Die komplexhomöopathische Behandlung von

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Die komplexhomöopathische Behandlung von
Karl-Heinz Rudat
Die komplexhomöopathische Behandlung
von Atemwegserkrankungen
Verursachungsfaktoren und Symptome der Bronchitis und Sinusitis
Die zunehmende Zahl der Reizungen und Infektionen der
Atemwege ist auffällig. Immer mehr Patienten leiden an
Bronchialerkrankungen und Infekten der Nasennebenhöhlen. Durch die zunehmende Belastung der Atemluft
und durch andere Umweltfaktoren, liegt in vielen Erkrankungsfällen bereits eine minimale Grundschädigung der
Respirationsschleimhäute vor. Durch diese Verursachungsgrundlage können sich besonders schnell subakute oder chronisch-entzündliche Reizeffekte der Nasennebenhöhlen und der Bronchien entwickeln. Vor diesem
Hintergrund ist die gezielte Anwendung bewährter Komplexhomöopathika ein therapeutischer Schwerpunkt.
In den westeuropäischen Industrieländern leiden zunehmend
mehr Menschen an verschiedenen Formen der Bronchitis. Allein in Deutschland sind davon gegenwärtig 6,5 Millionen Menschen betroffen. Etwa vier Millionen der Erkrankten sind Erwachsene und 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche. Bei den
Erwachsenen entwickelt sich auf Grund einer chronischen
Bronchitis bei etwa neun Prozent eine respiratorische Insuffizienz oder ein Cor pulmonale. Zu den sekundären Folgen einer chronischen Bronchitis können Beschwerden wie Atemwegsobstruktionen, Emphysembildung der Lungen oder ein
Cor pulmonale gehören. Die Erkrankung selbst wird in der
Mehrzahl durch eine Infektion, eine verminderte Immunität und
eine gleichzeitige Belastung durch Umweltschadstoffe ausgelöst. Häufig bildet sich zuvor eine chronische Reizung der Nasengänge (Rhinitis) und vor allem der Nasennebenhöhlen aus.
Diese Formen der Sinusitis verursachen eine anhaltende und
hartnäckige Sekretproduktion, die im weiteren Verlauf schrittweise zu einer permanenten Reizung der Bronchialschleimhäute und einer Chronifizierung führt. Durch verschiedene Umweltfaktoren leiden die meisten Menschen bereits an leicht
funktionsgestörten Atemwegschleimhäuten. Dafür kann im
Einzelfall die regional unterschiedliche Schadstoffbelastung der
Atemluft, aber ebenso auch die passive Aufnahme bestimmter
Noxen, wie Staubpartikel oder Reizdämpfe, verantwortlich gemacht werden. Am auffälligsten ist hierbei die Zahl der weitgehend unspezifischen Reizungen und Infekte der Nasennebenhöhlen und der Bronchien.
Die Definition der chronischen Bronchitis
„Diese Erkrankung wird durch eine extreme Schleimproduktion
innerhalb des Bronchialtrakts ausgelöst. Kennzeichnend ist ein
akuter bis subakuter Hustenreiz mit oder ohne Auswurf, der in
einem Zeitraum von 2 Jahren, mindestens über drei zusammenhängende Monate, während der meisten Tage auftritt.“
Erkrankungs-Mischformen
Obwohl die Definition des Krankheitsbegriffes „Chronische
Bronchitis“ durch die WHO (Weltgesundheitsbehörde) festgelegt worden ist, trifft sie nur auf etwas 30 Prozent der Betroffenen zu. Ein großer Teil der Bronchitis-Patienten fällt durch dieses grobe Raster, denn die Formen der chronifizierten Bron-
chialerkrankungen zeichnen sich durch sehr individuelle, einzelfallspezifische Symptomatiken aus. Häufig tritt der Hustenreiz an einigen Tagen im Verlauf lediglich eines Monats auf,
um nach einem weiteren fast beschwerdefreien Monat erneut
mit stärkerer Schleimsekretion aktiv zu werden. Nicht selten
zeichnet sich die gesamte bronchitische Verlaufsform des Einzelfalls durch eine völlig atypische Entwicklung aus. In der Realität bedeutet das: Die Betroffenen können sehr wohl an einer
quälenden hartnäckigen chronischen Bronchitis leiden, obwohl
ihr Beschwerdebild nicht eindeutig in die Definitionskriterien
passt. Auch die Einteilung der Bronchitiden in zwei Arten mit
sehr unterschiedlichen Symptomatiken weist auf diese Tatsache hin.
Die chronisch – nichtobstruktive Bronchitis
Diese Form wird als weitgehend unkomplizierte Bronchitis eingestuft. Es tritt hierbei anfangs schleimiger, später glasiger
Auswurf auf, der besonders in den Morgenstunden nach dem
Erwachen abgehustet wird. Atembeschwerden durch obstruktive Verengungen der Bronchialäste kommen hierbei noch
nicht vor. Die Betroffenen empfinden auch kein auffälliges
Krankheitsgefühl. Diese Form der Bronchitis wird von den Erkrankten erstaunlicherweise lange akzeptiert und bleibt daher
entsprechend lange unbehandelt. Auch wenn sie überwiegend
Raucher befällt, leiden dennoch viele andere Patienten an einer chronisch-nichtobstruktiven Bronchitis. Unbehandelt entwickelt sie sich fast immer zu einer schwereren Verlaufsform mit
Obstruktion.
Die chronisch-obstruktive Bronchitis
Neben anhaltendem Hustenreiz mit Auswurf steht bei dieser
Erkrankungsform eine unterschiedlich stark ausgeprägte
Atemnot im Vordergrund. Es liegt eine Verengung oder Verlegung der Atemkanäle vor (Obstruktion), die sich durch ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren gebildet hat: „entzündliche Schwellung der Bronchialschleimhaut, Spasmus der
glatten Bronchialmuskulatur und verstärkte Produktion glasigeitrigen Sekrets“. Das Krankheitsgefühl der Betroffenen ist sehr
eindeutig. Eine chronisch obstruktive Bronchitis kann sich aus
einer zuvor leichteren Form, aber ebenso häufig auch aus
einem nicht ausgeheilten Erkältungsinfekt entwickeln.
Bewährte homöopathische Komplexpräparate
Die meisten Infekte und chronisch-entzündlichen Reizprozesse
der Atemwege lassen sich mit bewährten und spezifisch
wirksamen Heilpräparaten und den darin enthaltenen homöopathischen Pflanzenstoffen sehr verlässlich und effektiv behandeln. Die in diesem Beitrag erläuterten Präparate haben
sich für die Behandlung der häufigsten Bronchitisformen bewährt.
Der Artikel ist mit freundlicher Genehmigung entnommen aus Ausgabe 02/05. • www.comedverlag.com 2 CO`MED 02/05
ATEMWEGSERKRANKUNGEN
Auf Grund ihrer sinnvoll zusammengestellten Wirksubstanzen
kann mit diesen Komplexmitteln ein großer Teil der pathologischen Atemwegssymptomatik erfasst werden. Ihr großes Indikationsspektrum erfüllt die wichtigsten Behandlungsschwerpunkte und bronchialspezifischen Wirkungsaspekte und verleiht ihnen für die zielgerichtete Bronchitis-Therapie einen hohen Stellenwert. Ihre Wirksamkeit wird im täglichen Praxiseinsatz überzeugend nachgewiesen.
Komplexe Wirkungsfaktoren
Ein wichtiger Anwendungsschwerpunkt und atemwegsausgerichteter Heilaspekt dieser Komplexmittel ist die Normalisierung
der entzündlichen Schleimhautsituation und die Verflüssigung
des Nasenraumund Bronchialsekrets. Ohne diese heilspezifischen Grundfaktoren verzögert sich die notwendige Linderung
und Abheilung einer Atemwegserkrankung oft wesentlich. Auch
die hustenreizmindernde Entkrampfung der gereizten
Bronchialmuskulatur und die Anregung der körpereigenen
Abwehr- und Heilmechanismen gehört zu diesem Heilablauf.
Das Indikationsgebiet dieser Mittel erstreckt sich von Entzündungen der oberen und unteren Atemwege, Bronchitis, Bronchialasthma bis zu Keuchhusten. Es lassen sich daher viele
Formen der Bronchialerkrankungen und entzündlichen Rachenschleimhaut- sowie Nasenraumaffekte behandeln. Durch
die Zusammenstellung der einzelnen Wirkkomponenten kommt
es zu einer Spasmolyse der Bronchialmuskulatur und einem
nachlassenden Hustenreiz. Durch den sekretolytischen Effekt
können sich die natürlichen Schleimhautfunktionen wieder aufbauen und stabilisieren. Die Erkrankungsdauer wird dadurch
wesentlich verkürzt.
Grundprinzip und Wirkungsmechanismus
Durch die kombinierte Anwendung homöopathischer Mittel
werden Wirkungsabläufe aktiviert, die natürliche organspezifische Reize für eine ausgleichende Regulation funktionsgestörter Körpersysteme und Stoffwechselprozesse freisetzen.
Die auf diese Weise in Gang gesetzten biologischen Regulationsmechanismen sind innerhalb des gesamten Organismus
wirksam und ermöglichen daher ein jeweils entsprechend
breites Indikationsfeld. Fast alle der bekannten und in der Praxis häufig vorkommenden Atemwegsaffektionen können daher
mit diesen Komplexhomöopathika ganzheitlich und effektiv behandelt werden, denn es werden alle Erkrankungsstadien therapeutisch abgedeckt.
In den meisten Fällen sind das:
• akute und subakute Verlaufsstadien
• organsystemische, funktionell-pathogene Entwicklungsphasen
• dauerhaft manifestierte und bereits chronische Krankheitsabläufe
Einige Heilpflanzen zeichnen sich in ihrem Arzneimittelbild
durch eindeutige Atemwegsmodalitäten aus, die sich therapeutisch hervorragend nutzen und einsetzen lassen. Das homöopathische Simile-Prinzip ist daher auch für die Behandlung
von Erkrankungen der Atemwege von großem Wert. Auch Erkrankungsformen, deren Verursachungsabläufe nicht mit Sicherheit geklärt werden können, sind durch diese natürlichen
Heilsubstanzen einer erfolgreichen Behandlung zugänglich.
Die Erfahrung zeigt, dass eine aus bewährten Heilpflanzenauszügen zusammengestellte Kombination den überzeugenden Vorteil hat, unterschiedliche Erkrankungsformen zu errei-
chen. Durch den Einsatz kombinierter atemwegswirksamer und
natürlicher Substanzen steht eine besonders große Indikationsbreite zur Verfügung. Auf diese Weise lassen sich die
bei Erkrankungen des Respirationstraktes fast immer vorhandenen multifaktoriellen Ursachen und vielschichtigen Symptomatiken komplex und sicher erfassen. Das homöopathische
Pulmo -cyl® ist ein kausal wirksames Atemwegstherapeutikum,
mit einem breitem Anwendungsspektrum. Die bekannten und
häufig vorkommenden Formen der entzündlichen Nasen- oder
Rachenraumaffektionen und Bronchialerkrankungen, lassen
sich mit diesem Tropfenpräparat gut behandeln. Es wirkt,
neben seinem antiphlogistischen Effekt, zusätzlich auch
sekretoloytisch und expektorierend. Ein wichtiger Behandlungsaspekt ist die Normalisierung der entzündlichen Schleimhautsituation und die Verflüssigung des Nasenraum- und
Bronchialsekrets. Auch entzündliche Reizzustände des Rachenraums gehören in seinen Anwendungsbereich.
Häufige Verlaufsform: Chron. Rhinitis > Sinusitis > Sinubronchitis
Zusammensetzung Pulmo -cyl®: Bryonia Dil. D3 Cuprum
metallicum Dil. D8 Drosera Dil. D2 Kalium jodatum Dil. D4
Laurocerasus Dil. D3 Lobelia inflata Dil. D4 Stannum jodatum
Dil. D8 Anwendungsmöglichkeiten: Akute und chronische
Bronchitis Asthma bronchiale Husten Laryngitis Pharyngitis
Eine Sinubronchitis entwickelt sich fast immer als Langzeitfolge
einer übersteigerten Sekretion der Nasenschleimhaut, die dann
schrittweise zu einer chronischen Reizung der Nasengänge
(Rhinitis) und vor allem der Nasennebenhöhlen führt. Diese
Formen der Sinusitis verursachen wiederum eine anhaltende
und hartnäckige Sekretproduktion, die im weiteren Verlauf eine
permanente Reizung der Bronchialschleimhäute auslöst. Durch
die meist subakute und oft entzündliche Nebenhöhlensekretion, entwickelt sich ein chronischer Schleimfilm, der im Bronchialtrakt reizprovozierend aktiv wirksam ist.
Erst durch diesen chronischen Reizmechanismus entwickelt
sich das Krankheitsbild einer Sinubronchitis. Die Mischform der
Entzündung der Nasennebenhöhlen und Bronchien kommt
sehr häufig vor und kann unterschiedlich ausgeprägt therapieresistent sein. Für eine Ausheilung der Sinubronchitis ist jedoch in jedem Fall die gleichzeitige Behandlung der Sinusitis
und der Bronchitis notwendig. Der gesamte Beschwerdekomplex einer Atemwegserkrankung wird in erster Linie durch die
Entzündungsreaktion der Respirationsschleimhäute bestimmt.
Erst der Ausprägungsgrad dieser Symptome bestimmt die
Stärke und Tragweite des allgemeinen Krankheitsgefühls des
Patienten. Neben der Sekretolyse und Expectorans sollte daher die Behandlung und Linderung der überschießenden, oft
schmerzhaften Schleimhautentzündungen ein weiterer, begleitender therapeutischer Schwerpunkt im naturheilkundlichen
Behandlungskonzept sein. Die in dem Schleimhaut-Komplex
enthaltenen Wirkstoffe unterstützen den erkrankten und geschwächten Körper bei der Bewältigung dieser notwendigen
Heilprozesse. Auch alle wesentlichen Beschwerden und Symptome einer Sinusitis bzw. einer Sinusbronchitis können mit
diesem Präparat behandelt werden. Die Lösung der atmungsbehindernden aufgestauten Entzündungssekrete und Verkrustungen sorgt für eine schrittweise Verbesserung der Nasenatmung und der gesamten Atemwegsventilation. Da das
Mittel einen antiphlogistischen Effekt auf den Bereich der oberen Atemwege besitzt, wird das Risiko einer Neuerkrankung
Der Artikel ist mit freundlicher Genehmigung entnommen aus Ausgabe 02/05. • www.comedverlag.com 2 CO`MED 02/05
wesentlich vermindert. Auf dieser Basis werden auch die körpereigenen Heil- und Regenerationsmechanismen angeregt.
Zusammensetzung Schleimhaut-Komplex: Allium cepa Dil.
D5 Luffa Dil. D4 Echinacea Ø Kalium bichromicum Dil. D4
Eupatorium Dil. D3 Natrium muriaticum Dil. Fagopyrum Dil. D4
Pulsatilla Dil. D6 Galphimia Dil. D4 Sticta Dil. D2 Thuja Dil. D8
Anwendungsmöglichkeiten: Entzündliche, katarrhalische, fieberhafte Erkrankungen der oberen Luftwege und deren Folgeerscheinungen und Begleitbeschwerden Akute und chronische
Nasen- und Nebenhöhlenentzündungen Akute und chronische
Katarrhe Schnupfen Rhinitis
Stärkung des Immunsystems
Anhaltende Funktionsstörungen der Respirationsschleimhäute
verursachen neben den typischen Beschwerden zusätzlich
auch eine beschleunigte Infektanbahnung. Das abwehrgeschwächte Schleimhautmilieu bietet besonders den grippespezifischen Erregern einen begünstigten Wachstumsnährboden.
Menschen, die an chronischen Erkrankungen der Atemwege
leiden, beklagen daher auch eine auffällig häufige Infektanfälligkeit. Es kommt hierbei meist zu einer zusätzlichen Infektion,
die sich auf das bereits bestehende Grundleiden regelrecht
„aufpfropft“. Die erfolgreiche Behandlung derartiger Infekte,
sollte möglichst gleichzeitig mit der Therapie der Grunderkrankung Bronchitis oder Sinubronchitis erfolgen. Durch die chronifizierten Entzündungsprozesse bei Sinusitiden und Bronchitiden, liegt meist auch eine erheblich geschwächte zelluläre
Abwehrlage vor. Die Infektanfälligkeit und die damit nicht selten verbundene Behandlungs- bzw. Reaktionsblockade sind
bei chronischen Erkrankungen der Atemorgane ein bekanntes
Problem. Der homöopathische Infekt- Komplex L unterstützt
und stärkt die verminderten spezifischen und unspezifischen
Abwehrmechanismen des Körpers. Das Mittel ist in der Lage,
die Resistenz des Organismus gegenüber Infektionen zu erhöhen und damit entzündliche Prozesse zu verhindern und bereits aktive pathologische Vorgänge zu unterbrechen und in
normale Abläufe zurückzuführen.
Zusammensetzung Infekt-Komplex L: Aconitum Dil. D4 Apis
mellifica Dil. D4 Belladonna Dil. D4 Echinacea Ø Gelsemium
Dil. Guajacum Dil. D4 Kalium jodatum Dil. D4 Anwendungsmöglichkeiten: Akute und chronische Infekte Grippale Infekte
(Erkältungskrankheiten) Unterstützende Behandlung bei Infektionskrankheiten mit und ohne Fieber Unspezifische Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte
Arzneirechtliche Vorgaben
Es handelt sich bei den erläuterten Präparaten um
homöopathische Arzneimittel, die auf Grund arzneirechtlicher
Vorgaben ohne Angabe einer therapeutischen Indikation im
Handel sind. Die Anwendungsgebiete leiten sich von dem homöopathischen Arzneimittelprofil ab, das von dem staatlichen
Expertengremium für diese Pflanze festgelegt wurde. Die
Grundlagen der aufgeführten Anwendungsbereiche sind bekannte und seit Jahrzehnten gesicherte erfahrungsheilkundliche Erkenntnisse. Sie leiten sich von der jeweiligen Zusammensetzung und den damit verbundenen Arzneimittelbildern
ab. Die weiterreichenden Anwendungsmöglichkeiten sind dem
erfahrenen Verordner bereits bekannt.
Unverbindliche Anwendungs- und Dosierungsempfehlung: Alle erläuterten Präparate sollten jeweils einige Zeit nach
den Mahlzeiten eingenommen werden. Erwachsene: 3x täglich 7-15 Tropfen (direkt auf die Zunge träufeln oder in etwas
Wasser einnehmen) Kinder: 3x täglich 5-9 Tropfen (je nach
Alter) In akuten Fällen kann die Einnahmehäufigkeit auf 5-10
Tropfen jede halbe bis ganze Stunde, höchstens 12 x täglich,
erhöht werden.
Heiltee unterstützt die homöopathische Therapie der
Atemwege
Heiltees werden von den Patienten gerne zubereitet und angewendet. Sie sind eine sinnvolle therapeutische Ergänzung. Bei
einer Erkrankung der Atemwege sollte ein wirksamer Tee aber
möglichst mehrere Faktoren erfüllen und verschiedene Symptome und Beschwerden gleichzeitig lindern. Vorrangig sollte
mit den Teedrogen die Schweißsekretion angeregt werden, um
dem Körper die Ausscheidung der während eines Infekts verstärkt anfallenden Stoffwechselschlacken zu ermöglichen. Sehr
wichtig ist bei einer Bronchialerkältung oder einem chronischen
Prozess des Atemtraktes auch die Sekretolyse und
Expektoration. Ein Bronchialtee sollte aus diesem Grunde ausreichend stark wirksame, schleimlösende Drogen enthalten.
Eibischwurzel - Radix Althaeae (Sekretion und Expectoration) Die Wurzel hat auf Grund ihres hohen Schleimgehaltes
einen schützenden, einhüllenden Effekt auf die gereizten
Atemschleimhäute, was sich sehr rasch hustreizstillend auswirkt. Darüber hinaus erreicht Eibisch wegen seiner spezifischen Inhaltsstoffe eine Veränderung der Schleimviskosität.
Das Bronchialsekret wird schnell flüssig und kann leicht und
gründlich abgehustet werden. Die Eibischwurzel wirkt grundsätzlich lungenstärkend und auch anregend auf das Abwehrsystem des Körpers. Inhalts- und Wirkstoffe: Zucker, Stärke,
Pectin, Fett, Phytosterin, Eiweiß, Betain, Asparagin, Lecithin,
Enzyme, Gerbstoff, 7% Apfelsäure, Schleimstoffe (10-20%).
Die Wurzelanteile der Pflanze haben einen eigentümlichen,
nicht klar definierbaren Geruch. Der Geschmack der Eibischwurzel lässt sich als süßlich-schleimig beschreiben, was sich
auch auf den Tee bezieht. Die Blüten und Blätter dieser Teedroge lassen sich ebenfalls sehr gut bei Erkältungen mit zähem Bronchialschleim und Husten verwenden. Das gilt besonders für Kinder und ältere Menschen. Von den Blüten werden 5
Gramm, von den Blättern 2-4 Gramm für einen Heiltee verwendet. Die Wirkung des Wurzeltees ist jedoch wesentlich intensiver und nachhaltiger. 2-4 Gramm der Wurzel reichen für
einen heißen Teeaufguss. Die Eibischwurzel eignet sich auch
gut für einen kalten Auszug: Ein Teil Wurzel auf zehn Teile
Wasser etwa eineinhalb Stunden bei öfterem Umrühren ziehen
lassen.
Isländisches Moos - Cetraria islandica (Entzündungshemmend, schleimlösend) Diese Teedroge hat unter den
Bronchialpflanzen einen außerordentlich guten Ruf. Sie wirkt
stark schleimlösend und ausgleichend auf die gesamten
Schleimhäute des Atemtrakts. Durch die intensive Sekretverflüssigung wird die Expektoration erheblich erleichtert, und ein
bestehender hartnäckiger Hustreiz wird gedämpft. Auch verschleimte Nasengänge und Nasennebenhöhlen sprechen auf
diese Droge zufriedenstellend an. Es ist wichtig zu wissen,
dass diese Heilpflanze durch zu langes Ziehen oder Kochen
wirkungslos wird. Vor allem ein längerer Kochvorgang sollte
bei isländischem Moos unbedingt vermieden werden, da hierbei die Heilsubstanzen vernichtet werden (Entbitterung der
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Pflanze). Ein acht bis zehnminütiger heißer Aufguss reicht
hierbei vollkommen aus. In einem heißen Aufguss gibt diese
Droge über die Hälfte ihrer Trockensubstanz ab und bildet einen bitteren Schleim. 20% dieses Schleims bestehen aus stärkefreiem Lichenin, 80% des aus Polyosen bestehenden Isolichenin, das mit den pflanzeneigenen Jodanteilen in Form einer
Blaufärbung reagiert. Andere Inhaltsstoffe: 1-3% ProtoCetrarsäure, Fumarprotocetrarsäure, Usninsäure, Vitamine der
A- und B-Gruppe und die Spurenelemente Kupfer, Mangan,
Eisen, Selen. Cetraria islandica ist ein Flechtengewächs (auch
Isländische Flechte genannt), das für den Aufguss in vollständiger Form verwendet wird. Die Flechte ist in trockenem Zustand brüchig und wird nach dem Anfeuchten weich und lederartig-zäh. Der Geschmack des Heiltees ist sehr würzig und etwas bitter (für eine Tagesgabe werden 10 - 30 Gramm der
Flechte benötigt).
Süßholzwurzel - Radix Liquiritae (Hustreizstillend, abschwellend) Die Süßholzwurzel hat als Tee angewendet einen
sehr wirkungsvollen expektorierenden Effekt auf den zähen
und festsitzenden Bronchialschleim. Sie ist auch für ihre
cortison-ähnliche Wirkung bekannt. Beide Heilkomponenten
zusammen erreichen eine zügige Abheilung von erkältungsbedingtem Husten und Bronchitiden. Durch die entzündungshemmende Wirkung der Droge können sich alle infektbedingten Schleimhautreizungen zurückbilden, und die überschießende Schleimsekretion normalisiert sich schrittweise. Die
Wurzel wirkt zusätzlich stark krampflösend auf die gesamte
Muskulatur des Körpers, was auch bei der Therapie von Erkältungen ein Vorteil ist. Inhalts- und Wirkstoffe: Glyzyrrhizinsäure 3-15%), Flavone, 6% Bitterstoffe, bis 4% Harze und
Gummi, 5% Saccharose, Stärke, spurweise ätherische Öle mit
einem Anteil an Methylsalicylat, Sinapinsäure u. a. Süßholz ist
sehr geruchsarm, schmeckt aber angenehm süß. Für eine
leichte Abkochung von acht Minuten werden 2-4 Gramm der
Wurzel benötigt.
Akupunktur bei Erkrankungen des Atemtraktes
Besonders bei den chronischen Verlaufsformen von Bronchialerkrankungen kann die Akupunktur unterstützend und erfolgreich eingesetzt werden. Die in Tabelle 1 aufgeführten Punkte
haben sich als Hauptpunkte für die Behandlung von Leiden der
Atemwege bewährt. Es liegt im eigenen Ermessen des Therapeuten, zusätzliche geeignete Punkte zu akupunktieren.
Akupunktur-Hauptpunkte zur Behandlung von Atemwegserkrankungen Blasenmeridian Bl 16 - Akute und chronische
Bronchitis Bl 45 - Verschleimung und Hustenreiz Bl 50 - Atembeschwerden, gereizte Atemwege Lungenmeridian Lu 8 Entzündungen und Infekte des gesamten Respirationstraktes
Lu 11 - Erhöhte Schleimproduktion des Bronchialgewebes,
Hustenreiz Kreislaufmeridian KS 4 - Bronchitis, Sinusitis, Erkältungskatarrhe Dickdarmmeridian Di 4 - Festsitzendes, zähes Bronchialsekret, Reizhusten Di 5 - Sinubronchitis, Rhinitis
Herzmeridian H 4 - Infekte der oberen Atemwege, Reizungen
der Luftröhre, Atemnot Dreifach-Erwärmer-Meridian 3E 16 Katarrh der Nebenhöhlen, Laryngitis, Pharyngitis
unterstützen damit den Abheilprozess ganz erheblich. Es
kommt dadurch auch zu einer nachhaltigen und für den Patienten angenehmen Abschwellung der gereizten Schleimhäute,
einer Hustreizdämpfung und zu einer freien Atmung. Es ist
auch eine zusätzliche äußere Anwendung zu empfehlen. Dafür
werden einige Tropfen auf die Stirn, die Schläfen und die Brust
eingerieben (Augennähe vermeiden!). Nach der Anwendung
müssen die Hände gründlich gereinigt werden.
Der Praxisfall: Chronische Sinubronchitis
Eine 45jährige Patientin litt seit mehreren Jahren an einer
chronischen Sinubronchitis. In immer kürzeren Zeitabständen
kam es zu rezidivierenden Bronchialinfekten, verbunden mit
Schleimhautwucherungen im Bereich der Nasennebenhöhlen.
Auch die schulmedizinisch verordnete, monatelange Anwendung von Corticoid- Sprays und allopathischen, entzündungshemmenden Medikamenten änderte nichts an dieser Situation.
Bis auf die behinderte Nasenatmung und den chronischen
Hustenreiz, der durch das abfließende Sekret aus dem Nasenraum verursacht wurde, ergab die körperliche Untersuchung
keine weiteren Auffälligkeiten. Die chronische Entzündungssituation der Nebenhöhlen und Bronchien war mittlerweile ausgeprägt und therapieresistent. Die Nasenatmung war für die
Patientin zu diesem Zeitpunkt durch die Verquellung der
Schleimhäute und zähe Sekretion nur noch erschwert möglich.
Ihr wurden die kombinierte Anwendung der in diesem Fachbeitrag erläuterten Präparate und das Japanöl verordnet. Bereits in der zweiten Therapiewoche setzte unter dieser Behandlung eine Abwehr- und Entlastungsreaktion ein, wie sie
bei der Stimulation des reaktionsschwachen, chronisch kranken Organismus erwartet werden konnte. Im Verlauf der folgenden Tage löste sich aus den Nasennebenhöhlen und den
Bronchien zurückgestautes Sekret. Die Nasenatmung wurde
für die Patientin zu diesem Zeitpunkt bereits wesentlich leichter, und der bis dahin chronische Druckschmerz im Kopf ließ
spürbar nach. Die Funktionskomplexe linderten die starke Reizung der Respirationsschleimhäute und unterstützten den Abheilprozess ganz erheblich. Nach insgesamt zwei Monaten war
die Patientin beschwerdefrei. Um die bereits entstandenen
Schädigungen der Atemwege zu einer endgültigen Abheilung
zu bringen, war jedoch insgesamt eine Behandlungsdauer von
etwa vier Monaten notwendig.
C Anschrift des Autors: HP Karl-Heinz Rudat Bgm. J.
Kirschnerstr. 19 D-94496 Ortenburg
Japanisches Minzöl
Zur heilenden Unterstützung sollte ätherisches Minzöl für die
Inhalationsanwendung verordnet und angeraten werden. Die
Inhalationen lindern die starke Reizung der Respirationsschleimhäute, können den oft zähen Sekretionsfilm lösen und
Der Artikel ist mit freundlicher Genehmigung entnommen aus Ausgabe 02/05. • www.comedverlag.com 2 CO`MED 02/05