KulturLANDkompass SEHNSUCHT NACH

Transcription

KulturLANDkompass SEHNSUCHT NACH
Frühjahr 2009
KulturLANDkompass
Pfalz
Rheinhessen
Rheintal
Eifel/Ahr – Westerwald/Lahn
Hunsrück/Nahe – Mosel/Saar
Sehnsucht nach
Vollkommenheit Schönheit im Alten Ägypten
Die Ausstellung zeichnet in den Kapiteln
„Schönheit in Form und Maß“, „Schönheit in Alltag und Fest“ und „Schönheit für die Ewigkeit“ die Facetten des
altägyptischen Schönheitsideals nach.
Gezeigt werden mehr als dreihundert
originale Werke aus Museen in Hildesheim, Berlin und Hannover, aber auch die
„Trierer Mumie“ des Landesmuseums. Einen lebendigen Einblick in die Kultur
der Schönheit vermitteln Reliefs, Malereien und Skulpturen. Kosmetikutensilien
und Schmuck zeigen das ägyptische
Schönheitsideal im Alltag, sind aber
auch mit religiöser Bedeutung versehen.
Sarkophage und Grabbeigaben erzählen
vom Totenkult im alten Ägypten. Die
Kunst der Mumifizierung soll es dem
Verstorbenen ermöglichen, im Jenseits
ein ewiges Leben zu führen. Voraussetzung dafür ist aber nicht nur das „schöne
Grab“, sondern auch das Führen eines
„schönen“ Lebens nach den Maßstäben
der Vollkommenheit. Die am Roemer- und Pelizaeus-Museum
in Hildesheim entstandene Ausstellung
wird in Trier vollkommen neu präsentiert. Nicht nur die ausgestellten Schätze
berichten vom Leben im alten Ägypten,
auch zahlreiche Veranstaltungen und
Events entführen Erwachsene und Kinder
in die Zeit der Pharaonen. www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
20. März bis 5. Oktober
Rheinisches Landesmuseum Trier
Weitere Informationen unter:
www.landesmuseum-trier.de
Inhalt
HIGHLIGHTS
26
JAZZ IM BRUNNENHOF28
SOMMERTHEATER
KOBERN
29
AUTORENPORTRÄT 30
GEWINNSPIEL
32
INTERVIEW
34
TICKER
38
25
Idar-Oberstein
leuchtet
Kulturland Highlights
FH Trier, Fachrichtung
Edelstein- & Schmuckdesign
www.fh-trier.de/go/esd
Stiftung Jakob Bengel
www.jakob-bengel.de
Orto-DA
www.orto-da.com
N. N. Theater
www.nntheater.de
Theater a. d. Ruhr
www.theater-an-der-ruhr.de
Color Dansa
www.colordansa.com
Ensemble Noisten
www.ensemble-noisten.de
Strom & Wasser
Internationales
Liederfest
Pfingsten
Idar-Oberstein leuchtet
von juni bis september
Walter Mossmann
„Idar-Oberstein leuchtet“ wirft seit 2002
Schlaglichter auf das vielfältige ­SommerKulturprogramm der Stadt. Denn die
Schmuck- und Edelsteinstadt hat in den
sonnigen Monaten einiges zu bieten.
„Idar-Oberstein schmückt sich“ präsentiert zeitgenössischen Künstlerschmuck.
Aus dem Dunstkreis der Fachhochschule,
Studienschwerpunkt Edelstein- und
Schmuckdesign, und der Stiftung
Jakob Bengel ist eine bunte Vielfalt an
Schmuckausstellungen, ­Schmuckforen
und -projekten hervorgetreten, die
Neugier, ästhetische Offenheit und die
Bereitschaft zum globalen Diskurs über
Schmuck ausstrahlen. Internationale
Künstler verwandeln während der 14.
Jazztage Idar-Oberstein vom 5. bis 7. Juni
2009 die gesamte Idarer Innenstadt in
eine einzige Jazzmeile. Am 1. und 2. August gehört die Fußgängerzone im Stadtteil Oberstein ganz der Kunst. Walk-actKünstler, Gaukler, Komödianten, Clowns
und Akrobaten entführen und verführen
das Publikum. Innerhalb der Felsenkirche
findet parallel dazu der 10. Deutsche Edel-
www.walter-mossmann.de
Strom & Wasser
www.strom-wasser.de
26
steinschleifer- und Goldschmiedemarkt
statt. Der Theatersommer Idar-Oberstein
ist ein besonderer Tipp für Freunde
anspruchsvoller und unterhaltsamer
Bühnenkunst: Das Theaterfestival bringt
Inszenierungen aus der nationalen und
internationalen Szene in die Nahe-Stadt,
hinzu kommt in diesem Jahr eine Eigenproduktion. Eröffnet wird das Festival von
der israelischen Formation ORTO-Da. Das
Kölner N. N. Theater, Meister des Volkstheaters, präsentiert Shakespeares „Macbeth“ und die „Regentrude“ frei nach
Theodor Storm. Die großen Sinnfragen
werden in „Gott“ nach Woody Allen in
furiose und grelle Gags verpackt – inszeniert vom Theater a.d. Ruhr. Color Dansa
aus Barcelona und die Stuttgarter Ballettgrößen Egon Madsen und Eric Gauthier
bieten mit „Don Q“ eine faszinierende
Tanzproduktion. In eine ganz andere Welt
entführt das Ensemble Noisten mit Nina
Hoger. Die Schauspielerin liest Lyrik und
Prosa von Else Lasker-Schüler, dazu spielt
das Ensemble Klezmer-Musik.
www.idar-oberstein.de Kk
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
Internationales
Liederfest
Pfingsten
29. bis 31. Mai, Burg Waldeck
Auch 2009 lädt die Arbeitsgemeinschaft
Burg Waldeck zu Pfingsten wieder Sänger
und Musiker unterschiedlicher Stilrichtungen sowie das interessierte und sachkundige Publikum zum Liederfest auf das
Gelände der Burg Waldeck. Im Laufe des
Wochenendes werden die verschiedenen
Darbietungen präsentiert: TohuVaBohu
eröffnen das diesjährige Liederfest am
Freitagabend, Ernst Schultz interpretiert
Bob Dylans Lieder auf Deutsch. Walter Mossmann, der bekannte frühere
Waldeck-Sänger, liest aus seinen Erinnerungen „realistisch sein – das unmögliche
verlangen“. Für „Skapunkpolka-Randfigurenrock“ sorgen Strom & Wasser aus
Hamburg. Im Rahmen des traditionellen
Pfingstgesprächs spricht der IT-Entwickler Alex Kops über das internationale
Phänomen Open Source: „Copyleft statt
Copyright und die Weisheit der Massen
oder: Eine neue Freiwilligen- und Freiheitsbewegung“.
www.burg-waldeck.de Kk
le
Transfrontalier
Trier
www.trier.de
Bytom
www.bytom.pl
Rheinland-PfalzTag
Foreigner
www.foreigneronline.com
SWR1
www.swr1.de/rp
Bad Kreuznach
www.stadt-bad-kreuznach.de
Anne-Mareike Hess
Tanztheaterfestival
Le Transfrontalier
4. bis 7. Juni, Stadttheater Trier
2007 brachte das „danz festival lëtzebuerg – Le Transfrontalier“ erstmals
Künstler aus Luxemburg und der Großregion zusammen. Im vergangenen Jahr
überquerte das Festival weitere Grenzen
und bezog die Tanzszene des kroatischen
Zagreb mit ein.
Absichtlich sind vor allem exotischere
und weniger bekannte Städte, von denen
die Wenigsten erwarten, dass es dort eine
Tanzszene gibt, die Orte des Geschehens.
So fiel 2009 neben Luxemburg die Wahl
auf Trier und das polnische Bytom.
In den drei Städten werden sich an
jeweils drei Abenden sieben Choreografen mit ihren Kompanien präsentieren.
Zudem wird es ein facettenreiches Rahmenprogramm geben, das Einblick in die
Tanzkultur und das Land bietet.
Der rote Faden des Festivals ist die Vielfalt der Künstler. Es geht viel mehr darum,
so offen wie möglich die verschiedenen
Tendenzen zu zeigen, als das Festival
unter ein bestimmtes Motto zu stellen.
www.danzfestival.lu Kk
Nature One
RHEINLAND-PFALZ-TAG
3. BIS 5. JULI, BAD KREUZNACH
Der Rheinland-Pfalz-Tag ist mehr als
ein Jahrmarkt oder ein Volksfest. Er ist
das große Landesfest, das zeigt, was
Rheinland-Pfalz ausmacht. Die Städte
und Landkreise präsentieren sich ebenso
wie die rheinland-pfälzischen Medien,
die ehrenamtlichen Organisationen, die
Landesämter und -anstalten, die Landesregierung und der Landtag, die deutschen
und amerikanischen Streitkräfte oder die
Sicherheits- und Hilfsorganisationen.
Das Fest bietet an drei Tagen eine
gute Mischung aus Unterhaltung und
Information für jedermann. Der große
Festzug am Sonntag gehört ebenso zum
Programm wie Konzerte nationaler und
internationaler Stars. In diesem Jahr machen „Foreigner“ auf ihrer Europatournee
Station beim Rheinland-Pfalz-Tag in Bad
Kreuznach. SWR1 holt die Kultband am 4.
Juli auf die Bühne im Kurpark. Wie immer
sind alle Bühnenprogramme kostenfrei.
Mehr als 300.000 Besucher werden am
Festwochenende in Bad Kreuznach erwartet. 142 Zugnummern mit rund 4.000
Teilnehmern aus allen Teilen des Landes
nehmen am Festzug mit rund 10.000
Mitwirkenden teil.
www.rlp-tag.de Kk
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
Raveline
www.raveline.de
Nature One
31. Juli bis 2. AugusT
Raketenbasis Pydna, Kastellaun
Das größte Festival für elektronische
Musik hat 2008 seinen eigenen Rekord
gebrochen: Auf der 14. Nature One feierten 58.000 Menschen unter dem Motto
„wake up in yellow“ auf der Raketenbasis
Pydna. Das sind nicht nur 8.000 Besucher
mehr als 2007, sondern auch mehr als
jemals zuvor.
Offenbar mit gutem Grund: Zum achten
Mal in Folge wurde die Nature One zur
Nummer Eins der „Best Events“ gekürt.
Mit einer überwältigenden Mehrheit
landete auch die 14. Auflage des Festivals
auf dem ersten Platz bei der jährlichen
Umfrage des führenden Magazins für
elektronische Musik „Raveline“.
Das Motto der 15. Nature One ist „Smile
is the Answer“. Über 55.000 Menschen
werden erwartet, um an vier Tagen und
in drei Nächten zu den Sounds von
dreihundert DJs und Live-Acts auf vier
Headfloors und 17 Clubbühnen zu feiern.
Vom 31. Juli bis 2. August entsteht auf 130
Hektar Camping-Wiesen die bunteste
Zeltstadt Europas.
www.nature-one.de Kk
27
Jazz im Brunnenhof
Arte Funk Projekt
Jazzige Nachbarschaft
ZUM SECHZEHNTEN MAL WIRD IM TRIERER SIMeONSTIFT GEJAZZT
Jazz verbindet – zum einen Menschen,
zum anderen mitunter sogar ganze Regionen. Ein gutes Beispiel für die Symbiose
aus jazziger Unterhaltung und kultureller
Grenzenlosigkeit liefert die Reihe Jazz im
Brunnenhof, die nun schon zum sechzehnten Mal den musikalischen Austausch der mitteleuropäischen Region
Saar-Lor-Lux-Trier zelebriert.
Ein Event nicht nur für Insider
Als der Jazz zum ersten Mal in den
Brunnenhof gefallen war, war zugleich
der Grundstein für eine kleine FestivalErfolgsgeschichte gelegt worden. In
den vergangenen 15 Jahren strömten
über 38.000 Zuhörer zu insgesamt 105
Konzerten. Diese für die Veranstalter
– das Trierer Kulturbüro und den Jazzclub
EuroCore – höchst erfreuliche Bilanz
basiert indes auf einer bereits seit 31
Jahren bestehenden Kooperation der
Trierer Jazzszene mit Gleichgesinnten in
den benachbarten Regionen Saarland,
Lothringen und Luxemburg. Gerade in
der Tatsache, dass es sich um eine aus
der Leidenschaft kulturschaffender
Nachbarn gewachsene Konzertreihe
handelt, liegt die Nähe zu einem breiten
Publikum begründet. Jazz im Brunnenhof
ist kein selbstreferentielles Happening
für Insider, „kein Jazz für Fachleute“, wie
es die Veranstalter ausdrücken, sondern
Kulturbüro Trier
www.trier.de/kulturbuero
Marc Demuth Quartett
www.myspace.com/marcdemuth
Cédric Hanriot
www.cedrichanriot.com
Greg Lamy
www.greglamy.com
Ernie Hammes
www.erniehammes.com
The Funky Sultan D Gang
www.funky-sultan-d-gang.de
28
ein Panoptikum der vielfältigen musikalischen Variationen und zahlreichen
Artverwandtschaften des Musikstils,
darunter Blues, Swing, Bop, Modern Jazz
oder auch Rockjazz- und Popjazz-Fusion.
Musiker auch aus
Übersee und Afrika
In diesem Jahr gewinnt Jazz im Brunnenhof weiter an Internationalität.
Neben den Musikern aus der Region
Saar-Lor-Lux-Trier stehen Künstler
auch aus anderen Teilen Europas, etwa
Dänemark, Lettland und Portugal auf
der Bühne. Jazzmusiker aus Venezuela,
dem Kongo und den USA sorgen gar für
eine interkontinentale Note. Mitten im
hochsommerlichen Juli macht das kongolesisch-franzöische Arte Funk Project
den Auftakt, danach wird im Wochentakt
jeweils donnerstags weitergejazzt, bis
schließlich das deutsch-holländische Blue
Art Orchestra zum Finale Ende August
aufspielt. Dazwischen erwarten Jazzliebhaber und Zuhörer, die das Überraschungsmoment in der Musik mögen,
sechs weitere Konzerte zum Teil preisgekrönter Musiker und
Bands aus allen Teilen der
Welt. Kk
Auf einen Blick
Jazz im Brunnenhof
Simeonstift an der Porta Nigra, Trier
9. Juli bis 27. August
Das Programm
9. Juli
Arte Funk Projekt (Kongo, Frankreich)
16. Juli
Emil Bjovberg New Septett (Dänemark,
Deutschland, Portugal, Israel, Polen, Lettland)
23. Juli
Marc Demuth Quartett feat. Sofia Ribeiro
und Francesco Castellani (Portugal, Luxemburg, Belgien, Deutschland, Frankreich)
30. Juli
Cédric Hanriot French Stories (Frankreich,
Luxemburg, USA, Elfenbeinküste)
6. August
Greg Lamy Quartett feat. Ernie Hammes
(Deutschland, Luxemburg, Frankfreich,USA)
13. August
BBQ – Burdett Becks Quintett (USA,
Deutschland)
20. August
The Funky Sultan D Gang (Region Trier)
27. August
Blue Art Orchestra (Deutschland, Niederlande)
Beginn jeweils um 20 Uhr
Karten: www.ticket-regional.de.
Infos: www.jazzclub-eurocore.de
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
Sommertheater
Ensemble Sommertheater in der Winzerscheune
Kultur geht auch
durch den Magen
ZEHN JAHRE SOMMERTHEATER
IN DER WINZERSCHEUNE
Im urigen Flair einer Winzerscheune
steht dieses Jahr eine besondere Geburtstagsfeier an. Das Sommertheater
Kobern wird zehn Jahre alt. In dieser
Dekade hat sich die Scheune eines traditionellen Winzerhofes als ein kleines
Epizentrum lebendiger Kultur etabliert.
Ursprünglich war es nur „ein Experiment“, das Angelika Dormeyer, Wolfgang
Lemhöfer und Konrad Hähn mit ihrem
Projekt „Sommertheater in der Winzerscheune“ in Angriff nahmen. Heute zählt
ihr Ensemble fest zu den Institutionen
des kulturellen Angebots in der Hunsrück-Mosel-Eifel-Region. 2006 wurden sie
dafür mit dem Kulturpreis des Landkreises Mayen-Koblenz ausgezeichnet, noch
im November desselben Jahres bekam
Angelika Dormeyer den Kulturpreis Burgener Rebstock verliehen.
Die Aufführungen für die Spielzeit 2009
stehen vorläufig bereits fest. Einige der
Auf einen Blick
Sommertheater in der Winzerscheune
Kobern-Gondorf
Bühnenstücke werden vom Förderverein
„Kultur in der Winzerscheune“ unterstützt. Auch das diesjährige Kultursommermotto „Cool Britannia“ bleibt nicht
unberücksichtigt und taucht bereits in
der ersten Uraufführung der Saison, „Ladies und Gentlemen auf großer Moselfahrt“, einer Mouselette von Klaus-Dieter
Köhler, auf. Neben dem WinzerscheunenEnsemble tritt in diesem Jahr erstmals
der preisgekrönte Kindertheaterspieler
Björn Chr. Küpper mit seinen Marionetten
auf. Er soll über diese Saison hinaus ein
dauerhaftes Engagement bekommen.
Wie es sich für einen Winzerhof gehört,
wird hier der kulturelle vom kulinarischen
Genuss flankiert. Die gebotene Gastronomie darf als professionell
gelten, zu gepflegten
Speisen werden erlesene
Weine der Terrassenmosel gereicht. Kk
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
Das Programm
Der 50. Geburtstag – oder „Hajo, lebst du
noch ?“, Komödie von Helmut Kirchwehm
ab 14. Mai
„Die linden Lüfte sind erwacht...“, Gedichte, Lieder und ein 4-Gang-Menü.
29. Mai
„Ladies and Gentlemen auf großer Moselfahrt“, eine Mouselette von Klaus-Dieter
Köhler
ab 6. Juni (Uraufführung)
Sommertheater in der
Winzerscheune
„Wein-Poesie“, genüssliche und sauflustige Reimorgien von und mit Dr. Winfried
Rathke
www.sommertheater-kobern.de
Burgener Rebstock
13. Juni
www.kuwob.de
„Heute Abend Lola Blau“, Musical von
Georg Kreisler für eine Schauspielerin
ab 9. Juli (Premiere)
Winfried Rathke
www.winfried-rathke.de
Björn Chr. Küpper
„10 Jahre Sommertheater!“
www.bjoerns-marionetten.de
11. Juli
Winzerhof v. Schleinitz
Björn’s Marionettentheater für Kinder
21. Mai/7. Juni/21. Juni/9. August
www.winzerhof.cc
29
Porträt
Diagnose:
Schriftstellerei
Sabine M. Krämer
Nach mehr als zehn Umzügen ist
Sabine M. Krämer via Unterfranken
inzwischen in Berlin angekommen.
Dennoch: Rheinland-Pfalz bleibt die
literarische Heimat der gebürtigen
Triererin.
„Das Schreiben ist kein Beruf, sondern
eine Art Krankheit, sie begann bei mir
mit elf Jahren und ich war allein damit.“
Es wird Menschen geben, die auf diese
Krankheit, die Sabine M. Krämer hier
schildert, neidisch sind. Die 1972 in Trier
geborene Autorin wuchs im Hunsrück
auf. Im Zuge einer Facharbeit über die
literarische Szene von Trier bekam sie
erstmals Kontakt zu anderen Autoren.
„Der Austausch mit den anderen, Gespräche über die Arbeit, gegenseitige Kritik
– das war immer eine Bereicherung“,
erzählt Krämer von dieser Zeit, in der sie
regelmäßig an Autorenworkshops und
Literaturtreffen teilgenommen hat. Mit
ihrer Abwanderung nach Würzburg hat
sie sich ein „strenges Umzugstrauma“
zugezogen – einer der Gründe, warum
Weggehen und Verlust immer wieder als
Themen in ihrer Arbeit auftauchen. Mehr
als zehn Umzüge später, nach 17 Jahren
Unterfranken und einem neuen Regionswechsel 2008 nach Berlin, ist trotz allem
Rheinland-Pfalz bis heute ihre literarische Heimat geblieben. Mit diversen
Jobs hat sie sich über Wasser gehalten,
war viele Jahre in der Gastronomie, hat
Germanistik, Geschichte und Sonderpädagogik studiert, jedoch ohne Abschluss:
„Das Schreiben war mir stets wichtiger“,
sagt Krämer. Letztlich hat sie doch noch
eine „richtige“ Ausbildung gemacht, als
Altenpflegerin – begonnen zunächst aus
Vernunftgründen, erwies sich die Lehre
als sehr hilfreich, um „über den eigenen
Tellerrand gucken zu können“, wie die Autorin befindet. In Berlin hat sich Krämer
inzwischen als freie Autorin selbständig
gemacht und arbeitet aktuell an dem
Kurzgeschichtenband „Bis Später“. Kk
Wie immer
werden. Unerträglich. Ach, wär doch
nur immer Sommer. In der Nacht wird
die Erde beben. Das Haus wackeln, das
Bett, Gläser klirren, Staub rieseln, Putz
bröckeln.
Oder sie würden nach Italien fahren. Den
ganzen Sommer lang nicht aufhören
nach Italien zu fahren und immer wieder
von neuem ankommen. Italien. Sommer.
Sand in den Socken, Sand in den Hosen,
Sand in den Hemden. Die Taschen voll
Sand. Tausend Sterne Hotel.
Der Brief kommt an einem dieser stillen
und langsamen Tage kurz vor Neujahr.
An einem dieser Eisblumenmorgen.
Zwischen einer Urlaubskarte und einem
Umschlag mit Geld steckt dieser Brief
von der Stadt. Das Haus wird abgerissen.
Er hat es gewusst, sagt Falk, aber nicht,
dass das jetzt so schnell geht. Da kann
man nichts machen, sagt er. Sie werden
umziehen.
(Rhein-Mosel-Verlag, 2006)
Bald wird Frühling sein, denken sie.
Draußen wird es warm und grün sein.
Sie werden glücklich sein. Im Park liegen,
schöne Menschen beobachten und braun
werden. Sie denken, es wird Sommer.
Draußen wird es gelb und grün werden.
Drinnen im Zimmer, unter’ m Dach, hoch
oben werden Sonne und Luft stehen,
Schweiß wird triefen. Sie werden nichts
denken können. Die Hitze. Nur nackt
liegen werden sie, und sich kaum bewegen, langsam aufeinander zu bewegen.
Bei jeder Bewegung wird es noch heißer
30
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Nachdem der Brief angekommen ist,
kommt auch der Schlaf zu ihnen zurück.
Sie sind so schwer und so müde, schon
am jungen Tag und sind ganz benommen. Die Augen brennen, die Zungen dick
und träge, die Haut rau. Es ist so kalt im
Zimmer. Viel kälter als im Kühlschrank,
das Klo ist eingefroren.
Sie liegen nebeneinander auf ihren
Rücken. Sie schlafen traumlos, wie Steine,
schlafen Löcher in die Stunden. Schatten
gehen durch’ s Zimmer, gehen auf und
ab. Auch der letzte Tag im Jahr geht, auch
der letzte Schatten. Sie schlafen bis ins
neue Jahr hinein. Dann lässt die Kälte ein
bisschen nach.
Als Annabel am Morgen zum letzten
mal aus dem Haus geht scheint noch die
Sonne, später nicht mehr. Einfache Fahrt.
Zwo Mark zwanzig. Wo fahren sie hin?
fragt der Fremde, der Annabel gegenüber
sitzt. Heim. Die Straßenbahn fährt über
eine Brücke, unter der Brücke fahren Züge
hindurch.
Falk nimmt ihre Tasche, seine eigenen
Sachen hat er schon in die neue Wohnung gebracht. Sie gehen die Straße
entlang. Eine Leuchtschrift an der Ecke.
Da muss sie an Italien denken.
Der nächste Tag ist ein Sonntag. Kennt sie
nicht schon solche Sonntage? Und kennt
sie nicht schon diesen Tisch, an dem sie
sich am Mittag, am Sonntagmittag gegenüber sitzen, vor ihren Tellern, die vollen Teller zwischen ihnen und sie blicken
abwechselnd sich und das Sonntagsessen
an, können nichts anrühren, können sich
nicht bewegen, der Fernseher läuft neben
ihnen ohne Ton. So werden sie alle Sonntage dasitzen und mit zugeschnürten
Hälsen zusehen, wie alles verdirbt.
Bibliografie
Web-Links
„Wie Immer“
Erzählung, Rhein-Mosel-Verlag, 2006
„Vor Morgen“ Erzählung, Ventil-Verlag, 1999
„Hurensohn“ Lyrik-Drama, Ventil-Verlag, 1996
Ventil-Verlag
Veröffentlichungen in Zeitschriften und
Anthologien, darunter: Jahrbücher für
Literatur (Rheinland-Pfalz),
Verlag Brandes & Apsel
Preise und Stipendien
1995
1997 2000/
2001
Martha-Saalfeld-Preis für die
Erzählung „Winter“
Förderpreis zum Staatspreis des Landes Rheinland-Pfalz für junge Künstler; Amsterdam-Stipendium des Künstlerhauses Edenkoben
Stipendium im Künstlerdorf
Schöppingen (NRW)
www.ventil-verlag.de
Sabine M. Krämer „Wie
Immer“ bei amazon
www.amazon.de/gp/product/3898012107?ie=UTF8&tag=heu-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=6742&creativeASIN=3898012107
Sabine M. Krämer „Vor Morgen“ bei amazon
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Sabine M. Krämer „Hurensohn“ bei amazon
www.amazon.de/gp/product/3930559277?ie=UTF8&tag=heu-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=6742&creativeASIN=3930559277
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Fotos: Andreas Kurz
Interview
Tobias Mann
„Ich bin, der ich bin“
Im Interview mit Albert Hoehner
Rheinland-Pfalz hat einen neuen Star in Sachen GEhaltvoller Humor.
Der Mainzer Kabarettist, Comedian und Musiker Tobias Mann, bundesweit auch solo und mit Aca & Pella aus der TV-Fastnacht bekannt,
erobert derzeit im deutschsprachigen Raum die (Kleinkunst-) Bühnen.
Sein erstes Programm hat den Titel
„Man(n) sieht sich! – Ein Endzwanziger in
Wort und Lied“. Tobias Mann zeigt darin
humorvoll selbstkritisch und exemplarisch an seiner Biografie, wie „eine
Generation durch elterliche Abschirmung
an der Basis aufweicht und schon allein
das Verschwinden eines Laubfrosches
zu schwerwiegenden Traumata führen
kann“. Sein aktuelles Bühnenprogramm
hat den Titel „Man(n)tra – Der Sinn des
Lebens in zwei Stunden“.
Seine autobiografischen Ausflüge in die
Vergangenheit hinter sich lassend, stürzt
sich Toby nun „voll und ganz auf das Hier
und Jetzt, um dem alltäglichen Wahnsinn
34
einen Sinn abzuringen – und sei es auch
nur Unsinn“. „Digitalisieren wir uns zu
Tode? Und lohnt sich das Leben im Update 2.0 noch? Viel dringender die Frage:
Reicht die Hardware unseres Körpers
noch aus, um die aktuelle Alltagssoftware
laufen zu lassen?“ Mit Mundwerk, Gitarre
und Klavier im Anschlag zieht er alle
komödiantischen Register und bemächtigt sich verschiedener Schattierungen
des Humors – Satire und Ironie garniert
mit einer gehörigen Portion frechem
Zynismus und hanebüchenem Nonsens.
Ob Politik, Religion, Zeitgeist oder Alltäglichkeiten – ebenso wie seine Themen
wechseln sich Stand-ups und witzig-hintersinnige Lieder ab, die in Kombination
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
mit Manns unstillbarem Bewegungstrieb
und seiner einzigartigen Mimik einmal
mehr einen erstklassigen Kabarettabend
garantieren. Oder wie es die Jury des
Deutschen Kleinkunstpreises 2008 in
ihrer Laudatio beschrieben hat: „Den Förderpreis zum Deutschen Kleinkunstpreis
2008 erhält Tobias Mann. Damit zeichnet
die Jury einen lausbubenhaften Charmeur
aus, der mit kritischem Blick souverän einen Bogen schlägt zwischen Kabarett und
Comedy, zwischen Politik und Philosophie,
zwischen Wissenschaft und WorldWideWeb. Davon erzählt und singt er facetten­
reich und mit großer Musikalität. Das
quirlige Allroundtalent verbindet spielend
Genres und Generationen.“ Kk
Für den Entertainer Knacki Deuser ist
Comedy weitaus politischer als Kabarett,
weil es den Alltag mit einbezieht, für den
Literaten Heinz Strunk sind Comedians
nur schlechte Retortenclowns, zwischen
Dieter Hildebrandt und Mathias Richling
ist jetzt gerade wieder die alte Comedy-Kabarett-Diskussion entfacht. Wo
verortest du dich da?
Ich halte diese Unterscheidung für überflüssig. Was mich vor allem an der Diskussion stört, ist, dass jahrelang Comedy
gleichgesetzt wurde mit Blödsinn und
minderwertigem Schrott und Kabarett
grundsätzlich als hochwertig und klasse
galt. Das gefällt mir nicht, weil es einfach
nicht stimmt. Wir sollten endlich dahin
kommen, jemanden danach zu beurteilen, ob er lustig ist und etwas zu sagen
hat oder eben nicht lustig ist und keine
Aussage hat. Wir sollten das Lager- und
Schubladendenken von Comedy und
Kabarett endlich überwinden.
Hat nicht der Comedy-Boom auch dem
Kabarett mehr Freiheiten via TV gebracht?
Ja, auf jeden Fall. Der Boom lustiger
Formate hat auch für Kabarettisten
mehr Entfaltungsmöglichkeiten im TV
gebracht – natürlich auch, weil es die
Unterscheidung zwischen Kabarett und
Comedy eigentlich nicht gibt. Es ist ein
Boom für alle Farben des Humors.
Jetzt bist du als Teil der Spaßgeneration
in der Vergangenheit immer wieder kritisiert worden, ist denn vieles „spaßiger“
geworden?
Was meine Biografie angeht, kann ich
nur sagen, dass sich das Befinden meiner
Generation nicht auf Spaß reduzieren
lässt. Man muss sich ja nur anschauen,
wie dieser Kampf stattfindet, einen Arbeitsplatz zu finden, zu behalten und sich
auch ansonsten in dieser Gesellschaft
zu bewähren. Ich habe das Gefühl, man
muss heute dauernd im roten Bereich des
Drehzahlmessers laufen, um etwas zu erreichen. Daher ist es eher eine Katharsis,
eine seelische Reinigung, wenn man mal
ablacht oder feiert.
Beim Begriff der Spaßgeneration
schwingt ja auch der Vorwurf einer unpolitischen Haltung mit…
Im Gegenteil. Ich beobachte in meiner
Generation, übrigens auch unter Künstlerkollegen, dass sich viele darum bemühen, die Grenzen des bisher politisch
Korrekten aufzuheben. Das ist vielleicht
die Rebellion – die Rebellion gegen diese
festgefahrenen Schwarz-Weiß-Malereien,
die einfach die Generation vorher in die
Sackgasse geführt haben. Man lacht auch
wieder mehr über sich selbst, man zieht
sich selbst in den Fokus. Das mache ich
auch ausführlich in meinem Programm.
Dabei rede ich allerdings nur vordergründig über mich, während ich eigentlich
über die Befindlichkeiten einer gesamten
Generation spreche und dabei vieles humoristisch hinterfrage, ja auch zum Teil
der Lächerlichkeit preisgebe.
Vor nicht allzu langer Zeit hat bei deinen
Auftritten ein Johanniter-Bus zum Transport ausgereicht, bei deiner DVD-Pro-
Foto: Stephan Heinz
Zur Person
Seit September 2005 ist Tobias Mann
als Solokabarettist auf den Bühnen der
Nation unterwegs. Zuerst mit seinem
Programm „Man(n) sieht sich“ und nun
auch mit „Man(n)tra“. Unter anderem
bespielt er Schmidts Tivoli (Hamburg),
das Theater Wühlmäuse (Berlin), den
Quatsch Comedy Club (Berlin und Hamburg), das unterhaus und den Frankfurter Hof (Mainz), die Lach- und Schießgesellschaft (München), das Senftöpfchen
(Köln) und das Kom(m)ödchen in
Düsseldorf. Zahlreiche renommierte Comedy- und Kabarettpreise wie der Trierer
Constantin Comedy Preis 2006/2007,
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
duktion im März war die halbe Mainzer
Altstadt durch drei Sattelschlepper mit
Equipment blockiert. Ein großer Sprung …
Ich war selbst etwas schockiert. Erstmal,
weil eine riesige Verantwortung auf
einem lastet. Man ist der Protagonist
an diesem Abend. Alles, was da angekarrt wird, hat den Zweck, die eigene
Performance einzufangen. Und wenn die
schlecht ist, wird dieser ganze Apparat
null und nichtig. Es hängt alles von dem
Typ ab, der auf der Bühne steht – das ist
schon beängstigend, denn der war ja ich.
SCHMIDTS TIVOLI
www.tivoli.de
der Münchner Förderpreis „Goldene
Weißwurscht 2007“, der Münchner
„Kabarett Kaktus 2006“ und der Publikumspreis des Kleinkunstfestivals 2007
der Berliner Wühlmäuse wurden ihm
verliehen. 2008 gewann Toby Mann
den Hamburger Comedy Pokal und den
Bonner Prix Pantheon. Zuletzt überreichte man ihm für sein Programm „Man(n)
sieht sich! – Ein Endzwanziger in Wort
und Lied“ den Kabarettpreis „Memminger Maul 2009“.
Darüber hinaus wurde er mit dem Deutschen Kleinkunstpreis 2008 (Förderpreis
der Stadt Mainz) ausgezeichnet.
Die Wühlmäuse
www.wuehlmaeuse.de
quatsch comedy club
www.quatsch-comedy-club.de
unterhaus
www.unterhaus-mainz.de
Frankfurter Hof
www.frankfurter-hof-mainz.de
Goldene Weisswurscht
www.stustaculum.de
Prix Panthoneon
www.pantheon.de
35
Dafür war der Auftritt überraschend
souverän.
Ich war zwar furchtbar aufgeregt, aber
ich habe es geschafft, meine Nervosität
zu unterdrücken. Man sagte mir, dass ich
gut gespielt habe. Dann will ich das mal
glauben.
Jetzt der Auftritt in „Neues aus der Anstalt“ im ZDF – ist das der bundesweite
Durchbruch?
Es ist auf jeden Fall eine ganz wichtige
Sendung für mich. Ob es mein Durchbruch ist, kann ich nicht sagen. Was
ich sagen kann ist, dass ich mit dem
letzten Jahr und auch für dieses Jahr mit
meinem Vorankommen sehr zufrieden
bin. Die Kartenverkäufe ziehen überall
spürbar an und ich stehe wie ein kleines
Kind mit großen Augen davor. Ich kann
manchmal diese Eigendynamik selbst
nicht glauben, die sich in relativ kurzer
Zeit entwickelt hat.
Du hast ja mal bei McDonalds hinter der
Theke gearbeitet, das hat dir bestimmt
auch die ein oder andere EntertainmentErfahrung gebracht. Wie ist das mit der
Fastnacht, was hat dir die Mainzer Fastnacht mitgegeben?
Ich habe durch die Fastnacht sehr viel
gelernt. Wann hast du schon mal als
blutjunger Mensch die Gelegenheit,
direkt vor so einem großen Auditorium
zu spielen. Ich habe in dieser Hinsicht
verschiedene Aggregatzustände des
Künstlerdaseins erlebt. Zum einen spielte
ich in einer Rockband: The Four-FunnyFive. Wir haben in Jugendzentren gespielt, da kamen manchmal fünf, 15, in
der Spitze fünfzig Leute. Und parallel hab
ich dann in der Fastnacht vor 600 Leuten
oder in der Rheingoldhalle gar vor 2.000
Leuten einen Auftritt gehabt. Das hat
sehr geschult.
Was verbindet Fastnacht mit Comedy
und Kabarett? Waren nicht die Mainzer
Gonsbachlerchen unter Herbert Bonewitz
die erste Comedy-Truppe?
Ja, klar. Die Schnittmenge ist größer, als
sich die beiden Gruppen zugestehen.
Beides fußt auf der gleichen Philosophie: auf der Bühne gegen die Obrigkeit
mal Tacheles zu reden – und das möglichst komödiantisch. Aber man muss
schon sagen, dass die Grenzen in der
Neues aus der Anstalt
anstalt.zdf.de
Mainzer Zetfestival
www.frankfurter-hof-mainz.de
3SAT-ZELTFESTIVAL
www.3sat.de/kleinkunst
36
Fastnacht enger gesteckt sind als im
Kabarett. Das liegt natürlich zuallererst
ganz einfach daran, dass du bei einer
­Fastnachtssitzung ein breiter gefächertes
Publikum hast.
Manche haben dir ja diesen Sprung über
die Fastnacht hinaus nicht zugetraut …
Ach, was haben die Unken gerufen: „Das
schafft der nie. Der ist ein regionales
Phänomen. Mehr nicht. Der wird deutschlandweit nicht funktionieren.“ Das war
für mich nur noch mehr Ansporn. Und
ich musste mich dazu noch nicht einmal
groß verstellen. Ich bin einfach der, der
ich bin. Ich babbele genauso auf der
Bühne, wenn ich in Hamburg oder Zürich
spiele. Die Leute verstehen mich und
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
Termine Rheinland-Pfalz:
Di, 28. April, 22.15 Uhr
ZDF – Neues aus der Anstalt
Sa,13. JUNI
Alzenau Schlösschen Michelbach
SA, 27. Juni Tobias Mann & Friends
11. Mainzer Zeltfestival,
Mainzer Volkspark
Di, 8. SEPTEMBER
TV-Aufzeichnung 3sat-Zelt-Festival,
3sat-Zelt, ZDF-Gelände
DVD:
Im Juli/August erscheint bei Universal:
„Man(n) sieht sich!“.
Weitere Informationen unter:
www.tobiasmann.de
www.kulturland.rlp.de
37
Ticker
Rock am Ring
Rock-am-Ring in der Eifel war
schon Ende März ­ausverkauft.
Mit dabei sind evt. die Mainzer Bands Earotation und
Million Dollar Handshake, die
bei der „Coca Cola Soundwave Discovery“-Tour in die
Live-Runde (ausgewählt aus
2.000 Bewerbern von einer
Experten-Jury und den MySpace-Usern) unter die besten
24 Newcomer-Bands gewählt
wurden. Ende April entscheidet nun das Publikum im
Kölner E-Werk, wer endgültig
beim Rock-a-Ring-Support dabei sein darf. ++++ Hildegard
im Film: Hildegard von Bingen
gehört zu den bedeutendsten
und faszinierendsten Frauenfiguren des Mittelalters
(ca. 1098 bis 1179). Sie war
Äbtissin, Seherin, Heilkundige
und Komponistin und eine engagierte Frau, die den großen
Mut besaß, aus den strengen
kirchlichen Regeln ihrer Zeit
auszubrechen, um ein eigenes
Frauenkloster zu gründen.
Die vielfach preisgekrönte
Drehbuchautorin und Regisseurin Margarethe von Trotta
(„Die bleierne Zeit“, „Rosa
Luxemburg“, „Rosenstraße“)
entwirft in ihrem neuen Film
„Visionen“ das Porträt einer
außergewöhnlich begabten,
couragierten und visionären
Frau. „Visionen – Aus dem
Leben der Hildegard von
Bingen.“ Bundesweiter Start:
24. September. Im Historischen Museum am Strom
in Bingen, Museumsstraße,
kann man sich den Sommer
über in der Dauerausstellung
über Hildegard von Bingen
vorab informieren. ++++
Feiern: Am 18. Mai ist wieder
Verfassungstag. Der Landtag
informiert über die Arbeit des
Parlaments, die Parlamentarier lassen sich „backstage“
über die Schulter gucken.
Dazu gibt es ein kulturelles
www.rock-am-ring.com
Historisches Museum
am Strom
www.bingen.de
Kiemsa
www.kiemsa.com
Oberhaus
www.oberhaus-alzey.de
Circus Maximus
www.circus-maximus.org
3SAT-ZELTFESTIVAL
www.3sat.de/kleinkunst
Volker Pispers
www.volkerpispers.de
Frank Lüdecke
www.frank-luedecke.de
Florian Schroeder
www.florian-schroeder.de
Django Asül
www.django-asuel.de
Tobias Mann
www.tobiasmann.de
Helmut Schleich
www.helmut-schleich.de
Olaf Schubert
www.olaf-schubert.de
Christoph Sonntag
www.sonntag.tv
Ina Müller
www.inamueller.de
www.ukuleleorchestra.com
The Slapstickers
www.slapstickers.de
38
Rahmenprogramm. Das
Jazz-Ensemble Medium Band
Amsa aus der burgundischen
Partnerstadt Dijon spielt u.a.
auf. Infos: www.landtag.rlp.
de ++++ XVIII. Internationale
Django Asül
Orgelfestwochen: Im Rahmen
eines Erasmus-Austauschprojekts der Musikhochschulen
von Perugia und Mainz führen
Studenten beider Institute
unter der künstlerischen Leitung der Professoren Gerhard
Gnann und Luca Scandali zum
200. Geburtstag des Komponisten die sechs Sonaten op.
65 von Felix Mendelssohn
Bartholdy auf. Um dem Komponisten noch ein wenig näher zu kommen, rezitiert Prof.
Eduard Wollitz aus Mendelssohns Reisebriefen. Sa, 6. Juni,
Hackenheim, St. Michael. Orgel: Reichenstein 2008, II/p/38
Infos: 01 71 / 29 26 71 7, www.
musik.uni-mainz.de ++++
Alles neu: Die Restaurierung
der Orgel in der ev. Stephanskirche in Simmern hat weit
über den Hunsrück hinaus
Interesse gefunden. Das große
Instrument aus der Werkstatt
Stumm erklingt nach verschiedenen Umbauten nun wieder
in alter Pracht und Schönheit. Für das Konzert konnte
Jean-Claude Zehn aus Basel
gewonnen werden, ein ausgesprochener Spezialist für
historische Tasteninstrumente. Er spielt Werke von J.S. und
C.Ph.E. Bach, Kuhnau, Stanley,
Valeri, Lidon und Händel. So,
21. Juni,18 Uhr, Simmern, ev.
Stephanskirche. Orgel: Stumm
1782, Restaurierung R. Müller
(Merxheim) 2008, II/ P/27.
Info: 0 67 61 / 36 81 ++++ Waldeck-Gedenken: Unter dem
Titel „Der Liedermacher Peter
Rohland, die Waldeck-Festivals und das politische Lied
der 1848er-Revolution“ findet
im Foyer des Landtags eine
Ausstellung (6. bis 26. Juni)
statt. Zur Eröffnung spielen
u.a. die Waldeck-Erprobten
Joana und Black. Begrüßung:
Landtagspräsident Joachim
Mertes. Einführung: Prof. Dr.
Holger Böning, Universität
Bremen. ++++ Kult: Das Lottfestival gibt es seit den 70er
Jahren, seit etlichen Jahren
pilgern tausende Besucher
den Weg zum „Woodstock auf
dem Hunsrück“. Vom 31. Juli
bis 2. August treten u.a Dexter
(D), Picture Book (D), Kiemsa
(F) und Ad Vonderveen (NL)
auf. Infos: www. lott-festival.de ++++ Go Crazy: Ralf
Prestenbach und Wolfram
Ina Müller
Denzer reisen für ihr Leben
gern und suchen in jedem
Urlaub die ultimative Herausforderung. Moorschnorcheln
in Wales, Kuhfladenlotto in
Schwaben oder die Tomatina
in Spanien: In ganz Europa
haben sie wunderbar schräge
Veranstaltungen entdeckt. Go
crazy nimmt das Publikum in
einer Multimedia-MitmachLesung mit auf die Reise zu
den absolut verrücktesten
Events – von Finnland bis Griechenland und von England
bis Deutschland, Österreich
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
und in die Schweiz. Zu erleben
am 5. Juni in Alzey, Kleinkunstbühne Oberhaus und
am 10. Juni in Koblenz, Circus
Maximus. ++++ Kleinkunst:
Ab dem 4. September wird das
3satfestival auf dem Mainzer
Lerchenberg mit Stars und
Newcomern der Kleinkunstszene u.a das Superwahljahr
2009 unter die Lupe nehmen.
Volker Pispers, Frank Lüdecke,
Florian Schroeder und Django
Asül beweisen im 3sat-Zelt,
dass das politische Kabarett
lebt – und wie! Außerdem
sind eingeladen: der Mainzer
Shootingstar ­Tobias Mann, der
oberbayerische Kabarettist
Helmut Schleich, der Betroffenheitslyriker Olaf Schubert
und der selbsternannte Meisterkabarettist Christoph Sonntag. Mit Ina Müller und ihrer
Band wird das diesjährige
Festival auf dem ZDF-Gelände
eröffnet. Infos: www.3sat.de/
Kleinkunst ++++ Eingerahmt
in das fantastische Ambiente
der Festung Ehrenbreitstein
(UNESCO Weltkulturerbe)
findet Ende Juli in Koblenz
zum siebten Mal das „Horizonte-Festival“ statt. Auf
zwei großen Bühnen wird
ein abwechslungsreiches
Programm aus traditioneller
und zeitgenössischer Weltmusik von The Ukulele Orchestra
of Great Britain über Fatima
Spar & The Freedom Fries bis
zu The Slapstickers, Menimo
Jam und Vanessa Da Mata aus
Brasilien geboten. 24. bis 25
Juni, Festung Ehrenbreitstein.
++++Das Theater der CarlZuckmayer-Gesellschaft e.V.
Mainz spielt in diesem Jahr
u.a. Oscar Wildes ­„Bunbury“ –
ein triviale Komödie für ernst­
hafte Leute. Termine: 15.05 /
16.05 / 22.05 / 23.05 / 29.05 / 30.05
Infos: www.carl-zuckmayer.de
Albert Hoehner
www.ukuleleorchestra.com
Fatima Spar & The Freedom Fries
www.freedomfries.at
The Ukulele Orchestra of Great Britain
Fatima Spar & The Freedom Fries
The Slapstickers
The Slapstickers
www.slapstickers.de
Earotation
Earotation
www.earotation.de
Wor
ms
Musik
Straßen
theater
iel
p
s
n
e
i
r
o
Hist
www.kultursom
mer.de
Fotos: Rudolf Uhrig; Andres Rodriguez/www.fotolia.de Design: Jutta Pötter, www.diegestalten.com
Kulturs
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