großes Land, große Potentiale - AHK Kanada

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großes Land, große Potentiale - AHK Kanada
Kanada – großes Land,
große Potentiale
07/10
Spezialausgabe: Befragung deutscher Unternehmen zu den
Standortqualitäten Kanadas
Erfahrungsberichte:
Deutsche Firmen in Kanada
Branchenschwerpunkte:
Erfolgversprechende
Industrien in Kanada
Kostenlose Onlineversion (PDF) unter: kanada.ahk.de/umfrage
Juli 2010
Kanada | 1
©Deutsch-Kanadische IndustrieundAHK
Handelskammer
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Profiten interessiert?
Es gibt viele gute Gründe, in New Brunswick zu investieren, vor allem die
niedrigen Körperschaftsteuern. Wussten Sie, dass New Brunswick auf dem
besten Weg ist, die niedrigsten Steuerraten in Kanada zu haben – im Jahr
2012 ist es soweit. Mit anderen Worten, von den Profiten bleibt bedeutend
mehr für Sie übrig. Aber das ist noch lange nicht alles.
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dies gilt nicht nur für Strom, sondern auch für
Arbeitskräfte.
Innovationen werden durch provinzweite Breitbandund IP-Technologien erheblich erleichtert.
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2 | Juli 2010 AHK Kanada
AHK Kanada | GTAI | Grußwort
Grußwort
Kanada ist für die meisten deutschen Unternehmen immer noch ein unbeschriebenes Blatt. Als touristisches Ziel oder Auswanderungsland steht Kanada bei Deutschen hoch im Kurs; als Absatzmarkt
oder Unternehmensstandort ist Kanada immer noch relativ unbekannt. Dabei hat die neuntgrößte Volkswirtschaft der Welt deutschen Unternehmen eine Menge zu bieten:
n Konsumenten und Kunden sind leicht erreichbar, da Kanada im Grunde nur über vier Ballungszentren verfügt, in denen ca. 80 Prozent der Bevölkerung leben: Montreal, Toronto, Calgary / Edmonton und Vancouver
n Die Gewinnmargen deutscher Unternehmen liegen in der Regel 20 bis 30 Prozent über den vergleich-
baren in den USA
n Exzellenter und problemloser Zugang zum US-Markt (circa 50 Prozent der US-Bevölkerung lebt im Radius von zehn Stunden Autofahrt von Toronto entfernt)
n Kanadier haben ein stark ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein, das gerade deutschen Lieferanten mit ihren qualitativ hochwertigen Produkten entgegenkommt
n Der Ausbildungsgrad der Bevölkerung zählt zu den besten weltweit
n Es gibt erfreulich wenig Bürokratie und minimalen Zeit- und Kostenaufwand bei Firmengründungen in Kanada
Unsere Publikation hat untersucht, welche Erfahrungen deutsche Unternehmer beim Marktaufbau in
Kanada gemacht haben, wie sie den kanadischen Markt bewerten und wie sie ihre Zukunftsaussichten
sehen. Mit unserer Publikation, die von Unternehmen für Unternehmen ist, möchten wir mehr deutsche
Firmen für Kanada interessieren und begeistern. Wir hoffen, dass uns dies mit der vorliegenden Broschüre
gelungen ist.
Thomas Beck
Geschäftsführer
Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer (AHK Kanada)
Liebe Leserinnen und Leser,
Kanada hat die globale Wirtschaftskrise besser als der große Nachbar im Süden und viele europäische
Staaten überstanden. Das Land dürfte nun laut dem Internationalen Währungsfonds 2010 und 2011
jeweils ein Wirtschaftswachstum von knapp über 3 Prozent erzielen. Eine stabile und vorsichtige Fiskalund Geldpolitik sowie die immensen Rohstoffreserven stützen den Aufwärtstrend.
Dieses Wachstumspotential und das 100-jährige Bestehen der offiziellen Wirtschaftsbeziehungen
zwischen Kanada und Deutschland waren für Germany Trade & Invest und die Deutsch-Kanadische
Industrie- und Handelskammer in Toronto Anlass, einen Blick auf das Engagement deutscher Unternehmen
in Kanada und Geschäftschancen in Wachstumsmärkten zu werfen. Aus den Handelszahlen zwischen den
beiden Ländern spiegelt sich die Wertschätzung des Gütesiegels “Made in Germany“ wider.
Mit Lieferungen im Wert von rund 5,2 Mrd. Euro und einem Bestand der Direktinvestitionen von etwa 8,8
Mrd. Euro war Deutschland 2009 der fünft- beziehungsweise siebtgrößte Wirtschaftspartner Kanadas.
Weiteren Auftrieb dürften die Wirtschaftsbeziehungen durch das in Verhandlung stehende Freihandelsabkommen zwischen Kanada und der EU erhalten.
Die vorliegende Broschüre soll Ihnen wertvolle Tipps für einen erfolgreichen Markteinstieg auf Basis von
Interviews mit in Kanada vertretenen deutschen Unternehmen an die Hand geben. Weitere Berichte
zu Konjunktur- und Branchenentwicklungen in Kanada finden Sie in dem Außenwirtschaftsportal von
Germany Trade & Invest unter www.gtai.de.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren Geschäftsvorhaben in Kanada!
Dr. Jürgen Friedrich
Geschäftsführer Germany Trade & Invest
Juli 2010 AHK Kanada | 3
Inhaltsverzeichnis
Im Fokus: Deutsche Unternehmen
5 Die Publikation:
Kanada – großes Land, große Potentiale
6
Die Umfrageergebnisse und Interviews
7
1.1. Standorte in Kanada
1.2. Regionale Herkunft aus Deutschland
2.1. Der Inhalt
2.2.Die Zielsetzung
2.3. Die Methodik
2.4. Executive Summary der Umfrage
3.1. Struktur deutscher Unternehmen in Kanada
3.2. Erfahrungen bei der Unternehmensgründung
3.3. Bewertung des kanadischen Marktes
3.4. Überblick – wie sehen die deutschen Unternehmen ihre Wachstumsaussichten
Kanadas Wirtschaft: Chancen für deutsche Unternehmen 22
4.1. Kanadas Zukunftsmärkte
4.2.Dienstleistungen der AHK Kanada
Über uns – die AHK Kanada und GTAI stellen sich vor
28
Impressum
29
5.1. Die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer (AHK Kanada)
5.2.Germany Trade & Invest (GTAI)
4 | Juli 2010 AHK Kanada
AHK Kanada | Im Fokus
1. Im Fokus: Deutsche Unternehmen
1.1. Standorte in Kanadaj*
Yukon
0
Northwest Territories
0
Nunavut
0
British Columbia
12
Alberta
8
Newfoundland
Saskatchewan
0
Manitoba
1
1
Quebec
53
Ontario
243
New Brunswick
0
PEI
0
Nova Scotia
1
1.2. Regionale Herkunft aus Deutschlandj*
Schleswig-Holstein
6
Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg
0
10
Bremen
1
Berlin
Niedersachsen
6
9
Sachsen-Anhalt
1
Nordrhein-Westfalen
88
Hessen
23
Thüringen
Brandenburg
1
Sachsen
1
0
Rheinland-Pfalz
15
Saarland
1
Bayern
Baden-Wurttemberg
80
77
jKarten
nicht maßstabsgerecht
*Berücksichtigt wurden nur die Headquarters, nicht die
Zweigstellen und Betriebsstellen der Niederlassung
Juli 2010 AHK Kanada | 5
AHK Kanada | Die Publikation
2. Die Publikation: Kanada – großes Land, große Potentiale
2.1. Der Inhalt
2.3. Die Methodik
Die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer (AHK
Kanada) hat gemeinsam mit Germany Trade & Invest (GTAI)
eine Publikation herausgegeben, die von den Erfahrungen
deutscher Unternehmen auf dem kanadischen Markt berichtet.
Vertreter der deutschen Wirtschaft vor Ort wurden gebeten,
ihre Meinung zum kanadischen Markt in einer Umfrage und in
persönlichen Interviews zu äußern und interessierten Lesern ihre
Erfahrungen bei der Etablierung ihrer Niederlassungen weiterzugeben.
Abschließend werden die zukünftige Entwicklung des kanadischen
Marktes beurteilt sowie für deutsche Unternehmen aussichtsreiche
Branchen mit großem Entwicklungspotential beleuchtet.
Die Umfrage ist das Kernstück der Broschüre: Ende März 2010
hat die AHK Kanada unter 300 Tochterfirmen deutscher Unternehmen in Kanada eine Onlinebefragung durchgeführt, mit
einem Rücklauf von etwas über 20 Prozent. Die Antworten
von 62 Firmen bilden die Basis für die Auswertung. Dieser Teil
ist in vier Blöcke mit verschiedenen Einzelfragen unterteilt, die
bestimmte Themen untersuchen und die jeweils ein Summary,
Diagramme zu den einzelnen Fragen sowie Interviews enthalten.
Die Ergebnisse der von Germany Trade & Invest durchgeführten
Interviews mit 13 Geschäftsführern deutscher Unternehmen in
Kanada werden in der Rubrik ”Im Gespräch” vorgestellt. Die Interviews liefern anschauliche Beispiele, welche Erfahrungen die
deutschen Unternehmen bei der Etablierung ihrer Niederlassung
gemacht haben und sollen der Ergänzung sowie Vertiefung der
Umfrageergebnisse dienen. Um einen repräsentativen Querschnitt
aufzuzeigen wurden kleine, mittelständische und große Unternehmen befragt.
2.2. Die Zielsetzung
Das Ziel der Untersuchung ist die Bewertung des kanadischen
Marktes durch die befragten deutschen Unternehmen vor Ort.
Unser Augenmerk richtet sich dabei vor allem auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Kanada deutschen Unternehmen
als Absatzmarkt bietet. Interessierten Firmen in Deutschland
soll diese Broschüre als Anstoß und Informationsquelle dienen
und ihnen die Möglichkeit geben, von den Erfahrungen anderer
deutscher Unternehmen zu profitieren. Diese Umfrage ist die erste
ihrer Art über Kanada, in der Fachwissen und Empfehlungen aus
erster Hand von Unternehmen für Unternehmen bereitgestellt
werden und die den kanadischen Markt aus Sicht erfahrener und erfolgreicher deutscher Firmen bewertet.
2.4. Executive Summary der Umfrage
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die überwältigende Mehrheit
der an der Umfrage beteiligten deutschen Unternehmen bewerten den kanadischen Markt durchweg positiv.
Die wichtigsten Entscheidungsgründe für den kanadischen Markt
sind aus deutscher Sicht:
n Größe des kanadischen Marktes
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n Einfache Markterschließung
n Gut ausgebildete Fachkräfte
n Akzeptanz qualitativ hochwertiger Produkte
n Niedrige Betriebskosten und Unternehmensbesteuerung
n Einfache Unternehmensgründung
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6 | Juli 2010 AHK Kanada
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Kanadas Rolle als Sprungbrett in die NAFTA wird als weniger
wichtig erachtet, ebenso wenig finanzielle Anreize bei Unternehmensgründungen.
Die Erfahrungen bei der Gründung von deutschen Unternehmen in
Kanada wurde ebenfalls als positiv angegeben. Dabei ist die kurze
Zeitspanne, in der von den meisten Unternehmen der Break-even
erreicht wird, besonders eindrucksvoll. Für die Zukunft erwarten die
meisten deutschen Unternehmen ebenfalls gute Geschäfte, zumal
Kanada ohne größere Blessuren die Finanz- und Wirtschaftskrise
hinter sich gelassen hat. Kernaussage fast aller deutschen Unternehmen ist: Kanada ist ein wichtiger eigener Markt, den es allein
wegen der Größe und des Potentials zu bearbeiten lohnt. Keinesfalls
wird Kanada nur als ein Anhängsel der USA betrachtet.
AHK Kanada | Die Umfrageergebnisse
3. Die Umfrageergebnisse und Interviewsiews
3.1. Struktur deutscher Unternehmen in Kanada
Umfrageergebnisse im Detail
Summary
Anzahl der Mitarbeiter in Kanada
Im ersten Teil der Umfrage wurden die befragten Unternehmen
gebeten, allgemeine Angaben zu ihrem Betrieb sowie zu den
Branchen und Märkten, in denen sie tätig sind, zu machen. Dieses
Kapitel soll dazu dienen, dass sich der Leser ein besseres Bild
machen kann, welche Art von Unternehmen an der Umfrage teilgenommen haben.
In Kanada haben sich überwiegend mittelständische deutsche
Unternehmen etabliert, …
45%
1-10
11-50
27%
10%
51-100
101-1000
13%
5%
Mehr als 1000
0%
10%
20%
30%
40%
50%
Der überwiegende Teil deutscher Niederlassungen in Kanada
besteht aus kleineren und mittleren Unternehmen, ähnlich der
Unternehmensstruktur in Deutschland selbst. So beschäftigt fast
die Hälfte der befragten Unternehmen 1 – 10 Mitarbeiter, während
ein Viertel die Mitarbeiteranzahl mit 11 – 50 angibt.
n45% der befragten Firmen beschäftigen 1 bis 10 Mitarbeiter
n27% haben 11 bis 50 Mitarbeiter
n51 bis 100 werden von 10% der Befragten beschäftigt
n
101 bis 1000 Mitarbeiter arbeiten für 13% der befragten Unternehmen
n5% haben mehr als 1000 Mitarbeiter
… die fast ausschließlich an den deutschen Mutterkonzern berichten …
An wen die Firma berichtet
Zwei Drittel der befragten Firmen berichten direkt an das Mutterunternehmen in Deutschland, was dafür spricht, dass der kanadischen
Niederlassung eine große Bedeutung von Seiten des Mutterkonzerns zugestanden wird.
Mutterkonzern in
Deutschland
Niederlassungen in
den USA
Andere
69%
16%
15%
0%
... und die vor allem Vertriebsbüros in den traditionell starken
deutschen Exportbranchen betreiben ...
Die Hälfte der befragten Unternehmen sind mit einem Vertriebsbüro
in Kanada vertreten. Ein Fünftel der 62 befragten Firmen dagegen
produziert in Kanada.
Besonders Deutschlands traditionell starke Branchen sind in Kanada
gut vertreten, wie die Automobil- und Automobilzulieferindustrie, der Maschinenbau, die Medizintechnik und die Branchen der
Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz.
... sowie über eine ausgeglichene bilaterale Zusammensetzung des Managements verfügen.
Um deutsche Unternehmen in Kanada besser einordnen und
verstehen zu können, gingen wir der Frage nach, wie “kanadisch”
das Management der Niederlassung ist. Der größte Teil der
befragten deutschen Unternehmen gab an, dass die Firmenleitung einem kanadischen Geschäftsführer obliegt. Immerhin
40 Prozent der befragten Unternehmen verfügen über einen
deutschen Geschäftsführer. Die geringe Managementbesetzung
mit US-amerikanischen Führungskräften zeigt deutlich, dass die
deutschen Niederlassungen in Kanada nicht von den USA aus
geleitet werden, sondern selbständig operieren. Generell lässt
sich die Aussage treffen, dass vor allem die größeren Niederlassungen einen deutschen Geschäftsführer sowie einen deutschen
Leiter der Finanzabteilung haben. Viele Unternehmen – vor allem
die kleineren – gaben an, keine eigene Finanzabteilung zu haben.
Diese Arbeit wird in der Regel vom Geschäftsführer mit durchgeführt.
20%
40%
60%
80%
n Über ⅔ der befragten deutschen Firmen in Kanada berichten direkt an ihren Mutterkonzern in Deutschland
n 16% berichten an Niederlassungen in den USA
n
15% berichten an Niederlassungen in anderen Ländern als Deutschland oder die USA
Tätigkeitsfelder
51%
Verkauf/Vertrieb
Produktionsbetriebe
22%
Dienstleistungen
19%
Forschung & Entwicklung 2%
Andere
6%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
n Mit 51% haben die meisten der befragten deutschen Firmen in Kanada Vertriebsniederlassungen
n Circa ⅕ der Umfrageteilnehmer verfügt über eine eigene Produktionsstätte in Kanada
n
Das Umfrageergebnis ½ Vertrieb, ⅕ Produktion lässt sich nicht auf die Gesamtheit aller in Kanada beheimateten deutschen Unternehmen (ca. 300) übertragen. Hier machen produzierende Unternehmen ca. 5 bis 10% aus
nDen Dienstleistungsbereich gaben ebenfalls ca. ⅕ der befragten Unternehmen an
n Forschung und Entwicklung spielen nur eine marginale Rolle
Juli 2010 AHK Kanada | 7
AHK Kanada | Die Umfrageergebnisse
Branchen
Automobilindustrie
29%
Metallindustrie
27%
Gesundheitswesen/Medizintechnik
23%
Pharmazeutik/Chemiesektor
23%
Baugewerbe/Architekten
23%
n
29% der befragten Unternehmen gaben an, in der Automobil- und Automobilzulie-
ferindustrie tätig zu sein
n
an zweiter Stelle mit 27% befinden sich Unternehmen der Metallindustrie
n
23% sind im Bereich Medizintechnik und ebenso viele im Baugewerbe tätig
n
die Elektronikbranche stellt 11% der Umfrageteilnehmer
19%
Lebensmittel - und Getränkeindustrie
13%
Langlebige Verbrauchsgüter
Landwirtschaft
11%
Elektronik
11%
8%
Dienstleistungen
6%
Logistik
Telekommunikation/IT
2%
Finanzdienstleister
2%
Medien
0%
35%
Andere
0%
10%
20%
30%
40%
Wie setzt sich das Management zusammen
n Über 50% der befragten Unternehmen haben einen kanadischen Geschäftsführer n 40% haben einen deutschen GF
n nur 8% geben an, einen US-amerikanischen GF zu haben
n einen kanadischen Finanzchef haben 10% der Unternehmen, 8% einen deutschen und 2% einen US-amerikanischen
52%
Kanadischer Geschäftsführer (GF)
40%
Deutscher Geschäftsführer
US-amerikanischer Geschäftsführer
8%
Kanadischer Finanzchef
10%
Deutscher Finanzchef
8%
US-amerikanischer Finanzchef 2%
0%
20%
40%
50%
60%
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8 | Juli 2010 AHK Kanada
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AHK Kanada | Die Umfrageergebnisse
3.2. Erfahrungen bei der Unternehmensgründung
Summary
Das Kapitel basiert auf der zutreffenden Annahme, dass deutsche
Unternehmen, die langfristig auf dem kanadischen Markt erfolgreich sein wollen, nach sorgfältiger Vorbereitung den Schritt zur
Gründung eines eigenen Unternehmens vor Ort vollziehen müssen.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Marktnähe, kanadische Identität,
Ausschluss des Wechselkursrisikos, bessere Kundenbetreuung
und Serviceangebot, um nur einige zu nennen. Das zweite Kapitel
beschäftigt sich mit den Erfahrungen der deutschen Niederlassungen
bei der Unternehmensgründung in Kanada, angefangen von der
Inanspruchnahme von Informationen und Beratern bis hin zur
Unternehmensgründung und den damit verbundenen Herausforderungen.
... hatten kaum Schwierigkeiten bei der Firmengründung, ...
Die Umfrage ergab, dass die Unternehmensgründung ausgesprochen schnell erfolgte und dass etwas weniger als die Hälfte
der befragten Unternehmen von der Unternehmensgründung bis
zur operativen Geschäftsaufnahme weniger als sechs Monate
brauchten.
Der Break-even wurde bei den meisten Unternehmen in der
Zeitspanne von ein bis zwei Jahren erreicht, was sich im internationalen Vergleich durchaus sehen lassen kann. ... trafen aber auf einige Herausforderungen, wie:
n unterschiedliche Geschäftsmentalität
Viele deutsche Unternehmen nutzten externe Berater und ...
Ein großer Teil der Unternehmen nutzte externe Informationsquellen und Beratungsangebote beim Aufbau des Unternehmens
in Kanada. Anwälte und Steuerberater im Zielland erwiesen sich
als die am meisten genutzten Anlaufstellen, gefolgt von potentiellen kanadischen Geschäftspartnern und der AHK Kanada.
Weitere Beratungsstellen waren die Botschaften und Generalkonsulate
beider Länder sowie die Industrie- und Handelskammern in
Deutschland.
n Schwierigkeiten mit den in Kanada und Deutschland unter-
schiedlichen technischen Normen und Standards
n bürokratischen Aufwand sowie die Suche nach geeignetem Personal
n Schwierigkeiten beim Aufbau von Vertriebswegen
n arbeitsrechtliche Bestimmungen
n Herausforderungen bei der Kredit- und Darlehensbeschaffung
n Zweisprachigkeit (Englisch, Französisch) auf Bundesebene sowie in einigen Provinzen
Umfrageergebnisse im Detail
Zeitspanne von der Unternehmensgründung bis zur
operativen Geschäftsaufnahme
Weniger als 6 Monate
Wann hat das Unternehmen den Break-even erreicht?
44%
18%
13%
11%
bis zu 5 Jahren
länger als 18 Monate 2%
6%
Länger
Nicht bekannt
21%
0%
18%
bis zu 2 Jahren
bis zu 3 Jahren
33%
6 bis 18 Monate
bis zu 1 Jahr
10%
20%
Nicht bekannt
30%
40%
50%
34%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
n 44% der befragten Unternehmen brauchten von der
Unternehmensgründung bis zur operativen Geschäftsauf-
nahme weniger als 6 Monate
n Während 18% der befragten Unternehmen innerhalb eines Jahres nach Firmengründung Gewinn verzeichneten, brauchten ebenfalls 18% zwei Jahre um ihren Break-even zu erreichen
n 33% benötigten 6 bis 18 Monate
n 13% bzw. 11% benötigten jeweils bis zu drei bzw. bis zu fünf Jahre, um „schwarze Zahlen“ zu schreiben
n 34% der Teilnehmer konnten keine Angaben machen, da die Gründung des Unternehmens zu weit zurückliegt
Juli 2010 AHK Kanada | 9
AHK Kanada | Die Umfrageergebnisse
Herausforderungen
Unterschiedliche Geschäftsmentalität
34%
Verschiedene Standards
26%
Suche nach geeignetem Personal
24%
Bürokratie
24%
Aufbau von Vertriebswegen
23%
Kredite / Darlehen
18%
Arbeitsrecht
18%
16%
Zweisprachigkeit (Englisch, Französisch)
8%
Interprovinzielle Gewerbeordnungen und -regelungen
16%
Andere
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
n Für 34% der Befragten stellte die unterschiedliche
Geschäftsmentalität die größte Herausforderung dar
n 26% sahen die in Kanada und Deutschland unterschiedlichen technischen Normen und Standards als problematisch an
n jeweils 24% der Teilnehmer empfanden den bürokratischen Aufwand und die Suche nach geeigneten Mitarbeitern als Herausforderung, für 23% bestanden Schwierigkeiten beim Aufbau der Vertriebswege
n Kreditbeschaffung, arbeitsrechtliche Bestimmungen, Zweisprachigkeit und verschiedene interprovinzielle Gewerbeordnungen spielen dagegen eine untergeordnete Rolle
Informationsquellen und Anlaufstellen
39%
Anwälte und Steuerberater in Kanada
24%
Potentielle kanadische Geschäftspartner
16%
Deutsch-Kanadische Auslandshandelskammer
Deutsche Industrie- und Handelskammern
15%
Kanadische Botschaft Berlin (und Generalkonsulate)
11%
Anwälte und Steuerberater in Deutschland
11%
Andere deutsche Unternehmen, die schon in Kanada etabliert sind
10%
Kanadische Provinzvertretungen in Deutschland
10%
Kanadische Wirtschaftsförderungsinstitutionen
6%
Germany Trade & Invest (GTAI, ehemals BFAI)
3%
Deutsche Botschaft Ottawa (und Generalkonsulate)
3%
Andere
31%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
n Wichtigste Anlaufstelle und Informationsquelle bei der Unternehmensgründung sind für 39% der Befragten kanadische Anwälte und Steuerberater, gefolgt von potentiellen kanadischen Geschäftspartnern (24%)
n 16% haben sich an die Deutsch-Kanadische Handelskammer gewandt
n 15% haben ihre lokale deutsche Industrie- und Handelskammer um Rat gefragt
n wichtig sind ebenfalls noch kanadische Regierungsstellen in Deutschland und andere in Kanada etablierte deutsche Unternehmen
10 | Juli 2010 AHK Kanada
AHK Kanada | GTAI | Die Umfrageergebnisse
Im Gespräch
Erfahrungen beim Betriebsaufbau in Kanada
Viele deutsche Unternehmen haben, wenn es um Nordamerika
geht, zuerst die USA im Blick: aufgrund der Größe des Marktes und wegen des größeren Bekanntheitsgrades. So auch der
weltbekannte Kölner Kofferhersteller RIMOWA, als er sich nach
einer Fertigungsstätte in Nordamerika umschaute. Da das Unternehmen bereits über ein Vertriebszentrum im US-Bundesstaat
New Jersey verfügt, wurde zuerst ein Produktionsstandort
in den USA in Erwägung gezogen. Vor einer Entscheidung
über den Standort der zukünftigen Produktion wurden auch
Gespräche mit der kanadischen Botschaft in Berlin und kanadischen
Wirtschaftsförderungen vor Ort geführt sowie die Region Kitchener/Waterloo/Cambridge in Ontario besucht. Die Geschäftsführung bekam den Eindruck, dass die Rahmenbedingungen
in der benachbarten kanadischen Provinz Ontario besser seien
als in den USA. In Cambridge, Ontario, sei das Unternehmen
mit offenen Armen und äußerst professioneller Unterstützung
durch die dort ansässige Wirtschaftsförderung aufgenommen
worden, erklärte Carsten Kulcke, Geschäftsführer, Rimowa
North America Inc.. Die Entscheidung für den Produktionsstandort
Ontario sei in erster Linie auf die gute technische Infrastruktur und
den hohen Ausbildungsgrad von Facharbeitern zurückzuführen.
Zwar gab es für die Unternehmensgründung keine direkten finanziellen Zuschüsse, RIMOWA konnte allerdings Fördermittel
der Provinz für die Fortbildung von Arbeitskräften in Anspruch
nehmen.
Unterstützung bei der Ausbildung von Arbeitskräften
Eine reibungslose Kooperation auf allen staatlichen Ebenen hat
auch der Windanlagenbauer Enercon Services, Inc. beim Aufbau
seiner Produktionsstätte für Betontürme und E-Modul-Montage in
Matane, Quebec, vorgefunden. Die Stadtverwaltung war auch
hier bei der Ausbildung von Arbeitskräften und der Grundstücksbeschaffung behilflich. Direkte Finanzsubventionen der Provinz
Quebec gab es nicht. Staatliche Investitionsanreize scheinen für die
Mehrheit der deutschen Unternehmen bei der Auswahl Kanadas als
Standort nicht ausschlaggebend zu sein. So waren für 63 Prozent
der befragten Unternehmen bei ihrer Investitionsentscheidung
für Kanada staatliche finanzielle Förderinstrumente kaum von
Bedeutung beziehungsweise nicht bekannt. Auch der in Kanada
leichte Zugang zu Darlehen und Krediten spielte für 73 Prozent
der Umfrageteilnehmer ebenfalls nur eine untergeordnete Rolle.
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Juli 2010 AHK Kanada | 11
AHK Kanada | Die Umfrageergebnisse
3.3. Bewertung des kanadischen Marktes
Summary
Im dritten Teil der Umfrage wurden die Umfrageteilnehmer
gebeten, den kanadischen Markt als Absatzmarkt und Unternehmensstandort zu bewerten.
Während administrative Prozesse in Kanada als angemessen
angesehen werden, ...
Die befragten Unternehmen bewerten Kanadas administrative
Prozesse als weitgehend unkompliziert. Die Dauer von Genehmigungsverfahren, der Bürokratieaufwand, Umweltregulatorien,
Immigrations- und Importbestimmungen seien angemessen und
würden keine besondere Belastung zeitlicher und finanzieller Art
darstellen.
… werden die Marktkonditionen in Kanada überwiegend als
ausgesprochen positiv bewertet, ...
Entscheidend für ein geschäftliches Engagement in Kanada ist
die Größe des kanadischen Marktes. So stuften drei Viertel der
befragten Unternehmen diesen Gesichtspunkt als wichtig bis sehr
wichtig ein. Über die Hälfte der Befragten sehen vor allem die
leichte Erschließung des kanadischen Marktes als wichtig an,
die sich auf einige wenige Regionen in dem weitläufigen Land
konzentriert. In den Ballungszentren Toronto, Montreal, Edmonton
/ Calgary und Vancouver leben und arbeiten ca. drei Viertel der
kanadischen Bevölkerung. Insgesamt 80 Prozent der Bevölkerung
leben in einem 100 km breiten Streifen nördlich der Grenze zu
den USA.
Die unkomplizierte und in lediglich zwei Schritten erfolgende Unternehmensgründung in Kanada bezeichnen gut über die Hälfte
der befragten Unternehmen als wichtigen Grund bei ihrer Entscheidung für eine eigene Niederlassung in Kanada. Die niedrigen
Betriebskosten sowie die geringe Unternehmenssteuer, ebenso
wie die potentiell hohen Gewinnmargen und gut ausgebildetes
Fachpersonal empfinden die Unternehmen ebenfalls als essentiell
für ihre Entscheidung. Das Qualitätsbewusstsein der Kanadier, das
besonders deutschen Unternehmen mit ihren qualitativ hochwertigen
Produkten entgegenkommt, spielt ebenfalls für viele der befragten
12 | Juli 2010 AHK Kanada
Unternehmen eine wichtige Rolle in der Entscheidungsfindung für
den Standort Kanada. Auch der im Vergleich zu den USA nicht so
ausgeprägte Wettbewerb und einfache Einwanderungs- und Arbeitsbestimmungen in Kanada, die ein Übersiedeln deutscher Manager
und Fachkräfte unproblematisch und unbürokratisch möglich
machen, werden hoch bewertet.
... wogegen andere Aspekte, wie z.B. Zuschüsse der Regierung
bei ausländischen Investitionsvorhaben weniger wichtig sind.
Im Gegensatz zu den oben genannten Marktkriterien fanden die
befragten Unternehmen Aspekte wie die zügige Bearbeitung von
Anträgen für neue Zulassungen, das staatlich finanzierte Gesundheitssystem, Zugänge zu Krediten und Darlehen sowie finanzielle Anreize der Regierung weniger wichtig.
Kanada wird als bedeutender eigenständiger Markt gesehen, ...
Drei Viertel der befragten Unternehmen betrachten Kanada als
eigenständigen Markt (neuntgrößte Volkswirtschaft der Welt),
der wichtig genug ist, um dort mit einer eigenen Produktion oder
einem Vertriebsbüro vertreten zu sein.
... und ebenfalls als Sprungbrett in die NAFTA genutzt.
In einer weiteren Frage wurden die Umfrageteilnehmer nach der
Bedeutung Kanadas als “Eingangstor zur NAFTA” befragt und
zwar in der Funktion als Vertriebsstandort, Produktionsstätte
und Testmarkt. Am wichtigsten wurde Kanada als Vertriebsstandort für die gesamte NAFTA-Region bewertet (knapp 60
Prozent), was darauf hin deutet, dass ein Großteil der deutschen
Unternehmen neben dem wichtigen eigenen Markt auch in die
USA und nach Mexiko liefert. Über 40 Prozent halten Kanada für
einen geeigneten Produktionsstandort innerhalb der NAFTA. Für
27 Prozent der befragten Unternehmen spielt dies keine entscheidende Rolle. Der Bedeutung Kanadas als Testmarkt für die NAFTARegion kommt eine eher untergeordnete Rolle zu.
AHK Kanada | Die Umfrageergebnisse
Umfrageergebnisse im Detail
Bewertung administrativer Prozesse (Aufwand, Dauer und Kosten)
Einfach
Angemessen
Importbestimmungen
21%
Schwierig
69%
10%
Einwanderungsbestimmungen
55%
16%
29%
72%
Umweltregulatorien
18%
10%
Bürokratieaufwand
13%
72%
15%
17%
Genehmigungsverfahren
76%
7%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
n
Die administrativen
Prozesse in Kanada wurden von der großen Mehrheit der Teilnehmer als angemessen bewertet
n Als schwierig wurden die Aspekte durchschnittlich mit ca. 7 bis 15% bewertet (lediglich die Einwanderungsbestimmungen wurden von weniger als ⅓ als schwierig eingestuft)
12635
Lette Ad.qxp
5/5/2010 der
2:47Umweltregulatorien
PM Page 1
n
Besonders
die Handhabung
und Einwanderungsbestimmungen wurden von mehr als der Hälfte der
befragten Unternehmen als einfach eingestuft
rechtsanwälte
W W W. L E T T E . C A
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Juli 2010 AHK Kanada | 13
AHK Kanada | Die Umfrageergebnisse
Entscheidungsgründe für den kanadischen Markt
Größe des kanadischen Marktes
22%
Extrem wichtig
33%
Sehr wichtig
17%
8%
Wichtig
Weniger wichtig
12%
Nicht wichtig
8%
Nicht bekannt
Einfache Markterschließung
7%
30%
22%
14%
22%
5%
Unkomplizierte, schnelle
Unternehmensgründung
5%
27%
26%
16%
16%
10%
Niedrige Betriebskosten
2%
21%
37%
12%
19%
9%
Gewinnspannen
3%
40%
36%
8%
5%
8%
Verfügbarkeit von Fachkräften
12%
35%
22%
12%
12%
7%
Akzeptanz hochwertiger Produkte
22%
30%
28%
10%
5%
5%
Hoher Lebensstandard
X%
8%
34%
20%
15%
15%
8%
Geringer Wettbewerb 0%
14%
18%
21%
35%
12%
14 | Juli 2010 AHK Kanada
AHK Kanada | Die Umfrageergebnisse
Einwanderungsbestimmungen für
Fachkräfte
2%
Extrem wichtig
9%
Sehr wichtig
12%
Wichtig
17%
Weniger wichtig
41%
Nicht wichtig
19%
Niedrige Kosten des privaten
Gesundheitsystems
Nicht bekannt
7%
3%
17%
27%
32%
14%
Einfacher Zugang zu Krediten/Darlehen
2%
7%
18%
14%
45%
14%
Niedrige Unternehmenssteuer
5%
5%
19%
34%
22%
15%
Akzeptanz des metrischen Systems
in Kanada
9%
10%
10%
12%
49%
10%
7%
Investitionssicherheit durch das
kanadische Rechtssystem
25%
17%
16%
19%
16%
Zulassung und Anerkennung von
technischen Geräten
5%
17%
23%
19%
24%
12%
Unterstützung durch lokale 0%
Wirtschaftsförderung
12%
26%
16%
30%
16%
Finanzielle Anreize durch die Regierung
5%
11%
21%
12%
39%
12%
Juli 2010 AHK Kanada | 15
AHK Kanada | Die Umfrageergebnisse
Aussagen über den kanadischen Markt
Kanada als eigenständiger Markt
Extrem wichtig
30%
Sehr wichtig
Wichtig
21%
Weniger wichtig
8%
Nicht wichtig
Nicht bekannt
n Nahezu alle befragten Unternehmen (85%) schätzen Kanada als eigenständigen Markt extrem wichtig bis wichtig ein
n nur 13% bewerten Kanada als eigenständigen Markt für ihr Unternehmen als weniger wichtig
34%
5%
2%
0%
10%
20%
30%
40%
Kanada als Eingangstor zur NAFTA (North American Free Trade Agreement)
12%
Kanada als Vertriebsstandort für die NAFTA
Extrem wichtig
22%
Sehr wichtig
Wichtig
24%
Weniger wichtig
14%
Nicht wichtig
26%
Nicht bekannt
2%
12%
Kanada als Produktionsstätte innerhalb der NAFTA
20%
12%
17%
27%
13%
12%
Kanada als Testmarkt für die NAFTA
10%
15%
19%
34%
10%
23%
Kanada als Tor zur NAFTA
20%
18%
13%
22%
3%
0%
16 | Juli 2010 AHK Kanada
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
AHK Kanada | GTAI | Die Umfrageergebnisse
Im Gespräch
Großes Marktpotential
Der entscheidende Grund für ein geschäftliches Engagement
in Kanada ist die Größe des Marktes und dessen Wachstumspotential. Dies belegen nicht nur die auf Seite 14 dargestellten
Umfrageergebnisse, sondern auch die für die Broschüre geführten Interviews. Deutsche Unternehmen aus den verschiedensten
Branchen bewerten ihr Wachstumspotential in Kanada deutlich
höher als in Deutschland.
Kanada hat in vielen Bereichen – von der Herstellung von hochwertigen
Konsumgütern bis hin zum Aufbau der Infrastruktur – Nachholbedarf. “Dies gilt vor allem für die Bereiche Energieeffizienz,
Umweltschutz, Erneuerbare Energien und Öffentlicher Verkehr”,
erklärt Roland Aurich, Geschäftsführer der Siemens Canada Ltd.
im Gespräch mit Germany Trade & Invest. Das Absatzpotential,
gekoppelt mit einer günstigen Kostenstruktur, bietet die Chance
auf attraktive Unternehmensgewinne. Gute Margen sind für 78
Prozent der befragten Unternehmen daher auch ein wichtiger bis
sehr wichtiger Entscheidungsfaktor für den Markt/Standort
Kanada.
Das Lohnniveau spielt nicht die entscheidende Rolle
Das Marktpotential in Kanada ist der Hauptgrund für Investitionen, nicht das Lohnniveau. Dies ist zwar im industrialisierten
Süden Ontarios etwas geringer als in Deutschland, aber höher
als in Osteuropa. Allein aus Lohnkostengründen rechne sich eine
Investition nicht, ist von den meisten deutschen Unternehmern
in Kanada zu hören.
In Kanada seien die Löhne im Durchschnitt etwa 15 bis 30 Prozent
niedriger als in Deutschland und der Urlaub nur halb so lang, so
mehrere deutsche Unternehmer. Statistics Canada gab den durchschnittlichen Stundenlohn für Beschäftigte ab einem Alter von 15
Jahren im März 2010 mit CAD 22,50 (rund 16,90 Euro; 1 CAD =
0,75 Euro) an. Innerhalb Kanadas schwanken die Löhne erheblich.
So sind die Löhne in strukturschwachen Gebieten wie in den Atlantikprovinzen oder im ländlichen Raum Quebecs deutlich niedriger als
in den Industriezentren Ontarios oder in der boomenden Ölsandbranche der Provinz Alberta.
Fachkräfte sind gefragt
Der Vorteil des etwas niedrigeren Lohnniveaus wird teilweise
durch eine geringere Produktivität nivelliert. Durchweg sei in
Deutschland der Automatisierungsgrad und die Produktivität
höher, so die meisten der interviewten Geschäftsführer. Dies belegt
auch die von Statistics Canada erfasste Produktivität. Mit geringen einstelligen Zuwächsen lag diese in den vergangenen Jahren
(2009: +0,1 Prozent) hinter den Steigerungen in den USA zurück.
Gute Noten erhält das allgemeine Bildungsniveau in Kanada.
So gehört das Land laut Pisa-Studie 2006 hinter Finnland zur
Spitzengruppe. Ebenfalls als vorbildlich gilt die Integration des
anhaltenden Einwanderungsstroms. Gelobt wird auch die praxisnahe und enge Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und
der Wirtschaft. Die Anzahl an Spitzenuniversitäten sowie hochkarätiger Spezialisten und Wissenschaftler ist noch gering. Wenn
eine Person deutlich aus dem Talentpool herausragt, zieht es sie
zumeist - schon wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten - in
die USA.
Geeignete Fachkräfte zu finden und falls notwendig anzulernen
war kein Problem, sagte der Rimowa-Geschäftsführer Carsten
Kulcke. Dem Unternehmen kam zugute, dass der Betriebsaufbau
in die Anfangsphase der Rezession fiel und der Standort im industrialisierten Süden Ontarios liegt. Für den deutschen Windanlagenbauer Enercon, der eine Produktionsstätte im ländlichen
Raum Québecs aufbaut, ist es schwieriger qualifizierte Fachkräfte
zu finden. Insgesamt ist es für 24 Prozent der Umfrageteilnehmer
eine wichtige Herausforderung, geeignetes Personal zu rekrutieren. Für knapp 70 Prozent war die Verfügbarkeit von ausgebildeten Fachkräften ein wichtiger bis sehr wichtiger Grund für die
Standortentscheidung zugunsten Kanadas.
Günstige Betriebskosten und Steuern
Niedrige Betriebskosten waren für 60 Prozent der befragten
Unternehmen ein wichtiger bis sehr wichtiger Grund für die
Standortentscheidung zugunsten Kanadas. Hierzu zählen insbesondere die Energiekosten, die wesentlich unter denen in
Deutschland liegen. Auf der anderen Seite hat die Energieeffizienz der Gebäude in Kanada noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Steuern und andere staatliche Abgaben seien
ungefähr so hoch wie in Deutschland oder leicht niedriger.
Herausforderungen bei Vertrieb und Marketing
Beim Vertrieb in Kanada ist zu bedenken, dass der Einzelhandel
dort stärker durch große Ketten und Kaufhäuser geprägt ist. Unabhängige Geschäfte spielen eine geringere Rolle als in Europa.
Das Verhältnis sei ungefähr 80:20, ähnlich wie in den USA, sagt der
Geschäftsführer von Miele Limited, Jan Heck. Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass beim Vertrieb von Investitionsgütern in
Kanada die Händler stärker ins Gewicht fallen als in Deutschland, wo der Direktvertrieb im Vordergrund steht. „Die Erwartungen an Service und Betreuung sowie ein schnelles Reagieren bei
auftauchenden Problemen sind hier stärker ausgeprägt“, erklärt
Thomas Lichtenberger, Geschäftsführer des deutschen Herstellers von Automatisierungstechnik Festo Inc. in Kanada. Während
in Deutschland das Produkt und dessen Qualitätseigenschaften
eindeutig im Vordergrund stehen, spielen in Kanada Preis und
Service eine wichtigere Rolle als in Deutschland.
Juli 2010 AHK Kanada | 17
AHK Kanada | GTAI | Die Umfrageergebnisse
Infrastruktur und Verkehrswege
In einem Land mit kontinentalen Ausmaßen kommt dem Transportnetz eine besondere Bedeutung zu. So werden beispielsweise
die aus Europa importierten Pkw im Atlantikhafen Halifax, Nova
Scotia, angeliefert. „Der gesamte Vertrieb im Land bis in das 6.200 km
entfernte Vancouver erfolgt über die Schiene und die Straße“, erklärt
Marcus Breitschwerdt, Geschäftsführer von Mercedes-Benz
Canada Inc.. Angesichts der beiden dominierenden Eisenbahngesellschaften Canadian National und Canadian Pacific, ihrer festen
Preisstruktur und den teilweise auftretenden Verspätungen wäre
mehr Wettbewerb wünschenswert, ist von mehreren Firmenvertretern zu hören. Engpässe bestehen auch bei den Hochseehäfen,
wo es im Falle von Vancouver eine Woche und länger dauern
könne, bis die Container vom Schiff auf die Schiene kommen, erklärt
John Levin, Geschäftsführer von Kuehne + Nagel Ltd.
Gerade beim Transport von sehr großen und sperrigen Maschinen
und Anlagen würden manchmal Kapazitätsprobleme auftreten,
ist vom Windkraftanlagenbauer Enercon zu hören. Dieser transportiert - ebenso wie seine Konkurrenten - zunehmend große
Anlagen und Komponenten wie Türme und Rotorblätter mit der
Bahn. Die Vielfalt an Spezialkränen, die es hierfür in Deutschland
gibt, stehe in Kanada noch nicht zur Verfügung. Dies erschwere
und verteuere den Transport. Die Situation verbessere sich allerdings,
äußert sich der Enercon-Sprecher Marc-Antoine Renaud zuversichtlich. Die Modernisierung des Straßen- und Brückennetzes
ist eine der wesentlichen Herausforderungen der Provinz und
der kanadischen Bundesregierung in den nächsten Jahren und
Jahrzehnten. Die Regierung des Landes nimmt mit ihrem Anfang
2009 lancierten zwei Jahre laufenden Stimulierungspaket die
Modernisierung und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur - unter
anderem den öffentlichen Nahverkehr - ins Visier und kann bereits
auf gute Ergebnisse zurückblicken.
Einen Mitarbeiter von Toronto in das westliche Alberta zu senden, dauert selbst mit dem Flugzeug einen ganzen Tag. “In
Deutschland wird die Weite Kanadas häufig unterschätzt”, berichtet
Jürgen Möglich, Geschäftsführer der kanadischen Niederlassung
des Werkzeugmaschinenherstellers MAG IAS Canada Inc.. Das
zweitgrößte Land der Erde erstreckt sich von der Ost- zur Westküste
über 7.500 km und fünf Zeitzonen. Um nur ein Beispiel zu nennen:
Der Flug von Halifax in Nova Scotia nach Frankfurt ist um einiges
kürzer als der von Halifax nach Vancouver in British Columbia.
“Nah am Kunden“ kann heißen, 2.000 km entfernt zu sein. Dies
stellt für den Vertrieb und den After-Sales-Service eine erhebliche
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18 | Juli 2010 AHK Kanada
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Provinzen haben eigene Regeln
Eine Herausforderung besonderer Art sind die politischen Grenzen
innerhalb des Landes. So ist Kanada in zehn Provinzen und drei
nördliche Territorien unterteilt. Die Provinzen genießen weitgehende
Unabhängigkeit von der Zentralregierung: Sie betreiben ihre
eigene Wirtschafts- und Förderpolitik, setzen Umweltstandards
und verfolgen im Falle Quebecs sogar eine aktive Außenpolitik.
Provinzeigene Regelungen stellen durchaus protektionistische
Handelsbarrieren dar, erläutern mehrere deutsche Firmenvertreter
im Gespräch mit Germany Trade & Invest. So lässt das 2009
verabschiedete grüne Energiegesetz in Ontario (Green Energy
Act) nur Kraftwerksprojekte aus erneuerbaren Quellen zu, die
mehr als die Hälfte „local content“ aus Ontario nachweisen können.
In Quebec muss sogar ein bestimmter “local content“ aus der Region
erfüllt sein, in der die Windkraftwerke errichtet werden.
Hohe technische Standards
Maschinen, Anlagen und Geräte, die die technischen Normen der
Canadian Standard Association (CSA) erfüllen, können grundsätzlich im ganzen Land vertrieben werden. Die Auslegung der Normen sowie Arbeitsschutz- und Sicherheitsbestimmungen können allerdings zwischen den Provinzen unterschiedlich sein. So
kann eine Anlage, die für den Betrieb in Ontario genehmigt ist, in
Quebec noch einige zusätzliche Sicherheitseinrichtungen benötigen, erklärt Christian Vollmers, Geschäftsführer der kanadischen
Niederlassung des Holzmaschinenherstellers Homag Canada Inc.
Selbst wenn die deutschen Normen und Sicherheitsanforderungen
weltweit als streng und anspruchsvoll gelten, können die Anforderungen der Canadian Standard Association immer noch
zum Hindernis werden. So benötigten beispielsweise Baukräne
die aus Deutschland für ein Projekt in Kanada geliefert wurden,
aufgrund abweichender Vorgaben der CSA, eine neue elektrische
Verdrahtung. Im Großen und Ganzen ist jedoch der landesweite
Vertrieb von Produkten, die den kanadischen Normen entsprechen,
kein Problem, versicherte die Mehrzahl der interviewten Firmenvertreter.
Unterschiedliche Mentalitäten
Nicht nur die Regularien in den Provinzen sind unterschiedlich,
auch die Mentalitäten und das Geschäftsgebaren. Dies gibt ein
Drittel der befragten Firmen als eine Herausforderung beim Geschäftsaufbau an. So ist im französischsprachigen Quebec nicht
nur die Sprache eine andere als im anglophonen Rest des Landes,
auch Lebensweise und Kultur orientieren sich eher an Frankreich.
Dies gilt beispielsweise für die Wirtschaftspolitik, die dem Staat
eine starke Rolle zukommen lässt. Die Nachbarprovinz Ontario
steht hingegen eher in der angelsächsischen Tradition einer liberalen Wirtschaftspolitik, neigt aber mittlerweile aufgrund ihrer
strukturellen Wirtschaftsprobleme (starke Abhängigkeit von der
Kfz-Industrie und dem US-Markt) auch verstärkt zu einer aktiven
AHK Kanada | GTAI | Die Umfrageergebnisse
staatlichen Einflussnahme. Die ölreiche Prärieprovinz Alberta
sowie Saskatchewan weisen eine stärkere privatwirtschaftlich
ausgerichtete Wirtschaftspolitik auf. Die Regierung in British Columbia
wetteifert mit Ontario und Quebec um die Führungsrolle im Bereich
Umweltschutz.
Lokale Präsenz ist gefragt
Aufgrund der vielfältigen Unterschiede ist es für landesweit operierende Unternehmen wichtig, auf der Provinzebene präsent zu
sein. Dort und eventuell auch auf städtischer Ebene müsse man
Netzwerke aufbauen, empfiehlt der Leiter von Siemens Canada
Ltd., Roland Aurich, im Gespräch mit Germany Trade & Invest.
Von Toronto aus Geschäfte in Quebec zu tätigen, funktioniere
meist nicht. “Die lokale Präsenz ist ganz klar gefragt und für den
Erfolg des Unternehmens kritisch”, so Aurich. Dabei ist auf die
interkulturellen Besonderheiten zu achten.
Kanadier bevorzugen kanadische Produkte
Kanadische Konsumenten und Investoren sind bei ihrem Kaufverhalten “patriotisch“. Produkte, die im Land hergestellt werden,
oder zumindest den Anschein haben, kanadisch zu sein, genießen
einen Bonus. Entsprechend lautet die Devise von deutschen Unternehmen mit Produktion in Kanada: “Kanadische Waren mit
deutscher Qualität anbieten”. Ein Unternehmen sollte beim Vermarkten seiner Produkte in Kanada “das kanadische Ahornblatt
zeigen”, empfiehlt der ehemalige Geschäftsführer von Siemens
Canada Ltd., Dr. Albert Maringer, im Gespräch mit Germany Trade
& Invest. Zu der Zeit, als er das Unternehmen leitete, habe der
US-Konzern General Electric seine Aktivitäten in Kanada im wesentlichen aus den USA heraus gesteuert oder sogar direkt von
dort den kanadischen Markt bedient, während Siemens zunehmend mit eigener Wertschöpfung in Kanada vertreten war und
daher einen Standortvorteil hatte. Anders sah es im Wettbewerb
mit dem kanadischen Transportmittelhersteller Bombardier aus.
Obwohl der europäische Sitz der Bombardier Schienentechnik
in Berlin ist, gelte das Unternehmen in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung als “Canadian National Champion” und
sei daher bei Ausschreibungen in Kanada meist im Vorteil, so
Dr. Albert Maringer.
Yukon
KANADA
NorthWest Territories
Nunavut
British Columbia
Alberta
Saskatchewan
Manitoba
Ontario
Quebec
New Brunswick
Newfoundland
Nova Scotia
Juli 2010 AHK Kanada | 19
AHK Kanada | Die Umfrageergebnisse
3.4. Überblick – wie sehen die deutschen Unternehmen ihre Wachstumsaussichten
Summary
In den vergangenen zwölf Monaten und damit überwiegend im
Rezessionsjahr 2009 haben sich deutsche Unternehmen in Kanada
erstaunlich gut behauptet. Über ein Drittel der befragten Unternehmen konnten ein gutes bis exzellentes Wachstum erreichen.
27 Prozent gaben durchschnittliches Wachstum an und nur 38
Prozent gaben kein oder schwaches Wachstum an. Über die
Hälfte der befragten Unternehmen erwarten ab April 2010 für die
zwölf kommenden Monate ein gutes bis exzellentes Geschäft.
Weitere 25 Prozent sehen ein durchschnittliches Wachstum und
nur 14 Prozent ein schwächeres Ergebnis als in den Vorjahren
voraus. Dieses Umfrageergebnis spricht für Kanada als ein sicherer
und krisenfester Markt, auch und im Besonderen im Vergleich zu
den übrigen G8-Staaten.
Umfrageergebnisse im Detail
Wachstumsrate der letzten 12 Monate
Exzellent
10%
Gut
25%
Durchschnittlich
27%
Schlecht
25%
Kein Wachstum
13%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
n 35% der befragten Unternehmen hatten exzellente bis gute Wachstumsraten im Jahr 2009
n 27% sprachen von durchschnittlichem Wachstum
n 38% hingegen verzeichneten schlechtes oder kein Wachstum
Voraussichtliches Wachstum für die nächsten 12 Monate
25%
Exzellent
Gut
42%
Durchschnittlich
25%
Schlecht
12%
Kein Wachstum 2%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
n Für 2010 erwarten mehr als 67% der Umfrageteilnehmer gutes bis exzellentes Wachstum; immerhin 25% rechnen mit durchschnittlichen Wachstumsraten
n Nur 12% haben geringere Erwartungen an die Wachstumsraten in den nächsten zwölf Monaten
20 | Juli 2010 AHK Kanada
www.stihl.ca
* Source: 2008 - 2009 Outdoor Power Equipment Institute Canadian Market Share Report for yearly imported
gasoline chain saws, gasoline backpack blowers, gasoline cut-off machines and gasoline grass trimmers.
The Home Depot® and Canadian Tire® are registered trademarks of their respective companies.
Juli 2010 AHK Kanada | 21
AHK Kanada | GTAI | Kanadas Wirtschaft
4. Kanadas Wirtschaft: Chancen für deutsche Unternehmen
4.1. Kanadas Zukunftsmärkte
Kanada zählt als G8-Staat zu den führenden Volkswirtschaften
der Welt und verfügt über einen hoch entwickelten und ausgereiften
Markt. Starke Zuwächse wie in Schwellenländern sind auf den
meisten Teilmärkten auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. Allerdings bieten sich Wachstumsfelder mit überdurchschnittlichen
Perspektiven: vom Bergbau, Öl- und Gassektor über Landwirtschaft,
Elektrizitätserzeugung (vor allem aus erneuerbaren Quellen) bis
zu Umweltschutz und Energieeffizienz.
Die deutschen Ausfuhren nach Kanada decken sich weitgehend
mit der allgemeinen Exportstruktur Deutschlands. Vorne liegen
Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugersatzteile, Maschinen, Boiler
und mechanische Anwendungen, Pharmazeutika, elektrische und
elektronische Maschinen, optische, medizinische und technische
Instrumente, organische Chemikalien sowie Eisen- und Kunststoffprodukte. In den letzten Jahren liegen die Branchen Erneuerbare
Energien und Energieeffizienz in Kanada gut im Geschäft.
Branchenriesen Enercon und REPower, die Fertigungsstätten in
Quebec errichtet haben. Um Fördermaßnahmen in Quebec in Anspruch
nehmen zu können, müssen 60 Prozent der lokalen Wertschöpfung
vor Ort erfolgen. Ähnlich ist die Situation in Ontario, das seit Oktober 2009 mit attraktiven Einspeisetarifen für Elektrizität aus
erneuerbaren Quellen lockt, aber einen lokalen Fertigungsanteil
von 50 bis 60 Prozent verlangt. Dieses in Bezug auf erneuerbare
Energien bislang ambitionierteste Programm in Kanada scheint
seine Wirkung nicht zu verfehlen. So plant der Samsung-Konzern
zusammen mit der koreanischen Elektrizitätsgesellschaft KEPCO
insgesamt CAD 7 Mrd. in die Wind- und Solarkrafterzeugung im Süden
Ontarios zu investieren. Neben 2.500 MW an neuen Kapazitäten
bis 2016 sollen Produktionsstätten für die Komponenten errichtet
werden. Auch deutsche Ausrüster planen, von dem Markt für
erneuerbare Energien in Ontario zu profitieren, der ab 2010 mit
Deutsche Waren punkten mit Qualität
Vor allem deutsche Erzeugnisse im oberen Qualitätssegment
sowie Spezial- und Nischenprodukte werden erfolgreich verkauft.
In der Premiumklasse der Pkw haben deutsche Marken Vorfahrt.
Bei Haushaltsgeräten wird das Top-Segment von Miele, Gaggenau
und anderen deutschen Unternehmen gestellt und bei dem breit
aufgestellten Markt für Maschinen ist das “Made in Germany”
immer noch in der Spitzengruppe. Mit Standard- und Massenprodukten zu konkurrieren ist für deutsche Hersteller aufgrund
preislicher Aspekte schwierig. Diese Produkte kommen vorwiegend
aus den USA, die 2009 - allerdings mit abnehmender Tendenz rund 50 Prozent der kanadischen Importe lieferten. Zunehmend
mehr Standardwaren - nicht nur Konsumgüter, sondern auch
Produktionsmittel - liefern Schwellenländer wie die VR China,
Mexiko und Südkorea.
Erneuerbare Energien im Aufschwung
Deutsche Produkte, die durch ihre Technik herausragen, haben in
Kanada besonders gute Absatzchancen. Dies gilt vor allem im Bereich der Umwelttechnik. Hier sind Deutschland sowie Produkte
und Verfahren “Made in Germany“ Vorbild. So hat beispielsweise
die Provinzregierung Ontarios ihr Einspeise-Tarifprogramm für
erneuerbare Energien (Green Energy Act) - das erste dieser Art
in Nordamerika - an das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) angelehnt. Die Elektrizitätserzeugung aus erneuerbaren
Quellen (vor allem Wind-, Wasser- und Solarkraft) ist der stärkste Wachstumstreiber im kanadischen Kraftwerkssektor.
Kanada hat nicht nur hervorragende natürliche Rahmenbedingungen zur Nutzung erneuerbarer Energien, sondern erhält zudem
kräftigen Auftrieb durch die Fördermaßnahmen der bedeutendsten
Provinzen. So hat Quebec im Mai 2008 grünes Licht für die Errichtung von 2.000 MW an Windkraftanlagen im Wert von CAD 2,5
Mrd. gegeben. Die Ausrüstungen kommen von den beiden deutschen
22 | Juli 2010 AHK Kanada
Economic
Development
Alliance
of Southeast
Alberta
zwei- bis dreistelligen Raten pro Jahr wachsen soll. Bereits auf
der Jahreskonferenz des Solarfachverbandes CanSIA in Toronto
Anfang Dezember 2009 (zwei Monate nach Ankündigung des
Einspeise-Tarifprogramms der Provinzregierung) war von Kooperationen deutscher Anbieter mit lokalen Herstellern zu hören.
Eine Reihe deutscher Unternehmen sind in Verhandlungen, andere
haben sich bereits in Ontario niedergelassen, beispielsweise
die Unternehmen Schletter GmbH und Schüco GmbH. Mit dem Aufbau von Produktionsstätten für die Herstellung von Solar- und
Windkraftkomponenten in Ontario dürften sich Lieferchancen
für deutsche Maschinenbauer und andere Zulieferer ergeben.
Geschäftschancen bestehen auch beim notwendigen Ausbau
des Übertragungs- und Verteilungsnetzes für elektrische Energie
bis hin zu “intelligenten” Elektrizitätszählern. Hier bestehe noch
erheblicher Nachholbedarf, so Branchenkenner.
AHK Kanada | GTAI | Kanadas Wirtschaft
Auch im Westen Kanadas bieten sich Geschäftschancen. Die
Provinz British Columbia hat ambitionierte Ziele. Aufgrund des
großen Wasserkraftpotentials sind die Energieabnehmer der
Provinz bislang durch preiswerte und saubere Elektrizität verwöhnt, so dass es Wind- und Solarkraftanlagenbetreiber bislang
schwer hatten. Nun planen Investoren im Rahmen des von der
Provinzregierung ausgerufenen “Clean Power Calls” neben Wasser- auch eine Reihe von Windkraftwerken. Selbst in der Provinz
Alberta - die über große Vorkommen an Ölsand und Kohle verfügt
- erzielt die Windkraft deutliche Fortschritte. Nach Ontario und
Quebec ist dort die drittgrößte Windkraftanlage installiert. Hierbei
sind es nicht zuletzt große Ölsand-Konzerne, die durch Investitionen in Erneuerbare Energien ihre Umweltbilanz und ihr Image
verbessern wollen.
Energieeffizientes Bauen boomt
Angesichts steigender Energiepreise ist energieeffizientes Bauen
in Kanada zunehmend gefragt. In diesem Segment hat das Land
gegenüber Westeuropa noch erheblichen Nachholbedarf. Grünes
und energieeffizientes Bauen nach den in Nordamerika anerkannten LEED-Kriterien (Leadership in Energy and Environmental
Design) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der Trend setzt sich
vor allem beim Bau öffentlicher und kommerzieller Gebäude durch,
weil mit dem LEED-Zertifikat auch eine Werbewirksamkeit verbunden ist.
Der Windkraftanlagenbauer Enercon errichtete seine Gebäude
in Matane, Quebec, nach umweltfreundlichen deutschen Vorgaben. Auf der führenden kanadischen Baumesse, der “Construct
Canada” in Toronto, sind immer mehr Aussteller von energieeffizienten Baumaterialien und -komponenten zu sehen. Geschäftschancen ergeben sich bei Nischen- und Spezialprodukten,
wie beispielsweise Hochsicherheitstüren für den Schutz vor Viren
in Universitätslaboren.
Öl- und Gasindustrie muss sauberer werden
Nach dem Ende der Rezession reaktivieren Unternehmen der
Ölsandbranche in Alberta eine Reihe von aufgeschobenen
Projekten. Vorhaben in zwei- bis dreistelliger Milliardenhöhe
- vom Abbau bis zur Verarbeitung in Upgradern – können nun
in den kommenden fünf Jahren in Angriff genommen werden.
Entsprechend soll der jährliche Output im Zeitraum 2010 bis
2014 von 1,5 Mio. auf 2,1 Mio. Barrel pro Tag steigen. Der gesamte Prozess der Verarbeitung des Ölsands muss allerdings
sauberer werden, wenn Alberta mit dem ambitionierten Ausbau dieses Industriezweigs fortfahren will, da die nationale
sowie internationale Kritik an Kanadas “oil sands“ zunimmt.
Das Aufgabenfeld reicht von einer energieeffizienteren Produktion
über das Eindämmen der ausufernden Mengen an toxischem Schlamm
bis zum Einfangen und Einlagern von CO2-Emissionen. Letzteres
lässt sich die Provinzregierung Albertas mehrere Milliarden kanadische Dollar kosten und unterstützt damit Projekte von Energieunternehmen. So plant die Enhance Energy Inc. eine 240 km lange
Pipeline, um CO2 aus dem Raffineriestandort östlich von Edmonton
in das Erdölgebiet in Zentralalberta zu transportieren. Weitere
Vorhaben bei einem Kohlekraftwerk der Transalta, einem ÖlsandUpgrader von Shell und einer Düngemittelproduktion der Agrium
Inc. sind in Planung. Zudem prüfen die Regierungen in Alberta und
Ottawa zusammen mit dem Bundesland Nordrhein-Westfalen
Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei CO2-Speicherprojekten.
Da deutsche Firmen auf dem Feld der Umwelttechnik einen exzellenten Ruf haben, dürften sie bei der “Reinigung” der Ölsande
in Alberta Chancen haben, erklärten Regierungsvertreter Albertas im Gespräch mit Germany Trade & Invest. Beispiele hierfür
gibt es bereits, so die Firma Butting, die Spezialrohre für Rauchgasentschwefelungsanlagen für einen Upgrader geliefert hat.
Der Öl- und Gassektor - vor allem die Ölsandbranche in Alberta zähle zu den wichtigen Wachstumsmärkten in Kanada, erklärt
Roland Aurich, Geschäftsführer von Siemens Canada Ltd. im
Gespräch mit Germany Trade & Invest. Der deutsche Konzern
verfügt über die geeignete Technologie, um die immensen Ölsandvorkommen im unterirdischen Insitu-Verfahren effizienter fördern
zu können. Mit dieser Technologie spare man Energie und
verbessere die Umweltbilanz bei der ansonsten sehr energieträchtigen Förderung und Verarbeitung des Ölsands, so Aurich.
Landwirtschaft bietet Absatzchancen für deutsche Technik
Neben dem Öl- und Gassektor sowie dem Bergbau hat Kanada
auch in der Landwirtschaft Vorteile zu bieten. Der Sektor dürfte
im Zuge der Konjunkturerholung wieder anziehen, nicht zuletzt aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und der zunehmenden
Nachfrage der Schwellenländer nach höherwertiger Nahrung.
Die Agrarproduktion in Kanada ist stark mechanisiert und der
weit überwiegende Teil der Landmaschinentechnik wird importiert.
Juli 2010 AHK Kanada | 23
AHK Kanada | GTAI | Kanadas Wirtschaft
Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Lieferant und
konnte seine Exporte 2009 um fast 12 Prozent steigern, obwohl
die Gesamteinfuhr nur um 3,7 Prozent zulegte.
Im Zuge der weltweit wachsenden Agrarproduktion wird auch
die Nachfrage nach Kalidünger ansteigen. Produziert wird er aus
Pottasche, aus den weltweit größten Vorkommen in der kanadischen
Provinz Saskatchewan. Die großen dort ansässigen PottascheProduzenten (Agrium und Potash Corp.) stellen sich auf ein Wachstum der weltweiten Nachfrage ein und planen einen Ausbau ihrer
Kapazitäten. Bei den Ausrüstungen kommen auch deutsche Lieferanten zum Zuge, beispielsweise die Firma Köppern GmbH bei
der Kompaktierungstechnik der Potash Corp..
Gesundes Wachstum auf dem Medizintechnikmarkt
Angesichts der älter werdenden Bevölkerung, die auf eine gute
und öffentlich finanzierte Gesundheitsversorgung zurückgreifen
kann, gehört die Medizintechnik zu den Wachstumsmärkten. Die
Umsatzzuwächse der Branchenunternehmen dürften allerdings
2010 und 2011 wegen der angespannten Haushaltslage nicht
über eine mittlere einstellige Steigerung hinaus kommen, aber die
mittel- und langfristigen Perspektiven bleiben vielversprechend.
Davon dürfte auch das zweitwichtigste Lieferland Deutschland mit einem Anteil von 8,3 Prozent (2009) an den Gesamtimporten
im Bereich Medizintechnik - profitieren.
Nachfrage nach Maschinen zieht wieder an
Nach der Rezession plant die güterverarbeitende Industrie wieder
verstärkt zu investieren und 2010 ihre Ausgaben für Maschinen
und Ausrüstungen um 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr hochzufahren. Von diesen Investitionsabsichten, die Statistics Canada
zum Jahreswechsel 2009/2010 ermittelte, dürften nicht zuletzt
deutsche Maschinenbauer profitieren. Denn auf zahlreichen
Maschinenmärkten - sei es Metall- und Holzverarbeitung oder
Lebensmittelherstellung und -verpackung - gehört Deutschland
zu den führenden Lieferländern.
Da der Maschinenbau in Kanada, vor allem wenn es über einfache
Standardprodukte hinausgeht, schwach aufgestellt ist, wird das
Gros der Investitionsgüter importiert. Dabei haben vor allem deutsche
Anbieter von Spitzen- und Spezialprodukten gute Chancen, wenn
die Maschinen spürbar zur Steigerung der Arbeitsproduktivität
beitragen. Nach einer leichten Steigerung von 0,5 Prozent in 2007
schrumpfte die Produktivität in Kanada 2008 um 1,1 Prozent
und erhöhte sich 2009 leicht um 0,1 Prozent. Die Unternehmen
des Landes müssen daher verstärkt in produktivitätssteigernde
Maschinen investieren.
Der momentan starke CAD und der schwache Euro kommen
deutschen Exporteuren sehr entgegen und dürften sich ausgesprochen positiv auf den Export nach Kanada auswirken.
24 | Juli 2010 AHK Kanada
Öffentlicher Nahverkehr wird ausgebaut
Im Rahmen des mit rund CAD 80 Mrd. dotierten Konjunkturprogramms, das die kanadische Regierung Anfang 2009 auf den
Weg gebracht hat, wird auch der öffentliche Nahverkehr ausgebaut. Über CAD 2 Mrd. der für 2010 zusätzlich geplanten Investitionen im Nichtwohnungsbau sind laut Statistics Canada für
städtische Transportprojekte vorgesehen. Das Konjunkturpaket
läuft zwar Anfang 2011 aus, aber auch in den Folgejahren wird der
öffentliche Personenverkehr weiter ausgebaut werden.
Die meisten Großstädte haben keine Bahnanbindung an ihre
Flughäfen und ein schwach ausgebautes Stadt- und U-Bahnnetz.
Zudem spielt der Personenschienenverkehr kaum eine Rolle, da
in Kanada nach wie vor das Flugzeug bevorzugtes Transportmittel für größere Entfernungen ist. Somit bestehe noch erheblicher
Nachholbedarf: von Bahnverbindungen über Signalanlagen bis zu
intelligenten Parksystemen, so der Siemens-Geschäftsführer Roland
Aurich.
In Vancouver wurde im Zuge der Olympischen Winterspiele
2010 eine Stadtbahn vom Stadtzentrum zum Flughafen eröffnet.
Hierfür hat die deutsche Firma Vossloh Kiepe die Schienenbefestigungen und Weichen geliefert sowie elektrische Antriebe
für eine neue Flotte an Elektrostadtbussen. Die Siemens-Tochter
Flender baute die Getriebe für die Busse. Nach den Aufträgen in
Vancouver suche Vossloh Kiepe nun nach Möglichkeiten in anderen kanadischen Großstädten, denn auch dort werde der Nahverkehr ausgebaut, erklärte die Firma im Gespräch mit Germany
Trade & Invest.
AHK Kanada | Dienstleistungen der AHK Kanada
4.2. Dienstleistungen der AHK Kanada
Unter der Servicemarke DEinternational informiert, berät und begleitet die AHK Kanada mit Büros in den kanadischen Metropolen
Toronto, Montreal und Vancouver deutsche Unternehmen bei
deren Aktivitäten auf dem kanadischen Markt. Besonders von
Interesse für deutsche Firmen, die den kanadischen Markt mit
wettbewerbsfähigen Produkten erschließen möchten, ist das
Markteintrittskonzept „Markteinstieg Kanada“. Zudem werden
weitere auf den kanadischen Markt zugeschnittene Dienstleistungen angeboten, wie z.B. das „Call Center & Business Support
Office“. Dieses beinhaltet neben einer kanadischen Repräsentanz umfassende administrative und vertriebsunterstützende
Dienstleistungen. Des Weiteren wird von der AHK Kanada Unterstützung bei der Einrichtung einer kanadischen Niederlassung
sowie Beratung hinsichtlich verschiedener Möglichkeiten der Personalstrategie angeboten. In diesem Rahmen kann auch die Abwicklung der Lohn- und Gehaltsabrechnung entsandter bzw. lokal
eingestellter Mitarbeiter übernommen werden. Ebenfalls werden
Standarddienstleistungen, wie z.B. Geschäftspartnervermittlungen,
sowie individuelle Consulting-Leistungen angeboten.
Markteinstieg Kanada
Das auf die besonderen Anforderungen des kanadischen Marktes
abgestimmte Konzept besteht aus den drei aufeinander folgenden Phasen „Analyse/Beratung, Umsetzung und Begleitung“.
Nach einer detaillierten Markt- und Produktanalyse zur Einschätzung des Marktpotentials beraten wir deutsche Firmen bei den
notwendigen Maßnahmen zur Erlangung der Marktreife ihrer
Produkte und begleiten sie als kompetenter Partner vor Ort bei
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einer Geschäftsanbahnung sowie beim Verkauf ihrer Produkte.
Vorrangiges Ziel ist es, gemeinsam mit den deutschen Firmen
den Vertrieb für ihre Produkte in Kanada aufzubauen und sobald
wie möglich die vorher definierten Umsatzziele zu erreichen. Am
Ende einer erfolgreichen Markterschließung sollte das eigene
Vertriebsbüro in Kanada stehen, bei dessen Einrichtung wir ebenfalls Unterstützung bieten.
Call Center & Business Support Office
Für Unternehmen, die eine Betreuung ihrer bestehenden Kunden
und Projekte in Kanada wünschen, bieten wir unser „Call Center
& Business Support Office“ an. Damit erhalten deutsche Firmen
eine eigene Repräsentanz vor Ort in Kanada, die als Anlaufstelle
für ihre Kunden dient, sich um die Korrespondenz kümmert und
zusätzlich weitere administrative und organisatorische Leistungen
übernehmen kann.
Ziel ist es, den kanadischen Kunden bzw. Kontakten einen festen
Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung zu stellen, der zu kanadischen Geschäftszeiten erreichbar ist und diese betreut.
Lohn- und Gehaltsabrechnung
Diese Dienstleistung richtet sich an deutsche Firmen, die beabsichtigen Mitarbeiter in Kanada zu beschäftigen. Die AHK Kanada
übernimmt die komplette Abwicklung der Lohnabrechnung
(wöchentlich, zweiwöchentlich oder monatlich), die Pflege der
Personalstammdaten, die Erfüllung der gesetzlich vorgeschriebenen Meldeerfordernisse, bis hin zur Überweisung von Löhnen in
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Juli 2010 AHK Kanada | 25
AHK Kanada | Dienstleistungen der AHK Kanada
kanadische Dollar (CAD) auf das Konto des Mitarbeiters. Zusätzlich
kann auch die Administration einer betrieblichen Krankenzusatzund Rentenversicherung übernommen werden.
Consulting–Dienstleistungen
Diese individuell gestaltbaren Einzeldienstleistungen oder Leistungspakete gewähren eine zielgerichtete und bedürfnisorientierte Unterstützung auf dem kanadischen Markt und umfassen
beispielsweise:
Die Branchen werden von den verschiedenen Büros der AHK Kanada
landesweit betreut:
n Energieeffizienz in Gebäuden und in der Industrie (Montreal)
n Erneuerbare Energien (Montreal)
n Umwelttechnologien (Montreal)
n Medizintechnik (Toronto)
n Bauindustrie (Toronto)
n Agrar- und Ernährungswirtschaft (Toronto)
n Bereitstellung von Markt- und Fachinformationen (Markt-
chancenanalysen, aktuelle Brancheninformationen)
Bitte kontaktieren Sie die folgenden Ansprechpartner für weitere
Informationen.
n Unterstützung bei Marketing-Aktivitäten vor Ort (Organisation einer Geschäftsreise, Durchführung von Store-Checks, Organisation von Messeauftritten auf kanadischen Fachmessen, Vertretung bei Branchenveranstaltungen)
Toronto:
Melanie Heinrich Tel: 001-416-598-7074
E-Mail: [email protected]
n Unterstützung bei der Umsatzsteuer-Rückerstattung
n Unterstützung mit administrativen Tätigkeiten (Unternehmensgründung, Lohn- und Gehaltsabrechnung, Registrierung bei der kanadischen Arbeitsunfallversicherung (WSIB))
Die AHK Kanada hat den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten auf einige
Branchen gelegt, die ein großes Potential für deutsche Unternehmen
in Kanada aufweisen.
26 | Juli 2010 AHK Kanada
Montreal:
Susanne Ritter
Tel: 001-514-844-3051
E-Mail: [email protected]
Vancouver:
Sascha Gurka
Tel: 001-604-681-4469
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Juli 2010 AHK Kanada | 27
AHK Kanada | Über uns
5. Über uns – die AHK Kanada und GTAI stellen sich vor
Bevor ein deutsches Unternehmen den Schritt über den „großen
Teich“ nach Kanada wagt, sollte es gezielt Informationen einholen.
Diesen Ratschlag geben aufgrund ihrer eigenen Erfahrung 44
Prozent der Umfrageteilnehmer. Erste Adressen, um diese Informationen einzuholen, ist die im Land angesiedelte und mit den
Bedingungen vertraute AHK und die Bundesagentur Germany Trade
& Invest.
5.1. Die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer
Die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer fördert
die bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen
Deutschland und Kanada durch praxisnahe Dienstleistungen.
Die Kammer, 1968 gegründet, mit ihrem Hauptsitz in Toronto
und zwei Zweigstellen in Montreal und Vancouver, ist der direkte
Kontakt für deutsche und kanadische Unternehmen, die mit dem
jeweils anderen Land eine Wirtschaftsbeziehung eingehen wollen.
Die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer ist eine
von weltweit 80 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag
(DIHK) anerkannten deutschen Auslandshandelskammern, die
die Interessen der deutschen Wirtschaft im Ausland vertreten.
Die AHK Kanada ist eine non-profit Gesellschaft nach dem Recht
der Provinz Ontario, deren Vorstand sich aus namhaften Vertretern
kanadischer und deutscher Unternehmen zusammensetzt.
Die Kammer finanziert sich hauptsächlich durch Einnahmen aus
dem Verkauf von Dienstleistungen an deutsche und kanadische
Unternehmen, Markterkundungsreisen, aus Mitgliedsbeiträgen
sowie durch die Organisation von Veranstaltungen und Projekten.
Die AHK Kanada ist eng im Verband der deutschen Industrieund Handelskammern eingebunden und unterstützt deutsche
Unternehmen beim Auf- und Ausbau ihrer Wirtschaftsbeziehungen mit dem Ausland. Die AHKs werden aufgrund eines Beschlusses
des Deutschen Bundestages anteilig durch das Bundesministerium
für Wirtschaft und Technologie gefördert. Die AHK Kanada vertritt
die Messe Düsseldorf, die NürnbergMesse, die Deutsche Zentrale
für Tourismus, Germany Trade & Invest, und ist außerdem die Kontaktstelle für die rheinland-pfälzische Wirtschaft sowie zahlreiche
deutsche Unternehmen. Weitere Informationen unter: www.germanchamber.ca
28 | Juli 2010 AHK Kanada
5.2. Germany Trade & Invest
Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing der Bundesrepublik Deutschland.
Aufgabe von Germany Trade & Invest ist das Marketing für den
Wirtschafts-, Investitions- und Technologiestandort Deutschland
einschließlich der Investorenanwerbung. Die Gesellschaft betreut
ausländische Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit auf den
deutschen Markt ausdehnen wollen. Sie unterstützt deutsche
Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen wollen, mit
Außenwirtschaftsinformationen. Germany Trade & Invest bietet
ein umfassendes, kundenorientiertes Angebot an Wirtschaftsund Branchendaten sowie Informationen zu Ausschreibungen
im Ausland, zu Investitions- und Entwicklungsvorhaben sowie
zu Recht und Zoll. Einen Schwerpunkt der Tätigkeit der gesamten
Gesellschaft bildet die besondere Förderung der wirtschaftlichen
Entwicklung in den neuen Bundesländern einschließlich Berlins.
Germany Trade & Invest verfügt über ein weltweites Auslandsnetz
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die vor Ort Informationen
über Auslandsmärkte recherchieren und ausländische Unternehmen beim Ansiedlungsprozess in Deutschland unterstützen. Sie
arbeiten dabei eng mit den Deutschen Auslandshandelskammern
(AHKs) zusammen.
AHK Kanada | Impressum
Impressum
„Kanada – großes Land, große Potentiale“ wird verlegt von der
Deutsch-Kanadischen Industrie–und Handelskammer
480 University Avenue, Suite 1500
Toronto, ON M5G 1V2
Canada
Tel. 001 – 416 – 598 – 3355
Fax. 001 – 416 – 598 – 1840
E-Mail: [email protected]
www.germanchamber.ca
In Zusammenarbeit mit:
Germany Trade & Invest
Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH
Agrippastraße 87-93
50676 Köln
Tel.: 0049-221-2057-0
Fax: 0049-221-2057-212
E-Mail: [email protected]
www.gtai.de
Chefredaktion:
Thomas Beck, Geschäftsführer
Christiane Dörsam, Manager Corporate Communications
Redaktion und Autoren dieser Ausgabe:
Kerstin Krüll
Rainer Jaensch, Germany Trade & Invest
Layout:
Jeanette Wiltshire, Creative Director
Druck:
Lowell and Sons, Toronto, ON
Anzeigen:
Christiane Dörsam
Auflage:
Online auf der Seite der Deutsch-Kanadischen
Industrie- und Handelskammer
kanada.ahk.de/umfrage
EURO-CANADA IC
PROPERTIES INC.
3475 de la Montagne Suite 1115
Montreal, Quebec
H3G 2A4
Tel: (514) 845-2424
Fax: (514) 845-4639
Euro-Canada (www.ec-properties.com) is a
diversified real estate management and
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Montreal and active throughout North America.
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Since 1988, Euro-Canada is a member of the IC
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(www.ic-group.de)
headquartered in Munich, Germany. The Group
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Ausland.
Seit 1988 ist Euro-Canada Teil der münchener
IC Immobiliengruppe (www.ic-group.de). Die
Gruppe
verwaltet
derzeit
weltweit
ein
Grundbesitzvermögen in einem Wert von über 5
Billion Euro.
Erscheinungsweise:
Sonderausgabe Juli 2010
Copyright: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit vorheriger
ausdrücklicher Genehmigung der AHK Kanada. Trotz größtmöglicher
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Juli 2010 AHK Kanada | 29
30 | Juli 2010 AHK Kanada
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Juli 2010 AHK Kanada | 31
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