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Lehman’s GO WEST 2
Unsere zweite
Reise in die USA
© Daniela Lehmann Braunschweig im Juli 2011
Nachdem nun gut 4 Jahre vergangen sind, war es endlich wieder soweit.
Amerika ruft uns und wir sind dem Ruf gefolgt. In den Mittleren Westen!
Chicago im Bundesstaat Illinois, direkt
am Lake Michigan.
Bei unserer Ankunft hat es, wie auch
schon im letzten USA-Urlaub, geregnet
und gestürmt. Der Pilot hatte aber eine
1A ruhige Landung hingelegt. Nun kam
das, wovor sich jeder Tourist, der in
die USA möchte, am meisten fürchtet: Die Einreise!

Wie viele Leute sind vor uns?

Kann man während des Wartens zur Toilette?

Kann ich den Officer verstehen und beantworte ich alle Fragen
schlüssig?

Schickt uns der Officer wieder nach Hause oder lässt er uns
einreisen?
Alles kein Thema! Bis auf die Warterei. Vermutlich 100 andere Leute vor
uns und im Nu auch noch mal so viele hinter uns. Es dauerte 1,5 Stunden,
bis wir uns endlich zum Shuttle-Bus begeben konnten, der uns zum
Autovermieter bringen würde. Mit uns im Bus ein junger Mann aus
Deutschland, der zum ersten Mal in den USA war. Ganz allein. Wir gaben
ihm ein paar Tipps zu den Verkehrsregeln und verabschiedeten uns später
gegenseitig viel Spaß wünschend.
Erschöpft von der langen Reise erreichten wir gegen 18:30 Uhr das Hotel in
Schaumburg, einem etwa 25 Meilen nordwestlich von Chicago gelegenen Ort.
Hier wollten wir am nächsten Morgen früh wieder aufbrechen um unser
nächstes Ziel zu erreichen.
Es ging nach Indianapolis
im Bundesstaat Indiana.
Wir wollten schließlich genug Zeit haben, um uns Indianapolis anzusehen,
denn auch dort wollten wir am nächsten Tag früh los. Am Nachmittag haben
wir Indianapolis erreicht und es gerade noch geschafft, im Schnelldurchlauf
das Eiteljorg Museum zu besuchen.
Dieses Museum widmet sich der Geschichte Amerikas und seiner
Ureinwohner. Aber natürlich wird hier auch auf die Sklaverei, den US
Bürgerkrieg und die Nazis
eingegangen.
Wir hatten leider nur eine
3/4 Stunde Zeit, bis das
Museum geschlossen wurde.
Eigentlich bräuchte man viel
mehr Zeit, um sich alles
anzusehen. Trotzdem hat es
uns gefallen.
Ein paar Fotos aus Indianapolis:
Am nächsten Tag, Freitag, ging es endlich nach Ohio zu meiner Freundin
Netti. Eigentlich heißt sie Anette, mit ihr chatte1 ich seit etwa 6 Jahren so
gut wie jeden Sonntag. Heute sollten wir uns nun endlich zum ersten Mal
persönlich begegnen. Und wir haben uns auf Anhieb super verstanden. Es
war, als kennen wir uns schon unser
ganzes Leben! Unglaublich! Da soll noch
einer sagen, man kann im Internet keine
Freudschaften schließen.
Netti hatte uns eingeladen, das
Wochenende bei Ihr und ihrem Mann
Hugh zu verbringen. Die Beiden leben in
einem Ort namens Delaware, nahe
Columbus, der Hauptstadt von Ohio.
Ein wirklich schönes Häuschen in einer sehr idyllischen Wohngegend. Alle
wichtigen Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe und schnell mit dem Auto zu
erreichen. Für amerikanische Verhältnisse ist das super nah!
Eines von vielen guten Dingen, die es in Deutschland nicht gibt: Wenn man
Post zu verschicken hat, kann man sie einfach in seinen eigenen Briefkasten
legen, klappt das rote Fähnchen hoch und der Postbote weiß, dass er etwas
mitnehmen soll. Versteht sich von selbst, dass man natürlich eine
Briefmarke draufkleben
muss.
Am ersten Abend in
Delaware fuhren wir
zunächst zu Freunden von
Netti, wo gegrillt wurde.
Wir als Fremde wurden sehr
nett aufgenommen und waren
herzlich willkommen. Später
fuhren wir alle zu einem
Volleyball-Spiel, bei dem
Netti und ihre Freunde
mitspielten.
Am Samstag fuhren wir beiden Touristen dann ins relativ nahe gelegene
Dayton, zum US Air Force Museum, während unsere Gastgeber zuhause
blieben um meine „Geburtstags-Party“ („Über-den-Berg-Party“)
vorzubereiten. Ich wurde erst am Mittwoch drauf 40 Jahre alt.
Und wieder so ein riesiges Museum! So viel zu sehen, dass die Zeit kaum
reichte und einem auch die Kraft in den Beinen ausgeht, bevor man alles
gesehen hat.
In Amerika ist wirklich ALLES größer! Eben auch, oder gerade die Museen.
Als wir aus Dayton zurück kamen, hatte Netti
ein wahnsinns Buffet aufgefahren, das Haus
festlich geschmückt und Hugh den Backyard
für die Party hergerichtet.
Wirklich unglaublich! Ich war baff! Was für eine
tolle Überraschung.
Zum Geburtstag bekam ich, als sei die Party
nicht schon genug gewesen, noch einen ModellSchoolbus, ein Modell-Space Shuttle (für Andreas) und einen Satz USATeller, sowie Fähnchen. Es stand ja der 4. Juli² vor der Tür.
Bis die anderen Gäste kamen, dauerte es noch ein bisschen und so stießen
wir schon mal an. Es kamen noch Thomas und
seine Frau Dorothy aus Virginia, die wir schon
auf unserer letzen USA Reise getroffen
hatten. Damals lebten die Beiden im
Bundestaat Maine. Andreas mit seiner Frau
Stefanie, die ebenfalls ausgewandert sind und
in Ohio leben, kamen auch. Außerdem kamen
noch Netti’s Freunde vom Vorabend und die Nachbarn von nebenan dazu. Es
war eine nette Runde, die gemütlich bis in die Nacht zusammen saß und
musizierte.
Einigen Nachbarn schien das so gut zu gefallen, dass sie sich auf ihre
Verandas setzen und dem Live-Konzert lauschten. Die Cops (Polizei) kamen
jedenfalls nicht, um zu sagen, dass sich jemand beschwert hatte.
Hier nochmal ein Gruppenfoto von uns, die wir uns aus dem Internet kennen.
Ursprünglich aus einem Forum für USA-Interessierte und Auswanderer:
Von Links nach Rechts: Andreas*, Stefanie, Hugh, Netti*, Denni* und Andi.
Vorne: Thomas*. Leider nicht mit auf dem Foto: Dorothy, die Frau von
Thomas.
Wir hatten alle viel Spaß in dieser Nacht! Ganz herzlichen Dank an Netti
und Hugh, die das alles möglich gemacht haben!
*zeigt die ursprünglichen Bekannten aus dem Internet an. Die Anderen sind die jeweiligen Ehepartner.
Nach dem wir am Sonntag dann aus dem Bett waren, trafen wir Vier (Netti,
Hugh, Andi und Denni) uns noch mal mit Thomas und Dorothy zum Brunch bei
Cracker Barrel.
Als wir das Paar aus Virginia verabschiedet hatten, sind wir nach Columbus
gefahren, haben uns in der Mall³ umgesehen und ein bisschen eingekauft.
Ein paar Dinge besorgt, die man sich so in Deutschland nicht hätte kaufen
können und sind dann zu einem Baseball-Spiel gefahren. Dazu hatte Netti
uns auch noch eingeladen, als mein Geburtstagsgeschenk, wie sie sagte. Es
war wirklich der tollste Geburtstag aller Zeiten, wenn auch 3-4 Tage zu
früh, denn 40 wurde ich ja erst am Mittwoch drauf.
Columbus ist eine wirklich schöne Stadt. Wir könnten uns dort auch wohl
fühlen. In Ohio hat es uns im Ganzen gut gefallen, mal abgesehen von
Toledo, aber dazu später mehr.
Das Baseball-Spiel war sehr spannend, gerade weil sich die Gewinn-Situation
von einer zur anderen Minute umkehren kann. Auch wenn ich die Regeln noch
nicht ganz kapiert habe. Andreas hatte seinen Spaß und war absolut
begeistert! Seine Begeisterung hatte niemand erwartet, selbst er nicht!
Ich fand die Atmosphäre im Stadion total überwältigend! Jedes Team hat
ein eigenes Maskottchen, was auch da rum lief um die Fans anzufeuern.
Dann und wann kamen auf Ansage Spieler agelaufen und warfen Pizza oder
T-Shirts in die Zuschauermenge. Einfach Toll! Ausserdem gab es ein Hot
Dog Rennen (Bild).
Nach dem Spiel sind wir noch nach „German-Town“ gefahren und haben uns
dort den Schiller Park und einige Häuser angesehen.
Schon interessant, dass der deutsche Einfluss in manchen Gegenden doch so
offensichtlich ist.
Wir hatten eine Menge Spaß zusammen an diesem Wochenende!
Am nächsten Morgen mussten wir dann leider weiter nach Cleveland fahren,
unsere Rundreise war ja schon gebucht.
Das Hotel in Cleveland lag mitten in Downtown, also in der Innenstadt und
hatte das gewisse Etwas. Schon die Lobby war 2 Stockwerke hoch und
verschlug einem den Atem. Das Zimmer selbst war riesig und lag im 6ten
Stock, 7th floor, wie man dort sagt, mit Blick auf die Hauptstraße.
So haben wir, da wir 2 Nächte in
Cleveland gebucht hatten, einen ganzen
Tag Zeit gehabt uns die Stadt
anzusehen. Wir waren in der Rock N Roll
Hall of Fame, was sehr interessant war.
Anschließend im Great Lakes Scienic
Center, das ist aber eher für Familien
mit Kindern interessant, dennoch sehr
schön.
Von dort aus sind wir dirket in das Schiff „William G. Mather“ gegengen.
Man durfte hier in nahezu alle Räume und das war wahnsinnig interessant.
Uns hat Cleveland sehr gut gefallen. Ohio im Ganzen war sehr schön und
total „unser“ Staat!
Nun, da wir wieder weiter mussten, wollten wir dann noch, auf dem Weg
nach Toledo die Sehenswürdigkeiten besuchen, die Hugh uns empfohlen
hatte. Auf der Fahrt nach Cleveland waren wir zwar schon in Mansfield
gewesen, die berühmte Reformatory hatten wir aber nicht gefunden…
Bevor wir aber dahin fuhren, ging es erst noch nach Kidron zu Lehman’s
Lehman’s ist ein Laden, der einfach Alles rund um Haus, Hof und Haushalt
anhbietet. Ausserdem bekommt man dort Produkte die von Amish4 People
hergestellt wurden. Natürlich habe ich dort reichlich eingekauft. Basecaps,
Tassen, Gürtel, Kochlöffel und allerhand anderes Zeugs. Steht ja schließlich
unser Name drauf!
Nun aber nach Mansfield! Dem Schauplatz einiger guter Hollywood-Filme u.
mit Sylvester Stallone, Harrison Ford, Morgan Freeman und Tim Robbins.
Die Filme „Tango & Cash“, „Air Force One“ und „Die Verurteilten“ wurden
hier gedreht.
Nun aber ein paar Fotos. Man muss sich vorstellen, dass bis in die 1990er
Jahre dort noch Gefangene einsaßen! Unglaublich!
Und dann kamen wir nach Toledo. Zuerst fanden wir es ja noch ganz nett
und sicher ist es das auch, wenn man mehr Zeit hat, um das heraus zu
finden.
Aber es war schon spät, wir hatten nur eine Nnacht hier und Hunger! Also
wollten wir im Hotel einchecken, kurz die Hände waschen und dann ein
Restaurant suchen. Aber es kam alles ganz anders. Dieses Hotel bot nur
Valet-Parking, das bedeutet, man muss sein Auto am Eingang abgeben und
es sich holen lassen, wenn man es braucht. Das war uns zu mühsam, also
wollten wir dann zu Fuß ein nettes Restaurant suchen. Aber das war keine
gute Idee. Es gab nix. Hochgeklappte Bürgersteige. Wenn überhaupt
Menschen, dann dunkle Gestalten und kein Geschäft, in dem man ein
Sandwich oder ´ne Tüte Chips hätte kaufen können. Also mussten wir uns an
unserer Packung Oreo-Keksen festhalten.
Am nächsten Morgen erwartete uns dann noch eine Überraschung, die uns
Toledo wohl für immer in unangehmer Erinnerung behalten lässt. Als wir
abends unseren Voucher zum einchecken vorlegten, war alles in Ordnung,
aber am Morgen schob man uns unter der Tür eine Rechnung durch, die
natürlich der Kreditkarte berechnet werden würde. Da wir das Gleiche schon
in dem Hotel in Indianapolis hatten, waren wir bis dahin noch gelassen. An
der Rezeption darauf angesprochen, wollte man uns aber nicht, wie wir es
eigentlich erwarteten, den Betrag gutschreiben und sich mit dem
Reiseveranstalter in Verbindung setzen. Das müssten wir schon selber
machen, hieß es! Also versuchte ich, das Reisebüro in Deutschland
anzurufen. Die Telefonnummer vom Reiseveranstalter stand natürlich nicht
auf dem Voucher und ohne Internetzugang war sie nicht zu ermitteln. Dazu
hätten wir aber erst wieder einchecken müssen. Andreas versuchte weiter
mit der Dame am Front-Desk das Problem zu klären, während ich niemanden
ans Telefon bekam. Also fuhren wir erstmal frühstücken. Das Frühstück im
Hotel war uns vergangen! Danach erreichte ich das Reisebüro und man
kümmerte sich. Das Hin- und Her dauerte aber noch mehrere Tage, etliche
eMails und ein paar Warteschleifen-Roaming-Minuten mit Deutschland. Auf
die Mobilfunkrechnung bin ich gespannt!
Jedenfalls kann man sich unsere Laune an dem Morgen vorstellen. Hungrig
ins Bett gegangen, hatten wir uns eigentlich auf ein gutes Frühstück gefreut
und wollten uns dann frohen Mutes nach Detroit begeben. Genauer nach
Dearborn bei Detroit im Bundesstaat Michigan. Hier steht das Henry Ford
Museum mit wieder extrem vielen Exponaten. Henry Ford hat nicht nur
Autos gebaut, sondern überhaupt die Industrialisierung voran gebracht. In
diesem Museum stehen ausserdem die Autos diverser US-Präsidenten, auch
das, in dem JFK erschossen wurde.
Fotografiert haben wir natürlich auch:
Jaja, ich weiß! Wir sind eben keine Strandhocker sondern Museumsgänger.
Aber, es kommt noch mehr! Keine Bange. Unser eigentiches Ziel an diesem
Tag hieß Grand Rapids. In Grand Rapids hatten wir wieder 2 Nächte. Und 2
Nächte heißt wieder ein ganzer Tag, also nicht hetzen. Das ist viel
entspannter als gleich weiter zu müssen. Von Zielpunkt zu Zielpunkt sind es
in Amerika ja immer gleich einige Stunden Autofahrt. Aber Autofahren in
den USA ist absolut nicht zu vergleichen mit Deutschland. Wer in Amerika
Auto gefahren ist, möchte am liebsten nicht mehr in Deutschland fahren…
Alle fahren viel entspannter und niemand hetzt, drängelt oder hupt. Auch
die geführchteten Kreuzungen mit 4 Stopschildern sind erstaunlich praktisch
und funktionieren völlig unkompliziert! Hier in Deutschland würde so eine
Regelung im Chaos enden. Da sind sich Alle einig!
Nun aber stellte sich die Frage, was tun wir in Grand Rapids. Das Wetter
war sehr warm und feucht. Regen war angekündigt, bei über 30°C.
Gut, wieder ein Museum! Das Gilmore Car Museum war ganz in der Nähe.
Was es dort zu sehen gibt, übertrifft das Henry Ford Museum bei weitem:
Der Rahmen dieses Buches würde nicht reichen um alle Autos hier zu zeigen.
Wir haben darauf verzichtet jedes einzelne zu fotografieren. Also zeige ich
nur eine Auswahl:
Die Geschichte zu der Hercules ist besonders erwähnenswert, wie wir
finden. Der Besitzer hatte sich das Motorrad gekauft und es vor seiner
Frau versteckt. Erst nach seinem Tod wurde die Maschine im Keller des
Hauses gefunden mit dem Kilometerstand ab Werksauslieferung. Also Alt
aber im Prinzip Neu! Ich frage mich immer, was das für Ehefrauen sein
müssen, vor denen die armen Männer ihr Hobby verstecken müssen. Was für
ein unzufriedenes Leben muss das sein?
Der Tag war viel zu kurz um in Hickory Corners, so heißt der Ort, wo das
Gilmore Car Museum ist, alles sehen zu können und auch noch in Grand
Rapids das Public Museum einigermaßen ungestresst zu sehen. Dort wollte
ich aber in jedem Fall noch hin, denn mich interessiert der US Bürgerkrieg,
amerikanische Geschichte und das Leben in den USA mehr als Autos.
In dem Museum in Grand Rapids hatten sie einen ganzen Straßenzug aus der
Zeit um 1900 nachgebaut, mitsamt eines Deutschen Büchsenmachers.
Überhaupt sind wir im Lauf unserer Reise auf viele deutsche Namen und
Stadtteile gestoßen. Ausserdem, und das betrachten wir als großes
Kompliment, sind wir relativ häufig nach dem Weg oder um Hilfe
angesprochen worden, ob wir hier leben würden und das der richtige Weg
oder Zug wäre. Scheinbar hatten wir unser Aussehen, Verhalten und auch
unsere Sprache untereinander in der Öffentlichkeit so gut angepasst, dass
man uns wirklich für Amerikaner halten konnte.
Und auch sehr schön war, wenn wir sagten, wir kämen aus Deutschland und
wären nur im Urlaub hier, erzählten uns die Leute sie hätten deutsche
Vorfahren, sagten uns, welche Deutschen Worte sie kennen oder wo sie in
Deutschland während ihrer Militärzeit stationiert waren. Und immer waren
alle Leute super nett und freundlich! Nie war auch nur einer genervt,
ungehalten oder gar unfreundlich.
Am nächsten Tag ging es dann zurück nach Chicago im Bundesstaat Illinois,
wo unsere Reise ja begonnen hatte. Genauer in Schaumburg!
Ein paar Schnappschüsse von der Fahrt. Die Route ist auf der Karte oben zu
sehen.
Dann endlich wieder (oder eher leider schon wieder) Chicago in Sicht und
diesmal schien die Sonne:
Der Verkehr war ja ziemlich krass, wie erwartet. Es war Rush-Hour, also
Feierabend-Verkehr und es stand der Feiertag unmittelbar bevor. Für viele
Familien ist so ein langes Wochenende ein Urlaub und die meisten Leute
verreisen, wenn der Montag auch noch frei ist. In diesem Jahr war der 4.
Juli ein Montag. Aber es gilt in den USA, wenn ein Feiertag an einem
Wochenende ist, ist der Montag frei. Die meisten US-Feiertage liegen aber
ohnehin am soundsovielten Montag eines Monats, eben damit man ein langes
Wochenende hat. Eine tolle Sache, oder?
Das Hotel in Schaumburg kannten wir schon. Es hatte uns in der ersten
Nacht in den USA dort gut gefallen.
Nun hatten wir noch etwas Zeit und ich wollte schon immer mal zu Cabelas.
Das ist eine Kaufhauskette, die nur Jagdausrüstung führt, so wie Frankonia
in Deutschland. Denn auch im Urlaub lässt einen die Arbeit nicht los. DAS
musste auch Andreas gleich feststellen. Sein Arbeitgeber (Wichmann) hat
dort gleich eine eigene Straße,
siehe Bild!
Und bei Cabelas erlebten wir eine Überraschung: Das war ein Museum und
kein Laden! Toll! Guck mal Chef, so sollten wir auch umbauen J
Die nächsten beiden ganzen Tage waren für Chicago geplant. Wir wollten so
viel sehen. Wer je in Chicago war wird lachen, wenn man sagt, man hat 2
Tage geplant. Jetzt wissen wir das auch! Aber am wichtigsten waren uns das
Field Museum, das Museum of Science und Industry sowie das Navy Pier und
die berühmte Buckingham Fountain. Das Aquarium hatten wir nur so als
„Vielleicht noch“ im Kopf gehabt. Wir waren nichtmal mehr am Navy Pier!
Zunächst mussten wir aber mal mit dem Auto zur Cumberland Station
fahren. Andreas hatte schon ermittelt, dass das ein Park & Ride Parkhaus
war, von wo aus man mit der cta-Bahn, der sogenannten „L“ in die Stadt
kam.
Mit einem 3-Tage-Pass ging das ganz gut, weil wir den am nächsten Tag
nutzen wollten und gegebenen falls noch am darauf folgenden Tag hätten
nutzen können, denn der Flug ging erst nach 7 Uhr abends. Um ehrlich zu
sein, ist das System der öffentlichen
Verkehrsmittel in Chicago sehr gut gelöst
und einfach zu verstehen. Nur schwindelfrei
muss man sein!
Da waren wir nun, Inmitten Chicago. Ein bisschen verunsichert aber ganz so,
als waren wir schon oft dort.
Als erstes das Field Museum. Es war uns am Wichtigsten und wir waren nun
schon am Museums Campus.
Auf dieses Foto habe ich Jahrelang gewartet! Sue, der größte je gefundene
und nahezu vollständig erhaltene T-Rex und ich.
Das Museum hat natürlich wieder viel viel mehr zu sehen, als nur
Dinosaurier! Viel mehr!
Und wieder hat man kaum Zeit und Kraft, sich alles anzusehen. In
deutschen Museen braucht man vielleicht 2-3, manchmal 4 Stunden. In
Amerikanischen kann man ruhig mal 2 Tage nacheinander gehen. Ich zeig
Euch lieber ein bisschen mehr von Chicago, einverstanden?
Am nächsten Tag stand uns dann noch ein ganz besonderes Abenteuer bevor.
Diesmal sind wir wieder mit der „L“ gefahren und dann umgestiegen in eine
Linie, die nach ziemlich weit ausserhalb fuhr, um zum Museum of Sciense &
Industry zu gelangen. Je weiter draußen das war, desto unwohler wurde es
uns. Es war ein von Farbigen bewohntes Viertel, wo wir ausstiegen um dann
zu Fuß weiter zu gehen. Und es war ein ganz akorater Fußmarsch, den
Andreas sich auf der Karte angesehen hatte und mit dem Handy navigieren
wollte. Und dann: Kein GPS Signal! Bingo. Überall Farbige im Park beim
Grillen, es war ja der 4te Juli, und wir hatten uns verlaufen, weil das
Sattelitensignal einfach nicht kam. Die Sonne sengte gnadenlos auf uns
herab. Gott sei Dank hat Andreas ein wirklich gutes Gedächtnis und fand
auch ohne Navi den Weg aus der Erinnerung an Google Maps!
Das Gebäude tauchte schliesslich auf. Bestimmt wieder so ein riesen Museum
mit 1000 Exponaten zum gucken. Das dauert Stunden und ich will unbedingt
noch zum Navy Pier. Dort soll es einen Briefmarken-Automaten geben, der
als Wechselgeld 1-Dollar-Münzen ausspuckt. Und die sind sehr selten und
echt schwer zu bekommen!
Wir bekamen tolle Dinge zu sehen. „Von Hagens“ Austellung „Body Worlds“
und viel Technisches, sowie eine riesen Modellanlage die Chicago
darstellte.Aber es war hier, wider erwarten nicht so, dass wir uns den
ganzen Tag hätten aufhalten wollen oder können. Nur, wollten wir auch nicht
wirklich den weiten Weg zu Fuß zurück durch diese
merkwürdige Gegend zur Hochbahnstation gehen.
Auf dem Weg zum Museum waren wir aber an einer
Metra Station vorbei gekommen. Das ist die
Chicagoer Regionalbahn. Wir hatten sie ursprünglich
nicht in Erwägung gezogen, weil sie am Wochenende
und an Feiertagen nur alle 1,5-2 Stunden fährt.
Aber lieber am Bahnsteig dort warten, als wieder
zurück laufen... Am Bahnsteig bezahlte ich die
Fahrkarten mit $5 Scheinen. Und was bekam ich als
Wechselgeld? Richtig: 4 wunderschöne, glänzende 1$
Münzen! WOW! Mit Einer wäre ich schon zufrieden
gewesen. Jetzt hatte ich gleich Vier! Mein Tag war
gerettet. Nun war ich glücklich!
Am Bahnsteig wurden wir von 2 Damen
angesprochen: „Excuse me. Do you live here? Is this the right train to Down
Town?“ Das wiederum hat Andreas glücklich gemacht. Er kann es nicht
leiden, als Tourist aufzufallen. Sind wir also nicht und vielleicht war es auch
das, was uns vor einer unangenehmen Begegnung in dem Viertel bewahrt
hatte. Wer weiß?
Und dann war er auch schon da: Der Abreisetag! Schade! Wir wären beide
gern noch ein Weilchen geblieben. 2 Wochen sind sowieso VIEL zu kurz,
Chef!!! Aber ohne Moos nix los, also
geht es nach Hause! Nützt ja nix!
Montag müssen wir wieder zur Arbeit.
Bis dahin hatten wir nun aber doch
noch einige Stunden. Also morgens
nach dem Duschen erstmal in Ruhe
zum Frühstück, dann beide Koffer neu
packen, wiegen, wieder auspacken und
nochmal von vorne! Es soll ja alles mit und Übergewicht wollten wir dann
nicht so gern bezahlen. Beide Koffer hatten am Ende knapp 22kg und 23kg
hätten sie gedurft. Gut gemacht!
Jetzt konnten wir noch in die Woodfield Mall fahren, die nun wirklich genau
gegenüber des Hotels auf der anderen Seite liegt und eine der Größten der
USA ist. Ein paar Einkäufe würde ich noch in mein Handgepäck quetschen
können. Und das konnte ich auch… Nun aber schnell nach Hause, bevor das
Geld ganz aus geht!
Prost, Andi!
Die Route: am Ende dann doch etwa 1980 Meilen (ca. 3187 km).
Die Karte spiegelt ungefähr unsere Tour wider. Einige Strecken sind wir
doppelt gefahren oder auch nur ungefähr, weil ich nicht mehr genau die
einzelnen Ortsnamen zusammen bekomme, die wir durchfahren haben.
Erklärung:
1)
Chat, Chatroom, chatten
2)
4. July
3)
4)
Mall
Amish Leute
Internetplattform auf der man sich in Echtzeit
schriftlich austauschen kann und eben die Tätigkeit
dies zu tun.
Nationalfeiertag / Unabhängigkeitstag /
Independence Day.
Einer der höchsten Feiertage in den USA, wenn nicht
der Höchste!
riesige Einkaufscenter
Die Amischen sind eine täuferisch-protestantische
Glaubensgemeinschaft. Sie haben ihre Wurzeln in
der reformatorischen Täuferbewegung Mitteleuropas.
Im Jahre 1693 spalteten sich die Amischen von der
Gruppe der Mennoniten ab. Im Jahr 2010 lebten sie
in 28 Staaten der Vereinigten Staaten sowie im
kanadischen Ontario in 427 Siedlungen und 1826
Gemeindedistrikten.
Amische führen ein stark im Agrarbereich
verwurzeltes Leben und sind bekannt dafür, dass sie
viele Seiten des technischen Fortschritts ablehnen
und Neuerungen nur nach sorgfältiger Überlegung
akzeptieren. Die Amischen legen großen Wert auf
eine heterosexuelle Familie mit klar vorgegebenen
Geschlechtsrollen, Gemeinschaft und
Abgeschiedenheit von der Außenwelt. Wie andere
täuferische Kirchen praktizieren die Amischen
ausschließlich die Bekenntnistau und lehnen
entsprechend der Bergpredigt Gewalt und das
Schwören von Eiden ab. Sie stammen überwiegend
von Südwestdeutschen oder Deutschschweizern ab
und sprechen untereinander meist
Pennsylvaniadeutsch.
Quelle: Wikipedia.org
©Daniela und Andreas Lehmann, Braunschweig 2011