1 Vorbemerkungen 2 Vorbereitung des Studienaufenthaltes

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1 Vorbemerkungen 2 Vorbereitung des Studienaufenthaltes
Erfahrungsbericht
Name: Löschner, Kristina
Studiengang: Mathematik
Studienort: Montreal (Kanada), Concordia University, seit September 2000
e-mail:[email protected]
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Vorbemerkungen
Noch vor einem Jahr habe ich ja selbst erlebt, wie nervenaufreibend und zeitaufwendig
die Organisation eines Auslandstudiums sein kann. Überall trifft man auf bürokratische
Schranken, die einen fast in die Verzweiflung treiben. Relativ kleine Dinge wie Geldtransfer
werden zu einem großen Problem, da die Systeme verschieden sind und man vielerorts nur
wenig hilfreiche Auskünfte erhält, wenn man mit einer nicht alltäglichen Frage ankommt.
Außerdem ist man sich vielleicht nicht bewusst, dass man sich, gerade wenn man nach
Kanada oder in die USA geht, an ein Hochschulsystem begibt, was von dem deutschen
erheblich abweicht.
Ich war darauf nicht in vollem Maße vorbereitet, was meine Bewerbung erschwert hat, und
ich hoffe, mit diesem Abschlussbericht anderen Studenten, die nach Kanada gehen wollen,
das Leben ein bisschen leichter zu machen.
Ich habe mit einem DAAD-Stipendium in Montreal an der Concordia University Mathematik studiert. Da ich Glück hatte, wurde ich als graduate visiting student, d.h. als
Gaststudent im Master’s Program zugelassen mit der Aussicht, bei entsprechender Leistung später den Master’s ablegen zu können.
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Vorbereitung des Studienaufenthaltes
Finanzierung
Kanada ist definitiv ein teures Pflaster, allerdings nicht in dem Maße, wie man es
vielleicht befürchtet, wenn man mit den USA vergleicht. Im Verhältnis zu den Vereinigten
Staaten sind Studiengebühren und Lebenshaltungskosten um ein Vielfaches geringer.
Schafft man es, von einer Universität zum Master’s Program zugelassen zu werden,
so hat man gute Chancen, einen gut bezahlten Teaching Assistantship Job von seinem
Department zu erhalten, so dass man mit Hilfe von Auslands-BaföG und/oder elterlicher
finanzieller Unterstützung ganz gut über die Runden kommen sollte.
Allerdings ist die Zulassung zum Master’s für deutsche Studenten nicht leicht zu erhalten. In diesem Falle gibt es mehrere Institutionen, die Auslandsstipendien vergeben, z.
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B. den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), Fulbright,... Das Akademische
Auslandsamt kann euch hier sicher weiterhelfen.
Ich kann mich nur zum DAAD äußern, von dem ich unterstützt wurde. Das Stipendium
kam neben einem monatlichen Grundbetrag von 800 DM für Studiengebühren, Flug und
Krankenversicherung auf.
Beachtet, dass die Bewerbungsschlüsse für derartige Stipendien im allgemeinen schon
im Herbst des Vorjahres liegen. Das hängt damit zusammen, dass man sich an nordamerikanischen Universitäten als internationaler Student schon im Januar oder Februar für den
darauffolgenden September bewerben muss.
Bewerbung an einer kanadischen Universität
Wie schon erwähnt, sind die Bewerbungsschlüsse an kanadischen Universitäten sehr
früh. Man muss also rechtzeitig anfangen, um TOEFL (Test of English as a Foreign Language), der von allen Unis verlangt wird, Übersetzungen von Zeugnissen und die Bewerbung
selbst rechtzeitig fertig zu haben.
Auf dem Niveau des deutschen Diploms gibt es in Nordamerika zwei Abschlüsse: den
Bachelor’s Degree (B.Sc./B.A.), der ungefähr dem deutschen Vordiplom entspreicht, und
den Master’s Degree (M.Sc./M.A.), der auf dem Bachelor aufbaut und auf dem Level des
Diploms liegt. Allerdings wird das Vordiplom im Allgemeinen nicht als Äquivalent zum
Bachelor anerkannt. Um zum Master’s zugelassen zu werden, muss man mindestens noch
ein Jahr Hauptstudium vorweisen können; vielen Unis reicht nicht einmal das.
So lehnte McGill University trotz Fürsprache des Mathematics Departments meine Bewerbung für das Master’s Program ab, während Concordia mich zwar als graduate student
zuließ, allerdings mit der Auflage, erst richtig ins M.Sc. Program wechseln zu dürfen, wenn
ich im ersten Studienjahr sehr gute Leistungen vorweisen könne.
Es ist auf jeden Fall hilfreich, sich mit dem Department in Verbindung zu setzen, um
die entscheidenden Leute auf sich aufmerksam zu machen. Im ersten Schritt der Zulassung
werden die Bewerber vom Department ausgewählt und an die Verwaltungsinstanzen der
Uni weiterempfohlen, die dann anhand von Richtlinien formal eine Entscheidung treffen. In
meinem Fall setzte das Department die Sonderregelung mit der späteren Zulassung durch.
Wenn man die Zulassung hat...
...geht der Stress gleich weiter. Man muss sich um die ganze Vorbereitung des Auslandjahres kümmern.
Auf jeden Fall ist mein wichtigster Rat, sich auf der Homepage euren kanadischen
Wunschuniversität nach einer International Students Office“ (ISO) o.ä. umzusehen. Diese
”
sind ausschließlich dafür da, ausländischen Studenten bei ihren Problemen behilflich zu
sein und sind eine hervorragende Anlaufstelle, wenn ihr nicht weiterwisst. Zudem bringen
manche ISOs, z.B. die der Concordia University, Montreal, (www.concordia.ca), an der
ich studiert habe, einen kleinen Studienführer für internationale Studenten heraus, der im
Internet zu finden ist und euch auf alles, was ihr bedenken müsst, hinweist. Er behandelt
ausführlich Themen wie Visum/Einreise, Krankenversicherung, Wohnungssuche und vieles
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mehr. Die Informationen werden ständig überarbeitet und den aktuellen Verhältnissen angepasst und sind ungemein hilfreich.
Visum
Ausländische Studenten in Quebec benötigen auf Grund des besonderen Status der
Provinz innerhalb Kanadas zwei Visa: die student authorisation“ für Kanada und das
”
CAQ“ (Quebec acceptance certificate for students) für Quebec.
”
Für die Visa benötigt man einen Reisepass, der mindestens ein halbes Jahr länger gültig
ist als das Ende des beantragten Aufenthaltszeitraumes.
Das CAQ muss man in Quebec beantragen. Die Adresse könnt ihr bei eurer kanadischen
Universität erfragen. Die Adresse für Montreal lautet: Quebec Immigration, DSI-Students’
Division, 415 St-Roch Street, Montreal, QC, CANADA H3N 1K2.
Antragsformulare verstecken sich im Internet irgendwo unter www.immq.gouv.qc.ca .
Diese muss man ausfüllen und mit folgenden weiteren Unterlagen einreichen:
- einer Kopie des admission letter“ der Universität, an der ihr in Kanada studieren
”
wollt (schickt nicht das Original!),
- Nachweis über Krankenversicherung: enthalten in der Stipendienzusage des DAAD.
Gegebenenfalls sollte es auch reichen darauf hinzuweisen, dass eure kanadische Universität euch zwingt, deren Krankenversicherung für internationale Studenten abzuschließen, sobald ihr euch für euer Studienprogramm einschreibt.
- Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel: Es muss nachgewiesen werden, dass
man außer den Mitteln für die Studiengebühren über ungefähr C$ 10000 für Lebenshaltungskosten verfügt. Neben der DAAD-Stipendienzusage habe ich damals eine
kommentierte Kopie meiner Kontoauszüge, eine englischsprachige Erklärung meiner
Eltern, dass sie bereit sind mein Auslandsstudium finanziell zu unterstützen, und
eine Erklärung ihrer Bank, dass sie über ein dafür hinreichendes Guthaben verfügen,
abgegeben und es hat funktioniert.
- ein Gebühr von 100 C$, am besten mit Kreditkarte zahlbar.
Die student authorisation beantragt man bei der kanadischen Botschaft in Berlin.
Antragsformulare kann man im Internet auf deren Homepage finden. Dort stehen auch
Öffnungszeiten, Telefonnummern und eine Gebührenliste. Ich fand den Telefonservice sehr
hilfreich bei der Klärung offener Fragen.
Kanada verlangt für die Erteilung des Visums folgende Unterlagen:
- CAQ:
Soweit ich mich erinnere, wird dieses der Botschaft von den Behörden in
Quebec direkt zugesandt. Man selbst erhält eine Bestätigung geschickt.
- das ausgefüllte Antragsformular mit Passfoto,
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- das Original des admission letter“ eurer kanadischen Universität (Ich habe damals
”
einen frankierten und rückadressierten Briefumschlag und den Hinweis mitgeschickt,
es mir unbedingt zurückzuschicken, da man das Original vorsichtshalber besser aufhebt),
- Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel: Es muss nachgewiesen werden, dass
man außer den Mitteln für die Studiengebühren über ungefähr C$ 10000 für Lebenshaltungskosten verfügt. Neben der DAAD-Stipendienzusage kann man z.B. eine
Kopie seiner eigenen Kontoauszüge und eine Erklärung seiner Eltern, dass sie einen
finanziell unterstützen, einreichen. Bei Fragen ruft einfach die Botschaft an.
- ein Führungszeugnis: Das kann man beim Ordnungsamt beantragen und es wird
einem dann innerhalb einiger Tage zugeschickt.
- Gebühr: Die Sache ist natürlich nicht kostenlos. Als ich das Visum beantragt habe,
kostete es 160,- DM oder C$ 125,-, es könnte also inzwischen den veränderten Umtauschsätzen angepasst sein. Die einfachste Form der Bezahlung ist wahrscheinlich,
das Geld auf das Konto der kanadischen Botschaft zu überweisen
Deutsche Bank Bonn
BLZ 380 700 59
Kto-Nr. 059 019 001,
und den Überweisungsbeleg mit dem Visumsantrag einzureichen.
Wird das Visum gewährt, dann erhält man von der Botschaft einen Bestätigungsbrief.
Mit diesem und dem CAQ geht man dann sofort nach der Einreise zur nächsten immi”
gration office“ (am Flughafen von Montreal wird man, sobald man an die Passkontrolle
kommt, dorthin weitergeleitet), wo einem das offizielle Visum in den Reisepass gegeben
wird.
Geld
Wie auch immer ihr eurer Geld nach Kanada bekommt, die Banken werden auf jeden
Fall reichlich mitverdienen.
Für den Anfang hatte ich mir ein bisschen Geld in Reiseschecks und ein paar kanadische
Dollar mitgenommen.
Nachdem ich mich über Bankgebühren informiert hatte, habe ich beschlossen, dass eine
Kreditkarte ein einfacher und nicht zu kostenungünstiger Weg ist, und habe sie auch das
ganze Jahr über, wo immer es möglich war, genutzt.
Kreditkarten sind in Amerika wesentlich selbstverständlicher als hier. Ihr könnt sie
fast überall einsetzen, z.B. auch zum Bezahlen der Studiengebühren (denkt aber an euren
Verfügungsrahmen!), jedoch wird meist ein Mindestbetrag von 5 bis 10 $ verlangt.
Nach meinen Erfahrungen ist Visa die günstigste Karte, da man damit überall, wo
überhaupt Kreditkarten akzeptiert werden, bezahlen kann. Ich hatte zumindest nie Probleme.
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Seid vorsichtig mit American Express credit cards. Diese sind nicht so weit verbreitet.
Um Bargeld zur Verfügung zu haben, habe ich in Kanada ein Konto eröffnet. Da in
Nordamerika noch die meisten Finanztransaktionen (Miete etc.) mittels Scheck getätigt
werden, Überweisungen im privaten Geldverkehr unbekannt sind, werdet ihr ohne ein solches wahrscheinlich nicht auskommen.
Meinem Vater habe ich Zugriffsrecht auf mein deutsches Konto erteilt, und habe mir
dann von ihm einen großen Betrag für Studiengebühren und tägliches Leben nach Kanada
überweisen lassen. Damit bin ich über das Jahr gekommen. Da kommt es natürlich darauf
an, wie viel Geld ihr von vornherein zur Verfügung habt.
Bei der Überweisung verlangt natürlich eure deutsche Bank eine Festgebühr und wird
dann noch einen gewissen Anteil des Überweisungsbetrags einkassieren. Die kanadische
Bank wiederum berechnet euch den Eingang einer Auslandsüberweisung. Auch der Wechsel
des überwiesenen Gelds von DM in C$ kostet.
Welche kanadische Bank? Ich habe damals die TD Bank gewählt, weil sie keinen Mietvertrag (zum Nachweis der Adresse) verlangt hat, was bei vielen anderen Banken Standard
ist. Insgesamt habe ich keine Bank gefunden, die Studenten mit Deutschland vergleichbar
günstige Konditionen bietet.
Erste Unterkunft
Für die ersten Tage in Montreal sollte man eine Unterkunft reservieren, da im August
das internationale Filmfestival und weitere ähnliche Veranstaltungen stattfinden und die
Chancen, kurzfristig etwas bezahlbares zu finden, sehr gering sind. Ich folgte den Empfehlungen meiner Universität und reservierte für die erste Woche ein Zimmer im YMCA. Das
Reservierungsformular hatte ich von Concordia mit dem admission letter erhalten.
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Vor Ort
Erste Schritte
Wenn eure Universität eine International Students Office (ISO) o.ä. hat, dann solltet ihr
euch als erstes dorthin wenden.
Concordia University hat ein hervorragend organisiertes Orientierungsprogramm für
ihre neuen ausländischen Studenten. Die ISO gibt im August und Anfang September mehrmals wöchentlich Einführungsveranstaltungen, in denen ihr über alles, was ihr am Anfang
bedenken müsst, informiert werdet und Fragen loswerden könnte.
Ausserdem gibt es die Concordia International Students Association (CISA), die Vereinigung der internationalen Studenten. Diese trafen sich in der zweiten Augusthälfte jeden
Abend im YMCA (s.a. Erste Unterkunft) und halfen mit Wohnungssuche, Einkauf und
anderen Belangen. Hier hatte man auch ein tolle Gelegenheit, mit anderen gerade angekommene Studenten aus aller Welt in Kontakt zu kommen, eventuell Mitbewohner zu
finden.
CISA organisiert auch während des Studienjahres eine Menge Veranstaltungen wie
Parties und Tagesausflüge, auf denen ihr was vom Land sehen und Leute kennenlernen
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könnt.
Um die Concordia-Computer zum emailen nutzen zu können, muss man sich eigentlich
erst seinen Studentenausweis (student ID card) und dann damit ein Login besorgen. Ich
hatte damals Glück, dass mein Department, weil ich graduate student war, mir sofort ein
Login in ihrem Computerlab gab.
Wohnungssuche
Von Deutschland aus könnt ihr in diesem Falle nicht viel machen, wenn ihr euch nicht gerade für ein Studentenwohnheim bewerben wollt. Diese sind allerdings ziemlich teuer und
soweit ich gehört habe nicht in bestem Zustand.
In der Einführungsveranstaltung der ISO wird sicher auf dieses Problem eingegangen
und Tips gegeben. Dort könnt ihr erfahren, in welchen Zeitungen und an welchen Wochentagen ihr Wohnungsanzeigen finden könnt und worauf ihr unbedingt achten solltet, bevor
ihr einen Mietvertrag unterzeichnet. Außerdem hat Concordia University ein Off Campus
Housing Office, wo ihr Anzeigen für Wohnungen oder Zimmer in WGs finden könnt. Auf
diese Weise hatte ich damals binnen einer halben Woche etwas gefunden.
Ein anderer guter Weg, an eine Unterkunft zu kommen, ist einfach sich nach A louer
”
“-Schildern (a louer = zu vermieten) umzuschauen. Dann wisst ihr auch von vornherein,
dass euch Gegend und Haus gefallen.
Allerdings hat sich die Wohnungssituation in Montreal in den letzten Jahren verschlechtert. Je später ihr ankommt, um so schwieriger wird es werden, etwas zu finden.
Eine sehr beliebte Wohngegend ist das Plateau östlich vom Mt. Royal. Dort um die
Straßen St. Laurent und St. Dennis spielt sich hauptsächlich das Studentenleben ab.
Einschreibung an der Universität
Wie die Einschreibung (course registration) abläuft, erfragt ihr am besten in eurem Department oder bei der International Students Office (s.o.).
Auf jeden Fall müsst ihr euch die Kurse, die ihr belegen wollt, von einem Advisor
absegnen lassen. In jedem Department gibt es einen undergraduate und einen graduate
secretary, d.h. eine(n) Sekretär(in), der/die für die Studenten im Bachelor bzw. Masters
zuständig ist und euch mit der ganzen Organisation behilflich sein sollte.
Wenn ihr euch eingeschrieben habt, könnt ihr das student ID, den Studentenausweis,
bekommen. Diesen gibt es an Concordia in der registrar’s office und er ist gleichzeitig Bibliotheksausweis.
Kurswahl
Ihr solltet euch bewusst sein, dass ein Kurs in Amerika wesentlich mehr Arbeit bedeutet,
als es in Deutschland im Allgemeinen üblich ist. Es gibt ein Menge Hausaufgaben, deren
Erfüllung in die Endnote eingeht. Das hat den entschiedenen Vorteil, dass man von Anfang an gezwungen wird, sich gründlich mit dem aktuellen Stoff zu beschäftigen, was einem
dann beim Lernen für die Prüfung zugute kommt.
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Diesen Arbeitsaufwand solltet ihr bei der Kurswahl unbedingt bedenken.
Im Masters Program sind mehr als drei Kurse kaum zu schaffen, vom Bachelor habe
ich gehört, dass man mit drei Kursen auch schon hinreichend ausgelastet ist.
Interuniversitäre Zusammenarbeit in Montreal
In Montreal gibt es insgesamt vier Universitäten: Die englischsprachigen Concordia und
McGill Universities und die frankophonen Universite de Montreal und Universite de Quebec a Montreal.
Diese bemühen sich stark um Zusammenarbeit.
Das heißt, dass euch vier Universitätsbibliotheken zur Verfügung stehen, die ihr nutzen
könnt, wenn ihr euch an eurer Universität eine CREPUQ card ausstellen lasst.
Außerdem besteht je nach Fachrichtung die Möglichkeit, in begrenztem Maße Kurse
außerhalb der eigenen Universität zu belegen.
Tip am Rande: Als ich an McGill graduate-Kurse belegte, konnte ich mir eine McGill student ID card geben lassen. Damit ist man dann faktisch McGill-Student (Zugang
zu Gebäuden am Wochenende, Leihfristen in der Bibliothek, Zutritt zu Veranstaltungen...).
Krankenversicherung
An der Concordia University sind ab Sommer 2001 ausländische Studenten verpflichtet,
die Sunlife Krankenversicherung der Universität abzuschließen, da es Probleme mit anderweitigen Krankenversicherungen gab. Fragt also bei eurer Universität nach. Die Preise der
Uni-Krankenversicherung sind zumindest an Concordia mit um die 600 C$ recht fair, aber
es wird ja sowieso vom DAAD übernommen.
Telefonieren
Ortsgespräche sind kostenfrei, allerdings muss man an öffentlichen Telefonen eine Grundgebühr von 25 Cents bezahlen. Alle Telefone funktionieren mit Telefonkarten und Münzen.
Anders als in Deutschland ist Telefonieren mit Telefonkarte nicht preisgünstiger. Im allgemeinen gibt es an den Unis Telefone, von denen aus ihr kostenlos Ortsgespräche führen
könnt. An Concordia findet ihr solche z.B. in der ISO oder in der Off Campus Housing
Office.
Wenn ihr einmal eine Wohnung und ein Festnetztelefon habt, bietet Bell, das kanadische
Pendant der Telekom, zwar recht günstige Sondertarife fürs Telefonieren ins Ausland, diese
können aber nicht mit den überall erhältlichen Ferngespräch-Telefonkarten konkurrieren.
Die gibt es von verschiedenen Firmen in Preisen zu 5, 10, 20 usw. Dollar und sie funktionieren so, dass ihr die Telefongesellschaft von einem beliebigen Telefon aus zum Ortstarif
anruft (örtliche Nummern stehen auf der Karte), aufgefordert werdet, die Geheimzahl,
die ihr auf eurer Karte freirubbeln könnt, einzugeben, und dann für relativ wenig Geld
Ferngespräche führen könnt. Um sie zu erwerben, geht am besten in den nächsten Geldwechselshop und fragt nach der telephone card, mit der ihr am billigsten nach Deutschland
telefonieren könnt. Betont unbedingt, dass ihr eine Karte ohne connection fees wollt, sonst
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müsst ihr für jedes Gespräch zusätzlich zum Minutenpreis eine Verbindungsgebühr zahlen.
Diese Karten funktionieren auch für Ferngespräche innerhalb Kanadas.
Preiswert Shoppen
Ein billiges Pflaster ist Montreal verglichen mit Deutschland schon wegen der ungünstigen
Umtauschsätze nicht, auch wenn ihr relativ zum Rest Nordamerikas dort sehr preiswert
leben könnt.
Geschirr, Küchengerät, Badausstattung und vieles mehr bekommt man für wenig Geld
in Dollarstores wie Dollorama, die sich an jeder Strassenecke finden lassen. Braucht ihr
Möbel und legt nicht zuviel Wert auf Schönheit, dann schaut euch in Second-Hand-Läden
um. Bei der Salvation Army, die mehrere Läden in Montreal unterhält, findet ihr zum
Beispiel eine reichhaltige Auswahl an Matrazen für um die 50 C$.
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Mathematik-Studium in Montreal
Ich habe die Bedingungen für ein Mathe-Studium in Montreal als hervorragend empfunden.
Im Rahmen des ISM Institute des Sciences Mathematiques arbeiten die MathematikDepartments der Universitäten Montreals eng zusammen. Die ISM regelt das Kursangebot
in englischer und französischer Sprache, organisiert Seminare und verteilt Stipendien und
Forschungsgelder. ISM-Kurse kann man an jeder beliebigen Universität belegen und sie
werden problemlos als Creditkurse von der eigenen Uni anerkannt. Damit hat man eine
reichhaltige Auswahl an Kursen.
Zudem kann man, sollte man einen Master’s oder Ph.D. Degree ablegen wollen, einen
Supervisor außerhalb der eigenen Universität wählen.
Was mir als Unterschied zu meiner deutschen Uni aufgefallen ist, ist dass man sich in
Deutschland bemüht, ein möglichst breites Angebot an verschiedenen Forschungsschwerpunkten bereitzuhalten, während sich in Kanada die Universitäten mehr auf ausgewählte
Spezialisierungsrichtung konzentrieren. Zum Beispiel beschäftigen sich alle Algebraiker an
Concordia mit Zahlentheorie. Das sollte man, besonders wenn man den Masters ablegen
will, bei der Wahl der Uni in Betracht ziehen.
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