PDF - Kölner Philharmonie
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Internationale Orchester 2 Joela Jones The Cleveland Orchestra Franz Welser-Möst Dienstag 20. Oktober 2015 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Internationale Orchester 2 Joela Jones Klavier The Cleveland Orchestra Franz Welser-Möst Dirigent Dienstag 20. Oktober 2015 20:00 Pause gegen 20:35 Ende gegen 21:50 19:00 Einführung in das Konzert durch Stefan Fricke Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V. PROGRAMM Olivier Messiaen 1908 – 1992 Hymne au Saint-Sacrement (1932) für Orchester Olivier Messiaen Couleurs de la Cité céleste (1963) für Klavier und kleines Orchester (ohne Streicher) Pause Richard Strauss 1864 – 1949 Eine Alpensinfonie op. 64 TrV 233 (1899 – 1915) Tondichtung für großes Orchester 2 ZU DEN WERKEN Olivier Messiaen – Hymne au Saint-Sacrement für Orchester Olivier Messiaen liebte die Natur. Für den tiefgläubigen und bekennenden Katholiken, der sein musikalisches Tun und seine Werke im Evangelium Christi verwurzelt sah, bildeten der Zauber von Flora und Fauna, das Geheimnisvolle der Steine und Kristalle, der Sterne und des Firmaments, der Sog des Lichts kraftvolle und kreative Impulse, die in jeder Faser und Fiber seiner Kompositionen allgegenwärtig sind. Als kunstvolle, die Erkenntnisse der Wissenschaften und die Errungenschaften der Technik einbettende Echos auf die göttliche Schöpfung. Das Orchesterwerk Hymne au Saint-Sacrement schrieb Messiaen 1932 und es wurde am 23. März des darauffolgenden Jahres in einer renommierten Konzertreihe des Dirigenten Walther Straram im Théâtre des Champs-Élysées uraufgeführt. Sehr erfolgreich. Der Musikkritiker Paul Flem notierte in der Zeitschrift Comœdia, dass das etwa 14-minütige Werk »eine Mystik heraufbeschwört, bei der sich Ekstase und Leidenschaft miteinander verbinden. Die Gegenwart Jesu in der Eucharistie wird darin verherrlicht, der Kampf der Menschheit gegen die Sünde harsch kommentiert und die spirituelle Vereinigung Jesu mit dem Kommunikanten bestätigt. Religiöse Inbrunst, Klarheit und menschliche Gewalt werden mit musikalischen Mitteln kühn und unerschrocken dargestellt. […] Diese denkwürdige Partitur stammt von einem Musiker, der etwas zu sagen hat, weiß, wie er es sagen muss und seine Intentionen deutlich zum Ausdruck bringt.« Für den damals 24-jährigen Olivier Messiaen, der in Avignon geboren wurde, seit seinem elften Lebensjahr in Paris lebte, eine große Würdigung. Und sie blieb wahrlich nicht die einzige, unglaublich viele sollten folgen. Messiaen studierte am Pariser Conservatoire u. a. bei Paul Dukas Komposition und Improvisation sowie bei Marcel Dupré Orgel und Improvisation. 1931, ein Jahr nach dem Ende des Studiums, wurde er Organist an der Église de la Sainte-Trinité und versah den wöchentlichen Dienst bis 1986, bis zu seinem 78. Lebensjahr. 1936 begann er auch zu unterrichten. Drei Jahre lang. Dann erklärte Deutschland der Welt den Krieg. Messiaen wurde Soldat und kurz darauf von der Wehrmacht gefangengenommen und im schlesischen Görlitz für fast ein Jahr inhaftiert (in dieser 3 Zeit komponierte er sein berühmtes, höchst beeindruckendes Quatuor pour la fin du Temps, das in dem Strafgefangenenlager, Stalag VIIIA, zur Uraufführung kam). 1941 wurde er entlassen und kehrte nach Paris zurück, wo er gleich eine Harmonielehreklasse am Conservatoire übernahm und zwei Jahre später eine private Klasse ins Leben rief, die u. a. auch Pierre Boulez sowie Messiaens spätere, zweite Frau, die Pianistin Yvonne Loriod, besuchten. 1949 unterrichtete er auch erstmals außerhalb von Frankreich, beim Festival im amerikanischen Tanglewood und bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt. Hier im bald so geheißenen Mekka der musikalischen Nachkriegsavantgarde komponierte er in jenem Sommer des Jahres 1949 binnen weniger Tage das Klavierstück Mode de valeurs et d’intensités, das dann zum Mutterwerk des hiernach aufkeimenden Serialismus wurde. Unter den jungen Komponisten war Messiaen nun auch kein Geheimtipp mehr, sondern wer konnte, besuchte seinen Unterricht. So wurden u. a. in Paris Karlheinz Stockhausen und Iannis Xenakis seine Schüler, obgleich ihm erst 1966 am Conservatoire eine offizielle Kompositionsklasse eingerichtet wurde, die er bis 1978 wahrnahm. Olivier Messiaen, für den Töne unmittelbar und untrennbar mit Farben verbunden waren, für den alles in seiner Musik zusammen ging – neben visuellen Farben der Glaube, die Klangfarben, die Harmonie, die Rhythmen –, hat in seiner »Hymne des heiligen Sakraments« noch keine Vogelrufe integriert, die ihn seit Anfang der 1950er Jahre so faszinierten und seine Ästhetik seither wesentlich mitbestimmen sollten. Die Orchester-»Hymne«, deren Originalpartitur in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren ging – Messiaen rekonstruierte das Werk 1947 für eine Aufführung in New York –, ist vor allem durch verschiedene Farbeffekte charakterisiert. »Ein erstes Thema, wie ein Windstoß«, schreibt Messiaen in einem 1978 verfassten Werkkommentar, »verwendet Farben von Akkorden. Das zweite Thema stellt die Farben von drei ›modes à transpositions limiteés‹ nebeneinander [damit meint Messiaen Tonleitern, deren Konstellationen nur wenige Übertragungen auf andere Tonstufen erlauben, da die Ausgangstöne sich sonst wiederholten]. In der Durchführung [von Thema 1] werden, unter der melodischen Linie der Violinen, in lyrischen Ausbrüchen, die Einwürfe der Holzbläser dem runden Klang der Hörner 4 gegenüber gestellt. Die Musik vermischt hier Gold und Braun mit orangegestreiftem Rot, dann Orange und milchiges Weiß mit grün und Gold. Ein großes Crescendo beginnt mit Blauviolett und Grün und wächst bis zum Rot und Gold der Schlussfanfare der Trompeten, die das lyrische Motiv vergrößert.« Höchstwahrscheinlich kann kaum jemand die benannten Farben heraushören, zumal, wie wissenschaftliche Studien gezeigt haben, synästhetische Wahrnehmungen (Klang X = Farbe Y), ohnehin recht selten und von Person zu Person sehr verschieden sind, also ein ganz individuelles Phänomen. Gut nachvollziehbar ist indes, wie sich in dem akustischen Kaleidoskop der »Hymne« der mannigfache Wechsel von sonoren Farben, die, immer dichter gebündelt, zielgerichtet in einem hellen Strahl münden. Olivier Messiaen – Couleurs de la Cité céleste für Klavier und kleines Orchester Olivier Messiaen schätzte die Stimmen und Gesänge der Vögel über alle Maße. »Das Nützlichste von allem, was mich am meisten erneuert hat, war, glaube ich, mein Umgang mit den Vögeln. Als ich mich mit den Vögeln befasste, habe ich begriffen, dass der Mensch nicht so viele Dinge selbst erfunden hat, sondern dass vorher schon viele Dinge um uns herum in der Natur existierten – nur, man hat sie nicht gehört.« Wann genau Messiaens musikproduktive Ornithologie eingesetzt hat, lässt sich schwer bestimmen. In den Kompositionen der 1940er Jahre, deren Partituren er meist mit ausführlichen Vorworten versah, finden sich bereits erste Hinweise auf diesen oder jenen Vogelruf, etwa den der Amsel oder der Nachtigall. 1951 komponiert er mit Le merle noir für Flöte und Klavier das erste Stück, das ganz einem Vogel gewidmet ist: der schwarzen Amsel. Und damit begründet er einen Werkkatalog von etlichen weiteren Kompositionen, in denen das Zitieren von Vogelstimmen eine ganz herausragende Rolle spielt. Das Orchesterstück Réveil des Oiseaux (1953), die Kammermusik Oiseaux exotiques (1955/56), das Klaviersolo Catalogue d’Oiseaux (1956/58) wären einige zentrale Beispiele dafür. 5 Seit den 1960er gehören die Vogelrufe wie selbstverständlich zu seiner Écriture, so dass er später nur noch dann und wann die Vögel im Werktitel erwähnt. Indes wird er in seinen Partiturvorworten immer exakter, was die genaue und auch die vollständige Nennung der klangzitierten Vögel betrifft. »Jeder Vogel ist ein lebendiges Leitmotiv, weil er seine eigene Ästhetik und sein eigenes Thema hat. Man spricht heute«, so Messiaen 1979 im Gespräch mit der Orgelvirtuosin Almut Rößler, »auch viel von aleatorischer Musik: das Erwachen der Vögel, die alle zusammen singen, ist ein aleatorisches Phänomen, sie machen viel kollektive Improvisation, und auch Glissandi, wie bei Xenakis. Ich habe den Eindruck, dass sie alles gefunden haben, sogar die Mischungen von Klangfarben, die man heute sucht, und Nachhalleffekte gibt es in der Natur. All das hat schon existiert. Es kommt nur darauf an, es bemerken und hören zu können. Ich persönlich kann nicht mit Synthesizern umgehen, ich bedauere das, ich habe versucht, ›konkrete‹ Musik zu schreiben, aber ich war dafür nicht begabt. Aber ich glaube auf andere Weise einen Weg gefunden zu haben: indem ich in die Natur ging und dem Gesang der Vögel zuhörte – das hat mir erlaubt, mich zu erneuern in meinen melodischen Linien, meinen Kontrapunkten, meinen Klangfarben und meiner Orchestrierung.« Wie kein anderer Komponist, wohl auch kein Naturforscher zuvor hat Olivier Messiaen zahllose Vogelrufe transkribiert. Unaufhörlich hat er in die Wälder und Wiesen der Welt hineingehört, um neue Vogelstimmen zu entdecken, ihnen zu lauschen und sie mittels der üblichen Notation auf Papier festzuhalten. Tonbandgeräte waren seine Sache nicht. Nebenbei: Messiaen hat mit Saint François d’Assise nur eine einzige Oper komponiert, zwischen 1975 und 1983 auf einen eigenen Text. Franziskus, der in der »Imitatio Christi« lebte, soll der Legende nach den Vögeln gepredigt haben. Vogelstimmen (etwa aus Neuseeland und Brasilien) finden sich selbstverständlich auch in Messiaens 1963 komponierten Stück Couleurs de la Cité céleste, einem Auftragswerk der Donau eschinger Musiktage. Ein Jahr später, am 17. Oktober, wurde es dann dort uraufgeführt. Pierre Boulez dirigierte das Ensemble aus Holz- und Blechbläsern sowie Schlaginstrumenten. Das 6 Soloklavier spielte die Pianistin Yvonne Loriod. In seinem Partiturvorwort schreibt der Komponist, dass die »Farben der himmlischen Stadt« weder Ende noch Anfang besäßen, sondern in sich selbst kreisten – »gleich einer Rosette von flammenden, unsichtbaren Farben«. Zudem erwähnt er, dass er dem gut 17-minütigen Werk fünf Zitate aus der Offenbarung des Johannes zugrunde gelegt habe: 1. »Und ein farbenreicher Strahlenbogen war rings um den Thron …« (IV, 3); 2. »Die sieben Engel mit den sieben Posaunen machten sich bereit zu blasen.« (VIII, 6); 3. »Da sah ich einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und ihm wurde der Schlüssel zum Schacht des Abgrunds gegeben.« (IX, 1); 4. »Der Lichtglanz der Heiligen Stadt gleicht einem kostbaren Stein wie kristallheller Jaspis« (XXI, 11); 5. »Die Grundsteine der Stadtmauer sind mit jeder Art von Edelsteinen geschmückt: Jaspis, Saphir, Chalzedon, Smaragd, Sardonyx, Sardion, Chrysolith, Beryll, Topas, Chrysopras, Hyazinth, Amethyst.« (XXI, 19 – 20). Diese Verse grundieren die »inneren Farben« der Komposition, deren Form sogar gänzlich durch Farben bestimmt sei. »Die melodischen und rhythmischen Themen sowie die Komplexe aus Tönen entwickeln sich wie Farben. In ihren ständigen erneuerten Variationen findet man alle Arten von Farbschattierungen.« Und die Kolorite, die den Synästhetiker Messiaen zu speziellen harmonischen und instrumentalen Kombinationen inspiriert haben, sind exakt benannt: »Roter Sardonyx – blau gesprenkeltes Rot – Orange, Gold, Milchweiß – Smaragdgrün, Amethystviolett – violettes Purpur und blaues Violett«. Dieses erlauschte und notierte Prisma verbindet sich in Couleurs de la Cité céleste mit indischen und griechischen Rhythmen sowie einigen gregorianischen Alleluja-Melodien. Olivier Messiaen hatte sich schon in den 1940er Jahren mit den Anfängen, den Urformen der Musikgeschichte(n) beschäftigt und darüber – wie später auch über seine Klang ornithologie – Abhandlungen verfasst. In Messiaens »Klavierkonzert« verschmelzen all diese Elemente zu einem einzigartigen Klang-Farben-Universum, das sich zugleich offenbart als eine – so der Musikjournalist Josef Häussler – »über das Subjektive weit hinausreichenden geistig-künstlerischen Manifestation«. 7 Richard Strauss – Eine Alpensinfonie op. 64 Richard Strauss liebte die Berge. 1908 bezog er das für ihn, seine Frau Pauline und den Sohn Franz von dem Münchner Jugendstilarchitekten Emanuel von Seidl erbaute Landhaus in Garmisch. Fortan verbrachte er seine Zeit hier und komponierte, so er nicht in Berlin (bis 1918), dann in Wien (bis 1924) seinen Verpflichtungen als Dirigent an den dortigen Hofopern nachkommen musste und wollte oder er, was er auch nach dem Rückzug aus den Institutionen weidlich gerne tat, als gefragter Dirigent in fremder und vor allem in eigener Sache weltweit unterwegs war. Und in dem Garmischer Landhaus, eher eine Villa, in deren Erdgeschoss sich Straussens Arbeitszimmer mit Blick auf die Alpen befand, schrieb er alle seine Werke seit der Oper Elektra, die am 25. Januar 1909 in der Dresdner Hofoper uraufgeführt wurde. Auch die Programmmusik Eine Alpensinfonie, seine letzte große sinfonische Komposition, vollendete er hier, nach Fertigstellung des Particells orchestrierte er selbiges von Oktober 1914 bis zum 8. Februar 1915. Die ersten Ideen und Entwürfe, die letztlich zu Opus 64 führten, reichen allerdings viel weiter zurück. Überhaupt sind die Wege hin zur Endgestalt der Alpensinfonie recht verschlungen und rätselhaft. 1878 schrieb der damals 14-jährige Strauss an seinen Freund Ludwig Thuille: »Neulich machten wir eine große Bergpartie auf dem Heimgarten, an welchem Tage wir 12 Stunden gingen. Nachts 2 Uhr fuhren wir auf einem Leiterwagen nach dem Dorfe, welches am Fuße des Berges liegt. So dann stiegen wir bei Laternenschein in stockfinsterer Nacht auf und kamen nach 5stündigem Marsche am Gipfel an. Dort hat man eine herrliche Aussicht […]. Dann stiegen wir von der anderen Seite hinab, um nach Walchensee zu kommen, verstiegen uns jedoch und musste in der Mittagshitze 3 Stunden ohne Weg herumklettern […]. Sodann fuhren wir über den See nach Uhrfelden, wo am Fuße des neben dem Heimgarten liegenden Herzogstand liegt. Von da eine Stunde über den Kösselberg eine Stunde an den Kochelsee […]. Schon auf dem Wege daher hatte uns ein furchtbarer Sturm überfallen, der Bäume entwurzelte und uns Steine ins Gesicht warf. […] Nachdem der Sturm sich gelegt, mussten wir uns, ob wir wollten oder nicht, dazu 8 bequemen, um den ganzen Kochelsee (2 Stunden) herumzulaufen. Auf dem Wege kam wieder Regen, und so kamen wir endlich nach rasendschnellem Marsche (wir setzten nicht eine Minute aus) ermüdet und durchnässt bis auf die Haut, im Schlehdorf an, wo wir übernachteten, und fuhren dann am nächsten Morgen in aller Gemütsruhe auf dem Leiterwagen nach Murnau. Die Partie war bis zum höchsten Grade interessant, apart und originell. Am nächsten Tage habe ich die ganze Partie auf dem Klavier vorgestellt. Natürlich riesige Tonmalereien und Schmarrn (nach Wagner). Neulich war ich in der ›Götterdämmerung‹.« Ob sich Richard Strauss viele Jahre später noch bewusst an diesen Brief erinnerte, ist ungewiss. Aber die Erlebnisse, die er während dieser Bergwanderung hatte, sind ihm wohl in Mark und Bein übergegangen, ohne dies präsent haben. Denn in seiner Alpensinfonie tauchen manche davon wieder auf, doch das dauert noch einige Jahre. Die ersten Linien und Kurven zu dem Werk sind zunächst ganz andere. Um die Jahrhundertwende, es mag 1899 oder 1900 gewesen sein, beschäftigte sich Strauss mit dem Plan einer Künstlertragödie. Das gewählte Sujet sollte ein tonmalerisches Porträt über das Schicksal des Schweizer Malers und leidenschaftlichen Bergsteigers Karl Stauffer sein, der sich wegen einer gesellschaftlich untersagten – man ließ ihn inhaftieren – und somit unerfüllt gebliebenen Liebe das Leben nahm, 1891 im Alter von 23 Jahren. Ein Jahr später veröffentlichte der Schriftsteller und Theaterkritiker Otto Brahm eine Staufer-Biografie (samt Gedichten und Briefen); für Strauss Inspiration und Vorlage der dann nicht umgesetzten Idee. Sie erschien ihm offensichtlich doch zu nah an seinem 1899 in Frankfurt uraufgeführten Opus 40, der Tondichtung Ein Heldenleben. Im Frühjahr 1902 konzipierte Strauss einen neuen Plan und notierte in sein Skizzenbuch »Der Antichrist. Eine Alpensinfonie«; Künstlertragödie und seine Reflexionen über Friedrich Nietzsches 1888 verfasste Schrift sollen ein musikalisches Amalgam in einem Satz bilden. Doch auch dieses Vorhaben verwarf er. Nach einigen Jahren des stillen Weiterreifens und anderer Tätigkeiten entwickelte er dann zwischen 1909 und 1911 ein neues, ein viersätziges Konzept, das er »Die Alpen« nannte und dessen programmatischen Ablauf er folgendermaßen skizzierte: »I. Satz: Nacht. Sonnenaufgang, Aufstieg: Wald (Jagd), Wasserfall (die Wasserfee), blumige Wiesen, 9 Gletscher, Gewitter, Abstieg u. Ruhe; II. Satz: ländliche Freuden: Tanz, Volksfest, Procession; III. Satz: Träume u. Gespenster (nach Goya); IV. Satz: Befreiung in der Natur [später notierte er: Befreiung durch die Arbeit: das künstlerische Schaffen. Fuge].« Schließlich entschied sich Strauss dann dafür, nur den ersten Satz zur Alpensinfonie auszuarbeiten, die hierzu bereits notierten Programmpunkte zu verfeinern und einige schon komponierte Werkteile mitzuverwenden. Das allerdings heißt nicht, dass er die Ausgangsidee der Künstlertragödie und den später angedachten Nietzsche-Bezug vollends gekappt hätte; denn trotz der zweifellos naheliegenden Schilderung einer Bergwanderung lässt sich Eine Alpensinfonie auch hören als auskomponierter Lauf des Lebens. Und nimmt man eine Passage aus Nietzsches Vorwort zu seinem Antichrist hinzu, so ließe sich auch dieses bei der Alpensinfonie assoziativ mithören: »Man muss geübt sein, auf Bergen zu leben – das erbärmliche Zeitgeschwätz von Politik und Völker-Selbstsucht unter sich zu sehn. Man muss gleichgültig geworden sein, man muss nie fragen, ob die Wahrheit nützt, ob sie einem Verhängnis wird … Eine Vorliebe der Stärke für Fragen, zu denen niemand heute den Mut hat; der Mut zum Verbotenen; die Vorherbestimmung zum Labyrinth. Eine Erfahrung aus sieben Einsamkeiten. Neue Ohren für neue Musik. Neue Augen für das Fernste.« Konkreter als Nietzsches Antichrist ist in der Alpensinfonie allerdings dessen Schrift Also sprach Zarathustra (1883 – 85) präsent, jedenfalls zitiert Strauss einige Male kurz aus seinem Opus 30, der freien tondichterischen Aneignung des Buches für Alle und Keinen, die 1896 unter der Leitung des Komponisten in Frankfurt uraufgeführt wurde. Überhaupt finden sich in der Alpensinfonie etliche Anklänge an andere Musiken. Es sind kleine Reminiszenzen beispielsweise an Beethovens »Fünfte«, Max Bruchs Violinkonzert, Mahlers »Sechste« (Herdengeläut), Brahms’ Akademische Festouvertüre und seine »Dritte«, an Werke von Berlioz, Smetana und Tschaikowsky. Überdies gibt es mehrfache Bezüge zu Wagners Œuvre, etwa zum Feuerzauber aus der Walküre, zum Siegfried-Idyll oder, die Alpensinfonie eröffnend, zum RheingoldAnfang, als dessen »selbständig gestaltete Nachahmung« hörte und interpretierte es in den frühen 1920er Jahren der Berliner 10 Musikwissenschaftler Paul Bekker. Alle diese Allusionen sind eng verwoben mit dem naturalistischen Programm der Alpensinfonie, wie es die 22 Textüberschriften in der Partitur nahelegen: »Nacht / Sonnenaufgang / Der Anstieg / Eintritt in den Wald / Wanderungen neben dem Bache / Am Wasserfall / Erscheinung / Auf blumigen Wiesen / Auf der Alm / Durch Dickicht und Gestrüpp auf Irrwegen / Auf dem Gletscher / Gefahrvolle Augenblicke / Auf dem Gipfel / Vision / Nebel steigen auf / Die Sonne verdüstert sich allmählich / Elegie / Stille vor dem Sturm / Gewitter und Sturm, Abstieg / Sonnenuntergang / Ausklang / Nacht«. In keiner anderen seiner Tondichtungen hat Richard Strauss eine derartige Fülle von konkreten verbalen Hinweisen ins Werk hineingeschrieben. Und nur ganz wenige sind darunter – »Erscheinung«, »Vision«, »Elegie« und »Ausklang« –, die beim Leser nicht sogleich vor dem inneren Auge entsprechende Naturbilder und Situationsgefühle aktivieren. Ob sie das allerdings auch im inneren Ohr vermögen, ist fraglich, wenngleich es in der Alpensinfonie-Rezeption immer wieder so beschrieben wird. Von komponiertem Fotorealismus ist da die Rede, von landschaftlichen Tonbildern, von Naturmalereien in Musik und ähnlichem. Sicher aber ist Eine Alpensinfonie, die am 28. Oktober 1915 in Berlin durch die Dresdner Hofkapelle und Richard Strauss als Dirigenten uraufgeführt wurde – gut einen Monat später erklang sie mit dem Gürzenich-Orchester und Hermann Abendroth am Pult erstmals in Köln –, keine akustische Dia-Show oder ein musikalisiertes Polaroid-Album eines Urlaubs in den Bergen. Wenn überhaupt wäre die klangfarblich überaus fein ausgetüftelte, in allen sonoren Schattierungen nuancierte, kaleidoskopartige Sinfonie, die im Übrigen wohl weniger das Formschema einer klassischromantischen Sinfonie als vielmehr den »Zusammenklang«, was Symphonie ja ursprünglich bedeutet, akzentuiert, ein schillernder Hörfilm. Die 22 Episoden, Erlebnisse, Stationen und Reflexionen gehen stets attacca ineinander über, unterscheiden sich zweifellos im jeweiligen musikalischen Zuschnitt und Kolorit. Alles bewegt sich in einem Fließen, öffnet ein akustisches Panorama, von teils gewaltigen Ausmaßen, aber eben auch nahezu kammermusikalischer Gestaltung. Um diese Bandbreite der Facetten vom Kleinen bis hin zum Großen, manchmal eben auch zum Monumentalen, Gewaltigen zeigen zu können, benötigt die Alpensinfonie die riesige Besetzung die sie hat: darunter je vier 11 Hörner, Tenortuben, Trompeten und Posaunen, zwei Tuben, zahlreiche Holzbläser (auch ein Heckelphon), zwei Harfen (»womöglich zu verdoppeln« steht hier in der Partitur), wenigstens 64 Streicher, Schlagzeug (inklusive Wind- wie Donnermaschine, Herdengeläut), zudem – als Fernorchester – zwölf Hörner und je zwei Trompeten und Posaunen, überdies noch eine Orgel. Zwischen 125 und 150 Musiker benötigt die Aufführung von Strauss’ Opus 64, um die darin steckenden Klanggedanken umsetzen zu können. »Jetzt endlich hab’ ich instrumentieren gelernt«, soll er nach Beendigung des Werkes gesagt haben. Sicher eine Koketterie, denn er beherrschte das Orchestrieren schon vorher. Gleichwohl ist die Vielfarbigkeit in der Alpensinfonie einzigartig, in ihrer Verschiedenheit so mannigfaltig wie die akustische Wirklichkeit, egal wo, ob in der Natur oder in der Stadt. »Neue Ohren für neue Musik. Neue Augen für das Fernste.« So steht es in Nietzsches Antichrist; eine Forderung zur Wahrnehmungsschärfung und auch für das Hören der Alpensinfonie kein schlechter Leitfaden. Denn es steckt zweifellos viel Neues darin, was man bei der ausschließlichen Konzentration aufs angeblich Naturgetreue, aufs Lautmalerische beim lesenden Vergleich von Klangstruktur und Episodenüberschrift verpasst. Die Programmmusik, so sagte es einmal der Kölner Komponist Mauricio Kagel, sei der direkte Vorläufer des Hörspiels, und dieses, so sagte er auch, sei eine Gattung unbestimmten akustischen Inhalts. Der Inhalt, die Spuren dazu hat Strauss ja selber gelegt, mag in der Alpensinfonie wohl eine Bergwanderung sein, aber sicher nicht nur und ausschließlich. Stefan Fricke 12 BIOGRAPHIEN Joela Jones Joela Jones wurde in Miami, Florida, geboren und bekam den ersten musikalischen Unterricht bei ihren Eltern. Später studierte sie an der Florida State University bei Edward Kilenyi und bei dem bekannten ungarischen Pianisten und Komponisten Ernö (Ernst von) Dohnányi. Mit zwölf Jahren wurde sie eingeladen, als Solistin mit dem Miami Symphony Orchestra zu konzertieren. Im Jahr darauf erhielt sie ein Stipendium der Eastman School of Music, wo sie dann bei José Echaniz studierte. Während dieser Zeit trat sie regelmäßig mit dem Rochester Philharmonic und der Eastman Philharmonia auf und gab ebenfalls ihr New-York-Debüt beim Metropolitan Opera Orchestra im Lewisohn Stadium. Ihren Master of Music machte sie am Cleveland Institute of Music, wo sie bei Victor Babin und Arthur Loesser studierte. Zudem studierte sie Orgel bei Warren Berryman am Baldwin-Wallace College Conservatory of Music. Joela Jones ist eine ungewöhnlich vielseitige Künstlerin. Als Mitglied des Cleveland Orchestra spielt sie neben dem Klavier auch die übrigen Tasteninstrumente wie Orgel, Celesta, Cembalo, Synthesizer und Akkordeon. Daneben begleitet sie auf dem Klavier auch den Cleveland Orchestra Chorus und die Gast-Gesangssolisten des Orchesters. Als Solistin ist sie inzwischen über dreihundert Mal mit dem Cleveland Orchestra aufgetreten, wobei ihr Repertoire von Bach bis Bernstein reicht. Zuletzt spielte sie bei Solo-Auftritten mit dem Cleveland Orchestra unter der Leitung von Franz Welser-Möst Werke von Strawinsky, Bernstein und Messiaen. Seit der Renovierung der Norton-Memorial-Orgel in der Severance Hall im Jahr 2001 hat Joela Jones an diesem Instrument Werke für Orgel und Orchester von Samuel Barber, Francis Poulenc, Camille Saint-Saëns, Leoš Janáček, James MacMillan und Charles Ives aufgeführt. Als Solistin konzertierte sie mit den Sinfonieorchestern von Boston, Chicago, Detroit, Houston, Philadelphia und San 13 Francisco. Darüber hinaus gab sie zahlreiche Aufführungen im Rahmen von Solo- und Kammermusikabenden. Joela Jones hat zahlreiche Werke eingespielt, so. u. a. Werke von Francis Poulenc, Vincent d’Indy und Frédéric Chopin mit dem London Symphony Orchestra. Mit dem Cleveland Orchestra nahm sie Janáčeks Capriccio für die linke Hand mit Christoph von Dohnányi sowie Messiaens La Ville d’en Haut und Sept haïkaï mit Pierre Boulez auf. Zusammen mit Richard Weiss, Maximilian Dimoff und Donald Miller, ebenfalls Musiker des Cleveland Orchestra, nahm sie ein Album mit Claude Bollings Suite für Cello und Jazz-Klaviertrio auf. Joela Jones unterrichtet am Cleveland Institute of Music und ist Leiterin des collaborative piano department beim Festival Kent/ Blossom Music. Außerdem ist sie Koordinatorin für Klavier- und Kammermusik an der Cleveland State University. Als Solistin ist Joela Jones, die mit dem Cleveland Orchestra schon mehrfach in der Kölner Philharmonie gastierte, heute zum ersten Mal bei uns zu hören. 14 The Cleveland Orchestra Unter der Leitung seines Musikdirektors Franz Welser-Möst hat sich das Cleveland Orchestra zu einem der gefragtesten Klangkörper weltweit entwickelt, der künstlerische Maßstäbe ebenso setzt wie Standards im gesellschaftlichen Engagement und in der Musikvermittlung. Durch die kontinuierliche und beachtliche finanzielle Unterstützung in Cleveland konnte das Orchester vor allem die Zahl der jungen Konzertbesucher stetig steigern. Die 2002 begonnene Zusammenarbeit mit Franz-Welser-Möst, die mit der Saison 2015/2016 nun schon in das 14. Jahr geht, hat dem Cleveland Orchestra beispiellose Residenzen in den USA und der ganzen Welt eingebracht, darunter auch die im Wiener Musikverein, die erste ihrer Art eines amerikanischen Orchesters dort. Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es die alljährliche Residenz in Miami, Florida, bei der das Orchester vier Wochen lang Konzerte, Veranstaltungen und Musikvermittlungsprogramme realisiert. 15 Seit der Gründung des Orchesters im Jahr 1918 haben sieben Chefdirigenten – Nikolai Sokoloff, Artur Rodzinski, Erich Leinsdorf, George Szell, Lorin Maazel, Christoph von Dohnányi und Franz Welser-Möst – das Profil und den Klang des Cleveland Orchestra geformt. Das Cleveland Orchestra kann auf eine lange Aufnahmetätigkeit für Tonträger und den Rundfunk zurückblicken. Die umfangreiche und angesehene Diskographie des Orchesters wurde in den letzten Jahren unter der Leitung von Franz Welser-Möst durch eine Reihe von DVD- und CD-Einspielungen weiter ausgebaut. Darüber hinaus werden Konzerte des Cleveland Orchestra in ganz Nordamerika und Europa im Radio gesendet. In der Kölner Philharmonie war das Cleveland Orchestra zuletzt im November 2013 zu Gast. Das Cleveland Orchestra bedankt sich für die großzügige Unterstützung bei der Europa-Tournee 2015 und den Gastspielen in Wien bei folgenden Unternehmen und Privatpersonen: Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, Tele München Group, voestapline AG, Miba AG, Dr. und Mrs. Herbert G. Kloiber, Dr. und Mrs. Wolfgang C. Berndt, Dr. und Mrs. Robert Ehrlich und Mr. und Mrs. Alfred Umdasch. Mit besonderem Dank für die Unterstützung der internationalen Konzertreisen durch Jones Day. The Cleveland Orchestra European Advisory board members: Dr. Herbert G. Kloiber (chair), Dr. Wolfgang C. Berndt (vice chair), Mr. Dennis LaBarre (MAA Board President), Dr. Robert Ehrlich, Mr. Peter Mitterbauer, Mrs. Elisabeth Umdasch. 16 Die Mitglieder des Cleveland Orchestra Music Director Franz Welser-Möst Kelvin Smith Family Chair Violine I William Preucil Concertmaster Blossom-Lee Chair Yoko Moore Assistant concertmaster Clara G. and George P. Bickford Chair Peter Otto First associate concertmaster Jung-Min Amy Lee Associate concertmaster Gretchen D. and Ward Smith Chair Takako Masame Paul and Lucille Jones Chair Wei-Fang Gu Drs. Paul M. and Renate H. Duchesneau Chair Kim Gomez Elizabeth and Leslie Kondorossy Chair Chul-In Park Harriet T. and David L. Simon Chair Miho Hashizume Theodore Rautenberg Chair Jeanne Preucil Rose Dr. Larry J. B. and Barbara S. Robinson Chair Alicia Koelz Oswald and Phyllis Lerner Gilroy Chair Yu Yuan Patty and John Collinson Chair Isabel Trautwein Trevor and Jennie Jones Chair Mark Dumm Gladys B. Goetz Chair Alexandra Preucil Katherine Bormann Analisé Denise Kukelhan Violine II Stephen Rose* Alfred M. and Clara T. Rankin Chair Emilio Llinas2 James and Donna Reid Chair Eli Matthews1 Patricia M. Kozerefski and Richard J. Bogomolny Chair Sonja Braaten Molloy Carolyn Gadiel Warner Stephen Warner Ioana Missits Jeffrey Zehngut Vladimir Deninzon Sae Shiragami Scott Weber Kathleen Collins Beth Woodside Emma Shook Elayna Duitman Yun-Ting Lee Viola Robert Vernon* Chaillé H. and Richard B. Tullis Chair Lynne Ramsey1 Charles M. and Janet G. Kimball Chair Stanley Konopka2 Mark Jackobs Jean Wall Bennett Chair Arthur Klima Richard Waugh Lisa Boyko Lembi Veskimets Eliesha Nelson Joanna Patterson Zakany Patrick Connolly 17 Flöte Joshua Smith* Elizabeth M. and William C. Treuhaft Chair Saeran St. Christopher Marisela Sager2 Austin B. and Ellen W. Chinn Chair Mary Kay Fink Violoncello Mark Kosower* Louis D. Beaumont Chair Richard Weiss1 The GAR Foundation Chair Charles Bernard2 Helen Weil Ross Chair Bryan Dumm Muriel and Noah Butkin Chair Tanya Ell Thomas J. and Judith Fay Gruber Chair Ralph Curry Brian Thornton William P. Blair III Chair David Alan Harrell Paul Kushious Martha Baldwin Piccolo Mary Kay Fink Anne M. and M. Roger Clapp Chair Oboe Frank Rosenwein* Edith S. Taplin Chair Jeffrey Rathbun2 Everett D. and Eugenia S. McCurdy Chair Robert Walters Kontrabass Maximilian Dimoff* Clarence T. Reinberger Chair Kevin Switalski2 Scott Haigh1 Mary E. and F. Joseph Callahan Chair Mark Atherton Thomas Sperl Henry Peyrebrune Charles Barr Memorial Chair Charles Carleton Scott Dixon Derek Zadinsky Englischhorn Robert Walters Samuel C. and Bernette K. Jaffe Chair Klarinette Robert Woolfrey Daniel McKelway2 Robert R. and Vilma L. Kohn Chair Linnea Nereim Harfe Trina Struble* Alice Chalifoux Chair Es-Klarinette Daniel McKelway Stanley L. and Eloise M. Morgan Chair Bassklarinette Linnea Nereim Fagott John Clouser* Louise Harkness Ingalls Chair Gareth Thomas Barrick Stees2 Sandra L. Haslinger Chair Jonathan Sherwin Kontrafagott Jonathan Sherwin 18 Pauke Paul Yancich* Otto G. and Corinne T. Voss Chair Tom Freer2 Mr. and Mrs. Richard K. Smucker Chair Horn Michael Mayhew§ Knight Foundation Chair Jesse McCormick Robert B. Benyo Chair Hans Clebsch Richard King Alan DeMattia Schlagzeug Marc Damoulakis* Margaret Allen Ireland Chair Donald Miller Tom Freer Thomas Sherwood Trompete Michael Sachs* Robert and Eunice Podis Weiskopf Chair Jack Sutte Lyle Steelman2 James P. and Dolores D. Storer Chair Michael Miller Tasteninstrumente Joela Jones* Rudolf Serkin Chair Carolyn Gadiel Warner Marjory and Marc L. Swartzbaugh Chair Kornett Michael Sachs* Mary Elizabeth and G. Robert Klein Chair Michael Miller Notenwarte Robert O’Brien Joe and Marlene Toot Chair Donald Miller Posaune Massimo La Rosa* Gilbert W. and Louise I. Humphrey Chair Richard Stout Alexander and Marianna C. McAfee Chair Shachar Israel2 Bassposaune Thomas Klaber Gegenwärtig unbesetzte gestiftete Orchestersitze: Sidney and Doris Dworkin Chair Dr. Jeanette Grasselli Brown and Dr. Glenn R. Brown Chair Sunshine Chair Robert Marcellus Chair George Szell Memorial Chair Euphonium und Basstrompete Richard Stout * § 1 2 Tuba Yasuhito Sugiyama* Nathalie C. Spence and Nathalie S. Boswell Chair Principal Associate Principal First Assistant Principal Assistant Principal Brett Mitchell associate conductor Elizabeth Ring and William Gwinn Mather Chair Robert Porco director of choruses Frances P. and Chester C. Bolton Chair 19 Franz Welser-Möst Franz Welser-Möst zählt zu den herausragenden Dirigenten der Gegenwart. Er ist seit 2002 Music Director des Cleveland Orchestra (Kelvin Smith Family Endowed Chair) und hat seinen Vertrag bei diesem Orchester nun bis 2022 verlängert. Unter seiner Leitung hat das Cleveland Orchestra, das 2018 sein 100-jähriges Jubiläum feiert, zu neuen Höhen gefunden. Immer wieder wurde das Orchester von der Kritik für seine innovativen Programme, seinen Einsatz für neue musikalische Werke und zuletzt vor allem auch für die halbszenischen Aufführungen und Opernproduktionen – wie 2014 die Aufführungen von Janáčeks Das schlaue Füchslein (mit computeranimierten Bühnenbildern) – gefeiert. Neben den Residenzen in den USA und in Europa sind Franz Welser-Möst und das Cleveland Orchestra regelmäßig in den namhaftesten Konzerthäusern und bei den großen Festivals wie den Salzburger Festspielen und dem Lucerne Festival zu Gast. Franz Welser-Möst war von 1990 bis 1996 Music Director des London Philharmonic Orchestra, von 1995 bis 2008 musikalischer Leiter an der Oper Zürich sowie von 2010 bis 2014 Generalmusikdirektor an der Wiener Staatsoper. Neben der Pflege des traditionellen deutschen, italienischen und slawischen Repertoires, vor allem der Werke Janáčeks, setzt Franz Welser-Möst einen Fokus auf Werke des 20. Jahrhunderts, so. u. a. auch auf die Opern von Richard Strauss. Alljährlich ist Franz Welser-Möst bei den Salzburger Festspielen als Operndirigent zu erleben. Nach großen Erfolgen mit Rusalka, Der Rosenkavalier und Fidelio in diesem Sommer wird er bei den Salzburger Festspielen 2016 eine Neuproduktion von Die Liebe der Danae dirigieren. Als Gastdirigent hat Franz Welser-Möst eine besonders enge und produktive Beziehung zu den Wiener Philharmonikern aufgebaut, die er bereits zweimal bei deren Neujahrskonzert und regelmäßig bei den Abonnement-Konzerten im Wiener Musikverein 20 dirigiert hatte. Darüber hinaus dirigierte er die Wiener Philharmoniker in Luzern, bei den BBC Proms, in den Vereinigten Staaten, Skandinavien und Japan. Im Frühjahr 2014 erhielt er für die enge Zusammenarbeit den Ehrenring der Wiener Philharmoniker. Zu seinen aktuellen und kommenden Engagements zählen Konzerte mit dem Königlichen Concertgebouworchster Amsterdam (mit diesem Orchester ist er am 27.2.2016 erneut in der Kölner Philharmonie zu erleben), der Staatskapelle Dresden, der Filarmonica della Scala und das Konzert zur Verleihung des Nobelpreises in Stockholm. Franz Welser-Möst hat zahlreiche weitere Ehrungen und Preise erhalten. Viele seiner CDs und DVDs wurden mit internationalen Preisen geehrt. So wurde die Salzburger Produktion von Der Rosenkavalier 2015 als beste Operneinspielung mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet. In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im November 2013 zu Gast, damals ebenfalls mit dem Cleveland Orchestra. 21 Centrum Köln Vom Einsteigerklavier bis zum Konzertflügel – besuchen Sie das C. Bechstein Centrum Köln! C. Bechstein Centrum Köln In den Opern Passagen · Glockengasse 6 · 50667 Köln Telefon: +49 (0)221 987 428 11 [email protected] · bechstein-centren.de KölnMusik-Vorschau Oktober SO 25 16:00 FR 23 Remy van Kesteren Harfe Eric Vloeimans Trompete 20:00 Nominiert von Het Concertgebouw Amsterdam und BOZAR Brussels Aynur voc Kinan Azmeh cl Cemîl Qoçgirî Tanbur Manuel Lohnes b Ben Neubrech g Bodek Janke perc, tabla Susanne Hirsch cello Kadir Doğan perc Federico Mompou Música callada für Klavier (Auszüge, Bearbeitung für Harfe und Trompete von Remy van Kesteren) Oene van Geel Duality für Harfe und Trompete Seit vielen Jahren ist Aynur die Stimme der kurdischen Weltmusik. Und spätestens seit Fatih Akins Istanbul-MusikDokumentation »Crossing the Bridge« besitzt sie auch in Deutschland eine große Fangemeinde. Außerdem wird sie regelmäßig vom amerikanischen Starcellisten Yo-Yo Ma zu seinen musikalischen Silk-Road-Projekten eingeladen. Ihre selbstkomponierten Songs basieren einerseits auf traditionellen kurdischen Liedern, zugleich schlägt Aynur mit ihrer aktuellen, international besetzten Band auch wieder eine Brücke hin zur westlichen Musik, zu Jazz und Folk. Kompositionsauftrag von Het Concert gebouw Amsterdam und European Concert Hall Organisation, mit Unterstützung des Kulturprogramms der Europäischen Union u. a. Gefördert durch die Europäische Kommission 15:00 Einführung in das Konzert Rising Stars – die Stars von morgen 2 DO 29 20:00 Armida Quartett Martin Funda Violine Johanna Staemmler Violine Teresa Schwamm Viola Peter-Philipp Staemmler Violoncello Robert Schumann Streichquartett F-Dur op. 41,2 Jörg Widmann 1. Streichquartett Franz Schubert Streichquartett G-Dur op. 161 D 887 Quartetto 2 23 DO DI 29 03 21:00 Stadtgarten 20:00 Johanna Wokalek Rezitation TRIPCLUBBING Balthasar-Neumann-Chor Thomas Hengelbrock Leitung PEEL Sebastian Müller g Sebastian Gille sax Pablo Held p Daniele Camarda b Jonas Burgwinkel dr Nachtwache Mit Chorwerken von u. a. Johannes Brahms, Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann sowie Lyrik der Romantik von u. a. Joseph von Eichendorff, Heinrich Heine und Novalis November Liederabende 2 SO FR 01 06 20:00 Allerheiligen 20:00 Filmforum Hossein Alizadeh Tar Alireza Ghorbani Gesang Leonard Bernstein: The Gift of Music USA / D 1993 90 Min. Regie: Horant H. Hohlfeld Ensemble Hamavayan Zarbang-Quartett Anlässlich des 25. Todestages von Leonard Bernstein OmU Hossein Alizadeh, einer der wichtigsten Protagonisten der persischen Gegenwartsmusik, entführt das Publikum mit seinen Kompositionen in eine neue Welt der persischen Klassik. Zu den virtuosen Percussionisten des ZarbangQuartetts gesellen sich außerdem die Musikerfreunde des Ensemble Hamavayan und der brillante Sänger Alireza Ghorbani. KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln Karten an der Kinokasse 24 Mittwoch 28. Oktober 2015 20:00 Wiener Philharmoniker Herbert Blomstedt Dirigent Die Wiener Philharmoniker wurden schon von Brahms verehrt, von Wagner bewundert und Richard Strauss sprach »Die Philharmoniker preisen heißt Geigen nach Wien tragen«. Erst 2011 fanden die Wiener und Dirigent Herbert Blomstedt zusammen und werden seitdem für ihre Haydn-, Bruckner- und Beethoven-Aufführungen von Kritik und Publikum gefeiert. Nach Köln bringen sie Beethovens markante siebte und seine heitere achte Sinfonie mit. Foto: Martin U. K. Lengemann Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93 Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 SA SO 07 08 20:00 16:00 Hélène Hébrard Mezzosopran Marie-Eve Munger Sopran Omo Bello Sopran Julie Pasturaud Mezzosopran Sophie Pondjiclis Mezzosopran François Piolino Tenor Nathan Berg Bass Eric Owens Bass Elisabeth Leonskaja Klavier Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Florian Donderer Violine und Leitung Elisabeth Leonskaja zum 70. Franz Schubert Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200 Chor des Bayerischen Rundfunks Kinderchor der Bayerischen Staatsoper Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Esa-Pekka Salonen Dirigent Wolfgang Amadeus Mozart Quintett für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott Es-Dur KV 452 Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll op. 37 Esa-Pekka Salonen Karawane für Chor und Orchester Text von Hugo Ball Sonntags um vier 2 Maurice Ravel L’Enfant et les sortilèges Fantaisie lyrique en deux parties MO 09 Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V. 20:00 Scharoun Ensemble Berlin 18:00 Lengfeld’sche Buchhandlung Blickwechsel Musik und Literatur: »jolifanto bambla – Dada in Zürich« Johannes Brahms / Detlev Glanert Variationen über ein Thema von Schumann op. 9 arrangiert für Oktett 19:00 Einführung in das Konzert durch Stefan Fricke György Kurtág Hommage à R. Sch. op. 15d Philharmonie für Einsteiger 3 Mark-Anthony Turnage This silence Johannes Brahms Sextett für zwei Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli Nr. 2 G-Dur op. 36 19:00 Einführung in das Konzert durch Bjørn Woll Kammermusik-Abo 2015/2016 2 26 Ihr nächstes Abonnement-Konzert DO Fr 12 11 21:00 Stadtgarten Dezember 20:00 TRIPCLUBBING Maria João Pires Klavier Ensemble Garage Georg Conrad London Symphony Orchestra Daniel Harding Dirigent Sound & Image Frédéric Chopin Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 e-Moll op. 11 (1830) Gefördert durch ON – Neue Musik Köln und die Kunststiftung NRW Anton Bruckner Sinfonie Nr. 4 Es-Dur WAB 104 (1878 – 80) »Romantische« 2. Fassung SO 15 Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. 20:00 Internationale Orchester 3 Mariza Gesang José Manuel Neto portugiesische Gitarre Pedro Jóia Gitarre Fernando »Yami« Aráujo Bassgitarre Hugo »Vicky« Marques Percussion Mundo 17:00 Ballettschule lindig.art Blickwechsel Musik und Tanz: »Fado – Stimme der Sehnsucht« 27 Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner-philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln koelner-philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Stefan Fricke ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Roger Mastroianni S. 15; Jennifer Taylor S. 20; The Cleveland Orchestra/Roger Mastroianni S. 13 Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH Esa-Pekka Salonen Dirigent Esa-Pekka Salonen Karawane für Chor und Orchester Maurice Ravel L’Enfant et les sortilèges Fantaisie lyrique en deux parties Gefördert durch koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Foto: Annick Ramp Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Samstag 07.11.2015 20:00