Heft 1 - 2015
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Heft 1 - 2015
Deutsche Gesellschaft für Epileptologie e. V. Deutsche Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie 1. Vorsitzender Vorsitzender 1. Prof. Prof. Dr. Dr. Heinz Heinz Beck Beck Sektion Exp. Exp. Epileptologie Epileptologie Sektion und und Kognitionsforschung, Kognitionsforschung, Universitätsklinik für für Epileptologie, Epileptologie, Universitätsklinik Life Life & & Brain Brain Center Center Sigmund-Freud Str. Str. 25, 25, 53105 53105 Bonn Bonn Sigmund-Freud [email protected] [email protected] Tel. 0228/6885-215 0228/6885-215 Tel. Fax Fax 0228/6885-296 0228/6885-296 2. Vorsitzender Prof. Dr. med. Ulrich Brandl Universitätsklinikum Jena Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Abteilung für Neuropädiatrie Kochstr. 2, 07745 Jena [email protected] Tel. 03641/938-415 Fax 03641/938-073 1. Geschäftsführer Geschäftsführer 1. Dr. Dr. Th. Th. Mayer Mayer Sächsisches Epilepsiezentrum Epilepsiezentrum Sächsisches Radeberg, Radeberg, Wachauer Str. Str. 30, 30, 01454 01454 Radeberg Radeberg Wachauer Tel. Tel. 03528/431-1400 03528/431-1400 Fax 03528/431-1850 03528/431-1850 Fax [email protected] [email protected] 2. Geschäftsführer Prof. Dr. H.M. Hamer Epilepsiezentrum, Neurologische Klinik Universitätsklinikum Erlangen Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen Tel. 09131/85 39116 Fax 09131/85 36469 [email protected] Z Epileptol 2015 · 28:XXX–XXX DOI 10.1007/s10309-014-0415-5 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 Einladung zur Tagung und Mitgliederversammlung Liebe EpileptologInnen und an Epilepsie Interessierte, schon jetzt möchten wir Sie auf die 9. Gemeinsame Jahrestagung der drei deutschsprachigen Sektionen der Internationalen Liga gegen Epilepsie aufmerksam und neugierig machen. Die Tagung findet im Kongress Zentrum Dresden statt, also in Laufdistanz zur wundervollen Dresdner Alt- und Neustadt. Wir werden Sie zu einem Get-together auf den Terrassen des Kongresszentrums mit Blick auf die hoffentlich nicht überfluteten Elbufer erwarten, wollen Ihnen ein packendes Fußballspiel einer EpileptologenMannschaft gegen einen renommierten Gegner bieten und werden das Welt-Ärzte-Orchester zu Gast haben, das in der Kreuzkirche aufspielen wird. Der Gesellschaftsabend im Cafe Central, früher ein altes Kaufhaus direkt am Altmarkt soll sie auf die Stadt einstimmen, für Kultur und Kunst soll auch Zeit übrig sein. Dresden ist immer eine Reise wert, das haben mich alle meine Gäste von überall her immer wieder wissen lassen. Wir freuen uns auf Sie als Gast in unserer schönen Stadt und ich freue mich auf Sie alle auch persönlich. Herzlich Ihr Thomas Mayer PS: Fremdenfeindlichkeit ist hier (leider) das Thema einer kleinen Minderheit, derjenigen aus dem Tal der Ahnungslosen, die die Welt nicht begreifen wollen. Im Alltag der Stadt spielt es keine Rolle. Mitgliederversammlung Internationales Congress Center Dresden, Ostra-Ufer 2 Devrientstraße 10-12, 01067 Dresden, Saal 5, 24.4.2015, 18–19 Uhr Schatzmeister Schatzmeister Dr. Dr. U. U. Bettendorf Bettendorf Schwerpunktpraxis Epileptologie, Epileptologie, Schwerpunktpraxis Pestalozzistr. Pestalozzistr. 4, 4, 96114 96114 Hirschaid Hirschaid Tel. 09543/84030 09543/84030 Tel. Fax Fax 09543/840315 09543/840315 [email protected] [email protected] ILAE-Delegierter Prof. Dr. I. Blümcke Neuropathologisches Institut Universitätsklinikum Erlangen 91054 Erlangen, Schwabachanlage 6 Tel. 09131/85 260 31 Fax 09131/85 260 33 [email protected] Geschäftsstelle Geschäftsstelle Dt. Dt. Ges. Ges. für für Epileptologie, Epileptologie, P. P. Gehle Gehle Reinhardtstr. Reinhardtstr. 27 c, 27 c, 10117 10117 Berlin Berlin Tel. Tel. 0700/13141300 0700/13141300 Fax Fax 0700/13141399 0700/13141399 [email protected] [email protected] www.dgfe.info www.dgfe.info Tagesordnung TOP 1Bestätigung der Tages ordnung TOP 2Genehmigung des Pro tokolls der letzten Mitgliederversamm lung vom 16.5.2014 TOP 3Berichte aus dem Vorstand 3.1. – Bericht 1. Vorsitzender 3.2. – Bericht 2. Vorsitzender 3.3. – Bericht 1. Geschäftsführer 3.4. – Bericht 2. Geschäftsführer 3.5. – Bericht Schatzmeister TOP 4Bericht der Kassenprüfer TOP 5Entlastung des Vorstan des TOP 6Vorstandswahlen – Wahl des 2. Vorsitzen den TOP 7Satzungsänderung – § 5 Absatz 3: Alt: Der erste und der zweite Geschäftsführer werden für 3 Jahre gewählt. Eine zweimalige Wiederwahl ist möglich. Der Schatzmeister wird für 5 Jahre gewählt. Eine unbegrenzte Wiederwahl ist möglich. Die Vorstandsmitglieder bleiben auch nach Ablauf ihrer Amtszeit bis zur Neuwahl im Amt. Herausgeber der der Zeitschrift Zeitschrift Herausgeber für für Epileptologie Epileptologie Prof. Dr. Dr. Heidrun Heidrun Potschka Potschka Prof. Ludwig-Maximilians-Universität, Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für für Pharmakologie, Pharmakologie, Institut Toxikologie Toxikologie und und Pharmazie Pharmazie Königinstr. 16, 16, 80539 80539 München München Königinstr. Tel. Tel. 089/2180-2662 089/2180-2662 Fax 089/2180-16556 089/2180-16556 Fax [email protected]. [email protected]. uni-muenchen.de uni-muenchen.de Prof. Dr. B. J. Steinhoff Epilepsiezentrum Kork Landstraße 1, 77694 Kehl-Kork Tel. 07851/84-2250 Fax 07851/84-2555 [email protected] Neu: Der erste und der zweite Geschäftsführer werden für 3 Jahre gewählt. Eine dreimalige Wiederwahl ist möglich. Der Schatzmeister wird für 5 Jahre gewählt. Eine unbegrenzte Wiederwahl ist möglich. Die Vorstandsmitglieder bleiben auch nach Ablauf ihrer Amtszeit bis zur Neuwahl im Amt. TOP 8Internationale Angele genheiten TOP 9Herausgeber der Zeit schrift TOP10Gesundheitspolitik (AMNOG, VPA) TOP 11 Ehrenmitglieder TOP 12Kommissionen TOP 13 Initiative Fundraising der DGfE TOP 14 Verschiedenes Der Vorstand freut sich auf möglichst viele Mitglieder. Zeitschrift für Epileptologie 1 · 2015 | 1 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie e. V. MC-Test für das Zertifikat Epileptologie Alljährlich führt die DGfE während ihrer Jahrestagung die Klausur (Multiple-Choice-Test) für das Zertifikat Epileptologie durch. Sie findet dieses Jahr am Freitag, den 24.4.2015, um 12.30 Uhr im Rahmen der Dreiländertagung in Dresden statt. Für den Test stehen 30 Minuten für 20 Multiple-Choice-Fragen zur Verfügung. Teilnehmen können Mit- glieder der Österreichischen oder Deutschen Gesellschaft für Epileptologie. Anmeldung bitte bis spätestens zum 10.4.15 in der Geschäftsstelle [email protected] . Nach Bestehen wird Ihnen das Antragsformular zugesandt und Sie reichen alle anderen Formalien in der jeweiligen Geschäftsstelle ein. Zum Schluss erfolgt das mündliche Fachgespräch. Bericht aus der „DRG-Kommission“ der DGfE Öffnung der OPS 1-210 und der DRG B76A für dissoziative Anfälle und Synkopen Die unbewertete DRG B76A bildet hochkomplexe epileptologische Spezialleistungen ab, die nur von einer kleineren Zahl von Zentren erbracht werden. Zu den Leistungen gehört u.a. die im OPS 1-210 operationalisierte „Nichtinvasive Video-EEG-Intensivdiagnostik zur Klärung eines Verdachts auf Epilepsie oder einer epilepsiechirurgischen Operationsindikation“. Untersucht werden Patienten mit Anfallserkrankungen und einer vermuteten oder andernorts diagnostizierten Epilepsie mit dem Ziel der neurophysiologischen Lokalisation des epileptogenen Focus. Dies ermöglicht die genauere Klassifikation des Anfallssyndroms und unter Umständen auch die Indikationsstellung für einen epilepsiechirurgischen Eingriff. Darüber hinaus werden eine beträchtliche Anzahl Patienten untersucht, die an anfallsartigen Störungen leiden, bei denen die Epilepsie im Vorfeld der Untersuchung jedoch nicht gesichert werden konnte. Wenn es in der Video-EEG-Intensivdiagnostik gelingt, solche Anfälle aufzuzeichnen, kann in vielen Fällen eine eindeutige diagnostische Zuordnung erfolgen. Nicht selten stellt 2 | sich dann jedoch heraus, dass die Anfälle nicht-epileptischer Natur sind. Die häufigsten Formen nicht-epileptischer Anfälle sind neurokardiogene Synkopen (R55) und dissoziative Anfälle (F44.5). In einer anderen typischen klinischen Konstellation wird durch eine medikamentöse Behandlung keine Anfallsfreiheit erreicht, sodass Medikamentenumstellungen und/oder die Vorstellung in einem spezialisierten Zentrum zur Frage einer operativen Therapieoption erfolgen. Gelingt dann in einem aufwändigen Video-EEG-Monitoring die Erfassung von Anfällen, die nach Anfallssemiologie und iktalem EEG-Befund Zweifel an der Epilepsiediagnose aufkommen lassen, muss die Frage geklärt werden, ob sowohl epileptische als auch nicht-epileptische Anfälle (z.B. dissoziative Anfälle) bestehen, sodass ein kontrolliertes Absetzen der bestehenden Medikation und eine Kontrolle des Video-EEG-Befundes erforderlich ist. Auch hier spielt also die Möglichkeit nicht-epileptischer Anfälle eine große Rolle. Daher wurde auf Antrag der DGfE und DGN beim DIMDI/ InEK zunächst eine Änderung der OPS 1-210 erwirkt, die nun- Zeitschrift für Epileptologie 1 · 2015 mehr diesem Umstand mit einer verbesserten und an das tatsächliche Leistungsgeschehen angepassten Formulierung Rechnung trägt. OPS 1-210 Nichtinvasive Video-EEGIntensivdiagnostik zur Klärung eines Verdachts auf Epilepsie oder einer epilepsiechirurgischen Operationsindikation Dieser Kode umfasst: –das Anbringen von dichtgesetzten Oberflächenelektroden und das ggf. durchgeführte Einbringen von Sphenoidalelektroden, das Video-EEGIntensivmonitoring für i.d.R. mindestens 3 Tage, –die Begleitung, Dokumentation und Auswertung (Medizin, MTA, Medizintechnik, Medizinphysik), –die psychosoziale Betreuung des Patienten während des diagnostischen Prozesses. Für die Durchführung gelten die Qualitätsstandards der Arbeitsgemeinschaft für präoperative Epilepsiediagnostik und operative Epilepsietherapie Der Kode kann auch angewendet werden, wenn als Ergebnis der Video-EEG-Intensivdiagnostik im Sinne einer differenzialdiagnostischen Klärung nicht epileptische Anfälle diagnostiziert werden. Allerdings wurden im DRG-System 2013 solche Fälle mit der Abschlussdiagnose nicht-epileptischer Anfälle (z.B. R55, F44.5) trotz der Verschlüsselung der OPS 1-210 noch nicht der DRG B76A zugeordnet. Die Vergütung der Diagnostik nicht-epileptischer Anfälle in Verbindung mit der hochaufwändigen OPS 1-210 war hierdurch weiter nicht sachgerecht, da der ökonomische Aufwand dieser Fälle überwiegend diagnostisch verursacht wird. Auch ist der diagnostische Aufwand zwischen tatsächlich epileptischen und nicht-epileptischen Fällen nahezu gleich, u.U. bei nicht-epileptischen Anfällen sogar erhöht. Selbst Medikamentenkosten sollten kaum eine Rol- le spielen, da Patienten mit am Ende nicht-epileptischen Anfällen häufig antiepileptisch vorbehandelt sind und diese Medikamente nicht abrupt abgesetzt werden können. Im Ergebnis wurden Fälle auch im DRGSystem 2013 systematisch untervergütet, wenn als Ergebnis der nicht-invasiven Video-EEG-Intensivdiagnostik nicht-epileptische Anfälle diagnostiziert wurden. Die oben genannten Diagnosen führten immer noch z.B. in die bei weitem nicht kostendeckenden DRGs F73Z oder U64Z. Erfolgreiche Diagnostik wurde also ökonomisch „bestraft“. Es bedurfte eines erneuten Antrags der DGfE und DGN, dem dann stattgegeben wurde, dass diese systematische Schieflage der Leistungserbringung im DRG-System 2014 korrigiert wurde. Daher ist nun ein Zugang zur DRG B76A in Verbindung mit der OPS 1-210 auch für solche Fälle möglich, bei denen als Ergebnis der nicht-invasiven Video-EEG-Intensivdiagnostik keine Diagnose aus G40.x, sondern nicht-epileptische Störungen stehen, wie Synkopen (R55) und dissoziative Anfälle (F44.5). Dies kann als gutes Beispiel dafür dienen, dass es möglich ist, das DRG-System auf Betreiben einer Fachgesellschaft zu verbessern. Gerne können daher an die „DRG-Kommission“ der DGfE formlos weitere Anregungen bzw. Anfragen gestellt oder auf Probleme hingewiesen werden, sodass bei Bedarf auch in Zu kunft das DRG-System epilep tologisch weiter entwickelt wer den kann. DRG-Kommission der DGfE (emails an: Boesebeck@ diako-online.de) H. Baier, Ravensburg F. Bösebeck, Rothenburg H. Hamer, Erlangen M. Pfäfflin, Bethel/Bielefeld R. Sassen, Bonn Jahresbericht 2014 der Kommission Patientensicherheit Die im Jahr 2014 initiierte Kommission für Patientensicherheit beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der Sicherheit von Menschen mit Epilepsie im ambulanten und stationären Bereich. Dies schließt ethische, sozialmedizinische, therapeutische und technisch-apparative Gesichtspunkte mit ein. Ziele sind vor allem –d ie kritische Evaluation der wissenschaftlichen Literatur und der bereits durch andere Fachgesellschaften abgegebenen Leitlinien zu verschiedenen Aspekten der Patientensicherheit, –die Erstellung von Empfehlungen zu Sicherheitsvorkehrungen im ambulanten und stationären Bereich zur Reduktion der vorzeitigen Sterblich- keit und Epilepsie-assoziierter Verletzungen, –die Erstellung von Empfehlungen zur Aufklärung Betroffener und deren Angehörige über vorzeitige Sterblichkeit und das Risiko, an SUDEP zu versterben, –eine breite Aufklärung der Ärzteschaft über die erhöhte vorzeitige Sterblichkeit von Menschen mit Epilepsie, deren Ursachen und mögliche Präventivmaßnahmen. Derzeit erarbeiten wir auch auf Bitte des Vorstands der DGfE Empfehlungen zur Archivierung von Video-EEG Aufzeichnungen. Dazu wurden bereits entsprechende Leitlinien bzw. Empfehlungen der DGKN sowie der Amercian Clinical Neurophysiology Society gesichtet und technische Voraussetzungen und Neue- Kommissionsbericht ambulante Epileptologie In 2014 wurden insgesamt 16 Epilepsieambulanzen gemäß den Kriterien der DGfE neu- oder rezertifiziert (siehe Tab. 1). Im Vergleich zu 2013 entspricht dies nominal einem Rückgang um 24%, welcher sich durch die hohe Zahl der Re-Zertifizierungen in 2013 erklärt. Da die Re-Zertifizierung seit 2013 bis auf wenige Ausnahmen für 5 Jahre erfolgt, begründet sich hieraus die sinkende Zahl an Re-Zertifizierungen in 2014. Es bleibt der Trend einer vermehrten Neuzertifizierung der Ambulanzen für Kinder und Jugendliche gegenüber den Am- bulanzen für Erwachsene Patienten, was sich auch in der Gesamtzahl der gegenwärtig zertifizierten Ambulanzen wiederspiegelt (107 Ambulanzen für Kinder und Jugendliche versus 51 Ambulanzen für Erwachsene). Für 2015 ist eine Novelle der Definitionskriterien der DGfE Epilepsieambulanzen und Schwerpunktpraxen geplant. Damit verbunden erfolgt im Verlauf 2015 eine Anpassungen des Zertifizierungsreglements. Eine diesbezügliche Abstimmung des Kommission ambulante Epileptologie erfolgt auf der diesjährigen Jahres- rungen geprüft. Eine abschließende Beurteilung durch die Kommission wird voraussichtlich Ende 2015 zur Vorlage beim Vorstand der DGfE gebracht. Zudem fassen wir die etablierten Sicherheitsvorkehrungen an verschiedenen Epilepsiezentren im deutschsprachigen Raum (beispielsweise Einsatz von Überwachungsmonitoren mit Einkanal-EKG bzw. Pulsoxymetrie) zusammen und beraten über Empfehlungen zu einer medizinisch sinnvollen und im Alltag praktikablen Minimalüberwachung der Patienten im stationären Bereich. Darüber hinaus wird die Datenlage über die derzeit erhältlichen Geräte zum ambulanten Monitoring generalisierter tonisch-klonischer Anfälle gesichtet und deren Wertigkeit in der Anfallsdetektion und ggf. Prävention des SUDEP eingeschätzt. Eine abschließende Beurteilung durch die Kommission wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 beim Vorstand der DGfE zur Vorlage gebracht. Wir beschäftigen uns schließlich mit der Frage, bei welchen Patienten und zu welchem Zeitpunkt eine Aufklärung über Epilepsie-assoziierte Komplikationen inklusive SUDEP und eventueller Präventivmaßnahmen im ambulanten und stationären Bereich erfolgen sollte. Eine abschließende Beurteilung der entsprechenden Empfehlungen durch die Kommission wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 beim Vorstand der DGfE zur Vorlage gebracht. Zur Information und Fortbildung über Aspekte der Patientensicherheit werden erste Daten und Einschätzungen bereits während eines wissenschaftlichen Symposiums auf der 9. Dreiländertagung in Dresden im April 2015 vorgestellt. tagung der DGfE in Dresden, ein entsprechend konzertierter Entwurf soll dann dem Präsidium der DGfE zur abschließenden Würdigung vorgelegt werden. Verlängerung wurden 17 akzeptiert, 4 sind deshalb noch nicht entschieden, weil es die Anforderung die Zahlen per Praxis-Software von Patienten mit Epilepsie und den Differentialdiagnosen nicht offengelegt wurde oder werden konnte. Die Kommission ambulante Epileptologie hat seit einigen Jahren immer eine feste Sitzung auf der Jahrestagung der DGfE, die bei der Kommissionssitzung ein Jahr zuvor festgelegt wird. Auch gibt es auf den Jahrestagungen ein Treffen der SPP ohne festes Programm. F. Bösebeck, G. Krämer, G. Kurlemann Es gibt in Deutschland derzeit 61 zertifizierte Schwerpunktpraxen (SPP), 32 davon sind Neurologen, Psychiater, Nervenärzte, 29 Kinder und Jugendmediziner sowie Kinder und Jugendpsychiater. 2014 haben gab es 21 Anträge auf SPP-Verlängerungen und 4 Anträge auf neue SPP. Alle 4 Neuanträge wurden positiv beschieden. Ein Neurologe hat sich zurückgezogen und seine Praxis abgegeben. Von den 21 Anträgen auf R. Surges , Bonn A. Schulze-Bonhage, Freiburg S. Arnold, R. Berkenfeld, U. Bettendorf, J. Garvelmann, Th. Mayer Tab. 1 Verteilung der in 2014 zertifizierten Ambulanzen 2014 Ambulanzen für Kinder- und Jugendliche (gesamt) 13 Neuzertifizierungen 9 0 Re-Zertifizierungen 4 9 Ambulanzen für Erwachsene (gesamt) 4 35 Neuzertifizierung 0 4 Re-Zertifizierung 4 8 2014 Schwerpunktpraxen für Kinder- und Jugendliche (Gesamt) 28 Zeitschrift für Epileptologie 1 · 2015 | 3 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie e. V. Bericht zur Tätigkeit der Ad-hoc Kommission „Strukturelle Bild gebung“ 2014 Die Ad-hoc Kommission „strukturelle Bildgebung“ der DGfE setzt sich aus deutschen Epileptologen und Neuroradiologen mit besonderer Expertise in der MRT-basierten cerebralen Bildgebung zusammen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, eine Empfehlung für die Durchführung der strukturellen Bildgebung bei Epilepsiepatienten zu erarbeiten, die nicht nur das MRT-Protokoll selber betrifft, sondern das gesamte Setting von Indikationsstellung, qualifizierter Überweisung, MRT-Durchführung und MRT-Befundung. Im Vordergrund der Kommissionsarbeit steht die im Krankheitsverlauf frühe MRT-Bildgebung, die das Ziel hat, kausal behandelbare oder behandlungsbedürftige Ursachen der Epilepsie zu erkennen. Für die Erstellung einer Empfehlung zur Durchführung der MRT-Durchführung bei Epilepsiepatienten liest und diskutiert die Kommission national und international publizierte Arbeiten, unterwirft sie einer kritischen Diskussion. Mitglieder der Kommission tragen eigene wissenschaftliche Arbeiten zum Themenkomplex bei. Bei der Erstellung der Empfehlungen werden die ‚Epilepsy imaging study guideline criteria‘ der Commission on diagnostic methods der ILAE berücksichtigt (publiziert von Gaillard et al., Epilepsia 2011;52:1750-6). Die abschließend zu erstellenden Empfehlungen sollen in zwei Formen erarbeitet werden: – einer allgemeinen, internationalen Empfehlung – einer Empfehlung, die die Besonderheiten des deutschen Gesundheitssystems berücksichtigt. Letztere soll in eine von den deutschen Kostenträgern akzeptier- 4 | te Leitlinienform überführt werden (als Ersatz für die derzeit noch gültige Leitlinie von 1999). Die Überführung der Empfehlungen in eine Leitlinie wird nur gelingen, wenn sie von den betroffenen Fachgesellschaften DGfE und DGN sowie DGNR (Dt. Ges. für Neuroradiologie) und DRG (Deutsche Radiologische Gesellschaft) mitgetragen wird. Daher sollen die Empfehlungen nach ihrer Erstellung den anderen Fachgesellschaften vorgelegt werden. Die Kommission strebt an, ihre Empfehlungen bis Ende 2016 ausgearbeitet zu haben. Ausgangspunkt der Kommissionsarbeit Bei Gründung der ad-hoc Kommission Strukturelle Bildgebung 2012 war die Datenlage bzgl. Empfehlungen zur Durchführung ambulanter MRT-Untersuchungen bei Epilepsiepatienten sehr dürftig. Es fehlten systematische Arbeiten mit expliziten Empfehlungen zur Indikationsstellung zur MRT-Diagnostik (wann bei welchem Patienten), Studien, die den Vorgang der Überweisung des Patienten vom Neurologen an den Radiologen thematisieren (insbesondere die Rolle der klinischen Fokushypothese für die spätere Detektion epileptogener Läsionen) und Arbeiten zur notwendigen Qualifikation der befundenen Ärzte. Immerhin zeigen die Arbeit von McBride et al. (Arch Neurol 1998) und von Oerzten et al. (JNNP 2002), dass der Anteil gefundener epileptogener Läsionen unter anderem von der Expertise des Befunders abhängt. Empfehlungen zur Sequenzauswahl sowie Schichtangulierung, -orientierung und -dicke existierten zwar. Aus den Studien ließ sich aber nicht ableiten, wa- Zeitschrift für Epileptologie 1 · 2015 rum genau diese Empfehlungen ausgesprochen wurden (niedriger Evidenzgrad). Aktueller Zwischenstand der Kommissionsarbeit Seit der Aufnahme der Arbeit der Kommission sind von externen Arbeitsgruppen nur wenige Arbeiten zum Thema „frühe stukturelle Bildgebung“hinzugekommen. Steinhoff et al. haben dokumentiert, dass Patienten, die zwischen April und September 2012 im Epilepsiezentrum Kork aufgenommen wurden, zu großen Teilen (70% von Patienten mit Vor-MRTs) keine MRT-Voruntersuchungen hatten, die einer zu dem Zeitpunkt publizierten Richtlinie entsprachen. 10% hatten überhaupt keine MRT-Voruntersuchung. Als wichtige neue Arbeit im Sinne der Fragestellung kann die Publikation der Kommissionsmitglieder Wellmer und Urbach (in Zusammenarbeit mit anderen Kollegen) angesehen werden, die auf Basis des Spektrums bei >2000 prächirurgisch abgeklärten Patienten gefundener epileptogener Läsionen ein MRT-Protokoll mit Auswahl notwendiger Sequenzen, der erforderlichen Schichtdicke, -angulierung und -orientierung vorschlägt (Wellmer et al., Epilepsia 2013). Aktuell werden von den Mitgliedern der ad-hoc Kommission weitere Studien durchgeführt, die offene Aspekte der frühen strukturellen Bildgebung bearbeiten. Die Arbeit „Warum werden epileptogene Läsionen in der MRT übersehen, was begünstigt ihre Detektion?“ (Weckesser P, Schulz S, Wellmer J) wird mit vorläufigen Ergebnissen auf der Jahrestagung der DGfE in Dresden, 2015 vorgestellt. Die Studie Optimale räumliche Orientierung und Angulierung von T2* und SWI Sequenzen im Rahmen eines epilepsiespezifischen MRT-Protokolls (Schönlau L, Quesada CM, Rampp S, Huppertz HJ, Wellmer J) wird ebenfalls in Dresden vorgestellt. Weitere Arbeiten zur Analyse der Ist-Situation der frühen MRT-Befundung bei Epilepsiepatienten, zur Optimierung des Überweisungsprozesses von Neurologen zu Radiologen, und zum Wert strukturierter radiologischer Fortbildungen sind in Arbeit oder Vorbereitung. Ausblick Die Kommission erwartet, mit den jetzt laufenden und in Vorbereitung befindlichen Arbeiten, sowie zwischenzeitlich möglicherweise von anderen publizierten Studien (von denen wir aktuell aber keine Kenntnis haben), Ende 2016 eine Empfehlung zur Durchführung der frühen MRTDiagnostik bei Epilepsiepatienten geben zu können und dann mit den anderen Fachgesellschaften, der KV und den Kostenträgern in Verhandlungen über eine neue Leitlinie treten zu können. Jörg Wellmer, Horst Urbach, Susanne Knake, Friedrich Wörmann Jahresbericht 2014 der Kommission Neuropsychologie Die Kommission Neuropsychologie hat auf der 52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie (DGfE) 2014 in Bonn erfolgreich ein neuropsychologisches Symposium mit dem Titel „Möglichkeiten der Outcome-Vorhersage in der Epilepsiechirurgie“ bestritten. Vortragsthemen waren „Postoperative kognitive Langzeitverläufe“, „Vorhersage postoperativer Entwicklungsverläufe bei Kindern“, „Möglichkeiten zur Vorhersage von Gedächtnisverschlechterungen“ und „Kommunikation von kognitiven OP-Risiken gegenüber dem Patienten“. Auf dieser Tagung hat – wie üblich – ein Kommissionstreffen stattgefunden, ein zweites Treffen fand am 28. & 29.11.2014 am KEH in Berlin statt. Neben verschiedenen Fachvorträgen hat hierbei Herr Frank Oltmanns (Berlin) die von ihm neu entwickelte Kommissions-WebSeite vorgestellt. Diese Web-Seit soll einerseits den Informationsaustausch der Kommissionsmitglieder untereinander vereinfachen und andererseits auch der Außendarstellung der Neuropsychologie in der Epileptologie dienen. Frau Dr. Katja Brückner (Hamburg) hat Daten einer zentrenübergreifenden Normierung eines Gesichtergedächtnistests (AGT2) vorgestellt. Unter Vorsitz von Dr. Franziska Buschmann (Freiburg) und Dr. Birgitta Metternich (Freiburg) wird im Rahmen der 9. Gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Liga gegen Epilepsie 2015 (Dresden, 22. - 25. April) die Kommission wieder ein neuropsychologisches Symposium gestalten. Der Titel des wissenschaftlichen Symposiums lautet: „Erfassung alltagsnaher kognitiver Funktionen: Status Quo und Trends“. Im Rahmen der Dreiländertagung wird auch eine Kommissionssitzung stattfinden, die nächste Tagung der Kommission wird voraussichtlich im Herbst 2015 in Tübingen, ausgerichtet von Dr. Monika Milian, stattfinden. Berufspolitisch engagiert sich der AK aktuell für eine Verbesserung der Möglichkeiten, ambulante neuropsychologische Diagnostik bei Patienten mit Epilepsie anbieten zu können und für die Darstellung der Neuropsychologie in der Leitlinie „1. Anfall und Epilepsiebehandlung bei Erwachsenen“. Januar 2015 Kommission Neuropsychologie, K. Brückner, M. Lutz Bericht der Ad-hoc-Kommission der DGfE zur Überarbeitung der berufsgenossenschaftlichen Empfehlungen zur beruflichen Eingliederung von Personen mit Epilepsie Die berufsgenossenschaftlichen Empfehlungen zur beruflichen Eingliederung von Personen mit Epilepsie sind das wichtigste Instrument zur Beantwortung beruflicher Eignungsfragen bei Epilepsie. „Nur auf dieser Grundlage werden Feststellungen zur beruflichen Einsetzbarkeit eines Epilepsiekranken nachvollziehbar“(Urteil des BSG vom 12.12.2006, B 13R 27/06 R). Die DGfE hat 2011 eine adhoc-Kommission zur Überarbeitung der Empfehlungen eingesetzt. Ihr gehören an: Peter Brodisch (Netzwerk Epilepsie und Arbeit), Dr. Ulrich Specht (Rehaklinik Epilepsie-Zentrum Bethel), Ralf Berkenfeld (SSP für Epilepsie, Neukirchen-Vluyn), Rupprecht Thorbecke, M.A. (Epilepsie-Zentrum Bethel; Gesellschaft für Epilepsieforschung). Eine Überarbeitung wurde aus verschiedenen Gründen notwendig: – Alle bisherigen Fassungen der Berufsempfehlungen bei Epilepsie haben sich an den Fahreignungsleitlinien als Richtschnur orientiert: Bei Vorliegen von Fahreignung für die Führerscheingruppe 1 wurden bei der überwiegenden Zahl der Berufe mit mittlerer Selbstu. Fremdgefährdung (z. B. Zerspanungsmechaniker, Elektroniker Betriebstechnik, Krankenschwester) grundsätzlich keine Bedenken geäußert. Nach Änderung der Begutachtungsleitlinien für die Kraftfahrereignung von 2009, in denen nun grundsätzlich nach 1-jähriger Anfallsfreiheit Fahreignung für Gruppe 1 angenommen wird, stellte sich deshalb die Frage, ob die Berufsgenossenschaftlichen Empfehlungen in der Fassung von 2007, die, angepasst an die Führerscheinbestimmungen von 2000 noch eine 2-jährige Anfallsfreiheit für die uneingeschränkte Berufseignung bei Berufen mit mittlerer Selbst- u. Fremdgefährdung angenommen hatten, den neuen Leitlinien angepasst werden können. – Berufsbilder sind einem raschen Wandel unterworfen. Es stellte sich deshalb die Frage, ob die in den Berufsgenossenschaftlichen Empfehlungen von 2007 aufgeführten Beispielberufe noch aktuell sind. – 50-100/100000 Personen pro Jahr haben einen ersten epileptischen Anfall. Im betrieblichen Alltag machen diese Ereignisse erhebliche Schwierigkeiten für alle Seiten. Bisher gibt es aber dazu keine berufsgenossenschaftlichen Empfehlungen im Gegensatz zu den Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahrereignung. Es stellte sich deshalb die Frage, ob die Empfehlungen zur Berufseignung beim Vorliegen einer Epilepsie durch Emp- fehlungen zur Berufseignung nach einem ersten epileptischen Anfall ergänzt werden können. Ende 2011 wurde der Arbeitskreis zur Erarbeitung beruflicher Empfehlungen bei Epilepsie neu konstituiert. Ihm gehörten nun Vertreter aus 7 Einzelberufsgenossenschaften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), sowie Vertreter der Deutschen Rentenversicherung, der Agentur für Arbeit, des werksärztlichen Dienstes eines großen Industrieunternehmens und die o.g. Mitglieder der ad-hoc-Kommission der DGfE an. Die Überarbeitung wurde Ende 2014 abgeschlossen. Die Empfehlungen tragen nun den geänderten Titel „Berufliche Beurteilung bei Epilepsie und erstem Anfall - DGUV Information 250-001“. In den neuen Empfehlungen sind die sich rasch wandelnden Berufsbilder aktualisiert worden. Die wichtigste Veränderung gegenüber der Überarbeitung 2007 ist die Verkürzung des anfallsfreien Mindestintervalls für die uneingeschränkte Berufseignung von bisher 2 auf jetzt 1 Jahr für die allermeisten aufgeführten Beispielberufe. D. h. zweijährige Anfallsfreiheit unter Pharmakotherapie ist jetzt nur noch für ganz wenige Berufe Voraussetzung z. B. bei Kinderkrankenschwestern, Hebammen oder Erzieherinnen, die Kinder in Krippen versorgen. Als wesentliche Neuerung werden jetzt auch Empfehlungen zur Wartezeit, bis die bisherige Tätigkeit nach einem ersten epileptischen Anfall wieder aufgenommen werden kann, differenziert nach der Schwere der Gefährdungen am jeweiligen Arbeitsplatz und der Wahrscheinlichkeit des Auftretens weiterer Anfälle, gegeben. Mit einer Veröffentlichung ist Anfang 2015 zu rechnen. R. Thorbecke, Dr. U. Specht Zeitschrift für Epileptologie 1 · 2015 | 5 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie e. V. ONE World Forum Deutsch-Österreichische Unterstützung für Epilepsiekranke in Namibia Die medizinische Versorgung Epilepsie-kranker Menschen in Entwicklungsländern stellt eine besondere Herausforderung dar. Dieses Problem gilt insbesondere für Afrika und wurde kürzlich von der Internationalen Liga gegen Epilepsie (LAE) in der Zeitschrift EPILEPSIA thematisiert. Auch die DGfE möchte in Kooperation mit der Österreichischen Liga Epilepsiekranke in Afrika unterstützen um ihnen eine bessere medizinische Versorgung zu ermöglichen. Unser erstes Projekt beschäftigt sich mit Namibia, einem Land dass mit einer etwa doppelt so großen Fläche wie Deutschland (824.116 km2) und nur 2,3 Mio Einwohner zu den am dünnsten besiedelten Ländern der Welt zählt. Für die Gestaltung eines langfristigen und erfolgreichen Engagements müssen allerdings erst lokale Verhältnisse und bestehende Engpässe analysiert werden. Dieser Bericht fasst die Ergebnisse der ersten offiziellen Namibia-Reise von Tim von Oertzen (WagnerJauregg Nervenklinik Linz) und Ingmar Blümcke (Universitätsklinikum Erlangen) zusammen. Das Namibische Gesundheitssystem ermöglicht über die von Krankenschwestern geleiteten „Nursing Clinics“ und „Health Care Centers“ in Gemeinden sowie Krankenhäusern in Städten allen Einwohnern einen flächendeckenden Zugang zum staatlichen Gesundheitssystem. In die- sem fehlt jedoch eine allgemeine neurologische Krankenversorgung. Wir konnten in zahlreichen Gesprächen mit dem Gesundheitsministerium (Bild 1), mit Krankenhaus-Ärzten und der Verwaltung (Bild 2 und 3) oder ausgebildeten Schwestern in ländlichen „Kliniken“ (Bild 4) lediglich 2 Neurologen für die gesamte staatliche Krankenversorgung des Landes identifizieren. Dieser Eindruck bestätigt eindrucksvoll den von der ILAE angemahnten „Treatment Gap“. Unsere Analyse der bestehenden Strukturen im öffentlichen Gesundheitssystem wurde von der IBE Organisation „Epilepsy Namibia“ (Selbsthilfegruppe des International Bureau of Epilepsy) unterstützt, und resultiert in einem umfassenden Programm zur besseren Versorgung Epilepsiekranker, welches dem Namibischen Gesundheitsministerium vorgelegt wurde. Dieses Programm ruht auf folgenden Grundpfeiler: (1) Schaffung neuer und Besetzung freier Arztstellen mit neurologisch ausgebildeten Fachkollegen– und kolleginnen im staatlichen Gesundheitssystem; (2) ausreichende Versorgung mit verschiedenen und auch neueren antiepileptischen Medikamenten; (3) Aufklärungsarbeit gegen Stigmatisierung in der Bevölkerung; (4) regelmäßige ärztliche Weiterbildungen und Schulungen von Krankenschwestern; (5) Lehrangebote für Medizinstudenten an der Namibischen Universität Windhuk. Weniger als 10 % aller Epilepsiekranken werden im staatlichen Gesundheitssystem behandelt A: Abschlußgespräch (7.11.2014) mit Staatssekretär Andrew Ndishishi im Gesundheitsministerium B: IBE Epilepsy Namibia. Epilepsiepatientin (links) mit Hermiena Riphagen (rechts), Gründerin und Leiterin des IBE Chapters. C: Das Windhuk Central Hospital ist das größte Krankenhaus des Landes. Dort gibt es keine Neurologische Fachabteilung. Epilepsie-Patienten werden 1x pro Woche von einem niedergelassenen Neurologen gesehen. D: Nursing Clinic in Onamutayi im Norden des Landes. E: Besuch des öffentlichen Krankenhauses in Oshakati. F: Besuch des Primary Health Care Centers mit Frau Dr. Hilma Shipanga, einzige Neurologin im öffentlichen Gesundheitssystem von Namibia (links) 6 | Zeitschrift für Epileptologie 1 · 2015 Den ersten Kontakt mit dem staatlichen Gesundheitssystem haben Patienten in Namibia in den sog. Nursing Clinics, welche von ausgebildeten Krankenschwestern geleitet werden. Dort werden sie häufig direkt behandelt, oder an ein ebenfalls von ausgebildeten Krankenschwestern geleitetes Health Care Zentrum in der nächst größeren Ge- meinde (mit regelmäßigen ärztlichen Konsultationsterminen) überwiesen. Öffentliche Krankenhäuser in Städten stellen den dritten Pfeiler des Gesundheitssystems dar. Unsere Stichprobenartigen Befragungen zeigen deutlich, dass nur ein geringer Prozentsatz Epilepsiekranker von diesen 3 Institutionen des staatlichen Gesundheitssystems erfasst werden. Die Ursachen sind vielseitig. Einerseits sind die unterschiedlichen Anfallssymptome bei Krankenschwestern wenig bekannt (es wurden nur große tonisch-klonische Anfälle berichtet). Möglicherweise begeben sich viele Epilepsiekranke aber auch direkt in die Hände von ländlichen „healern“ oder kommen gar nicht aus den Dörfern hinaus. Ein wichtiger Schritt liegt demzufolge in Aufklärungsarbeit im ländlichen Raum, welche durch Schulung von Krankenschwestern und IBE-Awareness Aktionen unterstützt werden können. Dies würde schnell einen Patientenstrom generieren, den das staatliche Gesundheitssystem momentan gar nicht bewältigen kann. Ein wichtiger Schritt ist die Schaffung und Besetzung von Neurologie-Departments in allen Krankenhäusern des Landes Ein wichtiger Schritt ist daher die Schaffung und Besetzung von Neurologie-Departments in allen Krankenhäusern des Landes. Natürlich auch um die Behandlung anderer neurologischer Erkrankungen sicher zu stellen, bei denen neben Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder Hirntumoren vor allem Infektionen führend sind, und überproportional zur häufigen Epilepsie beitragen (zB durch Neurocystizerkose). Nach unserer Einschätzung wären ca. 25 Neurologie-Stellen zu schaffen, um den akuten Bedarf abzudecken und ein Weiterbildungs-Curriculum für Neurologie aufzubauen. In diesem Punkt stimmt uns das Gesundheitsministerium vorbehaltlos zu und es sollen bereits kurzfristig internationale Ausschreibungen lanciert werden (Interessenten können sich gerne an die Verfasser wenden). Beispielsweise steht das einzige öffentliche EEG im Zentralkrankenhaus von Oshakthi im Norden des Landes. Hier legt die einzige Neurologin, Frau Dr. Hilma Shipanga, selbst Elektroden an ohne Unterstützung durch EEG-Assistenten, spezielle trainierter Schwestern oder Mitarbeitern für die Koordination von Patiententerminen. Die medikamentöse Versorgung und Medikamentenabgabe ist flächendeckend durch beschriebene Nursing Clinics und Health Care Centers organisiert. Allerdings stehen nach unserer Information nicht immer alle verschriebenen Medikamente zur Verfügung und neue Medikamente (Levitirazetam) sind noch nicht über die offizielle Liste des Gesundheitsministeriums erhältlich, und müssen somit privat finanziert werden. Regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen für medizinisches Personal Die Organisation regelmäßiger Fortbildungsveranstaltung für das gesamte medizinische Personal (Neurologie, Neurophysiologie und Krankenschwestern) stellt ein zentrales Anliegen unseres internationalen Hilfsprojektes dar. Unter Einbeziehung der Afrikanischer ILAE Kommission (Chairman Armadou GalloDiop, Senegal) und lokaler Leistungsträger (IBE Namibia, Dr. Vaja in Windhuk und Shipanga in Oshakathi) sollen regelmäßige Trainingskurse und Workshops durchgeführt werden. Auch hierfür hat das Namibische Gesundheitsministerium Unterstützung bekundet. Seit 2007 hat Windhuk eine eigene Medizinische Fakultät, welche 40 Studenten pro Jahr ausbildet. Die Medizinische Fakultät ist von unserem Vorhaben unterrichtet und könnte unser Angebot eines Lehrprograms in das Curriculum aufnehmen. Das bestehende staatliche Austauschprogramm für Ärzte und Studenten würde bereits jetzt Möglichkeiten zur tatkräftigen Unterstützung bieten. Mit diesem Maßnahmenkatalog könnten Deutschland und Österreich zukünftig einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Neurologie in Namibia leisten und den Aufbruch Namibias in ein Gesundheitssystem mit moderner neurologischer Behandlung und eigenständigem Epilepsiezentrum einleiten. Interessierte Leser können sich bei den Verfassern und Mitgliedern der Namibiakommission (Namibian-Austrian-German School of Epileptology) informieren. Prof. Dr. Ingmar Blümcke und Prim Priv-Doz Tim von Oerzten im Namen der NamibianAustrian-German School of Epileptologie Prof. C. Elger und Prof. Heinz Beck, Bonn Prof. E. Trinka, Salzburg PD G. Kluger, Vogtareuth Prof. Hajo Hamer, Erlangen Ingmar Blümcke und Tim von Oertzen 2.te Internationale Summer School für Neuropathologie und Epilepsiechirurgie (INES 2014) Erlangen, 26. August – 30. August 2014 Die Intl. Summer School für Neuropathologie und Epilepsiechirurgie (INES) bietet jungen Ärzten und Wissenschaftlern ein intensives Training in der mikroskopischen histopathologischen Bewertung Epilepsie-assoziierter Gehirnläsionen. Darüber hinaus können sich auch erfahrene Neuro-/Pathologen mit schwierigen Differentialdiagnosen beraten und austauschen. So trafen sich dieses Jahr bei der 2.ten INES wieder 36 Teilnehmer aus 22 Ländern im Institut für Pathologie des Universitätsklinikum Erlangen (Abb. 1). Unser 5-tägiges Programm umfasste das breite ätiologische Spektrum Epilepsie-assoziierter Läsionen im menschlichen Gehirn. Besondere Schwerpunkte bildeten die Beurteilung und Graduierung von HippocampusSklerosen (gemäß der 2013 publizierten ILAE Konsensus-Klassifikation), von Gehirntumoren (gemäß der WHO Klassifikation 2007) sowie der Einteilung Fokaler Kortikaler Dysplasien gemäß der 2011 publizierten ILAE Konsensus-Klassifikation. In Vorträgen und Gruppenarbeit am Mikroskop hatten die Teilnehmer Abb. 1: Teilnehmer INES 2014 (von unten links, S – Sprecher; L – Lehrer; T – Teilnehmer, K - Koordinatoren). Anna Feygina – Moskau/RUS (T), Dandan Wang – Peking/CHN (T), Hajime Miyata – Akita/JPN (L), Zhong Ying – Cleveland/USA (T), Maria Thom – London/UK (L), Ermira Pajaj – Tirana/ALB (T), Eleonora Aronica – Amsterdam/NL (L), Rita Garbelli – Mailand/ITA (T), Sandra Alexandrescu – San Francisco/USA (T), Sailaja Madigubba – Hyderabad/IND (T), Victoria Campos Pena – Mexiko City/MEX (T), Isabella Morra – Turin/ITA (T), Mariana Bautista Litardo – Guayaquil/ECU (T), Anaclara Jardim – Sao Paulo/BRA (T), Angela Vicidomini – München/DE (T), Quiping Gui – Peking/CHN (T), Cindy Richter – Bochum/DE (T), Katrin Frauenknecht – Mainz/DE (T), Charlotte Örndal – Göteborg/SWE (T), Ludmyla Kandratavicius – Ribeirao Preto/BRA (T), Figen Söylemezoglu – Ankara/TUR (T), Jimena Trillo – New Orleans/USA (T), Fabiana Lubieniecki – Buenos Aires/ARG (T), Ognian Kalev – Linz/AUT (T), Hidehiro Takei – Houston/ USA (T), Hiroyoshi Suzuki – Senda/JPN (T), Kaspar Matiasek – München/DE (T), Rafael de Armas – Montevideo/URU (T), Franck Bielle – Paris/FRA (T), Aurelian Ungureanu – Sibiu/RUM (T), Karl Rössler – Erlangen/DE (S), Harvey Sarnat – Calgary/CAN (L), Jan Bauer – Wien/AUT (S), Tim Veersema – Utrecht/NL (T), Thomas Cloppenborg – Bielefeld/DE (T), Paolo Nozza – Genua/ITA (T), Gerrit Haaker – Erlangen/DE (T), Ingmar Blümcke – Erlangen/DE (K), Roland Coras – Erlangen/DE (K), Albert Becker – Bonn/DE (L), Laura Flores-Sarnat – Calgary/CAN (L). Zeitschrift für Epileptologie 1 · 2015 | 7 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie e. V. Abb. 2: Vortrag von Frau Prof. Eleonora Aronica aus Amsterdam zur histopathologischen Einteilung vaskulärer Läsionen, im Mikroskopiersaal des Pathologischen Instituts. Die Teilnehmer konnten anschließend in Kleingruppen von 6 Personen alle ausgegebenen Präparate mit ihren Tutoren im Mikroskop anschauen und diskutieren Gelegenheit sich mit Ihren international renommierten Tutoren und eingeladenen Sprechern intensiv auszutauschen. Jedem Teilnehmer stand eine Auswahl histologischer und immunhistochemischer Originalpräparate zur Verfügung, welche während der gesamten Kursdauer mikroskopiert werden konnten (Abb. 2), und welche zudem in einem Kurzlehrbuch mit histopathologischem Atlas ausführlich erläutert wurden. In diesem Jahr kam erstmals ein von der Fraunhofer Gesellschaft in Erlangen entwickel- tes virtuelles Mikroskopiesystem zum Einsatz (Abb. 3). Dies ermöglicht eine interaktive Diskussion mit Tutoren in größeren Gruppen, auch an Orten ohne Zugang zu großen Mikroskopiersälen. Mit diesem System konnten wir erstmalig den Lernerfolg des Kurses quantitativ erfassen. So erhielten alle Teilnehmer 2 Wochen vor Kursbeginn die Gelegenheit, 20 ausgewählte Kurspräparate anzuschauen und ihre histologische Diagnose einzugeben. Nach Kursende standen dieselben Präparate in geänderter Reihenfolge wiederum Abb. 4: Prof. Harvey Sarnat aus Calgary (vorne links) setzte sich mit seiner Gruppe an ein Multihead-Mikroskop (die „Krake“). Diese Sitzungen waren bei den Teilnehmern beliebt und stets von spannenden Diskussionen über Klassifizierungsmerkmale, aber auch allgemeine Prinzipien der histopathologischen Mustererkennung begleitet. 8 | Zeitschrift für Epileptologie 1 · 2015 Abb. 3: Frau Prof. Maria Thom aus London bespricht mit ihrer Gruppe histopathologische Kriterien und Merkmale zur Klassifikation Fokaler Cortikaler Dysplasien. Dafür haben wir erstmals ein virtuelles Mikroskop eingesetzt. Die im Internet gespeicherten Präparate entsprechen den von uns während der 5-Tage an alle Kursteilnehmer ausgegebenen Schnitten. für 2 Wochen im virtuellen Mikroskopierraum zur Verfügung. Die pseudonymisierte Auswertung ergab dabei einen positiven Lernerfolg der Gruppe von 42% auf 63% richtige Lösungen! Besonders profitiert haben diejenigen Teilnehmer, die sich selbst als wenig erfahren in der Mikroskopie bzw. der Diagnostik von Epilepsie-chirurgischem Schnittpräparaten eingestuft haben. Die schriftliche Kursevaluation der 36 Teilnehmer ergab eine überragende Bewertung des Programms, eingeladener Tutoren und Sprecher. Beson- ders hervorgehoben wurde dabei die Möglichkeit mit den Tutoren über 5-Tage regelmäßig am Mikroskop zusammen zu arbeiten (Abb. 4). Wir freuen uns daher, auch für 2015 wieder eine Summer School anbieten zu können. INES wird 2015 das erste Mal außerhalb Erlangens stattfinden. Drs. Fernando Cendes und Fabio Roberio werden uns in der Zeit vom 26.6.-30.6.2015 in Campinas (Brasilien) am dortigen Universitätsklinikum „UNICAMP“ aufnehmen (siehe Einladung INES 2015). Im Namen der Veranstalter und aller Teilnehmer möchten Abb. 5: Die von der DGfE gewährten Stipendien erhielten Frau Cindy Richter aus Bochum (2.v.l.), Thomas Cloppenborg aus Bielefeld (4.v.l.), Katrin Frauenknecht aus Mainz (5.v.l.) und Angela Vicidomini aus München, mit den Tutoren Blümcke aus Erlangen (1.v.l.), Miyata aus Akita/JPN (3.v.l.) und Becker aus Bonn (6.v.l.). wir uns noch für die gewährte finanzielle Förderung durch die ILAE-CEA und Roche Diagnostics bedanken. Reisestipendien durch die Internationale Fachgesellschaft für Neuropathologie (ISN), International Brain Research Organisation (IBRO) und ILAE wurden an 13 Teilnehmer vergeben. Die Dt. Gesellschaft für Epileptologie hat darüber hinaus unseren vier Teilnehmern aus Deutschland ein Stipendium gewährt (Abb. 5). Wir hoffen natürlich auch im nächsten Jahr wieder auf wohlwollende Unterstützung des in dieser Art weltweit einzigartigen Kurses. Eine feste Zusage erhielten wir bereits von der Int. Gesellschaft für Neuropathologie. Bewerbungen richten Sie bitte an [email protected]. Bewerbungsschluss ist der 1. März 2015. Prof. Dr. Peter und Jytte Wolf – Stiftung für Epilepsie Tätigkeitsbericht 2014 Die Epilepsiestiftung Wolf blickt auf ein weiteres erfolgreiches Jahr zurück. Im Zentrum unserer Tätigkeit steht weiterhin die Ost see-Sommerakademie („Baltic Sea Summer School on Epilepsy“, BSSSE), die in diesem Jahr zum 8. Mal stattfand und zwar vom 3. 8. August in Trakai (Litauen) mit Rūta Mameniškienė (Vilnius) und Peter Wolf als Co-Direktoren. Die BSSSE 8 hatte 36 Teilnehmer aus 14 Ländern, vier kamen als Stipendiaten der DGfE. Die Berichte und Evaluationen über diese und die vorausgegangenen Sommerakademien sind auf der StiftungsWebsite (www.epilepsiestiftungwolf.de) nachzulesen. Die Ankündigung der 9. Sommerakademie in Sigulda (Lettland) 2015 finden Sie dort ebenfalls. Neben der Organisation durch Frau Petra Novotny in unserem Büro stellt die Stiftung Mittel für bis zu 7 Teilnahmestipendien bereit. Wir haben erstmals eine Fortbildung in Afrika unterstützt, nachdem ein junger Neurologe aus Kamerun, Dr. Jerome Akeneck, sich wegen eines Qualifizierungskurses in Epileptologie für Krankenschwestern und –pfleger an uns gewandt hatte, die im Bezirk Momo für die Primärversorgung und Gesundheitserziehung der Bevölkerung zuständig sind. In Momo im Nordwesten von Kamerun leben gut 200.000 Menschen. Dr. Akeneck hatte ein gu- tes Kursprogramm und gute Referenzen vorzuweisen, sodass wir dem Antrag stattgegeben haben. 25 Pflegepersonen nahmen an dem mit 5.000 € geförderten 2 ½ - tägigen Kursus teil und stellten in Abschlussberichten ihren fachlichen Gewinn durch die Fortbildung dar. Wir haben auch in diesem Jahr das Preisgeld von 1.000 € für den Videopreis der DGfE zur Verfügung gestellt, der in Bonn bei wiederum lebhafter und qualitätsvoller Konkurrenz zum 3.Mal verliehen wurde. Den 1. Preis erhielt Frau Dr. Christine Pfeiffer für ihr Video „Psychogener Anfall oder induzierte Synkope bei einer 5-Jährigen“. Der 2. Preis ging an Herrn Gert Wiegand für „Kriminalistische Diagnostik bei fraglichen Anfällen“, der 3. Preis an Herrn Michael Lanz für „30 Jahre Epilepsie, wenn ich nur daran denke“. Wissenschaftliche Projekte: 2014 war das 2. Förderungsjahr für ein PhD – Stipendium am Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Frau Prof. Dr. Manuela Gernert). Die Stipendiatin, Frau Annelie Handreck, forscht im Bereich der präklinischen Entwicklung neuer Therapieoptionen für pharmakoresistente Epilepsien. Wir freuen uns auf den bald bevorstehenden Abschlussbericht. In einem neuen von uns geförderten Forschungsprojekt führt Herr Dr. Thomas Wagner aus Heidelberg in Mahenge (Tansania) Untersuchungen zur weiteren Klärung der Klinik und Pathogenese des Nodding-Syn droms durch. In diesem Jahr sind wieder zwei bemerkenswerte Publika tionen aus einer unserer Förderungen erschienen: Beniczky S, Conradsen I, Moldovan M, Jennum P, Fabricius M, Benedek K, Andersen N, Hjalgrim H, Wolf P. Quantitative analysis of surface electromyography during epileptic and nonepileptic convulsive seizures. Epilepsia 55 (2014) 1128-1134. Beniczky S, Conradsen I, Moldovan M, Jennum P, Fabricius M, Benedek K, Andersen N, Hjalgrim H, Wolf P. Automated differentiation between epileptic and non-epileptic convulsive seizures. Annals of Neurology 12/2014; DOI:10.1002/ana.24338 Die Zweitautorin beider Artikel, Frau Isa Conradsen, deren PhD – Projekt an der Dänischen Technischen Universität wir mitfinanziert haben, hat eine Methode der mathematischen EMG – Analyse entwickelt, mit der es möglich ist, epileptische von psychogenen Krampfanfällen eindeutig zu unterscheiden und beide von gespielten Krampfanfällen. Die zweite, hochrangig publizierte Arbeit beschreibt die praktische Anwendung der Me- thode in einem Algorithmus, der die automatische Erkennung und Unterscheidung der Anfälle online ermöglicht. Dies kann z.B. für jüngere Ärzte hilfreich sein, die in der Notaufnahme mit der schwierigen Differentialdiagnose Status epilepticus oder pseudoepilepticus konfrontiert werden. Wir freuen uns sehr, dass wir zu diesem diagnostischen Durchbruch beitragen konnten, der hoffentlich auch einen wesentlichen Beitrag zur Prävention von SUDEP bei allein schlafenden Patienten mit nächtlichen Krampfanfällen leisten wird. Förderanträge: Wir laden Sie auch in diesem Jahr wieder ein, Förderanträge zu stellen. Stiftungszweck ist die Förderung von Forschung, Bildung und Strukturverbesserungen in der Epilepsie. Wenn Sie Projekte auf einem dieser Gebiete haben, können Sie eine Unterstützung durch die Stiftung beantragen. Wir weisen vorsorglich darauf hin, dass die Finanzierung von Stellen jenseits unserer Möglichkeiten liegt. Bielefeld und Kopenhagen, Dezember 2014 Prof. Dr. Peter Wolf Stiftungsvorstand Nachwuchsförderung 2015 der DGfE Schon bisher und auch weiterhin gibt es folgende Angebote: 1. Ein Zuschuss von 350 € kann von allen Ärztinnen und Ärzten und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis zum 35. Lebensjahr für die Jahrestagung der DGfE bzw. die Dreiländertagung beim Schatzmeister beantragt werden; dies gilt auch für ausländische Ärztinnen und Ärzte. Zur Vereinfachung des Verfahrens wird gebeten, das Antrags-Formular (über die Homepage herunterzuladen und als Fax oder E-Mail-Anhang) zu benutzen und ein Abstract einzureichen. Voraussetzung ist die aktive Teilnahme an dem DGfEKongress, d.h. eine Poster-Präsentation oder ein wissenschaftlicher Beitrag. Der Kongresspräsident wählt aus allen Anträgen 20 Stipendiaten aus, die den Zuschuss zur Tagung erhalten. Für dieses Angebote stellt die DGfE einen Betrag von 7.000 €/ Jahr zur Verfügung. Zeitschrift für Epileptologie 1 · 2015 | 9 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie e. V. dividuellen Antrag von Einzelpersonen hin eine bis zu maximal hälftige Finanzierung von Personalkosten (für die Dauer von bis zu einem Jahr und maximal 35.000 €) zum Ziel einer Verknüpfung von theoretischer und klinischer Medizin. Voraussetzung ist, dass der bisherige Arbeitgeber oder eine andere Institution die andere Hälfte der Finanzierung übernimmt. Diese Mittel können sowohl von klinisch tätigen Ärzten für ein theoretisches Projekt als von theoretisch-wissenschaftlich arbeitenden Ärzten für ein klinisches Projekt mit einer Darstellung über einen formlosen Antrag (max. 3 Seiten plus Lebenslauf, Literaturliste) über die Geschäftsstelle beantragt werden. Auf den Jahrestagungen der DGfE wird über die Vergabe nach Vorauswahl über die u.g. Kommission vom Vorstand entschieden. Der Antrag muss 4 Wochen vor diesen Jahrestagungen in der Geschäftsstelle eintreffen. Ein Poster auf Daneben annonciert der Vorstand der DGfE folgende zwei weitere Unterstützungsangebote für Ärztinnen und Ärzte bis zum 35. Lebensjahr: 1. Schnupperkurs Epileptolo gie: Stipendium für epileptologische Fortbildung von (beinahe-) Fachärzten der Neurologie oder Neuropädiatrie: Als finanzielle Unterstützung mit einer festzusetzenden anteiligen Übernahme von Reiseund Nebenkosten kann die Erstattung eines Verdienstausfalls von bis zu 2000,- Euro monatlich für maximal zwei Monate gewährt werden. Ziel ist, einen Einblick in die Epileptologie zu bekommen. Voraussetzung hierfür ist die Zusage der Träger-Institution, dass sie die Person für diese Zeit freistellt und anschließend weiterbeschäftigt. Hierfür werden 10.000 €/ Jahr bereitgestellt. Antrag beim Schatzmeister Dr. Bettendorf, Hirschaid, E-Mail: [email protected] 2. Otfrid-Förster Stipendium: Die DGfE übernimmt auf in- der DGN- bzw. DGNP - Tagung über die Ergebnisse der Stipendiatentätigkeit sowie ein Bericht in der Zeitschrift für Epileptologie sind verbindlich. Kommission: Prof. Elger, Prof. Köhling, Dr. Bettendorf, Prof. Stephani. Studenten zahlen bei Vorlage einer Studienbescheinigung nur 20 Euro Mitgliedsbeitrag. Nach dem Studium kann gekündigt werden oder es ist der normale Beitrag zu zahlen. Neu! Ab 2015 gibt es einen reduzierten Jahresbeitrag für junge Ärzte bis 35 Jahre. Bei Einzugsermächtigung gilt der Betrag von 80 Euro, bei Rechnungsstellung gilt der Betrag von 85 Euro. Bei Eintritt in die Gesellschaft benötigen wir das Geburtsdatum. Prof. Dr. Peter und Jytte Wolf – Stiftung für Epilepsie Die Stiftung setzt sich ein für 1. Epilepsieforschung, 2. Schulungen, Fort- und Weiterbildung, 3. Strukturverbesserung in der Epi- Umfassende, gut verständliche Epilepsie-Information von hoher Fachlichkeit das MOSES-Er-Arbeitungsbuch Das ursprünglich als Begleitinformation für Teilnehmer an MOSES-Schulungen entwickelte MOSES-Erarbeitungsbuch ist nun so konzipiert, dass es auch ohne Teilnahme an einer MOSES-Schulung benützt werden kann. Die Informationen zu den einzelnen Modulen des Program- 10 | mes werden jeweils als zusammenhängendes Kapitel dargestellt. Das Buch wird im Abstand von etwa 4 Jahren dem aktuellen Wissensstand angepasst. 2014 ist die 3. Auflage erschienen. – Die Themen der 9 Kapitel sind: – Leben mit Epilepsie – Epidemiologie – Basiswissen – Diagnostik – Therapie – Anfallsauslöser und Selbstkontrolle – Prognose – Psychosoziale Aspekte – Netzwerk Epilepsie (Adressen und Anlaufstellen) Das Buch enthält zudem ein Glossar mit in die Alltagssprache übersetzten medizinischen Fachausdrücken und einen Abschnitt „Das wollte ich schon immer über meine Antiepileptika Zeitschrift für Epileptologie 1 · 2015 wissen“, in dem zu den einzelnen Wirkstoffen Handelsnamen, Indikationen, Kontraindikationen, dosisabhängige und „unabhängige Nebenwirkungen und Besonderheiten besprochen werden. Es ist in gut leserlicher Schrift gedruckt und graphisch ansprechend mit Comics gestaltet, die die emotionalen Aspekte von Epilepsie und die darauf bezogenen Anstöße des Programmes zum Ausdruck bringen. Die Texte wurden von einem Journalisten überarbeitet und auf Verständlichkeit von einzelnen Betroffenen überprüft. Erfahrungen in Deutschland aber auch in anderen Ländern, in denen es MOSES-Übersetzungen gibt, haben gezeigt, dass das ErArbeitungsbuch nicht nur für Betroffene und deren Angehörige, sondern auch als Grundinfor- lepsieversorgung. Informationen sind erhältlich über www.wolfstiftung.org Stiftung Michael Die STIFTUNG MICHAEL vergibt seit einigen Jahren Stipendien für eine Zusatzausbildung „Epilepsie“ an Nichtärzte und für die Weiterbildung zur EpilepsieFachassistenz (EFA). Bewerben können sich Krankenschwestern und -pfleger, Erzieher, Heilerziehungspfleger, Arzthelfer/Innen und andere Gruppen der Gesundheitsberufe, aber auch Sozialarbeiter. Die Ausbildung erfolgt im Institut für betriebliche Fort- und Weiterbildung, dem Haus Bildung & Beratung Bethel in Bielefeld. Sie ist in mehrere Module aufgeteilt und kann individuell nach der Grundausbildung mit Aufbau-Modulen erweitert werden. In den letzten Jahren wurden 34 Stipendien an diesen Personenkreis vergeben. (Quelle: Webseite der Stiftung www.stiftung-michael.de . Siehe auch http://www. bildung-beratung-bethel.de/ mation über Epilepsie für nicht ärztliche Mitarbeiter im Gesundheitswesen sehr gut geeignet ist. Bei Betroffenen ersetzt das Lesen des Er-Arbeitungsbuches keinesfalls die Teilnahme an einer MOSES-Schulung. Es ist aber, insbesondere für Personen mit einer beginnenden Epilepsie, als erste und zugleich umfassende Krankheitsinformation besonders gut geeignet. Viele dürften auch durch die Lektüre angeregt werden, tatsächlich einmal an einer MOSES-Schulung teilzunehmen. Das MOSES Er-Arbeitungsbuch kann für 29,90 € über den Bethel Verlag, Quellenhofweg 25, 33617 Bielefeld ([email protected]) bezogen werden. MOSES Er-Arbeitungsbuch. Modulares Schulungsprogramm Epilepsie 3. neu bearbeitete Auflage 2014. ISBN 978-3-935972-41-3 Bethel- Verlag Bielefeld