abs bg lehrplaene 05 - August-Bebel
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1 Rahmenlehrpläne für die beruflichen Schulen des Landes Hessen Berufliches Gymnasium Fachrichtung Technik Schwerpunkt: Gestaltungsund Medientechnik Version: 5. Juli 2005 1 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 2 5. Juli 2005 Inhaltsverzeichnis Teil A Grundlegung für den Schwerpunkt Gestaltungs- und Medientechnik in der Oberstufe 1 Aufgaben und Ziele des Faches in den Jahrgangsstufen 11 bis 13.2 ................................................................3 2 Didaktisch-methodische Grundlagen in den Jahrgangsstufen 11 bis 13.2........................................................3 2.1 Jahrgangsstufe 11 .............................................................................................................................................3 2.2 Jahrgangsstufen 12 und 13...............................................................................................................................3 3 Umgang mit dem Lehrplan .................................................................................................................................4 3.1 Jahrgangsstufen 11 bis 13 ................................................................................................................................4 3.2 Grundkurse .......................................................................................................................................................4 3.3 Leistungskurse..................................................................................................................................................4 3.4 Grundkurse in Kunst gemäß § 19 VOGO/BG ................................................................................................5 Teil B Unterrichtspraktischer Teil 1 Übersicht der verbindlichen Themen 2 Der Unterricht in der Sekundarstufe II 2.1 Die Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13 ....................................................................................6 2.1.1 Einführungsphase - Jahrgangsstufe 11 .........................................................................................................7 2.1.2 Qualifikationsphase - Jahrgangsstufe 12 und 13..........................................................................................13 2.1.2.1 Leistungskurse in der Jahrgangsstufe 12 und 13 ......................................................................................15 2.1.2.2 Grundkurse in der Jahrgangsstufe 12 und 13............................................................................................17 2. Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase ...........................................................................................23 2.1 Allgemeine Ziele ..............................................................................................................................................23 2.2 Fachspezifische Ziele, Kenntnisse und Methoden..........................................................................................23 2 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 3 5. Juli 2005 Teil A Grundlegung für den Schwerpunkt Gestaltungs- und Medientechnik in der Oberstufe 1 Aufgaben und Ziele des Schwerpunktes in den Jahrgangsstufen 11.1 bis 13.2 Ziel des Unterrichts in der Fachrichtung Gestaltungs- und Medientechnik in der gymnasialen Oberstufe ist es, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Vorgänge in der zukünftigen beruflichen Arbeitswelt zu begreifen und in Situationen, in denen gestaltungs- und medientechnisches Verständnis erforderlich ist, sachkompetent und verantwortungsbewusst zu planen, zu entscheiden und zu handeln. Im Zentrum des Unterrichts steht die Erarbeitung von hochkomplexem, von dauernden Veränderungen geprägtem Wissen aus dem Bereich der Gestaltungs- und Medientechnik, die Reflexion der Wege und Methoden, die Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt und die Anwendung des Wissen mittels Werkzeugen, die der beruflichen Lebens- und Arbeitswelt entsprechen. 2 Didaktisch-methodische Grundlagen in den Jahrgangsstufen 11.1 bis 13.2 Grundsätzlich steht das Tun im Mittelpunkt des Unterrichts. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten an Hand komplexer Problemstellungen Inhalte, die den Wissensdurst der Schülerinnen und Schüler fördern und Anregungen zu forschendem Lernen geben. Dadurch wird erreicht, dass nicht nur ein geordnetes Wissen erworben wird, sondern auch ein Wissen auf einem technologisch sehr hohen Niveau. Beobachtung, gedanklicher Verarbeitung, Theoriebildung und Überprüfung bilden ein Wechselspiel das sicherstellt, dass die Schülerinnen und Schüler in Zusammenhängen lernen. 2.1 Jahrgangsstufe 11 Mit Beginn des Unterrichts in der Jahrgansstufe 11 kommen die Schülerinnen und Schüler mit den unterschiedlichsten Vorbildungen und Erfahrungen in den Unterricht. Aufgabe muss es hier sein, dass die Unterrichtsinhalte einen ausgleichenden Charakter haben und die Lernenden in die Lage versetzt werden auf der Basis des vermittelten Grundlagenwissens aufbauend die Schwerpunkte in der Jahrgangsstufe 12 bis 13 zu verstehen. In der Jahrgangsstufe 11 werden die grundlegenden technischen Inhalte und die entsprechenden Fähigkeiten im Bereich Kommunikationsdesign, Darstellungstechniken und Desktop-Publishing gelegt. Unterrichtsprinzip ist bereits hier die Einbeziehung der betrieblichen Realität in Bezug auf die Ausstattung mit drucktechnischen Geräten aus dem Bereich der Vorstufe und des Drucks. Eine von betrieblichen Gegebenheiten isoliert dargestellte Schul-Situation muss auf jeden Fall vermieden werden, da sie nicht das nötige Verständnis für die Bedeutung der Gestaltungs- und Medientechnik vermitteln kann. Gleichzeitig bildet das Arbeiten und Lernen an den modernen Geräten der Druckvorstufe eine Faszination für den Schüler, hilfreiche Anstöße zu medientechnischen Fragestellungen gibt. Die sich in den einzelnen Kursthemen oft ergebenden Querverbindungen zu anderen Themengebieten der Gestaltungs- und Medientechnik und auch zu Fächern aus dem Bereich der Allgemeinbildung fördern ein hochgradig vernetztes Denken. In der Jahrgangsstufe 11 wurden deshalb bewusst verschiedene Themenbereiche vorgesehen. Die Schüler werden so vertraut mit der Kenntnis von Strukturen, wesentlichen Denk- und Sichtweisen sowie den in der Medientechnik bedeutsamen Begriffen und Gesetzmäßigkeiten. 2.2 Jahrgangsstufen 12 bis 13 Besondere Bedeutung erhält der Unterricht im Bereich der Gestaltungs- und Medientechnik in der Jahrgangsstufe 12 und 13 durch die Betonung fächerübergreifender Problemstellungen, durch den Erwerb hierzu gehörender Kenntnisse und Fähigkeiten und durch die Herausarbeitung der medientechnischen Kompetenz im Zusammenwirken mit den anderen Wissenschaften beim Verständnis komplexer Zusammenhänge. Der Unterricht soll sich an den Vorstellungen und Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler orientieren und somit auch einen emotionalen Zugang zum Fach ermöglichen. Hier ist insbesondere der Projektgedanke in den Vordergrund zu stellen. Während die Schülerinnen und Schüler im Bereich der Grundkurse notwendiges Wissen erwerben kann dies in der Leistungskursen intensiv vertieft werde. In der Jahrgangsstufe 13.2 arbeiten die Schülerinnen und Schüler im Projekt an einer komplexen Fragestellung über einen zuvor festgelegten Zeitraum. Zum Abschluss findet eine Präsentation in einem größeren Rahmen statt in der neben den Mitschülerinnen und Mitschülern und Lehrerinnen und Lehrer auch Vertreter der ortansässigen Wirtschaft und der verschiedenen Verbände vertreten sind. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler neben den fachlichen Inhalten vor allem das Berufsfeld als vernetztes System kennen. Sie erkennen, dass Wissen 3 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 4 5. Juli 2005 nicht isoliert betrachtet werden kann sondern in ein System von Gesetzmäßigkeiten eingebunden ist, die zu einem großen Teil auch aus Anforderungen bestehen, die nicht dem Fachgebiet direkt zuzuordnen sind. Das selbständige Planen und Arbeiten der Schülerinnen und Schüler ist hierbei ein wesentliches methodisches Ziel des Unterrichts. Unterricht im Bereich der Gestaltungs- und Medientechnik ist gekennzeichnet durch Schülerorientierung, bewusste Erweiterung der in der Jahrgangsstufe 11 angelegten Planungs- und Fachkompetenz, interdisziplinäres Denken und Schaffung von Handlungsfreiräumen, in denen Lehrende wie Lernende die Möglichkeiten außerschulischen Arbeitens nutzen. Die Organisation des Unterrichtes berücksichtigt Arbeitsformen, die in der modernen Arbeitswelt bereits eingesetzt werden: Arbeit in Gruppen, verantwortliche Einzelarbeit als Teil eines Teams, beitragen zu Ergebnissen, die erfahrbar machen, dass soziale Komponenten immens wichtig für das Gemeinwohl sind.. Dazu gehört auch die Arbeit in o.g. Projekten, wozu insbesondere die Querverweise im Teil B Anregungen geben können. 3 Umgang mit dem Lehrplan 3.1 Jahrgangsstufen 11 bis 13 Der Lehrplan für den Schwerpunkt der Gestaltungs- und Medientechnik kann nicht auf Unterricht zurückgreifen, der nach den klassischen Themen in der Sekundarstufe I vorausgegangen war. So muss sich der Lehrende damit auseinandersetzen, dass die Inhalte den Schülerinnen und Schüler zum großen Teil gänzlich neu sind. Der jeweilige Lerninhalt muss genau auf die Lerngruppe transportiert werden um eine Über- aber auch eine Unterforderung zu vermeiden. Die Kursthemen sind so geplant, dass sie in in einem Schulhalbjahr realisiert werden können. Diese Struktur, der jeweilige Stundenansatz und die Zuordnung der Themen zu den einzelnen Jahrgängen sind verbindlich. Es ist zu berücksichtigen, dass insbesondere in den Kursen mit einem hohen Anteil an experimenteller und praktischer Arbeit an den Geräten, wie z.B. Computer, Videoschnittgeräte, Mikrophone die Klassen in Teilgruppen aufgeteilt werden müssen. Die Stichworte erläutern die verbindlichen Unterrichtsinhalte auch in methodischer Hinsicht. Es wird vorausgesetzt, dass die verbindlichen Unterrichtsinhalte umfassend behandelt werden, während die fakultativen Inhalte im Sinne eines orientierenden oder vertiefenden Lernens behandelt werden kann. Durch bewusste Nutzung der Methodenvielfalt können Freiräume geschaffen werden. Bei diesen Entscheidungen ist die Relevanz für das Abitur am Ende der Jahrgangsstufe 13 zu beachten. Die Zusammenarbeit mit anderen Fächern, wie sie in den Querverweisen angeregt wird, sollte im Sinne fächerverbindenden Lernens zur Gewinnung eines tieferen Verständnisses wahrgenommen werden. 3.2 Grundkurse Grundkurse sollen neben der Wissensvermittlung insbesondere das Interesse der Schüler wecken und Inhalte der Leistungskurse unterstützen.. Um dies zu erreichen, ist eine Absprache unter den Lehrkräften und eine Hinwendung zum Anwendungsbezug unumgänglich. Solche Konzepte können durch die Einbeziehung fachübergreifender sowie die Berücksichtigung geisteswissenschaftlicher Aspekte realisiert werden. Hierzu geben die fakultativen Inhalte Anregungen 3.3 Leistungskurse Im Leistungskurs ist neben der Vermittlung eines strukturierten Wissens ein intensiver Theoriebezug notwendig. Dies beinhaltet eine stärkere Betonung der Wissenschaftsmethoden. Dabei erlangen die Analyse, Verarbeitung und Anwendung von Gesetzmäßigkeiten eine besondere Bedeutung. Unterstützend soll die mathematische Beschreibung der erkannten Phänomene genutzt werden. Großen Anteil haben Vortrag und Präsentation der erarbeiteten Ergebnisse. Das schließt die selbständige Planung, Durchführung und Auswertung der fachsystematischen Inhalte sowie ihre kritische Diskussion durch die Schülerinnen und Schüler ein. Der Einsatz rechnergesteuerten Arbeitens ist insbesondere im Leistungskurs selbstverständlich. Simulationen, On-line-Experimente und die Erstellung von Entwürfen und Layouts werden zur Erlangung einer tieferen fachlichen und medienbezogenen Kompetenz genutzt. Die fakultativen Inhalte geben Anregungen zur Weiterführung dieser Konzeption. Für 13.2 ist ein Projekt vorgesehen. Die angegebenen Themen sind Vorschläge und Ideen. Die Akquise und Durchführung liegt hierbei allerdings in der hand die Schülerinnen und Schüler, die sich als Kleingruppe mit dem Thema auseinandersetzen und in der vorgegebenen Zeit von den Lehrkräften beraten werden. Dabei spielt die Arbeit für einen Kunden eine erhebliche Bedeutung. Die Zusammenarbeit mit anderen Fächern sollte bei fachübergreifenden Themen gesucht werden. 4 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 5 5. Juli 2005 3.4 Grundkurse in Kunst gemäß § 19 VOGO/BG Als Ergänzung zu dem Unterricht im Schwerpunktfach haben sich die Kunstkurse „Film und Filmsprache“ und „Kunst der Gegenwart und Vergangenheit“ bewährt und sollen von den Schülerinnen und Schülern gemäß §19 Abs. 4 belegt werden. 5 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 6 5. Juli 2005 Übersicht der verbindlichen Themen in der Jahrgangsstufe 11 1 Technisches Zeichnen 2 3 Technikwissenschaften 4 5 Technologie 6 Darstellungstechniken und Flächengestaltung I 60 Std. Darstellungstechniken und Flächengestaltung II 60 Std. Technische Grundlagen des Kommunikationsdesign I 60 Std. Technische Grundlagen des Kommunikationsdesign II 60 Std. DTP-Grundlagen I 40 Std. DTP-Grundlagen II 60 Std. Übersicht der verbindlichen Themen in der Jahrgangsstufe 12 und 131 LK 1 Kommunikationsdesign 100 Std. LK 2 Produktdesign 100 Std. LK 3 Webdesign 100 Std. LK 4 Corporate-Design in Theorie und Praxis 100 Std. EGK Technikwissenschaften LK Technikwissenschaften GK Herstellen von Medienprodukten 40-60 Std. Erstellen von 3D-Objekten (fakultativ) 40-60 Std. Erfassen digitaler Bilder 40-60 Std. GK 2 Bearbeiten digitaler Bilder 40-60 Std. GK 3 Gestalten von Print- und Non-Print-Medien 40-60 Std. GK 4 Durchführen von Marketing- und PR-Maßnahmen 40-60 Std. EGK GK 1 6 Technologie GK Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 7 5. Juli 2005 Technisches Zeichnen Kursthema: Darstellungstechniken und Flächengestaltung I (Flächengestaltung) Begründung: Für die Gestaltungsarbeit sind die Grundelemente der Formgestaltung von essentieller Bedeutung. Über Formanordnung und Farbgestaltung kann die Wirkung beim Konsumenten erreicht werden, die vom Gestalter gewünscht wird. Andererseits muss die Wahrnehmung des Verbrauchers sensibilisiert werden um Formensprache und Farbwirkung als Manipulationselement zu erkennen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Grundelemente der Formgestaltung und deren Wirkung: Punkt, Linie, Fläche Körper und Raum Material und Oberfläche Formanordnung und deren Wirkung: Kontraste, Rhythmus, Reihung Formbeziehungen: Proportionen, Kompositionen, Kombinationen Räumlichkeit und Menschdarstellung in Hinführung auf das Storyboard in Videotechnik Zeichnerische Reduktion und Umsetzung Reduzierung, Geometrisierung und Abstraktion von Formen Collage, Schnitt- und Klebetechniken mit Papier, Pappe und Karton Präsentationen und Darstellungen einfache Buchbindetechniken Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: - Themenbezogene Aufgaben zu den Einzeldisziplinen Experimentelle Übungen gestalterischer und kreativer Praktiken Analyse von Artefakten aus dem täglichen Umfeld Didaktisch-methodische Hinweise: Übungen, Sammlungen Aufträge, Wettbewerbe Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: LK Kommunikationsdesign LK Produktdesign Inhaltlicher Bezug zum Thema Darstellungstechniken 7 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 8 5. Juli 2005 Technisches Zeichnen Kursthema: Darstellungstechniken und Flächengestaltung II (Darstellungstechniken) Begründung: Begründung: Obschon im Computerzeitalter viele digitale Darstellungstechniken das Konzipieren erleichtern, ist es unabdingbar die originären Zeichentechniken zu vermitteln. Hierbei finden besondere Berücksichtigung von Designern entwickelten „Scribble-Techniken“, weil sie das schnelle Erklären eines Produktes ermöglichen. Verschiedene perspektivische Blickwinkel verifizieren den Entwurf und geben Aufschluss über Farbe und Form. Genaues Sehen lernen und bildhafte Wiedergabe von Objekten stehen für sich, sind aber in Verbindung mit digitalen Darstellungstechniken Grundlage für eine eigene persönliche Ausdrucksform und visuelle Kommunikation. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Freies Zeichnen Naturstudien, Mensch- und Objektdarstellungen, amorphe Formen Objektgenau, abstrakt und verfremdet Komposition, Bildaufbau, Kontraste, Licht und Schatten Scribbeln perspektivisches Skizzieren von Würfel, Kreis, Ellipse und deren Umsetzung in räumliche Objekte Zeichnerische Darstellung in Parallelprojektion und Perspektive plastische Betonung durch Körper- und Schlagschatten, sowie Highlights Zeichnerische Darstellung von Material und Oberfläche Bildaufbau Verschiedene grafische Werkzeuge: Bleistift, Marker, Pastellkreiden, Aquarellstifte, Kohle Die Techniken werden variiert und kombiniert. Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: - Themenbezogene Reihen (Menschdarstellungen, Räumlichkeit, Storyboard für den Unterricht in Videotechnik) Experimente mit kreativen Techniken und atypischen Zeichenuntergründen Schneidtechniken am Beispiel des Passepartourierens Übungen, Sammlungen, Wettbewerbe, interne Präsentation, Anlegen eines eigenen Zeichenlexikons, „offene Werkstätten“, interne und externe Ausschreibungen, Referate Didaktisch-methodische Hinweise: Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: LK Kommunikationsdesign LK Produktdesign Inhaltlicher Bezug zum Thema Flächengestaltung 8 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 9 5. Juli 2005 Technikwissenschaften Kursthema: Technische Grundlagen Kommunikationsdesign I Begründung: Schwerpunkt in Kommunikationsdesign I sind die technischen Grundlagen der Audio- und Videotechnik, die Gestaltungstechnik in Bezug auf das bewegte Bild, die Planung eines Filmes, als auch der Bereich der Postproduktion am Schnittplatz sowie die Nachvertonung. Kenntnisse über den Umgang mit Geräten der elektronischen Datenverarbeitung, der Aufbau und die Wirkungsweise des PC und seiner Peripheriegeräte und die Kenntnisse über Betriebssysteme und die Installation von Anwendersoftware ist dabei von grundlegender Bedeutung. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: a) Videotechnik - Historische Abfolge bis zur digitalen Kinematographie Aufnahme- und Wiedergabegeräte: Kamera, Objektive, Projektoren, Videorecorder und Monitor Aufnahme- und Wiedergabemedien: Film, Band, DVD und Flash-Memory - Wahrnehmung, Bildkomposition, Licht und Beleuchtung, Schnittbildtechnik szenische Gestaltungselemente, optische Bildgestaltungselemente (physiologische/psychologische Wirkung) - Exposé-, Drehbuch-, Storyboarderstellung sowie rechtliche Grundlagen der Filmtechnik b) Audiotechnik Einsatz und Arbeitsweise verschiedener Audiokomponenten - Anschlusstechniken, Schnittstellen, Störungsvermeidung/-beseitigung, Schallwandler (Mikrofontypen und Wiedergabesysteme), Aufnahmetechnik interne/externe Module, Soundkarten Montagearten und -techniken Gehörfunktionen, Psychoakustik, Raumakustik Planung und Koordination, Teamarbeit, Medienrechtliche Bedingungen c) EDV/EBV Grundbegriffe der elektronischen Datenverarbeitung: Eingabegeräte, Verarbeitungsgerät, Ausgabegeräte Aufbau und Funktion von Hardware: Tastatur, Maus, Grafiktablett, Scanner, usw., Zentraleinheit und Schnittstellen, externe Speicher, Monitor und Grafikkarte, Drucker und andere Ausgabegeräte Konfigurieren eines Rechners: Speicher erweitern, Festplatte einbinden, Schnittstellenkarte einbauen und in Betrieb nehmen Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: – – Durchführen von komplexen Videoschnitt-Techniken Ausarbeitung von Vorlagen für Nonprint-Produkte Didaktisch-methodische Hinweise: Exposé-Erstellung (Referat/Präsentation), Umsetzung zum Storyboard bis hin zu Videoaufnahmen und die Beurteilung des Ergebnisses, Betriebsbesichtigungen Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: Deutsch (Drehbucherstellung) §6 Abs. 4 HSchG: Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung Thematische Anbindung zu LK 1/LK 3 in Jgst. 12/13 9 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 10 5. Juli 2005 Technikwissenschaften Kursthema: Technische Grundlagen Kommunikationsdesign II Begründung: Die Anwendung von praxisgemäßer Hard- und Software ermöglicht Einsichten in professionelle Vorgehensweisen und erlaubt die Kontrolle der erreichten Qualität. Gleichzeitig ermöglicht die Kenntnis der aktuellen technischen Möglichkeiten eine kompetente Kritik der audio-visuellen Medien in ihren gesellschaftlichen und politischen Dimensionen Dabei ist besonders in den audiovisuellen Techniken ein fächerübergreifendes Arbeiten möglich. Dazu ist die Einarbeitung in die Abläufe bei Aufnahme und Schnitt notwendig. Hier werden den Schülerinnen und Schülern die biologischen und psychologischen Rezeptionsfunktionen präsent gemacht. Die elektronische Bildverarbeitung ist ein zentrales Element in allen medientechnischen Berufen. Die theoretische Erarbeitung grundlegender Begriffe zur digitalen Fotografie ist wichtig für das Verständnis der komplexen Zusammenhänge in der Medientechnik. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: a) Videotechnik Schnitt unter Beachtung der technischen und gestalterischen Grundlagen analoge und digitale Schnittbildtechnik linearer und nonlinearer Schnitt b) Audiotechnik Einsatz und Anwendung professioneller Software - Editorprogramme Sequenzerprogramme Restaurationstechniken Digitale Effekte nonlinearer Schnitt Tonmischung Aufbereitung der Sounddaten für unterschiedliche Einsatzzwecke Beurteilen und Zuweisen der benötigten Qualitätsstufen für den multimedialen Einsatz - Dateiformate, Komprimierung, Auflösung und Samplingfrequenzen, Typen von Speichermedien und Wiedergabestandards c) EDV/EBV - Betriebssysteme und Anwendersoftware installieren und konfigurieren Grundbegriffe der Fotografie Aufbau einer Kamera Optische Begriffe und Berechnungen, Linsen, Blenden und Objektive Aufbau des Auges und Funktion des Sehvorgangs Eigenschaften von Licht und Farbe Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: - Ausarbeitung von Vorlagen für audiovisuelle Produkte Erstellen von Werbeclips, Kurzhörspielen und Soundscapes Didaktisch-methodische Hinweise: Arbeitsmethoden: Referate, Digitalisieren und Schneiden von Texten, Musik, Geräuschen mit kreativem Einsatz der vorhandenen technischen Möglichkeiten, Arbeit in Teams, Studiobesichtigungen Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: Thematische Anbindung an Deutsch: Inhalte, Wirkung gesprochener Sprache. §6 Abs. 4 HSchG: Medienerziehung Thematische Anbindung zu LK 1/LK 3 in Jgst. 12/13 10 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 11 5. Juli 2005 Technologie Kursthema: DTP-Grundlagen I Begründung: Der Einstieg in das professionelle DTP bedarf einer handlungsorientierten Planung und Realisation einfacher Print und Non-Print-Produkte, die die Umsetzung der Lerninhalte aus parallelen Kursen zum Anlass nimmt. Somit realisieren die Schülerinnen und Schüler, die Grundlagen der Gestaltung praxisnah an Hand professioneller Software-Pakete aus dem DTP-Bereich. Der Schwerpunkt der DTP-Einführung schärft den Blick für das Ganze, indem besonders die Integration und der Transfer von gestaltungs- und medientechnischen Anforderungsprofilen erfahren werden kann, die für einen kompetenten Umgang im DTP-Bereich sensibilisieren. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Print-/Screendesign in Bildbearbeitungs-, Layout- und Vektorprogramm Bildbearbeitungsprogramm: Bildbearbeitung für Print-/Screendesign Ebenen, Auswahlarten, einfache Retusche, Tonwert- und Gradationskurvenkorrektur, Maskierung, selektive Eingriffe, Bildmontage, Exportieren Layoutprogramm: Umsetzung mittelschwerer Typografie Text-Bildintegration, Modifikation von Schrift und Satzspiegel, Zeilenabstand, Unterschneiden, als *.eps exportieren Vektorprogramm: Erstellen mittlerschwerer Vektorgrafiken, Kanten-/Füllfarbe, Modifikation der Bezierkurven Vektorgrafiken, Vektorisieren von Buchstaben, Export Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: - Berücksichtigung von unterschiedlichen Schriftanmutungen - Erkennen von Problemen im Umgang mit Form- und Farbdarstellungen Didaktisch-methodische Hinweise: Phasen der Ideenfindung, Scribble- und Layoutphase, Realisation und Druckausgabe zum Zweck der Präsentation und zur Qualitätskontrolle Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: §6 Abs. 4 HSchG: Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung - 11 Darstellungstechniken Flächengestaltung DTP Grundlagen I und II Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 12 5. Juli 2005 Technologie Kursthema: DTP-Grundlagen II Begründung: Die Grundlagen der Gestaltung sind recht breit gefächert, so dass hier exemplarisch an Hand überschaubarer Grafik-Designs von Seiten- und Umschlaggestaltungen verschiedener Non-/Printprodukte und Printmedien die allen gemeinsamen Grundentscheidungen über Formatwahl, Schriftwahl und Raumaufteilung von Text-, Bild- und Linienobjekten sowie deren farblichen Kontrast zueinander und zum eigentlichen Trägermedium hin analysiert werden. Die zunächst einfachen und dann zunehmend schwierigeren typografischen Aufgabenstellungen versetzen die Schüler und Schülerinnen in die Lage, typografisch relevante Entscheidungen zu treffen und zu realisieren, die Wahl und die Anordnung von Objekten, wie z. B. Textrahmen-, Bildrahmen- und Linienobjekte maßgeblich betreffen. Auf Grund der heutigen Mehrfachnutzung von Daten im Bereich der Print- und Nonprintmedien tragen fundierte Grundlagen des Grafik-Designs vor allem dazu bei, die spezifischen Anforderungen der Trägermedien mit ins Kalkül zu ziehen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: a) Grundlagen der typografischen Gestaltung - Schriftklassifikation und Schriftgeschichte - Schriftstile in Anwenderprogrammen - Proportionen, Raumaufteilung, Gestaltungsraster, Seitenformate, Satzspiegel - Kontraste - Mikrotypografie: Schriftarten, Schriftgrößen, Ausgleichen, Kerning - Maß-Systeme und Schriftgrößen - Satzanordnungen: Flattersatz, Mittelachsensatz, Blocksatz und Formen- und Figurensatz - Objekte: Text-, Linien- und Bildobjekte, Objekte hervorheben und verdecken b) Grundlagen der Bildgestaltung - Bildarten, Bildformate und Bildausschnitt - Perspektive und Tiefenwirkung Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Erarbeitung und Darstellung typografischer Grundlagen und Regeln für die Konzeption von Entwürfen für unterschiedliche Medien. Sensibilisierung für die Auswahl von Schrift gemäß dem Einsatzzweck sowie das Erkennen der Problematik von Schriftmischungen in Publikationen. Didaktisch-methodische Hinweise: Typografische Entwürfe für die Cross-Media-Produktion lassen sich mit den in der Praxis üblichen Methoden der Scribble- und Layouttechnik sowie der grundlegenden typografischen Kenntnisse über Schrift und Satztechnik zielgerichtet, z. B. nach der morphologischen Methode aufbereiten. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: §6 Abs. 4 HSchG: Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung - 12 DTP-Grundlagen I und II Darstellungstechniken Flächengestaltung Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 13 5. Juli 2005 Technikwissenschaften Kursthema: Kommunikationsdesign (LK 1) Begründung: Die visuelle Kommunikation basiert vor allem auf der zielgerichteten Auswahl und die Ausgestaltung von geeigneten Kanälen und deren gezielter Distribution unter Beachtung der in den theoretischen Kommunikationsmodellen dargestellten Interdependenz der an der Kommunikation beteiligten Faktoren. Die Kenntnis dieser Faktoren sowie deren semantischen, syntaktischen und pragmatischen Aufbereitung geben einen Einblick in die vielfältigen Aufgaben der visuellen Kommunikation, die an Hand von theoretischen und praktischen Aufgaben von den Schülerinnen und Schülern erprobt werden können. Ziel des Kurses ist zum einen, dass die Schülerinnen und Schüler durch die selbständige Analyse von Werbedrucksachen eine kritische Distanz zur Medienwirklichkeit entwickeln und zum zweiten, dass sie die Erkenntnisse der Semiotik zielgruppengerecht in eigenen Gestaltungsentwürfen einsetzen, um beim Adressaten die gewünschten Wirkungen zu erreichen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Grundlagen der visuellen Nachrichtenvermittlung - Kommunikationsmodelle, Kommunikationsfaktoren - Grundschema der visuellen Kommunikation - Lehre von den Zeichen (Semiotik), Disziplinen der Semiotik (Zeichen, Syntaktik, Semantik, Pragmatik) - Zeichenarten (Ikon, Index, Symbol) Visuelle Zeichenelemente und deren Beziehung - Wahrnehmungs- und Gestaltgesetze - Zeichenzweck, -wirkung, Beziehungslehre (Syntax), Zeichenanwendung und -funktion - Kompositionsübungen Gestaltung und Analyse von Print-Produkten - Bildgestaltung, Bildanalyse und -aufbau - Werbung, Werbeanalyse, AIDA-Werbeformel - Gestaltung eines Print-Produktes - manuelle und computerunterstützte Umsetzung Semiotische Zeichenanalyse und -entwicklung - Funktionen und Aufbau eines Logos - Logoarten, Gestaltungskriterien, Faktoren für Funktion und Wirkung - Gestaltung eines Logos, Gestaltungsgrundsätze für Piktogramme - Konzeption eines visuellen Zeichensystems - manuelle und computerunterstützte Umsetzung - Präsentation Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Aufbereitung Didaktisch-methodische Hinweise: Teamarbeit, der Daten für die Druckausgabe, Weiterverarbeitung Projektarbeit, Referate, Präsentationen, Betriebsbesichtigung Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: Deutsch, Kunst, §6 Abs. 4 HSchG: Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung LK 2 + LK 4, GK „Herstellen von Medienprodukten“, Kursthemen „DTP-Grundlagen I und II“, Kulturelle Praxis: eigene Arbeiten präsentieren 13 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 14 5. Juli 2005 Technikwissenschaften Kursthema: Produktdesign (LK 2) Begründung: Produkte und deren Gebrauch sind selbstverständlicher Bestandteil unseres Lebens. Wir nehmen Design automatisch wahr und wissen nicht, was gutes Design ausmacht. Haltbarkeit, Pflegeleichtigkeit, Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit sind nur einige Schlagworte, die mit Gestaltung von Gegenständen in Verbindung gebracht werden. Die ästhetische Dimension genießt häufig die größte Beachtung und Gegenstände deren technische Dimensionen längst erschöpft sind, werden über Farbe und Form aufgewertet und avancieren zu „Kassenschlagern“. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Definition des Designs über praktische, sinnliche, ästhetische und symbolische Funktionen: Problemstellung Zustandsanalyse Problemdefinition/Zieldefinition Konzept Alternativen Bewertung und Auswahlentscheidung Entwicklungsplanung und Ausführung Umsetzung eines Designprozesses zwei- und dreidimensional. Überblick über die Design-Geschichte unter Bezugnahme auf wirtschaftliche, soziale und politische Hintergründe Lehre von den Zeichen: Semiotik, Syntaktik, Pragmatik, Sigmatik Erstellung von Modellen, die Designprozesse zum Inhalt haben: Proportionsmodell, Designmodell, Funktionsmodell, Ergonomiemodell, Prototyp, Muster Schnittstellen zwischen designerischen und künstlerischen bzw. Recherchierung derer Derivate. Kriterien einer guten Industrieform, z.B.: Hoher praktischer Nutzen Ausreichende Sicherheit Lebensdauer Ergonomische Anpassung Technische und formale Eigenständigkeit Beziehung zum Umfeld Umweltfreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit Anmutungsqualität sinnlich-geistige Stimulans Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Einbringung eigener Projekte, Experimentelles Arbeiten an der Schnittstelle designerischer und künstlerischer Inhalte, Sprachen im erweiterten Sinne, z.B. in der darstellenden Kunst erörtern. Didaktisch-methodische Hinweise: Referate, Prototypen, „Offene“ Werkstätten, Wettbewerbe, interne Ausschreibungen, Aufträge öffentlicher Einrichtungen. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: Geschichte, Deutsch Neumediale Themen und Inhalte LK Webdesign und LK Kommunikationsdesign 14 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 15 5. Juli 2005 Technikwissenschaften Kursthema: Webdesign (LK 3) Begründung: Neben den Printmedien haben die Non-print-Medien [on-/off-Line-Medien] eine wachsende Bedeutung. Das Internet ist zu einem wichtigen Mittel im Kommunikationsdesign geworden. Der Schwerpunkt des Kurses liegt auf der Konzeption und Umsetzung von Webseiten auf der Grundlage von HTML. CSS zur Textformatierung ergänzt HTML. Weitere wichtige Inhalte sind Erstellung, Bearbeitung und Komprimierung von Bilddateien für das Internet [Photoshop]. Grundkenntnisse in Autorenprogammen zur Erstellung von Animationen und kompletten Webseiten werden durch timelineorientierte Autorensysteme erarbeitet. Sinnvolle Benutzerführung und spezifisches, mediengerechtes Informationsdesign sind als gestalterische Schwerpunkte, neben den technologischen Inhalten, zentrale Themen im Webdesign. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Abgrenzung von Multimedia und anderen Non-Print-Anwendungen Elemente in MM-/NP-Anwendungen: Grafik, QT-Film-Sequenzen, MIDI-/Wave Funktion interaktiver Systeme New-Media-Engineering: Planung von Non-Print.-Produkten Initialisierung, Grundkonzept, Feinkonzept Realisierung, Einführung, Nutzung Konzeption von multimedialen Produkten: Zielgruppenanalyse, Planungseckdaten, Problemkatalog aufstellen, Problemlösung Medienauswertung, Ideenarchiv, Ideenpotentiale anderer Personen, Kreativitätstechniken Design versus Performance [Bandbreitenorientiertes Design], Storyboard und Screendesign, Layout/Style-Guide, Benutzerführung/Orientierung und Navigation, Usability Datenmengengerüst - Datenmengensoll Produktionswerkzeuge und -Technik: Pfadangaben, Ordner- und Namenskonventionen Bilddatenformate für Webdesign Timelineorientierte Autorentools -Director, Flash: Umsetzung einer „Kundenanfrage” in Flash Präsentations-Tools Umsetzung einer „Kundenanfrage“ in HTML Struktur und Syntax von HTML Textformatierung mit HTML Textformatierung in CSS [Cascading Style Sheets] Farben in HTML, Hypertext, Tabellen als Gestaltungsraster, Frames Produktionstechnik, Produktionsaufwand und -nutzen: Erstellen von Produktions-Dokumentationen Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Didaktisch-methodische Hinweise: Webeditoren, JavaScript Arbeitsmethoden: Projektarbeit, Internetrecherche, Referate Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: E: Bezug zu HTML D: mediengerechtes Formulieren [Texte für Non-PrintMedien] LK Kommunikationsdesign GK Erfassen digitaler Bilder 15 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 16 5. Juli 2005 Technikwissenschaften Kursthema: Corporate Design in Theorie und Praxis (LK 4) Für die erfolgreiche Umsetzung eines Gestaltungsauftrages ist es erforderlich, dass sich Gestalter mit dem Umfeld des beworbenen Produktes beschäftigen und auskennen. Absprachen hierzu werden in einem Briefing festgehalten und sind für die am Kommunikationsprozess beteiligten bindend. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten an Hand eines Auftrages projektorientiert die verschiedenen Planungsschritte in der Vorbereitung, führen die Gestaltung nach den erlernten Kriterien durch und Präsentieren ihre Ergebnisse im Kundengespräch mittels geeigneter Medien. Zur Auswertung der Präsentation werden Mittel der Erfolgskontrolle eingesetzt und reflektiert. Begründung: Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Projektorientiertes Arbeiten: - Briefing erstellen Marktanalyse durchführen Lasten- und Pflichtenheft Dokumentation der Arbeiten Entwicklung des Gestaltungs-/Werbeauftrages Präsentationstechniken zielgruppengerecht einsetzen Gestaltung der Präsentation und Durchführung vor einem Plenum Präsentationsarten: (Agentur-Präsentation, Etat-Präsentation, Konkurrenz-Präsentation, AkquisitionsPräsentation) Mittel der Erfolgskontrolle Controlling Medienrecht (Urheberrecht, Verwertungsrechte, GEMA, Vervielfältigungsrecht) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Präsentationen in Zusammenarbeit mit öffentlichen Einrichtungen, bzw. Firmen aus Industrie und Wirtschaft Didaktisch-methodische Hinweise: Kennen lernen verschiedener Werbeagenturen, Gruppenarbeit, Präsentationen auch in englischer Sprache Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: Kursinhalte Deutsch, Englisch, Politik/Wirtschaft Thematische Anbindung zu LK 1/LK 2/LK 3 GK 4 (Durchführen von Marketing und PR-Maßnahmen) 16 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 17 5. Juli 2005 Technikwissenschaften ergänzender Grundkurs Kursthema: Herstellen von Medienprodukten (EGK) Begründung: Die Inhalte dieses Kurses bereiten die Grundlage für fachlich korrekte Entscheidungen in der Vorbereitung und Realisierung von komplexen Produktionsprozessen. Im Bereich „Licht und Farbe“ werden die Prinzipien der Wiedergabe von Farben in verschiedenen Systemen und Geräten analysiert und für die Medienproduktion ausgewertet. Die optischen Grundlagen schaffen den Bezug zu reprotechnischen Inhalten. Eine Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Papierherstellung und den daraus resultierenden Papiereigenschaften veranlasst eine fachgerechte Auswahl des Informationsträgers im Produktionsprozess. Die Zusammenhänge und wechselseitigen Bezüge zwischen Druckvorlagenherstellung, Informationsträger und Druckverfahren werden durch die Erarbeitung der Hauptdruckverfahren durchschaubar. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Erfassung der grundlegenden Eigenschaften von Licht und die damit verbundenen Gesetzmäßigkeiten der Farbwahrnehmung und –mischung Wesen des Lichts Optische Grundbegriffe Autotypische Farbmischung als Grundlage für den Offset-Druck Farbmanagementsysteme in der Medienindustrie Papierherstellung kennen lernen und die Papiereigenschaften und deren Auswirkungen auf die weitere Verarbeitung verstehen Rohstoffe der Papierherstellung Papierherstellung Ausrüsten und Veredeln Papiersorten, Papiereigenschaften und ihre Auswirkungen, DIN-Formate, Papierberechungen Einfluss und Arbeitsweise der verschiedenen Druckverfahren Druckprinzipien Hauptdruckverfahren Anforderungen an die Druckvorlagen Druckmaschinentypen Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: - optische Täuschungen echte und unechte Halbtondarstellungen Farbwirkung, Farbseparation, Farbtemperatur Farbeigenschaften benennen Didaktisch-methodische Hinweise: Abbildungen von Printprodukten und Nonprintprodukten unter der Lupe, Printprodukte an Hand der Erkennungsmerkmale der Druckverfahren beurteilen; Unterrichtsexperimente (optische Bank, Prisma, Linsen), Papierprüfmethoden durchführen. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: Thematische Anbindung zum LK Kommunikationsdesign Leistungskursthemen Produktdesign, Kommunikationsdesign 17 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 18 5. Juli 2005 Technikwissenschaften ergänzender Grundkurs Kursthema: Erstellen von 3D-Objekten (EGK - fakultativ) Begründung: Die 3D-Computergrafik und –Animation gewinnt zunehmend an Bedeutung in den visuellen Medien. Im Bereich Film, Fernsehen und Video wird die 3D-Computeranimation für Special Effects, Senderkennungen und vieles mehr eingesetzt. Im Internet werden zunehmend dreidimensionale Geometrien verwendet und für inter-aktiven Action- und Adventurespiele ist die 3D-Computeranimation die Schlüsseltechnologie. Die 3D-Simulation spielt in den Feldern Industrie, Medizin, Architektur, etc. eine wichtige Rolle. Zukünftig wird die 3D-Computer-grafik/animation weiter an Bedeutung gewinnen, was Kenntnisse und Fertigkeiten in diesem Feld für Schüler der Fachrichtung Gestaltungs- und Medientechnik unabdingbar macht. Schwerpunkt im Kurs „Erstellen von 3D-Objekten“ ist die Durchführung von Animations-Projekten. Die Praxis wird begleitet von der Vermittlung grund-legender theoretischer Kenntnisse im Bereich der Computeranimation, angefangen bei der Geschichte bis hin zu neuesten Entwicklungen auf diesem Feld. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: - Erstellen eines Storyboards - Umsetzung des Storyboards als 3D-Computeraniamtion (3D-CA) - Entstehungsgeschichte und Meilensteine der 3D-CA - Einsatzgebiete der 3D-CA - Entstehungsstufen einer 3D-CA ( Modellierung der 3D-Objekte, Animation, Rendering) - 3D-Modellierverfahren (3D-Abtastverfahren, extrudieren geometrischer Flächen, Rotationsfunktion) - Animationskonzepte (Schlüsselbildanimation, Pfadanimation) - Verwendung virtueller Lichtquellen (Zielspotlicht, Punktlicht und Himmelslicht) - Oberflächenstrukturen ( Texture Mapping, Bump Mapping, Solid Texturing, Reflection Mapping) - Methoden zur Synthese komplexer realistischer Szenen ( Raytracing, Radiosity) - Rendering-Prozess (Berechnung) - Ausgabe der generierten Bildsequenzen Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: - Objekttypen: Polygonal Meshes, Nurbs Surfaces, Subdivision Surfaces - weitere Animationsverfahren: Motioncapturing, Simulation, Particles, Expressions - Vertonung einer 3D-CA - Kombination von 3D-CA mit Realbildsequenzen Didaktisch-methodische Hinweise: Partner- und Gruppenarbeit, Produkterstellung vom Storyboard bis zum Animationfilm, Präsentation von Storyboard und Endprodukt Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: Kursinhalte Kunst („Film und Filmsprache“) Technische Grundlagen Kommunikationsdesign I+II 18 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 19 5. Juli 2005 Technologie Kursthema: Erfassen digitaler Bilder (GK 1) Begründung: Die Erarbeitung und Vertiefung der zentralen Begriffe der Bilderfassung und der messtechnischen Kontrolle der erfassbaren Bilddaten stellt einen erheblichen Schwerpunkt medientechnischen Arbeitens dar. Dabei bietet die Bilderfassung mittels verschiedenster Scannertechnologien besonders gute Möglichkeiten Anwendungsbezüge herzustellen. Es werden die grundlegenden Verfahren der Bildbeurteilung behandelt, die Begriffe der Dichte, Transparenz und Opazität erarbeitet und in einen rechnerischen Bezug zueinander gebracht. Neben den verschiedenen Technologien zur Bilderfassung werden aber auch die erzeugten Daten analysiert und von den Schülerinnen und Schülern auf ihre Verwendbarkeit im Vorstufenbereich geprüft. Dabei stellen unter anderem die spezifischen Anforderungen von Print- und Non-Print-Produkten eine Grundlage zur Beurteilung der Daten dar. Bei der Planung des Unterrichts auf Grundlage der verbindlichen Lehrpläne sollen insbesondere neueste technische Entwicklungen und Technologien berücksichtigt werden. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Einfluss und Arbeitsweise verschiedener Eingabegeräte, Dialoggeräte und Ausgabegeräte auf die korrekte Aufnahme und Wiedergabe von Bildern (Scanner, konventionelle und digitale Kamera, Fototräger, Monitor, Drucker, Plotter, Belichter) - Funktion Qualitätskriterien Auflösung Farbdarstellung Möglichkeiten der messtechnischen Kontrolle und Abstimmung aller an dem Produktionsprozess beteiligten Geräte (Sensitometrie/Densitometrie, Farbmetrik, ColorManagement) - Messtechnische Bestimmung Tonwertumfang Druckpunktzuwachs Farbumfang Farbräume Scantechnologien digitale Fotografie Tonwertkorrektur Erkennen der spezifischen Anforderungen der Print- und Nonprintprodukte - Auflösung Dateiformate Komprimierung Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: - Einsatz der benötigten Software und Hardware zur Bilderfassung und -bearbeitung: Ausarbeitung von Vorlagen für Print- und Nonprintprodukte Durchführen von komplexen Farbkorrekturen Didaktisch-methodische Hinweise: Arbeitsmethoden: Referate, Scannen einer Bildvorlage und Beurteilung des Ergebnisses, Betriebbesichtigungen Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: Thematische Anbindung zu LK 3/LK 1 DTP-Grundlagen I und II 19 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 20 5. Juli 2005 Technologie Kursthema: Bearbeiten digitaler Bilder (GK 2) Durch die hohen Anforderungen an die Vervielfältigung von Bildern muss ein spezialisiertes Wissen über die verschiedenen Verfahrenswege und -prozesse vorhanden sein. Nur so können die spezifischen Anforderungen wie Auflösung, Farbmodus und Dateiformat zielgerichtet berücksichtigt werden. Um der Mehrfachnutzung der Daten Rechnung tragen zu können erfolgt die Bildverarbeitung medienneutral. Diese speziellen Anforderungen an die Bildverarbeitung und -datenspeicherung finden in diesem Kursthema ihre Bedeutung. Begründung: Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: - Auflösung digitalisierter Bilder beurteilen: Pixel-, Raster- und Vektordaten Dateiformate (tiff, jpg, gif)für unterschiedliche Einsatzzwecke vs. native Dateiformate (qxd, psd, ai, fh, eps) - Bildlicht und Bildtiefe festlegen Bildschärfe beurteilen Bildgröße und Speicherbedarf berechnen Mögliche Farbmodi anwenden Retusche: Farbkorrektur und Composing, Farbseparation, Überfüllung - Eingebettete Einstellungen Digitales Wasserzeichen - Bilder für Print/non-print-Anwendungen bearbeiten Cross-Media-Produktionen durchführen Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Erstellen einer Collage mittels Composing-Techniken Erkennen von Montage-Bildern - Grenzen der Nachbearbeitung digitaler Aufnahmen in der Fotografie am Beispiel journalistischen Fotografie unter dem Aspekt der Medienethik - Didaktisch-methodische Hinweise: Arbeitsmethoden: Erstellen einer Schülercollage, Bearbeitung digitaler Aufnahmen in einem Bildbearbeitungsprogramm, Betriebsbesichtigungen Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: Unterrichtsinhalte Religion, Ethik (Medienethik) Erfassen digitaler Bilder (GK 1) Webdesign (LK 3) 20 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 21 5. Juli 2005 Technologie Kursthema: Gestalten von Print- und Non-Print-Medien (GK 3) Um effizient, fachlich versiert und zeitgerecht gestalten zu können werden die Bilddaten im Sinne der Cross-Media-Produktion für Print- und Non-Print-Produkte erfasst und für die jeweilige Anwendung bearbeitet. Dabei spielt die technische Umsetzung, wie auch die zielgruppengerechte Gestaltung eine maßgebliche Rolle. Die Schülerinnen und Schüler müssen aus diesem Grund technische und gestalterische Teildisziplinen miteinander verbinden und Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Gestaltung und Produktion von Print- und Non-Print-Produkten erfahren. Dabei arbeitsorganisatorische Grundlagen mit zu berücksichtigen, weil diese eine wichtige Grundlage für gemeinsame Absprachen darstellen. Begründung: Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Vorlagenbeurteilung/Datenübernahme Briefing: Entwurf/Gestaltung: In Zusammenhang mit der Marktanalyse sind die verschiedenen Formen des Briefings (Kunden-/Agentur-Briefing) zu erstellen. Anfertigen von Entwürfen zur Kundenvorlage und Diskussion. Bildbearbeitung/-gestaltung: Bildoptimierung im Sinne der Cross-Media-Produktion durchführen Bildmodifikation durchführen und Text-Bild-Integration gestalten Digitale Datenausgabe: Benutzung von Proof-Geräten Anfertigen von digitalen Drucken Print-Produkte und Non-Print-Produkte gestalten, herstellen und bewerten. Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Einen Arbeitsauftrag analysieren und die benötigte Software zur Text- und Bildbearbeitung einsetzen (Arbeitsvorbereitung, Kostenberechnung, Qualitätsmanagement, rechtliche Vorgaben, Tarifvertrag für Designleistungen, Beschäftigungsmodelle in der Druck- und Medienindustrie). Didaktisch-methodische Hinweise: Arbeitsformen: Teamarbeit, Projektarbeit, Referate, Präsentationen, Betriebsbesichtigungen, Ausschreibungen, interne/externe Wettbewerbe. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: Unterrichtinhalte Politik/Wirtschaft, Kunst LK 1, LK 2 + LK 3, GK „Herstellen von Medienprodukten“, Kursthemen „DTP-Grundlagen I und II“ und GK Durchführen von Marketing- und PR-Maßnahmen LK 4 (Projekt): Corporate Design in Theorie und Praxis 21 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 22 5. Juli 2005 Technologie Kursthema: Durchführen von Marketing- und PR-Maßnahmen (GK 4) Die betriebliche Organisation, insbesondere die Aufbau- und Ablauforganisation ist die Basis, auf der alle betrieblichen Geschäftsprozesse aufgebaut sind. Da diese betriebswirtschaftlichen Begriffe sehr abstrakt wirken, bietet es sich an, sie am Beispiel eines Medienbetriebes, wie einer Werbeagentur oder einer Druckerei zu erläutern. Anhand der Struktur (Aufbau und Arbeitsweise) eines solchen Medienbetriebes können alle relevanten Begriffe beispielhaft dargestellt werden. Betriebswirtschaftlichen Themengebiete sind auch immer mit einem finanziellen Aspekt verbunden, eine Einführung in die Kostenrechnung, bzw. die Kalkulation muss demnach auch stattfinden. Ebenso sollen die Schüler, bezogen auf ihr Schwerpunktfach Gestaltungs-, und Medientechnik Marketing- und Kommunikationsstrategien kennen lernen und selbst planen. Begründung: Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Marktorientierte Geschäftsprozesse Betriebliche Organisation und Grundlagen projektbezogenen Arbeitens - Organisation, Improvisation, Disposition Aufbauorganisation, Projektmanagement-Modelle Ablauforganisation Herstellungskosten - Platzkostenrechnung Kosten- und Leistungsrechnung Kostenarten, Kostenstellen Nutzungsgrad, Beschäftigungsgrad Medienkalkulation Betriebsabrechnung mit BAB Kommunikationsstrategien - Klassische Werbung („Above the Line-Maßnahmen“) “Below the Line-Maßnahmen” (Event-Marketing, Sponsoring…) Corporate Design/Corporate Identity Marketinginstrumente Juristische Dimensionen (Vertragsrecht/Urheberrecht) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: - Werberechtliche Grundlagen ZAW, Deutscher Werberat Projektartige Durchführung einer Firmengründung mit Marketingstrategie (Projekt Werbung) Arbeitsrechtliche Grundlagen Didaktisch-methodische Hinweise: Referate, Gruppenarbeit, Projekte Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten: Unterrichtsinhalte Deutsch, Englisch Einbindung werblicher Maßnahmen in den Gestaltungsprozess. (Präsentation der Produkte) 22 Lehrplan-Entwurf GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen 23 5. Juli 2005 2 Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase 2.1 Allgemeine Ziele Allgemeines Ziel des gestaltungs- und medientechnischen Unterrichts ist die Herausarbeitung der Bedeutung der maßgeblichen Erkenntnisse, Gesetzmäßigkeiten und Produktionsverfahren in der Druck- und Medientechnik. Dabei sollen nicht Teildisziplinen hervorgehoben werden sondern integrativ im Sinne einer gesamtmedialen Wirkung behandelt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen aber durchaus auch für Probleme, die sich aus der Entwicklung der Berufe in der Medienlandschaft, ihrer Anwendungsbereiche und der auf ihnen beruhenden technischen Möglichkeiten für die Gestaltung der Lebensverhältnisse ergeben, sensibilisiert werden. Die dargestellte Differenzierung der Grund- und Leistungskurse gilt auch für die unten aufgeführten Ziele. 2.2 Fachspezifische Ziele, Kenntnisse und Methoden - Erarbeitung eines geordneten Wissens von grundlegenden gestaltungs- und medientechnischen Zusammenhängen, Anwendung dieses Wissens auf konkrete Probleme und Aufgabenstellungen - Einsicht in die Berufs- und Arbeitswelt der medientechnischen Berufe - Konzepte der Berufs- und Arbeitswelt der Medientechnik - Einsicht in die Bedeutung von fachsystematischen Begriffen, Methoden und Ergebnissen der Gestaltungs- und Medientechnik für die Berufs- und Arbeitswelt - Einsicht in die Bezüge der medientechnischen Berufe zum Leben des Menschen und seiner Umwelt - die Fähigkeit zu selbständigem Arbeiten, zu sachbezogener Kommunikation und zu Kooperation auf der Grundlage fundierter fachlicher Kenntnisse - Fähigkeit zur Unterscheidung von Theorie und Experiment. Überprüfung auf Übereinstimmung und Widerspruch - vertiefte Anwendung berufspezifischer Besonderheiten und gestaltungstechnischer Gesetze und Methoden - vertieftes Verständnis gestaltungs- und medientechnischer Theorien - Wichtige gestaltungs- und medientechnische Regeln: (wie etwa Gestaltungsgesetze, Workflow, Kommunikation) und Begriffe (z.B. Cross-Media-Publishing, Farbräume, Tonwerte) - Gestaltungstechnische Modelle (z.B. Kreativitätstechniken, Ideenfindung, Präsentation) - Gestaltung bzw. Produkte unter gestaltungs- und medientechnischen Gesichtspunkten analysieren und beschreiben - Gestaltung nach Kundenvorgaben durchführen und einfache gestaltungstechnischen Aufgaben selbst planen - Gestaltungs- und medientechnische Aufgabenstellungen mit dem Computer nachvollziehen, bzw. durchführen - Gestaltungstechnische Regeln experimentell überprüfen und ggf. variieren - Befragungen durchführen, auswerten und beurteilen 23 24 Bildungsgang Gymnasium 2 Unterrichtsfach Deutsch Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Deutsch in der gymnasialen Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse. Arbeitsbereich I: Sprechen und Schreiben Gespräche führen anderen aktiv zuhören sprachliche und kulturelle Vielfalt bewusst wahrnehmen die eigene Körpersprache wahrnehmen und wirkungsorientiert entwickeln klar, laut und artikuliert sprechen, einen Redebeitrag inhaltlich klar strukturiert darstellen, die Wirkung eigener Gesprächsbeiträge auf andere bedenken und beachten, Gesprächsbeiträge anderer bei den eigenen Überlegungen und Äußerungen berücksichtigen Texte in angemessener äußerer Form präsentieren eigene und fremde Texte wirkungsvoll vorlesen in spielerischen Formen unterschiedliche Rollen ausdrucksvoll darstellen Informieren eigene Informationsdefizite durch gezielte sach- und adressatenangemessene Fragen auffüllen Informationsquellen kennen, nutzen und kritisch auf ihren Informationswert analysieren Sachinformationen unter Verwendung von Fachsprache adressatenbezogen aufarbeiten zweckgerichtet, adressatenbewusst und unter Verwendung adäquater sprachlicher Mittel informieren, Informationen als Referat vor einer größeren Gruppe verständlich präsentieren Diskutieren und Argumentieren über soziale Kompetenzen verfügen, um Sachdarstellungen und Meinungen anderer zu erfassen und sachgerecht zu bewerten abweichende Standpunkte verbalisieren und gegebenenfalls ertragen eigene Interessen klar und flexibel vertreten und begründen, Argumente begründet zurückweisen, zwischen sachlicher und persönlicher Argumentation unterscheiden Konflikte verbal bewältigen Gespräche leiten Mündliches und Schriftliches Erzählen ein differenziertes Repertoire rhetorischer und schriftsprachlicher Mittel kennen, das sachgerecht und adressatenbezogen eingesetzt werden kann in: Diskussionen informierendem Vortrag interpretierendem Unterrichtsgespräch der Produktion freier und sachbezogener Texte (Inhaltsangabe, Nacherzählung, Protokoll, Erörterung, Interpretation) Arbeitsbereich II: Lesen/ Umgang mit Texten Lesekompetenz 24 unterschiedliche Lesetechniken kennen und anwenden die Vielfalt von Textsorten in Auszügen und Ganzschriften kennen und selbstständig nutzen (lyrische, dramatische, erzählende Texte deutschsprachiger Autoren) literarische Texte gestaltend vortragen 25 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Umgang mit literarischen Texten analytische und produktive Verfahren zur Vertiefung des Textverständnisses nutzen und dabei selbstständig wichtige Hilfsmittel und Kategorien für das Verständnis literarischer Texte anwenden (Stoff und Motiv; Textsorte und Gattung; zentrale Textaussage; Epoche und geschichtlicher Hintergrund; Sprache und Struktur, sprachliche und nichtsprachliche Mittel; Gestaltungsmerkmale und Wirkung) Techniken der Texterschließung kennen und anwenden ( Zitat, Beleg, Exzerpt, bibliographische Angaben), die inhaltliche Tendenz eines literarischen Textes kritisch einschätzen grundlegende Aspekte der literarischen Produktion und Rezeption kennen (Verhältnis Autor und Leser; Verhältnis literarisches Werk und Entstehungszeitraum; Ökonomie und Literatur; Verlags- und Bibliothekswesen) Umgang mit Sach- und Gebrauchstexten Sachtexte für relevante Lebenszusammenhänge lesen und verstehen auftretende Schwierigkeiten selbstständig bewältigen und nach Zusatzinformationen suchen, den Informationswert von Texten kritisch überprüfen Umgang mit Medien kritische Kompetenz im Umgang mit Druckmedien, audiovisuellen Medien, Computer und Internet sowie Lernprogrammen Produktionsmittel und -bedingungen, ökonomische Bedingungen und Zielgruppen, ästhetische und andere Wirkungsfaktoren, politische Auswirkungen, Manipulation und Werbung kennen die Eignung von Medien für bestimmte Themen und Bedürfnisse beurteilen und für die eigene Mediennutzung berücksichtigen Arbeitsbereich III: Reflexion über Sprache Wortschatz, Wortbildung über einen elaborierten und differenzierten Wortschatz verfügen über exemplarische Einblicke in den Wandel der deutschen Sprache verfügen (Bedeutungswandel, fremdsprachliche Einflüsse) Rechtschreibung und Zeichensetzung Grundregeln der deutschen Rechtschreibung und Zeichensetzung beherrschen und sicher anwenden Nachschlagewerke als Hilfsmittel nutzen Fehler und sprachlich-stilistische Mängel in Texten erkennen und verbessern Grammatik grammatisches Gebrauchswissen - gestützt auf die lateinische Fachterminologie - zur Analyse von Texten, zum Erwerb eigener Kompetenz und zur Korrektur der eigenen Sprachproduktion kennen und sicher anwenden Sprache als Kommunikationsmittel Grundfunktionen der Sprache in Kommunikationssituationen erfassen, Bedingungen und Funktionsweisen sprachlicher und nichtsprachlicher Verständigung kennen und beachten Formen der sprachlichen Beeinflussung erkennen Kommunikationsprobleme erkennen und nach Lösungswegen suchen unterschiedliche Sprachebenen erkennen 25 26Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Der Unterricht in der Sekundarstufe II 3 Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13 Für die unterrichtliche Arbeit werden den Halbjahren in den Jahrgangsstufen verbindliche Themen zugeordnet: Jahrgangsstufe Themen 11.1 11.2 12.1 12.2 13.1 13.2 Identitätsfindung Lebensentwürfe Das Individuum im Spannungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit Individuum und Gesellschaft Weltentwürfe Wirkungszusammenhänge von Literatur Die einzelnen Themen werden x durch vorangestellte didaktische Überlegungen erläutert, x durch Themenschwerpunkte und diesen zugeordnete Stichworte inhaltlich konkretisiert, x durch Textanregungen unterrichtspraktisch gefüllt, x durch fächerverbindende und fachübergreifende Aspekte ergänzt. Die didaktischen Überlegungen stellen das Thema in den Kontext der Kursabfolgen von 11.1 bis 13.2 und erläutern jeweils die didaktische Konzeption des einzelnen Halbjahres-Themas. Die in Form eines Spiralcurriculums zu berücksichtigenden Arbeitsbereiche werden mit ihren jeweiligen Schwerpunktsetzungen dem Thema untergeordnet und erläutert. Die Themenschwerpunkte bieten die Möglichkeit der inhaltlichen Verknüpfung sowie der Schwerpunktbildung. Dabei sollte der Vielfalt der Aspekte, unter denen Literatur und Sprache betrachtet werden können, und den drei Arbeitsbereichen des Faches entsprochen werden. Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ ist für jedes Kurshalbjahr jeweils ein Epochenschwerpunkt vorgesehen, der mit Blick auf das jeweilige Thema auch durch die Behandlung von Texten aus den Schwerpunktepochen der anderen Themen und unter Einbezug von vor 1700 geschriebenen Texten erweitert und ergänzt werden kann. Die Stichworte greifen die didaktischen Intentionen des jeweiligen thematischen Kernbereichs auf und beschreiben den möglichen Horizont der Erschließung. Die Stichworte und deren Zuordnung erheben weder den Anspruch auf Vollständigkeit noch haben sie Ausschlusscharakter. Die Textanregungen zeigen Möglichkeiten für Textauswahl und Schwerpunktsetzungen auf. Die fachübergreifenden und fächerverbindenden Aspekte dienen insbesondere der interdisziplinären Arbeit, hier bieten sich die unterschiedlichen Formen projektorientierten Arbeitens an. Differenzierte Aussagen zu den vorstehenden grundsätzlichen Vorgaben befinden sich jeweils in dem gebotenen Kontext zu den Halbjahresthemen und den entsprechenden Ausführungen zu den einzelnen Jahrgangsstufen. 26 27Bildungsgang 3.1 Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Die Jahrgangsstufe 11 Ziel des Unterrichts muss es sein, aufbauend auf der Arbeit der Sekundarstufe I eine gemeinsame Grundlage für die weitere Arbeit in der Oberstufe zu schaffen. Dabei haben kompensatorische Aspekte im ersten Halbjahr noch Bedeutung. Im methodischen Bereich müssen die Kompetenzen und Arbeitstechniken auf einen gemeinsamen Stand gebracht und vertieft werden. Arbeitsformen wie z.B. Gruppenarbeit und Mitbestimmung bei der Unterrichtsgestaltung tragen der größeren Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler Rechnung. Besonders im Fach Deutsch ist es Ziel, die sprachlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler so weiter zu entwickeln, dass sie in der Lage sind, schriftlich und mündlich klar zu gliedern und zu formulieren, Sachverhalte deutlich zu beschreiben, begründet und differenziert zu argumentieren, Texte methodengeleitet zu interpretieren und Zusammenhänge in freier Rede vorzustellen. Sprachlicher Ausdruck, Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung müssen weitgehend sicher beherrscht werden; die Schülerinnen und Schüler müssen hier vorhandene Defizite eigenständig beheben. 3.1.1 11.1 Didaktische Überlegungen Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe befinden sich in einem Entwicklungsprozess, der einerseits gekennzeichnet ist durch die Suche nach Selbstverwirklichung und die Realisierung eigener Vorstellungen, Träume und Wünsche, andererseits durch die Suche nach Orientierungsmustern, die ihnen Halt bieten. Aus der Konfrontation dieser subjektiven Vorstellungen mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten können Ich-Krisen erwachsen, die die persönliche und die soziale Identität der Jugendlichen in Frage stellen und auf die mit Anpassung oder Verweigerung reagiert werden kann. So stehen für Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe häufig Partnerschaftsbeziehungen und ihre Gestaltung im Vordergrund. Die Begegnung mit dem anderen Geschlecht stellt eine der zentralen Erfahrungen der Adoleszenzphase dar. Damit verbunden ist der Ablösungsprozess vom Elternhaus, der mit Beginn der Pubertät einsetzt und oft begleitet ist von der Suche nach neuen Bindungen und Orientierungen. Das Thema „Identitätsfindung“ erlaubt es, von diesen Erfahrungen auszugehen und durch eine Auseinandersetzung mit den in der Literatur gestalteten Identitätskonzepten Antworten zu finden, die zur Persönlichkeitsentfaltung in sozialer Verantwortung befähigen. Im Mittelpunkt sollen deshalb literarische Texte stehen, in denen die Möglichkeiten der Selbstfindung und Selbstverwirklichung thematisiert und die Bedingungen für ihr Gelingen oder für ihr Scheitern untersucht werden. Dadurch erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre eigenen Identitätskonzepte im Hinblick auf ihre gesellschaftliche Relevanz kritisch zu hinterfragen. Die für den Unterricht ausgewählten Texte sollen einerseits auf die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler bezogen sein, andererseits aber ihr Leistungsvermögen im Umgang mit Texten erproben und fördern. Durch das Halbjahresthema und die Textauswahl werden aktuelle und historische Bezüge hergestellt. Im Arbeitsbereich „Mündliche und schriftliche Kommunikation“ liegt der Schwerpunkt auf den Aspekten Argumentieren und Diskutieren. Insbesondere sollen die Grundbegriffe der Argumentation (Behauptung, These, Argument, Beispiel, Analogie, Folgerung) vermittelt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen – auch zur Vorbereitung auf Studium und Beruf – lernen, eine Diskussion vorzubereiten, durchzuführen und zu leiten. Bei der schriftlichen Kommunikation geht es schwerpunktmäßig bezogen auf das Halbjahresthema um Formen der Selbstdarstellung, die zur Selbstvergewisserung und Selbstfindung beitragen können, wie zum Beispiel fiktive Tagebucheinträge, Briefe und Rollenbiographien. Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ werden literarische Texte und Sachtexte vorrangig aus dem 20. Jahrhundert ausgewählt und zum Thema „Identitätsfindung“ in Bezug gesetzt. Auch Texte aus anderen Epochen können einbezogen und entsprechende Einblicke in die Literatur anderer Länder gegeben werden. Die in der Sekundarstufe I erworbenen methodischen Kompetenzen und Arbeitstechniken (Lesetechniken, Markieren, Exzerpieren, Zitieren, Zusammenstellen der gewonnenen Informationen in 27 28Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Textanregungen (zu dem Unterrichtsinhalten): Sozialisation und Erziehung Andersch: Sansibar oder der letzte Grund; Becker: Bronsteins Kinder; A. Camus: Der Fremde; Lenz: Die Deutschstunde; H. Mann: Der Untertan; Th. Mann: Tonio Kröger; Wedekind: Frühlings Erwachen; Härtling: Nachgetragene Liebe; Horváth: Jugend ohne Gott; Jenny: Das Blütenstaubzimmer; Musil: Törless; Andersch: Vater eines Mörders; Wolf: Kindheitsmuster; Grass: Katz und Maus; Weiss: Abschied von den Eltern; Rousseau: Emile oder über die Erziehung (i.A.), Bekenntnisse; Kafka: Brief an den Vater, Das Urteil, Heimkehr; Neues Testament: Gleichnis vom verlorenen Sohn; R. Walser: Geschichte vom verlorenen Sohn; Keun: Das kunstseidene Mädchen; Meckel: Suchbild, Über meinen Vater; E.Hackl: Auroras Anlaß; Fühmann: Das gelbe Auto; Schiller: Kabale und Liebe; Schlink: Der Vorleser; Vanderbeke: Das Muschelessen; Analyse von Jugendliteratur; Sachtexte: z.B. pädagogische, soziologische u.a.Texte Liebe Das Hohelied Salomos; Gottfried von Straßburg: Tristan und Isolde (i.A.); Drewitz: Gestern war heute; Foster: Maurice; Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe; Kleist: Die Verlobung von San Domingo; Ibsen: Nora; Frisch: Homo faber, Stiller; Hein: Der fremde Freund oder Drachenblut; Jelinek: Die Liebhaberinnen; Walser: Brandung, Ohne einander; Simmons: Salzwasser; Bildnisproblematik (Brecht/Frisch); Schlink: Der Vorleser; Strauß: Groß und Klein, Paare, Passanten; Wolf: Geteilter Himmel; Kurzgeschichten von Wohmann u.a.; Liebeslyrik aus verschiedenen Zeiten Vorurteile Becker: Jakob der Lügner; Lessing: Nathan der Weise; Voltaire: Über die Toleranz; Locke: Versuch über den Verstand; Wolff: Vernünftige Gedanken menschlichen Verstandes; Lessing: Erziehung des Menschengeschlechts; Lichtenberg: Aphorismen; Schiller: Die Räuber; Verbrecher aus verlorener Ehre; Kleist: Michael Kohlhaas; Mann: Felix Krull; Dürrenmatt: Besuch der alten Dame; Schneider: Schlafes Bruder; Sachtexte zum Thema Nähe und Ferne/Begegnungen unterschiedlicher Welten Gedichte aus verschiedenen Zeiten; Naturlyrik; Homer: Odyssee (i.A.); Seume: Mein Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802; Goethe: Italien. Reise; Heine: Harzreise; Hofmann: Auf dem Turm; Roth: Winterreise; Zweig: Reisen und Gereistwerden; Brinkmann: Rom Blicke; Demirkan: Schwarzer Tee mit drei Stück Zucker, Die Frau mit Bart; Bloch: Schöne Fremde; Enzensberger: Eine Theorie des Tourismus; Lyrik, Hörfunkbearbeitungen und Filme zum Thema; Nähe und Ferne in der Weltliteratur Reflexion über Sprache Schulz von Thun: Miteinander Reden; Watzlawick: Menschliche Kommunikation Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Identitätsfindung: E, F, Spa, Rus, Ita, Erziehung zur Gleichberechtigung Kulturelle Praxis L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka, Rev, Eth, Phil Lebensentwürfe: Rus, L, GrA, PoWi, Rka, Eth, Phil, Rev, E Mensch und Welt: F, I, Russ, Ku, L, GrA, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Rev, Phil,Phy 18. Jahrhundert: G, Phil, Mu, Phy, M Renaisssance, Reformation, Aufklärung: G, Phil, L, GrA, Mu, M, Phy, Rka Massenmedien und Kultur: E, F, Spa, Ita, L, PoWi, Inf Ökonomie vs. Ökologie?: E, Spa, Ita, L, PoWi, Ek, Rev, Phil, M, Spo 28 29Bildungsgang 3.1.2 Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch 11.2 Didaktische Überlegungen Neben der Vermittlung einer vertieften Allgemeinbildung wird das wissenschaftspropädeutische Arbeiten in 11.2 zunehmend bedeutsam. Grundsätzlich bleibt die Arbeit am sprachlichen Ausdruck wichtig. Die in 11.1 vermittelten Arbeitstechniken sollen wiederholt geübt, immer sicherer und zunehmend eigenständiger beherrscht werden. Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe beschäftigen sich beim Aufbau ihrer Ich-Identität mit menschlichen Grunderfahrungen, Denkweisen, Wertfragen und Lebenskonzepten. Diese können sie unkritisch übernehmen, die eigenen Entscheidungen können aber auch in der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Identifikationsmustern bis hin zur Ablehnung führen. Das Thema „Lebensentwürfe“ greift diese Muster auf, um sie durch kritische Auseinandersetzung mit den in der Literatur dargestellten und durch sie vermittelten Lebensentwürfen zu vergleichen, zu hinterfragen und zu individuellen Konzepten zu führen, welche die Ich-Findung bzw. IchBewahrung im Sinne einer autonomen, offenen Persönlichkeit ermöglichen. Im Mittelpunkt sollen deshalb literarische Texte stehen, in denen historische und aktuelle Modelle und Lebenskonzeptionen, wertorientierte Leitbilder, Formen der menschlichen Existenz, affektive Grenz- und Extremsituationen thematisiert werden, um diese mit den eigenen Vorstellungen in Bezug zu setzen und daraus Problemlösungs- und Handlungsstrategien zu entwickeln. Die Wahl der im Unterricht zu behandelnden Texte soll unter Berücksichtigung der Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler und der Vorbereitung auf die Qualifikationsphase getroffen werden. Im Arbeitsbereich „Mündliche und schriftliche Kommunikation“ liegt der Schwerpunkt im Bereich der mündlichen Kommunikation auf dem Aspekt „Referieren“. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, Informationen eigenständig zu recherchieren (Internetrecherche, CD-ROMs, Bücher, Zeitschriften, Lexika), auszuwerten, zu ordnen, zu gliedern, auf ihren Wert hin zu beurteilen und die gewonnenen Ergebnisse in ihrer gedanklichen Struktur mit Hilfe von Stichwortbildern, Tabellen, Skizzen, Bildern, Diagrammen darzustellen. Sie sollen in diesem Zusammenhang üben, Texte, Diskussionen und Arbeitsergebnisse sinnvoll bezogen auf die Hörerinnen und Hörer zu präsentieren (Blickkontakt, Pausen, Redetempo, Lautstärke, Gestik, Beachten der Reaktionen der Zuhörerinnen und Zuhörer). Rollenspiele können die Bedingungen von Kommunikation bewusst machen, die Handlungskompetenzen vergrößern und bereiten auch auf die Erfordernisse im späteren Berufsleben vor. Im Bereich der schriftlichen Kommunikation steht die Erörterung im Zentrum des Unterrichts. Sie soll vorwiegend anhand von literarischen Texten und Sachtexten erfolgen. Dabei sind Inhalt und Struktur der Textvorlage zu analysieren, insbesondere ist auf den Unterschied zwischen These, Argument, Beleg, Beispiel und Schlussfolgerung zu achten. Neben der Texterörterung können auch journalistische Formen der gestaltenden Textproduktion gefördert werden, indem eher subjektive Sichtweisen in vorgegebenen Kommunikationssituationen (z.B. Kommentar, Rezension, Essay, Glosse, Satire, Parodie) im Unterricht behandelt werden. Außerdem soll die Interpretation von lyrischen, epischen und dramatischen Texten weiter geübt werden. Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ sollen die literarischen und pragmatischen Texte hauptsächlich aus den Epochen „Aufklärung“ und „Sturm und Drang“ ausgewählt und zum Halbjahresthema „Lebensentwürfe“ in Bezug gesetzt werden. Zentrale Merkmale der Literatur der Aufklärung und des Sturm und Drang sollen im Vergleich mit denjenigen der Moderne erarbeitet werden. Sachtexte zu den geistigen Grundlagen der Aufklärung und des Sturm und Drang, zur politischen und gesellschaftlichen Situation im 18. Jahrhundert und zum Thema „Lebensentwürfe“ aus den Bereichen Literaturwissenschaft, Geschichte, Philosophie, Soziologie und Psychologie sollen einbezogen werden. Im Arbeitsbereich „Reflexion über Sprache“ soll die Kommunikationsanalyse, d.h. die Reflexion über sprachliches Handeln im Allgemeinen und über das eigene sprachliche Handeln in konkreten Situationen im Besonderen, im Mittelpunkt stehen. Zu untersuchen ist, welche psychischen, sprachlichen, situativen und normativen Faktoren Kommunikation bestimmen. Theorien der Pragmalinguistik können helfen, die konkreten Beobachtungen von alltäglicher Kommunikation in der Öffentlichkeit, auch in der Medienöffentlichkeit (Theater, Fernsehen, Film, Hörfunk), zu systematisieren und zu reflektieren. Ziel ist, Kommunikationsprozesse bewusster wahrzunehmen und eigenes kommunikatives Handeln verantwortungsvoll und zielorientiert zu gestalten. 29 30Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Verbindlich behandelt werden sollen in den Arbeitsbereichen x „Mündliche und schriftliche Kommunikation“: Referat und Referatvortrag, schriftliche Erörterung und Textinterpretation; x „Umgang mit Texten“: ein episches oder dramatisches Werk aus der Aufklärung und dem Sturm und Drang; x „Reflexion über Sprache“: Grundlagen der Kommunikationsanalyse. 11.2 Lebensentwürfe Std.: 36 Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Individuelle Daseinsformen Identität als historische Gegebenheit Menschenbilder zu verschiedenen Zeiten, in verschiednen Kulturkreisen Suche nach der Identität Formen menschlicher Existenz Wertvorstellungen in unterschiedlichen Lebensphasen Die Rolle der Familie Krisen des Ich Scheitern von Lebensplänen Selbstentfremdung Entfremdung von der Natur Unbehagen an der Kultur Krise als Chance Extremsituationen Helden und Antihelden Heldenvorstellungen zu verschiedenen Zeiten Geniebegriff des Sturm und Drang Heldensage, Heldenlied und Heldenepos Glück Glücksauffassung zu verschiedenen Zeiten Entgrenzung des Ich Glücksversprechen Glückssymbole Enttäuschungen und Krisen Textanregungen (zu den Unterrichtsinhalten): Individuelle Daseinsformen Lessing: Emilia Galotti, Nathan der Weise, Erziehung des Menschengeschlechts; Kant: Was ist Aufklärung? (i.A.); Voltaire: Über die Toleranz; Locke: Versuch über den Verstand; Wolff: Vernünftige Gedanken menschlichen Verstandes; Lichtenberg: Aphorismen; Schiller: Die Räuber; Lenz: Hofmeister, Die Soldaten; Goethe: Götz von Berlichingen, Prometheus; Eichendorff: Taugenichts; Th. Mann: Tonio Kröger; Wolf: Kassandra; Lyrik aus verschiedenen Zeiten; Sachtexte zum Thema Krisen des Ich Goethe: Die Leiden des jungen Werthers; Moritz: Anton Reiser (i.A.); Büchner: Lenz, Woyzeck; Brecht: Der gute Mensch von Sezuan, Flüchtlingsgespräche; Borchert: Draußen vor der Tür; Böll: Wanderer, kommst du nach Spa; Bernhard: Ereignisse; Kleist: Das Erdbeben von Chili; Lenz: Der Verlust; ReichRanicki: Mein Leben (i.A.); Schlink: Selbs Mord; Wagner: Die Kindermörderin Helden und Antihelden Fabeln; Schiller: Die Räuber; Nibelungenlied (i.A.); Wernher der Gartenaere; Meier Helmbrecht; Ibsen: Der Volksfeind; Th. Mann: Mario und der Zauberer; Märchen; Heldenepos; Antike Helden und ihre literarischen Bearbeitungen: Herakles, Ödipus, Antigone, Medea, Prometheus, Orpheus; mittelalterliche Helden: Kudrun, Siegfried usw.; Wolf: Kassandra; Sachtexte zum Thema 30 31Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Glück Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte; Drewitz: Gestern war heute; Hesse: Narziß und Goldmund; Handke: Wunschloses Unglück; Märchen und Märchenparodien; Reimann: Franziska Linkerhand; Trivialliteratur; Watzlawick: Anleitung zum Unglücklichsein und andere Sachtexte; Werbetexte (auch akustische und visuelle) Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Identitätsfindung: E, F, Spa, Rus, Ita, Erziehung zur Gleichberechtigung Kulturelle Praxis L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka, Rev, Eth, Phil Lebensentwürfe: Rus, L, GrA, PoWi, Rka, Eth, Phil, Rev, E Mensch und Welt: F, I, Russ, Ku, L, GrA, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Rev, Phil,Phy 18. Jahrhundert: G, Phil, Mu, Phy, M Renaisssance, Reformation, Aufklärung: G, Phil, L, GrA, Mu, M, Phy, Rka Massenmedien und Kultur: E, F, Spa, Ita, L, PoWi, Inf Ökonomie vs. Ökologie?: E, Spa, Ita, L, PoWi, Ek, Rev, Phil, M, Spo 31 32Bildungsgang 3.2 Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Die Jahrgangsstufe 12 Mit Eintritt in die Qualifikationsphase entsteht für die Schülerinnen und Schüler in der Regel die Notwendigkeit, sich in neuen Lerngruppen zu orientieren. Einerseits bieten sich Möglichkeiten, neue soziale Kontakte herzustellen, andererseits ergibt sich die Gefahr der Vereinzelung. Die Thematisierung von Kommunikationsprozessen in Gruppen kann dazu beitragen, derartige, möglicherweise unbewusst ablaufende Prozesse, bewusst und damit bearbeitbar zu machen und Verunsicherungen zu überwinden. Die Einübung und Festigung zentraler Arbeits- und Studiertechniken bleibt in 12.1 und in der gesamten Qualifikationsphase ebenso wichtig wie die Förderung der Eigentätigkeit und der Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler. 3.2.1 12.1 Didaktische Überlegungen Das Thema „Das Individuum im Spannungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit“ gibt den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, eine eigene Position in diesem Spannungsfeld zu finden. Anknüpfend an ihre Ideale, Träume und Phantasien zur Gestaltung der Wirklichkeit sollen sie mit literarischen Modellen vorwiegend aus den Epochen Klassik und Romantik konfrontiert werden, die zu früheren Zeiten ähnliche Muster thematisiert und problematisiert haben. In der Klassik werden Fragen nach den Beziehungen zwischen Bildung und Humanität, Natur und Umwelt, Vernunft und Phantasie, Kulturnation und Volksgeist aufgeworfen. Die Romantik geht von einem autonomen Subjekt aus, dessen Gefährdung keineswegs verschwiegen wird und kommt so zu einem veränderten Blick auf die Wirklichkeit. Sie wird als etwas Fremdes begriffen, worauf das Subjekt kraft seines Verstandes Einfluss hat. Auf diesem Modell beruht u. a. die Idee des Fortschritts, das Streben nach Veränderung der Wirklichkeit und des Aufbaus von Gegenwelten. Die Themenschwerpunkte sind geeignet, den Schülerinnen und Schülern die Begriffe Freiheit, Gerechtigkeit, Humanität und Toleranz und deren historische Dimension näher zu bringen. Sie erhalten sowohl Einblicke in ihre Genese innerhalb der abendländischen Geschichte als auch in ihre Veränderungen und letztendlich in ihre Bewahrung. In der Auseinandersetzung mit diesen Gedanken wird ihnen die Möglichkeit eröffnet, ihre Ideale, Vorstellungen und Phantasien kritisch zu reflektieren und in einer humanen Gesellschaftsordnung auch zu realisieren, denn insbesondere junge Menschen sind bisweilen versucht, sich der Auseinandersetzung mit der als schlecht empfundenen Wirklichkeit durch Flucht in eine virtuelle zu entziehen, selbst unter der Gefahr des Scheiterns durch den Verlust der Realität. Im Arbeitsbereich „Mündliche und schriftliche Kommunikation“ liegt der Schwerpunkt im Bereich der mündlichen Kommunikation auf dem Aspekt der rhetorischen Praxis. Auch die theoretische Kenntnis der rhetorischen Formen und Mittel wirkt auf die Anwendung ein und umgekehrt, so dass sich im Wechsel des Umgangs mit der Rhetorik Kompetenz entwickeln kann. Zu den Redemitteln gehört auch die Körpersprache (Gestik, Mimik, Stimmschulung, klare Artikulation und sinngestaltendes Sprechen). Um den komplexen Anforderungen beim Planen und Vortragen gerecht zu werden, bietet die antike Rhetorik ein bewährtes Modell an (inventio, disposito, elocutio, memoria, actio), das mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam erarbeitet, an Beispielen erprobt und ausgewertet werden kann. Dies dient auch der Vorbereitung der Präsentation im 5. Prüfungsfach. Zur Förderung der schriftlichen Kommunikation sind weiterhin Textgliederung, Textanalyse, Texterörterung und Textinterpretation systematisch zu üben. Die Kernaussagen eines Textes sind heraus zu arbeiten, seine Argumentationsstrukturen zu beschreiben, ebenso Satzbau, Wortwahl, Denotationen, Konnotationen und Stil. Die Interpretation von literarischen Texten soll je nach Gewichtung biographische Elemente, Entstehungsgeschichte, Rezeption und literarische Wertung einbeziehen. Fachbegriffe der Textanalyse und -interpretation sollen systematisch angewandt werden. Außerdem sollen Nachschlagematerialien selbstständig hinzugezogen werden. Gegenüber der Jahrgangsstufe 11 haben die zu untersuchenden Texte einen höheren Komplexitätsgrad, ist die Analyse von Argumentationsweise und Sprache differenzierter und vertiefter. Die analytisch-kritische Auseinandersetzung mit Texten soll ergänzt werden durch Verfahren des handlungs- und produktionsorientierten Unterrichts, d.h. eigenes kreatives Schreiben und Gestalten wie das Paraphrasieren, Umschreiben, Fortschreiben, Rezensieren und gestaltendes Interpretieren von Texten sind zu fördern. Gestaltungsformen können Brief, Tagebuch, innerer Monolog, Rollenbiographie, Plädoyer oder fiktive Gespräche zwischen literarischen Figuren sein. Zur 32 33Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Überarbeitung der von den Schülerinnen und Schülern erstellten schriftlichen Texte sollen Schreibkonferenzen ermöglicht werden, in denen kleine Gruppen eigenständig ihre Texte diskutieren, korrigieren und inhaltlich und stilistisch weiter entwickeln. Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ werden literarische Texte sowie Sachtexte vorrangig aus den Epochen „Klassik“ und „Romantik“ behandelt und zum Thema in Beziehung gesetzt. Zusätzlich soll durch Gegenwartstexte ein Bezug zur heutigen Situation hergestellt werden. Im Arbeitsbereich „Reflexion über Sprache“ sollen die Schülerinnen und Schüler anhand exemplarischer Texte einen Einblick in die historische Entwicklung der deutschen Sprache erhalten. Die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen bis zum Neuhochdeutschen soll an ausgewählten Sprachdokumenten aus der Vergangenheit oder auch anhand der Geschichte einzelner Wortfelder (z.B. Wortfeld Frau) transparent werden. Über die möglichen inner- und außersprachlichen Ursachen des Sprachwandels soll nachgedacht werden. Ein geschärftes Bewusstsein des Sprachwandels und ein Vergleich des eigenen Sprachrepertoires mit früherem Sprachgebrauch kann helfen, eine Distanz zu eigenen, eingeschliffenen Sprachmustern zu gewinnen, bewusster zu sprechen und kritikfähiger mit Sprache umzugehen. Verbindlich behandelt werden sollen in den Arbeitsbereichen x „Mündliche und schriftliche Kommunikation“: Übungen in praktischer Rhetorik (freie Rede), schriftliche Textanalyse und Textinterpretation, Methoden der Textüberarbeitung; x „Umgang mit Texten“: mindestens ein Drama oder ein episches Werk aus der Klassik und Gedichte aus der Romantik; x „Reflexion über Sprache“: exemplarischer Einblick in die Entwicklung der deutschen Sprache. 12.1 Das Individuum im Spannungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit Std.: LK 63 GK 50 Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Staat und Revolution Staatsidee, Gerechtigkeit, Widerstandsrecht Staat und Individuum Staat und Gesellschaft Revolution und Reaktion Deutsche Jakobiner (LK) Bildung und Humanität Humanitätsideen Toleranz Bildungskonzepte Humanität und Sprache Ästhetische Erziehung (LK) Wirklichkeit und Phantasie Märchen und Mythen als Modelle von Welterfahrung Das Unbewusste als Quelle von Imagination Nachtseiten der menschlichen Natur Utopien Menschenbilder Gesellschaftsbilder Gegenentwürfe Robinsonaden Mensch und Maschine Negative Utopien Natur und Kunst Naturerfahrungen Naturbilder im Gedicht Bildbetrachtung / Schreiben zu Bildern Antike Kunst als „Schule des Sehens“ (Goethe) – (LK) Kunst als Weg zur Versöhnung von Natur und Verstand (LK) 33 34Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Wirkung der Klassik und der Romantik (LK) Klassiker als Mythos oder als „Material“ Das utopische Potenzial der Klassiker Die Fragen der Klassiker Romantische Ironie Textanregungen (zu den Unterrichtsinhalten): Staat und Revolution Sophokles: Antigone; Anouilh: Antigone; Brecht: Antigone; Hochhuth: Berliner Antigone; Goethe: Gespräch mit Eckermann am 04.01.1824; Schiller: Don Carlos, Wallenstein, Brief an den Herzog von Augustenburg; Forster: Ansichten vom Niederrhein; Kleist: Michael Kohlhaas, Prinz von Homburg, Penthesilea; Büchner: Dantons Tod; Weiss: Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats; Moritz: Anton Reiser (i.A.) Bildung und Humanität Herder: Briefe zur Beförderung der Humanität, Abhandlung über den Ursprung der Sprache; Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen; Goethe: Novelle, Wilhelm Meisters Lehrjahre (i.A.), Iphigenie; Hölderlin: Hyperion, Hymnen und Elegien; Th. Mann: Der Zauberberg (i.A.), Dialoge zwischen Naphta und Settembrini; Hesse: Das Glasperlenspiel Wirklichkeit und Phantasie Brüder Grimm: Märchen; Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts, Gedichte; E.T.A. Hoffmann: Der goldene Topf, Kater Murr, Der Sandmann, Die Elixiere des Teufels; Meyrink: Der Golem; Schlegel: Lucinde (i.A.); v. Arnim/ Brentano: Des Knaben Wunderhorn; Jean Paul: Die Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei; Büchner: Leonce und Lena; Kafka: Die Verwandlung, Der Prozeß; Dostojewski: Der Großinquisitor; Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte; Brentano: Die Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl; Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? (i.A.) Utopien Platon: Politeia (Höhlengleichnis); Goethe: Wilhelm Meisters Wanderjahre (i.A.); Kafka: Amerika, In der Strafkolonie; Mörike: Maler Nolten; Hauptmann: Die Insel der großen Mutter; Hesse: Glasperlenspiel; Morgner: Wunderbare Reisen Gustavs des Weltfahrers; Dürrenmatt: Der Tunnel; Schmidt: Die Gelehrtenrepublik; Schnabel: Die Insel Felsenburg; Kaschnitz: Zu Hause; Erzählungen von Franke, Asimov, Lem; Science-fiction und Trivialliteratur; Filme: z.B. Chaplin: Moderne Zeiten; Kubrick: 2001-Odyssee im Weltraum, Uhrwerk Orange; Lyrik zum Thema (z.B. Kunert: Unterwegs nach Utopia; Enzensberger: Utopia; Heym: Columbus; Krolow: Robinson) Natur und Kunst Genesis 1; Schelling: Philosophie der Natur; Jean Paul: Vorschule der Ästhetik; Schiller: Über naive und sentimentalische Dichtung; Naturlyrik; Tieck: Franz Sternbalds Wanderungen, 1. Buch, 8. Kapitel; Goethe: Italienische Reise (i.A.); Pantheismus: Sachtexte, Literatur; künstlerische Naturdarstellungen Wirkungen der Klassik und der Romantik Schiller: Das Lied von der Glocke; K. Mann: Mephisto - Roman einer Karriere (auch als Film); Grimm: Schiller und Goethe; Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen (Auszug über die Klassiker); Brecht: Gespräch über Klassiker; Kunert: Mein Goethe; Eibl: Der ganze Goethe; Henscheid/ Bernstein (Hrsg.): Unser Goethe (i.A.); Hesse: Ein Abend bei Dr. Faust; Einsatz von CD-ROMs zu Goethe, zu Weimar, zur Klassik und zur Romantik möglich; Heine: Die romantische Schule; Wolf: Kultur ist, was gelebt wird, Kein Ort. Nirgends; Gedichte und Gegengedichte; Benjamin: Hörmodelle Reflexion über Sprache Wilhelm Schmidt: Geschichte der deutschen Sprache; Hans Eggers: Die Sprache des Rittertums; Ethymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache (Stichworte: wîp, wib, Frau); Das Vaterunser in der Bibelübersetzung des Ulfila (4. Jhd.), aus dem Weißenburger Katechismus (9. Jhd.), von Reimar von Zweter (um 1230), von Martin Luther (1545), in der Lutherbibel (1984); Lyrik von W.v.d. Vogelweide, Salern (Hrsg.): Die Frau in den Liedern des „Hohen Minnesangs“; Kuhn (Hrsg.): Frauen im Mittelalter, Bd. 1 34 35Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Rhetorische Kompetenz Allhoff / Allhoff: Rhetorik und Kommunikation; Berthold: Reden lernen; Endres: Mündlich gut; Geißner: Sprecherziehung; Gora: Grundkurs Rhetorik; Kliebisch / Rauh: Keine Angst vor Referaten; Pabst – Weinschenk: Reden im Studium; Staatsinstitut für Schulpädagogik München: Handreichungen praxisorientierter Rhetorik; Schlüter: Grundkurs der Rhetorik; Weding / Steinbrink: Grundriss der Rhetorik: Geschichte, Technik, Methode Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Querverweise: Erziehung zur Gleichberechtigung Individuum und Gesellschaft: E, F, Ita, Rus, L, GrA, Ku, G, Phil, Rev, Po- Kulturelle Praxis Wi Frauenbild: G, Phil, Rev, F, Spa, Rus, Ita, Ku, GrA (Thema 4) Vereinzelung: Mu, Ku Entwicklungspolitik: Ek, Phil Revolutionen: G, Eth, Phil, E, Rus, Mu, GrA (Thema 3) Erziehung: F, Eth, L (Rhetorik), GrA (Thema 3) Traum und Wirklichkeit: Mu 19. und 20. Jahrhundert: Kunst und Kultur: Ku, Mu, Rev, Rka 35 36Bildungsgang 3.2.2 Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch 12.2 Didaktische Überlegungen Mit zunehmendem Alter erfahren die Schülerinnen und Schüler Diskrepanzen zwischen ihren individuellen Lebensentwürfen und den gesellschaftlichen Erwartungen und Normen, erleben Verunsicherungen und erwarten Orientierungsangebote in einer pluralistischen Gesellschaft. Das Thema öffnet den Blick dafür, dass das Zusammenleben der Menschen in ihrer Selbstdefinition und in ihren Lebensbedingungen abhängig ist von historisch bedingten Spannungsverhältnissen. Während in 12.1 die Entwicklung des autonomen Individuums im Vordergrund stand, soll jetzt die zunehmende Vereinnahmung des Einzelnen durch gesellschaftlich-ökonomische Prozesse thematisiert werden. So können den Schülerinnen und Schülern das Auseinanderfallen von Außenund Innenwelt, das Leiden daran, die Verführbarkeit und Gefährdung des Individuums bis hin zur Selbstaufgabe vor Augen geführt und Problemlösungsstrategien zur Ich-Wahrung entwickelt werden. Auch die Erarbeitung der Veränderungen der zwischenmenschlichen Beziehungen und der Geschlechterrollen im historischen Kontext ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, differente und ähnliche Verhaltensweisen, Problematiken und Konflikte wieder zu erkennen, zu problematisieren und Alternativen zu entwerfen. Sowohl die Konfrontation als auch der Konsens zwischen Individuum und Gesellschaft bieten Möglichkeiten der Reflexion und der Neuorientierung. Der Themenschwerpunkt „schreibende Frauen“ soll die Schülerinnen und Schüler für die gesellschaftlichen Erfahrungen von Frauen, ihre Ideale und Vorstellungen in verschiedenen Epochen sensibilisieren und die bislang begrenzten Möglichkeiten weiblicher Selbstverwirklichung erfahren lassen. Im Arbeitsbereich „Mündliche und schriftliche Kommunikation“ sind im Schwerpunkt der mündlichen Kommunikation verschiedene Kommunikationsformen systematisch zu üben. Wichtig sind die begründete Meinungsäußerung, das Referat und die Debatte. Die Analyse von Dramenund Prosadialogen kann das Problembewusstsein vertiefen. Auf Formen der Kooperation, aber auch auf Dominanzversuche und Geschlechtsunterschiede im kommunikativen Verhalten ist einzugehen. Im Bereich der schriftlichen Kommunikation sind weiterhin die grundlegenden Fertigkeiten der Textgliederung, -analyse und -interpretation sowie der literarischen und textungebundenen Erörterung zu vervollkommnen. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen zunehmend Sicherheit in der eigenverantwortlichen Gestaltung des Schreibprozesses. Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ werden literarische Texte sowie Sachtexte vorrangig aus dem Bereich des Bürgerlichen Realismus, des Naturalismus und der Jahrhundertwende Gegenstand des Unterrichts, die zum Thema in Beziehung gesetzt werden. Durch Texte aus dem 20. und 21. Jahrhundert ist der Bezug zur heutigen Situation herzustellen. Im Unterricht soll es um eine möglichst unmittelbare Begegnung der Schülerinnen und Schüler mit den literarischen und theoretischen Texten gehen, damit eine unbefangene - und nicht durch vorschnelle Wertungen vorgeprägte - Auseinandersetzung gefördert wird. Darüber hinaus soll im Leistungskurs das Wechselverhältnis zwischen philosophischen Grundideen, Literaturtheorien und Dichtung thematisiert werden. Im Arbeitsbereich „Reflexion über Sprache“ wird die Rolle der Sprache bei der Konstruktion der Wirklichkeit reflektiert. Sprache und Denken stehen in einer engen Beziehung zueinander. Scheinbar einfache Fragen, ob es z.B. möglich ist, ohne Sprache zu denken oder ob Sprechen und Denken identisch sind, beschäftigen Philosophen, Sprachforscher und Psychologen seit langem. Denkvorgänge, mit denen wir Probleme lösen, Geschichten erzählen oder Strategien entwerfen, sind sprachlich vermittelt. Formale Eigenschaften der Sprache wie z.B. Wortstellungen und Satzfolgen strukturieren das Medium, in dem wir unsere Gedanken ordnen und präsentieren. Nachdenken über Sprache und Denken vermittelt nicht nur Sprachkompetenz, sondern leistet einen Beitrag zum besseren Verständnis des Menschen. Die Beschäftigung mit wissenschaftlichen Theorien kann die Reflexion über diese komplexe Thematik befruchten und ist gleichzeitig Wissenschaftspropädeutik und Förderung der Studier- und der Berufsfähigkeit. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass Fragen nach dem Ursprung und Wesen der Sprache oder nach dem Verhältnis von Sprache - Denken - Wirklichkeit einerseits zu den Grundfragen der Philosophie zählen, andererseits im Unterricht nur ansatzweise auf wissenschaftlichem Niveau diskutiert werden können. Auch hier kann es nicht um mehr gehen als um exemplarische Vermittlung von wissenschaftlicher Theoriebildung, um pädagogisch unterstützte Betrachtung ei36 37Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch gens dafür ausgewählter, verstehbarer Texte. Ziel ist die Förderung eigenen Nachdenkens unter Zuhilfenahme sprachwissenschaftlicher Denkmodelle. Verbindlich behandelt werden sollen in den Arbeitsbereichen x „Mündliche und schriftliche Kommunikation“: Debatte, literarische und textungebundene Erörterung; x „Umgang mit Texten“: mindestens ein Drama oder ein episches Werk aus dem Bürgerlichen Realismus oder dem Naturalismus oder der Jahrhundertwende; x „Reflexion über Sprache“: Grundkenntnisse zum Verhältnis von Sprache und Denken. 12.2 Individuum und Gesellschaft Std.: LK 63 GK 50 Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Leben in der Gesellschaft Individuum und Gesellschaft Aufbruch und Resignation Leben unter Zwängen Lyrik als Gegenwehr (LK) Außenwelt und Innenwelt Literatur und Wirklichkeit Sprache und Wirklichkeit Merkmale der Sprache in der realistischen Literatur Beziehungen zwischen Mann und Frau Liebe und gesellschaftliche Ordnung Rollenerwartungen, Frauenbilder, Männerbilder im interkulturellen Vergleich Selbstfindung und Selbstbestimmung Beziehungskonflikte Familie schreibende Frauen Weibliche Sozialisation Selbsterfahrung und Selbstverwirklichung Gesellschaftliche Erfahrungen Frauenbilder / Männerbilder im interkulturellen Vergleich Gegenentwürfe Literaturverfilmungen Sprache des Films Probleme der filmischen Umsetzung der literarischen Vorlage Die Welt im Umbruch (LK) Leitfiguren der Moderne Verlust der Mitte Sprachkrise und Wirklichkeitszerfall Textanregungen (zu den Unterrichtsinhalten): Leben in der Gesellschaft Fontane: Effi Briest, Irrungen Wirrungen, Jenny Treibel; Flaubert, Madame Bovary (i.A.); Stifter: Nachsommer; Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen; Grabbe: Napoleon oder Die hundert Tage; Heine: An einen politischen Dichter; Büchner: Woyzeck, Der hessische Landbote, Dantons Tod; Mörike: Gedichte; Droste-Hülshoff: Gedichte; Hebbel: Maria Magdalena; Th. Mann: Buddenbrooks und Erzählungen; Hesse: Steppenwolf; Walser: Ehen in Philippsburg; Grass: Ein weites Feld; Hein: Drachenblut/ Der fremde Freund; Frisch: Stiller; Tolstoj: Anna Karenina (i.A.) Außenwelt und Innenwelt Handke: Kaspar; Kafka: Die Verwandlung; Büchner: Lenz, Brief an die Eltern vom 28.07.1835; Sacks: Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte (i.A.); Gedichte von Droste-Hülshoff, Mörike, Storm 37 38Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Beziehungen zwischen Mann und Frau Liebeslyrik vom Mittelalter bis zur Neuzeit; Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe; Fontane: Effi Briest, Irrungen und Wirrungen; Storm: Aquis submersus; Ibsen: Nora; Jelinek: Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte; Kleist: Die Marquise von O., Penthesilea; Schnitzler: Else, Traumnovelle, Reigen; Tucholsky: Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte, Schloß Gripsholm; Hebbel: Maria Magdalena; Kroetz: Maria Magdalena; Bergmann: Szenen einer Ehe, Das Schweigen; Albee: Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (i.A.) In: Watzlawick, Menschliche Kommunikation; Theoretische Texte aus Psychologie, Psychoanalyse, Soziologie schreibende Frauen Bettina von Arnim: Die Günderode, Goethes Briefwechsel mit einem Kinde; Wolf (Hrsg): Der Schatten eines Traums; von Droste-Hülshoff: Gedichte; Korschunow: Das Spiegelbild; Kirsch: Gedichte; Plessen: Kohlhaas; Wolf: Kein Ort. Nirgends, Medea. Stimmen; Brückner: Wenn du geredet hättest, Desdemona; Bachmann: Das dreißigste Jahr, Der gute Gott von Manhattan; Jelinek: Die Klavierspielerin (i.A.); Damm: Christiane und Goethe (i.A.); Wohmann: Kurzgeschichten; Hahn (Hrsg.): Stechäpfel. Gedichte von Frauen aus drei Jahrtausenden; Szymborska: Deshalb leben wir; Madame de Stael; Simone de Beauvoir; Mercè Rodoreda; Susanna Tamaro; Joyce Carol Oates; Einsatz der CD-ROM „Deutsche Literatur von Frauen“ (Anthologie) möglich Die Welt im Umbruch Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen (i.A.); Döblin: Berlin Alexanderplatz; Hofmannsthal: ChandosBrief, Erzählungen; Celan: Die unverlorene Sprache; Holz/Schlaf: Papa Hamlet; Holz: Lyrik, Die Kunst; Kleist: Die Marquise von O., Über das Marionettentheater; Brecht: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Dreigroschenoper, Die heilige Johanna der Schlachthöfe; Büchner: Lenz, Woyzeck, Dantons Tod; Roth: Hiob; Hauptmann: Die Ratten; Koeppen: Das Treibhaus, Tauben im Gras, Tod in Rom; Timm: Kopfjäger, Der Schlangenbaum; Kapuscinski: König der Könige, Imperium; Sternberger/Storz/Süskind: Aus dem Wörterbuch des Unmenschen; Schnitzler: Leutnant Gustl; Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung (i.A.); Kierkegaard: Entweder-Oder; Freud: Das Unbehagen an der Kultur, Zukunft einer Illusion, Warum Krieg? Literaturverfilmungen Verschiedene Verfilmungen von Fontanes Effi Briest; Rohmer: Marquise von O; Staudte: Der Untertan; Visconti: Tod in Venedig; Bergmann: Szenen einer Ehe, Das Schweigen; Vilsmaier: Schlafes Bruder; Szabó: Mephisto; Sehr: Kaspar Hauser; Herzog: Jeder für sich und Gott gegen alle; „Faust“-Adaptionen; Seitz: Doktor Faustus; Fassbinder: Berlin Alexanderplatz; Schlöndorf: Homo faber; Wolff: Die Literaturverfilmung im Deutschunterricht Verhältnis von Sprache und Denken W. Singer: Hirnentwicklung und Umwelt; Handke: Kaspar; Wassermann: Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens; Gedichte von Benn: Ein Wort, ein Satz; Eich: Fragment; Rilke: Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort; Verfilmungen des Kaspar Hauser-Stoffes; Platon: Höhlengleichnis; Herder: Abhandlung über den Ursprung der Sprache (i.A.); Humboldt: Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaus und ihren Einfluß auf die Entwicklung des Menschengeschlechts; Marx/Engels: Die Entstehung der Sprache; Amman: Die Sprache und die Sprachen. Sprache und Gemeinschaft; Gehlen: Entlastungsfunktionen der Sprache; Kamlah: Die sprachliche Erschließung der Welt; Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? (i.A.); Whorf: Sprache, Denken, Wirklichkeit; Wygotski: Denken und Sprechen; Hebel (Hrg.): Die Namen der Dinge und die Bedeutung der Wörter; Scheurmann: Der Papalagi (i.A.); Zimmer: So kommt der Mensch zur Sprache; Sprachspiele 38 39Bildungsgang Querverweise: Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Erziehung zur Gleichberechtigung Demokratie vs. Diktatur: G, PoWi, Ek, Rka, Rev, F (LK), Rus, Ita, L, Ku,E, Kulturelle Praxis Spa, GrA (Thema 2) Mensch und Gesellschaft: E, F (LK), Spa, Rus, L, PoWi, Rka, Rev, Phil Der Mensch und sein Handeln: PoWi, Rev, Rka, Ek, L, Eth, G, Phil, F, Ita, GrA (Thema 2) Mann und Frau: Spa, Mu, Rev, G Kirche in Staat und Gesellschaft: Rka, Eth, Rus, L, Spa, Rev Sprache der Medien: Ku, L, G, PoWi, Ek, Spa, Mu, Ku Sprachspiele: E, Mu Lyrik: E, F, L, Mu Drama, Oper: Mu 39 40Bildungsgang Gymnasium 3.3 Die Jahrgangsstufe 13 3.3.1 13.1 Unterrichtsfach Deutsch Didaktische Überlegungen Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Jahrgangsstufe 13 in der Lage sein, sich an universellen Prinzipien zu orientieren: Maßgebend sind nicht mehr die zugewiesenen sozialen Rollen, sondern Entscheidungsgrundsätze, die an logische Universalität und Konsistenz appellieren. Daher sollen in 13.1 Texte herangezogen werden, die beanspruchen, sowohl Weltentwurf als auch Weltdeutung zu sein. Die literarische Qualität soll nicht zu Gunsten rationaler Analysekriterien zurückgedrängt werden, die „Entwürfe“ sollen in ihrer ästhetischen und kognitiven Dimension erschlossen werden. Ästhetische Qualität birgt grundsätzlich eine Vielfalt von Deutungen. Die Schülerinnen und Schüler können eigene Denkansätze in die Diskussion einbringen und deren Schlüssigkeit überprüfen. Dabei sind die literarischen Werke und Sachtexte sowohl Impulsgeber als auch Korrekturbasis. Der Terminus Weltentwurf enthält ein utopisches, die Wirklichkeit transzendierendes Element. Weltentwürfe können den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, überlieferte Gedankenmuster zu erkunden, zu relativieren, aber auch Originelles, Ungewohntes und Neues zu entdecken. Im Arbeitsbereich „Mündliche und schriftliche Kommunikation“ soll im Bereich mündliche Kommunikation der Schwerpunkt erneut auf den Aspekt der rhetorischen Praxis gelegt werden. Sowohl im schulischen als auch im beruflichen Bereich gibt es zahlreiche Situationen, die das rhetorische Wort verlangen (Podiumsdiskussion, Plädoyer, Einführungsvortrag zur Präsentation von Projektergebnissen und neuer Vorhaben, Prüfungsgespräch, Kolloquium, Präsentation im 5. Prüfungsfach, aber auch Moderationstechniken in der Vorbereitung und Durchführung von Unterrichtsstunden durch die Schülerinnen und Schüler). Im Bereich der schriftlichen Kommunikation soll der Schwerpunkt bei der Textinterpretation liegen. Die Schülerinnen und Schüler sollen verschiedene Methoden anwenden und über die Möglichkeiten und Grenzen der unterschiedlichen methodischen Zugänge, besonders des textimmanenten, sich bewusst werden. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht nur eingeübte Raster der Texterschließung schematisch angewendet werden, sondern auch der Blick für die Besonderheit des jeweiligen Textes geöffnet und die Selbstständigkeit bei der Auswahl der Erschließungsaspekte gefördert wird. Es ist darauf hinzuweisen, dass interpretierende Aussagen durch Verweise auf den jeweiligen Text zu belegen und zu begründen sind. Die methodisch ausgewiesene Interpretation kann so einen rationalen, intersubjektiven Zugang zur Literatur und zu Sachtexten eröffnen. Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ soll im Grundkurs schwerpunktmäßig Goethes „Faust I“ gelesen werden. Entsprechend der literaturgeschichtlichen Orientierung dieses Lehrplanes können darüber hinaus literarische Texte und Sachtexte aus dem Zeitraum vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Jahre 1949 ausgewählt werden. Literaturgeschichtlich geht es um die Bereiche „Expressionismus“, Literatur der Weimarer Republik/Neue Sachlichkeit, Literatur im „Dritten Reich“ mit dem breiten Spektrum von Texten der „Inneren Emigration“, „Literatur des Widerstands“ bis zur „Exilliteratur“ u.a. Wichtige Kriterien für die Textauswahl sind auch hier die formale, sprachliche und inhaltliche Bedeutsamkeit der Texte, nicht zuletzt auch ihre thematische Relevanz für die Schülerinnen und Schüler. Im Arbeitsbereich „Reflexion über Sprache“ soll anhand exemplarischer öffentlicher Reden der Zusammenhang zwischen der Absicht des Sprechers, der Rede und der Wirkung auf das Publikum untersucht werden, d.h. es sollen die Redeabsichten und -ziele erfasst, Redner- und Hörerrollen im historisch-politischen Kontext bestimmt und die sprachlich-rhetorischen Mittel analysiert werden, um die Überredungs- und Beeinflussungsstrategien zu durchschauen. In diesem Zusammenhang sollen die Schülerinnen und Schüler unkritischen, inhumanen und manipulativen Sprachgebrauch und ihre eigene Verführbarkeit erkennen. Ziel ist, einen verantwortungsbewussten Gebrauch von Sprache bei den Schülerinnen und Schülern zu erreichen, angemessenes Reagieren zu ermöglichen und Manipulationsversuchen zu widerstehen. 40 41Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Verbindlich behandelt werden sollen in den Arbeitsbereichen x „Mündliche und schriftliche Kommunikation“: Übungen in praktischer Rhetorik, Methoden der Textinterpretation; x „Umgang mit Texten“: Goethe, Faust I; x „Reflexion über Sprache“: Grundkategorien der Redeanalyse. 13.1 Weltentwürfe Std.: LK 63 GK 50 Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Grenzüberschreitungen Entgrenzung des Ich Psychische Grenzen Soziale Grenzen Innere Emigration Frieden und Krieg Friedenskonzepte Kriegsursachen Kriegsdarstellungen Auswirkungen und Folgen Antikriegslyrik Naturwissenschaftlich-technische Entwürfe Rationale Zugriffe Chancen und Gefahren der Technik Humanisierung – Enthumanisierung Verantwortung des Naturwissenschaftlers Mensch und Maschine (z.B. Auto, Computer) Die Stadt Erfahrungen in der Stadt Urbane Lebensformen Auswirkungen der Stadt auf Mensch und Natur Künstlerproblematik (LK) Lebens- und Arbeitsbedingungen der Künstler Poetische Zugriffe Spiel mit Sprache, Bildern, Formen und Klängen Gesellschaftskritik Gefährdungen Anerkennung und Scheitern Mythische Entwürfe (LK) Rezeption antiker und biblischer Mythen Logos und Mythos Denken in Bildern Reformulierung von Mythen: Der Prometheus-Mythos in Vergangenheit und Gegenwart Mythen in der Wissenschaft: Psychoanalyse, Traumdeutung Textanregungen (zu den Unterrichtsinhalten): Grenzüberschreitungen Goethe: Faust I; Th. Mann: Dr. Faustus; Grabbe: Don Juan und Faust; Hofmannsthal: Chandos-Brief; Kafka: Die Verwandlung und andere Erzählungen; Musil: Törleß; Th. Mann: Buddenbrooks, Zauberberg; Kl. Mann: Mephisto; Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui, Furcht und Elend des Dritten Reiches; Hesse: Das Glasperlenspiel, Der Steppenwolf; Müller: Die Hamletmaschine 41 42Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Frieden und Krieg Altes Testament: Kain und Abel; Becker: Jakob der Lügner; Tolstoi: Krieg und Frieden (i.A.); Remarque: Arc de Triomphe, Im Westen nichts Neues; Jünger: In Stahlgewittern (i.A.); Benn: MORGUE-Gedichte; Sternheim: 1913; Seghers: Transit, Das siebte Kreuz; Brecht: Mutter Courage; Böll: Wanderer, kommst du nach Spa; A. Zweig: Erziehung vor Verdun; Widmer: Der blaue Siphon; Lyrik, Erzählungen, Kurzgeschichten zum Thema; Antikriegslyrik Künstlerproblematik Goethe: Torquato Tasso; Kafka: Ein Hungerkünstler; Mörike: Maler Nolten, Mozart auf der Reise nach Prag; Sternheim: Die Hose, Der Snob; Brecht: Baal; Lyrik von Arp und Ball; Breton: Manifest des Surrealismus; Bunuel/Dali: Ein andalusischer Hund (Film); Toller: Masse Mensch; Jaspers: Existenzphilosophie; Texte von Kisch, Kerr, Roth, Ossietzky, Kraus; Mann: Der Tod in Venedig, Doktor Faustus, Das Wunderkind; Hesse: Das Glasperlenspiel; Konkrete Poesie Naturwissenschaftlich-technische Entwürfe Brecht: Galilei; Kipphardt: Oppenheimer; Dürrenmatt: Die Physiker; Zuckmayer: Das kalte Licht; Frisch: Homo faber; Erzählungen von Lem; Kurzgeschichten zum Thema; Dessauer: Der gefesselte Prometheus (i. A.); Heisenberg: Der Teil und das Ganze; aktuelle Sachtexte zu den Themen Gentechnologie oder Computertechnologie Die Stadt Döblin: Berlin Alexanderplatz; Rilke: Malte Laurids Brigge; Kafka: Amerika; Koeppen: Amerikafahrt; Frisch: Blick auf Newyork (aus Stiller); Born: Die Fälschung; expressionistische Gedichte zum Thema „Stadt“ Mythische Entwürfe Neues Testament: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn; R. Walser: Die Geschichte vom verlorenen Sohn; Kafka: Heimkehr; Sisyphos, Ödipus, Orpheus, Herakles, Odysseus, Elektra; Freud, Bloch, Jaspers zum Mythos; Kerenji: Die Mythologie der Griechen; Goethe: Prometheus; Herder: Prometheus; EbnerEschenbach: Prometheus; Kafka: Prometheus, Der Geier; Bachelard: Psychoanalyse des Feuers; Fühmann: Prometheus. Die Zeugung; Camus: Prometheus in der Hölle; Leopardi: Die Wette des Prometheus; Müller: Befreiung des Prometheus (aus: Geschichten aus der Produktion 2) Rhetorische Kompetenz Allhoff / Allhoff: Rhetorik und Kommunikation; Berthold: Reden lernen; Endres: Mündlich gut; Geißner: Sprecherziehung; Gora: Grundkurs Rhetorik; Kliebisch / Rauh: Keine Angst vor Referaten; Pabst – Weinschenk: Reden im Studium; Staatsinstitut für Schulpädagogik München: Handreichungen praxisorientierter Rhetorik; Schlüter: Grundkurs der Rhetorik; Weding / Steinbrink: Grundriss der Rhetorik: Geschichte, Technik, Methode Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Weltentwürfe: E, F, Spa, Rus, Ita, L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Rev, Eth, Phil, Phy Krieg und Frieden: G, PoWi, Ek, Eth, Phil, E, F, Rus, L, Mu, Spa, Ch Bewusstsein, Geist, Sprache: L, Rka, Rev, Bio, Phil, GrA (Thema 3) Grunderfahrungen: E, F (LK), Spa, Rus, L, Rka Frage nach Gott: Rka, Rev, L, Phil, GrA (Themen 1 und 2) Quantenphysik: Phy, Phil, M Formale Sprachen: Inf Geschichtliche und gesellschaftliche Umbrüche: Mu, G, Ek, Phil, Spa, L, Ku Darstellung der Stadt: Ku, Mu, Ek Manipulationen: E, Mu, G, M Ökologische Bildung und Umwelterziehung Kulturelle Praxis Friedenserziehung 42 43Bildungsgang 3.3.2 Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch 13.2 Didaktische Überlegungen Das Thema „Wirkungszusammenhänge von Literatur“ eröffnet Zugänge zu den vielfältigen gesellschaftlichen Faktoren, die in einer pluralistischen Gesellschaft das literarische, kulturelle und gesellschaftliche Leben beeinflussen und bestimmen. Um dieser ständigen Herausforderung gewachsen zu sein, soll den Schülerinnen und Schülern instrumentelles Orientierungswissen zur Verfügung gestellt werden, das es ihnen ermöglicht, literarische und mediale Angebote selbstständig zu analysieren und zu beurteilen. Gerade die postmoderne Literatur eröffnet Möglichkeiten, intertextuelle Bezüge zu entdecken und abzuleiten. Das terminologische und strukturelle Instrumentarium, um auch eventuelle Verführungsstrategien, Manipulations- und Verschleierungstechniken zu durchschauen und sich ihnen zu entziehen, soll ebenfalls erweitert und vertieft werden. Darüber hinaus sollen die Schülerinnen und Schüler auch zur Teilnahme am kulturellen und literarischen Leben befähigt werden, z.B. durch den Besuch von Lesungen, Theater- und Filmvorstellungen, Ausstellungen und Konzerten. Sinnvoll ist auch die Herstellung von Kontakten zu den am literarischen Markt Beteiligten und zu Personen, die an der Medienproduktion beteiligt sind. Dies trägt zur Entwicklung eines literarischen und medialen Urteilsvermögens bei, zu einer eigenständigen und reflektierten Einstellung zu den modernen Literatur- und Medienangeboten, die es qualifiziert zu nutzen gilt. Auf diese Weise werden zugleich eine Orientierung und der Gewinn einer eigenen Position in der geistigen Vielfalt unserer Gesellschaft erzielt. Im Arbeitsbereich „Mündliche und schriftliche Kommunikation“ mit dem Schwerpunkt der mündlichen Kommunikation sollen die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler so weiter entwickelt werden, dass sie sich differenziert ausdrücken und komplexe Sachverhalte verständlich darstellen können. Sie sollen die Qualifikationen erworben haben bzw. weiter erwerben, die es ihnen ermöglichen, den Anforderungen der Abiturprüfung bzw. eines Studiums oder einer Berufstätigkeit gewachsen zu sein. Dazu gehören auch die Beherrschung methodischer Operationen wie das Ordnen von Gedanken, das Schlussfolgern aus Annahmen und das Begründen von Feststellungen, ferner das Zusammenfassen von Gelesenem, das Erkennen des Wesentlichen der Gedankenführung bzw. des Handlungszusammenhangs, schließlich das begründete Bewerten von Beobachtungen, Thesen und Texten. Im Bereich der schriftlichen Kommunikation liegt der Schwerpunkt weiterhin auf Textinterpretation, Texterörterung und Stellungnahme zu einem Text. Alle diese Formen sind in den vorangegangenen Halbjahren eingeübt worden, so dass es in 13.2 um Wiederholung und Verstärkung der methodischen Sicherheit der Schülerinnen und Schüler gehen muss. Darüber hinaus soll ein vertiefter Umgang mit dem Gelernten erfolgen, wie er in fachübergreifenden Aufgabenstellungen und in kreativer Bearbeitung eines Themas seinen Ausdruck finden kann. Schreibaufgaben sollen so gestellt werden, dass sie produktives, kreatives und vernetztes Denken - auch über die Grenzen des Faches hinaus - fördern. Bei literarischen Themen sollte auch Wert auf die ‘produktive Rezeption’ gelegt werden. Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ wird aufgezeigt, dass Möglichkeiten und Grenzen von Literatur von einem Kommunikationszusammenhang bestimmt werden, der von den Faktoren Autorin/Autor, Werk, Rezipientin / Rezipient und den formellen und informellen Vermittlungsinstanzen des literarischen Lebens beeinflusst wird. Solche Instanzen sind z.B. Zusammenschlüsse von Autorinnen und Autoren, Verlage, die Literaturkritik bis hin zu den Massenmedien, die allesamt ökonomischen Zwängen unterworfen sind. Daneben beeinflussen ästhetische, moralische und politische Normen den literarischen Markt. Die Wirkung eines Werkes auf die Rezipientinnen und Rezipienten wird vielfältig vermittelt und nicht nur durch die Beziehung Autorin / Autor - Werk – Leserin / Leser bestimmt. Fragen der Wirkung von Literatur sollen im Unterricht behandelt werden, um es den Schülerinnen und Schülern möglich zu machen, eigene Rezeptionsprozesse bewusster wahrzunehmen. Sie lernen auf diese Weise, sich nicht kritiklos steuern zu lassen von vorformulierten Wertungen über literarische Werke. Die zu behandelnden literarischen Texte und Sachtexte sollen im Halbjahr 13.2 hauptsächlich aus dem 20. Jahrhundert oder der unmittelbaren Gegenwart entnommen werden. 43 44Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Im Arbeitsbereich „Reflexion über Sprache“ sollen Tendenzen der Gegenwartssprache im Mittelpunkt stehen. Thesen z.B. über „Sprachverfall“ können thematisiert, Maßstäbe von Sprachkritik reflektiert, die Problematik des Festhaltens an angeblich unwandelbaren sprachlichen Normen dargestellt werden. Die Gültigkeit sprachlicher Normen soll im Kontext der besonderen Gesetze des jeweiligen Mediums und des sozialen Umfelds untersucht werden. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler erkennen, inwieweit die durch die Informations- und Kommunikationstechnologien bewirkten Veränderungen Denken, Wahrnehmungs- und Kommunikationsformen (E-Mail, SMS, Internet-Chat) beeinflussen. Ziel ist die Schaffung einer Sprachkultur, die sich durch ein kritisches und selbstkritisches Sprachbewusstsein auszeichnet, das die geltenden Sprachnormen beachtet. In diesem Zusammenhang bietet es sich an, über Verständigungsprobleme nachzudenken, die durch die Vielzahl der Sprachen und sprachlichen Varietäten (z.B. Fachsprachen, Soziolekte, Dialekte, Jargon) entstehen können. Die Entwicklung solcher Varietäten z.B. in Wissenschaft, Religion, Rechtswesen, Politik, Presse, Werbung, Rundfunk, Fernsehen und Internet kann untersucht und diskutiert werden. Verbindlich behandelt werden sollen in den Arbeitsbereichen x „Mündliche und schriftliche Kommunikation“: Textinterpretation, Texterörterung und mündliche und schriftliche Stellungnahme zu einem Sachverhalt oder einem Text; x „Umgang mit Texten“: mindestens ein repräsentatives Werk aus dem 20. Jahrhundert oder der unmittelbaren Gegenwart, ggf. zusätzlich die Analyse eines ‘Mediums’ (z.B. Fernsehen, Zeitung, Film, Computer); x „Reflexion über Sprache“: Tendenzen der Gegenwartssprache. 13.2 Wirkungszusammenhänge von Literatur Std.: LK 43 GK 34 Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Wirkung von Literatur Gesellschaft in der Literatur Literatur in der Gesellschaft Literatur im interkulturellen Kontext Literarische Traditionen in der Gegenwartsliteratur Literarischer Markt Instanzen des literarischen Marktes Buchhandel und Verlagswesen Literaturförderung Literaturpreise Literarische Wertung Hochliteratur und Trivialliteratur Produktionsbedingungen Rezeptur eines Bestsellers Funktionen von Literatur Rezeptionsbedingungen Bewertungsprobleme Medien Produktion, Publikation und Rezeption von Medien Struktur und Funktion von Medien Aufgaben der Massenmedien Wirkung von Fernsehen, Zeitung, Film, Computer Sprachbeeinflussung durch die Medien Wahrnehmungslenkung durch die Medien Computerwelten Verhältnis Mensch – Maschine Die Macht der Bilder Technisch erzeugte Virtualität und Phantasie Buch und neue Medien 44 45Bildungsgang Gymnasium Kulturdebatten (LK) Unterrichtsfach Deutsch Gesellschaftliches Engagement der Schriftsteller Neuere Tendenzen in der Frauenliteratur Theaterinszenierungen im Vergleich Neue Formen des Theaters Tendenzen der Gegenwartssprache Textanregungen (zu den Unterrichtsinhalten): Wirkung von Literatur Enzensberger: Europa in Ruinen (i.A.); Celan: Todesfuge; N. Sachs: Chor der Geretteten; K. Mann: Mephisto (auch als Film); Grass: Blechtrommel, Hundejahre; Lenz: Heimatmuseum; Wolf: Der geteilte Himmel; Vesper: Die Reise (i.A.); Schneider: Lenz; Timm: Heißer Sommer; Lenz: Der Tintenfisch in der Garage; Rothmann: Stier; Delius: Amerikahaus; Johnson: Mutmaßungen über Jakob, Das dritte Buch über Achim; Hein: Horns Ende; Müller: Hamletmaschine; Reimann: Ankunft im Alltag; Böll: Ansichten eines Clowns; Koeppen: Tauben im Gras, Das Treibhaus, Der Tod in Rom; Frisch: Stiller; Grass: Örtlich betäubt, Tagebuch einer Schnecke; Weiss: Ästhetik des Widerstands (i.A.), Die Ermittlung; Walser: Halbzeit, Das Einhorn, Der Sturz, Die Gallistl’sche Krankheit, Brandung, Ein fliehendes Pferd; Muschg: Albissers Grund; Strauß: Trilogie des Wiedersehens, Groß und klein; Chiellino: Mein fremder Alltag; Szymborska: Deshalb leben wir; (Politische) Lyrik von Enzensberger, Fried, Wondratschek, Kunze u.a.; Kronauer: Aufsätze zu Literatur; Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit; Süskind: Das Parfum; Kontrabass; Ransmayer: Die letzte Welt; Wolf: Kein Ort. Nirgends; Plessen: Kohlhaas; Reden anlässlich der Verleihung des Büchner-Preises Literarischer Markt Verlagswerbung; Feuilleton; Buchkritik im Fernsehen; Bestsellerlisten; Eigenwerbung der Schriftsteller Kulturdebatten Stellungnahmen von Autoren, z. B. Bachmann, Benn, Brecht, Enzensberger, Strauß; Texte von Staiger, Frisch, Dürrenmatt, Grass u.a. zum Literaturstreit; Wolf: Kassandra; Jelinek: Die Liebhaberinnen, Autobahnraststätte; Mechtel: Wir sind arm, wir sind reich; z. B. Vergleich von Fernsehinszenierungen mit Inszenierungen des örtlichen Theaters; Th. Bernhard: Heldenplatz; Texte zu Fachsprachen, Jugendsprache, Sprache in den Medien; Kroetz: Oberösterreich, Stallerhof Literarische Wertung Unterhaltungsliteratur; Süskind: Das Parfum; Eco: Der Name der Rose; Kracht: Faserland; Lebert: Crazy; Schneider: Schlafes Bruder; Schlink: Der Vorleser; Wertungstheorien Medien Druckmedien; Fernsehserien; Fernsehspiel; Fernsehshows; Fernsehnachrichten; Computer und Internet, Filme: Berlin - Die Sinfonie der Großstadt; Casablanca; Spiel mir das Lied vom Tod; PulpFiction; Lola rennt; Enzensberger: Das Null-Medium; Monaco: Film verstehen; Denk (Hrsg.): Texte zur Poetik des Films; Gast: Einführung in Begriffe und Methoden der Filmanalyse; andere Sachtexte Computerwelten Hauser: Gigant Hirn (i.A.); Heidenreich: Die Nacht der Händler (i.A.); Anders: Die Antiquiertheit des Menschen; Powers: Schattenflucht (i.A.); Schütz: Galaxas Hochzeit (i.A.); Hebel /Jahn: Computer in Sprache und Literatur; Lenz: Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur; Strauss: Die Fehler des Kopisten; Zimmer: Die Bibliothek der Zukunft; Lyrik zum Thema (z. B. Enzensberger: Altes Medium; Gernhardt: Das Buch) Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Computersimulation: Inf, Bio, Ch, M, Phy Rezeptionsgeschichte: Mu, E, G, Phil, L, GrA Literarischer Markt: E, F (LK), Spa, Rus Wirkung ästhetischer Produkte: L, Ku, Mu, Phil, GrA (Themen 1 und 4) Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung Kulturelle Praxis 45 46Bildungsgang Gymnasium 4 Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase 4.1 Abschlussprofil am Ende der Jahrgangsstufe 13 GK Unterrichtsfach Deutsch Arbeitsbereich I: Mündliche und Schriftliche Kommunikation Mündliche Kommunikation: Gespräche führen Eigene Vorstellungen klar und verständlich artikulieren, präzise und zielgerichtet formulieren, das Sprechen durch extraverbale Kommunikationsmittel unterstützen, die Wirkung eigener Gesprächsbeiträge auf andere bedenken und beachten, Gesprächsbeiträge anderer bei den eigenen Überlegungen und Äußerungen berücksichtigen, die verschiedenen Ausdrucksdimensionen der Sprache funktional und wirkungsvoll nutzen, über angemessene, treffende und genaue Wortwahl entsprechend den kommunikativen Absichten verfügen, Sensibilität gegenüber Bedeutungsnormen, Wirkungen von Formulierungen und Sprachebenen, gegenüber klischee- und phrasenhaftem Sprachgebrauch entwickeln, Beweglichkeit bei der Nutzung sprachlicher Mittel zeigen, sprachliche Kreativität entfalten, fachangemessene Terminologie anwenden Informieren und Präsentieren Informationsquellen kennen, nutzen, auswerten und kritisch beurteilen, gewonnene Informationen ordnen, gliedern, ihre gedankliche Struktur schriftlich mit Hilfe von Stichwortbildern, Skizzen darstellen und einer größeren Gruppe mit geeigneten Mitteln (Folien, Arbeitsblätter, Visualisierungen) präsentieren Diskutieren und Argumentieren über Grundbegriffe der Argumentation verfügen, eine Diskussion vorbereiten, durchführen und mit Hilfe geeigneter Moderationstechniken leiten, zu kontroversen Themen einen eigenen Standpunkt entwickeln und vertreten (Debatte), wesentliche Ergebnisse zusammenfassen und in verständlicher Form wiedergeben (Rede) Schriftliche Kommunikation: Ein differenziertes Repertoire schriftsprachlicher und rhetorischer Mittel kennen, das sachgerecht, adressatenbezogen und situationsangemessen eingesetzt werden kann in: - Textanalyse - Texterörterung - Textinterpretation - textungebundener Erörterung - gestaltender Interpretation - Protokoll - Referat in orthographisch und grammatikalisch normgerechter Form Arbeitsbereich II: Umgang mit Texten Die Schülerinnen und Schüler sollen im Laufe der Oberstufe verbindlich folgende literarische Werke bzw. Autoren im Unterricht behandelt haben: - ein episches oder dramatisches Werk aus dem 20.Jahrhundert (verpflichtend: ein Werk Thomas Manns oder Kafkas oder Hesses oder Brechts) - ein episches oder dramatisches Werk aus der Aufklärung und dem Sturm und Drang (verpflichtend: ein Werk Lessings und ein Werk Goethes oder Schillers) - mindestens ein Drama oder ein episches Werk aus der Klassik und Gedichte aus der Romantik - ein Werk Büchners - mindestens ein Drama oder ein episches Werk aus dem Bürgerlichen Realismus oder dem Naturalismus 46 47Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch oder der Jahrhundertwende (verpflichtend: ein Werk Fontanes oder Hebbels oder Ibsens) - Goethe, Faust I - mindestens ein repräsentatives Werk aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg - ein epischer oder dramatischer Text aus der unmittelbaren Gegenwart Umgang mit literarischen Texten Über Verständnis für Literatur sowohl in ihren Aussagen, ihren Formen und Gestaltungselementen als auch in ihren historischen, politischen und sozialen Bezügen verfügen und mit anderen Wissensgebieten vernetzen, lyrische, epische und dramatische Werke der deutschsprachigen Literatur kennen und um die Problematik literaturgeschichtlicher Epochenbezeichnungen und -gliederungen wissen, literarische Texte analysieren, interpretieren und gestaltend erschließen, beurteilen und kritisch auswerten, Verfahren des textinternen und textexternen Erschließens anwenden und / oder mit gestalterischen Verfahren verbinden können und dabei selbstständig angemessene Interpretationsmethoden, Arbeitstechniken und Fachbegriffe anwenden Umgang mit Sachtexten Unterschiedliche Sachtextsorten kennen (wissenschaftliche, philosophische, journalistische Texte, Essays, Reden) Intention, Argumentationsstrategie und -struktur, Funktion der sprachlichen Gestaltungselemente und Wirkung mittels geeigneter Verfahren analysieren und beurteilen Umgang mit Medien Die Eignung von Medien für bestimmte Themen und Bedürfnisse beurteilen, für die eigene Mediennutzung berücksichtigen, Rolle und Arbeitsweisen von Medienmarkt und Massenmedien sowie ihren Einfluss auf den Einzelnen und die Gesellschaft kennen, medienspezifische Formen und Gestaltungselemente selbstständig analysieren, vergleichen und bewerten, eine kritische Distanz zur Medienwirklichkeit entwickeln, literarische Textvorlagen mit ihren Verfilmungen vergleichen und beurteilen Literarisches und kulturelles Leben Literatur als Kunsterlebnis erfahren, Theateraufführungen, Autorenlesungen besuchen, Literaturverfilmungen bewerten Arbeitsbereich III: Reflexion über Sprache Reflexion über sprachliches Handeln (Kommunikationsanalyse) Das Zusammenwirken von psychischen, sprachlichen, ästhetischen, situativen und normativen Faktoren beim Austausch von Sachverhalten und Informationen erkennen und analysieren, Formen sprachlicher Beeinflussung und manipulativen Sprachgebrauch erkennen Reflexion über das eigene sprachliche Handeln in konkreten Situationen (Metakommunikation) Verständigungsprobleme und Kommunikationsstörungen wahrnehmen, ihre Genese erklären und nach möglichen Lösungswegen suchen Reflexion über Sprache als System methodisch reflektiert, in Anwendung geeigneter Verfahren mit dem Leistungspotenzial von Sprache auseinander setzen und dieses adressatenbezogen und situationsgerecht anwenden anhand eines ausgewählten Sprachdokuments die Historizität des PhänoReflexion über historische, soziale, philosophi- mens Sprache erkennen, den Zusammenhang von Sprache - Denken sche und andere auf Spra- Wirklichkeit erfassen che bezogene Faktoren (Sprachkunde) Grammatik / Rechtschreibung 47 schriftlich orthographisch und grammatikalisch normgerecht formulieren 48Bildungsgang 4.2 Gymnasium Unterrichtsfach Deutsch Abschlussprofil am Ende der Jahrgangsstufe 13 LK Das Abschlussprofil für den Leistungskurs umfasst das für den Grundkurs geforderte Basiswissen. Darüber hinaus wird eine größere literarische Belesenheit, detailliertere Kenntnisse in den Bereichen Epochenwissen, Literatur- und Sprachtheorie, höhere Eigenständigkeit in der Anwendung von unterschiedlich geeigneten Untersuchungsverfahren von Texten unter Verwendung einer differenzierten fachspezifischen Terminologie und Methodenvielfalt erwartet. 48 49 Bildungsgang Gymnasium 3 Unterrichtsfach Englisch Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Englisch in der gymnasialen Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse. 1 1.1 1.1.1 Kommunikative Fertigkeiten Textverstehen Hören 1.1.2 Lesen 1.2 1.2.1 Texterstellen Sprechen 1.2.2 Schreiben 2 2.1 2.2 Inhalte Situationen Themenbereiche 2.3 Landeskunde 49 Verstehen der manifesten Information (verschiedene Textsorten) bei zweimaligem Hören und normalem Sprechtempo: Sprecher der Standardsprache (höchstens mit dialektaler Färbung), inhaltlich anknüpfend an den Erfahrungsbereich der Schüler mit wenig unbekanntem Vokabular, d.h. lehrwerkbegleitende Hörtexte, auch didaktisierte Texte. Nach mehrmaligem Hören bzw. nach Vorentlastung Verstehen authentischer Hörtexte (Ansagen, Nachrichten), auch mehrfach kodierter Texte (Film, Theateraufführung o.ä.). Selbständiges Erschließen der manifesten Information von didaktisierten Texten, auch von Originaltexten (z.B. einfache Ganzschriften, Ausschnitte aus entsprechenden Schulbüchern der Zielländer; Zeitungstexte, Werbetexte, Kinderbücher, Märchen, Fabeln), mit Hilfe eines ein- oder zweisprachigen Wörterbuches. Auf Textsortenvielfalt ist zu achten. Bewältigen von Gesprächssituationen im anderen Land oder beim Kontakt mit Sprechern der fremden Sprache im eigenen Land, d.h. die Lernenden können sich einfach und zusammenhängend zu vertrauten Themen, Sachverhalten und persönlichen Interessengebieten äußern (z.B. Kontakte herstellen, aufrecht erhalten, beenden; auffordern, auf Aufforderungen reagieren; Gefühle äußern; etc.); Informationsaustausch (Beschreiben, Berichten, Erzählen), Meinungsaustausch und Formulieren von Eindrücken im thematischen Rahmen des Sek. I Curriculums: - Darlegen und Erläutern von Sachverhalten und Zusammenhängen - begründete Stellungnahme (in informellen Diskussionen) - Nacherzählen eines kurzen Textes - mündliches Vermitteln in zweisprachigen Situationen Sachdarstellungen, Verfassen von Berichten und Stellungnahmen zu Themen aus dem Erfahrungsbereich der Schüler; persönlicher Brief, Bewerbungsschreiben; Nacherzählen eines kurzen Textes; kreatives Schreiben (z.B. eine Geschichte zu Ende schreiben); Inhaltsangaben unter Berücksichtigung der formalen Kriterien (present; keine direkte/indirekte Rede; keine Zitate; keine Stellungnahme); Vermitteln als Synthese der erworbenen Fertigkeiten und Kenntnisse, z.B. Hin-/Herübersetzung eines mittelschweren Textes aus bekanntem thematischem Umfeld. Bewältigung von komplexeren Alltagssituationen; Erkennen von Klischees und Vorurteilen; Erkennen der Relativität von (scheinbar) selbstverständlichen gesellschaftlichen Grundannahmen und -regelungen; Fähigkeit zur inhaltlichen und sprachlichen Auseinandersetzung mit länderübergreifenden Problemstellungen und Prozessen (z.B. Umwelt, Generations-, Familienprobleme, Minoritäten, 'urban problems', Arbeitswelt). Spezifischer Bezugspunkt USA und GB: gesellschaftliche Ordnungsmuster, Normen und Regelungen; Institutionen – auch in ihrer historischen Genese, 39 50 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Englisch z.B. Schule, British / American Way of Life, Stadt – Land - Regionen, Familie, Religion, Immigration (auch historisch), Klassensystem, wirtschaftlicher Wandel; Erkennen der Chancen interkultureller Kommunikation 3 3.1 Sprachliche Kenntnisse Lautlehre 3.2 Wortschatz 3.3 Grammatik 3.4 Rechtschreibung 4 Methoden und Lerntechniken 50 Beherrschen des Umgangs mit der phonetischen Umschrift zur Erschließung der Aussprache unbekannter Wörter ca.3.300 lexikalische Einheiten (aktiver Wortschatz) unter Berücksichtigung von Sachfeldern, Wortfeldern und Kollokationen; vgl. 2 Alle Zeiten – auch kontrastiv, Zeitenfolge, Aktiv + Passiv, indirekte Rede, Konditionalsätze I-III, Infinitivkonstruktionen, Partizipialkonstruktionen, Relativsätze, Gerundium, Pronomen, Steigerung, Stellung und Funktion von Adjektiv und Adverb im Satz, Frage und Verneinung, Satzverknüpfungen, Präpositionen Zuverlässige Beherrschung der Rechtschreibung des Grundwortschatzes (vgl. 3.2) Selbständig und planvoll organisiertes Lernen in den Teilbereichen der sprachlichen Fertigkeiten: Textrezeption: - Umgang mit ein- und zweisprachigem Wörterbuch, Schulgrammatik, Lernprogrammen; grammatische Termini in der Fremdspr. - Wortschatzerschließung (Synonyme, Antonyme, Analogiebildung, Paraphrase, Wortfamilie, Sachfeld, Kollokationen) - Texterschließungsstrategien (text marking, key words, outlines, note taking) zum Verstehen der manifesten Textinformation - Erkennen plakativer Wirkungsabsichten (z.B. bei Werbung) - intensives/extensives Lesen Textproduktion: - Techniken und Strategien, die zur Aufrechterhaltung von Kommunikationsprozessen dienen (Umschreibungs-, Annäherungs-, Vereinfachungstechniken); Verfügen über Strukturen zur Meinungsäußerung, Zustimmung, Ablehnung - note making, headlines, Gliederung (outline) - Darstellung des manifesten Gehalts eines gegebenen Textes - Verfassen einer Stellungnahme, eines Berichts, eines Briefes, eines Referates, eines Protokolls - Verfassen von kurzen, sprachlich weitgehend korrekten Texten zu thematisch vertrauten Sachverhalten - Beherrschen der Techniken des zweisprachigen Vermittelns Präsentationstechniken: Kurzreferat; Kurzvortrag Medienkompetenz (IT): - Verwendung von computergestützten Lernprogrammen; Kommunikation mittels E-Mail; Informationsbeschaffung und -bewertung: Internet-Recherche, Nutzung von Datenbankinformationen; evtl. Erstellung von Websites Lernen lernen: - Fähigkeit zur selbständigen Fehleranalyse und Verwertung der Ergebnisse im Lernprozess - reflektierende Sprachbetrachtung - Erkennen der Bedeutung - individueller Lernrhythmen - der schüler- und handlungsorientierten Organisation von Lernprozessen - Fähigkeit zur Teamarbeit 40 51 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Englisch Der Unterricht in der Sekundarstufe II 4 Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufe 11 bis 13 Kursthemen und ihre Strukturierung Der moderne Fremdsprachenunterricht zielt auf den Erwerb von sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten in einem kommunikativen Kontext und die Vermittlung von fachlichen Kenntnissen und Einsichten in den Bereichen Sprache, Literatur und Landeskunde. Der Lehrplan Englisch für die Sekundarstufe II differenziert zwischen einem Gesamttableau für die Einführungsphase in der Jahrgangsstufe 11 und Kursprofilen für die Qualifikationsphase. In der gymnasialen Oberstufe werden die Unterrichtsinhalte durch Rahmenthemen und verbindliche thematische Kernbereiche strukturiert. Einführungsphase Jahrgangsstufe 11: Kursthema: Young People Exploring the World (Jugendliche und ihre Welt) - Growing Up (Heranwachsen) - Nature and Environment (Natur und Umwelt) - Culture and the Media (Kultur und Medien) - Work (Arbeit) Es sind alle vier thematischen Kernbereiche verbindlich im Unterricht zu behandeln: die einzelnen Kernbereiche werden im Tableau durch Stichworte inhaltlich konkretisiert und durch Textanregungen für die unterrichtliche Umsetzung erweitert. Neben diesen Inhalten werden die im Unterricht verbindlich im Laufe der Jahrgangsstufe zu erarbeitenden sprachlichen Kenntnisse, kommunikativen Fertigkeiten und Methodenkompetenzen beschrieben. Qualifikationsphase Jahrgangsstufen 12/13: 12.1 The Challenge of Individualism (Individuum und Gesellschaft) 12.2 Tradition and Change (Tradition und Wandel) 13.1 The Dynamics of Change (Veränderungsprozesse) 13.2 The Global Challenge (Die Herausforderung der Globalisierung) Die einzelnen Themen und thematischen Kernbereiche werden durch im Text vorangestellte Erläuterungen vorgestellt, jeweils zugeordnete Stichworte inhaltlich konkretisiert und Textanregungen für die unterrichtliche Umsetzung erweitert. 51 52 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Englisch Umgang mit dem Lehrplan In der Qualifikationsphase erfolgt eine Differenzierung zwischen einem Grundkurs- und einem Leistungskursprofil. Die jeweiligen Halbjahrestableaus stehen in Grund- und Leistungskurs unter einem gemeinsamen Thema, das modular in Form von thematischen Kernbereichen strukturiert ist. Die thematischen Kernbereiche sind für Grund- und Leistungskurse identisch, nur die jeweils zur Verfügung stehende Stundenzahl ist unterschiedlich. Beide Profile enthalten in jedem Halbjahrestableau einen verbindlichen und einen fakultativen Teil. Durch die unterschiedliche Festlegung der verbindlichen Module ergibt sich eine Akzentuierung der beiden Kurstypen. Im Grundkurs sind in jedem Halbjahr die Modulreihen I und II verbindlich, die Modulreihen III und IV fakultativ; im Leistungskurs sind die Modulreihen I und III verbindlich, die Modulreihen II und IV fakultativ. Die Modulreihe II ist durchgehend anwendungsbezogen, d.h. die dort aufgeführten Themenbereiche sind in besonderem Maße berufs- und studienorientiert und öffnen den Englischunterricht der Qualifikationsphase für die Einbeziehung naturwissenschaftlicher, wirtschaftlicher und technischer Problemstellungen. Durch die Verbindlichkeit dieser Modulreihen im Grundkurs ergibt sich die besondere Akzentuierung des Grundkursprofils gegenüber dem stärker philologisch geprägten Leistungskursprofil. Im Grundkurs wird durch eine weitere fakultative Modulreihe (Modulreihe V) die Möglichkeit eröffnet, einen dezidiert auf Wirtschaft und Beruf zielenden Unterrichtsschwerpunkt zu setzen. Die Entscheidung für diesen Grundkurs kann für die gesamte Dauer der Qualifikationsphase oder für einzelne Kurshalbjahre getroffen werden. Diese thematischen Kernbereiche sind nicht zwingend den einzelnen Halbjahren und ihren Rahmenthemen zugeordnet, sondern können flexibel ausgewählt werden. Der landeskundliche Rahmen der Modulreihe I bindet nicht die Modulreihen II – V des jeweiligen Halbjahres. Module sind grundsätzlich voneinander unabhängige, in sich geschlossene und nicht aufeinander aufbauende Unterrichtssequenzen. Dies wiederum schließt die Möglichkeit der Verzahnung dieser Module nicht aus. Die Module eines Halbjahres definieren das Rahmenthema inhaltlich; eine Rückbindung der einzelnen Stichworte an das Rahmenthema würde zu einer starken Verengung der Perspektive führen und ist damit nur im Einzelfall wünschenswert. Verbindliche Vorgaben Für die unterrichtliche Umsetzung der Tableaus sind verbindlich: - die Themen und deren Zuordnung zur Jahrgangsstufe 11 bzw. den Kurshalbjahren - die thematischen Kernbereiche: - in der Jahrgangsstufe 11 sind die vier thematischen Kernbereiche zu behandeln - in den Kurshalbjahren 12.1 bis 13.1 sind jeweils die beiden erstgenannten thematischenKernbereiche (Module) verbindlich; sie können miteinander verschränkt werden; im Kurshalbjahr 13.2 ist einer der beiden erstgenannten thematischen Kernbereiche als verbindlicher Schwerpunkt auszuwählen - die Stichworte: sie konkretisieren die thematischen Kernbereiche und beschreiben den möglichen Horizont der inhaltlichen Erschließung. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit; es ist aus ihnen auszuwählen, und es können weitere hinzu genommen werden - die Präsentationen: der Schwerpunkt liegt - vor allem im Grundkurs - auf anwendungsbezogenen Themen - im Grundkurs im Verlauf der Qualifikationsphase (verbindliche und fakultative Module) die Behandlung - von Sach- und Fachtexten - eines Dramas - eines Romans als Ganzschrift - mehrerer short stories - von Hör-/Hör-Seh-Texten: z.B. politische Reden, Fernsehdebatten, Talkshows, Filme - im Leistungskurs im Verlauf der Qualifikationsphase (verbindliche und fakultative Module) die Behandlung - von Sach- und Fachtexten 52 53 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Englisch - zweier Dramen, davon eines von Shakespeare (davon evtl. eines in der Filmversion mit längeren Textauszügen) - zweier Romane als Ganzschrift (davon einer mit Erstpublikationsdatum nicht mehr als 20 Jahre vor der Lektüre im Kurs) - mehrerer short stories - ausgewählter Gedichte aus verschiedenen Epochen - von Hör-/Hör-Seh-Texten: z..B. politische Reden, Fernsehdebatten, Talkshows, Filme. Im Grundkurs liegt der literarische Schwerpunkt auf dem 20. Jahrhundert; ein weiteres Jahrhundert ist einzubeziehen. Im Leistungskurs werden Werke aus drei literarischen Epochen behandelt. Alle thematischen Kernbereiche (außer Modulreihe V) und die ihnen zugeordneten Stichworte lassen sich auch über literarische Texte erschließen. Bei der Behandlung der literarischen Werke sind gattungsspezifische Aspekte zu berücksichtigen und die jeweiligen Zusammenhänge des Werkes mit der Geschichte, der Kultur, der Gesellschaft u.a. zu erarbeiten. Für einen angemessenen Umgang mit Texten und eine Auseinandersetzung mit der Lebenswirklichkeit der Zielländer sind exemplarische Kenntnisse und Einsichten in wichtige Zusammenhänge aus Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik, Gesellschaft sowie geistiger und künstlerischer Strömungen zu berücksichtigen. Die Literaturanregungen haben lediglich Orientierungscharakter und beziehen sich auf alle vier Module eines Halbjahres; sie sind nicht als Kanon zu verstehen. Unabhängig von der Abfolge der Inhalte und der Schwerpunktbildung bei der Unterrichtsgestaltung bilden die von der Kultusministerkonferenz verabschiedeten Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung (EPA) und die fachspezifischen Prüfungsanforderungen des Landes Hessen in der jeweils gültigen Fassung die Grundlage für die Abiturprüfung. Die Fachkonferenzen entwickeln schulspezifische Curricula in Bezug auf die mögliche Schwerpunktsetzung im Bereich Wirtschaft. 4.1 Die Jahrgangsstufe 11 Der Unterricht in der Jahrgangsstufe 11 legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Sicherung und Erweiterung der sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die in der Sekundarstufe I erworben wurden. Bedingt durch ihre Neuzusammensetzung entstehen heterogene Lerngruppen, so dass die kompensatorische Arbeit in dieser Jahrgangsstufe einen sehr wichtigen Stellenwert einnimmt: intensive Wortfeldarbeit, Festigung der erworbenen grammatischen Strukturen und der Idiomatik, konsequentes Üben des mündlichen und schriftlichen Ausdrucks. Darüber hinaus soll den Schülern das text- und themenspezifische Vokabular, wie auch die relevanten Arbeitstechniken für die Arbeit mit landeskundlichen und literarischen Texten vermittelt werden. Die sprachliche und inhaltliche Arbeit erfolgt sowohl in der Auseinandersetzung mit Sachtexten als auch – vor allem – mit Literatur und Seh- / Hörtexten. Nach den Bestimmungen der VOGO/BG (vom 23.04.2002) kann der Englischunterricht in der Jahrgangsstufe 11 sowohl drei- als auch vierstündig erteilt werden. Die Stundenangaben im Tableau beziehen sich auf den dreistündigen Unterricht. 53 54 Bildungsgang Gymnasium 11 Unterrichtsfach Englisch Young People Exploring the World Std.: 72 (Jugendliche und ihre Welt) Verbindliche Unterrichtsinhalte: 1 Stichworte (zur Auswahl): Thematische Kernbereiche Growing Up (Heranwachsen) - family, peer group, school - initiation (partnership, social roles, job) - temptations (dreams and nightmares; drugs and crime) - orientation (social commitment, e.g. volunteerism; religion / sects) Nature and Environment (Natur und Umwelt) - protection and conservation - (sustained) use of natural resources - agriculture and industry - ecological movements Culture and the Media - popular culture ( music, videos, literature, ads, fashion, sports, etc.) - from the Gutenberg galaxy to the internet (Kultur und Medien) Work (Arbeit) - career counselling - unemployment - team work - working conditions - competition Neben Sachtexten sind vor allem auch literarische und Hör- / Sehtexte in der Behandlung der thematischen Kernbereiche nutzbar zu machen. 2 Sprachliche Kenntnisse 2.1 Wortschatz Sicherung des in der Sek. I erworbenen Wortschatzes; - themenbezogene Erweiterung des Wortschatzes; - Erwerb eines Grundwortschatzes zur Textbeschreibung und Analyse aus den Themenfeldern 1 (semantic fields) 2.2 Grammatik Wiederholung und Vertiefung der in der Sekundarstufe I erworbenen grammatischen Strukturen – eingebunden in die Textarbeit 3 Methoden und Lerntechniken - selbstständiger Umgang mit ein- und zweisprachigen Wörterbüchern - Synonymwörterbuch, idiomatic dictionaries - Fachtermini der Textanalyse und Interpretation - Textentschlüsselungsstrategien - IT - Kompetenzen, z.B. - e-mail Projekte - Recherche über Datenbanken, CD-ROMs und Internet - Internet: Suchmaschinen, Surfen - Erstellen von Kriterien zum Umgang mit und der Bewertung von Internet-Informationen - Erstellen einer homepage - softwaregestützte Präsentation 54 55 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Englisch Fakultative Unterrichtsinhalte: Texte: Lektüren / Filme Sachthemen: sachfachorientierte Module Landeskunde Methoden und Lerntechniken short stories, short novel, young adult literature, literarische Verfilmung, Dokumentarfilm fachübergreifende Inhalte: Projekte GB / USA Einsatz des Europäischen Sprachenportfolios IT – Kompetenzen Literaturanregungen Anderson, Sherwood: Winesburg, Ohio, u.a.; Caldenbach, Ernest : Ecotopia; Hemingway, Ernest: Nick Adams Stories, u.a.; Hornby, Nick: About a Boy, u.a.; Joyce, James: Dubliners, u.a.; Knowles, John: A Separate Peace; Salinger, J.D., The Catcher in the Rye, u.a.; Sillitoe, Alan: The Loneliness of the LongDistance Runner, u.a.; Steinbeck,John: Of Mice and Men, u.a.; Toffler, Alvin : Future Shock, u.a.; Wain, John: A Travelling Woman, u.a.; stories of initiation Die aufgeführten literarischen Texte sind nicht als Kanon zu verstehen. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Identitätsfindung: D, F, Spa, Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka, Rev, Eth, Phil Lebensentwürfe: D, Russ, L, GrA, PoWi, Rka, Eth, Phil, Rev Sozialer Wandel: F, Spa, Rus, Ita, L, G, PoWi, Ek, Spo Massenmedien und Kultur: F, Spa, Ita, L, D, PoWi, Inf Ökonomie vs. Ökologie?: D, F, Spa, Ita, L, PoWi, Ek, Rev, Phil, M, Spo Ökologische Bildung und Umwelterziehung: vgl Nature and Environment Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: vgl. Culture and the Media; vgl. 4 Methoden und Lerntechniken Erziehung zur Gleichberechtigung: vgl. 1 Social Roles Sexualerziehung: vgl. 1 initiation: partnership Friedenserziehung: vgl. 1 Orientation Gesundheitserziehung: vgl. 1 Temptations: drugs 55 56 Bildungsgang Gymnasium 4.2 Unterrichtsfach Englisch Die Qualifikationsphase Grundkurstableau Thema 12.1 The Challenge of Individualism 12.2 Tradition and Change (Individuum und Gesellschaft) (Tradition und Wandel) (Veränderungsprozesse) Modulreihe GK verb. GK verb. GK verb. GK fakult. GK fakult. I II III IV 13.1 The Dynamics of Change Presentations Presentations Presentations Presentations (Präsentationen) (Präsentationen) (Präsentationen) (Präsentationen) USA United Kingdom Globalization (Die Vereinigten Staaten von Amerika) (Vereinigtes König – reich von Großbritannien und Nordirland) Promised Lands: Dreams and Realities Std. GK (Neue Welten: Träume und Realitäten) Work and Industrialization Order, Vision, Change (Wissenschaft und Technologie) (Arbeit und Industrialisierung) (Ordnung, Vision, Wandel) Them and Us Extreme Situations Ideals and Reality Civil Society (Wir und Sie) (Extremsituationen) (Ideale und Realität) (Bürgergesellschaft) Gender Issues The (Post-)Colonial Experience Power and Politics Social Experience (Macht und Politik) (Gesellschaftliche Erfahrung) Marketing The Free Market System Business Communications The Business Idea and the Product (BusinessKommunikation) (Geschäftsidee und Produkt) 36 (Marketing) 36 * Option für das Grundkursprofil “Business and Economics” 56 (Globalisierung) Science and Technology (Männer und Frauen) V (Die Herausforderung der Globalisierung) verbindliche / fakultative Unterrichtsinhalte ((Post-)koloniale Erfahrung) GK* fakult. 13.2 The Global Challenge Europe (Europa) (Freie Marktwirtschaft) 36 24 57 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Englisch Leistungskurstableau Thema 12.1 The Challenge of Individualism 12.2 Tradition and Change (Individuum und Gesellschaft) (Tradition und Wandel) (Veränderungsprozesse) Modulreihe LK verb. LK verb. LK verb. LK fakult. LK fakult. I III II IV 13.1 The Dynamics of Change 57 (DieHerausforderung der Globalisierung) verbindliche / fakultative Unterrichtsinhalte Presentations Presentations Presentations Presentations (Präsentationen) (Präsentationen) (Präsentationen) (Präsentationen) USA United Kingdom Globalization (Die Vereinigten Staaten von Amerika) (Vereinigtes König – reich von Großbritannien und Nordirland) Promised Lands: Dreams and Realities (Globalisierung) (Neue Welten: Träume und Realitäten) Them and Us Extreme Situations Ideals and Reality Civil Society (Wir und Sie) (Extremsituationen) (Ideale und Realität) (Bürgergesellschaft) Science and Technology Work and Industrialization Order, Vision, Change Europe (Europa) (Wissenschaft und Technologie) (Arbeit und Industrialisierung) (Ordnung, Vision, Wandel) Gender Issues The (Post-)Colonial Experience Power and Politics Social Experience (Macht und Politik) (Gesellschaftliche Erfahrung) (Männer und Frauen) ((Post-)koloniale Erfahrung) Std. LK 13.2 The Global Challenge 63 63 63 43 58 Bildungsgang Gymnasium 4.2.1 Unterrichtsfach Englisch 12.1 Strukturierte Gemeinschaften stehen immer wieder aufs Neue vor der Notwendigkeit, das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft jeweils neu zu bestimmen. Wissenschaftlich-technische und ökonomische Veränderungen ebenso wie geistesgeschichtliche Entwicklungen beeinflussen diesen Prozess. Die Beschäftigung mit den Vereinigten Staaten bietet exemplarische Einblicke in die Dynamik der Entwicklung des westlichen Verständnisses vom Individuum, seinen Rechten und Pflichten. (Modulreihe I - Kernbereich: The USA) Die wissenschaftlich-technische Entwicklung in ihrer historischen Dimension, in ihren heutigen Manifestationen bzw. in ihrer Projektion auf die Zukunft beinhaltet Herausforderungen für den Einzelnen wie für die Gesellschaft. (Modulreihe II - Kernbereich: Science and Technology) Wichtig ist die Auseinandersetzung mit Faktoren, die über das Individuum hinaus Gruppenzugehörigkeiten und Identitäten stiften und evtl. zugleich zu Ausgrenzungen und Feindschaften führen (Modulreihe III - Kernbereich: Them and Us). ’Gender’ - Fragen stellen einen exemplarischen Bereich des Aushandelns von Fragen der Gerechtigkeit sowohl auf der Ebene von Individuen wie von Gruppen dar. Grenzen des traditionellen Verständnisses vom Individuum werden hier besonders sichtbar (Modulreihe IV - Kernbereich: Gender Issues). Grundlage für die Bewältigung beruflicher Lebenssituationen ist das Kennenlernen von Geschäftsabläufen und das Beherrschen der entsprechenden sprachlichen Mittel – in den Bereichen Bürokommunikation / Außenkontakte (Modulreihe V – Kernbereich Business Communications). 12.1 The Challenge of Individualism (Individuum und Gesellschaft) Verbindliche Unterrichtsinhalte: Std.: LK 63 GK 36 Stichworte (zur Auswahl): Presentations (LK/GK) USA (LK/GK) - (Vereinigte Staaten von Amerika) - - - the American Dream (e.g. (rugged) individualism, work ethic, success, Manifest Destiny, twentieth century eras of reform) living together (e.g. ethnic groups, immigration, multiculturalism, city and country) political life, political issues (e.g. affirmative action, capital punishment, gun control, political campaigns) the U.S. and the world (e.g. the sense of mission (patriotism), American Expansionism: ‘empires’ formal and informal, isolationism vs. internationalism, the American Century) Science and Technology (Wissenschaft und Technologie) (GK, im LK fakultativ) - energy biotechnology electronic media (internet, e-commerce, etc.) ecology science fiction Them and Us (LK, im GK fakultativ) - the one-track mind (e.g. prejudice, intolerance, ideologies) values (e.g. human and civil rights, basic assumptions, traditions and interests) religion (e.g. religious fundamentalism, Jihad vs. McWorld) (Wir und Sie) - - 58 59 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Englisch Fakultative Unterrichtsinhalte: Gender Issues - (Männer und Frauen) Business Communications (GK V) (Business - Kommunikation) - discrimination / (in-)equality / slavery: myths, facts, figures “affirmative action”: quotas, reparations, etc. emancipation: past and present role modelling gender and identity: genital mutilation, sexual orientation, etc. the significant other job advertisement letter of application, job interview the contract of sale: enquiry, offer, order; acquisition, terms of delivery/payment business correspondence: e.g. invoice, complaints operating instructions, user manual telephone skills mediation Literaturanregungen: Albee, Edward: The American Dream (1); Anderson, Sh.: Winesburg, Ohio (1); Auster, Paul (1); Baldwin: poems (1/3); Boyle, T.C.: Tortilla Curtain (1/3); A Friend of the Earth (1/2), u.a.; R. Bradbury: short stories (2); Bryson, Bill: Made in America (1/2), u.a.; Doctorow, Edgar L.: Ragtime (1/3); Fitzgerald, F.Scott: The Great Gatsby (1), u.a.; Hansberry, Lorraine: A Raisin in the Sun (1/3); Heller, Joseph: Catch 22 (1/2/3), u.a.; Hemingway,Ernest: Big Two-Hearted River (1), u.a.; Johnson, Charles: Dreamer (1/3); Kingston, Maxine H.: The Woman Warrior (1/3/4); Kovic, Ron: Born on the 4th of July (1); Lessing, Doris: short stories (4); Malamud, Bernhard: The Assistant (1/3), u.a.; McBride, James: The Color of Water (1/3/4); Miller, Arthur: The Crucible (1), Death of a Salesman (1), u.a.; Morrison, Toni: The Bluest Eye, Beloved (1/3/4), u.a.; Munro, Alice: Lives of Girls and Women (4); O'Brien, Tim: The Things They Carried (1); Roth, Philip: The Human Stain (1/3/4), u.a.; Russell, Ken: Educating Rita (4); Seth, Vikram.: The Golden Gate (1/3); Shakespeare, William: The Taming of the Shrew (4), u.a.; Shaw, George B.: Pygmalion (4); Shephard, Sam: True West (1); Smith, Zadie: White Teeth (3); Steinbeck, John: The Grapes of Wrath (1/3), u.a.; Updike, John: Rabbit Redux (1/3), u.a.; Washington, Booker T.: Up from Slavery (3); Welles, Orson: Citizen Kane (1); West, Nathanael: The Day of the Locust (1) Die aufgeführten literarischen Texte sind nicht als Kanon zu verstehen. Die arabischen Zahlen in Klammern beziehen sich auf die einzelnen Module. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Individuum und Gesellschaft: D, F, Ita, Rus, L, GrA, Ku, G, Phil, Rev, PoWi Wirtschaftsprozesse: PoWi, G, Ek, F (GK/Profil É), M) Imperialismus: G, Phil Revolutionen: G, Eth, Phil, Rus, D, Mu, GrA (Thema 3) Gentechnik: Bio, Eth, Phil Religion im Leben: Rka, Rev, Phil Ökologische Bildung und Umwelterziehung: vgl. Science and Technology Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: vgl. Arbeitstechniken und Methoden Erziehung zur Gleichberechtigung: vgl. Them and Us; Gender Issues Gesundheits- und Sexualerziehung: vgl. Gender Issues Friedens- und Rechtserziehung: vgl. USA; Them ans Us 59 60 Bildungsgang Gymnasium 4.2.2 Unterrichtsfach Englisch 12.2 Auf wissenschaftlich-technischer, wirtschaftlicher und sozialer, moralisch-ethischer Ebene vollziehen sich Entwicklungen nicht unabhängig voneinander, aber doch in unterschiedlichen Zeitrahmen. Das Verstehen von Veränderungsprozessen setzt die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Tradition und den Kräften des Wandels voraus. Großbritannien bietet ein exemplarisches Beispiel für die Verquickung von Tradition und Wandel und für die historische Bedingtheit von Entwicklungen (Modulreihe I - Kernbereich: United Kingdom). Wissenschaftlich-technische und vor allem wirtschaftliche Entwicklungen haben Auswirkungen auf das Leben in der Gesellschaft, konkret auch auf das Arbeitsleben und auf die Rolle der Wirtschaft (Modulreihe II - Kernbereich: Work and Industrialization). In der Beschäftigung mit menschlichen Grenzsituationen und in der Analyse ihrer literarischen Verarbeitung, treten die weniger dem aktuellen Wandel unterworfenen Facetten des menschlichen Daseins in den Vordergrund (Modulreihe III - Kernbereich: Extreme Situations). Aus der Tradition des Britischen Empire und aus der gegenwärtigen Rolle der Vereinigten Staaten ergibt sich eine besondere Stellung des Englischen und englisch/amerikanischer Einflüsse in vielen Ländern der Erde; sie manifestiert sich z.B. darin, dass Englisch eine offizielle Landessprache ist. Das Kennenlernen von und Auseinandersetzen mit Ländern, die in dem Spannungsfeld zwischen indigener Tradition und intensivem kolonialem und post-kolonialem westlichen Einfluss und Einbindung stehen, soll (u.a.) für Probleme noch nicht industrialisierter Ländern bzw. von Schwellenländern sensibilisieren (Modulreihe IV - Kernbereich: The (Post-)Colonial Experience). Die Vertrautheit mit betriebswirtschaftlichen Abläufen und Überlegungen erschließt sich in der Simulation einer Unternehmensgründung: von der Suche nach der Produktidee über die Finanzierung, die Produktion, die Mitarbeiterführung, bis (evtl.) zu Fragen der Umweltverträglichkeit (Modulreihe V – Kernbereich: The Business Idea and the Product). 12.2 Tradition and Change (Tradition und Wandel) Verbindliche Unterrichtsinhalte: Std.: LK 63 GK 36 Stichworte (zur Auswahl): Presentations (LK/GK) The United Kingdom (LK/GK) - (Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland) - - Work and Industrialization (Arbeit und Industrialisierung) (GK, im LK fakultativ) Extreme Situations (Extremsituationen) (LK, im GK fakultativ) social structures, social change (e.g. the welfare state vs individual responsibility, ‘New Britain’, trade unions, ethnic minorities, multiculturalism, British way of life) political life, issue, institutions (e.g. the development of modern democracy, monarchy, Northern Ireland, regionalism / devolution, the role of government redefined) Great Britain and the world (e.g. the British Empire / the Commonwealth: Britain’s global role, Britain and Europe) - the Industrial Revolution trade and competition labour relations business, industry and the environment the Third World: terms of trade - love and happiness initiation fight for survival tragic dilemma the troubled mind (Irrungen und Wirrungen) 60 61 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Englisch Fakultative Unterrichtsinhalte: The (Post-)Colonial Experience (Die (post-) koloniale Erfahrung) - cultural traditions in conflict from Empire to Commonwealth: colonial legacies political system/issues social structure/issues (family, women) economic situation ecology international role countries of reference: e.g. South Africa, India, Nigeria, Pakistan, the Philippines, Singapore etc. The Business Idea and the Product - (Die Geschäftsidee und das Produkt) (GK V) - the entrepreneur: getting started - product / service, market analysis, location, financing (investors, banks), support systems (business angels) the manufacturing process - lean production, just-in-time industrial relations environmental aspects Literaturanregungen: Achebe, Chinua: Things Fall Apart (4); Austen, Jane: Pride and Prejudice (1/3), u.a.; Bryson, Bill : Notes from a Small Island (1/2), u.a.; Coetzee, John M.: In the Heart of the Country (4); Conrad, James: Heart of Darkness (3/4); Dickens, Charles: Hard Times (1/2), u.a.; Golding, William: Lord of the Flies (3); Greene, Graham: The Power and the Glory (3), u.a.; Hemingway, Ernest: The Old Man and the Sea (3); Kipling; Rudyard: The White Man’s Burden (4); Kureishi, Hanif: The Buddha of Suburbia (1), My Beautiful Laundrette (1); Lessing, Doris: The Mother of the Child in Question (1), u.a.; Lodge, David: Nice Work (1/2), u.a.; MacLaverty, Bernard: Cal (1); Naipaul, Nkosi: Half a Life (4), u.a.; Plath, Sylvia.: The Bell Jar (3); Poe, Edgar A.: Tales of Mystery and Imagination (3), u.a.; Rushdie, Salman: East (4); West; Seth, Vikram: The Golden Gate (4); Shakespeare, William: Hamlet (3), u.a.; Smith, Zadie: White Teeth (1); Wilde, Oscar: Picture of Dorian Gray (3); Williams, Tennessee: A Streetcar Named Desire (3), u.a. Die aufgeführten literarischen Texte sind nicht als Kanon zu verstehen. Die arabischen Zahlen in Klammern beziehen sich auf die einzelnen Module. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Mensch und Gesellschaft: D, F (LK), Spa, Rus, L, PoWi, Rka, Rev, Phil Disparitäten: PoWi, Ek, Rka, Phil, F (GK Profil É)), Spa, Ita Risikogesellschaft: Bio, Phil, F, Ch, Spo Sprachspiele: D, Mu Lyrik: D, F, L, Mu Demokratie vs. Diktatur: G, PoWi, Ek, Rka, Rev, F(LK), Rus, Ita, L, Ku, D, Spa, GrA (Thema 2) Ökologische Bildung und Umwelterziehung: vgl. Work and Industrialization; The (Post-) Colonial Experience Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: vgl. Arbeitstechniken und Methoden Erziehung zur Gleichberechtigung: vgl. United Kingdom Gesundheits- und Sexualerziehung: vgl. Love and Happiness Friedens- und Rechtserziehung: vgl. United Kingdom 61 62 Bildungsgang Gymnasium 4.3.1 Unterrichtsfach Englisch 13.1 Aus den herrschenden wirtschaftlichen, sozialen und geistesgeschichtlichen Bedingungen ergeben sich Wandlungs- und Modernisierungstendenzen sowie die Suche nach Modellen für die Gestaltung von Zukunft. Auf der Tradition des Britischen Empire fußen Länder wie Australien, Kanada und Neuseeland, die in je eigener Weise britische Traditionen verkörpern, aber sich in der heutigen Welt eigenständig darstellen und für sich beanspruchen, unter dem Gesichtspunkt der post-industriellen Modernisierung beispielhaft sein zu können. Viele junge Deutsche sehen in ihnen Länder der Zukunft und Verheißung. (Modulreihe I - Kernbereich: Promised Lands: Dreams and Realities). Woraus erwächst sozialer und gesellschaftlicher Wandel, woher ergeben sich Koordinaten für Veränderungen und wie vollziehen sich diese Veränderungen? Naturwissenschaftliche Erkenntnisse / Zukunftsentwürfe / Heilserwartungen / Utopien eröffnen Einblicke und geben tentative Antworten (Modulreihe II - Kernbereich: Order, Vision, Change). Bildung, Medien, Kunst und Politik stellen Aspekte des öffentlichen Lebens dar, deren Funktion zu thematisieren ist. Unter anderem sollte eine Beschäftigung mit der ständigen Spannung zwischen motivierenden Idealen und der gesellschaftlichen Realität erfolgen und dabei die grundsätzlichen strukturellen Probleme in der Regelung des menschlichen Miteinanders in den Blick gerückt werden (Modulreihe III - Kernbereich: Ideals and Reality). Die Beschäftigung mit Versuchungen wie der Macht und dem Einfluss über andere Menschen ermöglicht, insbesondere in der Auseinandersetzung mit ihrer literarischen Verarbeitung, die Sensibilisierung für über eine konkrete Epoche hinaus wirkende Faktoren im menschlichen Zusammenleben (Modulreihe IV - Kernbereich: Power and Politics). In der post-industriellen Phase der Wirtschaft erlangen jenseits der Produktionsbedingungen Fragen des Absatzes, Fragen des Marketing / Public Relations einen neuen Stellenwert (Modulreihe V – Kernbereich: Marketing). 13.1 The Dynamics of Change (Veränderungsprozesse) Verbindliche Unterrichtsinhalte: Std.: LK 63 GK 36 Stichworte (zur Auswahl): Presentations (LK/GK) Promised Lands: Dreams and Realities (Neue Welten: Träume und Realitäten) (LK/GK) - new worlds / new horizons: modern utopias? cultural traditions political system / issues social structure / issues economic situation ecology international role countries of reference: e.g. Australia, Canada, New Zealand Order, Vision, Change - (Ordnung der Dinge, Vision, Wandel) (GK, im LK fakultativ) - Ideals and Reality - (Ideale und Realität) (LK, im GK fakultativ) - 62 models of the future (utopias, dystopias, ‘progress’ in the natural sciences) revolt and revolution world views religions, sects emancipation structural problems (e.g. (structural) violence, social / legal (in-)equality, slavery: past and present) structuring the world (e.g. the role of politics, the media, education, the arts and philosophy) 63 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Englisch Fakultative Unterrichtsinhalte: Power and Politics (Politik und Macht) Marketing (GK V) (Marketing) - lust for power hate and passion aristocracy / meritocracy conflicts: the clash of interests the use and abuse of power - market research and market analysis the marketing mix: - product - price - promotion (advertising / public relations) - place (distribution / infrastructure) Literaturanregungen Asimov, Isaac: Transit (2/3), u.a.; Atwood, Margaret: The Edible Woman (1); Bradbury, Ray: The Veldt (2/3); Fahrenheit 451 (2/3), u.a.; Bryson, Bill: Down Under (1); Golding, William: Lord of the Flies (2/3); Huxley, Aldous: Brave New World (2); Laurence, Margaret: The Stone Angel (1); Ihimaera, Witi: The Matriarch (1); The Uncle's Story (1); Lee, Harper: To Kill a Mockingbird (3); Malouf, David: Antipodes (1); Dream Stuff (1); Munro, Alice: Lives of Girls and Women (1);The Moons of Jupiter (1); Ondaatje, Michael: The English Patient (1); Orwell, George: 1984 (2/4); Shakespeare, William: Macbeth (4), u.a.; Skinner, Burrhus F.: Walden Two (2/3); Swift, Jonathan: Gulliver's Travels (2/3); Toffler, Alvin: Future Shock (2/3), u.a.; Vonnegut, Kurt: Slaughterhouse-Five (2/3), u.a.; Wells, Orson: Citizen Kane (4); Die aufgeführten literarischen Texte sind nicht als Kanon zu verstehen. Die arabischen Zahlen in Klammern beziehen sich auf die einzelnen Module. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Weltentwürfe: D, F, Spa, Rus, Ita, L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Eth, Phil, Phy, Rev Probleme des Fortschritts. Phil, Phy, Ch Entwicklungsländer: Spa, PoWi, Ek Krieg und Frieden: G, PoWi, Ek, Eth, Phil, D, F, Rus, L, Mu, Spa, Ch Grunderfahrungen: F (LK), Spa, Rus, L, D, Rka Utopie: D, F (LK), Ku Manipulation: D, Mu, G, M Ökologische Bildung und Umwelterziehung: vgl. Promised Lands Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: vgl. Arbeitstechniken und Methoden Erziehung zur Gleichberechtigung: vgl. Order, Vision, Change Gesundheits- und Sexualerziehung:vgl. Ideals and Reality Friedens- und Rechtserziehung: vgl. Promised Lands; Ideals and Reality 63 64 Bildungsgang Gymnasium 4.3.2 Unterrichtsfach Englisch 13.2 Im Entstehen begriffen sind neue Identitäten nicht nur für Individuen, sondern auch für nationale Gemeinschaften; im Entstehen begriffen sind auch neue Wertigkeiten und Abhängigkeiten in der Koexistenz der Staaten und in der internationalen Arbeitsteilung. Englisch als lingua franca vermittelt den Zugang zur arbeitsteilig vernetzten Welt, die einerseits durch die Klammer der modernen Kommunikationsmittel zusammengehalten wird, andererseits aber bedingt, dass eine Reihe von Problemen in andere Weltteile ausgelagert werden bzw. dass sie nur noch in globaler Vernetzung lösbar sind (Modulreihe I - Themenbereich: Globalization). In Europa entwickelt sich ein neues Miteinander der Länder und Regionen, eine mehrsprachige 'Heimatregion' mit Englisch als der lingua franca (Modulreihe II - Themenbereich: Europe). In postindustriellen Gesellschaften entwickeln sich Kräfte und Notwendigkeiten des gesellschaftlichen Wandels und der Neuordnung, die zugleich Ablösung von Vertrautem wie Suche nach neuem Zusammenhalt und Identität mit sich bringen - insbesondere auf der Ebene der Neubestimmung der Rolle des Staates (Modulreihe III - Themenbereich: Civil Society). Besonders intensiver (wirtschaftlicher) Veränderungsdruck führt zu Verwerfungen im gesellschaftlichen Miteinander, und bedingt eine detaillierte Beschäftigung mit den Erfahrungen und Problemen gesellschaftlichen Zusammenlebens - auch eine Beschäftigung mit erodierenden und neu entstehenden Kohäsionskräften (social capital) - (Modulreihe IV - Themenbereich: Social Experience). Betriebswirtschaftliche Abläufe (business administration), Erfolg und Misserfolg vollziehen sich vor dem Hintergrund gesamtwirtschaftlicher Bedingungen / Mechanismen und Gesetzmäßigkeiten (Modulreihe V – Kernbereich: The Free Market System). 13.2 The Global Challenge (Die Herausforderung der Globalisierung) Verbindliche Unterrichtsinhalte: Std.: LK 43 GK 24 Stichworte (zur Auswahl): Presentations (LK/GK) Globalization (LK/GK) - (Globalisierung) - Europe - (Europa) (GK, im LK fakultativ) Civil Society (LK) - (Bürgergesellschaft) - 64 international division of labour (e.g. jobs: lost and found, child labour, modern slavery, new world order, new dependencies) global economic structures vs. the nation state fight for resources (water, oil, gas …) (e.g. environmental issues, international terrorism) the EU (e.g. political and cultural issues, migration, European and national identities, the European heritage: the Age of Enlightenment, the nation state / nationalism, regionalism) Europe and the world self-reliance and social commitment (e.g. subsidiarity, volunteerism) Non-Government Organisations (NGOs) vs. government responsibilities privatization (utilities; education; prisons...) 65 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Englisch Fakultative Unterrichtsinhalte: Social Experience - (Gesellschaftliche Erfahrung) The Free Market System (GK V) - (Freie Marktwirtschaft) - the changing workplace (e.g. unemployment; looking for a job; blue collar / white collar) society in change (e.g. the changing role of women in society; the revolution in morals and manners; alternative lifestyles) the search for identity myths, beliefs, taboos market mechanisms - competition - demand and supply - “the invisible hand” the circular flow of goods and income the myth of infinite growth the economy and society - social responsibility - environmental issues - consumer protection Literaturanregungen Auster, Paul: Moon Palace (4); Boyle, T.C.: A Friend of the Earth (1/3/4); Bryson, Bill: Neither Here Nor There (2); Coupland, Douglas: Generation X (3/4); Joyce, James: Dubliners (4); Kennedy, Douglas, Chasing Mammon (1/4/5); Klein, Naomi: No Logo (1); Lodge, David: Changing Places (2/4); Mayle, Peter: (2); Noonan, Gillman: Dear Parents, I'm Working for the EEC (short story) (2); O'Flaherty: short stories (4); O'Rourke, P.J.: Holidays in Hell (1/2), u.a.; Russell, Ken: Educating Rita (4); Swift, Jonathan, A Modest Proposal (4); Paul Theroux: London Embassy (1/2); Thoreau, Henry D.: Civil Disobedience (3); Twain, Mark (4); Updike, John: Rabbit Redux (3/4), u.a.; Williams, Tennessee: Cat on a Hot Tin Roof (4), u.a.; Burgess, Anthony: A Clockwork Orange (4) Die aufgeführten literarischen Texte sind nicht als Kanon zu verstehen. Die arabischen Zahlen in Klammern beziehen sich auf die einzelnen Module. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebiete (§6 Abs. 4 HSchG): Welt- und Menschenbilder: G, PoWi, Ek, Rka, Rev, Eth, Phil, Bio, Phy, Inf, F, Spa, Mu, Ku, GrA (Thema 4) Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka, Rev, Spa, Rus, Phy, Ch, Eth Nationale Identität und regionales Bewusstsein: F, Ita, L, PoWi, Ek, Phil, G, Rev, Spa, Rus Pazifischer Raum: PoWi, Ek Europa und die Welt: L, GrA (Themen 2 und 4) Sozialstaat: F, Spa, G, PoWi, Rka, Rev, Ek Rezeptionsgeschichte: Mu, D, G, Phil, L, GrA Geschichtsbewusstsein: G, Spa, L Literarischer Markt: D, F (LK), Rus Ökologische Bildung und Umwelterziehung: vgl. Globalization Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: vgl. Arbeitstechniken und Methoden Erziehung zur Gleichberechtigung: vgl. Social Experience Friedens- und Rechtserziehungvgl. Civil Society 65 66 Bildungsgang Gymnasium 5 Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase 5.1 Grundkurs Unterrichtsfach Englisch 1. Kommunikative Fertigkeiten Hören Die Lernenden können die Hauptinhalte längerer gesprochener Texte verstehen und komplexeren thematischen und argumentativen Zusammenhängen folgen. Lesen Sie sind in der Lage, komplexere authentische Texte (Literatur, Sach- und Gebrauchstexte) zu verstehen. Sprechen Die Lernenden können sich in privaten, beruflichen und anwendungsbezogenen Situationen aktiv und flüssig behaupten, adäquat reagieren und dabei geeignete Gesprächsstrategien anwenden. Sie können Interpretationen versprachlichen und zu einem breiten Spektrum von Themen aus ihrem Interessen- / Aufgabengebiet zusammenhängend klare und detaillierte Ausführungen machen. Schreiben Die Lernenden können sich in klarer Form schriftlich zu einer großen Bandbreite von Themen des fachlichen und persönlichen Interesses äußern und komplexere Texte zusammenfassen (summary), Ergebnisse der Textanalyse sprachlich differenziert darstellen und bewerten. Sie können längere Texte verfassen. Sprachmittlung Die Lernenden können in zweisprachigen - auch anwendungsbezogenen - Situationen mündlich vermitteln und Texte (aus vertrauten Themengebieten) in der jeweils anderen Sprache zusammenfassen. 2. Beherrschung der sprachlichen Mittel Phonetische Kompetenz Lexikalische Kompetenz Grammatische Kompetenz Die Lernenden können die phonetischen und intonatorischen Elemente der englischen / amerikanischen Standardsprache verwenden und die korrekte Aussprache Ihnen unbekannter Wörter unter Verwendung der Internationalen Lautschrift erschließen. Die Lernenden verfügen über einen Basis- und Erweiterungswortschatz, der ihnen ermöglicht, Alltagssituationen zu bewältigen, sich mit Themenbereichen zu beschäftigen und Anwendungsbezüge herzustellen. Darüber hinaus verfügen sie über aufgabenspezifische Redemittel zur Lösung von Aufgaben zur Textbeschreibung, Interpretation, Verknüpfung und Präsentation, über Fachtermini für die Textanalyse und Textinterpretation sowie über Vermeidungsstrategien. Die Lernenden können die Regeln der Rechtschreibung anwenden (englisches und amerikanisches Englisch gelten gleichberechtigt), Wortmaterial erschließen, Hilfsmittel nutzen (zwei- und einsprachige Wörterbücher) und Unterschiede zwischen verschiedenen Registern erkennen und nutzen. Die Lernenden können sich in vertrauten Situationen, mündlich und schriftlich, ausreichend korrekt verständigen. Sie beherrschen die grundlegenden morphologischen Systeme sowie die grundlegenden syntaktischen Strukturen. Sie können Satzverknüpfung und Textkohärenz durch Verknüpfungselemente herstellen, Tempus und Modus kontextgerecht auswählen, gezielt Lerngrammatiken benutzen, sind sich ihrer Fehleranfälligkeit bewusst und können grundlegende Fehler korrigieren. 3. Umgang mit Texten Texte im Sinne eines erweiterten Textbegriffs sind literarische Texte und Sachtexte, Filme und Hörtexte sowie Bilder, Tabellen und Grafiken. Die Lernenden können Texte analytisch erschließen und ihre Funktion als Zugang zu existenziellen und gesellschaftlichen / politischen Problemen erkennen. 66 67 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Englisch 4. Interkulturelle Kompetenz und Inhalte Soziokulturelle Kompetenz Die Lernenden können Alltags- und Sprachmittlungssituationen bewältigen sowie Auskunft über sich selbst und ihr soziokulturelles Umfeld geben. In der Begegnung mit ästhetisch kodierten Texten haben sie ein gewisses Bewusstsein von der Leistung und Funktion ästhetischer Verarbeitung für Individuum und Gesellschaft erworben und können es ansatzweise für sich umsetzen. Sie verfügen über Kenntnisse bezogen auf die globale Vielfalt anglophoner Kulturen. In Bezug auf Großbritannien und die USA haben sie weitgehend gesicherte Kenntnisse. Darüber hinaus verfügen sie über grundlegende Kenntnisse über eine weitere anglophone Kultur (z.B. Australien, Irland, Kanada, Neuseeland). Sie kennen die Bedeutung des Englischen als lingua franca. Anwendungsbezüge Die Lernenden verfügen über ein Grundverständnis hinsichtlich wirtschaftlicher / naturwissenschaftlicher / technischer Zusammenhänge. Sie können sich in der Fremdsprache alltagsbezogen mit wirtschaftlichen / naturwissenschaftlichen / technischen Phänomenen und Problemen auseinandersetzen. 5. Methodenkompetenz Lern- und Arbeitstechniken Zum selbstständigen Umgang mit der Fremdsprache verfügen die Lernenden über ein grundständiges Inventar an Lern- und Arbeitstechniken. Im Umgang mit Texten kennen sie unterschiedliche Interpretationsansätze und Interpretationstechniken und haben ein Basiswissen in Bezug auf grundlegende Wirkabsichten und Verschlüsselungstechniken. Sie sind in der Lage, unterschiedliche Sozialformen des Lernens effektiv zu nutzen, z.B. Partner- und Gruppenarbeit. Medienkompetenz und Prä- Die Lernenden können moderne Technologien (Internet, CD-ROM) nutzen sentation und Arbeitsergebnisse nach selbstständiger Planung und Erarbeitung mit geeigneten Mitteln (mediengestützt) präsentieren. Im Bereich der studien- und berufsbezogenen Fertigkeiten erweisen sie sich in Bewerbungsgesprächen sachkundig und können wirtschaftliche, naturwissenschaftliche/technische Problemstellungen darstellen und diskutieren. 67 68 Bildungsgang Gymnasium 5.2 Unterrichtsfach Englisch Leistungskurs 1. Kommunikative Fertigkeiten Hören Die Lernenden können längere gesprochene Texte verstehen und komplexen thematischen und argumentativen Zusammenhängen folgen. Lesen Sie sind in der Lage, komplexe authentische Texte (Literatur, Sach- und Gebrauchstexte) zu verstehen und das Zusammenspiel von Form und Inhalt zu erkennen. Sprechen Die Lernenden können sich in privaten, beruflichen und anwendungsbezogenen Situationen (beinahe) mühelos spontan und flüssig behaupten, sich klar und strukturiert äußern, adäquat reagieren und dabei geeignete Gesprächsstrategien flexibel anwenden. Sie können Interpretationen differenziert versprachlichen und zu einem breiten Spektrum von Themen zusammenhängend klare und detaillierte Ausführungen machen. Schreiben Die Lernenden können sich in klarer Form und strukturiert schriftlich zu einer großen Bandbreite von Themen äußern und komplexe Texte zusammenfassen (summary), Ergebnisse der Textanalyse sprachlich differenziert darstellen und bewerten. Sie können längere geschlossene Texte verfassen und dabei Strukturierungsprinzipien umsetzen. Die Lernenden können in zweisprachigen (auch anwendungsbezogenen) Situationen mündlich vermitteln und Texte (aus vertrauten Themengebieten) in der jeweils anderen Sprache zusammenfassen. Sprachmittlung 2. Beherrschung der sprachlichen Mittel Phonetische Kompetenz Die Lernenden können die phonetischen und intonatorischen Elemente der englischen / amerikanischen Standardsprache weitgehend sicher verwenden und die korrekte Aussprache Ihnen unbekannter Wörter unter Verwendung der Internationalen Lautschrift erschließen. Lexikalische Kompetenz Die Lernenden verfügen über einen Basis- und Erweiterungswortschatz, der ihnen ermöglicht, Alltagssituationen zu bewältigen, sich landeskundliche und länderübergreifende Themenbereiche differenziert zu erarbeiten und Anwendungsbezüge herzustellen. Darüber hinaus verfügen sie über aufgabenspezifische Redemittel zur Lösung von Aufgaben zur Textbeschreibung, Interpretation, Verknüpfung, Stellungnahme und Präsentation, über Fachtermini für die Textanalyse und Textinterpretation sowie über Strategien zur geschmeidigen Bewältigung von Kommunikationsklippen. Die Lernenden können die Regeln der Rechtschreibung anwenden (englisches und amerikanisches Englisch gelten gleichberechtigt), Wortmaterial erschließen, Hilfsmittel nutzen (zwei- und einsprachige Wörterbücher) und Unterschiede zwischen verschiedenen Registern erkennen und nutzen. Grammatische Kompetenz Die Lernenden können sich mündlich und schriftlich weitgehend korrekt verständigen. Sie beherrschen die morphologischen Systeme sowie die syntaktischen Strukturen. Sie können Satzverknüpfung und Textkohärenz durch Verknüpfungselemente herstellen, Tempus und Modus kontextgerecht auswählen, komplexe Formen der Redewiedergabe verwenden, gezielt Lerngrammatiken benutzen und ihre individuelle Fehleranfälligkeit analysieren und gezielt kontrollieren. 68 69 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Englisch 3. Umgang mit Texten Texte im Sinne eines erweiterten Textbegriffs sind literarische Texte und Sachtexte, Filme und Hörtexte sowie Bilder, Tabellen und Grafiken. Die Lernenden können Texte analytisch und erschließen und ihre Funktion als Zugang zu und Erkenntnismöglichkeit von existenziellen und gesellschaftlichen/politischen Problemen erkennen. 4. Interkulturelle Kompetenz und Inhalte Soziokulturelle Kompetenz Die Lernenden können Alltags- und Sprachmittlungssituationen bewältigen sowie Auskunft über sich selbst und ihr soziokulturelles Umfeld geben. In der Begegnung mit ästhetisch kodierten Texten haben sie ein Bewusstsein von der Leistung und Funktion ästhetischer Verarbeitung für Individuum und Gesellschaft erworben und können es für sich umsetzen. Sie verfügen über Grundkoordinaten bezogen auf die globale Vielfalt anglophoner Kulturen. In Bezug auf Großbritannien und die USA haben sie gesicherte Kenntnisse. Darüber hinaus verfügen sie über grundlegende Kenntnisse über eine weitere anglophone Kultur (z.B. Australien, Irland, Kanada, Neuseeland). Sie kennen die Bedeutung des Englischen als lingua franca. Anwendungsbezüge Die Lernenden verfügen über ein Grundverständnis hinsichtlich wirtschaftlicher / naturwissenschaftlicher / technischer Zusammenhänge. Sie können sich in der Fremdsprache alltagsbezogen mit wirtschaftlichen / naturwissenschaftlichen / technischen Phänomenen und Problemen auseinandersetzen. 5. Methodenkompetenz Lern- und Arbeitstechniken Zum selbstständigen Umgang mit der Fremdsprache verfügen die Lernenden über ein umfangreiches Inventar an Lern- und Arbeitstechniken. Im Umgang mit Texten kennen sie unterschiedliche Interpretationsansätze und Interpretationstechniken und wenden diese an. Sie haben ein vertieftes Wissen in Bezug auf grundlegende Wirkabsichten und Verschlüsselungstechniken. Sie sind in der Lage, unterschiedliche Sozialformen des Lernens effektiv zu nutzen, z.B. Partner- und Gruppenarbeit. Medienkompetenz und Prä- Die Lernenden können moderne Technologien (Internet, CD-ROM) nutzen sentation und Arbeitsergebnisse nach selbstständiger Planung und Erarbeitung mit geeigneten Mitteln (mediengestützt) präsentieren. Im Bereich der studien- und berufsbezogenen Fertigkeiten erweisen sie sich in Bewerbungsgesprächen sachkundig und können wirtschaftliche, naturwissenschaftliche / technische Problemstellungen darstellen und diskutieren. 69 Lehrplan 70 Spanisch Dieser Anhang zum Spanischunterricht stellt einen Auszug aus dem Lehrplan des Hessischen Kultusministeriums dar, der speziell auf die Bedürfnisse der August-Bebel-Schule gekürzt wurde. Gymnasialer Bildungsgang Jahrgangsstufen 11 bis 13 An der August-Bebel-Schule wird Spanisch mit drei Wochenstunden angeboten und ist eine neu beginnende Fremdsprache ab der Jahrgangsstufe 11. Es ist keine Abschlussprüfung möglich. Daher werden ab der Stufe 12 auch nur Grundkurse und keine Leistungskurse angeboten. Grundkurse Grundkurse repräsentieren das Lernniveau der gymnasialen Oberstufe unter dem Aspekt einer grundlegenden wissenschaftspropädeutischen Ausbildung und leisten ihren Beitrag zu Einsichten in gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse. Sie leiten zu einer kritischen Stellungnahme an. Sie sollen - bekannte sprachliche Strukturen vertiefen und erweitern und grundlegende Kenntnisse über Spanien und lateinamerikanische Länder vermitteln, so dass Kontaktaufnahmen unter Berücksichtigung interkulturell bestimmter Verhaltensdispositionen realisierbar werden - die sprachpraktischen Grundfertigkeiten durch das Bearbeiten unterschiedlicher Textsorten mit Schwerpunkt des 20. Jahrhunderts und aktueller Texte erweitern. Darüber hinaus sind auch Texte aus einem weiteren Jahrhundert zu behandeln - wesentliche Arbeitstechniken des Fremdsprachenerwerbs vermitteln, bewusst und erfahrbar machen Verbindlichkeiten im Umgang mit dem Lehrplan Für die Umsetzung der Tableaus im Unterricht der Jahrgangsstufe 11 und der Qualifikationsphase der Kurshalbjahre 12.1 bis 13.2 sind die Themen und ihre Kernbereiche verbindlich. Im Sinne einer Differenzierung von Grund- und Leistungskursen erheben die angegebenen Stichworte keinen Anspruch auf Vollständigkeit; es ist aus ihnen auszuwählen. Fokussierungen und Ergänzungen sind möglich. Die Festlegung einer Kombination von verbindlichen Teilen der Tableaus mit den fakultativen Teilen obliegt der Fachkonferenz unter Berücksichtigung des Schulprofils. Im Verlauf der Qualifikationsphase ist im Grundkurs Spanisch als erste, zweite oder dritte Fremdsprache die Behandlung von Sachtexten und die Behandlung von fiktionalen Texten im Rahmen von Textdossiers verbindlich. Dies schließt ein die Behandlung - eines Dramas bzw. Filmszenarios (Ganzschrift oder mehrere charakteristische Auszüge) - eines Romans (Ganzschrift oder mehrere charakteristische Auszüge) - einer Novelle und - ausgewählter Gedichte. Im Grundkursbereich mit Schülerinnen und Schülern der in der Jahrgangsstufe 11 neu begonnenen Fremdsprache kann zwischen ggf. didaktisierten Auszügen aus einem Drama oder einem Roman ausgewählt werden. Hier soll eine zusammenhängende Ganzschrift im Verlauf der Qualifikationsphase bearbeitet werden. 70 Lehrplan 71 Spanisch Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13 Die Jahrgangsstufe 11 11 Otro país – otra cultura(Das andere Land – die andere Kultur) Std.: 72 1.1 Jóvenes en España y Latinoamérica Familia, mundo escolar , mundo del trabajo, vivienda, diferentes generaciones. Jugendliche in Spanien und Lateinamerika 1.2 Entre ciudad y campo Centros urbanos - la vida en el campo Zwischen Stadt und Land éxodo rural, trabajo temporal, paro Tempora und Modi und deren Funktion im Text Zeitenfolge im Kontext der Textaussage Indirekte Rede, Potencial und Subjuntivo unter dem Gesichtspunkt einer „Signalgrammatik“ (anwendungsbezogen) Passiv und Passiversatz Perífrasis verbales Erfassen der manifesten Textaussage durch Lesen und Hören Gliederung von Texten (Kapitelüberschriften, Erfassen weiterführenden Vokabulars, Textschemata) Kombinieren von Bild und Textinformationen Kombinieren und Übertragen von Alltagswissen als Hilfe zur Textentschlüsselung Vergleich zu anderen Sprachen, internationalem Wortschatz Gelenkte Zusammenfassung des Textes teilweise auch paraphrasierend Anleitung zur Textanalyse und zum textbezogenen sowie persönlichen Kommentar (noch nicht sehr umfangreich) Befähigung zur Interaktion im privaten Kontakt und im öffentlichen Leben durch Dialog, Briefaustausch, E-MailKorrespondenz, Telefon Mittlung von Aussagen in zielsprachigen persönlichen Zusammenhängen zwischen zwei oder mehreren Personen Die Jahrgangsstufe 12 12.1 España – evolución histórica y actual frente a la globalización(Spanien: historische und aktuelle Entwicklung angesichts der Globalisierung) Std.: GK 36 12.2 España y América (Spanien und Amerika) Std.: GK 36 Die Jahrgangsstufe 13 13.1 La existencia humana en ambos mundos (Grenzerfahrungen menschlicher Existenz in spanischsprachigen Ländern) Std.: GK 36 13.2 Responsabilidad y compromiso social (Verantwortung und gesellschaftliche Verpflichtung) Std.: GK 23 71 Lehrplan 72 Spanisch Lexik Grammatik Umgang mit Texten Soziokulturelle Kompetenzen Interkulturelle Fertigkeiten Soziolinguistische Angemessenheit Die Schülerinnen und Schüler verfügen über einen ausreichenden Wortschatz (Kombination von Grund- und Aufbauwortschatz), der es ihnen ermöglicht, - Alltagssituationen auch in komplexeren Zusammenhängen zu bewältigen - sich mit der Kultur anderer Länder auseinander zu setzen - sich selbstständig mit vorgegebenen Themenbereichen zu beschäftigen - differenzierte Redemittel zur Textbesprechung und -interpretation anzuwenden - Strategien zur Bewältigung von „Kommunikationsklippen“ (Umgehung- und Vermeidungsstrategien; aber auch Fragetechniken) anzuwenden Die Schülerinnen und Schüler können - die Regeln der Rechtschreibung anwenden Wortmaterial im Kontext erschließen Hilfsmittel nutzen (Bilder, Zeichen, Wörterbücher, Zusammenstellungen zur Textinterpretation) unterschiedliche Sprachregister erkennen Schülerinnen und Schüler können sich mündlich und schriftlich weitgehend angemessen verständigen. Sie beherrschen morphologische Systeme sowie syntaktische Strukturen der spanischen Standardsprache. Sie können Satzverknüpfungen und syntaktische Strukturen im Sinne einer Textkohärenz - nutzen, Tempora und Modi im Kontext auswählen, anwenden und auch bei Formen der Redewiedergabe verwenden. - Sie können Lernergrammatiken nutzen und verwenden Formen der Selbstkorrektur. Im Umgang mit Texten wenden Schülerinnen und Schüler die während der Qualifikationsphase erarbeiteten Lerntechniken und die Arbeitstechniken der Texterschließung sowie die Methoden der Textanalyse und -interpretation weitgehend selbstständig an. Sie sind in der Lage, Informationen - auch unterschiedlicher Textvorlagen - einer übergeordneten Fragestellung zuzuordnen und in einer kohärenten Textproduktion darzustellen, die dem thematischen Zusammenhang entspricht. Die Schülerinnen und Schüler können - Ausgangskultur(-en) und fremde Kultur(-en) miteinander in Beziehung setzen Kommunikationsstrategien für den Kontakt mit Angehörigen der spanischsprachigen Kulturen identifizieren und anwenden als Mittler zwischen den Kulturen agieren und mit interkulturellen Missverständnissen und daraus resultierenden Konfliktsituationen konstruktiv umgehen Stereotypien überdenken und eine reflektierte Position einnehmen Schülerinnen und Schüler können - unterschiedliche Sprachfunktionen realisieren und auf sie reagieren, indem sie dafür gebräuchliche Redemittel / oder eine bewusste Kontrastfunktion nutzen wichtige Höflichkeitsfunktionen realisieren und entsprechend sprachlich handeln wichtige Unterschiede zwischen den Sitten und Gebräuchen, den Einstellungen , Werten und Überzeugungen in hispanophonen Ländern und in der eigenen Kultur erkennen, soweit dies im Unterricht angesprochen wurde 72 Lehrplan Spanisch 73 Spanisch als neue Fremdsprache ab der Oberstufe 1 Kommunikative Fertigkeiten Texte verstehen Die Weiterentwicklung rezeptiver Fertigkeiten im Zusammenhang mit der Sprachprogression unter Berücksichtigung einer Verbindung von Lehrwerktexten und authentischen Texten steht im Mittelpunkt der Unterrichtsorganisation. Hören - 1.1 1.1.1 - bildgestütztes Hören, textgestütztes Hören, Ergänzen von Lückentexten Entnehmen und Fixieren von Informationen aus unterschiedlichen Hörtexten, Erkennen textspezifischer Merkmale - Lieder, Interview, Ansprachen, Reportagen 1.1.2 Lesen - 1.2 Texte erstellen Die zusammenhängende Textproduktion wird wichtiger Bestandteil des Unterrichts im Zusammenhang der Bearbeitung ausgewählter didaktisierter und authentischer Texte. - Paralleltexte, Textwiedergaben, Ergänzungen in dialogischen Texten, Texterweiterungen in bekannten Textschemata werden vor der freien Textproduktion geübt und somit zur Voraussetzung freier Textproduktion. 1.2.1 Sprechen - 1.2.1 Schreiben - 2 2.1 Inhalte Situationen - 73 mit dem Ziel der Informationsentnahme, lautes Lesen als Übung der Aussprache, Lesen als Vorbereitung auf mündliche und schriftliche Stellungnahme, Lesen von Sachtexten und fiktionalen Texten mit der Zielsetzung sich ergänzende Informationen zu verschaffen. Üben von dialogischen, partnerbezogenem Sprechen Imitation und Produktion von Hörtexten unter Nutzung technischer Medien Üben von monologischem Sprechen in erarbeiteten thematischen Zusammenhängen unter Nutzung technischer Medien, auch erste kürzere Referate als Ergebnis individueller Arbeite, Wiedergabe von Ergebnissen von Teilgruppenarbeit nach Diktat, zur Ergebnissicherung im Unterricht, als Ergänzung eines Lückentextes, als Vorbereitung der Darstellung einer Rolle im Dialog, für eine Liste von Besorgungen, als Zusammenfassung wichtiger Textaussagen, als gestalterisches Schreiben in Anlehnung an vorgegebene Texte adressenorientiertes Schreiben: Postkarte, E-Mail, Brief - auch mit öffentlichem Charakter in authentischen Situationen im schulischen Rahmen, auch lerngruppenübergreifend durch Simulation, Alltagssituationen und Situationen mit öffentlichem Charakter erarbeiten/ darstellen: kurze Reden, Kurzreferate durch reale Begegnungen im eigenen Land und in Ländern der Zielsprache unmittelbare Kontakte durch Nutzung techn. Medien Lehrplan Spanisch 74 2.2 Landeskunde Vor allem geht es auch darum, Themenbereiche des öffentlichen Lebens im Kontrast zu den Erfahrungen im eigenen Land zu verdeutlichen. Spanien sowie ausgewählte Länder Lateinamerikas mit ihren spezifischen Problemen sind Gegenstand des Unterrichts. 2.3 Themenbereiche Neben der Nutzung eines Lehrwerkes werden auch Sachtexte und sprachlich einfache fiktionale Texte eingesetzt. - Lebensbedingungen unterschiedlicher Gruppen der Gesellschaft - Wohnen mehrerer Generationen unter einem Dach - Schule und außerschulische Qualifikationen - Wunschvorstellungen und Träume Jugendlicher - Tourismus - Einstellungen zu - : Ausländern in touristischen Ballungsgebieten - : "Fremdgruppen" im eigenen Land - -Sport als gesellschaftliches Phänomen - Bedeutung unterschiedlicher Autonomías, auch bilingües - Arbeit und Arbeitsbedingungen - Geschichte als Wahrnehmung unterschiedlicher Kulturen 3 3.1 Sprachliche Kenntnisse Lautlehre - 3.2 Wortschatz - 3.3 Grammatik Pronomen Artikel Substantive Adjektive Adverbien auf -mente Daten und Alter Acusativo de persona Satzkonstruktion und Satzfolge Negation, auch doppelte Verneinung Verben 74 - Sinn tragende Differenzierung und Diskriminierung von Satzmustern und prosodisch bestimmter Aussprache Differenzierung dialektalisch bestimme Aussprache in Spanien und Hispanoamerika ca. 700 lexikalische Einheiten unter Berücksichtigung von Wortfeldern und Kollokationen und Sprachebenen Verben mit Rektionen zur Sicherung des semantischen und syntaktischen Kontexts Personalpronomen ( Nom.- Ac. - Dat. - con preposición Reflexivpronomen Demonstrativpronomen Possessivpronomen: tónicos - átonos Relativpronomen apócope - buen(o), grand(de)Formen des Vergleichs (positivo - negativo - comparativo - superlativo) Festigung - ser/ estar/ hay verbos con diptongación: eÆ ie o Æue e Æi unregelmäßige Verben: coger, conocer, dar, decir, hacer, ir, oír, poder, poner, querer, saber, salir, seguir, tener, traer, venir, ver, volver Lehrplan Spanisch 75 Zahlen Indefinite Pronomen Begleiter und Adverbien Daten und Zeitaufteilungen 3.4 Rechtschreibung - 4 Methoden und Lerntechniken - - 75 tener que/ hay que + inf. futuro próximo ( ir + a + infinitivo) forma continua ( estar + gerundio) pasado reciente ( acabar de + infinitivio) imperativo afirmativo futuro condicional imperfecto indefinido imperativo negativo introducción al modo subjuntivo im Rahmen ausgewählter Beispiele gusta + singular/ gusta + infinitivo gustan + plural encantar, parecer, divertirse Grundzahlen( Erweiterung bis 1.000.000) Ordnungszahlen mientras - durante muy - mucho todo otro - medio por - para antes, antes de, desde...hasta, ...(vor - seit) für Ortsangaben Tageszeiten Jahrenszeiten Angaben zum Wetter Maße und Gewichte adäquate Wiedergabe der Aussprache, Umsetzung in Grapheme unter Berücksichtigung spanischer Sonderzeichen (ñ, ll, ge/gi, j, za/zo/zu, ce/ci, ca/co cu, que/qui, b/v, acento ortográfico, doppelte Frage- und Ausrufezeichen kontextuelles Erfassen mündlicher Äußerung und adäquate Umsetzung in Grapheme Verstärkung des schriftlichen Ausdrucksvermögens Systematisierung orthographischer Regeln Unterscheidung von Homonymen (vaca-baca; tuvo-tubo; vello-bello,...) zielorientiertes Erfassen von Informationen durch Textmarkierung, Differenzierung der Informationen im Hörbereich durch vorausgehende Fragestellungen und ergänzende Übungen Hilfestellungen zum geordneten Erfassen von Vokabeln (mind-map-clustering) gegliederten geordneten Schreiben monologischen und dialogischen Sprechen Einführung der Nutzung einsprachiger Wörterbücher thematischer Vokabelverzeichnisse und von Grammatiken 76 Bildungsgang Gymnasium 2 Unterrichtsfach Geschichte Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Geschichte in der gymnasialen Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse. Historisches Denken und Geschichtsbewusstsein Bewusstsein von der historischen Bedingtheit gegenwärtiger Lebenswelt; Wissen um die Dimension historischer Zeit und Begreifen, dass historische Phänomene im Kontext der ihnen jeweils zugehörenden Zeit zu verstehen und zu beurteilen sind; Erkennen der eigenen Lebenshaltung und der ihr zu Grunde liegenden Wertmaßstäbe als historisch bedingt, d.h. nicht verabsolutierbar; Offenheit für die Erfahrung des Fremden; Einsicht, dass Geschichte nicht eine unstrukturierte Sammlung von Fakten ist, sondern sich aus Fragen konstituiert, die aus der Gegenwart an die Vergangenheit gestellt werden. Methodische und instrumentelle Fähigkeiten und Fertigkeiten Umgang mit Fragen an die Geschichte in sachgemäßer Form; Finden des Weges, der zu einer Antwort führen kann; Beschaffen der für eine Problemlösung erforderlichen Informationen; Handhabung der Methode der Quellenkritik und -interpretation in altersangemessener Weise; Erfassen der jeweils relevanten Informationen aus der Sekundärliteratur und Nutzung für die Lösung anstehender Fragen und Probleme; Herstellen sinnvoller Bezüge zwischen Einzelinformationen; Sprachlich präzises Fassen von Arbeitsergebnissen und ihre Präsentation. Historische Grundkenntnisse Kenntnis großer Epochen der europäischen Geschichte bzw. der Weltgeschichte, zeitliche Einordnung und konstitutive Merkmale; Erfassen epochenübergreifender Zusammenhänge an ausgewählten Beispielen (z.B. gegenseitige Bereicherung und Konflikte im Zusammenleben von Menschen verschiedener Kulturen; Entwicklung der Wirtschaft und der Technik und ihre soziale und politische Dimension; Formen und Rechtfertigung politischer Herrschaft); wissen, dass es nicht ausreicht, Kenntnisse ausschließlich von europäischer Geschichte zu haben, um die Hintergründe dessen zu verstehen, was in der gegenwärtigen Welt geschieht. 76 77 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte Der Unterricht in der Sekundarstufe II 3 Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufe 11 bis 13 3.1 Die Jahrgangsstufe 11 Von ihrer thematischen Struktur her ist die Jahrgangsstufe 11 nicht darauf angelegt, wichtige Epochen der europäischen Geschichte in Form eines ereignisgeschichtlich orientierten und dem Prinzip der Chronologie folgenden Unterrichtsprozesses zu behandeln. Das ihr zu Grunde liegende didaktische Konzept zielt vielmehr auf Einsichten in Strukturmerkmale von Gesellschaften ab, die dem europäischen „Modernisierungsprozess“ historisch vorgelagert sind und wesentliche Teile seines Fundaments darstellen bzw. diesen Modernisierungsprozess schrittweise einleiten. Diese Vorgehensweise bereitet inhaltlich und methodisch auf die Qualifikationsphase vor. Grundsätzlich ist - insbesondere bei gymnasialen Oberstufen-Schulen - darauf zu achten, dass der Forderung nach einem kompensatorischen Unterricht in gebührender Weise Rechnung getragen wird. Die Konzentration auf Themen aus der europäischen Geschichte will nicht einem „Eurozentrismus“ Vorschub leisten. Die Kenntnis der kulturellen Vielfalt Europas, der Einblick in ihre historische Genese und die im Verlauf des Unterrichtsprozesses gezielt eingesetzte Begegnung mit außereuropäischen Kulturen sollen die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzen, sich einer fremden Kultur im Wissen um die spezifische Geschichtlichkeit der eigenen unvoreingenommen zu öffnen und zu einem fruchtbaren Dialog bereit zu sein. Deshalb bietet der Lehrplan auch grundsätzlich die Möglichkeit, weitere Themen aus dem außereuropäischen Raum in den Unterricht einzubeziehen. Bei dem zu Grunde liegenden didaktischen Konzept verbietet es sich während des Unterrichts in der gesamten gymnasialen Oberstufe, die Begriffe "Tradition", "Fortschritt", "Moderne", "Modernisierung" usw. in ihrer Bedeutung als einseitig und eindeutig besetzt zu betrachten. Es ist vielmehr erforderlich sie kritisch auf ihre Ambivalenz in der jeweiligen historischen Situation hin zu prüfen. 3.1.1 11.1 11.1 Strukturmerkmale traditionaler europäischer Gesellschaften Std.: 23 Begründung: Das didaktische Konzept dieses Themas ist strukturgeschichtlich angelegt; ein ereignisgeschichtlich ausgerichteter Unterricht wird ihm also nicht gerecht. Das Konzept verfolgt zwei Ziele: Zum einen sollen die Schülerinnen und Schüler in der Begegnung mit Lebensformen, die ihnen in ihrer tiefreichenden traditionalen Prägung fremd sind, erkennen, in welchem Umfang und in welchen Dimensionen ihre eigene Lebenswelt von der modernen technischen Zivilisation geprägt ist, und in diesem Zusammenhang den Begriff „Fortschritt“ und ihre Vorstellungen davon reflektieren. Zum anderen sollen sie aber auch erfassen, dass in diesen so fremden Lebensformen ein substanzieller Kern steckt, der sich als grundlegender Beitrag zur europäischen Kultur erweist, in der sie sich selbst wiederfinden können. ‘Die Polis der Athener’ und ‘Das Imperium Romanum’ stehen mit ihren unterschiedlichen didaktischen Möglichkeiten zur Wahl. Die diesbezügliche Entscheidung trifft die Fachkonferenz. Den weiteren Schwerpunkt bilden die im Rahmen der feudalen Strukturen des europäischen Mittelalters sich entfaltenden Lebensformen, in denen auf der Grundlage eines christlich geprägten Welt- und Menschenbildes und in Auseinandersetzung mit germanischen und römischen Rechtsvorstellungen maßgebliche historische Weichenstellungen erfolgten. Die Besonderheit des diesem Thema zu Grunde liegenden didaktischen Ansatzes besteht in der Art der Berücksichtigung der zeitlichen Dimension des Unterrichtsgegenstandes, d.h. in dem nur beschränkt möglichen Aufzeigen des zugehörigen Entwicklungsprozesses und in der Reduktion seiner historischen Formenvielfalt auf exemplarische Strukturen. Die Verpflichtung zu einer wissenschaftlich fundierten Arbeitsweise gebietet es allerdings, auf die Dimension der historischen Zeit in geeigneter Weise aufmerksam zu machen, damit nicht der Eindruck entsteht, die Antike und das Mittelalter seien Epochen geringer Dynamik. Der Rolle der historischen Persönlichkeit muss, wo es erforderlich ist, in gebührender Weise Rechnung getragen werden. Dies kann etwa so geschehen, dass den Schülerinnen und Schülern von Fall zu Fall die Möglichkeit geboten wird, an repräsentativen Beispielen Einblick in historische Entwicklungen und Wandlungsprozesse 77 78 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte und die sie beeinflussenden und prägenden Faktoren zu nehmen und dies zum Bestandteil ihres historischen Grundwissens zu machen. Sie sollen begreifen, dass Strukturgeschichte eine spezifische, theoriegestützte Form des Zugriffs auf Geschichte ist, die darauf abzielt, die Komplexität historischer Prozesse durch Rückgriff auf ihre Determinanten und Rahmenbedingungen begreifbar zu machen. Kategorien und Schwerpunkte: Welt- und Menschenbild Herrschaft und ihre Legitimation Gesellschaftsstruktur Wirtschaft Privates und öffentliches Leben Kultur Dauer und Wandel / Veränderung Freiheit und Determination Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1 a) Die Polis der Athener Oikos und Polis; gesellschaftliche Ordnung, politische Praxis und Kultur im demokratischen Athen alternativ: 1 b) Das Imperium Romanum Räumliche Ausdehnung des Römischen Reiches; gesellschaftliche und politische Ordnung der Republik und des Kaiserreiches; Urbanisierung, Romanisierung und Wechselwirkung der Kulturen 2. Europa und außereuropäische Kulturen im Mittelalter Politische Gestalt Europas im Hochmittelalter; mittelalterliches Welt- und Menschenbild; Lebensformen und Alltag auf dem Land und in der Stadt; Christentum und mittelalterliche Gesellschaft; imperium und sacerdotium; Grundzüge des islamischen Welt- und Menschenbildes; Kreuzzugsbewegung und ihre Folgen; Ausdehnung des Heiligen Römischen Reiches nach Osten und Süden; Ostsiedlung; Christen, Juden und Muslime Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. a) Athen und Sparta oder 1. b) Das Imperium Romanum 2. Christentum und mittelalterliche Gesellschaft 3. Christen, Fremde und außereuropäische Kulturen 78 Athen und Sparta in der Welt der griechischen Poleis; gesellschaftliche und politische Ordnung in Sparta; Niedergang der Polis: innerer Zerfall oder Entmachtung von außen? Strukturmerkmale der römischen Republik; Ideologie und konkrete Gestalt des Augusteischen Prinzipats; Verwaltung des Kaiserreichs; pax Romana und römisches Recht als Grundlagen der Reichseinheit; das römische Heer und seine Bedeutung als Faktor der Integration und Herrschaftsstabilisierung Mönchtum und Kloster; Dualismus zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt; Unterschichten, Randgruppen, gesellschaftlich Ausgegrenzte Byzantinisches Reich, Islam und Abendland; die Rezeption der arabischen Kultur im mittelalterlichen Europa 79 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler: Analyse unterschiedlicher Quellen; Arbeit mit Übersetzungen; Sakral- und Profanbauten als historische Quellen; Interpretation von historischen Stadtplänen; Kurzvortrag Hinweise und Erläuterungen: Quelleninterpretation: Gliederung und Zusammenfassung der Quelle, Adressatenbezug, Intention, Einordnung in den historischen Zusammenhang; regionalgeschichtliche Exkursionen, Stadtbesichtigungen; Internetrecherche und Einsatz fachspezifischer CD-ROMs Querverweise: Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, Ku, Mu, PoWi, Rka, Rev, Eth, Phil Mensch und Welt: L, GrA, Mu, PoWi, Ek, Rka, Rev, Phil, Phy, D, F, Ita, Rus, Ku Sozialer Wandel: E, F, Spa, Rus, Ita, L, PoWi, Ek, Spo 18. Jahrhundert: Phil, D, Mu, Phy, M Renaissance, Reformation, Aufklärung: Phil, L, GrA, Phy, D, Mu, M, Rka Stadt: L, GrA, PoWi, Ek, Phil, F, Rus, Ch 79 Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Friedenserziehung Rechtserziehung Kulturelle Praxis Erziehung zur Gleichberechtigung 80 Bildungsgang Gymnasium 3.1.2 Unterrichtsfach Geschichte 11.2 11.2 Wandel und Veränderung traditionaler Strukturen Std.: 23 Begründung: Der Schwerpunkt liegt bei diesem Thema auf der Analyse von Prozessen, in denen sich der Wandel Europas vom Mittelalter zur Neuzeit fassen lässt. Hauptanliegen des Unterrichts muss dabei sein, den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in den spezifischen Verlauf dieser Prozesse zu ermöglichen, d.h. die Faktoren zu erfassen, die sie auslösen, ihre Dynamik beeinflussen und ihre Richtung bestimmen. Sein Ziel erreicht der Unterricht aber erst dann, wenn die Ergebnisse dieser Wandlungs- und Veränderungsprozesse zum Gegenstand einer detaillierten Reflexion gemacht worden sind, bei der bewusst wird, wo Kontinuitäten bestehen und worin das spezifisch „Neuzeitliche“ zu sehen ist, dasjenige also, was von den Schülerinnen und Schülern als historischer Schritt hin zu ihrer eigenen Lebenswelt erkannt und begriffen werden kann. Die inhaltlichen Akzente liegen dabei auf den Veränderungen im Welt- und Menschenbild, den tiefgreifenden Wandlungen in den Bereichen von Gesellschaft, Wirtschaft und kulturellem Leben und in der Ausbildung von neuen, in die Zukunft weisenden Formen von Staatlichkeit. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang, dass ein Bewusstsein von der Komplexität der historischen Vorgänge aufgebaut wird, die Schülerinnen und Schüler also erkennen, dass es sich nicht um einfache lineare Prozesse handelt, sondern um solche, bei denen traditionale und innovative Faktoren wirksam sind und in ständig wechselnder Interdependenz und Mächtigkeit eine vielfältig gebrochene historische Bewegung erzeugen. Kategorien und Schwerpunkte: Dauer und Wandel / Veränderung Welt- und Menschenbild Herrschaft und ihre Legitimation Freiheit und Determination Wirtschaft Religion Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Europa im Auf- und Umbruch Das neue Menschenbild in Renaissance und Humanismus (politische Theorie, Kunst, Wissenschaft); Entdeckungen, Eroberungen und ihre Folgen; neue Formen des Wirtschaftens; theologische und historische Bedeutung Martin Luthers; die reformatorische Bewegung im Spannungsfeld der Politik; die Spaltung der reformatorischen Bewegung (Calvin, Wiedertäufer, Müntzer); der Bauernkrieg; die Gegenreformation; der Augsburger Religions- und Landfrieden; der Dreißigjährige Krieg (Überblick) und der Westfälische Friede 2. Staat und Untertan im Absolutismus Aufbau und innere Struktur des französischen Staates unter Ludwig XIV.; der Merkantilismus; Flucht und Vertreibung im Zuge konfessioneller Uniformierung; Siedlungsbewegungen (Peuplierungen); die europäische Aufklärung: Menschenbild und grundlegende Thesen; der “Aufgeklärte Absolutismus”: Leitprinzipien und Praxis im Spannungsfeld von Tradition und Modernität 80 81 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Europa im Auf- und Umbruch Formen der Rezeption der Antike in Renaissance und Humanismus; Humanismus und Volkskultur; Formen der Volksfrömmigkeit; Religion und Glaube als Instrumente landesherrlicher Politik; der Bauernkrieg in der Deutung durch die Geschichtswissenschaft 2. Staat und Untertan im Absolutismus Französische Kultur und der Hof Ludwigs XIV.; Absolutismus in Brandenburg-Preußen und Österreich; der “Prozess der Zivilisation”; der Absolutismus in der Vielfalt seiner europäischen Formen Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler: Arbeit mit Literatur (Textanalyse in Absprache mit Deutsch); Interpretation historischer Karten; ikonografische Beschreibung und Analyse von Bildwerken; Historienbilder; Exzerpieren von Texten mit genauer Quellenangabe; Formalia der Hausarbeit (in Absprache mit Deutsch) Hinweise und Erläuterungen: Wiederholung: Mittelalterliches Welt- und Menschenbild, Christentum und mittelalterliche Gesellschaft; Kirche als religiöser und politischer Faktor; Übung: Quelleninterpretation, Kartenarbeit; Museums- und Ausstellungsbesuche; Internetrecherche und Einsatz fachspezifischer CD-ROMs Querverweise: Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, Ku, Mu, PoWi, Rka, Rev, Eth, Phil Mensch und Welt: L, GrA, Mu, PoWi, Ek, Rka, Rev, Phil, Phy, D, F, Ita, Rus, Ku Sozialer Wandel: E, F, Spa, Rus, Ita, L, PoWi, Ek, Spo 18. Jahrhundert: Phil, D, Mu, Phy, M Renaissance, Reformation, Aufklärung: Phil, L, GrA, Phy, D, Mu, M, Rka Stadt: L, GrA, PoWi, Ek, Phil, F, Rus, Ch 81 Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Friedenserziehung Rechtserziehung Kulturelle Praxis Erziehung zur Gleichberechtigung 82 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte 3.2 Die Jahrgangsstufe 12 3.2.1 12.1 12.1 Gesellschaftliche Veränderungsprozesse am Beginn der Moderne Std.: GK 36 LK 63 Begründung: Der Schwerpunkt des Unterrichts liegt bei diesem Thema auf der Untersuchung der tiefgreifenden Strukturveränderungen in den westlichen Gesellschaften am Beginn der Moderne. „Modernität“ wird begriffen als Ergebnis der Folgewirkungen der Doppelrevolution des ausgehenden 18. Jahrhunderts, der Revolutionen in Amerika (Leistungsfach) und Frankreich und der Industriellen Revolution in England. Sie äußert sich im Entwurf neuer Zeithorizonte mit offener Zukunft, in einem Programm zukunftsorientierter Zielsetzungen und einem Qualitätssprung im Selbstbewusstsein. „Modernität“ meint schließlich auch die pragmatische Anpassung an die „Eigengesetzlichkeit“ der technischen Entwicklung und die sich hieraus ergebenden Möglichkeiten und Grenzen selbstbestimmten Handelns, das sich nur noch begrenzt an tradierten Mustern orientieren kann. In diesem Zusammenhang ist die kritische Reflexion des Begriffs „Fortschritt“ unerlässlich. Es geht hierbei u.a. darum, dass die Folgewirkungen des Modernisierungsprozesses analysiert und beurteilt werden, wobei neben den Fortschritten im ökonomischen und politischen Bereich auch die Kosten, Opfer und unbeabsichtigten Nebenfolgen in die Beurteilung einzubeziehen sind. Grundsätzlich ist bei einer unterrichtlichen Behandlung des Begriffs „Fortschritt“ darauf zu achten, dass dieser nicht zu eng gefasst wird, die Schülerinnen und Schüler also die Interdependenzen zwischen ökonomischen, rechtlichen, wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Subsystemen erkennen. Kategorien und Schwerpunkte: Fortschritt und Rückschritt Revolution und Evolution Wirtschaft Gesellschaftsstruktur Internationale Beziehungen Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen Freiheit und Determination Rolle der Frau und Geschlechterbeziehungen Mensch und natürliche Mitwelt Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Politische Revolutionen in Europa und ihre Folgen (GK) Die Französische Revolution: Die Krise des Ancien Régime, die Radikalisierung der Revolution und der Weg zur Militärregierung Napoleons Modernisierungsprozesse in den von Napoleon besetzten Ländern; Judenemanzipation; Nationalbewusstsein und Nationalstaatsbewegung in Deutschland und Europa; der Wiener Kongress; Restauration und Vormärz; Demokratiebewegung und Revolution 1848; Emigration im 19. Jahrhundert; die Gründung des Deutschen Reiches; Grundlinien und regulative Prinzipien der Innenund Außenpolitik Bismarcks 1. Die großen Revolutionen und ihre Folgen (LK) 82 Amerikanische Revolution: Emanzipationsbewegungen und revolutionäre Veränderungen in den englischen Kolonien von Nordamerika, die Artikulation von Menschen- und Bürgerrechten, die Leitprinzipien der US-Verfassung und der „Bill of 83 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte Rights“; Monroe-Doktrin; Die Französische Revolution: Die Krise des Ancien Régime, die Phasen der Revolution und der Weg zur Militärregierung; der Aufstieg Napoleons; die Französische Revolution aus zeitgenössischer und historischer Sicht; Modernisierungsprozesse in den von Napoleon besetzten Ländern; Judenemanzipation; der Wiener Kongress. Die Revolution von 1848: Restauration und Vormärz; Nationalbewusstsein und Nationalstaatsbewegung in Deutschland und Europa; Demokratiebewegung und Revolution 1848; Emigration im 19. Jahrhundert; die Gründung des Deutschen Reiches; Grundlinien und regulative Prinzipien der Innen- und Außenpolitik Bismarcks; Bismarcks Politik im Urteil der Geschichtswissenschaft 2. Die Industrielle Revolution und ihre Folgen Mechanisierung des Produktionsprozesses: Die technischen, ökonomischen und sozialen Veränderungen; der europäische Liberalismus; die „soziale Frage“ und die Lösungsversuche; die Grundthesen des Marxismus; ökologische Folgen der Industrialisierung. Die Frauenfrage im 19. Jahrhundert: Die normative Kraft des bürgerlichen Frauenbildes, die Lage der Arbeiterfrauen, bürgerliche und proletarische Frauenbewegung und ihre ersten Erfolge 3. Der Imperialismus und seine Folgen Macht- und Geltungspolitik und ihre ideologische Legitimation; ökonomische Motive imperialistischer Politik; die Rivalität zwischen den Staaten und ihre Folgen; die Auswirkungen imperialistischer Politik auf die Kolonien; der verspätete Imperialismus im deutschen Kaiserreich; der wachsende Nationalismus und Chauvinismus in Europa und der Kriegsausbruch 1914; das Epochenjahr 1917 und die historische Bedeutung des Ersten Weltkriegs Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Amerikanische Revolution (GK) Emanzipationsbewegung in den englischen Kolonien Nordamerikas; die Artikulation von Menschen- und Bürgerrechten; die Leitprinzipien der US-Verfassung und der Bill of Rights 1. Die Rezeption der französischen Revolution Die Mainzer Republik; das Echo der Revolution in den deutschen Einzelstaaten (LK) an den deutschen Universitäten; zeitgenössische Dichter, Künstler und Philosophen in ihrer Haltung; 2. Mensch, Natur und Technik (Längsschnitt) Technische Entwicklung und veränderter Umgang mit der Natur in der Geschichte; die Entwicklung der Ökologiebewegung im 20. Jahrhundert 3. Rolle der Frau und Frauenbewegung (Längsschnitt) Die Rolle der Frau im ‚ganzen Haus‘; der Wandel vom ‚Haus’ zur Familie; die Frau in der NS-Ideologie und in der Realität des ‚Dritten Reiches’; die Frau in der BRD und der DDR; die Frauenbewegung seit den 70er Jahren; die Rolle der Frau in außereuropäischen Kulturen 5. Europäische Außenpolitik zur Zeit 83 84 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte Bismarcks (LK) 6. Russland in der Revolutionsphase 1914-1918 (LK) Die europäische Mächtekonstellation nach der Gründung des Deutschen Reiches; die politischen Interessen der großen europäischen Staaten in ihren Auswirkungen auf die jeweilige Außenpolitik; der „cauchemar des coalitions“ als Leitprinzip von Bismarcks Außenpolitik; das Bündnissystem und seine Tauglichkeit als Instrument der Friedenssicherung Die inneren Unruhen nach dem Eintritt in den Ersten Weltkrieg; die Februarrevolution; Lenins Aprilthesen und seine revolutionären Aktivitäten; der 1. Allrussische Sowjetkongress; die Rolle Kerenskis; die Oktoberrevolution und ihre Folgen Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler: Ideologiekritische Quelleninterpretation (darunter französische, englische und amerikanische Quellen); politische Symbole als Quellen; Karikaturen als Mittel der Sozialkritik; Familienbilder; Umgang mit Statistiken; Streitgespräch Hinweise und Erläuterungen: Wiederholung: Spaltung der reformatorischen Bewegung; Staatstheorie der Aufklärung; Übung: Quelleninterpretation und Analyse von Sekundärliteratur; Exkursionen zu Industriedenkmälern und museen der Region; Besuch von Soldatenfriedhöfen und ehemaligen Kriegsschauplätzen; Besuch von Völkerkundemuseen (wenn möglich mit Missionsabteilungen); Internetrecherche und Einsatz fachspezifischer CD-ROMs Querverweise: Individuum und Gesellschaft: D, E, F, Ita, Rus, L, GrA (Thema 1), Rev, PoWi, Ku, Phil Frauenbild: Phil, D, F, Spa, Rus, Ita, Ku, Rev, GrA (Thema 4) Strukturwandel: PoWi, Ek, Phil, F (GK/Profil É), Spa, GrA (Thema 1) Wirtschaftsprozesse: PoWi, Ek, E, F (GK/Profil É), M Imperialismus: E, Phil Revolutionen: Eth, Phil, E, Rus, D, Mu, GrA (Thema 3) Dialektik: Phil, L, Mu, GrA (Thema 3) Feldbegriff: Phy 84 Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Ökologische Bildung und Umwelterziehung (2) Erziehung zur Gleichberechtigung (2, 3) Rechtserziehung (1,3) Friedenserziehung (1, 3) 85 Bildungsgang Gymnasium 3.2.2 Unterrichtsfach Geschichte 12.2 12.2 Modernität und Antimodernität in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus Std.: GK 36 LK 63 Begründung: Das Hauptanliegen des Unterrichts muss bei diesem Thema sein, die Schülerinnen und Schüler dazu zu motivieren, in einen Prozess der reflexiven Auseinandersetzung mit der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland einzutreten, in dessen Verlauf ihnen bewusst wird, dass es hier, über die reine Kenntnisnahme der Fakten hinaus, um die Frage von individueller Schuld und historischer Verantwortung geht, der sich auch ihre Generation zu stellen hat. Die Entstehung des Nationalsozialismus soll im Zusammenhang mit der Entstehung und Entwicklung der Weimarer Republik reflektiert werden. Dabei soll die Geschichte der Weimarer Republik auch als Fortsetzung der gesellschaftlichen Modernisierung und politischen Demokratisierung mit den darin liegenden Chancen verstanden und analysiert werden. Auch hier geht es - vor allem im Leistungskurs darum, die Interdependenzen zwischen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Subsystemen aufzuzeigen und die Schülerinnen und Schüler sowohl für Modernisierungsfortschritte als auch für Modernisierungsängste zu sensibilisieren. Zentrales Unterrichtsziel ist also nicht nur, wie bei allen anderen Kursthemen auch, ein auf ein hinreichendes Fundament an Kenntnissen gegründetes historisches Urteilsvermögen, sondern darüber hinaus das Wissen um die besondere Verantwortung, die in diesem Fall die eigene Geschichte jedem Deutschen auferlegt. Um dieses Ziel erreichen zu können, bedarf es eines didaktischen Ansatzes, bei dem die Ereignisse dieser Zeit sowohl auf die sie bedingenden und prägenden Faktoren hin analysiert und in ihrer Interdependenz dargestellt werden, als auch permanent die Frage reflektiert wird, worin ihre jeweils spezifische Gegenwartsrelevanz besteht. Die Einbeziehung der rezeptionsgeschichtlichen Dimension des Unterrichtsgegenstandes, das Eingehen auf die Frage also, wie die nationalsozialistische Diktatur als Bestandteil deutscher Geschichte interpretiert und in der öffentlichen Diskussion reflektiert wurde, ist für die deutsche Nachkriegsgeschichte von besonderer Bedeutung und findet in verbindlicher Weise im Kurshalbjahr 13.1 statt. Kategorien und Schwerpunkte: Fortschritt und Rückschritt Herrschaft und ihre Legitimation Wirtschaft Internationale Beziehungen Gesellschaftsstruktur Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Weimarer Demokratie versus nationalsozialistischer Führerstaat Entstehungsbedingungen der Republik im nationalen und internationalen Umfeld (Pariser Vorortverträge); Weimarer Verfassung; politische Parteien und öffentliche Meinung; die Krise der Weimarer Republik und Ursachen ihres Scheiterns. Der völkische Staat: Ideologie und Wirklichkeit; Zerschlagung des demokratischen Rechtsstaates; Terror und Propaganda; der Prozess der Gleichschaltung; die Situation ausgegrenzter und verfolgter Minderheiten. 2. Modernisierung des Kapitalismus versus Wirtschafts- und Sozialpolitik des Nationalsozialismus Das Krisenjahr 1923 und wirtschaftlicher Neubeginn; die II. Industrielle Revolution – die Automatisierung des Produktionsprozesses; Entstehung neuer Industrien und Anschluss an den Weltmarkt; staatliche Ordnungspolitik; Agrarkrise; 85 86 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte Weltwirtschaftskrise. Autarkiepolitik; ideologische und faktische Einbindung der Privatwirtschaft in den NS-Staat; Rolle der Industrie; Kriegswirtschaft; Ideologie und Realität der „Volksgemeinschaft“ 3. Außenpolitik der Weimarer Republik versus nationalsozialistische Außenpolitik und Zweiter Weltkrieg Weimarer Außenpolitik in der Auseinandersetzung mit Versailles; außenpolitische Westorientierung und die Rolle der USA; die Rekonstruktion des europäischen Staatenbundes – der Völkerbund. Ideologische Grundlagen der nationalsozialistischen Außenpolitik; außenpolitische Strategie und Taktik Hitlers; das Bündnis mit dem italienischen Faschismus; deutsche Expansionspolitik im Vorfeld des Krieges; Hitler-Stalin-Pakt; Vernichtungskrieg im Osten; „Totaler Krieg“ und Folgen für die Bevölkerung; bedingungslose Kapitulation Deutschlands; die Interessenlage der Alliierten und die Nachkriegsordnung 4. Bürgerliche Identität und Industriegesellschaft (LK) Großstadtkultur als Ort der Moderne; Heimatbilder - die Flucht vor der Moderne; die Auseinandersetzung mit der Moderne in der Kunst und auf dem Theater; die Auflösung traditioneller Geschlechterrollen 5. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden Zwischen Emanzipation, Assimilation und Antisemitismus: die Situation der jüdischen Bevölkerung im Kaiserreich und in der Weimarer Republik; die NS - Rassenlehre als Abkehr von den Prinzipien der Toleranz, der Humanität und des Pluralismus; zwischen Unterdrückung und Selbstbehauptung: die Situation der jüdischen Bevölkerung in der Zeit der Verfolgung; die Pläne zur „Endlösung der Judenfrage“; die staatlich organisierte, planmäßige Ermordung der europäischen Juden 6. Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus Anpassung oder Widerstand?; Motive und Ziele der Widerstandsgruppen; Formen des Widerstandes; die Einordnung des deutschen Widerstandes in europäische Traditionslinien Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Der europäische Faschismus Der „Marsch auf Rom“ und der Umbau des Staates nach dem Modell des Faschismus; die Leitlinien der Außenpolitik Mussolinis der „Stahlpakt“ und Italiens Rolle im Zweiten Weltkrieg; Formen des europäischen Faschismus und die Theorien zu ihrer Genese und Typologie 2. Die Weimarer Republik und das Dritte Reich Das offizielle Bild der Weimarer Republik im Dritim Urteil der Zeitgenossen und der ten Reich; die unterschiedlichen Sichtweisen der Geschichtswissenschaft Republik in den 50er und 60er Jahren (Bracher, Conze, Erdmann, die Rezeption Rosenbergs u.a.); Nationalsozialismus und Drittes Reich in der Sicht universeller Deutungskonzepte (Faschismustheorie, Totalitarismustheorie, Strukturgeschichte); die verschiedenen Ansätze zur Deutung des „Phänomens Hitler“; „deutscher Sonderweg“ und „Drittes Reich“ 86 87 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte 3. Der Zweite Weltkrieg Der Angriff auf Polen und die damit verbundenen militärischen und politischen Ziele; die Offensive im Westen und das „Problem England“; der Angriff auf die Sowjetunion und die ihm zugrunde liegenden Motive Hitlers; die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Krieg; deutsche Besatzungspolitik; der „Generalplan Ost“ und seine Folgen; die planmäßige Ermordung von Menschen gemäß dem Rassendogma; Ideologie und Wirklichkeit des „totalen Kriegs“; die Endphase des Krieges und die deutsche Kapitulation Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler: Analyse von Film- und Tondokumenten, Zeitzeugenbefragung, Anfertigen und Auswerten von Diagrammen; Podiumsdiskussion; Ausstellungen Hinweise und Erläuterungen: Wiederholung: Ostsiedlung; Staatstheorie der Aufklärung, Restauration, Außen- und Innenpolitik Bismarcks; Übung: Quellenanalyse und Quellenkritik (unter Einbeziehung fremdsprachlicher Quellen und Sekundärliteratur), Redeanalyse; Besuch von Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus; Brief- und Memoirenliteratur; Arbeit im Archiv (auch über Internet) zur Regional- und Ortsgeschichte; Einsatz fachspezifischer CD-ROMS Querverweise: Demokratie vs. Diktatur: PoWi, Ek, Rka, Rev, D, F (LK), Rus, Ita, L, Ku, E, Spa, GrA (Thema 2) Der Mensch und sein Handeln: PoWi, Rev, Rka, Ek, D, L, Eth, Phil, F, Ita, GrA (Thema 2) Mann und Frau: D, Spa, Mu, Rev Internationale Politik: PoWi, Ek, Rka, L Sprache der Medien: Ku, L, G, PoWi, Ek, Spa, D, Mu Datenbanken: Inf, PoWi, Ek, Ch, M 87 Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Erziehung zur Gleichberechtigung (1, 2) Rechtserziehung (1-3, 5, 6) Friedenserziehung (3) Kulturelle Praxis (4) 88 Bildungsgang Gymnasium 3.3 Die Jahrgangsstufe 13 3.3.1 13.1 13.1 Unterrichtsfach Geschichte Konflikt und Kooperation in der Welt nach 1945 Std.: GK 36 LK 63 Begründung: Anknüpfend an die Erläuterungen zum Kurs 12.2 muss ein wichtiges Anliegen dieses Kurses darin liegen, neben der Vermittlung von Kenntnissen und Einsichten im Bereich der internationalen Politik nach 1945 den Schülerinnen und Schülern deutlich zu machen, dass die Geschichte Deutschlands und Europas nach 1945 wesentlich als Folge des vom nationalsozialistischen Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieges zu begreifen ist. In diesem Zusammenhang auf die Frage einzugehen, wie die nationalsozialistische Diktatur und ihre Verbrechen als Bestandteil deutscher Geschichte in der Fachwissenschaft interpretiert wurde, das Deutschlandbild des Auslands geprägt hat und in der öffentlichen Diskussion beider deutscher Staaten reflektiert wurde. Die Entscheidung über die konkrete Anbindung an die verbindlichen Inhalte bzw. Stichworte trifft die Lehrkraft unter Berücksichtigung des Abschlussprofils. Die Behandlung des Themas soll auf drei Ebenen erfolgen: der weltpolitischen, der europäischen und der deutschen. Dabei sind die Wechselbeziehungen zwischen diesen drei Ebenen herauszustellen, wobei vor allem die Bedeutung der weltpolitischen Ebene, besonders der Entwicklung der USA und der UdSSR und ihres Verhältnisses zueinander, für die Geschichte Deutschlands und Europas in der Zeit des Kalten Krieges zu beachten ist. Um den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, ein historisch fundiertes Verständnis des Verhältnisses von USA und UdSSR zu gewinnen, ist in angemessenem Umfang auf die Geschichte der beiden Länder einzugehen. Im Leistungskurs ist die Behandlung der Geschichte Chinas und Japans mit dem Schwerpunkt auf dem 20. Jahrhundert verbindlich. In diesem Zusammenhang liegt die besondere Gegenwartsrelevanz des Kursthemas darin, dass die mit dem Zusammenbruch der Zweiten Welt verbundenen revolutionären Veränderungen in Mittel- und Osteuropa für das politische Geschehen in der Gegenwart von zentraler Bedeutung sind. Indem der Geschichtsunterricht die Ursachen und Voraussetzungen gegenwärtiger Konflikte untersucht, leistet er nicht nur einen Beitrag zur Erklärung gegenwärtiger Fragen, sondern auch zur Förderung der reflektierten politischen Urteilsbildung der Schülerinnen und Schüler. Kategorien und Schwerpunkte: Dauer und Wandel / Veränderung Internationale Beziehungen Herrschaft und ihre Legitimation Wirtschaft Gesellschaftsstruktur Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Die weltpolitische Ebene: Von der Bipolarität zur Multipolarität 88 Die unterschiedlichen Ausgangssituationen, Interessen und Strategien der USA und der UdSSR; der Zerfall der Anti-Hitler-Koalition und der Beginn des Ost-West-Konflikts; die bipolare Struktur internationaler Politik im Kalten Krieg; Tendenzen zur Aufhebung der Bipolarität: Entspannung zwischen USA und UdSSR und ihre Auswirkungen; Elemente der Multipolarität: Entkolonialisierung und „Blockfreie“; Herausbildung neuer Machtzentren (China, Japan); der Untergang der Sowjetunion und das Ende des Ost-West-Konflikts; die weltpolitische Bedeutung regionaler Konflikte; Terror als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele 89 Bildungsgang Gymnasium 2. Die europäische Ebene: Integration und neue Nationalismen Unterrichtsfach Geschichte Die Teilung Europas im Zuge des Kalten Krieges; Kooperation und Integration in Westeuropa; Stationen der politischen und ökonomischen Kooperation zwischen West- und Osteuropa; die KSZEKonferenzen; das Ende der politischen Teilung: Die Auflösung von RGW und Warschauer Pakt; nationale und ethnische Konflikte als Folge der ökonomischen und politischen Veränderungen in Mittel- und Osteuropa 3. Die deutsche Ebene: Teilung und Einheit 4. Neue Weltmächte: China und Japan (LK) Relative Offenheit der Nachkriegssituation und determinierende Faktoren; Flucht, Vertreibung und Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen; Charta der Heimatvertriebenen; Gründung der beiden deutschen Staaten, Schritte auf dem Wege zur Teilung Deutschlands; die innere Entwicklung in der Bundesrepublik und der DDR bis 1990; die Verhärtung der Teilung im Kalten Krieg; Veränderung im Zeichen neuer Ostpolitik und Entspannung; die Vereinigung der beiden deutschen Staaten (Ursachen, Verlauf und Folgen) Der Aufstieg Mao Tse-tungs und der KPCh; Der „Lange Marsch und der Krieg mit Japan; der Bürgerkrieg und die Ausrufung der „Volksrepublik China“; die „sozialistische Umgestaltung“ des Landes; chinesische Außenpolitik unter Mao DseDung; die innere Entwicklung von der Kulturrevolution bis zum Tod Maos; Modernisierungsprozesse in der Ära Deng; innenpolitische Entwicklung und Außenpolitik Japans in den Anfängen der Showa-Zeit; die japanische Expansion und die Kapitulation im Zweiten Weltkrieg; Japans Entwicklung unter dem Einfluss der USA in der Nachkriegszeit; der Aufstieg zu einer führenden Industrienation in der Regierungszeit Satos und Nakasones; die inneren Krisen seit 1992 Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Der Aufstieg der USA zur Weltmacht Die Beteiligung der USA an der Politik des Imperialismus; die Entwicklung der USA unter Theodore Roosevelt und Wilson; der Eintritt in den Ersten Weltkrieg; Franklin D. Roosevelt und das New-Deal-Programm; die Rolle der USA im Zweiten Weltkrieg; die Truman-Doktrin; die USA und der Kalte Krieg; der Vietnam-Krieg; die Rolle der USA beim Abbau des Ost-West-Konflikts 2. Aufstieg, Niedergang und Ende der UdSSR Die russische Revolution und die Gründung der UdSSR; die Entwicklung unter Stalin: Die Verfassung von 1936; die Säuberung; die Gründung der „Inform“ und die „Zwei-Lager-Theorie"; die Entwicklung der Beziehung zu China; die innere Entwicklung unter Chruschtschow und seinen Nachfolgern; der Prozess des inneren Zerfalls; Gorbatschow und das Ende der UdSSR 89 90 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler: Arbeit mit nicht edierten Quellen, Sekundärliteratur und oral history; Interpretation von Bild-, Ton- und Filmdokumenten; Auswertung von Statistiken; Präsentationen Hinweise und Erläuterungen: Wiederholung: Das Epochenjahr 1917; Nachkriegsordnung 1918/19 und Nationalitätenfrage; Nachkriegsordnung 1945 und die Interessenlage der Alliierten; Übung: Quellenanalyse und Quellenkritik (unter Einbeziehung fremdsprachlicher Quellen und Sekundärliteratur); Spielfilme der Nachkriegszeit; Vergleich von Biografien in Ost und West; Besuch von Grenzmuseen Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Friedenserziehung (1-3) Ita, L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, PoWi, Ek, Rka, Eth, Phil, Phy, Rev Rechtserziehung (1-3) Krieg und Frieden: PoWi, Ek, Eth, Erziehung zur Gleichberechtigung (1-4) Phil, D, E, F , Rus, L, Mu, Spa, Ch Nationalismen, Vertreibung, Exil: PoWi, Rus, L Geschichtliche und gesellschaftliche Umbrüche: Mu, D, Ek, Phil, Spa, L, Ku Manipulation: D, E, Mu, M 90 91 Bildungsgang Gymnasium 3.3.2 Unterrichtsfach Geschichte 13.2 13.2 Schlüsselprobleme der Gegenwart in ihrer historischen und in ihrer zukunftsrelevanten Dimension Std.: GK 24 LK 43 Begründung: Ziel des Geschichtsunterrichts in dieser Schlussphase ist eine substanzielle Festigung, Strukturierung und dimensionale Erweiterung des Geschichtsbewusstseins der Schülerinnen und Schüler. Dies geschieht in Form einer historischen Reflexion bereits erarbeiteter Kenntnisse und Einsichten und einer Ergänzung und Vertiefung derselben. Welche inhaltlichen Schwerpunkte hierbei gesetzt werden, entscheidet jeweils die Lehrkraft im Rahmen der Vorgaben der Fachkonferenz. Verbindlich ist das Thema „Deutsche Geschichte im Spannungsfeld von Restauration und Modernisierung“ sowie eines der fakultativen Themen. Für den Leistungskurs ist zusätzlich das Thema „Europäische Integration, Globalisierung und die Zukunft des Nationalstaates“ verbindlich. Mehr noch als bei den vorangegangenen Kursthemen ist hier eine radikale Auswahl und Schwerpunktbildung unter den „Stichworten“ vonnöten. Sie im Unterricht in linearer Form und gleichgewichtig „abarbeiten“ zu wollen, verstieße gegen die grundlegende didaktische Intention dieses Themas. Kategorien und Schwerpunkte: Fortschritt und Rückschritt Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen Herrschaft und ihre Legitimation Wirtschaft Mensch und natürliche Mitwelt Rolle der Frau und Geschlechterbeziehungen Gesellschaftsstruktur Internationale Beziehungen Freiheit und Determination Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Deutsche Geschichte im Spannungsfeld von Ökonomisch-technologische Modernität und politisch-gesellschaftliche Restauration als StrukturRestauration und Modernisierung merkmale deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert: Wirtschaftswachstum, Industrialisierung und technologische Innovation im Kaiserreich nach 1895/96; das strukturelle Dilemma: Obrigkeitsstaat und demokratisches Wahlrecht; die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts; die These von den „misslungenen Revolutionen“ in Deutschland und die Chancen einer politischen Modernisierung; "Demokraten“ und „Antidemokraten“ im Kampf um die Macht in der Weimarer Republik; das Doppelgesicht des „Dritten Reiches“: Das vormoderne, antiwestliche Konzept des „völkischen Staates“ und die technologische Rationalität in der Wirtschaftspolitik und der Ausübung der politischen Macht; Modernisierungsprozesse in der Bundesrepublik als Folge der „Westbindung“; die innere Entwicklung der DDR in der Fessel des sozialistischen Fortschrittsbegriffs; die Frage des Nationalstaates im Zeichen der Globalisierung 2. Europäische Integration, Globalisierung und die Zukunft des Nationalstaates (LK; GK fakul- Die „Paneuropa-Union“ und das Europa-Konzept A. Briands; Charles de Gaulles „Europa der Vatativ) terländer“; die Utopie von Gesamteuropa im Spannungsfeld des Ost-West-Konflikts; die ersten 91 92 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte Schritte zur institutionellen Konkretisierung der (West-)Europa-Idee: OEEC; „Schumann-Plan“, Montanunion; die Fortsetzung des Integrationsprozesses: WEU, Euratom, EWG und EFTA, EU; die Bildung neuer Nationalstaaten nach dem Zerfall des Ostblocks; Gestalt und Funktion des Nationalstaats in Konzepten zur Weiterentwicklung der Europäischen Union Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Migration Gründe der Migration und Probleme von Assimilation und Integration im Zusammenhang mit Migrationsprozessen in ihren verschiedenen historischen Formen: Völkerwanderung; mittelalterliche Ostsiedlung; Glaubensflüchtlinge im „Heiligen Römischen Reich“; Judenfeindschaft, Judenemanzipation und Antisemitismus; Migrationsprozesse im Zusammenhang mit der Industrialisierung; Migration politisch Verfolgter im 19. Jahrhundert; Sinti und Roma; Emigration, Flucht und Vertreibung in Europa im Zusammenhang mit den Weltkriegen; Einwanderung nach Deutschland nach 1949; Armutsmigration in Europa: Ursachen und Folgen 2. Mensch und natürliche Mitwelt Mensch und natürliche Mitwelt in traditionalen Gesellschaften; Veränderungen im Naturverständnis und im Umgang mit der Natur in Renaissance und Aufklärung; Mensch und natürliche Mitwelt in der Industriegesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts 3. Rolle der Frau und Geschlechterbeziehungen 4. Das Spannungsverhältnis von Staat und Individuum Struktur der Familie und Stellung der Frau in der Antike; Geschlechterbeziehungen und Rolle der Frau im „ganzen Haus“; der Wandel vom „Haus“ zur Familie und die Folgen für die Rolle der Frau; die Anfänge der Frauenbewegung in Deutschland und Europa; Familie und Rolle der Frau in der NSZeit; Stellung der Frau und Geschlechterbeziehungen in der Bundesrepublik und der DDR; die Rolle der Frau in außereuropäischen Kulturen Griechische Polis; res publica; Personenverband; Staat des Absolutismus; liberale und konservative Staatstheorien; Obrigkeitsstaat; sozialistische Staatsformen und der „real existierende Sozialismus“; „totaler Staat“; zwischen Fürsorge und Bevormundung: Sozialstaat und Wohlfahrtsstaat; Modelle westlicher Demokratie und die Realität des Staates: Die Rolle der Bürokratie Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Längsschnitt; Wiederholung, Festigung und Reflexion der inhaltlichen und methodischen Kenntnisse und Fertigkeiten 92 93 Bildungsgang Gymnasium Querverweise: Welt- und Menschenbilder: PoWi, Ek, Rka, Rev, Eth, Phil, Bio, Phy, Inf, E, F, Spa, Mu, Ku, GrA (Thema 4) Globalisierung: PoWi, Ek, Rka, Rev, E, Spa, Rus, Phy, Ch, Eth Migration: PoWi Sozialstaat: PoWi, Ek, Rka, Rev, E, F, Spa Ethik: Rka, Rev, Eth, PoWi, Ek, Bio, Spa, L Wahrnehmung: Phy, Ch, Mu, Rka, Ku, D, Phil, GrA (Thema 3) Rezeptionsgeschichte: Mu, D, E, Phil, L, GrA (Thema 1) Geschichtsbewusstsein: E, Spa, L 19. und 20. Jahrhundert: PoWi Rev, Phy Nationale Identität und regionales Bewusstsein: E, F, Ita, L, PoWi, Ek, Phil, Rev, Spa, Rus 93 Unterrichtsfach Geschichte Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Erziehung zur Gleichberechtigung (fak. 1-4) Ökologische Bildung und Umwelterziehung (fak. 2) Rechtserziehung (fak. 4) Friedenserziehung(1, 2, fak.3) 94 Bildungsgang Gymnasium 4 Unterrichtsfach Geschichte Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase Die im Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe aufgeführten Qualifikationen und Kenntnisse sind Grundlage des vorliegenden Abschlussprofils. Sie werden in den Jahrgangsstufen 11 bis 13 differenziert, vertieft, gefestigt und erweitert, so wie dies den Themenblättern in den Spalten "Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler" sowie "Hinweise und Erläuterungen" zu entnehmen ist. Unbeschadet unterschiedlicher schulcurricularer bzw. in der pädagogischen Entscheidung der einzelnen Lehrkraft liegender didaktischer und methodischer Planungen der Kurse ist vom Übergangsprofil der Jahrgangsstufe 10 (s. Teil B 2) ergänzt um das im nachfolgenden Schaubild aufgezeigte Abschlussprofil auszugehen. Diese Vorgaben sind die Grundlagen für die Wahl von Geschichte als schriftlichem Abiturprüfungsfach sowohl im Leistungs- als auch im Grundkurs. Abschlussprofil 13.1 Grundkurs Leistungskurs (zusätzlich zum Grundkurs) 1.1 Wissen um das Wesen der Geschichte als Rekonstruktion von Vergangenheit aus der Perspektive jeweiliger Gegenwart 1.1 Wissen um die komplexen Zusammenhänge zwischen dem Menschenbild und den staatstheoretischen Entwürfen der Aufklärung einerseits und den großen Revolutionen des 18. Jahrhunderts andererseits 1.2 Fähigkeit, in methodisch kontrollierter Weise mit historischen Quellen umzugehen und daraus Erkenntnisse zur Beantwortung von Fragen an die Geschichte zu gewinnen 1.2 Wissen um die die Epoche des europäischen Nationalstaates konstituierenden Faktoren und die Fähigkeit, die historische Bedeutung dieser Epoche sachgerecht einzuschätzen 1.3 Wissen um die grundlegenden Veränderungen in den Bereichen Gesellschaft, Staat, Wirtschaft und Kultur in der Anfangsphase der Entwicklung der europäischen Moderne 1.4 Fähigkeit, über diese historischen Sachverhalte in reflektierter und sachlich fundierter Form urteilen zu können 1.4.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden sein über: - die Wesensmerkmale der Industriellen Revolution, ihre historische Bedeutung und ihre Folgen - den Verlauf, die Struktur und die Folgen der Französischen Revolution - den Wiener Kongress als epochales Ereignis - die nationale und die liberale Bewegung im Vormärz - die Rolle der Frau in der bürgerlichen Familie des 19. Jahrhunderts - den Verlauf, die Ergebnisse und die historische Bedeutung der Revolution von 1848 - die Grundthesen des Marxismus; - die Gründung des Deutschen Reiches und die Auswirkungen auf die europäische Mächtekonstellation 94 1.4.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden sein über: - die Staatstheorie der Aufklärung; - den Verlauf und die Ergebnisse der Amerikanischen Revolution; - die Leitbilder der Burschenschaften und des Liberalismus im Vormärz - die Grundlinien der deutschen Innen- und Außenpolitik zur Zeit Bismarcks; - die unterschiedliche Beurteilung des europäischen Imperialismus in der Geschichtswissenschaft 95 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte - die Wesensmerkmale des Imperialismus und seine Folgen - die Ursachen des Ersten Weltkriegs und dessen historische Bedeutung - das Epochenjahr 1917 - Die Neuordnung Europas durch die Pariser Vorortverträge (Versailler Verträge u.a.) 2.1 Wissen um die innen- und außenpolitische Entwicklung der Weimarer Republik, die Gründe ihres Scheiterns und ihre historische Bedeutung im Rahmen der demokratischen Tradition der Bundesrepublik 2.1 Wissen um die einzelnen Phasen und verschiedenen Formen der Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur in der deutschen Nachkriegsgeschichte 2.2 Wissen um die konstitutiven Merkmale der NS-Diktatur 2.2 Fähigkeit, dem „Dritten Reich“ einen definierten und sachlich fundierten Ort im Geschichtsbewusstsein der Deutschen zuzuweisen 2.2.1. Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden sein über: - den italienischen Faschismus - den Umgang und die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der Rechtsprechung,der Publizistik und der Literatur in Deutschland von der Besatzungszeit an - den Historikerstreit 2.3 Wissen um die besondere Verantwortung der Deutschen angesichts des nationalsozialistischen Völkermords und die Fähigkeit, zu diesem Sachverhalt eine reflektierte Haltung einzunehmen 2.3.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden sein über: - die Entstehungsbedingungen der Weimarer Republik und die Ursachen ihres Scheiterns - die Grundstruktur der Weimarer Verfassung - die zentralen Thesen der NS-Ideologie - den Aufbau und die Herrschaftsmethoden des Führerstaates - die Aggressivität der NS-Außenpolitik und die Folgen der Expansion des „Dritten Reiches“ - die Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung der Juden und anderer angeblich rassisch minderwertiger Menschen - die Formen des Widerstandes gegen die NSDiktatur - die Verhältnisse in Deutschland am Ende des Zweiten Weltkrieges - Flucht, Vertreibung und Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen 3.1 Wissen um die Wechselbeziehungen zwischen der weltpolitischen, der europäischen und der deutschen Ebene der historischen Entwicklung nach 1945 3.1 Wissen um die politischen, wirtschaftlichen, militärischen und ideologischen Dimensionen des „Kalten Krieges“ 3.2 Kenntnis der Grundzüge der Geschichte der beiden deutschen Staaten bis zur Wiedervereinigung 3.2 Fähigkeit, dem Ende des Kalten Krieges und der deutschen Wiedervereinigung einen reflektierten, auf historische Sachkenntnis gestützten Ort in der Geschichte Deutschlands als Nationalstaat zuweisen zu können 95 96 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte 3.3 Kenntnis der Ursachen des Untergangs der Sowjetunion und ihres Imperiums 3.4 Kenntnis der wesentlichen Schritte der europäischen Integration und Wissen um die Bedeutung dieses historischen Prozesses 3.5 Wissen um die historische Dimension gegenwärtiger Konflikte 3.5.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden sein über: - den Zerfall der Anti-Hitler-Koalition, seine Ursachen und Folgen - die einzelnen Schritte zur Teilung Europas und Deutschlands im Zuge des Kalten Krieges - die politischen Konflikte in der bipolaren Welt - die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik und die innere Entwicklung der beiden deutschen Staaten im Spannungsfeld des Ost-WestGegensatzes - die wesentlichen Schritte zur Entspannung auf der weltpolitischen, der europäischen und der deutschen Ebene - die Vorgeschichte und den Verlauf der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten 3.5.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden sein über: - die Grundlagen der weltpolitischen Machtposition der USA und der UdSSR und die im Kalten Krieg verfolgten Interessen und Ziele - die hinter der Entspannungspolitik auf beiden Seiten stehenden Interessen - die deutschlandpolitischen Konzepte der Regierungen beider deutscher Staaten von 1949 bis zur Wiedervereinigung Abschlussprofil 13.2 Grundkurs Leistungskurs (zusätzlich zum Grundkurs) 4.1 Wissen, dass der Nationalstaat des 19. und 4.1 Wissen um die ideellen Grundlagen der Euro20. Jahrhunderts seine Identität unter anderem pabewegung und die historischen Schritte zu ihrer auf Geschichtsbilder gründet, die eine spezifische Umsetzung in politische Realität Ideologie transportieren und nicht immer mit den historischen Fakten übereinstimmen 4.1.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden sein über: - die nationalen Leitbilder der Führungseliten des Deutschen Kaiserreichs - den Mythos vom „Dritten Reich“ in der NS-Zeit; - die Probleme der Gewinnung eines Selbstverständnisses der Bundesrepublik als Staatswesen angesichts der historischen Hypothek der NSDiktatur und des Faktums der Teilung der Nation - das offizielle Verständnis der DDR als „Arbeiterund Bauernstaat“ - die Frage des Nationalstaats im Zeichen der Globalisierung 96 4.1.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden sein über: - die frühen Konzepte einer europäischen Union - die wesentlichen Schritte zu einer institutionellen Konkretisierung der Europa-Idee bis zu den Maastricht-Verträgen 4.2 Wissen, dass das historische Modell des europäischen Nationalstaates im Verlauf des europäischen Integrationsprozesses und der wachsenden Vernetzung der Gesellschaften im „Zeitalter der Information“ und der ökonomischen Globa- 97 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte lisierung eine tiefgreifende Wandlung erfahren hat, ohne dass abzusehen ist, wohin diese führen wird Anhang Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung im Fach Geschichte Die Informationsrevolution und ihr Medium, das Internet, eröffnen für Schülerinnen und Schüler ebenso wie für Lehrerinnen und Lehrer weitgehend neue Möglichkeiten im Geschichtsunterricht. Historische Informationen werden in einer kaum noch überschaubaren Fülle online angeboten, bekannte Dokumente und viele neue Quellen stehen nahezu unbeschränkt zur Verfügung. Parallel zur „Wissensexplosion" ergeben sich in der Anwendung des Internet grundlegend neue Aneignungsstrategien: Auswahl, Konzentration und Zusammenstellung der Informationen bestimmen sich nunmehr primär vom Benutzer her - und nicht mehr in erster Linie von der Vorgabe eines vorgeformten Angebots. Möglich wird eine neue Recherchestrategie des „Navigierens", die mit eigener Fragestellung die Antworten selbst zusammenstellt. Es entsteht eine „non-lineare Aneignungsweise", die vom Informationsanbieter nicht mehr gesteuert werden kann und neue Wege selbständigen und interdisziplinären Wissenserwerbs bereit hält. Die folgenden Hinweise sollen eine erste Hilfestellung für die Nutzung des Internet im Geschichtsunterricht geben. Eine IT-Version des neuen hessischen Lehrplans Geschichte mit themen- und unterrichtsspezifischen Links und Hilfen zur erweiterten Web-Recherche ist in Vorbereitung. 1. Einführung in das Internet - Web-Führerschein WEB.DE Web-Führerschein: Wer mehr über das Internet wissen will, ist hier richtig. Der Web-Führerschein steht online in vollem Umfang zur Verfügung. Kostenlose Klassensätze der CD-ROM für Lehrer über die Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e.V. (ZUM) www.zum.de erhältlich. URL: http://webfuehrerschein.web.de 2. Internet und Geschichtsunterricht (CD-ROM) Klaus Fieberg, Wegweiser durch das Internet für den Geschichtsunterricht. Herausgegeben vom Verband der Geschichtslehrer Deutschlands - Landesverband Rheinland-Pfalz und der Fachzeitschrift Praxis Geschichte, Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig 2001. Weitere CD-ROM-Angebote für den Geschichtsunterricht siehe Kataloge der Schulbuchverlage. 3. Historische Fachinformationen: Fachinformation und EDV - Arbeitstechniken für Historiker. Linksammlung zur Printversion (hrsg. v. Bärbel Biste und Rüdiger Hohls) URL: http://www.geschichte.hu-berlin.de/EDV-Buch/ Der Informationsdienst "H-Soz-Kult : Humanties Sozial- und Kulturgeschichte" am Historischen Institut der Humboldt-Universität Berlin URL: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/ 97 98 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Geschichte Praxis Geschichte online URL: http://www.praxisgeschichte.de 4. Internetportale - Virtual Library Geschichte Virtual Library Geschichte - Deutschland: Diese Seite der Erlanger Universität stellt den Einstieg für wissenschaftliche Seiten zum Thema Geschichte dar. Die VL-Geschichte besteht aus eine Reihe von Linksammlungen zu verschiedenen Epochen und Themen, die von verschiedenen Fachleuten betreut werden. Dazu zählt auch eine aktuelle Übersicht von OnlineQuellen, die nach Epochen gegliedert ist. URL: http://www.phil.uni-erlangen.de/~p1ges/vl-dtld.html Virtual Library Geschichte – „Drittes Reich- Zweiter Weltkrieg": Die Rubrik „Holocaust" ist gleichzeitig auch die entsprechende Sektion der WWW-Virtual Library History an der University of Kansas und enthält auch internationale Datenquellen. Das Angebot wird auf dem Webserver des Historischen Centrums Hagen gehostet. URL: http://www.hco.hagen.de/history Der „Dortmunder Linkkatalog zur Geschichtswissenschaft“: Nach eigenen Angaben ist der Dortmunder Linkkatalog der älteste geschichtswissenschaftliche Webkatalog im deutschsprachigen Raum. Er wurde Anfang 1995 gegründet und steht seit 1999 unter der oben angegebenen Adresse. Der Katalog wird kontinuierlich gepflegt und ausgebaut. URL: http://www-geschichte.fb15.uni-dortmund.de/links 5. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus Internetadressen zu Gedenkstätten in Hessen und Deutschland mit weiteren Links zur Gedenkstättenarbeit: URL: http://www.topographie.de/gedenkstaettenforum/uebersicht/hessen.htm URL: http://www.topographie.de/gedenkstaettenforum/uebersicht/ 6. Schülerprojekte zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust: Das Projekt „Lernen aus der Geschichte - Projekte zu Nationalsozialismus und Holocaust in Schule und Jugendarbeit" versteht sich als aktiver Beitrag zu einer neuen Erinnerungskultur. Das Projekt stellt umfassend zeitgenössische Projektarbeit vor allem mit Schülern dar. Es wurde vom Goethe-Institut mit einer Reihe von Partnern entwickelt. URL: www.holocaust-education.de 7. Archivarbeit und Archivpädagogik / Hessen Das Internetprojekt „Digitales Archiv - Offenes Haus der Geschichte" der Arbeitsstelle Archivpädagogik am Hessischen Staatsarchiv Marburg bietet online-Dokumentationen, Fachinformationen und andere Hilfen zur Web-Recherche für den Geschichtsunterricht in Hessen. URL: www.digitales-archiv.net 98 99 Bildungsgang Gymnasium 2 Unterrichtsfach Sozialkunde Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Sozialkunde in der gymnasialen Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse. Kenntnisse Die Schülerinnen und Schüler sollen über grundlegende Kenntnisse verfügen aus den Bereichen ¾der Ökonomie (Wirtschaften im privaten Haushalt, Markt, Ökonomie und Arbeitswelt, internationale Wirtschaftsbeziehungen) ¾der Politik (Politische Ordnung, parlamentarische Demokratie, Partizipation und Menschenwürde, Internationale Beziehungen) ¾der sozialen Zusammenhänge (Individuum und Gesellschaft, Sozialisation, Familie und Gruppen) ¾des Rechts (rechtliche Grundlagen der Gesellschaft, Zivil-, Straf-, Jugendrecht) ¾der Ökologie (Umweltschutz; Rohstoffe, Energie und Umweltstandards als Wirtschaftsfaktoren; Agenda 21). Fertigkeiten Im methodischen Bereich sollen die Schülerinnen und Schüler in der Lage sein, ¾Lerngegenstände selbständig und sachangemessen zu erarbeiten ¾selbständig Material zu beschaffen und dieses problemangemessen auszuwerten ¾Inhalte und Ergebnisse zu präsentieren und in neue Zusammenhänge zu transferieren. Fähigkeiten / Qualifikationen Sie sollen in der Lage sein, mit Hilfe dieses Orientierungswissens Gegebenheiten, Zusammenhänge und Kontroversen angemessen zu analysieren und zu bewerten, Zusammenhänge zwischen ökonomischen, sozialen, politischen und ökologischen Aspekten gesellschaftlicher Probleme und Handlungen zu erkennen sowie einen eigenen Standpunkt argumentativ überzeugend zu entwickeln und zu vertreten. Dazu gehören auch soziale Kompetenz, Verantwortungsbereitschaft sowie Toleranz und Zivilcourage. 99 100 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft Der Unterricht in der Sekundarstufe II 3. Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13 In der gymnasialen Oberstufe greift der Unterricht die Inhalte, Problemstellungen und Methoden der Sekundarstufe I im Sinne eines Spiralcurriculums auf. Dabei nimmt die Komplexität und das Abstraktionsniveau zu. Die Themenstellungen werden differenzierter analysiert, interpretiert und bewertet. Neben der Vermittlung von grundlegendem Wissen sollen die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt werden, selbständig Probleme und offene Fragen zu erkennen, Interessen, Positionen und wissenschaftliche Zugänge zu reflektieren sowie Methoden zur Erarbeitung anzuwenden. Die in der Sekundarstufe I erworbenen methodischen Kompetenzen hinsichtlich selbständiger Arbeitsorganisation, der Präsentation von Ergebnissen und der Arbeit im Team sollen weiterentwickelt werden. In den Jahrgangsstufen 11 – 13 werden die im Teil A aufgeführten gegenwärtigen und in die Zukunft weisenden Fragen und Herausforderungen aufgegriffen: x Gestaltung des sozioökonomischen und technologischen Wandels; x Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen; x Sicherung der materiellen Lebensbedingungen und die Zukunft der Arbeit; x Sicherung und Ausbau der Partizipation und Menschenrechte; x Sicherung des Friedens. Deren schwerpunktartige Zuordnung zu Kurshalbjahren erfolgt auf Grund inhaltlicher Zusammenhänge, notwendiger Lernvoraussetzungen und organisatorischer Bedingungen. In den Jahrgangsstufen 11 und 12 kann die Schule, um fachübergreifende oder berufsorientierende Projekte anbieten zu können, über die Abfolge der Kurse innerhalb eines Schuljahrs entscheiden. Die Schülerinnen und Schülern sollen bis zum Ende der Jahrgangsstufe 12 (verpflichtende Belegung) über Grundlagenwissen, Problemverständnis und methodische Fähigkeiten verfügen, die es ihnen ermöglichen, sich als verantwortlich handelnde Bürger am politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben zu beteiligen. Die freie Belegung in der Jahrgangsstufe 13 eröffnet den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten einer intensiveren Betrachtung und Auseinandersetzung mit globalen Entwicklungen, Kontroversen, Interpretationen und Lösungsansätzen. In den Jahrgangsstufen 12 und 13 wird Politik und Wirtschaft in Grund- und Leistungskursen unterrichtet. Die Grund- und Leistungskurse unterscheiden sich nicht grundsätzlich in Inhalten und Zielen. Unterschiede bestehen allerdings hinsichtlich der theoretischen Vertiefung. Dies betrifft x die Komplexität der Problemstellungen (auch hinsichtlich interdisziplinärer Komplexität), x die Intensität der Untersuchungen und die begrifflichen Differenzierung, x das Abstraktionsniveau der Untersuchungen sowie den Stellenwert theoretischer Analysen. Der Unterricht in Leistungskursen erfordert in besonderem Maße die Selbsttätigkeit der Lernenden und bereitet auf die Studierfähigkeit in den Bezugswissenschaften vor. Zusätzliche Inhalte, die im Leistungskurs behandelt werden sollen, sind in den Kurshalbjahren jeweils einzeln ausgewiesen. Der Unterricht in Grundkursen, der sich im Übrigen eher auf die Vermittlung grundlegender Kenntnisse, Einsichten und Fähigkeiten konzentriert, hat gleichwohl auch wissenschaftspropädeutische Aufgaben zu erfüllen. Die Inhalte werden durch folgende Felder strukturiert und den einzelnen Halbjahren zugeordnet: Jahrgangsstufe Inhaltsbereich 11.1 11.2 12.1 12.2 13.1 13.2 Sozialstruktur und sozioökonomischer Wandel Ökologie und Marktwirtschaft Wirtschaft und Wirtschaftspolitik Politische Strukturen und Prozesse Internationale Beziehungen Globalisierung – Chancen, Gefahren, Entwicklungsperspektiven 100 Abfolge variabel Abfolge variabel 101 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft Unabhängig von der Abfolge der Inhalte und der Schwerpunktbildung bei der Unterrichtsgestaltung bilden die Grundlage für die Abiturprüfung die von der Kultusministerkonferenz verabschiedeten Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung (EPA) mit vier Lern- und Prüfungsbereichen. In mindestens drei der nachfolgenden vier Lern- und Prüfungsbereiche – und innerhalb dieser in mindestens einem Thema - müssen Schülerinnen und Schüler für die Abiturprüfung Kenntnisse erworben haben. - Lern- und Prüfungsbereich Wirtschaft - Strukturpolitik - Konjunkturpolitik - Verteilungspolitik - Umweltpolitik - Arbeit und Beruf im ökonomisch-technischen Wandel - Lernbereich Gesellschaft - Sozialstruktur und sozialer Wandel - Sozialisation in Familie, Schule, Beruf - Politische und soziale Integration - Mitbestimmung und Mitwirkung (Partizipation) - Lern- und Prüfungsbereich politisches System und politischer Prozess - Das politische System der Bundesrepublik Deutschland - Politische Willensbildungsprozesse - Politische Ideen und Herrschaftssysteme - Lern- und Prüfungsbereich internationale Politik - Friedens- und Sicherheitspolitik; internationales Krisenmanagement - Industrieländer und "Dritte Welt" - Entwicklungen in Europa und europäische Integration Im Fach Politik und Wirtschaft werden Kenntnisse, Fähigkeiten und Einsichten vermittelt, die in einem wirtschaftskundlichen, einem sozialkundlichen, einem politisch-rechtskundlichen und einem die internationalen Beziehungen umfassenden Lern- und Prüfungsbereich erfasst sind. Der Lehrplan ordnet die vorstehenden Inhalte, die für die Abiturprüfung als Lern- und Prüfungsbereiche zur Verfügung stehen müssen, jeweils verbindlichen Themenfeldern mit entsprechenden Inhalten zu. 101 102 Bildungsgang Gymnasium 3.1 Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft Die Jahrgangsstufe 11 3.1.1 11.1 11.1 Sozialstruktur und sozioökonomischer Wandel Std.: 23 Begründung: Die Sozialstruktur Deutschlands lässt sich in ihrer Komplexität im Unterricht nicht nachbilden. Mit der unterrichtlichen Behandlung von Themen, die die Rolle des Individuums in der Gesellschaft analysieren, zeigt der Unterricht, wie individuelle und subjektive Erfahrungen von Schülerinnen und Schülern als Voraussetzung und Ergebnis gesellschaftlicher Prozesse interpretiert werden können. Sie werden gleichermaßen zum Subjekt und Objekt des Unterrichts. Um den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die unterschiedlichen soziologischen Fragestellungen zu vermitteln, sollen mehrere Stichworte zur Sozialstruktur Deutschlands behandelt werden; die Schwerpunktbildung soll im Sinn einer schülerorientierten Unterrichtsplanung mit der Lerngruppe abgestimmt werden. Während das Stichwort Familienformen und Sozialisation von Jugendlichen an die Erfahrung der Schülerinnen und Schüler anknüpft und Selbstreflexion und Objektivierung der eigenen Situation erlaubt, zeichnen die übrigen Stichworte gesellschaftliche Zusammenhänge und Tendenzen nach und führen zum Verständnis struktureller Entwicklungen. Die angemessene Interpretation von Statistiken und Schaubildern (Stichproben-, repräsentative Erhebung, Zählungen, Umfragen) soll dabei ebenso Teil des Unterrichts sein wie die Beschäftigung mit exemplarischen Beispielen, die auch aus Reportagen, Literatur, Filmen oder Kunstdarstellungen entnommen sein können. Befragungen oder eigene Beobachtungen vor Ort zum Beispiel zur Schließung von Industrie- und Ansiedlung von Dienstleistungsbetrieben, zur Beschäftigung ausländischer oder ostdeutscher Arbeitnehmer können die allgemein gewonnenen Ergebnisse veranschaulichen. Die enorme Produktivitätssteigerung in allen drei Sektoren (Urproduktion, Industrie und Dienstleistung) als Folge technologischer und organisatorischer Innovationen und der internationale Kostendruck führten zu veränderten Branchen- und Berufsstrukturen. Sie ermöglichen und verlangen flexiblere Produktion, die dem Konsumenten/Kunden verbesserte und auch individuellere Produkte, dem Arbeitnehmer aber veränderte Arbeitsbedingungen beschert. Im Sinne einer zukunftsorientierten Berufs- und Studienvorbereitung soll der Unterricht den Strukturwandel und dessen Folgen für Ausbildung, Arbeit und Beruf deutlich machen und den Jugendlichen Hilfestellungen bei der Entscheidungsfindung für ihre Lebensplanung geben. Schülerinnen und Schüler können bei der Recherche zu einem sie interessierenden oder von ihnen angestrebten Beruf oder bei der Auswertung des Betriebspraktikums Erkenntnisse zu den angeführten Stichworten gewinnen, diese präsentieren und/oder als schriftliche Hausarbeit formulieren. Der Analyse der Sozialstruktur liegen unterschiedliche theoretische Traditionen und verschiedene Erkenntnisinteressen zu Grunde. Dass dies so ist und ein Erklärungsansatz nicht alleinige Geltung zu beanspruchen vermag, soll den Schülerinnen und Schülern über die Beschäftigung mit mehreren verschiedenen Modellen deutlich gemacht werden. Ein ideologiekritischer Zugang zu soziologischen Erklärungsmodellen fördert bei Schülerinnen und Schülern die begründete Urteilsbildung und Skepsis gegenüber monokausalen gesellschaftlichen Erklärungsmustern. Der sozioökonomische Wandel verlangt politische Antworten im Bereich der Sozial-, Arbeitsmarkt-, Struktur- und Bildungspolitik. In der Kontroverse um Lösungsansätze spielen gesellschaftliche Interessengruppen und Institutionen wie Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Kammern, Bürgerinitiativen eine wichtige Rolle. Diese Auseinandersetzung kann im fakultativen Bereich exemplarisch analysiert und beurteilt werden. Ein Einblick in Methoden der empirischen Sozialforschung kann den Lernenden über einen eigenen thematischen Schwerpunkt, aber auch als methodischer Exkurs zu einem Thema des verbindlichen Teils gegeben werden. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben Themenstichworte Struktur und Entwicklung der Bevölkerung Familienformen im Wandel, Sozialisation von Jugendlichen, Altersentwicklung; Individualisierung; räumliche und soziale Mobilität Von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft Sozialer, wirtschaftlicher Wandel, Modernisierung, Rationalisierung und neue Technologien; Berufsstruktur und Arbeitsmarkt; veränderte Qualifikationsanforderungen und Arbeitsbedingungen; strukturelle 102 103 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft Arbeitslosigkeit, Flexibilität und berufliche Mobilität; Gleichberechtigung der Geschlechter in Beruf und Wirtschaft Demographisch orientierte Analysen; Schichtungs- und Klassenmodelle; Soziale Milieus; Sozialstruktur als soziales Rollengefüge Strukturmodelle der Gesellschaft Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Politische Problemfelder und Lösungsansätze Kontroversen, Interessen und Vorschläge in der Sozialund Bildungspolitik, Struktur- oder Arbeitsmarktpolitik. Neue Schlüsselbegriffe der Gesellschaftsanalyse Digitale Revolution, Informationsgesellschaft, Zweidrittelgesellschaft, Risikogesellschaft, ‚Neue Armut’ Einblick in Methoden empirischer Sozialforschung Erhebungs-, Befragungs- und Auswertungsmethoden am Beispiel (z.B. Shell-Jugendstudie); Durchführung einer kleinen empirischen Untersuchung Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Einführung in Fragestellungen und Instrumente der empirischen Sozialforschung Computergestützte Befragung, z.B. GrafStat2000 Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, Rka, Rev, Eth, Phil Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA, Rka, Eth, Phil, Rev, E Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G, Ek, Rka, Rev, Phil, Phy, D, F, Ita, Rus, Ku Sozialer Wandel: E, F, Spa, Rus, Ita, L, G, Ek, Spo Massenmedien und Kultur: D, E, F, Spa, Ita, L, Inf Zentralisierung – Dezentralisierung: F, Ek, Spa, Rus, L Stadt: L, GrA, G, Ek, Phil, F, Rus, Ch Programmierung – Simulation: Inf, M, Ch, Phy Internet und Hypertext: Inf, Bio Leistung: Spo Gesunde Lebensführung: Spo, Eth Ökonomie vs. Ökologie: D, E, Spa, Ita, L, Ek, Rev, Phil, M, Spo Klima und Boden: Ch, Ek Ökologische Bildung und Umwelterziehung Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung Erziehung zur Gleichberechtigung Kulturelle Praxis Friedenserziehung 103 104 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft 3.1.2 11.2 11.2 Ökologie und Marktwirtschaft Std.: 23 Begründung: Schülerinnen und Schüler verfügen zum Thema Ökologie in der Regel über ein umfangreiches, aber unstrukturiertes Vorwissen. Daran anknüpfend soll der Unterricht einzelne Bereiche genauer untersuchen und gegenüber einem eher unspezifischen Bedrohungsgefühl durch eine gefährdete Umwelt sowohl die tatsächlich stattgefundenen Veränderungen und Entwicklungen als auch konkrete Umweltprobleme nachzeichnen. Die exemplarische Beschäftigung mit zweien der angeführten Themenstichworte soll die Breite der gesellschaftlichen Aufgaben zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen deutlich machen. Voraussetzung für eine adäquate Einschätzung des Verhältnisses zwischen Ökologie und Ökonomie ist wirtschaftliches Grundlagenwissen über die Funktion der Marktwirtschaft. Die Einführung in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung wird daher der Beschäftigung mit den ökologischen Kosten marktwirtschaftlicher Produktion vorangestellt. So lässt sich auch systematisch ökologisches Verbraucherverhalten als Teil des privaten Konsums und ökologisches Produzieren als Ergebnis von entsprechenden Investitionen einordnen. Der Themenbereich Wirtschaftswachstum und Ökologie beschäftigt sich mit marktorientierten Lösungsansätzen und dem Spannungsverhältnis von Ökonomie und Ökologie. Es wird angeregt, die angeführten Stichworte im Rahmen einer exemplarischen Erkundung eines Betriebes der Region mit ÖkoAudit zu untersuchen, zu bearbeiten und zu präsentieren. Im Themenbereich Umweltpolitik soll der Unterricht die Wirkung politischer Entscheidungsprozesse und öffentlicher Meinung sowie die Mobilisierung von Veränderungspotentialen als Antwort auf als gefährlich eingeschätzte Entwicklungen thematisieren. Hier kann den Jugendlichen klar werden, dass gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen veränderbar und dem politischen Handeln zugänglich sind und dass politisches Engagement sich lohnt. Die Aufgaben und Probleme der internationalen Umweltpolitik, zu wirksamen Vereinbarungen zu kommen, sind am ausgewählten Beispiel in den Unterricht einzubeziehen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben Themenstichworte Quantitative und qualitative ökologische Entwicklungen und Belastungen in unterschiedlichen Bereichen Industrie und Landwirtschaft; Mobilität und Verkehr; Luft, Wasser, Boden, Klima, Ressourcenverbrauch; Verbraucherverhalten und Ökologie Soziale Marktwirtschaft Soziale Marktwirtschaft als ordnungspolitisches Leitbild; Entstehung und Verwendung des BIP; Kreislauf von Geldund Warenströmen; Faktoren der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und des gesamtwirtschaftlichen Angebots Wirtschaftswachstum und Ökologie Ökologische Nachhaltigkeit; von der Ökologie als „negativem Standortfaktor” zum marktorientierten Umweltmanagement Ressourcenschonung; soziale und ökologische Effekte und Kosten marktwirtschaftlicher Produktion Umweltpolitik: Problemfelder und Lösungsansätze Umweltpolitik zwischen marktwirtschaftlichen Anreizen und staatlichen Auflagen; Aufgaben und Probleme staatlicher Umweltpolitik (exemplarische Untersuchung der Agrarpolitik, Verkehrspolitik, Steuer- oder Subventionspolitik) nationale Umweltpolitik und internationale Vereinbarungen (z.B. Klimaschutz) 104 105 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Exemplarische Untersuchung im Nahbereich Energiebilanz der Schule, Abfallkonzepte Schule / Gemeinde, ökologisches Verkehrskonzept in Schule und Kommune; Erkundung von Betrieben mit Öko-Audit Zwischen Standortsicherung, Wirtschaftsentwicklung und ökologischen Ansprüchen Exemplarische Untersuchung von Planungsvorhaben Interessen, Interessenkonflikte, Verfahren des Interessenausgleichs; Entwicklung eines Fragebogens Präsentation einer kleinen empirischen Studie Ökologische Kosten/Ressourcen Ökologische Kosten-Nutzen-Analysen (Ökobilanzen) „Ökologische Schadensbilanz" Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Analyse, Auswertung und Interpretation ökonomischer/ökologischer Daten und Positionen Simulation und Planspiel Präsentation von Ergebnissen Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, Rka, Rev, Eth, Phil Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA, Rka, Eth, Phil, Rev, E Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G, Ek, Rka, Rev, Phil, Phy, D, F, Ita, Rus, Ku Sozialer Wandel: E, F, Spa, Rus, Ita, L, G, Ek, Spo Massenmedien und Kultur: D, E, F, Spa, Ita, L, Inf Zentralisierung – Dezentralisierung: F, Ek, Spa, Rus, L Stadt: L, GrA, G, Ek, Phil, F, Rus, Ch Programmierung – Simulation: Inf, M, Ch, Phy Internet und Hypertext: Inf, Bio Leistung: Spo Gesunde Lebensführung: Spo, Eth Ökonomie vs. Ökologie: D, E, Spa, Ita, L, Ek, Rev, Phil, M, Spo Klima und Boden: Ch, Ek Ökologische Bildung und Umwelterziehung Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung Erziehung zur Gleichberechtigung Kulturelle Praxis Friedenserziehung 105 106 Bildungsgang Gymnasium 3.2 Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft Die Jahrgangsstufe 12 3.2.1 12.1 12.1 Wirtschaft und Wirtschaftspolitik Std.: GK 36 LK 63 Begründung: Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe betrachten das wirtschaftliche Geschehen vor allem aus der Perspektive von Konsumenten, als interessierte Beobachter auffälliger bzw. spekulativer Transaktionen in Bereichen der Waren- und Geldzirkulation oder unter dem Blickwinkel ihrer Berufswahlentscheidung. Sie haben aus der Sekundarstufe I und aus dem Unterricht der Jahrgangsstufe 11 bereits grundsätzliche Informationen zum Marktmechanismus und zu gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen. Daran anknüpfend geht es in diesem Halbjahrsthema um eine vertiefte Beschäftigung mit der Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik sowie den Grundlagen, Chancen und Schwierigkeiten der Steuerung des Wirtschaftsprozesses. Damit sind die Fragen der Selbstregulierung des Marktes, der Sicherung des Wettbewerbs und des sozialen Ausgleichs sowie der Ziele und der Instrumente der Wirtschaftspolitik angesprochen. Die Kontroversen zwischen einer Stärkung der Eigenverantwortung einerseits und staatlicher Lenkung und sozialer Absicherung andererseits können durch die Beobachtung der aktuellen wirtschaftlichen Situation nachvollzogen und beurteilt werden, makroökonomische Zusammenhänge durch ein Planspiel erfahrbar werden. Die unten genannten Stichpunkte geben dabei den Rahmen der Erarbeitung und der systematischen Einordnung an. Alternative wirtschaftspolitische Optionen zur wirtschaftlichen Entwicklung und Gestaltung sollen im Leistungskurs und können im Grundkurs theoretisch fundiert werden. Den Schülerinnen und Schülern wird die Komplexität des Ordnungsmodells der sozialen Marktwirtschaft deutlich und die Notwendigkeit, diese zu überprüfen, zu gestalten und weiterzuentwickeln. Die Volkswirtschaften und ihre Außenbeziehungen werden zunehmend durch wirtschaftliche Zusammenschlüsse und die Entwicklung integrierter Wirtschaftsräume bestimmt. Entsprechend hat die wirtschaftliche Integration Europas auf der Grundlage des Vertrages von Maastricht für die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland einen hohen Stellenwert. In die Diskussion über Chancen und Gefahren dieses Prozesses im Zusammenhang mit der nationalstaatlichen Wirtschafts- und Sozialpolitik gehen die wirtschaftlichen und politischen Interessen unterschiedlicher Gruppen und Staaten ein. Dies gilt insbesondere auch für Fragen der Weiterentwicklung des Integrationsprozesses. Der Unterricht muss die vorgenannten Aspekte berücksichtigen, d.h. die unterschiedlichen Perspektiven aufnehmen, deren Folgen antizipieren und den Schülerinnen und Schülern so eine eigene Urteilsbildung ermöglichen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Themenstichworte Konzentration und Wettbewerb Funktionen des Wettbewerbs; Marktpreisbildung; Lenkungsfunktion der Preise; Ursachen und Wirkungen von Konzentration, Kartelle und marktbeherrschende Unternehmen; LK: Marktformen, Kapitalbildung, Kapitalkonzentration und Investitionen, Transnationale Konzerne, Bedeutung der mittelständischen und kleinen Unternehmen Konjunktur und Konjunkturpolitik Wirtschaftsbewegungen und konjunkturelle Zyklen Investitionstätigkeit und Konjunktur, Krisenursachen und Krisenfolgen, angebots- und nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik, Geld- und Fiskalpolitik LK: keynesianische und monetaristische Konjunkturtheorie (von Keynes bis Friedman), Mischformen; Wohlfahrtsökonomie und Verteilungsgerechtigkeit Ziele und Zielkonflikte wirtschaftlichen und „Magisches Vier-/Sechseck“ zwischen Stabilität, Inflawirtschaftspolitischen Handelns am Beispiel tion und Staatsverschuldung, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit; Verteilungsrechnung des BIP und Einkommensentwicklung, Tarifautonomie und Lohnpolitik 106 107 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft Der Vertrag von Maastricht und die Konvergenzkriterien, wirtschaftliche Integration und nationalstaatliche Interessen (exemplarisch anhand der Struktur-, Wettbewerbs-, Geld- oder Sozialpolitik) Wirtschaftliche Integration Europas LK: Agrarpolitik, Finanzierung der EU LK: Europäischer Binnenmarkt (Arbeits-, Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalmarkt), Bedingungen, Möglichkeiten und Folgen regionalen Wachstums Internationale Wirtschaftsbeziehungen (LK verbindlich, für GK fakultativ) Außenwirtschaftspolitik, Außenhandel, Wechselkurse und Währungspolitik, Zahlungsbilanz Verteilung des Volkseinkommens und Verteilungspolitik (LK verbindlich, für GK fakultativ) Einkommens- und Vermögensverteilung; Problematik der Armutsdefinition; Lohnquote, Gewinnquote Verteilungspolitik: Soziale Gerechtigkeit zwischen Leistungs- und Bedarfsprinzip Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Wirtschaftsethik (LK fakultativ) Soziale Gerechtigkeit zwischen Leistungs- und Bedarfsprinzip Finanzkapital und soziale Verantwortung; Kapitalismus, Gewinnorientierung und Moral Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Analyse, Auswertung und Interpretation ökonomischer Daten, Positionen und theoretischer Modelle Simulation und Planspiel Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Individuum und Gesellschaft: D, E, Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung F, Ita, Rus, L, GrA (Thema 1), Ku, G, und Medienerziehung Friedenserziehung Phil, Rev Strukturwandel: Ek, Phil, F (GK/Profil É), Spa, G, GrA (Thema 1) Wirtschaftsprozesse: G, Ek, E, F (GK/Profil É), M Modellierung: Inf, Ch 107 108 Bildungsgang Gymnasium 3.2.2 12.2 Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft 12.2 Politische Strukturen und Prozesse Std.: GK 36 LK 63 Begründung: Politische Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse müssen sich in einem demokratischen Staat bewähren in dem Spannungsverhältnis von Legalität und Legitimität, Wertorientierung und Funktionalität, Partizipation und Effektivität. Der Aspekt von Partizipation ist den Jugendlichen unmittelbar evident und wird auch von ihnen eingefordert. Ebenso ist die Bindung politischer Entscheidungen an die Werte setzenden Grundrechte, soweit sie Bürgerrechte gegen Staatseingriffe schützen, unstrittig und den Jugendlichen präsent. Für die politische Bildung bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Einsicht, dass den Grund- und Menschenrechten des Einzelnen die Grundrechte anderer oder auch die Überlebensfähigkeit und Sicherheit des Ganzen („wehrhafte Demokratie“) entgegenstehen können, also eine Abwägung von Grundrechten stattfinden muss. Die so verstandenen Grund- und Menschenrechte beziehen die Verantwortung des Einzelnen für das Ganze und die Toleranz gegenüber den Rechten anderer mit ein. Der Verfassung selbst innewohnende Spannungsverhältnisse werden oft als Widerspruch zwischen Verfassungsanspruch und -wirklichkeit empfunden, z.B. zwischen Art. 21 (Rolle der Parteien, Fraktionszwang) und Art. 38 (Unabhängigkeit der Abgeordneten), zwischen Gewaltenteilung und Mehrheitsbildung durch Koalitionen, zwischen Initiativrecht des Bundestages und tatsächlich dominierenden Gesetzesinitiativen der Regierung. Diese Widersprüche brechen bei kontroversen politischen Entscheidungen auf und sind unverzichtbarer Teil einer lebendigen Demokratie, die den Schülerinnen und Schülern im Unterricht nahegebracht wird. Den Schülerinnen und Schülern vermitteln sich die Fragen der Grundrechte und der Regeln und Institutionen des politischen Systems in erster Linie an konkreten politisch-gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in der Darstellung der Medien. Politik wird als etwas Aufbereitetes, Punktuelles, austauschbar Aktuelles erfahren; sie steht in Konkurrenz zu sonstigen Themen in den Medien mit höherem Unterhaltungswert. Der in der Werbung um Wählerstimmen kritische gegenseitige Umgang von Politikern unterschiedlicher Parteien rückt zudem für die Jugendlichen die tatsächlichen Leistungen demokratisch verfasster Politik in den Hintergrund. Die Wertschätzung demokratischer Entscheidungsstrukturen ist aber für ein demokratisches System unabdingbar. Für den Unterricht ergibt sich daraus die Aufgabe, die kritische Betrachtung politischer Entscheidungsprozesse um das Verständnis für funktionale Willensbildungsprozesse zu ergänzen. Die Erarbeitung von Themenstichworten durch die exemplarische Untersuchung eines konkreten Gesetzgebungsvorhabens fördert die selbständige Informationsbeschaffung und -aufbereitung und die Urteilsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler und vermittelt gleichzeitig Orientierungswissen über die Regeln und Institutionen des politischen Entscheidungsprozesses. Auf Grund der gesellschaftlichen Veränderungen verlieren langfristige soziale und institutionelle Bindungen, stabile Wertorientierungen und Weltbilder zunehmend an Einfluss zu Gunsten einer individualisierenden und flexibleren Betrachtungsweise. Entsprechend ist die Bereitschaft des Einzelnen rückläufig, sich langfristig in gesellschaftlichen und politischen Organisationen (Parteien, Verbänden) zu binden. Soziales Engagement findet verstärkt in punktuellen Initiativen und in neuen sozialen Bewegungen statt, motiviert durch konkrete, individuelle Betroffenheit. Da gleichzeitig politische Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse langwieriger und undurchschaubarer werden, ist es Aufgabe des Unterrichts, den Bezug zum Leben der Schülerinnen und Schüler herzustellen, latente Problemstellungen aufzuzeigen sowie die institutionellen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten politischen Handelns zu klären. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Themenstichworte Verfassungsnorm und Verfassungsrealität Grundrechte und Grundrechtsabwägung (GG, BVG) Gewaltenteilung und Gewaltenverschränkung; Parlament und Regierung im konkreten politischen Gesetzgebungsprozess Partizipation und Repräsentation an ausgewählten Beispielen Parteien (innerparteiliche Demokratie, Fraktionszwang und freies Mandat, Parteienfinanzierung) LK: von der Volkspartei zur professionalisierten Wählerpartei 108 Wahlen (Wahlrecht, Wahlverhalten – Veränderungen, Parteien und Wählerschaft); weitere Formen der Bür- 109 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft gerbeteiligung (Volksbegehren, Volksabstimmung, Bürgeranhörung) Pluralismus und politischer Entscheidungsprozess (Verbände, zivilgesellschaftliche Gruppen) Medien Einfluss der Medien auf die politische Willensbildung und die Definition politischer Aufgaben Wandel der Medien; Medien zwischen Markt und gesellschaftspolitischer Aufgabe Bundesrepublik Deutschland und europäische Integration Erweiterung der EU; „Demokratiedefizit“ der EU und die Diskussion um eine europäische Verfassung Partizipation und Demokratie im Zeitalter der Informationsgesellschaft (LK) Demokratisierung, Partizipation und neue Medien; Politischer Dialog zwischen den Wahlterminen Zeitaufwendige Beratungs- und Entscheidungsprozesse vs. Informations- und Kommunikationsbeschleunigung Politische Theorien (LK verbindlich, GK fakultativ) Theoretische Grundlegung des modernen Verfassungsstaats, von der Durchsetzung hoheitlicher Staatlichkeit (staatliches Gewaltmonopol) zum demokratischen und sozialen Rechtsstaat (Gewaltenteilung, Menschenrechte, Volkssouveränität) Plebiszitäre und repräsentative Demokratie, Pluralismustheorie und –kritik Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Politische Theorien – Vertiefung (LK) Medien (LK) Staat und Gesellschaft in unterschiedlichen Staatstheorien (z.B. liberale, sozialistische, strukturalistische Ansätze); das Verhältnis von Individuum, Gesellschaft und Staat, Freiheit und Herrschaft in den Theorien ausgewählter Epochen Rolle des Fernsehens, Möglichkeiten des Internets, Probleme der Print-Medien, Konzentration des Medienmarktes; Journalismus, Markt und Moral; Presse und Persönlichkeitsschutz Medien, Wahrnehmung und Wirklichkeit Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Analyse und Interpretation politischer Informationen Kritische Reflektion und Bewertung politischer Positionen Moderationsmethoden, Pro-Contra-Debatte Selbständige Anwendung des erlernten Instrumentariums der Analyse und Bewertung auf politische Strukturen und Prozesse Theorieanalyse und systematischer Vergleich 109 110 Bildungsgang Gymnasium Querverweise: Demokratie vs. Diktatur: G, Ek, Rka, Rev, D, F (LK), Rus, Ita, L, Ku, E, Spa, GrA (Thema 2) Mensch und Gesellschaft: D, E, F (LK), Spa, Rus, L, Rka, Rev, Phil Der Mensch und sein Handeln: Rev, Rka, Ek, D, L, Eth, G, Phil, F, Ita, GrA (Thema 2) Disparitäten: Ek, Rka, Phil, E, F (GK/Profil É), Spa, Ita Internationale Politik: G, Ek, Rka, L, Spa, D, Mu Sprache der Medien: Ku, L, G, Ek Utopien: F, Rus, L, Phil, GrA (Thema 3) Datenbanken: Inf, G, Ek, Ch, M 110 Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung Friedenserziehung Erziehung zur Gleichberechtigung 111 Bildungsgang Gymnasium 3.3 Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft Die Jahrgangsstufe 13 3.3.1 13.1 13.1 Internationale Beziehungen Std.: GK 36 LK 63 Begründung: Die Bundesrepublik Deutschland sieht sich nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes in der Außenpolitik der neuen Aufgabe gegenüber, die alten Westbindungen zu erhalten und die engen wirtschaftlichen Beziehungen außenpolitisch abzusichern sowie gleichzeitig die Öffnung zu den demokratisierten bzw. teilweise politisch instabilen Ländern Osteuropas voranzutreiben. Bei der Übernahme von Aufträgen der Bundeswehr im Rahmen internationaler Friedenssicherung müssen die Konsequenzen für die außenpolitische Rolle Deutschlands und für die Funktion der Bundeswehr reflektiert werden. Nach 1989 versagen die bekannten Interpretationsmuster und Handlungskonzeptionen der bipolaren Weltordnung. Daher sollen die Schülerinnen und Schüler exemplarisch ausgehend von aktuellrelevanten Konfliktpotentialen und Ansätzen zur Friedenssicherung die multipolaren Strukturen internationaler Zusammenarbeit erarbeiten bzw. klären, warum die Bedingungen für die politische Steuerungsfähigkeit internationaler Beziehungen trotz koordinierender Aktivitäten der UN noch gering entwickelt sind. Manifeste militärische Auseinandersetzungen sollen auf die jeweiligen innerstaatlichen, regionalen und/oder auch globalen Ursachen und Gefahrenpotentiale hin analysiert und die Rolle der NATO, der Vereinten Nationen oder der OSZE in dem Konflikt und die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten thematisiert werden. Wirtschaftliche und politische Überlegenheit verschärft die Wahrnehmung von kulturellen Differenzen, wenn unterschiedliche Kulturen nicht als gleichberechtigt empfunden werden. Nationalistische und fundamentalistische Bewegungen beziehen daraus ihre Wirksamkeit. Ursachen, Wirkungen und die Gefahr dieser Tendenzen für den Weltfrieden werden in diesem Themenbereich untersucht. Angesichts der gegenwärtig dominierenden drei hoch industrialisierte Weltzentren - USA mit der nordamerikanischen Freihandelszone, die EU in Verbindung mit assoziierten Gebieten und beitrittswilligen Staaten sowie Südostasien mit Japan als Wirtschaftszentrum - sollen differierende Entwicklungsbedingungen wenig entwickelter Länder und Regionen untersucht und daraus erwachsende Konfliktpotentiale sowie Lösungsvorschläge erarbeitet und eingeschätzt werden. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Themenstichworte Die deutsche Außenpolitik nach der Wiedervereinigung: Neue Aufgaben, Erwartungen, Probleme Die sicherheitspolitische Lage Deutschlands Bundeswehreinsätze in Konfliktregionen Gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik Beziehungen zu Osteuropa Aktuelle internationale Konfliktregionen und die Möglichkeiten kollektiver Friedenssicherung Interessen, Entstehungsgründe, Konfliktpunkte (Sicherung von Menschenrechten, Terrorismus, Friedenssicherung durch Vereinbarungen und Verträge, Einflusssphären) Entscheidungsprozesse in internationalen Organisationen (UNO, NATO oder OSZE); USA und EU Friedensbegriff und Konzeptionen der Friedenssicherung LK: Theorie der internationalen Beziehungen Nationalismus und Fundamentalismus: Ursachen, Gefahren für den Frieden und die Menschenrechte Ursachen, Problemfelder, Strategien Kulturelle Differenzen und politische Intoleranz, politischer und religiöser Fundamentalismus und Menschenrechte Entwicklungs- und Schwellenländer und ihre Ursachen und Folgen der ungleichzeitigen Entwicklung; wirtschaftlichen und politischen BeziehunRolle internationaler Institutionen (z.B. Weltbank, Weltgen zu den hochindustrialisierten Weltzenhandelskonferenz, G7-Treffen, NGO) tren Konzeptionen und Vereinbarungen zur Verbesserung 111 112 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft der wirtschaftlichen Entwicklung Internationale Gerichts- und Schiedsgerichtsbarkeit Souveränität und Völkerrecht Selbstbestimmungsrecht der Völker Internationales Recht (LK) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Industrieländer – Entwicklungsländer Faktoren von Unterentwicklung (endogene und exogene Entwicklungsfaktoren) Entwicklungspotentiale, Entwicklungsstrategien Entwicklung – Entwicklungspolitik Entwicklungsländer in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen; Struktur internationaler Arbeitsteilung Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Analyse und Interpretation internationaler Zusammenhänge Kritische Reflexion und Bewertung politischer Positionen und Transformationsprozesse Adressaten- und fachbezogene Präsentation der Sachverhalten und Ergebnisse Konfliktanalyse, Medienanalyse, Konfliktsimulation Querverweise Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, Ek, Rka, Eth, Phil, Phy, Rev Entwicklungsländer: E, F, Spa, Ek Krieg und Frieden: G, E, Eth, Phil, D, E, F, Rus, L, Mu, Spa, Ch Nationalismus, Vertreibung, Exil: G, Rus, L 112 Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung Friedenserziehung Rechtserziehung Kulturelle Praxis 113 Bildungsgang Gymnasium 3.3.2 Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft 13.2 13.2 Globalisierung – Chancen, Probleme, Entwicklungsperspektiven Std.: GK 24 LK 43 Begründung: Diese Halbjahrsthema ist dem direkten Erfahrungsbereich der Schülerinnen und Schüler eher entzogen; sie erfahren Funktionsweisen und Folgen der internationalen Wirtschaftsbeziehungen und der Prozesse der wirtschaftlichen Verflechtung und Globalisierung durch die Diskussion in den Medien. Die Tatsache, dass sie selbst Teil internationaler Wirtschaftsbeziehungen sind, ist ihnen häufig nicht bewusst, kann aber Ansatzpunkt für den Unterricht sein, der dann in eine systematische Erarbeitung von Zusammenhängen münden muss. Das Thema Globalisierung nimmt Inhalte der Jahrgangsstufe 10 auf und enthält wirtschaftliche, kulturelle, politische und ökologische Aspekte. Der Prozess bietet Chancen und Gefahren, die diskutiert werden im Spannungsverhältnis von Toleranz, Freiheit und Wohlstand einerseits sowie nationaler, kultureller Identität, Gerechtigkeit und politischer Eigenständigkeit von Nationalstaaten andererseits. Dem wachsenden Wohlstand durch Handel, der internationalen Zusammenarbeit von demokratischen Regierungen, NGO’s und der Entwicklung internationaler Gerichtsbarkeit in der Auseinandersetzung mit diktatorischen Regimen stehen regionale Standortprobleme, Rückwirkungen auf nationale, politische Entscheidungsprozesse und ungleiche Verteilung von Lebenschancen gegenüber. Die internationalen Wirtschaftsbeziehungen werden bestimmt durch zunehmend flexible Kapital- und Warenströme, die wachsende Eigendynamik der Finanzmärkte gegenüber dem Warenhandel und die rapide Entwicklung der Daten- und Kommunikationstechnologien. Der Unterricht soll die Schülerinnen und Schüler über Hintergründe, Fakten und Daten des Globalisierungsprozesses informieren, unterschiedliche Einschätzungen dieser Entwicklung überprüfen und die Voraussetzungen für eine kompetente Teilnahme an der Diskussion über dieses Thema schaffen. Eine partialanalytische Betrachtungsweise, die nur die negativen Konsequenzen des Strukturwandels sieht, die positiven Effekte wie Produktivitäts- und Reallohnsteigerungen, ressourcenschonender technischer Fortschritt und Erhöhung des Konsumniveaus aber nicht berücksichtigt, wird dieser Aufgabe nicht gerecht. Wichtiger Aspekt der kritischen Einschätzung der oben beschriebenen Entwicklung ist das Verhältnis von Globalisierung und Sozialstaat, das im zweiten thematischen Kernbereich behandelt wird. Während in den Industrieländern die Reichweite sozialer Sicherungssysteme neu diskutiert wird, charakterisieren Entbehrungen, Menschenrechtsverletzungen und sozialer Ausschluss die reale Lebenssituation großer Teile der Bevölkerungsmehrheit in den Entwicklungsländern. Die zwischenstaatliche Migration stellt aufnehmende und abgebende Gesellschaften vor neue Aufgaben. Trotz positiver Trends in der Weltumweltpolitik bleiben Widersprüche in der ökologischen Ordnungspolitik ungelöst, da die derzeit geltenden internationalen Verhaltensstandards meist unter dem liegen, was Experten zur Abwendung der Umweltkrise für notwendig halten. Die Pluralisierung der Welt-Umweltpolitk durch Wirtschaftskonzerne, Umweltverbände und Wissenschaft hat positive Aspekte, beinhaltet aber auch die Gefahr, dass eine Einigung über globale Strategien erschwert wird. Diskutiert werden im Zusammenhang die Globalisierung die Möglichkeiten und Grenzen nationalstaatlicher Politik und demokratischer Entscheidungsprozesse sowie die Reichweite globaler ordnungspolitischer Instrumente und Regelungen. Dabei unterscheiden sich die Standpunkte je nach politischen Gruppeninteressen oder nationalen Interessen von Staaten. Der Unterricht soll diese Aspekte berücksichtigen, d.h. die unterschiedlichen Perspektiven aufnehmen, deren Folgen antizipieren und den Schülerinnen und Schülern so eine eigene Urteilsbildung ermöglichen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Themenstichworte Weltwirtschaft und Globalisierung Weltmarkt und Welthandel zwischen Liberalisierung der Märkte und globaler Ordnungspolitik; transnationale Konzerne, Standortfaktoren und Veränderungen der internationalen Arbeitsteilung, internationale Finanzströme und Verschuldung 113 114 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft Soziale Sicherungssysteme, Migration und deren Ursachen Soziale Sicherung und Sozialpolitik in Industrie- und Entwicklungsländern; Diskussion einer ‚Weltsozialordnung’; Emigration, Migration, Integration; globale Strategien zur Armutsbekämpfung Weltumweltpolitik (LK verbindlich, GK fakul- Akteure der Umweltpolitik Nationale Interessen und globale Umweltvereinbaruntativ) gen Nord-Süd-Ausgleich Umweltschäden/Umweltkonflikte: Prävention, Nachhaltigkeit und Krisenmanagement Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Politik im Zeitalter der Globalisierung (LK verbindlich, GK fakultativ Verhältnis von Politik und Ökonomie: Chancen und Grenzen politischer Beteiligung und Entscheidung, staatliche Ziele und Unternehmensziele Kultur und Wissen Nationale Identitäten, interkultureller Dialog und globale Wertesysteme; Frauen- und Geschlechterpolitik Medien und Wissensgesellschaft zwischen freier Nutzung, politischer Steuerung und globaler Kommerzialisierung Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Analyse und Interpretation globaler Zusammenhänge Kritische Reflexion und Bewertung von politischen Positionen und Transformationsprozessen Adressaten- und fachbezogene Präsentation der Sachverhalte und Ergebnisse (z.B. Szenarien und Zukunftswerkstatt, Moderationsmethode und Debatten, kreatives Schreiben) Besonderes Gewicht ist auf die eigenständige Planung und Durchführung der verschiedenen Formen der Teamarbeit zu legen. Darstellung und Argumentation im Gespräch Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Welt- und Menschenbilder: G, Ek, Rka, Rev, Eth, Phil, Bio, Phy, Inf, E, F, Spa, Mu, Ku, GrA (Thema 4) Globalisierung: G, Ek, Rka, Rev, E, Spa, Rus, Phy, Ch, Eth Nationale Identität und regionales Bewusstsein: E, F, Ita, L, Ek, Phil, G, Rev, Spa, Rus Pazifischer Raum: Ek, E Migration: G Sozialstaat: E, F, Spa, G, Ek, Rka, Rev Mensch und Kosmos: Phy, Rka, Eth, L 19. und 20 Jahrhundert: G, Rev, Phy Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung Friedenserziehung Rechtserziehung Kulturelle Praxis 114 115 Bildungsgang Gymnasium 4 Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase Dieses Profil beinhaltet die in den Jahrgangsstufe 11, 12 und 13 erworbenen Kenntnisse und Qualifikationen. Kenntnisse: Die Schülerinnen und Schüler sollen über grundlegende Kenntnisse verfügen aus den Bereichen und Problemfeldern der/s x Ökologie (Verbraucherverhalten und ökologische Belastungen, ökologische Nachhaltigkeit, x ökologische Kosten, Umweltpolitik), x Ökonomie (soziale Marktwirtschaft und ökologische Anforderungen, Entwicklungstendenzen und Steuerung des Wirtschaftsprozesses, Instrumente der Wirtschaftspolitik und ihre Wirkung), x Soziologie (Sozialstruktur, Entwicklung von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft, unterschiedliche Vorstellungen zur Lösung sozialer Probleme), x Politikwissenschaft (Verfassungsnorm und Verfassungsrealität in der Bundesrepublik, Problemfelder von Partizipation und Repräsentation, Bedeutung der Medien, Bundesrepublik und europäische Integration), x Internationalen Beziehungen (Mittel und Ziele der Sicherheits- und Friedenspolitik, Nationalismus und Fundamentalismus als Gefahren der Friedensordnung, Entwicklungen und Krisen im Verhältnis der hochentwickelten Industriezentren zur Dritten Welt), x Globalisierung (Weltwirtschaft, Soziale Sicherungssysteme, Migration, LK: Weltumweltpolitik, Reichweite und Begrenzung nationaler Politik im Zeitalter der Globalisierung), x LK: Recht (Bedeutung und Tragweite von internationalem Recht und internationalen Gerichten für den einzelnen souveränen Staat, Schutz und Friedensfunktion bzw. mögliche Interessenbedingtheit und politische Dimension internationalen Rechts). Qualifikationen: Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Lage sein x ihre Kenntnisse sachgerecht zu ordnen, x komplexe Zusammenhänge und Probleme zu strukturieren und angemessen darzustellen (LK: eigenständig) x LK: Sachverhalte, unterschiedliche Interessen und Positionen zu analysieren, zu problematisieren und Positionen vor dem Hintergrund theoretischer Konzepte einzuordnen und einzuschätzen sowie die dahinterstehenden Lösungsansätze zu erkennen, x auf Grund der Analyse von Sachverhalten/Interessen eine differenzierte Stellungnahme zum angesprochenen Problem argumentativ zu entwickeln und in der Diskussion / im Gespräch sich mit anderen Beiträgen / Argumenten auseinanderzusetzen, x Konsequenzen für die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und die gesamtgesellschaftliche Entwicklung einzuschätzen. x fachspezifische Darstellungsformen und Arbeitstechniken zu kennen, angemessen anzuwenden LK: und deren Tragfähigkeit zu überprüfen. x Moderne Präsentationstechniken zu beherrschen, x LK: selbständig erarbeitete Forschungsprojekte zu präsentieren und die Ergebnisse in einem Kolloquium zu vertreten. 115 116 Bildungsgang Gymnasium 2 Unterrichtsfach Evangelische Religion Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe Das Übergangsprofil beantwortet die Frage, welche personalen, fachlichen und methodischen Grundlagen nach der erfolgreichen Teilnahme am Religionsunterricht erarbeitet worden sind. Dabei geht es um die Erläuterung der erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für den Übergang in das Berufsleben oder zum Besuch der weiterführenden Schulen nötig sind. Die Strukturierung des Übergangsprofils erfolgt nach den fünf Lernschwerpunkten, die als didaktische Dimensionen bei der Bearbeitung eines jeden Themas zu berücksichtigen sind. Der Religionsunterricht erschließt die religiöse Dimension des Menschseins. Er ermöglicht Einsichten in die komplexen Zusammenhänge des christlichen Glaubens und Lebens und vermittelt die Bedeutung dieses Glaubens im Blick auf die Lebenspraxis des Einzelnen wie der Gesellschaft und ihrer Entscheidungen. Indem der Religionsunterricht Fragen und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler aufgreift, setzt er einen Such- und Verstehensprozess in Gang, trägt zur Selbstwerdung und Identitätsbildung der Schülerinnen und Schüler bei und befähigt zum Verstehen, Urteilen und Handeln. 1. Individuelle Erfahrungen • • • • • • • 2. Biblisch-christliche Tradition • • • • 3. Christliches Leben in Geschichte und Gegenwart • • • • • • 116 eigene Erfahrungen wahrnehmen, strukturieren, reflektieren und in Beziehung zu Erfahrungen anderer setzen Identität entwickeln durch die Auseinandersetzungen mit Selbst- und Fremdbild Fähigkeit zur Selbstkritik und Kritik ausbilden die eigene Verantwortlichkeit und die eigenen Grenzen wahrnehmen die Bedeutung des Glaubens für die eigene Biografie reflektieren mit Erfahrungen von Fremdheit umgehen können, falschen Absolutheitsansprüchen widerstehen die Frage nach dem Sinn des Lebens und ihre christliche Deutung auf eigene Lebensentwürfe und Sinnangebote der heutigen Lebenswelt beziehen grundlegende jüdisch-christliche und christliche Traditionen im Zusammenhang ihrer Entstehungsbedingungen kennen Grundaussagen des christlichen Glaubens verstehen: Schöpfung, Exodus, Gottesbild, Prophetie, Reich-Gottes, Kreuz und Auferstehung, Jesus Christus als Selbstoffenbarung Gottes Methoden der Texterschließung anwenden die Glaubenserfahrungen der Bibel und der Kirchengeschichte zu eigenen Erfahrungen in Beziehung setzen die Bedeutung christlicher Traditionen von ihren Wurzeln her verstehen Glaubensaussagen in geschichtlichen Zusammenhängen und in ihrer Entwicklung sehen die Lehre von der Rechtfertigung als zentrale evangelische Erkenntnis kennen Kirchen als geschichtlich gewordene und kritisierbare Gebilde verstehen zum Dialog mit anderen Konfessionen und Glaubenstraditionen fähig sein; Vielfalt als Bereicherung begreifen Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden verstehen und als Solidargemeinschaft deuten 117 Bildungsgang Gymnasium 4. Ethik Unterrichtsfach Evangelische Religion • • • • 5. Religionen und Weltanschauungen • • • • • • 117 ethische Urteilsfähigkeit ausbilden christliche Grund-Sätze und ihre ethische Relevanz erkennen sich dadurch zu verantwortungsvollem und solidarischem Handeln aufgefordert fühlen die Möglichkeiten und Begrenzungen des eigenen Lebens auf christliche Ethik beziehen die Frage „Was ist Religion?“ reflektieren andere kulturelle, religiöse und weltanschauliche Deutungstraditionen kennen andere Religionen – insbesondere Judentum und Islam – kennen und ihre Verbundenheit mit der christlichen Religion verstehen Erfahrungen und Einsichten anderer respektieren die Bedeutung und Besonderheit von religiöser Sprache und religiösen Ausdrucksformen kennen und ihren Gebrauch kritisch reflektieren eine eigene religiöse Sprache entwickeln und kreativ gestalten 118 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Evangelische Religion Der Unterricht in der Sekundarstufe II 3. Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13 Evangelischer Religionsunterricht Der evangelische Religionsunterricht in der Sekundarstufe II leistet einen eigenständigen Beitrag zur Allgemeinbildung, zur Lern- und Dialogfähigkeit und zur Herausbildung eigener Konzepte der Lebensführung. Dies geschieht, wenn nach protestantischem Verständnis Religion als biblisch-christliche Tradition und Praxis auf die gegenwärtigen pluralen Lebensverhältnisse und Herausforderungen hin ausgelegt, vermittelt und dem offenen Diskurs ausgesetzt wird. Auf diese Weise dient der Unterricht der persönlichen Orientierung im gesellschaftlichen Miteinander. Von einem sachgemäß erteilten Evangelischen Religionsunterricht gehen wichtige Impulse zur Gestaltung der Schulkultur aus, die ihren Niederschlag im Schulprogramm finden. Dieser Aufgabe kann der Ev. Religionsunterricht in der Sekundarstufe II nur nachkommen, wenn sowohl Grund- wie Leistungskurse den Ansprüchen eines ganzheitlichen und handlungsorientierten Lernens gerecht werden. Die Lehrpläne bieten dazu nur wenige Hinweise (z.B. in der Rubrik Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler). Es bleibt Aufgabe der Lehrkräfte, den jeweiligen Kurs in seiner methodischen Struktur so zu planen, dass die Schülerinnen und Schüler mit ihren Fähigkeiten und Interessen einbezogen, in Blick auf ihre Leistungsfähigkeit herausgefordert und auf ihre Lebenswelt hin angesprochen werden. Die Themen für die Kurshalbjahre Für jedes Halbjahr ist ein Thema festgelegt, das in dieser Formulierung als Kursthema übernommen werden kann, es können aber auch andere Formulierungen im Rahmen des verbindlichen Themas gewählt werden. Der Lehrplan entbindet nicht von der Erstellung eines Schulcurriculums, in dem die erläuternden Stichworte gewichtet und die (evangelisch-katholischen) Projekte festgelegt werden. Der Plan weist der methodischen Entscheidungskompetenz der Lehrkräfte die zentrale Rolle zu, da die jeweilige Ausgestaltung und der Aufbau der Kurse den Lehrerinnen und Lehrern überlassen bleiben. 118 119 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Evangelische Religion Übersicht der verbindlichen Themen Thementableau der Grundkurse Jahrgangstufe 11.1 11.2 12.1 12.2 13.1 13.2 119 Thema Religion erfahren Heilige Schrift(en) verstehen Jesus Christus nachfolgen Als Mensch handeln Nach Gott fragen Als Christ leben Verbindlicher Inhalt Fakultative Inhalte Religion und Formen religiöser Erfahrung Religion zwischen Säkularisation und neuer Religiosität Begegnungen der Religionen Evgl.-kath. Projekt: „Das Heilige“ Buddhismus Hinduismus Ist die Bibel wahr? Entstehung und Auslegung Bibel, Tenach und Koran: Gemeinsamkeiten in unterschiedlicher Deutung Evgl.-kath. Projekt: Rezeptionsgeschichte biblischer Personen Rolle und Bedeutung der Frau Biblische Wirkungsgeschichte Die neutestamentliche Überlieferung von Jesus als dem Christus Tod und Auferweckung Jesus Christus und die Kirche Evgl.-kath. Projekt: Deutungen der Auferstehung Jesus Christus im Vergleich zu einem Religionsstifter Jesusbilder Christliche Menschenbilder Glaube – Wissenschaft – Technik Eine ethische Fragestellung in ihrer aktuellen und historischen Dimension Evgl.-kath. Projekt: Christsein im Nationalsozialismus Menschenbilder Biblischer Gottesglaube Gott des Christentums und Gottesvorstellungen in den Religionen Religionskritik und Theodizeefrage Evgl.-kath. Projekt: „Gerechtigkeit Gottes“ Prädestination oder menschliche Freiheit Streit um die Abbilder Gottes Christ-sein und Kirche im Wandel der Zeiten Christ-sein und Spiritualität Christ-sein und Engagement Evgl.-kath. Projekt: Ökumene konkret Der Mensch und seine Entwicklung Die Frage nach dem Sinn des Lebens Spiritualität und Engagement in anderen Religionen Christ-sein und Kirche 120 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Evangelische Religion Thementableau der Leistungskurse Jahrgangstufe 12.1 12.2 13.1 13.2 120 Thema Jesus Christus nachfolgen Als Mensch handeln Nach Gott fragen Als Christ leben Verbindlicher Inhalt Fakultative Inhalte Die neutestamentliche Überlieferung von Jesus als dem Christus Tod und Auferweckung Jesus Christus und die Kirche Jesus Christus im Vergleich zu einem Religionsstifter Evgl.-kath. Projekt: Deutungen der Auferstehung Christliche Menschenbilder Glaube – Wissenschaft – Technik Eine ethische Fragestellung in ihrer aktuellen und historischen Dimension Menschenbilder Evgl.-kath. Projekt: Christsein im Nationalsozialismus Biblischer Gottesglaube Gott des Christentums und Gottesvorstellungen in den Religionen Religionskritik und Theodizeefrage Streit um die Abbilder Gottes Evgl.-kath. Projekt: „Gerechtigkeit Gottes“ Prädestination oder menschliche Freiheit Christ-sein und Kirche im 20. und 21.Jahrhundert Christ-sein und Spiritualität Christ-sein und Engagement Christ-sein und Kirche Evgl.-kath. Projekt: Ökumene konkret Jesusbilder Der Mensch und seine Entwicklung Die Frage nach dem Sinn des Lebens Spiritualität und Engagement in anderen Religionen 121 Bildungsgang Gymnasium 3.1 Die Jahrgangsstufe 11 3.1.1 11.1 11.1 Unterrichtsfach Evangelische Religion Religion erfahren Std.: 23 Begründung: Für Schülerinnen und Schüler, für die es in diesem Alter in erhöhtem Maße um die Entwicklung einer persönlichen und damit auch religiösen Identität geht, muss der RU ein Ort sein, an dem sie lernen können, ihre eigene Religiosität zu entdecken, zu reflektieren und zu artikulieren. Nach der Behandlung von „Religion im Leben“ in Klasse 10, bei der es um die Wahrnehmung von Religion im Umfeld der Schülerinnen und Schüler ging, vertieft und erweitert dieser Kurs diese Frage. Dies geschieht in Auseinandersetzung mit religiöser Erfahrung in Geschichte und Gegenwart, mit Funktionen von Religion im individuellen und sozialen Bereich, aber auch mit der aktuellen Situation von Religion zwischen Säkularisierung und Neuer Religiosität. Religion manifestiert sich in Mythos (s.11.2), Ritus und Ethos, sie dient der Weltdeutung und bewältigung. Religion ruft aber auch heraus aus der vorfindlichen Wirklichkeit, sie wird zu einem Impuls, sich zu ändern und nach anderem zu suchen. Schließlich stellt sich bei der Frage nach Religion das Problem des religiösen Pluralismus, verbunden mit der Wahrheitsfrage sowie der interkulturellen und -religiösen Verständigung. Hierbei ist es wichtig, angesichts des konfliktreichen Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Religionen den verbindenden Elementen Aufmerksamkeit zu schenken. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Religion und Formen religiöser Erfahrung Wo und wie begegnet uns Religion heute? Religion aus religionssoziologischer, phänomenologischer und psychologischer Sicht Rituale, Symbole Vorbilder aus der Kirchen- und Religionsgeschichte (z.B. Bonhoeffer, Hammarskjöld, Sölle, M.L. King, Buddha, Gandhi, Rigoberta Menchù) Reflexion eigener Religiosität und religiöser Erziehung Religion zwischen Säkularisation und neuer Religiosität Auswirkungen der Aufklärung auf die Religion Traditionsabbruch Individualisierung der Religion („Patchwork Religiosität“) Esoterik Begegnungen der Religionen Begegnungen (Christen, Juden, Muslimen, Buddhisten u.a.) Religiöser Pluralismus und christliche Identität Modelle des Dialogs (Inklusivismus – Exklusivismus – Pluralismus) Weltethos Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evgl.-kath. Projekt: „Das Heilige“ Was ist mir heilig? Heilige Personen, Gemeinschaft der Heiligen Heilige Orte, heilige Zeiten Buddhismus Das Leben des Buddha Weltdeutung des Buddhismus Heilsweg, Ziel, Strömungen, Buddhismus heute Christentum und Buddhismus: Lebensgestaltung, Leiden, Jenseitsvorstellungen 121 122 Bildungsgang Gymnasium Hinduismus Unterrichtsfach Evangelische Religion Das Kastenwesen Weltdeutung und Heil: Karma, Samsara, Mokscha Brahma und Atman Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Besuche von evangelischen und katholischen Kirchen, von Synagogen und Moscheen, Besuche eines buddhistischen / hinduistischen Tempels / Zentrums, Besuch eines religionskundlichen Museums, gemeinsamer Unterricht mit katholischen Kursen Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka, Eth, Phil Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA, PoWi, Rka, Eth, Phil, E Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Phil, Phy, D, F, Ita, Russ, Ku Abraham: Rka, Eth Glaube: Rka, Eth, Phil, L Heilige Schrift(en): Rka, Phil, Eth, GrA Ökonomie vs. Ökologie: D, E, Spa, Ita, L, PoWi, Ek, Phil, M, Spo Kulturelle Praxis Friedenserziehung Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung 122 123 Bildungsgang Gymnasium 3.1.2 Unterrichtsfach Evangelische Religion 11.2 11.2 Heilige Schrift(en) verstehen Std.: 23 Begründung: Viele Religionen haben im Laufe ihrer Entwicklung ein reiches Schrifttum entwickelt, in dem sie ihre Glaubensüberlieferungen bewahren. Manche dieser Schriften erlangten dabei eine besondere Autorität, die sich auf ihren Anspruch auf göttliche Offenbarung oder Urheberschaft gründet. Das Judentum beansprucht diese Autorität für die hebräische Bibel (Altes Testament), das Christentum für die gesamte Bibel und der Islam für den Koran. Um die Inhalte dieser Schriften und ihre Bedeutung für die Gläubigen besser zu verstehen, ist eine Annäherung mit wissenschaftlichen Methoden hilfreich. Die Schülerinnen und Schüler sollen Möglichkeiten und Grenzen dieser Zugänge innerhalb der drei Religionen kennen lernen und nach eigenen Wegen für ein tieferes Verstehen insbesondere der Bibel suchen, damit sie befähigt werden, einen Dialog mit Menschen anderer Religionen zu führen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Ist die Bibel wahr? Sprache und Funktion des Mythos und sein Verhältnis zur Wirklichkeit (mythisches, biblisches und modernes Weltbild) Verbalinspiration? Offenbarung? Urkunde des Abendlandes – Heilige Schrift? Fundamentalismus Entstehung und Auslegung Historisch/kulturelle Einordnung, Entstehung, Sprache, Einteilung, Inhalte, literarische Formen, Übersetzungen Kanonisierung, Apokryphe Schriften Beispielhafte Anwendung unterschiedlicher Methoden und Zugänge (z.B.: historisch-kritisch, sozialgeschichtlich, feministisch, tiefenpsychologisch, befreiungstheologisch, narrativ, bibliodramatisch) Bibel, Tenach und Koran; Gemeinsamkeiten in unterschiedlicher Deutung Original und Übersetzung; unterschiedliche Sichtweisen von Gotteswort und Menschenwort Biblische Gestalten in christlicher, jüdischer und muslimischer Sicht: (z.B.: Abraham – Ibrahim, Joseph – Jussef, Maria – Marjam) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evgl.-kath. Projekt: Rezeptionsgeschichte biblischer Personen „Einendes und Trennendes“ (z.B. Abraham, Maria, Petrus) Rolle und Bedeutung der Frau Bibel, Koran, Veden Biblische Wirkungsgeschichte Strömungen (z.B.: Apokalyptik; Mystik, Mönchtum, Pietismus) Adaptionen (z.B. in Kunst, Film, Musik, Literatur, Werbung) Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Textarbeit: Vergleich verschiedener Bibelübertragungen; Quellenscheidung; synoptischer Vergleich; Textumformungen und -verfremdungen. Perspektivisches Erzählen; Streitgespräche führen; Meditation; Bildbetrachtung; kreatives Schreiben: eigene Psalmen, Gleichnisse; bibliodramatische Elemente; Filmanalyse, Internetrecherche (Bibel- und Koranübersetzungen, Selbstdarstellungen der Konfessionen und Religionen); Lektüre einer Ganzschrift: z.B.: Ruth, Daniel, Jona, Amos, Markusevangelium, Galaterbrief. 123 124 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Evangelische Religion Vergleiche auch: 12.1 Jesus im Vergleich mit einem Religionsstifter Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka, Eth, Phil Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA, PoWi, Rka, Eth, Phil, E Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Phil, Phy, D, F, Ita, Russ, Ku Abraham: Rka, Eth Glaube: Rka, Eth, Phil, L Heilige Schrift(en): Rka, Phil, Eth, GrA Ökonomie vs. Ökologie: D, E, Spa, Ita, L, PoWi, Ek, Phil, M, Spo Kulturelle Praxis Friedenserziehung Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung 124 125 Bildungsgang Gymnasium 3.2 Die Jahrgangsstufe 12 3.2.1 12.1 Unterrichtsfach Evangelische Religion Der christliche Glaube hat seinen Grund in der Selbsterschließung Gottes in Jesus Christus. Für Schülerinnen und Schüler ist es daher für das Verständnis dieses Glaubens und seiner historischen Wirksamkeit unerlässlich, Grundzüge der biblischen Überlieferung von Jesus Christus zu kennen und sich mit historischen und gegenwärtigen Bekenntnissen zu ihm auseinander zu setzen. Dabei werden notwendigerweise Fragen einer reflektierten Hermeneutik von (religiösen) Überlieferungen und der Deutung gegenwärtiger Lebenswelt angesprochen. Die Erforschung und Interpretation der Quellen, die für das Bekenntnis zu Jesus Christus maßgebend sind, zeigen exemplarisch, wie ein (selbst)kritischer und zugleich gegenwartsbezogener Umgang mit der Tradition möglich ist. Die Geschichte der Entstehung der Kirche soll den Schülerinnen und Schülern zeigen, dass es Kirche in vielfältiger Gestalt gibt, sie sich stets verändert hat und veränderbar ist. Die Auseinandersetzung mit Jesus Christus und das Erlangen einer eigenen begründeten und durchdachten Position befähigt Schülerinnen und Schüler zum interkulturellen und interreligiösen Gespräch. GK 12.1 Jesus Christus nachfolgen Std.: 36 Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Die neutestamentliche Überlieferung von Jesus als dem Christus Jesu Verkündigung und Wirken Bergpredigt, Reich Gottes Gleichnisse, Wundergeschichten, Streitgespräche Die Suche nach dem historischen Jesus - Problematik, Lösungsversuche - Jesus in seiner sozialen und politischen Umwelt Jesus als Messias/Christus und als Sohn Gottes an Beispielen (Geburtsgeschichten; Mk 6, 14 – 8,30; Phil 2,111; 2.Kor 5,16f.; Joh 1,1ff) Tod und Auferweckung Neutestamentliche Deutungen von Tod und Auferweckung bzw. Auferstehung Jesu (z.B. auch 1.Kor 15,3-8) Deutungen von Tod und Auferweckung bzw. Auferstehung Jesu in Literatur, Kunst und Musik Jesus Christus und die Kirche Das Ringen um die Nachfolge im Wandel der Zeiten (z.B.: Arm/reich; Macht/Ohnmacht; Kirche/Staat; Mann/ Frau; Einheit der Kirche/Ökumene) Exemplarische Christusbekenntnisse durch die Jahrhunderte Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evgl.-kath. Projekt „Deutungen der Auferstehung“ Aktuelle theologische Entwürfe im Vergleich Jesus Christus im Vergleich mit einem Religionsstifter Buddha, Mohammed Offenbarung und Absolutheitsanspruch Jesusbilder Deutungen in Theologie, Frömmigkeitsgeschichte, Medien, in Judentum und Islam. 125 126 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Evangelische Religion Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Arbeitsteilige Verfahren mit Präsentationen und Ergebnissicherung. Anwendung und Vermittlung verschiedener Methoden neutestamentlicher Exegese. Betrachtung und Erschließung von Kunstwerken (z.B. Jesusdarstellungen verschiedener Epochen, Jesus im Oratorium, Requiem, Musical). Formulieren eines eigenen Bekenntnisses. Hungertücher; Kreuzweg. Filmanalyse Vergleiche 11.2 Methoden der biblischen Textauslegung; 13.1 Trinität Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Individuum und Gesellschaft: D, E, F, Ita, Rus, L, GrA, Ku, G, Phil, PoWi Frauenbild: G, Phil, D, F, Spa, Rus, Ita, Ku, GrA (Thema 4) Religion im Leben: Rka, E, Phil 19. und 20. Jahrhundert: Kunst und Kultur: D, Ku, Mu, Rka Kulturelle Praxis Friedenserziehung 126 127 Bildungsgang Gymnasium LK 12.1 Unterrichtsfach Evangelische Religion Jesus Christus nachfolgen Std.: 63 Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Die neutestamentliche Überlieferung von Jesus als dem Christus Jesu Verkündigung und Wirken Bergpredigt, Reich Gottes Gleichnisse, Wundergeschichten, Streitgespräche Die Suche nach dem historischen Jesus - Problematik, Lösungsversuche - Jesus in seiner sozialen und politischen Umwelt Jesus als Messias/Christus und als Sohn Gottes an Beispielen (Geburtsgeschichten; Mk 6, 14 – 8,30; Phil 2,111; 2.Kor 5,16f.; Joh 1,1ff) Tod und Auferweckung Neutestamentliche Deutungen von Tod und Auferweckung bzw. Auferstehung Jesu (z.B. auch 1.Kor 15,3-8;) Deutungen von Tod und Auferweckung bzw. Auferstehung Jesu in Literatur, Kunst und Musik Jesus Christus und die Kirche Das Ringen um die Nachfolge im Wandel der Zeiten (z.B.: Arm/reich; Macht/Ohnmacht; Kirche/Staat; Mann/ Frau; Einheit der Kirche/Ökumene) Exemplarische Christusbekenntnisse durch die Jahrhunderte Jesus Christus im Vergleich mit einem Religionsstifter Buddha, Mohammed Offenbarung und Absolutheitsanspruch Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evgl.-kath. Projekt „Deutungen der Auferstehung“ Aktuelle theologische Entwürfe im Vergleich Jesusbilder Deutungen in Theologie, Frömmigkeitsgeschichte, Medien, in Judentum und Islam. Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Arbeitsteilige Verfahren mit Präsentationen und Ergebnissicherung. Anwendung und Vermittlung verschiedener Methoden neutestamentlicher Exegese. Betrachtung und Erschließung von Kunstwerken (z.B. Jesusdarstellungen verschiedener Epochen, Jesus im Oratorium, Requiem, Musical). Formulieren eines eigenen Bekenntnisses. Hungertücher; Kreuzweg. Filmanalyse Vergleiche 11.2 Methoden der biblischen Textauslegung; 13.1 Trinität Lektüre einer Ganzschrift: Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Individuum und Gesellschaft: D, E, F, Ita, Rus, L, GrA, Ku, G, Phil, PoWi Frauenbild: G, Phil, D, F, Spa, Rus, Ita, Ku, GrA (Thema 4) Religion im Leben: Rka, E, Phil 19. und 20. Jahrhundert: Kunst und Kultur: D, Ku, Mu, Rka Kulturelle Praxis Friedenserziehung 127 128 Bildungsgang Gymnasium 3.2.2 Unterrichtsfach Evangelische Religion 12.2 Für Schülerinnen und Schüler ist es wichtig zu erkennen, in welcher Weise ethische Normen und Fragestellungen durch zu Grunde liegende Menschenbilder bestimmt werden. Dabei spielt der Vergleich von christlichen Positionen mit naturwissenschaftlichen Auffassungen und denen anderen Kulturen und Religionen eine wichtige Rolle. Christliche Anthropologie sieht den Menschen als Geschöpf Gottes: Dies macht seine Würde aus, die aber ständig gefährdet und bestritten ist. Menschsein ist als Menschwerdung zu begreifen. Christlicher Glaube endet nicht mit dem Tod des Menschen, sondern schließt die Zukunftsverheißung Gottes ein, die über den Tod hinausgeht. Für Schülerinnen und Schüler ist es wichtig, an Beispielen nachzuvollziehen, wie in der Geschichte der Kirche und in der Lebensgeschichte einzelner Menschen die Praxis christlichen Glaubens wirksam geworden ist und wie sich zugleich auch Missverständnisse und Einseitigkeiten ausgewirkt haben. Dies kann helfen, Maßstäbe für verantwortliches Handeln aus christlichem Glauben in den ethischen Fragen der Gegenwart zu finden. GK 12.2 Als Mensch handeln Std.: 36 Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Christliche Menschenbilder Die Gottebenbildlichkeit und Geschöpflichkeit des Menschen (z.B. Gen 1-2; Ps 8) Bündnispartner Gottes (Ex 24), Sünder (Gen 3-11; Röm 7), Gerechtfertigter (Gal 3; Rechtfertigungslehre) Nachfolger Jesu Christi (Mt 25,31-46; Röm 12), Der leidende Mensch (Jes 53; 2.Kor 11), Träger der Auferstehungsverheißung (1.Kor 15) Wirkungsgeschichte: Darstellungen in Kunst und Literatur Glaube – Wissenschaft - Technik Verschiedene Sichtweisen der Wirklichkeit und des Menschen Ist alles erlaubt, was (technisch) möglich ist? Begründungen von Normen und Werten Eine ethische Fragestellung in ihrer aktuellen Gesundheit, Krankheit, BehinderungSterben, Tod, Euthanasie, Suizid und historischen Dimension Herrschaft, Gewalt, Gerechtigkeit Mann und Frau, Schwule und Lesben Mensch und Tier Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evgl.-kath. Projekt: „Christsein im National- Anpassung und Widerstand: Exemplarische Personen und Gruppen sozialismus“ Menschenbilder Das Menschenbild im Wandel der Geschichte In anderen Kulturen und Religionen Der Mensch und seine Entwicklung Der Mensch in der Evolution Stufentheorien Gesellschaftliche und familiäre Rollen 128 129 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Evangelische Religion Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Meditation; Interviews; Dokumentation; Präsentation von Ergebnissen; Besuch eines Museum für moderne Kunst; Besuch von Beratungsstellen; Friedhof- und Krematoriumsbesuch; Analyse von Computerspielen und Videoclips Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Demokratie vs. Diktatur: G, PoWi, Ek, Rka, D, F (LK), Rus, Ita, L, Ku, E, Spa, GrA (Thema 2) Mensch und Gesellschaft: D, E, F (LK), Spa, Rus, L, PoWi, Rka, Phil Der Mensch und sein Handeln: PoWi, Rka, Ek, D, L, Eth, G, Phil, F, Ita, GrA (Thema 2) Mann und Frau: D, Spa, Mu, G Staat in Kirche und Gesellschaft: Rka, Eth, D, L, Rus, Spa Gesunde Lebensführung: Bio, Spo Friedenserziehung Kulturelle Praxis Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung 129 130 Bildungsgang Gymnasium LK 12.2 Unterrichtsfach Evangelische Religion Als Mensch handeln Std.: 63 Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Christliche Menschenbilder Die Gottebenbildlichkeit und Geschöpflichkeit des Menschen (z.B. Gen 1-2; Ps 8) Bündnispartner Gottes (Ex 24), Sünder (Gen 3-11; Röm 7), Gerechtfertigter (Gal 3; Rechtfertigungslehre) Nachfolger Jesu Christi (Mt 25,31-46; Röm 12), Der leidende Mensch (Jes53; 2.Kor 11), Träger der Auferstehungsverheißung (1.Kor 15) Wirkungsgeschichte: Darstellungen in Kunst und Literatur Glaube – Wissenschaft - Technik Verschiedene Sichtweisen der Wirklichkeit und des Menschen Ist alles erlaubt, was (technisch) möglich ist? Begründungen von Normen und Werten Eine ethische Fragestellung in ihrer aktuellen Gesundheit , Krankheit, Behinderung Sterben, Tod, Euthanasie, Suizid und historischen Dimension Herrschaft , Gewalt, Gerechtigkeit Mann und Frau, Schwule und Lesben Mensch und Tier Das Menschenbild im Wandel der Geschichte In anderen Kulturen und Religionen Menschenbilder Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evgl.-kath. Projekt: „Christsein im National- Anpassung und Widerstand: sozialismus“ Exemplarische Personen und Gruppen Der Mensch und seine Entwicklung Der Mensch in der Evolution Stufentheorien Gesellschaftliche und familiäre Rollen Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Meditation; Interviews; Dokumentation; Präsentation von Ergebnissen; Besuch eines Museum für moderne Kunst; Besuch von Beratungsstellen; Friedhof- und Krematoriumsbesuch; Analyse von Computerspielen und Videoclips; Lektüre einer Ganzschrift Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Demokratie vs. Diktatur: G, PoWi, Ek, Rka, D, F (LK), Rus, Ita, L, Ku, E, Spa, GrA (Thema 2) Mensch und Gesellschaft: D, E, F (LK), Spa, Rus, L, PoWi, Rka, Phil Der Mensch und sein Handeln: PoWi, Rka, Ek, D, L, Eth, G, Phil, F, Ita, GrA (Thema 2) Mann und Frau: D, Spa, Mu, G Staat in Kirche und Gesellschaft: Rka, Eth, D, L, Rus, Spa Gesunde Lebensführung: Bio, Spo Friedenserziehung Kulturelle Praxis Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung 130 131 Bildungsgang Gymnasium 3.3 3.3.1 Unterrichtsfach Evangelische Religion Die Jahrgangsstufe 13 13.1 Für Schülerinnen und Schüler ist die Frage nach Gott die Kernfrage der Religion. Was ist für sie die alles bestimmende Wirklichkeit? In der abendländischen Kultur ist die monotheistische Gottesvorstellung mit dem Bilderverbot entscheidend geworden. Als abrahamitische Religionen gehören Judentum, Christentum und Islam zusammen. Diese Religionen unterscheiden radikal zwischen Gottes und des Menschen Handeln. Mit dieser Tradition werden sich Schülerinnen und Schüler auseinandersetzen müssen. Darüber hinaus gilt es angesichts der „Globalisierung der Religionen“ auch die „Gottesvorstellungen“ anderer Religionen wahrzunehmen. In der christlichen Theologiegeschichte hat sich im Streit um die Gottesvorstellung die Trinitätslehre entfaltet. Sie fordert andere Religionen und Weltanschauungen zum Widerspruch heraus. In der Auseinandersetzung mit dieser Frage können Schülerinnen und Schüler religiöse Sprachkompetenz und eigene Gottesvorstellungen entwickeln. Zu ihrer Behandlung der Gottesfrage gehören auch Kritik, Widerspruch und Auseinandersetzung mit Ablehnung (Religionskritik) sowie die Frage nach der Wirklichkeit Gottes angesichts des Leids und des Unrechts in der Welt (Theodizee). GK 13.1 Nach Gott fragen Std.: 36 Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Biblischer Gottesglaube z.B.: Schöpfer (Gen 1+2; Hiob 38) Gott der Geschichte ( Exodus; Ps 106) Gott, der sich offenbart und der verborgen bleibt (Ex 3, 33 1.Kön 19; Joh 18-21) Der universale Gott (Jes 40-55) Gott, der (mit)leidet (Jona 4) Gott als Vater, Mutter, Fels, Schild, Ruah, Sophia... Unser Vater (Röm 8) Der rechtfertigende Gott (Röm 1-3) Gott des Christentums und Gottesvorstellungen in den Religionen Die Trinität und die Frage nach dem einen Gott theologische Entwürfe in Geschichte und Gegenwart Gottesglaube im Judentum und im Islam Monotheismus und Polytheismus Vom Kinderglauben zum Glauben des Erwachsenen Wie spreche ich heute von Gott? Religionskritik und die Theodizeefrage Gott und die Gottlosigkeit Das Leid und die Frage nach Gottes Gerechtigkeit Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evgl.-kath. Projekt: „Gerechtigkeit Gottes“ Muss man vor Gott etwas leisten? Dialog über die Rechtfertigungslehre Prädestination oder menschliche Freiheit Vorherbestimmung in den Religionen Karma oder Kismet Paulus; Augustin; Luthers Streit mit Erasmus; Calvin Bilderloser Glaube Bilderstreit in der orthodoxen Kirche Islam und Bilder Bilderstürmer der Reformation Bilderflut der Moderne Streit um die Abbilder Gottes 131 132 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Evangelische Religion Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Lektüre ausgewählter Quellentexte aus Bibel und Kirchengeschichte und Philosophie; Studium einer reformatorischen Schrift (z.B.: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“); Selbständiges Aussuchen von Sekundärliteratur in wissenschaftlichen Bibliotheken und im Internet Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Eth, Phil, Phy, GrA (Thema 3) Bewusstsein, Geist, Sprache: D, L, Rka, Bio, Phil, GrA (Thema 3) Frage nach Gott: Rka, D, L, Phil, GrA (Themen 1 und 2) Kulturelle Praxis Friedenserziehung Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung 132 133 Bildungsgang Gymnasium LK 13.1 Unterrichtsfach Evangelische Religion Nach Gott fragen Std.: 50 Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Biblischer Gottesglaube z.B.: Schöpfer (Gen 1+2; Hiob 38) Gott der Geschichte ( Exodus; Ps 106) Gott, der sich offenbart und der verborgen bleibt (Ex 3, 33 1.Kön 19; Joh 18-21) Der universale Gott (Jes 40-55) Gott, der (mit)leidet (Jona 4) Gott als Vater, Mutter, Fels, Schild, Ruah, Sophia... Unser Vater (Röm 8) Der rechtfertigende Gott (Röm 1-3) Gott des Christentums und Gottesvorstellungen in den Religionen Die Trinität und die Frage nach dem einen Gott theologische Entwürfe in Geschichte und Gegenwart Gottesglaube im Judentum und im Islam Monotheismus und Polytheismus Vom Kinderglauben zum Glauben des Erwachsenen Wie spreche ich heute von Gott? Religionskritik und die Theodizeefrage Gott und die Gottlosigkeit Theologische Entwürfe (Scholastik, Reformation, Mystik, Orthodoxie, Befreiungstheologie) (Leibniz, Kant) Das Leid und die Frage nach Gottes Gerechtigkeit Streit um die Abbilder Gottes Bilderloser Glaube Bilderstreit in der orthodoxen Kirche Islam und Bilder Bilderstürmer der Reformation Bilderflut der Moderne Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evgl.-kath. Projekt: „Gerechtigkeit Gottes“ Muss man vor Gott etwas leisten? Dialog über die Rechtfertigungslehre Prädestination oder menschliche Freiheit Vorherbestimmung in den Religionen Karma oder Kismet Paulus; Augustin; Luthers Streit mit Erasmus; Calvin Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Lektüre ausgewählter Quellentexte aus Bibel und Kirchengeschichte und Philosophie; Studium einer reformatorischen Schrift (z.B.: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“); Lektüre einer Ganzschrift. Selbständiges Aussuchen von Sekundärliteratur in wissenschaftlichen Bibliotheken und im Internet 133 134 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Evangelische Religion Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Eth, Phil, Phy, GrA (Thema 3) Bewusstsein, Geist, Sprache: D, L, Rka, Bio, Phil, GrA (Thema 3) Frage nach Gott: Rka, D, L, Phil, GrA (Themen 1 und 2) Kulturelle Praxis Friedenserziehung Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung 134 135 Bildungsgang Gymnasium 3.3.2 Unterrichtsfach Evangelische Religion 13.2 Die Schülerinnen und Schüler stehen am Ende der Jahrgangsstufe 13 vor einer wichtigen Zäsur im Leben. Am Ende der Gymnasialzeit sollen nun Fäden der letzten Jahre zusammengeführt werden. Das vermittelte Wissen und die gewonnenen Einsichten sollen zur religiösen Kompetenz führen, mit der die Schülerinnen und Schüler in ihrer Lebenswirklichkeit handlungsfähig werden. Das Leben eines Christen / einer Christin bewegt sich zwischen Spiritualität und Engagement („ora et labora“, „comfort and challenge“). Es ist wichtig zu wissen, aus welchen Quellen ich mein Leben nähren und erhalten kann, welche Verantwortung ich habe und wie ich diese wahrnehmen kann. Christsein braucht dazu die Gemeinschaft. Die religiöse Institution, die die Bindung von Individualität und Subjektivität an die Gemeinschaft in einem bestimmten Kontext leisten muss, nennen wir im Christentum Kirche. Genauso wie wir im Fluss der Zeit und in Überlieferungszusammenhängen stehen, ist auch die Kirche zeitbedingt. Die Schülerinnen und Schüler sollen in Auseinandersetzung mit Beispielen aus der Geschichte der Kirche und Formen christlichen Lebens eigene Lebensentwürfe entwickeln. Daher ermöglicht die Fülle der unten genannten Stichworte eine der jeweiligen Lerngruppe angemessene Auswahl. GK 13.2 Als Christ leben Std.: 24 Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Christ-sein und Kirche im Wandel der Zeiten Wie Kirche wird kirchliche Entwicklung im 16./17. Jahrhundert (Reformation und Gegenreformation) Kirche und Staat (Nationalismus, Nationalsozialismus, Kommunismus, Demokratie, Fundamentalismus) Die ökumenische Bewegung, Friedensbewegung Kirchen außerhalb Europas (Kolonialismus, Mission, neue christliche Bewegungen) Christ-sein und Spiritualität Bibel, Gebet, Meditation Wirkungen des heiligen Geistes, Pfingsten, charismatische Bewegung; Musik, Bilder (z.B. Ikonen) Liturgie, Ritual, Sakramente (Taufe, Abendmahl) Kirchenjahr, Sonntag Fasten, Pilgerwege Mystik Klösterliches Leben, Kommunitäten (Taizé) Christ-sein und Engagement Beispiele aus der Geschichte der Kirche Chancen ehrenamtlichen EngagementsArbeit für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung (z.B. Aktion Sühnezeichen – Friedensdienste, Weltgebetstag, Partnerschaften, Kirchenasyl, Weltladen, ökologische Initiativen, Entschuldung, attac) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evangelisch-katholisches Projekt: Ökumene konkret Ökumenischer Abiturgottesdienst Ökumenische Projekte vor Ort Caritative und diakonische Projekte Die Frage nach dem Sinn des Lebens Der Markt der Sinnangebote Nicht-christliche Sinnentwürfe (Hedonismus, Eudämonismus, Utilitarismus) 135 136 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Evangelische Religion Spiritualität und Engagement in anderen Religionen Gandhi Islamische Mystik Zen-Buddhismus Christ-sein und die sich reformierende Kirche Versammlung der Heiligen Sichtbare und verborgene Kirche Kirche und Reich Gottes Die eine und die vielen Kirchen Der Auftrag der Kirchen Wie könnte Kirche anders sein? Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Interviews und Umfragen selbst gestalten und durchführen. Partizipierende Observation (Kloster, Kommunitäten, „Haus der Stille“, Taizé, Moschee usw.). Referate über Personen aus der neueren Kirchengeschichte. Leitsätze von Kirche analysieren und entwerfen. Werbung für Kirche und religiöse Gemeinschaften (auch im Internet) analysieren. In diesem Kurs sollen gerade die eigenen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler mit Spiritualität und Engagement eingebracht werden. Die konkrete Ausrichtung des Themas macht es insbesondere für das 5.Prüfungsfach geeignet. Wenn in 12.2 das evangelisch-katholische Projekt durchgeführt wurde, entfallen Teile des ersten Unterrichtsthemas. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Friedenserziehung Welt- und Menschenbilder: G, Kulturelle Praxis PoWi, E, Rka, Eth, Phil, Bio, Phy, Inf, E, F, Spa, Mu, Ku, GrA (Thema 4) Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka, E, Spa, Rus, Phy, Ch, Eth Nationale Identität und regionales Bewusstsein: E, F, Ita, L, PoWi, Ek, Phil, G, Spa, Rus Sozialstaat: E, F, Spa, G, PoWi, Ek, Rka 19. und 20. Jahrhundert: G, PoWi, Phy 136 137 Bildungsgang Gymnasium LK 13.2 Unterrichtsfach Evangelische Religion Als Christ leben Std.: 43 Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Christ-sein und Kirche im Wandel der Zeiten Wie Kirche wird kirchliche Entwicklung im 16./17. Jahrhundert (Reformation und Gegenreformation) Kirche und Staat (Nationalismus, Nationalsozialismus, Kommunismus, Demokratie, Fundamentalismus) Die ökumenische Bewegung, Friedensbewegung Kirchen außerhalb Europas (Kolonialismus, Mission, neue christliche Bewegungen) Weltethos Christ-sein und die sich reformierende Kir- Versammlung der Heiligen Sichtbare und verborgene Kirche che Kirche und Reich Gottes Die eine und die vielen Kirchen Der Auftrag der Kirchen Wie könnte Kirche anders sein? Christ-sein und Spiritualität Bibel, Gebet, Meditation Wirkungen des heiligen Geistes, Pfingsten, charismatische Bewegung; Musik, Bilder (z.B. Ikonen) Liturgie, Ritual, Sakramente (Taufe, Abendmahl) Kirchenjahr, Sonntag Fasten, Pilgerwege Mystik Klösterliches Leben, Kommunitäten (Taizé) Christ-sein und Engagement Beispiele aus der Geschichte der Kirche Chancen ehrenamtlichen Engagements, Arbeit für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung (z.B. Aktion Sühnezeichen – Friedensdienste, Weltgebetstag, Partnerschaften, Kirchenasyl, Weltladen, ökologische Initiativen, Entschuldung, attac) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evangelisch-katholisches Projekt: Ökumene konkret Ökumenischer Abiturgottesdienst Ökumenische Projekte vor Ort Caritative und diakonische Projekte Die Frage nach dem Sinn des Lebens Der Markt der Sinnangebote Nicht-christliche Sinnentwürfe (Hedonismus, Eudämonismus, Utilitarismus) Spiritualität und Engagement in anderen Religionen Gandhi Islamische Mystik Zen-Buddhismus 137 138 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Evangelische Religion Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Interviews und Umfragen selbst gestalten und durchführen. Partizipierende Observation (Kloster, Kommunitäten, „Haus der Stille“, Taizé, Moschee usw.). Referate über Personen aus der neueren Kirchengeschichte. Leitsätze von Kirche analysieren und entwerfen. Werbung für Kirche und religiöse Gemeinschaften (auch im Internet) analysieren. Lektüre einer Ganzschrift In diesem Kurs sollen gerade die eigenen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler mit Spiritualität und Engagement eingebracht werden. Die konkrete Ausrichtung des Themas macht es insbesondere für das 5.Prüfungsfach geeignet. Wenn in 12.2 das evangelisch-katholische Projekt durchgeführt wurde, entfallen Teile des ersten Unterrichtsthemas. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Friedenserziehung Welt- und Menschenbilder: G, Kulturelle Praxis PoWi, E, Rka, Eth, Phil, Bio, Phy, Inf, E Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka, E, Spa, Rus, Phy Sozialstaat: E, F, Spa, G, PoWi, Ek, Rka Ethik: Rka, Eth, G, PoWi, E, Bio, Spa, L 19. und 20. Jahrhundert: G, PoWi 138 139 Bildungsgang Gymnasium 4 Unterrichtsfach Evangelische Religion Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase Das Abschlussprofil umschreibt, welche personalen, fachlichen und methodischen Grundlagen nach der erfolgreichen Teilnahme am Religionsunterricht erreicht sein sollten. Es sind die erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die Lebenskompetenz der Schülerinnen und Schüler in Hinsicht auf ihr späteres Studium bzw. Berufsleben stärken. Weil die Oberstufe auch wissenschaftlich propädeutischen Charakter hat, erfolgt die Strukturierung nach den unterschiedlichen Zugängen der Theologie, die in den Themen der Halbjahre entfaltet wurden. 1. Bibelwissenschaften x x x 2. Kirchengeschichte x x x x 3. Kirche und Glaubensaussagen in ihrer Entwicklung als geschichtlich geworden und kritisierbar verstehen wichtige Stationen der Kirchengeschichte kennen und einordnen können die Bedeutung christlicher Traditionen und Glaubensaussagen von ihren Wurzeln her verstehen und zu eigenen Erfahrungen in Beziehung setzen können Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden (Spiritualität) und als Solidargemeinschaft (Engagement) verstehen Systematische Theologie (Ethik / Dogmatik) x x 4. die Entwicklung einer eigenen theologischen Urteilsfähigkeit durch die Auseinandersetzungen mit christlichen Grundsätzen: Schöpfung, Befreiung, Reich Gottes, Gerechtigkeit, Tod und Auferweckung Christi, das trinitarische Gottesverständnis, Rechtfertigung die Fähigkeit ethische Fragestellungen im Leben zu erkennen, unterschiedliche Positionen nach christlichen Grundsätze zu beurteilen und verantwortungsvoll zu handeln Religionswissenschaften x x x 5. die Frage nach Substanz, Funktion und Wahrheit von Religion reflektieren können unterschiedliche kulturelle, religiöse und weltanschauliche Deutungstraditionen (insbesondere Judentum und Islam) kennen und zum Dialog fähig sein mit Erfahrungen von Fremdheit umgehen können, falschen Absolutheitsansprüchen widerstehen Philosophische Fragen x x x 139 Grundlegende jüdisch-christliche und christliche Traditionen im Zusammenhang ihrer Entstehungsbedingungen kennen Zugänge und Methoden der Texterschließung kennen und anwenden können die Glaubenserfahrungen der Bibel zu eigenen Erfahrungen in Beziehung setzen eigene Erfahrungen und Positionen wahrnehmen, strukturieren, reflektieren und in Beziehung zu Erfahrungen anderer setzen (z.B. bei Religionskritik, Offenbarungsbegriff) die Bedeutung von Theologie und Religion (religiöser Sprache und religiösen Ausdrucksformen; Hermeneutik) kennen und in Bezug zu anderen wissenschaftlichen Zugängen setzen können die Frage nach dem Sinn des Lebens und ihre christliche Antwort auf eigene Lebensentwürfe und andere Sinnangebote der heutigen Lebenswelt beziehen können 140 Bildungsgang 2 Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe Der katholische Religionsunterricht erschließt die religiöse Dimension des Menschseins. Er verschafft Einsichten in komplexe Zusammenhänge des Glaubens und Lebens. Dazu gehört, mit den vielfältigen religiösen Erfahrungen und Traditionen in Bibel und Kirche vertraut zu werden, sie zu strukturieren und zu reflektieren. Neben der Reflexion des eigenen Standpunkts ist es wichtig, aus der Perspektive anderer sehen zu lernen und neue Perspektiven dazuzugewinnen. Ergänzend zu kognitiven Lernformen und der Ausbildung intellektueller Fähigkeiten wird auch die emotionale Ebene des Menschseins entfaltet: Erfahren, Verstehen und Handeln müssen aufeinander bezogen bleiben. Indem er nach dem Sinngrund fragt, trägt der Religionsunterricht zur Selbstwerdung und Identitätsfindung der jungen Menschen bei. Er unterstützt die Heranwachsenden im Widerstehenkönnen gegen gesellschaftlichen Anpassungsdruck und falsche Absolutheitsansprüche. Er versteht sich als Dienst an den Schülerinnen und Schülern, greift deren Lebenssituation auf und gibt Hilfen, sie aus der Botschaft des christlichen Glaubens zu deuten. Dem Religionsunterricht geht es vor allem um den inneren Entfaltungsprozess. In den Mittelpunkt tritt besonders die Befähigung zu vernünftiger Selbstbestimmung, zur Freiheit des Denkens, Urteilens und 14 Handelns. Biblische Texte • • Christliche Tradition und Lebenspraxis • • Werthaltungen 14 Kirche als Hoffnungs- und Solidargemeinschaft deuten und daraus Konsequenzen für christliches Handeln ableiten: Nachfolge, Diakonie, Vorbilder, Heilige, Grundzüge der Kirchengeschichte, katholische Soziallehre, Ökumene • Möglichkeiten zu verantwortungsvollem und solidarischem Handeln als Christ entwickeln: mitmenschliche Wertschätzung, Kooperationsfähigkeit, Solidarität, Toleranz und Gewaltlosigkeit ethisch-religiöse Grundhaltungen entfalten und christliche Wertvorstellungen begründen: Gottebenbildlichkeit, Achtung vor der Würde des Menschen, Schutz des Lebens, Verantwortungsbewusstsein, Engagement, Nächstenliebe, Treue, Fähigkeit zur Selbstkritik und Kritik • vgl. Die bildende Kraft des Religionsunterrichts, S. 27 140 die Bedeutung christlicher Tradition und Kultur von ihren jüdischen und hellenistischen Wurzeln her erschließen: religiöse Sprachformen, Weltbild, Kirchenjahr, Symbole, Brauchtum Glauben und eigenes Leben in Beziehung bringen: Sakramente, liturgische Formen, Formen der Spiritualität • • Andere Religionen und Weltdeutungen differenzierte Kenntnisse haben von grundlegenden Texten der biblischen Offenbarung einschließlich ihrer Entstehungssituationen: Schöpfung, Bund, Exodus, Königtum, Prophetie, Gottesbilder, Reich-Gottes-Botschaft, Leiden und Auferstehung Methoden der Texterschließung anwenden: historisch-kritische Methode und existentielle Erschließungsformen andere Lebens- und Sinnangebote, andere Religionen und Konfessionen kennen, sich mit ihnen auseinandersetzen und sie respektieren 141 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion Der Unterricht in der Sekundarstufe II 3 Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13 3.1 Die Jahrgangsstufe 11 3.1.1 11.1 11.1 Religion – Glaube – Wissen Std.: 23 Begründung: Wirklichkeit ist vieldimensional und erfordert wechselnde Perspektiven: Lebenswelt des Alltags, der Religion, der Wissenschaften. Staunen und Vertrauen, Angst und Fraglichkeit sind Erfahrungen, die dazu beitragen, das Ganze der eigenen Existenz und der Wirklichkeit in den Blick zu nehmen. Gerade zu Beginn der gymnasialen Oberstufe sind Perspektivenwechsel und -übernahme als didaktisches Grundprinzip des Gesamtplans einzuüben. Wahrheit bewegt sich im Spannungsfeld von Glauben und Wissen. Sie bezieht sich auf das Ganze des Lebens und der Wirklichkeit und kann nur in einer Vielfalt von Perspektiven und Inhalten wahrgenommen werden. Das eigene Verständnis von Wahrheit erfordert Toleranz, weil andere anders mit dieser Vielfalt von Perspektiven und Inhalten umgehen können. Im Religionsunterricht formulieren Jugendliche unterschiedliche Wahrheiten und werden angeleitet, die eigene Sicht begründet zu vertreten. Das Erwerben und Sichern von Wissen als methodisch kontrolliertes Handeln des Menschen ist nicht frei von Irrtum und Missbrauch und muss sich auch immer wieder kritisch in Frage stellen lassen. Jedes Wissen ist geschichtlich geworden und daher auch prinzipiell überholbar, ohne allerdings beliebig zu sein. Jugendliche hinterfragen gerne die Geltungsansprüche des ihnen vorgetragenen Wissens, suchen aber auch nach Orientierung und Sicherheit. Besonders wenn junge Menschen der Faszination gegenständlichen Wissens erliegen, müssen sie auch die mehrdimensionale Wirklichkeit perspektivisch erfassen lernen. Religion als Deutung des Gesamten der Wirklichkeit verknüpft Einsicht und Entscheidung: die Erfahrung radikaler Endlichkeit und Fraglichkeit des Lebens und das Bewusstsein der Gegenwart unbegrenzten Sinnes, den man anerkennt und dem man vertraut. Glauben als religiöser Grundakt drückt das Vertrauen in das Ganze der Wirklichkeit aus; Wissen richtet sich auf ein begrenztes Objekt und zugleich auf das eigene Tun und sucht Zusammenhänge herzustellen. Junge Menschen erfahren die Spannung von Glauben und Wissen im Fächerkanon und in der Berufswelt. Unterrichtsinhalte: 1. Perspektive von Theologie und Kirche Schöpfung und Weltentstehung in Naturwissenschaft und Religion Naturwissenschaftliche Weltentstehungsmodelle als Rekonstruktion eines Anfangszustandes der Welt (Anfang des Universums als ”initium”); religiöse Deutungen als Entfaltung des glaubenden Vertrauens in den Sinnzusammenhang des Lebens (Schöpfung als ”principium”, ”mitlaufender Anfang”) Religiöse Bildrede als Emanzipation vom mythischen Sprechen (vgl. die Schöpfungsberichte) Glaubensentscheidung, Toleranz, Religionsfreiheit Glauben als religiöser Grundakt, der das Vertrauen in das Ganze der Wirklichkeit ausspricht (erwachsener Glaubensstandpunkt existentiellen Engagements) gegenüber unverbindlichem Alltags-Glauben (unsicheres und vages Wissen), Toleranz, Religionsfreiheit und Menschenrechte - auf dem Hintergrund des Gedankens der Schöpfung und der dem Menschen damit verliehenen Würde in Kirche und Theologie neu in den Blick gekommen Treffen der Religionen zu gemeinsamem Friedensgebet und Arbeit am Weltethos als Bemühungen, die eine Menschheit in ihrer Verschiedenheit zusammenzuführen Universalitätsanspruch (Katholizität) des Christentums und Mission als Einladung, die jede Gewaltförmigkeit ausschließt Naturwissenschaft und Religion - auf jeweils unterschiedliche Weise dem ”Prinzip Verantwortung” gegenüber der Schöpfung verpflichtet 141 142 Bildungsgang Gymnasium Religionspsychologie und -soziologie Unterrichtsfach Katholische Religion Verständnis für religiöses Verhalten und religiöse Institutionen 2. Biographisch-lebensweltliche Perspektive der Schülerinnen und Schüler Vermittlungsmöglichkeiten Jugendliche suchen nach Deutungsmustern für ihr Leben, die auf ihr Fragen nach Sinn und Grund ihres Daseins Antworten geben. In der Ambivalenz zwischen Fragen und Staunen über ihre Existenz können Jugendliche sich für religiöse Antwortperspektiven öffnen. Die Auseinandersetzung mit religiösen und nicht-religiösen Sichtweisen über eigene Existenz und die Wirklichkeit im Ganzen kann zur Erfahrung und zur Stärkung eigener Identität führen und Lebens- und Handlungsperspektiven eröffnen. Glaubenszugänge Religion und Glauben helfen, Vertrauen in die Wirklichkeit des eigenen Lebens zu gewinnen. Das auch vom Glauben her auf dem Hintergrund des Schöpfungsgedankens geforderte moderne Ethos der Toleranz, Freiheit der Religion und Menschenrechte können bei jungen Menschen trotz der Vielfalt der Meinungen und Standpunkte die Bereitschaft zu einer friedlichen Auseinandersetzung fördern. Die gemeinsame Verantwortung von Naturwissenschaft und Religion gegenüber der Schöpfung kann Jugendlichen eine Hilfe sein, die Nichtausschließlichkeit beider für ihre eigene Sicht der Wirklichkeit zu erfassen. Problembereiche Wer sich im heutigen Alltagsbewusstsein um Wahrheit und Gewissheit bemüht, sieht Glauben und Wissen oft in einem ausschließenden Gegensatz oder als Dimensionen, die ohne Bezug zueinander sind. Schulischer Unterricht kann herausstellen, dass beide miteinander vereinbar sind. 3. Perspektive der anderen Religionen und Weltanschauungen Schöpfung Der Schöpfungsgedanke in Judentum und Islam Toleranz und Religionsfreiheit Toleranz und Religionsfreiheit im christlichen Europa als Ergebnisse der jahrhundertelangen Erfahrungen mit Glaubenskriegen Strömungen auch in anderen Religionen und Weltanschauungen, die Toleranz und Religionsfreiheit befürworten Naturwissenschaften Forschungen und Ergebnisse der Naturwissenschaften in der Sicht anderer Religionen und Weltanschauungen 4. Perspektive der anderen Wissenschaften Philosophie „Was kann ich wissen, was darf ich hoffen, was soll ich tun? Was ist der Mensch?“ Naturwissenschaften Die Einführung des heliozentrischen Weltbildes als Anfrage an religiöse Deutungstraditionen Der Fall Galilei und die späte Selbstkritik der katholischen Kirche Naturwissenschaftliches Denken und religiöser Glauben als zwei eigenständige Dimensionen menschlicher Orientierung Naturwissenschaften und Kirchen im argumentativen Streit um ethische Normen und Wertungen, insbesondere bei Fragen, die das menschliche Leben an seinem Beginn und an seinem Ende (humanes Sterben) betreffen Szientistische Positionen Instrumentalisierung methodischer Ansätze und naturwissenschaftlicher Modellvorstellungen zur Propagierung von Wissenschaft als Religion des „neuen Zeitalters“ (New Age) 142 143 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion 5. Perspektive von Kunst und Kultur Kunst in der Geschichte Ermöglichung überraschender Sichtweisen auf die menschliche Lebenswelt Kunst in ihrer historischen Vielfalt und in der Unterschiedlichkeit ihrer Gestaltungsformen (Wort - Bild - Ton - Gestalt) Erschließung von Wirklichkeit durch Gegenwartskunst Erschließung religiöser Fragen in der Spannung von Erfahrungen der Endlichkeit und der Gegenwart von Sinn. Veranschaulichung der Perspektivität der Wirklichkeit und des Verknüpfens von Perspektiven besonders durch die bildenden Künste mit ihren ”surrealistischen” Techniken der Montage, Kollage, des Zitierens und Verfremdens Anregung zur Auseinandersetzung mit existentiellen Grundfragen durch das Schaffen neuer symbolischer Ausdrucksformen und Inhaltsbezüge Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evangelisch-katholisches Projekt: Das Heilige: Was ist mir heilig? Heilige Personen, Gemeinschaft der Heiligen, Heilige Orte, Heilige Zeiten Die Problematik von Wahrheit, Absolutheitsanspruch und Toleranz zwischen den monotheistischen Religionen (z.B. ”Ringparabel” aus Lessings Drama ”Nathan der Weise”) Verdeutlichung von Eigenem und Fremdem in aktuellen Dialogen zwischen Konfessionen und Religionen Klassische und moderne Konfliktfälle zwischen Kirche und Wissenschaften Neue Medien als Anregung, Religiosität durch andere symbolische Ausdrucksformen und Inhaltsbezüge neu zu erfahren. Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Wissenschaftlich angeleitete Lektüre literarischer, philosophischer und theologischer Texte; Diskussion, Debatte, Moderation (z.B. zur Universalisierbarkeit der Menschenrechte); Analyse von Gemälden, Installationen, Filmen, Musikwerken, sakraler Kunst; Museumsbesuch Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rev, Eth, Phil Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA, PoWi, Eth, Phil, Rev, E Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G, PoWi, Ek, Rev, Phil, Phy, D, F, Ita, Russ, Ku Renaissance, Reformation, Aufklärung: G, Phil, L, GrA, D, Mu, M, Phy Abraham: Rev, Eth Glaube: Rev, Eth, Phil, L Heilige Schrift(en): Rev, Phil, Eth, GrA Erziehung zur Gleichberechtigung Kulturelle Praxis Friedenserziehung Rechtserziehung 143 144 Bildungsgang Gymnasium 3.1.2 Unterrichtsfach Katholische Religion 11.2 11.2 Biblische Erfahrungen Std.: 23 Begründung: Die Bibel bildet als Einheit der beiden Testamente das Fundament des christlichen Glaubens, auf das die Kirchen in ihrer Verkündigung zurückgreifen. Für das in der Oberstufe zu vertiefende Glaubensverständnis erscheint es notwendig, die in der Sek. I grundgelegten Erkenntnisse und Erfahrungen aufzugreifen, zu vertiefen und zu systematisieren. Zudem sind die Schülerinnen und Schüler für die weiteren Themen der Oberstufe auf die Bibel und einen reflektierten Umgang mit ihr angewiesen. Andererseits wird der Zugang durch die Fülle und die Schwierigkeiten der biblischen Schriften erschwert, so dass neben methodischen Hilfen eine Reduktion auf exemplarische Stoffe notwendig erscheint. So ist das Gottesbild der Bibel durch die Vorstellungen vom sich offenbarenden, mit-seienden Gott („Ich-bin-da“) und dem Schöpfergott fundiert. Das biblische Menschenbild wird in der Genesis grundgelegt: Der Mensch besitzt personale Freiheit. Diese Freiheit lernen Jugendliche als wertvolles Gut erfahren, das Chancen und Risiken in sich birgt. Glauben wird als Glauben in Gemeinschaft verstanden, wobei der Bundesgedanke in der Geschichte des Volkes Israel und in der Kirche entfaltet wird. In diesem Zusammenhang lassen sich die Propheten als Mahner vermitteln, die Israel auf den Weg Gottes zurückrufen. Zugang eröffnen zur Glaubensgemeinschaft, aber auch Aufruf zu Besinnung und Umkehr sind wesentliche Erziehungsziele des Religionsunterrichts. Aus entwicklungspsychologischer Sicht sollten Jugendliche der Jahrgangsstufe 11 zudem die Fähigkeit entwickelt haben, sich wie in anderen Fächern an wissenschaftspropädeutische Fragestellungen heranzuarbeiten. Daraus ergibt sich die Zielsetzung, ein Verstehen der Bibel grundzulegen durch Kenntnisse über ihre Entstehung und deren politische, gesellschaftliche und geographische Grundlagen sowie die Kenntnis von Erschließungswegen. Da sich Jugendliche dieser Altersstufe in einer Zeit des Umbruchs befinden, können Menschen der Bibel und ihre Erfahrungen mit Gott mögliche modellhafte Hilfen für den eigenen Glauben und die Verarbeitung eigener Erfahrungen bieten. Die Bibel zeigt auch heute gültige menschliche Grunderfahrungen und deren Ausdrucksformen im Spiegel des Gottesglaubens. Unterrichtsinhalte: 1. Perspektive von Theologie und Kirche Verhältnis von AT und NT Das Alte Testament als eigenständiges und eigenwertiges Zeugnis des „Alten Bundes“ und der Offenbarung Gottes Zusammenhänge der beiden Testamente: Fortführung der Geschichte Gottes mit den Menschen; AltesTestament als hermeneutischer Schlüssel zum Neuen Testament (Zitate, Anspielungen, Motive, Erwartungen); gemeinsame Leitmotive (Berufung, Bund, Freiheit, Schuld, Erlösung, Heilserwartung, Weisung) als Bestimmungen für das Selbstverständnis der kirchlichen Lebensund Glaubensgemeinschaft Der Gott der Bibel und seine Offenbarung Menschen und ihre Erfahrungen mit einem personalen Gott, der für die Menschen da ist, sie aber auch in existentielle Entscheidungssituationen führt (Abraham und Sara; Mose; Propheten; Rut; Maria, die Mutter Jesu; Petrus; Paulus) Der Gott Israels als Befreier aus Ägypten und als Hoffnung für alle Bedrückten Erzählungen von Gott als Schöpfer des Himmels und der Erde Gott als Mitleidender im Leid seines Volkes und des einzelnen. Gott im Leid des Gekreuzigten Gott als geduldiger und verzeihender Gott Entwicklungen im Gottesglauben der Bibel: Monolatrie – Monotheismus Dreifaltigkeit des einen Gottes 144 145 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion Das biblische Menschenbild Der Mensch als Mann und Frau, als Abbild Gottes, mit Freiheit zur Entscheidung für und gegen Gott und dessen Weisung Die Verantwortung des Menschen für die ganze Schöpfung (Gen 1,28; 2,15; Ex 23,10-12; Ps 8,7-9; Röm 8,18-22) Elementare menschliche Erfahrungen von Freude und Leid, Not, Krankheit und Tod als Anlässe für Hoffnung und Zweifel Entwicklungen zum Glauben an ein Leben nach dem Tod im Zeugnis des Alten Testaments (Jes 25,6-8; 26,7-19; Ez 37,1-14; Ps 22,28-30; 49; 73; Dan 12,1-4) Bundestheologie „Bund“ als Verhältnisbestimmung zwischen Gott und seinem Volk (Abraham, Noah, Mose; Israel), der durch Zeichen symbolisiert wird (Beschneidung, Regenbogen, Ehe; Brot und Wein als Zeichen des Neuen Bundes) Hinweise auf eine Ausdehnung des Bundes auf alle Völker (Jes 2,1-5; 25,6-9; Mi 4,1-5; Jon) im Alten Testament Jesu universales Heilsangebot im Zeugnis der Evangelien (Mk 5,1-20; 7,2430; 14,24; Mt 28,16-20; Lk 2,29-32; Joh 1,12; 4,1-42) Biblische Ethik Glaube als Hören auf Gottes Ruf, damit menschliches Zusammenleben gelingt Der Dekalog als Zeichen für Gottes Anspruch und für menschliche Freiheit Biblische Hermeneutik und Die Bibel: Wort Gottes und Wort der Menschen praktische Zugänge Ausdrucksformen für Erfahrungen in Sprache (Gebete, Psalmen, Anklage, Erzählungen) und Ritus (Opfer, Feste) Die Bibel als Buch und ihre Entstehungsgeschichte Grundlagen der Hermeneutik: Theologie in narrativer Form, Interpretation aus dem Ganzen der Überlieferung und der kirchlichen Tradition Historisch-kritische Bibelauslegung und neuere Methoden Geistlich-meditative, spielerische, künstlerische und musikalische Zugänge zur Bibel Bedeutung sozio-kultureller und geographischer Bedingungen für die Textgestaltung und die darin gespiegelten Erfahrungen 2. Biographisch-lebensweltliche Perspektive der Schülerinnen und Schüler Glaubenszugänge und Emotionale Begegnung mit biblischen Motiven in klassischer und moderner Vermittlungsmöglichkeiten Musik Biblische Motive in den Medien Streit um den Sonntag Der Dekalog als gesellschaftliche Minimalethik Biblische Motive in der Sprache und in öffentlichen Räumen, z. B. in Skulpturen auf öffentlichen Plätzen, in Bildern in Museen, ohne dass die Hintergründe bekannt sind Biblische Themen und Motive in anderen Schulfächern Problembereiche Distanz zur Welt der Bibel Apokalyptische Bilder als Deutungen persönlicher oder medial vermittelter Krisen Manipulatorische Verwendung biblischer Bilder und Motive in der Esoterik Sektenwerbung auf der Basis einer fundamentalistischen Bibelauslegung 3. Perspektive der anderen Religionen und Weltanschauungen Bibel im Verhältnis zu den beiden abrahamitischen Religionen 145 Altes Testament als Grundlage des Dialogs von Christen und Juden Abraham als Stammvater der drei monotheistischen Weltreligionen Rezeption biblischer Personen, Geschichten und Motive im Koran Parallelen der Schöpfungsmythen der Völker und Religionen Neuzeitliche Religionskritik und biblisches Gottesbild 146 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion 4. Perspektive der anderen Wissenschaften Bibel und Wissenschaften Empirischer Wahrheitsbegriff versus personale Wahrheit der Bibel Spannungsfelder von neuzeitlichem Wahrheitsbegriff und traditioneller Bibelauslegung und darauf fußenden Überzeugungen: geozentrisches und heliozentrisches Weltbild; Schöpfungslehre und Evolutionstheorie; Wunder und Naturgesetz Eigenständige Interpretationen der Bibel durch Tiefenpsychologie sowie Sprach- und Literaturwissenschaften Nachhaltige Prägung der deutschen Sprache durch Luthers Bibelübersetzung Bibelkenntnisse in bestimmten Wissenschaften 5. Perspektive von Kunst und Kultur Bibel und Kunst Bedeutung der Bibel für die Entwicklung der abendländischen Kunst in Malerei, bildender Kunst, Literatur und Musik Bibelausgaben als wertvolle Kunstwerke Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evangelisch-katholisches Projekt: Rezeptionsgeschichte biblischer Personen: Einendes und Trennendes: Abraham, Maria, Petrus Die Bibel in kirchlichen Riten und Verlautbarungen Rolle und Bedeutung der Frau in der Bibel und deren Wirkungsgeschichte Außer-kanonische Schriften als Zeugnisse jüdisch-christlicher Vorstellungen und Lebensformen Unterschiedliche Deutungstraditionen der Bibel und unterschiedliche Formen der Bibelfrömmigkeit im Judentum und in den christlichen Konfessionen Geistige Ausstrahlungskraft zentraler biblischer Gestalten auf östliche Religionen Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Methoden der Texterschließung, v. a. die historisch-kritische Textexegese, aber auch wenigstens eine weitere Auslegungsmethode; Formen kreativer und meditativer Auseinandersetzung und Gestaltung; biblische Geschichten erzählen; in Anlehnung an biblische Grunderfahrungen und deren Ausdruck eigene Ausdrucksformen, z. B. in Gebeten, finden; projektorientiertes Lernen Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rev, Eth, Phil Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA, PoWi, Eth, Phil, Rev, E Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G, PoWi, Ek, Rev, Phil, Phy, D, F, Ita, Russ, Ku Renaissance, Reformation, Aufklärung: G, Phil, L, GrA, D, Mu, M, Phy Abraham: Rev, Eth Glaube: Rev, Eth, Phil, L Heilige Schrift(en): Rev, Phil, Eth, GrA Ökologische Bildung und Umwelterziehung Erziehung zur Gleichberechtigung Kulturelle Praxis Friedenserziehung Rechtserziehung 146 147 Bildungsgang Gymnasium 3.2 Jahrgangsstufe 12 3.2.1 12.1 12.1 Unterrichtsfach Katholische Religion Jesus Christus, Gottes letztgültiges Wort Std.: LK 63 GK 36 Begründung: Das christliche Bekenntnis gipfelt im Glauben an die letztgültige und unüberbietbare Offenbarung Gottes in Jesus Christus; insofern steht die christologische Einheit auch im Zentrum des Oberstufencurriculums. In Jesus wird das persönliche Gottesbild des Ersten Testaments aufgenommen und entfaltet. Dies kann auch für heutige Menschen Orientierung und Sinngebung bedeuten; gerade der Weg über den historischen Jesus kann für Jugendliche neue Zugänge zur religiösen Dimension schaffen. Das Christentum bekennt Jesus als das Fleisch gewordene Wort Gottes und symbolisiert damit die Hinwendung Gottes zu seiner erlösungsbedürftigen Schöpfung. Dieses Bekenntnis ist ein Glaubensgeheimnis, das in seiner existentiellen, eschatologischen Dimension nicht einfach vermittelt werden kann, sondern von jedem einzelnen erfahren werden muss. Hierbei kann der Religionsunterricht Hilfestellung leisten. Die zentrale Botschaft Jesu ist die Verkündigung der Herrschaft Gottes; Jesus apostrophiert diese als Liebesherrschaft, die mit seinem Kommen und seiner Zuwendung angebrochen ist, deren Vollendung aber noch aussteht. So vertröstet er die Menschen nicht auf ein besseres Jenseits, sondern setzt seine Heilszusage praktisch um durch die Zuwendung zu den Ausgestoßenen und Hilfsbedürftigen. Demzufolge zeigt sich Nachfolge Jesu auch heute in der praktischen Nächstenliebe. Jesu Gesetzes- und Kultkritik bringt ihn in Konflikt mit den jüdischen Autoritäten. Die Auseinandersetzungen münden in sein Todesurteil, das in der Folge durch die politischen Machthaber vollstreckt wird. Kritik an etablierten Größen fordert bis heute Mut und Leidensbereitschaft und hat oft schädigende Rückwirkungen. Neben einer Erziehung zur Verantwortung leistet die Auseinandersetzung mit Jesus einen wichtigen Beitrag zur ethischen und spirituellen Entwicklung junger Menschen. Jesus verwirklicht das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe persönlich und im Anspruch an die, die ihm nachfolgen; er lehrt die Menschen beten in einer einzigartigen innigen Hinwendung zum „Vater“. Das Kreuzessymbol ist Ausdruck der Solidarisierung mit Leid, Not, Vergänglichkeit. Jesu Tod am Kreuz steht für die Eskalation der Gewalt gegen den Unschuldigen. Die Bewältigung seines Todes zeigt gleichzeitig die Möglichkeit der Durchbrechung der Gewaltspirale durch das Opfer der freiwilligen Hingabe. Der Glaube an die Auferweckung Jesu bekennt Gott als Gott des Lebens, der seinen Repräsentanten über den Tod hinaus bestätigt hat. Dies bedeutet für die Gläubigen Annahme von Auferstehungserfahrungen mitten im Leben und eschatologisch betrachtet Hoffnung auf ewiges Leben. Die frühe Kirche versucht auf ihren ersten Konzilien, das Verhältnis Jesu zu Gott zu umschreiben, Jesu endzeitliche Heilsbedeutung zu verdeutlichen und die trinitarische Ausfaltung des christlichen Glaubens einsichtig zu machen - Hauptreibungspunkte mit den beiden anderen monotheitischen Religionen. Nachfolge Jesu in unserer Zeit - nicht zuletzt evoziert durch den Religionsunterricht - erweist sich letztlich im Nachvollzug von Verkündigung, Diakonie und Liturgie. Unterrichtsinhalte: 1. Perspektive von Theologie und Kirche Der Gott Jesu Der Gott Jesu ist der Gott Israels: ein Gott der Befreiung, des Lebens, der Hoffnung Jesu Verkündigung der Gottesherrschaft Jesu Verkündigung der Gottesherrschaft unter eschatologischem Vorbehalt Gottesherrschaft als Verkündigung der Liebesherrschaft in Wort und Tat (Gleichnisse; Wundergeschichten; Mahlgemeinschaft; Sündenvergebung). Jesu Taten haben soteriologische und eschatologische Qualität. Ethik und Spiritualität Jesu „radikale“ Ethik der Gottes- und Nächstenliebe (Bergpredigt) Beten nach dem Vorbild Jesu (Psalmen; Vaterunser; Abbaworte) Jesu Gegnerschaft Jesu Gesetzes- und Kultkritik – Auslösung der Gewaltspirale (Sündenbockmechanismus) 147 148 Bildungsgang Gymnasium Soteriologische Deutung Unterrichtsfach Katholische Religion Die soteriologische Bedeutung des Todes Jesu (Mk 14,22-25 / Jes 53) Jesu Leidens- und Kreuzesannahme als Zeichen dafür, dass Gott sich hineinziehen lässt in die Welt des Unzulänglichen, Gebrochenen, gerade dadurch aber Erlösung schafft, zur Liebe befreit Der Glaube an die Auferweckung Jesu: Glaube an den lebenspendenden Gott, der seinen Repräsentanten über den Tod hinaus endgültig bestätigt Hoffnung für alle auf ewiges Leben (1 Kor 15; 1 Thess 4,13-18) Christologische Ausfaltung Bekenntnisse zum Auferweckten (Apg 2,24; 1 Kor 15,3-9;Gal1,1) Erscheinungserzählungen (Mt 28,9ff; Lk 24,13ff; Joh 20,11ff) Die christologischen Hoheitstitel: Jesu Nähe zu Gott und seine heilsgeschichtliche Bedeutung Neutestamentliche Modelle der Gottessohnschaft Jesu: Adoption (Mk 1,9ff); Geistzeugung; Zweistufenchristologie; Präexistenz Die frühen Konzilien: Synthese von biblischer und philosophischer Rede- und Verstehensweise; Ausfaltung des trinitarischen Bekenntnisses; Abwehr von Häresien [13.1] Jesus im trinitarischen Bekenntnis (Inkarnation; Zwei-Naturen-Lehre) Liturgische Praxis Jesu Leben, Tod und Auferstehung in Liedern, Gebeten und Zeichenhandlungen (Liturgie und Sakramente) verherrlicht 2. Biographisch-lebensweltliche Perspektive der Schülerinnen und Schüler Glaubenszugänge Jugendlicher Der persönliche Gott (der Bibel): eine mögliche Hilfe bei der Sinnsuche junger Menschen Glaubenszugang für Jugendliche über den historischen Jesus Der historische Jesus als Vorbild für junge Menschen Problembereiche Am historischen Jesus ansetzende (implizite) Christologie als Verstehensvoraussetzung für die nachösterliche (explizite) Christologie. Jesus „ja“ – Kirche „nein“! Sehnsucht nach Gerechtigkeit, Frieden, Erlösung, aber Schwierigkeiten mit der Leidens- bzw. Kreuzesnachfolge Sensibilisierung im Blick auf Schuldfähigkeit, Schuldanerkenntnis und Versöhnung (Gewissensbildung) [13.2] Vermittlungsmöglichkeiten Zeitgemäße Formen der Christusbegegnung: Moderne Gottesdienste und Neue Geistliche Lieder; Jugendkreuzweg; Gebets- und Rüstzeiten; Schulgottesdienste; Jugendwallfahrten; Taizé Die Vermittlung biblischer bzw. christlicher Wertvorstellungen – eine schwierige, aber lohnende Aufgabe 3. Perspektive der anderen Religionen und Weltanschauungen Jesus in den abrahamitischen Religionen 148 Die gemeinsamen Wurzeln der abrahamitischen Religionen, ihre unterschiedlichen Entwicklungen und Deutungen Gottesbilder als Spiegel weltanschaulicher Vorstellungen und kultureller Ausprägungen: Das Bilderverbot des Judentums (und teilweise des Islam); der Bilderstreit im Christentum Strenger Monotheismus im Judentum und Islam: Jesus als herausragende Gestalt (Prophet, Lehrer), aber nicht göttliche Person Jesus – der Jude: Ethiker (J.Klausner, 1907/1934); Prophet (C.G.Montefiore, 1909); Rebell (R.Eisler, 1929/30); „Bruder Jesus“ (M.Buber; Schalom BenChorin, 1967) Jesus im Islam: Prophet, Messias (als Name verstanden), wunderbar gezeugt, aber geschaffen, nicht Gottes „eingeborener Sohn“, keine Inkarnation, kein Kreuzestod (also auch keine Erlösung) Vergleich der Modelle ethischen Lebens in Judentum, Christentum und Islam Esoterische Jesusdeutungen 149 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion 4. Perspektive der anderen Wissenschaften Verkürzungen und Missverständnisse Jesus als besonderer Mensch, auf eine bestimme Position festgelegt: Sozialkritiker, Revolutionär, Heilpraktiker, Philosoph Jesus für Marxisten: ein Modell menschlichen Lebens (V.Gardavsky, 1970; gewaltlose Aktivität als Veränderungsprinzip (M.Machovec, 1973) Marxismus/Kommunismus als „Heilsweg“ im Vergleich mit der christlichen Reich-Gottes-Konzeption Jesus – der Revolutionär (J.D. Crossan, 1996) Geschichtswissenschaften Jesusbilder des Historismus Außerchristliche Quellen über Jesus Unterscheidung von historischem Jesus und kirchlichem Christus (H.S.Reimarus); rationalistische Deutung der Taten Jesu (D.F.Strauß) Andere Wissenschaften und Theologie Wissenschaftliche und theologische Aussagen aus ihrer jeweiligen Perspektivität verständlich gemacht und nicht als Konkurrenzmodelle (etwa Schöpfung und Evolution). Synthese im Blick auf Christologie -> Teilhard de Chardin. Sowohl die anderen Wissenschaften als auch Theologie unterliegen einem ständigen hermeneutischen Prozess. Jesus als Psychotherapeut (E.Drewermann; Hanna Wolff, 1975) Jesus – „der neue Mann“ (H.Wolff; Christa Mulack, 1987; Franz Alt, 1991) 5. Perspektive von Kunst und Kultur Jesus in der Kunst Das Christusbild der Bildenden Kunst im Wandel: Der gute Hirt – Pantokrator – Triumphator am Kreuz – Leidender am Kreuz – Nazarenerdarstellungen – Realismus – Abstraktion – Verfremdung Jesus in der Literatur Jesusbilder in der Literatur: Verfremdungseffekt; problemorientierte Zugänge; Abbau von Klischees Jesus in Musik und Film Die Hippy-Bewegung der 1960er Jahre: „Jesus Christ Superstar“ (das gleichnamige Musical von A. Lloyd Webber) Popsongs: konstruktiv-kritische Auseinandersetzung mit der Jesusgestalt und ihrer Wirkung; Motivationshilfe Kritische Sichtung einschlägiger Jesus-Filme (kritisch: historisierende JesusFilme; positiv: P.P.Passolini, Das 1. Evangelium nach Matthäus; Denys Arcand, Jesus von Montreal) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evangelisch-katholisches Projekt: Deutungen der Auferstehung: Aktuelle theologische Entwürfe im Vergleich Außerchristliche Zeugnisse über Jesus Der Zusammenhang von Gewalt und Opfer - Sündenbockmechanismus Die Erlösungsvorstellungen der asiatischen Hochreligionen im Vergleich mit denen der abrahamitischen Religionen Jesus ahistorisch verstanden als Archetyp, mythologische Gestalt, idealer Mensch, Illusion Leistungskurs: Zu übernehmen sind die Intentionen und inhaltlichen Entfaltungen des Grundkurses, die durch die fakultativen Inhalte ergänzt werden können. Leistungskursprojekt (verbindlich): Jesus im Spiegel der Literatur: Vergleichende Lektüre oder Lektüre einer Ganzschrift (Zahlreiche Anregungen bei K.-J. Kuschel, Jesus im Spiegel der Weltliteratur. Eine Jahrhundertbilanz in Texten und Einführungen, Düsseldorf 1999) 149 150 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Historisch-kritische Textexegese; andere Auslegungsmethoden (tiefenpsychologische, materialistische, feministische Auslegung, Relectura u.a.); Bildanalyse; Karikaturenanalyse; wissenschaftlich angeleitete Lektüre literarischer Texte; Museumsbesuch; Unterrichtsgänge (Kirche, Synagoge); Untersuchung, Präsentation und evtl. Interpretation von Kirchenliedern – Neuen Geistlichen Liedern – Popsongs; kritische Sichtung und Analyse von Filmen; gestalterische Techniken; musikalische Gestaltung, Pantomime, Tanz Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs.4 HSchG): Religion im Leben: Rev, E, Phil 19. und 20. Jahrhundert: Kunst und Kultur: D, Ku, Mu, Rev Erziehung zur Gleichberechtigung Kulturelle Praxis Friedenserziehung 150 151 Bildungsgang Gymnasium 3.2.2 Unterrichtsfach Katholische Religion 12.2 12.2 Kirche Christi und Weltverantwortung Std.: LK 63 GK 36 Begründung: Die Kirche lebt in ihrem Grund und Auftrag aus ihrer Beziehung zu Jesus Christus und dessen Gottesbeziehung. Als Heilszeichen setzt sie Jesu Wirken fort und hat damit Anteil am Mysterium Christi. Diese sakramentale Grundstruktur der Kirche gilt es zu erschließen, um die Präsenz der Kirche als Volk Gottes im Alltag der einzelnen Menschen und der Gesellschaft auf ihren Urgrund hin transparent zu machen. Damit baut die Ekklesiologie auf der Christologie auf und setzt diese voraus. Wie Jesus ist die Kirche in der Welt, aber nicht von dieser Welt, und ihre Botschaft hat eine eschatologische Dimension. Deshalb gibt sie vielen Menschen, insbesondere Jugendlichen, Hoffnung auf eine bessere Welt, an der Christen mitwirken können. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Kirche zwar mit Staat und Gesellschaft lebt, diesen gegenüber aber auch ein kritisches Potential besitzt. Kirche beteiligt sich an aktuellen gesellschaftlichen Diskussionsprozessen über ethische Fragen; sie nimmt zu gesellschaftspolitischen Regelungen und Auswirkungen wissenschaftlicher Entwicklungen Stellung. Gerade Jugendliche sind für die Bezugspunkte der Kritik oftmals besonders sensibel, brauchen aber einen realistischen Rahmen, der die in 13.2 zu entfaltende ethische Dimension christlichen Lebens umfasst. Die Begegnung der Jugendlichen mit Jesus Christus in der Kirche steht heute vor mancherlei Schwierigkeiten. Weil der Glaube der Kirche auf der Bibel und der kirchlichen Tradition gründet, ist das Verständnis der Ausdrucksformen des Glaubens für viele Jugendliche erst neu zu erlernen und einzuüben. Das ist lohnend, weil Sprache und Symbole der Kirche trotz aller Zugangsschwierigkeiten als sinnstiftend erfahren werden können. Zudem stehen Jugendliche bestimmten kirchlichen Aussagen häufig kritisch gegenüber. Ohne dies zu verdecken, sollte ihnen aber deutlich sein, was für den christlichen Glauben und das kirchliche Leben in der Hierarchie der Glaubenswahrheiten elementar ist. Für das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Kulturen ist die Kirche ein Vorbild. In der Kirche als weltweiter Organisation leben Menschen zahlreicher Nationalitäten und aus allen Erdteilen friedlich miteinander, ohne die jeweiligen Eigenheiten zu negieren. Daran lässt sich auch die Begrenztheit des eigenen Horizontes bewusst machen. Ihre ursprüngliche Einheit hat die Kirche verloren. In der Schule wird das am konfessionsverschiedenen Unterricht erfahren. Andererseits erleben Jugendliche Ökumene als Bereicherung. Damit ist auch schon der Umstand berührt, dass die Kirche geschichtlichen Entwicklungen unterliegt (ecclesia semper reformanda) und sich ihre Gegenwart nur aus ihrer Geschichte verstehen lässt. Unterrichtsinhalte: 1. Perspektive von Theologie und Kirche Kirche im Alltag des einzelnen und in der Gesellschaft Alltägliche Erfahrungen mit Menschen, die aus dem Geist Jesu Christi leben und handeln Hilfsangebote der Kirche für Menschen in Not Kirche im gesellschaftlichen Bewusstsein: Kirchengebäude, Verlautbarungen, Kirchensteuer Sinnentfremdung kirchlicher Feste als Konsumfeste Kirchliche Kritik an gesellschaftlichen Entwicklungen wie der zunehmenden Konsumorientierung sowie an staatlichen Maßnahmen und deren Wertegrundlage (etwa in der Familien- und Ausländerpolitik) Kirchliche Soziallehre: Prinzipen, Enzykliken, gesellschaftliche Bedeutung Kirche und ethische Fragen Wissenschaftliche Entwicklungen mit gesellschaftspolitischer Dimension (Bioethik; Euthanasie; medizinische Grenzfragen) Friedens- und Konfliktethik Ethos der Informationsgesellschaft Sexual- und Ehemoral Selbstverständnis von Kirche Bedeutung und Grundlagen des kirchlichen Lehramts in Bibel und kirchlicher Tradition Biblische Bilder im Selbstverständnis der Kirche („Volk Gottes“, „Leib Christi“, „Communio“, „Gemeinschaft der Heiligen“, „Kirche auf dem Weg“) 151 152 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion Kirchliches Amtsverständnis und allgemeines Priestertum der Gläubigen Das Bekenntnis der Kirche und seine Ausdrucksformen Überzeitlicher Inhalt und veränderbare Form kirchlicher Sprache Kurzformeln des Glaubens, Bekenntnisse, Gebete, Dogmen, Katechismen als Träger zentraler Glaubenswahrheiten Jesus und die Kirche/ Grundvollzüge von Kirche/ Kirche als Grundsakrament Stiftung der Kirche durch Jesus, auch ohne historisch-nachweisbares Einsetzungswort (Anknüpfungspunkte: Berufung eines Zwölfer-Kreises, Reich-Gottes-Botschaft, letztes Abendmahl) Fortsetzung der Liebesbotschaft Jesu in der kirchlichen Verkündigung durch die Gewissheit der Auferweckung Jesu von den Toten [12.1] Das diakonische Werk der Kirche als Fortsetzung der Zuwendung Jesu zu den Armen, Kranken, Benachteiligten (Armenspeisungen, Krankenhäuser und Sterbehospize, Hilfe für ungewollt schwangere Frauen und alleinstehende Mütter, kirchliche Hilfswerke) Kirchliches Leben aus dem von Jesus verheißenen Geist und Hoffnung auf eine Vollendung der Welt Symbol und Ritus als Ausdrucksformen des Glaubens Jesus als Ursakrament, Kirche als Grundsakrament und sieben Einzelsakramente: Theologische Grundlegung, Verhältnis und Entstehung Glaubensvorbilder Kirchliche Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart als Vorbilder in der Nachfolge Christi Kirchengeschichte/ Konzilien/ Ökumene/ Kirche und Staat Neutestamentliche Zeugnisse christlicher Gemeinden und einer Kirche im Werden, die sich geographisch ausdehnt und Strukturen entwickelt Konfessionelle Spaltungen Einendes und Trennendes in der ökumenischen Diskussion: geschichtliche und theologische Aspekte Die Konzilien von Nicäa und Chalcedon, das Tridentinum und die Vatikanischen Konzilien Dunkle Seiten der Kirchengeschichte und ihre Aufarbeitung Das Verhältnis von Kirche und Staat im Wandel der Geschichte (Kirche im Römischen Reich, Kirche im Mittelalter, reformatorische Zwei-GewaltenLehre, Kirchenkampf, Kirche in der Weimarer Republik, Kirche in der NS-Zeit, Kirche in der DDR, Kirchenverfolgungen im 20. Jh.) Kirche in der Bundesrepublik Deutschland 2. Biographisch-lebensweltliche Perspektive der Schülerinnen und Schüler Glaubenszugänge Jugendliche machen ihre eigenen Erfahrungen mit Kirche, die sie im Religionsunterricht reflektieren können. Nachfrage nach Übergangsriten an Wendepunkten des Lebens Persönlichkeiten der Kirche in der Vergleichbarkeit, Fremdheit und teilweisen Radikalität der Lebenssituationen und Lebensentwürfe Anlaufstelle Telefonseelsorge, Sucht- und Konfliktberatung Problembereiche Wirkung der zunehmenden Individualisierung und Privatisierung auf das Leben der Kirche Rückgang der Besucher von Sonntagsgottesdiensten, dagegen hoher Kirchenbesuch an bestimmten Festtagen Weihnachten und Ostern als gesellschaftliche Konsumfeste Vermittlungsmöglichkeiten Säkulare „Liturgien“ durch Kleidung, Sprache, Zeichen, z. B. in Popkonzerten oder Disco-Besuchen Klischeehafte und für die Reizwirkung funktionalisierte Bilder von Kirche in Filmen Orientierung von Schulferien an kirchlichen Festen Konfessionell getrennter Religionsunterricht Kirchengebäude als Treffpunkte und markante Orte Konfessionsverschiedene/ -verbindende Partnerschaften und Ehen 152 153 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion 3. Perspektive der anderen Religionen und Weltanschauungen Kirche und Weltreligionen Geographische und kulturelle Schwerpunkte der Weltreligionen Begegnungen mit dem II. Vaticanum und der Erklärung Dominus Iesus Exemplarische Erarbeitung der Sichtweisen anderer Religionen auf das Christentum Bestrebungen zu einem verstärkten Dialog der Religionen (Pinchas Lapide, Projekt „Weltethos“, Weltgebetstag der Religionen) 4. Perspektive der anderen Wissenschaften Kirche und Wissenschaften Kritisches Verhältnis empirischer Wissenschaften zur Kirche Medizinische und naturwissenschaftliche Bestrebungen, die insbesondere Anfang und Ende des menschlichen Lebens betreffen, stoßen auf ethische Bedenken der Kirche. Bekenntnisse bedeutender Wissenschaftler zum christlichen Glauben. 5. Perspektive von Kunst und Kultur Kirche und Kunst Kunst im Auftrag der Kirche Kunstformen als Glaubensmanifestationen in Kirchenmusik, Sakralarchitektur, Kirchenmalerei und Plastiken Kunstförderung durch kircheneigene Museen, den Tag des offenen Denkmals, die Öffnung von Kirchen für Ausstellungen Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evangelisch-katholisches Projekt: Christsein im Nationalsozialismus: Anpassung und Widerstand: exemplarische Personen und Gruppen (Lit.: Zeugen einer besseren Welt: Christliche Märtyrer des 20. Jahrhunderts. Im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland, hrsg. v. K.-J. Hummel u. Ch. Strohm, Leipzig 2000.) Die Sakramente im ökumenischen Gespräch Mission, Entwicklungsarbeit, Enkulturation und Dialog der Kulturen Verhältnisbestimmung von Welt- und Ortskirche als bleibende Aufgabe Beziehungen der katholischen Kirche zu den vielen christlichen Gemeinschaften, insbesondere zur orthodoxen Kirche Reformbewegungen in der Kirchengeschichte Leistungskurs: Zu übernehmen sind die Intentionen und inhaltlichen Entfaltungen des Grundkurses, die durch die fakultativen Inhalte ergänzt werden können. Leistungskursprojekt (von den genannten Projekten ist eines verbindlich zu wählen; auch das evangelisch-katholische Projekt kann gewählt werden): 1) Der konziliare Prozess: Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung (katholische Soziallehre, Dritte Welt, Befreiungstheologie) 2) Bioethische Grundfragen: wissenschaftliche Entwicklungen, gesellschaftspolitische Positionen und kirchliche Stellungnahmen (vgl. D.Mieth, Die Diktatur der Gene. Bioethik zwischen Machbarkeit und Menschenwürde, Freiburg 2001, oder: Bioethik. Ethische Probleme im Bereich von Bioethik, Gentechnik und Medizin. Eine Informations- und Positionsbroschüre des Kolpingwerkes Deutschland, Köln o.J.) 3) Caritative Dienste in der bundesrepublikanischen Gesellschaft: Jugend-, Familien-, Frauenhilfe, Krankenhausseelsorge, Altenbetreuung Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Methoden der Texterschließung an unterschiedlichen Gattungen von Glaubensdokumenten; Kirchenerkundungen und Vergleiche konfessionsverschiedener Kirchen, evtl. auch Vergleiche mit Synagogen und Moscheen; Internetrecherche von Informationen der Kirche und über die Kirche; projektorientiertes Lernen; Interviews und Zeitzeugenbefragung 153 154 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Demokratie vs. Diktatur: G, PoWi, Ek, Rev, D, F (LK), Rus, Ita, L, Ku, E, Spa, GrA (Thema 2) Mensch und Gesellschaft: D, E, F (LK), Spa, Rus, L, PoWi, Rev, Phil Der Mensch und sein Handeln: PoWi, Rev, Ek, D, L, Eth, G, Phil, F, Ita, GrA (Thema 2) Disparitäten: PoWi, Ek, Phil, E, F (GK/Profil É), Spa, Ita Internationale Politik: PoWi, G, Ek, L Kirche in Staat und Gesellschaft: Eth, D, Rus, L, Spa, Rev Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung Kulturelle Praxis Friedenserziehung Rechtserziehung 154 155 Bildungsgang Gymnasium 3.3 Die Jahrgangsstufe 13 3.3.1 13.1 13.1 Unterrichtsfach Katholische Religion Fragen nach Gott Std.: LK 63 GK 36 Begründung: Das Spektrum der Einstellungen, mit denen junge Menschen heute an das Thema ”Gott” herantreten, reicht von Distanz, Skepsis und Ratlosigkeit, von Offenheit, Nachdenklichkeit und Neugier bis zu gläubiger Bejahung. Sie sind oft das Ergebnis von vorgeprägten Denkmustern der eigenen Biographie und Sozialisation, die die eigenen, allmählich selbständiger werdenden, aber noch nicht hinreichend geklärten Vorstellungen lenken und begleiten. Diesen Schwebezustand aufgreifend, kann die Auseinandersetzung mit christlich (wie nichtchristlich) gedeuteten Grunderfahrungen menschlichen Lebens Klärungen ermöglichen und Wahlmöglichkeiten der Welt- und Selbstdeutung zur Verfügung stellen. Das religiöse Staunen über Gott ebenso wie das offene Fragen nach Gott entspringen beide den Begegnungen mit der Schöpfungswelt, der Deutung der menschlichen Geschichte und vielfältigen existentiellen Grunderfahrungen: Erfahrungen von Glück und Leid, von Sinn und Hoffnung sind Erfahrungen, die als Gotteserfahrung gedeutet werden können - Erfahrungen von Tod, Scheitern und Verfehlen sind Erfahrungen, die sich einer solchen Deutung zu sperren scheinen. Die monotheistischen Religionen verstehen Gott zuallererst als persönliches Gegenüber und nicht als eine unter vielen Naturkräften oder Schicksalsmächten. Der christliche Gottesglaube hat dabei sein Fundament in den Glaubenszeugnissen des Alten und Neuen Testamentes: Gott wählt sich ein Volk und schenkt Leben und Heil, Gott schenkt sich im Leben und Sterben Jesu von Nazaret. Das Fragen nach Gott führt dazu, sich mit den Lebens- und Glaubenszeugnissen der Kirche und einzelner Christen auseinander zu setzen. Sie prägen auf der Grundlage der biblischen Zeugnisse und denen der vielfältigen christlichen Tradition das christliche Reden von Gott. Das Fragen nach Gott fordert die Suche nach einer eigenständigen und tragfähigen (”authentischen”) Existenz heraus. Es kann und soll zu einem begründeten religiösen Standpunkt führen, der im Bewusstsein der Gegenwart unbegrenzten Sinnes lebt. Ein solcher Glaube an Gott befähigt zu radikaler Kritik am Verfehlen humanen Sinnes und an den vielen misslingenden Dimensionen individuellen, gesellschaftlichen und religiösen Lebens, in denen wir leben. Wer sich auf den Weg seines Fragens nach Gott begibt, sei es aus einer gefestigten Glaubenstradition oder aus einem neugierigen oder zweifelnden Fragen heraus, kann nicht umhin, sich den ”grenzbegrifflichen” Status von Bildreden über den unbegreiflichen und unverfügbaren Gott klarzumachen. Die Spannung ”Du sollst dir kein Bild machen” – ”Du musst dir ein Bild machen” bildet den Horizont jeder Gottesvorstellung. Jede Rede über Gott ist bildhafte Rede, die zugleich weiß, dass Gott ”je größer” ist. Besonders drei Themenbereiche zeitgenössischen Denkens beeinflussen Jugendliche bei ihrer Standpunktsuche und ihrer Auseinandersetzung mit der Gottesfrage: die Theodizeefrage, die Vermutung, nur ein Erkenntnisrelativismus in der Wahrheitsfrage sei den Kriterien von Vernunft und Wissenschaft gemäß haltbar und schließlich religions- und kirchenkritische Anfragen aus Gesellschaft und Wissenschaft, die den Gottesglauben reduktiv als Schein-Wirklichkeit deuten. Die Einsicht, dass menschliche Gottesrede zwar begrenzt ist, aber nicht willkürlich vollzogen wird, kann, anders als bloße Apologetik, in die Lage versetzen, in diesem Kontext ”nicht-unvernünftige” Kriterien für die eigene Glaubensentscheidung zu gewinnen und somit eigene Zweifel an der Vernünftigkeit eines Gottesglaubens auszuräumen. Das seit der Neuzeit verstärkt problematisierte Leid hat im 20. Jahrhundert ein Ausmaß erreicht, das den Glauben an einen gütigen und zugleich allmächtigen Gott erschüttert. Die verschiedenen Versuche einer rationalen Theodizee wollen die Unerklärbarkeit der Endlichkeit („Kontingenz“) nicht gelten lassen. In Überwindung rationaler Erklärungen und atheistischen Protests hat die binnentheologische Verarbeitung des Problems Einsichten der jüdisch-christlichen Tradition neu herausgearbeitet: Leid wird nicht als Auswirkung von Schuld, sondern als bedrückende Wirklichkeit wahrgenommen; der Mensch muss angesichts der Majestät des Schöpfergottes nicht verstummen, vielmehr verfügt er über die Freiheit, sich in Akten des Fragens, Streitens und Protestierens gegenüber Gott auszudrücken. Unterrichtsinhalte: 1. Perspektive von Theologie und Kirche Glaubenszeugnis im Alten Der Gott des Exodus und des Bundes (Schöpfung als ”mitlaufender Anfang”): Testament Gott schafft sich ein Volk, schließt einen Bund mit ihm, befreit es und weist ihm den Weg (tora). [11.1] 155 156 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion Staunen über die Spuren des Schöpfers in der Schöpfung Anthropomorphe Deutungen von Erfahrungen: - Gefährdung und Vernichtung als Zorn und Strafe Gottes (Gen 7-8) - Gelingen und Verheißung als Zuwendung und Nähe (Gen 18,1-26; 21,1-8). Glaubenszeugnis im Neuen Testament Jesu Reich-Gottes-Verkündigung, seine endzeitliche Sammlungsbewegung und seine Proexistenz als neuer Weg der Umkehr zu Gott. [12.1] Jesus als der Logos und Offenbarer des Vaters Der in der Oster- und Pfingsterfahrung (Erhöhung und Geistsendung) bestätigte Glauben an den Gott Jesu Glaubenszeugnis der Christlichen Kirche Die theologischen Entwürfe in den Gemeinden des NT als Versuche, Jesu Gottesverhältnis und das Wirken seines Geistes in einer biblischen Bildersprache zu entfalten Weiterführung und Übertragung der christlichen Lehre in griechisch-hellenistische (philosophische) Sprach- und Denkformen [12.1] Die frühen Konzilien als Denk- und Klärungsprozess der Lehren von der Gottessohnschaft Jesu und der Dreieinigkeit Gottes [12.1] Glaube an die Gegenwart des Geistes im ”wandernden Gottesvolk” (II Vaticanum, Die dogmatische Konstitution über die Kirche ) trotz allen Versagens dieser Gemeinschaft Der christliche Gottesglaube und menschliche Vernunft Der christliche Glaube ist vernunftbezogen und beansprucht, nicht unvernünftig zu sein (weder Fideismus noch Rationalismus). Die vernünftige Denkmöglichkeit des Grenzbegriffes ”Gott” (bzw. ”das Absolute”) gleichsam als moderne Fassung des alttestamentlichen Bilderverbots z.B. - Anselm von Canterbury - Thomas von Aquin - I.Kant (als Postulat der praktischen Vernunft) - J.H.Newman (im Gewissen) Gottesrede als Bildrede Der ”grenzbegriffliche” Status von Bildreden über Gott ”Analoges Sprechen” als methodisch kontrolliertes und eigenständiges Verfahren der christliche Theologie, von Gott in Bildern zu sprechen Die Entwicklung eschatologischer Bilder in der Bibel und in der Geschichte des Christentums - existentielle Dimension und lebenspraktischer Bezug - Gefahr der Vereinseitigung und des Missbrauchs Die Theodizeefrage Die ungelöst-unlösbare Frage nach dem vom Menschen und nicht nur vom Menschen zu verantwortenden Leid in der Schöpfung Die (An-)Klage als eine Form biblischer Gottesrede (Ijob; Psalmen) Der „eschatologische Vorbehalt“ als Einspruch gegen die Macht des Leidens und Scheiterns 2. Biographisch-lebensweltliche Perspektive der Schülerinnen und Schüler Glaubenszugänge Die religiöse Deutung der Existenz als Erfahrung der Endlichkeit und des Geschenkes unverfügbaren Lebenssinnes Chancen eines ungebrochenen Gottesverhältnisses durch religiöse Erziehung und kirchliche Bindung einerseits und der moderne Zweifel an der Vernünftigkeit des Gottesglaubens andererseits Schritte zur Gewinnung eines eigenständigen Glaubensstandpunktes Aufforderung zum Glauben als eine Einladung zu freier Entscheidung ”mit guten Gründen” Problembereiche Unangemessene, berechnende und funktionalistische Verwendung von Gottesbildern (Gott als Lückenbüßer, billiger Trost, Ordnungsinstanz oder Erziehungshilfe) Lebensauffassungen, die durch Konsumdenken, Individualisierung, „Selbsterlösung“ und Hedonismus geprägt sind „Gottesbestreitungen” als Entscheidung zu einer Lebenspraxis ohne den Be- 156 157 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion zug auf das Ganze des menschlichen Lebens (Gott unthematisch gelassen, ignoriert oder bestritten) Vermittlungsmöglichkeiten Auseinandersetzung mit verschiedenen Ansätzen der Religionskritik als Anlass zu einer differenzierten Beurteilung von Religion überhaupt und Religionen 3. Perspektive der anderen Religionen und Weltanschauungen Die beiden anderen abrahamitischen Religionen Deutungen geschichtlicher Erfahrungen von Sinn und gelingendem Leben als Zuwendung des allmächtigen Gottes an die Gemeinschaft seiner Gläubigen Bildreden als Hinweis darauf, dass, Gott alle sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten und Denkvorstellungen übersteigt Unterschiedliche Deutung des göttlichen Offenbarungsgeschehens in den drei monotheistischen Religionen: - Judentum: Weg-Weisung - Christentum: Inkarnation - Islam: Inlibration – ”Buchwerdung“ Radikales Bilderverbot des Judentums und des Islam Andere Religionen und Weltanschauungen Der Hinduismus und polytheistische Religionen: Betonung einer Vielfalt von Erfahrungen der Begegnung mit Göttlichem, die sich nicht ohne Verlust in feste Grenzen einengen lässt Buddhismus und Hinduismus: der Kreislauf des Vergänglichen, dem das Selbst verhaftet ist, gegenüber dem Gedanken einer heilvollen Geschichte Gottes mit den Menschen Vernachlässigung von Lebensperspektive und -erfahrungen von Religion in materialistischen Weltanschauungen 4. Perspektive der anderen Wissenschaften Philosophie Bestimmung der göttlichen Wirklichkeit als ”Grenzbegriff” (das ”Absolute” der Philosophen – der Gott der Religionen) Naturwissenschaften Naturwissenschaftler thematisieren die Grenzen ihrer Wissenschaft. Reduktion der rational fassbaren Wirklichkeit durch Szientismus 5. Perspektive von Kunst und Kultur Kunst und Religion Kunst und Religion als unverzichtbare schöpferische Dimensionen menschlichen Lebens, in denen der Mensch ein sinnliches und sinnvolles Zeichen seiner Lebenserfahrungen vermitteln und selbst zum Zeichen werden kann Kunst und Religion als Sichtweisen auf das Ganze des Lebens in all seiner Begrenztheit Kunst und Religion als Protest gegen dominierende funktionale Aspekte des Lebens in Technik, Markt, Informations- und Unterhaltungskultur Religiöse Kunst Gestaltungsformen religiöser Kunst als Entsprechungen der begrifflichen Unzugänglichkeit Gottes Darstellung der Gehalte traditioneller christlicher Ikonographie Moderne Kunst und Musik Thematisierung, Verfremdung oder Zitierung von Elementen traditioneller religiöser Kunst, Rede oder Musik in äußerlich völlig säkularisierten Symbolgehalten und Bildformen der Kunst des 20.Jahrhunderts und der Gegenwart (Kandinsky, Matisse, Beuys – Joyce, Beckett, Mann – Mahler, Penderecki) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Evangelisch-katholisches Projekt: Gerechtigkeit Gottes: Muss man vor Gott etwas leisten? Der katholisch-evangelische Dialog über die Rechtfertigungslehre 157 158 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Katholische Religion Vergleich der Gottesbilder innerhalb der monotheistischen Religionen ”Religiöse Bildsprache” und ”künstlerische Bildsprache” in ihrer Vergleichbarkeit und Unterschiedlichkeit Vorstellungen vom Ende der Welt und dem Gericht Gottes Leistungskurs: Zu übernehmen sind die Intentionen und inhaltlichen Entfaltungen des Grundkurses, die durch die fakultativen Inhalte ergänzt werden können. Leistungskursprojekt (verbindlich): ”Vernünftiges Reden über Gott? - Gottesbeweise, Gottesbilder und Gottesbestreitungen” Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Wissenschaftlich angeleitete Lektüre literarischer, philosophischer und theologischer Texte; Diskussion; Debatte; Moderation, Analyse von Gemälden, Installationen, Filmen, Musikwerken, sakraler Kunst etc.; Museumsbesuch Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, PoWi, Ek, Eth, Phil, Phy, Rev Bewusstsein, Geist, Sprache: D, L, Rev, Bio, Phil, GrA (Thema 3) Grunderfahrungen: E, F (LK), Spa, Rus, L, D Frage nach Gott: Rev, D, L, Phil, GrA (Themen 1 und 2) Erziehung zur Gleichberechtigung Kulturelle Praxis Friedenserziehung Rechtserziehung 158 159 Bildungsgang Gymnasium 3.3.2 Unterrichtsfach Katholische Religion 13.2 13.2 Die Frage nach dem Menschen und seine Verantwortung Std.: LK 43 GK 24 Begründung: In der Jahrgangsstufe 13.2 werden noch einmal - gleichsam gebündelt - grundlegende Aspekte des christlichen Glaubens, die schon in den vorangegangenen Halbjahren theologisch, christologisch und ekklesiologisch entfaltet wurden, in ihrer Konsequenz für die Gestaltung menschlichen Lebens thematisiert. Denn für die Schülerinnen und Schüler bedeutet dieses Halbjahr einen Einschnitt in ihrem Leben. Am Ende ihrer schulischen Ausbildung werden sie auch in eine größere Selbständigkeit und Selbstverantwortung entlassen, so dass es sinnvoll und wichtig ist, den jungen Menschen Orientierungshilfen für ihre weitere Lebenspraxis und Lebensgestaltung anzubieten. In Kontrastierung zu mehr naturwissenschaftlich oder pluralistisch-weltanschaulich geprägten Anthropologien bzw. anderen Religionen soll die Reflexion über das biblisch-christliche Menschenbild Impulse setzen, die zum Nachdenken über den Menschen, seine Stellung in der Schöpfung, seine Würde, seine Freiheit und Verantwortung, sein ethisches Handeln anregen und Handlungsmöglichkeiten für das eigen Leben anbieten. Menschsein bedeutet Mitmensch und Mitgeschöpf sein, wie schon in den Schöpfungsberichten, im Dekalog und Texten des Neuen Testaments deutlich wird. Dies ist Maßstab für ein vor Gott und dem Mitmenschen und der Schöpfung verantwortliches Tun. Der Glaube an Gott als die alles bestimmende Wirklichkeit und das Handeln des Menschen sind wesentlich einander zugeordnet. Die christologische Entfaltung dieser schöpfungstheologischen Sichtweise sieht in Person und Verkündigung Jesu Christi eine wesentliche Orientierung für menschliches Handeln und Verhalten. Die Gemeinschaft in der gesellschaftlichen Realität, die Zeichen und Werkzeug für die Vereinigung der Menschen mit Gott und der Menschen untereinander ist, ist die katholische Kirche. Auch in ihr und ihren Glaubenszeugnissen können suchende Menschen, zu denen Jugendliche in besonderer Weise gehören, Orientierung finden. Unterrichtsinhalte: 1. Perspektive von Theologie und Kirche Dimensionen menschlicher Existenz Selbstbewusstsein des Menschen als Impuls für Fragen nach dem Grund der Wirklichkeit, nach dem Sinn [11.1] Erfahrungen von Gelingen (Glück, Liebe, Erfüllung), aber auch von Endlichkeit (Scheitern, Krankheit, Sterben) [11.1] [12.1] [13.1] Die Frage nach Gut und Böse: Freiheit – Verantwortung – Schuld – Versöhnung Biblisch-christliches Menschenbild Der Mensch als Geschöpf und Ebenbild Gottes (Gen 1,26); Verdeutlichung seiner besonderen Stellung in der Schöpfung, seiner Würde [11.2] [13.1] Der Mensch als religiöses, personales und soziales Wesen - ausgestattet mit Freiheit und Verantwortung für die ganze Schöpfung [11.2] [13.1] Christliche Begründung Grundwerte als Wegweiser Gottes für die Gemeinschaft mit Gott und den Mitverantwortlichen Handelns menschen (Dekalog) [11.2] Einheit von Gottes- und Nächstenliebe in Jesus Christus als Vorbild des Menschseins (vgl. 2 Kor 4,4; Kol 1,15; Bergpredigt, Reich Gottes Verkündigung, Tod und Auferstehung) [12.1] Der Glaube an Gott in Jesus Christus als Motivation für christlich ethisches Handeln [12.1] Das Gewissen als Ort der „Stimme Gottes“ und unbedingter Anspruch Gottes für das eigene Tun Christ sein 159 Die Kirche als „sacramentum mundi“ (Verkündigungsauftrag, Diakonie, Vorbild sein, Zeugnis ablegen, gesellschaftskritische Funktion) [12.2] 160 Bildungsgang Gymnasium 2 Unterrichtsfach Ethik Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Ethik in der gymnasialen Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse. Freiheit • Handlungsspielräume und ihre Grenzen • Interessen und Konflikte • • • • Würde des Menschen • Vernunftfähigkeit des Menschen und Autonomie • Rechtsfähigkeit der Person • Menschenrechte • • • • • Religion • • Hochreligionen • Riten und religiöse Lebenspraxis • Normbegründung in den Religio- • nen • • • Wahrheit und Erkenntnis / Wahr• haftigkeit und Lüge • Wahrheit und Vermutung • • Subjektivität und Wertgebundenheit • • Wahrheitsorientierung und Wahrhaftigkeit • • 160 um natürliche Grenzen menschlicher Handlungsspielräume wissen Interessengegensätze und Konflikte als Ausdruck des Zusammenlebens in Freiheit verstehen und erläutern können gesellschaftliche und institutionelle Rahmenbedingungen von Freiheit darlegen können den Verantwortungsbezug der eigenen Freiheit im Verhältnis zu anderen argumentativ untermauern können Selbstbestimmung und Vernunftfähigkeit (Personale Identität) als Grundlage menschlicher Würde aufzeigen können die Bedeutung der Unteilbarkeit der Menschenwürde entwickeln können die Anerkennung als Person als Anspruch auf individuelle, staatlich zugestandene und staatlich geschützte Rechte begründen können den Zusammenhang von Rechten und Pflichten erörtern können Entstehung und Geltungsanspruch der Menschenrechte als ethische Grundlage menschlichen Zusammenlebens darlegen können Exemplarische Ausdrucksformen des religiösen Bereichs kennen (Gebet, Ritus, Kult u. a.) und deren Symbolgehalt darstellen können wissen (und aufzeigen können), dass diese Ausdrucksformen Jahreskreise, Lebensstufen und kollektive geschichtliche Erfahrungen aufgreifen, und dies an Beispielen aus mindestens zwei verschiedenen Hochreligionen belegen können an exemplarischen Beispielen Antwortentwürfe verschiedener Religionen auf existentielle Grunderfahrungen- und Bedürfnisse der Menschen darstellen können (Leid u.a.) den Deutungsanspruch verschiedener Religionen für die jeweilige Lebenswelt verstehen erläutern, wie Religionen Lebenswelt und Lebensform prägen, indem sie Normen und Wertvorstellungen setzen methodische Überprüfung als Voraussetzung für die Annäherung an Wahrheit verstehen Wissen um Täuschungen und Irrtumsmöglichkeiten des menschlichen Verstandes darlegen können Subjektivität und Wertgebundenheit von Erklärungen und Deutungen als Chance und als Grenze der Wahrheitssuche darlegen können Merkmale und Konsequenzen der Verabsolutierung von Wahrheiten und der Immunisierung gegen Wahrheiten aufzeigen können Wahrhaftigkeit als unabdingbare Voraussetzung für den persönlichen Umgang, für das gesellschaftliche Zusammenleben und für die Wahrheitsorientierung freiheitlicher Ordnungen darlegen können 161 Bildungsgang Gymnasium Gewissen und Identität • Eigenverantwortung • Verantwortung für Mitwelt und Umwelt • Gewissensbildung und Persönlichkeitsentfaltung Unterrichtsfach Ethik • • • • Liebe • Achtung und Zuwendung • Intimität und Verrechtlichung • • • • Recht und Gerechtigkeit • • Kodifiziertes Recht und sozialer Friede • Abwehrrechte und Freiheitsspiel- • räume • Rechte und Pflichten • • Menschenbilder • Mensch und Umwelt • Menschenbild und ethische Normen • • • 161 die Herausbildung eines eigenverantwortlichen Gewissens als Kern ethischer Identität darlegen können, die sich in der Verantwortung für Umwelt und Mitwelt sieht die Bedeutung des Gewissens als Berufungsinstanz für Entscheidungen darlegen und seine Rolle für die Identitätsbildung der gesamten Person bestimmen können den Zusammenhang von vorgegebenen Gewissensprägungen und personalen Gewissensüberzeugungen an Beispielen erläutern können Handlungsräume von Verantwortung aufzeigen können und an Beispielen von Dilemmata und Konflikten Bedeutung und Geltungsanspruch von Gewissensentscheidungen darlegen können Liebe als eine den ganzen Menschen erfassende Wirklichkeit erkennen, die sich in altersgemäßen Stufungen entfaltet Formen integrer wechselseitiger Zuwendung von rein selbstorientierten Verhaltensmustern unterscheiden können den gesellschaftlichen Bezug von Partnerschaften darstellen können die staatlichen und rechtlichen Regelungen von Partnerschaft und Liebe darstellen und im Begründungszusammenhang erörtern können das kodifizierte Recht als Mittel darstellen können, die Interessenkonflikte zwischen einzelnen Individuen sowie zwischen Individuum und Staat zu regeln die im Rechtsstaat dem Staat gegenüber bestehenden Abwehrrechte und die dem Einzelnen abverlangten Einschränkungen als Sicherung des individuellen Freiheitsspielraums begründen können Gerechtigkeitskonflikte als Probleme angemessener Zuweisung von Rechten und Pflichten auf dem Hintergrund gewachsener und veränderbarer Maßstäbe und Kriterien analysieren können an Beispielen die mögliche Diskrepanz von kodifiziertem Recht und Gerechtigkeit, von Legalität und Legitimität diskutieren können die Fähigkeit zur Erforschung und Gestaltung von Umwelt und Mitwelt sowie die Fähigkeit zur ethischen Reflexion als spezifisch menschliche Eigenschaften darlegen können den Zusammenhang von Menschenbild und Ethik aufzeigen können Chancen und Risiken menschlicher Fähigkeiten gegenüber Umwelt und Nachwelt in ihrer ethischen Dimension sehen und erörtern können 162 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Ethik Der Unterricht in der Sekundarstufe II 3 Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13 3.1 Jahrgangsstufe 11 3.1.1 11.1 11.1 Glück Eudaimonistische Begründungen verantwortlichen Handelns Std.: 23 Begründung: Dieser in die Oberstufenarbeit einführende Kurs thematisiert Voraussetzungen, Bedingungen und Inhalte gelingenden Lebens sowie die Probleme eigener Lebensentwürfe und deren Bezüge zur gesellschaftlichen Situation. Damit weisen seine Unterrichtsgegenstände zum einen eine inhaltliche Nähe zur biografischen Situation der Schülerinnen und Schüler am Beginn einer neuen Ausbildungsphase auf; zum anderen setzt die Frage nach dem Glück bei einer der grundlegenden Positionen antiker Philosophie an, der Auffassung nämlich, die Vollkommenheit menschlichen Lebens verwirkliche und konkretisiere sich in der sittlichen Gemeinschaft (der Polis). Die antike und frühchristliche Moralphilosophie erörterte die Möglichkeit, ein höchstes Gut inhaltlich zu bestimmen: als Glückseligkeit, Freiheit, gelingendes oder gottgefälliges Leben. Ein geglückter Lebensvollzug verwirklichte sich aus dieser Perspektive im sittlich gestalteten Gemeinwesen. Seit der Aufklärung und den bürgerlichen Revolutionen können moderne Gesellschaften dagegen auf Zustimmung und Bestand nur dann rechnen, wenn auch Individuen mit unterschiedlichen Konzeptionen des Guten deren Prinzipien ihre Zustimmung nicht versagen können. Der klassische Leitgedanke, nach dem der Entwurf des „guten Lebens“ identisch sei mit der politischen Praxis des sittlich gerechtfertigten Gemeinwesens, hat einer Vorstellung Platz gemacht, in der die Tugend eines politischen Systems gerade darin liegt, dass es seine Mitglieder mit gleichen Rechten auf Freiheiten und soziale Grundgüter ausstattet, die den Entwurf je verschiedener eigener Lebensziele erst ermöglichen (Rechts- und Sozialstaatsgedanke). Die Idee, individuelles Glück und gute gesellschaftliche Praxis miteinander zu vermitteln, wirkt jedoch weiter in den großen utopischen Ordnungsentwürfen. Sie entfalten das Spannungsverhältnis zwischen den Zielen der Freiheit und der Gleichheit, das eines der entscheidenden Probleme bei der ethischen Bewertung gesellschaftlicher Wirklichkeit darstellt. Wenn sittliches Gemeinwesen und individueller Lebensentwurf nicht mehr in eins gesetzt werden, entsteht erst der Freiraum, der es dem Individuum ermöglicht, „nach seiner Façon selig zu werden“. In der modernen Gesellschaft wird der riskante Entwurf der eigenen Biografie zur Aufgabe jedes Einzelnen; die Frage nach dem Sinn der eigenen Existenz ist verwoben mit den privat gesetzten Präferenzen. Der Sozialstaatsgedanke federt das ökonomische Risiko der Freiheit dadurch ab, dass er durch die garantierte Bereitstellung der notwendigsten Güter die unabdingbaren äußeren Voraussetzungen für ein gelingendes Leben sichergestellt sehen will. Nicht mehr bevormundet und in der persönlichen Würde beeinträchtigt zu werden, ist Ziel und wesentliche Bedingung des Rechtsstaates, der seinerseits den Rahmen setzt und die Grenzen angibt, innerhalb derer die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit ohne die Verletzung der Freiheitsrechte und der sozialen Rechte anderer zulässig ist. Die konkrete Bestimmung dieses Rahmens wiederum ist ein (veränderliches) Ergebnis politischer Konsensfindung. Die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen von 1948 markiert einen nicht mehr zu unterschreitenden programmatischen Standard, der für die Bundesrepublik Deutschland Verfassungsrang besitzt. Die Anerkennung des individuellen Rechts, auf unterschiedlichen Wegen und unter Nutzung unterschiedlicher Möglichkeiten Glück anzustreben, ist abzugrenzen von der Propagierung oder gar der 'Garantierung' von Wegen zum Glück. Denn diesseitige Glücks- und Paradiesversprechen enthalten sowohl Verheißung als auch Gefahr. Im Falle der Abhängigkeit von Drogen, die Momente des Glücks versprechen, kann die Gefahr tödlich werden. Im politischen Bereich sind es die totalitären Ideologien, die an die Stelle der individuellen Wahlfreiheit in der Gestaltung des individuellen Lebensentwurfes die Ausrichtung der gesellschaftlichen Ordnung auf das Ziel eines politisch erzwungenen Glückszustandes setzen wollen. 162 163 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Ethik Im Zusammenhang mit den Glücksethiken bietet es sich an, die Schülerinnen und Schüler mit dem Utilitarismus als einer bis in die Gegenwart wirkungsmächtigen konsequenzialistischen Moralbegründung vertraut zu machen und damit die vor allem in 12.2 vorgesehene Konfrontation mit der deontologischen Moralbegründung vorzubereiten: Die Bestimmung des „größtmöglichen Glückes der größten Zahl“ zum Kriterium moralischen Handelns im utilitaristischen Ansatz setzt (wie schon der antike Hedonismus) auf nicht weiter hinterfragbare, an die Erfahrung von Lust bzw. Unlust geknüpfte Motivationen menschlichen Handelns. Die Kantsche Position dagegen fasst die „Glückseligkeit“ als unbestimmten Begriff, der zur Bestimmung moralisch gebotenen Handelns nichts beitragen kann, und behauptet die Motivierbarkeit menschlichen Handelns aus reiner Pflicht, einzig des vernünftig Gebotenen wegen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Vorgefundene und eigene Lebensentwürfe: x eigene und fremde Vorstellungen vom gelingenden Leben x kulturelle und natürliche Bedingungen des Glücks x x x x x x x Triebkräfte menschlichen Handelns x x x x Glücksethiken x x Einsprüche gegen das Glück: x Reichweite der Lust-/Unlustmotivation x Glückswürdigkeit vs. Glück x Kontingenz der äußeren Existenz Der Markt der Sinn- und Verwirklichungsangebote; Privatisierung und Vermarktung der Glückserwartungen; geglückte Lebensentwürfe (Platon z.B. Gorgias) Glücksversprechen auf der Grundlage wachsender materieller, technischer und biologischer Möglichkeiten Alternative Lebensentwürfe: bewusster Verzicht; Leben im Einklang mit der Natur Vergnügen: jenseits von Gut und Böse? Narzissmus; Vorbilder, Fans und ihre Idole Sozialbezug des eigenen Lebens Hingabe; Ataraxie (Gelassenheit, Unerschütterlichkeit; Epikur); Autarkie Streben nach Liebe, Erfolg, Reichtum, Besitz, Macht, Anerkennung, Sicherheit, Gesundheit, Ruhe Lust-/Unlustmotivation (Vermeidung von Unlust, Schmerzen, Ärger und Leid; Streben nach Lustgewinn, Erlebnis und Abwechslung, Spaß) Selbstverwirklichung Altruismus Eudaimonia (Aristoteles); Hedonismus; Ethik der Stoa Utilitarismus; behavioristische, psychotherapeutische und ökonomische Glückstheorien x x x x Unzufriedenheit als Herausforderung Pflicht contra Genuss Glückseligkeit als unbestimmter Begriff Umgang mit Unglück, Leid, Tod, Schicksalsschlägen x x x Sucht, Drogen; Euphorie Vergessen, Aufgehen in der Gruppe Glück in der Masse Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Glücksversuchungen: x Glück und Rausch x Eskapismus Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Herstellen von Collagen aus Werbebotschaften Projekt „Glück“: Interviewtechnik (Sammeln von Ideen zum „guten Leben“); Videoherstellung (Szenen zu Glücksvorstellungen); Präsentation der gesammelten Ergebnisse Textanalyse; Recherche zu Beispielen „geglückter Lebensentwürfe“ 163 164 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Ethik Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka, Rev, Phil Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA, PoWi, Rka, Phil, Rev, E Abraham: Rka, Rev Glaube: Rka, Rev, Phil, L Heilige Schrift(en): Rka, Rev, Phil, GrA Gesunde Lebensführung: Spo, PoWi Kulturelle Praxis Gesundheitserziehung Friedenserziehung 164 165 Bildungsgang Gymnasium 3.1.2 Unterrichtsfach Ethik 11.2 11.2 Religiöse Sinngebung des Lebens Begründungen verantwortlichen Handelns in den Religionen Std.: 23 Begründung: Das Thema „Religiöse Sinngebung des Lebens“ schlägt einen Bogen von den grundsätzlichen Möglichkeiten religiösen Glaubens im menschlichen Leben bis hin zur kritischen Reflexion über Anspruch und Wirklichkeit dieses Glaubens in seinen verschiedenen Ausprägungen. Die Behandlung religiöser und weltanschaulicher Begründungen verantwortlichen Handelns beleuchtet Religion und Religiosität und deren Konsequenzen für die Bildung und Begründung ethischer Handlungsnormen aus verschiedenen Perspektiven. Zunächst wird Religiosität unter religionsphilosophischen Gesichtspunkten als ein ihrem Selbstverständnis nach primär praktisches menschliches Welt- und Selbstverständnis mit eigenem Wahrheitsund Geltungsanspruch thematisiert. Gemäß ihrem Selbstverständnis ist es die besondere Leistung religiöser Vernunft, angesichts der radikalen Endlichkeit (Kontingenzbewusstsein) die Unverfügbarkeit der Sinnbedingungen menschlicher Existenz anzuerkennen und in gelebter kommunikativer Praxis bewusst zu halten (Kontingenzbewältigung) (Rentsch, Wuchterl). Religion ist die sprachliche und soziale Ausdrucksform dieser Religiosität . Für die Unterrichtspraxis kann es nötig sein, insbesondere wenn Schülerinnen oder Schüler in der Mittelstufe nicht am Ethik- oder Religionsunterricht teilgenommen haben, zunächst ausgewählte Beispiele aus denjenigen Religionen darzustellen, die die europäische Geschichte entscheidend geprägt haben. Insofern liegt zunächst der Schwerpunkt in der Vermittlung eines Überblickes über das Christentum in seinen verschiedenen konfessionellen Ausprägungen sowie über das Judentum und den Islam. Diese drei Religionen sollen in Grundgedanken und in repräsentativen Ausschnitten ihrer heiligen Schriften und Riten vermittelt werden. Historisch wirksame prägende Züge in Gemeinsamkeit und Verschiedenheit sind etwa: Der gegenüber dem Polytheismus sowie Verabsolutierungen und Verdinglichungen gleichermaßen kritische Monotheismus und seine auf die Lebenspraxis bezogene religiöse Bildersprache Die geschichtlich ergangene Offenbarung – Verständnis universeller geschichtlicher Entwicklung gegenüber zyklischem Natur- und Weltverständnis Die religiöse Gemeinschaft als Horizont realer kommunikativer Praxis Die in Europa geschichtlich wirksamen Religionen haben in je verschiedener Intensität in ihrer Selbstreflexion (wissenschaftlich als “Theologie”) auch maßgebliche Beiträge zu praxisrelevanter immanenter Selbstkritik und -reform geliefert. Religionskritik bestreitet, dass Religion praktisches menschliches Welt- und Selbstverständnis mit einem genuinen Wahrheits- und Geltungsanspruch ist und dass es somit spezifische Leistungen religiöser Vernunft gibt. Sie stellt Mechanismen heraus, wie Religion und wie Religionen in der Gesellschaft für Zwecke und Interessen bestimmter Gruppen eingesetzt werden, und identifiziert Religion mit diesen Verwendungsweisen, insbesondere mit denjenigen psychischen, sozialen und gedanklichen Mechanismen, in denen Religion ideologisch und herrschaftssichernd verwendet wird. Szientistische Positionen bestreiten den Sinn von Religion überhaupt, da sie sich an wissenschaftlichen Kriterien nicht messen lasse. Ein Ethikunterricht, der sich am Maßstab der Toleranz messen lassen will, muss die Schülerinnen und Schüler auf die historische und sachliche Bedeutung der Einsicht aufmerksam machen, dass Religion im modernen Verfassungsstaat einer pluralistischen Demokratie der Glaubens- und Gewissensfreiheit des Einzelnen überantwortet ist. Er muss das Rechtsverhältnis zwischen Staat und religiösen Gemeinschaften in der pluralistischen Gesellschaft ebenso thematisieren wie die unterschiedlichen politisch-sozialen Realisierungsformen einer Religion in konkreten und auch miteinander konkurrierenden religiösen Gemeinschaften (Konfessionen) und die damit von vornherein gegeben Vielfalt in den Religionen selbst. 165 166 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Ethik Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Religiosität ihrem Selbstverständnis nach primär praktisches menschliches Welt- und Selbstverständnis Religiöse Biographien in ausgewählten Beispielen zur Erhellung und Thematisierung sinnkonstitutiver Unverfügbarkeit Monotheismus Stärkung der freien Verantwortung des Einzelnen und der Gemeinschaft durch Entgöttlichung und Entmythologisierung der Natur Die religiöse Gemeinschaft x x x x x Metaphorische Sprache Bilderverbot Religiöse Bildreden, insbesondere Schöpfung Eschatologie Heilig - profan x Judentum: auserwähltes Volk Gottes; talmudische Auslegung der Tora („Wegweisung”) Christentum: Gemeinde, Kirche; Zehn Gebote, Beispiele von christlichem Ethos, christliche Soziallehre; Islam: umma; 5 Säulen, Scharia als „Wegweisung” aus der traditionellen Rechtsprechung und Jihad als „unbedingte Anstrengung” für ein glaubensgemäßes Leben x x Ethische Themen aus der Sicht der Religionen x x x x x x Menschenwürde (Humanisierung des Menschen), Menschenrechte; Norm, Sittlichkeit, Recht (Naturrecht); Ethische Güter: Leben, Freiheit, Eigentum Tugenden: Verantwortung, Gerechtigkeit, Liebe; Staat, Gesellschaft, Religion, säkulares Recht Gewissen; Schuld und Vergebung x z.B. Antike und neuzeitliche Aufklärer (Marx) Religionskritik x klassische politische Religionskritik x moderne Religionskritik x (insbes. psychologisch oder strukturalistisch) szientistische Religionskritik x x wie z.B. Feuerbach, Freud, Nietzsche, Sartre oder strukturalistisch-funktionalistische (Luhmann) und dekonstruktivistische Ansätze evolutionäre Erkenntnistheorie Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Östliche Religionen und Weisheitslehren x x 166 Hinduismus Die Veden Die Welt als Maya (Schein), der Dharma (tragernde Ordnung) und das Samsara Die Gottheiten Buddhismus Leben und Legende des Siddharta Gautama Die vier „edlen Wahrheiten“ - der „achtfache Pfad“ Die drei „Fahrzeuge“ (Hinayana, Mahayana, Tantrayana) 167 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Ethik Religiöses Leben (Glauben) – Naturwissenschaft (Faktenwissen)-Philosophie/Ethik (Orientierungswissen) x x Fundamentalismus x Das Spannungsfeld zwischen ethischen Begründungszusammenhängen aus religiös begründeten, naturwissenschaftlichen und philosophischen Perspektiven – ausgewählte Beispiele der aktuellen Diskussion Szientistische „Begründungen“ von Religion z.B. in der Kosmologie (Davies, Tipler), der Autopoiesis (Maturana, Varela) oder in der Synergetik (Capra, Prigogine) Interpretationsweisen heiliger Schriften Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Besuche religiöser Einrichtungen (Gottesdiensthäuser, Gemeindezentren, Zentren für Jugendliche, soziale Einrichtungen) zu Informationen und Gespräch sind als Unterrichtsgänge in den Unterricht einzubeziehen. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Kulturelle Praxis Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Gesundheitserziehung Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka, Friedenserziehung Rev, Phil Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA, PoWi, Rka, Phil, Rev, E Abraham: Rka, Rev Glaube: Rka, Rev, Phil, L Heilige Schrift(en): Rka, Rev, Phil, GrA Gesunde Lebensführung: Spo, PoWi 167 168 Bildungsgang Gymnasium 3.2 Die Jahrgangsstufe 12 3.2.1 12.1 12.1 Unterrichtsfach Ethik Menschenbilder in Philosophie und Wissenschaft Anthropologische Voraussetzungen verantwortlichen Handelns Std.: 36 Begründung: Als Heranwachsende und junge Erwachsene nehmen heutige Schülerinnen und Schüler teil an den ethischen Konflikten, die eine erfolgreiche wissenschaftlich geprägte Kultur mit sich bringt, eine Kultur, in die sie gerade mit der Oberstufe immer stärker hineinwachsen. Zugleich finden sie zu einer selbstbewussteren Wahrnehmung ihrer selbst und ihres Verhältnisses zu anderen, ein Prozess, in dem sich ihr Verständnis als Individuen und als Personen, als Mitglieder von Gesellschaft und Staat sowie ihr Selbstverständnis als Menschen überhaupt entwickelt. Ziel des Ethikunterrichts ist es hier, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Erscheinungsformen besonders der modernen Humanwissenschaften in ihrer Bedeutung für ihr Selbstbild, ihr Menschenbild und für ihre ethischen Überzeugungen zu reflektieren und zu gewichten. Andererseits ist es Ziel des Ethikunterrichts in dieser Jahrgangsstufe, sie mit Aspekten des ethisch-philosophischen Nachdenkens über den Menschen bekannt zu machen, die von den modernen Humanwissenschaften nicht erfasst werden oder unmittelbar zu ihrer ethisch-philosophischen Reflexion beitragen können. Einen ersten Schwerpunkt der unterrichtlichen Auseinandersetzung bilden zunächst Fragen nach unterscheidenden Merkmalen des Menschen, wie sie explizit oder implizit die philosophische Tradition und die philosophische Anthropologie thematisiert haben. Die Schülerinnen und Schüler machen sich hier in je verschiedener Gewichtung und in erörternder Absicht vertraut mit zentralen Merkmalen des MenschSeins. Hierzu gehören Vernunft als Erkenntnis- und Urteilsvermögen, Selbstbewusstsein und Selbstreflexion, die Fähigkeit zur kulturellen Selbstobjektivation, die Fähigkeit zur Schaffung überindividueller Gemeinschaften und Institutionen, die Dynamik von Wissenschaft und Technik als menschlichen Fähigkeiten, schließlich Freiheit, Selbstbestimmung als Basis personaler Identität und als Grundlage jeder Ethik. Die Sonderstellung des Menschen im Schöpfungsganzen bzw. im harmonisch geordneten Kosmos wird in der Moderne problematisch. Mit der Aufklärung wachsen sowohl das Bewusstsein der Freiheit als auch das Wissen um die vielfache Determiniertheit gleichermaßen an. Freiheit von der Natur und die Gebundenheit an die Natur treten als Erfahrungen auseinander und wollen sich bisweilen sogar ausschließen. Diese Spannung zwischen dem Selbstbild des Menschen, der seine Würde in Selbstbestimmung, Unverfügbarkeit und Verantwortlichkeit sieht, und dem Bild, das die Wissenschaften von ihm zeichnen, gehört zu den grundlegenden Kennzeichen der modernen Welt und damit auch zu einem Ausgangspunkt des Selbstfindungsprozesses von Heranwachsenden. Zweiter Schwerpunkt des Themas ist hiermit das Spannungsverhältnis von Freiheit und Determination. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit wichtigen Determinanten des menschlichen Verhaltens (z.B. biologischen, psychischen, neurologischen oder sozialen Prägungen) auseinandersetzen und sie vor dem Hintergrund des Anspruchs auf Selbstbestimmung, Willens- und Entscheidungsfreiheit reflektieren. Unterrichtsgegenstand sind dabei vor allem die heuristischen Grundannahmen moderner Humanwissenschaften und die ihnen zugrunde liegenden Menschenbilder und Annahmen über die Funktion von Moralität. Die Versuchung, durch szientistische Verkürzungen von den vermeintlichen und zutreffenden Belastungen der Moralität zu entlasten, ist eines der Kennzeichen falscher Wissenschaftsgläubigkeit der Moderne, zu deren Analyse der Ethikunterricht Instrumentarien bereitstellen soll. Umgekehrt soll im Ethikunterricht deutlich werden, dass auch das Menschenbild, das im Selbstverständnis der Ethik vorausgesetzt wird, sich an den Ergebnissen der Humanwissenschaften bewähren können muss. Potentielle Umwälzungen im Menschenbild als Folge der Ergebnisse von Biologie und Medizin, insbesondere der Genforschung, schließen hier an und bilden den dritten Schwerpunkt des Themas. In besonderer Weise können hier wissenschaftliche Neugier, eines der auszeichnenden Merkmale des Menschen, und ethische Grundüberzeugungen auseinander treten. Forschungsprämissen wie Entschlüsselbarkeit des Humangenoms, Grade der Eingriffstiefe, Reproduzierbarkeit berühren sowohl unser Selbstbild als Menschen, als sie auch eine neue, in den Ausmaßen nur schwer überschaubare Form von Verfügung über menschliches Leben implizieren. Inhaltlich gehören hierher z.B. Festlegungen zum Beginn des menschlichen Lebens und seiner entsprechenden Merkmale, Fragen von Diagnose und 168 169 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Ethik Therapie, vor allem aber Fragen nach den ethischen Wertmaßstäben gentechnischer Eingriffe, d.h. nach der Achtung der Menschenwürde. Anfang und Ende des menschlichen Lebens repräsentieren Kristallisationspunkte bioethischer Fragestellungen. Die Schülerinnen und Schüler sollen hier Grundlagen und Entscheidungshilfen für aktuelles und zukünftiges Handeln als Verantwortung tragende Mitglieder der Gesellschaft (z.B. als Ärztinnen/Ärzte oder als Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftler) kennen lernen.Die Genforschung konfrontiert nicht zuletzt mit dem Pluralismus ethischer Überzeugungen. Der Ethikunterricht soll hier befähigen, jeweils leitende Wert- und Zielvorstellungen (z.B. Leidvermeidung und / oder Eugenik) zu erkennen und in ihrem Gewicht zu reflektieren. Er soll die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus dazu befähigen, auch innerethische Wertekonflikte (z.B. Ethik des Heilens einerseits und Ethik der Unverfügbarkeit und Selbstbestimmung andererseits) als Bestandteil ihrer Lebenswelt zu begreifen, in der es gleichwohl möglich ist, in gegenseitiger Kenntnisnahme und Diskussion zu einer verantwortbaren eigenen Position zu gelangen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Auszeichnende und abgrenzende Merkmale des Menschen in Philosophie und philosophischer Anthropologie Vernunft x Allgemeinheitsanspruch, Verallgemeinerungsfähigkeit, Vorausschau, Zukunftsplanung (z.B. Plato, Aristoteles, Thomas, Descartes, Kant etc.) Sinnlichkeit x Sinne und Empfindungen als menschliche Natur, als Triebnatur, als Leiblichkeit (z.B. Protagoras, Lukrez, Hume, Locke, Nietzsche, Freud etc.) Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstbewusstsein x x Willens-, Entscheidungs- und Handlungsfreiheit, Theorien der Subjektivität, Ich-Identität und Personalität (z.B. Kant, Idealismus, Existenzphilosophie, Interaktionismus, Dekonstruktivismus, etc.) Neugier x Wissbegierde und Interesse als Basis der Wissenschaft Menschenbilder der modernen Humanwissenschaften Anthropologische Grundannahmen, Abgrenzung Mensch – Tier, Annahmen über Vernunft, Selbstbestimmung und Moralität (Neben der Biologie ist ein weiterer Ansatz verbindlich) x Biologie (z.B. Evolutionsbiologie, Ethologie, Soziobiologie) x Psychologie (z.B. Behaviorismus, Psychoanalyse, Lernpsychologie) x Neurologie (Hirnforschung) x Soziologie (z.B. Sozialisation, Rollentheorie, Systemtheorie) Bioethik und Menschenwürde x 169 Chancen und Risiken der Genforschung als Gegenstand der Ethik; Freiheit der Forschung und Verantwortung, Können und Tun, Tun und Lassen x Menschenbild und Wertsetzungen in Genforschung und Medizin Ethische Fragen am Beginn und Ende des Lebens: Zeugung und Reproduktionstechnik; Intensivmedizin und humanes Sterben 170 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Ethik Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Kriterien der Erkenntnis Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Methoden der Erkenntnisprüfung Offenbarungen, Gewissheiten, Setzungen als Voraussetzungen und Gefährdungen menschlichen Wissens Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Collage, Cluster zu Menschenbild; Übungen zur Begriffsklärung (Freiheit, Subjektivität, Personalität), Projektarbeit (mit Biologie) zur Genforschung; Medien- und Internetrecherche zu fachlichen, juristischen und politischen Fragen der Genforschung Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG: Revolutionen: G, Phil, E, Rus, D, Mu, GrA (Thema 3) Gentechnik: Bio, E, Phil Erziehung: F, D, L, GrA (Thema 3) Rechtserziehung Kulturelle Praxis 170 171 Bildungsgang Gymnasium 3.2.2 Unterrichtsfach Ethik 12.2 12.2 Vernunft und Gewissen Normsetzende Begründungen verantwortlichen Handelns Std.: 36 Begründung: Die Behandlung der normsetzenden Begründungen verantwortlichen Handelns erschließt die philosophische Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der praktischen Vernunft, die den Menschen befähigt, allgemeine ethische Prinzipien mit Sollenscharakter aufzustellen. Die Vernunftfähigkeit des Menschen, seine Fähigkeit, Instinktbindungen zu überschreiten, lässt ihn zum freien, moralisch verantwortlichen Wesen werden. Seine Handlungsentscheidungen unterliegen zwar einerseits den Normen und Regeln der gesellschaftlichen Ordnung, letztinstanzlich jedoch seinem Gewissen. Auch der Gewissensirrtum hebt die handlungsorientierende Verbindlichkeit für den Einzelnen nicht auf, selbst wenn die Gewissensentscheidung als nicht rechtmäßig erscheint und der Handelnde zur Verantwortung gezogen werden muss; sein Gewissen bleibt unantastbar. Gerade dadurch, dass im Motivationshorizont des Gewissens auch Traditionen, gesellschaftliche Strömungen, Einstellungen der Erziehungsinstanzen und eigene Erfahrungen mit den Mitmenschen Wirkungen ausüben, ist die Gefahr des Gewissensmissbrauchs gegeben. Die Spannung zwischen der subjektiven Gewissensentscheidung und der allgemeinen Sittlichkeit des moralischen Urteils wird hier besonders dramatisch. Gegen das eigene Gewissen handeln zu müssen, bedroht die Identität und die Würde des Menschen. Die Verfassungsordnung räumt daher der höchstpersönlichen Entscheidung für Gut und Böse und der aus ihr erwachsenden inneren Verpflichtung zu einem wertbestimmten Handeln und Unterlassen einen hohen Rang ein. Andererseits gestattet sie insbesondere keine eigenmächtigen Eingriffe in die Rechtssphäre der Mitbürgerinnen und Mitbürger. In der moralphilosophischen Tradition bindet die deontologische Ethik Kants die eigenen Handlungsmaximen an universalisierbare Vernunftgründe und steht damit gegen teleologische Handlungsorientierungen, die allein die Handlungsfolgen als Maßstab der Moral zu berücksichtigen verlangen. Hier kann (aufbauend auf Kurswissen aus dem Halbjahr 11.1) der Utilitarismus in seinen unterschiedlichen Ausprägungen als Beispiel einer Folgenethik mit der Kantschen Moralbegründung als einer Prinzipienethik konfrontiert werden. Nach dem Ansatz der Diskursethik setzt jede Argumentation über ethische Probleme voraus, jedem Menschen moralische Autonomie und die Fähigkeit zuzugestehen, über Recht und Unrecht zu urteilen. Umgekehrt stelle jeder, der sich auf einen moralischen Diskurs einlässt, seine eigenen Positionen zur Disposition und erkenne durch die Teilnahme an diesem Verfahren bereits ethische Grundnormen an. Die Diskursethik beansprucht, sowohl die Bedingungen und Implikationen realer Kommunikationsgemeinschaften als auch den Prozess der persönlichen stillen Gewissensprüfung in Form eines inneren Gesprächs mit den vorgestellten anderen Kriterien der Gewissensprüfung beschreiben zu können. Für den ethischen Diskurs der Gegenwart sind überdies existenzialistische Ansätze des 20. Jahrhunderts von Bedeutung, die die menschliche Freiheit und die Unausweichlichkeit der moralisch bedeutsamen Entscheidung zum Ausgang ihrer Überlegungen stellen. Im Zentrum des Unterrichts im gesamten Kurshalbjahr stehen die Bedingungen der Autonomie des Menschen als eines Vernunftwesens. Die Schülerinnen und Schüler sollen den handlungsleitenden Charakter wertbezogener Entscheidungen erkennen. Dies erfordert zugleich die Bereitschaft, Gewissensentscheidungen anderer zu tolerieren. Diese Einsicht entbindet die Schülerinnen und Schüler nicht davon, sich dem rationalen Diskurs zur vernünftigen Begründung von Entscheidungen über Werte und Normen zu stellen. Der eigene Standpunkt ist diskursiv zu begründen, ebenso sind Anforderungen der Gesellschaft an den Einzelnen zu überprüfen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Das Gewissen in der Lebenswirklichkeit des Menschen x x x 171 Erfahrung des Gewissens in Entscheidungssituationen, Gewissensirrtümer, Gewissensmissbrauch; Glaubens- und Gewissensfreiheit, Recht auf Kriegsdienstverweigerung (Art. 4 GG) Abtreibung; Asyldebatte 172 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Ethik Die Vernunft x als Prüfstein vorhandener Werte und Normen x als Instanz neuer Werte und Normen x Konkurrierende Normbegründungen in der moralphilosophischen Tradition: x Bedingtheit / Unbedingtheit moralischer Normen x Individuelle Verantwortung x Pluralismus als gegenseitige Anerkennung von Freiheit x Pluralismus vs. Fanatismus und Fundamentalismus x x x x x x x x x x x Aufklärung als „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ Wertewandel: Ursachen und Beispiele Begründungsproblematik der Gewissensorientierung Transzendentalphilosophie (Kant) Mitleidsethik (Schopenhauer) Utilitarismus Existenzialismus (z.B. Sartre) Diskursethik (z.B. Habermas, K.O. Apel) Konkurrierende Meinungen und Begründungsmodelle auf der Grundlage des Toleranzgebots (z.B. Voltaire, Popper) Gleichberechtigte Geltung unterschiedlicher Standpunkte oder Normensysteme Ethos des Pluralismus und Praxis des Kompromisses Pluralismus vs. absolute und totalitäre Geltungsansprüche und Begründungsverengungen (z.B. Hannah Arendt) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Autonomie - Heteronomie Freiheit – Bindung Handlungsdeterminismus x x x x Evolutionäre, gesellschaftliche und psychische Bedingtheit des Gewissens / Relativierungen der moralischen Autonomie (z.B. Darwin, Marx, Freud, Marcuse, Nietzsche) Gewissensbildung; Verantwortungs- oder Gesinnungsethik (Max Weber) Stufen des moralischen Urteils und intellektuelle Entwicklung (Lawrence Kohlberg) Weibliche Moral als „die andere Stimme“ (Carol Gilligan, Gertrud Nunner-Winkler) Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Zeitzeugenbefragung zu Verfolgung und Widerstand: Interviewtechnik, Videoproduktion Projektthema „Lügen“ (zusammen mit Po&Wi, Bio, D): Recherchetechniken, Mind-Map, Wandzeitung als Präsentation Pro- und Contradiskussion (Kriegsdienstverweigerung) Querverweise: Kirche in Staat und Gesellschaft: Rka, D, Rus, L, Spa, Rev Der Mensch und sein Handeln: PoWi, Rev, Rka, Ek, D, L, G, Phil, F, Ita, GrA (Thema 2) 172 Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): 173 Bildungsgang Gymnasium 3.3 Die Jahrgangsstufe 13 3.3.1 13.1 13.1 Unterrichtsfach Ethik Recht und Gerechtigkeit in Gesellschaft, Staat und Staatengemeinschaft / Gerechtigkeitsbezogene Begründungen verantwortlichen Handelns Std.: 36 Begründung: Recht und Gerechtigkeit sind ihrem Anspruch nach unabdingbare Voraussetzungen für das menschenwürdige Zusammenleben der Menschen. Das Recht hat unabhängig von seiner das Zusammenleben der Vielen sichernden Funktion einen unmittelbar ethischen Kern. Gegenstand des Halbjahresthemas ist diese ethische Basis des Rechts und der Rechtsstaatlichkeit sowie das vielfach gegebene Spannungsverhältnis zwischen Recht und Moral (Moralität). Recht und Rechtsempfinden fordern Gerechtigkeit. Gerechtigkeit selbst gehört dabei zu den umstrittensten Begriffen der Ethik. Die Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen dieses Halbjahrs verschiedene Gerechtigkeitsauffassungen kennen lernen und sie – wie das eigene Rechtsempfinden - auf ihre Maßstäbe und ihre Tragfähigkeit hin überprüfen und bewerten. Dabei kann vom individuellen Erwartungshorizont (z.B. Auseinandersetzung mit der Bedeutung von individuellem „Verdienst“ und nachgefragtem „Wert“ im zukünftigen Beruf / in der Wirtschaft) ausgegangen werden, um zu Fragen der Gerechtigkeit im gesamtgesellschaftlichen und globalen Rahmen überzugehen. Als Modelle der Erörterung bieten sich Theorien der Verteilungsgerechtigkeit und deren Kritik sowie Theorien der Gerechtigkeit als Fairness an, Aspekte der Sozial- und Wirtschaftsethik, sowie Fragen globaler Gerechtigkeit. Ein zentraler Schwerpunkt der ethischen Reflexion ist das innerethische Spannungsverhältnis zwischen den beiden Werten Freiheit und Gerechtigkeit. Recht und Moral sind nicht deckungsgleich. Gesetze regeln weite Bereiche des (privaten oder gar intimen) Lebens nicht, obwohl es gerade hier vielfach schwere Verletzungen und Kränkungen gibt. Liebe, Empathie, Treue sind nicht einklagbar. Die Achtung der Würde der Person ist nicht in jeder Hinsicht legalisierbar. Ethik muss vielfach, vor allem im Privatbereich, auf freie Anerkennung des humanen Umgangs miteinander vertrauen. Legalisierungen können das Negative verhindern, aber das Positive nicht schaffen. Im Blick auf diesen Themenbereich soll der Sinn der Grenzen der Legalität und das Verhältnis von „öffentlichem“ Recht und „privater Moral“ reflektiert werden. Grundlagen der Geltung des Rechts bilden einen zentralen Aspekt des Themas. Hierher gehören Theorien der vertraglichen Übereinkunft, der Sicherung von Rechten durch die Abtretung von Rechten als Akt der Staatsgründung, an der „alle“ beteiligt sind. (Fiktiver vorstaatlicher Naturzustand und staatlicher Rechtszustand; staatliches Gewaltmonopol, die Rolle von Freiheit und Gleichheit in der Vertragsidee) Hierher gehört auch die Begründung der Rechtsgeltung durch eine positivierende, rechtsetzende Gewalt, die Rechtssicherheit schafft. Die Schülerinnen und Schüler sollen den humanen Wert von Rechtssicherheit und richterlicher Gesetzesbindung als Grundsatz jeder Rechtstaatlichkeit erkennen. Sie sollen zugleich erkennen, dass Rechtssicherheit und Legalität allein nicht die Grundlage demokratischer Rechtsstaatlichkeit bilden können. Im Rechtsstaat sind Legalität, Rechtssicherheit und Verhältnismäßigkeit gefordert, in rechtstaatlichen Demokratien darüber hinaus die Bindung an die Grundrechte / Menschenrechte. Positives Recht und Grundrechte / Menschenrechte treten vielfach in Konflikt. Die Schülerinnen und Schüler sollen dafür sensibilisiert werden, Moralität als Chance unserer Rechtsordnung wahrzunehmen. Sie sollen sich jedoch auch der Gefahr bewusst werden, moralischen Ansprüchen durch die Berufung auf geltende Rechtsordnungen, auf Legalität, auszuweichen. Über die Rolle von Zivilcourage hinaus gehören hierzu Fragen des Widerstands und das Verhältnis von Völkerrecht und Menschenrechten. Zu Recht und Gerechtigkeit gehören als ein weiteres Themenfeld Schuld und Strafe. Die Schülerinnen und Schüler sollen den Zusammenhang von Menschenbild und Strafzweck (Mündigkeit, Zurechenbarkeit, Beeinflussbarkeit durch Strafe, Resozialisierbarkeit), sowie den Zusammenhang von Strafzweck und Strafmaß in den verschiedenen Straftheorien erkennen. Unter dieser Perspektive soll das Spannungsverhältnis zwischen Vergeltungstheorie, Generalprävention und Spezialprävention in unserem Strafrecht reflektiert und abgewogen werden. Dabei sollen teleologische und deontologische Orientierungen beachtet werden, schließlich das Verhältnis von Sicherheit und Menschenwürde von Täter und Opfer. Terroristische Gewalt, Eroberungskriege, Völkermord stellen rechtsstaatliche und demokratische Ordnungen sowie die internationale Gemeinschaft vor besondere Herausforderungen. Sie scheinen den 173 174 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Ethik vorstaatlichen oder außerrechtlichen Ausnahmezustand der zivilen Gesellschaft aufzwingen zu wollen. Die Schülerinnen und Schüler sollen denkbare und gebotene Reaktionen auf terroristische Gewalt und Völkermord mit dem Blick auf die ethische Wertbasis jeweiligen Handelns und im Wissen um die Dimension möglicher Konsequenzen abwägen lernen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Gerechtigkeitsempfinden und Gerechtigkeitsmaßstäbe Fallbeispiele für Gerechtigkeitskriterien Gerechtigkeit (Gleichheit) und Freiheit Modelle der Verteilungsgerechtigkeit (Frankena) und deren Kritik (v.Hayek), Marktwirtschaft und Gerechtigkeit, Eigentum und Sozialbindung des Eigentums, Gerechtigkeit als Fairness (Rawls) Globalisierung und Chancengleichheit Globaler Umweltschutz und Gleichheit der Entwicklungschancen Wirtschaftsethik: Produkthaftung Hersteller- und Konsumentenverantwortung Recht und Moral Verhältnis von (gesetzmäßigem) Recht und (privater) Moral. Grenzen der Verrechtlichung ethischer Normen Geltung des Rechts und der Rechtsstaatlichkeit Theorien des Gesellschaftsvertrags (Hobbes, Locke, Rousseau, Kant, Rawls) „natürliche Rechte“ als Grundrechte Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit Selbstbegrenzung des Rechtsstaats Rechtspositivismus: Rechtssicherheit und Gesetzesbindung des Richters (Kelsen / Radbruch) Naturrecht / Menschenrechte und Positivismus Recht auf Widerstand Rechtspositivistische Rechtfertigung von Menschenrechtsverletzungen (Nürnberger Prozess / Mauerschützenprozesse) Universalitätsanspruch der Menschenrechte; Übertragbarkeit des Gewaltmonopols auf internationale Ebene; Internationaler Gerichtshof Völkerrecht und „Ewiger Friede“ (Kant) Strafrechtstheorien: Die Legitimation des Strafens Menschenbild und Strafzweck in Vergeltungstheorie (z.B. Kant), Generalprävention (z.B. Feuerbach), Spezialprävention (z.B. Liszt) Verhältnis von Strafmaß und Strafzweck Sicherheitsbedürfnis und Menschenwürde des Täters Chancen und Grenzen des Täter-Opfer-Ausgleichs Gerechte Gewalt, Gerechter Krieg? Widerstandsrecht; Theorien des „Gerechten Kriegs“ Eroberungskriege, Völkermord, Terrorismus als Herausforderung an die Ethik des Handelns Fakultative Unterrichtsinhalte: Menschenwürde und Grenzfälle der Zurechnungsfähigkeit 174 Krankheit und Kriminalität Klinik und Sicherungsverwahrung Behinderung und Selbstbestimmung 175 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Ethik Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Fallanalysen (Gerechtigkeitskriterien), Rollenspiel ( z.B. zu Verrechtlichungen im Privatbereich,), Diskussion, Debatte, Moderation (z.B. zur Universalisierbarkeit der Menschenrechte); die Rolle eines anderen übernehmen (z.B. Theorien des Gesellschaftsvertrags); Besuch einer Gerichtsverhandlung (obligatorisch zu Strafrechtstheorien), Gerichtsverhandlung als Rollenspiel (z.B. Mauerschützenprozess), Internetrecherche (z.B. Verfassungsgerichtsurteile, Urteilsbegründungen, Gesetzeslagen) Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Phil, Phy, Rev Krieg und Frieden: G, PoWi, Ek, Phil, D, E, F, Rus, L, Mu, Spa, Ch Demokratietheorie: Ek, Ita, L Leistung: Spo Rechtserziehung Friedenserziehung 175 176 Bildungsgang Gymnasium 3.3.2 Unterrichtsfach Ethik 13.2 13.2 Natur und Technik Zukunftsorientierte Begründungen verantwortlichen Handelns Std.: 24 Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Natur und Technik x x x x x Querverweise: Naturbegriff: Natur innerhalb und außerhalb des Menschen; archaisches Naturverständnis, Naturromantik; Naturbeherrschung; Natur als Rohstofflager; Natur und Mythos Technikbegriff: Technik als Instrument der Naturbeherrschung, als Überlebenshilfe in feindlicher Natur, als Garant von Glück und Erfolg; Fortschrittsglaube; als Zerstörung des Naturverhältnisses Stellung des Menschen: freiheitlich-demokratisches Menschenbild und technische Rationalität; Ersatz des Menschen durch Maschinen; der Mensch als Maschine; Ethische Fragestellungen der Herstellung, Anwendung und Kontrolle technischer Produkte Technische Entwicklung und Verantwortung; Technikfolgenabschätzung Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Ökologische Bildung und Umwelterziehung Welt- und Menschenbilder: G, PoWi, Ek, Rka, Rev, Phil, Bio, Phy, Gesundheitserziehung Inf, E, F, Spa, Mu, Ku, GrA (Thema 4) Mensch und Kosmos: Phy, Rka, PoWi, L Energieprobleme: Phy, Ch, Ek Evolution: Bio, Phy, Rka, Inf Naturwissenschaftliches Denken: Bio, Phy, Phil, M, Ch Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka, Rev, E, Spa, Rus, Phy, Ch 176 177 Bildungsgang Gymnasium 4 Unterrichtsfach Ethik Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase Am Ende der Qualifikationsphase sollen die nachfolgenden Qualifikationen und Kenntnisse von den Schülerinnen und Schülern erworben sein. Sie sind zugleich Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Wahl von Ethik als 3. oder 4. Prüfungsfach in der Abiturprüfung. Hierzu gehören als allgemeine Qualifikationen, fachübergreifende Fragestellungen in Kenntnis der Sachverhalte, jedoch aus genuin ethischer Perspektive zu erörtern und Kenntnisse aus dem Gebiet der politischen Philosophie, der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialphilosophie sowie religionskundliche Kenntnisse mit der Ethik selbst als philosophischer Disziplin zu verbinden. In methodischer Hinsicht sollen die Schülerinnen und Schüler bei der Behandlung philosophischer Texte Sachverhalt und Problem erfassen, konstitutive Elemente der Theorie in ihrer Bedeutung und ihrem Gewicht erkennen und den entsprechenden Theoriezusammenhang entwickeln können. Sie sollen fähig sein, philosophisch-ethische Positionen auf ihre innere Stimmigkeit und ihre Konsequenzen hin zu überprüfen. Sie sollen den Beitrag einer Theorie zur Lösung eines Problems einschätzen und aus dem eigenen Werthorizont heraus zu würdigen verstehen. Sie sollen schließlich fähig sein, selbst in einen ethischen Diskurs einzutreten, in dem sie sowohl zur Wahrheitsorientierung und zur Suche nach Konsens wie zur Achtung und Wertschätzung von Dissens und Differenz bereit und offen sind. Inhaltlich sollen sie den Themen entsprechend über die folgenden Qualifikationen verfügen: Glück x x Sinngebung des Lebens x x x x Menschenbilder in Philosophie und Wissenschaft x x x x 177 antike Konzeptionen vom gelingenden Lebensvollzug im sittlich gerechtfertigten Gemeinwesen erläutern können moderne Vorstellungen der je eigenen Gestaltung gelingenden Lebens im Kontext gesellschaftlicher Rahmenbedingungen erörtern können Religion als Lebenspraxis der Anerkennung und Bewältigung von Endlichkeit und Kontingenz verstehen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der in Europa geschichtlich wirksamen Religionen erfassen können ethische Begründungen verantwortlichen Handelns aus der Sicht der Religionen darstellen können: Menschenwürde und Toleranz, Normen und Güter, Staat und Religionsgemeinschaften, Gewissen klassische und moderne Standpunkte der Religionskritik darstellen und bewerten können auszeichnende und abgrenzende Merkmale des Menschen aus philosophischer Tradition (Antike, Aufklärung) und Gegenwart bestimmen und erörtern können Menschenbilder und Annahmen über Moralität in den modernen Humanwissenschaften aufzeigen und im Blick auf eine Ethik der Menschenwürde reflektieren können in bioethischen Kontroversen leitende Wert- und Zielvorstellungen erkennen und erörtern können in den für offene Gesellschaften charakteristischen innerethischen Wertkonflikten zu einer verantwortbaren eigenen Position finden können 178 Bildungsgang Gymnasium Vernunft und Gewissen Unterrichtsfach Ethik x x x Recht und Gerechtigkeit in Gesellschaft, Staat und Staatengemeinschaft x x x Natur und Technik 178 x unterschiedliche Modelle der Moralbegründung darstellen und voneinander abgrenzen können (deontologisch – konsequenzialistisch) die Problematik individueller Gewissensbindung des Menschen angesichts seiner moralischen Verpflichtbarkeit an passenden Beispielen diskutieren können das Toleranzgebot als Grundlage für das Zusammenleben in modernen Gesellschaften angesichts des Pluralismus individueller Weltanschauungen begründen können Gerechtigkeitsauffassungen und Gerechtigkeitskriterien aufzeigen und im Blick auf das Verhältnis von Freiheit und Gerechtigkeit darlegen und erörtern können das Verhältnis von Rechtsgeltung, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten an Beispielen aus Theorie und Praxis aufzeigen und gewichten können Legitimationsmodelle des Strafrechts aufzeigen und im Hinblick auf Strafzweck, Strafmaß und Menschenbild erörtern können ethisch relevante Gesichtspunkte im Verhältnis Natur – Mensch – Technik erläutern können x ethische Fragestellungen der Herstellung, Anwendung und Kontrolle technischer Produkte erarbeiten können x Grundfragen der Technikfolgenabschätzung und neuer Felder ethischer Verantwortung darlegen können 179 Bildungsgang 2 Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Mathematik in der gymnasialen Oberstufe sind die in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse. Diese sollten für einen kontinuierlich aufeinanderaufbauenden Unterricht als mathematische Werkzeuge zur Verfügung stehen oder - falls notwendig - durch eine in den laufenden Unterricht integrierte, dennoch weitgehend selbstständige Wiederholung wieder verfügbar gemacht werden können. Hierdurch werden keine Aussagen darüber getroffen, in welcher Weise diese Inhalte im Unterricht der Sekundarstufe I erarbeitet werden. Zahlbereiche/Algebra/Funktionen Zahlbereiche IN, Z, Q, IR Sichere Beherrschung der Grundrechenarten in Q (Bruchzahlen und Dezimalzahlen) und IR Betrags- und Größenvergleich Teilbarkeit, Primzahlen, Primfaktorzerlegung, Divisionsalgorithmus Proportionale und antiproportionale Funktionen Funktionsgleichung Definitionsbereich, Wertebereich, Graph einer proportionalen und antiproportionalen Funktion Quotienten- und Produktgleichheit Prozentrechnung Zinsrechnung Grundaufgaben der Prozent- und Zinsrechnung Erweiterter bzw. verminderter Grundwert Anwendungen der Prozent- und Zinsrechnung z.B. in Naturwissenschaften und Wirtschaft Ganzrationale Terme mit rationalen und irrationalen Zahlen; Termumformungen Distributivgesetz Kürzen und Erweitern Binomische Formeln Lineare Funktionen und lineare Gleichungen Steigung, Steigungsdreieck und y-Achsenabschnitt Gerade (Strecke) als Graph einer linearen Funktion Parallelität und Orthogonalität von Geraden Äquivalenzumformungen zur Lösung einer linearen Gleichung Umkehrfunktion zu einer linearen Funktion Lineare 2x2-Gleichungssysteme Graphische Verfahren, Gleichsetzungs-, Einsetzungs-, Additionsverfahren zur Lösung eines linearen 2x2-Gleichungssystems Quadratische Funktionen und quadratische Gleichungen Wertetabelle und Graph einer quadratischen Funktion Geometrische Abbildungen bei quadratischen Funktionen (Verschiebung parallel zur x-Achse und parallel zur yAchse, Spiegelung an der x-Achse, Streckung parallel zur y- Achse) Scheitelpunktbestimmung bei einer quadratischen Funktion Lösung einer quadratischen Gleichung mittels quadratischer Ergänzung oder mittels der p-q-Formel Lösung biquadratischer Gleichungen Faktorisierung eines quadratischen Funktionsterms 179 180 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik Potenzen, Potenzgesetze Potenzfunktionen Potenzgesetze für Potenzen mit ganzzahligen und rationalen Exponenten, insbesondere mit positiven und negativen Stammbrüchen als Exponenten Quadratwurzel und Quadratwurzelgesetze, Exponentialschreibweise für Quadratwurzeln Graph und Eigenschaften der Funktion n f: x → x , mit x ∈ IN \ {0} Wurzelfunktion als Umkehrfunktion Trigonometrische Funktionen Beschreibung und graphische Darstellung von Sinus, Kosinus, Tangens als Funktion Exponentialfunktionen Eigenschaften und Graph der Funktionen f: x → ab Wachstums- und Zerfallsprozesse Anwendungen Logarithmus als Umkehroperation; Logarithmengesetze Lösung einfacher Exponentialgleichungen x Geometrie Vertrautheit mit den Grundbegriffen der Geometrie: Punkt, Gerade, Strecke, Ebene, Halbebene, ebene Figur, räumliche Figur, Länge, Flächeninhalt, Volumen, Winkel als Punktmenge, Winkelgröße Klassifikation von Vierecken Strategien zur Lösung von Textaufgaben Voraussetzung, Behauptung, Beweis als Aufbau eines mathematischen Lehrsatzes kennen Kongruenzabbildungen Verschiebung, Achsenspiegelung, Drehung Symmetrie Achsensymmetrische und punktsymmetrische Figuren, insbesondere Dreiecke und Vierecke Winkelsätze Einfache Winkelsätze (Nebenwinkelsatz, Scheitelwinkelsatz, Stufenwinkelsatz, Wechselwinkelsatz, Winkelsummensatz im Dreieck und Viereck) Satz von Thales und dessen Umkehrung Konstruktion von Tangenten an einen Kreis Lösung von Berechnungs- und Beweisaufgaben als Anwendung der Winkelsätze Flächeninhalte Berechnung des Flächeninhalts von Rechteck, Parallelogramm, Trapez, Drachen, Dreieck und von zusammengesetzten Figuren Kongruenzsätze für Dreiecke Grundkonstruktionen Konstruktion (Konstruktionsbeschreibung) von Dreiecken als Anwendung der Kongruenzsätze Anwendungen z.B. in der Landvermessung Transversalen im Dreieck Mittelsenkrechte, Höhe, Winkelhalbierende, Seitenhalbierende (Schwerpunkt), Umkreis und Inkreis eines Dreiecks Dreieckskonstruktionen mit Transversalen Satzgruppe des Pythagoras Satz des Pythagoras, Höhensatz, Kathetensatz und deren Umkehrung; Anwendungen Ähnlichkeitsgeometrie 1. Strahlensatz und seine Umkehrung 2. Strahlensatz 180 181 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik Kreis und Kreisteile Bestimmung von π Flächeninhalt und Umfang von Kreis und Kreisteilen Winkel im Bogenmaß Trigonometrie Sinus, Kosinus, Tangens am rechtwinkligen Dreieck und am Einheitskreis Sinussatz, Kosinussatz Dreiecksberechnungen und Anwendungen Volumen und Oberflächeninhalt von Körpern Schrägbild von Quader, Zylinder, Prisma, Kegel, Kugel Stochastik Beschreibende Statistik Statistische Daten erheben und auswerten; absolute Häufigkeit; relative Häufigkeit Streifen- und Säulendiagramme Mittelwerte (arithmetisches Mittel, Zentralwert) Wahrscheinlichkeitsrechnung Einstufige und mehrstufige Zufallsversuche Ergebnismenge Ereignis - Elementarereignis Laplace-Wahrscheinlichkeit von Ereignissen Wahrscheinlichkeitsbäume (Summen-, Produktregel) Taschenrechner Sinnvoller Umgang mit dem Taschenrechner bei Anwendungsaufgaben Sicherheit bei der Angabe von Lösungen, die der Problemstellung angemessen sind 181 182 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik 3 Der Unterricht in der Sekundarstufe II 3.1 Struktur des Mathematikunterrichts in der gymnasialen Oberstufe Sachgebiete und ihre Zuordnung Im Mathematikunterricht in der gymnasialen Oberstufen geben die Sachgebiete Analysis, Lineare Algebra / Analytische Geometrie und Stochastik die Strukturierung für die Kurse vor. Die Zuordnung dieser drei Sachgebiete zur Jahrgangsstufe 11 und zu den Halbjahren von 12.1 bis 13.2 erfolgt aufgrund inhaltlicher Zusammenhänge und sichert Kontinuität und Sequentialität des Lernprozesses. Kurshalbjahr Sachgebiete 11.1 Analysis I 11.2 Analysis I 12.1 Analysis II Grundkurs Leistungskurs 12.2 Lineare Algebra / Analytische Geometrie Grundkurs Leistungskurs 13.1 Stochastik Grundkurs Leistungskurs 13.2 Kursthemen Grundkurs Leistungskurs Die Sachgebiete werden durch didaktisch-methodische Überlegungen erläutert. Die didaktisch-methodischen Überlegungen nehmen die allgemeinen didaktischen und methodischen Grundsätze aus Teil A auf und konkretisieren sie hinsichtlich des jeweiligen Sachgebietes. Sie erläutern - die Stellung des Sachgebietes innerhalb der Sequentialität und Kontinuität der Kursabfolge, - die Lernrelevanz des Sachgebietes für die Schülerinnen und Schüler, - besondere methodische Erfordernisse und geben Hinweise auf fachübergreifende Zusammenhänge. durch Unterrichtsinhalte und diesen zugeordnete Stichworte inhaltlich konkretisiert. durch fachübergreifende und fächerverbindende Hinweise ergänzt, die Möglichkeiten der Kooperation und Koordination mit anderen Fächern zeigen. 3.2 Verbindliche Vorgaben Verbindlich sind die drei Sachgebiete und ihre Zuordnung zu den Kurshalbjahren (11.1 bis 13.1); die Sachgebiete 12.2 und 13.1 können in ihrer Reihenfolge auf Beschluss der Fachkonferenz ausgetauscht werden, auszuwählen ist im Kurshalbjahr 13.2 eines der Kursthemen, 182 183 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik sind die Unterrichtsinhalte mit den diesen zugeordneten Stichworten, wobei nicht alle Stichworte in gleicher Intensität behandelt werden können. Die Erschließung des jeweiligen Unterrichtsinhaltes soll deshalb durch Schwerpunktsetzungen erfolgen, die durch didaktische und methodische Planungen bestimmt werden. sind die Stichworte der Unterrichtsinhalte. Über die Reihenfolge der Unterrichtsinhalte und der Stichworte kann von der Fachlehrerin oder dem Fachlehrer entschieden werden. Die fachübergreifenden und fächerverbindenden Hinweise haben Anregungscharakter. Der vorliegende Lehrplan basiert auf dem Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 1.12.1989 über die „Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung ‘Mathematik’“ mit ihren Konkretisierungen und ist somit die Umsetzung dieses KMK-Beschlusses in Landesrecht. 4 Die Sachgebiete und ihre Abfolge in den Jahrgangsstufen 11 bis 13 Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Mathematik in der gymnasialen Oberstufe sind die in der Sekundarstufe I erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten. In dem hier vorliegenden Lehrplan Mathematik für die gymnasiale Oberstufe ist als Anhang eine Übersicht aufgenommen über die aus dem Rahmenplan (1995) Mathematik Sekundarstufe I zusammengestellten mathematischen Inhalte, die nach Beendigung der Jahrgangsstufe 10 für einen kontinuierlich aufeinanderaufbauenden Unterricht als Werkzeuge zur Verfügung stehen sollen. Hierdurch werden keine Aussagen darüber getroffen, in welcher Weise diese im Unterricht der Sekundarstufe I erarbeitet werden. 4.1 Die Jahrgangsstufe 11: Analysis I Didaktisch-methodische Überlegungen In der Sekundarstufe I wird durch die Betrachtung linearer, quadratischer und einfacher rationaler Funktionen sowie elementarer Potenz-, Exponential- und trigonometrischer Funktionen der Funktionsbegriff eingeführt. Die Begriffsbildung ist zentral für den Mathematikunterricht bis zum Abitur und wird insbesondere als Einstieg in das Jahresthema Analysis I wieder aufgegriffen und vertieft. Dazu sollen zunächst ohne und dann mit den Mitteln der Differentialrechnung die charakteristischen Funktionseigenschaften an wichtigen Beispielen aus den genannten Funktionsklassen herausgearbeitet und vor allem unter dem Modellbildungsaspekt mathematischer Funktionen im Zusammenhang mit typischen Anwendungen behandelt werden. Für die Analysis ist der Begriff der Ableitung fundamental. Er soll durch den Aufbau algebraischer und geometrischer Grundvorstellungen sowie unter Berücksichtigung des Anwendungs- und Modellbildungsaspektes erarbeitet werden: Ableitung als (lokale) Änderungsrate einer Funktion, Ableitung als Steigung der Tangente an einen Funktionsgrafen sowie in außermathematischen Zusammenhängen, wie z.B. Ableitung einer Weg-Zeit-Funktion als Momentangeschwindigkeit in der Physik, Ableitung einer zeitlich veränderlichen Bestandsgröße als Wachstums- oder Zerfallsgeschwindigkeit des betrachteten Prozesses, Ableitung der Einkommenssteuerfunktion als Spitzensteuersatz. Dabei ist für die Schülerinnen und Schüler die Betrachtung und Mathematisierung von Grenzprozessen ungewohnt und von besonderer didaktischer Bedeutung. Diese neue infinitesimale Sichtweise der Mathematik ist das Kernstück der Analysis I und muss - sicherlich unterschiedlich ausgeprägt für die jeweiligen Orientierungsmodelle im Jahrgang 11 der Schulen - gleichermaßen als Grundverständnis, Methode und Kalkül in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler sinnstiftend verankert und hinreichend für Anwendungen und den weiteren Ausbau in der Qualifikationsphase entwickelt sein. Während eine mehr anschauliche Einführung des Grenzwertes des Differenzenquotienten im Hinblick auf den Grundkurs genügt, ist eine vertiefte Betrachtungsweise (z.B. auch über Folgen) und stärkere Formalisierung des Grenzwertbegriffs im Hinblick auf den Leistungskurs gefordert. Die Einführung des Stetigkeitsbegriffes soll nur als Vertiefung angestrebt werden. Grenzwerte zusammengesetzter Terme sind erst zur Vorbereitung der Ableitungsregeln zu untersuchen. Als Anwendung des Ableitungskalküls kommt der Untersuchung und Beschreibung funktionaler Zusammenhänge eine wichtige Rolle zu. Begriffe wie Maximum, Minimum, Zunahme oder Abnahme sind 183 184 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik zentral für das Verständnis vieler Anwendungssituationen. Dabei sollen, um die Überforderung der Schülerinnen und Schüler zu vermeiden, inner- und außermathematische Bezüge im angemessenen Verhältnis stehen und die Komplexität des verwendeten Funktionenmaterials überschaubar bleiben. Es ist jedoch in jedem Fall zu beachten, dass ein reines Kalkültraining im Bereich ganzrationaler Funktionen den Intentionen des Kurses nicht gerecht werden kann. Wegen der von Jahr zu Jahr unterschiedlichen Länge der Schulhalbjahre können die Fachkonferenzen den zeitlichen Notwendigkeiten angemessene Verschiebungen bestimmter curricularer Kursanteile festlegen. So sind insbesondere begrenzte und didaktisch vertretbare Umschichtungen zwischen den Halbjahren 11.2 und 12.1 möglich (z.B. kann die Erarbeitung weitergehender Themen der Differentialrechnung aus der 12.1 vorgezogen werden). Die verbindlichen Inhalte des Gesamtcurriculums für den Bereich der Analysis (11.1 bis 12.1) dürfen dabei nicht gekürzt und Voraussetzungen für die Abiturprüfung nicht beschnitten werden. Die didaktischen und methodischen Möglichkeiten neuer Medien und moderner schulrelevanter Rechner bzw. mathematischer Software sollen in ausgewählten Unterrichtszusammenhängen genutzt werden. Dabei kommen vor allem solche Einsatzbereiche infrage, bei denen gesicherte Erfahrungen aus der didaktischen Forschung vorliegen und dokumentiert sind. Dabei können graphikfähige Taschenrechner, Taschencomputer und mathematische Software genutzt werden als Mittel zur Veranschaulichung und Visualisierung funktionaler Zusammenhänge (z.B. bei bestimmten Funktionsuntersuchungen) und algebraisch akzentuierter Begriffsbildungen (z.B. Grenzwertbegriff, Zugang zur linearen Approximation über die Idee des „Funktionenmikroskopes“). Auch die meist vorhandenen Tabellierungsfunktionen der Systeme können ergänzend verwendet werden. Rechenhilfsmittel, um einerseits den Kalkülaufwand bei Begriffserarbeitungen oder Herleitungen zu bewältigen und andererseits eine übertriebene Kalkülorientierung zu vermeiden (z.B. Ableitungsbegriff, Erarbeitung der Ableitungsregeln). Medium zur Unterstützung experimentellen und heuristischen Arbeitens (z.B. Untersuchung spezieller Grenzwerte, Entdeckung höherer Ableitungsregeln). mathematische Werkzeuge, die Zugänge zu realitätsbezogenen Anwendungen erleichtern und Modellbildungsprozesse erst mit vertretbarem Aufwand ermöglichen (z.B. Untersuchung von Steuertarifen). Darüber hinaus können die in den meisten Schulen oder auch privat vorhandenen Internetzugänge genutzt werden, um zu bestimmten mathematischen Themen zu recherchieren (z.B. zur Geschichte der Analysis) oder auch um Informationen für die Bearbeitung spezieller Anwendungen zu erhalten (z.B. soziographische Entwicklungen). Anregungen zum fachübergreifenden und fächerverbindenden Arbeiten: Physik Der Begriff der Ableitung zur Festlegung und als Bindeglied zwischen physikalischen Begriffen: Weg, Geschwindigkeit und Beschleunigung; Energie und Leistung; Ladung und Stromstärke; Temperatur und Temperaturgefälle; Winkel und Winkelgeschwindigkeit; Wärmeinhalt und spezifische Wärme Biologie, Chemie (Medizin) Ableitungsbegriff zur Mathematisierung von Prozessen: Geschwindigkeit und Beschleunigung bei Wachstums- und Zerfallsprozessen; Reaktionsgeschwindigkeit; Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Epidemie, Physik, Technik Brückenbau, Trassierung von Straßen und Gleisen, technische Kinematik, Verkehrsdurchsatz; Extremalprobleme bei Konstruktionen Fächer des gesellschafts- Steuertarife (Steuer und Spitzensteuersatz), Kostenfunktionen, Grenzkosten, wissenschaftlichen AufOptimierungsprobleme in der Wirtschaft; Inflationsrate, Scheidungsrate, sogabenfeldes ziographische Entwicklungen; Politikersprache („Rückgang des Anstiegs der Arbeitslosenzahlen“) 184 185 Bildungsgang Gymnasium 11 Unterrichtsfach Mathematik Analysis I Unterrichtsinhalte Stichworte Funktionsbegriff und wiederholende Betrachtung elementarer Funktionsklassen Definitionsmenge, Wertemenge, Funktionsterm, -gleichung, -graph, Wertetabelle, Umkehrfunktion Untersuchung linearer, quadratischer und weiterer einfacher ganzrationaler Funktionen mit in der Sekundarstufe I erworbenen Methoden Untersuchung elementarer Funktionen, Potenzfunktionen, Exponential- und trigonometrischer Funktionen Einführung des Ableitungsbegriffes Änderungsrate einer Funktion; Steigung eines Graphen oder Einstieg über einen Anwendungszusammenhang Differenzenquotient (Änderungsrate, Steigung) Grenzwert des Differenzenquotienten als Stabilisierungsprozess (Rechner) Bestimmung durch algebraische Vereinfachung des Quotienten Infinitesimale Sichtweise Ableitung einer Funktion an einer Stelle Ableitungsfunktion Berechnung von Ableitungen elementarer Funktionen: f(x) = xn, n Z, f(x) = x Verknüpfen geometrischer und algebraischer Sichtweisen Ableitungsfunktionen, höhere Ableitungsfunktionen Typische Ableitungskalküle Summen- und Faktorregel durch Zurückführung auf die Grenzwertbestimmung zusammengesetzter Terme Umkehrung des Ableitens Funktionsuntersuchung mit Hilfe des Ableitungskalküls Monotonie- und Krümmungsverhalten; relative und absolute Extremalpunkte, Wendepunkte (jeweils notwendige und hinreichende Kriterien), vollständige Kurvendiskussion ganzrationale Funktionen (schwerpunktmäßig), auch Beispiele aus anderen Funktionsklassen Bestimmung funktionaler Zusammenhänge Bestimmung von Funktionen mit vorgegebenen Eigenschaften Anwendungen und Weiterführung des Ableitungskalküls Extremalprobleme (auch Lösung mit den Methoden der Sekundarstufe I) Umkehrfunktion (Taschenrechner) Erweiterung des Ableitungskalküls (Quotientenregel nur als Vertiefung) 185 186 Bildungsgang Gymnasium Querverweise: Unterrichtsfach Mathematik Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Informations- und kommunikationstechnische Grund18. Jahrhundert: G, Phil, D, Mu, bildung und Medienerziehung Phy Kulturelle Praxis Renaissance, Reformation, Aufklärung: G, Phil, L, GrA, D, Mu, Phy, Rka Ökonomie vs. Ökologie?: D, E, Spa, Ita, L, PoWi, Ek, Rev, Phil, Spo Mathematische Konzepte: Phy Programmierung – Simulation: Inf, Ch, Phy, PoWi 186 187 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik 4.2 Die Jahrgangsstufe 12: - Analysis II - Lineare Algebra / Analytische Geometrie 4.2.1 12.1 Analysis II Didaktisch-methodische Überlegungen Die Berechnung des Inhalts einer Fläche, die von einer Kurve begrenzt wird, erfordert eine Erweiterung der Methode der Flächenberechnung. Der Gedanke, Flächeninhalte mittels geeigneter Approximation zu berechnen, führt wiederum zu einer infinitesimalen Methode. Damit werden Bezüge zum vorangegangenen Unterricht der Jahrgangsstufe 11 hergestellt. Als Zugang zur Analysis II ist die Einführung in die Integralrechnung vorgesehen. Die gegenüber der Sekundarstufe I verallgemeinerte Flächeninhaltsberechnung erfolgt zunächst über die Betrachtung von Ober- und Untersummen und wird auf die Frage nach der Existenz eines gemeinsamen Grenzwertes zurückgeführt. Durch den Einsatz geeigneter Rechner kann gerade hier der Kalkülaufwand erheblich reduziert und die Konzentration der Schülerinnen und Schüler auf das Verständnis begrifflicher Zusammenhänge gelenkt werden. An geeigneten Anwendungsbeispielen soll der Zusammenhang zwischen Flächeninhaltsbestimmung und der Berechnung verallgemeinerter Größenprodukte aufgezeigt werden. Dabei ist die Grundvorstellung dieses infinitesimalen Summationsprozesses durch die Behandlung geeigneter Anwendungsbeispiele (z.B. physikalische Arbeit, Gesamtzuwachs einer Größe, Voluminabestimmung) hinreichend zu verankern. Mit dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung wird eine Verbindung zwischen den Operationen Differenzieren und Integrieren hergestellt. Der Begriff der Stetigkeit soll im Leistungskurs zum vertieften Verständnis dieses zentralen Lehrsatzes beitragen. Im Grundkurs wird man sich auf eine eher anschauliche Herleitung und die Herausarbeitung seines Nutzens für die Ermittlung bestimmter Integrale beschränken. Neben der Einführung der Integralrechnung umfasst der Kurs Analysis II die Weiterführung der Differentialrechnung. Dabei geht es um die weitergehende und vertiefende Untersuchung komplexerer Funktionen unter Einbeziehung transzendenter, trigonometrischer und rationaler Funktionen und auch Funktionenscharen. Dazu wird die Erarbeitung eines angemessenen Kalkülvorrates als Fortführung des Jahresthemas Analysis I abgeschlossen. Während man sich im Grundkurs auf die Produktregel und die Kettenregel (lineare Verkettung) beschränkt, müssen im Leistungskurs die Quotientenregel und die allgemeine Form der Kettenregel behandelt werden. Die notwendige Verzahnung der Differential- und Integralrechnung wird deutlich, wenn die partielle Integration im Zusammenhang mit der Produktregel und die Integration durch Substitution im Zusammenhang mit der Kettenregel eingeführt und betrachtet werden, wobei sich der Grundkurs auf lineare Substitution beschränkt. Weitere Verbindungen von Differential- und Integralrechnung kann die Behandlung von Differentialgleichungen im Zusammenhang mit der Mathematisierung von Problemstellungen aus verschiedensten Anwendungsbereichen bieten. Hier ist die Durchführung von Schülerprojekten zu ausgewählten Sachthemen möglich, mit denen Bezüge zu anderen Fachgebieten aufgezeigt werden können. Insgesamt bietet der Kurs vielfältige Möglichkeiten zum Aufgreifen von Realitätsbezügen und zur Modellierung. Dies gilt insbesondere für Mathematisierungen mittels transzendenter Funktionen, die einen wichtigen Unterrichtsgegenstand im Kurs darstellen. Während Exponential- und Logarithmusfunktionen vor allem Wachstums- und Zerfallsprozesse in vielfältigen Zusammenhängen beschreiben, stehen trigonometrische Funktionen hauptsächlich im physikalischen und technischen Kontext. Möglichkeiten der Approximation funktionaler Zusammenhänge als wichtiges Anwendungsfeld sollen vor allem im Leistungskurs behandelt werden. Zur Gewinnung passender Funktionsterme können einerseits typische Verfahren der Analysis (z.B. TAYLOR-Polynome, Interpolation) leicht bereitgestellt werden, andererseits aber auch mathematische Verfahren verwendet werden, bei denen aus konkreten empirischen Daten Näherungsfunktionen gewonnen werden. Für den Unterricht bietet sich die Behandlung der Regressionsrechnung an, weil diese theoretisch leicht erarbeitet werden kann und moderne Rechner durchgängig unterschiedliche Regressionsmodelle bereitstellen (z.B. linear, quadratisch, exponentiell). Gerade hier gibt es eine Fülle realitätsbezogener Materialien, die sich methodisch besonders für von den Schülerinnen und Schülern selbstgesteuerte Unterrichtssequenzen, für Gruppenarbeit und für Projektaufträge eignen. 187 188 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik Sowohl im Grund- als auch im Leistungskurs ist auf die Einhaltung einer Balance zwischen Anwendungsorientierung und der theoretisch abgesicherten Erarbeitung der dazu notwendigen mathematischen Voraussetzungen zu achten. Die didaktischen und methodischen Möglichkeiten neuer Medien und moderner schulrelevanter Rechner bzw. mathematischer Software können auch hier, ähnlich wie für die Jahrgangsstufe 11 beschrieben, in ausgewählten Unterrichtszusammenhängen genutzt werden. Anregungen zum fachübergreifenden und fächerverbindenden Arbeiten: Fächer des mathemaIntegral als mathematische Grundlage des Arbeits- und Energiebegriffs; Intetisch-naturwissenschaft- gral als Gesamtzuwachs; Volumina-Bestimmung; Mathematisierung von lich-technischen Aufga- Schwingungs-, Wellen-, Zerfalls- , Lade-, Entlade- und Alterungsvorgängen benfeldes Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes Gewinnung und Untersuchung funktionaler Zusammenhänge zur Beschreibung gegebener Daten; Untersuchung von Entwicklungen bei Populationen; Mittelwertbildung bei stetigen Wachstumsvorgängen; Mathematisierung von Wirtschaftskreisläufen Biologie (Medizin) Abbau von Medikamenten und Schadstoffen im Körper; Herzleistungsmessung 188 189 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik GK 12.1 Analysis II Unterrichtsinhalte Stichworte Einführung in die Integralrechnung Berechnung von Flächeninhalten durch Approximation und Grenzprozesse, Definition des bestimmten Integrals, Entwicklung der Grundvorstellung des Integralbegriffs als verallgemeinerte Summation in Anwendungszusammenhängen Eigenschaften und Anwendung des bestimmten Integrals (Summen- und Faktorregel) Begriff der Stammfunktion und unbestimmtes Integral Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung und Stammfunktionsintegrale, Flächeninhaltsberechnung Erweiterung und Verknüpfung der Differentialund Integralrechnung Untersuchung komplexerer Funktionen, dazu Erarbeitung und Anwendung der Produkt- und Kettenregel (lineare Verkettung) Lineare Substitution als weiterführende Integrationsmethode Herausarbeitung des Zusammenhanges zur Kettenregel Verständiger Umgang mit den erarbeiteten Kalkülen der Analysis in bekannten Funktionsklassen: ganzrationale Funktionen, einfache rationale Funktionen, Exponential- und einfache trigonometrische Funktionen Anwendung und Vertiefung der Differentialund Integralrechnung Querverweise: Funktionsuntersuchungen Extremalprobleme Volumenintegral (Rotation um die x-Achse) Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Wirtschaftsprozesse: PoWi, G, Ek, Informations- und kommunikationstechnische GrundE, F (GK/Profil É) bildung und Medienerziehung Integralbegriff: Phy Kulturelle Praxis 189 190 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik LK 12.1 Analysis II Unterrichtsinhalte Stichworte Einführung in die Integralrechnung Berechnung von Flächeninhalten durch Approximation und Grenzprozesse, Definition des bestimmten Integrals als Grenzwert von Ober- und Untersumme, Entwicklung der Grundvorstellung des Integralbegriffs als verallgemeinerte Summation in Anwendungszusammenhängen, Analyse des Integralbegriffs (Bedeutung der Beschränktheit und Stetigkeit von Funktionen) Eigenschaften und Anwendung des bestimmten Integrals (Summen- und Faktorregel) Begriff der Stammfunktion und unbestimmtes Integral Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung und Stammfunktionsintegrale Numerische Integration Erweiterung und Verknüpfung der Differentialund Integralrechnung Produktregel, Quotientenregel, Kettenregel, Ableitung von Umkehrfunktionen Exponential- und Logarithmusfunktionen, Mathematisierung von Wachstums- und Zerfallsprozessen, trigonometrische Funktionen Partielle Integration, Integration durch Substitution, Zusammenhang zur Produkt- und Kettenregel, uneigentliche Integrale Untersuchung komplexerer Funktionen und Extremalprobleme (auch mit Integration) Anwendung und Vertiefung der Differentialund Integralrechnung Querverweise: Volumenintegral Integralbegriff in Anwendungszusammenhängen Approximation von Funktionen: Asymptotisches Verhalten, Approximation durch Polynome (z. B. TAYLOREntwicklung), Ausgleichskurven als mathematische Modelle für gegebene Daten Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Wirtschaftsprozesse: PoWi, G, Ek, Informations- und kommunikationstechnische GrundE, F (GK/Profil É) bildung und Medienerziehung Integralbegriff: Phy Kulturelle Praxis 190 191 Bildungsgang Gymnasium 4.2.2 12.2 Unterrichtsfach Mathematik Lineare Algebra / Analytische Geometrie Didaktisch-methodische Überlegungen In dem Kurs Lineare Algebra / Analytische Geometrie werden zwei Grundvorstellungen des Mathematikunterrichts miteinander in Verbindung gebracht. Es kann hier eine starke Anwendungsrelevanz gezeigt, andererseits können daraus theoretische Konzepte und Anfänge einer mathematischen Theorie entwickelt werden. Von diesen Basisvorstellungen ausgehend kann damit begonnen werden, einfache Objekte des dreidimensionalen Anschauungsraums mit Hilfe von Vektoren zu beschreiben und zu untersuchen. Bei diesem Einstieg, in dem die Geometrie im Vordergrund steht, soll auch das räumliche Vorstellungsvermögen durch die Betrachtung von Modellen und durch zeichnerische Darstellungen von räumlichen Gebilden gefördert werden. Mit Hilfe von Vektoren werden Geraden und Ebenen dargestellt und geometrische Fragestellungen erklärt und beschrieben, so dass schließlich strukturelle Sachverhalte entwickelt werden können. Als notwendiges Handwerkszeug ist ein tragfähiges Verfahren zur Lösung linearer Gleichungssysteme unerlässlich. Lösungsverfahren für lineare Gleichungssysteme, wie z.B. das Gauß-Verfahren, lassen eine Computerunterstützung angezeigt erscheinen. Neben Anwendungen in der Geometrie sollen die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass die hier entwickelten Begriffe, Konzepte und Verfahren auch in anderen Gebieten grundlegend und bedeutungsvoll sind. Nur im Leistungskurs wird mehr Wert auf Begrifflichkeit und Systematik gelegt. Ebenso können wohl auch nur hier Kreis oder Kugel angesprochen werden. Neben geometrischen Fragestellungen eignet sich auch die Diskussion zahlreicher Anwendungen zum Einstieg in das Kursthema, die allesamt auf lineare Gleichungssysteme führen. Hier, bei größeren linearen Gleichungssystemen, sollte dann die Behandlung des Gaußschen Algorithmus breiten Raum einnehmen. Aber auch bei diesem Weg ist eine geometrische Interpretation von Lösungsmengen der linearen Gleichungssysteme zu empfehlen. Durch sie können strukturelle Aspekte verdeutlicht und herausgearbeitet werden. Durch die Matrix-Vektor-Schreibweise werden Matrizen eingeführt und möglicherweise Matrizenaddition oder Matrizenmultiplikation motiviert. Eine umfangreichere Behandlung des Matrizenkalküls kann sich vor allem in Leistungskursen ergeben, wenn Matrizen mit linearen oder affinen Abbildungen in Zusammenhang gebracht werden. Hieraus öffnen sich viele Querverbindungen z.B. zu iterierten Funktionensystemen der fraktalen Geometrie oder zur Stochastik. Matrizen werden in zahlreichen Berufsfeldern und angewandten Wissenschaften zur Modellierung von Sachproblemen genutzt. Deshalb sollte der Anwendungsbezug nicht nur auf innermathematische Fragestellungen beschränkt bleiben. Beispiele für Anwendungsfelder, die für Modellbildungen geeignet sind: Input-Output-Analyse, Beschreibung von Prozessen durch Übergangsmatrizen (Warteschlangen, Maschinenkontrolle, Irrfahrtmodelle usw.). Hierbei können auch Simulationsprogramme eingesetzt werden. In den Unterrichtsinhalten soll es nicht um die Deduktion mathematischer Theorien gehen. Die Begriffe und mathematischen Sätze werden als Werkzeuge verstanden, deren Bedeutung mehr in der Nützlichkeit liegt, geometrische Fragestellungen oder Problemstellungen aus anderen Gebieten zu beschreiben, zu erklären und zu lösen. So sollten auch im Leistungskurs exakte Beweise nur exemplarisch durchgeführt werden. Die Arbeit mit Tabellen, Formelsammlungen, Materialien aus Anwendungsbezügen, Zeitschriften usw. und der Einsatz von Medien erweitern die Möglichkeit der Selbstständigkeit und der Teamarbeit und bieten. 191 192 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik Anregungen zum fachübergreifenden und fächerverbindenden Arbeiten: Physik Vektorrechnung, Skalarprodukt, Vektorprodukt Physik, Gemeinschaftskunde Lineare Gleichungssysteme im Zusammenhang mit Verkehrsleitsystemen Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes Matrizenrechnung bei Produktionsabläufen, Skalarprodukt beim Rechnen mit Listen, usw. Kunst (Architektur) Räumliche Gebilde, Dach- und Fassadenflächen, Längen von Begrenzungslinien, Winkel zwischen Gebäudekanten usw. Erdkunde Abstandsbestimmungen in der Kartographie (z.B. unter Berücksichtigung von Höhenlinien) Biologie Matrizenrechnung bei Populationsentwicklungen 192 193 Bildungsgang Gymnasium GK 12.2 Unterrichtsfach Mathematik Lineare Algebra / Analytische Geometrie Unterrichtsinhalte Stichworte Analytische Geometrie Vektoren Geraden und Ebenen (Parameter- und Koordinatendarstellung) Lineare Abhängigkeit und Unabhängigkeit von Vektoren Lagebeziehungen von Punkten, Geraden und Ebenen im Raum Zur Vertiefung können Geradenbüschel, Ebenenbüschel betrachtet werden Skalarprodukt Länge eines Vektors Winkel zwischen zwei Vektoren, Orthogonalität Abstandsbestimmungen (außer Abstandsbestimmungen bei windschiefen Geraden) Schnittwinkel von Geraden im Raum Anwendungen des Skalarproduktes Lineare Gleichungssysteme Anwendungen linearer Gleichungssysteme Lösungsverfahren (insbesondere Gauß-Algorithmus bei umfangreicheren Gleichungssystemen) Geometrische Interpretation von Lösungsmengen Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Datenbanken: Inf, PoWi, G, Ek, Ch Vektoren: Phy Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung 193 194 Bildungsgang Gymnasium LK 12.2 Unterrichtsfach Mathematik Lineare Algebra / Analytische Geometrie Unterrichtsinhalte Stichworte Analytische Geometrie Vektoren Geraden und Ebenen (Parameter- und Koordinatendarstellung) Lineare Abhängigkeit und Unabhängigkeit von Vektoren Lagebeziehungen von Punkten, Geraden und Ebenen im Raum Geradenbüschel, Ebenenbüschel Teilverhältnisse Skalarprodukt Länge eines Vektors Winkel zwischen zwei Vektoren, Orthogonalität Normalenform von Geraden und Ebenengleichungen Abstandsbestimmungen Schnittwinkel von Geraden und Ebenen im Raum Anwendungen des Skalarproduktes Anwendungen linearer Gleichungssysteme Lineare Gleichungssysteme Lösungsverfahren, auch Gauß-Algorithmus Geometrische Interpretation von Lösungsmengen Vektorräume Begriff des Vektorraums Basis und Dimension Matrizen und lineare Abbildungen *) Begriff der Matrix, Produkt von Matrizen, Inverse Matrix, Anwendungen in der Geometrie oder bei nicht-geometrischen Problemen Fortführung der Analytischen Geometrie **) Vektorprodukt mit Anwendungen Kreis, Kugel Lagebeziehungen zwischen Kugel und Ebene Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Datenbanken: Inf, PoWi, G, Ek, Ch Vektoren: Phy Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung *) und **): Einer der beiden Unterrichtsinhalte Kernbereiche ist verbindlich. 194 195 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik 4.3 Die Jahrgangsstufe 13: - Stochastik - Kursthemen zu den drei Sachgebieten 4.3.1 13.1 Stochastik Didaktisch-methodische Überlegungen Im Rahmen dieses Kurses werden die Schülerinnen und Schüler mit den Denkweisen und Methoden der Wahrscheinlichkeitstheorie und der beschreibenden und beurteilenden Statistik vertraut. Sie erfahren Mathematik als stark anwendungsbezogene Wissenschaft, es können auch in größerem Umfang aktuelle, reale Daten verwendet werden. Sie lernen, dass in Situationen, die anscheinend keine klare Entscheidungen und Beurteilungen gestatten, es durchaus sinnvoll sein kann, soweit es sich um stochastische Prozesse handelt, diese durch geeignete mathematischen Modelle zu beschrieben und quantitative Aussagen über Wahrscheinlichkeiten und Erwartungen bei Abläufen zu machen, deren jeweiliger Ausgang unbekannt ist. Die Modellbildung stellt einen wesentlichen Gesichtspunkt bei der Behandlung stochastischer Themen dar. Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass es zu einer Fragestellung durchaus verschiedene Modellbildungen geben kann. Dabei sind auch die Grenzen der benutzten Modelle aufzuzeigen. Die Begriffe Ereignis und Wahrscheinlichkeit spielen bei diesen Überlegungen eine fundamentale Rolle. Jedoch ist eine ausführliche Bearbeitung des Themas „Ereignisalgebra“ im Rahmen dieses Kurses nicht erforderlich, es genügt, die aussagenlogischen Relationen „und“ bzw. „oder“ zur Verbindung von Ereignissen zu verwenden. Der Begriff Wahrscheinlichkeit kann zunächst im Hinblick auf sich stabilisierende Häufigkeiten bei oft wiederholten Zufallsexperimenten diskutiert werden. Der klassische Wahrscheinlichkeitsbegriff sollte jedoch - auch in Grundkursen - problematisiert werden. Die Wahrscheinlichkeitsverteilungen sind so zu wählen, dass den empirischen Befunden entsprechen. Die axiomatische Definition (Kolmogoroff) des Wahrscheinlichkeitsbegriffs führt in Leistungskursen zu einem tieferen Verständnis des Begriffes der Wahrscheinlichkeitsverteilung. Der Abbildungscharakter von Wahrscheinlichkeit, Zufallsgröße und Wahrscheinlichkeitsverteilung erhält hier stärkeres Gewicht, spielt aber im Allgemeinen eine eher untergeordnete Rolle. Die Binomialverteilung gilt als grundlegende Verteilungsfunktion, dennoch sollte eine Berechnung der Werte nur in Einzelfällen durchgeführt werden. Hier ist in geeigneter Weise das Arbeiten mit statistischen Tabellen oder Taschenrechnern in den Unterricht einzubeziehen. Einfache Rekursionen erlauben auch mittels programmierbarer Taschenrechner die eigenständige Berechnung der Werte der Binomialverteilung. Sowohl im Grundkurs als auch im Leistungskurs kann das Testen von Hypothesen an vielen anwendungsorientierten Problemen ausgeführt werden. Im Grundkurs betrachtet man dabei solche Probleme, die eine Modellierung erlauben, bei der die Binomialverteilung zum Tragen kommt. Im Leistungskurs sind auch Approximationen der Binomialverteilung anzuwenden. Durch den kritischen Umgang mit Datenmaterial gewinnen die Schülerinnen und Schüler die Einsicht, dass beim Testen von Hypothesen unvermeidbar durch die Konstruktion des Testes Fehler entstehen. Wesentlich ist die Erkenntnis, dass eine Abhängigkeit zwischen dem Fehler erster Art und dem Fehler zweiter Art besteht. In besonderer Weise kann in diesem Kurs das selbstständige Erarbeiten und die kritische Betrachtung der Ergebnisse durch die Schülerinnen und Schüler - aber auch das Arbeiten im Team - gefördert werden, denn auf eine strenge Abfolge der Unterrichtsinhalte kann teilweise verzichtet werden, so dass hierbei stärker die Problemorientierung als Unterrichtsprinzip zum Tragen kommt. Die Möglichkeiten, aktuelles Datenmaterial als Ergänzung zum Lehrbuch zu verwenden, sollten genutzt werden, da dadurch eine verstärkte Motivation erreicht wird und in besonderer Weise fachübergreifende und fächerverbindende Themen im Unterricht bearbeitet werden können. Zur Begründung von Sätzen reicht in den Grundkursen meist eine Plausibilitätsbetrachtung aus. In den Leistungskursen kann auf einige exemplarische Beweise nicht verzichtet werden. 195 196 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik Anregungen zum fachübergreifenden und fächerverbindenden Arbeiten: Biologie Vererbung, Ansteckungsrisiko, Wirksamkeit von Medikamenten und Tests, Verhaltensforschung Physik Zerfallsvorgänge, Thermodynamik, Atommodelle Chemie Orbitalmodell Fächer des gesellschafts- Meinungsumfragen, Wahlprognosen, demographische Statistik (Abhängigkeiwissenschaftlichen Auften von Merkmalen), Planungen von Verkehrseinrichtungen, Statistische gabenfeldes Kontrollmethoden bei der Massenproduktion, Anwendung der Spieltheorie bei Lösung wirtschaftsmathematischer Fragen, Versicherungswesen Erdkunde 196 Meteorologie 197 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik GK 13.1 Stochastik Unterrichtsinhalte Stichworte Grundlegende Begriffe der Stochastik Zufallsexperimente und Ereignisse Absolute und relative Häufigkeit, Häufigkeitsverteilungen und deren graphische Darstellungen Lage- und Streumaße Wahrscheinlichkeitsbegriff (Laplace-Wahrscheinlichkeit soll als Sonderfall erkannt werden) Empirisches Gesetz der großen Zahlen Berechnung von Wahrscheinlichkeiten Additionssatz Pfadregeln (Summe, Produkt) Unabhängigkeit von zwei Ereignissen Bedingte Wahrscheinlichkeiten Geordnete Stichprobe (mit/ohne Zurücklegen) Kombinatorische Zählprobleme Ungeordnete Stichprobe (ohne Zurücklegen) (Zählverfahren sollten nur so weit behandelt werden, wie sie für das Verstehen der nachfolgenden Fragestellungen nötig sind.) Wahrscheinlichkeitsverteilung von Zufallsgrößen Zufallsgröße, Erwartungswert, Varianz und Standardabweichung einer Zufallsgröße Bernoullikette Binomialverteilung Hypothesentest Ein- und zweiseitiger Test Annahmebereich, Ablehnungsbereich Fehler erster und zweiter Art; die Binomialverteilung erlaubt, das Testen von Hypothesen ausführlich zu besprechen: Nullhypothese, Alternativhypothese sowie Signifikanzniveau sind an Beispielen aus verschiedenen Gebieten zu formulieren Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Quantenphysik: Phy, D, Phil Manipulation: D, E, Mu, G Verhaltensforschung: Bio Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung Gesundheitserziehung 197 198 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik LK 13.1 Stochastik Unterrichtsinhalte Stichworte Grundlegende Begriffe der Stochastik Zufallsexperimente und Ereignisse Absolute und relative Häufigkeit, Häufigkeitsverteilungen und deren graphische Darstellungen Lage- und Streumaße Wahrscheinlichkeitsbegriff (Laplace-Wahrscheinlichkeit soll als Sonderfall erkannt werden) Empirisches Gesetz der großen Zahlen Berechnung von Wahrscheinlichkeiten Additionssatz Pfadregeln (Summe, Produkt) Unabhängigkeit von Ereignissen Bedingte Wahrscheinlichkeiten Kombinatorische Zählprobleme Geordnete Stichprobe (mit/ohne Zurücklegen) Ungeordnete Stichprobe (ohne Zurücklegen) (Zählverfahren sollten nur so weit behandelt werden, wie sie für das Verstehen der nachfolgenden Fragestellungen nötig sind.) Wahrscheinlichkeitsverteilungen von Zufallsgrößen Zufallsgröße, Erwartungswert, Varianz, Standardabweichung Wahrscheinlichkeitsverteilungen mehrerer Zufallsgrößen (Summe oder Produkt) Spezielle Wahrscheinlichkeitsverteilungen Bernoullikette Binomialverteilung Normalverteilung (Dichte- und Verteilungsfunktion) Näherungsformeln für die Binomialverteilung Hypothesentest Ein- und zweiseitiger Test Annahmebereich, Ablehnungsbereich, Fehler erster und zweiter Art; die Binomialverteilung erlaubt, das Testen von Hypothesen ausführlich zu besprechen: Nullhypothese, Alternativhypothese sowie Signifikanzniveau sind an Beispielen aus verschiedenen Gebieten zu formulieren Operationscharakteristiken dienen zur Verdeutlichung des Zusammenhanges zwischen dem Fehler erster Art und dem Fehler zweiter Art Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Quantenphysik: Phy, D, Phil Manipulation: D, E, Mu, G Verhaltensforschung: Bio Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung Gesundheitserziehung 198 199 Bildungsgang Gymnasium 4.3.2 13.2 Unterrichtsfach Mathematik Kursthemen zu den drei Sachgebieten Didaktisch-methodische Überlegungen Im Kurshalbjahr 13.2 besteht die Möglichkeit, verstärkt fachübergreifend und fächerverbindend zu arbeiten. Um dies zu verwirklichen, sollen Kernbereiche aus den Sachgebieten Analysis, Lineare Algebra / Analytische Geometrie und Stochastik verbunden und vertieft werden. Es sollen bewusst Bezüge zwischen diesen Sachgebieten hergestellt werden. Hierzu sind Kursthemen vorgegeben. Eines der Kursthemen ist verbindlich auszuwählen. Über die Auswahl des Kursthemas sowie über die Auswahl, Ergänzungen und Reihenfolge der den Kursthemen zugeordneten möglichen Unterrichtsinhalte entscheiden die Fachlehrerinnen und Fachlehrer in Zusammenarbeit mit den Fachkonferenzen aus methodischen und didaktischen Überlegungen. Eine Behandlung von nicht aufgeführten Kursthemen ist möglich und bedarf der Genehmigung des zuständigen Staatlichen Schulamtes. Bei der Behandlung der Kursthemen ist sicherzustellen, dass folgende Ziele erreicht werden: Anwendung von erworbenen Kenntnissen bei praxisnahen Fragestellungen, Vertiefung und Erweiterung von bearbeiteten Unterrichtsinhalten, Aufzeigen von Querverbindungen zwischen den drei Sachgebieten. Neben innermathematischen Erweiterungen und Vertiefungen empfiehlt es sich, geeignete Anwendungsprobleme aus Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft in Projekten zu bearbeiten. Dazu kann ein mathematisches Modell konstruiert werden, um das Ausgangsproblem darin zu bearbeiten, gegebenenfalls das Modell anzupassen und die sich ergebenden Konsequenzen zu interpretieren. Die Grenzen des Modells sind zu reflektieren. Die den Kursthemen 13.2 zugeordneten möglichen Unterrichtsinhalte sind in diesem Zusammenhang als geeignete Werkzeuge für einen solchen mathematischen Modellierungsprozess zu verstehen und haben Anregungscharakter. Im Schulcurriculum sind die Grundsätze für die Ausdifferenzierung von Grund- und Leistungskurs zu berücksichtigen (vgl. Teil A, Ziff. 3). 199 200 Bildungsgang Gymnasium 13.2 Unterrichtsfach Mathematik Kursthemen zu den drei Sachgebieten Kursthemen und mögliche Unterrichtsinhalte *) Gewöhnliche Differentialgleichungen Richtungsfeld, Differentialgleichungen erster Ordnung, Existenz- und Eindeutigkeitssatz, elementare Lösungsmethoden, Differentialgleichungen zweiter Ordnung Potenzreihen Ganzrationale Funktionen als Näherungsfunktionen, Exponentialreihe, Potenzreihen, Taylorsche Formel, Taylorsche Reihen Numerische Näherungsverfahren/Approximation von Funktionen Interpolation durch Polynome, Approximationsverfahren, Fixpunkte, Newton-Verfahren, Numerische Integration (Sehnen-Trapezverfahren, Simpsonsche Regel), Regressionsmodelle Kreis und Kugel Kreis in der Ebene, Kugel, Ebene und Gerade, Lagebeziehungen zwischen Kugel, Ebenen und Geraden, Schnittmengen Kegelschnitte Vektorgleichung des Doppelkegels, Scheitelgleichung der Kegelschnitte, Arten der Kegelschnitte (Kreis, Parabel, Ellipse und Hyperbel) Praktische Stochastik Operations-Charakteristik (Anwendung der Binomialverteilung - Anteiltest, Anwendung der Normalverteilung - Mittelwerttest, Gütefunktion), Schätzung des Mittelwerts einer normalverteilten Grundgesamtheit, Vorzeichentest, Chi-Quadrat-Test, Monte-Carlo-Methode, Markow-Ketten, Simulationen Determinanten und Matrizen Lineare Gleichungssysteme und Determinanten, Determinanten und Volumen, Abbildungsmatrizen und Determinanten Affine Abbildungen Definition und Eigenschaften affiner Abbildungen, Darstellung affiner Abbildungen, Anwendungen in der fraktalen Geometrie Mathematische Strukturen und Beweisverfahren Gruppen und Körper; Beweisverfahren: direkter und indirekter Beweis; vollständige Induktion Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Deterministisches Chaos: Phy, Inf Naturwissenschaftliches Denken: Bio, Phy, Eth, Phil, Ch Computergraphik: Inf, Ku Computersimulationen: Inf, Bio, Ch, D, Phy Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung Kulturelle Praxis Gesundheitserziehung *) s. 4.3.2, zweitletzter Absatz 200 201 Bildungsgang Gymnasium 5 Unterrichtsfach Mathematik Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase: 13.1 und 13.2 13.1 Die insbesondere in der Jahrgangsstufe 11 erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten bilden die Grundlage für Analysis II in 12.1 und sind somit in das Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase entsprechend einbezogen. Unbeschadet unterschiedlicher schulcurricularer bzw. in der pädagogischen Entscheidung der einzelnen Lehrkraft liegender didaktischer und methodischer Planungen der Kurse ist bezüglich der Sachgebiete Analysis, Lineare Algebra / Analytische Geometrie und Stochastik am Ende von 13.1 von dem im nachfolgenden Schaubild aufgezeigten Abschlussprofil auszugehen. Diese Vorgaben sind die Grundlagen für die Wahl von Mathematik als schriftliches Abiturprüfungsfach sowohl als Leistungs- als auch als Grundkursfach. 13.2 Am Ende der Qualifikationsphase (13.2) ergibt sich der Kenntnisstand aus dem Schaubild zu 13.1 sowie dem für den Unterricht jeweils gewählten Kursthema aus 13.2. Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase (13.1) Das Abschlussprofil ergibt sich aus den Sachgebieten der Kurse 12.1 bis 13.1 Grundkurs Leistungskurs (zusätzlich zum Grundkurs) Analysis 1. Differentialrechnung und Integralrechnung Differenzenquotient, Ableitung an einer Stelle Ableitungsregeln: Summenregel, Faktorregel, Produktregel, Kettenregel (lineare Verkettung) Grenzwerte, Grenzwertsätze Kettenregel (allgemein) Verkettung von Funktionen Quotientenregel Ableitungsfunktionen und ihre geometrischen Deutungen Untersuchungen von Funktionen und ihrer Graphen: Symmetrie zur y-Achse, Punktsymmetrie zum Koordinatenursprung Nullstellen, relative und absolute Extremalpunkte, Wendepunkte Monotonieverhalten, Krümmungsverhalten Achsensymmetrie, Punktsymmetrie Krümmungsverhalten: Bestimmung der Lösungsmenge von Ungleichungen Tangentengleichungen Umkehrfunktion Bestimmung von Funktionen oder Funktionenscharen zu vorgegebenen Bedingungen Extremwertaufgaben 201 Ableitung der Umkehrfunktion 202 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik Bestimmtes Integral Stammfunktion Summen- und Faktorregel Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung Berechnung des Inhalts eines begrenzten Flächenstücks Integrialbegriff Begründung des Hauptsatzes uneigentliches Integral und Anwendungen Volumenintegral Integration durch lineare Substitution Integration durch Substitution Partielle Integration 2. Auswahl der Funktionsklassen Ganzrationale Funktionsscharen mit Parameter Exponentialfunktionen mit Parameter Logarithmusfunktionen mit Parameter trigonometrische Funktionen mit Parameter (ohne Umkehrfunktion) Lineare Algebra / Analytische Geometrie Analytische Geometrie: Vektoren Geraden und Ebenen Parameter- und Koordinatendarstellung von Gerade und Ebene im Raum Lagebeziehungen von Punkten, Geraden und Ebenen im Raum Geradenbüschel, Ebenenbüschel Skalarprodukt Betrag eines Vektors Winkel zweier Vektoren Abstandsbestimmungen (außer bei windschiefen Geraden) Schnittwinkel von Geraden im Raum Anwendungen des Skalarproduktes Lineare Gleichungssysteme: Homogene und inhomogene lineare Gleichungssysteme Lösungsverfahren, Lösungsmenge Normalenform von Geraden- und Ebenengleichungen Abstandsbestimmungen windschiefer Geraden Besondere Linien und Punkte im Dreieck Schnittwinkel Gauß-Algorithmus Struktur der Lösungsmenge Lineare Abbildungen und Matrizen:*) Begriff der Matrix Matrix-Vektor-Multiplikation Abbildungen Produkt von Matrizen Inverse Matrix Anwendungen Fortführung der Analytischen Geometrie: **) Vektorprodukt; Kreis, Kugel; Lagebeziehungen zwischen Kugel und Ebene 202 203 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Mathematik Stochastik Ergebnis und Ereignis: Relative Häufigkeit Empirisches Gesetz der großen Zahlen Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses Laplace-Wahrscheinlichkeit Berechnen von Laplace-Wahrscheinlichkeiten: Geordnete Stichprobe (mit und ohne Zurücklegen) Ungeordnete Stichprobe (ohne Zurücklegen) Baumdarstellungen Summen- und Produktregel Bedingte Wahrscheinlichkeit (Baumdarstellung) Unabhängigkeit von zwei Ereignissen Unabhängigkeit von drei Ereignissen Bernoulli-Kette, Binomialverteilung Wahrscheinlichkeitsfunktion einer Zufallsgröße Erwartungswert, Varianz und Standardabweichung Normalverteilung als Näherungsformel für die Binomialverteilung, Dichte - und Verteilungsfunktion Einseitiger und zweiseitiger Hypothesentest (nur mittels Binomialverteilung) Annahmebereich, Ablehnungsbereich Fehler erster und zweiter Art *) und **): Einer der beiden Schwerpunkte ist verbindlich 203 Einseitiger und zweiseitiger Hypothesentest (auch mittels Normalverteilung) 204 Bildungsgang Gymnasium 2 Unterrichtsfach Physik Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Physik in der gymnasialen Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse. Fähigkeiten und Fertigkeiten / Methodenkompetenz Kenntnisse Ziel des Physikunterrichts ist die Hinführung zu einer naturwissenschaftlich-physikalischen Denkweise. Dies beinhaltet: - Erscheinungen in Natur und Technik aus der Sicht der Physik beobachten und angemessen beschreiben können; - auf der Grundlage von Beobachtungen und Vorerfahrungen Hypothesen bilden und diese überprüfen können; - aus den Ergebnissen experimenteller Untersuchungen physikalische Zusammenhänge ableiten können; - die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten und Begriffe der verbindlich behandelten Gebiete anwenden können; - physikalische Prinzipien in Alltag und Technik wieder erkennen können. - Experimente planen, durchführen und auswerten können, - Versuchsergebnisse angemessen darstellen können; - Vorstellungen für Größenordnungen entwickeln und dann abschätzen können; - die mathematische Fachsprache im physikalischen Kontext sinnvoll nutzen können. Die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten, Begriffe und Zusammenhänge der verbindlich behandelten Gebiete kennen und sachlogisch korrekt präsentieren können. Dazu gehören auch : 204 - die Visualisierung und - die angemessene Verwendung der Fachsprache. 205 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Physik Der Unterricht in der Sekundarstufe II 3. Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13 3.1 Die Jahrgangsstufe 11 11 Mechanik und Grundlagen der Wärmelehre Std.: 46 Begründung: Ziel der Jahrgangsstufe 11 ist die vertiefte Einführung in die Arbeitsweise der Physik. Dafür eignet sich das Gebiet Mechanik in besonderer Weise. Die hier erarbeiteten Grundbegriffe dienen auch der Abrundung der bisher im Physikunterricht erarbeiteten Prinzipien und Inhalte für Schülerinnen und Schüler, die Physik nach dieser Klassenstufe nicht weiter betreiben. Besondere Bedeutung erhält der Inhaltsbereich „Mechanik und Grundlagen der Wärmelehre“ als Bindeglied zwischen Mittelstufe und gymnasialer Oberstufe, da hier fundamentale und phänomenologisch gewonnene Erfahrungen aus dem Elementarunterricht mit den wesentlichen Grundlagen eines Begriffsystems der Physik sowie mit typischen Arbeitsweisen verbunden werden. Die mathematische Beschreibung in vektorieller Form erlangt besondere Bedeutung. Gleichzeitig wird die Basis für zahlreiche Modelle weiterer Inhaltsbereiche der Physik geschaffen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: geradlinige und kreisförmige Bewegung Weg-Zeit-Gesetz, gleichförmige und beschleunigte Bewegung, Bezugssysteme, Superposition (senkrechter, waagerechter Wurf) Newtonsche Axiome Masse, Impuls, Kraft Erhaltungssätze verschiedene Energieträger, Energieerhaltung, Energieumwandlungen 1. Hauptsatz der Wärmelehre Impuls als Erhaltungsgröße (z.B. unelastischer Stoß, Explosionen) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben (mindestens eines der vorgeschlagenen Themen ist verbindlich) Superposition Schiefer Wurf Rotation starrer Körper Drehimpuls, Kreisel Gravitation Gravitationsfeld, astrophysikalische Aspekte nichtlineare Dynamik Chaos, Sortiervorgänge Entropie Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Mögliche Leitthemen: Technik und Mechanik; Sport und Biomechanik; Verkehr; das mechanistische Weltbild; Himmelsmechanik 205 206 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Physik Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs.4 HSchG): Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Rev, Phil, D, F, Ita, Rus, Ku 18. Jahrhundert: G, Phil, D, Mu, M Renaissance, Reformation, Aufklärung: G, Phil, L, GrA, D, Mu, M, Rka Programmierung - Simulation: Inf, M, Ch, PoWi Mechanik und sportliche Bewegung: Spo Mathematische Konzepte: M Verkehrserziehung Gesundheitserziehung 206 207 Bildungsgang Gymnasium 3.2 Qualifikationsphase 3.2.1 Grundkurse Unterrichtsfach Physik 3.2.1.1. Die Jahrgangsstufe 12 GK 12.1 Elektrisches und magnetisches Feld Std.: 36 Begründung: Die Erarbeitung und Vertiefung der zentralen Begriffe des Feldes und der Energie stellt einen Schwerpunkt physikalischen Denkens dar. Die Elektrizitätslehre bietet in besonderem Maße die Möglichkeit Anwendungsbezüge herzustellen. Es werden die Einzelkenntnisse der Mittelstufe, wie z.B. Ladung, Spannung, Stromstärke, Induktion, vertieft und in einen Zusammenhang gebracht. Für Grundkurse eröffnet sich die Möglichkeit, die Inhalte in schülernahe Zusammenhänge (z.B. historische Bezüge bzw. technische Entwicklungen) zu stellen und so die Fachsystematik in Grenzen zu halten. Bei der Konzeption des Kurses sollen neuere technische Entwicklungen berücksichtigt werden. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Elektrisches Feld Homogenes / inhomogenes Feld, Influenz Coulombkraft, Quantisierung der Ladung Feldstärke Spannung, Stromstärke Kapazität, Feldenergie Magnetisches Feld Feldstärke (B), Feldenergie Ladungsträger in elektrischen und magnetischen Feldern Lorentzkraft Bewegung von Ladungsträgern in den Feldern Induktion Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben (mindestens eines der vorgeschlagenen Themen ist verbindlich): Elektrisches und magnetisches Feld Halleffekt, e/m-Bestimmung Physik und Technik Technische Anwendungen der Elektrostatik (z.B. Blitzableiter, Überspannungsschutz, Laserdrucker) Anwendungen der Elektrodynamik in Forschung, Technik und Medizin Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Schülerreferate, Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware Mögliche Leitthemen: Historische Entwicklung des physikalischen Begriffssystems am Beispiel Feld und Energie; Elektrizität im 19. und 20. Jahrhundert; Bedeutung der Elektrizität und der Elektrotechnik in unserer Gesellschaft; Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs.4 HSchG): Feldbegriff: G Integralbegriff: M Gesundheitserziehung Ökologische Bildung und Umwelterziehung 207 208 Bildungsgang Gymnasium GK 12.2 Unterrichtsfach Physik Mechanische und elektromagnetische Schwingungen und Wellen Std.: 36 Begründung: Schwingungs- und Wellenphänomene sind in Natur und Technik vielfältig zu beobachten und von besonderer Bedeutung. Diese sich oft ganz verschiedenartig darstellenden und z.T. sehr komplexen Erscheinungen aus unterschiedlichen Bereichen der Physik lassen sich jedoch gleichartig beschreiben. Dieses Sachgebiet gestattet in besonderem Maße die Auseinandersetzung mit Phänomenen in Natur, Alltag und technischen Entwicklungen mit ihren verschiedenen Wellenlängenbereichen. Hierdurch bietet es sich an, bei der Wahl des konkreten Kursthemas schulinterne Schwerpunktsetzungen und Interessen der Lerngruppe zu berücksichtigen. Hierbei bieten sich Möglichkeiten für projektorientiertes Arbeiten und Schülerreferate z.B.: Physikalische Grundlagen von Musikinstrumenten, Ultraschall in Natur und Medizin. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben Mechanische und elektromagnetische Schwingungen Harmonische Schwingungen charakteristische Größen (Schwingungsdauer, Frequenz, Kreisfrequenz) Resonanzphänomene (Probleme und Anwendung) Mechanische und elektromagnetische Wellen Eigenschaften, charakteristische Größen (Ausbreitungsgeschwindigkeit, Wellenlänge, Frequenz) Überlagerung von Wellen Stehende Wellen, Huygenssches Prinzip Beugung und Interferenz (Doppelspalt, Gitter) Reflexion, Brechung Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: (mindestens eines der vorgeschlagenen Themen ist verbindlich) Akustik Musikinstrumente, Raumakustik Wellenleitung Erdbebenwellen, Anwendungen in der Medizin und Technik Kommunikationstechnik Wellenoptik Auflösungsvermögen optischer Geräte optische Beschichtungen Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Schülerreferate, Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware Insbesondere bei der Behandlung der Wellenoptik erweist sich das Zeigermodell nach Feynman als wertvolle Beschreibungshilfe. Mit ihm lässt sich eine anschauliche Brücke von der Geometrischen Optik bis hin zur Quantenphysik schlagen und ein aufwendiger mathematischer Formalismus vermeiden. Mögliche Leitthemen: Informationsübertragung, Historische Entwicklung des Wellenkonzeptes Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Vektoren: M Gesundheitserziehung 208 209 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Physik 3.2.1.2. Die Jahrgangsstufe 13 GK 13.1 Quanten- und Atomphysik Std.: 36 Begründung: Dieser Kurs soll die Schülerinnen und Schüler zu der Erkenntnis führen, dass Mikroobjekte (z.B. Photon, Elektron) durch die Konzepte der klassischen Physik nicht vollständig und widerspruchsfrei beschrieben werden können. Vorkenntnisse aus der Chemie sollten einbezogen werden. Kausalität, Determinismus und der klassische Bahnbegriff werden bei der Einführung der Quantenphysik in Frage gestellt. Das Ringen um Erkenntnis sollte dabei ein ganz wichtiger Grundgedanke sein. Die Einbeziehung der Unschärferelation kann zweckmäßig sein. Hier bieten sich zudem Möglichkeiten zur Diskussion philosophischer Fragestellungen. Es ist zweckmäßig, die Anwendung von Feynman-Graphen aus 12.2 hier fortzusetzen. Ein Überblick über Leistungsfähigkeit und Grenzen klassischer Atommodelle kann sich anschließen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Vorstellungen vom Licht Linienspektren Fotoeffekt / Einsteinsche Deutung Quantenobjekte Quanteneffekte, stochastische Deutung Erarbeitung einer quantenmechanischen Atomvorstellung Überblick über die klassischen Atommodelle / Der Atomkern *) Grenzen dieser Modelle, Kernzerfall*) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben (mindestens eines der vorgeschlagenen Themen ist verbindlich): Quantenphänomene Elektronenbeugung, -reflexion, -brechung Unschärferelation Philosophische Fragestellungen Kausalität, Erkenntnistheorie Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Schülerreferate, Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware Mögliche Leitthemen: Modell und Wirklichkeit Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Eth, Phil, Rev Probleme des Fortschritts: Phil, E, Ch Quantenphysik: D, Phil, M Friedenserziehung Anmerkungen: *) Atomkern und Kernzerfall sind zu behandeln, wenn in 13.2 nicht Kernphysik als Thema gewählt wird. 209 210 Bildungsgang Gymnasium GK 13.2 Unterrichtsfach Physik Wahlthema Std.: 24 Begründung: In 13.2 kann das Thema des Kurses frei gewählt werden, jedoch so, dass die bisher behandelten Gebiete vertieft bzw. ergänzt werden. Die nachfolgend genannten Themen sind Vorschläge. Mit der Auswahl des Themas und dessen inhaltlicher Gestaltung sollte auf die Interessen der Lerngruppe eingegangen werden. Dies macht es möglich, in verstärktem Maße Methoden der selbständigen Erarbeitung von Themen (Literaturrecherchen, Informationsbeschaffung aus dem Internet) einzubeziehen. Präsentationen sollten geübt werden. Mögliche Unterrichtsinhalte und Kursthemen: Die nachfolgend angeführten Beispiele möglicher Wahlthemen sollten im Zusammenhang mit zuvor behandelten Inhaltsbereichen stehen, um hier den inneren Zusammenhang physikalischer Erkenntnisse sowohl zurückliegender wie neuerer Erkenntnisse zu verdeutlichen. Aus den Schwerpunkten der bisher behandelten Kursthemen ergeben sich so die Gebiete - Kernphysik - Elementarteilchen - Festkörperphysik - Relativitätstheorie - nichtlineare Dynamik - Geophysik und - Astrophysik als Ergänzung. Anwendungsbezüge können verfolgt werden durch Themen wie - physikalische Technik in der Medizin - Physik und Medizin. Die geistesgeschichtliche Entwicklung in Verbindung mit physikalischen Erkenntnissen kann in Kursthemen wie - Physik und Philosophie (z.B. Wahrnehmen und Erkennen) - vom antik-mittelalterlichen zum modernen Weltbild (mögl. Kooperation mit Fach Latein) oder - historische Entwicklungen in der Physik verdeutlicht werden. Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Referate, Internetrecherche, Präsentationen, Verwendung elektronischer Medien, Besuch außerschulischer Lernorte ( z.B. Universitäts- und Forschungsinstitute, Industrie) Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Welt- und Menschenbilder: G, PoWi, Ek, Rka, Rev, Eth, Phil, Bio, Inf, E, F, Spa, Mu, Ku, GrA (Thema 4) Globalisierung: PoWi, G, Ek Rka, Rev, E, Spa, Rus, Ch, Eth Deterministisches Chaos: M, Inf Mensch und Kosmos: Rka, Eth, PoWi, L Energieprobleme: Ch, Ek, Eth Evolution: Bio, Rka, Eth, Inf Naturwissenschaftliches Denken: Bio, Eth, Phil, M, Ch Friedenserziehung 210 211 Bildungsgang Gymnasium Messen – Steuern - Regeln: Ch, Spo, Inf Computersimulation: Inf, Bio, Ch, D, M Werkstoffe: Ch Wahrnehmung: Ch, Mu, G, Rka, Ku, D, Phil, GrA (Thema 3) 19. und 20. Jahrhundert: G, PoWi, Rev 211 Unterrichtsfach Physik 212 Bildungsgang Gymnasium 3.2.2 Unterrichtsfach Physik Leistungskurse 3.2.2.1 Die Jahrgangsstufe 12 LK 12.1 Elektrisches und magnetisches Feld Std.: 63 Begründung: Die Erarbeitung und Vertiefung der zentralen Begriffe des Feldes und der Energie stellt einen Schwerpunkt physikalischen Denkens dar. Gleichzeitig eröffnet der Inhaltsbereich elektrisches und magnetisches Feld die Chance, grundlegende Arbeitsweisen und Erkenntnisse mit den Inhalten anderer Fächer zu verknüpfen. Er ermöglicht die Komplexität der angesprochenen Problemfelder zu beleuchten und die Vernetzung der Disziplinen in der unterrichtlichen Arbeit der Oberstufe widerzuspiegeln. Es werden die Einzelkenntnisse der Mittelstufe, wie z.B. Ladung, Spannung, Stromstärke, Induktion, zusammengefasst und eine Mathematisierung (z.B. Vektorfelder im Leistungskurs) ermöglicht. Für Leistungskurse eröffnet sich eine Fülle von vertiefenden und erweiternden Ansätzen. Der Potentialbegriff sei als Beispiel genannt. Bei der Konzeption des Kurses sollen neuere technische Entwicklungen berücksichtigt werden. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Elektrisches Feld Homogenes / inhomogenes Feld, Influenz Coulombkraft Feldstärke, Quantisierung der Ladung Potential, Spannung, Stromstärke Kapazität, Feldenergie Magnetisches Feld Feldstärke (B), Feldenergie Ladungsträger in elektrischen und magnetischen Feldern Lorentzkraft Bewegung von Ladungsträgern in Feldern (e/mBestimmung, Hall-Effekt) Induktion, Selbstinduktion Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben (mindestens eines der vorgeschlagenen Themen ist verbindlich): Elektrisches und magnetisches Feld Technische Anwendungen der Elektrostatik (z.B. Piezoeffekt, Kopierer) Materie im elektrischen und magnetischen Feld Teilchenbeschleuniger, Elektronenmikroskop Technische Anwendungen z.B. Motor, Generator, Mikrophon, Lautsprecher Datenspeicher Wechselstrom Wechselstromwiderstände Übertragung elektrischer Energie Transformator Leitungsvorgänge z. B. Metalle, Halbleiter, Gase 212 213 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Physik Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Schülerreferate, Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware Mögliche Leitthemen: Historische Entwicklung des physikalischen Begriffssystems am Beispiel Feld und Energie; Elektrizität im 19. und 20. Jahrhundert; Bedeutung der Elektrizität und der Elektrotechnik in unserer Gesellschaft Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs.4 HSchG): Feldbegriff: G Integralbegriff: M Gesundheitserziehung Ökologische Bildung und Umwelterziehung 213 214 Bildungsgang Gymnasium LK 12.2 Unterrichtsfach Physik Mechanische und elektromagnetische Schwingungen und Wellen Std.: 63 Begründung: Schwingungs- und Wellenphänomene sind in Natur und Technik vielfältig zu beobachten und von besonderer Bedeutung. Diese sich oft ganz verschiedenartig darstellenden und z. T. sehr komplexen Erscheinungen aus unterschiedlichen Bereichen der Physik lassen sich jedoch gleichartig beschreiben. Hierzu müssen geeignete Größen gebildet und eine Abstrahierung der beobachteten Erscheinung von Nebeneffekten vorgenommen werden. Dieses Sachgebiet gestattet in besonderem Maße die Auseinandersetzung mit Phänomenen in Natur, Alltag und technischen Entwicklungen mit ihren verschiedenen Wellenlängenbereichen. Gleichzeitig wird erfahren, dass mathematische Methoden für das Verständnis und die Beschreibung von Naturgesetzen wesentlich sind. Die analoge mathematische Struktur bei der Beschreibung mechanischer und elektromagnetischer Schwingungen zeigt die Bedeutung übergreifender Modellvorstellungen in der Physik. Die stoffliche Fülle dieses Inhaltsbereiches legt es nahe, bei der Formulierung des konkreten Kursthemas schulinterne Schwerpunktsetzungen und Interessen der Lerngruppe zu berücksichtigen. Hierbei bieten sich Möglichkeiten für projektorientiertes Arbeiten, Praktikum und Schülerreferate z.B.: Physikalische Grundlagen von Musikinstrumenten oder Lautsprechern, Ultraschall in Natur und Technik, Kommunikationssysteme / Satellitenfunk, Ausbreitung von Signalen auf Computerkabeln (Demonstration an einer Lecherleitung) Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Mechanische und elektromagnetische Schwingungen charakteristische Größen Harmonische Schwingungen Elektromagnetischer Schwingkreis eindimensionale Schwingungsgleichung erzwungene Schwingungen und Resonanz Mechanische und elektromagnetische Wellen Erzeugung harmonische Transversalwellen eindimensionale Wellengleichung Polarisation, Kohärenz Überlagerung von Wellen stehende Wellen Huygenssches Prinzip Reflexion, Brechung Beugung, Interferenz Spalt, Doppelspalt, Gitter Spektren Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben (mindestens eines der vorgeschlagenen Themen ist verbindlich): Chaotische Schwingungen Radiowellen Erzeugung, Abstrahlung, Empfang Modulation, Demodulation Satellitenfunk Anwendung der Wellenoptik Interferenz an dünnen Schichten, Entspiegelung, optische Beschichtungen Laser Holographie Optische Messmethoden 214 215 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Physik Auflösungsvermögen optischer Geräte Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Schülerreferate, Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware Insbesondere bei der Behandlung der Wellenoptik erweist sich das Zeigermodell nach Feynman als wertvolle Beschreibungshilfe. Mit ihm lässt sich eine anschauliche Brücke von der Geometrischen Optik bis hin zur Quantenphysik schlagen und ein aufwendiger mathematischer Formalismus vermeiden. Mögliche Leitthemen: Informationsübertragung, Historische Entwicklung des Wellenkonzeptes Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Vektoren: M Gesundheitserziehung 215 216 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Physik 3.2.2.2 Die Jahrgangsstufe 13 LK 13.1 Quanten- und Atomphysik Std.: 63 Begründung: In der klassischen Physik hat das Experiment und die damit verbundene Anschauung einen hohen Stellenwert. Deshalb sollten in diesem Kurs auch die grundlegenden Erfahrungen und Experimente (wie z.B. Linienspektrum, Fotoeffekt, Plancks Quantisierungsgesetz) vorgestellt werden. Die Durchführung und Diskussion dieser Experimente führen jetzt die Schülerinnen und Schüler aber zu der Erkenntnis, dass Mikroobjekte (z.B. Photon, Elektron) durch die Konzepte der klassischen Physik nicht vollständig und widerspruchsfrei beschrieben werden können. Kausalität, Determinismus und der klassische Bahnbegriff werden bei der Einführung der Quantenphysik in Frage gestellt. Das Ringen um Erkenntnis soll dabei ein ganz wichtiger Grundgedanke sein. Hier bieten sich auch Möglichkeiten zur Diskussion philosophischer Fragestellungen (z.B.. Heisenberg: Der Teil und das Ganze). Es ist zweckmäßig, die Anwendung von Feynman-Graphen aus 12.2 hier fortzusetzen. Ein Überblick über Leistungsfähigkeit und Grenzen klassischer Atommodelle kann sich anschließen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Quanteneffekte Anregung von Atomen (Linienspektren, Resonanzabsorption) Fotoeffekt / Einsteinsche Deutung Compton-Effekt, Elektronenbeugung De Broglie-Beziehung Reflexion, Brechung Stochastische Deutung von Quantenobjekten Doppelspaltversuch mit Elektronen und Photonen Unschärferelation Erarbeitung einer quantenmechanischen Atomvorstellung Überblick über die klassischen Atommodelle / Der Atomkern*) Grenzen dieser Modelle Kernzerfall*) Philosophische Fragestellungen Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben (mindestens eines der vorgeschlagenen Themen ist verbindlich): Potentialprofile Potentialtopf Schrödinger-Gleichung Tunneleffekt Bändermodell Sternspektren Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Schülerreferate, Präsentation mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware Mögliche Leitthemen: Modell und Wirklichkeit 216 217 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Physik Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita, L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Eth, Phil, Rev Probleme des Fortschritts: Phil, E, Ch Quantenphysik: D, Phil, M Friedenserziehung Anmerkung: *) Atomkern und Kernzerfall sind zu behandeln, wenn in 13.2 nicht Kernphysik als Thema gewählt wird. 217 218 Bildungsgang Gymnasium LK 13.2 Unterrichtsfach Physik Wahlthema Std.: 43 Begründung: In 13.2 kann das Thema des Kurses frei gewählt werden, jedoch so, dass die bisher behandelten Gebiete vertieft bzw. ergänzt werden. Die nachfolgend genannten Themen sind Vorschläge. Mit der Auswahl des Themas und dessen inhaltlicher Gestaltung sollte auf die Interessen der Lerngruppe eingegangen werden. Dies macht es möglich, in verstärktem Maße Methoden der selbständigen Erarbeitung von Themen (Literaturrecherchen, Informationsbeschaffung aus dem Internet) einzubeziehen. Präsentationen sollten geübt werden. Mögliche Unterrichtsinhalte und Kursthemen: Die nachfolgend angeführten Beispiele möglicher Wahlthemen sollten im Zusammenhang mit zuvor behandelten Inhaltsbereichen stehen, um hier den inneren Zusammenhang physikalischer Erkenntnisse sowohl zurückliegender wie neuerer Erkenntnisse zu verdeutlichen. Aus den Schwerpunkten der bisher behandelten Kursthemen ergeben sich so die Gebiete - Kernphysik - Elementarteilchen - Festkörperphysik - Relativitätstheorie - nichtlineare Dynamik - Geophysik und - Astrophysik als Ergänzungen. Anwendungsbezüge können verfolgt werden durch Themen wie - physikalische Technik in der Medizin, - Physik und Medizin. Die geistesgeschichtliche Entwicklung in Verbindung mit physikalischen Erkenntnissen kann in Kursthemen wie - Physik und Philosophie (z.B. Wahrnehmen und Erkennen), - vom antik-mittelalterlichen zum modernen Weltbild (mögl. Kooperation mit Fach Latein) oder - historische Entwicklungen in der Physik verdeutlicht werden. Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Referate, Internetrecherche, Präsentationen, Verwendung elektronischer Medien, Besuch außerschulischer Lernorte ( z.B. Universitäts- und Forschungsinstitute, Industrie. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Welt- und Menschenbilder: G, PoWi, Ek, Rka, Rev, Eth, Phil, Bio, Inf, E, F, Spa, Mu, Ku, GrA (Thema 4) Globalisierung: PoWi, G, Ek Rka, Rev, E, Spa, Rus, Ch, Eth Deterministisches Chaos: M, Inf Mensch und Kosmos: Rka, Eth, PoWi, L Energieprobleme: Ch, Ek, Eth Evolution: Bio, Rka, Eth, Inf Naturwissenschaftliches Denken: Bio, Eth, Phil, M, Ch Friedenserziehung 218 219 Bildungsgang Gymnasium Messen – Steuern - Regeln: Ch, Spo, Inf Computersimulation: Inf, Bio, Ch, D, M Werkstoffe: Ch Wahrnehmung: Ch, Mu, G, Rka, Ku, D, Phil, GrA (Thema 3) 19. und 20. Jahrhundert: G, PoWi, Rev 219 Unterrichtsfach Physik 220 Bildungsgang Gymnasium 4 Unterrichtsfach Physik Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase Allgemeines Ziel des Physikunterrichts ist die Herausarbeitung der Bedeutung der physikalischen Erkenntnisse und der auf ihnen beruhenden technischen Möglichkeiten für die Gestaltung der Lebensverhältnisse der Menschen, aber auch der Probleme, die sich aus der Entwicklung der Physik und ihrer Anwendungsbereiche ergeben. Die unter 3.2.2 dargestellte Differenzierung der Grund- und Leistungskurse gilt auch für die unten aufgeführten Ziele. Allgemeine Ziele Fachspezifische Ziele Kenntnisse Methoden 220 - Erarbeitung eines geordneten Wissens von grundlegenden naturgesetzlichen Zusammenhängen, Anwendung dieses Wissens auf konkrete Probleme u.a. auch aus dem Gebiet der Technik und deren Wechselwirkung mit der Physik, - Einsicht in die Arbeitsweise der Physik, - Einsicht in die Bedeutung von Begriffen, Methoden und Ergebnissen der Physik für Natur- und Geisteswissenschaften, - Einsicht in die Bezüge der Physik zum Leben des Menschen und seiner Umwelt und daraus resultierendem verantwortungsbewusstem Handeln gegenüber Gesellschaft und Umwelt, - die Fähigkeit zu selbständigem Arbeiten, zu sachbezogener Kommunikation und zu Kooperation auf der Grundlage fundierter naturwissenschaftlicher Kenntnisse. - LK: Fähigkeit zur Unterscheidung von empirischer und axiomatisch-deduktiver Erkenntnisgewinnung, Theorie und Experiment auf Übereinstimmung und Widerspruch zu überprüfen, - LK: vertiefte Anwendung mathematisch-naturwissenschaftlicher Methoden, - Wichtige physikalische Phänomene (wie etwa Schwingung, Resonanz, Induktion) und Begriffe (z.B. Feld, Teilchen, Welle) sowie die Metrisierung physikalischer Größen (wie Energie, Ladung usw.) - Konzepte der Physik, z.B. Kausalität, Wechselwirkung, Feld, Quantelung, - Physikalische Modelle, - LK: vertieftes Verständnis physikalischer Theorien, - Vorgänge und Objekte unter physikalischen Gesichtspunkten beobachten und beschreiben, - Messungen durchführen, Versuchsprotokolle erstellen, Messdaten auswerten, - Experimentelle Daten interpretieren und die Genauigkeit von Messwerten beurteilen, - Die funktionale Abhängigkeit von Messdaten darstellen, - Die Bildung physikalischer Größenbegriffe an Beispielen aufzeigen, - Grundsätzliche Eigenschaften von Modellen, Veränderungen und Weiterentwicklungen von Modellvorstellungen auf Grund experimenteller Ergebnisse am Beispiel aufzeigen, 221 Bildungsgang Gymnasium 221 Unterrichtsfach Physik - Experimente nach vorgelegtem Plan aufbauen oder einfache Experimente selbst planen, - Die Simulation von Experimenten mit dem Computer nachvollziehen bzw. durchführen, - LK: Neue Hypothesen aufstellen und eine Methode zur Überprüfung angeben, - LK: Den Rang einer Aussage (Definition, Axiom, Hypothese, Gesetz) innerhalb eines Systems von Aussagen beurteilen, - LK: Das Wechselspiel von Hypothese - Experiment - Theorie im Prozess der physikalischen Erkenntnisgewinnung aufzeigen. 222 Bildungsgang Gymnasium 2 Unterrichtsfach Chemie Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Chemie in der gymnasialen Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse. Bis zum Abschluss der Sekundarstufe I sollen einerseits der Aufbau einer strukturierten Wissensbasis gewährleistet und andererseits Methoden bekannt sein, die der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung dienen. Fähigkeiten und Fertigkeiten / Methodenkompetenz Verantwortungsvoller Umgang mit Chemikalien aus Labor, Haushalt und Umwelt Sachgerechter Umgang mit wichtigen Laborgeräten und Anwendung verschiedener Arbeitstechniken, auch im Team Anwendung der Denk- und Vorgehensweisen der Naturwissenschaften als eine mögliche Sichtweise; Einbeziehung fachübergreifender Aspekte in einer Thematik Fähigkeit zur Unterscheidung von Voraussage, Beobachtung, Hypothese und Deutung Bildung und Überprüfung von Hypothesen auf der Grundlage von Beobachtungen und Vorerfahrungen Fähigkeit zum zielgerichteten und sicheren Experimentieren allein und in der Gruppe eigenständige Planung von Versuchen, angemessene Auswertung sowie Darstellung von Versuchsergebnissen Fertigkeit im Beobachten, Messen und Beschreiben von Versuchen und Stoffeigenschaften heuristische Bedeutung von Modellen, Entwickeln von und Arbeiten mit Modellvorstellungen Sicherheit im Anwenden der chemischen Fachsprache Sicherheit im Umgang mit dem Periodensystem Methodenkompetenz bei Recherche und Ergebnispräsentation auch mit Hilfe neuer Medien (Computerprogramme, Internet) Kenntnisse über Stoffe, Stoffeigenschaften und Stoffgruppen Methoden der Stofftrennung Charakteristische Eigenschaften von salzartigen Stoffen, Metallen, flüchtigen Stoffen Charakteristische Eigenschaften und Reaktionen von Alkalimetallen und Halogenen Bedeutung, Gewinnung und Verarbeitung wichtiger Rohstoffe (Metallgewinnung, Salzgewinnung, Wasseraufbereitung, Brennstoffe) Methoden der Abfalltrennung, Entsorgung und Wertstoffgewinnung; Recycling und Kreislaufwirtschaft Säuren, Laugen, Salze Stoffkreisläufe Belastung der Umwelt durch Schadstoffe, Ursachen der Belastung und Möglichkeiten der Verringerung - Kenntnisse über Modellvorstellungen vom Aufbau der Stoffe Beziehungen zwischen Eigenschaften und der Struktur von Stoffen Aufbau von festen, flüssigen und gasförmigen Stoffen Atome, Moleküle, Ionen und deren Verbände Differenziertes Atommodell (Kern-Hülle-Modell, Energiestufenmodell, Atomkern) und Grenzen der Modellaussagen Modelle chemischer Bindungen (Ionenbindung, Elektronenpaarbindung, Dipolmolekül) Verhältnis- und Molekülformel - Kenntnisse über chemische Reaktionen und chemische Symbolsprache Kennzeichen chemischer Reaktionen (Stoffumsatz, Energieverlauf) Reaktionsgleichungen als qualitative und quantitative Beschreibung von Stoffumsetzungen Deutung chemischer Reaktionen auf der Teilchenebene Anwendung des Donator-Akzeptor-Prinzips auf Redoxreaktionen und Protolysen Sicherer Umgang mit der chemischen Symbolik und mit Größengleichungen - 222 223 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie Der Unterricht in der Sekundarstufe II 3 Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte in den Jahrgangsstufen 11 bis 13 3.1 Die Jahrgangsstufe 11 11 1. Redoxreaktionen Std.: 20 Begründung: An Redoxreaktionen, einem typischen Beispiel für das Donator - Akzeptor - Prinzip, werden die vorhandenen Kenntnisse aus der allgemeinen Chemie kompensiert und vertieft. Beim Erstellen von Formeln und Redoxgleichungen werden alle Änderungen der Oxidationsstufen mit Hilfe von Oxidationszahlen verdeutlicht. Auch anspruchsvollere Redoxreaktionen mit Molekülen und Molekül - Ionen können behandelt werden. Zum Verständnis dieser Elektronenübertragungen erfahren die bereits bekannten Modellvorstellungen vom Feinbau der Atome und über die chemische Bindung eine weitere Ausschärfung. Eine Reihe von Inhalten erlauben auch Vertiefungen oder Kompensationen zur Säure-Base-Theorie nach Brönsted, einem weiteren Beispiel für das Donator-Akzeptor-Prinzip. Redoxreaktionen in wässriger Lösung und solche zur Gewinnung von Metallen aus Erzen einschließlich ihrer weiteren Reinigung besitzen vor allem wegen der Bezüge zu Technik, Alltag, Wirtschaft und Gesellschaft oder Umwelt eine besondere Bedeutung. Dies gilt für die Einbindung von Stoffen in das Kreislaufgeschehen der Ökosphäre ebenso wie für die technische / alltägliche Nutzung der Metalle oder die Deutung ihrer Eigenschaften auf Grund ihrer Struktur (Teilchenebene). Weiter gilt dies für die Nutzenergiegewinnung / -speicherung durch galvanische Zellen, die Fragen zur Entsorgung / Recycling der Altbatterien / -akkumulatoren oder ökologische Aspekte bei technischen Elektrolysen. Diese Aspekte stehen beispielhaft für die Tatsache, dass sowohl chemische Energie in elektrische Energie als auch die umgekehrte Umwandlung stattfinden kann. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Stichworte (zur Auswahl): 1.1 Der Redoxbegriff Versuche mit den Systemen: Metall / Nichtmetall (z.B. Sauerstoff und Chlor) Neudefinition der Begriffe Oxidation, Reduktion, Redoxreaktion, Oxidationsmittel, Reduktionsmittel; Herausarbeitung der Unterschiede zur bisherigen Definition (vgl. S I - Plan 9.1) 1.2 Ausgewählte Redoxreaktionen Redoxreaktionen in fester Phase 223 Vertiefung des Donator-Akzeptor-Prinzips an ausgewählten Redoxreaktionen (Beispiele aus der bereits bekannten Affinitätsreihe (vgl. S I - Plan 9.1.1), Feuerwerkerei, Zündhölzer etc.) Oxidationszahlen Verschiebung oder Aufnahme / Abgabe von Elektronen als Charakteristikum bei Redoxreaktionen; Aufstellen von Reaktionsgleichungen für die genannten RedoxReaktionen in fester Phase oder in Lösung; weitere Beispiele mit Ionenverbindungen und Molekülen Redoxreaktionen in wässriger Lösung Reaktionen zwischen Metallen / Metallionen in Lösung und von Nichtmetallen / Nichtmetallionen in Lösung; Redoxreihe der Metalle und Nichtmetalle; Elektronendonator / - akzeptor- Paare Redoxreihe Elektrochemische Spannungsquellen Primär- und Sekundärelemente zur Nutzenergiegewinnung und -speicherung; Energiebetrachtungen (Beispiele: Galvanische Zellen wie Daniell-Element, Zink/Braunstein-oder Zink/Luft- oder Zink-Brom-Element, 224 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie Brennstoffzellen) Bleiakkumulator (Autobatterie) Entsorgung und Recycling von Altbatterien und -akkumulatoren Elektrolysen Redoxvorgänge bei Elektrolysen; (Beispiel: Zinkbromid-Lösung etc.) Großtechnische Elektrolysen (Beispiele: Chloralkalielektrolyse, Galvanisieren etc.) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: zu 1.2 Redox-Reaktionen mit Molekülen und Molekül-Ionen Nachweis des Elektronenübergangs (galvanische Elemente) z.B. bei Systemen wie (SO3)2-aq / (MnO4)- aq oder Ag+aq / H2O2; Notwendigkeit der Säure- bzw. Laugezugabe; Erstellen komplexerer Redox-Gleichungen Historische Aspekte Galvani, Volta Großtechnische Elektrolysen (Beispiel: Aluminiumgewinnung "Vom Bauxit zum Aluminium"; ökologische Betrachtungen) Redoxreaktionen zur Herstellung von Gebrauchsmetallen Metalle als Werkstoffe Beispiel 1: Eisen und Stahlerzeugung - Aufbereitung des Eisenerzes; Hochofenprozess, Stahlerzeugung; Eisenherstellung und Umwelt; Ressourcenfragen oder: Beispiel 2: Kupfergewinnung aus Kupfererzen (auch Bioleaching); Raffination von Kupfer und auch Gewinnung von Edelmetallen Werkstoffe in der Technik (Eisen, Aluminium, Kupfer); wichtige Gebrauchsmetalle; Energie- und Ressourcenfragen; Recyclingverfahren Metallgitter; elektrische Leitfähigkeit; metallische Bindung Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Schülerversuche mit eigenständiger Planung, Durchführung und Auswertung (Gruppenarbeit); Expertenbefragung und Einblicke in ausgewählte Produktionsverfahren; Exkursionen; Projektunterricht (z.B. „Vom Erz zum Gebrauchsmetall“); Kurzreferate und Protokolle. Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Stadt: L, GrA, G, PoWi, Ek, Phil, F, Rus Klima und Boden: Ek, PoWi Chemische Bindungen: Bio Programmierung – Simulation: Inf, M, Phy, PoWi Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: Räumliche Darstellung von Metallgittern mit Hilfe von Computerprogrammen; Simulation von technischen Verfahren Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Einsatz von Gebrauchsmetallen und Emissionen bei der Produktion; Ressourcenfrage: Erze; „Teuer bezahlte Energie“ bei Primärelementen 224 225 Bildungsgang Gymnasium 11 Unterrichtsfach Chemie 2. Einführung in die Kohlenstoffchemie Std.: 26 Begründung: Unter Berücksichtigung der Kenntnisse aus der Sekundarstufe I erfolgt ein erster Einblick in die Kohlenstoffchemie. Am Beispiel einfacher Kohlenwasserstoffe oder einfacher Alkanole werden alle erforderlichen Grundlagen zum Verständnis der organischen Chemie gelegt. Es wird die fachliche Basis für vertiefende Arbeitsweisen in der Qualifikationsphase geschaffen. Der Unterricht folgt der klaren und übersichtlichen Systematik; die verschiedenen funktionellen Gruppen sind ebenso eine Leitlinie des Unterrichts wie der Zusammenhang zwischen Struktur und Stoffeigenschaft. Zu den erforderlichen Grundlagen zählen u.a. der Weg zur Molekül- und Konstitutionsformel, die Nomenklaturregeln, das Phänomen der Isomerie (Konstitutions- und Stereoisomerie). Für die Betrachtung räumlicher Strukturvorstellungen organischer Moleküle wird das Tetraedermodell herangezogen. Die wichtigsten Reaktionen der Kohlenwasserstoffe bzw. Alkanole wie Verbrennung / unvollständige Oxidation, Substitution und Addition werden ebenso behandelt wie einfache, zu diesen Reaktionstypen „gehörende“ Reaktionsmechanismen. Der Modellcharakter dieser Mechanismen muss verdeutlicht werden. Die bedeutende Rolle einfacher organischer Stoffe in der Technik, Lebenswelt, Umwelt etc. wird beispielsweise an Destillationsprodukten des Erdöls, Halogenkohlenwasserstoffen oder alkoholischen Gärung herausgearbeitet. Soll die Herstellung von Alkanolen durch nucleophile Substitution unterrichtet werden, so ist die Behandlung der Halogenalkane Voraussetzung. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Stichworte (zur Auswahl): 2.1 Vergleich der Eigenschaften ausgewählter Kohlenstoffverbindungen Begriffsbestimmungen; Eigenschaften und Zusammensetzung ausgewählter organischer Verbindungen im Vergleich zu anorganischen Verbindungen 2.2 Weg zur Molekül- oder Summenformel qualitative Elementaranalyse ausgewählter Kohlenstoffverbindungen: Nachweis von Kohlenstoff, Wasserstoff, Halogenen, Sauerstoff, Stickstoff etc. (vgl. S I - Plan 10.4) quantitative Elementaranalyse (nach Liebig) und Berechnung der Verhältnisformel Bestimmung der molaren Masse nach verschiedenen Methoden und Berechnung der Molekülformel (Summenformel) Beispiele: Methan (Erdgas), Butan (Feuerzeuggas), Ethanol 2.3 Alternative 1: Gesättigte Kohlenwasserstoffe Alkane und Cycloalkane Homologe Reihe und Stoffeigenschaften der Alkane (z.B. Siede- und Schmelztemperatur, Löslichkeit) Van-der-Waals-Kräfte Tetraedermodell Valenzstrichformel und räumliche Struktur (Konstitution); Konformation und Isomerie (Konstitutionsisomerie); Nomenklaturregeln Chemische Reaktionen (Verbrennung, Halogenierung) Mechanismus der radikalischen Substitution Halogenkohlenwasserstoffe (Halogenalkane) Nomenklatur; polare Elektronenpaarbindungen; permanente Dipolmoleküle / Tetraedermodell; StrukturEigenschafts-Beziehungen; Eigenschaften und Reaktionen / Nachweisreaktion; Umweltgefährdung durch CFKW in der Atmosphäre Alternative 2: Alkanole Strukturformel des Ethanolmoleküls Homologe Reihe und Stoffeigenschaften; Nomenklatur; Herstellung von Ethanol durch alkoholische Gärung Ein- 2.4 225 226 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie fluss der Hydroxylgruppe auf die Eigenschaften (Vgl. mit Alkanen und Wasser): Schmelz- und Siedetemperatur; Löslichkeit (Hydrophilie/Lipophilie);Wasserstoffbrückenbindungen; Tetraedermodell (Elektronenpaarabstoßungsmodell); Valenzstrichformel und räumliche Struktur (Konstitution / Konfiguration); primäre, sekundäre, tertiäre Alkanole; Isomerie (Konstitutionsisomerie): Chemische Reaktionen (Verbrennung und unvollständige Oxidation); Anwendung von Oxidationszahlen; Oxidationsmittel (z.B. Kupfer(II)-oxid, Dichromat-Ionen, Permanganat-Ionen, Anode; Nachweis der organischen Reaktionsprodukte) 2.5 Ungesättigte Kohlenwasserstoffe Ethen, Ethin; Herstellung durch Eliminierung; Homologe Reihe und Stoffeigenschaften; Nomenklatur; abgewandeltes Tetraedermodell zur C-CMehrfachbindung; räumliche Struktur (Konstitution, Konfiguration); Isomerie (E/Z-Isomerie); Chemische Reaktionen: Reaktionstyp der Addition von X2 und Nachweis der C-C-Mehrfachbindung (Addition von Brom) Bedeutung im Alltag und der Industrie Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: zu 2.1 Sonderstellung des Kohlenstoffatoms Historische Entwicklung der Organischen Chemie Ketten, Ringe, Einfach- und Mehrfachbindungen Friedrich Wöhler; „vis vitalis“ zu 2.3 Gaschromatographie Auswertung einfacher Gaschromatogramme (Kohlenwasserstoffe, Alkanole etc.) Methan Bedeutung von Halogenkohlenwasserstoffen zu 2.4 Ethanol Methanol Biogasherstellung (Methangärung); Gashydrate („brennendes Eis“) Bedeutung in Technik, Alltag, Umwelt; Toxizität alkoholische Gärung und technische Herstellung; Versuche: Herstellung eines Weins / Fruchtweins oder Bierherstellung; Alcotest-Reaktion; physiologische Wirkung von Ethanol; soziale und gesundheitliche Aspekte des Alkoholmissbrauchs großtechnische Bedeutung; Alkohole als Treibstoffzusatz Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Experimentelle Schülerübungen; Schülerreferate; Arbeit mit unterschiedlichen Medien (Filmmaterial, Unterrichtssoftware, Zeitungsartikel, Molekülbaukästen); Besuch außerschulischer Lernorte (z.B. Universitäts- und Forschungsinstitute, Industrie, Brauerei, Kläranlage); Projekte (Herstellung von Bier, Wein, Biogas) 226 227 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Stadt: L, GrA, G, PoWi, Ek, Phil, F, Rus Klima und Boden: Ek, PoWi Chemische Bindungen: Bio Programmierung – Simulation: Inf, M, Phy, PoWi Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: Räumliche Darstellung von Metallgittern mit Hilfe von Computerprogrammen; Simulation von technischen Verfahren Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Einsatz von Gebrauchsmetallen und Emissionen bei der Produktion; Ressourcenfrage: Erze; „Teuer bezahlte Energie“ bei Primärelementen 227 228 Bildungsgang Gymnasium 3.2 Die Jahrgangsstufe 12 3.2.1 12.1 GK 12.1 Unterrichtsfach Chemie Kohlenstoffchemie I: Kohlenstoffverbindungen und funktionelle Gruppen Std.: 36 Begründung: Die umfassende Bedeutung der Kohlenstoffverbindungen für die Ernährung des Menschen, zur Energiegewinnung und bei der chemischen Produktion sowie die vielfältige Verwendung dieser Stoffe in einer modernen Industrienation machten es notwendig, die Schülerinnen und Schüler mit diesen Stoffklassen vertraut zu machen. Makroskopisch beobachtbare Eigenschaften und Reaktionen von Kohlenstoffverbindungen werden durch Strukturaussagen auf der Teilchenebene gedeutet. Die Leitlinien „Korrelation zwischen Struktur und Eigenschaft“ sowie „Reaktionstypen und Reaktionsmechanismen“ werden integriert behandelt. Diese Leitlinien gelten ebenso für die Behandlung technisch und biologisch wichtiger Kohlenstoffverbindungen (Jahrgangsstufe 12.2). Daneben sind gerade in diesem Bereich zahlreiche fachübergreifende Aspekte von Bedeutung und auch im Unterricht zu nutzen. Für die Betrachtung räumlicher Strukturvorstellungen organischer Moleküle genügt im Grundkurs in der Regel ein einfaches Tetraedermodell. Methoden der qualitativen und quantitativen Elementaranalyse können an geeigneten Stellen in den Unterricht integriert werden. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Stichworte (zur Auswahl): Eigenschaften und Reaktionen von Kohlenstoff-Wasserstoff Verbindungen Alkane s. Unterrichtsinhalte Klassenstufe 11: Nur soweit dort nicht behandelt. Alkene, Alkine, Polyene Herstellung ungesättigter Kohlenwasserstoffe (auch als Crack-Produkte langkettiger Alkane); 2. Alkanole s. Unterrichtsinhalte der Alternative 2 (Klassenstufe 11). Zusätzlich: Reaktionen der Alkanole; Reaktionstyp der Substitution; Redox-Reaktionen primärer und sekundärer Alkanole; Unterschied zu tert. Alkanolen Mehrwertige Alkanole (Glycol, Glycerin): Verwendung, Eigenschaften und Reaktionen 3. Carbonylverbindungen Strukturmerkmal der Aldehydgruppe Eigenschaften und Verwendung von Methanal und Ethanal Nachweis der reduzierenden Wirkung der Aldehydgruppe Ketone 4. Alkansäuren und ihre Derivate Homologe Reihe und ausgewählte Eigenschaften von Monocarbonsäuren; Salze Ester und ihre Bedeutung (Fruchtessenzen und Lösungsmittel) Reaktionstyp und Mechanismus der Esterbildung und – verseifung Derivate der Monocarbonsäuren (Hydroxy- und Aminosäuren) 228 229 Bildungsgang Gymnasium 5. Unterrichtsfach Chemie Aromatische Kohlenwasserstoffe Benzol: Eigenschaften und aromatische Struktur; Mesomerie Geschichte der Strukturaufklärung des Benzols Homologe und Derivate des Benzols Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: zu 1. Mechanismus der Addition von Molekülen des Typs X2 Alkene Polymerisation von Ethen oder substituierten Alkenen Pyrolyse und Recycling von Polymerisaten; Kunststoffabfälle Diene zu 2. Butadien, Kautschuk und Gummi Alkanole Alcotest-Reaktion Erstellen einer Redox-Gleichung zu 3. Alkanale und Alkanone Löse- und Hilfsmittel Formaldehyd: Anwendung und Probleme Aroma- und Duftstoffe zu 4. Alkansäuren und Derivate im Alltag Milchsäuregärung; Konservierungsstoffe; Kalkreiniger; Alkensäuren; technische Herstellung von Essigsäure zu 5. Benzol Verwendung von Benzolderivaten: Toxizität (Pestizide, Dioxine etc.); Konservierungsstoffe; Sprengstoffe Elektrophile Substitution Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Schülerversuche, Projektunterricht, gruppenteiliges Bearbeiten ausgewählter Problemstellungen Schülerreferate, Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware Mögliche Leitthemen: Funktionelle Gruppen und Reaktionstypen; Organische Stoffe und deren Eigenschaften; Kohlenstoffverbindungen: Struktur, Eigenschaften, Anwendung; Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Modellierung: Inf, PoWi Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: Simulation technischer Prozesse, Nutzung von Datenbanken (z.B. Gefahrstoffe) Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Recycling, Aromaten und Umwelt, Umgang mit Gefahrstoffen 229 230 Bildungsgang Gymnasium LK 12.1 Unterrichtsfach Chemie Kohlenstoffchemie I: Kohlenstoffverbindungen und funktionelle Gruppen Std.: 63 Begründung: In Erweiterung der bisherigen Kenntnisse zur Kohlenstoffchemie aus Jahrgangsstufe 11 werden Kohlenstoffverbindungen mit weiteren funktionellen Gruppen kennen gelernt und untersucht. Makroskopisch beobachtbare Eigenschaften und Reaktionen von Kohlenstoffverbindungen werden durch Strukturaussagen auf der Teilchenebene gedeutet: Die Leitlinien „Korrelation zwischen Struktur und Eigenschaft“ sowie „Reaktionstypen und Reaktionsmechanismen“ sind übergeordnet. Die Vielzahl der Reaktionen wird nach Reaktionstypen eingeteilt. An ausgewählten Beispielen werden Reaktionsmechanismen formuliert. Diese Leitlinien gelten ebenso für die Behandlung technisch und biologisch wichtiger Kohlenstoffverbindungen (12.2). Daneben sind gerade in diesem Bereich zahlreiche fachübergreifende Aspekte von Bedeutung und auch im Unterricht zu nutzen. Für die Betrachtung räumlicher Strukturvorstellungen organischer Moleküle, besonders zur Deutung des aromatischen Charakters, ist im Leistungskurs die Einführung eines differenzierten Bindungsmodells erforderlich. Methoden der qualitativen und quantitativen Elementaranalyse sowie moderne Methoden der Strukturaufklärung sollen an geeigneten Stellen in den Unterricht integriert werden. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Stichworte (zur Auswahl): Eigenschaften und Reaktionen von Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindungen Alkane und Cycloalkane Vgl. Unterrichtsinhalte Klassenstufe 11: Nur soweit dort nicht behandelt. Alkene, Alkine, Polyene Reaktionstyp und Reaktionsmechanismus der elektrophilen Addition (X2, HX) und der Eliminierung Herstellung ungesättigter Kohlenwasserstoffe (auch als Crack-Produkte langkettiger Alkane); 2. Alkanole Vgl. Unterrichtsinhalte der Alternative 2 (Klassenstufe 11). Zusätzlich: Reaktionen der Alkanole; Reaktionstypen (Substitution, Alkanolatbildung) Reaktionsmechanismus der nukleophilen Substitution; induktive / sterische Effekte Redox-Reaktionen primärer und sekundärer Alkanole; Unterschied zu tert. Alkanolen Mehrwertige Alkanole (Glycol, Glycerin): Verwendung, Eigenschaften und Reaktionen 3. Carbonylverbindungen Strukturmerkmal der Aldehydgruppe Eigenschaften und Verwendung von Methanal und Ethanal Nachweis der reduzierenden Wirkung der Aldehydgruppe Additionsreaktionen Ketone, Bindungsverhältnisse der Keto-Gruppe 4. Alkansäuren und ihre Derivate Homologe Reihe und ausgewählte Eigenschaften von Monocarbonsäuren; Salze 230 231 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie Ester und ihre Bedeutung (Fruchtessenzen und Lösungsmittel) Reaktionstyp und Mechanismus der Esterbildung und – verseifung Derivate der Monocarbonsäuren (Hydroxy- und Aminosäuren, Halogenalkansäuren) Beispiele für Di- / Trisäuren 5. Spiegelbildisomerie Milchsäure, Weinsäure, asymmetrisches Kohlenstoffatom, Fischer-Projektion Aromatische Kohlenwasserstoffe Benzol: Eigenschaften und aromatische Struktur; Mesomerie Geschichte der Strukturaufklärung des Benzens Elektrophile Substitution Homologe und Derivate des Benzens Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: zu 1. Alkane Orbitalmodell zum Aufbau der Atomhülle Deutung der C-H-, C-C und C-Halogen-Bindung mit Hilfe des Orbitalmodells; induktive Effekte Cycloalkane Sessel- und Wannenform; Ringspannung; Vergleich mit und Experimente zu Fullerenen Alkene, Diene Butadien Deutung der C-C-Mehrfachbindung mit Hilfe des Orbitalmodells Konjugierte, kumulierte, isolierte Doppelbindungen Mesomeriebegriff; Grenzstrukturen Gaschromatographie Reaktionstyp und –mechanismus der Eliminierung; zu 2. Alkanole Alcotest-Reaktion Erstellen einer Redox-Gleichung (Nachweis der Elektronenübertragung; galvanisches Element) Löse- und Hilfsmittel Formaldehyd: Anwendung und Probleme Aroma- und Duftstoffe zu 3. Alkanale und Alkanone zu 4. Reaktionen von Alkansäuren und ihren Kolbe-Elektrolyse Salzen zu 5. 231 Alkansäuren und Derivate im Alltag Milchsäuregärung; Konservierungsstoffe; Kalkreiniger; Alkensäuren; technische Herstellung von Essigsäure Deutung der Bindungsverhältnisse mit Hilfe des Orbitalmodells; Reaktivität und Eigenschaften von Nitroverbindungen und anorganischer Säuren Sprengstoffe Recycling von Explosivstoffen Benzol Deutung der aromatischen C-C-Bindung mit Hilfe des Orbitalmodells Additionsreaktionen an Benzol Addition von Halogenen; Hydrierung Mechanismus der elektrophilen Substitution Mehrkernige Aromaten 232 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie Verwendung von Benzolderivaten: Toxizität (Pestizide, Dioxine etc.); Konservierungsstoffe Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Schülerversuche, Projektunterricht, gruppenteiliges Bearbeiten ausgewählter Problemstellungen Schülerreferate, Literatur- und Materialrecherche. Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware. Exkursionen mit Einblicke in Produktionsverfahren Mögliche Leitthemen: Reaktionstypen und –mechanismen; Methoden der Strukturaufklärung; Reaktionswege zur Herstellung von Kohlenstoffverbindungen und deren Anwendung; Synthesen und Identifizierung organischer Verbindungen Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Modellierung: Inf, PoWi Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: Simulation technischer Prozesse, Nutzung von Datenbanken (z.B. Gefahrstoffe), Einsatz automatischer Messwerterfassungsprogramme bei der Analyse von Kohlenstoffverbindungen (z.B. bei der Gaschromatographie) Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Recycling, Aromaten und Umwelt, Umgang mit Gefahrstoffen Friedenserziehung: Giftgase und Sprengstoffe 232 233 Bildungsgang Gymnasium 3.2.2 Unterrichtsfach Chemie 12.2 GK 12.2 Kohlenstoffchemie II : Technisch und biologisch wichtige Kohlenstoffverbindungen Std.: 36 Begründung: Die umfassende Bedeutung der Kohlenstoffverbindungen für die Ernährung des Menschen, zur Energiegewinnung und bei der chemischen Produktion sowie die vielfältige Verwendung dieser Stoffe in einer modernen Industrienation machten es notwendig, die Schülerinnen und Schüler mit diesen Stoffklassen vertraut zu machen. Wegen der Vielzahl der Verbindungen und Stoffklassen zum 1. Thema muss die Fachkonferenz in Absprache mit der Fachlehrerin / dem Fachlehrer jedoch eine individuelle Auswahl mit Schwerpunktsetzungen treffen. Daneben besteht die Möglichkeit, in der Jahrgangsstufe 13.2 („Angewandte Chemie“) einen weiteren Kurs zu speziellen Gebieten der Kohlenstoffchemie anzubieten. Auch in diesem Kurs können die Bereiche „Korrelation Struktur und Eigenschaft“ sowie „Reaktionstypen und -mechanismen“ als übergeordnete Leitlinien integriert werden. Fachübergreifende Bezüge sind an vielen Stellen möglich und prägen als weitere Leitlinie die Behandlung der vorgesehenen Themen. Das Thema Nr. 3. eignet sich besonders als integrierendes Element für die einzelnen Stoffklassen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. Stichworte (zur Auswahl): Naturstoffe (nach Auswahl von Schwerpunkten) Fette Bau, Eigenschaften, Reaktionen; Gewinnung und Verarbeitung; Bedeutung für die Ernährung Kohlenhydrate Mono-, Di- und Polysaccharide: Vorkommen, Eigenschaften und Strukturen Reaktionen / Nachweisreaktionen; Bedeutung und Verwendung Aminosäuren, Peptide, Polypeptide Struktur und Eigenschaften natürlicher Aminosäuren Peptidbindung Strukturen und Strukturaufklärung von Eiweißen Vorkommen und Bedeutung Nachweisreaktionen für Aminosäuren und Eiweiße Hydrolyse von Peptiden 2. Synthetische Makromoleküle Klassifizierung von Kunststoffen Aufbau von Makromolekülen Modifizierte Naturstoffe Reaktionstypen zur Verknüpfung von Monomeren zu Makromolekülen (Polymerisation, Polykondensation, Polyaddition) Zusammenhänge zwischen Struktur und Eigenschaften Vor- und Nachteile bei der Verarbeitung und Verwendung Umweltprobleme bei der Herstellung, Verarbeitung, Wiederverwertung und Beseitigung; Pyrolyse und Recycling; Kunststoffabfälle 3. Identifizierung von Kohlenstoffverbindungen Qualitative und quantitative Nachweisverfahren für funktionelle Gruppen Chemische Analyseverfahren zur Ermittlung der Summenformel und der Konstitutionsformel 233 234 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: zu.1. zu 2. Fette Fetthärtung (Margarineherstellung) Untersuchung von Speisefett Kosmetika Kohlenhydrate Optische Aktivität und Stereoisomerie; Industrielle Gewinnung von Saccharose aus Zuckerrüben Energiespeicher und Gerüstsubstanz Energiestoffwechsel (Fotosynthese / Zellatmung) Nachwachsende Rohstoffe Aminosäuren, Polypeptide, Proteine Haarbehandlung (Dauerwelle, Wasserwelle) Enzyme: Aufbau und Bedeutung in Stoffwechselprozessen (Modellvorstellung der Enzymkatalyse) Nukleinsäuren Struktur (Watson / Crick / Franklin) Grundlagen der Gentechnik Modifizierte Naturstoffe; natürliche Fasern Seide, Wolle, Baumwolle, Papier Großtechnische Herstellung eines Kunststoffes Weg vom fossilen Rohstoff zum fertigen Produkt und dessen Beseitigung Siloxane Siliconkautschuk, -harz; Implantate in der Medizin Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Schülerversuche, Eigenständiges Planen, Durchführen und Auswerten von Experimenten, Projektunterricht, gruppenteiliges Bearbeiten ausgewählter Problemstellungen Schülerreferate, Internetrecherche. Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware. Exkursionen und Einblicke in Produktionsverfahren Mögliche Leitthemen: Biologisch und technisch wichtige Kohlenstoffverbindungen; Kleidung und Ernährung; Biochemie und Makromoleküle; Reaktionswege zur Herstellung von Stoffen in der organischen Chemie Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Datenbanken: Inf, PoWi, G, Ek, M Risikogesellschaft: Bio, Phil, E, F, Spo Naturstoffe: Bio Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: Simulation technischer Prozesse und makromolekularer Strukturen, Nutzung von Datenbanken (z.B. Modelle makromolekularer Strukturen) Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Recycling, Chancen und Risiken der Kunststoffe, Kunststoffabfälle, nachwachsende Rohstoffe 234 235 Bildungsgang Gymnasium LK 12.2 Unterrichtsfach Chemie Kohlenstoffchemie II : Technisch und biologisch wichtige Kohlenstoffverbindungen Std.: 63 Begründung: Die umfassende Bedeutung der Kohlenstoffverbindungen für die Ernährung des Menschen, zur Energiegewinnung und bei der chemischen Produktion sowie die vielfältige Verwendung dieser Stoffe in einer modernen Industrienation machten es notwendig, die Schülerinnen und Schüler mit diesen Stoffklassen vertraut zu machen. Wegen der Vielzahl der Verbindungen und Stoffklassen zum 1. Thema muss die Fachkonferenz in Absprache mit der Fachlehrerin / dem Fachlehrer jedoch eine individuelle Auswahl mit Schwerpunktsetzungen treffen. Die Themen aus Kapitel 3 können an geeigneten Stelle integriert behandelt werden. Das Thema „Farbstoffe“ wurde bei den fakultativen Unterrichtsinhalten angegeben. Daneben besteht die Möglichkeit, in der Jahrgangsstufe 13.2 („Angewandte Chemie“) einen weiteren Kurs zu speziellen Gebieten der Kohlenstoffchemie (z.B. auch zu Farbstoffen oder synthetischen Makromolekülen) anzubieten. Auch in diesem Kurs können die Bereiche „Korrelation Struktur und Eigenschaft“ sowie „Reaktionstypen und -mechanismen“ als übergeordnete Leitlinien integriert werden. Fachübergreifende Bezüge sind an vielen Stellen möglich und prägen als weitere Leitlinie die Behandlung der vorgesehenen Themen. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: 1. 2. 235 Stichworte (zur Auswahl): Naturstoffe (nach Auswahl von Schwerpunkten) Fette Bau, Eigenschaften, Reaktionen; Gewinnung und Verarbeitung Fetthärtung (Margarineherstellung) Untersuchung von Speisefett (z.B. Bestimmung der Iodzahl, Verseifungszahl; Gehalt an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren) Bedeutung für die Ernährung; Kosmetika Kohlenhydrate Mono-, Di- und Polysaccharide: Vorkommen, Eigenschaften und Strukturen Optische Aktivität und Stereoisomerie Reaktionen / Nachweisreaktionen; Bedeutung und Verwendung Aminosäuren, Peptide, Polypeptide Struktur und Eigenschaften natürlicher Aminosäuren Peptidbindung Strukturen und Strukturaufklärung von Eiweißen Vorkommen und Bedeutung Nachweisreaktionen für Aminosäuren und Eiweiße Hydrolyse von Peptiden Zwitter-Ion, isoelektrischer Punkt Synthetische Makromoleküle Klassifizierung von Kunststoffen Aufbau von Makromolekülen Modifizierte Naturstoffe Reaktionstypen zur Verknüpfung von Monomeren zu Makromolekülen (Polymerisation, Polykondensation, Polyaddition) Reaktionsmechanismen Zusammenhänge zwischen Struktur und Eigenschaften Vor- und Nachteile bei der Verarbeitung und Verwendung Umweltprobleme bei der Herstellung, Verarbeitung, Wiederverwertung und Beseitigung Pyrolyse und Recycling; Kunststoffabfälle 236 Bildungsgang Gymnasium 3. Unterrichtsfach Chemie Identifizierung von Kohlenstoffverbindungen Qualitative und quantitative Nachweisverfahren für funktionelle Gruppen Herkömmliche und moderne Analyseverfahren zur Ermittlung der Summenformel und der Konstitutionsformel (z.B. Massenspektroskopie, IR-Spektroskopie) Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: zu 1. zu 2. Farbstoffe Natürliche und synthetische Farbstoffe Struktur und Lichtabsorption Mesomerie-Modell Textilfärbung; Färbeverfahren Kohlenhydrate Industrielle Gewinnung von Saccharose aus Zuckerrüben Energiespeicher und Gerüstsubstanz Energiestoffwechsel (Fotosynthese / Zellatmung) Nachwachsende Rohstoffe Aminosäuren, Polypeptide, Proteine Haarbehandlung (Dauerwelle, Wasserwelle) Enzyme: Aufbau und Bedeutung in Stoffwechselprozessen (Modellvorstellung der Enzymkatalyse) Nukleinsäuren Struktur (Watson / Crick / Franklin) Grundlagen der Gentechnik Modifizierte Naturstoffe; natürliche Fasern Seide, Wolle, Baumwolle, Papier Großtechnische Herstellung eines Kunststoffes Weg vom fossilen Rohstoff zum fertigen Produkt und dessen Beseitigung Siloxane Siliconkautschuk, -harz; Implantate in der Medizin Polymere mit besonderen Eigenschaften Hochtemperaturfeste Kunststoffe; Leiterpolymere; Carbonfasern; Kevlar; Verbundwerkstoffe; Klebstoffe; Speichermedien Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Schülerversuche, Eigenständiges Planen, Durchführen und Auswerten von Experimenten, Projektunterricht, gruppenteiliges Bearbeiten ausgewählter Problemstellungen Schülerreferate, Internetrecherche. Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware. Exkursionen mit Einblicke in Produktionsverfahren Mögliche Leitthemen: Biologisch und technisch wichtige Kohlenstoffverbindungen; Kleidung und Ernährung; Biochemie und Makromoleküle; Reaktionswege zur Herstellung von Stoffen in der organischen Chemie Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Datenbanken: Inf, PoWi, G, Ek, M Risikogesellschaft: Bio, Phil, E, F, Spo Naturstoffe: Bio Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: Simulation technischer Prozesse und makromolekularer Strukturen, Nutzung von Datenbanken (z.B. Modelle makromolekularer Strukturen) Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Recycling, Chancen und Risiken der Kunststoffe, Kunststoffabfälle, nachwachsende Rohstoffe 236 237 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie 3.3 Die Jahrgangsstufe 13 3.3.1 13.1 GK 13.1 Das Chemische Gleichgewicht Std.: 36 Begründung: Chemische Reaktionen sind prinzipiell umkehrbar und führen zu einem Gleichgewichtszustand. Die Erschließung des Themenbereichs erfolgt überwiegend experimentell und anwendungsorientiert. Kinetische Modellvorstellungen zum Chemischen Gleichgewicht und zum Massenwirkungsgesetz dienen einerseits der Veranschaulichung, haben darüber hinaus aber auch eine heuristische Funktion. Das Donator-AkzeptorPrinzip kann auf eine Vielzahl von Reaktionen angewendet werden. Im Sinne eines fächerübergreifenden Unterrichts ergeben sich vielfältige Möglichkeiten: Die dynamischen Vorgänge chemischer Gleichgewichte sind bei vielen technischen und biologischen Prozessen von grundlegender Bedeutung. Wesentliche Lebensvorgänge beruhen auf dem dynamischen Prinzip der beteiligten Gleichgewichte. Auf- und Abbau körpereigener Stoffe können über eine dynamische Betrachtungsweise gedeutet werden. Technisch wichtige Prozesse in der Chemie setzten Grundkenntnisse über kinetische Zusammenhänge voraus. Die Untersuchung des Ablaufs von Reaktionen führt auch zur Frage der Reaktionsbedingungen und deren Steuerung. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Stichworte (zur Auswahl): 1. Nachweis des gleichzeitigen Vorliegens von Edukten und Produkten an ausgewählten Beispielen (Lösungsgleichgewichte, Gasgleichgewichte, Säure-Base-Gleichgewichte, Redox-Gleichgewichte) Analysemethoden zum Nachweis von Ionen und Molekülen (z.B. Fällungen, Fotometrie) Umkehrbare Reaktionen und chemisches Gleichgewicht Definition des chemischen Gleichgewichts Modellversuche zum chemischen Gleichgewicht und seiner Einstellung Statische und dynamische Vorstellungen 2. Massenwirkungsgesetz Experimentelle Erarbeitung (z.B. Bildung und saure Verseifung eines Esters) 3. Prinzip vom Zwang Beeinflussung der Lage von Gleichgewichten durch Druck, Temperatur und Konzentration Anwendungen des Prinzips vom Zwang in Natur, Technik und Industrie; z.B. Haber-Bosch-Verfahren; OstwaldVerfahren; Kontakt-Verfahren; Hochofenprozess; Methanolherstellung; Gleichgewichte an Membranen 4. Anwendungen des Massenwirkungsgesetzes Stärke von Säuren und Basen (pKS – und pKB – Werte); Ionenprodukt des Wassers pH-Werte und ihre Berechnung Säure-Base-Indikatoren Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Geschwindigkeit chemischer Reaktionen 237 Reaktionszeit; Reaktionsgeschwindigkeit (Definition und experimentelle Ermittlung; c / t – Diagramme); Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren (z.B. Stoff, Konzentration, Temperatur, Zerteilungsgrad, Druck); Aktivierungsenergie und Katalyse Katalysatoren: Anwendungen in Industrie und Technik 238 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie zu 2. Sauerstofflöslichkeit in Wasser in Abhängigkeit Gewässer von der Temperatur zu 3. Weitere Anwendungen des Prinzips vom Zwang zu 4. Quantitative Bestimmung von Säuren in Lebensmitteln, Haushaltschemikalien Fällungsreaktionen / Nachweisreaktionen Ökologie und Ökonomie von Prozessen der chemischen Industrie Titrationen; Titrationskurven Anwendungen in der Analytik; (z.B. Abwasserreinigung, Bodenuntersuchungen, Untersuchungen von Düngemitteln, Salze in der Medizin) Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Eigenständiges Experimentieren (auch an Stationen) Expertenbefragung; Betriebsexkursionen; Besuch bei Umweltbehörden; Recherche unter Einbeziehung verschiedener Medien; Referate und Präsentation Mögliche Leitthemen: Chemisches Gleichgewicht; Großtechnische Verfahren - Ernährung; Ablauf und Steuerung chemischer Vorgänge; Agrarchemie – Düngemittel - Umweltanalytik Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Probleme des Fortschritts: Phil, E, Phy Krieg und Frieden: G, PoWi, Ek, Eth, Phil, D, E, F, Rus, L, Mu, Spa Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: Simulation von chemischen Gleichgewichten (Darstellung kinetischer Modellvorstellungen) und technischen Verfahren (z.B. Haber-Bosch-Verfahren) Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Saurer Regen; Waldsterben; Untersuchung von Boden, Luft und Wasser 238 239 Bildungsgang Gymnasium LK 13.1 Unterrichtsfach Chemie Antrieb und Steuerung chemischer Reaktionen Std.: 63 Begründung: Die Frage, warum chemische Reaktionen stattfinden, berührt mit „Struktur und Bindung“ sowie „Kinetik und Energetik“ wesentliche Aspekte der allgemeinen Chemie. Gerade die letztgenannte Leitlinie schneidet eine Reihe wichtiger Fragen an (z.B. Richtung einer Reaktion, allgemeine Energieproblematik) und muss für den Unterricht elementarisiert werden. Quantitative Experimente (z.B. Messung und Berechnung von ǻH-Werten) und Betrachtungen (z.B. Entropie und Freie Enthalpie) kennzeichnen das leistungskursorientierte Vorgehen. Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung kann experimentell in vereinfachter Form abgeleitet werden. Betrachtungen zum chemischen Gleichgewicht erfolgen experimentell und auf Schwerpunkte bezogen (z.B. Untersuchungen zur Zeitdauer von Reaktionen und sie beeinflussenden Faktoren, zu umkehrbaren Reaktionen oder zur Kennzeichnung des Gleichgewichtszustandes sowie zur Beeinflussung der Lage von Gleichgewichten durch äußere Bedingungen). Analytische und mathematische Verfahren zur Lösung chemischer Probleme erfahren vielfältige Anwendungen. Das Donator-Akzeptor-Prinzip kann auf eine Vielzahl von Reaktionen angewendet werden. Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Stichworte (zur Auswahl): 1. Enthalpie, Entropie Energieformen; Reaktionswärme bei konstantem Druck (Standardbildungs- und Reaktionsenthalpie); Messung einer Reaktionsenthalpie; spontan ablaufende endotherme Vorgänge; Unordnung; Entropie (Standard- und Reaktionsentropie); Energiediagramme; Berechnung von ǻH°R – Werten 2. Geschwindigkeit chemischer Reaktionen Reaktionszeit; Reaktionsgeschwindigkeit (Definition und experimentelle Ermittlung; c / t – Diagramme); Anwendung analytischer Verfahren zur Messung der Änderung des Reaktionsverlaufs (z.B. Fotometrie, Maßanalyse, Leitfähigkeitsmessungen); Einfluss verschiedener Faktoren (z.B. Stoff, Konzentration, Temperatur, Zerteilungsgrad, Druck); Aktivierungsenergie und Katalyse / Katalysatoren 3. Umkehrbare Reaktionen und chemisches Gleichgewicht Modellversuche zum chemischen Gleichgewicht und seiner Einstellung; statische und dynamische Gleichgewichte; Nachweis des gleichzeitigen Vorliegens von Edukten und Produkten an ausgewählten Beispielen: (Lösungsgleichgewichte, Gasgleichgewichte, Protolysen als umkehrbare Reaktionen und Säure-Base-Gleichgewichte) Redox-Gleichgewichte und ihre quantitative Betrachtung (Nernst-Gleichung) Analysemethoden zum Nachweis von Ionen und Molekülen (z.B. Fällungen, Fotometrie) Gleichgewichtszustände an Beispielen 4. Massenwirkungsgesetz Experimente zum und Anwendung des Massenwirkungsgesetzes (z.B. Bildung oder saure Verseifung eines Esters) 5. Prinzip vom Zwang Beeinflussung der Lage von Gleichgewichten durch Druck, Temperatur und Konzentration; Anwendung des Prinzips vom Zwang in der Natur, Technik und Industrie an Beispielen (Haber-Bosch-Verfahren; Ostwald-Verfahren; Kontakt-Verfahren; Hochofenprozess; Methanolherstellung; Gleichgewichte an Membranen; Redox-Gleich- 239 240 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie gewichte; Methyl-tert.-butylether-Synthese; Biotechnologische Herstellung von Zitronensäure etc.) 6. Autoprotolyse und Ionenprodukt des Wassers; auch mehrstufige Protolysen und Protolysen von Salz-Lösungen; pH-Werte und ihre Berechnung; Stärke von Säuren und Basen (pKS – und pKB - Werte); Säure-Basen-Indikatoren Anwendungen des Massenwirkungsgesetzes Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: zu 1. Energetik zu 2. Stoßtheorie Geschwindigkeitsgesetze zu 3. Systembegriff Innere Energie; Energieerhaltungssatz; Satz von Hess Bindungsenthalpien Gibbs-Helmholtz-Gleichung; exergonische und endergonische Reaktionen; Freie Enthalpie; Berechnung von ǻS°R – und ǻG°R – Werten Zusammenhang zwischen Reaktionsgeschwindigkeit und Konzentration (Ermittlung aus Versuchsergebnissen); Reaktionsordnung; Zeitgesetz und Mechanismus Katalysatoren Enzymkinetik Anwendungen in Industrie und Technik Bedeutung im Stoffwechsel Massenwirkungsgesetz Berechnung von Gleichgewichtskonstanten Anwendungen des Prinzips vom Zwang Ökologie und Ökonomie von Prozessen der chemischen Industrie (Betriebserkundung) zu 4. Puffer-Systeme Henderson-Hasselbalch-Gleichung Quantitative Bestimmung von Säuren in Titrationen; Titrationskurven Lebensmitteln, Haushaltschemikalien Fällungsreaktionen / Nachweisreaktionen Anwendung in der Analytik (z.B. Abwasserreinigung, Bodenuntersuchungen, Untersuchung von Düngemitteln, Salze in der Medizin etc.) Löslichkeitsprodukt Experimentelle Bestimmung von KL und Übungsaufgaben dazu Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Eigenständiges Experimentieren; Erstellen und Auswertung von Messergebnissen mit dem Computer (z.B. mit Hilfe einer Tabellenkalkulation); Recherche unter Einbeziehung verschiedener Medien; Expertenbefragung; Betriebsexkursionen; Besuch bei Umweltbehörden; Referate und Präsentation Mögliche Leitthemen: Verlauf und Antrieb chemischer Reaktionen; Steuerung chemischer Reaktionen; Kinetik und Energetik; Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Probleme des Fortschritts: Phil, E, Phy Krieg und Frieden: G, PoWi, Ek, Eth, Phil, D, E, F, Rus, L, Mu, Spa Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: Simulation von chemischen Gleichgewichten (Modelle zur Stoßtheorie) und technischen Verfahren; Messen und Auswerten mit dem Computer Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Saurer Regen; Waldsterben 240 241 Bildungsgang Gymnasium 3.3.2 Unterrichtsfach Chemie 13.2 GK / LK 13.2 Wahlthema Angewandte Chemie Std.: GK 24 LK 43 Begründung: Der Themenbereich „Angewandte Chemie“ ist zur Vertiefung und Ergänzung der bisherigen Themen gedacht, die bereits anwendungsbezogene und technische Aspekte in angemessenem Umfang berücksichtigen müssen. Alle im Vorwort angesprochenen Basiskonzepte besitzen hier eine übergeordnete Bedeutung. Die so unterschiedlichen Themenbereiche können im Kontext zu Ernährung, Mobilität, Energiegewinnung, Kleidung, Umwelt etc. unterrichtet werden. Die Lernenden erfahren dabei die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Stoffen und Techniken in den unterschiedlichen Bereichen des täglichen Lebens. Wenige Beispiele sollen dies verdeutlichen: Bei der Behandlung der Naturstoffe erkennen die Lernenden, wie die Natur mit wenigen Grundbausteinen eine Vielfalt von Verbindungen hervorbringt, und sie erfahren, dass zu diesen Stoffgruppen wichtige Nährstoffe gehören (Querverbindung zu 12.2). An den Kunststoffen bzw. Werkstoffen erkennen sie, wie die Beziehungen zwischen Struktur und Eigenschaft eine gezielte Produktion ermöglicht. Viele davon sind High-Tech-Produkte, die unsere Lebenswelt erheblich beeinflussen. Am Beispiel von großtechnischen Synthesen erfahren sie die Bedeutung von Gleichgewichtsreaktionen für die Ernährung der Menschen, oder an neuen Technologien werden Anwendungen zum Fahrzeug-Antrieb deutlich. Das Problem der „Energieentwertung“ bei Verbrennungsvorgängen oder elektrochemischen Verfahren wird offensichtlich. Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Stichworte (zur Auswahl): Großtechnische Verfahren Ammoniaksynthese; Aluminiumherstellung (Vom Bauxit zum Aluminium; Energiebilanz und Umweltprobleme); Großtechnische Elektrolysen (z.B. Chloralkali-Elektrolyse) und Weiterverwertung der Reaktionsprodukte; Vom Raps zum Biodiesel; Wasserstofftechnologie (Fotovoltaik, Gewinnung, Speicherung, Transport, Brennstoffzellen); Vom Erdöl zum Perlon oder PVC; Entwicklung, Untersuchung und Wirkungsweise eines Arzneistoffes (z.B. Aspirin, Sulfonamide); Vom Rohstoff zum Produkt (weitere organische Syntheseketten) Grenzflächenaktive Substanzen Waschmittel: Herstellung, Struktur und Eigenschaften von Seifen / synthetischen Tensiden; Erklärung der Waschwirkung; weitere Waschmittelinhaltsstoffe (z.B. Bleichmittel, Enzyme, Enthärter, Weißtöner); Belastung der Gewässer durch waschaktive Stoffe und ihre Hilfsmittel Grenzflächenaktive Substanzen in Technik, Kosmetik, Textilindustrie etc. Nutzenergiegewinnung Neuere Batterien und Akkus; Galvanotechnische Fahrzeugantriebe; Brennstoffzellen zur Stromerzeugung; Stromerzeugung durch Kernspaltung: Kernbrennstoffe und Reaktorchemie, Kernwaffen, Strahlenschäden und Strahlenschutz (s. Physik-Lehrplan 13.2); Kernfusion; Kohle, Erdöl und Erdgas als Primärenergieträger (Wärmekraftwerke, Abwärme), Umweltprobleme bei Kernenergienutzung und Wärmekraftwerken; Konzepte zukünftiger Nutzenergieversorgung: Alternativen zu fossilen Energieträgern, Möglichkeiten der Einsparung von Energie Farbstoffe Licht und Farbe; Theorien der Farbigkeit; Einteilung der Farbstoffe nach Farbstoffklassen; Synthese von Farb- 241 242 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie stoffen; Färbetechniken; anorganische Farbmittel; pH-Indikatoren; Lebensmittelfarbstoffe; Farbfotografie; natürliche Farbstoffe und Pigmente Werkstoffe Metalle: x Herstellung von Eisen und Stahl (Vorkommen, Aufbereitung der Erze, Hochofenanlage und prozess, Roheisen und Stahlgewinnung / -verarbeitung) x Herstellung anderer Gebrauchsmetalle x Metall, Legierung, Halbmetalle (amorphe und kristalline Festkörperstrukturen; Bausteine; Bindungen; Struktur-Eigenschafts-Beziehung; Strukturaufklärung; Metallgitter; Halbleiter) x Korrosion, Korrosionsschutz Natürliche und synthetische Makromoleküle und Feststoffgitter: x Silicate (Vorkommen, Aufbauprinzip, technische Silicate); Reinstsilicum; Halbleitertechnologie; Siloxane; Silicone Glas (Geschichte, Herstellung, Struktur); Keramische Werkstoffe x Nahrungsmittel Umweltchemie / Umweltanalytik Kunststoffe (vgl. 12.2): Klassifizierung (Duroplaste, Thermoplaste, Elastomere); Zusammenhang Struktur-Eigenschaften; Reaktionstypen zur Verknüpfung von Monomeren; Großtechnische Herstellung eines Kunststoffes (Weg vom fossilen Rohstoff zum fertigen Produkt; Entsorgungsproblematik an Beispielen); Polymere mit besonderen Eigenschaften (Hochtemperaturfeste Kunststoffe, Leiterpolymere, Carbonfaser, Kevlar, Verbundwerkstoffe; Klebstoffe, Speichermedien) Herstellung; Analyse; Struktur; Abbau im Organismus; Inhaltsstoffe; Zusatzstoffe; Konservierung; Beispiele: Bierbrauen; Joghurtherstellung, Milchverarbeitung, Fettgewinnung, gentechnisch erzeugte Lebensmittel Chemische Untersuchung von Wasser, Boden, Luft und Stoffen des Alltags (qualitative Nachweise ausgewählter Ionen und Moleküle); Verwendung von Mikroorganismen in der Abwasserreinigung und Bodensanierung; Maßnahmen zur Reinhaltung von Luft, Wasser und Boden; chromatographische Verfahren; Fotometrie; Spektroskopie; Nachweisgrenzen / Grenzwerte: Festlegung, Einhaltung, Überwachung Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Eigenständiges Experimentieren; Recherche unter Einbeziehung verschiedener Medien; Expertenbefragung; Betriebsexkursionen; Referate und Präsentation Mögliche Leitthemen: Je nach gewählter Schwerpunktsetzung Recherche unter Einbeziehung verschiedener Medien; Expertenbefragung; Betriebsexkursionen; Referate und Präsentation 242 243 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka, Rev, E, Spa, Rus, Phy, Eth Naturwissenschaftliches Denken: Bio, Eth, Phil, M, Phy Energieprobleme: Phy, Ek, Eth Computersimulationen: Inf, Bio Messen – Steuern - Regeln: Phy, Spo, Inf Werkstoffe: Phy Wahrnehmung. Phy, Mu, G, Rka, Ku, D, Phil, GrA (Thema 3) Ökologische Bildung und Umwelterziehung Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung 243 244 Bildungsgang Gymnasium LK 13.2 Unterrichtsfach Chemie Wahlthema Elektrochemie Std.: 43 Begründung: Redox-Reaktionen sind deshalb von Bedeutung, weil sie prinzipiell die natürlichen (biologischen) und künstlichen Energiequellen auf unserem Planeten sind. Bei der Umwandlung von chemischer in elektrische Energie, wie sie freiwillig in galvanischen Zellen erfolgt, können Elektronen nutzbare Arbeit leisten. Elektrochemische Vorgänge werden zur Gewinnung und Speicherung von Energie genutzt. Die unterschiedlichen Potentiale einfacher Redoxpaare und die Faktoren, von denen die Größe der Potentiale abhängt, sollen ermittelt werden. Umgekehrt ist die Bildung kleiner Lokalelemente als eine Ursache der Korrosion anzusehen. Solche Zerstörungsprozesse verursachen jährlich immense ökonomische Schäden. Die Umwandlung von elektrischer in chemische Energie nutzt der Mensch zur Herstellung zahlreicher Gebrauchsmetalle aus. Die folgenden Ausführungen begründen den Unterschied zu einem Grundkurs mit Themenschwerpunkt „Nutzenergiegewinnung“ (aus dem Kurs „Angewandte Chemie“): Das Donator-Akzeptor-Prinzip als übergeordnete Leitlinie verknüpft diese so unterschiedlich scheinenden Prozesse. Die Zusammenhänge zwischen den Gesetzen der Elektrochemie und der Gleichgewichtslehre werden herausgearbeitet. Es soll die Nernst-Gleichung in enger Beziehung zum MWG, angewandt auf Redoxgleichgewichte, beleuchtet werden (auch Mathematisierung der Versuchsergebnisse). Neben fachwissenschaftlichen Fragestellungen wie z.B. nach der relativen Stärke von Elektronendonatoren und akzeptoren verbindet das Kursthema solche zur technischen Nutzung von Redoxreaktionen sowie zu wirtschaftlichen und ökologischen Problemen heutiger und zukünftiger Energieversorgung. Die Bedeutung der angewandten Chemie für den heutigen Lebensstandard wird herausgearbeitet. Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Stichworte (zur Auswahl): Elektrochemische Spannungsreihe Redoxsysteme und Elektronendruck; elektrochemisches Gleichgewicht; Galvanische Elemente und Vorgänge an Elektroden; Standardpotentiale; Spannungsreihe Zellspannung und Freie Enthalpie Galvanische Elemente; elektrochemische Stromerzeugung Auch neuere Batterien (wie Lithiumbatterie, NatriumSchwefel-Zelle, verschiedene Knopfzellen;, NickelCadmium-Akkumulator, Nickel-Metallhydrid-Akkumulator; Brennstoffzellen) Entsorgung und Recycling von Altbatterien und –akkumulatoren Nernst-Gleichung und ihre Anwendung Konzentrationsabhängigkeit der Elektrodenpotentiale; Konzentrationszellen; (Beispiele: Bestimmung eines Löslichkeitsproduktes; Bestimmung des Ionenproduktes von Wasser; Konzentrationsbestimmungen; Aufbau und Prinzip der pHMesselektrode; pH-Wert-Abhängigkeit bei Redox-Reaktionen) Redoxgleichgewichte Anwendung elektrochemischer Messmethoden (Konzentrationsbestimmung von Ionen); Standardpotentiale und Gleichgewichtskonstante; Redoxtitrationen Korrosion, Korrosionsschutz Lokalelemente, Formen der Korrosion; Korrosionsschutz und wirtschaftliche Aspekte; Rosten von Eisen; korrosionsbeständige Legierungen Elektrolysen Redoxvorgänge bei Elektrolysen; Zersetzungsspannung; Überspannung; Abscheidungspotentiale; Elektrolysen in 244 245 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie wässriger Lösung und in Schmelzen (Labortechnik) Herstellung edler Metalle; Kupferraffination; EloxalVerfahren; Galvanisieren / Materialveredlung; FaradayGesetze Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Eigenständiges Experimentieren; Erstellen und Auswertung von Messergebnissen mit dem Computer (z.B. unter Anwendung einer automatischen Messwerterfassung oder mit Hilfe einer Tabellenkalkulation) Recherche unter Einbeziehung verschiedener Medien; Expertenbefragung; Betriebsexkursionen; Referate und Präsentation Mögliche Leitthemen: Elektrochemische Prozesse in Chemie und Alltag Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka, Rev, E, Spa, Rus, Phy, Eth Naturwissenschaftliches Denken: Bio, Eth, Phil, M, Phy Energieprobleme: Phy, Ek, Eth Computersimulationen: Inf, Bio Messen – Steuern - Regeln: Phy, Spo, Inf Werkstoffe: Phy Wahrnehmung. Phy, Mu, G, Rka, Ku, D, Phil, GrA (Thema 3) Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung: Computergestützte Messwerterfassung Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Entsorgung und Recycling von Altbatterien und -akkus; Korrosionsschutz (auch wirtschaftliche Aspekte); Emissionen bei großtechnischen Elektrolysen und Galvanisierbetrieben 245 246 Bildungsgang Gymnasium LK 13.2 Unterrichtsfach Chemie Wahlthema Komplexchemie Std.: 43 Begründung: Für diesen in erster Linie experimentellen Kurs liefert alleine das Auftreten charakteristischer Farben und deren Wechsel bei den zu untersuchenden Übergangsmetallverbindungen eine besondere Motivation. Nach den Erfahrungen auf experimenteller Grundlage werden theoretische Erklärungen auf einfacher Basis herangezogen. Bei der Deutung dieser Erscheinungen wird durch die Anwendung von Struktur- und Symmetrievorstellungen das Denken in Modellen gefestigt. Die Schülerinnen und Schüler lernen unterschiedliche Übergangsmetallverbindungen und Liganden kennen; quantitative Untersuchungen schließen sich an: Korrelation chemisches Gleichgewicht und Stabilität von Komplexen. Neben der Bedeutung von Komplexverbindungen in vielen Bereichen unserer Lebenswelt werden abschließend Modellvorstellungen zur Bindung in Komplexen, mit dem Schwergewicht auf der VB-Theorie diskutiert. Dabei ist es das Ziel, Zugang zu theoretischen Erkenntnissen aus eigenen Experimentalergebnissen zu erhalten, wobei wesentliche Aspekte der allgemeinen Chemie zum Tragen kommen. Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Stichworte (zur Auswahl): Eigenschaften und Reaktionen von Komplexverbindungen Verbindungen erster Ordnung und Verbindungen höherer Ordnung (Komplexverbindungen) Aufbau und Struktur von komplexen Verbindungen Zentralteilchen, Ligand, Koordinationszahl; Koordinationspolyeder (räumliche Anordnung der Liganden); Nomenklatur; Ligandenaustauschreaktionen; Isomerien bei Komplexen; mehrzähnige Liganden; mehrkernige Komplexe; Chelate Stabilität von Komplexen Anwendung des chemischen Gleichgewichtes, des Massenwirkungsgesetzes und der Nernst-Gleichung; potentiometrische Bestimmung von Komplexbildungskonstanten Modellvorstellungen zur chemischen Bindung in Komplexen Edelgasregel; VB-Theorie Bedeutung / Verwendung von Komplexverbindungen Adsorptionsvorgänge in Böden; Komplexverbindungen in der analytischen Chemie (Wasserhärte, Kationen in Mineralwässern etc.); biologisch bedeutsame Komplexverbindungen; Waschmittel; Katalysatoren; Metallgewinnung; Komplexe in der Technik, Krebstherapie, Fotografie etc. Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen: Eigenständiges Experimentieren; Erstellen und Auswertung von Messergebnissen mit dem Computer (z.B. unter Anwendung einer automatischen Messwerterfassung oder mit Hilfe einer Tabellenkalkulation) Recherche unter Einbeziehung verschiedener Medien; Expertenbefragung; Betriebsexkursionen; Referate und Präsentation (auch in einer Fremdsprache) Mögliche Leitthemen: Komplexchemie – Ein Beispiel für das Donator-Akzeptor-Prinzip 246 247 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Chemie Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka, Rev, E, Spa, Rus, Phy, Eth Naturwissenschaftliches Denken: Bio, Eth, Phil, M, Phy Energieprobleme: Phy, Ek, Eth Computersimulationen: Inf, Bio, D, M, Phy Messen – Steuern - Regeln: Phy, Spo, Inf Werkstoffe: Phy Wahrnehmung. Phy, Mu, G, Rka, Ku, D, Phil, GrA (Thema 3) Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung 247 248 Bildungsgang Gymnasium 4 Unterrichtsfach Chemie Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase Allgemeine Ziele - Erarbeitung eines geordneten Wissens zu Grundlagen der allgemeinen und organischen Chemie - Einsicht in die Arbeitsweise der Chemie - Grundlagen für eine sachliche, kritische Beurteilung der Anwendung chemischer Erkenntnisse in Alltag, Technik, Natur / Umwelt und Forschung - Einstellungen zur Natur und Umwelt durch Sachkenntnis über chemische Zusammenhänge - Einsicht in den Beitrag der Chemie zum Selbstverständnis des Menschen und in die Bezüge der Chemie zum Leben des Menschen und seiner Umwelt und daraus resultierendem verantwortungsbewusstem Handeln gegenüber Gesellschaft und Umwelt - die Fähigkeit zu selbständigem Arbeiten, zu sachbezogener Kommunikation und zu Kooperation auf der Grundlage fundierter naturwissenschaftlicher Kenntnisse - LK: Fähigkeit zur Unterscheidung von empirischer und axiomatisch-deduktiver Erkenntnisgewinnung, Theorie und Experiment auf Übereinstimmung und Widerspruch überprüfen können - LK: mathematische Beschreibung chemischer Zusammenhänge - Konzepte der Chemie (Teilchenkonzept, Donator-Akzeptor-Konzept, Konzept der Struktur-Eigenschafts-Beziehung, Gleichgewichtskonzept, Energiekonzept) - Symbole und Modelle der Chemie - Horizontale und vertikale Vernetzung fachlicher Inhalte: Einordnung von Fachwissen in größere Zusammenhänge und in fachübergreifende Fragestellungen - Phänomene und Begriffe der Chemie - LK: Vertieftes Verständnis chemischer Theorien und Modelle (Bindungsmodelle, Reaktionsmechanismen, Wechselwirkungen zwischen kleinsten Teilchen) Fachspezifische Ziele Kenntnisse LK: Quantitativ-mathematische Behandlung grundlegender Gesetzmäßigkeiten und Modellvorstellungen Methoden 248 - Chemische Experimente durchführen, Versuchsprotokolle erstellen, Beobachtungen deuten und Messdaten auswerten - Experimente nach vorgelegtem Plan aufbauen oder einfache Experimente selbst planen und durchführen - Die Simulation von Experimenten mit dem Computer nachvollziehen bzw. durchführen - Ergebnisse unter Anwendung der Fachsprache verständlich verbalisieren, im Zusammenhang darstellen und adressatenbezogen präsentieren - Hypothesen begründet aufstellen und Methoden zur Überprüfung angeben - LK: Den Rang einer Aussage (Definition, Axiom, Hypothese, Gesetz) innerhalb eines Systems von Aussagen beurteilen - LK: Das Wechselspiel von Hypothese - Experiment - Theorie im Prozess der Erkenntnisgewinnung aufzeigen - LK: Quantitative Experimente (auch mit Hilfe des Computers) durchführen und auswerten 249 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Sport Teil B Unterrichtspraktischer Teil 1 Übergangsprofil von Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Sport in der gymnasialen Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten – entsprechend den Vorgaben des Lehrplans Sport für die Mittelstufe (Jahrgangsstufen 5 – 9/10). Übergangsprofil von Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe Sport Einstellungen und Fähigkeiten in Bezug auf die Pädagogischen Perspektiven realistische Einschätzung der Bedeutung von Leistung und Leistungsverbesserung einschließlich der Grenzen des eigenen Könnens Stellenwert des möglichen Einflusses von Bewegung auf Persönlichkeitsmerkmale (z.B. positives Selbstbild, Selbstbehauptung) Kooperatives Verhalten beim Helfen und Sichern, beim gemeinsamen Spielen, beim Verabreden von Regeln und bei der Konfliktbewältigung Beurteilung möglicher Auswirkungen von sportlicher Betätigung auf die Gesundheit Grundlagen der Bewegungsgestaltung und des rhythmischen Ausdrucksvermögens Sicherheit in sportspezifischen Handlungsformen: Üben, Spielen, Wetteifern, Gestalten Grundanforderungen in den verbindlichen Sportarten1 Allgemein: grundlegendes Niveau der konditionellen (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit) und der koordinativen Leistungsvoraussetzungen, der allgemeinen Spielfähigkeit, Kenntnis der allgemeinen und sportartspezifischen Fachsprache, Schiedsrichtertätigkeit Sportspiele: Basketball, Fußball, Handball, Volleyball, verbindliches Rückschlagspiel (Badminton oder Tennis oder Tischtennis): Technik, Taktik/Spiel, Regelkenntnisse Gerätturnen: Helfen und Sichern sowie Turnen an den Geräten Boden, Kasten/Pferd, Barren, Reck/Stufenbarren, Schwebebalken, Kenntnisse über Helfen und Sichern, über Bewertungsmaßstäbe Leichtathletik: Lauf, Sprung, Wurf/Stoß, Mehrkampf, Kenntnisse über Helfer- und Kampfrichtertätigkeit Rhythmische Sportgymnastik: Fußarbeit, Haltungsschulung, Grundtechniken mit den Handgeräten Seil, Ball, Reifen und Band, Bewältigung spielerischer Bewegungsaufgaben mit Partner(in) Schwimmen: Beherrschung der 4 Schwimmarten in der Grobform (wenn Schwimmunterricht in der Grundschule und der Jahrgangsstufe 5/6 möglich), Ausdauerschwimmen, Tauchen, Kenntnis von Baderegeln sowie von Selbst- und Fremdrettung Tanz: Tänzerische Grundelemente, rhythmisches Empfinden und rhythmisches Ausdrucksvermögen durch Koordination von Musik und Bewegung, Kreativität, Tanzrichtungen und –techniken, Kenntnisse über gymnastisch-tänzerische Grundbegriffe Sportartübergreifende Fachkenntnisse Grundlagenwissen in Bezug auf Hygiene, gesunde Lebensführung und Vermeidung von Haltungsschäden sowie auf Trainingswirkungen und biomechanische Zusammenhänge Urteilsfähigkeit gegenüber negativen Erscheinungen im Hochleistungssport oder im Bereich der Kommerzialisierung des Sports Methodenkompetenz Sportliche Aktivitäten selbstständig organisieren und variieren können (in der Schule und in der Freizeit) Helfen und Sichern im Lern- und Übungsprozess 1 Die Grundanforderungen sind für die einzelnen Sportarten im Lehrplan Sport der Mittelstufe näher ausdifferenziert. 249 250 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Sport 2 Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13 2.1 Hinweise zur Organisation Das Fach Sport ist in der gymnasialen Oberstufe Pflichtfach von der Jahrgangsstufe 11.1 bis zur Jahrgangsstufe 13.2 einschließlich. Der Unterricht ist in der Jahrgangsstufe 11 zweistündig. In der Qualifikationsphase wird Sport als dreioder zweistündiges Grundkursfach oder als Leistungskursfach erteilt. Das Fach Sport kann nur bei durchgehend dreistündigem Unterricht als viertes oder fünftes Prüfungsfach gewählt werden. Die Sportpraxis stellt den zeitlichen Schwerpunkt im drei- oder zweistündigen Grundkurs dar, im Leistungskurs sind sportpraktische und sporttheoretische Anteile zeitlich etwa gleichgewichtig. In den Jahrgangsstufen der gymnasialen Oberstufe findet der Sportunterricht in der Regel in Lerngruppen einer Jahrgangsstufe statt. Um einen kontinuierlichen Lernprozess zu gewährleisten, bleiben die Lerngruppen in der Qualifikationsphase über zwei Jahre hinweg bestehen und sollten durchgehend von der gleichen Lehrkraft unterrichtet werden. Die Einrichtung der Sportkurse erfolgt auf der Grundlage der Absprachen in den Fachkonferenzen. Dabei muss in der Jahrgangsstufe 11 in den themenorientierten Unterricht eingeführt werden. Am Ende der Orientierungsphase, in jedem Fall aber vor den Kurswahlen, legen die Lehrkräfte in einer Kursausschreibung das jeweilige Kursprofil (Folge von Unterrichtsvorhaben) fest, die im Kursverlauf nur in besonderen Ausnahmefällen verändert werden kann. 2.2 Die Pädagogischen Perspektiven Im Sinne eines ganzheitlichen Ausbildungskonzepts sind die sechs Pädagogischen Perspektiven (vgl. Teil A Kap. 2.3) prinzipiell alle gleich bedeutsam. Der Auftrag des Schulsports bliebe unvollständig, wenn eine von ihnen in der gymnasialen Oberstufe vernachlässigt würde. Eine einseitige Fixierung auf einzelne wäre pädagogisch bedenklich. Der Sportunterricht sollte also nicht nur mehrperspektivisch ausgerichtet werden, sondern alle sechs Perspektiven sind ausgewogen zu berücksichtigen. Bei der Planung eines konkreten Unterrichtsvorhabens sollen fachliche Inhalte als Ausgangspunkt dienen, die dann unter bestimmten Perspektiven ausgelegt werden. Für die vorgesehenen Unterrichtsthemen sollen einzelne Perspektiven als Leitperspektiven festgelegt werden. Bei einer so verstandenen Akzentuierung einzelner Perspektiven müssen in der Jahrgangsstufe 11 und in der gesamten Qualifikationsphase jeweils mindestens vier profilbildende Perspektiven thematisiert werden - je nach Schwerpunktsetzung bzw. Profil der entsprechenden Kurssequenz -, wobei unter einer Kurssequenz die Abfolge der Unterrichtsvorhaben in einem Kursdurchgang der Jahrgangsstufe 11 oder der Qualifikationsphase zu verstehen ist. 2.3 Bewegungsfelder Die(se) offene didaktische Struktur der Bewegungsfelder (vgl. Teil A Kap. 2.4.1) darf keineswegs als Angebot zur Beliebigkeit von Unterrichtsinhalten missverstanden werden. Sie ist vielmehr als Option zu sehen, solche fachlichen Inhalte begründet auszuwählen, die in oberstufengemäßer Form ein systematisches und vertiefendes Erarbeiten sportlicher Bewegungskompetenz - in der Regel in ausgewiesenen Sportarten - ermöglichen. Hieraus folgt, dass in allen Kursprofilen gewährleistet sein muss, dass die Schülerinnen und Schüler bis zum Abschluss der Qualifikationsphase unter anderem auch eine fundierte und erweiterte Handlungskompetenz in mindestens einer (normierten) Sportart erwerben sollen. Diese Verpflichtung gilt entsprechend für das Anforderungsprofil in den bewegungsbezogenen Anteilen der Abiturprüfung im 2.,4. oder 5. Prüfungsfach. In der Gymnasialen Oberstufe sollen in der Regel die in der Sekundarstufe I bereits bearbeiteten Inhaltsbereiche aus dem Spektrum der Bewegungsfelder vertiefend behandelt werden. Da sich eine unterschiedliche Wertigkeit der Sportarten und Bewegungsaktivitäten didaktisch nicht begründen lässt, sollen in der Einführungsphase und der Qualifikationsphase sowohl im drei- als auch im zweistündigen Grundkursfach jeweils mindestens zwei Bewegungsfelder, im Leistungskursfach (Jahrgang 12 – 13) mindestens drei Bewegungsfelder verbindlich Berücksichtigung finden. Für Schülerinnen und Schüler, die Sport als Abiturprüfungsfach wählen, gelten zusätzliche verbindliche Auflagen. Die Verbindlichkeiten in den Bewegungsfeldern für Prüfungskursschülerinnen und – schüler soll gewährleisten, dass diese u.a. auch eine fundierte Bewegungskompetenz in exemplarischen Sportarten oder –bereichen erwerben sollen, die in der Gesellschaft bzw. in der Region große Anerkennung und Verbreitung finden. 250 251 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Sport Dieser Begründungszusammenhang eignet sich sicher auch als Kriterium für die schulprofilbezogenen Entscheidungen der Fachkonferenz. Die beschriebene Einschränkung bei der Auswahl von Lerninhalten aus den Bewegungsfeldern stellt nicht den Anspruch in Frage, das Sportverständnis so auszuweiten, dass es über die normierten Sportarten des organisierten Sports hinaus reicht. Im Sport geht es auch um Bewegungsformen, die noch kein Sportverband in Regeln gefasst hat. Die folgende Darstellung von bewegungsfeldspezifischen Inhalten ist prinzipiell als Ausschließlichkeitskatalog zu verstehen. In Klammern angegebe Beispiele liegen im Entscheidungsspielraum von Lehrkräften und Fachkonferenz. Nur die nach diesen Vorgaben für den Unterricht ausgewählten Inhalte können auch als Inhalt für die besonderen Prüfungen herangezogen werden. Folgende zusätzliche Festlegungen von Inhaltsbereichen gibt es für Schülerinnen und Schüler, die Sport als Fach der Abiturprüfung wählen: Der praktische Anteil in der Abiturprüfung (2. und 4. oder 5. Prüfungsfach) kann sich nur auf die fettgedruckten Bereiche beziehen und muss dementsprechend im Unterricht berücksichtigt werden. In den fachspezifischen Prüfungsanforderungen sind dazu für jedes Bewegungsfeld spezifische Bedingungen vorgeschrieben. (Wenn mehr als ein Bereich auf diese Weise hervorgehoben ist, muss mindestens einer von ihnen Prüfungsgegenstand sein): Übersicht über die verbindlichen Inhalte in den 8 Bewegungsfeldern: Laufen, Springen, Werfen - als leichtathletische Disziplinen als Orientierungslaufen / als Duathlon in Kombinationsformen (z.B. Biathlon) als Spielformen/Mannschaftswettkämpfe im Vergleich mit strukturverwandten Elementen anderer Bewegungsfelder (z.B. gymnastische bzw. turnerische Sprünge) mit besonderen Aufgabenstellungen (z.B. Zielwerfen/-stoßen, Zeitschätzläufe) Bewegen im Wasser - Sportschwimmen in verschiedenen Lagen Wasserball Rettungsschwimmen Wasserspringen Synchronschwimmen Tauchen Aqua-Jogging, Wassergymnastik Bewegen an und mit Geräten - Turnen an Geräten Bewegungskünste Partner- und Gruppenakrobatik Klettern (z.B. an Geräten, an der Kletterwand) Bewegung gymnastisch, rhythmisch und tänzerisch gestalten - Rhythmische Gymnastik, Gymnastik mit und ohne Handgerät(en) Tanzen in unterschiedlichen Ausprägungsformen: Moderner Tanz, Jazztanz, Gesellschaftstanz, Modetänze, Folkloretänze Aerobic, Stepp-Aerobic Darstellender Tanz, Bewegungstheater, Pantomime Fahren, Rollen, Gleiten - 251 Rollsport/Fortbewegung auf Rädern und Rollen: Inline-Skating, Inline-Hockey, Fahrradfahren, Radball, Kunstrad-/Einradfahren, Rollschuhlaufen, Skateboardfahren Gleiten auf dem Wasser: Rudern, Kanufahren, Segeln, Segelsurfen, Wasserski Gleiten auf Schnee und Eis: Eislaufen, Skilaufen und Skifahren, Snowboardfahren, Rodeln 252 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Sport Mit/gegen Partner kämpfen Normierte Formen des Partnerkampfsports: Judo, Ringen, Fechten Normungebundene Formen des Partnerkampfs Partnerkämpfe aus anderen Kulturkreisen (orientiert z.B. an fernöstlichen Kampfsportarten) - Spielen - Zielschuss-Spiele: Basketball, Fußball, Handball, Hockey, Streetball (Mehrkontakt-) Rückschlagspiele: Volleyball, Beachball, Faustball, Prellball (Einkontakt-) Rückschlagspiele: Badminton, Tennis, Tischtennis, Squash Endzonenspiele: Flag Football, Rugby, Ultimate-Frisbee Weitere Spiele: Base-/Softball, Golf, Intercrosse, Schlagball, Tchoukball, Unihockey Den Körper trainieren, die Fitness verbessern - 2.4 Kondition (z.B. Kraft-, Ausdauertraining) Koordination Entspannungstechniken (z.B. Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Feldenkrais-Methode, Yoga) Funktionelle Formen von Gymnastik Fitnessgymnastik Fachliche Kenntnisse Die drei Teilbereiche der fachlichen Kenntnisse sind in allen Kursen der Einführungs- und Qualifikationsphase verbindlich zu bearbeiten. Im Mittelpunkt des Erwerbs von Fachkenntnissen stehen dabei Inhalte aus dem Bereich A (vgl. Kap. 2.4.2 im Teil A). Kenntnisse aus den Teilbereichen A und B sind kontinuierlicher Bestandteil des Unterrichts und werden in unmittelbarem Bezug zum Bewegungshandeln behandelt. Lerninhalte aus dem Kenntnisbereich C werden im Grundkursunterricht überwiegend situativ thematisiert, vor allem dann, wenn besondere Anlässe dies nahe legen, punktuell aber auch systematisch geplant in den Unterricht einbezogen, soweit dies dem intentionalen Rahmen des Unterrichts entspricht. Im Leistungskursfach werden diese Fragestellungen erweitert und vertiefend behandelt. 2.5 Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen 2.5.1 Themenbereiche für Formen fachübergreifenden Unterrichts: Als Themenbereiche, die aus der Sicht des Faches Sport einen fachübergreifenden Zugriff erfordern, sind neben den oben erwähnten Fragestellungen exemplarisch zu nennen (das Bezugsfach ist jeweils in Klammern mit dem Symbol o gekennzeichnet): - 252 Physiologische Wirkungen von Trainingsreizen / Trainingsmethoden (oBiologie), Körpergerechtes Bewegen (oBiologie), Verbalisierung oder Beschreibung von Bewegungen, Anfertigen von Protokollen (oDeutsch), Biomechanische Bewegungsanalysen (oPhysik), Modellvorstellungen des Bewegungslernens (oBiologie), Geschlechtsspezifische Aspekte bei Bewegung, Spiel und Sport (oPolitik und Wirtschaft), Umweltgerechtes Verhalten in Natursportarten (oErdkunde, Biologie), Aggression und Fairness im Sport, Konfliktlösungsstrategien in Sportspielen (oPolitik und Wirtschaft), Musikanalyse in Gymnastik, Tanz und turnerischen Choreographien (oMusik), Statistische Auswertung von Datentabellen aus Wettkämpfen oder Bewegungsexperimenten (oMathematik), Zeichnen und Skizzieren von Bewegungsabläufen (oKunst), Tauchen und Rettungsschwimmen (oBiologie), Orientierungslaufen (oErdkunde, Biologie), 253 Bildungsgang Gymnasium - Unterrichtsfach Sport Bewegungstheater (oDeutsch, Kunst, Musik, Darstellendes Spiel), Entspannungstechniken (oBiologie), Magnuseffekt bzw. Spin oder Effet in Ballsportarten (oPhysik), Hydrodynamische Effekte beim Schwimmen (oPhysik), Moderne Werkstoffe in Sportgeräten und -bekleidung (oChemie). Die fettgedruckten Themenbereiche sind im Laufe der Einführungs- und Qualifikationsphase für alle Kurstypen verbindlich. 2.5.2 Themenbereiche für Formen fächerverbindenden Unterrichts Themen mit dem Fach Sport als Ausgangspunkt der Themenfindung: Zusätzlich zu den für den fachübergreifenden Unterricht oben angegebenen Themen bieten sich aus der Sicht des Faches Sport hier folgende fächerverbindende Unterrichtsvorhaben beispielhaft an (Angabe des/der oKooperationsfachs bzw. -fächer jeweils in Klammern): - Gesunde Ernährung, Bewegung und Entspannung als Gesundheitsressourcen (oBiologie), Medien in der modernen Gesellschaft (oDeutsch, Kunst, Politik und Wirtschaft), Jugend und Jugendkulturen heute (oPolitik und Wirtschaft, Geschichte), Freizeitmöglichkeiten im Umfeld der Schule (oalle Fächer), Verhältnis der Geschlechter und Gleichberechtigung (oDeutsch, Ethik/Religion, Politik und Wirtschaft, Geschichte, Biologie), Gewaltprävention und Sport – Regeln des Zusammenlebens (oDeutsch, Ethik/Religion, Politik und Wirtschaft, Geschichte, Fremdsprachen, Biologie), Der Körper als Ausdrucksmittel in Sport, Performance oder Bodyart (oKunst, Darstellendes Spiel). Themen mit übergreifenden gesellschaftliche Fragestellungen als Ausgangspunkt: Für gemeinsame Unterrichtsvorhaben in Zusammenarbeit mit dem Fach Sport bieten sich hierzu unter anderem folgende Themen an: - Gesundheit und Lebensführung, Die Bedeutung des Leistungsprinzips in der modernen Gesellschaft, Leben in der multikulturellen Gesellschaft, Umgang mit der belebten Natur, Konfliktbewältigung und Friedenssicherung, Olympische Idee und Völkerverständigung, Europa: ein Kontinent mit kultureller Vielfalt – Unterschiede in Sprache und Literatur, Musik und Liedern, Tanz und Folklore, Spielen und Sportarten sowie darstellender Kunst. Einer der fettgedruckten Themenbereiche ist im Laufe der Einführungs- und Qualifikationsphase für alle Kurstypen verbindlich. 2.6 Verbindlichkeiten in den Lernerfolgskontrollen 2.6.1 Besondere Fachprüfung (Jahrgangsstufe 11 und Grundkursfach in der Qualifikationsphase) In der Einführungsphase und der Qualifikationsphase wird pro Halbjahr eine Besondere Fachprüfung durchgeführt. Fachliche Kenntnisse und Methodenkompetenz fließen mit mindestens 25% in die Prüfungsnote ein. 2.6.2 Besondere Prüfung (Leistungskursfach) In 12.1, 12.2 und 13.1 werden jeweils zwei Besondere Fachprüfungen durchgeführt, die sportpraktische und sporttheoretische Prüfungsteile enthalten, die im Verhältnis 1:1 gewichtet werden. Die sporttheoretischen Anteile sind in Form einer Klausur zu prüfen. Im Prüfungshalbjahr ist eine solche Besondere Fachprüfung zu erbringen. 253 254 Bildungsgang Gymnasium 2.6.3 Unterrichtsfach Sport Klausuren im Leistungskursfach Die Klausuren sind in der Regel dreistündig. Lediglich eine Klausur in 13.1 ist – zur Vorbereitung auf das Abitur - vierstündig. Die Klausuren dienen der schriftlichen Überprüfung der Lernergebnisse aus dem jeweiligen Kursabschnitt. Die Aufgabenstellungen einer Klausur müssen themenbezogen und materialgebunden sein. Dabei ist zu beachten, dass Leistungen in allen drei Anforderungsbereichen (Anforderungsbereich I: Wiedergabe von Kenntnissen; Anforderungsbereich II: Anwenden von Kenntnissen; Anforderungsbereich III: Problemlösen und Werten) möglich sind und ein enger Bezug zur Sportpraxis hergestellt wird. 2.6.4 Hinweise zur Notengebung Die allgemeinen Grundsätze für die Bewertung und Beurteilung von Schülerleistungen ergeben sich aus den entsprechenden Bestimmungen der Verordnung (VOGO/BG) in der jeweils gültigen Fassung. Zu den dort genannten im Unterricht kontinuierlich zu erbringenden Leistungen zählen in den Grundund Leistungskursen Sport zusätzlich die sportmotorischen Leistungen. Für die Kursnotenbildung sind alle diese kontinuierlichen Leistungen und die Leistungen aus den punktuellen Lernerfolgskontrollen der Besonderen Fachprüfungen zu berücksichtigen. Eine formelhafte Berechnung der im Kurs erreichten Punktzahl ist nicht zulässig. Die kontinuierlich erbrachten Leistungen sind mindestens so bedeutsam wie die Ergebnisse aus den punktuellen Leistungsüberprüfungen. Bei der Beurteilung der sportmotorischen Leistungen sind nachgewiesene gesundheitliche Beeinträchtigungen (z. B. Allergien, Krankheiten) angemessen zu berücksichtigen. 254 255 Bildungsgang Gymnasium 2.7 Unterrichtsfach Sport Die Jahrgangsstufe 11 Jahrgangsstufe 11 Verbindliche Unterrichtsinhalte: zwei Bewegungsfelder Fachliche Kenntnisse: Kenntnisse zur Realisierung des eigenen sportlichen Handelns Kenntnisse zum sportlichen Handeln im sozialen Kontext Kenntnisse über den Sport als Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit Einführung in: - sportartspezifische Grundlagen der kontinuierlich betriebenen Sportarten: Regeln, Technik, Taktik (z.B. Spielsysteme) Funktionszusammenhänge von Bewegungsabläufen, Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch Training, sportliches Handeln als unterstützende Maßnahme bei der Gesundheitsprophylaxe Formen sozialen Verhaltens: Wechselspiel von Leisten und Überbieten, Kooperation und Konfrontation bei gegenseitiger Achtung und Rücksichtnahme (Fairness- bzw. Konkurrenzprinzip) Ambivalenz dieser Prinzipien (Aggression, Dominanzverhalten, Erfolgssucht, Manipulation ...) - individuelle Motive für sportliches Handeln Aspekte der aktuellen Sport- und Bewegungskultur Jugendlicher Fakultative Unterrichtsinhalte: Bewegungsfelder ein weiteres Bewegungsfeld Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler: - Anwendung notwendiger und geeigneter Maßnahmen zum Helfen und Sichern im Lern- und Übungsprozess, Entwicklung und Formulierung von einfachen Hypothesen in der Auseinandersetzung mit der eigenen Praxis Querverweise: Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG): Sozialer Wandel: E, F, Spa, Gesundheitserziehung Rus, Ita, L, G, PoWi, Ek Ökonomie vs. Ökologie: D, E, Spa, Ita, L, PoWi, Ek, Rev, Phil, M Mechanik und sportliche Bewegung: Phy Leistung: PoWi Gesunde Lebensführung: Eth, PoWi 255 256 Bildungsgang Gymnasium Unterrichtsfach Sport 2.8 Die Qualifikationsphase 2.8.1 Das zweistündige Grundkursfach in den Jahrgangsstufen 12/13 Das zweistündige Grundkursfach in den Jahrgangsstufen 12/13 Verbindliche Unterrichtsinhalte: zwei Bewegungsfelder Fachliche Kenntnisse: (zusätzlich zu den für die Jahrgangsstufe 11 aufgeführten Bereichen) Kenntnisse zur Realisierung des eigenen sportlichen Handelns - - Einführung in die theoretischen Grundlagen des Bewegungslernens, Gefahren und Risiken und deren Abwägung bei sportlichem Handeln (körpergerechtes Bewegen, Über- und Fehlbelastungen, Verletzungsvermeidung und Unfallverhütung), Vertiefung in den Bereichen: Funktionszusammenhänge von Bewegungsabläufen, Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch Training, sportliches Handeln als unterstützende Maßnahme bei der Gesundheitsprophylaxe Kenntnisse zum sportlichen Handeln im sozialen Kontext Vertiefung in den für die Jahrgangsstufe 11 verbindlichen Inhaltsbereichen Kenntnisse über den Sport als Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit Vertiefung in den für die Jahrgangsstufe 11 verbindlichen Inhaltsbereichen Fakultative Unterrichtsinhalte: Bewegungsfelder ein weiteres Bewegungsfeld Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler: (zusätzlich zu den für die Jahrgangsstufe 11 aufgeführten Arbeitsmethoden) - - - - 256 Anwendung angemessener Trainingsmethoden und Methoden zur Trainingssteuerung sowie deren kritische Beurteilung hinsichtlich ihrer Eignung für die geplanten Änderungs- bzw. Adaptationsprozesse, Unterstützung der Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern durch Bewegungsbeobachtung und gezielte Bewegungskorrekturen bis hin zur Mitgestaltung des Unterrichts durch Übernahme von Leitungsaufgaben im Lern- und Übungsprozess, zielgerichtete Veränderung von Bewegungsarrangements und Spielsituationen (z.B. zur lerngruppenadäquaten Berücksichtigung von Interessens- und Leistungsunterschieden),Verfahren zur Lösung bewegungsbezogener Aufgabenstellungen (Problemanalyse, Erarbeitung von Lösungsstrategien, Auseinandersetzung mit der Problemstellung durch Erproben und Experimentieren, Ergebnisanalyse und -sicherung), Verwendung angemessener Arbeits-, Gesprächs- und Kooperationstechniken in der Gruppe/ Mannschaft 257 Bildungsgang Gymnasium 2.9 Unterrichtsfach Sport Verbindlichkeiten für die Kursgestaltung im Überblick Jg. 11 Grundkursfach Jg.12 – 13 3-stündig Pädagogische spektiven Leistungskursfach Jg.12 – 13 µ 2-stündig Per- (als SchwerpunktPerspektiven im betreffenden Zeitraum mindestens zu berücksichtigen) (je) 4 (je) 4 in der Qualifikationsphase Bewegungsfelder1 2–3 2-3 µ 2-3 Fachliche Kenntnisse2 Einführung in die Teilbereiche A, B und C Teilbereiche A, B und C 3-4 Teilbereiche A, B und C Methoden und Formen In allen Kurstypen müssen allgemeine und fachspezifische Methoden und selbstständigen Arbei- Formen selbstständigen Arbeitens2 sowie die Verwendung von Medien in geeigneten thematischen Zusammenhängen explizit zum Gegenstand des tens2 Unterrichts gemacht werden. Lernerfolgskontrollen3 (pro Hj.) 1 1 1 24 (13.2: 14) In Teil B Kap. 2.3 sind je nach Kurstyp und Jahrgangsstufe unterschiedliche Verbindlichkeiten zusätzlich ausgewiesen. 2 In Teil B Kap. 2.7 und 2.8 sind für die einzelnen Teilbereiche je nach Kurstyp und Jahrgangsstufe unterschiedliche Verbindlichkeiten ausgewiesen. 3 vgl. Teil B Kap. 2.6 4 Die sporttheoretischen Inhalte sind jeweils in Form einer Klausur zu prüfen! 257