Die MISEREOR Umwelterklärung
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Die MISEREOR Umwelterklärung
2015 1 Vorwort In Sorge für das gemeinsame Haus Die Welt erlebt Umbrüche wie selten zuvor in der Menschheitsgeschichte. Der überaus ressourcenaufwändige Lebensstil der Menschen in den Industrieländern und zunehmend auch in den Schwellenländern bedroht die natürlichen Lebensgrundlagen in einem Maße, dass die Zukunft der Menschheit in Frage steht. Papst Franziskus hat dies in seiner Enzyklika „Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ als dringende Herausforderung beschrieben. Sein Ziel ist es, „die gesamte Menschheitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung zu vereinen“ (LS 13). Dieser Sorge fühlt sich MISEREOR im Geist des Evangeliums und der Katholischen Sozialethik, gemeinsam mit den Partnerorganisationen in Afrika und im Nahen Osten, in Asien und Ozeanien und in Lateinamerika und der Karibik und über Religionen und Kulturen hinweg verpflichtet. Gut leben und nachhaltig wirtschaften MISEREOR engagiert sich seit mehr als 55 Jahren in internationalen Entwicklungsprojekten auch für den Erhalt einer intakten Umwelt und nachhaltiges Wirtschaften, damit zukünftige Generationen auf unserer Erde leben können. Seit den Anfängen ruft MISEREOR deutsche Bürgerinnen und Bürger sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf ihren Ressourcenverbrauch kritisch zu prüfen und zu reduzieren. Demselben Anspruch unterwirft sich auch MISEREOR selbst. Nachhaltig Haushalten ist oberste Devise in der Gestaltung der Geschäftsstellen in Aachen, Berlin und München. Emissionen vermeiden – reduzieren – kompensieren Das Vermeiden und Reduzieren von Emissionen ist beim Klimaschutz das oberste Gebot. Alle Emissionen, die nicht vermieden werden können, werden über den kirchlichen Kompensationsfonds „Klima-Kollekte“ kompensiert. Dies gilt insbesondere für die im Bereich der internationalen Zusammenarbeit unerlässlichen interkontinentalen Flugreisen. Umweltteam und Umweltmanagementbeauftragte bei MISEREOR Seit 2012 ist MISEREOR EMAS- und Zukunft einkaufen-zertifiziert. Nachhaltigkeit und Umwelt haben bei MISEREOR aber schon lange einen hohen Stellenwert. Die Aufgabe der Umweltmanagementbeauftragten ist der Leiterin der Abteilung Organisation übertragen. Zum Umweltteam gehören Leitungsverantwortliche der Hauptabteilungen, ferner die für das Beschaffungswesen zuständigen Mitarbeitenden der Abteilung Organisation, der Referent für den Fairen Handel und ein Mitglied der Mitarbeitervertretung. Auf diese Weise ist das Umweltmanagement mit allen Arbeitsbereichen von MISEREOR verknüpft. 2 2 Das Bischöfliche Hilfswerk MISEREOR 2.1 Wir über uns MISEREOR wurde 1958 von den deutschen Bischöfen als „Werk gegen Hunger und Krankheit in der Welt“ gegründet. 1991 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Hilfswerk der ehemaligen Berliner Bischofskonferenz Not in der Welt. MISEREOR ist die Fachstelle für die Entwicklungsarbeit der katholischen Kirche in Deutschland und Mitglied der Catholic International Cooperation for Development and Solidarity (CIDSE), einem Netzwerk von 16 katholischen Entwicklungsorganisationen aus Europa und Nordamerika. Seit 1962 ist in Deutschland eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit gewachsen. Auf katholischer Seite wird diese seither durch die der MISEREOR-Geschäftsstelle angegliederte Katholische Zentralstelle für Entwicklungshilfe e. V. (KZE) gestaltet. 3 Die Arbeitsorte Geschäftsstelle Aachen Der weitaus größte Teil der Mitarbeitenden arbeitet in Aachen. Die Geschäftsstelle befindet sich in Innenstadtlage in der Nähe des Hauptbahnhofs mit sehr guter Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. Hier arbeiten die rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 6.775,04 Quadratmetern im vom Bistum Aachen gemieteten Gebäude des ehemaligen Priesterseminars des Bistums. Auf dem 13.559 Quadratmeter großen Gelände befinden sich ebenfalls die Bischöfliche Akademie des Bistums (das August-Pieper-Haus) und das Haus der pastoralen Dienste (das Bischof-Hemmerle-Haus) die beide nicht Teil des Umweltmanagementsystems von MISEREOR sind. Büro Berlin Das Büro ist mit elf Mitarbeitenden Anlaufstelle für Gruppen, Schulen und Pfarrgemeinden der Diözesen in Ostdeutschland, Verbindungsstelle zu Parlament und Regierung sowie Ansprechpartner für Medien in und um Berlin. In zentraler Lage und direkter Nachbarschaft zur Katholischen Akademie sowie dem Büro der Bischofskonferenz, unweit von Reichstag, Bundeskanzleramt und mehreren Bundesministerien befindet sich das MISEREOR Büro Berlin auf dem Areal der Katholischen Höfe an der Chausseestraße. Vom Hauptbahnhof beträgt der Fußweg circa fünfzehn Minuten. Die U-Bahnstation und die Straßenbahnhaltestelle Oranienburger Tor liegen vier Gehminuten entfernt. MISEREOR hat in dem Gebäude auf der vierten und fünften Etage Räume gemietet. Die MISEREOR Büros befinden sich auf der vierten Etage. Die Räume der fünften Etage sind vollständig weitervermietet. Gegenstand des Umweltmanagementsystems sind die ausschließlich von MISEREOR genutzten Büros. Arbeitsstelle Bayern Die Arbeitsstelle Bayern vertritt mit zwei Mitarbeitenden MISEREOR im Bundesland Bayern mit den sieben (Erz-)Diözesen: München und Freising, Bamberg, Augsburg, Eichstätt, Passau, Regensburg und Würzburg. Die Arbeitsstelle befindet sich in angemieteten Räumen der vierten Etage des Bürogebäudes der Erzdiözese München und Freising an der Dachauer Straße 5 in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes. Die Büroeinheit besteht aus drei Büroräumen mit insgesamt 58 Quadratmetern. Nur sie ist Gegenstand des Umweltmanagementsystems von MISEREOR. 4 2.2 Umweltarbeit 2.2.1 In der Internationalen Entwicklungszusammenarbeit Umweltarbeit ist sowohl Ziel als auch integraler Bestandteil der internationalen Entwicklungsarbeit von MISEREOR. Oftmals wird sie von den Armen getragen in lokal angepassten Entwicklungsprozessen. Im Hintergrund steht die Erfahrung, dass arme Menschen – insbesondere in ländlich geprägten Lebenswelten – auf eine gesunde Umwelt in besonderem Maße angewiesen sind. Ihr Leben ist in vielfacher Weise mit der Natur verbunden: zum einen im Anbau lokal angepasster Lebensmittel und der direkten Verwertung von Naturprodukten im Alltag, zum anderen ist ihre Umwelt (etwa das Waldgebiet, in dem Indigene wohnen) mehr als die Grundlage für das tägliche Leben – sie ist ihre kulturelle Heimat. Daher setzt MISEREOR mit seinen Partnern auf Maßnahmen zur Bewahrung der Biodiversität und der Förderung umweltfreundlicher Landwirtschaft. Wir wenden uns gegen Bestrebungen, Lebensräume und landwirtschaftliche Flächen für den Anbau von Monokulturen (oftmals Energiepflanzen) oder Hochertragssorten zu verwenden. Dies führt zur Zerstörung der Böden und einem schädlichen Einsatz von Düngemitteln und chemischen Substanzen. Zugang zu angepasster und ohne Stromversorgung funktionierender Bewässerungstechnologie und der Zugang zu alternativer und umweltfreundlicher Energieversorgung, etwa durch Solarlampen, ist ein weiterer Teil der von MISEREOR geförderten Entwicklungsprozesse im Kontext der Umweltarbeit. Projekte dieser Art können neben ökologischen Erfolgen auch positive soziale Veränderungen herbeiführen, zum Beispiel wenn in Indien Kastenlose als Besitzer von Solarlampen an sozialem Status in ihren Dorfgemeinschaften gewinnen und ihre Kinder abends ihre Hausaufgaben machen können, um der Armut dauerhaft zu entkommen. Ein von MISEREOR in Indien finanziell unterstütztes Projekt dieser Art ist Teil des MISEREOR-Engagements in der Klima-Kollekte. Umweltarbeit beschränkt sich gleichzeitig nicht nur auf das Leben der Ärmsten und Armen im ländlichen Raum. Auch Entwicklungsprojekte in städtischen Lebensräumen berücksichtigen pro-aktiv Umweltaspekte oder haben diese explizit zum Thema: Umwelterziehung an Schulen, Sensibilisierung von Journalist(inn)en, Lobbyarbeit für organische Landwirtschaft, Förderung lokaler und/oder regionaler Vermarktungsstrukturen, Unterstützung der Bevölkerung in ihrem Kampf gegen ökonomische Großprojekte wie den umweltzerstörenden Abbau von Energieträgern (Öl, Kohle, Uran). 2.2.2 In Deutschland Spätestens seit der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (UNCED) 1992 und dann vor allem mit der Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“ hat MISEREOR realisiert, dass sich der ursprüngliche Auftrag der Armutsbekämpfung nicht von dem Erhalt der natürlichen Lebensbedingungen lösen lässt und dieser nicht möglich ist ohne tiefgreifende Kurskorrekturen unserer globalisierten Gesellschaft: Wir in Deutschland beanspruchen für uns im Ganzen mehr an natürlichen Ressourcen, als uns unter Berücksichtigung der Lebensinteressen aller jetzt und künftig lebenden Menschen zusteht. 5 So geht MISEREOR in seiner Inlandsarbeit davon aus, dass das Subjekt des notwendigen Wandels wir alle sind, jede und jeder Einzelne gleich welchen Alters und Milieus: die privaten Haushalte, die Unternehmen, die Kirchen – in Diözesen, Gemeinden und Verbänden –, die Kommunalpolitik, die Politik in ihrer Verantwortung für die Gestaltung des (inter)nationalen Wirtschaftsgeschehens, die Bildungseinrichtungen in ihrer ganzen Breite, die Nichtregierungsorganisationen der Zivilgesellschaft und andere mehr. Die Inlandsarbeit von MISEREOR differenziert sich nach Adressaten als Lobby-, Bildungsund Pastoralarbeit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Ehrenamtsarbeit sowie Spenderkommunikation und ereignet sich in einer vielgestaltigen Zusammenarbeit mit kirchlichen Gruppen und Organisationen und der Zivilgesellschaft. In möglichst breiten Kreisen ist das Bewusstsein für die Entwicklungen des globalen Nordens und des globalen Südens zu schärfen und die Bereitschaft zu stärken, sich mit den Leitbildern unserer Gesellschaft und des jeweils eigenen Lebens kritisch auseinanderzusetzen und für den notwendigen gesellschaftlichen Wandel zu öffnen. Thematische Schwerpunkte der Arbeit setzt MISEREOR zurzeit unter anderem in den Bereichen Ernährung und Klimawandel. Neben den Partnern in den Ländern des Südens und den Mitarbeitenden der Geschäftsstelle wird MISEREOR entschieden auch von den vielen Ehrenamtlichen und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Deutschland getragen. Durch vielfältige Aktionen und Kampagnen werden die Anliegen von MISEREOR in Kirche und Gesellschaft in Deutschland getragen. 2.2.3 Historie des Umweltmanagements bei MISEREOR MISEREOR ist als Spenden sammelndes Werk dem sparsamen und umsichtigen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen verpflichtet. Ursprüngliche Überlegungen und Maßnahmen in Bezug auf finanzielle Sparsamkeit erweisen sich oft gleichzeitig als ressourcenschonend und damit umweltfreundlich. So hat der Umweltschutz bei MISEREOR eine lange Tradition. Mit dem dualen Auftrag, den Armen „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu gewähren und „den Reichen ins Gewissen zu reden“, liegen die Umweltauswirkungen in den Entwicklungsländern und deren Zusammenhang mit dem Lebensstil in den Industrieländern auf der Hand. 2012 wurde ein systematisches Umweltmanagementsystem mit Ziel der Registrierung nach EMAS eingeführt. 2015 erfolgt die Re-Auditierung mit dem Ziel das Umweltmanagementsystem weitere drei Jahre fortzuführen. 3 Umweltpolitik Die Erde – zum Leben gemacht … Umweltpolitische Leitlinien bei MISEREOR Das internationale Ringen um die globale Zukunftsfähigkeit der menschlichen Zivilisation und allen Lebens wird mit jedem Jahr dringlicher. 6 Globale Umweltveränderungen sind vom Menschen gemacht. Vielerorts leiden die Menschen heute schon unter den Folgen. Begrenzte und knapper werdende Ressourcen verschärfen einen sich weltweit abzeichnenden Verteilungskampf. Nachhaltige Entwicklung und Wirtschaften im Einklang mit der Natur – das ist für die Weltgesellschaft ein Lernprozess von existenzieller Bedeutung, ein Prozess, dem sich MISEREOR als kirchliches Werk der Armutsbekämpfung und Entwicklungszusammenarbeit unbedingt verpflichtet fühlt. Umwelt und Entwicklung sind zwei Seiten derselben Medaille. Dass alle Menschen die gleichen Lebenschancen haben sollen, ist oberste Maßgabe des Lernprozesses. Alle Menschen haben das gleiche Recht auf ein Leben in Würde. Jeder jetzt und künftig lebende Mensch hat das gleiche Recht auf eine intakte Umwelt und das gleiche Recht, die gemeinsamen Güter der Menschheit zu nutzen. Wie „gutes Leben für alle“ gestaltet werden könnte, hat MISEREOR in einem Projekt zum Weltgemeinwohl mit Partnern aller Kontinente in den Blick genommen. In christlicher Schöpfungsverantwortung treten wir auf all unseren Arbeitsfeldern dafür ein, die von Gott geschenkte Erde als „gemeinsames Haus“ zu gestalten und zu bewahren: 1. In den Grenzen von morgen. In unserer Arbeit suchen wir nach den Rahmenbedingungen, in denen die Weltgesellschaft nachhaltig gestaltet werden kann. Dialoge mit Politik, Wirtschaft und Verbänden tragen zur Meinungsbildung und zum Einbringen der Interessen der Armgemachten und Ausgegrenzten bei. 2. An den Brennpunkten nachhaltiger Entwicklung. In der Entwicklungszusammenarbeit mit mehr als 2.500 Partnerorganisationen stehen wir einerseits vor den größten Herausforderungen, haben wir andererseits aber auch die effektivsten Handlungsmöglichkeiten. Die Beratung der Partner der circa 1.200 laufenden Projekte und der Einsatz von über 150 Millionen Euro jährlich sind ein wichtiger Beitrag, die Weltgemeinschaft nachhaltig zu gestalten. MISEREOR und seine Partner nehmen die Verantwortung gemeinsam wahr. 3. Entwicklungsland Deutschland. Der Prozess der Energiewende in Deutschland ist mit dem Beschluss des Ausstiegs aus der Kernenergie und der Kohleverstromung nicht abgeschlossen. MISEREOR begleitet diesen Prozess mit allen Mitteln seiner Lobby-, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit auf nationaler und internationaler Ebene aktiv mit. 4. MISEREOR verpflichtet sich, alle umweltrelevanten Gesetze, Auflagen und Vorschriften einzuhalten und alle seine direkten oder indirekten Umweltwirkungen zu untersuchen, zu bewerten und regelmäßig begutachten zu lassen. Bei allen umweltrelevanten Aktivitäten werden umweltschonende Lösungen angestrebt. Umweltfreundliche Produkte, Verfahren und Dienstleistungen werden ebenso bevorzugt wie Waren aus fairem Handel. Ressourcen wie Energie, Papier und Wasser werden so sparsam wie möglich genutzt. Für den Abfall gilt „Vermeiden“ vor „Verwerten“ vor „Beseitigen“. Dienstreisen werden so umweltverträglich wie möglich gestaltet, und unvermeidbare und nicht weiter reduzierbare Treibhausgas-Emissionen werden kompensiert. Die anvertrauten Gelder werden den Umweltkriterien entsprechend verantwortlich eingesetzt. MISEREOR verpflichtet sich ferner, die Mitarbeitenden möglichst aktiv am Umweltmanagement zu beteiligen und ihr Umweltbewusstsein und -verhalten durch Fortbildung und Anreize zu fördern; die Kooperationspartner und die Öffentlichkeit 7 werden regelmäßig über die jeweils aktuellen Maßnahmen des Umweltmanagements informiert. 5. Strategische Allianzen. Als Bischöfliches Hilfswerk und Werk der deutschen Katholiken sucht MISEREOR in seiner Umweltpolitik eine enge Zusammenarbeit mit Personen, Organisationen und Verbänden auf nationaler, europäischer und weltkirchlicher Ebene und geht auch über alle Grenzen der Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen hinweg strategische Bündnisse ein. Aachen, 20.10.2015 8 4 Umweltbestandsaufnahme 4.1 Umweltkennzahlen Gesamtdarstellung Aachen, Berlin und München Umweltkennzahlen Mitarbeitende/MA (Vollzeitstellen) Flächen Grundstück Bebaute Fläche Bebaute Fläche/MA Beheizbare Nutzfläche Wärmeenergie Energieverbrauch gesamt * witterungsbereinigter Energieverbrauch Verbrauch bereinigt bereinigter Verbauch/Fläche bereinigter Verbauch/Mitarbeitende Kosten der Wärmeenergie Elektrische Energie Verbrauch gesamt davon grüner Strom Verbrauch/Fläche Verbrauch/Mitarbeitende Stromerzeugung über Fotovoltaik Kosten des Stromverbrauchs Gesamtenergieverbrauch Gesamtenergieverbrauch Energieeffizienz (Gesamtenergieverbrauch/MA) Anteil regenerativer Energien Wasser Verbrauch gesamt Verbrauch/Mitarbeitende Kosten Wasser/Abwasser Papier Verbrauch gesamt Büropapier (mit Kopieren und Drucken) Werbedrucksachen und Publikationen Hygienepapiere Verbrauch/MA Anteil Frischfaser-Papier (ohne Plakate und Beilagen) Einheit Anzahl 2012 259,15 2013 297,97 2014 294,60 m² m² m²/MA m² MWh 13.889,71 5.230,00 20,18 7.105,75 2012 861,65 13.889,71 5.230,00 17,55 7.105,75 2013 717,25 13.947,00 5.288,00 17,95 7.164,04 2014 505,18 MW 999,17 781,79 655,51 kg % % % kg 0,14 3,86 67.992,16 2012 362,06 362,06 0,05 1,40 4,11 71.019,90 2012 1223,71 4,7220 32,05 2012 2122,80 8,19 11.717,47 2012 227.176,00 4,85 94,14 1,00 897,40 0,11 2,62 69.770,26 2013 358,42 358,42 0,05 1,20 3,82 78.712,27 2013 1075,67 3,6100 33,32 2013 2185,18 7,33 11.479,55 2013 237.038,96 4,97 93,93 1,10 803,52 0,09 2,23 59.932,29 2014 367,17 367,17 0,05 1,25 4,11 77.493,28 2014 872,35 2,9611 42,09 2014 2119,12 7,19 11.918,77 2014 259.108,00 3,91 95,21 0,88 915,16 % 6,66 16,39 22,54 26,74 93,34 32,52 83,61 22,67 75,47 73,26 67,48 47,33 50,05 22,67 40,97 22,54 39,46 20,54 39,62 18,38 MWh/m² MWh/MA € MWh MWh/m² MWh/MA MWh € MWh MWh/MA % m³ m³/MA € Anteil Frischfaser-Papier (einschließlich Plakate und Beilagen) % Anteil Recycling (ohne Plakate und Beilagen) % Anteil Recycling (einschließlich Plakate und Beilagen) Anteil klimaneutral (einschließlich Plakate und Beilagen) Anteil klimaneutral (ohne Plakate und Beilagen) Anteil klimaneutral und Recycling (einschließlich Plakate und Beilagen) Anteil klimaneutral und Recycling (ohne Plakate und Beilagen) % % % % % * Anfang 2014 wurde eine altersschwache Heizungspumpe ersetzt. 9 Verkehr Dienstreisen gesamt einschließlich interkontinentaler Flüge** Dienstreisen ohne interkontinentale Flüge Dienstreisen/Mitarbeitende einschließlich interkontinentale Flüge Dienstreisen ohne interkontinentale Flüge Anteile Schienenverkehr (einschließlich interkontinentaler Flüge) Schienenverkehr ohne interkontinentale Flüge Straßenverkehr (einschließlich interkontinentale Flüge) Straßenverkehr (ohne interkontinentale Flüge) Flugverkehr (einschließlich interkontinentale Flüge) Flugverkehr (ohne interkontinentale Flüge) davon: Klimaneutraler Flugverkehr: Abfall Abfall gesamt Abfall/Mitarbeitende Anteile Restmüll (Entsorgung) und Sperrmüll Papier Wertstoffe (Grüner Punkt) einschließlich Styropor, der gelegentlich bei bestimmten Lieferungen in größeren Mengen anfällt Biomüll Elektroschrott gefährliche Abfälle hier: Leuchtstoffröhren Kosten für Abfallentsorgung 2012 km 2013 2014 6.675.112,60 6.866.805,00 6.862.798,27 930.846,00 865.313,00 870.599,00 km/MA 25.757,72 23.045,29 24.239,04 km/MA 3591,92 2904,03 3074,91 12,00 10,59 11,11 86,03 84,03 87,55 0,98 0,74 0,74 7,82 5,86 5,86 87,03 88,68 88,15 6,15 10,11 6,58 % 0,00 100,00 100,00 t t/MA 2012 28,14 0,11 2013 28,66 0,10 2014 28,46 0,10 t t 6,96 18,88 7,12 19,15 5,72 20,55 t 0,30 0,32 0,26 t t t € 1,56 0,44 0,03 10140,00 1,56 0,48 0,03 11466,00 1,56 0,35 0,02 11053,09 % % % ** Vermehrte Reisetätigkeit im Zusammenhang mit Taifun Haiyan auf den Philippinen Ende 2013 und Anfang 2014. 4.2 Umweltaspekte Als Ergebnis unserer Umweltbestandaufnahme im Sommer 2015 ergibt sich folgende Einschätzung der indirekten und direkten Umweltauswirkungen in unserer Organisation. Internationale Zusammenarbeit und Inlandsarbeit Die Arbeit von MISEREOR steht auch weiterhin vor großen Herausforderungen: Angesichts der Krisen des globalen Systems, des Klimawandels und der Folgen des wirtschaftlichen Wachstums und einer weit verbreiteten schlechten Regierungsführung ist eine kontinuierliche und kritische Beobachtung und Reflexion der aktuellen und zukünftigen Entwicklung in Nord und Süd erforderlich. Die Notwendigkeit eines gebündelten Dialogs mit den Partnern und den Menschen vor Ort im Sinne gemeinsamen Lernens und eines gleichberechtigten Einsatzes für entwicklungspolitische Ziele und internationale Solidarität wird angesichts veränderter globaler Rahmenbedingungen immer deutlicher. Nachhaltige und tragfähige Strategien und Konzepte können – und dürfen – nur auf der Grundlage intensiven Austauschs zwischen und gemeinsam mit den Partnern entwickelt werden. 10 Wichtig ist, dass sich die reichen Gesellschaften des Nordens nachhaltige Entwicklungsziele setzen. Diese müssen ihrem hemmungslosen Ressourcenverbrauch Grenzen setzen und eine fundamentale Umorientierung beinhalten. MISEREOR wird hierfür einen Partnerdialog zur gemeinsamen Motivation zu einem besseren Leben für alle führen und die notwendigen Schritte vereinbaren. Unter dem Leitmotiv „Eine andere Ökonomie ist möglich“ nutzt MISEREOR seine Einflussmöglichkeiten, damit wirtschaftliche Prozesse so gestaltet werden, dass sie einen nachhaltigen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten. MISEREOR setzt sich dafür ein, dass die Förderung von Rohstoffen in Entwicklungsländern dort zur Armutsreduzierung beiträgt und nur unter Achtung der Menschenrechte der Betroffenen und der Umwelt erfolgt. Besonderes Augenmerk soll auf die Aspekte der Einhaltung der von Gott zum Wohl aller geschenkten Schöpfung, der Ernährungssicherung und der Energieversorgung unter nachhaltigen klimatischen und ökonomischen Bedingungen gelegt werden. Die zentrale Frage wird sein: wie wollen/werden wir leben? Konkret wird MISEREOR seine Partner intensiv dabei unterstützen, mögliche negative Folgen des Klimawandels zu erkennen, damit sie darauf bei der Gestaltung ihrer Projekte reagieren können. Dabei geht es einerseits um Anpassung an zukünftige Veränderungen, andererseits sind Maßnahmen zum Klimaschutz erforderlich. Die Zahl der Projekte, die angepasste Klimaschutzmaßnahmen erfolgreich umsetzen, wird wachsen. Diese Maßnahmen sollen in den nationalen und internationalen Politikdialog eingebracht werden, um darauf hinzuwirken, dass auch die Rahmenbedingungen verändert werden. MISEREOR wird die in der Studie „Global aber Gerecht“ gelegten Grundlagen über die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Entwicklung vertiefen und mit seinen Partnern umsetzen. Zentrale entwicklungspolitische Anliegen werden gemeinsam in die gesellschaftspolitische Debatte in Deutschland eingebracht. Dies geschieht durch kompetente Ansprache von Vertreterinnen und Vertretern des Parlaments, der Regierung, der Wirtschaft und sonstiger Entscheidungsträgerinnen und -träger. In der Gesellschaft geschieht dies auch durch die Bildungsarbeit (zum Beispiel Workshops, Vorträge, Aktionen). Presse- und Öffentlichkeitsarbeit begleiten diese Aktivitäten. Wo immer es möglich ist, soll die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und Bündnissen gesucht werden, um das gemeinsame Anliegen zu stärken. MISEREOR ein Gesicht geben Um die Herausforderungen und Ziele der internationalen Zusammenarbeit sowie der Inlandsarbeit erfüllen zu können, gilt es, MISEREOR ein Gesicht zu geben für eine Kommunikation auf Augenhöhe. Letztendlich und konkret bedeutet dies für die Mitarbeitenden und für die Partner von MISEREOR unvermeidbare regelmäßige und auch interkontinentale Reisetätigkeit trotz maximaler Ausschöpfung alternativer Kommunikationsmöglichkeiten und Optimierung der Reiseplanung. Gleichzeitig werden durch die Gespräche vor Ort Entwicklungspfade intensiviert, die ökologische Nachhaltigkeit für die Menschen in den drei Südkontinenten stützen. Um der eigenen ökologischen Glaubwürdigkeit gerecht zu werden, wird MISEREOR weiter kontinuierlich versuchen, Arbeitsprozesse nachhaltig im Sinne der Umwelt und eines gesunden Arbeitens zu gestalten. Unvermeidbare Emissionen werden kompensiert. 11 4.2.1 Materialproduktion Ein wesentlicher Auftrag MISEREORs in Deutschland besteht darin, Menschen durch Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit für die Themen des gerechten Zusammenlebens in der Einen Welt zu sensibilisieren und um Unterstützung zu werben. Dies erfolgt ebenso wie die Weitergabe von Informationen etwa über die Arbeit der Partnerorganisationen in den Ländern des Südens oder die Verwendung der MISEREOR anvertrauten Gelder über vielfältige Medien: neben Broschüren werden auch Filme, DVDs und Werbemittel produziert. Besonders die jährlich stattfindende Fastenaktion und die Spender(innen)ansprache und -begleitung erfordert die Erstellung von Materialien, die – wo möglich – klimaneutral produziert werden. Der Papierverbrauch lässt sich nur begrenzt reduzieren. Für Großveranstaltungen werden aber auch andere Materialien, unter anderem Kunststoffe und Folien verarbeitet. Bei der Produktion der Materialien und bei ihrem Versand wird auf „Klimaneutralität“ hohen Wert gelegt. Jedoch ist dies noch nicht bei allen Produkten umzusetzen. Insbesondere bezüglich der großformatigen Plakate und der Zahlscheine sind die Möglichkeiten von umweltverträglichem und Recyclingmaterial weiter auszuloten. In den vergangenen Jahren wurden immer mehr Materialien online angeboten, um den Papierverbrauch zu reduzieren. Kilogramm Kilogramm Kilogramm nicht klimakompensiertes recyceltes Papier recyceltes Papier Papier 2014 Kilogramm Papier Broschüren Plakate, Beilagen Bildung / Hefte Policypapiere Einkauf/Büropapier* Vervielfältigungen Toilettenpapier Handtuchpapier Summe 100557,55 126840,49 18891,63 402,84 9350,59 783,46 991,2 1290,24 259108,00 Kilogramm klimaneutrales recyceltes Papier 70144,69 29855,28 17222,06 227,00 9279,12 661,65 991,2 1290,24 129671,24 30412,85 96985,22 1669,57 175,84 71,47 121,81 0 0 129436,76 Einschließlich Plakate und Beilagen Anteil 50,05 49,95 22,67 % 20,54383433 Ohne Plakate und Beilagen 75,47 24,53 22,54 % 18,38 Anteil Einschließlich Anteil Büropapier einschl. Plakate und Beilagen Vervielfältigungen Anteil Webedrucksachen und Publikationen Anteil Hygienepapiere 14916,30 28916,50 14897,62 0,00 10127,73 28916,50 14186,49 0,00 58730,41 53230,72 3,91 % 95,21 % 0,88 % Im Rahmen der entwicklungspolitischen Arbeit werden zahlreiche Publikationen in Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren erstellt und verbreitet. Es wird Einfluss darauf genommen, dass möglichst Recyclingpapier verwendet wird. 12 4.2.2 Veranstaltungen MISEREOR führt eigenverantwortlich und in Kooperation mit anderen Organisationen und Gruppen zahlreiche Veranstaltungen in den unterschiedlichsten Formaten durch. Das Spektrum reicht von Bildungsveranstaltungen mit kleinen Gruppen in der Aachener Geschäftsstelle oder in Schulen über Infostände in Gemeinden, die Organisation von Konferenzen und Podiumsveranstaltungen bis hin zu Großveranstaltungen im Kontext der bundesweiten Eröffnung der Fastenaktion, bei Aktionen wie „Solidarität geht“ oder während des Katholikentages. MISEREOR nutzt Veranstaltungen als zentrales Instrument zur Vermittlung entwicklungspolitischer Themen und um die gemeinsame Verantwortung für die Eine Welt zu stärken. Dabei kommt Veranstaltungen egal welcher Größenordnung eine entscheidende Bedeutung zu. Nicht allein bezüglich der direkten Auswirkungen, die die Versammlung vieler Menschen an einem Ort mit sich bringt, auch und gerade die vermittelte Außenwirkung, das direkte Erleben der sonst oft abstrakten Organisation MISEREOR wird im Rahmen von Veranstaltungen aktiv genutzt, ökologisches Handeln vorzuleben und zu vermitteln. Das umzusetzen, was MISEREOR von anderen einfordert, ist von entscheidender Bedeutung für die Glaubwürdigkeit unserer entwicklungspolitischen Arbeit. Darüber hinaus bietet eine Veranstaltung Gelegenheit, Teilnehmern zu zeigen, was auf dem Gebiet grünen Veranstaltens möglich ist, und Gästen einen positiven Impuls mit auf den Weg zu geben. Weiterhin wird stets nach immer neuen Wegen und Möglichkeiten gesucht, die Veranstaltungen noch umweltfreundlicher zu machen, noch schonender mit den endlichen Ressourcen der Erde umzugehen und der Vorbildfunktion auch in Zukunft gerecht zu werden. Gleichwohl steht MISEREOR vor der Aufgabe, jede Veranstaltung auf ihre Notwendigkeit hin zu überprüfen und die negativen Auswirkungen mit den positiven Effekten abzuwägen. So wird im Vorfeld grundsätzlich geprüft, ob die Durchführung einer Veranstaltung auch aus ökologischen Gründen sinnvoll ist und der Nutzen die Kosten übersteigt. Wenn die Prüfung positiv ausfällt, achtet MISEREOR zunehmend auf eine klimaschonende Durchführung. Das bedeutet konkret etwa das Verpflegen mit regionalen, saisonalen und fair gehandelten Produkten und der Verzicht auf Fleisch oder das Einwirken auf Gäste und Teilnehmende, bei der Anreise auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen. Die unvermeidliche Restbelastung einer Veranstaltung, die noch nicht vermieden werden kann, wird in der Nachbereitung vermehrt über die Klima-Kollekte kompensiert. All diese Bemühungen sind für MISEREOR keine Pflichtübung, sondern ein tief empfundenes Anliegen. Auch aus dem Bewusstsein heraus, dass Veranstaltungen und Kampagnen und damit das Werk selbst nur so authentisch sein können, wie die Einhaltung der oben genannten Kriterien bei der Durchführung eigener Veranstaltungen. 13 4.2.3 Dienstreisen innerhalb Deutschlands und Europas Eine national und international stark vernetzte Organisation wie MISEREOR ist auf Dienstreisen angewiesen. Gremiensitzungen, Tagungen, Lobbygespräche, aber auch die Anreise zu Veranstaltungen sind nicht vermeidbar. Um Dienstreisen zu vermeiden, werden zunehmend die Möglichkeiten von Telefon- und Videokonferenzen genutzt. Dazu wurden weitere Räume der Geschäftsstelle und das Büro Berlin mit Videokonferenztechnik ausgestattet. Zurzeit sind alle Mitarbeitenden im Rahmen der Dienstreiseregelung dazu verpflichtet, möglichst öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Dies ist in Deutschland weitgehend umgesetzt, auf europäischer Ebene jedoch nicht immer einzuhalten. Fahrten mit dem PKW (Carsharing) werden nur in besonderen Fällen, wie zum Beispiel bei schlechter Erreichbarkeit des Zielortes oder Transport von Medien und Materialien, genehmigt. Für die Geschäftsstelle steht bereits seit Jahren nur ein Dienstwagen zur Verfügung Flüge innerhalb Deutschlands und Europas sind nur dann möglich, wenn der jeweilige Zeitrahmen der reisenden Person keine andere Reisemöglichkeit mehr zulässt und eine Genehmigung der Geschäftsführung vorliegt. Reiseverkehr Deutschland und Europa 2014 Bahn Auto private PKWs Dienstwagen Leihwagen DBCarSharing CambioCarSharing Auto gesamt: Flüge Deutschland und Europa GESAMT: Kilometer pro Mitarbeiter km Anteile in % Bahn Auto Flüge 762.238,00 km 27.637,00 km 13.141,00 km 6.317,00 km 336,00 km 3.608,00 km 51.039,00 km 57.322,00 km 870.599,00 km 3.482,40 km 87,55 % 5,86 % 6,58 % 14 4.2.4 Dienstreisen interkontinental Auch in seiner internationalen Arbeit ist es das Ziel von MISEREOR, einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Daher werden interkontinentale Reisen nach Maßgaben des Umweltschutzes geplant: als Regel gilt, dass die Mitarbeiter(innen) der Hauptabteilung Internationale Zusammenarbeit nur zwei „Übersee-Reisen“ pro Jahr durchführen; in dem zu besuchenden Land werden Routen sorgfältig geplant, um auf Inlandflüge wo immer möglich verzichten zu können; Beratungen mit Partnern erfolgen zunehmend per Skype. Die Suche nach weiteren Möglichkeiten, die Zahl der Flüge auf Dienstreisen nach bzw. in Afrika, Asien und Lateinamerika zu begrenzen, stößt bei MISEREOR mittlerweile aber an klare Grenzen. Dies liegt zum einen daran, dass aus dem Blickwinkel der Fürsorge für die Mitarbeiter(innen), d. h. mit Blick auf das Thema „Sicherheit auf Reisen“, nicht immer auf einen Inlandsflug in einem der Kontinente verzichtet werden kann. Zum anderen können in Fällen von Naturkatastrophen Dienstreisen notwendig werden, um Nothilfe und vor allem Maßnahmen des Wiederaufbaus zu unterstützen. Zum Ausgleich unvermeidbar anfallender Emissionen durch Flüge und auch im Kontext von Projektförderungen ist MISEREOR einer der Gesellschafter der Klima-Kollekte. Bei MISEREOR fallen jährlich rund sechs Millionen interkontinentale Flugreisekilometer an. 4.2.5 Wärmeenergie Die MISEREOR-Geschäftsstelle wird mit Fernwärme beheizt. Die Regelung der Anlage in der Geschäftsstelle ist von der Außentemperatur abhängig und verfügt über eine automatische Nacht- und Wochenendabsenkung. Die Mitarbeitenden haben zusätzlich die Möglichkeit, die Temperatur individuell zu regulieren. Anfang 2014 wurde eine altersschwache Heizungspumpe ersetzt. Die MISEREOR-Geschäftsstelle ist in einem Altbau untergebracht. Der Wärmeverbrauch von 90 Kilowattstunden pro Quadratmeter ist verglichen mit zur Verfügung stehenden Vergleichswerten ein guter Wert. 4.2.6 Elektrische Energie Die Verbrauchswerte der Geschäftsstelle sind seit Jahren relativ konstant und liegen mit 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter im oberen Normalbereich. Dies liegt vor allem an der hohen Büro- und Arbeitsplatzdichte mit entsprechender technischer Ausstattung. 2014 und 2015 wurde in allen Büros die Beleuchtung auf einen technisch aktuellen und gleichzeitig energieeffizienteren Stand gebracht. Im Mai 2007 wurde auf einem Flachdach eine Photovoltaikanlage installiert (Leistung 4.100 Kilowattstunden). Der Strom wird in das öffentliche Netz abgegeben. Die Stromversorgung der Geschäftsstelle sowie der Büros in Berlin und München erfolgt zu 100 Prozent mit regenerativ erzeugtem Strom. 4.2.7 Weg zur Arbeit Nicht-repräsentative Befragungen in den Jahren 2006 und 2012 zeigten, dass drei Viertel der Mitarbeitenden auf ihrem Weg zur Arbeitsstelle den öffentlichen Personennahverkehr nutzen. MISEREOR unterstützt dies seit 2010 durch ein Jobticket, das inzwischen von 207 15 Personen also über sechzig Prozent der Mitarbeitenden (Stand August 2015) genutzt wird. Weiterhin konnte inzwischen das Angebot auf den Bereich des Tarifgebietes des Verkehrsverbunds Rein-Sieg (VRS) erweitert werden. Da zahlreiche Mitarbeitende mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen, fördert MISEREOR dies unter anderem durch einen abgeschlossenen Fahrradparkplatz und eine Dusche, die von den Radfahrerinnen und Radfahrern bei Bedarf genutzt werden können. MISEREOR hat auch im Jahre 2015 an der Aktion Stadtradeln teilgenommen und mit 3.113,5 km mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometern 448,3 Kilogramm CO2 eingespart. Für Fahrten im Stadtgebiet stehen den Mitarbeitenden seit 2012 zwei Dienstfahrräder inklusive Helm, Regencapes und Stadtplan zur Ausleihe zur Verfügung. 4.2.8 Wasser und Abwasser Das Wasser wird bei MISEREOR für haushaltsübliche Zwecke eingesetzt. Die Verbrauchsstellen befinden sich in den Teeküchen, der zentralen Kaffeeküche und den Toilettenanlagen. Im Erdgeschoss steht für alle Mitarbeitende ein Frischwasserspender zur Verfügung. Im Kellergeschoss ist zudem eine Dusche installiert, die häufiger von Mitarbeitenden genutzt wird, die mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Der Wasserverbrauch konnte in den letzten Jahren ein wenig reduziert werden: 7,48 Kubikmeter pro Mitarbeitenden. Derzeit gibt es kein großes Potential, das Brauchwasser zu reduzieren, da einerseits die alten bestehenden Leitungsnetze dagegen sprechen, die Toilettenspülungen noch weiter zu reduzieren und andererseits der Verbrauch pro Kopf bereits relativ gering ist. 4.2.9 Abfall Bei MISEREOR gilt: Wiederverwenden (vor Neubeschaffen), Vermeiden, Reduzieren. Nur die Abfälle, die nicht vermieden oder verwertet werden können, müssen entsorgt werden. Die Mülltrennung erfolgt nach Vorgaben der Stadt Aachen. In Aachen bedeutet eine Entsorgung von Restmüll die Beseitigung in der Müllverbrennungsanlage in Weisweiler und die anschließende Deponierung der Schlacken. Die bei MISEREOR anfallenden Abfallgruppen sind typisch für den Bürobereich. Es fallen hauptsächlich Altpapier, Verpackungsabfälle und Restmüll an, daneben aber auch Altglas, Biomüll und kleinere Mengen an Sonderabfällen. Für die Handhabung der Abfälle in der Geschäftsstelle gibt es eine Geschäftsanweisung. Um die Abfälle innerhalb der Geschäftsstelle zu sammeln, werden für die unterschiedlichen Fraktionen entsprechende Behälter bereitgestellt. 16 4.2.10 Büroausstattung und Büromaterial Alle Arbeitsplätze verfügen über einen ergonomischen Bildschirmarbeitsplatz. Ein Standardarbeitsplatz besteht aus wahlweise 80 x 160 Zentimeter oder 100 x 200 Zentimeter großen Arbeitstischen aus dem Standardprogramm, so dass Besuchertische, Rollcontainer und Tischergänzungen flexibel kombiniert und weiterverwendet werden können. Bei Bedarf wird der Arbeitsplatz mit höhenverstellbaren Tischen ausgestattet. Bei der Auswahl des Bürodrehstuhls können die Mitarbeitenden mitwirken. Es soll möglichst gut zur Mitarbeiterin beziehungsweise zum Mitarbeiter passen und ein dynamisches Sitzen ermöglichen. Alle Arbeitsplätze haben einen PC mit Flachbildschirm, mit Anbindung an das Netzwerk und damit an die Netzwerkdrucker. Alle Kopierer sind ebenfalls in das Netzwerk integriert. Sie verfügen zudem über eine Scanfunktion, so dass Dokumente digitalisiert und in Dateiordnern abgelegt werden können. Das ermöglicht, das ursprüngliche Papierdokument als elektronisches Dokument zu bearbeiten, zu vervielfältigen und weiterzuleiten. Alle Kopierer und die Mehrzahl der Drucker verfügen über die Funktionalität „doppelseitig drucken“. Eines der wichtigsten Verbrauchsmaterialien ist Druck- und Kopierpapier, welches bei MISEREOR an zahlreichen Stellen für unterschiedliche Aufgaben eingesetzt wird. Das bei MISEREOR verbrauchte Druck- und Kopierpapier wird von der Firma Papyros (ehemals Schneidersöhne) hergestellt. MISEREOR verwendet seit 2008 ausschließlich die Sorte RecyStar. Dabei handelt es sich um ein Recyclingpapier aus 100 % Altpapier mit dem Blauen Engel. Ziel ist in den nächsten Jahren, die elektronische Bearbeitung von Dokumenten zu forcieren, weil damit gleichzeitig Möglichkeiten hinsichtlich der Nutzung von flexiblen Arbeitsplätzen und Heimarbeitsmöglichkeiten unterstützt werden können. Im Hygienebereich wird ausschließlich Recyclingpapier eingesetzt. Bei der Beschaffung von Büromaterial spielt neben dem Preis-/Leistungsverhältnis und der Qualität des Produktes die Ökologie ein wichtiges Entscheidungskriterium. Auch wenn die Umweltrelevanz eines einzelnen Produkts gering ist, hat die konsequente Umsetzung dieses Gedankens doch eine Signalwirkung. Gerade Detailaspekte fallen manchmal besonders ins Auge. 4.2.11 Reinigung An den drei Standorten ist die Unterhaltsreinigung der Böden und Glasflächen an verschiedene externe Dienstleistungsunternehmen vergeben. Ein wichtiges Argument bei der Vergabe an diese Unternehmen war und ist, dass keine weiten Anfahrtswege der Reinigungsunternehmen anfallen. Aus den vorgelegten Sicherheitsdatenblättern zu allen eingesetzten Reinigungsmitteln geht hervor, dass diese als nicht (umwelt-)gefährlich eingestuft werden. Die an die Reinigungskräfte ausgezahlten Löhne werden in regelmäßigen Abständen geprüft. Alle Firmen zahlen Tariflohn. 17 4.2.12 Bewirtung MISEREOR betreibt eine kleine Kaffeeküche zur Versorgung der Mitarbeitenden und Gäste mit Getränken und Gebäck. Der bei MISEREOR gebrühte Kaffee und auch der Tee kommen ausschließlich aus Fairem Handel (GEPA – The Fair Trade Company). Die Kekse und Printen, die zum Kaffee serviert werden, werden bei in Aachen ansässigen Süßwarenherstellern beschafft. Zudem stehen ein Kaffee-, ein Wasser- sowie ein Snackautomat zur Verfügung. Die Mehrzahl der angebotenen Snacks im Automaten sind GEPA-Produkte. Bei größeren Veranstaltungen werden ortsansässige Betriebe und Cateringfirmen beauftragt. Produkte aus ortsnahem und biologischem Anbau werden bevorzugt. Bei allen Veranstaltungen erfolgt grundsätzlich eine fleischfreie Bewirtung flankierend zur Fleischkampagne MISEREORs. 4.2.13 Außenanlagen MISEREOR hat einen direkten Zugang zum Quadrum, das vom ehemaligen Kreuzgang des Priesterseminars umschlossen wird. Das Quadrum besteht hauptsächlich aus einer Rasenfläche und einem Pflanzenrand. Die Bepflanzung ist pflegeleicht ausgelegt. Bei Bedarf wird der Rasen durch die Hauswerker gemäht (Elektrorasenmäher) sowie der Weg gekehrt und Laub geharkt. Das Quadrum ist ein gern genutzter Ort in den Sommermonaten. 4.2.14 Emissionen Der Ausstoß an klimaschädigenden CO2-Emissionen (Wärmeenergie, Strom und interkontinentale Reisen) sollte vermieden oder so gering wie möglich gehalten werden. CO2 Emissionen aus Wärme Emissionen aus Strom Emissionen aus Dienstreisen t t t 2012 124,08 1,09 1.336,17 2013 103,28 1,08 1.444,13 2014 72,75 1,10 1.436,36 Emissionen aus Dientreisen (ohne interkontinentale Flüge) t 63,66 63,37 58,16 Emissionen gesamt t 1.461,33 1.548,49 1.510,21 t t/MA 188,83 5,64 167,73 5,20 132,01 5,13 t/MA 0,73 0,56 0,45 Emissionen gesamt (ohne interkontinentale Flüge) Emissionen gesamt/Mitarbeitende Emissionen gesamt/Mitarbeitende (ohne interkontinentale Flüge) Eine Ausweisung anderer Schadgase ist nur schwer möglich, da uns keine Angaben vorliegen und die sonstigen Emissionen wie NOx, SO2 sowie Staubpartikel als nicht wesentlich erkannt werden. Bei MISEREOR ist die CO2-Bilanz geprägt von der interkontinentalen Reisetätigkeit. Diese Tatsache bedarf einer besonders aufmerksamen Beobachtung und es ist wichtig, besonders hier über CO2-reduzierende Maßnahmen zu entscheiden. In erster Linie gilt es 18 die Anzahl der Reisen so weit wie möglich zu reduzieren, was bei MISEREOR bereits seit Jahren über die „Deckelung“ im Rahmen der Jahresplanung erfolgt. Die schlussendlich trotz aller Bemühungen doch noch verursachten CO2-Ausstöße werden vollständig durch Kompensationszahlungen an die Klima-Kollekte kompensiert (www.klima-kollekte.de). Näheres unter Punkt 4.2.4 Dienstreisen interkontinental 4.2.15 Recht und Sicherheit MISEREOR wird bezüglich der Einhaltung geltenden Umweltrechts und der Anforderungen aus dem Bereich der Arbeitssicherheit durch externe Fachkräfte unterstützt (Fachkraft für Arbeitssicherheit und Betriebsarzt). Begehungen finden alle zwei Jahre statt. Alle Anlagen (Aufzüge, Klimaanlage und so weiter) werden ordnungsgemäß gewartet. Fluchtwege sind gekennzeichnet und das Verhalten im Notfall wird mit den Mitarbeitenden geübt. 4.2.16 Beschaffungswesen Die Abläufe und Bedingungen für das Beschaffungswesen sind bei MISEREOR im Rahmen einer nachhaltigen Beschaffungsordnung festgelegt. Die Frage der Umweltfreundlichkeit ist bei Büromaterial mit Hilfe der entsprechenden Kennzeichnungen relativ einfach zu klären. Bei komplexeren Beschaffungen müssen bei jedem Vorgang soziale, ökologische und wirtschaftliche Argumente abgewogen werden (saisonal, regional, bio, fair, Verlässlichkeit der Geschäftspartner). 19 4.3 Bewertung der Umweltaspekte Die Auswirkungen eines Umweltaspektes auf die Umwelt ergeben sich aus: a) Umweltschädigungspotenzial b) Anfälligkeit der Umwelt c) Menge/Häufigkeit d) Meinung interessierter Kreise e) Rechte/rechtliche Regelungen Die Handlungsmöglichkeiten sind abhängig von: a) Möglichen technischen oder organisatorischen Innovationspotenzialen b) Ökonomischen Möglichkeiten Die Bewertung der Umweltaspekte erfolgt insbesondere auf der Basis der bereits umgesetzten Maßnahmen, die im Rahmen des internen Umweltberichtes aus dem Jahre 2006 sowie in der EMAS auditierten Umwelterklärung 2012 vereinbart wurden. Inzwischen sind die Handlungs- und Verbesserungsmöglichkeiten bereits zu einem guten Teil abgeschöpft. In den nächsten drei Jahren sollen die internationale Reisetätigkeit, die Materialproduktion und das Beschaffungswesen im Blick behalten werden, um noch eventuelle Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen und zu bearbeiten. Dazu erfolgt im Beschaffungswesen eine ständige Marktbeobachtung. Die gelb markierten Bereiche stehen in der Tabelle einerseits ganz rechts, da sie enormes Potential bergen, durch ihre Arbeit Debatten und Verhalten im Sinne der Nachhaltigkeit positiv zu beeinflussen. Andererseits stehen sie ganz oben, um den dadurch verursachten negativen Umweltauswirkungen, beispielsweise die CO2-Ausstoß durch Reisen und Materialproduktion, Rechnung zu tragen. 20 5 Umweltprogramm Auf der Basis der vorhergehenden Bewertung der Umweltaspekte sollen die folgenden Maßnahmen in den nächsten drei Jahren 2016, 2017 und 2018 umgesetzt werden. Die Fortschritte werden jährlich jeweils zum Jahresende überprüft und transparent gemacht. 5.0 Bereich: Kompensation Vor der Kompensation von CO2-Ausstoß wird die Möglichkeit der Vermeidung oder Reduktion geprüft. Wir bewerben aktiv und kooperieren verstärkt mit der Klimakollekte. Wir prüfen, was im Bereich der Herstellung von Materialien für die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit über die Klimakollekte kompensiert werden kann und tun dies wo möglich. Ersatzweise akzeptieren wir die bereits etablierte Kompensation der Druckereien. 5.1 Bereich: Mobilität Interkontinental und Mobilität Deutschland/Europa Wir berechnen den CO2-Ausstoß für die außereuropäischen Dienstreisen im Sinne einer besseren Steuerungsmöglichkeit detaillierter und halten ihn pro Mitarbeitenden auf dem Niveau der letzten zwei Jahre. Als Regel gilt weiterhin, dass die Mitarbeiterenden der Hauptabteilung Internationale Zusammenarbeit nur zwei außereuropäische Reisen pro Jahr durchführen. 5.2 Materialproduktion und Vertrieb Bei Kooperationen (z. B. Publikationen mit anderen Organisationen) wird zunehmend auf die Umweltfreundlichkeit hingearbeitet. 5.3 Bereich: Beschaffung Wir nutzen zunehmend Geräte, die hinsichtlich geringerem Stromverbrauch, Langlebigkeit, umweltfreundliche und sozialer Herstellung sowie Entsorgung die Anforderungen erfüllen. 5.4 Bereich: Wärme Wir schulen die Mitarbeitenden hinsichtlich optimierten Lüften und Heizen um ein angepasstes Raumklima zu fördern. 21 5.5 Bereich: Strom Bei der Versorgung mit grünem Strom soll noch mehr Wert gelegt werden auf den Ausbau der regenerativen Energien in Deutschland. Wir setzen ein Druckerkonzept um, das die Zahl der Arbeitsplatzdrucker reduziert. Die Zahl der Arbeitsplatzdrucker soll um ein Drittel gesenkt werden. 5.6 Bereich: Mobilität zur Arbeit MISEREOR prüft weitere Anreize, um das Fahrradfahren zur Arbeit zu fördern. Im Rahmen der Dienstvereinbarung „Arbeiten von zu Hause“ werden die Möglichkeiten ausgelotet. 5.7 Bereich: Geldanlage Unsere Anlagen stehen im Einklang mit den Prinzipien nachhaltiger Geldanlagen. Mit den Banken werden diesbezüglich Gespräche geführt. 5.8 Bereich: Abfall Wir prüfen und erarbeiten Konzepte für die weitere Reduktion von internem Papiereinsatz, insbesondere durch ein elektronisches Dokumentenmanagementsystem und durch leichteren Zugang zu digitalisierten Dokumenten. 5.9 Bereich: Reinigung Über die Unbedenklichkeitserklärungen hinaus führen wir einen Dialog mit den Reinigungsfirmen, um eine noch umweltgerechtere Verwendung der Produkte und Reinigungsgeräte zu erreichen. 5.10 Bereich: Veranstaltungen und Bewirtung Im Bereich der nachhaltigen Bewirtung wird der Blick geweitet und verknüpft umweltrelevante Aspekte mit Gesundheit und Fairness. Dies wird zunehmend bei den Veranstaltungen transparent. Das grundsätzliche fleischlose Catering wird fortgesetzt. 5.11 Bereich: Kommunikation MISEREOR führt in Kooperation mit internationalen Partnerorganisationen eine Kampagne unter dem Motto „Gesundes Essen für alle“ durch. 22 Wir intensivieren den Dialog mit Partnern zu umweltpolitischen Themen. Das Umweltteam nimmt umweltrelevante Vorschläge aus dem Vorschlagswesen besonders in den Blick, um diese zu bewerten und umweltspezifisch zu qualifizieren. Maßnahmen, Fortschritt und Ergebnisse des Umweltmanagements werden veröffentlicht und öffentlichkeitswirksam präsentiert, sowie z. B. im Rahmen des Internetrelaunchs mit anderen Themen der internationalen Arbeit und der Inlandsarbeit verknüpft. 5.12 Bereich: Schulung Der Informations- und Erfahrungsaustausch mit anderen Umweltbeauftragten, insbesondere der Diözesen und EZ/IZ-Organisationen soll fortgesetzt werden, z. B. hinsichtlich der Erfahrungen zur Kommunikation zum Thema Umweltmanagement. Die bisher erreichten Ziele sollen gesichert werden (z. B. durch Bedienungsanleitung, Informationen, etablierte Arbeitsabläufe) und die Basis für die Weiterarbeit sein. Die richtige Verwendung der automatisierten und der nicht-automatisierten Beleuchtung in der Geschäftsstelle soll so bekannt gemacht werden, dass sie in den Tagesablauf integriert ist. 23 6 Umweltmanagementsystem MISEREOR versteht das Umwelt- und Beschaffungsmanagement als einen Beitrag zur Organisationsentwicklung. Vereinzelte Aktivitäten im Umweltschutzbereich sollen nun besser strukturiert und koordiniert werden. Eine effiziente Aufbauorganisation ist die Voraussetzung für kontinuierliche Verbesserungen. Wir haben unser Umweltmanagementsystem in einem Umweltmanagementhandbuch beschrieben. Die Originalversion wird elektronisch geführt und ist über das Intranet für alle Mitarbeitenden der Organisation verfügbar. Die Eignung des Systems überprüfen wir im jährlichen Turnus im Rahmen der internen Audits. Im Anschluss bewertet die Leitung unser System. 6.1 Umweltorganigramm Das Umweltmanagementsystem gliedert sich in die folgenden Bereiche: Vorstand Umweltmanagementbeauftragte/r Umweltteam Vor-Ort-Beauftragte im Büro Berlin und in der Arbeitsstelle Bayern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 24 Vorstand • Gesamtverantwortung für das Umweltmanagement • Integration des Umweltmanagements in die Gesamtorganisation • Bereitstellung finanzieller und personeller Mittel • Jährliche Überprüfung (Managementbewertung) Umweltmanagementbeauftragte (Frau Bartholomäus) • Einrichtung, Aufrechterhaltung, Weiterentwicklung des Umweltmanagementsystems • Leitung und Koordination des Umweltteams • Koordination der internen und externen Audits • Berichterstattung Umweltteam • Pflege des Umweltmanagementhandbuches • Fortlaufende Erhebung der Umweltkennzahlen • Umsetzung und Fortschreibung des Umweltprogramms • Pflege des Rechtskatasters und Überprüfung auf Einhaltung • Erstellung und jährliche Aktualisierung der Umwelterklärung • Information und Motivation der Mitarbeitenden, Partner, Spenderinnen und Spender etc. • Einbindung der Vor-Ort-Beauftragten Büro Berlin und der Arbeitsstelle Bayern durch regelmäßige Information). Projektgruppen (bei Bedarf) • Projektgruppen werden maßnahmenbezogen temporär eingesetzt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter • Integrieren die Anforderungen des Umweltschutzes in ihren Arbeitsalltag Aufgabenbeschreibung Umweltmanagementbeauftragte bei MISEREOR Im Auftrag des Vorstands koordiniert die Umweltmanagementbeauftragte den Aufbau, die kontinuierliche Fortführung und Weiterentwicklung des Umweltmanagements. Dabei arbeitet sie eng mit dem Umweltteam und Projektgruppen zusammen. Die Umweltmanagementbeauftragte hat im Rahmen des Umweltmanagementsystems unter anderem folgende Aufgaben: • Einberufung und Moderation des Umweltteams und bei Bedarf Einberufung von Projektgruppen • Koordination der Mitarbeitenden-Motivation, -Beteiligung und -Qualifikation im Umweltschutz • Pflege des Umweltprogramms und Begleitung der Umsetzung • Sicherstellen der Pflege des Umwelthandbuchs und der dazugehörigen Dokumentenlenkung • Koordination der Kontrolle und Optimierung des Umweltmanagementsystems • Koordination der Umweltbestandsaufnahme (Umweltbetriebsprüfung) und die damit verbundene Erstellung des Prüfungsberichtes • Koordination der internen Kommunikation und externen Öffentlichkeitsarbeit Die Umweltmanagementbeauftragte wird bereits im Vorfeld über alle umweltrelevanten Entscheidungen unserer Einrichtung informiert und hat zu entsprechenden Beschlüssen Anhörungsrecht. 25 Der Vorstand unterstützt die Arbeit der Umweltmanagementbeauftragten, des Umweltteams und der Projektgruppen. 6.2 Kommunikation Die zentrale Informationsplattform für die Mitarbeitenden bei MISEREOR ist das Intranet. Bekanntmachungen, Neuigkeiten, Berichte, aber auch verbindliche Anweisungen der Geschäftsführung oder der Personalabteilung sowie Informationen der Mitarbeitervertretung werden hier bereitgestellt. Auch das Umweltmanagement hat hier einen eigenen Bereich, in dem Allgemeines und Hintergründe, aber auch Daten, Zahlen und Fakten abrufbar sind und sein werden. Für die inhaltliche Ausgestaltung dieses Bereiches sowie der angebotenen Informationen ist das Umweltteam zuständig. Im Rahmen etablierter Formate innerhalb der Geschäftsstelle spielen umweltrelevante Themen seit Jahren eine wichtige Rolle: ein „faires“ und „klimafreundliches Frühstück“ parallel zur Fairen Woche oder die grundsätzlich fleischfreie Bewirtung bei MISEREOR-Veranstaltungen. 6.3 Schulung Die Einbeziehung und Schulung der Mitarbeitenden erfolgt bei MISEREOR auf mehreren Wegen. Fort- und Weiterbildung Die Personalabteilung ist verantwortlich für ein jährliches Weiterbildungsangebot zu gruppenbezogenen Maßnahmen, zu inhaltlichen, fachlichen und methodischen Schwerpunkten sowie zur Persönlichkeitsentwicklung und EDV-Themen. Das Angebot generiert sich sowohl aus nachgefragten als auch aus angebotenen Themen, und das können auch Umweltthemen sein, die das Umweltteam benennt. Pflichtschulungen Von der Personalabteilung und begleitet durch die Fachkraft für Arbeitssicherheit werden auch die gesetzlich vorgeschriebenen Schulungen wie zum Beispiel für Erste-Hilfe und als Brandschutzhelfer(in) koordiniert. Die nötigen Schulungen, die sich aufgrund der Gefährdungsbeurteilung ergeben, werden in Absprache mit der Fachkraft für Arbeitssicherheit durchgeführt. MISEREOR-konkret Zusätzlich werden aktuelle und konkrete Themen bedarfsorientiert im Rahmen von „MISEREOR-konkret“ angeboten. Zu diesen meist zweistündigen Veranstaltungen werden alle Mitarbeitenden eingeladen. Einführungsschulungen für neue Mitarbeitende Zweimal im Jahr finden ganztägige Veranstaltungen für neue Mitarbeitende statt. Fester Bestandteil ist die Information über das Umweltmanagementsystem. MISEREOR-Intranet-Startseite Wichtige Informationen werden prominent auf der Startseite des MISEREOR-Intranets veröffentlicht. Die Informationen und Anweisungen auf der Startseite haben bei Bedarf den 26 Charakter einer Geschäftsanweisung und sind verbindlich. Hier werden immer wieder umweltrelevante Informationen zur Verfügung gestellt. TIPP der WOCHE Weniger verbindlich für die Mitarbeitenden, aber als nützlicher Hinweis (oft mit umweltrelevanten Aspekten) fungiert der „Tipp der Woche“, der ebenfalls auf der Startseite des MISEREOR-Intranets veröffentlicht wird. Der „Tipp der Woche“ wird von der Abteilung Organisation verantwortet. 6.4 Umweltteam Um die Anstrengungen des Hauses im Umweltmanagement zu bündeln sowie die externe Prüfung nach EMAS und Zukunft einkaufen vorzubereiten und zu begleiten, wurde im September 2011 ein festes Umweltteam ins Leben gerufen. Bei der Auswahl der Mitglieder wurde bewusst auf einen breiten Querschnitt durch die Abteilungen und Bereiche der Geschäftsstelle geachtet. Leiterin des Umweltteams und Umweltbeauftragte bei MISEREOR ist die Leiterin der Abteilung Organisation. 27 7 Ansprechpartner Umweltbeauftragte Renate Bartholomäus Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e. V. Mozartstraße 9 52064 Aachen Umweltteam Renate Bartholomäus (Hauptabteilung Interne Dienste, Leiterin Abteilung Organisation) Corinna Broeckmann (Mitarbeitendenvertretung) Margret Brügger (Hauptabteilung Interne Dienste, Abteilung Organisation/Einkauf, Betriebsdienste, Umweltmanagement) Dr. Ulrich Füsser (Hauptabteilung Internationale Zusammenarbeit, Abteilung Asien) Andreas Kolb (Hauptabteilung Interne Dienste, Abteilung Organisation/Einkauf, Betriebsdienste, Umweltmanagement) Doris Jenniges (Hauptabteilung Interne Dienste, Abteilung Organisation/Einkauf, Betriebsdienste, Umweltmanagement) Tobias Teiwes (Hauptabteilung Interne Dienste, Abteilung Organisation/Veranstaltungsmanagement und Hauptabteilung Inland, Abteilung Politik und globale Zukunftsfragen) Wilfried Wunden (Hauptabteilung Interne Dienste, Referent Fairer Handel) 28 29 30 9 Anhang Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) Das Gemeinschaftssystem für das freiwillige Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung (Eco-Management and Audit Scheme, EMAS) ist ein von den Europäischen Gemeinschaften 1993 entwickeltes Instrument für Unternehmen, die ihre Umweltleistung verbessern wollen. Die aktuelle Rechtsgrundlage ist die Verordnung (EG) Nr. 1221/2009. Diese Novellierung ist am 11. Januar 2010 in Kraft getreten. Der Aufbau eines Umweltmanagementsystems und die Abläufe entsprechen seit 2001 auch bei EMAS der ISO 14001 Quelle: www.emas.de/ueber-emas/was-ist-emas/ Klima-Kollekte Die Klima-Kollekte ist ein CO2-Kompensationsfonds christlicher Kirchen in Deutschland. Sie versteht sich als kirchliche Ergänzung zu bereits bestehenden Ausgleichsangeboten. Hervorzuheben ist, dass der Ausgleich von CO2-Emissionen durch Klimaschutzprojekte kirchlicher Organisationen oder ihrer Partner in Entwicklungsländern und Osteuropa geschieht. Die Klima-Kollekte profitiert von ihrer Anbindung an die Kirchen: So kann sie langjährige, gleichberechtigte Beziehungen zu Projektpartnern in den Entwicklungsländern und in Osteuropa nutzen. Gründungsmitglieder sind Brot für die Welt, der Evangelische Entwicklungsdienst (EED), die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft Heidelberg (FEST) und das Nordelbische Missionszentrum (NMZ). Katholischerseits ist bisher das Bischöfliche Hilfswerk MISEREOR e. V. beteiligt. Quelle: https://klima-kollekte.de/ Zukunft einkaufen - glaubwürdig wirtschaften in den Kirchen startete als ein von den Umweltbeauftragten der evangelischen Landeskirchen und der katholischen Bistümer getragenes Projekt, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt bewilligt wurde. Mit dem Projekt soll in den Kirchen der Gedanke des nachhaltigen Einkaufens etabliert werden und den christlichen Gedanken der „Bewahrung der Schöpfung“ konkret umsetzen: „Zukunft einkaufen“ betrifft die Qualität und die Menge dessen, was je kirchlicherseits beschafft wird, wie auch die Verbesserung der Beschaffungsstrukturen. Durch Volumenverminderung, Volumenbündelung, Entwicklung von Qualitätsstandards und gezielte Nachfrage von nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen sollen öko-faire Marktsegmente in Deutschland gestärkt werden. Inhaltliche Schwerpunkte: • essentieller Beitrag zur Verbesserung der kirchlichen Beschaffung unter Nachhaltigkeitskriterien und damit Umweltentlastung. Fokus auf „kirchentypische“ Beschaffungsschwerpunkte wie Büromaterialien, technische Geräte, Energie, Mobilität sowie Lebensmittel. • Qualifizierung der Hersteller- und Dienstleisterseite durch gesteigerte Nachfrage nach nachhaltigen Produkten bewirken. • Impulse für die Veränderung des Beschaffungsverhaltens anderer Institutionen (z. B. Kommunalverwaltungen) geben durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit, Vorbildwirkung und Vernetzung. • den privaten Konsum und Lebensstil der Gemeindeglieder zu thematisieren und Wege zu nachhaltigen Konsummustern aufzuzeigen. Quelle: www.zukunft-einkaufen.de/ueber-uns/projektziele/ 31 32 33 34