasson von
Oktober 1960 bis Juni 1967.
Während dieser Jahre in Venezuela konzertierte er in zahlreichen
Städten im ganzen Land, sogar in kleinen abgelegenen Orten. Mit
seiner intensiven Konzerttätigkeit machte er das Geigenrepertoire in
Venezuela bekannt und trug somit zum heutigen Interesse und der
Liebe zur klassischen Musik bei.
Maurice Hasson liebte das Land und die Menschen so sehr, dass er
die Venezuelanische Staatsbürgerschaft beantragte. Bis heute
besteht noch eine sehr starke Bindung zu diesem Land. Nach wie
vor wird er alljährlich von venezuelanischen Orchestern eingeladen.
Mittlerweile ist er ein großes Vorbild für die neue Musiker- Generation
des Landes.
55
Abbildung 29: Maurice Hasson
Foto: Privatbesitz Hasson
Die Ex Benvenuti als Leihgabe und der spätere Kauf
Nach 10 jähriger Unterrichtstätigkeit in Venezuela kehrte Maurice
Hasson 1970 wieder nach Paris zurück. Dort traf er Diane Benvenuti
(Rothschild), die Witwe seines ehemaligen Lehrers Joseph Benvenuti.
Benvenuti bat seine Frau, Maurice Hasson zu fördern und zu
unterstützen sobald sich eine Gelegenheit ergäbe. (Dies war ihre
eigene Aussage, als sie Herrn Hasson wieder traf.)
So führten Diane Benvenuti und Herr Hasson ein Gespräch über die
Leihgabe einer Violine. Sie stellte ihm 2 Violinen zur Wahl. Das
Instrument sollte auf Lebenszeit für seine Karriere zur Verfügung
gestellt werden. Danach sollte Maurice Hasson eine würdige
NachfolgerIn suchen. Dies war der Wunsch des bereits verstorbenen
Joseph Benvenuti.
Maurice Hasson hatte die Wahl zwischen der „Ex Benvenuti, Ex
Halphen“ Stradivari und der Long Pattern Stradivari von Leopold
Auer. Die Wahl fiel ihm nicht schwer, denn er hatte vom ersten
56
Moment an eine starke emotionale Beziehung zu der „Ex Benvenuti
(„My Expression“). Es war „Liebe auf den ersten Blick“ und er nennt
die Stardivari liebevoll „my violin“.
Im Jahre 1975 wollte Hasson die Violine von Diane Benvenuti
käuflich erwerben, da sie manchmal die Geige für kurze Zeit
anderen jungen Talenten zur Verfügung stellen wollte, die sie um
ihre Unterstützung baten. Durch die rege Konzerttätigkeit von
Hasson und seine starke emotionale Beziehung zum Instrument, war
ein Verleih der Geige jedoch immer ein Problem. Nach einem
klärenden Gespräch im Jahre 1977 mit Frau Benvenuti war sie
einverstanden mit dem Verkauf.
Abbildung 30: Übergabebestätigung der Stradivari 1727
von Diane Benvenuti an Maurice Hasson,
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung
57
Name der Stradivari
Während Maurice Hasson auf dem Instrument spielte wurde die
Stradivari niemals mit dem Namen „Halphen“ bezeichnet. Die
Geige bekam ihren Namen als Zeugnis der Dankbarkeit und im
Andenken an Joseph Benvenuti und Diane de Rothschild Benvenuti
für ihre großzügige Geste. Der Name „Benvenuti“ hat im
Italienischen die äußerst treffende Bedeutung „Willkommen“. Dies
sollte auf Wunsch von Herrn Hasson der über 35 Jahre täglich auf
der Violine gespielt hat und das Publikum in allen Kontinenten mit
seiner Musik und dem Klang ergriffen und bewegt hat, beibehalten
werden.
Abbildung 31: Maurice Hasson,
Foto: Privatbesitz Hasson
Karriere und Repertoire
Mit der Aufnahme des Paganini und Prokofjev Violinkonzerts im
Jahre 1973 wurde der Grundstein seiner Solistenkarriere in Europa
gelegt. Hasson spielte in 35 Jahre über 2000 Konzerte mit dieser
Violine. Sein Repertoire umfasst über 35 Violinkonzerte und unzählige
Sonaten.
58
Nachdem die Violine sein Eigentum war, meinte sein Professor
Henryk Szeryng: „Maurice du spielst immer besser, seit die Geige dir
gehört.“
Klang der Ex Benvenuti
Den Klang der Violine beschreibt Herr Hasson als
außergewöhnlichen. Die G- Saite sei sehr stark ähnlich wie bei einer
Guarneri und die E- Saite klingt für ihn wie ein Koloratursopran.
Hasson (und nach seiner Aussage auch Etienne Vatelot) sind der
Meinung, dass sie selten eine Stradivari mit so einer Klarheit auf der
E- Saite gehört haben. Weitere Begriffe wie klar, nobel und rein
treffen für ihn zur Beschreibung des Klanges zu.
Hasson betont im Interview öfter, dass der Spieler den Ausdruck
gestalten kann. Er erzählt, dass eine Stradivari relativ schwer zu
spielen ist, da der kleinste Fehler hörbar wird und dass der Spieler
selbst den Klang gestalten muss. Der Klang kann somit weich und
stark sein, doch er wird niemals hart. Bei Paganini ist es möglich sehr
brillant zu spielen und bei Debussy kann man den Klang sehr
vielschichtig gestalten. Zu der Wärme des Tons meint Herr Hasson,
dass sie nicht mit einer Guarneri zu vergleichen sei. Wenn der Spieler
es jedoch geschickt anstelle, wäre es möglich, die gewünschte
Wärme der Stradivari zu entlocken.
Er bezeichnet die Ex Benvenuti als sehr kraftvoll im Ton und das
Pianissimo als außergewöhnlich weittragend. Man „höre es immer
bis in die letzte Reihe“. Im kleinen Raum zeige sich die Klangstärke
nicht so deutlich, wohl aber im Konzertsaal.
59
Saiten
Zu meiner Frage, welche Saiten Maurice Hasson auf der Ex
Benvenuti verwendet hätte erzählte er, dass er viele Saiten
ausprobiert habe, doch manche übten zu viel Druck auf das
Instrument aus. Er ist der Meinung, dass Thomastik – Infeld Dominant
Saiten für dieses Instrument die Beste Wahl sind.
Zu Beginn, als er die Stradivari bekam, versuchte Hasson Pirastro
Olive Saiten, doch diese waren nicht sehr verlässlich im Halten der
Stimmung, weil sie vom klimatischen Wechsel zu stark beeinflusst
werden. So blieb er bei der Marke Dominant- Medium für die G, D
und A- Saite und einer Kaplan E Golden Spiral mittlerer Stärke.
Abbildung 32: Lady Di und Maurice Hasson,
Foto: Privatbesitz Hasson
60
Bogen
Maurice Hasson spielte auf der Stradivari mit einem „Dominique
Peccatte“ Bogen, der wie er meint einen sehr warmen, homogenen
Klang erzeugt und den Ton sehr gut weiter trägt.
Reparaturen, Änderungen und Empfindlichkeit
Reparaturen und Änderungen wurden in seiner Zeit keine
durchgeführt, da Maurice Hasson der Meinung ist „The less you
touch a violin the better“.
Weiters nahm er dazu Stellung, dass manche Geiger die Geige
immer verbessern wollen und oft Reparaturen in Auftrag geben,
aber nicht immer das Instrument Schuld habe. “People accuse the
violin; sometimes you should accuse the player.”
Maurice Hasson bezeichnet die Geige als sehr gesund und spricht
von einer relativen Unempfindlichkeit bezüglich Temperatur- und
Luftfeuchtigkeitsunterschiede.
Zubehör
Seinen Kinnhalter und die Schulterstütze wechselte er öfters im Laufe
seiner Karriere aufgrund des Komforts und der physischen
Veränderungen des Körpers.
Beziehung zum Instrument
Auf die Frage ob er die Beziehung zu der Ex Benvenuti Stradivari
beschreiben könnte antwortete Hassons Frau Janet:
„Antonia Stradivari war seine erste Frau und ich seine zweite.“
61
Mein Eindruck
Mein persönlicher Eindruck von Herrn Hasson war ein äußerst
sympathischer. Mit seiner Herzlichkeit empfang er mich in seiner
Wohnung gemeinsam mit seiner Frau zu einem zweistündigen
Gespräch über seine überwältigenden Liebe zur Musik und zu der
„Ex Benvenuti“ Stardivari. Im Laufe des Gesprächs wurde mir klar wie
sehr Herr Hasson von der Musik und dem Klang (s)einer Violine
begeistert war. Seine Augen strahlten während unseres Gesprächs.
Er wirkte sehr ausgeglichen und doch von der Leidenschaft zur
Musik gepackt um jeden dafür zu begeistern.
Abbildung 33: Maurice Hasson
Foto: Privatbesitz Hasson
Ich kam auch in den Genuss eines „Privatkonzerts“. Er führte mir den
Peccatte Bogen vor und spielte aus dem Stegreif den Beginn des
Brahms und des Mendelssohn Konzerts. Ich war beeindruckt von
seiner perfekten Leichtigkeit und seiner Technik ohne sich
eingespielt zu haben.
62
Sein Temperament, seine Leidenschaft und Herzlichkeit waren nach
dem Gespräch und in diesen wenigen Takten unglaublich präsent.
Ein Musiker mit Leib und Seele, der seine Liebe zur Musik, zu den
Menschen und zu seiner Violine „Antonia Stradivari“ in sich trägt und
durch seine Natürlichkeit auf jeden in seinem Umfeld überträgt.
4.4.2. Pressestimmen
Dieses Kapitel war vorerst nicht vorgesehen, da aus dem Interview
nicht hervorging, dass es eine Sammlung von Pressestimmen
vorhanden ist. Diese Sammlung befindet sich vollständig im Anhang.
Besonders hervorheben möchte ich die Stellen, die die „Ex
Benvenuti betreffen.
„Die Welt“, Berlin:
„Die dynamische Spannweite seines (Hassons) Spiels ist erstaunlich
groß, vom verhauchten Pianissimo bis zum kräftigen- satten Fortebeides gibt seine Stradivarius hervorragend tonschön her.“
„The Jerusalem Post“, Jerusalem:
“Performing on a most beautiful Stradivari of 1727,…”
Yohanan Boehm
“Express Wieczorny”, Warschau:
“…delighted the audience by this golden tone and variety of
sound, partly due to his magnificent instrument.”
Janusz Ekiert
63
“Uusi Suomi”, Helsinki:
“In fact his performance on the 1727 Stradivarius continually
brought to mind the magic one attributes to Paganini.”
Heikki Aaltola
“De Telegraaf”, Amsterdam
“…The clear vibrant sound of the violin harmonized beautifully with
his exciting interpretation.”
“Carrefour”, Paris:
“When you listen to Maurice Hasson you have the feeling that the
violin is about to reveal to you all its secrets,…”
Abbildung 34: Maurice Hasson,
Foto: Privatbesitz Hasson
64
4.4.3. Diskographie: Maurice Hasson
Die nachfolgenden Daten entstammen meiner Internetrecherche,
persönliche Recherchen in London und den Angaben von Maurice
Hasson.
Titel
Label
Jahr
Die virtuose Violine
Asv (CODAEX)
15. Juni 1990
Violin Favourites
Gibclassic
1. Mai 1996
Bach
Die Vier Orchestersuiten,
Violinkonzerte
Philips
(Universal)
7. November
1995
Bach
Sämtliche Orchesterwerke
Philips
(Universal)
6. Jänner
1998
Perlen des Barock
Philips
(Universal)
13. Feber
1997
Henryk Szeryng
J.S. Bach
Die Violinkonzerte
Academy of St. Martin in the Fields
Sir Neville Marriner
Philips
(Universal)
3. Mai 1988
Brilliant showpieces of the violin
Maurice Hasson,
Ian Brown
ENIGMA
1977
65
Paganini Violinkonzert No. 1,
Prokofiev Violin Konzert No. 2
Maurice Hasson,
New Philharmonic Orchestra,
Gerard Devos
Classic For
Pleasure
(LP, nicht mehr
erhältlich)
1973
Johannes Brahms
Die Vier Sinfonien, Violinkonzert
Maurice Hasson,
Halle Orchestra
James Loughran
Classic for
Pleasure
2002
BBC Classics, Live Recording
BBC Concert Orchestra, Barry
Woodsworth
Ernest Chausson, Poeme for violin
and Orchestra
Maurice Hasson
1993
Fernsehübertragungen
BBC Scottish TV, Life Broadcast
Tzigane, Maurice Ravel
Maurice Hasson
BBC Scottish Symphony Orchestra,
Lois de Fremaux
Beethoven Violin Konzert
Japan Fernsehübertragung
9. Juni 2002
66
4.5. Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung68
Im Sommer 1999 wurde die Privatstiftung gegründet mit der
Zielsetzung, dass die Kunst und Kultur einerseits und die Wissenschaft
und Forschung andererseits gefördert werden soll. Im Laufe der Zeit
wurde klar, dass das kulturelle Erbe und hier besonders die Musik
einen Schwerpunkt darstellen sollte. Folglich wurden nun Gespräche
mit Künstlern und Kulturmanagern geführt um nachhaltige
Möglichkeiten auszuloten. Es entstand der Wunsch alte
Saiteninstrumente anzukaufen um die Musiker in Wien zu fördern.
Nachdem die Fragen geklärt wurden wer auf dem Instrument
spielen sollte und wo man dieses Instrument kaufen könnte, wurde
ein Wiener Geigensolist beauftragt bei John & Arthur Beare in
London nach zwei geeigneten Instrumenten zu suchen. Zur Wahl
standen die 1727 Stradivari von Herrn Hasson und eine weitere
Stradivari, die lange Zeit von einem führenden Solisten des 20.
Jahrhunderts gespielt worden war. Doch leider war diese in einem
wesentlich schlechteren Zustand und es wurde empfohlen auf den
bekannteren Namen zu verzichten, da die klangliche Qualität der
Ex Benvenuti viel besser war, da Maurice Hasson bis vor kurzem
noch darauf gespielt hätte.
Nun begann sich die Stiftung für die Ex Benvenuti ernsthaft zu
interessieren. Im Juni 2005 brachte Peter Beare, der ein Mitglied von
John & Arthur Beare London ist, die 1727 Stardivari nach Wien um
das Instrument von drei Wiener Geigenbauern untersuchen,
abmessen und inspizieren zu lassen und auf Echtheit, Qualität und
Zustand des Instruments zu prüfen sowie eine ungefähre
68
Bericht einer gemeinnützigen Privatstiftung, Hans Hammerschmied
67
Wertangabe zu machen. Im Anschluss sollte Klangqualität und
Klangfarbe im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins verifiziert
werden. Die klangliche Demonstration von E. Seifert und W.
Hedenborg betörte die Stiftungsvorstandsmitglieder, die Stifterin und
die Musiker selbst. Alle Anwesenden waren in höchstem Maße
entzückt über die Qualität dieses Instruments.
Im Juli 2005 wurde die Ex Benvenuti von der Stiftung tatsächlich
erworben und anlässlich einer Orchesterprobe der Wiener
Philharmoniker unter der Leitung von Maestro Ricardo Muti offiziell
und feierlich dem Orchester übergeben.
4.5.1. Prof. Eckhard Seifert69
Prof. Eckhard Seifert, erster Geiger der Wiener Philharmoniker, wurde
1952 in Weyer/ Oberösterreich geboren. Bereits im Alter von 16
Jahren begann er sein Violinstudium an der Universität Mozarteum in
Salzburg. Nach 2 Jahren wechselte er zu Prof. Franz Samohyl an die
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und erhielt mit 21
Jahren sein Engagement an der Wiener Staatsoper als Primgeiger.
1975 wurde er zum Stimmführer der Primgeigen, 1976 erfolgte die
Aufnahme in den Verein der Wiener Philharmoniker als ordentliches
Mitglied.
69
Lebenslauf von Prof. Eckhard Seifert
68
Abbildung 35: Prof. Eckhard Seifert
Foto: Privatbesitz Seifert
Künstlerisches Renommee erwarb sich Prof. Eckhard Seifert unter
anderem als Primarius des ehemaligen Seifert- Quartetts, als
Konzertmeister der Wiener Streichersolisten sowie seit 1980 Mitglied
des Küchl- Quartetts und seit 1990 des Wiener Ring Ensembles. Prof.
Eckhard Seifert gibt regelmäßig Konzerte als Solist und
Kammermusiker im In- und Ausland.
Eckhard Seifert spielt seit dem 9.1.2004 auf der „Ex Benvenuti“. Die
Violine wurde als Leihgabe der Dkfm. Angelika Prokopp
Privatstiftung den Wiener Philharmoniker zur Verfügung gestellt.70
70
Unterlagen Stiftung
69
4.5.2. Fragebogen (siehe Anhang)
Seifert spielt auf der Stradivari sowohl im Orchester als auch als Solist
und Kammermusiker.
Seiner Meinung nach hebt sich die Violine von anderen
Instrumenten sehr gut ab, bezeichnet die Tragfähigkeit des
Instruments als hervorragend, doch die Violine könne sich nicht
optimal mit anderen Instrumenten mischen.
Auf Temperaturunterschiede reagiert die „Ex Benvenuti“ Stradivari
nicht extrem empfindlich, auf Luftfeuchtigkeit reagiert sie schneller.
Klang
Zur Beschreibung des Klanges verwendet Prof. Eckhard Seifert die
Begriffe: hell, ausdrucksstark, brillant, warm, groß, edel, voluminös,
intensiv, füllig, differenziert, nuancenreich, kernig und fein. Die
Begriffe sandig und hart treffen für ihn nicht ganz zu.
Saiten
Prof. Eckhard Seifert verwendet für G-, D-, und A- Saite die blauen
Thomastik- Infeld Saiten und für die E- Saite die Marke Kaplan (stark).
Er probierte auch Pirastro Synoxa Saiten, doch ist er der Meinung,
dass die Thomastik- Infeld Saiten am Besten zu der Ex Benvenuti
Stradivari passen.
Die angegebenen Saiten verwendet Seifert für alle Besetzungen
(Solo, Orchester und Kammermusik) und Epochen (Barock, Klassik,
Romantik und Moderne).
70
Bogen
Prof. Eckhard Seifert verwendet drei unterschiedliche Bögen. Bei
Solokonzerten spielt er einen „Tourte Bogen“, im Orchester einen
„Nürnberger“ und bei seiner Tätigkeit als Kammermusiker einen
„Peccatte-Bogen“.
Darüber hinaus ist für ihn die Wahl des Bogens abhängig von der
Epoche. Für Barockmusik verwendet Seifert den „Nürnberger“
Bogen, für Werke der Klassik den „Tourte“ Bogen und für
romantische Musik den „Peccatte“ Bogen. Auf die Frage welcher
Bogen seiner Meinung nach am Besten zu der „Ex Benvenuti“ passe,
nannte er den „Tourte“ Bogen.
Reparaturen ließ er nur am Steg vornehmen. Es wurden die Neigung
und der Abstand zum Griffbrett verändert. Diese Arbeiten wurden
von Charles Beare, London oder Christine Eriks, Wien durchgeführt.
Seit 2004 wurden am Instrument keine sonstigen Änderungen
vorgenommen.
Prof. Eckhard Seifert ist als Mitglied der Wiener Philharmoniker ein
äußerst aktiver Musiker. In seiner Orchestertätigkeit bespielt er alle
namhaften Konzertsäle weltweit. Die Literatur, die Städte und
Konzertsäle mit dem entsprechenden Repertoire aufzulisten ist fast
ein Ding der Unmöglichkeit. Besonders hervorzuheben ist die
Tätigkeit im Küchl Quartett und das Spiel von diversen Opernsoli in
der Wiener Staatsoper.
71
Zur „Ex Benvenuti“ Stradivari meint Herr Seifert:
„Ich habe noch nie auf einem so tollen Instrument gespielt. Es lässt
einem jeden Wunsch offen und hat einfach keinen Schwachpunkt.
Wenn etwas nicht so klingt, ist auf jeden Fall der darauf spielende
Musiker schuld.“
72
5
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c
te
h
szirfa
k
Im Jahre 1727 wurde die Violine „Ex Halphen, Ex Benvenuti“ von
Antonio Stradivari gebaut. Dies ist durch folgende Zertifikate und
Quellen bestätigt.
5.1. W. Henry Hill, Arthur F. Hill, Alfred E. Hill, London
Im Jahre 1902 wurde das Buch „Antonio Stradivari- His life and work
(1644- 1737)“ von Wiliam E. Hill and Sons veröffentlicht. Dieses Buch
ist bis heute eine wichtige und oft zitierte Quelle. Es beinhaltet die
Aufarbeitung des Lebens von Antonio Stradivari und einen Katalog
aller von ihm erbauten Instrumente. Auf Seite 81 ist die „Ex Halphen,
Ex Benvenuti“ angeführt.71
Diese Angabe ist auf eine Notiz von Alfred Hill zurückzuführen, der
die Violine im März 1931 in Paris besichtigt und geschätzt hat.
71
Hill, S. 81
73
Abbildung 36: Notiz Alfred Hill
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung
74
5.2. Etienne Vatelot, Paris72
Etienne Vatelot (geb. 192573) ein Pariser Geigenbauer, erlernte
seinen Beruf in der damals bereits etablierten Werkstatt seines Vaters
Marcel Vatelot im Jahre 1942. Er studierte bei Amedee Dieudonne
in Mirecourt, bei Viktor Quenoil und bei Rudier in New York, kehrte
aber bald nach Paris zurück, wo er sich der Restauration von
Instrumenten widmete.
1966 arbeitet Vatelot gemeinsam mit Claude Santelli an einem Film
um die Regierung von der Notwendigkeit einer Geigenbauerschule
in Frankreich zu überzeugen. Große Geiger wie Yehudi Menuhin,
Isaac Stern und David Oistrach unterstützten dieses Projekt indem sie
Interviews für den Film gaben. Das Projekt war erfolgreich und eine
kleine Schule für 5 Studenten wurde eröffnet. Mittlerweile ist die
Schule auf 20 Studierende erweitert worden und die Zahl der
erfolgreichen Absolventen beträgt bereits 150. Eine von Etienne
Vatelot gegründete Stiftung unterstützt Studenten mit Stipendien.
Das Kapital dafür wurde bei Konzerten mit Freunden wie Isaac Stern
und Mstislav Rostropovitch eingespielt.
Auf die zugegebenermaßen plakative Frage, ob Vatelot Stradivaris
oder Guaneris Instrumente bevorzuge antwortete er, dass diese
Frage vergleichbar sei mit der Frage, wer die schönste Frau sei, die
man je gesehen habe. Er meint, dass es sehr viele schöne Frauen
gibt, aber alle unterschiedliche Persönlichkeiten sind.
72
73
Kaden, Strings Magazine
Kolneder, S. 211
75
Etienne Vatelot ist pensionierter Geigenbauer, Sachverständiger
beim Berufungsgericht und bei der französischen Zollbehörde. Im
Rahmen seiner Arbeit erstellte er zahlreiche Echtheitszertifikate so
auch für die „Ex Halphen, Ex Benvenuti“.
Sein Gutachten:
Das Instrument hat einen Boden aus 2 Teilen Ahornholz, mit
deutlicher schmaler und enger, gegen die Ränder zu leicht
ansteigender Flammung. Die Decke besteht aus 2 Teilen Fichtenholz
von mittelweitem und bei der Mittelfuge etwas engerem Wuchs. Die
Zargen aus Ahorn haben eine sehr enge Flammung. Die Schnecke
ist aus leicht geflammtem Ahorn. Der Lack ist von rot- oranger Farbe
auf goldenem Grund. Die Länge beträgt 354 mm.74
„Ich, Etienne Vatelot, Geigenbausachverständiger in Paris,
bestätige, dass die Violine, die Monsieur Maurice Hasson gehört
und die mit einem Zettel von Antonius Stradivarius in Cremona aus
dem Jahr 1727 versehen ist, ein echtes Instrument dieses
Geigenbauers ist. (…) Dieses bemerkenswerte Instrument ist ein
typisches Exemplar der von A. Stradivarius in der genannten Epoche
gefertigten Violinen. Paris, am 6. Jänner 1978“75
Vatelot, Echtheitszertifikat
Beglaubigte Übersetzung, Vatelot, Echtheitszertifikat,
Mag. Andrea Hammerschmied
74
75
76
Abbildung 37: Echtheitszerifikat Vatelot,
französisch,
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp
Privatstiftung
5.3. David R. Hill and Son, London
David R. Hill and Son hat am 7. Juli 2005 folgendes Echtheitszertifikat
ausgestellt:
„Wir bestätigen, dass die Violine im Besitz von Dr. Hans
Hammerschmied in Wien, Österreich, unserer Meinung nach von
Antonio Stradivari im Jahr 1727, wie am Zettel angegeben, gebaut
wurde.
Beschreibung: Der Boden ist aus 2 Teilen mit kleiner horizontaler
Flammung, das Holz der Zargen ist ähnlich und der Kopf weniger
betont. Die Decke ist aus Fichtenholz mit feiner Maserung in der
77
Mitte. Der Lack ist gold- rot- braun. Das Instrument ist ein schönes
und charakteristisches Beispiel von A. Stradivari und in sehr gutem
Zustand. Früher bekannt unter dem Namen „Ex Halphen“ hat sie
eine Länge von 354 mm.“76
5.4. John and Arthur Beare, London
Die Wurzeln dieser Geigenhändler, -bauer und -restaurateure geht
auf das Jahr 1892 zurück. Beare´s besitzt weltweit einen sehr hohen
Stellenwert für Geiger und Sammler. Gutachten werden erstellt,
Reparaturen vorgenommen und Instrumente werden von ihm
geschätzt. Beare´s zeichnet sich durch seine internationale und
durchaus berühmte Kundschaft aus. Musiker wie Jaqueline du Pre,
Heinrich Schiff, Nigel Kennedy, Yehudi Menuhin, Nathan Milstein,
Isaac Stern, Pinchas Zukerman und Joshua Bell sind bzw. waren
Stammkunden.77
Das Echtheitszertifikat von John and Arthur Beare wurde am 8. Juli
2005 ausgestellt.
„Wir bestätigen, dass die Geige, die die Dkfm. Angelika Prokopp
Stiftung, Am Heumarkt 13, Wien, Österreich von uns erworben hat,
unserer Beurteilung nach ein feines altes italienisches Instrument ist,
das von Antonio Stradivari 1727 in Cremona gebaut wurde.“
76
77
Hill, D.R., Echtheitszertifikat
www.beares.com/about_us.html
78
Abbildung 38: Echtheitszertifikat Charles Beare
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung
79
6
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6.1. Laser Interfereometrie
Die Laser Interfereometrie mit
der Stradivari Ex- Benvenuti, Ex
Halphen (1727) wurde am 12.
Juni 08 am Institut für Wiener
Klangstil, Universität für Musik
und darstellende Kunst Wien
unter Anleitung von ao. Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn.
Wilfried Kausel durchgeführt.
Setup
Auf einem speziell luftgefederten Tisch (0,5 t schwer) wird die Violine
am Hals auf einem Stativ fixiert. Ebenfalls auf diesem Tisch befindet
sich die Laser Einheit. Der Laserstrahl wird durch eine Spezialoptik in
einen Objekt- und Referenzstrahl geteilt. Der Objektstrahl wird auf
das Instrument gelenkt, von diesem reflektiert und von der am
optischen Tisch montierten Videokamera erfasst. Gleichzeitig wird
der Referenzstrahl der Optik der Videokamera zugeführt. Über eine
spezielle Messdatenerfassungskarte wird das Signal der
Videokamera in den PC übertragen. Ein Spezialprogramm
errechnet aus den beiden Bildern ein Interferenzmuster, das in
80
Einzelbildern abgespeichert wird. Aus diesen Bildern errechnet ein
weiteres Programm das entsprechende Video.
Das Instrument wird mit einem Brüel&Kjaer Shaker an der Stegkante
mit einem Sinus Sweep von 100 – 1500 Hz zum Schwingen angeregt.
Mit welcher Amplitude (wie stark) der Shakerstift den Steg zum
Schwingen anregt, hängt von der dem Shaker zugeführten
Spannung ab. In der nachfolgenden Aufstellung ist dieser Wert in
mV (Milli Volt) für jedes Video angegeben.
Nachdem die Anregung des Instrumentenkorpus in diesem Fall nicht
von der Saite selbst, sondern vom Steg erfolgt, müssen die Saiten
abgedämpft werden. Wie in der Abbildung ersichtlich, erfolgte dies
mit einem Schaumstoff Teil. Werden die Saiten nicht abgedämpft,
so nehmen sie bei ihren Resonanzfrequenzen Schwingungsenergie
auf und entziehen damit dem Korpus einen signifikanten Anteil der
über den Shaker zugeführten Energie. Das hätte zur Folge, dass zum
Beispiel bei den Frequenzen der leeren Saiten der Korpus weniger
stark schwingen würde als er tatsächlich angeregt wird. Daher ist
der Schaumstoff zur Dämpfung der Saiten notwendig.
81
Technische Daten Laser:78
• Type: 5 Watt Festkörperlaser Coherent Verdi V5
• Dioden gepumpt, frequenzverdoppelt Nd:YVO4
• Wellenlänge 532 nm
• räumlicher Mode: TEM00
• 5 W CW- Ausgangsleistung
• Spektrale Breite: <5 MHz
• Polarisation: 100:1, vertikal
• Strahldurchmesser: 2,25 mm (bei 1/e²), Rauschen < 0.03%eff
• Kohärenzlänge: >150 m
• Anschlussleistung: <1,3 kW an 90 V bis 220 V, <15.5 A, luftgekühlt
• Abmessungen Laserkopf: 464 x 140 x 109 mm³
• Gewicht Laserkopf: 10 kg
• Energieversorgung/Steuerung: 525 x 485 x 196 mm³
• Gewicht Energieversorgung/Steuerung: 31,5 kg
• Laserklasse IV
78
www.iwk.mdw.ac.at
82
6.1.1. Videos
Aus den laserinterfereometrischen Daten wurden Videos erstellt, die
das Schwingungsverhalten von Decke und Boden über den
relevanten Frequenzbereich von 100 - 1500 Hz dokumentieren. Diese
sind auf der beiliegenden CD zu finden.
Boden
Video 1
100- 300 Hz
20 mV
Video 2
200-600 Hz
40 mV
Video 3
500- 1250 Hz
100 mV
Video 4
1200- 1500 Hz
800 mV
Video 5
100- 300
20 mV
Video 6
200-600 Hz
40 mV
Video 7
500- 1500 Hz
100 mV
Video 8
1000- 1500 Hz
400 mV
Video 9
1200- 1500 Hz
800 mV
Decke
83
6.2.2. Die ersten 20 Eigenmoden der Ex Benvenuti
Abbildung 39: Decke 131 Hz, 20 mV
Abbildung 40: Boden 131 Hz, 20 mV
84
Abbildung 41: Decke 146 Hz, 20 mV
Abbildung 42: Boden 146 Hz, 20 mV
85
Abbildung 43: Decke 167, 20 mV
Abbildung 44: Boden 167 Hz, 20 mV
86
Abbildung 45: Decke 217 Hz, 20 mV
Abbildung 46: Boden 217 Hz, 20 mV
87
Abbildung 47: Decke 254 Hz, 20 mV
Abbildung 48: Boden 254 Hz, 20 mV
88
Abbildung 49: Decke 286 Hz, 40 mV
Abbildung 50: Boden 286 Hz, 40 mV
89
Abbildung 51: Decke 396 Hz, 40 mV
Abbildung 52: Boden 396 Hz, 40 mV
90
Abbildung 53: Decke 454 Hz, 40 mV
Abbildung 54: Boden 454 Hz, 40 mV
91
Abbildung 55: Decke 484 Hz, 40 mV
Abbildung 56: Boden 484 Hz, 40 mV
92
Abbildung 57: Decke 520 Hz, 100 mV
Abbildung 58: Boden 520 Hz, 100 mV
93
Abbildung 59: Decke 575 Hz, 100 mV
Abbildung 60: Boden 575 Hz, 100 mV
94
Abbildung 61: Decke 675, 100 mV
Abbildung 62: Boden 675 Hz, 100 mV
95
Abbildung 63: Decke 825 Hz, 100 mV
Abbildung 64: Boden 825 Hz, 100 mV
96
Abbildung 65: Decke 930 Hz, 100 mV
Abbildung 66: Boden 930 Hz, 100 mV
97
Abbildung 67: Decke 1050 Hz, 400 mV
Abbildung 68: Boden 1050 Hz, 800 mV
98
Abbildung 69: Decke 1090 Hz, 400 mV
Abbildung 70: Boden 1090 Hz, 800 mV
99
Abbildung 71: Decke 1150, 400 mV
Abbildung 72: Boden 1150 Hz, 800 mV
100
Abbildung 73: Decke 1200 Hz, 800 mV
Abbildung 74: Boden 1200 Hz, 800 mV
101
Abbildung 75: Decke 1340 Hz, 800 mV
Abbildung 76: Boden 1340 Hz, 800 mV
102
Abbildung 77: Decke 1470 Hz, 800 mV
Abbildung 78: Boden 1470 Hz, 800 mV
103
6.2.3. Vergleich mit Untersuchungen von Martin Schleske
Martin Schleske, in Stuttgart geboren, ist Geigenbauer, Forscher und
Künstler. Nach seiner Ausbildung in der berühmten
Geigenbauschule Mittenwald und dem Physikstudium in München
eröffnete er im Jahre 1996 sein eigenes Meisteratelier und
Akustiklabor in München. Seine Forschungen und Messungen an
altitalienischen Streichinstrumenten sowie seine „Klangkopien“
haben international beträchtliches Aufsehen erregt. Regelmäßig
wird Martin Schleske als Referent auf Kursen und internationalen
Symposien für musikalische Akustik eingeladen und veröffentlicht
seine Forschungsergebnisse in Fachzeitschriften und Büchern. Er ist
ebenfalls regelmäßig Gastvortragender in den USA.79
Die folgende Abbildung zeigt die ersten 25 Eigenmoden der
Stradivari 1712 nach Martin Schleske. Ermittelt wurden sie, indem das
Instrument am Steg mit einem Impulshammer angeregt und an
möglichst vielen Stellen von Decke und Boden mit einem
Beschleunigungsaufnehmer die örtliche Schwingung gemessen
wurde. Mit einem entsprechenden Computerprogramm werden die
einzelnen Messungen phasengetreu miteinander in Beziehung
gesetzt und damit eine optische Darstellung der
Schwingungsmoden erreicht. Man nennt diese Methode
„Modalanalyse“.
Die Resultate sind ähnlich jener der Admittanzmessung und stellen
im Prinzip den akustischen Fingerabdruck des Instrumentes dar. Die
Moden sind abhängig von den Proportionen der vibrierenden
Struktur, der Geometrie und vom Material. Die Modalanalyse zeigt
79
www.schleske.de, 18.1.09
104
wie die Parameter des Materials und des Modells sich zu einem Bild
vereinen.80
Abbildung 79: Die ersten 25 Eigenmoden einer Stradivari 1712,
Martin Schleske, Empirical Tools in Contemporary Violin making:
Part I. Analysis of design, Materials, Varnish and normal modes
CASJ Vol. 4, No. 5 (Series II), May 2002
80
Schleske, Empirical Tools in Violin Making, S. 59
105
Die folgende Tabelle soll die Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten
der Eigenmoden der Stradivari 1712 und der Ex Benvenuti 1727
aufzeigen.
Stradivari 1712 Ex Benvenuti 1727
117 Hz
144 Hz
172 Hz
220 Hz
254 Hz
286 Hz
376 Hz
409 Hz
448 Hz
513 Hz
524 Hz
713 Hz
769 Hz
779 Hz
131 Hz
146 Hz
167 Hz
217 Hz
254 Hz
286 Hz
396 Hz
454 Hz
484 Hz
520 Hz
575 Hz
675 Hz
825 Hz
854 Hz
884 Hz
919 Hz
985 Hz
1060 Hz
1110 Hz
1130 Hz
1190 Hz
1210 Hz
1280 Hz
1320 Hz
930 Hz
1050 Hz
1090 Hz
1150 Hz
1200 Hz
1340 Hz
1470 Hz
106
6.2. Admittanzmessungen
Während eine lasertechnische Untersuchung der Violine (Kapitel
6.1.) mit der Electronic Speckle Interfereometrie (ESPI) zeigt, bei
welchen Frequenzen Decke und Boden ausgeprägte Moden
besitzen und an welcher Stelle sie genau schwingen (das ist
besonders für Geigenbauer interessant), sagt eine solche
Untersuchung nichts darüber aus, wie viel Schallenergie insgesamt
vom Korpus abgestrahlt wird.
Um einen Rückschluss auf die klanglichen Eigenschaften einer
Violine zu bekommen, muss eine andere Untersuchungsmethode
gewählt werden: entweder eine Transferfunktionsmessung oder
einer Admittanzmessung.
Bei der Transferfunktionsmessung wird im schalltoten Raum die
Violine am Steg der Reihe nach mit allen Frequenzen angeregt und
der vom Instrument abgestrahlte Schall gemessen. Ein Nachteil
dieser Messung ergibt sich aus der starken Richtwirkung bei Violinen.
Dadurch ist das Resultat in hohem Maße von der Mikrophonposition
abhängig.
Aus diesem Grund hat sich international die Admittanzmessung als
Standard durchgesetzt. Hier wird die Violine ebenfalls am Steg
angeregt, aber nicht der abgegebene Schall, sondern an der
gegenüberliegenden Seite des Steges die Reaktion des gesamten
Korpus gemessen. Das Resultat ist eine Kurve, die unabhängig vom
Raum in dem gemessen wurde, angibt, wie viel Schall die Violine
bei jeder Frequenz abstrahlt. Vorteil: es ist kein schalltoter Raum und
kein Mikrophon nötig, auch die Richtwirkung des Instrumentes spielt
107
keine Rolle. Nachteil: mit dieser Messung wird die Hohlraumresonanz
nicht in ihrer Gesamtheit berücksichtigt. Daher wurde im Zuge dieser
Untersuchung die Hohlraumresonanz zusätzlich mit BIAS gemessen
(siehe Kapitel 6.3.).
Die Admittanzmessung wurde mit dem am Institut für Wiener
Klangstil entwickelten VIAS-System gemessen. Dabei wird an der
rechten Stegoberkante bei der e-Saite das Instrument mit einem
kurzen Impuls angeregt und gleichzeitig an der Stegoberkante bei
der g-Saite mit einem dort befestigten 0,2 Gramm leichten
Beschleunigungsaufnehmer die Reaktion des Instrumentes
gemessen. Die Saiten werden dazu mit einem Stück Schaumstoff
abgedämpft.
Abbildung 80: Montage des Beschleunigungsaufnehmers
am Steg einer Violine
108
Die nachfolgende Abbildung zeigt die Admittanzkurve der
Stradivari Ex Benvenuti. Deutlich erkennbar sind die für altitalienische
Geigen typischen Hauptresonanzen, die bei der Ex Benvenuti exakt
beim A1 (440 Hz) und beim C2 (525 Hz) liegen. Weitere Maxima
finden sich beim B2, Cis3 und G3.
Ebenfalls gut ausgeprägt und typisch für Violinen von Antonio
Stradivari sind die Resonanzen im Frequenzbereich zwischen 2,5 kHz
– 4 kHz. Dieser Bereich ist für die "Brillanz" des Violinklanges
wesentlich.
Abbildung 81: Admittanzkurve der Ex Benvenuti 1727
Eine (eher unangenehme) Eigenschaft vieler wertvoller
altitalienischer Violinen ist ihre Neigung zu Wolftönen. Ein solcher
Wolfton wird in den meisten Fällen durch eine extrem starke
Deckenresonanz meist im Bereich um 500 Hz verursacht. Die Ex
Benvenuti besitzt zwar ebenfalls eine Deckenresonanz in diesem
Frequenzbereich, allerdings teilt sich die Energie auf 2
Resonanzspitzen (bei 440 Hz und 525 Hz) auf. Dadurch reicht die
Deckenresonanz nicht aus, eine Wolftonsituation zu erzeugen. Die Ex
Benvenuti besitzt keinen Wolfton.
109
Die gelbe Kurve in der nächsten Abbildung zeigt als Beispiel eine
wertvolle Geige von Jakob Stainer mit einem erwiesenermaßen
extrem starken Wolfston bei 500 Hz.
Ein Vergleich zwischen der Ex Benvenuti und einer Jakob Stainer
Violine (Besitz: American National Museum Vermont) zeigt den
deutlichen Unterschied in der Brillanz des Klanges.
Abbildung 82: Vergleich der Admittanzkurven der Stradivari Ex Benvenuti (rot) und
der Jakob Stainer Geige (gelb)
Während die Jakob Stainer im "nasalen" Bereich zwischen 1000 Hz
und 2000 Hz stark abstrahlt, fällt sie in dem für die Brillanz des Klanges
verantwortlichen Bereich gegenüber der Ex Benvenuti gleich um 20
dB ab.
Weil man nun aufgrund der Admittanzkurve weiß, wie viel Schall die
Violine bei welcher Frequenz abgibt, kann man den spezifischen
Klang der Violine simulieren und gleichzeitig auch in Form eines
Klangspektrums oder Spektrogamms optisch darstellen. Die
nachfolgende Abbildung zeigt den Klang der Ex Benvenuti vom
tiefsten Ton der g-Saite bis zum D6 bei 10.000 Hz.
110
Abbildung 83: Virtueller Klang der Stradivari Ex Benvenuti
Auf der waagrechten Achse sind die Töne und auf der senkrechten
Achse für jeden Ton die für die Klangfarbe wichtigen ersten 20
Teiltöne aufgetragen. Die Stärke jedes im Klang enthaltenen
Teiltones ist in Farbe codiert (von weiß bis schwarz). Je heller die
Farbe, desto größer die Amplitude des jeweiligen Teiltones.
Die schwarze Kurve gibt den RMS-Pegel (=Schallpegel = Lautstärke)
für jeden Ton an. Neben den stark "grundtönigen" a1, c2, b2 und g3
zeigt die Schallpegelkurve eine beeindruckend konstante Dichte im
Brillanzbereich zwischen 2000 Hz und 4000 Hz.
Die weiße Kurve ist das "Harmonic Centroid". Diese Kurve gibt für
jeden Ton die Frequenz, bei der dieser Ton seinen Klangschwerpunkt
besitzt, an. Auch diese Kurve ist mit Ausnahme der oben erwähnten
vier Töne sehr konstant.
111
Die nächste Abbildung ermöglicht den Vergleich der Violinen
anhand ihres virtuellen Klanges.
Links: Jakob Stainer, rechts: Ex Benvenuti.
Abbildung 85: Virtueller Klang Jakob Stainer
Geige
Abbildung 84: Virtueller Klang der Ex Benvenuti
Stradivari
6.3. Die Hohlraumresonanz der Ex Benvenuti
Die Hohlraumresonanz eines Streichinstrumentes (nach ihrem
Entdecker auch Helmholtz-Resonanz genannt) hängt von dem
Luftvolumen, das sich im Inneren des Korpus befindet ab. Sie liegt
bei Violinen je nach Größe des Instrumentes meist zwischen 250 Hz
und 300 Hz.
In diesem Frequenzbereich besitzt das vom Geigenkorpus
umschlossene Luftvolumen eine "Eigenresonanz“, beginnt zu
schwingen und strahlt dadurch über die F-Löcher Schall mit dieser
Frequenz ab. Das heißt, dass bei Tönen im Bereich der g-Saite
zusätzlich zu dem vom Korpus erzeugten Schall noch Schall über die
F-Löcher abgestrahlt wird.
Die Hohlraumresonanz beeinflusst daher primär die Klangfarbe von
Tönen die auf der g-Saite gespielt werden.
112
Abbildung 86: Messungen der Hohlraumresonanz
Die Hohlraumresonanz-Messungen wurden an unterschiedlichen
Stellen vorgenommen:
Blau = in der Mitte des rechten F-Loches bei der e-Saite
Rot = am Ende des rechten F-Loches (e-Saite)
Gelb = am Ende des linken F-Loches (g-Saite)
Darüber hinaus kommt bei allen Streichinstrumenten ein weiterer
Effekt zum Tragen:
Bei manchen Frequenzen (das hängt von der Bauart ab) schwingen
Decke und Boden (oder zumindest wesentliche Teile davon)
"gegenphasig". Das heißt, wenn die Decke "einwärts" schwingt (sich
nach unten bewegt), schwingt der Boden gerade ebenfalls
einwärts (bewegt sich nach oben) und umgekehrt. Dadurch wird
113
das Gesamtvolumen der Luft innerhalb des Korpus periodisch
verringert und vergrößert. Beim "Verringern" wird über die F-Löcher
Luft angesaugt, beim "Vergrößern" wird Luft über die F-Löcher an
den Außenraum abgegeben. Man spricht bei diesen Frequenzen
davon, dass das Instrument "atmet". Die F-Löcher wirken bei solchen
Frequenzen daher als zusätzliche Schallquelle.
Bei dem vorliegenden Instrument wurden die Helmholtz-Resonanz
und die vorhin beschriebenen weiteren Hohlraumresonanzen mit
"BIAS" gemessen. Neben der Helmholtz-Resonanz bei 267 Hz (nahe
dem c1) finden sich weitere Luft-Resonanzen bei:
1133 Hz (cis3) und 1212 Hz (eher schwache Zwischenresonanzen)
1944 Hz (b3)
2172 Hz (cis4) schwache Zwischenresonanz
2512 Hz (es4)
2703 Hz (e4)
3084 Hz und 3148 Hz (nahe g4)
3272 Hz und 3381 Hz ( nahe gis4)
3678 Hz (b4)
Die gefundenen Resonanzen sind aus der Abbildung 87 ersichtlich.
Die Kurve stellt den Mittelwert der am F-Loch bei der e-Saite
gemessenen Kurven dar.
114
Abbildung 87: Mittelwert der Kurven,
die am F- Loch bei der e- Saite gemessen wurden
115
7
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m
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e
n
fg
Diese Arbeit vermittelt zunächst Einblicke in das Leben und das
Wirken des bis heute größten Geigenbauers Antonio Stradivari. Der
Hauptteil der Arbeit besteht jedoch in der Dokumentation eines
bestimmten Instruments. Bereits vorhandene Fakten über die Ex
Benvenuti Stradivari werden angeführt und der Verlauf der weiteren
Nachforschungen dokumentiert.
Die Auflistung der Besitzer der Violine vereint das bereits vorhandene
Informationsmaterial mit dem neu erforschten Teil. Es wurden alle
Details in die Arbeit mit eingebracht um eine möglichst lückenlose
Dokumentation des Instruments zu erhalten.
Ein weiteres Kapitel bilden die Echtheitszertifikate der wichtigsten
Geigenhändler. Hier sind Kopien der Dokumente und deren
Übersetzung zu finden, in denen mehrmals die Echtheit der Ex
Benvenuti bestätigt wird.
Im letzten Kapitel werden die akustischen Eigenschaften des
Instruments objektiv mit Hilfe dreier unterschiedlicher
Untersuchungsmethoden dokumentiert:
Der Laser Interfereometrie, der Admittanzmessung und der Messung
der Hohlraumresonanz.
Die Resultate dieser Untersuchungen stellen eine objektive
Dokumentation der besonderen akustischen Eigenschaften dieses
Instrumentes dar. Soweit es die mir zugänglichen Fremddaten
ermöglichten, habe ich zum Vergleich die Daten gegenüber
gestellt.
116
8
.Le
itra
u
v
zc
h
n
s
Beare, Charles
Capolavori di Antonio Stradivari
Cremona, Palazzo Comunale, 26. August - 7. Oktober 1987
Arnoldo Mondadori Editore, 1987
Beare, Charles
Stradivari Violin, 1727,
A brief history, 2005
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung
Beare, John and Arthur
Echtheitszertifikat, Original
8. Juli 2005
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung
Finscher, Ludwig und Blume, Friedrich
Die Musik in Geschichte und Gegenwart
Personenteil Band 15: Schoo- Stran
Bärenreiter Verlag 2006, Kassel
Fuchs, Albert
Taxe der Streichinstrumente
Anleitung zur Einschätzung von Geigen, Violoncelli, Kontrabässen
usw. nach Herkunft und Wert
13. Auflage
Musikverlag Friedrich Hofmeister, Hofheim am Taunus
117
Hill, Alfred
Notiz zur Stradivari „Ex Halphen“ 1727
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung
Hill, David R. and Son
Echtheitszertifikat, Original, 7. Juli 2005
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung
Hill, W. Henry, Arthur F., Alfred E.;
Antonio Stradivari, His life and work (1644- 1737)
Dover Publications, Inc. New York, 1963
Kaden, Patricia
Artikel aus dem Strings Magazine
http://www.stringsmagazine.com/issues/strings90/newsprof.shtml
31.8. 08, 19.30
Kolneder, Walter
Das Buch der Violine
Atlantis Musikbuch- Verlag, 1933
Zürich und Mainz
Lütgendorff, Willibald Leo Freiherr von
Die Geigen- und Lautenmacher
Vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Frankfurt am Main
Verlag von Heinrich Keller, 1913
118
Lütgendorff, Willibald Leo Freiherr von, Ergänzungsband
von Thomas Drescher
Die Geigen- und Lautenmacher
Vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Verlegt bei Hans Schneider Tutzing, 1990
Niederheitmann, Friedrich
Cremona, Eine Charakteristik der italienischen Instrumente und ihrer
Instrumente
Leipzig, Verlag von Carl Merseburger, 1922
Sacconi, Simone F.
Die „Geheimnisse“ Stradivaris
Verlag Erwin Bochinsky, 1977
Schleske, Martin
Empirical Tools in Contemporary Violin Making
Catgut Acoustical Society Journal
Vol. 4, No. 5, (Series II), May 2002
Schleske, Martin
www.schleske.de
Stand: 10. 1. 09, 17.00
Sound Post
http://www.thesoundpost.com/EN/fineInst/3-fineViolin50k.cfm
Stand: 30. 7. 08, 15.00
119
Vatelot, Etienne
Echtheitszerifikat der Violine von Maurice Hasson,
Stradivari aus dem Jahr 1727
in Besitz der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung
Beglaubigte Übersetzung aus dem Französischen:
Mag. Andrea Hammerschmied
120
9
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geboren am 3. November 1980, in Eisenstadt, Burgenland
Ausbildung
11. Juni 1999
Matura, mit gutem Erfolg
ORG der Schwestern vom göttlichen Erlöser,
Theresianum Eisenstadt
1999- 2001
Studium der Musikwissenschaft
Universität Wien
2001- 2005
Studium Instrumentalpädagogik der Violine,
Schwerpunkt: Musikalische Früherziehung
Joseph Haydn Konservatorium
bei Mag. Veronica Kröner
20. Jänner 2005
Lehrbefähigungsprüfung für Violine
Mit ausgezeichnetem Erfolg
seit 2006
Magisterstudium Instrumentalpädagogik, Violine
Universität für Musik und darstellende Kunst
Wien,
bei Univ. Prof Jacqueline Roscheck- Morard
121
Tätigkeiten
seit 1995
Mitglied im Haydnorchester Eisenstadt
seit 2002
Unterrichtstätigkeit als Violinpädagogin
Musikschule Katzelsdorf (NÖ)
seit 2004
Tätigkeit in verschiedenen Orchestern:
Wiener Jeunesse Orchester, Innviertler
Sinfonieorchester, Orchester des Musikfestival
Steyr, Amici Musici;
seit 2003
Konzertmeisterin im
Haydnorchester Eisenstadt
seit 2004
Unterrichtstätigkeit, Musikalische Früherziehung
Zentralmusikschule Neusiedl am See
seit 2005
Mitglied des „Dionysos“ Quartett:
Auftritte im In- und Ausland, Schloss Esterhazy
(Eisenstadt), Zusammenarbeit mit Garish, Chris
And The Other Girls und Wolfgang Wograndl;
2008- 2009
Solistische Tätigkeit im In- und Ausland
122
1
0
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a
h
n
g
• Stammbaum Stradivari
Lütgendorff S. 842
123
•
Zusammenstellung Stradivari Instrumente
von Niederheitmann 1922, S. 149
124
• Fotos Maurice Hasson
Nachlass von Diane Benvenuti, zur Verfügung gestellt von Frau Josso
125
•
Fragebogen (deutsch)
Fragen zur Stradivari "Ex Benvenuti", "Ex Halphen"
Mein Name ist Johanna Ensbacher und ich bin Studentin (Violine)
an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Ich arbeite
an der Diplomarbeit
"A. Stradivari, Ex Benvenuti. Eine Dokumentation der Geschichte und
der akustischen Eigenschaften des Instruments".
Ziel der Arbeit ist es, das Leben der Violine möglichst genau zu
dokumentieren und für die Nachwelt zugänglich zu machen. Daher
bitte ich sie um Ihre Mithilfe. Um es für Sie einfacher zu machen,
habe ich versucht einen umfassenden Fragebogen zu erstellen.
Fragen, die für Sie nicht zutreffen, lassen Sie einfach unbeantwortet.
Andererseits bin ich für jeden Hinweis oder jede Episode aus dem
Leben des Instruments. Vielen Dank im Voraus für Ihre Mühe!
1. In welchen Zeitraum haben Sie auf der Ex- Benvenuti gespielt?
von
bis
2. Ist die Violine ihr Eigentum?
Ja
Nein
2.1. Wer hat Ihnen die Violine zur
Verfügung gestellt?
126
3. Verwendung und Eigenschaften der Ex Benvenuti
3.1. In welchen Besetzungen spielen Sie auf der Violine?
Solo
Ja
Nein
Orchester
Ja
Nein
Kammermusik
Ja
Nein
3.2. Klangliche und spieltechnische Eigenschaften der Ex Benvenuti
(Bitte kreuzen Sie die zutreffende Zahl an.)
hebt sich gegenüber anderen
Instrumenten gut ab
mischt sich gut in der Gruppe
Saitenabstand zum Griffbrett
Stegkrümmung
1
2
5
optimal
gut
3
1
2
5
optimal
gut
3
1
2
5
zu hoch
niedrig
3
1
2
5
optimal
gut
3
4
weniger
4
weniger
4
zu
4
weniger
127
Tragfähigkeit
Neigt die Violine zum
Pfeifen?
1
2
5
optimal
gut
3
4
weniger
Nein
Ja
Unter welchen
Umständen?
Neigt die Violine zu
Wolftönen?
Ja
Nein
Welche Saite?
Welche Töne?
3.3. Wie würden Sie den Klang der Ex Benvenuti beschreiben?
(1= trifft zu, 5= trifft nicht zu)
Bitte kreuzen Sie die zutreffende Zahl an.
hell
1
2
3
4
5
dunkel
1
2
3
4
5
ausdrucksstark
1
2
3
4
5
direkt
1
2
3
4
5
schrill
1
2
3
4
5
weich
1
2
3
4
5
hart
1
2
3
4
5
128
universell
1
2
3
4
5
fokussiert
1
2
3
4
5
klar
1
2
3
4
5
undeutlich
1
2
3
4
5
brillant
1
2
3
4
5
warm
1
2
3
4
5
komplex
1
2
3
4
5
groß
1
2
3
4
5
klein
1
2
3
4
5
edel
1
2
3
4
5
voluminös
1
2
3
4
5
intensiv
1
2
3
4
5
füllig
1
2
3
4
5
fein
1
2
3
4
5
differenziert
1
2
3
4
5
nuancenreich
1
2
3
4
5
eng
1
2
3
4
5
kernig
1
2
3
4
5
sandig
1
2
3
4
5
schneidend
1
2
3
4
5
andere Begriffe:
129
4. Saiten
4.1. Spielen Sie auf einem einheitlichen Saitensatz?
Ja
Welchen Saitensatz verwenden Sie?
Nein
4.2. Spielen Sie auf einem gemischten Saitensatz?
Ja
Welche Saiten verwenden Sie?
E:
Nein
A:
D:
G:
4.3. Verwenden Sie immer die oben angeführten Saiten?
Ja
Nein
4.3.1. Probieren Sie unterschiedliche
Saiten aus?
Ja
Nein
Welche Saiten haben Sie schon probiert?
130
4.3.2. Wechseln Sie die Saiten je nach Art
der Besetzung?
Ja
Nein
Welche Saiten verwenden Sie,
beim Solospiel:
im Orchester:
in der Kammermusik
4.3.2. Verwenden Sie unterschiedliche
Saiten bei verschiedenen Epochen?
Ja
Nein
Welche Saiten verwenden Sie
bei Barockmusik:
bei klassischer Musik:
bei romantischer Musik:
bei moderner Musik:
131
4.4. Welche Saiten passen Ihrer Meinung nach am Besten zu der Ex
Benvenuti?
5. Bogen
5.1. Welchen Bogen benutzen Sie?
5.2. Benutzen Sie immer den gleichen Bogen in Kombination mit der
Ex Benvenuti?
Ja
Nein
4.3.1. Probieren Sie unterschiedliche
Bögen aus?
Ja
Nein
Welche Bögen haben Sie schon probiert?
4.3.2. Wechseln Sie den Bogen je nach
Art der Besetzung?
Ja
Nein
Welche Bögen verwenden Sie,
beim Solospiel:
132
im Orchester:
in der Kammermusik
4.3.2. Verwenden Sie unterschiedliche
Bögen bei verschiedenen Epochen?
Ja
Nein
Welche Bögen verwenden Sie
bei Barockmusik:
bei klassischer Musik:
bei romantischer Musik:
bei moderner Musik:
133
5.3. Welcher Bogen passt Ihrer Meinung am Besten zur Ex Benvenuti?
6. Zubehör
6.1. Verwenden Sie eine Schulterstütze?
Ja
Nein
Welche Schulterstütze
verwenden Sie?
Was verwenden Sie stattdessen?
(z.B. Polster, Leder, Taschentuch,
gar nichts,…)
6.2. Verwenden Sie einen Kinnhalter?
Ja
Welches Modell?
Nein
134
6.3. Welchen Saitenhalter verwenden Sie?
(Modell, Holz od. Kunststoff, eingebaute Feinstimmer,…)
7. Reparaturen und Umbau
7.1. Wurde der Steg verändert?
Ja
Was wurde am Steg verändert?
Nein
7.2. Wurden Änderungen am Stimmstock vorgenommen?
Ja
Aus welchen Grund?
Nein
135
7.3. Wurden andere Reparaturen oder Umbauten vorgenommen?
Ja
Welche?
Nein
8. Literatur/ Konzerte/ CD Aufnahmen
8.1. Welche Literatur haben Sie auf der Ex Benvenuti gespielt?
8.2. In welchen Ländern/ Städten und Konzertsälen haben Sie auf
der Ex Benvenuti gespielt?
8.3. Welche CD Aufnahmen haben sie mit der Ex Benvenuti
gespielt?
136
9. Ist die Ex Benvenuti Ihrer Meinung nach eine empfindliche
Violine?
(1= sehr empfindlich, 5= unempfindlich)
Luftfeuchtigkeit 1
2
3
4
5
Temperatur
2
3
4
5
1
10. Zu welchem Geigenbauer bringen Sie das Instrument bei
eventuell anfallenden Reparaturen?
11. Kennen Sie besondere Episoden aus dem Leben des Instruments
oder hatten Sie selbst außergewöhnliche Erlebnisse?
Wenn ja, beschreiben Sie diese kurz
.
12. Könnten Sie Ihre persönliche Beziehung zum Instrument in Worte
fassen?
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
137
•
Fragebogen Englisch
Q
e
u
stio
n
a
r
x
"E
e
B
n
v
ti
u
1. In which period of time did you play on the Ex Benvenuti?
2.
Yes
Was the violin your property?
No
Did you have a second violin to play with in this period of time?
Yes
What was your second violin?
3.
No
Usage, sound characteristics, acoustic properties
3.1. Did you use the violin for:
soloist playing
Yes
No
playing in an
orchestra
chamber music
Yes
No
Yes
No
3.2. Characteristics in playing and particular sound characteristics
Please mark with a cross!
silhouetted against other instruments
Ability to blend in an ensemble
1
2
3
5
optimal
suboptimal
1
2
3
5
optimal
suboptimal
4
4
138
distance between strings and finger
board
1
2
3
5
to high
low
1
2
3
5
optimal
suboptimal
1
2
3
5 optimal
suboptimal
bending of the bridge
range
Does the violin tend
to wheeze?
4
to
4
4
No
Yes
In which situations?
Does the violin tend
to wolf note?
No
Yes
On which string?
Which note?
3.3. Which terms would you use for describing the special sound of
the Ex Benvenuti?
Please mark with a cross!
(1= applies, 5= does not apply)
Bright
Dark
1
5
1
5
2
3
4
2
3
4
139
Expressive
direct
Flashy
Soft
Hard
Clear
Cloudy
brilliant
warm
Complex
Grand
Thin
Noble
voluminous
nasal
centered
powerful
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
1
5
2
3
4
2
3
4
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4
2
3
4
Other terms:
140
4. Strings
4.1. Did you use all 4 strings from one company and brand?
Yes
Which strings did you use?
No
4.2. Did you use different strings from different companies and
brand?
Yes
No
Which strings did you use?
4.3. Did you always use the strings which you mentioned above?
Yes
No
4.3.1. Did you try different strings?
Yes
No
Which strings did you try?
4.3.2. Did you change the strings
depending on playing Solo/ in an
orchestra or chamber music?
Yes
Which strings did you use for:
No
141
soloist playing:
the orchestra:
chamber music
4.3.3. Did you change the strings
depending on which kind of the music
you played?
Yes
No
Which strings did you use playing
baroque music:
classical music:
romantic music:
contemporary music:
142
4.4. Which strings fit best for the Ex Benvenuti?
5. Bow
5.1. Which bow did you use?
5.2. Did you always use the same bow?
Yes
No
5.2.1. Did you try out different bows?
Yes
No
Which bows did you try?
5.2.2. Did you change the bow
143
depending on playing as a soloist/ in an
orchestra or playing chamber music?
Yes
No
Which bows did you use for,
soloist playing:
playing in the orchestra:
playing chamber music:
5.2.3. Did you change the bow
depending on the era of the music?
Yes
No
Which bows did you use for
baroque music:
classical music:
romantic music:
contemporary music:
144
5.3. Which bow fits best for the Ex Benvenuti?
6. Accessory
6.1. Did you use a shoulder support?
Yes
No
Which shoulder support did you
use?
What did you use instead of the
shoulder support?
6.2. Did you use a chin rest?
Yes
Which type?
No
center fitting
left
145
6.3. Which tailpiece did you use?
(Type, wood/ plastic, fine tuners,)
7. Repairs
7.1. Were there any modifications on the bridge at the time you
played on the violin?
Yes
What modifications on the bridge
were done?
No
7.2. Were there any modifications on the sound post?
Yes
Why?
No
7.3. Were there any other repairs?
Yes
Which?
No
146
8. Literature/ Concerts/ CDs
8.1. Which pieces of music did you play with the Ex Benvenuti?
8.2. In which countries/ cities or towns and concert halls did you
play with the Ex Benvenuti?
8.3. Which recordings did you play with the Ex Benvenuti?
8.4. Did you keep any programs from concerts?
147
8.5. With whom did you play together chamber music?
8.6. Can you name some of your students?
9. Is the Ex Benvenuti in your opinion a very sensitive violin to air
humidity and temperature?
(1= very sensitive, 5= not sensitive)
air humidity
1
2
3
4
5
temperature
1
2
3
4
5
10. Who was your violin maker during the time you played with the
Ex Benvenuti?
148
11. Have you heard about any special episodes of the Ex Benvenuti
or did you have extraordinary experiences yourself?
If so, please describe it.
12. Diane Benvenuti – is she still alive?
12.1. In which period of time did Diane Benvenuti gave lessons to
you?
Where did she teach? (Private, in a school, organization?)
12.2. Which sort of teacher was she? Very demanding and stringent
or more kind- and soft-hearted? Relationship?
12.3. Do you still have contact with her?
149
12.4. Do you think she would agree to give an interview? How could
I get in contact with her? Dou you know her address?
12.5. Dou you have a picture of her?
12.6. Dou you know her birthday (and date of death)?
12.7. Do you know any details of her life?
12.8. You got the Stradivari from her. Is it right? I have the
information, that she first lent it to you and after 4 years you bought
it from her. Can you tell the story?
150
13. Halphen
13.1. Do you have any information about the former player Mr.
Halphen?
13.2. Was he a professional violin player or did he play just for fun?
13.3. Did Diane Benvenuti tell you anything about the Halphen
family? Did she buy the violin private or was a luthier involved?
13.4. Is anybody of the family in Paris to whom I could talk?
14. Do you have any idea who could know more about the violin
beside Charles Beare and David Hill; Etienne Vatelot cannot
remember.
151
15. Maurice Hasson
15.1. Do you have a photo of you with the instrument, and if so, may
I have a copy of it?
If not:
May I take a photo of you? I would like to insert pictures of people
who played with the Stardivari.
15.2. I would like to insert your Curriculum Vitae in my work. Do you
have one?
15.3. This is the one of the last and most difficult questions. And I
must say that you don’t have to answer, although the answer is very
interesting for my work. But please do not misunderstand!
Why did you sell the violin?
16. Could you describe your personal relationship to the Ex
Benvenuti?
Thanks a lot for your help!
152
• Pressestimmen
Privatbesitz: Maurice Hasson
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
163
E
rk
lä
u
g
n
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Diplomarbeit
selbständig verfasst und Literatur, Hilfsmittel sowie Quellen nach
bestem Wissen und Gewissen vollständig angegeben habe.
_____________________________________
Johanna Ensbacher
164