Erfahrungsbericht Madrid 2008-09
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Erfahrungsbericht Madrid 2008-09
Erfahrungsbericht Erasmus-Studium September 2008- Juli 2009 Universidad Complutense Madrid Facultades: Filología Hispánica, Bellas Artes --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Wohnen An einem Sonntag-Nachmittag. Langsam kriecht jeder aus seinem Bett, bewegt sich in Richtung Küche. Dort trifft man sich, um die Teile des gestrigen Abends untereinander zu erzählen, die nicht gemeinsam erlebt worden sind. Antoine steckt zwei Brotscheiben in den Toaster, die er dann großzügig mit Nutella bestrichen Léna auf den Teller packt. Irgendwo findet sich ein eine kleine Ecke am Küchetisch, die nicht von Tellern, Servietten, Gläsern und Flaschen vom vorherigen Abendessen bedeckt ist. Wir haben gestern eine dieser wunderbaren gemeinsamen Kochabende veranstaltet. Ich hatte einige Freunde aus der Kunst-Fakultät eingeladen und wir haben peruanisch gekocht. Letztendlich ist dann ein Zehn-Personen-Dinner in der Küche daraus geworden, plus vier weiteren invitados in anderen Winkeln unserer Wohnung. Ich überlege, dass es schon eine Weile her ist, dass wir einen wirklich großen Kochabend gemacht haben. Inzwischen hat jeder die Organisation der baldigen Heimreise im Kopf. Wahrscheinlich war dieser Kochabend vorerst der letzte gemeinsame. Es ist Ende Juni. So schnell gehen zehn Monate vorbei. Man hört Andreas Löwengebrüll. Auch er ist erwacht, gesellt sich zu unserem Sofa-DauerGast und beide Italiener werten die Frauen-Geschichten der vorherigen Nacht aus. Léna und ich kommentieren den Kochabend und das Treffen danach mit Freunden am Templo de Debod. Ich zeige ihr meine Fotos und Skizzen. Dann beschließen wir, dass wir heute Nachmittag ein Picknick im Retiro- Park machen könnten. Letitia, eine gute Freundin hat außerdem morgen Geburtstag. Und irgendwann im Laufe dieser Woche, sollten wir unbedingt eine Generalreinigung der Wohnung vornehmen. Jordi, unser Vermieter, hat sich lange nicht blicken lassen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er im Laufe dieser Woche mal vorbeischaut. Andrea fängt an zu singen. Marco schaltet das zweite Programm ein, Fórmula Uno. Quentin geht duschen. Léna und Antoine waschen ihre Tassen ab und ziehen sich später in Antoines Zimmer zurück. Ich brüh mir einen Kaffee auf. Wir sind entspannt. Sonntagsruhe. Immer wieder, wenn ich mir die glückliche Formation unserer Wohngemeinschaft vor Augen rufe, bin ich erstaunt, und vor allem froh, wie sich seit September alles entwickelt hat. In unserem Fall hat dieses Zusammenleben Vertrauen und Freundschaften fürs Leben kreiert. Die gute Wohnsituation und das freundschaftliche Miteinander mit den compañeros, nimmt für mich rückblickend den größten Stellenwert des gesamten Auslandsaufenthaltes ein. Letztendlich sind gut funktionierende WGs nicht unbedingt länderspezifisch. Menschen harmonieren miteinander oder nicht. Trotzdem hatte gerade diese einen besonderen Charakter, etwas irreales, sogar etwas Groteskes, was sicher nicht zuletzt damit zu tun hat, dass jedem bewusst war, dass es ein Zusammenleben auf Zeit ist. Eine Station. Unsere Wohnung in Chamberí als Bahnhof, und wir als Reisende aus unterschiedlichen Ländern und mit unbekanntem Reiseziel. Ich habe die ersten Tage in Madrid noch lebhaft in meiner Erinnerung. Mein guter venezolanischer Freund Carlos und ich waren total euphorisch, dass wir von nun an in der gleichen Stadt wohnen werden, durch sie Strassen ziehen, die Kulturlandschaft auskosten, Fotoprojekte starten, Theaterabende machen können… Er hatte mich die ersten Tage bei sich in einer Wohnung aufgenommen, damit ich von da aus in Ruhe auf Wohnungssuche gehen kann. Das war eine turbulente Zeit. Obwohl ich die Stadt schon ein wenig kannte, war doch wieder alles neu. Den ganzen Tag war ich damit beschäftigt, Wohnungsangebote zu filtern. Gute Internetanlaufstellen sind idealista.com, loquo.es und campusanuncios.es. Ich kann mich 1 auch daran erinnern, mal eine segundamano am Zeitschriftenstand gekauft zu haben, aber alles in allem hab ich dann fast ausschlieslich über die erstgenannte Internetseite gesucht. Dort kann man die Suche nach allen möglichen Kriterien genau aufschlüsseln, in welchem Viertel möchte man gern wohnen, wie viel Geld steht zur Verfügung, mit wie viel Menschen ist man bereit, einen begrenzten Wohnraum zu teilen. Dann die Telefonate. Buenos días, llamo por su anuncio, quería preguntar si la habitación está libre todavía... Dann entweder eine Wortlawine oder seltsames Grummeln. Komisch waren mache Anrufe, sehr sympathisch andere. Das gleiche, wenn man dann ein paar Termine für Besichtigungen hat. Ich habe täglich etwa drei oder vier besichtigt. Meistens alleine, aber es ist garantiert von Vorteil, sich einen Bekannten mitzunehmen, wenn einem anfangs der Mut fehlt, sich vorzustellen, ein bisschen zu plaudern, oder als Frau allein in andere Wohnungen zu gehen. Wir Nordeuropäer denken ja doch manchmal an unangenehme Situationen. Ich hatte aber generell gute Erfahrungen mit den Besichtigungen gemacht. Wer gern plaudert, und gesellschaftlich ist, hat schnell neue Freunde und die Sympathie wurzelt. Mit ein paar Musikern aus der tollen Wohnung, nähe Callao, sind wir gleich im Café abajo was trinken gegangen. Ähnliche ausgelassene Gespräche mit den Franzosen Nähe Plaza Mayor, und der Vermieterin Nähe Alonso Martínez. Manche Wohngegenden, etwas außerhalb waren mir von Anfang an nicht geheuer. Da habe ich dann den Besichtigungstermin gleich wieder abgesagt. Wohlfühlen soll man sich ja schließlich in seinem Viertel. Mir war die Größe des Zimmers vollkommen egal. Ein Bett, ein Schrank, ein Tisch, ein Fenster. Das sollte reichen. Zudem ist Madrid teueres Pflaster, vor allem wenn man zentrumsnahes Wohnen bevorzugt. Da darf man nicht so viel erwarten. Nach gut fünf Tagen hatte ich insgesamt drei Favoriten. Also habe ich noch mal nachgehakt, um mein Interesse zu bestätigen. Chicos, me gustaría realmente vivir con vosotros. Vuestro piso es estupendo y me imagino muy bien la convivencia con vosotros, sois gente muy maja. Pues, yo quiero. Tenéis mi número… Wenn man die Wohnung wirklich will, sollte man es klar und deutlich sagen. Nach drei Tagen Bedenkzeit, hatte ich auch die drei Zusagen der pisos. Genommen habe ich dann meinem Favoriten in der Nähe von Alonso Martínez. Ein sehr angenehmes Viertel, ganz in der Nähe von Chueca und dem quirligen Malasaña. Preislich bewegen sich die Zimmermieten etwa zwischen 350 und 500 Euro. Das ist extrem viel, aber leider muss man damit rechnen. Ich habe monatlich 400 Euro warm bezahlt und lag damit im angenehmen Mittelfeld. Mit einberechnen sollte man auch etwa 400-800 Euro fianza, eine Art Deponat, falls was kaputt gehen sollte. Auch wenn es nicht üblich ist einen Vertrag zu haben, rate ich darauf zu bestehen, um sich selbst abzusichern und schriftlich festzuhalten, wie viel Geld man an wen gezahlt hat. Studieren Halb zehn, morgens in der Metro ist die sonst so gesprächigen Madrilenen wie verstummt. Zwar ist die Bahn genauso überfüllt wie zwölf Stunden später, aber es herrscht Stille. Die Madrilenen schweigen morgens, aber lesen dafür erstaunlich viel. Ist es nicht die druckfrische El País- Ausgabe, sind es leider diese minderwertigen U-Bahn-Blätter, die über Fettabsaugungen und Fußballergebnisse informieren. An jedem Metroeingang werden sie von Mitarbeitern mit gelben Mützen verteilt. Als Ausländer ist man außerdem immer gut über die aktuellen spanischer Bestseller informiert, wenn man in regelmäßigen Abständen die Buchrückentitel vergleicht. El niño con el pijama de rayas, Crepúsculo, seit neuem die Serien vom Stieg Larsson… Die Titel in der Händen der U-Bahn-Leserschaft findet man dann parallel in den Schaufenstern der großen Buchläden, Casa del libro, Corte Inglés, FNAC. Morgendliche Uniwege konvertieren sich recht schnell in Alltäglichkeiten. 10er-Metroticket kaufen. Warteintervalle auf dem Bahnsteig, Ansagen, próxima parada ... Al salir tengan cuidado para no introducir el pie entre coche y andén. 2 Der sitzende Saxophonist in Argüelles, der seit einem Jahr das gleiche Repertoire an achtziger Popsongs leiert. Ärgerlich Alltäglichkeiten, sind leider die Diebstahlnetze, die sich inzwischen fast professionell in den Metros organisiert haben. Die Filología-Veranstaltungen beginnen generell 10 Uhr morgens, bzw. eine viertel Stunde später, abhängig von den Gewohnheiten des Professors. Üblicherweise läuft man sich in der cafetería über den Weg, frühstückt noch schnell einen Kaffee, um etwas Warmes im Magen zu haben und dann ins Seminar. Die Kurse fand ich ohne Ausnahme spannend. Wenn es nicht so sehr das Thema war, dann zumindest die Situation oder die Eigenheiten des Professors. Wer es nicht lustig findet einem eineinhalb-Stunden Monolog eines eigentlich schon emeritierten Professors über die novela realista española zu lauschen, im Beisammensein von maximal 7 weiteren neugierigen Kommilitonen (Höchstzahl), der hat auf jeden Fall die Chance sich Ersatzveranstaltungen zu suchen. Während des ersten Monats kann man sich frei in jede Vorlesung setzen, um dann seine relative, endgültige Kurswahl im learning- agreement festzuhalten. Es bietet sich an, vor der Reise einen Blick ins Vorlesungsverzeichnis der Heimatuni zu werfen, und im Vornherein zu schauen, ob die Pflichtkurse mit dem Angebot der Uni Complutense korrespondieren. Zudem darf man als Erasmus-Student nur Kurse an zwei verschiedenen Fakultäten besuchen. Das hat mich in Schwierigkeiten mit meinem dritten Studienfach, Erziehungswissenschaften, gebracht. Um sich Stress am Ende zu ersparen, sollte man sich rechtzeitig mit seinen Koordinatoren absprechen, und eventuell über Selbststudieneinheiten verhandeln, wenn wirklich einige wichtige Fächer nicht angeboten werden sollten. Generell helfen einem aber die Koordinatoren (beider Unis) in allen Belangen. All meine Fragen wurden immer sehr ausführlich beantwortet Ansonsten hat man freie Wahl der Lehrveranstaltungen, querbeet durch die Jahrgänge. Das Angebot sollte man ruhig ausschöpfen. Ich empfand das Studium nicht als belastend, sondern habe echt viel gelernt. Sprachlich und inhaltlich, aus Themenbereichen mit denen ich sonst nie in Kontakt gekommen wäre. So waren wir in einer Linguistikveranstaltung, Didáctica sectorial de las lenguas, zum Beispiel am Europäischen Projekt Galapro beteiligt, so wie einige weitere Unis im romanischsprachigen Raum. Über eine Internetplattform haben wir an einem Experiment im Bereich der intercomprensión de las lenguas románicas gearbeitet und auf diese Weise viel über die Ähnlichkeiten zwischen den jeweiligen Sprachen gelernt und auch wie man sie zeitgemäß lehren kann. Des Weiteren ist die Uni ein sehr guter Kontaktpool, um viele Menschen kennen zu lernen. Die Professoren sind in der Regel sehr gut auf die Austauschstudenten zu sprechen, und wenn man sein Interesse bekundet und sich einbringt, um so mehr. Die Leistungsanforderungen sind mit denen an deutschen Unis weitgehend vergleichbar. Anwesenheitspflicht, und die Endnote setzt sich meistens aus einem trabajo investigativo und einem examen final zusammen. Ich habe pro Semester 6 verschieden Kurse besucht. In der Regel finden sie je 90 Minuten, zwei mal wöchentlich statt. Mit Abstand am wohlsten hab ich mich in der Facultad de Bellas Artes gefühlt. Vielleicht lag es an der deutlich niedrigeren Erasmus-Quote, aber das Ambiente ist feldspezifisch generell ein ganz anderes. Wenn man auf dem Fußboden sitzt, und das Aktmodell skizziert, entwickeln sich spontan einfach ganz andere Gespräche, als auf den kalten anonymen Bänken der Philologie Gebäude. Sehr soziale, sehr offene, begabte und begeisterungsfähige Menschen, zu denen sich tolle Freundschaften entwickelt haben. Stadtleben Gäbe es öffentlich Betten und wäre der Winter nicht so kalt, bräuchte man in Madrid gar keine Wohnung. Die Strassen, die öffentlichen Plätze, die Kulturinstitute, Kinos, Museen, Theater, Parks… bieten eigentlich genügend Lebensfläche, rund um die Uhr. 3 Man kann um neun Uhr morgens an einem Sonntag durch die leergefegten Strassen von Malasaña schlendern. Wirklich der fast einzige Moment in der Woche, an dem es im Zentrum still und wunderbar meditativ ist. In die Schaufenster der (noch geschlossenen) kuriosen Läden schauen, was es so gibt. Wenn dann um 10 die ersten cafés öffnen, einen Kaffee trinken und Richtung Gran Vía schlendern. Besser heute nicht auf den Rastro gehen. Es sind Ferienzeiten und der Markt, auf dem es wirklich alles zu kaufen gibt, wird bald überfüllt von Touristen sein. Besser auf die Feria de los libros, Nähe des Retiro Parks und nach gebrauchten Büchern schauen. Auf dem Weg dahin mal die calle Pelayos kreuzen und nachsehen, wie viel Verwüstung das gay-Spektakel hinterlassen hat, das am Vortag seinen Höhepunkt gefeiert hat. Eines dieser großen Stadtspektakel al aire libre, die so kennzeichnend sind. Im September war es die Noche en Blanco. Ein riesen Fest mit Kleinkunst und Aktionen an verschiedenen Orten der Stadt. Eine andere kleine Aktion im Oktober war das nächtliche Fahrradtreffen und die Umrundung Madrids. Jeden letzten Donnerstag im Monat findet außerdem die bicicrítica statt, eine öffentlich Fahrraddemo für mehr zweirädrige Vehikel und eine fahrradfreundlichere Infrastruktur. Oder im Februar, der Maratón Fotográfico, ein Amateur-FotografieWettbewerb… Am Nachmittag bin ich mit Carlos verabredet, auf ein Stündchen Goya- und Velázquezwerke im Prado anschauen. Eintritt frei am Sonntag. Da fällt mir ein, dass außerdem PhotoEspaña seine Türen an über 40 Standorten der Stadt geöffnet hat. Kostenlose Ausstellungen über Fotoreihen namhafter Künstler. Madrid ist eine Kulturstadt. In dieser Stadt wird getanzt, gemalt, gesammelt, fotografiert, gesungen, gelesen, geschrieben, ausgestellt, jongliert, musiziert, geliebt… Wechselnde, meist kostenlose Ausstellungen gibt es in kulturellen Zentren wie Fundación Mapfre, Círculo de Bellas Artes, Institut Francais. Instituto Goethe, Instituto Cervantes, Casa de América, Caixa Forum, Palacio Cristal, La casa encendida... Kinos gibt es in Hülle und Fülle in jedem Viertel. Jazzliebhaber kommen auch auf ihre kosten. Man kann tollen Jazz kostenlos hören in einigen Bars, die wechselnd verschiedene Künstler einladen. Teuer sind allerdings die Getränke, womit der Eintrittspreis wieder wettgemacht wird. Wieder in der U-Bahn gehen die Kleinkunstaktionen weiter. Eine maskierte, schlanke, mit feinen Seidentüchern umhüllte Frau, nutzt die Haltegriffe in der Bahn für sehr ästhetische Tanz-Akrobatik-Kunststücke zu Musik. Kurz vor dem Ausstieg in Sol, steigt der Argentinier mit dem Hut, der Gitarre und der rauchigen Stimme zu. Den hatte ich schon mal gesehen. Eine phantastische Show, die er hinlegt. Einmal raus aus der Metro und ins Getümmel. Die begabte Steicherformation vor dem FNAC hat eine Traube von Menschen um sich versammelt. Es ist ein hinreißende Darbietung. Wenige Schritte daneben die lebendigen Statuen, wie man sie aus Barcelona kennt. Einen bitteren Beigeschmack, die Bettler mit fehlenden Gliedmaßen, nicht weit entfernt. Ein Chinese der bellende Plüschhunde verkauft. Eine Lotterieverkäuferin. Sara ruft an. Eine Freundin aus Toledo ist da und wir könnten ins Konzert einer britischen Folk-Gruppe, ins Galileo Galilei, gehen. Wunderbar. Wir könnten vorher uns vorher im ökologischen Café an der Plaza de la Paja, in La Latina verabreden. Letztlich erfolgt das Abendessen dann aber in der kostengünstigeren Variante, in Form von Tapas in der studentischen und dauerüberfüllten Bar El Tigre. Man bestellt ein Getränk für wenig Geld und bekommt dazu einen magenfüllenden Teller mit crocetas, patatas, pan, jamón, queso… Die Mädels gehen nach dm Konzert noch in eine Bar. Ich bin müde und schlendere die Santa Engracia runter, nach Hause. Antoine und Léna sind auch gerade gekommen. Sie waren mit Freunden im Lateral, auf der calle Fuencarral, essen. Und Quentin? Der ist bei Lucas, die zwei schauen einen Film. Wunderbar. Ich pack meine Unisachen, ein paar Bücher und Krimskrams in meine Tasche und beschließe dort zu schlafen. Andrea kommt aus der Dusche und singt. Er gibt mir zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange. Heute scheint er 4 nicht so nervös zu sein wegen seiner Masterarbeit, die sonst kontinuierlich an seinen Nerven zehrt. Er macht sich ausgehfertig, ist mit Reyes verabredet. In der Küche entwickelt sich noch ein kleines Gespräch. Léna erzählt, dass Anais in Portugal war, wie es mit dem Medizinstudium weiter geht, dass es Anerkennungsschwierigkeiten gibt, dass sie in zwei Wochen auf die Hochzeit von Antoines Cousin eingeladen sind, dass sie hofft, das unser Vermieter mit dem demolierten Schrank ein Auge zudrückt. Wir quatschnen noch ein wenig über dies und das. Dann nehme ich meine Sachen und gehe zu Quentin, in die Wohnung der beiden Jungs. Reisen Weist du was? Wir könnten morgen mal nach Salamanca fahren. Wir nehmen morgen früh den Bus und kehren mit dem letzten am Abend heim. Du und deine spontanen Einfälle, meinetwegen. Das war im Mai. Die letzte Reise nach Barcelona liegt schon zwei Monate zurück und irgendwie ist es wieder Zeit für einen Ortswechsel. Wir treffen eine gute Freundin vor Ort, sie führt uns durch die Gassen der Altstadt. Viele Touristen um diese Jahreszeit. Und eine Hitze, trockener und unerträglicher als in der Hauptstadt. Die casa de las Conchas, die wunderschöne Catderál Nueva, vorbei an der Plaza Mayor, hinunter zum Fluss. Wir bummeln durch die Gassen und bleiben ab und zu an einem Straßenkünstler stehen, schauen welche Spiele er mit den Touristen veranstaltet. Die Stadt ist echt schön. Das praktische an Madrids Lage auf der iberischen Halbinsel ist, dass quasi alle Reiseziele gen Küste, radial gleiche Entfernungen haben. Ein Abstecher an die Nordspanische Küste ist innerhalb von sieben Stunden also genauso einfach möglich wie nach Malaga. Sieben Stunden, wenn man preisgünstig und umweltfreundlich(er) den Bus nimmt. Egal für welches Reiseziel man sich durch persönliche Vorlieben entschiedet, es lohnt sich in jedem Fall rumzukommen, wenn man einmal in Spanien ist und womöglich einige Studienkollegen zur gleichen Zeit an verschieden Orten Spaniens verstreut sind, wodurch sich praktische Übernachtungsmöglichkeiten ergeben. Auch die kleinen Städte, nicht weit von Madrid, Aranjuez, Segovia, Toledo, lohnen einen eintägigen Abstecher. Nach El Escorial und ins Valle de los Caídos habe ich es diese Jahr doch nicht geschafft. Ist aber sicher interessant. Belchite soll beeindruckend sein, eine Stadt, als wäre sie die Kulisse für einen Kriegsfilm aus vergangenen Zeiten, sagte man mir. Sehr sonderbar. Synopsis Mit Carlos auf dem Liegefahhrad den Paseo de la Castellana herunterrauschen, heruntergefallene Socken mit Antoines Gitarrenkabel von der Wäscheleine des Nachbarn unter uns angeln, morgens um sechs mit interessanten Barbekanntschaften durch den Regen rennen; Im Parque del Oeste auf der Wiese liegen und Volleyball spielen, Fischgerichte in der Uni-Cafetería essen, mit allen freunden Geburtstagspicknick machen, auf der Plaza Santa Ana Cafészenen zeichnen, sich mit den wöchentlich wechselnden Sofagästen aus aller Welt austauschen, französisch in Spanien lernen, Filmeabende mit Freunden machen, in Sidrerías gehen und mit Javier, Erick und Ana diskutieren, Aquarellzeichnungen von den Badgästen im Freibad machen, kolloquiale Sprachwendungen verstehen, den U-Bahn Violinisten in Ciudad Universitaria ein Lächeln oder ein Münze schenken, den fünf Uhr Café mit den Leuten aus Kunst einnehmen, am Montag und Dienstag… Die Aufzählung könnte immer weiter gehen. Während einen Jahres sammeln sich so viele tolle Momente in der Erinnerung, man ist verglichen mit vorher, um viele Kenntnisse reicher, Kontakte, Erfahrungen, Sprachpotenziale… Das Fazit ist durchgehend positiv. Madrid ein Traum. Ein Hoch auf Erasmus- Stipendiate! 5 Nützliche Links >Wohnung http://www.idealista.com/pagina/portada http://madrid.loquo.com/es_es http://www.campusanuncios.com/Publicarhabitacion-Madrid-0.html >Uni-homepage, Vorlesungsverzeichnisse für Filología Hispánica und Bellas Artes: http://www.ucm.es/centros/webs/ffilo/index.php?tp=Alumnos&a=alumnos&d=index.php http://www.ucm.es/centros/webs/fbartes/index.php?tp=Alumnos&a=alumnos&d=13045.php >Kulturelles, wo ist was zu sehen http://www.esmadrid.com/es/portal.do http://www.guiadelocio.com/madrid/ http://www.madrid.org/ http://www.topmadrid.com/es/Ocio/Musica/Blues_Jazz/ http://www.topmadrid.com/es/Ocio/Musica/Salas_de_Conciertos/ >günstige Busreisen, zuverlässiger Anbieter http://www.alsa.es/portal/site/Alsa 6