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B 61060 · Juni 2016 · Einzelpreis 19,50 € · www.automobil-elektronik.de 05-06/2016 E/E-Entwicklung für Entscheider Die Automobilindustrie im radikalen Umbruch Interview mit Ricky Hudi und Audis E/E-Team S. 14 ADAS CONNECTED CAR HIGHLIGHT Entwicklungsplattform für künstliche Intelligenz beim autonomen Fahren: S. 30 Datenschutz im Auto: Herausforderung und Aufgaben S. 68 Laserdioden-Treiber für AR-HuDs auf Basis von MEMS-Technologie S. 81 Ferndiagnose VerkehrsInfotainment information Software Werkstatt Update eCall HACKERANGRIFF Bezahlsysteme Apps Internetservices CAR2CLOUD ONBOARD Safety & security Ungewollte Zugriffe werden abgeblockt CONSUMER DEVICE INTEGRATION CAR2CAR CAR2INFRASTRUCTURE Priorisierung von Rettungsdiensten Mautkontrolle Stauerkennung Unfallvermeidung Trusted driving – IT-Sicherheit im Fahrzeug Profitieren Sie beim Design innovativer Mobilitätslösungen von unserer umfassenden Systemexpertise und unseren bewährten intelligenten Sicherheitsprodukten. www.infineon.com/car-security Editorial EV-Relais editorial Kompromisslos zuverlässig von Chefredakteur Alfred Vollmer Große Herausforderungen W enn Sie das Cover-Interview mit Ricky Hudi und Mitgliedern von Audis E/E-Team auf Seite 14 lesen, dann erkennen Sie, dass uns eine hochinteressante Zeit bevorsteht, in der äußerst wichtige strategische Weichenstellungen bevorstehen. In dieser Ausgabe finden Sie die meisten der aktuell anstehenden Themen der Branche ganz geballt: Von ADAS und automatisiertem Fahren (Seiten 18 bis 51) über alternative Antriebskonzepte (Seiten 52 bis 55) bis hin zu Optoelektronik (Seiten 58 bis 67) und dem Connected Car (Seiten 68 bis 77). Der starke Fokus auf den Fahrerassistenzsystemen spiegelt auch den besonders hohen Entwicklungseinsatz der Branche im ADAS-Bereich wider. Dabei beschäftigt sich diese Ausgabe ganz bewusst nicht nur mit den rein technischen Aspekten sondern auch mit einigen Randthemen, die aber für den Markterfolg der technischen Systeme von elementarer Bedeutung sind. Das Interview mit dem Audi-Team macht dabei den Anfang. Auf Seite 48 berichtet ein auf das Thema spe- zialisierter Rechtsanwalt, wie sich die Versicherungen und die damit zusammenhängenden Geschäftsmodelle durch das automatisierte Fahren verändern werden. Continental-Vorstand Helmut Matschi fasst ab Seite 68 das heiße Eisen „Datenschutz“ an und bezieht eindeutig Stellung – und zwar in einer Art und Weise, die mit dem Motto „Do ut Des“ der alten Römer einen gangbaren Weg für die Branche beschreibt. Wie wichtig ein gutes Innovationsmanagement per se ist, erklärt Dr. Dieter Lederer kurz und prägnant auf Seite 80. Ich bin mir sicher, dass wir über all diese Themen am 14. und 15. Juni auf dem mittlerweile 20. AUTOMOBIL-ELEKTRONIKKongress in Ludwigsburg intensiv sprechen werden. Ich freue mich schon darauf, auf diesem Networking-Kongress wieder viele gute Gespräche mit E/E-Entscheidern zu führen! [email protected] Das EV-Relais bietet durch die hermetisch dichte, wasserstoffgefüllte Keramikkammer eine perfekte Schaltperformance, auch im Grenzbereich: › Hohe Abschaltleistung › Kompakte Bauform › Robuster Aufbau › Höchste Kontaktzuverlässigkeit › Optimal aufeinander abgestimmte Komponenten (Haupt- bzw. 81 Vierkanaliger Laserdioden-Treiber für AR-HuDs Highlight, Seite 81 Vorladerelais) › Bewährter Einsatz in Hybrid- und Elektrofahrzeugen Panasonic Electric Works Europe AG Tel.: +49 89 45354-1000 • Fax: +49 89 45354-2111 [email protected] www.automobil-elektronik.de www.panasonic-electric-works.de Juni 2016 14 Märkte + Technologien 26 Auf dem Weg zum autonomen Fahren Modellbasierte Entwicklung des automatisierten Fahrerlebnisses 30 Künstliche Intelligenz im autonomen Fahren Entwicklungsplattform für selbstfahrende Autos 06ZVEI-Standpunkt Nur gemeinsam erfolgreich bei HAF 0 8 10 Top 5 News und Meldungen Coverstory 14 Die Automobilindustrie im radikalen Umbruch Interview mit Mitgliedern des Audi-EE- 18 Wegbereiter für autonomes Fahren Bildverarbeitung und neuronale Netze 22 Roboterarchitekturen im Fahrzeug Die DNS für das automatisierte Fahren y Optoelektronik Mehr als die Summe der Teile Sensorfusion in autonomen Fahrsystemen Stromversorgung von LEDs im Vergleich DC/DC-Topologien für die LED-Fahrzeugbeleuchtung 62 Der Trend geht zu zentralen Domänen-ECUs Rote und blaue Farbtöne werden dunkler LED-Fahrzeugbeleuchtung 66 Raytracing für fotorealistisches HMI Cluster und HuD werden effizienter Von der ADAS-Kamera zum Mobilitätskonzern Sensorfusion und Softwareentwicklung 38 42 Fahrerassistenz Hochintegration von ADAS-Funktionen z 46 Mehr Komfort, geringere Emissionen Batteriemanagement für das 48-V-Bordnetz 58 34 Teams und EE-Leiter Ricky HudiRu 54 Individuell war gestern Kfz-Versicherung beim automatisierten Fahren Antriebskonzepte Connected Car 68 Datenschutz im Auto Herausforderung und Aufgaben 72 Die digitale Welt der Automobilnutzung Datenbasierende Geschäftsmodelle im Flottenbereich 76 Mehrwert für alle Beteiligten Strategisches Benchmarking bei Infotainmentsystemen 5248-V-Mild-Hybrid Serienfertigung läuft binnen 18 Monaten an Individuell war gestern 46 Kfz-Versicherung Wie automatisiertes Fahren die Haftungs- und Versicherungssituation verändern wird. 4 Automobil Elektronik 05-06/2016 www.automobil-elektronik.de 68 RUBRIKEN 03 Editorial Große Herausforderungen 74 Marktübersicht HV-Testgeräte, Messequipment und Dienstleistungen 80 Tradition killt Innovation Dr. Lederers Management-Tipps 81 Highlight Laserdioden-Treiber für AR-HuDs 82 82 Impressum Inserenten-/Personen- und Unternehmensverzeichnis ODX OTX D-Server Flash Programming OBD Entwicklung D-PDU API Diagnose-Test Produktion VCI CAN Simulation Service Softing Automotive-Abkürzungen Erklärungen zu derzeit über 777 Abkürzungen rund um die Automobil-Elektronik finden Sie auf www.all- electronics.de im Bereich „Abkürzungen“ (oben Mitte). www.automobil-elektronik.de Automotive Electronics GmbH T +49 89 456 56 420 [email protected] w w w. s of t i n g . co m Märkte + Technologien ZVEI-Standpunkt Nur gemeinsam erfolgreich bei HAF Bild: ZVEI Hans-Georg Frischkorn ist freier Berater und Mitglied im ZVEI Steuerkreis Automotive Software. D ie Einführung von komplexen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) ist in vollem Gange; auch wenn die Zeitleiste für die Einführung von Hochautomatisierten Fahrzeugen (HAF) noch Unsicherheiten birgt, so muss sich die gesamte Industrie heute konkret auf die neuen Anforderungen einstellen. Die Einführung von Hochautomatisierten Fahrzeugen passiert nicht mit einem Paukenschlag, sondern Schritt für Schritt – und die ersten Schritte haben längst begonnen; die Serienanläufe der letzten Jahre zeigen das eindrucksvoll. Vernetztes hochautomatisiertes Fahren bedeutet, dass die Komplexität eines „system of systems“ sicher beherrscht werden muss: die Fahrzeuge sind miteinander vernetzt, aber auch mit der Umwelt und der Infrastruktur und mit Anwendungen in der Cloud. Für diese neuen Herausforderungen muss die gesamte Industrie gemeinsame Ansätze finden – es ist weder sinnvoll noch leistbar, wenn jedes Unternehmen bei den Basistechnologien, Architekturen und Prozessen eigene Wege definiert und damit signifikante Mehrfachaufwände in der Wertschöpfungskette verursacht. SW-Referenzarchitektur für HAF Kritische Handlungsfelder liegen in der Entwicklung der Elektronik und Software von ADAS/HAF und hier speziell auf den Themen Entwicklungs- und Test-Methodik, Absicherung und Funktionale Sicherheit bis zur Serienreife/Zulassung. Ziel einer intensiven unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit muss es sein, kurzfristig eine erste Software-Referenzarchitektur für HAF zu erarbeiten, die 6 Automobil Elektronik 05-06/2016 dann auch als Basis für neue Strategien zur Validierung und Verifikation dienen kann. Diese offene Referenzarchitektur muss funktional orientiert sein und soll n icht physi ka l ische Sch n it tstel len beschreiben, sondern logische Abstraktionen entlang der Datenverarbeitungskette (Schnittstellen und Services). Für diese Objekte können dann Güte- und Qualitätskriterien definiert werden, die wiederum Grundlage für konkrete Testanforde- Der Dialog über neue Formen der Zusammenarbeit hat begonnen. rungen und für die Wahl der geeigneten Testmethoden (von xiL bis zum Test im Fahrzeug) sind. Sicherheit einbauen Dokumentation und Analyse der Testabdeckung übergreifend über die Testaktivitäten unterschiedlicher Partner und unterschiedlicher Testebenen sind von entscheidender Bedeutung – genauso wie das Life-Cycle-Testing: wie erhalte ich die Leistungsfähigkeit des Systems über die Lebenszeit. Data-Security und CyberSecurity-Aspekte müssen berücksichtigt werden. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Weiterentwicklung und Ergänzung der ISO26262 für automatisiertes Fahren hin zu „fail operational“ – eine 100 % Korrektheit ist bei stochastischen Themenstellungen und maschinellem Lernen nicht erreichbar; mit diesem „Vollständisgkeitsdilemma“ müssen wir gemeinsam umgehen. Die Komplexität dieser Aufgabe zeigt eindeutig: die Industrie kann diese riesige Herausforderung nur gemeinsam lösen. Dazu braucht es neue Formen und Regeln der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit. Der Wille zu einer unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit wird auf Tagungen und in allen Gesprächen mit Entscheidungsträgern bei OEMs und bei den großen Zulieferern betont. Große Gemeinschaftsprojekte wie Pegasus (um nur eins zu nennen) zeigen die gute Absicht der Industrie. Aber es ist nicht mit einem Projekt allein getan – viel wichtiger ist die Bereitschaft zu einer offenen Kommunikation auch über solche Großprojekte hinaus und die Fähigkeit, die Arbeitsergebnisse anderer als Basis für den jeweils nächsten Schritt anzuerkennen und aus dem gewohnten „not invented here“ auszusteigen. Dieser Kulturwandel fällt schwer – aber genau hier liegt der Schlüssel für mehr Agilität in der Automobilindustrie. Eine realistische Einschätzung, wo tatsächlich Diffe-renzierungspotentiale liegen, ist erforderlich – nicht alles, was innovativ und technologisch anspruchsvoll ist, ist deshalb auch differenzierend. Der Dialog über neue Formen der Zusammenarbeit hat begonnen – lassen Sie uns diese Diskussion alle engagiert, ergebnisoffen und konstruktiv führen, um HAF erfolgreich auf die Straße zu bringen. Gemeinsam. Zum Nutzen aller beteiligten Unternehmen. Und zum Nutzen für alle Teilnehmer im Straßenverkehr durch höhere Sicherheit. (av) n www.automobil-elektronik.de REDUZIEREN SIE DIE STÜCKKOSTEN MIT DEN AUTOMOTIVE SOFTWARE PLATTFORMEN VON GREEN HILLS In-Vehicle Infotainment Sichere Virtualisierung für Linux und Android basierend auf dem INTEGRITY RTOS erlaubt das gleichzeitige Ausführen von virtualisierten, sicherheitskritischen und echtzeitfähigen Komponenten. Instrument Clusters Unterstützt verschiedene Sicherheitsstufen, “Instant-on” booten und 2D/3D-Grafiken. Reduziert die Kosten durch Portierung von AUTOSAR Software auf INTEGRITY RTOS. Car2X Communication Advanced Driver Assist Systems and Safety Sichere Kommunikation und ein vertrauenswürdiger Betrieb mit IEEE 1609.2 Werkzeugen, Car2X Zertifikaten, SchlüsselInjektion während der Fertigung und KryptoModulen. Beherrscht die steigende Komplexität von Systemen mit vielen Sensoren die viele Applikationen und Aktuatoren bedienen, mit unterschiedlichen Sicherheitsstufen, auf INTEGRITY RTOS. ° 90 Powertrain, Chassis and Body Electronics ° 20 ISO 26262 ASIL D qualifizierte Compiler und Tools. Essentiell für jedes Projekt das Zertifizierungsanforderungen hat. Green Hills Software stattet weltweit führende Automobilfirmen mit Software aus. Wenn Sie die Produktionskosten in Ihrem nächsten Projekt reduzieren möchten, kontaktieren Sie uns unter +49 228 4330 777 oder www.ghs.com/p4a Copyright © 2016 Green Hills Software. Green Hills Software and the Green Hills logo are registered trademarks of Green Hills Software. All other product names are trademarks of their respective holders. Märkte + Technologien Meldungen Top-FIVE Die Zeitschrift AUTOMOBIL-ELEKTRONIK finden Sie jeweils als Komplett-PDF jeder Druckausgabe zeitverzögert und permanent archiviert unter www.automobil-elektronik.de. Zusätzlich stellen wir die einzelnen Beiträge unter www.all-electronics.de online. Über den Filter „Automotive“ oder den Channel „Applikationen / Automotive“ fokussieren Sie die Auswahl auf Themen rund um 1 Interview mit Matthias Stumpf, QNX 300ael0416 Beitrag der Redaktion die Automobilelektronik. Die folgenden neuen automotive-relevanten Beiträge wurden in den Monaten April und Mai am häufigsten aufgerufen. Eintippen des InfoDIREKT-Codes auf all-electronics.de führt Sie direkt zum Beitrag. Das Abkürzungsverzeichnis erreichen Sie jetzt ganz komfortabel, indem Sie ganz oben auf der Homepage „Abkürzungen“ anklicken. 2 Marktübersicht: Anbieter/Dienstleister Automobilelektronik 3 37. Wiener Motorensymposium 4 Tri-Cam: Premium-Kamerasystem mit drei Objektiven 5 Warum Cybersecurity so wichtig ist + wie man sie umsetzt 399ael0616 313ael0616 Beitrag der Redaktion Beitrag der Redaktion 321ael0416 ZF TRW 313ael0416Renesas Automobile Lichttechnik Hella plant die Eröffnung eines neuen Entwicklungszentrums für automobile Lichttechnik. Mit dem Aufbau einer neuen Entwicklungsdependance im Raum Stuttgart will das Unternehmen die wachsende Nachfrage nach LED-Lösungen bedienen und die Nähe zu den in der Region verwurzelten Kunden intensivieren. Der Schwerpunkt der neuen Einheit soll insbesondere auf der Entwicklung von LED-Produkten und -komponenten für Kunden im süddeutschen Raum liegen. Das neue Entwicklungszentrum, das im Herbst 2016 eröffnet werden soll, wird in der ersten Ausbaustufe rund 25 Mitarbeiter umfassen. Perspektivisch soll die Zahl der Entwickler dort in den kommenden Jahren auf über 100 Beschäftigte ansteigen. Mehr per infoDIREKT. (jck) n Bild: Hella Hella entwickelt auch in Süddeutschland Im Labor prüft Hella die Scheinwerfer auf elektromechanische Verträglichkeit, um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Fahrzeugkomponenten auszuschließen. infoDIREKT 107ael0616 TERMINE 20. Internationaler Fachkongress Fortschritte in der Automobil-Elektronik 14. bis 15.6.2016, Ludwigsburg automobil-elektronik-kongress.de Concar Expo 29. bis 30.6.2016 www.concarexpo.com 8 Automated Driving 29. bis 30.6.2016, Düsseldorf www.vdi-international.com IAA Nutzfahrzeuge 22. bis 29.9.2016, Hannover iaa.de Optische Technologien im Fahrzeug 6. bis 7. 7.2016, Freising www.vdi.de/ot-auto Internationale Zulieferbörse 18. bis 20.10.2016, Wolfsburg www.izb-online.com Automobil Elektronik 05-06/2016 Methoden: Aktive Sicherheit und automatisierte Fahren 26. bis 27.10.2016, Essen www.hdt-essen.de Electronica 8. bis 11.11.2016, München www.electronica.de www.automobil-elektronik.de TRUST IS EARNED VERTRAUEN MUSS MAN SICH VERDIENEN Anderen Fahrern zu vertrauen, ist eine Sache. Aber die Kontrolle an das eigene Auto abzugeben erfordert eine ganz neue Ebene des Vertrauens zwischen dem Fahrer und seinem Fahrzeug. Die Fahrerassistenzsysteme von ZF TRW bauen schon heute das Vertrauen auf, das die Akzeptanz autonomer Fahrzeuge von morgen fördert. KOGNITIVE SICHERHEITSSYSTEME © ZF TRW 2016 Märkte + Technologien Meldungen THERMISCHE ZUVERLÄSSIGK EIT UND LEBENSDAUER VON IGBTS Simulation und Test densursachen erkennen. „Mentors Micred Power Tester 600A liefert genaue und zuverlässige Testergebnisse, die sich auf reale Anforderungen übertragen lassen“, konstatiert Roland Feldhinkel , GM der Mechanical Analysis Division von Mentor. Umfassende Diagnosen für die thermische Zuverlässigkeit spielen dabei eine wichtige Rolle. Der Power-Tester bietet einen Zuverlässigkeitsprüfprozess für die Lebenszyklus-Bewertung, wobei die Lastwechsel vollständig automatisiert sind. Das Strukturfunktion-Feature T3Ster innerhalb des Testers liefert für jeden IGBT zerstörungsfreie Daten von fortschreitenden Fehlern. Während des Testens zeichnet das System alle Diagnoseinformationen auf: von Strom, Spannung und Temperaturerfassung bis hin zu Änderungen in der Strukturfunktion, die auf Fehlerursachen in der Package-Struktur hinweisen. So lassen sich die Gehäuseentwicklung, die Zuverlässigkeit und die Chargenprüfung von eingehenden Komponenten schon vor der Produktion testen. Entscheidend für eine sichere Zuverlässigkeitsprognose ist eine hohe Simulationsgenauigkeit. Der Micred Power Tester 600A kann IGBT-Module mit Zehntausenden von Zyklen ansteuern und Daten von fortschreitenden Fehlern in Echtzeit für Diagnosen zur Verfügung stellen. Dies reduziert die Zeiten für Tests erheblich und erübrigt Post-Mortem- oder zerstörende Bild 1: Der skalierbare Micred Power Tester 600A testet Leistungselektronikkomponenten von Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen unter Lastwechsel und ermöglicht eine thermische Simulation mit hoher Genauigkeit. Fehleranalysen. Für die genaue thermische Charakterisierung von IGBTs und Komponenten lassen sich mit Hilfe von Mentors Kalibrierungstechnologie die damit verbundenen 3D-CFD-Simulationsfehler (CFD: Computational Fluid Dynamics) von typischen 20 % auf 0,5 % reduzieren. Die Skalierbarkeit der Tester ermöglicht Reihentests mit mehreren Leistungshalbleitern parallel. Bis zu acht Power-Tester lassen sich kaskadieren, um so gleichzeitig bis zu 128 IGBTs in einem System mit Lastwechseln zu beaufschlagen. Der Tester arbeitet unter Last mit 48 V, und die Anwender können Komponenten untersuchen, die für hohe Flexibilität auf einem externen Kühlsystem befestigt sind. Der Micred Power Tester 600A erfüllt auch die Anforderungen des sich abzeichnenden DefactoStandards für das Testen von EV/HEVLeistungselektronik, der den die deutsche Automobilindustrie derzeit entwickelt. (jwa) infoDIREKT 801ael0616 Bilder: Mentor Graphics Als Teil einer umfassenden Lösung für thermische Simulation und Hardwaretests bringt Mentor Graphics den Micred Power Tester 600A zum Testen der thermischen Zuverlässigkeit von simultan bis zu 128 IGBTs für Elektro- und Hybridfahrzeuge auf den Markt. Der erhöhte Prüfdurchsatz liefert statistische Fehlerdaten, aus denen sich Prognosen zur Lebensdauer von Produkten im Feld ableiten lassen. Der neue „Micred Power Tester 600A“ von Mentor Graphics hilft, die Zuverlässigkeit der Leistungselektronik-Komponenten von Elektro- und Hybridfahrzeugen (EV/ HEV) unter Lastwechsel zu ermitteln. Entwicklungs- und Zuverlässigkeitsingenieure können damit IGBTs, MOSFETs, diverse Leistungstransistoren und Ladegeräte hinsichtlich ihrer thermischen Zuverlässigkeit und Lebensdauer testen, um einem Rückruf bei (H)EVs vorzubeugen. Dabei besteht die Möglichkeit, viele diskrete Leistungskomponenten oder -module parallel zu testen. Der erhöhte Prüfdurchsatz liefert statistische Fehlerdaten, aus denen sich Prognosen zur Lebensdauer von Produkten im Feld ableiten lassen. Entwickler von EVs und HEVs müssen unter anderem die thermische Zuverlässigkeit von Leistungselektronikmodulen gewährleisten, eine mögliche, durch eine Reihe standardmäßiger Lastwechsel verursachte Degradierung von IGBTs erkennen sowie die zugrunde liegenden Scha- Bild 2: Aus Leistungsmessdaten von realen Fahrzyklen lässt sich ein 3DWärmefluss-Modell berechnen und damit die Temperaturverteilung im jeweiligen Bauteil. Der Micred Power Tester 600A unterstützt dabei die Verifikation der Simulationsergebnisse über Hardwaretests, was eine Bewertung der Zuverlässigkeit und Lebensdauer von IGBTs sicherer und genauer macht. 10 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 Bild 3: Der Power Tester liefert Daten, die in Flotherm zur automatisieren Kalibrierung eines 3D-CFD eines Packages verwendbar sind. Durch Mentors Kalibrierungsansatz auf Basis der Micred-T3Ster-Technologie lassen sich Fehler auf 0,5 % reduzieren und eine präzise thermische Modellierung von IGBTs und Komponenten erzielen. www.automobil-elektronik.de Märkte + Technologien Meldungen 37. Wiener Motorensymposium Auf dem 37. Wiener Motorensymposium blieb der Hybridantrieb Mangelware, rein batterieelektrische Antriebe fehlten ganz. So geriet die zweitägige Veranstaltung primär zum Schaulaufen der ICEs. Eine Diverse Infos rund um d ie Verbren nu ng smotorLösungen von Bugatti (1500 PS / 1600 Nm), Aston Martin und BMW (jeweils V12-Motoren), Volkswagen (130 PS mit 1 l/100 km weniger Verbrauch), Daimler (Diesel), General Motors (1,6 l Diesel mit 160 PS), Audi (V8 TDI mit 48-V-Teilbordnetz) und andere erfahren Sie in der sehr ausführlichen Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT. Dort finden Sie auch Zusatzinfos über RDE aus Sicht des TÜV Nord, die EU-Bestimmungen ab 2020 sowie über Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge. „Klar ist: Ohne Elektrifizierung des Verbrennungsmotors geht in Zukunft nichts mehr“, stellte Prof. Hans Peter Lenz, Gründer und Leiter des Wiener Motorensymposiums, schon in seiner Eröffnungsansprache fest. Auch wenn in Wien nur zwei neue Entwicklungen mit Hybridantrieb vorgestellt wurden und Elektroautos ganz fehlten, scheint klar, dass sich ab der oberen Mittelklasse der Plug-In-Hybridantrieb durchsetzt. In den Segmenten darunter läuft alles auf den elektrifizierten Antrieb mit Teilbordnetz auf 48-V-Basis hinaus. Das Mild-Hybridsystem habe den Vorteil, „zu 30 % der Kosten eines Vollhybrids 70 % von dessen Funktionen bereitzustellen“, sagte John Fuerst, VP Engineering bei Delphi Powertrain. Das „Gasoline Techwww.automobil-elektronik.de nology Car II“ aus der Kooperation von Continental und Schaeffler ist ein guter Beleg für diesen Befund. Das Fahrzeug mit 48-V-Hybridsystem basiert auf einem Ford Focus. Daimler informierte unter anderem über die „streckenbasierte Betriebsstrategie“, und ganz klar kristallisierte sich der Trend zur Fahrzeug-Vernetzung heraus. Ken Washington, VP für Forschung und Vorentwicklung bei Ford, fasste die Herausforderungen für die Branche in einem einzigen Satz zusammen: „Vernetzung und autonomes Fahren werden auf die Automobilindustrie so disruptive Auswirkungen haben wie das Auto vor gut 100 Jahren auf die individuelle Mobilität.“ Da müsste die Reduzier ung von Verbrauch und Bild: ÖVK/Doris Kucera WENIG IMPULSE AUS DER HYBRIDFRAK TION Über1000 Motorenexperten und Topmanager der Autobranche sowie Forscher und Wissenschaftler konferierten im Kongresszentrum der Wiener Hofburg zu Fortschritten in der Antriebstechnik. Schadstoffemissionen doch machbar sein – auch beim Diesel. ( Wilhelm Missler/av) infoDIREKT 313ael0616 DRIVING THE CONNECTED CAR FORWARD MATEnet_JuniorPage_Hanser_Automotive_05-2016_Pfade.indd 1 02.05.16 10:23 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 11 Märkte + Technologien Meldungen Stefan Rathgeber (Continental) löst Simon Fürst (BMW) als Sprecher von Autosar ab. Toshihiko Tanaka ist der neue President von Socionext Europe (SNEU) sowie von Socionext Embedded Software Austria (SESA). Sein Vorgänger Shoji Ohashi geht nach Japan zurück. Oliver Schubert ist der neue CEO der Zizala Lichtsysteme GmbH. Der bisherige CEO Hubert Schuhleitner zieht sich ins Privatleben zurück. Karl Gadesmann wird zum 1.10.2016 der neue CFO der Leoni AG. Neben den klassischen Aufgaben eines Finanzvorstands übernimmt er auch die Verantwortung für das Ressort Information Management. Jochen Hanebeck, bisher Präsident der Division Automotive, wird zum 1. Juli 2016 Vorstand des neu geschaffenen Ressorts Operations bei Infineon Horváth-Studie Wie viel ist ein Autofahrer bereit, für den Konsum von Mehrwertdiensten in einem autonomen Fahrzeug zu zahlen? Dieser Frage haben sich die Managementberatung Horváth & Partners und das Fraunhofer IAO in der gemeinsamen Studie „The Value of Time – Nutzerbezogene Service-Potenziale durch autonomes Fahren“ angenommen. Das Ergebnis lässt aufhorchen. Für die sechs definierten Bedürfniskategorien Kommunikation, Produktivität, Grundbedürfnisse, Wohlfühlen, Information und Unterhaltung wurden durchschnittliche Zahlungsbereitschaften von jeweils zwischen 20 und 40 Euro pro Monat ermittelt. Daraus wird schon in wenigen Jahren ein bedeutsamer Markt entstehen: Allein für Deutschland prognostizieren die Studienautoren im nächsten Jahrzehnt ein jährliches Umsatzvolumen von mehreren Milliarden Euro für Mehrwertdienste während der Fahrt. In Japan und den USA ist die Zahlungsbereitschaft noch größer. Auch mit welchen Services und Produkten die Umsätze erzielt werden, unterscheidet sich zwischen den Ländern. „Drei Viertel der befragten 1500 Autofahrer würden für Mehrwertdienste in einem autonomen Fahrzeug zahlen“, fasst Ralf Gaydoul, Partner und Leiter des Automotive Centers bei Horváth & Partners, zusammen. „Wir gehen davon aus, dass autonome Fahrzeuge sich in den nächsten zehn Jahren etablieren werden. Je mehr sich das autonome Fahren durchsetzt, desto größer wird die Nachfrage der Nutzer nach Services sein, um die frei werdende Zeit im Auto sinnvoll zu nutzen. Summiert Bild: Horváth & Partners und Fraunhofer IAO PERSONEN AUTONOMES FAHREN GENERIERT MILLIARDENMARKT FÜR DIENSTE Szenario A Das automatisierte Auto Szenario B Die fahrerlose Kapsel Befragt wurden 1500 Autofahrer in Deutschland, den USA (Kalifornien) und Japan zu möglichen Aktivitäten während des autonomen Fahrens und der damit verbundenen Zahlungsbereitschaft. man die Werte über alle Bedürfniskategorien hinweg auf, so kommt man auf einen monatlichen Betrag von weit über 100 Euro pro Fahrer.“ Am größten ist die Bereitschaft, Geld für Angebote rund um Kommunikation und Produktivität zu investieren. „Diese Services werden in allen drei untersuchten Ländern am stärksten nachgefragt, jedoch mit unterschiedlicher Auspräg ung“, erklärt Dr. Jennifer Dungs, Leiterin des Geschäftsfelds Mobilitäts- und Stadtsystem-Gestaltung am Fraunhofer IAO. „In Japan ist beispielsweise das Interesse an Social-Media-Diensten während der Fahrt deutlich höher als hierzulande (64 % gegenüber 23 %).“ Dementsprechend können Anbieter aus verschiedenen Bereichen signifikante Umsatzanteile gewinnen. Mehr zu dieser Studie finden Sie per infoDIREKT. (jck) ■ infoDIREKT 108ael0616 Kurz & BÜNDIG Bourns ist der OPEN Alliance (One-Pair Ethernet) beigetreten. Micronova ist jetzt Mitglied im ASAM e. V. Bosch hat die Zulassung für ein Kollisionswarnsystem mit automatischer Notbremse erhalten, das in Personen-Straßenbahnen zum Einsatz kommt. Lumberg erhielt von Brose den Key Supplier Award 2016. 12 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 Toyota zeichnete Continental mit dem Annual Technology & Development Award aus – für die Multifunktionskamera mit Lidar (MFL). Nexteer hat ein neues Technologiezentrum und ein drittes Werk am Standort Tychy/Polen eröffnet: für Lenk und Assistenzsysteme. Valeo erhielt für seinen elektrischen Kompressor sowie den wassergekühlten Kondensator einen PACE Award. BHTC hat in Mexiko eine neue Fertigung eröffnet, um von dort aus Audi, BMW, Daimler, GM, Volkswagen und andere OEMs im NAFTARaum zu bedienen. Renesas und Microconsult arbeiten beim Training für die Synergy-Plattform zusammen. EDAG Engineering GmbH ist die neue Eigentümerin der Duvede-C Europe B.V. www.automobil-elektronik.de Märkte + Technologien Meldungen DIE MESSE FÜR DIE MOBILITÄT DER ZUKUNF T Es dauert nicht mehr lange, dann findet am 29. und 30. Juni 2016 auf dem Messegelände in Düsseldorf erstmals die internationale Fachmesse ConCar-Expo statt. Der VDI versucht dabei, als Veranstalter den Spagat aus Ausstellung, internationalen Fachkonferenzen und einem Messeforum mit insgesamt mehr als 100 Vorträgen zu schaffen. Dabei stehen automatisiertes Fahren und ADAS, Navigation sowie Telematik, C2x-Kommunikation, HMI, Bedienung und Anzeige sowie die dafür benötigten Komponenten und Systeme wie etwa Sensoren und Controller, aber auch Software, Car-IT und Infrastrukt u r te c h nolog ien ( Ne t z e, Cloud, Big-Data Analytics, Infotainment) im Mittelpunkt. Als Aussteller sind unter anderem BMW, Microsoft, Tomtom, ESG , Vodafone, Continental oder Nvidia in Düsseldorf vertreten. Aber n icht nur f ü r d ie Schwergew ichte, sonder n auch für junge, innovative Unternehmen sieht der VDI die Con-Car-Expo als die richtige Präsentationsplattform, und dafür hat er eine eine Start-up-Area geschaffen. So zeigt Vimcar eine Lösung, um ein Fahrtenbuch bei privater Nutzung des Fahrzeugs regelkonform zu führen; durch die Nutzung von Fahrzeugdaten führt der Dienstwagen automatisiert sein Fahrtenbuch selber. Ein weiteres Beispiel ist die Navigations-App der Graphmasters aus Hannover. Alle 15 Sekunden optimiert die App die Route und sorgt so immer für eine möglichst optimale Streckenführung und www.automobil-elektronik.de aktualisierte Ankunftszeit. In einem Usability Experience Hub führen Automobilexperten von SBD (Secured By Design Ltd) Fahrzeugpräsentationen durch. Die Messebesucher vergleichen einzelne Features miteinander und erstellen so ein Benchmark der Fahrzeuge Seat Ibiza, Tesla Model S und Volvo XC 90. In einem Research Hub können sich die Besucher über unterschiedliche Technologien, wie etwa Connectivity, Automatisierung, Sicherheit und EcoSysteme informieren. Im Car-Pav illon zeigen Automobilhersteller und Lieferanten neue Entwicklungen und Zukunftsstudien zu den unterschiedlichsten Themen. So etwa ein Auto ohne Rückspiegel von Continental. Die Bilder von mehreren Kameras geben dem Fahrer auf einem Display sämtliche Informationen, die er zum Fahren oder Manövrieren benötigt. Mit der oh ne Au ßenspiegel st römungsoptimierten Karosserie sinken zudem Kraftstoffverbrauch und Geräuschpegel. Der VDI veranstaltet neben den Vorträgen auf dem Messeforum – zum Beispiel über neue Geschäftsmodelle oder juristische Aspekte – parallel und in direkter räumlicher Nähe zum Messegeschehen außerdem noch vier internationale Fachkonferenzen, die sich mit automatisiertem Fahren, HMI und Connectivity, IT-Sicherheit und Sicherheitssystemen beschäftigen. Die Keynote zur gemeinsamen Eröffnung aller Fachkonferenzen im Rahmen der Con-CarExpo hält Elmar Frickenstein von BMW. C M Y CM MY CY CMY K Bild: VDI Con-Car-Expo 2016 Die Con-Car-Expo findet erstmals am 29. und 30. Juni 2016 auf dem Messegelände in Düsseldorf statt. Darüber hinaus lädt ITS auf der Con-Car-Expo zum zweitägigen Workshop „Öffentlicher Verkehr 4.0“ ein, auf dem es um den aktuelle Stand und die Vernetzungschancen von Fahrzeugen mit der Infrastruktur geht. (jck/av) ■ infoDIREKT mentor_general_102x146mm_rev1.pdf 2 04.04.2016 09:18:59 111ael0616 Titelinterview Audi Interview mit Mitgliedern des Audi-EE-Teams und EE-Leiter Rick y Hudi Die Automobilindustrie im radikalen Umbruch Audi sieht sehr große Veränderungen auf die Branche zukommen. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK sprach mit Mitgliedern des Audi-EE-Teams und EE-Leiter Ricky Hudi über die großen HerausAutor: Alfred Vollmer forderungen und wie die Beteiligten sie meistern können. Wie ist die aktuelle Situation in der Branche, Herr Hudi? Ricky Hudi: Zum einen haben wir in der angestammten Branche weiterhin einen sehr sportlichen Wettbewerb, auf der anderen Seite bringen neue große Technologiegiganten aus dem Silicon Valley und aus Asien Verschiebungen. Diese neuen Player kommen mit ganz revolutionären Ansätzen, nicht nur für Fahrzeuge, sondern auch für eine komplette User-Experience inklusive Smart-Mobility mit entsprechenden End-to-End-Konzepten. Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus? Ricky Hudi: Auf den ersten zwei Seiten unseres Smartphones haben wir unsere meistgenutzten Apps; die organisieren ein Stück weit unser gesamtes Leben. In unserer Branche haben wir bisher eher eine von dieser Welt separierte Car-Experience – und die ist aus Sicht der User-Experience oft nicht durchgängig und nicht immer optimal. Die große Aufgabe besteht jetzt darin, den Schritt von der Car-Experience zur User-Experience zu machen, bei der der Kunde im Mittelpunkt steht, während wir das Fahrzeug – ich Ricky Hudi (rechts, neben seinem Assistenten Andre Hainzlmaier): „Derzeit erfolgt der Wandel von der Car-Experience zur User-Experience. Dabei wird sich die gesamte Technologiekette End-to-End massiv verändern – auch die Zusammenarbeitsmodelle mit den Lieferanten und Technologiepartnern. Einen derart großen Umbruch hatten wir noch nie. All das passiert jetzt mit riesiger Geschwindigkeit.“ 14 Automobil Elektronik 05-06/2016 provoziere einmal stark – einmal auf die Bedeutung einer App reduzieren. Das ist provokant, aber zu einem bestimmten Zeitpunkt hat das Auto gerade nicht mehr Aufgaben zu erfüllen als irgendeine von diesen Apps. Das Auto muss mit einem MobilityService im Hintergrund personalisierbar sein, es parkt in Zukunft selbständig ein, lädt seine Batterien selber auf und so weiter. Da muss eine ganze Welt zusammenspielen. Ohne eine schnelle Online-Anbindung funktioniert gar nichts mehr. Das gilt für die User-Experience genauso wie für das pilotierte oder autonome Fahren. Der nächste große Innovationshub wird nur mit Cloud, Daten und dem passenden End-to-EndGeschäftsmodell möglich sein. Diese End-to-End-Architektur werde ich vom Produkt her kommend über die interne Konfiguration bis zum Kundenerlebnis im Rahmen meiner Keynote in Ludwigsburg darstellen (auf dem 20. Fachkongress „Fortschritte in der Automobil-Elektronik“ am 14. und 15.6.2016, die Redaktion): vom Cloud-Backend über das OEM-Backend, die 5G-Übertragungsstrecke bis zum Zugangspunkt – inklusive Domänen- Marcus Keith (links): „Das Fahrzeug, das wir ausliefern, wird nach zwei bis vier Jahren im Betrieb eine ganz andere Intelligenz und andere Softwareanteile haben als zum Zeitpunkt der Auslieferung.“ Jens Kötz (rechts): „Die Domänenrechner-Architekturen sind nur der Übergang zu funktionalen Rechenclustern...Die klassischen Domänenrechner ‚Komfort‘, ‚Fahrwerk‘, ‚Antrieb‘ etc. wird es auf der Ebene der Rechencluster in Zukunft nicht mehr geben.“ www.automobil-elektronik.de Titelinterview Audi Dr. Peter Steiner (ganz links neben Alfred Vollmer): „Jetzt gilt es, offene Plattformen zu schaffen, ... damit das Auto ein Teil der digitalen Lebenswelt wird.“ Bilder: Alfred Vollmer Alfons Pfaller (ganz rechts): „Als nächsten Schritt entwickeln wir gerade den CockpitComputer, der das gesamte digitale Interieur aus dem Zentralrechner heraus treibt – inklusive aller Displays.“ architektur vom Fahrzeug bis hinunter auf die Halbleiterebene oder auch umgekehrt, mit der folgenden Hauptbotschaft: Wir brauchen neben der klassischen Mikrocontroller-Architektur jetzt auch eine Computing-Plattform im Fahrzeug, ein Großhirn, um aus dieser fest vordefinierten Welt der Mikrocontroller hin zu einem Fahrzeug-Computer zu kommen. Die Zeit dafür ist absolut reif. Kommt dann analog zum PC ein CC, also ein Car-Computer? Ricky Hudi: Ja, da möchte ich unsere Branche ziemlich aufrütteln, denn die neuen Player denken genauso. Die neue Struktur reicht von den ganzen I/Os auf der unteren Ebene, die wir intelligent verwenden müssen, bis zum darüber liegenden Großhirn. Im Rahmen der menschlichen Evolution hat sich über Millionen von Jahren herauskristallisiert, dass die Sensorik und Aktuatorik des Menschen, oft unbewusst im Körper einfach ablaufen. Das vegetative Nervensystem steuert das ganze; in der Analogie zum Fahrzeug wäre das die Mikrocontroller-Architektur. Das Großhirn, das sich im Laufe der Jahrmillionen zunehmend herausbildete, setzte den Menschen letztendlich an die Spitze. In der Analogie zum Fahrzeug wäre das nun die zentrale Computing Einheit. Es kommt ein weiterer Punkt hinzu, denn die Menschen haben sich nicht nur als Einzelperson durchgesetzt, sondern ganz besonders dann, wenn sie in Gruppen aufgetreten sind, dann waren sie besonders stark: Das ist die Schwarmintelligenz, und die kommt in der Fahrzeugwelt aus der Cloud. Auch dafür ist die Zeit absolut reif. All das hat beachtliche Auswirkungen auf die Organisation und die Prozesse eines klassischen Automobilherstellers. Dr. Peter Steiner: So wie der Mensch das Lernen gelernt hat, müssen auch die Systeme das Lernen lernen; Machine-Learning und www.automobil-elektronik.de neuronale Netze sind daher wichtig, denn so können die Systeme wie beim Gehirn durch Eindrücke und phänomenologische Verarbeitung intelligenter werden und sich an Situationen anpassen. Marcus Keith: Mit unserem Computing-Plattformansatz können wir das sehr gut abbilden, denn das Fahrzeug, das wir ausliefern, wird nach zwei bis vier Jahren im Betrieb eine ganz andere Intelligenz und andere Softwareanteile haben als zum Zeitpunkt der Auslieferung. Wie sieht das in der Praxis aus? Marcus Keith: Schon zum Zeitpunkt der Auslieferung ist dabei die Funktionssoftware bedingt vorhanden. Per Function-on-Demand lassen sich dann weitere Funktionspartitionierungen nachladen, von denen wir einige frei zur Verfügung stellen werden, während wir für andere etwas verlangen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Scheinwerfer, in denen die gesamte Hardware bereits bei der Auslieferung vorhanden ist. Für einen definierten Betrag kann der Kunde die Freigabe des intelligenten Fernlicht-Assistenten mit dem Matrix-Scheinwerfer nachträglich hinzukaufen. Genauso besteht beispielsweise die Möglichkeit, per Software einen 30-kW-Boost über die E-Maschine zu realisieren. Damit entleert sich natürlich die Batterie schneller, aber der Kunde kann sportlicher fahren. Mit derartigen Optionen wird das Fahrzeug über die Lebenszeit attraktiver. Für Function-on-Demand sind OTA-Updates, also Updates über die Luftschnittstelle, erforderlich. Analog dazu haben wir mit OTA-Updates die Möglichkeit, neue Skins im HMI zu implementieren, und selbst bei eventuellen Qualitätsthemen steht uns OTA für zügige Updates zur Verfügung, ohne dass der Kunde dafür in die Werkstatt muss. Automobil Elektronik 05-06/2016 15 Titelinterview Audi Was heißt das in Bezug auf die Steuergeräte und die Architektur? Ricky Hudi: Wir werden viele intelligente I/Os haben, aber die funktionale Seite verlagern wir zunehmend in das Großhirn, also in die Domänenrechner. Diese Domänenrechner verschmelzen zu einem einzigen Großhirn, der „Zentralen Computing Einheit“, das aus zwei Hälften besteht. Denn eine Hälfte alleine wird aus Redundanzgründen nicht ausreichen. Die beiden Gehirnhälften sind dann analog zu den Nervenbahnen über HochleistungsDatenverbindungen miteinander verbunden. Jens Kötz: Die Domänenrechner-Architekturen sind nur der Übergang zu funktionalen Rechenclustern. Ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel der Domänen „Antrieb“ und „Fahrwerk“ sind E-Antriebe. Rekuperation verzögert das Fahrzeug, die Funktion „Bremsen“ war bisher dem Fahrwerk zugeordnet, aber jetzt ist diese Funktionalität ganz eng mit der Antriebseinheit verwoben. Derzeit ist hier im Rahmen der Entwicklung sehr viel Rechen- und Kommunikationsaufwand erforderlich. Wenn wir aber Antrieb, Längs- und Querregelung in einem funktionalen Rechencluster vereinen, dann entsteht auch viel Potenzial für neue Funktionen, die zuvor überhaupt nicht realisierbar waren. Die klassischen Domänenrechner „Komfort“, „Fahrwerk“, „Antrieb“ etc. wird es auf der Ebene der Rechencluster in Zukunft nicht mehr geben. Über welchen Zeithorizont sprechen wir hier? Alfons Pfaller: Ich denke, das ist ein sukzessiver Prozess, zumal dieser Ansatz auch nicht ganz neu ist, denn in der Infotainment- Besonders wichtige Themen sind eine ordentlich funktionierende Virtualisierung sowie die Echtzeit-Funktionalität und Endto-End-Security. Neben dem Cloud-Computing werden Machine-Learning und Sensorfusion riesengroße Themen für die Automobilhersteller sein. Auch ohne Datenkompression wird es nicht gehen, denn wir werden Vorverarbeitungen auf der Clientseite im Fahrzeug durchführen müssen, um die Datenmengen zu beschränken und nicht einfach alles nur wild hoch zu streamen. Derzeit erfolgt der Wandel von der Car-Experience zur UserExperience. Dabei wird sich die gesamte Technologiekette Endto-End massiv verändern – auch die Zusammenarbeitsmodelle mit den Lieferanten und Technologiepartnern. Einen derart großen Umbruch hatten wir noch nie. All das passiert jetzt mit riesiger Geschwindigkeit. Wann kommt es dabei zu größeren Schritten? Jens Kötz: Bei der Architektur muss man sich ein Zieltarget setzen. Da bietet sich bei einem OEM immer der nächste Baukasten an. Wenn die neue Architektur erst einmal entsprechend in einem Fahrzeug umgesetzt ist, lassen sich darauf aufbauend auch viele Funktionalitäten noch nachträglich aufsetzen. Vorher erfolgen Zwischenschritte. Wir sind es inzwischen gewohnt, dass solche Schritte, wie im Infotainment, auch in anderen Domänen vorher einfließen, damit es keinen Big-Bang mit der neuen Plattform gibt und man das Risiko minimiert einsetzt. Bestimmte Technologien werden vorher einfließen und im Proof-of-Concept die Serientauglichkeit vorher nachweisen. Wir OEMs müssen „bereit sein, größer zu denken und lernen, mit Partnern im Wettbewerb zu stehen und gleichzeitig zu kooperieren. Dann erst werden Möglichkeiten entstehen, die bisher als unmöglich galten.“ Ricky Hudi welt sind wir damit schon länger unterwegs. Noch vor fünf oder sechs Jahren war das Infotainment noch ein Verbund aus sechs bis zehn Steuergeräten, die mittlerweile alle in einen Zentralrechner migriert sind. Als nächsten Schritt entwickeln wir gerade den „Cockpit-Computer“, der das gesamte digitale Interieur aus dem Zentralrechner heraus treibt – inklusive aller Displays. Ricky Hudi: Der MIB und das zFAS sind die Vorläufer dieser Großrechner, die wir für Computing-Architekturen brauchen. Dabei spielen einige Technologien eine zentrale Rolle. Das Thema Gigabit-Ethernet wird absolute Schlüsseltechnologie sein, wobei die Geschwindigkeit auf 20, 30 oder noch mehr Gigabit/s ansteigen wird. Hierfür benötigen wir die passenden Switches und Übertragungsstrecken. Twisted-Pair wird dann definitiv nicht mehr funktionieren. Außerdem brauchen wir die passende Toolkette. 16 Automobil Elektronik 05-06/2016 Was kommt auf die Zulieferer zu? Jens Kötz: Die Zulieferer sind es heute gewohnt, in ihrem Businessmodell eine Funktion in einer Box anzubieten – möglichst noch in Kombination mit einer Sensorik. Das wird sich ändern, und dazu müssen wir die Zulieferer intensiv mit einbinden. Ricky Hudi: Schon beim zFAS haben wir die alte Struktur aufgebrochen, erstmals kommen die Sensoren und die Rechenlogik nicht aus einer Hand. Das Herz des Ganzen ist die ZentraleSensorfusion, die auf dem zFAS läuft, und diese zentrale Sensorfusion machen wir selber, denn das ist das absolute Schlüssel-Know-how. Von der zentralen Sensorfusion bekommt das Fahrzeug sein Umfeldmodell. Wenn dieses Umfeldmodell morgen durch einen anderen oder weiteren Sensor besser wird, dann verbessert sich auch die Funktion. Damit existiert eine Abstraktionsschicht. Ich muss oben im Großhirn nicht jeden kleinen Nervenstrang kennen, der Impulse nach oben liefert. Dr. Peter Steiner: Im Infotainment haben wir solche Modelle schon lange, aber die Player kommen dabei zum Teil aus der Consumerwelt. Heutzutage ist eine Media-Engine stets eine Software, und der Verkäufer erwartet, dass ich eine passende Hardware habe. Ähnlich ist es mit der Spracherkennung und vielen anderen Funktionen: Das ist Software, die der Lieferant auch an einen Mobilfunkanbieter, an die Could-Welt oder sonstwo hin verkauft. www.automobil-elektronik.de Titelinterview Audi Wie wirkt sich die Ende-zu-Ende-Security auf die Zusammenarbeit innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette aus? Ricky Hudi: Die klassische IT beim Fahrzeughersteller, die ja schwerpunktmäßig das Thema Backend bearbeitet, und die gesamte Fahrzeugwelt müssen aus einem Guss kommen. Wer das nicht organisatorisch und prozessmäßig umsetzt, wird zu den Verlierern gehören. immens große Anteile im Backend rechnen. Mit garantierten Reaktionszeiten können wir riesige Rechenleistungen im Backend nutzen, die wir niemals im Fahrzeug installieren können. Ich werde daher in Ludwigsburg bewusst auch auf die Themen User-Experience und End-to-End-Dienste eingehen, denn wir stehen mit unseren Netzwerken, Partnerschaften und dem Ökosystem vor einem gigantischen Umbruch. Wo können wir in der E/E-Community mehr zusammenarbeiten, um auch im internationalen Wettbewerb besser zu bestehen? EEs, die für die Vernetzung sorgen, und die Partner in den AntrieRicky Hudi: Genau auf diese Punkte werde ich in Ludwigsburg ben, den Fahrwerken und so weiter nutzen die Funktion. Um ebenfalls eingehen. Wir haben an einem Teil des E/Es schon viel erreicht: bei Autosar, Übertragungsprotokollen, etc., aber da ist die Welt noch viel zu proprietär. Am anderen Teil des E/Es arbeiten wir schon sehr gut zusammen. Ich bin seit 25 Jahren in der „Besonders wichtige Branche, ich habe so eine spitzenmäßige und Themen sind eine ordentgute Zusammenarbeit wie beim Thema „HERE“ bisher noch nicht erlebt – und zwar über die lich funktionierende OEM-Grenzen hinweg. So wie sich in der PCVirtualisierung sowie die Welt sehr erfolgreiche Standards von Intel, IBM Echtzeit-Funktionalität und Microsoft etabliert haben, gibt es auch ein und End-to-End-Security.“ sehr großes Potenzial in der Automobilindustrie für Standards, aber nur, wenn wir intensiv Ricky Hudi zusammenarbeiten. Dazu müssen wir OEMs bereit sein, größer zu denken und lernen, mit Partnern im Wettbewerb zu stehen und gleichzeitig zu kooperieren. Dann erst werden Möglichkeiten entstehen, die bisher als unmöglich galten. Schwarmintelligenz zu nutzen, muss man sich weitere Partner suchen. Wir haben hierzu mit BMW und Daimler gemeinsam das Unternehmen HERE erworben. Peter Steiner steuert bei mir Mehr online die gesamten Aktivitäten für Audi und den Volkswagen-Konzern Weitere Informationen erhalten Sie in der Langversion dieses rund um das HERE-Konsortium, wo er auch den Vorsitz im TranInterviews, das Sie bequem per infoDIREKT-Nummer 300ael0616 sition Support Team hat. Außerdem benötigen wir schnelle Beiauf www.all-electronics.de erreichen. In dieser Langversion geht boote – organisatorisch gesehen. es unter anderem ausführlich um die Ende-zu-Ende-Security und ihre Implementierung, Intrusion-Detection, RessourcenDr. Peter Steiner: Jetzt gilt es, offene Plattformen zu schaffen, damit Aufteilung zwischen Frontend und Backend, 5G-Kommunikaandere auf unserer Hardware und Software zusätzliche Mehrtion, Quality of Service sowie um das Software Defined Car. n wertdienste im Sinne des Kunden realisieren können, damit das Auto ein Teil der digitalen Lebenswelt wird. Das ist für mich die nächste Revolution, die gerade ansteht. Da muss man von der Interviewer Alfred Vollmer Hardware kommend schon einen weiten Weg gehen, um in dieChefredakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK ser Welt anzukommen. Ricky Hudi: Es gibt einen Wandel von der Car-Experience zur EndDie Interviewpartner to-End-User-Experience. Wir haben erkannt, dass wir die HalbRicky Hudi, leiterlieferanten als Technologiepartner ins Spiel bringen mussLeiter Entwicklung Elektrik/Elektronik der Audi AG ten, denn die Halbleiter sind die Basis für Innovationen. Alfons Pfaller, Leiter Entwicklung Infotainment der Audi AG Marcus Keith: Es geht hier um eine ganz neue Servicequalität mit Marcus Keith, Rückfallebenen. Das Fahrzeug weiß dann, wie aktuell die KarLeiter Entwicklung Anzeige, Bedienung und Audi connect der Audi AG tendaten sind; dass dort zum Beispiel vor 20 Sekunden FahrzeuJens Kötz, ge entlang gefahren sind, und es weiß auch wie sicher das ÜberLeiter Elektrik/Elektronik Vernetzung und Energiesysteme der Audi AG Dr. Peter Steiner, tragungsnetz ist. Mit der passenden Machine-Learning-KomGeschäftsführer der Audi Electronics Venture GmbH ponente erhält ein autonomes Fahrzeug so deutlich mehr an Fahrvermögen, als jemand, der sein Leben lang Millionen von Kilometern auf den Straßen dieser Welt verbracht hat, jemals in seinem Gehirn verarbeiten kann. infoDIREKT 300ael0616 Ricky Hudi: Mit der passenden Quality-of-Service können wir In einer Hand beim OEM? Ricky Hudi: Ja, da gibt es eine zentrale Verantwortung, das sind die www.automobil-elektronik.de Automobil Elektronik 05-06/2016 17 Fahrerassistenz Bildverarbeitung Wegbereiter für autonomes Fahren Bildverarbeitung und neuronale Netze Auf dem Weg hin zum autonomen Fahren spielt die Bildverarbeitung eine entscheidende Rolle, damit Fahrzeuge Objekte wie Fußgänger und Straßenmarkierungen erkennen und komplexe Aufgaben wie das Identifizieren von Verkehrszeichen ausführen können. Neuronale Netze leisten dabei einen wertvollen Beitrag. Autor: Jeff VanWashenova F Eck-Daten Neuronale Netze, die komplexe Bilder zuverlässig erkennen können, helfen Entwicklern, die Herausforderungen bei der Bildverarbeitung im Fahrzeug zu meistern. Als Basis für eine anspruchsvolle Bildverarbeitung im Auto lässt sich der Imaging- und Vision-Prozessor CevaXM4 heranziehen. umsicht ermöglichen und damit ADAS-Anwendungen unterstützen (Tabelle 1). Da die fahrzeuginternen Systeme routinemäßig immer mehr Entscheidungsaufgaben übernehmen, steigt der Bedarf an effizienten, stromsparenden Rechnerplattformen, die eine optische Erkennung mit minimaler Latenz ermöglichen. Bilder: Ceva ahrerassistenzsysteme unterstützen Autofahrer in bestimmten Fahrsituationen, machen das Fahren sicherer und steigern den Fahrkomfort. Aktuelle Systeme führen grundlegende Aufgaben autonom aus und bilden die Basis für künftiges autonomes Fahren. Der Weg hin zum autonomen Fahren beinhaltet Entwicklungen in drei Schlüsseltechnologiebereichen. Dazu zählen die Sensorik einschließlich Radar, LiDAR und visuelle Überwachung mittels Kamera, hochauflösende Landkarten sowie die Lokalisierung mit genauer Darstellung der aktuellen Fahrzeugumgebung. Dabei spielen die Möglichkeiten der Bildverarbeitung eine wesentliche Rolle. Bild 1 zeigt, wie Kameras heute eine Rund- 18 Automobil Elektronik 05-06/2016 www.automobil-elektronik.de Fahrerassistenz Bildverarbeitung Dies ist erforderlich, damit das Fahrzeug Fußgänger und Straßenmarkierungen erkennen und mit zunehmendem Fortschritt im Bereich autonomes Fahren komplexere Aufgaben wie das Identifizieren und Deuten von Verkehrszeichen ausführen kann. Kamera ADAS-Anwendungen Frontkamera FCW Forward Collision Warning (Auffahrwarnsystem) AEB Autonomous Emergency Braking (Autonome Notbremsung) Wirtschaftliche Bildverarbeitungsplattformen Der Energieverbrauch der Fahrzeugelektronik rückt aus vielerlei Gründen immer mehr in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Dies umfasst auch die Abmessungen sowie das Gewicht und die Kosten, die mit dem Betrieb ineffizienter Systeme einhergehen. Durch die Zunahme elektrischer Antriebe in Hybrid- und vollelektrischen Fahrzeugen erfährt der fahrzeuginterne Energieverbrauch zunehmende Beachtung, da er mit für die Reichweite der Fahrzeuge verantwortlich ist. Während Hersteller ihre Fahrzeuge zunehmend mit ADAS-Funktionen ausstatten, erhöht die Notwendigkeit für kosteneffiziente Lösungen den Bedarf an wirtschaftlicheren Plattformen für die Bildverarbeitung. Damit Bildverarbeitungsanwendungen für den Automobilbereich effizient arbeiten, müssen sie Objekte wie Fußgänger, Fahrzeuge, Straßenmarkierungen und Verkehrszeichen genau identifizieren können. Zudem müssen sie mit den rauen Umgebungsbedingungen im Automotivebereich zurecht kommen. Neuronale Netze, die sich darauf trainieren lassen, komplexe visuelle Bilder mit hoher Genauigkeit zu erkennen, sind eine Lösung, um die Herausforderungen von Bildverarbeitungsanwendungen im Automobil zu meistern. Vor allem CNNs (Convolutional Neural Networks) mit mehreren Ebenen trainierbarer Neuronen bieten die Möglichkeit schnellen Lernens und effizienten Erkennens. Diese Techniken haben sich bereits in Bereichen wie Bildverarbeitung und Spracherkennung bewährt. ACC Adaptive Cruise Control (Abstandsregel-Tempomat) LDW Lane Demparture Warning (Spurhalteassistent) TSR Traffic Sign Recognition (Verkehrszeichenerkennung) BLD Brake Light Detection (Bremslichterkennung) FCW Forward Collision Warning (Auffahr-Warnsystem) LKS Lane Keeping Support (Spurhalteassistent) PD Pedestrian Detection (Fußgängererkennung) Externe Seitenkameras BSD Blind Spot Detection (Toter-Winkel-Erkennung) TSR Traffic Sign Rcognition (Verkehrszeichenerkennung) PD Pedestrian Detection (Fußgängererkennung) Innenkamera DCD Driver Condition Detection (Fahrerüberwachung) Rückfahrkamera PLA Parking Lot Assessment (Parkplatzassistent) CNNs für die Bildverarbeitung Tabelle 1: CNNs kommen häufig in Automotive-BildverarbeitungsanwenBedeutende ADAS-Anwendungen auf der Basis der Bildverarbeitung. dungen zum Einsatz. Daher sind die Prozesse und Hardwareplattformen entscheidend, die zum Implementieren jeder Phase diewerk. Nach Abschluss des Trainings besteht der herkömmliche ser Systeme dienen. Die Umsetzung von CNNs unterteilt sich in Ansatz darin, das Netzwerk zu generieren und Prototypen auf drei Phasen: Training und Übersetzung sowie die ImplementieCPUs, Grafikeinheiten oder einem FPGA zu erstellen, die mit rung von CNNs in eine kosteneffiziente Serienlösung. Die NutFließkommaarithmetik für hohe Genauigkeit arbeiten. zung von Systemen, die am vorteilhaftesten für jede Phase sind, Eine Kombination aus hoher Leistungsfähigkeit und geringem ist notwendig, um eine wirtschaftliche und kostengünstige Energieverbrauch ist beim Einführen von CNNs in die SerienLösung zu erhalten, die sich für Serienfahrzeuge eignet. fertigung autonomer Fahrzeugsysteme entscheidend. Nvidia hat Das Training erfolgt meist offline mit CPU-basierenden Sysbereits eine Rechenplattform für autonomes Fahren demonstriert, temen, Grafikeinheiten oder FPGAs. Diese Systeme eignen sich die auf Deep Learning mit Caffe basiert und auf Supercomputeraufgrund ihrer hohen Rechenleistung und ihres Bekanntheitsartigen SoC-Prozessoren (System on Chip) läuft. Für den Masgrads unter Entwicklern für das Training. Allerdings weisen senmarkt benötigen Fahrzeughersteller jedoch diese Lösungen hinsichtlich Recheneffizienz eine erschwinglichere und energiesparendere und Kosten Einschränkungen auf und sind Lösung, die sich für Embedded-Implementiedaher für die Serienfertigung ungeeignet. In rungen eignet. der Trainingsphase nutzen Entwickler Frameworks wie Caffe, um CNNs zu modellieren und zu optimieren. Caffe ist ein Deep LearNetzwerkgenerator ning Framework aus der Entwicklung des Berübersetzt trainiertes Netz (Convolutional Neural keley Vision and Learning Centers (BVLC) Um diese Anforderungen zu adressieren, hat Networks) besteht die Mögund weiteren Unterstützern. Eine ReferenzCeva den Imaging- und Vision-DSP Cevalichkeit schnellen Lernens und Image-Datenbank dient zum Bestimmen der XM4 eingeführt und einen Netzwerkgeneraeffizienten Erkennens. optimalen Neuronengewichtung im Netztor entwickelt, der ein trainiertes Netzwerk Mit CNNs www.automobil-elektronik.de Automobil Elektronik 05-06/2016 19 Fahrerassistenz Bildverarbeitung Network Structure Floating-Point Network + Weight Input Network Weights 2 Image Database Fixed-Point Customized Network + Weights Caffe CEVA Network Generator Training Stage (Offline) Detection Stage (real-time) Hidden Output „DOG“ EXTERIOR SIDE VIEW CAMERAS FORWARD RACING CAMERAS 1 1 Kameras ermöglichen eine Rundumsicht und treiben die Weiterentwicklung aktueller ADAS-Anwendungen voran. REAR VIEW CAMERAS 2 Das rechenintensive Fließkomma-CNN wird in eine effiziente Festkomma-Äquivalente umgewandelt, die Echtzeit-Leistungsfähigkeit bei eingeschränkten Energiebudgets bietet. EXTERIOR SIDE VIEW CAMERAS übersetzt, damit es effizient auf dem DSP läuft. Der Netzwerkgenerator von Ceva arbeitet mit einer trainierten Netzwerkstruktur, die auf einer leistungsfähigen Fließkomma-CPU, GPU oder hybriden Plattform basiert, und wandelt diese in ein schlankes, kundenspezifisches Modell um. Dieses basiert dann auf Festkomma-Arithmetik, die die Anforderungen von EmbeddedPlattformen hinsichtlich Energieverbrauch und Leistungsfähigkeit erfüllt. Bild 2 zeigt den Ablauf, beginnend mit dem Erstellen des herkömmlichen Netzes mit Caffe und dem nachfolgenden Einsatz des Ceva Netzwerkgenerators zur Realisierung des kundenspezifischen Echtzeit-Netzwerks. Das vom Netzwerkgenerator erzeugte Modell kann nun auf energiesparenden Embedded-Plattformen mit dem Ceva-XM4 laufen. Diese Kombination eignet sich für die Serienfertigung. Der Nachteil, der sich durch die Einbindung hochleistungsfähiger neuronaler Datenverarbeitung in das moderate Energiebudget heutiger Serienfahrzeuge ergibt, ist lediglich eine minimal geringere Bilderkennungsgenauigkeit. Diese liegt bei unter 1 % im Vergleich zum Originalnetzwerk. lokaler Daten, was den Energieverbrauch beim Datentransfer in und aus dem Speicher verringert. Um die Leistungsfähigkeit eines Systems auf Basis des CevaXM4 zu demonstrieren, hat der Anbieter ein 24-schichtiges CNN mit 224 x 224 Eingangsgröße und 11 x 11, 5 x 5 und 3 x 3 Faltungsfiltern auf dem Ceva-XM4 implementiert. Dieses CNN bietet fast die dreifache Leistungsfähigkeit vergleichbarer CNNs, die auf einer typischen Hybrid-GPU/CPU-Verarbeitungs-Engine implementiert sind. Dabei ist nur ein Fünftel der Speicherbandbreite erforderlich. Außerdem konnte der Energieverbrauch gesenkt werden. Eine Entwicklungsplattform ist ebenfalls erhältlich. Sie umfasst Hardware-Entwicklungskit und Software-Toolset, ein Applikations-Entwicklungskit mit Ceva Deep Neural Network Framework (CDNN) sowie Bildverarbeitungs- und ADAS-Software mit Quellcode. Deep Learning und neuronale Netzwerke bieten das Potenzial, autonomes Fahren eines Tages zu ermöglichen. Als kostengünstige, energiesparende Lösung ermöglicht die Plattform von Ceva neuronale Echtzeit-Faltungsnetze, die sich in erschwingliche effiziente Systeme für die Serienfertigung integrieren lassen. (hb) n Funktionen zum Energiesparen Das umgewandelte Netzwerk läuft auf dem Ceva-XM4 und nutzt CNN-Layer, Software-Bibliotheken und APIs. Der Ceva-XM4 bietet zudem eine Reihe von Funktionen, die beim Energiesparen helfen und die Bilderkennung verbessern. Dazu zählen eine Befehlssatzarchitektur, die für eine herkömmliche Bildverarbeitung zusätzlich zu CNNs ausgelegt ist, eine Leistungsskalierungseinheit für dynamische Spannungsanpassung sowie Funktionen wie automatischer Datenabruf und Wiederverwendung 20 Automobil Elektronik 05-06/2016 Autor Jeff VanWashenova Director Automotive Segment Marketing bei Ceva infoDIREKT315ael0616 www.automobil-elektronik.de www.dspace.com Innovative Fahrerassistenzsysteme – auf dem Weg zum autonomen Fahren Die Vision vom autonomen Fahren bietet wesentliches Innovationspotential. Trotz hoher Komplexität muss der Entwicklungsaufwand aber beherrschbar bleiben. Die Lösung: eine abgestimmte Werkzeugkette für die Entwicklung von Multisensor-Anwendungen. Sei es bei Funktionsentwicklung, virtueller Absicherung oder Hardware-in-the-Loop-Simulation. Profitieren Sie von Tools aus einem Guss, die über alle Entwicklungsschritte hinweg reibungsfrei zusammenarbeiten. Egal ob es gilt, Umfeldsensoren und V2X-Kommunikation einzubinden, Fahrzeuge und Verkehrsszenarien zu modellieren oder Testfahrten virtuell zu simulieren. Bringen Sie Ihre autonomen Fahrfunktionen sicher auf die Straße! Multisensor-Anwendungen erleben! www.dspace.de/rtmaps Fahrerassistenz Architektur Roboterarchitekturen im Fahrzeug Bilder: Elektrobit Die DNS für das automatisierte Fahren Die aktuelle Fahrzeuggeneration hat mit Funktionen wie Spurhalte- und Spurwechselassistenten, Notfallbremsung und Abstandsregeltempomat bereits erste Schritte zum automatisierten Fahren getan. Doch noch besteht jede dieser Funktionen aus einem relativ abgeschlossenen, unabhängigen System. Für ein teil-, hoch- oder gar vollautomatisiertes Fahrzeug ist die KoopeDr.-Ing. Björn Giesler, Dr.-Ing. Michael Reichel ration dieser Systeme aber unbedingt erforderlich. J edes der heute üblichen Assistenzsysteme lässt sich zwar gleichzeitig mit anderen Fahrerassistenzfunktionen ausführen, doch eine beabsichtigte Kooperation findet nicht statt. Die Lösung hierfür ist keine einfache Aufgabe, denn unter anderem fehlt eine passende, skalierbare Systemarchitektur, die alle Fahrerassistenzfunktionen im Fahrzeug abdeckt und einfach zu einem vollautomatischen System integriert. Heutige Fahrerassistenzsysteme Die heutigen Systeme sind – bestimmt durch Faktoren wie Kosten, Skalierbarkeit und Einbausituation – meist auf möglichst wenige Pakete im Fahrzeug verteilt und führen ausschließlich die ihnen zugedachte Aufgabe aus. Durch diese Anordnung lässt sich, unter anderem aufgrund der Nähe zu den relevanten Sensoren, viel Platz sparen. Gleichzeitig sind die einzelnen Funktionen voneinander unabhängig, 22 Automobil Elektronik 05-06/2016 was den separaten Verkauf an Endkunden ebenso vereinfacht wie den Einsatz verschiedener Zulieferer. Das bedeutet große Kostenvorteile für den Automobilhersteller. Auch das Testen der einzelnen Funktionen kann unabhängig voneinander erfolgen, was diesen Prozess erheblich vereinfacht und wenig Aufwand für die Integration der Funktionen untereinander verursacht. In der Landau-Notation für die Komplexität von Algorithmen in der Eck-Daten Die heutigen Fahrerassistenzsysteme weisen zwar den Weg zum automatisierten Fahren, allerdings fehlt dazu noch die Kooperation dieser Systeme. Eine Lösung hierfür bieten Software-Architekturen wie sie bei Robotern üblich sind und die neben der Verteilung von Funktionen auf einzelne Steuergeräte auch auf Standardisierung und Reduzierung von Schnittstellen großen Wert legen. Informatik beträgt die Komplexität für die Integration von n Funktionen bei dieser Vorgehensweise daher O(n). Dieses Prinzip funktioniert sehr gut, solange die einzelnen Systeme weitgehend unabhängig voneinander agieren können und dem Fahrer lediglich assistieren. Sobald es jedoch darum geht, das Fahrzeug automatisch fahren zu lassen, ist eine Vernetzung der Systeme notwendig. Am vereinfachten Beispiel der zwei Funktionen Abstandsregeltempomat und Notbremsassistent lässt sich erkennen, wie schnell die Komplexität ansteigt, wenn viele verschiedene Funktionen untereinander kommunizieren müssen. In diesem Fall benötigen die Steuergeräte ein Koordinator-Modul, das verhindert, dass sich die Funktionen gegenseitig behindern. Sollen bei diesem Systemaufbau die Funktionen in verschiedenen Kombinationen verfügbar sein, so wächst der Aufwand für das Testen und die Zerwww.automobil-elektronik.de Aus Gründen der Sicherheit sind situationsabhängige Verhaltensfunktionen in ein ArbitrierungsFramework eingebettet tifizierung aller möglichen Kombinationen exponentiell – die Komplexität für k Systeme wird dabei ausgedrückt durch O(2k1). Auch der Einsatz von Modulen verschiedener Zulieferer, wie es meistens der Fall ist, erschwert den Prozess oft noch. Aktuelle Trends Um diese Komplexität zu beherrschen, geht der aktuelle Trend in der Automobilindustrie dahin, zentrale Steuergeräte für jeweils ein Aufgabengebiet wie zum Beispiel Fahrerassistenz zu entwickeln. Zur Fusion verarbeitet ein Steuergerät die Sensordaten zunächst zentralisiert und stellt sie dann, je nach Bedarf, mehreren Funktionen zur Verfügung. Der Vorteil dabei ist, dass der Automobilhersteller eine Trennung von Hardware und Software erreicht, interessanterweise unter Beibehaltung einer Verantwortungsteilung nach Steuergeräten. Damit wachsen zwar die Möglichkeiten zur Optimierung der Zuliefererwahl, doch die Skalierbarkeit sinkt, da das zentrale Steuergerät in jedem Fall verbaut werden muss, unabhängig von der ausgewählten Funktionskonfiguration durch den Endkunden. Die Komplex ität hingegen steig t, denn zusätzlich zu der Integration der Funktionen untereinander muss die Integration in das zentrale Steuergerät erfolgen. Daher können zentrale Steuergeräte nur eine Übergangslösung auf dem Weg zum automatisierten Fahren sein. In der Softwareentwicklung sind verschiedene Mechanismen für den Umgang m it hoch komplexen A rch itekt u ren bekannt, wobei Abstraktion, Polymorphie und Standardisierung besonders vielversprechend für den Einsatz im AutomotiveUmfeld sind. www.automobil-elektronik.de Abstraktion Wenn eine Softwarekomponente mit zu vielen Partnern kooperieren muss, ist es hilfreich, ein Modul zwischenzuschalten, das sich lediglich um diese Koordination kümmert. Im Fahrzeug könnte das beispielsweise ein Bewegungsmanager sein, der den Zugang zur Motorsteuerung und zum Bremssteuergerät abstrahiert. Dieses Modul nimmt Beschleunigungs- oder Verzögerungsbefehle von den Fahrerassistenzsystemen an, entscheidet aber nach einer eigenen internen Logik, welcher Befehl auszuführen ist und auf welche Weise dies erfolgen soll, beispielsweise eine Geschwindigkeitsreduzierung durch die Radbremse oder durch Einsatz der Motorbremse. Dieses neue Modul verringert die Komplexität enorm, denn die KoordinatorModule für Motor und Bremse sind nicht mehr notwendig, nachdem ihre Aufgaben ebenfalls der Bewegungsmanager übernimmt. Vor allem aber müssen die Funktionen und die Aktoren jeweils nur noch einen Kommunikationskanal bedienen, nämlich den zum Bewegungsmanager. Damit verhält sich die Komplexität abhängig von der Zahl der Funktionen nicht mehr exponentiell, das heißt O(2k-1), sondern linear, also O(k). So kann auch eine große Anzahl von Systemen, wie sie für das automatisierte Fahren erforderlich ist, relativ einfach zusammenarbeiten. Zentrales PlattformSteuergerät für Fahrerassistenz TTA Drive • Hochintegration verschiedener Assistenzsysteme auf einer Plattform • Ethernet-basierte On-board-Vernetzung sicherheitsrelevanter Fahrfunktionen • Bestmögliche Objekterkennung dank sensorübergreifender Datenfusion • Skalierbare Architektur • Zentrale Diagnose aller Systeme TTA Drive Polymorphie Aus der objektorientierten Systementwicklung stammt das Konzept der Polymorphie. Softwarekomponenten, die ähnliche Aufgaben übernehmen, auch wenn ihre internen Strukturen erheblich voneinander abweichen, sollen über die gleiche [email protected] tttech.com/ADAS-ECU Fahrerassistenz Architektur Zwischen der Abstraktion von Sensordaten und Bewegungsmanager liegt ein Funktionsumfang, den es in kleine Teile aufzuteilen gilt. le verschiedener Hersteller einfach gegeneinander austauschen lassen. Damit reduzieren sich die Entwicklungskosten und das Risiko, aber auch die Zulieferer und Komponentenentwickler profitieren. Mit einer standardisierten Schnittstelle lässt sich ein einmal entwickeltes Softwaremodul an mehrere Automobilhersteller verkaufen. Test- und Toolanbieter können sich bei der Wertschöpfung auf den Inhalt und weniger auf individuelle Schnittstellenanpassungen konzentrieren. Im Bereich der Automobilsoftware gehören Autosarund Adasis zu den wichtigsten Standards, ebenso wie der zukünftige Sensoris-Standard für Cloudbasierte Mapping-Architekturen, dessen Entwicklung gerade beginnt. Beispiel Autobahnfahrt Ein Bewegungsmanager abstrahiert den Zugriff auf die Aktoren. Schon die Koordination zwischen Brems- und Motorsteuergerät verdeutlicht die Komplexität in der Kommunikation beider Systeme. Schnittstelle mit der Außenwelt kommunizieren. Diese sogenannten Polymorphismen können auch in der Fahrzeugarchitektur von Nutzen sein, denn die Kommunikationswege bieten ein großes Potenzial zur Komplexitätsreduktion. Der Entwickler einer Softwarekomponente, die mit verschiedenen Partnern mit ähnlichen Befehlen kommunizieren muss, müsste dann nicht für jede Art von Befehl neuen Code schreiben, da sich eine standardi- 24 Automobil Elektronik 05-06/2016 sierte Schnittstelle für die Kommunikation mit verschiedenen anderen Komponenten nutzen lässt. Dadurch verringert sich die Komplexität von O(k) zu O(1). Standardisierung Noch einen Schritt weiter in der Komplexitätsreduktion geht die Standardisierung. Der Automobilhersteller kann bei seinen Ausschreibungen auf Standards referenzieren, sodass sich Funktionen und Modu- Die drei Konzepte Abstraktion, Polymorphie und Standardisierung wendet man in der Softwareentwicklung in den unterschiedlichsten Bereichen bereits seit langem an. Doch wie sieht das im Automobil aus? Letztendlich ist ein automatisiertes Fahrzeug nichts anderes als ein autonomer, mobiler Roboter. Das Fahrzeug muss Folgen komplexer Handlungen ausführen, um sich im Straßenverkehr zu bewegen. Für die Fahrt auf der Autobahn muss eine solche Folge zum Beispiel sicherstellen, dass das Fahrzeug einem vorausfahrenden Auto folgt und dabei die Spur hält. Ein Überholvorgang soll dann erfolgen, wenn das vorausfahrende Auto zu langsam wird und die linke Spur frei ist. Nach dem Überholen soll das Fahrzeug wieder auf die ursprüngliche Spur zurückkehren, und wenn die Spur blockiert ist und keine andere Spur frei ist, eine Notbremsung durchführen. Dafür benötigt das Fahrzeug erstens ein präzises Abbild seiner Umgebung mit Hindernissen, Spurmarkierungen und anderen Verkehrsteilnehmern, und zweitens muss es dazu in der Lage sein, seine Längs- und Querführung auf eine für die Insassen möglichst komfortable Weise auszuführen. Dazu ist die Koordination vieler verschiedener Sensoren und Fahrzeugfunktionen notwendig, was eine höchst komplexe Aufgabe darstellt. Mit diesen Abstraktionen auf Steuergeräteebene lässt sich durch den Bewegungsmanager und die Sensordatenfusion die Komplexität stark verringern. Übrig bleibt ein Funktionsumfang, den man sinnvollerweise in kleinere, www.automobil-elektronik.de besser beherrschbare Teile aufteilen möchte. Roboterarchitekturen Ein aktueller Ansatz hierfür ist eine Softwarearchitektur in der verhaltensbasierten Robotik, die gleichzeitig Funktionen aktiviert, die verschiedene Teile des Roboters bewegen, und dann die Ausgaben an die Aktuatoren zusammenfasst. Einfachere und komplexe Verhaltensfunktionen sind in dieser Architektur hierarchisch geordnet. Besonders wichtig ist, dass die Funktionen über standardisierte Schnittstellen verfügen, nämlich eine Eingangsschnittstelle für die Aktivierung oder Inhibition der Funktion, einen Ausgang für das Aktivitätslevel und einen Ausgang für das Rating. Dieser Rating-Ausgang macht eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit, dass der Befehl der richtige für die aktuelle Situation ist. Mit diesem einfachen Systemaufbau ist es möglich, sehr komplexe Verhaltenssysteme zu modellieren, zu verwalten und zu überwachen. Eine solche verhaltensbasierte Roboterarchitektur ließe sich im Fahrzeug umsetzen, indem man den verbliebenen Funktionsumfang im Beispiel der Autobahnfahrt in eine Reihe von einfachem Verhalten aufteilt. Dazu kommt die Funktion „Safe State Handling“, die das Fahrzeug im Falle eines Systemausfalls verlangsamt und auf dem Seitenstreifen zum Stillstand bringt. Diese einzelnen Verhaltensfunktionen sind bereits als Spurhalteassistent, Abstandsregeltempomat und Notbremsassistent in aktuellen Fahrzeugen etabliert. Sie werden in einer verha ltensbasier ten Architektur genauso funktionieren, nur ihre Schnittstellen ändern sich. www.automobil-elektronik.de Da Anforderungen an die funktionale Sicherheit besonders im Automobilbereich eine große Rolle spielen, erhalten die Verhaltensfunktionen keinen direkten Zugang zum Bewegungsmanager, sondern sind in einen ArbitrierungsBlock eingebettet, der ihre Interaktionen steuert, überwacht und absichert. Dieser Block übernimmt noch eine andere Aufgabe: Er entscheidet anhand eines festgelegten Regelsatzes, wann welche Funktion zum Einsatz kommen darf. Diese Regeln sind situationsabhängig, so kann es beispielsweise unterschiedliche Verhaltensmuster geben für Situationen, in denen ein Fahrer selbst fährt, und für Fahrsituationen, die das Fahrzeug automatisch bewältigt. In dieser Struktur gibt es für jede Verhaltensfunktion nur vier Kommunikationswege: zum Umfeldmodell, zum Bewegungsmanager, zum HMI und zum Arbitrierungs-Framework. Dank der standardisierten Schnittstellen in dieser Architektur ändert sich das nicht, unabhängig von der Anzahl der Verhaltensfunktionen. Weitere Details zu Softwareverteilung und Autosar finden Sie in der Langversion des Beitrags bequem per infoDIREKT. (pet) ■ Autoren Dr.-Ing. Björn Giesler Head of Driver Assistance bei der Elektrobit Automotive GmbH Dr.-Ing. Michael Reichel Head of Technology and Innovation Driver Assistance bei der Elektrobit Automotive GmbH infoDIREKT Socionext was born from the system LSI businesses of Fujitsu and Panasonic. Next Generation System-on-Chip (SoC) Solutions We provide outstanding solutions for today‘s leading-edge automotive applications: Graphic Solutions Display Connectivity HD-Decoder Solutions Image Processing HMI Software & Services Meet us Automobil Elektronik Kongress Ludwigsburg, 14 - 15 June Booth 28 401ael0616 eu.socionext.com Auf dem Weg zum autonomen Fahren Modellbasierte Entwicklung des automatisierten Fahrerlebnisses Autonomes Fahren ist ein wichtiger Punkt auf der Agenda der Automobilfirmen und stellt völlig neue Herausforderungen an die Entwicklung zukünftiger Fahrzeugsysteme. Die modellbasierte Entwicklung mit Matlab und Simulink kann hierbei einen wertvollen Beitrag leisten, um technologische Aufgabenstellungen zu lösen und diese neue Ära der Mobilität erfolgreich zu gestalten. Autoren: Thorsten Gerke, Marco Roggero D as autonome Fahren wird viele Vorteile mit sich bringen, sowohl für den Endverbraucher als auch für kommerzielle Kunden. Im privaten Bereich kann der Fahrer durch das neue Fahrerlebnis die Aufgaben der Verkehrsüberwachung und Fahrzeugkontrolle entspannt dem System überlassen. Dadurch gewinnt er Freiraum für andere Dinge wie Entertainment, E-Mail-Bearbeitung oder andere Aktivitäten, die ihn ohne Automatisierung von seiner eigentlichen Aufgabe, den Verkehr zu überwachen und das Fahrzeug zu steuern, ablenken würden. Für kommerzielle Anwendungen, wie zum Beispiel den Mietwagenverleih, ergeben sich dadurch erheblich verbesserte Serviceleistungen, denn das Fahrzeug kann beispielsweise autonom zu einer dedizierten Zeit zum Nutzer kommen und nicht umgekehrt. Ein weiteres Ziel des autonomen Fahrens besteht in der weiteren Reduzierung der Verkehrsunfälle, die meistens auf menschliches Versagen zurückzuführen sind. Im Durchschnitt erfolgt alle 7,5 Millionen Kilometer auf deutschen Autobahnen ein schwerwiegender Unfall aufgrund menschlichen Versagens. Dies zeigt aber auch gleichzeitig die Herausforderung, mit der sich die Automobilindustrie zu 26 Automobil Elektronik 05-06/2016 beschäftigen hat: neben der Vermeidung dieses einen Fahrfehlers muss das Fahrzeugsystem nun auch all das richtig machen, was der menschliche Fahrer auf einer Strecke von 7,5 Millionen Kilometern bereits fehler- beziehungsweise unfallfrei geschafft hat. Bis dahin sind noch einige Aufgaben in der Entwicklung zu meistern. Evolution der Funktionalitäten Für die Automobilindustrie ist es eine große Herausforderung, diese Ziele mit all ihren Vorteilen zu erreichen. Dabei geht es nicht nur darum, dass ein Fahrzeug autonom von A nach B fahren kann, sondern dass dies absolut zuverlässig, fehlerfrei und ohne Kollision mit anderen Objekten im Straßenverkehr erfolgt. Bis hin zum vollständig autonomen Fahren wird es daher eine Evolution der Funktionalitäten geben. Wenn man den SAE-Standard J3016 zugrunde legt, kann man hier den Grad der Automatisierung in sechs verschiedene Level unterteilen. Bis zum Level 2 übernimmt der Fahrer selbst das Monitoring des Verkehrs und erhält durch eine Design Verification Code Verification Entdecken vo Designfehlern Absicherung des genenerierten C Codes Die modellbasierte und ISO-26262-konforme Softwareentwicklung trägt wesentlich zur funktionalen Sicherheit des Fahrsystems bei. www.automobil-elektronik.de Bild: RioPatuca Images – Fotolia Fahrerassistenz Modellbasierte Entwicklung Fahrerassistenz Modellbasierte Entwicklung Bei der Entwicklung automatischer Fahrsysteme nimmt mit steigender Autonomie die Komplexität der Aufgaben drastisch zu. Vor allem das Testen ist ein aufwendiger Prozess, der sich nur durch komplexe Simulationsverfahren zufriedenstellend bewerkstelligen lässt. Systeme wie Matlab und Simulink unterstützen die modellbasierte Entwicklung autonomer Mobilitätslösungen. teilweise Automatisierung Unterstützung beim Fahrvorgang. Der Fahrer muss jedoch selbstständig erkennen, ob sich die Verkehrssituation kritisch entwickelt, und muss erforderlichenfalls das Fahrzeug selbst steuern. Der Übergang zu einem Level-3-System stellt eine große Herausforderung dar, da in diesem Fall das Fahrzeugsystem die Verkehrssituation erkennt und den Fahrer rechtzeitig auf eine kritische Situation hinweist, die das System nicht mehr selbstständig auflösen kann. Der Fahrer muss in diesem Fall die Steuerung des Fahrzeugs wieder selbst übernehmen. Ab dem Level 4 übernimmt das Fahrzeugsystem sowohl die Erkennung der Verkehrssituation als auch die eigenständige Handhabung des Fahrmanövers ohne Eingriffe des Fahrers. Das Umgebungsmodell als entscheidende Komponente Bilder: Mathworks Eine grundlegende Voraussetzung für eine hohe beziehungsweise vollständige Automatisierung des Fahrens ist die einwandfreie und vorausschauende Erkennung der Verkehrssituation um das Fahrzeug herum. Daher ist ein Umgebungsmodell erforderlich, das sämtliche Informationen enthält, um daraus eine Situationsanalyse abzuleiten und eine Manöverplanung durchführen zu können. Als Beispiel dient der Fußgänger am Fahrbahnrand, der telefonierend den Fußgängerweg auf und ab geht und eventuell die Straße überqueren möchte oder einfach nur auf den Bus wartet. Das Fahrzeugsystem muss zum einen den Fußgänger als Objekt erkennen und zum anderen entscheiden, ob es notwendig ist, das Fahrzeug abzubremsen oder auszuweichen, weil der Fußgänger die Straße überqueren möchte oder ob gar kein eingreifendes Manöver notwendig ist. Zur Erstellung des Umgebungsmodells verwendet man die Daten aus verschiedenen über das Fahrzeug verteilten Sensoren. Bereits heute ist eine klare Zunahme beim Umfang wie auch bei der Diversifikation der Sensorik für Automobile zu erkennen. Somit lassen sich die spezifischen Stärken jedes einzelnen Sensortyps zur komplementären Vervollständigung des Umgebungsmodells als auch zur Verifikation der Objektdaten aus unterschiedlichen Sensoren gegeneinander mittels Redundanz nutzen. Diesen Schritt, bei dem Radartechnik, Kameras, LIDAR, Ultraschall, GPS und weitere Sensoren zum Einsatz kommen können, bezeichnet man als Sensor-Daten-Fusion. Die Objektlisten aus den unterschiedlichen Sensoren enthalten Daten zur Beschreibung der detektierten Objekte bezüglich Typ (Auto, Fußgänger), Position Log vehicle data Data storage SW candidate Usual iteration path Eck-Daten Re-simulation Automatic situation detection Full scale improvements Generate statistics and compare candidates Local improvements with direct feedback Analyze of situations Als Re-Simulation bezeichnet man den modellbasierten Open-Loop-Test der Algorithmen. (Straße, Gehweg), Geschwindigkeit und eine Reihe weiterer Informationen. Eine zusätzliche Existenzwahrscheinlichkeit als Teil der Objektdaten unterstützt die Entscheidungsfindung, ob es sich bei dem detektierten Objekt wirklich um einen Verkehrsteilnehmer handelt oder ob durch mögliches Rauschen oder Sensorausfall eine Fehldetektion vorliegt. Auf dem Weg zum autonomen Fahren wird auch eine massive Weiterverwendung und Erweiterung von bekannten Fahrerassistenzfunktionen (ADAS) erfolgen, welche aber an Datenfusion, Situationsanalyse, Entscheidungslogik Matlab und Simulink unterstützen den Gesamtworkflow der Komponenten-Entwicklung. www.automobil-elektronik.de Automobil Elektronik 05-06/2016 27 Fahrerassistenz Modellbasierte Entwicklung Radar Fusionierte Liste der detektierten & klassifizierten Objekte Kamera Radar Radar Sensor Daten Fusion GPS Lidar Radar Radar Fußgänger Fahrzeug Hindernis Verkehrszeichen Kamera Objektlisten mit Zeitstempel zur Synchronisation der Information Fahrspur Vorausschau Umgebungsmodell Die Sensor-Daten-Fusion dient dem Erstellen eines Umgebungsmodells. einigen Stellen noch hinsichtlich ihrer Genauigkeit deutlich zu verbessern sind. So wird für das automatisierte Fahren auch eine zuverlässige automatische Erkennung von Tempolimits, beispielsweise mittels Verkehrszeichenerkennung, notwendig sein, um die maximale Geschwindigkeit automatisch an das zulässige Tempolimit anzupassen. Modellbasierte Entwicklung mit Matlab und Simulink Eine der großen Schwierigkeiten bei der Entwicklung des automatisierten Fahrens ist das Testen. Schätzungen gehen von Größenordnungen von mehreren hundert Millionen Testkilometern aus, die man abspulen müsste, um einen realen Prototypen erschöpfend zu testen. Sowohl wirtschaftlich als auch vom zeitlichen Aufwand her wäre dies von den Automobilfirmen nur sehr schwierig zu bewältigen, bediente man sich ausschließlich eines realen Fahrzeugprototypen. Die modellbasierte Entwicklung mit Matlab und Simulink ermöglicht es den Automotive-Entwicklern bereits in einem frühen Stadium, Fahrzeugkomponenten als auch komplette Systeme im Kontext des automatisierten Fahrens zu testen. Dadurch lassen sich frühzeitig systematische Implementierungsfehler oder Fehler in den Anforderungen aufdecken, Verbesserungen einpflegen und ins System integrieren. Für die Entwicklung der Sensorik und der zugehörigen Algorithmen für die Signalverarbeitung stehen leistungsstarke Toolboxen zur Verfügung, beispielsweise für die Bereiche Radar und Kamera. Antenna Toolbox, Phased Array System Toolbox 28 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 und SimRF unterstützen die effiziente Entwicklung von Radarapplikationen. Für kamerabasierte Sensorik stehen dem Entwickler unter anderem mit Image Processing Toolbox und Computer Vision System Toolbox umfangreiche Möglichkeiten für die sensornahe Bildverarbeitung beziehungsweise die nachgelagerte videobasierte Objekterkennung zur Verfügung. Die Fusion der Sensordaten ist ein Prozess, der sich vorteilhaft direkt in einer Programmiersprache formulieren lässt, da dort häufig Schleifenkonstrukte und Matrix-Vektor-Operationen bei der Konsolidierung und Analyse der Daten notwendig sind. Matlab eignet sich mit seiner umfangreichen Programmiersprache und Funktionen zur Analyse, Visualisierung und automatischen C-Code-Generierung sehr gut, um diese Aufgabe effizient zu lösen. Die anschließende Situationsanalyse und Entscheidungslogik repräsentieren einen komplexen Zustandsautomaten, der mit den aus dem Umgebungsmodell abgeleiteten Informationen das Verhalten der Für eine Virtualisierung der Umgebung hat Simulink Schnittstellen zu Tools Thorsten Gerke, Mathworks Systemfunktionen für das automatisierte Fahrmanöver festlegt. Stateflow in Simulink ist dabei das passende Werkzeug für die modellbasierte Entwicklung von Entscheidungslogiken mittels Zustandsautomaten. Die aus der Entscheidungslogik festgelegten Manöver sind dann von der Fahrzeugregelung in Bezug auf Brems-, Lenkund Motoreingriffe umzusetzen und eventuelle Änderungen sind kontinuierlich und umgehend im Fahrszenario anzupassen. Auch für den Entwurf und Test der regelungstechnischen Algorithmen bietet Simulink eine umfassende modellbasierte Lösung. Ein Blockschaltbildentwurf in Simulink oder die Formulierung einer Zustandsmaschine in Stateflow, die das Verhalten des Reglers unter verschiedenen Arbeitspunkten definiert, liefern dem Entwickler zusammen mit einer automatischen Reglersynthese in Simulink Control Design die richtigen Werkzeuge für einen zügigen Reglerentwurf und einem frühzeitigen funktionalen Test der modellierten Reglerkomponente. Systemsimulation und virtuelles Fahrszenario Zusätzlich zum modellbasierten Design der einzelnen Komponenten lassen sich diese Teilfunktionen nach erfolgreichem Test zu einem Gesamtsystem integrieren und in Verbindung mit einem Fahrzeugmodell plus Umgebung (beispielsweise Straße, Häuser, Personen, Verkehrsschilder) in einem vollständig virtuellen Fahrvorgang testen. Für eine Virtualisierung der Umgebung hat Simulink Schnittstellen zu Simulationswerkzeugen von verschiedenen Partnerunternehmen. Eine Gesamtsimulation des automatisierten Fahrvorgangs bietet dem Entwicklerteam eine ganze Reihe von Vorteilen, wie beispielsweise gefahrloses Closed-Loop-Testen von kritischen Fahrwww.automobil-elektronik.de Level 0 Level 1 Level 2 Level 3 Level 4 Level 5 FUNKTIONALE SICHERHEIT FÜR HÖCHSTE ANSPRÜCHE. Renesas Chassis- und Sicherheitssysteme. Gemäß SAE gibt es für das autonome Fahren sechs Automatisierungslevel. situationen, frühzeitige Validierung und Verifikation auf Fahrzeugebene durch modellbasierte Integration, Beschleunigung des Innovationszyklus durch rapide Designiterationen und flexible Anpassung von Umgebungsbedingungen. Auch die Reproduzierbarkeit der Testergebnisse und die Re-Simulation aufgezeichneter Sensordaten sind möglich. Ein komplementärer Ansatz zur vollständigen Closed-Loop-Simulation ist der modellbasierte Open-Loop-Test der Algorithmen zur Sensordatenfusion und Situationsanalyse unter Einbeziehung aufgezeichneter Messdaten aus einem realen Fahrzeugtest, was man auch als Re-Simulation bezeichnet. In einem ersten Schritt analysiert man die aufgezeichneten Fahrzeugdaten dahingehend, ob die Algorithmen die Objekte und die Verkehrssituation korrekt erkannt haben. An Stellen, an denen die Algorithmen die Sensordaten fehlerhaft analysiert haben, beispielsweise wenn sie ein vorhandenes Objekt nicht detektiert haben, korrigiert der Entwickler den Fehler im Algorithmus und appliziert den verbesserten Algorithmus mittels einer Simulation erneut auf die aufgezeichneten Sensordaten zur Verifikation. Automatisiertes Fahren und funktionale Sicherheit Beim automatisierten Fahren beschäftigen sich die Entwickler häufig mit Systemen und Funktionen, die nach ISO 26262 die Anforderungen von ASIL D erfüllen müssen. Je höher der Grad der Automatisierung, desto größer werden die Anforderungen an die funktionale Sicherheit. Mathworks unterstützt die Entwickler von www.automobil-elektronik.de sicherheitsrelevanten Applikationen durch einen vorqualifizierten Workflow zur modellbasierten Entwicklung von Funktionen, die man für die Implementierung auf dem Steuergerät anschließend mihilfe von Embedded Coder automatisiert in C-Code übersetzt. Der Workflow deckt zum einen die Design-Phase ab, in der man das Modell der Software entwickelt und testet. Bereits in dieser Phase erfolgt über den funktionalen Test hinaus die Überprüfung des Modells sowohl auf strukturelle Korrektheit m it tels einer model lbasier ten Coverage-Analyse als auch durch weitere statische Analysen auf mögliche spätere Laufzeitfehler, zum Beispiel eine Division durch Null. Nach erschöpfendem Testen des Modells geht man zur eigentlichen Code-Generierung über, an welche sich dann die Code-Verifikations-Phase anschließt, die dazu dient, den Code noch einmal abzusichern und die Äquivalenz zwischen generiertem Code und Modell zu verifizieren. (pet) ■ Chassis-Systeme müssen dann funktionieren, wenn es darauf ankommt. Schnell. Zuverlässig. Ohne Ausnahme. Unsere neue RH850/P1x MCU-Familie ist nach ISO 26262 für ASIL D designt und bietet genau dafür mit seiner 40 nm Flash-Technologie jede Menge Leistung bei geringem Stromverbrauch. RH850/P1x – Ihre Vorteile: ¡ Funktionale Sicherheit ISO 26262 Konformität, Lockstep Dual Core ¡ Datensicherheit Intelligentes kryptographisches Modul (ICU), “Protected Flash” und Zufallsgenerator ¡ Umweltverträglichkeit Niedriger Stromverbrauch: nur 150 mA im RUN Modus ¡ Entwicklungs-Effizienz Hohe Skalierbarkeit und Flexibilität Autoren Thorsten Gerke Automotive Industry Manager EMEA bei Mathworks ¡ Höchste Qualität und Zuverlässigkeit Marco Roggero Applications Engineer bei Mathworks www.renesas.eu /rh850-chassis infoDIREKT 403ael0616 Fahrerassistenz Deep Learning Künstliche Intelligenz im autonomen Fahren Entwicklungsplattform für selbstfahrende Autos OEMs, Internetfirmen und Startups der Automobilbranche nutzen zur Umsetzung von autonomen Fahrzeugkonzepten auf Grafikprozessoren basierende tiefe neuronale Netze (DNNs). Komplettlösungen zur Entwicklung und Simulation von Prototypen erlauben, autonome Systeme schneller und verlässlicher als Autor: Joachim Langenwalter bisher auf die Straße zu bringen. D eep Learning, Maschinenlernen oder maschinelles Lernen ist ein Teilbereich der künstlichen Intelligenz und hat sich in diesem Umfeld zu der am schnellsten wachsenden Disziplin entwickelt. Auf der Basis von DeepLearning-Algorithmen lernen Maschinen, die Welt zu erkennen und zu verstehen, um sich darin bewegen und Entscheidungen treffen zu können. Das Deep-Learning-Konzept basiert auf tiefen neuronalen Netzen (Deep Neural Networks, DNNs), die aus einer Struktur von einfachen, trainierbaren mathematischen Einheiten (Neuronen) bestehen und lernen können, komplexe Funktio- nen, wie zum Beispiel autonomes Fahren, auszuführen. Als Deep Learning bezeichnen Fachleute den Prozess, der Daten in Entscheidungen eines Computerprog ramms umsetzt. Im Gegensatz zu einem aus mathematischen Algorithmen bestehenden System wird beim Deep Learning eine DNN-Struktur definiert, die erlernt, bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Das Aufgabenspektrum erstreckt sich von der Bildund Spracherkennung über das Durchführen von Drohnentransporten bis hin zu Fahrzeugen, die sich selbstständig fortbewegen können. Das Deep-LearningKonzept bedient sich dabei der gleichen Eck-Daten Künstliche Intelligenz (KI), basierend auf Deep-Learning-Architekturen (DL) wie dem Deep Neural Network (DNN), findet in der Automobilindustrie weltweit Anwendung in Bereichen wie zum Beispiel Computer Vision, Sprach- und Objekterkennung sowie autonomes Fahren. Die Plattform Nvidia-Drive kombiniert Deep Learning, Sensorfusion und Rundumsicht und ermöglicht somit ein verändertes Fahrerlebnis. 30 Automobil Elektronik 05-06/2016 Methoden, mit denen das menschliche Gehirn Dinge erlernt. So lassen sich Muster und Zusammenhänge erkennen, Sprache verstehen und Mehrdeutigkeiten verhindern. Neuronale Netze (NNs) sind parallel aufgebaut und bestehen aus Neuronen und deren Verbindungen (Synapsen), die mit unterschiedlichen Verstärkungsfaktoren (Weights) versehen sind. Wegen der parallelen Anordnung passen NNs gut zu Grafikprozessoren (GPUs). Moderne GPUs haben hunderte bis tausende von Rechenkernen, die Aufgaben parallel abarbeiten können. Grafikprozessoren sind in vielen Bereichen zu finden. Dazu zählen Konsumerprodukte, Computerspiele, Roboter, Drohnen, CAE- und CAD-Systeme sowie Produkte für die Automobilindustrie. Die Image-Net-Bibliothek Ein Beispiel für die Fortschritte im Bereich Deep Learning ist der ILSVRC-Benchmark www.automobil-elektronik.de Fahrerassistenz Deep Learning (Image-Net Large Scale Visual Recognition Challenge). Dabei findet ein Vergleich verschiedener Algorithmen und Methoden zum Erkennen von Objekten auf Fotos und Szenen aus einer Bibliothek von tausenden Bildern und Videos statt. Bis 2012 hat sich die Erkennungsrate, basierend auf klassischen Computer-Vision-Algorithmen (CV), nur langsam auf 70 % erhöht. Im Jahr 2012 konnten Experten diese Rate sprunghaft um über 10% verbessern. Ausschlaggebend war der Einsatz von Deep Learning, wodurch zwischenzeitlich über 95 % der Objekte auf den Bildern richtig erkannt und damit sogar bessere Werte als von Menschen erreicht werden konnten. Alle Teilnehmer der Challenge setzen heute auf das Deep-Learning-Konzept, das damit die CV-Algorithmen als Methode in diesem Benchmark komplett ersetzt hat (Bild 1). Deep Learning in der Hightech-Industrie Facebook hat als eines der ersten Unternehmen Grafikprozessoren zur Entwicklung seiner auf DNNs basierenden Applikationen adaptiert. DNNs und GPUs sind wichtige Bestandteile der Computerplattform „Big Sur“ des FAIR-Projekts (Facebook Artificial Intelligence Research) und kommen speziell im Training der Systeme zum Einsatz. Erklärtes Ziel von Facebook ist, die Fortschritte in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz voranzutreiben und 100% IMAGENET Accuracy Rate Traditional CV Deep Learning 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% wie E-Mail, Natural Language Processing, Kartendiensten und der Entwicklung von Robotern. Zur Realisierung dieser Anwendungen verwendet Google tausende GPUs, die bis zu zehnmal schneller sind als vergleichbare Mikroprozessoren. Laut Anelia Angelova – bei Google im Bereich maschinelle Lernsysteme tätig – setzt ihr Unternehmen auch DL in kaskadierten DNNs bei der Entwicklung eines autonomen Fahrzeugs ein, zum Beispiel zum Erkennen von Fußgängern. 10% 0% 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Bild 1: Fortschritte von Computer Vision (CV) und Deep Learning (DL) im Image-Net-Benchmark. Mit dem DL-Konzept ließen sich zwischenzeitlich über 95 % der Objekte auf Bildern richtig erkennen. trainierte DNNs zur verbesserten Kommunikation von Menschen einzusetzen. Auch Google investiert zunehmend in Deep-Learning-Prozesse. So hat das Unternehmen mit Tensor-Flow sein maschinelles Lernsystem der zweiten Generation entwickelt, um große Datenmengen und Modelle verstehen und bearbeiten zu können. Tensor-Flow basiert auf einer flexiblen Architektur und kommt bei Wahrnehmungs- und Sprachverständnisproblemen zum Einsatz. So zum Beispiel bei der Sprach- und Texterkennung, zur Klassifizierung in Google-Applikationen Ablauf beim autonomen Fahren Mit dem Schema in Bild 2 (Self Driving Loop) lassen sich die Schritte zum autonomen Fahren vereinfacht darstellen. Das Ziel besteht darin, das gesamte Fahrzeugumfeld mithilfe von Kameras, Lidar, Radar und Ultraschallsensoren zu registrieren. Dadurch kann der Algorithmus ein 360-Grad-Umfeldmodell, also die genaue und echtzeitfähige Abbildung der Fahrzeugumgebung, erstellen und sämtliche statische und dynamische Objekte dreidimensional erfassen. Mit DNNs für die Sensor-Datenfusion – das Zusammenführen der unterschiedlichen Sensordaten in ein Gesamtumfeld – lässt sich die Qualität des Umfeldmodells weiter verbessern. Dies ist möglich, da sich die Zuverlässigkeit beim Bestimmen des Objekts erhöht (Image-Net-Benchmark). Die dabei erzeugten und verarbeiteten Daten nutzt das System zum Wahrnehmen Fahrerassistenz Deep Learning Der Deep-Learning-Prozess Map Sens Localication Plan Control Perception Bild 2: Vereinfachte Darstellung der Schritte zum autonomen Fahren (Self Driving Loop). Low-level features Mid-level features High-level features Input Output “Audi A7” Deep Neural Network Bild 3: Deep Neural Networks (DNNs) bestehen aus mehreren Schichten von neuronalen Netzen und erkennen je nach Schicht Kanten, geometrische Figuren und komplexe Objekte. In diesem Beispiel wurde ein Audi A7 erkannt. des Umfelds (Perception), zum Bestimmen der Position (Localization) sowie zur Planung (Plan) der Bewegung (zum Beispiel Fahrspurwechsel). Dabei beinhaltet der Schritt Perception die Integration der Sensor-Fusion-Daten (Kombination von unterschiedlichen Sensordaten), die Objekterkennung (da ist ein Objekt), die Klassifizierung (es ist ein Fußgänger), die Segmentierung (auf der rechten Seite) sowie das Tracking (Objekt bewegt sich nach links). Im Schritt Localization erfolgt die Zusammenführung von unterschiedlichen Kartenquellen, verschiedener Orientierungspunkte sowie die Triangulation von GPS-Daten. Die Bestimmung der genauen Position ist äußerst wichtig, um ein Fahrzeug im Straßenverkehr sicher zu bewegen. So ermöglicht die Integration der Kartendaten des Herstellers Here beispielsweise, dass das System das Fahrzeug sicher auf der Fahrbahn halten und durch komplexe Verkehrsszenarien leiten kann. Sicheres Fahrvergnügen Im letzten Schritt legt das System bei der Planung der Fahrtrichtung das Verhalten des Fahrzeugs fest. Ein fahrerloses Auto muss in einem dynamischen Verkehrsum- 32 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 feld zuverlässig um mögliche Gefahren herumsteuern können. Ausgefeilte Algorithmen, die den freien Raum (Free Space) sowie dessen Veränderungen vorhersehen können, dienen zum Bestimmen der Fahrzeugbewegung. Darüber hinaus muss sich ein autonom fahrendes Auto fließend im Verkehr bewegen, um nicht durch abrupte Manöver die eigenen Passagiere und andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden oder zu behindern. Die Fahrspurberechnung muss dies berücksichtigen, damit ein sicheres Fahrvergnügen gewährleistet ist. Es zeigt sich also, dass eine intelligente Kamera für autonomes Fahren nicht ausreicht. Jeder Schritt des Self Driving Loops benötigt auch DNNs für Perception, Localization und Planung. Das System muss Objekte und Orientierungspunkte erkennen, das Fahrverhalten anpassen und Entscheidungen treffen, um das Fahrzeug zuverlässig zu bewegen. Zusätzlich repräsentieren DNNs eine offene Plattform, mit der OEMs und Tier-1-Zulieferer ihre DNNs definieren, trainieren, erweitern und warten können, um so eine eigene Lösung zu entwickeln und sich auf dem Markt von anderen Anbietern zu unterscheiden. DNNs bestehen aus mehreren Schichten von neuronalen Netzen. Die erste Schicht von Neuronen (Bild 3) erkennt Kanten, sprich Hell-Dunkel-Übergänge. Die Neuronen der zweiten Schicht wiederum erkennen bereits erste Strukturen wie Dreiecke, Quadrate und Kreise. In der dritten Ebene lassen sich komplexere Objekte unterscheiden, die zum Beispiel aus den vorher erkannten Strukturen bestehen. Auf diese Art setzt sich der Prozess über weitere Schichten fort. In der letzten Ebene erfolgt die Bestimmung des Objekts, wie zum Beispiel ein Audi A7 in Bild 3. Letztendlich ist die richtige Anzahl von Neuronenschichten und -charakteristika (DNN-Typ) für die Lösung eines speziellen Problems zu wählen. Die Entwicklung eines autonomen Fahrzeugs ist eine große Herausforderung, da die Fahrsituation in den heutigen, überfüllten Millionenstädten sehr komplex und schwer vorhersehbar ist. Deshalb müssen so viele Eingangsdaten (Sensoren, Karten, GPS und ähnliches) wie möglich kombiniert werden, um höchstmögliche Zuverlässigkeit zu erreichen. Dieses Szenario ist perfekt für die Verwendung von Deep Learning. In Bild 3 wurde der DNN-Typ Caffe für das Training gewählt. Das Caffe Framework wurde vom Berkeley Vision and Learning Center gemeinsam mit Freiwilligen entwickelt, insbesondere mit Fokus auf seine Ausdrucksfähigkeit, Ausführgeschwindigkeit und Modularität. Darum eignet es sich sehr gut für die Anforderungen des autonomen Fahrens. Trainer für neuronale Netze Nach der Auswahl eines geeigneten DNNs muss das Netz zum Beispiel für die Aufgabe Objekterkennung und -klassifizierung trainiert werden. Wie beim Training im Sport benötigt man hierzu einen Trainer, der dem neuronalen Netz sagt, wie es auf ein Ereignis (Trigger) zu reagieren hat. Das Trainingssystem verwendet eine Bewertungsfunktion, die die Differenz zwischen gewünschter und tatsächlicher Antwort bestimmt (Bild 4). Proportional zur Abweichung passt das System die Verstärkungsfaktoren (Weights) der Neuronenverbindungen (ähnlich der Synapsen von Nervenzellen) an und kalibriert somit www.automobil-elektronik.de Fahrerassistenz Deep Learning DATASET e.g. Images Feed in raw data sample MODEL Update model parameter (e.g. weight) in response to error e.g. Caffe DNN Feed in reference e.g. image label Predict something e.g. Car Bilder: Nvidia Scoring Function e.g. how good is the model Bild 4: Das DNN-Training erfolgt mithilfe eines Trainers, der dem neuronalen Netz mitteilt, wie es auf ein Ereignis (Trigger) reagieren soll. Das Trainingssystem nutzt eine Bewertungsfunktion (Scoring Function), die die Abweichung zwischen gewünschter und tatsächlicher Antwort bestimmt. das Netzwerk für den Anwendungsfall. Daraus folgt, dass das DNN-Netzwerk mit immer kleineren Fehlern auf die jeweiligen Ereignisse reagiert. Das Optimieren der Weights erfolgt beim Training der DNNs durch das Einlesen unterschiedlicher Fahrszenen automatisch und ohne direktes Eingreifen eines Entwicklers. Um ein Training durchzuführen, ist zunächst eine Datenbank aus Trainingsdaten zu erstellen. Diese Daten beinhalten unter anderem Fahrszenen, eine Beschreibung der Objekte (Audi A7 rechts geparkt) sowie die individuelle Entscheidung eines Fahrers in der jeweiligen Situation (links am A7 vorbeifahren). Sobald die Datenbank erstellt ist, kann das Training beginnen. Als Endergebnis liegt das Netz mitsamt seiner Struktur und den jeweiligen Verstärkungen vor, die sich in Fahrsituationen testen lassen. Kontinuierliches Training Die Verifikation des neuronalen Netzes findet zunächst in Fahrsimulationen statt. Sollten dabei Fehler auftreten, lässt sich das Netzwerk mit den nicht korrekt erkannten und/oder ausgeführten Fahrsituationen weiter trainieren und damit verbessern. Nachdem diese Optimierungsschleifen erfolgreich abgeschlossen sind, können die Verantwortlichen das trainierte DNN auf eine Embedded-ECUPlattform im Fahrzeug herunterladen. Das System im Fahrzeug lässt sich jetzt auf einer Teststrecke und anschließend im öffentlichen Straßenverkehr testen. Die gleichen Schritte gelten für alle Bereiche, in denen DNNs im autonomen Fahrzeug zum Einsatz kommen sollen (zum Beispiel www.automobil-elektronik.de Bild 5: Realistische Fahrsituation. Der untere Teil des Bildes zeigt die vom System erkannte Verkehrssituation. Fahrspurplanung). Um dies effizient durchzuführen, ist ein integriertes System zum Trainieren und Testen sowie zur Anwendung von neuronalen Netzwerken erforderlich. Bild 5 zeigt eine realistische Fahrsituation, bei der in der oberen Hälfte die tatsächliche Verkehrssituation zu sehen ist. Mit dieser Situation wird das DNN „gefüttert“ (kombinierte Daten aus Kamera, Radar, Lidar). Im unteren Teil ist die vom System erkannte Situation zu sehen. Der 95 % der Objekte auf Bildern lassen sich mit DeepLearning erkennen weiße Wagen im unteren Bildteil stellt das eigene Fahrzeug dar. Darüber hinaus erkennt das System zwei grau dargestellte Fahrzeuge auf der linken Seite und eines schräg hinten rechts richtig. Auf der Grundlage der relativen Position, der Geschwindigkeit und weiterer Daten bestimmt das System mögliche Fahrmanöver (grüne Linien) und entscheidet sich letztendlich für ein Manöver (zum Beispiel geradeaus fahren), das dann ausgeführt wird. Die Nvidia-Drive-Lösung Für Entwicklung, Training, Test und Anwendung in autonomen Fahrzeugen gibt es die integrierte Plattformlösung Nvidia Drive. Mit ihr können Fahrzeughersteller, Tier-1-Zulieferer und im Automobilmarkt engagierte Forschungsunter- nehmen Systeme entwickeln, die sehen, denken und lernen können. Die Ende-zuEnde-Lösung besteht aus der Deep-Learning-Plattform Nvidia DGX-1 zum Training von digitalen neuronalen Netzen mit Daten aus echten Fahrsituationen, die über viele Jahre in Testfahrten aufgezeichnet wurden. Die Umsetzung für selbstfahrende Autos erfolgt über Nvidia-Drive PX 2, mit dessen Hilfe sich das trainierte System zuverlässig auf die Straße bringen lässt. Drive PX 2 unterstützt verschiedene Datenformate für die Integration unterschiedlicher Eingangsformate und -systeme, wie zum Beispiel Kamera, Radar, Lidar, Ultraschallsensoren, Ethernet-Busse und eine Vielzahl von Ausgabesystemen (Ethernet, CAN, Bildschirme). Das Bindeglied bildet Nvidia Drive-Works, eine Sammlung aus Softwaretools, Bibliotheken und Modulen zur beschleunigten Entwicklung, Simulation und zum Testen autonomer Fahrzeuge sowie zur Integration von hochauflösenden Karten. Mit Drive-Works lassen sich die Sensoren kalibrieren, 360-Grad-Umgebungsdaten aufnehmen und Datenquellen (Fusion) synchronisieren und verarbeiten. Mehr über Deep-Learning und wie die Lösung im KITTI-Benchmark abgeschlossen hat, erfahren Sie in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT. (hb) n Autor Joachim Langenwalter Director of Automotive Software, Nvidia infoDIREKT 317ael0616 Automobil Elektronik 05-06/2016 33 Fahrerassistenz Von der Forschung zur Serie 1 2 Von der ADAS-Kamera zum Mobilitätskonzern Sensorfusion und Softwareentwicklung Im aktuellen Astra versorgt das Opel-Eye sieben kamerabasierende Funktionen mit Daten. Die Zusammenführung ist das Ergebnis effektiver Entwicklungsprozesse. Mit ihnen sind OEMs auch gut für andere Herausforderungen wie Car-2-X und automatiAutoren: Bruno Praunsmändel, Dr. Ulrich Eberle, Gernot Wiese, siertes Fahren gerüstet. Dr. Alexander Weitzel, Frank Bonarens, Dr. Stefan Drogies, Dr. Johannes Huth D ie ersten Kameras setzte Opel 2009 im Astra und Insignia ein. In Takt mit dem rasanten Fortschritt in der Bildverarbeitung und Prozessortechnologie fügten die Entwickler danach mit jedem Modellzyklus weitere Funktionen hinzu. In der jüngsten Generation des Opel-Eye stechen dabei die Steuerung des Intellilux LED genannten Matrix-Lichts und die kamerabasierende Notbremsassistenzfunktion hervor. Um die Demokratisierung der Assistenzsysteme voranzutreiben, erweitern die Rüsselsheimer Ingenieure die von der Kamera mit Informationen versorgten Funktionen beständig und erhöhen damit den Mehrwert für Kunden. Im aktuellen Astra stehen sieben kamerabasierende Einzelfunktionen zur Verfügung. Parallel dazu entlasten der konzernweite Einsatz der Kameratechnologie und die damit verbundenen Skaleneffekte die Kostenseite. Darüber hinaus bindet Opel die Monokamera auch in fusionierte Systeme ein, um so unter anderem den 34 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 gestiegenen Marktanforderungen gerecht zu werden. Die Kombination mehrerer Sensorkonzepte schafft erweiterte Funktionalität. Sensorfusion ist zudem ein Grundkonzept, um automatisiertes Fahren zu ermöglichen. Global ausgerichteter Entwicklungsprozess Die Entwicklung aktiver Sicherheitssysteme für weltweit verwendete Fahrzeugplattformen erfordert einen ebenso global ausgerichteten Prozess, um die Vielfalt an Fahrzeugprogrammen und die Varianz zwischen Regionen in Einklang zu bringen. Zudem müssen die Eck-DATEN Ein standardisierter Prozess nach dem V-Modell bildet bei Opel und GM die Basis der globalen Fahrzeugentwicklung. Er ermöglicht die Integration neuer Funktionen in vorhandene Fahrzeugarchitekturen und -strukturen. www.automobil-elektronik.de Fahrerassistenz Von der Forschung zur Serie 1 Das Opel-Eye beliefert im neuen Astra sieben Systeme mit Daten. Dazu gehören die Steuerung des blendfreien Fernlichts, Lane-DepartureWarning, Verkehrszeichenerkennung und Abstandswarnung, Notbremsassistent und Frontkollisionswarner. 2 Heutige Fahrerassistenzsysteme beruhen weitgehend auf der Onboard-Sensorik. Die Car-2-XTechnologie stellt dagegen externe Informationen für Fahrer bereit. 3 Das V-Modell gibt die Arbeitsschritte der Softwareentwicklung von der Definition der Anforderungen bis zur Validierung im Fahrzeug vor. 3 aktiven Sicherheitsfunktionen auf verschiedene Systemausprägungen applizierbar sein. Vorteilhaft ist hier die im GM-Konzern verwendete globale elektrische Architektur, die eine größtenteils markenunabhängige Funktionsentwicklung ermöglicht. Das Entwicklungsteam nutzt dabei einen am V-Modell-Prozess orientierten Ansatz. Detailliert und konkret definiert es die allgemeingültigen Verhaltensanforderungen der aktiven Sicherheitsfunktionen auf Systemebene. Aus der Allokation der funktionalen Elemente auf Subsysteme und gegebenenfalls bestehende Komponenten leitet es die Schnittstellenanforderungen an die beteiligten Steuergeräte ab. Auf diesem Weg lässt sich das Gesamtsystem innerhalb der vorgegebenen E/E-Architektur realisieren. Dies entspricht der linken Seite des V. Auf die Implementierung in die beteiligten Komponenten folgt die Sicherstellung der Anforderungen in umgekehrter Reihenfolge, als rechte Seite des V-Modells. Beginnend auf Komponentenebene überprüft das Validierungsteam die Einhaltung der Anforderungen, danach ebenso auf Systemebene. Schließlich kommt es auf Fahrzeugebene zur Validierung und Abstimmung. Im Beispiel des Spurhalteassistenten bestimmt das Engineering-Team detailliert die Verhaltensanforderung im Fahrzeug auf System- und Komponentenebene und teilt sie so auf, dass eine Spezifikation zur Implementierung in die welt weiten Softwarearchitekturen und -strukturen von GM möglich ist. Damit wird ein weiterer Validationsschritt nötig, www.automobil-elektronik.de um die Softwareimplementierung gegen ihre Spezifikation zu prüfen, bevor sie in die Komponente integriert wird. Eine entsprechende virtuelle Validierungsumgebung ist also notwendig. Sie muss die Softwareentwicklung über den gesamten V-Modell-Prozess per Simulation begleiten. Von der Überprüfung der Anforderungen bis hin zur Verhaltensabstimmung lässt sich somit ein Teil der Ressourcen-intensiven Arbeit vom Fahrzeug auf die virtuelle Umgebung verlagern. Dieser Ansatz ersetzt jedoch nicht die finale Überprüfung und Abstimmung im Auto. Interdisziplinäres Vorgehen Aus dieser Methodik ergibt sich die Notwendigkeit, neben den typischen Ingenieursdisziplinen im Automobilbau zunehmend auch regelungstechnische und systemtheoretische Expertisen aufzubauen. Darüber hinaus erweitert sich der interdisziplinäre Anteil der Entwicklung mit fortschreitender Fahrzeugautomatisierung beständig auch in nicht-technische Bereiche. Es kommen psychologische, medizinische, gesellschaftliche und rechtliche Aspekte hinzu, die Einfluss auf die Anforderungen nehmen. So stellen die Psychologen im Entwicklungsteam für Notfallsituationen sicher, dass Fahrer mithilfe von Warnungen in der Lage sind, einen Unfall möglichst selbst zu verhindern. Gelingt das nicht, unterstützt ein automatisierter Eingriff so, dass der potentielle Unfall verhindert oder abgemildert wird. Nach der AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 35 Fahrerassistenz Von der Forschung zur Serie Bild 4: Ampelassistent und automatisiertes Ausweichen sind Schwerpunkte des Projekts URBAN. Opel arbeitet mit an dem öffentlich geförderten Projekt. 36 in Richtung Car-2-X-Technologie führen sollen und Warnung ist die aus dem Eingriff resultierende Fahrdie für den Infrastruktur-Aufbau bedeutsam sind. dynamik der wichtigste Kommunikationskanal zum Heute werden diese Trends noch überwiegend Menschen. Somit hat das Design des Eingriffs hohe unabhängig voneinander bearbeitet. Das automatiRelevanz. Er trägt maßgeblich dazu bei, dass der Fahsierte Fahren beruht weitgehend auf der Onboardrer das System unterstützt, oder aber im Fehlerfall Sensorik. Die Car-2-X-Technoabbricht. logie stellt dagegen externe Diese interdisziplinäre HerDie Zielsetzung des Informationen bereit, die über angehensweise stellt sicher, autonomen Fahrens die Mensch-Maschine-Schnittdass auch die rechtlichen stelle an den Fahrer weitergeAnforderungen gewahrt bleierfordert sowohl geben werden. Der große Techben. Der Fahrer kann das Autoevolutionäre als auch nologiewandel in der Automomationssystem überstimmen disruptive Ansätze bilindustrie wird aber erst oder abschalten, wie es ja die Bruno Praunsmändel, Opel durch die intelligente und auch Wiener Konvention fordert. kommerziell sinnvolle ZusamOpel geht davon aus, dass sich menführung dieser Leittrends die gesellschaftliche Akzeptanz kommen. Dann werden sich auch komplett neue Eineines automatisierten Eingriffs über die deutliche satzmöglichkeiten und Geschäftsmodelle bieten. Absenkung der Unfallschwere oder sogar die Unfallverhinderung ergibt. Eine hohe Kontrollierbarkeit für den technisch abgesicherten Fehlerfall schafft ebenVorbereitet auf branchenfremde Ansätze falls Vertrauen. In der Endausbaustufe werden sich diese Technologiestränge gemeinsam im Rahmen der weiteren Marktdurchdringung bis hin zu einer kooperativen Autos als Teil des Internets der Dinge Entscheidungsfindung der Fahrzeuge entwickeln, Seit einigen Jahren zeichnen sich die Fahrzeugautoauch unter Nutzung der verfügbaren Informationen matisierung, die intuitiv bedienbare Konnektivität und der Verkehrsleitzentralen. Dabei müssen alle Beteidie kooperative Mobilität als die drei großen Automoligten von der Autoindustrie über die Anbieter von bil-Leittrends ab. Das teil- und später auch vollautozukünftigen vernetzten Mobilitätsangeboten bis hin matisierte Fahren wird schrittweise über eine Weiterzu den Betreibern der Infrastruktur immer im Auge entwicklung der aktuellen Fahrerassistenzsysteme behalten, dass die Vernetzung einen technisch-funkvorangetrieben. Im Bereich der Konnektivität wird das tionalen Mehrwert für die automatischen FahrfunkAutomobil über Telematik-Dienste wie Opel Onstar tionen oder einen Komfort- beziehungsweise Sichersowie die Einbeziehung von Smartphones und Tabletheitsgewinn für Fahrer darstellen sollte. Zudem müsRechnern via Intellilink, Apple Carplay und Android sen die Hersteller einen Flickenteppich einzelner Auto zu einem mobilen Bestandteil des Internets der Technologieaspekte vermeiden, sondern vielmehr Dinge. Opel und General Motors beteiligen sich zudem beide Technologiestränge zu einem integrierten Sysaktuell im Rahmen der kooperativen Mobilität an vortem verknüpfen. wettbewerblichen Projekten, die zu ersten Schritten Automobil Elektronik 05-06/2016 www.automobil-elektronik.de Fahrerassistenz Von der Forschung zur Serie Opels Kamerahistorie Fernlichtassistent mit funktionsspezifischem Sensor Fernlichtassistent Intelligente Leuchtweitenregulierung Blendfreier Fernlichtassistent Abstandsanzeige Kollisionswarnung Notbremsassistent Bilder: Opel Verkehrszeichenerkennung Spurverlassenswarnung Spurhalteassistent Bild 5: Opels Kamerahistorie GM und Opel gehen zwar von einer schritt- oder stufenweisen Einführung der neuen Technologien auf dem Weg zum fahrerlosen Auto aus, das damit zu einem integralen Teil des Internets der Dinge wird. Nichtsdestotrotz müssen beide Unternehmen vorbereitet sein, wenn Branchenfremde dieses Ziel auf einem revolutionären Weg statt mit dem evolutionären Ansatz erreichen wollen. Hierbei spielt auch eine Anpassung der Geschäftsmodelle eine große Rolle. GM und Opel haben sich deswegen auf den Weg zu einem Mobilitätskonzern gemacht. Hierzu gehört das Ausrollen von Onstar über die gesamte OpelFahrzeugflotte. Dazu zählen auch die Einführung und Unterstützung von Shared-Economy-Konzepten wie Mobilfunk-Apps für Carsharing von privat an privat und ein Investment in die Mitfahrvermittlung Flinc. Zudem hat sich GM jüngst an Lyft beteiligt. Dieses US-Unternehmen bietet eine Vielzahl von Fahrdiensten an. GM erhofft sich in der Endausbaustufe eine fruchtbare Synergie zwischen der Fahrzeugautomatisierung, den Potentialen der Vernetzung sowie den genannten Shared-Economy-Konzepten. URBAN und Adaptive Da ein solch nahtloser Übergang der Technologien regional sehr unterschiedlich sein kann, spielen Förderprojekte zur vorwettbewerblichen Zusammenarbeit eine große Rolle. Im Rahmen eines automatisierten vernetzten Transportsystems müssen Fahrzeuge sowohl untereinander als auch auch mit den Betreibern der Verkehrsinfrastruktur sowie den Betrieben des öffentlichen Verkehrs Informationen austauschen. Das können Daten zu Verkehrsfluss, Straßenzustand oder Wetter sein, aber auch Tarifdaten und Fahrpläne. Ein sehr gutes Beispiel ist das Projekt URBAN des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Fortschrittliche Technologien wie Ampelassistent und www.automobil-elektronik.de automatisiertes Ausweichen für den städtischen Raum wurden im Herbst 2015 in Düsseldorf präsentiert. In internationalem Rahmen erarbeiten die Projektpartner aus Industrie und der akademischen Welt beim EU-Flaggschiff-Projekt Adaptive einen rechtlichen Rahmen für die Einführung des automatisierten Fahrens. Weiter definieren sie eine Systemklassifikation als gemeinsame Sprache. Bereits gestartet sind die Projekte Ko-HAF zum kooperativen hoch-automatisierten Fahren sowie Pegasus zur Entwicklung komplett neuartiger Strategien für die Absicherung der Automation. Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt diese Projekte. Solche vorwettbewerbliche Zusammenarbeit führt in ihrem Verlauf und besonders nach Projektende zu Standards, die dann wiederum die Basis für zukünftige Serienentwicklungen darstellen. (lor/av) ■ Autoren Bruno Praunsmändel, Senior Manager – EE Advanced Technology, Active Safety & Controls bei der Adam Opel AG Dr. Ulrich Eberle, Projektleiter „Neue Technologien“ bei der Adam Opel AG Gernot Wiese, Systemingenieur Kamerasysteme bei der Adam Opel AG Dr. Alexander Weitzel, Freigabeingenieur Fahrerassistenzsysteme bei der Adam Opel AG Frank Bonarens, Senior Projektleiter Konsortialprojekte „Automatisiertes Fahren“ bei der Adam Opel AG Dr. Stefan Drogies, Softwareentwickler Fahrerassistenzsysteme bei der Adam Opel AG Dr. Johannes Huth, Funktionsverantwortlicher Aktiver Fußgängerschutz bei der Adam Opel AG infoDIREKT 312ael0616 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 37 Fahrerassistenz Sensorfusion Mehr als die Summe der Teile Sensorfusion in autonomen Fahrsystemen Viele Autos, die heute auf unseren Straßen fahren, aber mehr noch die Autos, die heute in den Schaufenstern der Autohäuser zu sehen sind, besitzen sensorbasierte Fahrerassistenzsysteme (ADAS). Der Anteil der so ausgerüsteten Fahrzeuge wird weiter steigen, wenn verschiedene Länder neue Gesetze verabschieden, die entsprechende Systeme vorschreiben. Damit steigt auch die Zahl der Sensoren im Fahrzeug, die sich durch sinnvolle Kombination für anspruchsAutor: Hannes Estl volle autonome Funktionen nutzen lassen. I n den USA wird die Ausstattung von Autos mit einer Rückfahrkamera bald Vorschrift sein. Auch die Rabattstrukturen von Versicherungsunternehmen und die Einstufung der Sicherheit der Autos durch Organisationen wie NHTSA und Euro-NCAP machen einige Assistenzsysteme zwingend notwendig oder sorgen zumindest dafür, dass die Kunden sie als Ausstattungsoptionen nachfragen. Autonome Fahrfunktionen wie Einparkautomatik, adaptive Geschwindigkeitsregelung und Notbremsautomatik sind in hohem Maße auf Sensoren angewiesen, meist Kameras beziehungsweise Ultraschall- oder Lidar-Sensoren. Dabei kommt es nicht allein auf Art und Anzahl der Sensoren an, sondern darauf, wie man diese Sensoren nutzt. Die meisten Fahrerassistenzsysteme der heutigen Autos arbeiten unabhängig voneinander, tauschen also kaum Informationen untereinander aus. Die wenigen Fahrzeuge der Ober- und Luxusklasse mit besonders anspruchsvollen autonomen Funktionen sind hier gegenwärtig noch echte Außenseiter. Stattet man ein Fahrzeug mit mehreren unabhängigen Systemen wie Rückfahrkameras, Surround-View-Systeme, Abstandsradar und Frontkameras aus, kann man dem Fahrer mehr Informationen zur Verfügung stellen und in einem gewissen Umfang autonome Funktionen realisieren. Allerdings kann man mit dem, was sich realistischerweise umsetzen lässt, auch an Grenzen stoßen. Warum Sensorfusion? Individuelle Unzulänglichkeiten der einzelnen Sensortypen lassen sich nicht wettmachen, indem man denselben Sensortyp mehrfach verwendet. Vielmehr ist es notwendig, Informationen Eck-Daten Die markante Zunahme von Fahrerassistenzsystemen bedeutet auch, dass diese derzeit noch unabhängig voneinander arbeitenden Systeme die Basis für neue Assistenzfunktionen sein können, wenn man durch Sensorfusion, also die Kombination der Sensoren, deren Stärken nutzt. Ob die Intelligenz der Sensordaten-Verarbeitung dabei zentral oder dezentral zu platzieren ist, das diskutiert dieser Beitrag. 38 Automobil Elektronik 05-06/2016 von verschiedenen Sensortypen zusammenzuführen, denn alle Sensortypen weisen ihre spezifischen Stärken und Schwächen auf. Ein im sichtbaren Spektrum arbeitender CMOS-Bildsensor liefert beispielsweise bei dichtem Nebel, Regen, Sonnenblendung oder Dunkelheit kaum brauchbare Bilder, und Radarsysteme können nicht mit der hohen Auflösung heutiger Bildsensoren aufwarten. Kombiniert man nun die Signale verschiedener Sensoren und Sensortypen so miteinander, dass die Umgebung insgesamt präziser wahrgenommen wird, lassen sich bessere und vor allem sicherere Entscheidungen treffen, als es mit unabhängigen Systemen möglich wäre. Man spricht in diesem Fall von Sensorfusion. Der Radartechnik mangelt es zwar an der Auflösung lichtbasierter Sensoren, sie eignet sich jedoch hervorragend zum Messen von Entfernungen und sie kann Regen, Schnee und Nebel durchdringen. Derartige Umgebungen oder fehlendes Licht sind hingegen ungünstig für Kameras, die dafür aber Farben erkennen können und eine hohe Auflösung mitbringen, was zum Detektieren von Verkehrsschildern und Straßenmarkierungen wichtig ist. Schon jetzt kommen in Fahrzeugen Bildsensoren mit einer Auflösung von ein Megapixel zum Einsatz, und in den kommenden Jahren wird der Trend zu zwei oder gar vier Megapixel gehen. Dieses Beispiel von Radarsystem und Kamera zeigt, wie sich verschiedene Sensortechnologien ausgezeichnet ergänzen können und wie ein fusioniertes System mehr leisten kann als die Teilsysteme für sich alleine. Der Einsatz unterschiedlicher Sensoren ermöglicht auch ein gewisses Maß an Redundanz gegenüber Umgebungsbedingungen, bei denen alle Sensoren eines Typs ausfallen würden. Ein auf Sensorfusion basierendes System könnte außerdem beim Versagen eines Sensors eine gewisse Notlauf-Funktion beibehalten, denn solange ein System noch reine Warnfunktionen wahrnimmt oder der Fahrer zur Übernahme der Aufgaben bereit ist, ist der Ausfall eines Sensors möglicherweise nicht so kritisch. Weitreichend oder völlig autonome Systeme müssen dem Fahrer allerdings eine hinreichend lange Zeitspanne einräumen, um die Kontrolle wieder zu übernehmen, und in dieser Zeit ist es notwendig, dass das System ein Mindestmaß an Kontrolle aufrecht erhält. www.automobil-elektronik.de Bilder: Texas Instruments Fahrerassistenz Sensorfusion 1 3 2 Beispiele für Sensorfusions-Systeme Die Sensorfusion kann auf zwei verschiedenen Komplexitätsebenen und mit Daten unterschiedlichen Typs erfolgen. Beispiele hierfür sind eine Kombination aus Rückfahrkamera und Ultraschall-Abstandsmesser sowie eine Kombination aus Frontkamera und Multimode-Frontradar. Realisieren lassen sich diese Beispiele durch geringfügige Modifikationen an bereits vorhandenen Systemen oder durch Hinzufügen einer separaten Sensorfusions-Steuereinheit. Die auf ultraschall-basierende Einparkhilfe ist inzwischen ausgereift und genießt große Akzeptanz bei den Kunden, da sie akustisch oder optisch vor Hindernissen beim Einparken warnt. Wenn nun wie in den USA alle Neufahrzeuge ab 2018 mit Rückfahrkameras ausgerüstet sind, lassen sich durch das Kombinieren von Informationen beider Systeme neue, ausgefeiltere Einparkhilfen realisieren, die mit einem System allein nicht möglich sind. Beispielsweise liefert die Kamera dem Fahrer ein klares Bild dessen, was sich hinter dem Fahrzeug befindet, während BildverarbeitungsAlgorithmen den Randstein, Straßenmarkierungen und Hindernisse erkennen können. Ergänzt durch das Ultraschallsystem lässt sich nun die Distanz zu den detektierten Objekten exakt ermitteln, sodass eine Näherungswarnung auch bei schlechten Lichtverhältnissen oder völliger Dunkelheit sichergestellt ist. Eine weitere leistungsfähige Kombination ist die Zusammenführung von Frontkamera und Frontradar. Hierbei ist das Frontradar in der Lage, bei jedem Wetter die Geschwindigkeit und den Abstand von Objekten auf bis zu 150 m zu messen. Die Kamera dagegen eignet sich hervorragend zum Erkennen und Unterscheiden von Objekten wie beispielsweise Verkehrsschildern und Straßenmarkierungen. Durch die Verwendung mehrerer Bildsensoren mit unterschiedlichen Sichtfeldern und verschiedenen Optiken sind auch Fußgänger oder Radfahrer sowie andere Objekte in einer Entfernung von 150 m oder mehr vor dem Fahrzeug identifizierbar. Funktionen wie die automatische Notbremsfunktion oder ein Stop-and-go-fähiger Tempomat für den Stadtverkehr lassen sich hiermit zuverlässig implementieren. www.automobil-elektronik.de 1 Bei der Sensorfusion kommt es auf richtige Kombination aus zentraler und dezentraler Verarbeitung an. 2 In einem dezentralen System erfolgt die Aufbereitung der Sensordaten bereits in den Sensormodulen, während die zentrale ECU die Entscheidungen trifft. 3 In der zentralen Verarbeitungseinheit laufen die Daten der Satelliten-Sensormodule ohne Eigenintelligenz zusammen. Unter genau definierten Bedingungen lassen sich bestimmte ADAS-Funktionen auch mit einem Sensortyp oder individuellen Systemen realisieren, was aber möglicherweise nicht ausreicht, um auch unter den unvorhersehbaren Bedingungen des Straßenverkehrs zuverlässig zu funktionieren. Die Sensorfusion macht nicht nur komplexere und autonome Funktionen möglich, sondern kann auch bei bestehenden Features die Zahl der Falsch-Positivund Falsch-Negativ-Meldungen verringern. Zentrale oder dezentrale Intelligenz In einem fusionierten System führt nicht mehr jedes Einzelsystem eigenständig seine jeweiligen Warn-/Kontrollfunktionen aus; stattdessen fällt eine einzige Instanz die finale Entscheidung darüber, welche Aktion ausgeführt werden soll. Es stellt sich dabei die entscheidende Frage, wo die Verarbeitung der Daten erfolgt und wie Pro dezentrales System Zwischen Sensormodulen und ECU reicht eine einfachere, kostengünstigere Schnittstelle mit geringerer Bandbreite aus. Häufig genügt ein CAN-Bus mit weniger als 1 MBit/s. Da das zentrale Steuergerät nur Objektdaten fusionieren muss, benötigt es weniger Verarbeitungsleistung, und für einige Systeme reicht ein fortschrittlicher Sicherheits-Mikrocontroller aus. Da das Modul kleiner ist, nimmt es außerdem weniger Leistung auf. Das Hinzufügen von Sensoren lässt die Performance-Ansprüche an die zentrale ECU nicht übermäßig ansteigen, da ein großer Teil der Verarbeitung im Sensor selbst erfolgt. Contra dezentrales System Die Sensormodule benötigen einen Applikationsprozessor und werden dadurch größer und teurer und verbrauchen mehr Strom. Die Funktionssicherheits-Anforderungen im Sensormodul sind wegen der lokalen Verarbeitungs- und Entscheidungsfindungs-Funktionen größer. Selbstverständlich ist auch das Nachrüsten zusätzlicher Sensoren mit hohen Kosten verbunden. Die zentrale, für die Entscheidungen zuständige ECU verfügt ausschließlich über Objektdaten und hat keinen Zugriff auf die wirklichen Sensordaten. Es ist dadurch schwierig, interessierende Bereiche genauer unter die Lupe zu nehmen. AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 39 Fahrerassistenz Sensorfusion Frontradar mit adaptiver Geschwindigkeitsregelung und Abstandswarner Frontkamera und Frontradar Rückfahrkamera und Ultraschall-Abstandssensor Die Fusion von Frontradar und Frontkamera oder von Rückfahrkamera und Ultraschall-Abstandswarner ermöglichen neue Arten von Assistenzsystemen. die Daten von den Sensoren zur zentralen ECU gelangen.Bei der Zusammenführung mehrerer Sensoren, die auf das gesamte Auto verteilt sind, erfordern die Kabel und Steckverbinder zum zentralen Steuergerät besondere Beachtung. Gleiches gilt für die Platzierung der Datenverarbeitungs-Instanz, da sie sich auf die Implementierung des gesamten Systems auswirkt. In dem Spektrum möglicher System-Partitionierungen gibt es zwei Extremfälle: die zentralisierte Verarbeitung sowie ein völlig dezentrales System. Surround-View-System mit Anzeige im InfotainmentDisplay Frontkamera mit visueller oder haptischer Warnung Totwinkel-Radar mit visueller Warnung Fahrerüberwachung mit akustischer oder haptischer Warnung Derzeit sind Fahrerassistenzsysteme als einzelne, unabhängige Zusatzausstattungen implementiert. Dezentrales System Bei einem vollständig dezentralen System ist ein großer Teil der Datenverarbeitung und in gewissem Umfang auch der Entscheidungsfindung an die Sensormodule ausgelagert. Es überträgt ausschließlich Objektdaten oder Metadaten – diese beschreiben Objekteigenschaften und/oder identifizieren Objekte – an eine zentrale Fusions-ECU, die die Daten zusammenführt und die finalen Entscheidungen bezüglich der notwendigen Aktionen oder Reaktionen fällt. Zentralisierte Verarbeitung Bei der zentralisierten Variante erfolgt die gesamte Datenverarbeitung und Entscheidungsfindung an einem Ort. Die verschiedenen Sensoren übermitteln dazu die benötigten Daten im Rohformat. Pro zentralisierte Verarbeitung Die Sensormodule sind klein und kostengünstig und verbrauchen nur wenig Strom, da nur die reine Sensorfunktion und die Datenübertragung erforderlich sind. Die Sensoren lassen sich flexibel anbringen und benötigen nur wenig Platz. Auch die Kosten für den Austausch von Sensoren sind gering. Wegen des Fehlens von Verarbeitungs- oder Entscheidungsfunktionen werden an diese Sensormodule außerdem meist geringere Anforderungen in Sachen funktionale Sicherheit gestellt. Eine zentrale Verarbeitungs-ECU verfügt über alle benötigten Daten, da keine Daten durch Vorverarbeitung oder Kompression im Sensormodul verlorengehen. Die niedrigen Kosten und kleinen Abmessungen ermöglichen die Installation von mehr Sensoren. Contra zentralisierte Verarbeitung Zu den Sensormodulen ist eine breitbandige Kommunikationsverbindung bis zu mehreren GBit/s erforderlich, um den großen Umfang an Sensordaten in Echtzeit abzuwickeln. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit elektromagnetischer Interferenzen (EMI). Die zentrale Verarbeitungs-ECU benötigt mehr Verarbeitungsleistung und Geschwindigkeit, um alle ankommenden Daten zu bewältigen. Dies erhöht den Stromverbrauch und die Wärmeentwicklung infolge der vielen breitbandigen I/Os und anspruchsvollen Applikationsprozessoren. Das Hinzufügen von Sensoren erfordert auch eine höhere Leistungsfähigkeit der zentralen ECU. Einige Nachteile lassen sich mit Interfaces wie zum Beispiel FPD-Link III beheben, mit denen sich Sensordaten und Stromversorgung sowie Steuer- und Konfigurationsdaten als bidirektionaler Rückkanal über ein einziges Koaxialkabel übertragen lassen, was den Verdrahtungsaufwand des Systems entscheidend verringert. 40 Automobil Elektronik 05-06/2016 Der goldene Mittelweg Abhängig von Typ und Anzahl der in einem System zum Einsatz kommenden Sensoren, von den Skalierbarkeits-Anforderungen für unterschiedliche Automodelle sowie von den Upgrade-Optionen, kann eine Mischung aus den beiden gerade beschriebenen Topologien die optimale Lösung darstellen. Viele Fusionssysteme nutzen heute Sensoren mit lokalen Verarbeitungsfunktionen für Radar, Lidar und die zur Bildverarbeitung dienende Frontkamera. Ein rein dezentrales System kann die vorhandenen Sensormodule in Kombination mit einer ECU zur Objektdaten-Fusion nutzen. Sensormodule ohne Eigenintelligenz für Systeme wie die Surround-View- und Rückfahrkameras lassen sich in ein Fusionssystem mit vielen weiteren Fahrerassistenz-Funktionen wie beispielsweise Fahrerüberwachung oder Kameraüberwachung integrieren, ohne das Prinzip der Sensorfusion anzutasten. Das Plattform-Management, die anvisierten Fahrzeugsegmente sowie Flexibilität und Skalierbarkeit sind wichtige wirtschaftliche Faktoren, wenn es um die Partitionierung und das Design eines Fusionssystems geht. Das daraus resultierende System muss nicht unbedingt die optimale Implementierung für eine bestimmte Variante sein. Dennoch kann es mit Blick auf die Plattform oder die gesamte Fahrzeugflotte die beste Lösung darstellen. Die Nutzung der Sensordaten Im Zusammenhang mit den Fahrerassistenzsystemen blieben zwei Aspekte bisher unerwähnt, nämlich die informativen und die funktionalen Fahrerassistenzsysteme. Erstere dienen dazu, die Sinne des Fahrers zu erweitern, während dieser nach wie vor die uneingeschränkte Kontrolle über das Fahrzeug hat. Beispiele sind Surround-View- und Nachtsicht-Systeme. Bei den funktionalen Fahrerassistenzsystemen handelt es sich dagegen um www.automobil-elektronik.de Fahrerassistenz Sensorfusion Bildverarbeitungs-Systeme, die es dem Auto ermöglichen, seine Umgebung wahrzunehmen und eigenständig zu entscheiden und zu handeln, zum Beispiel per Notbremsautomatik oder Spurhalteassistent. Die Sensorfusion ermöglicht das Zusammenwachsen der informativen und der funktionalen Systeme. Damit einher geht die Möglichkeit, ein und denselben Sensor für verschiedene Zwecke zu nutzen, auch wenn man sich dies mit der Einschränkung der Alternativen für die beste IntermodulKommunikation und die Platzierung der Verarbeitungseinheit erkauft. Nehmen wir als Beispiel das Surround-View-System, das dem Fahrer mithilfe von Video-Zuspielungen auf ein zentrales Display ein Sichtfeld von 360° bietet. Was spricht dagegen, die Bilder dieser Kameras auch einem Bildverarbeitungssystem zuzuführen? Die rückwärtige Kamera kann für das Rückwärtsfahren oder das automatische Einparken genutzt werden, während sich die seitlichen Kameras neben der Totwinkelerkennung und -warnung auch für die Einparkautomatik verwenden lassen. Wird sie allein eingesetzt, nutzt die Bildverarbeitung die lokale Verarbeitung im Sensormodul, um dann Objektdaten oder sogar Befehle über eine einfache Verbindung geringer Bandbreite wie beispielsweise CAN zu übertragen. Für einen vollständigen Video-Stream reicht diese Verbindung jedoch nicht aus, denn der Bandbreitenbedarf lässt sich zwar per Kompression verringern, allerdings nicht bis in den Bereich von 1 MBit/s. Eine breitbandige Verbindung und der Verzicht auf Datenverarbeitung im Kameramodul können das Problem für den Videobereich lösen, jedoch sind dann zusätzliche Verarbeitungsfunktionen im zentralen Steuergerät notwendig, um die Bildverarbeitung dort vorzunehmen. Mangelnde Verarbeitungsleistung in der Zentraleinheit oder thermische Restriktionen können sich als Engpass für diese Lösung erweisen. Technisch wäre es durchaus möglich, die Verarbeitung im Sensormodul mit breitbandigen Kommunikationsverbindungen zu kombinieren, jedoch sprechen die Gesamtkosten, der Stromverbrauch und der Platzbedarf gegen diese Variante. Sicherung der Betriebszuverlässigkeit Da viele Fusionssysteme in der Lage sind, bestimmte Funktionen des Autos ohne Zutun des Fahrers autonom zu steuern, sind Überlegungen hinsichtlich der funktionalen Sicherheit anzustellen, um unter verschiedenen Bedingungen und über die gesamte Nutzungsdauer des Autos hinweg einen sicheren und zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten. Details hierüber erfahren Sie in der Langversion des Beitrags per infoDIREKT. (pet) ■ Autor Hannes Estl Sector General Manager Automotive System Engineering bei Texas Instruments. infoDIREKT 404ael0616 Skalierbare Automotive-Netzwerk-Lösungen Kosteneffizient • Echtzeit • Flexibel Microchip bietet seit über zehn Jahren robuste, automotive-qualifizierte CAN-, LIN-, Ethernet-, MOST®-Technik und USB-Lösungen für Hersteller im Bereich Automobilelektronik. Unsere MOST-Technologie und USB-Lösungen sind die De-facto-Standards für In-Vehicle Infotainment und Consumerelektronik-Datenanbindung weltweit. Falls Ihr Automotive-Design die Übertragung von Audio-, Video-, Steuerungs- oder Ethernet-Paketdaten erfordert, bieten wir Lösungen, die über UTP-, Koax- und Glasfaser-PHYs mit garantiert niedriger Latenz zuverlässig arbeiten. Software-Stacks stehen über Microchip bereit, genauso wie Support von Drittanbietern. Damit können Sie sich voll und ganz auf die Entwicklung Ihrer Anwendungssoftware konzentrieren. Anwendungsbeispiele Karosseriesteuerung LTE/3G-Anbindung LED-Innenraumbeleuchtung Rückfahrkamera HMI LED-Außenleuchten Surround-View-Kameras Infotainment Head Unit Smart-Sensoren www.microchip.com/automotive Der Name Microchip und das Logo, das Microchip-Logo und MPLAB sind eingetragene Warenzeichen der Microchip Technology Incorporated in den USA und in anderen Ländern. Alle anderen hier erwähnten Marken sind im Besitz der jeweiligen Eigentümer. © 2015 Microchip Technology Inc. Alle Rechte vorbehalten. MEC2023Ger/07.15 Fahrerassistenz Domänensteuergeräte Der Trend geht zu zentralen Domänen-ECUs Hochintegration von ADAS-Funktionen Die rasant wachsende Zahl an neuen Anwendungen und Funktionen im Automobil – von modernen Fahrerassistenzsystemen bis hin zum künftigen autonomen Fahren – lässt sich mit herkömmlichen Elektronikarchitekturen kaum mehr darstellen. Zudem steigen die Anforderungen an Rechenleistung derart rasch, dass bisher verwendete Mikrocontroller kaum mehr in Frage kommen. Die Lösung liegt in der Integration zahlreicher Funktionen in einem einzigen Plattform-Steuergerät. Autor: Marc Lang M oderne Autos müssen eine ständig steigende Zahl an elektronischen Funktionen in allen Fahrzeugdomänen bieten. Dazu zählen solche wie ADAS (Advanced Driver Assistance Systems), Infotainment, Fahrzeugdynamik und Hybrid- oder Elektroantriebe. Die Zeiten, in denen für jede neue Kunden-Funktion ein weiteres Steuergerät (ECU) hinzugefügt wurde, sind aufgrund von Mehrkosten, aufwendigerer Verkabelung und Einschränkungen beim Packaging vorbei. Deswegen geht der Trend immer stärker in Richtung Modularisierung von automotiven elektronischen Systemen und der Implementierung von neuen Funktionen auf Softwareebene. Das senkt die Zahl der ECUs oder lässt sie zumindest nicht weiter wachsen. Parallel hierzu lässt sich auch eine Veränderung der Zulieferkette und verschiedener Kooperationsmodelle beobachten. Bisher lieferte fallweise ein einzelner Tier1-Zulieferer ein komplettes „Closed-box“-System. Das ist angesichts der extrem hohen Komplexität im Bereich ADAS jedoch kaum mehr möglich, weil ein einzelner Lieferant nicht mehr alle Bereiche als „best in class“ abdecken kann. Deshalb setzen die OEMs zunehmend auf die besten Zulieferer für Einzelelemente wie Sensoren und deren Verarbeitungssoftware, ECU-Hardware und PlattformSoftware, Applikationen und Aktuatoren. Aus einer Vielzahl an Tier1- und Software-Lieferanten wählt man die besten aus und integriert das Komplettsystem entweder selbst oder mit Partnern. 42 Automobil Elektronik 05-06/2016 Trend zur offenen Architektur Beide Trends führen zur Entstehung von zentralen DomänenECUs, die auf offenen Plattform-Architekturen basieren. So führt zum Beispiel in der ADAS-Domäne die Anforderung optimaler Sensordatenfusion naturgemäß zu einer zentralen Fusion und einer Reihe von darauf basierenden Funktionen. Offene Plattformen sind notwendig, um die Wiederverwendung von Funktionssoftware in mehreren verschiedenen Automodellen zu ermöglichen, was umgekehrt wiederum notwendig ist, um die hohen Kosten und Aufwände für die Funktionsvalidierung besser und breiter verteilen zu können. Aufgrund dieses veränderten Zusammenarbeitsmodells und der dramatisch angestiegenen technischen Komplexität erhält in diesem Szenario die neue Rolle des Software-Integrators völlig neue Bedeutung. Darüber hinaus sind die Anforderungen an die Domänenarchitektur, die Softwareplattform und den Integrationsprozess um ein vielfaches höher als bei traditionellen ECUs. Wunsch nach weniger ECUs Die Fahrzeughersteller (OEMs) müssen sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass bisher eingesetzte Mikrocontroller die Anforderungen von ADAS hinsichtlich Rechenleistung und Speicherkapazität kaum mehr erfüllen können. Zumindest theoretisch sind zwar fast alle neuen ADAS-Funktionen auch in diskreten Lösungen darstellbar, dem steht aber der Wunsch nach weniger ECUs an Bord entgegen. Die Integration weiterer ECUs ist indes www.automobil-elektronik.de Fahrerassistenz Domänensteuergeräte Die Aufwände zur Absicherung der Echtzeitkommunikation für Standard-Ethernet sind sehr hoch, dagegen sind beim deterministischen Ethernet die höchstmöglichen Echtzeitgarantien bereits per Design gegeben. Eck-DATEN Bei der weiteren Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen werden offene Plattform-Architekturen eine wichtige Rolle spielen. Mit seiner Middleware setzt TTTech auf die Weiterentwicklung bestehender Konzepte und Architekturen hin zu Fail-Operational-Plattformen für autonomes Fahren. aufwendig und erhöht die Komplexität des Bordnetzes. Insbesondere der Aufwand für sicherheitsrelevante Funktionen steigt sprunghaft an. Deshalb ist die Hochintegration an Stelle verteilter Netzwerke sowie der Einsatz von Domänensteuergeräten immer mehr im Fokus der OEMs. Das gilt derzeit insbesondere für die Bereiche Entertainment/Infotainment, ADAS und Chassis Control/Body Control. Weitere Domains, bis hin zum im Automobil verbauten Server, werden in Zukunft folgen. Mit dieser Entwicklung gehen weitere Trends beziehungsweise Notwendigkeiten einher: Die Backbone-Kommunikation für zuverlässigen Datenverkehr zwischen den ECUs gewinnt enorm an Bedeutung und die sichere Intra-ECU-Kommunikation wird wichtiger. Extrem hochleistungsfähige Multicore-SoCs, die bisher im Automobil eher unüblich waren, kommen zum Einsatz, und auch diese verlangen nach entsprechender Vernetzung. Auf Grundlage der bisher gewonnen Erfahrungen mit sicheren vernetzten Echtzeitsteuerungen für Luftfahrt-, Industrie- und Automobilanwendungen hat TTTech einen zentralen Ansatz zur Hochintegration aller ADAS-Funktionen gewählt und weiterentwickelt. Das Ergebnis ist eine Plattform-ECU namens TTADrive, die verschiedene Fahrerassistenzfunktionen aufnehmen und gleichzeitig höchste Sicherheitsstandards garantieren kann. Middleware für Plattform-ECU Diese Architektur ist sehr gut skalierbar. Je nach Anzahl und Leistungsbedarf der vollständig voneinander isoliert eingesetzwww.automobil-elektronik.de ten Applikationen lässt sich die Ausstattung mit unterschiedlichen Multi-Core SoCs entsprechend dem tatsächlich benötigten Ressourcenbedarf anpassen. Die SoCs können auch nebeneinander mit verschiedenen Betriebssystemen, wie Autosar, VxWorks, Linux und ähnlichen, laufen. Das Herzstück der Plattform-ECU ist die von TTTech entwickelte Middleware TTIntegration. Sie sorgt für die Abstraktion der Hardware in Richtung der einzelnen Applikationen. Diesen sind entsprechend ihren Maximalanforderungen genau definierte und feststehende Ressourcen wie Speicher, CPU-Zeit und andere zugeteilt. Da die Mikrocontroller-Hardware von den Applikationen entkoppelt ist und zudem auf allen Betriebssystemen ein Autosar-Interface bereitgestellt wird, lassen sich die Applikationen auch beliebig zwischen den Embedded Cores verschieben. Die Middleware gewährleistet unter anderem die Partitionierung, das heißt die strikte Zuteilung von Systemressourcen an die einzelnen Applikationen, ohne jede Überschneidungsmöglichkeit, die gleichzeitige Berücksichtigung unterschiedlicher ASIL-Sicherheitslevels (A bis D), die jederzeit klare Nachvollziehbarkeit von Datenherkunft und Datenfluss für den Systemtest sowie die jederzeit volle Location Transparency, das heißt Funktionen lassen sich zwischen CPU-Kernen dank Entkopplung der Datenverwendung von der Datenherkunft verschieben. Vom Entwicklungsbeginn der Plattform an standen Verbesserungen gegenüber den herkömmlichen, häufig ereignisgesteuAUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 43 Fusion Applikation Aktuatoren Fahrassistent Antriebsstrang Notfallbremsung Bremse Spurhalteassistent Lenkung Frontcamer Kartenfusion Area View Radar Objektfusion Laser App1 SWC App2 SWC App3 SWC App4 SWC App5 SWC App6 SWC TTIntegration Middleware OS Core 1/2/3 SoC OS Core 1/2/3/4 SoC OS Core 1/2 SoC OS Core 1/2 SoC _ _ _ Ultrasonic, Nano Radar e-Horizon Funktion X Deterministic Ethernet Backbone Bei High-end-ADAS-Systemen steht die Fusion verschiedener Assistenzsysteme im Mittel Die SWC-Lieferanten integrieren und testen die verschiedenen Applikationen individuell im Rahmen der vorgegebenen Grenzen. erten ECU-Konfigurationen im Fokus, insbesondere mit Blick auf die Testbarkeit und Integration. So bietet die Plattform eine Reihe von Vorteilen wie beispielsweise die Beobachtbarkeit jeder einzelnen Funktion über das Intra-ECU-Ethernet-Netzwerk, die wesentlich verbesserte Testbarkeit und die effiziente Integration durch ein stabiles deterministisches Integrationsverhalten. Auch die Co-Simulation von Funktionen am PC und das Datalogging auf Funktionsebene sind möglich. Simulation vorgesehen, die weitere Zeitersparnis bedeutet. Durch die Definition durchgängiger Tools und Prozessketten werden die Aufwände überschaubarer und besser planbar. Durch die zeitliche und räumliche Entkoppelung der Applikationen ergibt sich auch automatisch Rückwirkungsfreiheit, was den Aufwand für Test und Fehlersuche noch weiter reduziert. Der Lieferant einer Applikation, der eine Funktion fertig entwickelt hat, übergibt diese an den Systemintegrator als Object Files. TTTech übernimmt diese Rolle als Integrator bereits bei einer Reihe von Projekten, aber auch andere Dienstleistern können diese Rolle auf Basis der TTTech-Plattform wahrnehmen. Mithilfe des von der Plattform zur Verfügung gestellten PreIntegration-Environments werden für jede Funktion in Isolation, das heißt gegen Simulationsmodelle, vielfältige Testvektoren (Inputs und erwartete Outputs) und Test Reports erstellt. Der Systemintegrator führt dann alle Funktionen auf der finalen Hardware mit den erhaltenen Testvektoren aus und stellt sicher, dass die Funktionen nicht nur einzeln, sondern auch gemeinsam auf der Plattform wunschgemäß funktionieren. Die wichtigsten Vorteile der eingesetzten Middleware TTIntegration, die eine Klammer über verschiedene SoCs und Betriebssysteme bildet, sind die Verbindung von Safety und High Performance, die Konformität zu Standard-SW (Autosar), die Wiederverwendung bestehender SW-Komponenten und ein definierter und in punkto Aufwand genau planbarer Integrationsprozess. Hinzu kommt ein Serviceangebot von TTTech, das Planung, Consulting und Erstellung der Plattform, umfangreiches Tooling und Integration, Maintenance und SW-Releases umfasst. Der Integrationsprozess Diese Vorteile und das Prinzip der Partitionierung auf Softwareebene tragen aus mehreren Gründen zu einer Zeit- und Kostenersparnis bei der Integration bei. Es müssen sich nicht alle Applikationen zur gleichen Zeit auf der gleichen Entwicklungsstufe befinden, und daher muss man auch nicht das Erreichen bestimmter Meilensteine abwarten, wie es bei der sequenziellen Integration von Applikationen der Fall ist, häufig auch noch auf einer provisorischen Hardware ohne konfigurierte Execution Frames. Durch den deterministischen Ansatz bei der TTTech-Lösung lässt sich das Zeitverhalten wesentlich früher als bei anderen Architekturen vorgeben und bestimmen, weil diese Lösung zeitliche Eigenschaften bereits von Anfang an integriert und nicht wie sonst üblich aus dem dann bereits fertigen System herausmessen und überprüfen muss. Gerade Letzteres führt oft zu einem unvorhersehbaren Aufwand bei der Fehlersuche im Nachhinein. Auch das oft praktizierte Optimieren, um mit den vorhanden Ressourcen in Bezug auf Rechenleistung und Speicher auszukommen, führt zu einem unkalkulierbaren Personal- und Kostenaufwand. Im Unterschied dazu wird die TTTech-PlattformECU von vornherein so vorkonfiguriert, dass jeder Applikationslieferant bei der Integration bereits in genau dem Bereich innerhalb der konfigurierten Execution Boundaries und mit genau den Systemressourcen arbeitet, die später auch in der fertiggestellten ECU für die jeweilige Applikation zum Tragen kommen werden. Der Projektrahmen und die Systemressourcen (Rechenzeit, Speicher, Stack, I/O) sind also bereits im Vorfeld definiert und konfiguriert. Die unterschiedlichen Funktions-Lieferanten können ihre Anpassungen und die Integration gleichzeitig und völlig unabhängig voneinander vorantreiben. Zusätzlich ist eine PC-Co- Deterministisches Ethernet Bilder: TTTech Computertechnik Sensoren Vorverarbeitung Framework Tools Fahrerassistenz Domänensteuergeräte 100 95 75 Ein weiterer Grundpfeiler des Plattformsteuergerätes TTADrive ist neben TTIntegration der Einsatz von deterministischem Ethernet. Die zuverlässige und echtzeitfähige Ethernet-BackboneLösung ermöglicht einerseits den Datenaustausch zwischen den einzelnen SoCs innerhalb der ECU und andererseits auch die Kommunikation zur Simulationsumgebung und die PC-basierte Funktionsentwicklung. Dabei ist auch ein Datenaustausch zwischen den einzelnen Funktionen mit unterschiedlichen Sicherheits- und Echtzeitanforderungen möglich. Die verfügbare Bandbreite ist in drei Kommunikationsklassen unterteilt: Neben Standard-Ethernet-Traffic 25 100 5 95 0 75 25 5 0 44 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 www.automobil-elektronik.de Fahrerassistenz Domänensteuergeräte als Best Effort stehen auch AVB-/TSN-Streaming-Kommunikation sowie zeitgesteuerte Kommunikation für harte Echtzeitanforderungen zur Verfügung. Die dritte Kommunikationsklasse nutzt man in der ECU für alle sicherheitsrelevanten EchtzeitFunktionen. Funktionssicherheit Die vielfältigen Eingriffsmöglichkeiten moderner Fahrerassistenzsysteme bringen eine stetig wachsende Abhängigkeit von der Verlässlichkeit des elektronischen Systems mit sich. Während heute beim Ausfall eines Assistenzsystems der Fahrer stets in der Regelschleife und letztendlich in der Verantwortung bleibt, wird das beim künftigen autonomen Fahren anders sein. Neben der ISO-26262-konformen Sicherheit des Systems muss unter allen Umständen auch die Verfügbarkeit zumindest von Teilfunktionen gewährleistet sein. Das gilt insbesondere, wenn während der Fahrt kein einfacher, beispielsweise durch eine Abschaltung erreichbarer, sicherer Zustand erreichbar ist und eine Fortsetzung des Betriebs auch im Fehlerfall unbedingt erforderlich ist. Eine solche Auslegung ist etwa in der modernen Luftfahrt zum Beispiel in Fly-by-wire-Systemen schon länger etabliert. Solche Fail-Operational-Systeme sind im automotiven Bereich heute noch selten, da bisher die aktuellen Fail-Silent-Systeme, kombiniert mit dem Vorhandensein eines mechanischen Backups, meist ausreichen. Fail-Operational-Systeme erfordern ein bestimmtes Maß an Redundanz in der System-Auslegung, um die Funktion trotz eines aufgetretenen Einzelfehlers weiterhin erfüllen zu können. Ein intelligentes Konzept dazu lässt sich auch als Weiterentwicklung bestehender Konzepte in einer automotiven Kostenstruktur umsetzen. reaktionen zur Wahl. Wie bei bisherigen und als sicher eingestuften Fail-Silent-Design-Ansätzen lässt sich im Fehlerfall durch eine einfache Abschaltung der sichere Zustand einnehmen. Umgekehrt kann man natürlich zu Gunsten der Verfügbarkeit versuchen, den Betrieb mit voller Funktionalität (failoperational) aufrecht zu erhalten. Diese erhöhte Verfügbarkeit führt indes stets zu einer höheren Komplexität des Systems. Als dazwischenliegende Lösung kann man im Fehlerfall auch in einen Degraded Mode wechseln, sodass sich eine Teilfunktion aufrecht erhalten lässt. Auch hier ist aber die Komplexität höher als beim Fail-Silent-Ansatz. Ist ein Fail-Operational-Ansatz zwingend erforderlich, sind die Sicherheitsziele mit den Verfügbarkeitsanforderungen zu vereinen und die entsprechende System-Architektur muss sämtliche relevanten Fehlerfälle beherrschen. Sehr wichtig sind dabei die Common Cause Failures, also jene Fehler, die trotz vorgesehener Redundanzen zu einem Ausfall auf Grund einer gemeinsamen Ursache führen können, wie etwa Unterbrechung der Versorgungsspannung, Clock-Ausfall oder Kommunikationsausfall. TTTech treibt derzeit mit Hochdruck die Weiterentwicklung bestehender Konzepte und System-Architekturen hin zu FailOperational-Plattformen für autonomes Fahren in mehreren Projekten mit verschiedenen Endkunden voran. Erste Serienanwendungen sind für 2020 in unterschiedlichen Fahrzeugmodellen geplant. (pet) ■ Autor Marc Lang Director Sales & Marketing bei der TTTech Computertechnik. Design-Entscheidungen Die System-Design-Entscheidungen, die bisher meist nach dem Motto „im Fehlerfall abschalten“ erfolgten, sind zu überdenken. Dabei stehen meist zwei diametral entgegengesetzte System- infoDIREKT 405ael0616 Fahrerassistenz ADAS und Kfz-Versicherung Die Beitragsberechnung wird überflüssig, wenn der individuelle Versicherungsvertrag durch neue, nutzungsabhängige Deckungsformen verdrängt wird Bild: stockWERK – Fotolia Individuell war gestern Kfz-Versicherung beim automatisierten Fahren Wettbewerbsdruck und Effizienz sind auch in der Versicherungswirtschaft die Gründe dafür, die Verarbeitung und den Ver- sowie Betrieb ihrer Produkte weitgehend zu automatisieren. Zusammen mit der Veränderung der Automobiltechnik wird diese Digitalisierung die Kfz-VersiAutor: Dr. Stefan Segger cherung erheblich beeinflussen. N och ist die Kfz-Versicherung ein stark standardisiertes Produkt. Der Versicherer kalkuliert seine Prämie abhängig vom individuellen Schadenfreiheitsrabatt, also der Unfallhistorie des Versicherungsnehmers (Fahrzeughalters), von der Einstufung des Fahrzeugs in Typklassen und der Einstufung in Regionalklassen abhängig vom Wohnort des Halters. Dieses System bildet neben zahlreichen weiteren, unternehmensindividuellen „weichen Tarifmerkmalen“, wie zum Beispiel eine Garage oder ein selbst genutztes Einfamilienhaus, die Grundlage für die Prämienkalkulation. Neben diesem klassischen Kfz- 46 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 Versicherungsgeschäft haben sich in den letzten Jahren Kooperationen mit den Fahrzeugherstellern als lukrativere Formen der Autoversicherungen herausgestellt. Dabei bieten die kooperierenden Versicherer beim Neuwagenkauf in der Händlerorganisation des Fahrzeugherstellers ihre Versicherungen zusammen mit dem Fahrzeug direkt am sogenannten Point of Sale an. Oftmals sind hier schon teil- beziehungsweise vollautomatisierte Lösungen im Einsatz, mit denen der Kunde entweder selbst oder über das Verkaufspersonal die not wendigen Angaben für seinen Versicherungsschutz EDV-mäßig erfasst. Teilschuld beim teilautomatisierten Fahrzeug? Fahrzeuge werden durch die Ausstattung mit Assistenzsystemen zunehmend teilautomatisiert. Weil diese den Fahrer nur ihn in bestimmten Fahrsituationen unterstützen aber nicht überflüssig machen, wird dies noch nicht unmittelbar zu einer Revolution der KfzVersicherung führen. Der individuelle Schadenfreiheitsrabatt behält seine Berechtigung, denn weiterhin wird es maßgeblich auf die subjektive Schadenshistorie des Halters ankommen, der statistisch die Fehlerquelle Nummer 1 für Unfälle bleiben wird. Zwar werden sich teilautomatisierte Fahrzeuge positiv auf die Unfallstatistik auswirken, der www.automobil-elektronik.de SMARTE Eck-DATEN Durch die Automatisierung der Versicherungswirtschaft und der durch sie versicherten Fahrzeuge wird sich die individualisierte Versicherungspolice zu einer Versicherung des Mobilitätsrisikos verändern. Die Versicherung wird in starkem Umfang nutzungsabhängig ausgestaltet werden und damit das bisherige Kalkulationssystem nach Typ und Regionalklassen ablösen. Der Trend zur mobilitätsabhängigen Kalkulation würde es tendenziell sogar ermöglichen, das gesamte System der individuellen Kfz-Versicherung abzulösen und die Autoversicherung als ein „in das Fahrzeug eingebautes Feature“ zu verstehen. Der Fahrzeughalter wird vor allem aber beim vollautomatisierten Fahrzeug die damit verbundenen Haftungsrisiken über eine Haftpflichtversicherung abdecken können. Mittelfristig kann sogar darüber nachgedacht werden, die bestehende Produkthaftpflichtversicherung der Fahrzeugausrüster und Zulieferer sowie Fahrzeughersteller mit der Kfz-Versicherung zusammenzuführen. Dies würde insbesondere für diejenigen Versicherungsunternehmen, die neben der Kfz-Versicherung auch die Industrieversicherung betreiben, attraktiv erscheinen, weil nicht unerhebliche Effizienz- und Kostensparmöglichkeiten damit verbunden sind. Sind sämtliche Risiken einer „Lieferkette“ bei ein und demselben Versicherer versichert, wird sich für ihn ein komplizierter und kostenträchtiger Regress erübrigen. ALLESKÖNNER Sensoren schnell und zuverlässig verkleben! Neuartige Designkonzepte dank schnell fixierbarer Klebstoffe Höchste Zuverlässigkeit unter Temperatur- und Medienbeanspruchung Ausgezeichnete Haftung auf verschiedenen Substraten subjektive Fehler des Fahrers wird jedoch weiterhin möglich und auch vorherrschend bleiben, und die Auswirkung auf die KfzVersicherungen dadurch beschränkt. Doch welche Auswirkungen wird ein Versagen von technischen Assistenzsystemen auf die Haftungs- und Versicherungssituation haben? Nach derzeitiger Rechtslage kann sich ein Fahrer beziehungsweise Halter dem Geschädigten gegenüber nicht auf ein technisches Versagen seines Fahrzeuges berufen, sondern hat für das technische Versagen seines Fahrzeuges einzustehen. Dies betrifft auch technische Assistenzsysteme des teilautomatisierten Fahrens. Damit ist jedoch im Innenverhältnis die Frage nach der Verantwortung noch nicht beantwortet. Hier ist davon auszugehen, dass Regressprozesse der Kfz-Versicherer auf die Fahrzeughersteller, insbesondere auf die Zulieferer der Assistenzsysteme, zukommen werden, die – nach den Behauptungen interessierter Parteien – einen Unfall verursacht haben sollen. Allerdings ist zu erwarten, dass der Nachweis im gerichtlichen Regressprozess nur sehr schwer gelingen wird, denn letztverantwortlich bleibt der Fahrer. Diese Schwierigkeiten werden dazu führen, dass die Regresse nicht erfolgreich geführt werden und etwaige Unfälle, die auf ein Versagen beziehungsweise eine Fehlfunktion teilautomatisierter Systeme zurückzuführen sind, in aller Regel von der Solidargemeinschaft der Versicherten getragen werden. Damit ist beim teilautomatisierten Verfahren insgesamt noch nicht mit einer grundlegenden Veränderung der Haftungsund Versicherungssituation zu rechnen. Lediglich vereinzelt könnte die Produktwww.automobil-elektronik.de haftpflichtversicherung des Fahrzeugausrüsters beziehungsweise Zulieferers angesprochen werden. Nämlich dann, wenn zunächst behauptet und später gegebenenfalls auch bewiesen wird, dass Fehlfunktionen oder Versagen der vom Zulieferer beziehungsweise Fahrzeugausrüster gelieferten technischen Einheiten zu Unfällen geführt haben. Innovative Lösungen beim MAF-Sensor für Die-Attach und Verguss Schadensfreiheitsrabatte werden überflüssig Tiefgreifende Veränderungen auf der Ebene der Haftungs- und Versicherungssituation sind dann zu erwarten, wenn vollautomatisierte Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Zunächst wird sich die etablierte Kfz-Versicherungstechnik verändern, die derzeit im Wesentlichen an die persönliche Schadenshistorie anknüpft. Kurz gesagt: Es kommt darauf an, wie lange der Fahrzeughalter schadenfrei gefahren ist. Die Anknüpfung an die subjektive Schadenhistorie ist plausibel, weil menschliches Versagen bislang Unfallursache Nummer 1 ist. Beim vollautomatisierten Fahrzeug fällt ein Fahrerversagen aber weg. Bereits dies wird die KfzVersicherung grundlegend verändern, denn der Schadensfreiheitrabatt des Halters und Versicherungsnehmers wird als Kalkulationsgrundlage künftig entfallen. Aber auch die anderen Kalkulationsgrundlagen (Typklasse und Regionalklasse) des Versicherers werden nicht unerheblich betroffen sein: Ein vollautomatisiertes Fahrzeug kann nämlich hinsichtlich seines geographischen Aufenthaltsortes und seiner konkreten Nutzung Fixierung und Abdichtung beim TPMS-Sensor in einem Prozessschritt Industrie Klebstoffe Telefon +49 8193 9900-0 [email protected] · www.DELO.de Fahrerassistenz ADAS und Kfz-Versicherung zungen dafür liefert spätestens das vollautomatisierte Fahrzeug. Bild: Monkey Business – Fotolia Weniger Unfälle, mehr Serienschäden Die gute Nachricht des automatisierten Fahrens: Der Mensch wird als Unfallursache Nummer 1 ausscheiden, die Zahl der Unfälle zurückgehen. genau erfasst werden. Es ist daher in der Versicherungskalkulation weder notwendig noch geboten, auf relativ grobe Einteilungen wie Typklassen oder Regionalklassen zurückzugreifen. Zudem wird sich der Fahrstil vereinheitlichen, da vollautomatisierte Fahrzeuge nicht über einen individuellen Fahrstil verfügen. Damit entfällt jedenfalls teilweise auch die Berechtigung einer Typklasseneinstufung. Schon jetzt gibt es Versicherungstarife, die aufgrund der Fahrzeugelektronik oder nachgerüsteter Blackboxes eine nutzungsabhängige Prämienkalkulation ermöglichen. Diese „Pay-as-you-drive“- oder „Pay-how-you-drive“-Tarife werden bei einem vollautomatisierten Fahrzeug eine noch größere Bedeutung erlangen, da das vollautomatisierte Fahrzeug die einzelnen Fahrzeugbewegungen ohnehin schon nahezu alle erfasst. Im äußersten Fall wird bei dieser Fahrzeugform ein Versicherungsschutz im Sinne eines Dauerschuldverhältnisses des Halters zu seinem Versicherer völlig überflüssig werden. Vielmehr wird es möglich sein, die Versicherungsaufwände in den Fahrzeug- oder Mobilitätspreis einzukalkulieren beziehungsweise nutzungsabhängig auszugestalten. Es bleibt dabei abzuwarten, ob die über viele Jahrzehnte implementierte Praxis der Autoversicherung, die einen individuellen, dauerhaften Versicherungsvertrag zwischen Versicherungsnehmer und Versicherer vorsieht, durch neue, nutzungsabhängige Deckungsformen verdrängt wird. Die technischen Vorausset- Teil- und vollautomatisierte Fahrzeugsysteme funktionieren zuverlässiger und fehlerfreier als der Mensch, wodurch die Anzahl der Unfälle mittelfristig zurückgehen wird. Der Umstand, dass auch mit ihnen keine vollständige Unfallfreiheit erreicht werden wird, steht dem nicht entgegen. Versicherer arbeiten seit jeher mit dem Gesetz der großen Zahl und es wird sich für die Versicherungswirtschaft positiv bemerkbar machen, wenn es den Fahrzeugsystemen gelingt, Unfallwahrscheinlichkeiten zu reduzieren. Beim vollautomatisierten Fahrzeug wird sich aber die Charakteristik von Schäden verändern, die von diesem Fahrzeug verursacht wurden. Solange der Fahrer als Pay as/how you drive: Solche Tarife werden zunehmen Unfallursache Nummer 1 im Mittelpunkt steht, wird es sich bei jedem Unfall um ein individuelles Geschehen handeln, das keinerlei Serienschadencharakter trägt. Fußt jedoch die Unfallursache in einer systematischen Fehlfunktion der Assistenzsysteme, liegt in aller Regel ein Serienschaden vor. Für die Versicherer sind Serienschäden schwieriger zu handhaben, weil es sie vor erhebliche (Kumul-) Risiken stellen wird. Auch die Ursachenforschung wird aufwendiger: Scheidet der Mensch als Unfallursache aus, wird sich bei jedem Unfall das Bedürfnis ergeben, die Unfallursache genau aufzuklären, gegebenenfalls auch durch Analyse der entsprechenden Programmierungen. Für die Zulieferer beziehungsweise Fahrzeugausrüster ist diese Situation durchaus gefährlich. In der Vergangenheit erschien selbst bei dem Verdacht, dass ein technisches Versagen eines Assistenzsystems zum Unfall beigetragen haben sollte, der Regress gegen den Hersteller dieser Systeme unattraktiv. Verglichen zum Einzelschaden müsste ein relativ hoher Aufwand betrieben werden, um die Verantwortlichkeit des Herstellers festzustellen. Liegen aber Serienschäden auf der Ebene des Fahrzeugherstellers vor, die Gegenstand eines möglichen Regressanspruches gegen den Fahrzeugausrüster oder Zulieferer sein könnten, wird sich das wirtschaftliche Verhältnis von Aufwand und kumulierter Schadensumme besser rechnen. Die Zulieferer und Ausrüster müssen daher damit rechnen, dass in Zukunft in stärkerem Maße Regressprozesse gegen sie erhoben werden, was nicht nur sie, sondern gerade auch ihre Produkthaftpflichtversicherer betrifft. Reparaturaufwand nimmt zu Gegenläufig zur grundsätzlich positiven Entwicklung der Unfallstatistik wird sich der Reparaturaufwand entwickeln, der bei einem Fahrzeug mit teil- oder vollautomatisierten Systemen entstehen wird. Solche Systeme bestehen aus hochkomplexen elektronischen Bauteilen, die am Fahrzeug an exponierter Stelle verbaut werden. Bei einem Fahrzeug aus der Vergangenheit war dort bei einer leichten Kollision lediglich der Stoßfänger auszutauschen, was praktisch von jedermann mit dem passenden Schraubenschlüssel erledigt werden konnte. Künftig werden komplexe Reparaturen den Aufwand deutlich erhöhen. Dies betrifft sowohl die Materialkosten, wenn Bauteile ersetzt werden müssen, als auch die Arbeitskosten, da der Einbau und die Kalibrierung entsprechender Systeme Spezialisten verlangen. Beides wird dazu führen, dass die Versicherer stärker mit den Herstellern der Fahrzeugelektronik zusammenarbeiten werden wollen, um das im Schadenbereich erhebliche Einsparpotenzial zu realisieren. (il) n Autor Dr. Stefan Segger Rechtsanwalt und Partner bei CMS Hasche Sigle Partnerschaft von Rechtsanwälten und Steuerberatern mbB infoDIREKT 347ael0616 www.concarexpo.com CONNECTED CAR & MOBILITY SOLUTIONS Sie n e h c u B t: e k c i T r hier Ih VERANSTALTER Düsseldorf, 29.–30. Juni 2016 Die internationale Fachmesse rund um das vernetzte Fahrzeug und automatisiertes Fahren: • Treffen Sie Top-Aussteller aus den Bereichen Fahrerassistenz, HMI, Infotainment, Telematik, IT-Security, Mobility, Verkehrstechnik u.v.m. • Hören Sie über 100 Vorträge in 5 parallelen internationalen Fachkonferenzen • Nehmen Sie an Diskussionsrunden im interaktiven Ausstellerforum teil • Erleben Sie Fahrzeugpräsentationen namhafter Automobilhersteller und die Verleihung des CAR Connect Awards PARTNER KONFERENZPARTNER CVTA CONNECTED VEHICLE TRADE ASSOCIATION www.concarexpo.com 14. und 15. JUNI 2016 www.automobil-elektronik-kongress.de 20. Internationaler Fachkongress Fortschritte in der Automobil-Elektronik Forum am Schlosspark, Ludwigsburg, 14. und 15. Juni 2016 Keynotes Top-Refere n OEMs und ten von Zulieferern Trendauss a führenden gen der Elektronik verantwo rtlichen Informatio n Kommunik und ation für die E/E-Bra nche Prof. Dr. Peter Gutzmer Helmut Matschi Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands und Vorstand Technologie Schaeffler AG Megatrends für Zulieferer – Digitalisierung als Erweiterung der Wertschöpfung Mitglied des Vorstands Continental AG Division Interieur Ganzheitliche Vernetzung: Bessere Mobilität dank Software Dr. Dirk Hoheisel Dr. Reinhard Ploss Geschäftsführer Robert Bosch GmbH Herausforderungen an die zukünftige E/E-Architektur in der vernetzten Welt Vorsitzender des Vorstands Infineon Technologies AG Halbleiter ermöglichen das automatisierte Fahren Ricky Hudi Dr. Stefan Sommer Leiter Entwicklung Elektrik/Elektronik AUDI AG Die Automobilindustrie im (radikalen) Umbruch – Chancen, Risiken, Trends, Herausforderungen Vorsitzender des Vorstands ZF Friedrichshafen AG Die Zukunft des Automobils – E/E aus der Perspektive eines globalen Zulieferers Ein Fachkongress von: www.automobil-elektronik-kongress.de Sponsoren Folgende Firmen informieren Sie vor Ort über ihre Produkte und Dienstleistungen LUXOFT logotype lifting + responsive Alternative Antriebskonzepte 48-V-Technologie 1 2 48-V-Mildhybrid Serienfertigung läuft binnen 18 Monaten an Spätestens jetzt ist es klar: 48 V ist gesetzt. Delphi hat auf dem internationalen Wiener Motorensymposium sein 48-V-Mildhybrid-Antriebskonzept vorgestellt und am Beispiel Autor: Alfred Vollmer eines umgebauten Honda Civic mit 1,6-Liter-Motor präsentiert. E in Vorstoß der E/E-Leiter von Audi, BM W, Daimler, Porsche und Volkswagen, der auf dem 15. Fachkongress „Fortschritte in der AutomobilElektronik“ im Juni 2011 in Ludwigsburg seinen Anfang nahm, trägt jetzt intensive Früchte. Nach Continental und Bosch hat jetzt auch Delphi ein 48-V-System vorgestellt Das 48-V-Mildhybrid-Antriebskonzept von Delphi könnte sich laut Anbieter für Autohersteller als wegweisend erweisen, da es die Einhaltung strenger Abgasvorschriften ermöglicht, ohne Abstriche an der Fahrdynamik hinnehmen zu müssen und sich für Automodelle unterschiedlicher Fahrzeugsegmente eignet. Delphi geht davon aus, dass sich mit dem 48-V-Mildhybrid-Antriebskonzept der Treibstoffverbrauch und die Emissionen des Individualverkehrs nachhaltig senken lassen. Delphi zufolge gibt es bereits eine Zusammenarbeit mit zwei weltweit tätigen Automobilherstellern, und innerhalb der nächsten 18 Monate soll bereits die Serienfertigung anlaufen. Intelligente Elektrifizierung Die Vorteile seiner 48-V-Mildhybrid-Technologie, die „intelligente Elektrifizierung“ ermöglicht, demonstrierte Delphi auf dem diesjährigen internationalen Wiener Motorensymposium in einem umgebauten Honda Civic mit 1,6-Liter-Motor als Seri- 52 Automobil Elektronik 05-06/2016 en-Referenzfahrzeug. Durch die modifizierte Fahrzeugarchitektur lies sich die Nutzung von 48-V-Elektrifizierung maximieren und die Belastung des Motors minimieren. So verbessert sich die Leistung bei gleichzeitig um über 10 % geringeren CO2-Emissionen. Ingenieure des Unternehmens haben diese Werte noch vor dem Ende der Kalibrierungsphase in ersten Tests festgestellt. „Dies ist nicht nur ein deutlicher Schritt vorwärts bei der Neuerfindung der dualen elektrischen Architektur, sondern vor lebnis. Außerdem liefert er die zusätzliche elektrische Leistung für aktive Fahrsicherheitssysteme und das automatisierte Fahren sowie die Fahrzeugvernetzung beziehungsweise Kommunikation.“ 48-V-Turbolader Durch diese Lösung erhalten Automobilhersteller mehr Spielraum für Innovationen, ohne für das Mehr an benötigter Leistung auf größere Motoren zurückgreifen zu müssen. Die Technologie optimiert den auch als E-Charger bekannten „Delphi (kann) etwa 85 % der Bewegungsenergie während des WLTPZyklus wieder in elektrische Energie umwandeln, ohne dabei den Fahrkomfort des Antriebsstrangs zu beeinträchtigen.“ Jeff Owens, Delphi allem auch ein Triumph der Software“, erklärt Jeff Owens, Delphis Chief Technology Officer. „Der intelligente Ansatz für das Management von Kraftquellen – Elektrizität und Verbrennung – der Bordnetzarchitektur und für die Kommunikation verbessert nicht nur den Wirkungsgrad beim Treibstoff sondern auch das Fahrer- Ansatz des elektrischen Turboladers für einen verbesserten Fahrzeug vortrieb. Beim Demofahrzeug von Delphi erhöht der elektrische Turbolader das Drehmoment im niedrigen Drehzahlbereich um durchschnittlich 25 %. In Kombination mit dem Abgasturbolader kann der elektrisch betrieben Turbolader gerade im www.automobil-elektronik.de Bilder: Delphi Bild 1: DC/DC-Wandler (links) und Batterie in dem DemonstratorFahrzeug. Bild 2: Mit der neuen Bordspannung von 48 V zieht nach schwarz und rot die neue Farbe Blau in Niedervolt-Verkabelung. Bild 3: Delphis 48-V-Demofahrzeug basiert auf einem Honda-Modell. 3 unteren Drehzahlbereich seine Wirkung entfalten. Das Fahrzeug entwickelt über den gesamten Drehzahlbereich eine dynamische und treibstoffschonenende Dynamik. Gerade im urbanen Umfeld dürfte das Konzept von Delphi sein Potenzial zur Schonung der Umwelt und Einsparung von Ressourcen voll entfalten. Dieser hochdynamische Turbolader läuft mit einer Nennspannung von 48 V. Delphi bezeichnet sein System als zweite Technologiegeneration, da der Tier-1 es von Grund auf als integriertes Gesamtsystem mit passenden Regelalgorithmen nur für den Einsatz in 48-V-Mildhybriden entwickelte. Basis hierfür sei unter anderem „die Erfahrung der Entwickler bei modellbasierten Regelarchitekturen, die noch präziser und mit noch weniger Latenzzeit arbeiten“, betont Jeff Owens. Exakt diese Eigenschaften sind bei einem 48-V-Mildhybrid-System gefragt. „Dank der ausgeklügelten Regelalgorithmen kann Delphi etwa 85 % der Bewegungsenergie während des WLTP-Zyklus wieder in elektrische Energie umwandeln, ohne dabei den Fahrkomfort des Antriebsstrangs zu beeinträchtigen“, hebt Jeff Owens hervor. Andere Pluspunkte sind für Owens die kaum spürbaren Stopp/ Start-Vorgänge und „der große Fahrspaß, den die Passagiere spüren“. „Als High-Tech-Unternehmen, das sowohl Fahrzeugelektronik und -elektrik, insbesondere Leistungselektronik sowie Technologien für den Antriebsstrang entwickelt, verfügt Delphi bei der Entwicklung von 48-V-Mildhybrid-Systemen über den Vorteil eigener Kompetenzen in den Bereichen Systementwicklung, Entwicklung der Motorsteuerung, Software-Entwicklung und Auslegung elektrischer Architekturen“, lobt Owens sein Unternehmen. www.automobil-elektronik.de So lassen sich über die Vorteile des Hybrid-Konzeptes hinaus durch entsprechende Auslegung und Architektur der Komponenten die Verlustleistung reduzieren, der Bauraum und das Gewicht verringern und 48-V-Komponenten in ein Mehrspannungs-Bordnetz integrieren. Warum 48-V-Hybride? „Autokäufer werden 48-V-Mildhybride wegen der zusätzlichen Leistung kaufen. Autohersteller werden die Technologie auf den Markt bringen, weil sie auf diese Weise leichter Emissionsstandards einhalten können“, konstatiert Owens. Er geht davon aus, dass 2025 jedes zehnte Fahrzeug ein 48-V-Mildhybrid sein wird: „Um diese Zahl einzuordnen – das sind elf Millionen Einheiten pro Jahr, also drei Mal so viele, wie die Hersteller jährlich Pickups verkaufen, oder halb so viele Einheiten wie der weltweite Diesel-Pkw-Markt.“ Aus Sicht des Umweltschutzes bietet diese Entwicklung laut Owens ein großes Einsparpotenzial. Mit elf Millionen 48-V-Mildhybriden würde sich seiner Meinung nach der Erdölverbrauch über die gesamte Lebensdauer der Fahrzeugflotte hinweg um über 15 Milliarden Liter verringern. Laut US-Energieministerium (DOE) entspricht dies der Kohlenstoffbindung eines Waldes der Größe Islands. Auf die Treibhausgasemissionen hätte es laut DOE den gleichen Effekt, als würden rund 20 Millionen Kubikmeter Kohle weniger verbrannt. ■ Autor Alfred Vollmer Chefredakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK infoDIREKT 307ael0616 Einfacher, leichter und platzsparender Sie suchen nach Elektrik- und Elektronik-Lösungen zur Reduktion von Komplexität, Kosten, Gewicht, und Bauraum? Profitieren Sie vom umfassenden Know-how des Systempartners. In den Bereichen Systemarchitektur, Elektrik, Elektronik, Software, Mechatronik, Integration, Test und Absicherung bietet die DRÄXLMAIER Group maßgeschneiderte Produkte zur Erfüllung höchster Kundenanforderungen. Das Speichern, Wandeln, Verteilen und Absichern von Energie ist dabei unsere Kernkompetenz. www.draexlmaier.com / elektronik Bild: gustavofrazao – Fotolia Alternative Antriebskonzepte 48-V-Technologie Mehr Komfort, geringere Emissionen Batteriemanagement für das 48-V-Bordnetz Von der vorheizbaren Klimaanlage bis zu Boost-Funktionen – ein zusätzliches 48-V-Bordnetz mit einer 48-V-Lithium-Ionen-Batterie bietet in technischer Hinsicht viele Vorteile. Mit dem passenden Batteriemanagement lassen sich Autoren: Dr. Joachim Wagner, Dipl.-Kfm. Ronald Schaare langlebige Systeme realisieren. D er Weltklimagipfel im vergangenen Dezember in Paris wurde weltweit als historisches Ereignis gewertet. Das Ende des fossilen Zeitalters mit Öl als Energielieferant für Mobilität liegt nach wie vor in weiter Ferne. Doch muss die Automobilindustrie schon jetzt mit innovativen Antriebssystemen nachhaltig dazu beitragen, den gefährlichen Klimawandel zu verhindern. Zwar haben sich zuverlässige E-Mobility-Lösungen, wie Vollhybride oder reine Elektrofahrzeuge, schon längst jenseits der Forschungslabore auf den Straßen bewährt. Ohne jedoch eine vollständige Neuentwicklung des gesamten Antriebsstranges zu realisieren, lassen sich mit einer 48-V-Architektur bis zu Eck-DATEN 48-V-Systeme für konventionelle Verbrennungsfahrzeuge haben gegenüber Hochvoltsystemen für rein elektrische Fahrzeuge einen deutlichen Kosten-/Nutzenvorteil. Zwar leistet eine 48-V-Batterie nur etwa 11 kW. Sie ist im Vergleich zu einer 450-V-Batterie mit 100 kW jedoch viel preiswerter (zirka ein Fünftel). Weitere Kosten entfallen, da im Vergleich zu HV-Batterien wegen der kleineren Spannung keine zusätzlichen Hochvolt-Schutzmaßnahmen, galvanischen Trennungen oder kostspielige Hochstromstecker erforderlich sind. Dies führt unterm Strich zusätzlich zu einer Gewichtsreduktion. Mit Unterstützung von effizient gemanagten 48-V-Systemen gelingt es Fahrzeugen mit einem Verbrennungsmotor in einer Übergangsphase neben PHEV-Fahrzeugen mit einer leistungsstarken HV-Batterie (EV), die ambitionierten Klimaziele auf dem Weg zur reinen Elektromobilität zu unterstützen. 54 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 einem gewissen Grad die Potenziale zur CO2-Minimierung und Schadstoffreduktion erreichen. Jeder Marketingexperte weiß allerdings: Neben der Umweltrelevanz sind den Kunden Faktoren wie Komfort und Fahrspaß genauso wichtig. Die Folge: Die Zahl der elektrischen Verbraucher im Fahrzeug nimmt explosionsartig zu. Hingen früher nur Anlasser, Glühlampen oder Radio am Bordnetz, haben in den vergangenen beiden Jahrzehnten mikroelektronische Steuergeräte und andere Verbraucher Einzug ins Fahrzeug gehalten. Zugleich hat die Autoindustrie unter dem Druck, den CO2-Ausstoß zu verringern, Nebenaggregate immer stärker elektrifiziert. Servolenkungen oder Kühlmittelpumpen sind in der Regel elektrisch betrieben und holen ihre Energie nicht mehr mechanisch aus dem Verbrennungsmotor des Fahrzeugs. Aufgrund des enorm gestiegenen Leistungsbedarfs stoßen Entwickler aber zunehmend an ihre Grenzen. Der Energievorrat in einem konventionellen 12-V-Batteriesystem ist begrenzt, und die Leitungsquerschnitte der Kabelbäume lassen sich aufgrund von Gewichtszunahme nicht beliebig größer gestalten. Lösungsansätze basieren auf Entwicklungen, die zugleich zusätzliche elektrische Leistung ermöglichen, leicht sind und sich den geringen Platzverhältnissen sowie dem Fahrzeugdesign flexibel anpassen. Paralwww.automobil-elektronik.de Alternative Antriebskonzepte 48-V-Technologie lel dazu sollen sie robust gegen Umweltbelastungen sein und nicht zuletzt dabei helfen, den CO2-Ausstoß von Fahrzeugen zu minimieren. Zu den innovativen Konzepten zählen 48-V-Systeme an Bord von konventionellen Verbrennungsfahrzeugen, die neben dem12-V-System existieren. Wichtiges Element eines derartigen 48-V-Sytems ist eine BatteriemanagementTechnologie, wie sie beim Automobilzulieferer Preh aus Bad Neustadt an der Saale bereits Serienreife erlangt hat. Die Aufrüstung mit einem 48-V-Bordnetz erleichtert den Einsatz größerer elektrischer Verbraucher im Fahrzeug. Die Quadratur des Kreises wird auf einmal möglich: Keine Kompromisse beim Komfort und zugleich die Reduzierung der Umweltbelastung durch einen geringeren CO2-Ausstoß. So können mit der 48-V-Energieversorgung leistungsfähigere E-Motoren im Hybridfahrzeug zur Unterstützung des Verbrennungsmotors zum Einsatz kommen . Der Vorteil: Ein Verbrennungsmotor muss erst höhere Drehzahlen erreichen, bevor er eine hohe Leistung abgeben kann. Der Elektromotor hingegen stellt schon beim Anfahren das maximale Drehmoment zur Verfügung. Durch Kombination der beiden Motoren kann das Fahrzeug bei gleicher Systemleistung schneller beschleunigen (elektrisches Boosten). So genügt bei gleicher Beschleunigung ein kleinerer Verbrennungsmotor; das gleicht Nachteile des Downsizing aus. Mehr Effizienz bieten auch die umweltschonenden Start-/Stopp-Funktionen, da ohne eine spürbare Verschlechterung der Fahreigenschaften das Boosten beim Überholen und das Segeln bei ausgeschaltetem Verbrennungsmotor während der Fahrt möglich werden. Wichtig dabei ist natürlich, dass der Bild: Preh Mehr Energie, weniger Umweltbelastung Motor danach schnell wieder auf Touren kommt, sodass der Neustart beim Fahren kaum auffällt. Ein leistungsfähiger Elektromotor hilft dabei. Prinzipieller Aufbau des Batteriemanagement-Systems 48 V: teilweise viermal so effizient wie 12 V Das alles gilt auch für den 12-V-Bereich, mögen Kritiker nun bemerken. Das ist richtig. Richtig ist aber auch, dass die Zahl der elektrischen Verbraucher und deren Leistungsfähigkeit im zusätzlichen 48-V-System zu einem sehr gute Preis-/Leistungsverhältnis deutlich gesteigert werden kann. Auch lässt sich mit einer größeren Batterie wirkungsvoller rekuperieren, also mehr Bremsenergie zurückgewinnen. Durch die vierfache Spannung des Bordnetzes im Vergleich zum 12-V-System erzielt man eine bis zu viermal höhere Rekuperationsrate. Ein 48-V-Start-/Stopp-System, beispielsweise am Keilriemen, ermöglicht erste Untersuchungen zufolge eine CO2-Reduzierung von bis zu 7 %. Nicht zuletzt eröffnet die 48-V-Batterie die kon- Weiter auf Seite 57 ▶ Ultrakondensatoren sind kompakte Energiespeicher, die sich durch schnelle Energieabgabe, einen hohen Wirkungsgrad und hohe Leistungsdichte auszeichnen. Sie werden zur Bordnetzstabilisierung, als Backup-Speicher, für die aktive Fahrwerksregelung oder zur Bremsenergie-Rückgewinnung eingesetzt. Weltweit sind sie in über 1.7 Million Fahrzeugen als Schlüsselkomponente des Start-Stopp-Systems zu finden. DuraBlue TM Technologie erfüllt die höchsten Schock- und Vibrationsanforderungen ideal für die Anwendungen in den globalen Transport-Märkten. Maxwell Ultrakondensatoren - Top Qualität für hohe Leistung. www.maxwell.com www.automobil-elektronik.de AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 55 LEARNING FROM EXPERTS 06. – 07. JULI 2016 | HILTON MUNICH PARK HOTEL Intensive Workshops, exklusive Insights. Jetzt anmelden unter: w w w.a u to mo bil- fo ru m.d e Alternative Antriebskonzepte 48-V-Technologie ▶ sequente Fortführung der Strategie, Nebe- Johann Jungwirth Chief Digital Officer Volkswagen AG Seval Oz Head of Intelligent Transportation Systems Continental AG Dr. Wieland Holfelder Leiter Google Entwicklungszentrum Google Germany GmbH Prof. Detlef Zühlke Direktor des Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) naggregate vom Motor zu entkoppeln und sie umweltfreundlicher elektrisch zu betreiben. Batteriemanagementsystem als Herzstück des Systems schwere HV-Relais notwendig sind. Preh nutzt hierfür die neusten Multi-Core-Prozessor-Generationen zum Einsatz mit einer Autosar-Software-Architektur sowie eine hochgenaue Stromsensortechnologie, die mit 0,1 % Anfangskalibrierung eine Genauigkeit von 0,5 % erreicht – auch noch nach zehn Jahren. Damit misst der PrehSensor um den Faktor drei genauer als bisherige Systeme. Herzstück der 48-V-Systeme ist ein ausgefeiltes Batteriemanagementsystem. Im unterfränkischen Bad Neustadt an der Saale hat der Automobilzulieferer Preh eine nach dem anspruchsvollen Standard Software-Sharing ASIL B der ISO 26262 konzipierte Für OEMs interessant ist auch die Mög48-V-BCU (Battery Control Unit) entwilichkeit des Software-Sharing. So ist es ckelt, welche die Funktionen einer Battery dem Automobilhersteller möglich, Preh Management Unit (BMU) und einer hocheine Software zur Integration zur Verfügenauen Cell Supervising Sensor Unit gung zu stellen, die nur auf dem QM-Stan(CSSU) eines Hochvoltdard der ISO26262BMS vereint. Zusätzlich Nor m basier t. Die enthält die 48-V-BCU Absicherung dieser die Vorladeschaltung, Software nach dem die Batterietrennung höheren ASIL-Sicherund die Strommessung heitsstandard in Bezug integriert. Die Technoauf Ü berspannung, Dauerbetriebsstrom sowie logie zur BatterieüberÜ berh it zu ng u nd 0,5 % Genauigkeit der Stromwachung (Spannung, Überstrom implemensensoren nach zehn Jahren: das sind die Eckdaten der BCU Strom und Temperatur) tiert Preh. Für den hat die Abmessungen Kunden bedeutet das 150 mm x 120 mm bei ei nen wesent l ich 30 mm Dicke. geringeren Entwicklungs- und TestaufWelche Aufgaben erledigt die BCU? Die wand bei der Software-Entwicklung. 48-V-Li-ionen-Batterie im konventionellen Preh ist bereits Serienlieferant für die Verbrennungsfahrzeug ist permanenten Steuergeräte des Batteriemanagements im Belastungen ausgesetzt – sowohl durch BMW i3 und i8 sowie in verschiedenen den Energieverbrauch beim Fahren oder Active-Hybrid-Modellen. Anders als bei durch die zusätzlichen Verbraucher als diesen Typen, deren Batterie acht Module auch durch die Energie-Rückgewinnung – jeweils bestehend aus BMU und CSSU beim Bremsen. Zudem weisen die Batte– verwenden, kommt die 48-V-Batterie mit riezellen typischerweise in Abhängigkeit einem Modul aus, das zwölf Lithiumvon Alterungsgrad und FertigungstoleIonen-Zellen überwachen kann; sogar 13 ranzen unterschiedliche Ladungsniveaus Batteriezellen sind möglich. Die 48-V-BCU auf. Deshalb überwacht die BMU permavon Preh ist für Batteriespannungen bis nent jede einzelne Batteriezelle hinsicht70 V und maximale Dauerbetriebsströme lich Spannung und Temperatur. Diese von 350 A sowie Spitzenströme bis zu 500 BMU verarbeitet die Messwerte und gleicht A ausgelegt. (av) ■ unterschiedliche Ladezustände in den Zellen gezielt an (Balancing). Die Elektronik Autoren erhöht aber auch die Kühlleistung, wenn Dr. Joachim Wagner Leiter der Vorentwicklung im Bereich Batteriedie Elektronik einen Anstieg der Tempemanagement und E-Mobilität bei Preh in Bad ratur in den Batteriezellen feststellt oder Neustadt aktiviert sogar final die BatterietrennDipl.-Kfm. Ronald Schaare schalter. Dabei kommt es zu einer TrenLeiter Marketing bei Preh in Bad Neustadt nung der Batteriekontakte zur Fahrzeugseite hin, was beim 48-V-System auf der BMU über MOSFET-Schalter gelöst wurde, während bei einem Hochvoltsystem infoDIREKT 357ael0616 48 V und 350 A Werner Pütz Prof. Dr. Hubert Waltl Vizepräsident Vorstand Produktion Einkauf Ford of Europe AUDI AG Dr. Stefan Sommer CEO ZF Friedrichshafen AG Dr. Rolf Bulander Geschäftsführer Robert Bosch GmbH und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions Powered by Sponsored by Gemeinschaftsstand Österreich AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 57 Optoelektronik LED-Topologien Stromversorgung von LEDs im Vergleich DC/DC-Topologien für die LED-Fahrzeugbeleuchtung Der Blinker leuchtet nicht nur einfach auf. Nein – die LED-Lichtleiste weist heutzutage in die entsprechende Richtung. Was früher einfach nur geblinkt hat, ist zu einem wichtigen Designmerkmal einer Automarke geworden: Vom Blinker bis zur gesamten Fahrzeugbeleuchtung. Mit zunehmendem LED-Einsatz wächst auch die Bedeutung der WandlerAutor: Andre Sudhaus topologie, mit der die Ansteuerung erfolgt. L ED-Fahrzeugbeleuchtungen erlauben aufgrund ihrer hohen Flexibilität, das Design einer Fahrzeugmarke mit neuen Merkmalen zu prägen. Durch ihre Effizienz und lange Lebensdauer gibt es auch technische Gründe für den LEDEinsatz. Dabei haben die verschiedenen LED-Anwendungen wie Blinker, Rückleuchten, Abblendlicht oder Bremslicht durchaus unterschiedliche Anforderungen an die Stromversorgung – und exakt diese Anforderungen muss die Topologie der Schaltung möglichst gut erfüllen. Zudem setzen die Weiterentwicklungen bei den LEDs, einerseits steigende Lichtausbeuten bei bereits wenigen 10 mA, andererseits Einzel-LEDs bis in den Bereich mehrerer Ampere, unterschiedliche Ansprüche an die LED-Ansteuerung. Eine universelle Topologie, die für alle Anwendungen optimal hinsichtlich Kosten und Wirkungsgrad ist, gibt es somit nicht und kann es auch nicht geben. Umso mehr kann es nützlich sein, die IC-Entwickler solcher Stromversorgungen bei deren Auswahl und Integration in die Anwendung zu Rate zu ziehen. LEDs erreichen ihre maximale Lebensdauer nur bei guter Kühlung und Betrieb mit konstantem Strom. Diese Grundan- 58 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 forderungen werden sich in den nächsten Jahren mit der Einführung von OLEDTechniken noch verstärken, denn OLEDs weisen gegenüber der bestehenden LEDTechnik eine noch höhere Empfindlichkeit für zu hohe Stromdichten auf. Außerdem profitieren OLEDs von analoger Stromeinstellung anstelle digitaler Steuerung per Pulsbreitenmodulation (PWM). LED-Beleuchtungsf unktionen mit höherer Leistung wie Fern- und Abblendlicht benötigen fast zwingend getaktete Leistungssysteme. Elektronisch gesteuerte effiziente Schaltwandler können die anfallende Verlustleistung vermindern. Weil LEDs und Elektronik empfindlicher für hohe Temperaturen sind als klassische Glühlampen, ist der erforderliche Bauraum, beispielsweise für die Kühltechnik, auch eine Frage der Wandlungseffizienz. Randbedingungen Typische Herausforderungen im Fahrzeug sind der weite Versorgungsspannungsbereich sowie vielfältige Kombinationen von LED-Spannung und -Strom. In der Regel beeinflussen Start-Stopp-Systeme den Versorgungsspannungsbereich, der am LED-Modul meist bei etwa 4 V beginnt; das kann für die Elektronik hinter dem Bild: Matthias Enter – Fotolia Verpolschutz oft nur noch 3 V bedeuten. Daraus ergeben sich steigende Eingangsströme bei niedriger Spannung, weil die Ausgangsleistung konstant geregelt wird. Um diesem Effekt entgegen zu wirken, existieren Forderungen in Lastenheften nach geeigneten Derating-Mechanismen (beispielsweise eine lineare Stromreduzierung im Leuchtmittel bei niedriger Versorgungsspannung). Analoge kontinuierliche Mechanismen helfen dabei, LeuchtUnterbrechungen zu vermeiden. Technisch sinnvoll sind diese Maßnahmen auch zur wirtschaftlichen Auslegung der Maximalströme des Verpolschutzes und der EMV-Filterkomponenten. Die Wunschbereiche für den Betrieb von IC-Lösungen gehen in der Regel von Brennspannungen der LED-Serienschaltungen von 2 V bis mehr als 55 V aus. Hinzu kommen Strombereiche, die analog im Verhältnis von größer 10:1 einstellbar sein sollen. Sie enden in der Regel bei 1,5 A, erreichen aber im experimentellen Stadium bereits den Bereich von 3 A und 6 A mit Einzeldioden für Punktleuchtquellen mit mehr als 1000 lm. Welche Topologien kommen für welche LEDs in Frage? Die folgenden Beispiele zeigen einige anwendungsspezifische koswww.automobil-elektronik.de Optoelektronik LED-Topologien tenangepasste Topologien und deren potenzielle Anwendungsbereiche. Ausgangsbasis ist der Wunsch eines Applikationsentwicklers, eine bestimmte Kombination von Konstantstrom und Spannung am Leuchtmittel zu erzeugen. Dazu stehen viele Wege offen. Lineare Topologien Für kleine Ströme und Leistungen können Stromquellen-ICs durchaus geeignet sein, zum Beispiel für Blinkleuchten, Rückleuchten, Nebellicht oder ein einfaches LowCost-Tagfahrlicht. Diese Stromquellen-ICs verursachen nur geringe Gesamtkosten, und sie sind typischerweise sehr einfach anwendbar. Prinzipiell erzeugen Stromquellen-ICs nur eine geringe Abstrahlung, sodass kaum EMV-Filter notwendig sind. Die für Schaltlösungen erforderlichen induktiven Speicher fallen hier nicht an. Diese Vorgehensweise ist meist durch die Leistungen begrenzt, die neben der LED im Treiber anfallen. Eine Grenze für den sinnvollen Einsatz von linearen Stromtreibern in Fahrzeugen liegt üblicherweise im Bereich von 40 bis 70 mA. Darüber hinaus müssen Entwickler Maßnahmen ergreifen, damit sich die Treiberbausteine nicht unzulässig erwärmen. Heute gibt es entsprechende Lösungen zum Wärmemanagement, um diese Leistungsgrenze auf mehr als 150 mA zu erhöhen. Gute Beispiele für passende Lösungen sind die LED-Regler (Linearregler) E522.80/81/82/83 von Elmos Semiconductor, die sich mit drei integrierten Stromquellen für einen Gesamtstrom von bis zu 450 mA eignen. Des Weiteren unterstützen die Bausteine dieser Serie Betriebsmodi zur Imitation des Fehlverhaltens einer Glühbirne. Ohne weitere externe Komponenten lassen sich Leuchtdioden-Cluster hinsichtlich ihrer Fehlerbehandlung zusammenfassen. Weltweit gibt es unterschiedliche Zielstellungen Die Buck-to-Battery-Topologie kann durch kleinere Spannungshübe am Leistungsschalter helfen, die Schaltverluste in den Flanken sowie die Abstrahlung durch hohe Schaltpegel zu reduzieren. Die Boost-to-Battery-Topologie (Boost-2-Bat) kann aus einer weitgehend beliebigen Eingangsspannung beliebige Ausgangsspannungen erzeugen; es muss allerdings ein differenzieller Strommessverstärker vorhanden sein. oder gesetzliche Vorgaben zur Behandlung einzelner LED Ausfälle – von der Toleranz des Fehlers bis zur kompletten Deaktivierung des unvollständigen Leuchtmittels. Alternativ kann bei einem lokalen Controller ein PWM-Signal mögliche Hardware-Defekte präzise identifizieren und an das Steuergerät zurückmelden. gigkeit von LEDs ist dieses Fenster kaum technisch nutzbar. Nicht zuletzt erfordern Ausgangspannungen ab 60 V besondere Maßnahmen, um einen ausreichenden Berührschutz zu gewährleisten. Im Zuge von OLED-Stapeln mit größerer Vorwärtsspannung könnte Boost-Wandlern allerdings wieder eine wichtigere Rolle zufallen. Lösungen für Boost-Wandler für LED-Ansteuerungen sind beispielsweise die Elmos-Bausteine E522.31/32/33/34. Boost-2-GND-Topologie Boost-2-GND ist eine klassische Topologie, auch Hochsetzsteller oder Step-UpConverter genannt. Sie ist sehr effizient und in der Regel EMV-freundlich. Allerdings ist sie nur dann einsetzbar, wenn die Lastspannung in jedem Betriebsfall größer ist als die Eingangsspannung. Deshalb kommt sie in der Fahrzeugbeleuchtung kaum zum Einsatz. Eingangsströme von Boost-Wandlern sind infolge ihres induktiven Speichers an der Versorgung weitgehend konstant und daher einfacher zu filtern als bei anderen Topologien. Hinsichtlich der verwendbaren Lastbereiche, unter Einbeziehung der Jumpstart-Forderung (Versorgung über längere Perioden mit bis zu 28 V) bleiben Spannungen von 30 bis 60 V. Aufgrund der hohen Temperaturabhän- Eck-DATEN Die Ansteuerung von LEDs für die Fahrzeugbeleuchtung ist ein technisch vielfältiges Thema. Es entwickelt sich in verschiedene Richtungen: Auf der einen Seite gibt es steigende Lichtausbeuten im unteren zweistelligen Milliampere-Bereich, auf der anderen Seite finden wichtige Weiterentwicklungen bei Einzel-LEDs bis in den Bereich mehrerer Ampere statt. Dieser Beitrag vergleicht sieben mögliche Topologien und erläutert deren Leistungsfähigkeit sowie die möglichen Einsatzbereiche. Die Entwickler haben dabei die Auswahl zwischen mehreren anwendungsspezifischen und kostenangepassten Topologien. Es gibt aber keine universelle Topologie, die für alle Einsatzbereiche optimal hinsichtlich Kosten und Effizienz ist. www.automobil-elektronik.de Boost-to-Battery-Topologie In dieser Topologie, die im Grundprinzip dem klassischen Booster ähnelt, bezieht sich der Fußpunkt der LED-Last nicht auf die Masse sondern auf die Versorgungsspannung. Diese auch Boost-to-Batteryoder kurz Boost-2-Bat-Topologie kann aus einer weitgehend beliebigen Eingangsspannung beliebige Ausgangsspannungen erzeugen. Somit ist sie technisch gesehen eine Buck-Boost-Topologie. Der Lowside-Schalter lädt in einer ersten Phase Strom in die Induktivität, in der zweiten Phase (Lowside abgeschaltet) wird die gespeicherte Energie über die Freilaufdiode zum Ausgang zurück kommutiert. Kapazitäten helfen, die Ströme zu glätten und der – im Allgemeinen durch den LED-Hersteller aufgestellten – Forderung nach kleinen Wechselstromanteilen nachzukommen. Zwingende Voraussetzung für den Einsatz dieser Topologie ist ein differenzieller Strommessverstärker, der über weite Gleichtakt-Spannungsbereiche präzise misst. Die LED-Treiber E522.31/32/33/34 von Elmos enthalten spezielle Verstärker AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 59 Optoelektronik LED-Topologien +12V from Battery (VBAT) Buck-to-Ground-Topologie Die zweite klassische Topologie, die Buckto-Ground- oder kurz Buck-2-GNDTopologie, ist der Tiefsetzsteller oder Abwärtswandler (Step-Down- oder BuckConverter). Er kann Lasten mit einem Spannungsbedarf, der kleiner ist als die Eingangsspannung, sinnvoll bedienen. Der Wandler eignet sich in der Regel für ein bis zwei LEDs mit hohen Strömen. Im Gegensatz zur Boost-Topologie stellen sich beim Abwärtswandler auf der Ver- Für kleine Ströme und Leistungen bis etwa 40 bis 70 mA wie zum Beispiel bei Blink- oder Rückleuchten können Stromquellen-ICs wie die Linearregler E522.80/81/82/83 geeignet sein. 60 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 Front Light Application Bild: Elmos Semiconductor und messen im Bereich von 4 bis 55 V mit weniger als 3 mV Offset-Spannung über den gesamten Temperaturbereich bis 150 °C. Für kosteng ünstige geschaltete Anwendungen stellen sie ein festfrequentes Strom-Regelprinzip bereit. Ferner bieten sie auch die Möglichkeit zur externen Frequenz-Synchronisation sowie eine optional verwendbare interne SpreadSpectrum-Modulation (Frequenzspreizungs-Modulation), die bei hohen EMVAnforderungen hilft, die Grenzwerte, etwa nach CISPR25, einzuhalten. Ergänzende Eigenschaften sind verschiedene Diagnosefunktionen innerhalb des Bausteins und in der Außenbeschaltung, zusätzlich eine Spannungsfestigkeit bis 60 V, aber auch digitale sowie analoge Dimm-Funktionen. Interne AutomotiveSpannungsregler (LDOs) ermöglichen es, Controller oder analoge Hilfsschaltungen mit gleichzeitig 3,3 V und 5 V zu versorgen. Randbedingungen und Anforderungen an die Front-Fahrzeugbeleuchtung mit LEDs und Lösungsmöglichkeiten mit verschiedenen Elmos-Controllern der Typen E522.xx. sorgungsseite Ströme ein, die mit dem Laststrom nach oben begrenzt sind. Daher sind hier Derating-Mechanismen für die Spannung nicht so sehr erforderlich wie bei Boost-Strukturen. Anwendungen für Abwärtswandler können Tagfahrlicht (DRL), Nebellicht, Abblendlicht oder Bremsleuchten sowie das Rückfahrlicht sein. Für den Markt gibt es bereits entsprechende Beleuchtungen, beispielsweise für Ströme bis 2 A auf Basis des Abwärtswandlers E522.10 von Elmos. Für LED-Ströme bis 6 A eignen sich Lösungen auf Basis von Schaltregler-ICs, die eine flexible Wahl des On-Widerstands in externen Treibertransistoren erlauben. Damit lassen sich diese Anwendungen weiter kostenoptimieren. Eine mögliche Topologie kann Buck-to-Battery sein, zum Beispiel mit den LED-Reglern E522.31/32/33/34. Buck-to-Battery-Topologie Eine weitere Topologie, in der LowsideController mit N-Typ-Transistoren zum Einsatz kommen, ist der Buck-Wandler mit Bezug zur Versorgung (Buck-to-Battery- oder kurz Buck-2-Bat-Topologie). Dabei erha lten d ie LED-Lasten bezogen auf die Batterie negative Ladungen, wodurch sich ihr Potenzial immer zwischen der Batterieversorgung und der Masse befindet. Geglättete Ströme aus der Induktivität versorgen dabei die mit den LEDs in Reihe geschaltete Last, während die Ladung und Entladung der Energie im Wechsel über den LowsideSchalter oder die Freilaufdiode erfolgt. Durch kleinere Spannungshübe am Leistungsschalter kann diese Topologie helfen, die Schaltverluste in Flanken sowie die Abstrahlung durch hohe Schaltpegel zu verringern. Die Lösung ist flexibel, weil sie sich über den externen Schalter immer auf gegebene Strom- und Spannungsbedingungen anpassen lässt. Bei der Komponentenauslegung müssen Entwickler in dieser Topologie immer das maximale Tastverhältnis (Duty Cycle) beachten, das der Wandler bereitstellt. Elmos empfiehlt, diese Topologie mit der klassischen Buck-Topologie zu vergleichen, die meist ein Tastverhältnis von 100 % erlaubt und damit den verwendbaren Eingangsspannungsbereich nach unten besser ausnutzen kann. Weil auch die Buck-to-Battery-Topologie differenzielle Verstärker benötigt, unterstützt Elmos die Entwickler bei der Implementierung, beispielsweise mit fertigen, vollständigen Demonstrationsschaltungen. Eine vielfach unterschätzte Anforderung sind die Effektivwerte der Ströme in den Kondensatoren zur Pufferung von Versorgungsspannungen. Bei Buck-Wandlern (und Buck-to-Battery) sind diese Ströme trapez- oder rechteckförmig. Am Beispiel von 50 % Tastverhältnis eines Buck-Wandlers führt dies zu einem effektiven RMSStrom in Höhe des halben Laststromes auf der Ausgangseite. Insbesondere bei der EffektivstromProblematik können die LED-Wandler E522.32/34 mit zwei integrierten Regelkreisen helfen; sie sind auch für Mehrphasensysteme einsetzbar. Sowohl durch einen Versatz der Phasen der Leistungskreise um 180° als auch durch die Aufteiwww.automobil-elektronik.de Optoelektronik LED-Topologien lung des Stromes lassen sich die EffektivLeistungen in verschiedenen Komponenten deutlich vermindern. Sepic-Topologie Die Sepic-Topologie benötigt prinzipbedingt lowside-schaltende Wandler, wie zum Beispiel die LED-Regler-Familie E522.31/32/33/34. Spannungsanforderungen für Transistoren und Dioden in einer Sepic-Anwendung leiten sich sowohl von der Ein- als auch von der Ausgangsspannung ab (in der Regel die Summe aus beiden). Deshalb ist der Einsatz von externen Leistungsschaltern empfehlenswert. Diese stehen am Markt in hoher Qualität und Vielfalt zur Wahl und können sowohl in Spannungsfest igkeit a ls auch vom Arbeitsstrom flexibel ausgewählt werden. Für die Wahl der Koppelkondensatoren spielen hohe RMS-Stromanforderungen ein Rolle, werden daher typischerweise keramisch ausgeführt. Vielfach stellt sich die Frage, ob eine Kopplung beider Spulen erforderlich ist. Vom Arbeitsprinzip ist dies nicht erfor- derlich, aber: Durch die Kopplung auf einem Kern arbeitet dieser, vereinfacht gesagt, gegen den Stromanstieg in beiden Spulen. Aus diesem Zusammenhang ergibt sich, dass eine gekoppelte Spule nur den halben Induktivitätswert gegenüber der Lösung mit zwei getrennten Spulen aufweisen muss. Oftmals stellt sich damit heraus, dass aufgrund dieses Zusammenhangs die gekoppelte Spule sowohl hinsichtlich Bauraum als auch in Bezug auf die Kosten vergleichbar ist. Regelungstechnisch ist die Kopplung ebenfalls vorteilhaft, weil sie die Komplexität relevanter Polstellen reduziert. Zeta, der unbekannte Wandler Ein Zeta-Wandler ist im Prinzip ein auf den Kopf gedrehter Sepic-Wandler. Er verwendet im Gegensatz zum Sepic einen Highside-Schalter. Ein zur Sepic-Topologie vergleichbares Netzwerk transferiert die Energie zum Ausgang. Der Vorteil dieser Topologie ist die geringere Spannungsfestigkeit, die für den koppelnden Kondensator zwischen den Spulen notwendig wird. Darüber hinaus gelten weitestgehend vergleichbare Prinzipien wie bei der Sepic-Topologie, auch für Kopplung zwischen den induktiven Speichern. Generell eignen sich Buck-Wandler-ICs, um sie in Zeta-Topologie zu betreiben. Der Leistungsschalter muss bezüglich des Massepotenzials des Wandlers eine negative Drain-Spannung in Höhe der Ausgangsspannung tolerieren. Aus diesem Grund sind synchrone Treiberstufen ungeeignet; vielmehr müssen Treiber mit externen P-FETs oder integrierten Transistoren mit freiem Drain-Anschluss zum Einsatz kommen. In Frage kommen hier die Controller E522.01-09 und E522.10 von Elmos. Mehr über die Zeta-Wandler erfahren Sie in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT. (av) ■ Autor Andre Sudhaus, Elmos Semiconductor infoDIREKT 120ael0616 Keine Kompromisse bei Sicherheit, Qualität und Wirtschaftlichkeit Gap Filler GF1400SL – Zwei-Komponenten, mit hoher Wärmeleitfähigkeit (1,4 W/m-K) und auf Silikon-basierender, flüssiger Gap Filler Gap Filler GF1400SL mit sehr geringer Viskosität zum Ausfüllen von Hohlräumen, was einen ausgezeichneten Thermotransfer ermöglicht. Im gehärteten Zustand stellt es ein weiches, wärmeleitendes Form-in-Place Elastomer dar, das sich ideal für empfindliche Baugruppen oder zum Auffüllen komplizierter Luftspalte eignet. Es zeigt geringe natürliche Haft-Eigenschaften und ist für den Einsatz in Anwendungen, bei denen keine starke strukturelle Bindung erforderlich ist. www.bergquistcompany.com Henkel AG & Co. KGaA . 40191 Düsseldorf . [email protected] Optoelektronik LEDs im Überblick Rote und blaue Farbtöne werden dunkler LED-Fahrzeugbeleuchtung Die LED-Technik ermöglicht nicht nur eine technische Verbesserung der Fahrzeugbeleuchtung. Zu den Technik-Trends kommen je nach Fahrzeughersteller auch gewisse Licht-Trends auf, die auf die spektrale Ebene zielen, etwa wenn Bremslichter dunkelroter werden oder die Ambientebeleuchtung in dunklere Blautöne abdriftet. Der LED-Hersteller Everlight Electronics aus Taiwan beschreibt aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen bei der LED-Fahrzeugbeleuchtung. Autor: Andreas Schimmelpfennig I m Jahr 1992 sind die ersten Autos mit LEDund andererseits auf RGB-Leuchtdioden in der AmbiBeleuchtung für Schluss- und Bremslichter auf die entebeleuchtung, mit denen sich alle Farben durch Straße gerollt, aber erst 15 Jahre später kamen eine einzige LED darstellen lassen. Der Haupt-Fokus auch LED-Scheinwerfer für das Fern- und Abblendliegt hier auf dem Fußraum, aber auch die Seitenteile licht dazu. Die technische Entwicklung bei den LEDs sind entsprechend ausgestattet. treibt die Umwälzungen in der Fahrzeuge mit einer AmbientebeFahrzeugbeleuchtung voran, aber leuchtung verfügen meist über etwa auch der Umstand, dass LEDzehn RGB-Leuchtdioden. Nachdem Beleuchtungen ein Design-Merksie zunächst in den Oberklasse-Fahrist nicht gleich Weiß. Um mal geworden sind. zeugen zum Einsatz kamen, halten sie LEDs mit mit gleichem nun auch in Mittelklassefahrzeugen Weißpunkt zu haben, ist Weiß-Binning angesagt immer mehr Einzug. An der spektralen Trends bei Charakteristik der LEDs bei der Ambider Innenbeleuchtung entebeleuchtung mit RGB-LEDs scheiIm Fahrzeuginnenraum, beim den sich allerdings die Geister. Allgemein liegt der Armaturenbrett und bei der Fahrraumbeleuchtung gewünschte Bereich für Rottöne bei 620 bis 633 nm, (Bild 1) ist ein leicht abnehmender Einsatz von LEDbei Grüntönen bei 520 bis 535 nm und bei blauem Packages zugunsten einzelner Multifunktionsdioden Licht bei 447 bis 471 nm. Eingeschränkt liegt der zu beobachten. Der Rückgang der Nachfrage beruht Wunsch bei den Grundfarben oft bei maximal ± 4 auf zwei Faktoren: einerseits auf dem stärkeren Einnm. Doch gerade bei blauen LEDs gibt es Unterschiesatz von TFT-Technologie im Cluster/Cockpit-Bereich Weiß 62 Automobil Elektronik 05-06/2016 www.automobil-elektronik.de 13. – 17. 9. 2016 Bilder: johnnypicture – Fotolia Tomorrow’s Service & Mobility – der neue Hotspot für Innovationen Willkommen in der Festhalle Frankfurt! In dieser exponierten Lage präsentieren erstmals namhafte Fahrzeughersteller, Zulieferer und Start-ups ihre Produkte und Lösungen zu den Themen Connectivity, alternative Antriebe, automatisiertes Fahren und Mobility Services. Hier erleben Sie Mobilität von morgen schon heute – auch bei der Sonderschau zum Automechanika Frankfurt Innovation Award. Bilder: Everlight Electronics automechanika-frankfurt.com de, denn je kurzwelliger das Blau, umso dunkler ist es. Einige Fahrzeughersteller legen daher Wert auf blaues Licht bis 456 nm, andere liegen deutlich darüber. Aus diesem Grund hat Everlight jetzt insgesamt vier kundenspezifische RGB-Versionen für verschiedene Fahrzeughersteller eingeführt. Bei weißen LEDs für den Innenraum steigen die Anforderungen an die Lichtqualität, vor allem die jeweiligen Weiß-Farborte. Hier stehen viele Zulieferer vor dem Problem, dass ihre Lichtleiter aus Kunststoff Bild 1: Im Fahrzeuginnenraum ist ein leicht abnehmender Einsatz von LED-Packages zugunsten einzelner Multifunktionsdioden zu beobachten. Eck-DATEN Im Fahrzeuginnenraum zeichnet sich ein leicht abnehmender Einsatz von LED-Packages zugunsten einzelner Multifunktionsdioden ab, und bei weißen LEDs wünschen Fahrzeughersteller geringere Farbort-Abweichungen (besseres Binning). Bei der LED-Außenbeleuchtung nimmt die Nachfrage stark zu. LEDs mit PLCC-Gehäuse werden besonders gerne für Heckleuchten eingesetzt, LEDs mit Keramikgehäuse sind für hellere Anwendungen unverzichtbar. LEDs mit EMC-Gehäuse (Epoxy Molded Compound) bieten im mittleren Leistungsbereich eine kostengünstige Alternative im Vergleich zu den bisherigen LED-Lösungen. www.automobil-elektronik.de ility nected Mob Series „Con Frankfurt. Conference ch na 16 15. 9. 20 ility kommt am ent.de/mob rieren! conv Jetzt regist “ Optoelektronik LEDs im Überblick Bild 3: Im ExteriorBereich nimmt die Nachfrage nach LEDBeleuchtungen stark zu. eine Verschiebung des Weißpunkts bewirken; die Fahrzeughersteller wünschen aber ein möglichst einheitliches Weiß, also geringe Farbort-Abweichungen. Die Lösung dieses Problem liegt dann in einer Qualifizierung eines bestimmten Weiß-Farbortes. Um diese Anforderungen der Fahrzeughersteller zu erfüllen, müssen sich der LED-Hersteller und der jeweilige Automobil-Zulieferer gut abstimmen. Bisher war ein Single-Bin von weißen LEDs der beste Weg, entsprechende LEDs mit relativ geringen Abweichungen beim Weiß-Farbort zu erhalten. Doch selbst so ein Single-Bin lässt sich problemlos nochmals in vier Sub-Bins splitten (Bild 2). Damit ein solches „feines Weiß-Binning“ für Kunden und Hersteller Vorteile bietet, sind Gespräche zur Klärung von Details sehr hilfreich. Trends bei der Außenbeleuchtung Bei der Außenbeleuchtung von Fahrzeugen nimmt die Nachfrage nach LEDs stark zu. Den Außenbereich Mess- und Prüftechnik Die LED-Messtechnik ermittelt Lichtstrom, Lichtstärke, Farbparameter, Spektrum und Abstrahlcharakteristik der LEDs. Nahezu jede Bauteile-Qualifizierung mit den entsprechenden Tests führt Everlight in unternehmenseigenen Laboren durch, um so Produkte sowohl auf der Materialseite als auch beim Produktionsprozess stetig zu verbessen. Alle Produkte sind auf ihre Zuverlässigkeit nach AEC-Q101 qualifiziert. Die Unternehmensprozesse unterliegen mehreren Managementsystem-Zertifizierungen einschließlich der Normen TS-16949, OHSAS 18001 und ISO 14001. Die Zielrichtung aller dieser Maßnahmen ist letztlich die Nullfehler-Rate bei den ausgelieferten LEDs und eine möglichst lange LED-Lebensdauer, das heißt mehr als 10.000 Stunden. 64 Automobil Elektronik 05-06/2016 beherrschen nach wie vor die Farben Rot und Gelb sowie Weiß. Absolute Schwefelresistenz der LEDs gilt heute als Grundvoraussetzung für eine Qualifizierung. Dies gelingt durch den Einsatz von Gold beim Leadframe Plating (Beschichten des Anschlussrahmens für den LED-Chip). Dazu gibt es verschiedene Materialien und Verfahren. Die am häufigsten verwendete Kombination beim PLCC-Leadframe besteht aus einer Kupfer-Basis, die üblicherweise eine 0,4 bis 2,0 μm starke Beschichtung aus Nickel und zum Abschluss eine entsprechende Gold-Beschichtung bekommt. Zur Gold-Beschichtung gibt es zwei Verfahren, die galvanische und die chemische Vergoldung; die galvanische Vergoldung hat etwa die doppelte Schichtdicke wie die chemische. Wie im Innenbereich kommen oft die bewährten PLCC-Gehäuse zum Einsatz, vor allem bei den Heckleuchten. Für hohe Helligkeiten und damit hohe Betriebsströme sind jedoch Keramikgehäuse unverzichtbar. Interessant ist aber auch der Leistungsbereich, der dazwischen liegt. Bei solchen AußenAnwendungen sind EMC-Gehäuse (Epoxy Molded Compound) sehr empfehlenswert, zumal sie ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis haben. Die Kombination aus hohen Lumenwerten, hoher Zuverlässigkeit und einem attraktiven Preisniveau spricht sehr für die Daseinsberechtigung dieser EMC-LEDs. Bei roten LEDs für Heckleuchten und die dritte Bremsleuchte fragen OEMs und Tier-1s zunehmend auch dunklere Rottöne mit Wellenlängen von 626 oder gar 633 nm anstatt der üblichen 618 nm an. Größere Wellenlängen (dunklere Rottöne) gehen aber mit einem geringeren Wirkungsgrad einher, www.automobil-elektronik.de Optoelektronik LEDs im Überblick 0,320 y-Coordinate 0,300 0,280 0,260 0,240 0,220 0,200 0,200 0,220 0,240 0,260 0,280 0,300 vorher alle einfacheren Möglichkeiten in Betracht ziehen. Bei amber-gelben Farbtönen für die Blinker setzen Fahrzeughersteller stark zunehmend nur noch PCAmber (Phosphor Converted Amber) ein. Der Vorteil liegt hier in einer größeren Helligkeit vor allem bei höheren Temperaturen. Zudem sind PC-Amber-LEDs deutlich farbstabiler. Dies hat ihre Attraktivität schon in Anwendungen ab 0,5 W zunehmend erhöht. Beim Tagfahrlicht und bei den Frontscheinwerfern hat Everlight neue, zuverlässige Lösungen als fertig bestückbare Module sowie auch als Komponentenlösung auf den Markt gebracht. Die Module oder LEDs sind in einer Zwei-, Drei-, Vier- oder Fünf-Chip-Version erhältlich. (dw) ■ Bild 2: Beim verfeinerten Weiß-Binning von LEDs teilt Everlight einen bisherigen Single-Bin in vier Untergruppen (1-4) auf, um Unterschiede bei den Weiß-Farborten zu vermindern. Autor was im Extremfall zu Designänderungen führen könnte. Natürlich können effizientere LEDs (mit größerer aktiver Chipfläche) oder mehr LEDs diesen Nachteil ausgleichen, aber damit das vorhandene Layout unverändert bleiben kann, sollten Anwender infoDIREKT Andreas Schimmelpfennig Director Automotive Business, Everlight Electronics Europe 323ael0616 + + +Marktübersichten+ + +Fachartikel + + +Branchenmeldungen+ + +Stellenmarkt+++Whitepapers+++Produkte+++ Newsletter+++RSS Feed+++Branchentermine+++topaktuell und kostenlos auf www.all-electronics.de ae_fueller_ticker_1_2_quer_178x126.indd 1 www.automobil-elektronik.de 11.01.2016 16:00:17 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 65 Optoelektronik HMI Beispiel für eine Clusterdarstellung. Raytracing für fotorealistisches HMI Cluster und HuD werden effizienter Nach ihrem erfolgreichen Einsatz in der Film- und TV-Branche will die Raytracing genannte Grafiktechnologie jetzt auch die Automobilbranche erobern – und zwar mit fotorealistischen Darstellungen per CGI, die sich mit Autor: Bryce Johnstone erheblich weniger Leistungsaufwand realisieren lassen. J e komplexer Autos werden, desto mehr Informationen müssen ihre Fahrer immer schneller aufnehmen, zunehmend auch in grafischer Darstellungsweise. Mit dieser Komplexität wächst für den Designer aber auch die Herausforderung, dem Fahrer lediglich eindeutige und genaue grafische Information anzubieten. Raytracing ist eine Grafiktechnologie für Mensch-MaschineSchnittstellen (HMI), die es ermöglicht, foto- beziehungsweise hyperrealistische Grafiken auf einem Bildschirm wiederzugeben, allerdings unter Berücksichtigung des Leistungsbedarfs für solche Funktionen, denn die Grafik soll in einen Fahrzeugraum übertragen werden. Raytracing kam schon vor einigen Jahrzehnten als Grafiktechnologie zum Einsatz. Die meisten High-End-Filme und TV-Shows, die mit Computer-Generated-Imaging (CGI) entstehen, beruhen auf Raytracing und erzeugen erstaunliche Effekte; Star Wars und Jurassic Park sind gute Beispiele für die Nutzung von CGI. Hieraus ist eine Technologie als Teil der Grafikfamilie PowerVR entstanden, die den Rechenaufwand für die Strahlenverfolgung senkt. Obwohl der spezielle Algorithmus erheblich weniger 66 Automobil Elektronik 05-06/2016 Rechenleistung benötigt, entstehen damit qualitativ hochwertige Grafiken, ohne die Leistungsbilanz über Gebühr zu erhöhen. Damit eignet sich diese Lösung für den mobilen Einsatz und für Fahrzeuge. Eine vergleichbare Technologie, die zum Beispiel auf einer High-End-Grafikkarte läuft, würde ein Drittel oder ein Fünftel der Strahlleistung erzeugen und dafür 250 W verbrauchen, während die Power-VR-Lösung nur 4 bis 5 W benötigt. Eck-Daten Power-VR-Raytracing macht in Kombination mit Power-VR-Grafiktechnologie echte High-End-Grafik erlebbar. Nach Angaben des Autors hat „ein Anwender nie zuvor derart erstaunliche fotorealistische oder hyperrealistische HMIs gesehen“. Raytracing Grafiken repräsentieren den nächsten Schritt der automotiven Grafiken und sie folgen den gut angelegten Pfaden der Film- und Fernsehindustrie. Raytracing hilft auch, Kosten und Komplexität bei HUD/HMI-Systemen zu reduzieren. Mit der Technologie von Imagination Technologies können OEMs und Zulieferer erstaunliche Grafiken auf multiplen Projektionsflächen rund um das Cockpit darstellen ohne den Fahrer zu überfluten. www.automobil-elektronik.de Bilder: Imagination Technologies Optoelektronik HMI Host CPU Bus Raytracing ermöglicht besonders fotorealistische Darstellungen. System Memory Bus Das Blockschaltbild des Power-VR GR 6500 zeigt das Zusammenspiel zwischen den Raytracing-Elementen und den Standard-Grafikprozessoren. So funktioniert Raytracing angepasste Rendering, das sogenannte Foveated Rendering, dazu, die größte Auflösung in das Zentrum des Auges zu legen, Das Raytracing folgt grundsätzlich der Physik des Lichts. Wir denn in seinem zentralen Bereich, der Sehgrube oder Fovea, stellen uns eine Szene vor, in die Strahlen geschickt werden. Bei nimmt das Auge die meisten Details in einem Winkel von 30 bis der Durchquerung des Raums treffen die Lichtstrahlen auf Objek40° auf, während der umliegende Rest weniger Details wahrte, und die Treffer lösen Shader aus; das sind kleine Programme, nimmt. Mit Raytracing in einer AR-Brille lassen sich zudem über die Lichteffekte, Oberflächeneigenschaften, Reflexionen und Sensoren die Augenbewegungen sowie die Lichtbrechungen berechnen können. Die Shameisten der im Zentrum fokussierten Strahlen, der-Information mit den Angaben, ob sich der wohin das Auge gerichtet ist, verfolgen. Daraus Schnittpunkt im direkten Licht oder Schatten ergibt sich ein effizienterer Einsatz der notwenbefindet, wird dann dem Strahl hinzu addiert. sowie das restliche HMI digen Strahlenleistung, weil das Auge dort mehr Nachdem der Strahl vom Objekt „abprallt“, werden mit Raytracing Details erfasst, wo sie sinnvoll sind. durchquert er die Szene weiter, trifft auf weitefotorealistisch Mit dieser Technik lässt sich die HUD-Inforre Objekte und löst weitere Shader aus. Das mation jederzeit auf das Zentrum des Blickfelds Ergebnis sind schließlich entsprechend eingekonzentrieren. Da die Blickrichtung des Fahrers verfolgt wird, färbte Pixel in der Szene, mit realistischen Reflexionen, Lichtbrekann er zudem akustisch gewarnt werden, sobald er für einige chungen und raffinierten Lichteffekten wie Globale Beleuchtung. Zeit nicht in Fahrtrichtung schaut. Das Endresultat erscheint dann nahezu fotorealistisch, bestimmt Für den HMI/UI-Entwickler ergibt sich mit Raytracing zudem durch die Anzahl der „Treffer“. der Vorteil, dass es oft einfacher ist, hiermit einen Effekt zu erzielen als verschiedene Rendering-Techniken einzusetzen, die dem Raytracing vereinfacht HuDs Raytracing nur nahe kommen. Zudem gibt es viele Effekte, zum Die Raytracing-Technologie ermöglicht nicht nur fotorealistische Beispiel die Reflexion in der Reflexion, die sich nur auf diese Bilder im Instrumentencluster sondern sie eröffnet auch einfache Weise erzeugen lassen und mit Standardtechniken unmöglich Wege, das an das Head-up-Display (HUD) gesendete Bild derart realisierbar sind. zu modifizieren, dass es auf einer gewölbten Oberfläche (zum Jeder HMI-Entwickler, der mit Werkzeugen des Typs Unity 3D Beispiel der Windschutzscheibe) wie auf einem Flachbildschirm 5.4 arbeitet, kann schon jetzt die Vorteile des Raytracing für die erscheint. Das spart Kosten für die sonst notwendige SpezialEntwicklung von Lightmaps erfahren, indem er Light-Maplinse. Tatsächlich könnte so ein einziges System mit nur geringen Baking nutzt. Damit wird die Änderung von Lichteffekten in Änderungen am Algorithmus scharfe HMI-Darstellungen auf wenigen Sekunden möglich, während konventionelle Technolojeder Projektionsfläche abbilden, sodass ein HUD für viele Fahrgien hierfür mehrere Minuten benötigen. (av) zeuge von unterschiedlichen Herstellern verwendbar wäre. ■ Raytracing kann auch zur Verbesserung gerasterter Grafiken durch vernünftige Abwägung in einer Hybridlösung zum Einsatz kommen: von der realistischen Schattierung einer Szene (SchärAutor feeinstellung von Skalen und Anzeigenadeln) bis zur fotorealisBryce Johnstone tischen Darstellung des Fahrzeugs im Infotainmentsystem. Senior Automotive Segment Marketing Manager bei HuD Imagination Technologies Raytracing und AR Eine zweite Anwendung ist die Augmented-Reality (AR, erweiterte Realität) mit AR-Brille. Hier dient das an die Sehgrube www.automobil-elektronik.de infoDIREKT 346ael0616 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 67 Connected Car Vom Umgang mit ..... Bild 1: Remote Vehicle Diagnostics (RVD) sind ein Beispiel für den Nutzen, den eine klar definierte Datenweitergabe ermöglichen kann. 1 Bilder: Continental Bild 2: Im Rahmen der Schwarmintelligenz können Fahrzeuge dank Datenaustausch um die Ecke blicken. 2 Datenschutz im Auto Herausforderung und Aufgaben Digitale Dienste auf der Basis einer umfassenden Fahrzeugvernetzung erfordern das Abwägen zwischen einer neuen Qualität des Fahrernutzens und der Datenhoheit des Fahrers. Autor: Helmut Matschi Dies kann nicht in einem Alleingang gelingen. S chon seit den 1980er Jahren rückt die Digitalisierung zunehmend ins Zentrum der Automobilentwicklung. Momentan hat mit der Vernetzung über das einzelne Fahrzeug hinaus die dritte und vermutlich weitreichendste Welle der Digitalisierung begonnen: die Phase der digitalen Dienste. Wegen derenTragweite und Bedeutung für den Verkehrsfluss insgesamt sowie für die Sicherheit, Effizienz und den Komfort des Autofahrens wird sie von Diskussionen begleitet. Dabei geht es häufig um die Themen Datenerhebung, Datenhoheit und Datenschutz. Angesichts der aktuellen Gemengelage aus Unsicherheit, hohem Innovationstempo und hohen Erwartungen soll eine Rückbesinnung die Entwicklungslinien zur heutigen Situation aufzeigen. Im Grunde ist die Digitalisierung eine kontinuierliche Erfolgsgeschichte, denn sie ermöglicht ständig neue Funktionen. Ihr Qualitätsbeitrag sind eine höhere Zuverlässigkeit auf Systemebene (einschließlich Diagnosefähigkeit), wesentlich präzisere Steuer- und Regelvorgänge (beispielsweise bei Einspritzung und Verbrennung, Rohemissionen, Abgasnachbehandlung, CO2Ausstoß, Effizienz), mehr Komfort (etwa durch merk- und lernfähige Systeme) sowie eine bessere Informations- und Bedienqualität für den Fahrer (nicht erst im Stau vom Stau erfahren, holistische Mensch-Maschine-Schnittstelle mit dynamischen Elementen). Mechatronik: Bits und Bytes im Auto Am Anfang der Digitalisierung stand die elektronische Ertüchtigung einzelner Komponenten durch eine Steuerung auf der Basis von Mikroprozessoren und Sensoren. Sie haben im Fahrzeug ab Mitte der 80er Jahre aus gutem Grund Einzug gehalten. Bei nüchterner Betrachtung ist die „gute alte“ Mechanik nämlich 68 Automobil Elektronik 05-06/2016 nie sonderlich gut gewesen, wenn man heutige Maßstäbe an Zuverlässigkeit und Genauigkeit anlegt. De facto war die Mechanik im Auto fehleranfällig, ungenau, träge und verschleißbehaftet. Außerdem ist jede Mechanik starr auf eine einzige Funktion begrenzt – von Intelligenz oder situativ angepasster Fahrerunterstützung keine Spur. Das änderte sich erst durch Mikroprozessoren, Steuergeräte und Kommunikation. Beispiele liefern neben längst fest etablierten Systemen wie dem ABS seit den 90er Jahren auch andere Funktionen wie digitalisierte Zugangskontrollsysteme, digitale Reifendruckinformationssysteme und digitale Kombinationsinstrumente, um nur einige wenige Beispiele aus dem InteriorBereich von Continental zu nennen. Die Liste ließe sich auf Fahrzeugebene nahezu endlos fortsetzen. Mit jeder Ausweitung der Digitalisierung war für den Fahrer entweder ein Gewinn an Sicherheit, an Effizienz, an Komfort oder an allen dreien verbunden – und diese Feststellung gilt bis heute. Digitalisierung auf Systemebene Mit immer leistungsfähigeren Prozessoren und der Verknüpfung einzelner mechatronischer Produkte zu Systemen begann die zweite Welle der Digitalisierung. Salopp könnte man sie als Phase der Inselvernetzung bezeichnen, denn die Vernetzung erstreckt sich hier bis an die Grenzen des einzelnen Fahrzeugs, jedoch nicht darüber hinaus. Zu den typischen Innovationen dieser Phase zählen die Advanced Driver Assistance Systems (ADAS), die heute einen großen Beitrag zur Fahrsicherheit leisten. Zugleich stellen sie neue Ansprüche an die Mensch-Maschine-Schnittstelle (das HMI), weil neue Inhalte und Informationsqualitäten abgebildet werden müssen. Dazu ist heute idealerweise ein holistisches HMI-Konzept erforderlich, das über alle HMI-Elemente www.automobil-elektronik.de Bild 3: Digitalisierung in drei Wellen: Von der Komponente über das System zum vernetzten Fahrzeug. 3 Eck-Daten Reizwort Datenschutz Personenbezogene Daten im Auto gehören dem Fahrer. Gleichzeitig zeigt die weltweite Vernetzung via Computer, Smartphone und Internet, dass Mauerbau und Konnektivität nicht zusammenpassen. Die Welt ist längst vernetzt. Es geht um die Frage der Rollen und Rechte im Auto. Es muss beispielsweise definiert werden, ob einige rückführbare Daten aus einem übergeordneten Interesse (Verkehrsfluss, Sicherheit) heraus in Zukunft eine rechtliche Sonderstellung bekommen. Diese Daten gilt es dann, durch Kryptografie und/oder Anonymisierung besonders zu schützen. Für alle personenbezogenen Daten jenseits dieses heute noch zu definierenden Umfangs gilt das Vertragsprinzip des „Do ut des“. Dabei legt der Fahrer selbst fest, welche Daten er preisgibt, um eine Gegenleistung in Form eines Dienstes zu erhalten. hinweg die Kommunikationskanäle zum Fahrer und die Inhalte der Kommunikation dynamisch an die Verkehrssituation sowie den Zustand des Fahrer anpasst. Vernetzung im Fahrzeug ist also auf vielen Ebenen Voraussetzung für mehr Sicherheit, mehr Effizienz und mehr Komfort. Ein weiteres Beispiel ist die intelligente Mehrfachnutzung von Sensorsignalen für unterschiedliche Anwendungen. Mit wachsendem Funktionsreichtum und der Vernetzung im Fahrzeug steigt die Bedeutung der Software stark an. Auch für das Technologieunternehmen Continental hat dies über die Jahrzehnte einen großen Umbruch bewirkt: Heute befinden wir uns zumal in der Division Interior mitten im Wandel auch zu einem Softwareunternehmen. Auch auf Gesamtunternehmensebene zeigt sich das: Mit insgesamt über 13.000 Softwareentwicklern erwirtschaftet Continental rund 60 % seines Umsatzes mit digitalisierten Produkten; und die Software-Umfänge steigen ständig. www.automobil-elektronik.de Es gibt kaum Stimmen, die sich gegen diese Digitalisierung der Phase 2 aussprechen, weil die damit verbundenen Daten nur innerhalb des Fahrzeugs erzeugt und verwertet werden. Eine Datenerhebung findet lediglich direkt in der Werkstatt statt, wenn das Personal Fehlercodes der Onboard-Diagnose ausliest, um gezielt reparieren zu können. Knackpunkt personenbezogene Daten Mit der dritten Phase der Digitalisierung hat eine sinnvolle und notwendige Diskussion über im Fahrzeug erzeugte persönliche Daten begonnen, denn die Vernetzung über die Fahrzeuggrenze hinaus bringt neue Chancen und Herausforderungen mit sich, die auf einer gesamtgesellschaftlichen Ebene gelöst werden sollten. Die Vernetzung von Fahrzeugen untereinander (V2X) und mit einer Backend-Infrastruktur (zum Beispiel via globales Mobilfunksystem GSM) bildet die Voraussetzung für intelligente Verkehrssysteme, bei denen Fahrzeuge sowohl Echtzeit-Sensoren (Fahrzeugzustände und ADAS-Umfeldsensorik) für den aktuellen Verkehrszustand als auch Informationsempfänger sind. Diese Doppelrolle geht einher mit einem Datenfluss aus dem Fahrzeug heraus und zurück in das Fahrzeug hinein. Damit stellt sich die Frage nach dem Datenschutz, denn dieser bidirektionale Datenfluss von auf bestimmte Kfz bezogenen Informationen ist laut Bundesdatenschutzgesetz als eine Erhebung personenbezogener Daten einzustufen. Der große Gewinn dieser Vernetzung – so sie denn klar standardisiert ist – liegt in der Schwarmintelligenz, die sie ermöglicht. Fahrer, die laufend Echtzeitdaten über die Strecke vor sich, die dortigen Straßen- und Verkehrszustände bekommen, haben ganz andere Reaktionsmöglichkeiten als Fahrer, die rein auf Sicht fahren. Je besser die Informationsbasis, desto sicherer, sparsamer Automobil Elektronik 05-06/2016 69 Connected Car Vom Umgang mit ..... Teil des Gateway-Key-Konzepts zum Einbinden von Smart Devices in ein Zugangssystem ist eine End-to-End-Verschlüsselung. und komfortabler kann Autofahren werden. Auch für hoch- und vollautomatisiertes Fahren ist die Vernetzung von Fahrzeugen eine zentrale Voraussetzung, um das Sichtfeld des Fahrzeugs über den Wahrnehmungsbereich der Sensoren hinaus zu erweitern. Rechtlich sensibel sind in diesem Zusammenhang alle Daten, die man über die Identifizierung des Fahrzeugs anhand der Fahrzeugidentifikationsnummer auf eine Person rückführen kann. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Frage, ob man eine solche Erhebung allgemeiner Fahrzeugdaten wie zum Beispiel Position oder Geschwindigkeit eines Fahrzeugs überhaupt zulässt. Manche nützliche Basisfunktion der intelligenten Mobilität lässt sich durch vollständig anonymisierte Daten realisieren, etwa eine Stauwarnung. Allerdings bleibt die Frage, wie sich Fahrzeuge dann als glaubhafte Informationsquelle für die Cloud ausweisen können. Natürlich können dabei beispielsweise Pseudonymisierungsverfahren zum Einsatz kommen, bei denen nicht die echte Fahrzeugidentifikationsnummer zur Identifikation dient. Aber zumindest theoretisch sind auch solche Systeme dort angreifbar, wo die Entschlüsselung erfolgt, und somit auch nach aktuell gültigen datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten nicht ausreichend, um eine Datenverarbeitung ohne Zustimmung der Betroffenen zu legitimieren. Dieser Punkt ist also eine Herausforderung. Im Interesse der intelligenten Mobilität wäre zu überlegen, ob man manche allgemeinen personenbezogenen Fahrzeugdaten öffentlich verfügbar machen will. Allerdings darf das nur einvernehmlich in einem gesamtgesellschaftlichen Konsens erfolgen. Dazu bedarf es neuer Standards und einer nachgeschärften Gesetzgebung, die auf die veränderte Situation vernetzter Fahrzeuge eingeht. Der Vorteil bestünde darin, dass eine wesentlich umfangreichere Unterstützung für Fahrer möglich wird, weil die Datenbasis präziser und lokal genauer anwendbar ist. Der E-Horizon erfordert beispielsweise als Vernetzungskonzept keine gläsernen Fahrer, sondern standardisierte und anerkannte Pseudonymisierungsverfahren. Klare Verhältnisse des „Do ut des“ Unverändert gilt: Personenbezogene Daten gehören dem Fahrer. Da jedoch bestimmte rückführbare oder sogar direkt personenbezogene Daten erst die Voraussetzung schaffen, dem Fahrer nützliche Dienste anzubieten, kann hier zusätzlich ein Vertrags- 70 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 verhältnis die grundlegenden Rollen und Rechte der Datenhoheit und des Datenschutzes ergänzen. Nach dem Prinzip „Do ut des“, kann der Fahrer mit einem Dienstanbieter ein Zug-um-ZugGeschäft vereinbaren: „Ich gebe, damit Du gibst“. Mit anderen Worten: Der Fahrer kann seine Datenhoheit auch in der Form ausüben, dass er manche Daten gezielt preisgibt, um eine erwünschte Form der Unterstützung zu bekommen. Dabei muss klar sein, worin das „Do“ und worin das „des“ besteht. Im Interesse einer Akzeptanz solcher Dienste auf Basis personenbezogener Daten sollte eine transparente und jederzeit widerrufbare Willensbekundung der Fahrer vorgesehen sein. Es obliegt dem Dienstanbieter, die Leistung so zu gestalten, dass mit einem Minimum an personenbezogenen Daten ein Maximum an Nutzen für den Fahrer entsteht. Nur dann werden sich viele Fahrer überzeugen lassen. Was zunächst abstrakt und formelhaft klingt, wird am Beispiel schnell deutlich: Lässt ein Fahrer beispielsweise zu, dass sein Fahrzeug Diagnosedaten an einen autorisierten Empfänger überträgt, so kann dieser Empfänger im Gegenzug beispielsweise einen Dienst namens Remote Vehicle Diagnostics (RVD) leisten. Für den Fahrer bedeutet das eine höhere Fahrzeugverfügbarkeit beziehungsweise eine bessere Planbarkeit von Reparaturmaßnahmen. Im Sinne einer vorausschauenden Instandhaltung können nach diesem Verfahren sich anbahnende Probleme rechtzeitig behoben werden, ehe der Fahrer womöglich außerplanmäßig in die Werkstatt muss. Ein solches Vertragsverständnis kann besonders für Firmenfahrzeuge und Fuhrparks ein Beitrag zur Fahrsicherheit und Wirtschaftlichkeit sein. Beispiel Zugangssysteme Ein weiteres Argument pro Vernetzung besteht in Nutzervorteilen, die erst durch Vernetzung in Verbindung mit End-to-EndVerschlüsselung entstehen. Der in Entwicklung befindliche Gateway Key als schlüsselloses Zugangssystem beispielsweise zielt insbesondere darauf ab, Informationen vom Fahrzeug auf das Smartphone oder ein anderes Endgerät zu übertragen. Neben der Übertragung von Informationen wie GPS-Daten, Verriegelungsstatus oder Reifendruck kann der Fahrer über sein Smartphone auch die Türen und Fenster öffnen oder schließen. Während der Schlüssel mittels Low Frequency (LF) oder Radio Frequency (RF) mit dem Fahrzeug kommuniziert, erfolgt die Verwww.automobil-elektronik.de bindung zwischen Schlüssel und mobilem Endgerät per Near Field Communication (NFC) oder Bluetooth Low Energy (BLE). Der Gateway Key kann zudem die Sicherheit eines Telematiksystems erhöhen. In diesem Fall erfolgt die Speicherung der zur Kommunikation zwischen Smartphone und Fahrzeug notwendigen Informationen ausschließlich im Gateway Key und im Fahrzeug. Das Smartphone schickt den Benutzerbefehl an den Gateway Key, der diesen verschlüsselt und an das Smartphone zurück sendet. Von dort geht der Befehl dann über das globale Mobilfunksystem zum Internet Service Provider (ISP) und danach über Ethernet an den Telematik Service Provider (TSP). Dieser schickt den Befehl per Ethernet an einen ISP, welcher ihn über GSM wiederum an das Fahrzeug übermittelt. Hier erfolgt schließlich die Entschlüsselung. Damit existiert eine End-to-End-Verschlüsselung zwischen Gateway Key und Fahrzeug, die sich durch ein Hacken von Smartphone oder Server nicht mehr kompromittieren lässt. DIE DNA VON METROFUNK. Metrofunk liefert über 2000 isolierte Leitungen - ab Lager! Schnell. Zuverlässig. Metrofunk. Ausblick Mauerbau passt nicht mehr in die heutige vernetzte Welt. Es ist schwer einzusehen, warum ausgerechnet das Fahrzeug von dieser Entwicklung ausgenommen sein soll, wenn doch erst die Vernetzung die Grundlage für eine intelligente Mobilität schafft. Umso wichtiger sind natürlich Verschlüsselung, Datenschutz und Datentransparenz als Voraussetzung für die fahrzeugübergreifende Vernetzung. Dies jedoch ist nicht nur eine branchenweite Aufgabe, sondern eine gesamtgesellschaftliche Fragestellung. Mobilität spielt für uns heute eine so große Rolle, dass es allemal gerechtfertigt ist, einen neuen grundlegenden Konsens herbeizuführen, welche Daten wofür verwendet werden dürfen. Damit wäre schon viel gewonnen. Einerseits geht es darum, den Gegenwert für die transparente und kontrollierte Freigabe personenbezogener Daten zu erläutern. Andererseits ist es zumindest vorstellbar, dass im Verlaufe der anstehenden Diskussion entschieden wird, manchen personenbezogenen Daten aus dem Kfz eine Sonderstellung zu geben. Es kann ja durchaus ein überwiegendes Interesse des Gemeinwohls bestehen, das in Zukunft dazu führen kann, solche personenbezogenen, aber im Gemeinwohlinteresse wichtigen Daten für die intelligente Mobilität nutzbar zu machen. Voraussetzung ist aber, dass ein solcher neuer Use Case gesetzlich verankert wird. Hier steht die Gesetzgebung vor der Herausforderung, die technische Entwicklung aufzugreifen und einen transparenten Rahmen zu schaffen. Die Automobilindustrie kann mit konkreten Innovationen zu dieser Diskussion beitragen, indem sie klar aufzeigt, worin das „Do ut des“ besteht, denn nur dann können Autofahrer ihre Rolle als Dateneigentümer und ihre Rechte ausüben. (av) ■ Autor Datenleitungen, Steuerleitungen, geschirmt Dipl.-Ing. (FH) Helmut Matschi Vorstandsmitglied der Continental AG und Leiter der Division Interior infoDIREKT www.automobil-elektronik.de 341ael0616 Flachbandleitungen Metrofunk Kabel-Union GmbH Berlin, Tel. 030 79 01 86 0 inf o@ m e tro f unk.d e w w w. m e t r o f u n k . d e Datenübertragungsleitungen, flexibel Connected Car Flottenfahrzeuge Die digitale Welt der Automobilnutzung Datenbasierende Geschäftsmodelle im Flottenbereich Die bei der Benutzung von modernen Fahrzeugen entstehenden Daten lassen sich auf vielfältige Weise nutzen; nicht immer zum Vorteil der Fahrer oder Halter der Fahrzeuge. Insbesondere im Firmenwagenbereich entstehen aufgrund des besonderen Verhältnisses zwischen dem Arbeitnehmer als Fahrer und dem Arbeitgeber als Halter unterschiedliche Problemfelder, die eines ausAutor: Dr. Roland Vogt gewogenen Lösungsansatzes bedürfen. Auch fahrverhaltensabhängige Versicherungstarife mit sensiblen Daten gewinnen im Flottenbereich an Bedeutung. Wesentlichen um technische Betriebsdaten, die auch Rückschluss über die Nutzung und den Umgang mit dem Fahrzeug zulassen. Darüber hinaus erzeugen die Kommunikationsund Entertainmentsysteme persönliche, geschäftliche und private Daten, wie beispielsweise E-Mails, Telefonate und Daten aus dem Navigationssystem wie Adressen und Bewegungsströme. Nicht zuletzt generieren auch mitgeführte Geräte wie Smartphones äußerst vielfältige Daten wie Bewegungsprofile, Beschleunigungs- und Verzögerungswerte sowie Daten der Kommunikationsnutzung. Erste Telemati- Bild: Uli-B – Fotolia D ie Datengenerierung im Bereich der Mobilität erfolgt auf vielfältige Weise. Zu unterscheiden ist hierbei zwischen Daten, die durch das Fahrzeug, durch im Fahrzeug eingebaute Zusatzgeräte sowie durch im Fahrzeug mitgeführte Geräte wie beispielsweise Smartphones erzeugt, aufgezeichnet und übermittelt werden. Wer ein modernes Fahrzeug betreibt, erzeugt Daten, die sich durch Sensoren im Fahrzeug und der Bordelektronik speichern und auslesen lassen. Sie können je nach Anzahl der verbauten Steuergeräte im Fahrzeug unterschiedlich umfangreich sein. Dabei geht es im Connected Car Flottenfahrzeuge kanbieter konzentrieren sich daher für ihre Telematiklösungen primär auf die mobilen Endgeräte anstelle der Fahrzeuge. Bei der geschäftlichen Mobilität gibt es naturgemäß zwei Interessensgruppen (Stakeholder) im engeren Sinne, wie Arbeitgeber und Arbeitnehmer und deren Vertreter, sowie eine Vielzahl von externen Stakeholdern im weiteren Sinne. Während die externen Stakeholder üblicherweise Geschäftsmodelle mit der Datennutzung verbinden, stehen bei den internen Interessensgruppen primär die Mobilität der Unternehmensmitarbeiter unter wirtschaftlich sinnvollen Rahmenbedingungen im Vordergrund. Zu den externen Stakeholdern zählen in diesem Zusammenhang beispielsweise Leasinggesellschaften, Flottenmanagementgesellschaften, Fahrzeughersteller und deren Werkstattorganisationen, Kfz-Versicherungen, Telematikanbieter, Unfallforscher und nicht zuletzt hoheitliche Interessensgruppen wie die Staatsanwaltschaft. Arbeitgeber haben unterschiedliche Zielsetzungen, die sie mit der Bereitstellung von Firmenfahrzeugen verbinden. Die Spanne reicht vom Firmenwagen als Gehaltsbestandteil ohne nennenswerte geschäftliche Nutzung, beispielsweise für das Management, über Geschäftswagen mit überwiegender geschäftlicher Nutzung aber auch privaten Anteil, beispielsweise für Außendienst- und Vertriebsmitarbeiter, bis hin zum vollumfänglich geschäftlich genutzten Fahrzeug, beispielsweise im Service und Lieferverkehr. Ergänzt werden die Nutzungsarten teilweise von Pool-Nutzungsmodellen, und zunehmend sind bei einigen Unternehmen auch Mischformen zu finden. Typische Geschäftsmodelle im Flottenbereich Bezüglich des Umgangs mit Fahrzeug- und Fahrerdaten lassen sich aktuell bereits einige Geschäftsmodelle ausmachen. Leasing- und Flottenmanagementunternehmen können per Telemetrie den Wartungsbedarf der bei ihnen geleasten oder gemanagten Fahrzeuge erhalten, beispielsweise durch die RemoteVehicle-Diagnose (RVD), und auf diese Weise die Fahrer an ein entsprechendes Werkstattnetz vermitteln. Versicherungen bieten zunehmend Deckungskonzepte wie Usage-Based-Insurance (UBI) an, die die Versicherungsprämie über das Fahrverhalten und Fahrumfang ermitteln. Telematik-Dienstleister bereiten diese Informationen entsprechend auf und stellen sie den Beteiligten Vertragspartnern zur Verfügung. Ein weiteres Geschäftsmodell ist das bei einigen Flotten implementierte Corporate Carsharing, das die Kosten über die Nutzungsarten nach privaten und geschäftlichen Fahrten aufteilt. Auch zur Optimierung der Fahrer- und Fahrzeugauslastung sowie zur www.automobil-elektronik.de Bild: georgejmclittle – Fotolia Die betroffenen Stakeholder Routenoptimierung lassen sich Beladungszustand, Fahrzeugposition sowie Lenk- und Ruhezeiten erfassen und daraus von zentraler Stelle Entscheidungen ableiten. Alle diese Geschäftsmodelle haben eines gemein: Es sind sowohl Arbeitnehmer als auch deren Arbeitgeber involviert. Corporate Car Sharing erfordert eine klare Definition über die Nutzung der erforderlichen persönlichen Daten. Problemfelder im Datenumgang Durch die zumindest theoretische Zugriffsmöglichkeit des Arbeitgebers auf sensible Daten des Arbeitnehmers entsteht ein besonderes Bedürfnis nach verbindlichen und gesicherten Vereinbarungen über den Umgang mit diesen Daten. Laufen beispielsweise bei Leasinggesellschaften die Wartungs- und Reparaturkosten für Fahrzeuge auf oder sind Leasinggesellschaften bei Service-Leasing-Verträgen sogar im Risiko, so hat die Gesellschaft auch das berechtigte Interesse, diese Wartungskosten möglichst gering zu halten. Daher gibt es Modelle, die die Fahrzeuge in eigene Partnerwerkstattnetze steuern. Ein vergleichbares Interesse liegt auch beim Fahrzeughersteller vor, der mit Hinweis auf Garantie, Gewährleistung und Kulanz oftmals auch das Recht proklamiert, Eigentümer der Daten zu sein. Daneben hat auch der Fahrzeughalter oder das von ihm eingesetzte Fuhrparkmanagementunternehmen das Interesse, Einfluss auf die Höhe der Kosten zu nehmen. Schließlich ist da noch der Fahrer, dessen in Form eines Firmenfahrzeugs teuer bezahlte Motivation nicht durch ein allzu enges Korsett eingeschränkt werden soll. Das Recht an der Erstverwertung der Eck-DATEN Die im Rahmen der Mobilität generierten Daten können neben ihrem unbestrittenen Nutzen auch Stoff für Konflikte liefern – vor allem, wenn bei Firmenfahrzeugen das Interesse an der Datennutzung seitens der Arbeitgeber beziehungsweise die Datenschutzinteressen seitens der Arbeitnehmer aufeinander treffen. Daher ist es notwendig, das Thema einmal von verschiedenen Seiten der Flottennutzung zu betrachten. AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 73 Connected Car Flottenfahrzeuge ganz besonders hohen Wert darauf, dem Arbeitgeber möglichst wenig oder eben keine Einblicke in ihre persönlichen Daten zu geben. Da dieser Umstand in den meisten Unternehmen von herausragender Bedeutung ist, tun sich viele datenbasierende Geschäftsmodelle auch bei den Belegschaftsvertretern in der Umsetzung oft schwer. Bild: georgejmclittle – Fotolia Lösungsansätze zur Vertrauensbildung Flottenfahrzeuge erzeugen vielfältige Daten während der beruflichen und privaten Nutzung. 74 Daten nehmen dabei oft alle beteiligten Stakeholder für sich in Anspruch, und in gewisser Weise liegen dabei alle auch ein Stück weit richtig. Allseits anerkannte Regelungen hierzu gibt es aber noch nicht. Die UBI-Versicherungskonzepte erheben sensible Daten über das Fahrverhalten, wobei es in der Regel nicht erforderlich ist, dass der Arbeitgeber personenbezogene Einsicht in diese Daten hat, sondern lediglich der Versicherungsdienstleister. Dennoch hat der Arbeitgeber ein berechtigtes Interesse, den Erfolg des Gesamtprojektes beurteilen zu können. Daher ist genau abzugrenzen, was wer mit welchen Daten zu welchem Zweck unternimmt. Nachdem das UBI-Thema mittlerweile dem Versuchsstadium entwachsen ist und die Marktführer den Verbraucherbereich damit bedienen, zumindest bei Fahranfängern, gewinnt das Thema auch für den Flottenbereich besonders an Relevanz. Beim Corporate-Carsharing zeichnet man zur Ermittlung der Zuzahlung des Mitarbeiters für Privatfahrten die privaten Anteile der Fahrten auf und stellt sie der Gehaltsbuchhaltung zur Verfügung. Auch hier muss der Vorgesetzte nicht involviert sein, aber er ist verständlicherweise am Erfolg der Umstellung interessiert. Bei der Optimierung der Fahrten bezüglich Wirtschaftlichkeit, Pausenverhalten und Fahrzeugauslastung ist man noch auf dem Weg, Erfahrungen zu sammeln, wie der „ferngesteuerte Fahrer“ langfristig psychisch und körperlich darauf reagieren wird. Neben Verwertungsrechten, Einhaltung von Datenschutz und Themen der Datensicherheit besteht hier die Hauptproblematik im Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Während mittlerweile viele Menschen im Alltag wenig Probleme darin sehen, den Leasinggesellschaften, Versicherungen und Telematik-Dienstleistern Einsicht in ihre persönlichen Daten zu geben, so ist das im Berufsleben völlig anders. Hier legen Arbeitnehmer Automobil Elektronik 05-06/2016 Als vertrauensbildender Dritter müsste eine unabhängige Instanz auftreten, der keine eigenen Geschäftsmodelle aus dem Bereich der beteiligten Stakeholder innehat. Hier sind grundsätzlich drei Qualitäten denkbar. Zum einen steht hier eine technische Überprüfung und Sicherstellung, dass alle Daten gemäß den Vereinbarungen fließen und sich nur zu den vereinbarten Zwecken verarbeiten lassen. Der Dienstleister müsste eine Instanz sein, die dergleichen technisch realisieren kann und gleichzeitig bei den Bürgern eine hohe vertrauensvolle Reputation genießt. Die Aufgabe kann je nach Geschäftsmodell durchaus höchst komplexe Ausmaße annehmen und hätte den Nachteil, dass die Mitarbeiter der beteiligten Stakeholder die Technik nicht fassen und nachvollziehen können, was hinderlich für die Vertrauensbildung sein kann. Zudem sind die Kombinationen Technik-Kompetenz und höchst vertrauensvolles Ansehen äußerst selten zu finden. Eine zweite Lösungsvariante ist die Zertifizierung und Auditierung von fest vereinbarten Prozessen im Bereich der Steuerung und Verarbeitung der Daten durch eine anerkannte Prüfungsinstitution. Dies hätte den Vorteil, dass man auf eine bestehende Grundlogik und Institutionen zurückgreifen kann, die aus Bereichen wie Qualitätsmanagement bekannt und eingeführt sind. Nachteilig zu sehen ist bei dieser Variante, dass man auf diese Weise üblicherweise nur für eine große Wahrscheinlichkeit sorgen kann, nicht aber für die Sicherheit, dass mit den Daten genau und ausschließlich das passiert, was zwischen den Beteiligten verabredet ist. Der dritte Lösungsansatz zielt auf die Sicherstellung und somit auf die Gewährleistung des vereinbarungsgemäßen Umgangs mit den vertraulichen aber zur Erfüllung des Geschäftsmodells notwendigen Daten ab. Dies könnte durch einen Datentreuhänder mit fachlicher Qualifikation geschehen, der die Aufgabe hat, als sogenannter Trusted Data Handler die ersten Verarbeitungsschritte der Daten zu übernehmen. Im Anschluss leitet dieser ausschließlich aggregierte Daten an die weiterverarbeitenden Projektteilnehmer weiter. Mit diesen Daten, beispielsweise die Prämienhöhe über alle Mitarbeiter an die Versicherung, der Privatanteil an Fahrzeugkosten an die Gehaltsbuchhaltung und ähnliche, lassen sich zwar die erforderlichen Aufgaben bewerkstelligen, sie enthalten aber www.automobil-elektronik.de Connected Car Flottenfahrzeuge keine Möglichkeit, personenbeziehbare Auswertungen im sensiblen Bereich zu erstellen. Ein Beispiel hierfür ist bei UBI die Aufbereitung der Telematikdaten zur Ermittlung der Risikoprofile und eine ausschließliche Weiterleitung der Profilergebnisse oder gar nur der Versicherungsprämie der gesamten Flotte an die Versicherung und den Arbeitgeber. Bei Corporate-Carsharing wäre dies die Aufbereitung der Daten des Telematik-Dienstleisters und die ausschließliche Weiterleitung der Bezahlbeträge der einzelnen Mitarbeiter an die Gehaltsbuchhaltung der Unternehmen. Einige der involvierten Mobilitäts-Dienstleister könnten das bereits heute technisch und fachlich leisten, sie sind aber jeweils Bestandteil der unterschiedlichen Geschäftsmodelle und können daher nicht neutral und ausschließlich das Interesse des Fahrers in den Mittelpunkt stellen. Organisationen wie TÜV, Notare, Rechtsanwälte, Verbraucherschutzorganisationen oder unabhängige Mobilitätsspezialisten mit hoher Reputation könnten hingegen eine derartige Funktion übernehmen. nämlich den Fahrer, ganz gleich ob im privaten Fahrzeug oder als Firmenmitarbeiter, lässt die Diskussion über Erstverwertungsrechte oder wem die Daten gehören in den Hintergrund treten. Daher wird es zukünftig erforderlich sein, dass der Autofahrer beispielsweise beim Kauf seines Fahrzeuges differenziert entscheiden kann, der Nutzung welcher Daten zu welchem Zweck er zustimmen möchte oder nicht. Allerdings ist aktuell diese Auswahl beim Kauf des Fahrzeugs meist nur en bloc wählbar. Mit einer freien Entscheidungsmöglichkeit ist auch der Fahrer im Flottenbereich mit hoher Wahrscheinlichkeit gerne bereit, sich auf die Nutzung moderner Mobilitätsformen, Versicherungsabrechnungen, Online-Fahrertrainings oder Werkstattsteuerungen einzulassen. Auch Telematikanbieter, Diagnosesystemanbieter sowie Flotten- und Leasinganbieter sollten in ihren Systemen und Prozessen die Möglichkeiten vorsehen, dass Dritte bei der Sicherstellung der vertrauensbildenden Maßnahmen mitwirken und somit den Erfolg von datenbasierten Geschäftsmodellen ermöglichen können. (pet) ■ Autor Dr. Roland Vogt Managing Partner und Geschäftsführer bei Fleetcompetence Deutschland GmbH Ausblick und Erwartungshaltung Der Grundsatz, das schwächste Glied bei der Generierung von Fahrzeug-Bewegungsdaten zu schützen, infoDIREKT 402ael0616 www.concarexpo.com CONNECTED CAR & MOBILITY SOLUTIONS Düsseldorf, 29.–30. Juni 2016 Sie Buchen ket: c i T hier Ihr VERANSTALTER Die internationale Fachmesse rund um das vernetzte Fahrzeug und automatisiertes Fahren: • Treffen Sie Top-Aussteller aus den Bereichen Fahrerassistenz, HMI, Infotainment, Telematik, IT-Security, Mobility, Verkehrstechnik u.v.m. • Hören Sie über 100 Vorträge in 5 parallelen internationalen Fachkonferenzen • Nehmen Sie an Diskussionsrunden im interaktiven Ausstellerforum teil • Erleben Sie Fahrzeugpräsentationen namhafter Automobilhersteller und die Verleihung des CAR Connect Awards PARTNER KONFERENZPARTNER CVTA CONNECTED VEHICLE TRADE ASSOCIATION www.concarexpo.com Connected Car Infotainment Mehrwert für alle Beteiligten Strategisches Benchmarking bei Infotainmentsystemen Bei der Kaufentscheidung für ein Fahrzeug spielt das von den Autokäufern in immer mehr Fahrzeugklassen und Ausstattungsvarianten erwartete Infotainmentsystem eine zunehmend wichtigere Rolle. Für die Hersteller von Infotainmentsystemen bringt dieses Szenario eine ReiAutoren: Günther Kraft, Krunoslav Orcic he von Herausforderungen mit sich. I nfotainmentsysteme für Fahrzeuge sollten in möglichst allen Modellreihen eines Herstellers enthalten sein und sich hinsichtlich Funktionsumfang und Kosten flexibel gestalten lassen (Bild 1). Insbesondere die Wiederverwendung möglichst vieler Komponenten und Baugruppen (Re-Use) spielt bei der Kontrolle der Kosten eine wichtige Rolle. Aufgrund der langen Vorlaufzeiten bei der Markteinführung neuer Fahrzeuge ist es wichtig, das richtige Infotainmentsystem mit der passenden Architektur und Leistungsfähigkeit zum richtigen Zeitpunkt anbieten zu können. Da die Entwicklungszyklen in der Automobilindustrie bislang wesentlich länger als im Infotainmentbereich waren, verfügten die angebotenen Infotainmentsysteme selten über die bestmöglichen Leistungsmerkmale und waren schnell veraltet. Eine Lösungsmöglichkeit für diese Problematik liegt in einem umfassenden strategischen Benchmarking-Ansatz. Fortlaufende Analysen Damit sich die gesamte Struktur eines neuen Infotainmentsystems später optimal abstimmen lässt und die maximal mögliche Leistungsfähigkeit bietet, bewertet Harman zunächst die einzelnen relevanten Parameter des Infotainment-Technologieprozesses getrennt voneinander. Zu diesem Basis-Benchmarking gehören die unterschiedlichen Prozessoren von der CPU über die GPU bis hin zur Digital- und Vektorsignalberechnung, die Module mit Arbeits- und Datenspeichern, die Schnittstellen sowie die Connectivity und die Vernetzung. Durch diese fortlaufenden Analysen können die verantwortlichen Ingenieure die künftige Entwicklung der Einzelkomponenten für die Infotainm e nt s y s t e m e i n Bezug auf ihre Leistungsfähigkeit und Kompatibilität Bild er: Har m an Bild 1: Im Bereich Automotive entwickelt, produziert und vertreibt Harman als Erstausrüster Elektronik- und Infotainmentsysteme für Automobilhersteller. Die Infotainmentsysteme des Unternehmens enthalten Informations- und Entertainment-Komponenten mit Funktionen wie zum Beispiel GPS-Navigation, Verkehrsinformation, Telefonie mit Sprachsteuerung, Klimaautomatik, Rear Seat Entertainment, WLAN-Internetzugang sowie Sound-Systeme. 76 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 Eck-DATEN Um seine Infotainmentsysteme genau zum benötigten Zeitpunkt und zum bestmöglichen Preis anbieten zu können, hat Harman eine Infotainment-Benchmarking-Strategie entwickelt. Kernbestandteil der Strategie ist der kontinuierliche Dialog mit den Automobil- und IT-Herstellern in allen Phasen der Entwicklung. Diese ganzheitliche Abstimmung bietet allen Beteiligten erhebliche Vorteile. absehen. Dies erleichtert die Planung künftiger Systeme, da die Entwickler einen Automobilhersteller im Vorfeld einer Neuentwicklung bezüglich ihrer Wünsche optimal beraten oder ihm Möglichkeiten zu noch mehr Systemleistung und damit besseren Ausstattungsmerkmalen aufzeigen können. Wenn die Entwickler in einer kommenden Systemgeneration eine bestimmte Idee für Navigation oder HMI umsetzen möchten, können sie bereits vorab verifizieren, ob und wann die zur Implementierung erforderliche Leistungsfähigkeit in Bereichen wie zum Beispiel Grafik- oder Arbeitsspeicher gegeben ist und ob die Hardware die nötigen Funktionen und IPs unterstützt. Entsprechend lassen sich die Perspektiven für kommende Systemgenerationen einschätzen. Harman kann so seine nächsten Systemwechsel präzise vorausplanen und im Dialog mit dem jeweiligen OEM genau auf die real existierenden Möglichkeiten in den nächsten Jahren eingehen. Durch diese Kenntnis der jeweiligen Möglichkeiten und Grenzen der Infotainmentsysteme der nächsten und übernächsten Generation kann die Beratung optimal erfolgen. OEMs und damit die Fahrer künftiger Modellbaureihen können daher die jeweils besten Lösungen in der jeweiligen Systemarchitektur nutzen. Hierbei kann Harman die Automobilhersteller auch vor falschen Erwartungen und Planungen schützen. So werden beispielsweise die Speichermodule der nächsten Generation nicht vor 2018/2019 für Automotive-SOP zur Verfügung stehen. Entsprechend macht es derzeit keinen Sinn, die 2017/2018 verbauten SoCs mit CPUs und GPUs der nächsten Generation zu bestücken oder Entwicklungen zu forcieren, die zwar die maximal mögliche Rechenleistung nutzen können, aber ohne entsprechende Arbeitsspeicher nicht funktionieren würden. Im Rahmen der vorausschauenden Analysen ist beispielsweise abzusehen, dass heute vollständig autonom fahrende Autos aufgrund der notwendigen Hardware in der Massenfertigung technisch nicht vor dem Jahr 2020 verfügbar sind. www.automobil-elektronik.de Connected Car Infotainment Bild 2: Blick in die Entwicklungsabteilung von Harman. Bild 3: Blick in die Produktion bei Harman. Kurze Entwicklungszeiten Hohe Flexibilität Gleichzeitig erlaubt das kontinuierliche Benchmarking Harman auch, Einfluss auf die Entwicklung der bewerteten Einzelkomponenten zu nehmen. So kann das Unternehmen Ingenieure nachgeordneter Teilbereiche gezielt auf bestimmte Leistungsreserven hinweisen, um so die Gesamtleistung eines Systems zu verbessern. Ist zum Beispiel die CPU- und Grafikleistung für eine bestimmte Lösungsidee mehr als ausreichend gegeben, erhalten etwa die Bereiche für Virtual Reality oder Softwarebasierte ADAS-Lösungen die Aufforderung, die Leistungsreserven auszuschöpfen, damit das bestmögliche Gesamtsystem entsteht. Gleichzeitig kann Harman zum Beispiel feststellen, ob alle Komponenten die gleiche Leistungsfähigkeit aufweisen oder mangelnde Fähigkeiten einer bestimmten Einzelkomponente die Entwicklung einer geplanten Lösung gefährden oder unmöglich machen. In Gesprächen mit dem Hersteller der Komponente, zum Beispiel ein Chipsatz, oder mit den eigenen Entwicklern lässt sich sicherstellen, dass die nächste Technologiegeneration eine entsprechend höhere Leistungsfähigkeit bietet. Angesichts zunehmend vernetzter Infotainmentsysteme steigen aktuell vor allem die entsprechenden Sicherheitsanforderungen überproportional, womit der Hypervisor-Entwicklung momentan eine sehr hohe Priorität zukommt. Basierend auf den eigenen Anforderungen an die künftige SoC-Architektur sowie spezifischen Modellen der Automobilhersteller entwirft Harman im Rahmen seiner BenchmarkingStrategie mögliche Anwendungsszenarien. Bei den dabei vorgenommenen Leistungsabschätzungen spielen die Entwickler verschiedene Marktsegmente wie Infotainment, Telematik, Cluster oder ADAS sowie unterschiedliche Skalierungen von Einstiegs- bis Premiumprodukten durch. Hierbei definieren die Verantwortlichen die notwendige Leistungsfähigkeit sowie die Anforderungen an alle Bauteile einschließlich Schnittstellen. Außerdem definieren die Ingenieure, was die Software leisten muss und in welcher Qualität welche IT-Komponenten vorliegen müssen, um die jeweiligen Kundenwünsche zu erfüllen. Dies ist mit der wichtigste Schritt der gesamten Strategie und kann, bei einem entsprechend präzisen Entwicklungsansatz, bereits in dieser Phase die endgültige Infrastruktur beinhalten. Sobald klar ist, welche Leistungsparameter ein System erfüllen muss, übermittelt die zuständige Abteilung die entsprechenden Spezifikationen an den SoC-Hersteller. In dieser Phase des Abstimmungsprozesses klären die Entwickler von Harman gemeinsam mit dem SoC-Hersteller, wie leistungsfähig die kommende SoC-Generation in welchen Teilbereichen sein wird und vor allem wo sich die technischen Grenzen befinden werden. Sollten sich Defizite abzeichnen, versucht Harman, im Vorfeld gemeinsam mit den SoC-Hersteller die geplante Chiparchitektur zu optimieren und so eine bessere Lösung für die kundenseitig benötigte Leistungsfähigkeit zu entwickeln. Harman favorisiert hierbei keinen bestimmten Hersteller, sondern strebt stets danach, die bestmögliche SoC-Lösung für die benötigten Bedürfnisse zum bestmöglichen Preis zu erhalten. Neben der Frage der technischen Machbarkeit müssen sich die verschiedenen SoC-Lieferanten in diesem Dialog auch an ihren eigenen Vorstellungen und Zielmärkten orientieren und können entsprechend nicht alle Wünsche berücksichtigen. Es ist daher durchaus möglich, dass im Einzelfall ein anderer SoC-Lieferant die beste Lösung für das jeweilige Vorhaben bietet. Gerade im Premium-Segment kommt es dabei auf die spezifischen Leistungsdetails an. Im direkten Vergleich mehrerer SoCs zeigt sich immer wieder, dass sich eine von vielen vergleichbaren Lösungen für eine spezifische Anwendung als jeweils beste Möglichkeit erweist. Um eine möglichst hohe Flexibilität zur Erfüllung aller denkbaren Wünsche der Autohersteller zu erreichen, versucht Harman stets, mehrere gute Lösungen zu erhalten beziehungsweise bei Bedarf abrufen zu können. Nach der Evaluierung der in Frage kommenden SoC-Lösungen entscheiden die Ingenieure, Einkäufer und Qualitätsverantwortlichen der verschiedenen Harman-Bereiche gemeinsam, welches SoC letztendlich zum Einsatz kommt. www.automobil-elektronik.de Weitere Details und Fazit Weitere Details – zum Beispiel über die einheitliche IP-Plattform oder das Basismodul für zahlreiche Lösungen – finden Sie in der Langversion, die Sie bequem per infoDIREKT erreichen. (hb) n Autoren Günther Kraft, Vice President, CoC Systems, Harman International Krunoslav Orčić, Senior Principle Engineer, CoC Systems, Harman International infoDIREKT353ael0616 Automobil Elektronik 05-06/2016 77 Hochvolt-Messgeräte Marktübersicht Mark tübersicht HV-Testgeräte, Messequipment und Dienstleistungen Test von Hochvolt-Systemen Anbieter HV-MessRacks HV-Testsysteme Hochspannungs- kundenspezi- ATE für Andere HV-MultiHiL-Systeme fische HVHV-Anwen- HV-Test- meter Prüfstände dungen systeme ja ja ja Bertrandt bis zu 40 HVAnalogkanäle Gesamtsystem, / 20 kHz / Teilsystem und CAN / Flexray Komponenten ja ja comemso ja ja ja Ametek CTS ASAP Holding ja CSM ComputerSysteme-Messtechnik Deutronic Elektronik Dewetron ja Digatron Power Electronics dSPACE ETAS ja ja Batterie-Emulator, E-Fahrzeug-Tester ja ja ja BMS, HiL für BMS ja Hochvolt-Messgeräte Messsysteme Geräte zur HV-Signal- und HV-Strom- Messgeräte für Vier-Quadranfür HVIsolationsHV-Funktions- versorgun- elektronische ten-HV-StromBatterien überwachung generatoren gen HV-Lasten versorgungen ja ja ja ja ja ja 6-kanalig, 2 Batterietester ja MS/s, 5 MHz bis 850 V und Bandbreite, max. 1200 A 0,05% Messgenauigkeit ja ja Temperaturmessmodule ja ja, Batterieemula- Batterietester Batterietester tor bis 850 V bis 850 V und bis 850 V und und max. 600 A max. 1200 A max. 1200 A ja ja ja ja ja ja EVA Fahrzeugtechnik ja ja ja Federal-Mogul FuelCon Gigatronik ja Heinzinger electronic ja ja ja Datenlogger ja ja HTV Halbleiter-Testund Vertriebs-GmbH IPETRONIK Jakob Mooser Klaric ja ja ja Isolaltionstester bis 5 kV ja ja ja ja ja ja Messung von I, U, Temperatur 1 bis 4 Kanäle bis 1000 VDC Messung von Strom und Spannung DMM bis 1000 V ja elektronische DC-Lasten bis 200 V/ 200 A ja ja Langer EMV-Technik MBtech Group MCD Elektronik ja ja ja Phoenix Testlab Rigol Technologies Rood Microtec Rosenberger Hochfrequenztechnik SAB BRÖCKSKES Schulz-Electronic Softing Automotive Tektronix 78 auch kombiniert DMM SGS Germany Smart Testsolutions ja Toellner Electronic Instrumente ZSE Electronic Bau + Einbau von AC-LadeMessboxen Regatron, TCP Höcherl & Regatron, TC, Hackl, ZS-Serie GSS ja ja ja Automobil Elektronik 05-06/2016 1- 420 Kanäle bis 1400 V ja AirbagTestsystem DMM ja ja ja Source-Messung, I/Uversorgungen I-/U- Versor- Sourcegungen MeasureEinheiten SourceMeasureEinheiten ja ja ja www.automobil-elektronik.de Hochvolt-Messgeräte Marktübersicht Rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge lassen sich nur mit Hochvolt-Systemen sinnvoll realisieren. Doch Hochspannung im Auto hat auch ihre Tücken: Jenseits von 60 V DC sieht der Gesetzgeber – zu Recht – eine elektrische Gefährdung durch Körperdurchströmung und Lichtbogen bei Arbeiten an Fahrzeugen. Doch auch die Messtechnik muss sich anpassen: vom einfachen MulGeräte für HV-Messboxen Andere HV4-Draht-Tests zur Integration Mess(HV-Kelvin) in Testfahrzeuge geräte HV-Schalter für Messgeräte ja ja ja ja ja ja bis 1050 A PowerAnalysator ja ja Gesamtvalidierung: Komponenten und Systeme ja ja isolierende HV-Sonden ja ja HV-Kabel- Schutzschläuche ECU zur PWMAnsteuerung im 400-V-Kreis Batteriesimula tion, Testsyste me für Wandler Strom- und Spannungsadapter ja, MehrphasenMesssystem (Klari-3Phase) Bau und Einbau (Ein)Bau von von HVBreakMessboxen out-Boxen Tests von HochvoltBatterien HV-Dienstleistungen Tests von SicherheitsWeitere HVHV-Bautraining für Perso- Dienstleistunelementen nal im HV-Bereich gen + Produkte ja GesamtGesamtja validierung validierung der Systeme Validierung und Erprobung aller HV-Komponenten HochvoltThermoleitung Strom- und Spannungs messung, Logger ja ja: Prüfadapter ja fürs AC/DC-Laden bis 1050 VDC ja ja einbaufertige Elektronik komponente ja HV-Mess-Peripherie HV-Tastköpfe / HV-Sensor- Andere AusHV-Tests als Probes, HVelemente rüstungen für Dienstleistung Messadapter Mess-Peripherie allgemein ja, Batteriezellen-Emulator, EV-Ladezustandsmessgeräte (verschiedene Standards) isolierende HV-Sonden ja timeter bis zum komplexen HiL-Prüfstand ist komplett neue Technik gefragt. Die Redaktion hat die entsprechenden Firmen befragt und auf dieser Basis die folgende Übersicht zusammengestellt.Eine ausführlichere Variante dieser Tabelle mit zusätzlichen HV-relevanten Produkten und Dienstleistungen finden Sie auf www.all-electronics.de per infoDIREKT 999ael0616. n ja ja ja ja ja ja ja Test-, Consultingund EngineeringDienstleistungen ja ja ja ja ja ja ja kundenspezifische Adapter ja, z.B. niederohmige Widerstände ja ja ja ja ja ja ja ja HV-Tests ja HV-Tests Regatron, TC, GSS ja ja ja ja ja, HV-Kabel ja ja ja Sicherheit, Bord- in eigener Ladesystem, ja netz, komplettes Kammer + Komponente HV-System im Fahrzeug + Peripherie ja ja Entwicklung, Alterungs- und Zyklus-Tests ja I- und U-Adap- Stromter für Hochvolt- Proben Messmodule ja ja inkl. kundenspez. Entwicklung kalibrierte HVRSteckverbinder ja, EMV-Tests Aufbau und Konfiguration der Mess-Peripherie EMV-Mess- und Testsysteme LE/EM-System- und Komponententest Qualifikation etc. ja ja Matrix- und HV-Testbox, Multiplexer(differenzielle) Umschaltsysteme Tastköpfe, TMDP der Serien 700, 2700, 3700 und 7000 Source-Measure-Einheiten, DMMs ja www.automobil-elektronik.de ja ja Simultane Messungen Automobil Elektronik 05-06/2016 79 Frisch vom Lederer Tradition killt Innovation Karikatur: Heinrich Schwarze-Blanke Dr. Lederers Management-Tipps A ls 2007 das erste iPhone von Apple auf den Markt kam, nahm Nokia das sehr gelassen: „Wir haben das beste HMI und sind technologisch ein Jahr voraus. Weiter so, wie bisher!“ Als 2010 die vierte iPhone-Generation auf den Markt kam und Nokias Anteil am Smartphone-Neugeschäft um 30 % zurückgegangen war, lautete der Plan: „Wir werden ein Ökosystem erschaffen, basierend auf unserem eigenen Betriebssystem.“ Der Rest ist Geschichte. Als Tesla 2012 das Model S auf den Markt brachte und Ladestationen ankündigte, wurde milde gelächelt. Inzwischen schreiben wir 2016, Ladestationen sind installiert, Zulassungsstatistiken sprechen ihre eigene Sprache, gerade wurde das Model 3 vorgestellt. Und die Reaktion? Die Technik sei veraltet und die Aktie völlig überbewertet, die Zukunftsperspektive fraglich, ist aus dem Kreis etablierter Auto- 80 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2016 mobilisten zu hören. Dem selbstfahrenden Auto von Google ergeht es nicht besser: Mit einem eiförmigen Auto ohne Lenkrad und Pedale könne man die Welt nicht beglücken. Wissen, was (nicht) geht Viele Unternehmen sind gut darin, sich auf dem Markt umzusehen und dann genau zu wissen, was nicht geht. Nur wenige sind gut darin, Strömungen und Trends frühzeitig aufzunehmen und in ihren eigenen Produktkonzepten widerzuspiegeln. Doch genau das zeichnet Innovationsführer aus. Für diejenigen, die vorne mitspielen wollen, lohnt sich ein Blick auf die Erfolgsrezepte von Tesla, Google und Co.: • Tradition spielt keine Rolle: Der größte Hemmschuh für Innovation ist das illusionäre Festhalten an Bewährtem, auch wenn es nicht in die Zukunft trägt. Hier hilft nur das konsequente Abschneiden solcher Zöpfe. • Ziele setzen und handeln: Es gib keine stärkere Motivation als klare und greifbare Ziele, auf die mit aller Kraft hingearbeitet wird. In vielen Unternehmen sind Ziele hoch volatil und das Handeln wenig darauf ausgerichtet. • Die Kunden begeistern: Dazu gehört ein Produkt, das die Kunde wollen, eine Geschichte, die Emotionen weckt, und ein charismatischer Auftritt. Ich wünsche Ihnen den Mut und die Entschlossenheit, diese Punkte umzusetzen – als Basis für Ihre Zukunftsfähigkeit. (av) ■ Autor Dr. Dieter Lederer Unternehmensberater, Keynote-Speaker und Veränderungsexperte. www.automobil-elektronik.de Highlight Halbleiter Vier K anäle auf einem Chip Laserdioden-Treiber für AR-HuDs ein Design-in“, berichtet Kohler auf Anfrage der Redaktion, und schon im Sommer 2017 soll nach seinen Angaben ein japanisches Fahrzeug SoP haben, das mit einem AR-HuD auf Basis des ISL78365 ausgestattet ist. Das AR-HuD stammt dabei von einem janischen Tier-1. Der vierkanalige ISL78365 ist eine Komplettlösung zur Ansteuerung von Lasern in Scanned-MEMS-Laserprojektionssystemen, wie sie in kommende Fahrzeuge verbaut werden. „Er ist der branchenweit einzige Lasertreiber mit einem vierten Kanal, der eine Vielzahl von LaserdiodenKonfigurationen unterstützt“, hebt Kohler hervor. „Entwickler können damit die gewünschte Helligkeit und Schärfe, satte Farben und hohen Kontrast erzielen. Der ISL78365 bietet Anstiegs- und Abfallzeiten von unter 1,5 ns und somit schnellere Schaltgeschwindigkeiten als andere Bausteine. Damit ergibt sich eine hohe Bildrate für HD-Farbbilder.“ Der Baustein bietet auch 10-Bit Farbund 10-Bit-Stufenauflösung für verschiedene Kontraststufen auf jedem Treiberkanal. Seine synchrone parallele Videoschnittstelle unterstützt Pixelraten bis zu 150 MHz oder 1900 Pixel pro Zeile. Das dynamische Power-Management des ISL78365 optimiert die Stromversor- Edward Kohler: „Wir haben in den ARHuDs von mehreren Tier-1s in Europa und Japan bereits ein Design-in.“ gung der Laserdiode und bietet drei Stromsparmodi für einen höheren Wirkungsgrad und eine geringere Verlustleistung, um so die thermischen Anforderungen des Systems zu erfüllen, was beim Einsatz im Armaturenbrett ein besonders kritischer Faktor ist. „Die programmierbare Multi-Puls-RTZ-Funktion (Return to Zero) verringert Rauschflecken, und das Wettable-Flank-QFN-Gehäuse vereinfacht die Integration in kompakte Laserprojektions-HUDs“, ergänzt Kohler. Als Interface für den gemäß AEC-Q100 qualifizierten Baustein dient eine serielle Dreidraht-Schnittstelle. (av) n infoDIREKT 389ael0616 Bilder: Intersil Intersil hat mit dem ISL78365 einen Laserdiodentreiber für Automotive HuDs (Headup-Displays) angekündigt, der vier Hochleistungslaser mit jeweils bis zu 750 mA zur Projektion eines Full-HD-Farbbildes auf die Windschutzscheibe ansteuert. „Damit ist der Ansteuerstrom fast doppelt so groß wie die einzige andere vergleichbare Lösung, die automotive-qualifiziert ist“, erklärt Edward Kohler, Strategic Marketing Manager bei Intersil im Gespräch mit AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. „Die einzige Alternative wäre eine diskrete Lösung. Der höhere Strom und die schnellere Schaltgeschwindigkeit des ISL78365 ermöglichen die Realisierung von HUDs mit hoher Auflösung, großer Farbtiefe und einer Projektion mit hoher Bildrate. Der Baustein verfügt über eine interne interne Kompensationsschaltung zum Regeln der Slew-Rate (Flanken-Anstiegsgeschwindigkeit) und des möglichst konstanten Stromverlaufs während des Einschaltzustands. Hierfür verwendet Intersil „mehrere voneinander unabhängige DACs zur Steuerung und Regelung des Stroms“, betont Kohler. Damit schalten die Treiber jeweils binnen 1 ns und 5 ns ein beziehungsweise aus. „Wir haben in den AR-HuDs von mehreren Tier-1s in Europa und Japan bereits Der vierkanalige ISL78365 ist eine Komplettlösung zur Ansteuerung von Lasern in Scanned-MEMS-Laserprojektionssystemen. www.automobil-elektronik.de Schon im Jahr 2017 soll das erste Fahrzeug mit einem AR-HuD auf Basis des ISL78365 auf den Markt kommen. Automobil Elektronik 05-06/2016 81 Impressum/Verzeichnisse Inserenten Bergquist61 DELO47 Dräxlmaier53 dSPACE21 Green Hills Software 7 Infineon Technologies 2. US Macnica45 Maxwell55 Mentor Graphics 13 Messe Frankfurt 63 Microchip Technology MKU - Metrofunk Panasonic Electric Works Renesas Electronics Socionext Europe 41 71 3 29 25 Softing5 Süddeutscher Verlag 50 Synopsys 31 TE Connectivity 11 TTTech Automotive 23 VDI 49, 75 Vector Informatik ZF Friedrichshafen 4.US 9 Unternehmen Ametek78 Android34 Apple 34, 80 ASAP78 Aston Martin 11 Audi 3, 11-12, 14, 30, 52 Audi Electronics Venture14 Bertrandt78 BHTC12 BMW 11-13, 52, 54 Bosch 12, 52 Bourns12 Brose12 Bugatti11 BVLC18 Ceva18 CMS Hasche Sigle 46 Comemso78 Continental3, 11-13, 52, 68 CSM78 Daimler 11-12, 52 Delphi 11, 52 Deutronic78 Dewetron78 Digatron78 dSPACE78 EDAG12 Elektrobit22 Elmos58 ESG13 ETAS78 EVA Fahrzeugtechnik 78 Everlight62 Federal-Mogul78 Fleetcompetence72 Flinc34 Ford11 12 Fraunhofer IAO FuelCon78 General Motors 11, 34 Gigatronik78 GM12 Google 30, 80 Graphmasters13 Harman International 76 Heinzinger78 Hella8 HERE14 Honda52 Horváth & Partners 12 HTV78 IBM14 Imagination Technologies 66 Infineon12 Intel14 Intersil81 IPETRONIK78 ITS13 Jakob Mooser 78 Jens Kötz 14 John Fuerst 11 Klaric78 Langer EMV 78 Leoni12 Lumberg12 Lyft34 Marcus Keith 14 Mathworks26 MBtech78 MCD78 10 Mentor Graphics Microconsult12 Micronova12 Microsoft13-14 Nexteer12 Nokia80 Nvidia 13, 30 Opel34 Phoenix Testlab 78 Porsche52 Preh54 QNX8 8, 12 Renesas Rigol Technologies 78 SAB BRÖCKSKES 78 SBD13 Schaeffler11 Schulz-Electronic78 Seat13 SGS78 Smart Testsolutions 78 Socionext12 Softing78 Tektronix78 Tesla 13, 80 Texas Instruments 38 Toellner78 Tomtom13 Toyota12 TTTech Computertechnik 42 11 TÜV Nord Valeo12 VDI13 Vimcar13 Vodafone13 Volkswagen 11-12, 52 Volvo13 8 ZF TRW Zizala Lichtsysteme 12 ZSE78 ZVEI6 Fürst, Simon 12 Gadesmann, Karl 12 Gaydoul, Ralf 12 Gerke, Thorsten 26 Giesler, Björn 22 Hainzlmaier, Andre 14 Hanebeck, Jochen 12 Hudi, Ricky 3, 14 Huth, Johannes 34 Johnstone, Bryce 66 Kohler, Edward 81 Kraft, Günther 76 Lang, Marc 42 Langenwalter, Joachim30 Lenz, Hans Peter 11 Matschi, Helmut 3, 68 Missler, Wilhelm 11 Ohashi, Shoji Orcic, Krunoslav Owens, Jeff Pfaller, Alfons Praunsmändel, Bruno Rathgeber, Stefan Reichel, Michael Roggero, Marco Schaare, Ronald Schimmelpfennig, Andreas62 Schubert, Oliver 12 Schuhleitner, Hubert 12 Segger, Stefan 46 Steiner, Peter 14 Stumpf, Matthias 8 Sudhaus, Andre 58 Tanaka, Toshihiko 12 VanWashenova, Jeff Vogt, Roland Wagner, Joachim Washington, Ken Weitzel, Alexander Wiese, Gernot Personen Bonarens, Frank 34 Drogies, Stefan 34 Dungs, Jennifer 12 Duvede-C12 Eberle, Ulrich 34 Estl, Hannes 38 Feldhinkel, Roland 10 Frickenstein, Elmar 13 Frischkorn, Hans-Georg 6 12 76 52 14 34 12 22 26 54 18 72 54 11 34 34 Impressum www.automobil-elektronik.de ISSN 0939-5326 14. Jahrgang 2016 REDAKTION Chefredaktion: Dipl.-Ing. Alfred Vollmer (av) (v.i.S.d.P.) Tel: +49 (0) 8191 125-206, E-Mail: [email protected] Redaktion: Dipl.-Ing. Hans Jaschinski (jj) Tel: +49 (0) 8191 125-830, E-Mail: [email protected] Jennifer Cathrin Kallweit (jck) Tel: +49 (0) 8191 125-145, E-Mail: [email protected] Dipl.-Ing. Jens Wallmann (jwa) Tel: +49 (0) 8191 125-494, E-Mail: [email protected] Freie Mitarbeiter: Harald Biebel (hb), Iris Lindner(il), Fritz Lorek (lor) Office Manager und Sonderdruckservice: Waltraud Müller, Tel: +49 (0) 8191 125-408, E-Mail: [email protected] Anzeigen Anzeigenleitung: Frank Henning, Tel: +49 (0) 6221 489-363, E-Mail: [email protected] Anzeigendisposition: Angelika Scheffler, Tel: +49 (0) 6221 489-392, E-Mail: [email protected] Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 14 vom 01.10.2015 vertrieb Vertriebsleitung: Hermann Weixler Abonnement: http://www.automobil-elelektronik.de/abo/ Inland € 94,00 (zzgl. € 7,00 Euro Versand & Mwst. = € 108,51) Ausland € 94,00 ( zzgl. € 14,00 Versandkosten & Mwst. = € 116,00) Einzelverkaufspreis € 19,50 ( incl. Mwst. & zzgl. Versand) Der Studentenrabatt beträgt 35 %. 82 Automobil Elektronik 05-06/2016 IHRE KONTAKTE: Redaktion: Tel: +49 (0) 8191 125-403, Fax: -141 Anzeigen: Tel: +49 (0) 6221 489-363, Fax: -482 Abonnement- und Leser-Service: Tel: +49 (0) 8191 125-777, Fax: +49 (0) 8191 125-799 E-Mail: [email protected] Alle Preise verstehen sich inkl. MwSt. Kündigungsfrist: Jederzeit mit einer Frist von 4 Wochen zum Monatsende. Abonnement und Leser-Service: Hüthig GmbH, Leserservice, 86894 Landsberg Tel: +49 (0) 8191 125-777, Fax: +49 (0) 8191 125-799 E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: 6 x jährlich Verlag Hüthig GmbH, Im Weiher 10, 69121 Heidelberg www.huethig.de, Amtsgericht Mannheim HRB 703044 Geschäftsführung: Fabian Müller Verlagsleitung: Rainer Simon Produktmanager Online: Philip Fischer Herstellungsleitung Fachzeitschriften: Horst Althammer Art Director: Jürgen Claus Layout und Druckvorstufe: Cornelia Roth Druck: Kessler Druck + Medien, 86399 Bobingen © Copyright Hüthig GmbH 2016, Heidelberg. Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion, vom Verleger und Herausgeber nicht übernommen werden. Die Zeitschriften, alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Mit der Annahme des Manuskripts und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Printmediarecht zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dergleichen in dieser Zeitschrift berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zur Annahme, dass solche Namen im Sinne des Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Mit Namen oder Zeichen des Verfassers gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen für Autorenbeiträge. 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AUTOMOBILELEKTRONIK hat die gesamte Wertschöpfungskette im Fokus – von der Entwicklung bis zum fertigen System. Jetzt kostenlos testen: www.automobil-elektronik.de/ kostenlos Hüthig GmbH Im Weiher 10 D-69121 Heidelberg Tel. +49 (0) 6221 489-232 Fax +49 (0) 6221 489-482 www.huethig.de ADAS-Projekte schnell und sicher auf die Straße bringen Alles aus einer Hand Bei der Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen profitieren Sie von einer durchgängigen Lösung aus Softwareund Hardware-Tools sowie Embedded-Komponenten: > Schnelle Entwicklung von Multisensor-Applikationen > Rapid-Prototyping (Bypassing) für OEM-spezifische mit Datenfusion mehrerer Sensoren > Zuverlässige Objektverifikation Entwicklung > AUTOSAR-Basissoftware für das einfache Über- > Hoher Datendurchsatz beim Erfassen von Sensordaten aus dem Steuergerät tragen von Audio- und Videodaten Mehr Infos: www.vector.com/adas Entwickeln Sie Fahrerassistenzsysteme schnell und effizient mit den Lösungen von Vector. 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