J! - Schwules Netzwerk NRW

Transcription

J! - Schwules Netzwerk NRW
Editorial
s ist schon bemerkenswert: Da hat eine ganze
Generation hejtig die Abschajfung der Familie
gejordert, alternative Wohnmodelle/Kommunen
gegrUndet, um schlieBlich doch "ganz normal"
mit Kind und Kegel in Doppelhaushiiljten zu sitzen. Da haben uber Jahrzehnte Schwule ihren
Stolz entwickelt, Lesben bissig jur den Abbau patriarchaler Strukturen gekiimpjt, um schlieBlich nun doch
Hand in Hand uber den bislang "verdammten" Begrijf
"Familie" nachzudenken.
Aber so sehr sollte uns diese Entwicklung nicht erstaunen: wiihrend unsere heterosexuellen Geschwister
und Nachbarn sich schlieBlich - und wenn's nur der
Bequemlichkeit oder der Steuern halber war - auj die
gesellschajtlich gemutlich-priiparierte
Ebene zUrUckgezogen haben, konnten Schwule und Lesben sich eben
nicht zurUck auj gesichertes Festland begeben - und
haben auj ihrer Insel oder ihren Inseln schon liingst
das entwickelt, was sich "alternative" und denn auch
noch "Familie" nennen kann. Quasi aus der Not heraus
haben wir Lesben und Schwule das jiirchterlich antiquierte, aber brav weitergereichte und immer noch in
den meisten Kopjen priisente Lebensziel "Ein Hal, ein
Pjerd, eine Frau" nicht nur moduliert, sondern weitgehend ersetzt. Unsere Welt besteht eben nicht aus lauter
Kleinjamilien. Wir haben zudem sehr wahl gelernt, daB
wir Verantwortung ubernehmen mussen - for die vorangegangenen wie auch die nachjolgende Generationen.
Und wir ubernehmen Verantwortung foreinander - zum
Beispiel in Wohnprojekten oder in den liingst totgesagten Wohngemeinschajten.
Will heiBen: Wir leben eigentlich schon all das, was
in heterosexuellen Kreisen gern als "Zukunjt" verhandelt wird.
So exotisch die Idee einer schwul-Iesbischen Familien-Kampagne auj den ersten Blick sein mag, so
selbstverstiindlich ist sie im Grunde schon jur uns.
Eine Kampagne wie diese hat also keinen revolutioniiren Charakter. Sie ist die konsequente Fortsetzung
des bisher dagewesenen - und ist im ubrigen gar nicht
so exklusiv homosexuell, wie Sie meinen mochten. 1m
Gegenteil: Wir laden Sie ein, gemeinsam mit uns weiterzudenken und zu -planen.
Ulrike Anhamm
Impressum
Das Fragebogendesign entstand in Zusammenarbeit von
Lespress, Queer, First, Pride, Rosa Strippe Bochum, AIDSHilfe NRW und Schwules Netzwerk NRW
Konzeption d~r Befragung: Michael Scharmann
Statistische Auswertung: WORKS,Koln
Redaktion: illrike Anhamm, lespress, Bonn
Layout: Babette Dormer, Bonn
Photos Innenteil: Gabi Kies (aus ihrem Buch: "Ich bin ...")
Photos Umschlag: illrike Anhamm
Logo: Ralf Konig
AutorInnen: Thomas Kramer, Wera Reusch,
Monika Richrath, Michael Scharmann, Christian Scheuss,
Sabine Tenta, Georg Uecker
Herausgeber: SchwuJ.esNetzwerk NRW - Hohenzollernring
48 - 50674 Koln - Tel.0221-2572847 - Fax. 0221-2572848 e-mail: [email protected]
Auflage: 10.000
Gefordert durch das Ministerium fur Frauen, Jugend,
Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen
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werk NRW nun den Familiengedanken noch einmal
aufgegriffen. Nicht der Appell an schwule SolidarWi.t
mit Infizierten und Kranken ist Ziel dieser Kampagne,
es soll vielmehr eine Diskussion damber angestoJ3en
werden, "was Lesben und Schwule heutzutage ausmacht, wie es urn ihrer Partnerschaften, ihre Beziehungen und ihren Zusammenhang untereinander aussieht".
Die Vielfalt unterschiedlicher Lebensformen soll "sichtbar und bewuJ3t" gemacht werden, und zwar nach innen, urn die Lesben- und Schwulenbewegung
zu starken, sowie nach auJ3en, urn Forderungen nach rechtlicher Gleichstellung und gesellschaftlicher Anerkennung zu untermauem.
Doch noch sind die zahlreichen Aspekte des Begriffs
Familie in Deutschland weder ausdiskutiert noch systematisiert. "Familie" kann in einem schwul-Iesbischen
Kontext ebensogut die (heterosexuelle) Herkunftsfamilie meinen wie eine Vater-Vater-Kind-Konstellation,
es
kann sich auf den ausgedehnten (schwul/lesbischen)
Freundlnnenkreis beziehen oder auf die Gemeinschaft
("Community") aller Lesben und Schwulen. Da13es
grundsatzlich durchaus sinnvoll ist, schwul-lesbische
Zusammenhange mit dem Begriff Familie zu bezeichnen, macht die Studie einer us-amerikanischen
Anthropologin uber das lesbische und schwule San Fransciso deutlich. (Kath Weston: Families We Choose: Lesbians, Gays, Kinship. New York, Oxford 1991). Kath
Weston zufolge gibt es in San Francisco seit Mitte der
BOer Jahre die Tendenz, systematisch von "Familie" zu
sprechen und damit einen schwul-lesbischen Kontext
zu meinen, der Geliebte und enge Freundlnnen umfa13t.
Gleichzeitig gewannen zu dies em Zeitpunkt erstmals
schwul-lesbische Eltemschaft und Familiengmndung
10sge16st von heterosexuellen Zusammenhangen
- an
Bedeutung. Die Herkunftsfamilie wurde so im Sprachgebrauch zur "heterosexuellen", "biologischen"
oder "Bluts-Familie", der
die Wahlfamilien ("Families We Choose") gegenuberstehen.
Schwul-Iesbische Familien lassen sich zwar
nicht ohne die Erfahrungen in der Herkunftsfamilie begreifen, fur Weston sind sie jedoch
auch keine simple Ersatzkonstruktion
in den
Fallen - einem Drittel
der Befragten -, in denen die biologische Familie auf das ComingOut mit massiver Zumckweisung reagierte.
Zwar wird in diesen Fallen die Wahlfamilie von
den Betroffenen als
uberlebensnotwendig
bezeichnet, aber auch diejenigen Lesben und Schwulen,
die nach wie vor Kontakt zu ihrer biologischen Familie
haben, schaffen sich Wahlfamilien. Kennzeichen dieser
selbstgewahlten Familien sind ihre flieJ3enden Grenzen,
die Tatsache, daJ3 sie sich aus Geliebten, Freundlnnen,
Ex-Geliebten und Kindem in jeder denkbaren Kombination zusammensetzen, sowie die v611ige Abwesenheit
von Regeln, Vorbildem und Modellen. Feste wie Geburtstage, Weihnachten oder Hochzeiten - im Sinne
von Ritualen, die eine gleichgeschlechtliche
Beziehung
besiegeln - geben ebenso Auskunft uber die Zusammensetzung der Wahlfamilie wie Beerdigungen, die
Organisation der Kinderbetreuung, Pflegedienste im
Falle von Krankheit etc.
Auf die Bitte der Forscherin hin, aufzuschreiben, wer
zu ihrer Familie zahlen wurde, nannten die Befragten
fast ausschlieJ3lich homosexuelle Menschen. Die Mehrheit der Familienmitglieder hatte dasselbe Geschlecht,
dieselbe Altersgruppe, denselben sozialen und kulturellen (ethnischen) Hintergrund. Fur Weston haben die
selbstgewahlten Familien nicht nur freundschaftlichen
Charakter, sie umfassen symbolische Liebesbeweise,
eine gemeinsame Geschichte, Mechanismen zur Konflikt16sung, materielle und emotionale Unterstutzung
sowie andere Zeichen verbindlicher Solidaritat. 1m
Unterschied zu heterosexuellen Beziehungen spielen
finanzielle Transfers jedoch gegenuber nichtmaterieller
Unterstutung eine untergeordnete Rolle und sind meistens auf kurze Zeitraume beschrankt, da von den Familienmitgliedem
prinzipiell finanzielle Unabhangigkeit und Autonomie erwartet wird. Nach Unterschieden
zu heterosexuellen Beziehungen gefragt, auJ3erten die
Befragten stolz, homosexuelle Menschen wurden
Freundschaften eine gr613ere Bedeutung zumessen, sie
wurden - im Gegensatz zu Heterosexuellen - Paarbe-
lesbische und schlVule Familien
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alle." Eine ihrer
Schwestern war ebenso wie eine Schwester
von Rini Trauzeugin.
Die Zeremonie fand
im Standesamt statt,
wo auch zuvor der
Antrag gestellt werden muBte.
Es gelten hier die
gleichen Voraussetzungen wie bei der Ehe: beide mussen volljahrig und
unverheiratet und der erste Wohnsitz muB in den
Niederlanden sein. AuslanderInnen brauchen eine giiltige Aufenthaltsgenehmigung. Ferner darf kein zu nahes Verwandschaftsverhaltnis zwischen den PartnerInnen bestehen. Das heiBt Versorgungsgemeinschaften,
zwischen Geschwistern beispielsweise, sind ausdriicklich ausgenommen.
Die rechtliche Gleichstellung als Selbstverstandlichkeit einfordernd sagt MaIjan selbstbewuBt: "Wir haben
jetzt die gleichen Rechte und Pflichten, die die Heteros
auch haben, und das gehOrt sich so!" Da die beiden
keine eigenen Kinder haben mochten, ist es fur sie personlich nicht so relevant, daB ein Recht zur Zeit noch
aus der registrierten Partnerschaft ausgeklammert
bleibt: das Adoptionsrecht. Die sozial-liberale Regierung unter Ministerprasident Wim Kok ist aber dabei,
auch diese Dngleichbehandlung abzuschaffen. Mitte
November letzten Jahres hat das Kabinett einem Gesetzentwurf zugestimmt, der lesbischen und schwulen
Paaren die Adoption ermoglicht, wenn sie bereits seit
drei Jahren zusammenleben und seit einem Jahr fur
das Kind gesorgt haben. Auslandische Kinder sind von
der Regelung ausgenommen. Die Regierung befurchtet,
daB ansonsten auch an heterosexuelle Paare keine auslandis chen Kinder mehr vermittelt werden. Es wird mit
einer breiten Zustimmung im Parlament gerechnet, so
daB das Gesetz bis zum Jahr 2000 in Kraft treten kann.
Dnd dies wird wohl auch nicht von der katholischen
Kirche verhindert werden ki:innen, die massiv gegen
das Adoptionsrecht fur Lesben und Schwule polemisierte. Der Vatikantheologe Gino Concetti sagte beispielsweise mit Blick auf die Niederlande, Homosexuelle seien nicht fahig, "Mutter- und Vaterbilder zu vermitteln, die fur die gesunde Entwicklung der Kinder
unersetzlich" seien und sieht gar eine "Bedrohung der
Wurde der Kinder."
Drspriinglich sollte die registrierte Partnerschaft in
den Niederlanden nur fur homosexuelle Paare gelten.
Doch ein ausgepragtes BewuBtsein fur mogliche Diskriminierungen fuhrte dazu, daB sie auch fur Heterosexuelle geoffnet wurde, denn die sollten nicht ungleich
behandelt werden. Diese Erweiterung fuhrte dazu, daB
die urspriingliche Zustimmung der christdemokratischen Partei CDAin Ablehnung umschlug. Sie waren
zwar fur eine weitgehende rechtliche Gleichstellung
von Lesben und Schwulen, wollten jedoch die heterosexuellen Paare nach wie vor in der Institution Ehe ver-
Gleichberechtigung
im Land der Grachten
~chon ofter ist der lesbisch-schwule Blick
von Deutschland neidisch fiber die Grenze
in die Niederlande gegangen. Waren die
Nachbarlnnen uns doch in Sachen Toleranz und Emanzipation immer ein paar
Schritte voraus. Auch was die rechtliche
Absicherung von Lebensgemeinschaften
anbelangt, sind die Niederliinderlnnen
wieder vorangeschritten. Seit Anfang
1998 gibt es die registrierte Partnerschaft.
In den ersten sechs Monaten des letzten
lahres haben sich 1.800 lesbische und
schwule Paare registrieren lassen.
6
ini Silvertand (36 Jahre) und Marjan Konings
(52 Jahre) aus der kleinen Gemeinde Stein in der
Provinz Limburg leben seit neun Jahren zusammen. 1m Juni 1998 haben sie sich getraut, den
Schritt zum Standesamt zu wagen. Die rechtliche
Absicherung war fur beide die Hauptmotivation.
Fur Rini war es wichtig, "weil wir schon sehr lange zusammen sind und auch zusammen bleiben wollen und
weil es schon ist, alles geregelt zu haben."
Das, was fur die beiden nun rechtlich geregelt ist,
sind zum Beispiel eine Sorge- und eventuell auch Alimentationspfiicht fureinander, ferner die Ubertragung
der Hinterbliebenenrente auf die uberlebende Partnerin
und natiirlich auch das Auskunfts- und Besuchsrecht
im Krankenhaus. Dnd durch die Registrierung entsteht
ein Verwandtschaftsverhaltnis zwischen den Blutsverwandten der Partnerinnen.
Auch wenn die registrierte Partnerschaft mit annahernd den gleichen Rechten und Pfiichten verbunden
ist, wie eine heterosexuelle Ehe, so wollen die beiden
ihre Beziehung doch nicht als Ehe verstanden wissen.
"Ehe? Oh, wie schrecklich!" sagt Rini spontan und
fahrt fort: "Die Ehe ist etwas fur Mann und Frau mit
getrennten Rollen ..." und Marjan erganzt nahtlos: "...
und wir tun alles zusammen."
Die Beziehung zu ihren Herkunftsfamilien ist fur
beide sehr wichtig. MaIjan kommt aus einem kinderreichen Elternhaus, sie hat neun Geschwister. Uber den
Tag ihrer Registrierung sagt sie: "Es war ein herrlicher
Tag, nur mit Menschen, die wir mogen: Das SchOnste
war, daBjeder aus meiner Familie dabei war, wirklich
lesbische und schwule Familien
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in Pr02ent
In den Diskussionen zur Kampagne
"Lesbische und schwule Familien"
wurde bis jetzt immer wieder beklagt, wir wiiBten gar nicht, was
Lesben und Schwule eigentlich wollen, wie viele Paare oder Singles es
tatsachlich gebe, wie wichtig ihnen
ihr Freundeskreis ware, was ihre
Beziehungsvorstellungen waren. Mit
einem Wort: was macht die oder den
Homo von heute eigentlich aus?
Erste Antworten gibt eine Bejragung
an 1124 Lesben, Schwulen und
Bisexuellen, die in Zusammenarbeit
mit Lespress, Queer, First und 14
Initiativen aus NRW Ende 98 vom
Schwulen Netzwerk NRW organisiert
wurde. Um es gleich vorweg zu nehmen: Lesben und Schwule unterscheiden sich weit weniger als bisher
angenommen. 1
Singles schein en unglticklich
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5,3 % aller Befragten leben gegenwartig als
Singles. Doch die meisten von ihnen sind mit
ihrem Single- Dasein unzufrieden: nur 12,1 0/0
der Lesben und Schwulen leben "gem als Single",
dagegen wtirden 76,7 % "lieber in einer festen Beziehung leben". Interessanterweise unterscheiden
sich hierbei Lesben und Schwule: wahrend die zufriedenen Singles bei den Schwulen noch 13,7 0/0
ausmachen, sind es bei den Lesben nur noch 5,3
%. Offensichtlich sind Lesben etwas bindungsfreudiger!
Von den Jtingeren wird die Frage tendenziell
haufiger bejaht: nur noch 5,6 % aller Alteren ab
50 leben geme als Single, sie haben auch den starksten Wunsch nach einem Lebenspartner (69,4 0/0).
Diese Tendenz ist deprimierend. Trotz einer ausgepragten Szene, neuen Freiheiten und einer immer
starker werdenden Akzeptanz schein en viele Lesben und Schwule unzufrieden mit ihrem Leben zu
sein. Die momentane Kampagne, die unseren Zusammenhalt unter "Familien" thematisiert, scheint
dringend notwendig zu sein.
Bei den bestehenden Beziehungen findet sich hingegen allgemein eine hohe Zufriedenheit mit der
gegenwartigen Lebensform: 84,8 % finden die Vorstellung interessant, "zusammen mit meinem Partner/meiner Partnerin aIt zu werden", bei den offenen Beziehungen sind dies immerhin noch 71,9 %.
Herkunftsf amilie und rreundschaften
as sich innerhalb der Gesellschaft entwickelt,
zeigt sich bei den Lesben und Schwulen besonders deutlich: die Herkunftsfamilie besitzt
keine herausragende Stellung mehr. Von den befragten Lesben fanden sie nur noch 2,6 % bedeutsamer als den Freundeskreis, bei den Schwulen
sind dies ebenfalls nur 7,5 0/0. Dagegen wird die
Bedeutung des Freundeskreises bei Lesben und
Schwulen einhellig mit 29,8 bzw. 30,5 % als
"wichtiger" eingestuft.
Die Bedeutung der Herkunftsfamilie nimmt mit
zunehmendem Alter noch ab: Jugendliche unter 20
empfinden sie noch zu 16 % als "wichtiger" im
Vergleich zum Freundeskreis, jede/r dritte Lesbe
und Schwule ab 35 bevorzugt dagegen den eigenen Freundeskreis, bei den Alteren ab 50 ist dies
bereits fastjeder zweite (47,2%).
m
Leben in lUohngemeinschaften
OCh deutlicher zeigt sich unser ZusammenhaIt
mit Freunden/Freundinnen
in der bevorzugten
Wohnform. Haus- und Wohngemeinschaften
sind der Renner: 16,8 % der Lesben und Schwulen
leben bereits in einer WG, 44,4 % wtirden "geme
in einer Wohn- bzw. Hausgemeinschaft mit Freunden/Freundinnen leben". Damit wtinscht sich fast
jede/r zweite Homo eine gemeinsame Wohnung
oder ein gemeinsames Haus zusammen mit seinem
Freundeskreis! Vielleicht soUte dieses Ergebnis bei
der geplanten rechtlichen Absicherung unsrer "Familien" entsprechend berocksichtigt werden ...
n
Homos und Hinder?
roher gaIten Homos als potentielle Kinderverfuhrer: eine lesbische Sportlehrerin oder ein
freundlicher Nachbar (Bonbons stets in der Hosentasche!) waren die heterosexuellen Klischees der
funfziger Jahre tiber Lesben und Schwulen, die
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te fur altere Lesben und Schwule, eine regelrechte
Marktlticke fur Szenebetreiber!
moglich, vorher ist an eine Beziehung gar nicht zu
denken ... (siehe Tabelle 3)
Proud to be grey?
iner der groJ3en M~~en unter den Schwulen ist
die Angst vor dem Alterwerden. Das Lamentieren an jedem Geburtstag kennt jeder und dient
vor allem dem Einheimsen von Lob: man hort
gem, daJ3 man so alt doch noch gar nieht aussehe
(und in den meisten Fallen stimmt das ja sogar!).
Bei den Lesben spielt die sexuelle Attraktivitat dagegen keine dominierende Rolle, sie verfugen - im
Gegensatz zu den Schwulen - tiber Ideale reiferer
Sexualpartner. Bei der "Angst vor dem Alter" wurden dementsprechend groJ3e Unterschiede unter
Lesben und Schwulen vermutet. Diese zeigten sieh
auch, allerdings weit geringer als erwartet (wenn
auch "statistisch signifikant"):
Jeder vierte Schwule kreuzte auf einer Skala von
1-7 seine Angst vor dem Alterwerden mit der Hohe
5, 6 oder 7 an. 1m Vergleieh der Mittelwerte zeigen
Lesben mit 3,0 statt 3,3 eine geringere Tendenz,
aber auch hier bleiben die groJ3en Unterschiede
aus. Wo bleibt nun die vielbeschworene Angst vor
dem Alter? Kokettieren die Schwulen nur?
Alterwerden bedeutet geringere sexuelle Attraktivitat und damit weniger Mogliehkeiten sozialer
Kontakte innerhalb der schwulen Szene. Letztlich
kann die Angst vor dem Alter als Angst vor der
Einsamkeit interpretiert werden. Sie scheint aber
weniger ausgepragt zu sein als immer behauptet.
Vielleicht ist unsere soziale Kompetenz doch besser
entwickelt als wir uns dies eingestehen wollen, und
selbst das Altwerden wird souveraner gemeistert,
als die Sprtiche es allgemein vermuten lassen? Das
gibt ja Hoffnung!
• Michael Scharmann
E
•
besuche
gerne Jesbisch/schwuJe
Herkunftsfamilie
weniger
wichtig
Szenetreffs
als
•
ftihle mich als Tei! der Community
cler Freundeskreis
Coming=Out im Deruf
ie sieht es aus mit dem offenen Leben am Arbeitsplatz? Konnen wir uns unbeschadet unter
Kollegen outen? Vor allem Lesben zeigen hier
Mut: weniger als ein Drittel (30,50f0) sehen ihre Homosexualitat auf der Arbeitsstelle als Privatsache
an, 55,6 Ofo leben sie "ganz selbstverstandlich auch
im Berufsleben". Dagegen meinen immerhin 37,3 0/0
der Schwulen, ihre Homosexualitat hatte "am Arbeitsplatz niehts zu suchen". Bisexuelle thematisieren ihre Sexualitat auf der Arbeit noch seltener:
nur noch 30,3 % leben hier offen als Bi's. Wenn
man sieh tiberlegt, daJ3 die Befragten im Durchschnitt eher selbstbewuJ3te Szenebesucher sind,
kann man davon ausgehen, daJ3 die Situation am
Arbeitsplatz im Grunde genommen noch schlechter
ist. Es gibt sieher noch viele versteckt lebende
Lesben und Schwulen, die wir mit der Befragung
nieht erreiehen konnten. Sie hatten diese Zahlen
noch weiter nach unten korrigiert - ein Hinweis
darauf, wie dringend ein Antidiskriminierungsgesetz fur uns notwendig wird!
Das Zugehorigkeitsgefuhl zur Community macht
im tibrigen auch selbstbewuJ3ter: wer hier zustimmte, lag auch in der Antworttendenz "ComingOut am Arbeitsplatz" mehr als 10 % tiber dem
Durchschnitt. Auch eine bestehende Beziehung
starkt den Lesben und Schwulen eventuell den
Rticken. Egal ob offene oder feste Partnerschaft, im
Berufsleben tritt man rund 140f0 haufiger offen lesbisch/schwul auf, wenn eine Partnerschaft besteht.
Oder ist es einfach nur schwieriger, sieh zu verstecken, wenn einen immer wieder die gleiche
Freundin/der gleiehe Freund abholt? Eine umgekehrte Erklarung ware ebenfalls plausibel: das Coming-Out macht eine gelebte Partnerschaft erst
lU
10
1 Fur die Berechnung von Gruppenunterschieden
wurden in der
engeren statistischen Auswertung aile Befragten entfernt. die heterosexuell waren oder keine Daten zur sexuellen Jdentitat angegeben hatten. Uhrig blieben 955 Personen, hien;on 77,3 % Schwule, 15,8 %
Lesben, und 6,9 % Bisexuelle. Die Altersverteilung
lag mehrheitlich
zwischen 20 und 35 Jahren, 7,6 % der Befragten waren junger als
20, 17,5 % lagen zwischen 36 bis 50 Jahre und nur 3,8 % waren
alter als 50 Jahre.
Tabelle 3: Coming-Out am Arbeitsplatz
Schwule
•
"Privatangelegenheit"
Lesben
"selbstverstandlich
Bisexuelle
offen leben"
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nusdem ara leluniuersum
Ich lebe und arbeite zu fast 100 Prozent mit
Schwulen und Lesben zusammen. Immer, wenn
ich aUf meinen Heimatplaneten "Bottrop" zu
diversen Familienriten zuriick beame, komme ich
mir var wie ein AuBerirdischer in einem Paralleluniversum. Meine Eltern begriiBen mich freudig,
und ich verstehe auch ganz gut, was sie so treiben
in ihrer Galaxie. Nur habe ich Schwierigkeiten zu
vermitteln, was ich eigentlich den ganzen Tag iiber
fabriziere. Da ist dann plOtzlich der Ubersetzer
defekt, meine Stimmenmuster versagen affensichtlich. Ich bleibe stumm, oder versuche drumrumzureden. Ganz eindeutig: Die schwul-Iesbische
Familie entjremdet mich unheimlich von der
Stammfamilie.
12
iese babylonische Geschichte hat natiirIich einen Anfang, der, da er sich schon unzahlige Male in deutschen Wohnzimmern zugetragen hat, inzwischen wie
eine billige Soap-Oper wirkt: Papi und Mami sitzen
schreckensbleich auf der Wohnzimmercouch. Sie
bricht in Tranen aus, er brullt und droht mit RausschmiB. Das Coming-Out ("Ich bin ein AuBerirdischer") in
der eigenen Familie gerM zum Debakel. Hilflosigkeit, Wut,
Verstandnislosigkeit beim Abschied yom Tisch, "unter den
man so lange seine FuBe gestellt hat", sind nicht selten. Die
Familie? Die brauche ich nicht mehr!
Da hat man das elterliche Horrorkabinett nun Lich1jahre
hinter sich, und plOtzlich kommt man wieder auf den Familiengeschmack. Nicht unbedingt den Abgeschmackten der
Herkunftsfamilie, wie gesagt, die Verstandigungsschwierigkeiten. Aber der taste der neuen family, die mich tagein,
tagaus umgibt. Diejenigen, mit denen ich diskutiere, lache,
streite und arbeite, mit denen ich kuschele oder Sex habe.
Was sind die fur mich? Familie? Die erste Reaktion ist
Ablehnung: Was soli das? 1st das die konzertierte Aktion
der familienabhangigen Mobelindustrie zur Erweiterung
ihrer Absatzmarkte bei Schrankwanden und Einbaukuchen?
Ist es ein Appell, sponsored by Muttergenesungswerk, damit
die verlorenen Sohne und Tochter reumutig zuruckkehren,
urn gemeinsam den schiefhangenden Familiensegen wieder
geradezurucken?
Dann die Besinnung: In der Politik wird, zumindest im iiberalen und linken Spektrum, schon seit Iangerem uber
einen neuen Familienbegriff nachgedacht. Familie ist hier
nicht mehr allein das verheiratete Paar und deren Verwandte, zur Familie gehort auch der nichtverheiratete heterosexuelle Partner oder das in "wilder Ehe" lebende Paar, das
Kinder erzieht. Man kann aber noch viel weiter gehen als
die SoziaipolitikerInnen in ihren Beratungen zu rechtlichen
Regelungen. Der Begriff der "Familie" wird aus der konservativen Hulle herausgeschalt urn ihm ein eigenes, individuelles, dem Leben der Lesben und Schwulen angepaBtes
Outfit zu geben. Familie muB neu gedeutet, das alte "FamiIienstammbuch" urn neue Seiten erganzt werden.
Frei sind wir zumindest in der Ausgestaltung unserer
Spieiraume zwischen Produktion und Reproduktion, damit
haben wir heute die Moglichkeit, unsere eigenen Beziehungsmodelle und Familien zu konstruieren, uns Teilfamilien zu schaffen, die uns den Rahmen an Verstandnis, an
Fursorge und an Miteinander geben, den wir benotigen. Die
klassische Zweierbeziehung wird sicher weiterhin das vorherrschende Beziehungsmodell sein.
Doch Schwuisein zu zweit ist auf Dauer nicht abendfullend. (Wie hoch sind eigentlich die Scheidungsraten bei Homopaaren?) So gibt es immer wieder die Dreier- oder Viererkisten. Junge Schwule und Lesben definieren sich zunehmend weniger uber ihre Homosexualitat, die gerade vorherrschende Jugendkultur ist weitaus pragender als die Coming-out-Gruppe. Die Gruppe der Bisexuellen beginnt sich
zu emanzipieren, ihr Symbol - der Halbmond in Regenbogenfarben - ist zunehmend auf StraBenfesten und Paraden
zu sehen. Die Transgender-, Crossdressing und Transidentitas-Diskussion aus den USA greift nach Deutschland uber.
Wir gehoren zwar aIle "zur Familie", wie der Volksmund
bereits treffend bemerkte, doch wie die im einzelnen aussieht, das ist sehr individuell.
Die (beste) Heterofreundin gehort ebenso dazu wie der
schwule oder lesbische Betrieb, in dem man arbeitet. Das
kann der stiIsichere Homo-Coiffeur sein oder die lesbische
Versicherungsvertreterin, die sich im Partnerschaftsrecht
bestens auskennt. Der Begriff "gay community" Iiegt einigen bereits auf der Zunge, vielleicht ist "Familie" die treffende Ubersetzung dafur. Die gay community ist die GroBfamilie, in der wir uns aufhalten konnen, wenn wir wollen.
Dort finden wir das, was wir fur unser schwul-Iesbisches
Leben brauchen - die Kontakte, die Freundschaften, die
groBen und kleinen Lieben, den schnellen Flirt, den geilen
Quickie. Man kann es auch ganz frei von den emotionalen
Bedlirfnissen formulieren. Dann ist es die GroBfamilie, in
der ich gemeinsam handele, politisch oder wirtschaftlich
zusammenarbeite, wo ich gebe und nehme, Ierne und lehre.
Die zunehmende Vielfalt der Gruppen zeigt, daB der Part
des gemeinsamen Handelns in der community bereits funktioniert. Mit den Gay Managern oder Unternehmen wie der
Pride-Company wachsen zarte Pflanzchen der wirtschaftlichen Macht heran. Und wenn Gay and Grey sich mit den
Youngstern auf einer Technoparty zum Streuselkuchen
(meinetwegen auch zum Caipirinha beim Klavierkonzert)
trifft, kommt der Austausch zwischen den Generationen in
Gang. DaB die "warme Familie" auch Verantwortung fureinander libernehmen kann, hat sie bereits bewiesen. Mit der
Aids-Krise entstanden zunachst die Aids-Hilfen aus der Bewegung heraus, spater die schwulen Pflegedienste. Und mit
der beginnenden Diskussion um schwul-Iesbische Wohlfahrtsverbande und Homo-Altersheime setzen wir gerade
einen neuen Generationenvertrag auf.
Familiengefuhle im positiven Sinne fur uns Lesben und
Schwule? Das sind doch schone Aussichten, oder? Noch ist
der Familiengedanke fur viele neu, hauflg wird die Szene
noch mehr als Ghetto begriffen denn als "Heimat" (noch so
ein Wort, das man fur eigene Zwecke verformen kann).
Und: Die schwulen und lesbischen Familien sind nicht das
wahre Homoparadies. Wir werden uns auch zoffen und anbruIlen, es wird Spielverderber geben und Falschspieler.
Aber so ist das nun mal - in einer richtigen Familie .
• Christian ScheuB
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Treinen und
Tumulte in
Prankreich
gegen die
lesbische
und schwule
Pamilie
Ein Gesetz, das
vorsieht, unverheiratete
Paare unabhiingig yom
Geschlecht
weitgehend
rechtlich
gleichzustellen,
erhitzt in
Frankreich seit
Monaten die
Gemuter und
wird es wahrscheinlich weiter tun. Das
Gesetz heiBt
"Pacte civil de
solidarite", also
ziviler Solidaritiitsvertrag, und wird auch kurz PACS genannt. Es ist auf den Weg durch die gesetzgebenden Instanzen gebracht und hat
bereits die erste Hurde genommen. Das
Gesetz ist nicht nur, aber in erster Linie
fur Lesben und Schwule gedacht.
ie sozialistische Regierung ist dabei, die Familie
zu zerstoren!" behauptet der rechtsgerichtete
Abgeordnete Philippe de Villiers und formuliert
damit die Hauptsorge der PACS-GegnerInnen.
Die katholische Bischofskonferenz sieht den Sinn
von Ehe und Familie in Frage gestellt. Fur deren
Vorsitzenden Louis-Marie Bille ist das Gesetz ein "Koffer mit doppeltem Boden", denn es gehe eigentlich darum, Homosexualitat zu legitimieren. Auch andere
Weltreligionen wandten sich gegen den zivilen Solidaritatsvertrag PACS. Der judische GroBrabbiner Joseph
Sirtuk sieht einen Angriff auf das Familien-Ideal und
damit gar die ganze Gesellschaft in Gefahr: "Ohne
Ideal lOst sich die Gesellschaft auf."
Das, wogegen von konservativer und kirchlicher
Seite so vehement vorgegangen wird, ist eine rechtliche Gleichstellung fur lesbische und schwule Paare.
Allerdings soli der Weg zur traditionellen Familie verwehrt bleiben. Die Adoption und die kunstliche Befruchtung fur Homosexuelle soli en nicht erlaubt werden, wie der sozialistische Premierminister Lionel Jospin immer wieder mit beschwichtigendem
Blick auf die
GegnerInnen betont.
Der Gesetzentwurf sieht ansonsten Veranderungen
vor, die der heterosexuellen Ehe nahe kommen. Ge-
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Hi
m "Munzinger-Archiv" zu Person en
des offentlichen Lebens gibt es eine
eigene Rubrik zum Thema Familie. Wir
konnen hier ausflihrlich nachlesen,
wieviele Kinder Helmut Kohl hat und
wie oft Gerhard Schroder verheiratet
war. Schwierig wird diese Kategorie
"Familie" allerdings, wenn die Biographie von der Norm abweicht: "w. ist
unverheiratet." hellit es da zu FDP-Generalsekretar Guido Westerwelle und
"Frau Sch. ist unverheiratet" zu BadenWtirttembergs CDU-Kultusministerin
Annette Schavan. SoIche Negativ-Aussagen verraten narurlich nichts tiber
familiare Bindungen. Sie geben eher AnlaB zu Spekulationen, als daB sie informieren. Die Munzinger-Archivare geraten hier ebenso in ein DUemma, wie
Joumalistlnnen, die tiber Personen des
Offentlichen Lebens schreiben. Dabei
geht es immer um die Frage: Wieviel
Familienleben geh6rt an die Offentlichkeit?
Bei der Abwagung zwischen 6ffentlichern Interesse und dem Schutz der Privatsphare gilt bis heute unter Journalistlnnen und Publizistlnnen die angebliche Regel: Es wird nUTtiber das Privatleben berichtet, wenn die betreffende
Person einverstanden ist. Prominenteste
Vertreterin dieser Auffassung ist Alice
Schwarzer. In der Debatte urn das Outing des Tagesschausprechers Jens Riewa
fordert sie, "daB Menschen ein Recht auf
richtige Fakten haben und darauf, selbst
zu bestimmen, was sie Privates tiber ihr
Leben mitteilen." (vgl. Emma Jan! Feb,
CE99)Frau Schwarzer teilt hier zwischen
den Zeilen (unfreiwillig?) viel tiber sich
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selbst mit, und ist dabei noch hochgradig inkonsequent. Die Ein16sung ihrer
ersten Forderung hatte namlich ein Outing alier versteckt lebenden Lesben und
Schwulen zur Folge. Wir durfen bezweifeIn, daB sie dariiber erfreut ware. An
ihre zweite Forderung halt sie sich ebensowenig. Beispielsweise wird ein Sexualstraftater in Frau Schwarzers Augen
wohl kaum selbst bestimmen durfen,
was er "Privates" uber sein Leben mitteilt. Und wieder sind wir also bei der
Frage, wann das Private Offentlich sein
mu13oder sollte. Tragisch ware es, wenn
immer nur die sexuelle Orientierung von
skandalumwitterten oder kriminellen
"Negativ-Beispielen" offenbar wurde.
Dabei gibt es uberal! um uns herum
Beispiele flir gelebte lesbiscbe und
schwule Familien: lesbische und schwule
Paare oder Singles, die bei den Eltem,
Geschwistem und deren Kindem oder
auch bei den eigenen Kindem akzeptiert
sind und sich einen Freundeskreis als
eine "Wahlfamilie" aufgebaut haben Lesben und Schwule, die mit "ibrer
Familie" gliicklich sind.
Nur prominente Lesben und Scbwule
scheint es unter 80 Millionen Deutschen
nicht mehr als eine Handvoll zu geben.
Dabei k6nnten sie eine wichtige Rolle
als Identifikationsfiguren spielen und die
Offentliche Meinung tiber Homosexuelle
maBgeblich positiv beeinflussen.
"Schutz" bietet diesen Prominenten die
heuchlerische Regel, nach der das Privatleben von Personen des 6ffentlichen
Lebens angeblich tabu ist. Die Realitat
sieht natiirlich anders aus. Das Familienleben von heterosexuel!en Promi~
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nenten wird mit gewissen Einschrankungen alltaglich thematisiert, ebenso das
vorgetauscht heterosexuelle Familienleben von Homosexuellen. Hier zahlen
also nieht immer die Fakten, sondem die
Befriedigung einer vermeintlichen Erwartungshaltung. Dagegen ist Homosexualitat als Teil des Privatlebens nur
dann ein Thema, wenn jemand "offen
lebt" oder sein Recht auf Privatsphiire
"verwirkt" hat, z. B. durch eine Straftat,
oder weil jemand geoutet wurde und sowieso schon aIle dartiber berichten. Dieser seltsam widerspriichliehe Umgang
mit Homosexualitat kann aus selbstbewuBt schwul-lesbischer Sieht nieht richtig sein. Er verstoBt gegen den Grundsatz der GJeichberechtigung und ist
emanzipatorisch kontraproduktiv.
Prominente Lesben und Schwule sollten anfangen, ibre Umwelt endlieh ernst
zu nehmen, indem sie sich ihr so zeigen,
wie sie sind: eine lesbisch-schwule Familie. Ubrigens, Herr Westerwelle ist in
dieser Hinsicht aufgeklarter als diejenigen, die uber ibn schreiben. FliTdas
Buch "Out - 500 bertihmte Lesben,
Schwule und BisexueIle" schickte er dem
Quer-Verlag ein nettes Foto von sich zu.
Es ware schon, wenn wir bald noch
mehr Namen aus Deutschland sehen
konnten. Also, nehmen wir Alice
Schwarzer beim Wort und fordem unser
"Recht auf richtige Fakten". Fragen wir
doch einfach mal unsere Promis nach
ihrer wahren Familie! VieIleieht fangen
wir gleich mit dem nachsten Bundesprasidenten an ...
• Thomas F. Kramer