Leseprobe - Deutscher Fachverlag FACHBUCH
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Fleischwaren, gepökelt, ungeräuchert + 2 ˚C + 8 ˚C Bei längerer als auf 15 ˚C + 4 bis + 8 ˚C 96 Pökel-Räucher-Waren Rezept 1-001 Schweinebrustspitzen 2.31 Herstellung Schweinebrustspitze ist das RippenAndere Bezeichnungen: stück zwischen der ersten und (maximal) Schweinebrust sechsten Rippe. Je nachdem zu welchem Stich Preis dieses Teilstück verkauft werden kann, wird Schwarte und Speckpolster abgetrennt oder am Teilstück belassen. Anmerkung Dieses Teilstück wird speziell im Rhein-Main-Gebiet kurzgepökelt und sowohl roh, als auch gegart zum Verkauf angeboten. Es wird vorzugsweise zu Sauerkraut (Sauerkohl) und Kartoffelpüree verzehrt. Pökeln Kurzpökelung, Lake 10 °Bé, 12–24 Stunden Garen 90–120 Minuten, 80–85 °C, resp. 62 °C Kerntemperatur, je nach Dicke Rezept 1-002 Schälrippchen 2.363 Herstellung Schweinebäuche sind oft auf der KoAndere Bezeichnungen: telettseite (Rippenseite) unerwünscht Rippchen stark verfettet. Aus diesem Grunde wird Leiterchen in verschiedenen Regionen Deutschlands ca. 4–5 Finger breit ein Längsstreifen am Schweinebauch abgeschnitten. Dieser Streifen wird nach dem Abheben von Schwarte und Speck als Schälrippchen verkauft. Es ist auch üblich, den Schweinebauch insgesamt von Schwarte und Speck, bzw. Fett zu befreien und dieses Teil als Schälrippchen anzubieten. Pökeln Kurzpökelung, Lake 10 °Bé, 12–24 Stunden Rezept 1-003 Eisbein 2.365 Herstellung Als Eisbein wird das Beinfleisch vom Andere Bezeichnung: Schwein bezeichnet, das wie gewachsen, Haspel also mit Knochen und Schwarte zum Verkauf angeboten wird. Eine Ausnahme wird lediglich in der Konservenherstellung gemacht. An geeigneter Stelle wird darauf zurückzukommen sein. Das Eisbein wird im Raum Frankfurt am Main als „Haspel“ angeboten. Pökeln 12–24 Stunden Kurzpökelung, bei 10 °Bé Garen 90–120 Minuten bei 90 °C Fleischwaren, gepökelt, ungeräuchert Rezept 1-004 Schweinebauch, gepökelt 97 2.364 Herstellung Schweinebauch, der gepökelt zum Verkauf angeboten wird, sollte nur kurz gepökelt sein. Der Verbraucher erwartet ein mild gesalzenes Produkt, das nach Möglichkeit im Sauerkraut mitgekocht werden kann. Bei zu starker Pökellake oder bei zu langer Pökelzeit besteht die Gefahr, dass dieser Verbrauchererwartung nicht mehr optimal entsprochen werden kann. Pökeln Kurzpökelung, Lake 10 °Bé, 12–24 Stunden Garen 90–120 Minuten, 80–85 °C, resp. 62 °C Kerntemperatur, je nach Dicke Rezept 1-005 Schinkensolper 2.31 Herstellung Als Schinkensolper (westmitteldeutsch: Andere Bezeichnung: Pökelfleisch) werden magere Stücke von Pökelfleisch der Schweineschulter oder -hüfte angeboten. Diese Teilstücke werden vorzugsweise gekauft, wenn andere Pökelwaren als zu durchwachsen und/oder zu knochig empfunden werden. Pökeln Spritzpökelung, Lake 10 °Bé, 12–24 Stunden Nasspökelung Garen 90–120 Minuten bei 85–90 °C Rezept 1-006 Schweineschäufelchen 2.341.3 Herstellung Schweineschäufelchen ist das Blattstück der Schweineschulter. Es wird in der Größe des Schaufelknochens aus der Schweineschulter herausgeschnitten. Es ist also ein Teilstück wie gewachsen, in der Regel ohne Speck und Schwarte. Pökeln Spritzpökelung, Lake 10 °C, 12–24 Stunden Nasspökelung Garen 90–120 Minuten, bei 85–90 °C 98 Pökel-Räucher-Waren Rezept 1-007 Frankfurter Rippchen 2.363 Herstellung Zu Frankfurter Rippchen werden Schweinehälse oder Rippenkotelettstücke mit Knochen verwendet. In seltenen Fällen nimmt man auch das Filetkotelettstück. Pökeln Spritzpökelung, 10 °Bé, 24–48 Stunden Nasspökelung Garen 120 Minuten, bei kräftigen Stücken bis 150 Minuten bei 80–85 °C Anmerkung Die Rippchen zu Beginn der Garzeit 5 bis 10 Minuten bei 100 °C „anzukochen“ ist aus qualitativen und kalkulatorischen Gründen nicht empfehlenswert. Hinweis Aus Gründen des besseren Portionierens ist es immer häufiger üblich, die Frankfurter Rippchen ohne Knochen herzustellen. Rezept 1-008 Kochschinken 2.341.1 Herstellung Kochschinken vor dem Garen anzuräuAndere Bezeichnung: chern ist möglich, aber nicht allgemein Gekochter Schinken üblich. Häufig spielen regionale Einflüsse eine Rolle, ob er geräuchert oder ungeräuchert angeboten wird. Die angeräucherte Variante ist in Rezept 1-051 beschrieben. Pökeln Spritzpökelung, bei 10 °Bé 48 Stunden in der Lake, danach ca. 6 Stunden trocken Garen Je nach Größe 3–4,5 Stunden bei 80–85 °C Rezept 1-009 Kochschulter 2.341.2 Herstellung Für Kochschultern kommen kräftige Schweineschultern zur Verwendung, die fachgemäß ausgebeint werden müssen. Das Haxenfleisch wird nicht mitverwendet. Lediglich die Schwarte der Schweinehaxe bleibt an der Schulter und wird zum Abdecken der Magerfleischpartie verwendet. Die Mittelröhre wird prinzipiell hohl ausgebeint. Der Schaufelknochen muss so ausgelöst werden, dass die Muskulatur so wenig wie möglich beschädigt wird. Pökeln Spritzpökelung, bei 10 °Bé 48 Stunden in der Lake, danach ca. 6 Stunden trocken Garen Bei mittlerem Teilstückgewicht 120 bis 150 Minuten bei 80–85 °C Fleischwaren, gepökelt, ungeräuchert Rezept 1-010 Pökelbrust 99 2.367 Herstellung Die Bruststücke von mittelmäßig bis schwach durchwachsenen Jungbullen oder Färsen werden ausgebeint und nach Qualitätsschnittführung zugeschnitten. Pökeln Kurzpökelung (spritzen) mit 10 °Bé-Lake, 12–24 Stunden Nasspökelung Garen Ca. 150–210 Minuten bei 100 °C Anmerkung Die Garzeit sollte so ausreichend bemessen sein, dass das Fleisch auch nach dem Erkalten noch ausreichend weich im Biss ist. Fleischstücke vom Rind nehmen nach dem Garen und Erkalten wieder an Festigkeit zu. Rezept 1-011 Rinderpökelfleisch 2.367 Herstellung Rindfleischteilstücke, speziell aus dem Andere Bezeichnung: Vorderviertel, werden in gleicher Weise Rindssolper wie Pökelbrust (1-010) angeboten. Dazu werden vor allem die Hochrippe und der Schaufelbug (Mittelbug, Schaufelstück) verwendet. Pökeln Kurzpökelung (spritzen) mit 10 °Bé-Lake, 12–24 Stunden Nasspökelung Garen Ca. 150–210 Minuten bei 100 °C Rezept 1-012 Kalbsschinken, gepökelt 2.31 Herstellung Kalbsschinken wurde ursprünglich aus ganzen Keulen leichter Kälber hergestellt. Da derartige Kälber am Markt kaum noch angeboten werden und die Keulen schwerer Kälber (ca. 100–120 kg Zweihälftengewicht) als ganze Teilstücke nicht brauchbar sind, ist zu empfehlen, einzelne Teilstücke aus der Kalbskeule zu Kalbsschinken zu verarbeiten, z. B. Kalbsoberschalen. Kalbsoberschalen werden mild gepökelt. In der Regel hat das Produkt einen extrem niedrigen Salzgehalt. Es ist ratsam, eine Gewürzlake zu verwenden, damit das Fertigprodukt nicht zu fade schmeckt. Hinweis Durch niedrigen Salzgehalt begrenzte Haltbarkeit Pökeln Spritzpökelung bei etwa 8 °Bé, 12–18 Stunden Nasspökelung. Wässern nach dem Pökeln: ca. 15–30 Minuten Garen Je nach Größe des Teilstücks 120–150 Minuten bei 80 °C 100 Pökel-Räucher-Waren Rezept 1-013 Schweinezungen, gepökelt 2.368 Herstellung Gepökelte Schweinezungen werden zur Weiterverarbeitung in Brüh- und Kochwursterzeugnissen verwendet oder kommen als gepökelte oder gekochte Zungen direkt in den Verkauf. Für die Verarbeitung sollten die Zungen in Formen gepresst gekocht werden, sodass sie nach dem Garen eine gestreckte Form haben. Nach dem Kochen sind die Zungenhäute sauber zu entfernen. Schweinezungen, die zur Verarbeitung, z. B. zu Zungenblutwurst, verwendet werden, sollten nur so weit angebrüht werden, dass sie ihre Form nicht mehr verändern. Die restliche Garzeit wird mit dem Fertigprodukt erledigt. Diese Verfahrensweise ist aus qualitativen und kalkulatorischen Gründen zu empfehlen. Schweinezungen, die nach dem Garen direkt zum Verkauf kommen, sollten einzeln gegart werden. Die Garzeit richtet sich nach der Größe der Zungen. Pökeln Spritzpökelung, 12–24 Stunden bei 10 °Bé, Nasspökelung Garen Bei Weiterverarbeitung: Je nach Größe des Kochbehälters: 60–90 Minuten bei 90 °C Rezept 1-014 Herstellung Rezept 1-015 Kalbszunge, gepökelt 2.368 Die Bearbeitungs- und Produktionsdaten können dem Rezept Nr. 1-013 entnommen werden. Lediglich die Garzeiten sind bei den etwas schwereren Kalbszungen höher, entsprechend dem Zungengewicht, zu bemessen. Eine Kalbszunge ist ausreichend weich gekocht, wenn sich die Zungenhaut leicht von der Zunge ablösen lässt. Rinderzunge, gepökelt Herstellung Rinderzungen werden vor dem Pökeln 30–60 Minuten in kaltem Wasser gewässert. Pökeln Spritzpökelung, 48–72 Stunden bei 10 °Bé, dann Nasspökelung Garen 150–180 Minuten bei 90 °C 2.368 Fleischwaren, gepökelt, ungeräuchert Rezept 1-016 Echter Bierschinken 101 2.31 Herstellung Zur Herstellung von Echtem Bierschinken können alle Arten „Gekochter Schinken“ verwendet werden, also: Rollschinken, ganze Formschinken und andere Teile der Schweinekeule. Der Geschmack dieser Spezialität wird von der besonderen Zusammensetzung der Pökellake bestimmt. Für die Herstellung dieser Pökellake wird ein Teil des Wassers durch dunkles Lagerbier (kein Malzbier) ersetzt. Die zugeschnittenen Schinkenstücke werden mit einer 10–12 °Bé-Lake gespritzt und anschließend 24–36 Stunden in Bierlake eingelegt. Die Schinkenstücke müssen vollständig mit Flüssigkeit bedeckt sein, damit ein Schmierigwerden der Pökelstücke vermieden wird. Nach der Pökelzeit werden die Bierschinkenstücke weiter behandelt wie Kochschinken (1-008). Garen Je nach Größe 3–4,5 Stunden bei 80–85 °C Hinweis Mit der Bezeichnung „Echter Bierschinken“ wird auch ein anderes Erzeugnis bezeichnet. Siehe 1-017. Rezept 1-017 Echter Bierschinken 2.31 Herstellung Kotelettstücke (Lachse) werden gepökelt wie in Rezept 1-016 beschrieben. Die Pökelstücke werden auf den Knochenseiten mit Aspikpulver bestreut, paarweise mit den Knochenseiten zusammengelegt und in einen Darm eingezogen. Der echte Bierschinken wird dann entweder in eine Kochform gepresst oder fest gewickelt wie eine Roulade. Garen 120–150 Minuten bei 80 °C Hinweis Mit der Bezeichnung „Echter Bierschinken“ wird auch ein anderes Erzeugnis bezeichnet. Siehe 1-016. 102 Pökel-Räucher-Waren Rezept 1-018 Rindssulber Material 95,0 kg 5,0 kg 2.31 Rindernuss (R1) Speck, gesalzen und geräuchert Herstellung Die sauber zugeschnittenen Rindernussstücke werden mit der anteiligen Menge Räucherspeck gespickt. Die gespickten Stücke werden in eine 12 °Bé-Lake eingelegt, die in der Regel nicht gewürzt ist. Falls erwünscht, können der Lake jedoch etwas Lorbeerblatt, Wacholder- und Pfefferkörner zugesetzt werden. Nach der Pökeldauer, die je nach Dicke der Portionsstücke unterschiedlich lang sein kann, werden die Pökelstücke ausreichend lange in sauberem, kaltem Wasser gewässert und anschließend zum Abtropfen ein bis zwei Stunden aufgehängt. Anschließend wird das Rindssulber gegart. Pökeln Je nach Durchmesser der Pökelstücke 10–18 Tage. Wenn die Pökelstücke vor Einlegen in die Lake gespritzt werden, genügt eine Pökeldauer von ca. 48 Stunden, anschließend ca. 6–12 Stunden Trockenlagerung. Garen Je Millimeter Dosendurchmesser 1,5 Minuten Verlust 20–25 % Fleischwaren, gepökelt, geräuchert + 8 bis + 10 ˚C Rollen Leicht lufttrocknen maximal + 25 ˚C ca. + 8 ˚C Lagern 104 Pökel-Räucher-Waren Rezept 1-019 Herstellung Rohschneideschinken mit Knochen Zur Herstellung von Rohschneideschinken eignen sich am besten Hinterschinken mit festem, trockenem, rotem Fleisch. Sie sollen keine blutunterlaufenen Stellen oder Blutpunkte haben. Das Bein wird handbreit über dem Sprunggelenk entfernt und der Beckenknochen ausgelöst. Nach dem Rundschnitt der Schinken drückt man das noch in den Adern befindliche Restblut mit dem Daumen vom Bein zum Becken hin heraus. Vor Beginn des Pökelns müssen die Hinterschinken mindestens 24 Stunden gut durchgekühlt sein, bei ca. 0–2 °C. Pökeln 4–6 Wochen in Eigenlake, künstliche Lake zum Auffüllen, Stärke 18–20 °Bé, nach dem Pökeln 12–24 Stunden in kaltem, langsam fließendem Wasser wässern Räuchern Kalt, ca. 14 Tage Haltbarkeit Maximal 6–8 Monate 2.411.1 Andere Bezeichnung: Westfälischer Knochenschinken Varianten: Hamburger Rohschneideschinken Räuchern: Würzrauch mit Heidekraut und Wacholderbeeren Westfälischer Rohschneideschinken Abweichung: Der Hüftknochen bleibt im Schinken. Holsteiner Katenschinken Räuchern: Katenrauch Burgunder-Schinken Abweichung: In Rotweinlake (10-073) pökeln. Kennzeichnung Die Bezeichnung „Holsteiner Katenschinken“ ist ebenso wie die Bezeichnungen „Holsteiner Schinken“, „Holsteiner Katenrauchschinken“ und „Holsteiner Knochenschinken“ als geografische Angabe geschützt (g. g. A.). Wer die Voraussetzungen zum Führen dieser Bezeichnungen nicht erfüllt, muss dieses Produkt unter anderem Namen anbieten. Dasselbe gilt für die Bezeichnung „Westfälischer Knochenschinken“, die ebenfalls als geschützte georafische Angabe (g. g. A.) eingetragen ist. Fleischwaren, gepökelt, geräuchert Rezept 1-020 Rollschinken Herstellung Rollschinken (Ober- und Unterschale mit mäßiger Schwartenabdeckung) werden zugeschnitten, anschließend gepökelt und geräuchert. Pökeln 14–16 Tage in Eigenlake, bei 14–16 °Bé, danach 4–6 Stunden wässern Räuchern 4–6 Tage Kaltrauch Haltbarkeit Maximal 8–10 Wochen Rezept 1-021 Herstellung Pökeln Eigenlake, 8–10 Tage bei 18–20 °Bé, danach 6–12 Stunden wässern Räuchern Ca. 4–6 Tage Kaltrauch Haltbarkeit Ca. 8–10 Wochen Rezept 1-022 2.411.3 Nussschinken Zur Herstellung von Nussschinken werden die Nussstücke der Schweinekeule verwendet. Schinkenspeck Herstellung Es werden die Hüftstücke der Schweinekeule verwendet. Pökeln Eigenlake, 8–10 Tage bei 18–20 °Bé, danach 6–12 Stunden wässern Räuchern Ca. 4–6 Tage Kaltrauch Haltbarkeit Ca. 8–10 Wochen 105 2.411.5 Andere Bezeichnungen: Keulenschinken Kugelschinken Variante: Gewürzkugeln Abweichung: Die Schinkenstücke werden vor dem Räuchern mit einer Gewürzmischung eingerieben. 2.411.6