Eine Untersuchung zur politischen Organisation von Calakmul
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Eine Untersuchung zur politischen Organisation von Calakmul
Eine Untersuchung zur politischen Organisation von Calakmul, Campeche, Mexico Wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magister Artium der Universität Hamburg von Ulrich Wölfel aus Kiel Hamburg, 2007 Ich versichere an Eides Statt durch meine eigenhändige Unterschrift, daß ich die beiliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt und alle Stellen, die wörtlich oder annähernd wörtlich aus Veröffentlichungen entnommen sind, als solche kenntlich gemacht habe. Außerdem habe ich mich keiner anderen als der angegebenen Literatur bedient. Diese Versicherung bezieht sich auch auf zur Arbeit gehörige Zeichnungen, Skizzen, bildliche Darstellungen etc. Mit der späteren Einsichtnahme in meine Hausarbeit erkläre ich mich einverstanden. ...................................... Datum ...................................... Unterschrift Danksagung Zur Entstehung und zum Gelingen dieser Arbeit haben eine Reihe von Leuten beigetragen, denen ich an dieser Stelle danken möchte. Ohne die vielfältige Unterstützung und Ermutigung durch meine Eltern während meines Studiums der Mesoamerikanistik wäre diese Arbeit wohl nie zustande gekommen. Ein ganz besonderer Dank gilt Prof. Nikolai Grube, der mich als Zweithörer an der Universität Bonn aufgenommen und tatkräftig unterstützt hat. Bei der Auswahl und Bearbeitung meines Magisterthemas stand er mir als Betreuer mit unzähligen Ideen, Hinweisen und neuen Glypheninschriften aus Südcampeche zur Seite und ermöglichte mir damit, dieses spannende Thema zu untersuchen. Großer Dank geht auch an Prof. Ortwin Smailus, der mir die externe Betreuung in Bonn möglich machte und mir ebenfalls mit vielen Hinweisen zur Seite stand. Bedanken möchte ich mich auch bei Elisabeth Wagner, die mit Diskussionen über meine Arbeit und die politische Organisation in anderen Regionen des Maya-Gebietes, sowie durch zahlreiche unveröffentlichte und schwer zugängliche Glypheninschriften zum Gelingen meiner Arbeit beigetragen hat. Auch meinen Freunden Annette Kern, Lars Frühsorge und Christian Wieschebrink gilt mein herzlicher Dank für die zahlreichen Hinweise und das ausführliche Korrekturlesen meiner Arbeit. Ulli Wölfel Bonn im Juni 2007 i ii Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 Einführung und Terminologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Fragestellung und Gliederung der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Modelle für die politische Organisation der 2.1 Central-Place Theorie, Regionalstaaten . . . 2.2 Stadtstaaten . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Segmentäre Staaten . . . . . . . . . . . . . 2.4 Galactic Polities . . . . . . . . . . . . . . . 2.5 Dynamisches Modell . . . . . . . . . . . . . 2.6 “May”-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7 Modelle für Calakmul . . . . . . . . . . . . klassischen Maya . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 3 7 . . . . . . . 9 9 13 14 15 16 19 19 3 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls 3.1 Titel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Ereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Emblemglyphen und Toponyme . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Herrschernamen der kaan- und der “Fledermaus”-Dynastie 3.6 Codex-Stil-Vasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7 Das nördliche Tiefland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7.1 Dzibanche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7.2 El Resbalon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7.3 Okop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7.4 Coba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7.5 Edzna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 24 26 27 28 35 38 40 40 41 42 44 44 4 Analyse der politischen Organisation 4.1 Titel im Süden Campeches . . . . . 4.2 Innenpolitik . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Außenpolitik . . . . . . . . . . . . . 4.4 Handel . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Einfluß im Norden . . . . . . . . . . 4.6 Schlußbetrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 45 47 49 52 57 58 Calakmuls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Zusammenfassung und Ausblick 61 A Abbildungen 65 B Tabelle zu den Beziehungen Calakmuls 101 Literaturverzeichnis 107 iii iv Inhaltsverzeichnis Kapitel 1 Einleitung 1.1 Einführung und Terminologie Einige Anmerkungen zu Terminologie und Begriffsdefinitionen sollen dem Leser das Verständnis der Arbeit erleichtern. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Kultur der klassischen Maya, die zeitlich zwischen ca. 250 – 900 n.Chr einzuordnen ist und in einem Gebiet existierte, das die heutigen mexikanischen Bundesstaaten Yucatán, Quintana Roo, Campeche und Teile von Chiapas und Tabasco, sowie die Länder Belize, Guatemala und Teile von Honduras und El Salvador umfaßt. Dieses Gebiet mit den für diese Arbeit relevanten archäologischen Stätten ist in Abbildung 1.1 dargestellt. In dieser Arbeit wird über die klassischen Maya in der Vergangenheitsform gesprochen, es ist jedoch zu berücksichtigen, daß auch nach dem Ende der Klassik die Maya nie verschwunden sind und inzwischen auch der oft zitierte “Maya-Kollaps” in der Forschung viel differenzierter als eine Zeit großer Veränderungen betrachtet wird. Nach wie vor leben Millionen von Maya in der Region, die sie auch in der Klassik besiedelten. Einen Überblick über die Benennung der für diese Arbeit relevanten Zeiträume von der Präklassik zur Postklassik gibt Tabelle 1.1. Alle gregorianischen1 Jahresangaben im Text beziehen sich auf die Zeit nach Christi Geburt; Daten vor der Zeitenwende werden explizit markiert. An einigen Stellen finden sich auch Daten im Long-Count-Kalender der Maya neben den entsprechenden gregorianischen Daten. Diese umgerechneten gregorianischen Daten sind unkorrigiert, das heißt, daß eine im Laufe der Zeit wachsende Abweichung gegenüber dem bis ins 16. Jahrhundert verwendeten Julianischen Kalender besteht. Eine Korrektur dieser Abweichung erfolgte erst im Jahr 1582; auf den 4. Oktober folgte in diesem Jahr der 15. Oktober. Für die Umrechnung vom Maya-Kalender in den Gregorianischen Kalender wurde die heute weithin akzeptierte GMT-Korrelation (Goodman-Martinez-Thompson) mit Korrelations1 Der Gregorianische Kalender ist der heute am weitesten verbreitete Kalender, der auch bei uns in Deutschland verwendet wird. 1 2 Einleitung konstante 584285 verwendet. Diese Konstante wird auf den Long Count2 addiert, woraus sich ein Julianisches Datum3 ergibt, das anschließend in ein Datum im Gregorianischen Kalender umgerechnet werden kann. Eine Einführung in die Details des Maya-Kalenders sowie in die Hieroglyphenschrift geben Coe und Van Stone (2001). Präklassik frühe mittlere späte 2000 v. Chr. 900 v. Chr. 300 v. Chr. — — — 900 v. Chr. 300 v. Chr. 250 n. Chr. 250 n. Chr. 550 n. Chr. — — 550 n. Chr. 900 n. Chr. 900 n. Chr. 1200 n. Chr. 1450 n. Chr. — — — 1200 n. Chr. 1450 n. Chr. 1540 n. Chr. Klassik frühe späte Postklassik frühe mittlere späte Tabelle 1.1: Die Zeiträume in Maya-Gebiet, nach Grube (2000) In dieser Arbeit sollen Konzepte der politischen Organisation betrachtet werden und mit (vorwiegend epigraphischen) Daten zu den klassischen Maya verglichen werden, um ein Bild von der innen- und außenpolitischen Organisation Calakmuls zu erhalten. Es hat sich gezeigt, daß eine Anwendung von Konzepten, die für altweltliche Kulturen entwickelt wurden, auf die klassischen Maya sehr problematisch ist. Kapitel 2 stellt diese Problematik anhand von zahlreichen vorgeschlagenen Modellen dar. Deshalb sollten Begriffe wie “Staat” oder gar “Reich” im Zusammenhang mit den Maya möglichst vermieden werden. Bevor eine sinnvolle Terminologie entwickelt werden kann, müssen jedoch zunächst Konzepte der politischen Organisation geklärt werden, daher ist es Anliegen dieser Arbeit, sich auf diese Konzepte zu konzentrieren und die Terminologiefrage offen zu lassen. Als neutraler Begriff für Maya-“Städte” im historischen Kontext wird im Folgenden “Zentrum” verwendet, ähnlich dem englischen polity. Für Betrachtungen zu archäologischen Daten wird auch der Begriff “Stätte” gebraucht. Der im Zusammenhang mit den klassischen Maya anachronistisch gebrauchte Name des heutigen mexikanischen Bundesstaates Campeche bezeichnet in dieser Arbeit die geographische Region am nördlichen Ende der Petén-Region, dem Kernland der klassischen Maya-Kultur. Alle Wörter aus dem Maya sind in der Arbeit kursiv geschrieben, die entsprechenden 2 3 Der Long Count zählt in einem gemischten 20er/18er-Stellensystem die Tage, die seit dem 13. August 3114 v. Chr. (mit Korrektur: 8. September 3114 v. Chr.) vergangen sind. Das Julianische Datum zählt die Tage, die seit dem 1. Januar 4713 v. Chr. vergangen sind. 1.2 Hintergrund 3 Übersetzungen in “Anführungszeichen”, ebenso direkte Zitate und Begriffe, die fraglich sind. Transkriptionen von Maya-Texten, in erster Linie Tabelle B.1, sind stets in normalisierter Form angegeben, geben also nicht die einzelnen Zeichenwerte wieder, sondern sind als Wörter geschrieben. 1.2 Hintergrund Die Frage nach Arten der politischen Organisation bei den klassischen Maya hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Forscher beschäftigt und kann als eine der Schlüsselfragen für das Verständnis dieser Kultur gelten. Als politische Organisation im Sinne dieser Arbeit sollen die Machtverteilung innerhalb einer politischen Einheit, die Abhängigkeitsverhältnisse untergeordneter Einheiten und die Struktur und Verwaltung des territorialen Einflußbereiches bezeichnet werden. Zu diesem Themenkomplex gehören auch die Legitimierung der Macht und die verfolgten politischen Interessen. Diese Aspekte wurden ausgewählt, da sie sich anhand von epigraphischen und archäologischen Daten untersuchen lassen. Für die politische Organisation der klassischen Maya sind in der wissenschaftlichen Diskussion eine Reihe unterschiedlicher Modelle vorgeschlagen worden, die von vielen lokal begrenzten Stadtstaaten bis hin zu wenigen großen Regionalstaaten oder gar “Supermächten” reichen. Oftmals wurde bei den Untersuchungen implizit die Annahme gemacht, daß sich ein einmal vorgeschlagenes Modell uniform auf alle oder zumindest einen Großteil der bekannten Maya-Stätten anwenden läßt. Die verwendeten Daten und Argumente stammen jedoch in erster Linie aus den Stätten, in denen die jeweilige Forscher selbst gearbeitet haben, so daß die starke Heterogenität der vorgeschlagenen Modelle ein deutliches Zeichen für eine Heterogenität in der Art der politischen Organisation zu sein scheint. Dies ist insbesondere dann auffällig, wenn Größe und Lage der untersuchten Stätten von Modell zu Modell stark variiert. Es scheint also eher angebracht, für einzelne Stätten Analysen auf der Basis archäologischer und epigraphischer Daten durchzuführen und sich auf diese Weise das Spektrum der Organisationsformen zu erschließen. Die Region im Süden des heutigen mexikanischen Bundesstaates Campeche ist erst in den letzten Jahren näher archäologisch untersucht worden, obwohl die Gegend bereits seit den frühen 1930er Jahren bekannt ist für eine Vielzahl von Ruinenorten, in denen sich zahlreiche Steinmonumente befinden, eine oftmals wichtige Vorbedingung für das Engagement 4 Einleitung heutige Landesgrenze m Maya−Stätte N 0 100 km Coba Okop Edzna Mexiko El Resbalon nd Ho Altar de los Reyes Los Alacranes iver Oxpemul o Dzibanche Champerico Uxul Moral Reforma Belize Xultun La Corona rtir Piedras Negras El Perú Motul de San José Pasión l Chiquibu Altar de Sacrificios er e Riv Naranjo Yaxchilan Itzan Beliz Tikal Mopan Tonina La Milpa Lamanai El Mirador Naachtun Nakbe San Pedro Ma inta mac Usu Palenque New R Calakmul Caracol Seibal Dos Pilas Cancuen Salina s Quiriguá ua Motag Guatemala Copán Honduras El Salvador Abbildung 1.1: Die Maya-Region mit den im Text erwähnten Stätten, nach Grube (2000) 1.2 Hintergrund 5 von Archäologen und Epigraphen. Unter diesen Stätten befindet sich auch das riesige Zentrum von Calakmul, das im Jahre 1931 entdeckt wurde (Marcus 1987) – verhältnismäßig spät im Vergleich zu anderen Stätten dieser Größe und Bedeutung (Calakmul gilt heute als größte Maya-Stätte der klassischen Zeit). Grund für die späte und im Laufe des 20. Jahrhunderts nur zögerliche Untersuchung der Region ist sicherlich ihre Lage inmitten eines dichten Urwaldes, der kaum erschlossen ist und heute als Biosphärenreservat ausgezeichnet ist. Daher ist es nicht verwunderlich, daß Calakmul auch heute noch wesentlich schlechter zu erreichen ist als beispielsweise Tikal oder Chichen Itza. Als erste wichtige Dokumentation der Gegend liefern Ruppert und Denison (1943) einen Überblick über die Stätten und Monumente. Seit den 1980er Jahren wurden in Calakmul zahlreiche archäologische Projekte durchgeführt, die auch die Erforschung der Hieroglypheninschriften auf den zahlreichen Monumenten (bis heute wurden 116 Stelen gefunden) voranbrachten (Marcus 1987). Ab Mitte der 1990er Jahre fanden systematische Untersuchungen in der Umgebung von Calakmul statt, in Stätten wie Los Alacranes, Champerico, Uxul oder Oxpemul (Šprajc 2001, 2003). Auch hier wurden viele Steinmonumente mit Glypheninschriften gefunden (siehe Grube 2005, 2007), die helfen können, die Geschichte dieser Gegend besser zu verstehen. In der vorliegenden Arbeit soll eine Untersuchung der politischen Organisation der Stätte Calakmul und ihrer direkten Umgebung im Süden von Campeche durchgeführt werden. Eines der Ziele dieser Arbeit soll es sein, eine neue Bewertung der bisherigen Modelle zur politischen und territorialen Organisation der Maya zu erhalten. Im Gegensatz zu anderen großen Zentren, wie El Mirador oder Tikal, die in der Präklassik beziehungsweise in der frühen Klassik eine Blütezeit durchlebten, ist der Süden Campeches noch in der Frühklassik eher unbedeutend und spielt in der überregionalen Politik des Maya-Tieflandes praktisch keine Rolle. Dies gilt auch für Calakmul, das erst im Laufe der Spätklassik zu großer Bedeutung kommt. Gerade der steile Aufstieg Calakmuls innerhalb weniger Jahrzehnte zu dem am häufigsten in den Inschriften anderer Orte erwähnten Zentrum, läßt die großen politischen Veränderungen des Maya-Tieflandes im Verlauf der späten Klassik erkennen. Während die Inschriften in Calakmul selbst bis auf wenige Ausnahmen aufgrund des verwendeten, wenig witterungsbeständigen, lokalen Sandsteins bis zur Unkenntlichkeit erodiert sind, bilden die zahlreichen Erwähnungen Calakmuls im gesamten Maya-Gebiet eine gute Dokumentation seiner außenpolitischen Beziehungen und des ausgeübten politischen Einflusses. Diese Eigenschaft zeigt das offenbar große Interesse Calakmuls an der 6 Einleitung Kontrolle weit entfernter Gebiete, selbst wenn dieser Einflußbereich geographisch nicht mehr zusammenhängend ist. Weitere Punkte, die in dieser Arbeit untersucht werden sollen, sind die Interessen Calakmuls, die hinter der Entwicklung zu einem überregionalen Akteur stehen, die Expansionsrichtung und seine Rolle im komplexen Zusammenspiel mit anderen Maya-Zentren. Da die verschiedenen Beziehungen Calakmuls sich nahezu ausschließlich durch Hieroglypheninschriften belegen lassen, soll die vorliegende Arbeit hauptsächlich auf epigraphischen Analysen beruhen. Hierbei soll ein Hauptaugenmerk auf Ausdrücke gelegt werden, die Orte, Herrscher und Angehörige der Elite, deren Titel, sowie Ereignisse und Beziehungen beschreiben. Als ein weiterer wichtiger Aspekt soll die zeitliche Komponente berücksichtigt werden, um Entwicklung und Wandel der politischen Beziehungen nachvollziehbar zu machen. Dies wird durch die nahezu lückenlos vorhandenen Datumsangaben in den Inschriften ermöglicht. Auch wenn die Hieroglypheninschriften als einzige schriftliche Primärquelle aus der klassischen Zeit wertvolle Informationen liefern, muß berücksichtigt werden, daß gerade die Texte der Steinmonumente, die in dieser Arbeit untersucht werden, eine Propagandafunktion besaßen, so daß beispielsweise Siege herausgehoben und Niederlagen eher heruntergespielt wurden. Die Analyse in dieser Arbeit beschäftigt sich auf einem abstrakteren Niveau mit den Inschriften; anstelle von detaillierten Übersetzungen von Textpassagen wird der Schwerpunkt auf Merkmale wie das zeitliche und räumliche Auftreten bestimmter Ausdrücke gelegt. Eine wichtige Frage zur Einordnung von politischen Beziehungen betrifft die Art der Referenzierung auf Calakmul durch andere Zentren. Hierfür können sowohl Emblemglyphen oder Herrschernamen dienen, aber auch Toponyme, die mit Calakmul in Verbindung gebracht werden. Für das Beispiel von Naranjo konnte Tokovinine (2006) vier Arten von Glyphen identifizieren, die verschiedene Aspekte in Verbindung mit dem Zentrum von Naranjo bezeichnen und die für (a) die räumliche Organisation, (b) einen Ortsnamen (Toponym), (c) eine Herrscherlinie bzw. einen heiligen Ortsnamen und (d) die Menschen einer Gegend stehen. Ein ähnlich vielfältiges Bild findet sich auch bei einer Reihe anderer Zentren, wobei das Beispiel von Calakmul besonders interessant ist, weil es aufgrund des Auftretens zweier Toponyme und dem Wechsel zwischen zwei Herrscherlinien eine zusätzliche Komplexität erhält. Desweiteren soll in dieser Arbeit dem Norden des Maya-Tieflandes besondere Beachtung geschenkt werden. Auch wenn hier die Anzahl der vorhandenen Inschriften weitaus geringer als im Süden ist, so ist diese Region 1.3 Fragestellung und Gliederung der Arbeit 7 gerade wegen der Lage Calakmuls an der Grenze zwischen nördlichem und südlichem Tiefland wichtig für das Verständnis der politischen Prozesse während der frühen und späten Klassik (siehe hierzu auch Martin 1996: 45). Ein weiterer Bestandteil der Arbeit ist auch die Einordnung der durch die Analyse der Glyphentexte gewonnenen Erkenntnisse in einen größeren Kontext und die Integration der bekannten Modelle für die politische Ordnung der Maya. Hierfür werden Überlegungen zu den Ursachen für die Form der von Calakmul gepflegten Außenpolitik und den dahinter stehenden Interessen präsentiert. Hierbei soll insbesondere auf mögliche ökonomische Interessen Calakmuls eingegangen werden. Da die Inschriften hierüber keine Auskunft geben, werden archäologische Daten hinzugezogen, anhand derer die Bedeutung verschiedener Regionen festgemacht werden kann, die Ziele der expansiven Politik Calakmuls waren. Auf diese Weise läßt sich aus vielen Einzelbeobachtungen ein Gesamtbild der politischen Ordnung im Süden Campeches zur Zeit der Klassik zusammensetzen. 1.3 Fragestellung und Gliederung der Arbeit Der Arbeit liegen die folgenden Leitfragen zugrunde. • Welche Modelle für die politische Organisation bei den klassischen Maya gibt es und welche davon beschreiben die Situation in Calakmul am besten? • Welches Ausmaß hatte das von Calakmul kontrollierte Territorium und wie wurde es kontrolliert? • Wie sah der Einfluß auf die unmittelbare Umgebung Calakmuls aus? • Wie wird die Herrschaft legitimiert? • Welche Hinweise auf Interessen Calakmuls gibt es im Zusammenhang mit Kriegszügen und Einflußnahme auf andere Zentren? • Wie weit reichte der Einflußbereich in den Norden? • Läßt sich im Laufe der Zeit eine Veränderung der Ausrichtung und Ziele Calakmuls feststellen? Die Arbeit gliedert sich wie folgt. Zunächst werden in Kapitel 2 die verschiedenen Modelle für die politische und territoriale Gliederung vorgestellt und miteinander verglichen. Neben den allgemeinen Modellen werden auch solche betrachtet, denen Daten aus 8 Einleitung Calakmul zugrunde liegen. Im Anschluß daran werden in Kapitel 3 die Außenbeziehungen Calakmuls anhand von Glypheninschriften vorgestellt und untersucht. Im Rahmen dieser Betrachtung werden die verschiedenen Glyphen für Toponyme, Herrscherembleme, Beziehungen und Titel vorgestellt, sowie die für die Region um Calakmul relevanten Herrscherfolgen aufgeführt. Eine detaillierte Präsentation der Monumente des nördlichen Tieflandes, die Hinweise auf Beziehungen zu der in Calakmul ansässigen Herrscherdynastie geben, stellt diese sehr wichtigen Zeugnisse außenpolitischer Beziehungen in den Vordergrund. Kapitel 4 stellt anschließend eine Synthese der vielen Einzelbeobachtungen her, die Informationen aus den Inschriften mit archäologischen Daten und Modellen für die politische Organisation zu einem Gesamtblick auf mögliche Hintergründe der politischen Entwicklung Calakmuls vereint. Die Ergebnisse der Arbeit werden in Kapitel 5 zusammengefaßt, gefolgt von einem Ausblick auf zukünftig zu untersuchende Fragen, die sich aus dieser Untersuchung ergeben. Zwei Anhänge mit Abbildungen der untersuchten Glypheninschriften (Anhang A) und einer tabellarischen Aufstellung aller in den Inschriften enthaltenen und für diese Arbeit relevanten Informationen (Anhang B) bilden den Abschluß dieser Arbeit. Kapitel 2 Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya Die Frage nach Formen der politischen Organisation bei den klassischen Maya ist bereits von vielen Wissenschaftlern gestellt worden und eine ganze Reihe von Modellen wurde bisher vorgeschlagen. Zur Beantwortung der Frage wurden unterschiedliche Methoden herangezogen, die auf archäologischen (Anzahl, Größe, Ausdehnung von Tempeln und Palastbauten sowie Wohnsiedlungen), epigraphischen (Vorhandensein, Verbreitung und Verwendung von Toponymen und Namen von Herrscherdynastien; Hierarchien von Titeln) oder angenommenen geographischen (Voronoi-Diagramme um Zentren herum) Daten beruhen. Zunächst sollen einige allgemeine Modelle vorgestellt und kritisch beurteilt werden, um anschließend bisherige Vorschläge für die politische Organisation von Calakmul zu betrachten. 2.1 Central-Place Theorie, Regionalstaaten Das Konzept der Regionalstaaten1 betrachtet eine Hierarchie von Zentren, die in Abhängigkeit eines regionalen “Hauptzentrums” stehen. Marcus (1976: 24–25) präsentiert eine mehrstufige Hierarchie, bei der auf einer Hierarchiestufe stehende zentrale Orte (central places) die gleiche Größe und gleiche Funktion besitzen. Die Hierarchiestufen leitet sie rein epigraphisch ab, während das anschließend vorgestellte Modell von Adams und Jones 1 Wie bereits in der Einleitung erwähnt, erscheint die Verwendung des Begriffes “Staat” für die Organisationsform der Maya nicht sehr glücklich, da mit diesem europäischen Konzept ein deutlich abgegrenztes Territorium, sowie eine eindeutig zugehörige Bevölkerung und die Existenz einer Gesetzgebung verbunden sind. In dieser Arbeit wird der Begriff daher ausschließlich im Kontext zitierter Werke genannt. 9 10 Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya (1981) mittels archäologischer Daten quantitativ argumentiert und eine eher kontinuierliche Hierarchie ergibt, bei der aus der Größe eines Zentrums nicht direkt seine Funktion ableitbar ist. Ein wichtiger Meilenstein in der Erforschung der Maya-Hieroglyphenschrift war die Entdeckung der sogenannten Emblemglyphen durch Berlin (1958) (siehe hierzu auch Abschnitt 3.4). Diese Glyphen bestehen aus drei Teilen, von denen einer variabel ist und, wie Berlin beobachtete, eine gewisse lokale Bindung aufweist. Er schloß daraus, daß diese Glyphen entweder für Herrscherdynastien oder die von ihnen beherrschten Gebiete standen und gab ihnen daher die neutrale Bezeichnung Emblem-Glyphen. Obwohl die Entzifferung der Glyphen zu jener Zeit noch in den Kinderschuhen steckte, konnten allein aufgrund des Auftretens bestimmter Glyphen bereits Aussagen über die politische Geschichte der Maya (siehe auch Proskouriakoff 1960) gemacht werden. Für die Erforschung der politischen Geographie der klassischen Maya von großer Bedeutung war die Idee, unterschiedliche Ränge von Maya-Zentren aus der Verwendung von Emblemglyphen in Monumentalinschriften abzuleiten (Barthel 1968). Ausgehend von der Annahme, daß Emblemglyphen einen geographischen Bezug zu einem Zentrum besitzen, stellte Marcus (1976) fest, daß die Erwähnung nicht-lokaler Emblemglyphen Aussagen über das Verhältnis zwischen lokalem und entferntem Zentrum ermöglicht. Sie gibt drei Arten solcher Verhältnisse an: (a) Abhängigkeit, (b) gemeinsame Interessen, (c) Migration bestimmter Personen zwischen den Zentren. Nimmt man nun an, daß abhängige Zentren die Emblemglyphen übergeordneter Zentren häufiger erwähnen, als es umgekehrt der Fall ist, so läßt sich neben der Existenz von Abhängigkeiten auch deren Richtung bestimmen (Marcus 1976: 10). In ihrer Untersuchung geht Marcus (1976) von einer vierstufigen Hierarchie unter den Zentren aus, auf deren höchster Stufe wenige regional dominierende “Hauptstädte” übrig bleiben. Speziell geht sie auf vier “regionale Hauptstädte” ein, die mit den vier Himmelsrichtungen assoziiert sind (siehe Abbildung 2.1). Grundlage für diese Aufteilung ist die Nennung von vier Emblemglyphen mit ihnen zugeordneten Richtungen auf Stele A in Copán (Abbildung A.28) und Stele 10 in Seibal (Abbildung A.65). Tikal und Calakmul tauchen auf beiden Monumenten auf. Auf der Stele aus Copán befinden sich darüberhinaus noch die Embleme von Copán und Palenque, während diese in Seibal durch Seibal und Motul de San José “ersetzt” wurden, wie Marcus (1976: 193) diesen Sachverhalt interpretiert. Möglicherweise handelt es sich jedoch hierbei nur um den Ausdruck einer 2.1 Central-Place Theorie, Regionalstaaten 11 N 0 100 km Calakmul Palenque Tikal Copán Abbildung 2.1: Territoriale Organisation in Regionalstaaten; nach Marcus (1993) regionalen Perspektive, nach der sich Seibal selbst als ein wichtiges Zentrum präsentieren möchte. Es ist außerdem fraglich, ob die gesamte Maya-Region zur Zeit der Klassik in lediglich vier Regionalstaaten eingeteilt war, oder ob die Nennung von vier bedeutenden Zentren eine andere Bedeutung trägt. So könnten etwa die vier genannten Embleme auf Copán Stele A für die äußeren Grenzen des Territoriums stehen, in dem sich die alle anderen Maya-Zentren (und damit auch weitere zentral gelegene Regionalstaaten) befinden. Auf diese Weise wäre die Nennung der Embleme also eher geographisch oder kosmologisch (vier Himmelsrichtungen plus ein nicht erwähntes Zentrum) zu deuten und weniger als vollständiges Bild einer territorialen Aufteilung. Im Gegensatz zu vielen anderen Untersuchungen betrachtet Marcus die politische Organisation zu verschiedenen Zeitperioden, die sich aus dem Long-Count der Maya ergeben (Baktun 8, 9, 10). Sie kommt zu dem Schluß, daß eine Entwicklung von einer zunächst nur dreistufigen zu einer vierstufigen Rangfolge von Zentren stattgefunden hat. Es wird 12 Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya N 0 100 km Chenes Region Rio Bec Region Calakmul Region Tikal Region Abbildung 2.2: Territoriale Organisation von vier Regionen; nach Adams und Jones (1981) also eine mit der Zeit komplexer werdende hierarchische Organisation von Abhängigkeiten angenommen. Ein archäologisches Modell, das die These der Regionalstaaten von Marcus stützt, wird von Adams und Jones (1981) vorgeschlagen. Die territoriale Abgrenzung in Regionen geschieht durch die Bestimmung der geographischen Nähe von Zentren – nahe beieinander gelegene Zentren werden zur gleichen Region gezählt, größere Distanzen ab 35 km werden abgrenzend betrachtet. Als Maß für die Bedeutung eines Zentrums wird die Anzahl vorhandener Hofplätze benutzt. Da einige Regionen nur unzureichend kartographisch erfaßt sind, werden vier ausgewählte Regionen betrachtet: Chenes, Rio Bec, Calakmul und Tikal, von denen Tikal mit Abstand die Größte ist (siehe Abbildung 2.2). Anhand der räumlichen Verteilung von Zentren verschiedener Größe (und damit verschiedenen Ranges) läßt sich erkennen, daß die größeren Zentren der Regionen von Tikal und Calakmul eher zufällig verteilt sind, während insbesondere die Rio Bec Region sehr gleichmäßig verteilt 2.2 Stadtstaaten 13 ist, woraus sich eine Gleichwertigkeit der Zentren auf einer Stufe ableiten läßt. Adams und Jones (1981) präsentieren auch eine evolutionäre Erklärung für diesen Unterschied, die jedoch rein hypothetisch ist. 2.2 Stadtstaaten Das im vorigen Abschnitt erwähnte Modell verschiedener Regionalstaaten wird in einem weiteren Artikel von Adams (1986: 437) vertreten, den Mathews (1991: 26–29) kritisiert. Er lehnt eine Hierarchie unter den Zentren mit Emblemglyphen und damit auch den Ansatz von Marcus (1976) ab und stellt stattdessen fest, daß Zentren mit einer eigenen Emblemglyphe den gleichen Status besitzen – angezeigt durch den Titel ajaw. Sein Modell für die territoriale Organisation erhält er durch die Konstruktion von Grenzen zwischen Zentren, die Emblemglyphen verwenden, mittels Voronoi-Diagrammen (Aurenhammer 1991). Dabei wird eine auf der Verbindungsgeraden zweier Zentren orthogonale Gerade als Grenze gewählt. Die so entstandenen polygonalen Gebiete enthalten alle Punkte, die dem jeweiligen Zentrum am nächsten gelegen sind. Hieraus leitet Mathews für die späte Klassik eine Aufteilung in 60 bis 70 “Stadtstaaten” ab (siehe Abbildung 2.3). Ein großer Nachteil dieses Modells ist die Zuweisung der kleinsten Gebiete an die größten Zentren und umgekehrt, die dadurch entsteht, daß in vielen Fällen die nähere Umgebung großer Zentren gut entwickelt ist und hier auch kleinere Zentren, für die Mathews Unabhängigkeit annimmt, eigene Emblemglyphen tragen. Auch wenn Mathews’ strikte Ablehnung einer Hierarchie von Zentren aus heutiger Sicht nicht mehr aktuell erscheint – Abhängigkeiten und Unterordnung von Zentren sind inzwischen durch weitere Ausdrücke in den Inschriften nachgewiesen (Grube und Martin 1998) (siehe auch Abschnitt 3.2) – so ist das Argument sehr wichtig, neben den bloßen Emblemen auch die damit verbundenen Titel zu betrachten. Marcus untersucht ausschließlich die Verbindung von Emblemen zu bestimmten Zentren und ihr lokales und nichtlokales Auftreten und leitet daraus eine Hierarchie unter den Maya-Zentren ab. Durch die zusätzliche Betrachtung von Titeln lassen sich weitere Anhaltspunkte für eine hierarchische Ordnung gewinnen, da verschiedene Titel mit verschiedenen Rängen verbunden sind. Darüberhinaus scheint es auch unter Trägern des gleichen Titels Abstufungen im Rang gegeben zu haben, wie in Abschnitt 4.1 erörtert wird. 14 Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya N 0 100 km Abbildung 2.3: Territoriale Aufteilung mittels Voronoi-Diagrammen um Zentren, nach Mathews (1991) 2.3 Segmentäre Staaten Während die beiden bisher vorgestellten Modelle eine zentrale Kontrolle über die politische Einheit – sei sie ein Stadt- oder Regionalstaat – annahmen, gehen die beiden folgenden Modelle, die der segmentären Staaten und der “Galactic Polities”, von einer dezentralen Organisation aus, die weniger auf ökonomische als vielmehr ideologische Faktoren wie Rituale ausgerichtet ist. Das Modell der segmentären Staaten wurde ursprünglich von Southall (1956) für die Alur in Afrika vorgeschlagen und von Fox (1987) auf die postklassischen Quiché Maya angewendet. Das zentrale Element in der Entstehung eines segmentären Staates sind Abstammungslinien (engl. lineages), die durch Heiratsallianzen feste Verbindungen bilden (Fox et al. 1996: 799). Die geringe Organisation und daraus resultierende Schwäche segmentärer Staaten hat zur Folge, daß an ein Zentrum angegliederte Unterzentren weitgehend eigenständig und nur noch ideologisch oder über familiäre 2.4 Galactic Polities 15 Bande angegliedert sind. Als ein Versuch, das Modell des segmentären Staates archäologisch für die Maya nachzuweisen, gilt die Arbeit von Ball und Taschek (1991) in Maya-Zentren des Belize Valley. Ihr Ergebnis, daß sich kein funktioneller Unterschied zwischen Zentren deutlich verschiedener Größe, wie Buenavista del Cayo, Naranjo oder Copán und Tikal nachweisen läßt, führt sie zu dem Schluß, daß diese Zentren die für segmentäre Staaten charakteristische funktionelle und administrative Redundanz besaßen (Ball und Taschek 1991: 157). Kritik und Gegenargumente finden sich reichlich in der Literatur. So weist Haviland (1997) in seiner Kritik an der Anwendung des Modells eines segmentären Staates auf Maya-Zentren wie Tikal auf die geringe Bedeutung der Abstammungslinie des Herrschers hin, sowie auf die Existenz eines zentralen Marktplatzes und von Fernhandel mit Alltagsgegenständen, die auf eine stärker zentral ausgerichtete Organisation hindeuten. Am Beispiel von Caracol zeigen Chase und Chase (1996), daß durch die Errichtung eines ausgedehnten Wegenetzes und die Anlage von Terrassen zur landwirtschaftlichen Nutzung in den Maya-Mountains von Belize der “Staat” sehr wohl ein großes wirtschaftliches Interesse hatte und zumindest für die großen Metropolen der Maya eine zentrale Verwaltung der Landwirtschaft angenommen werden kann. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß das Modell der segmentären Staaten eine Vorstufe der Organisation in Staaten charakterisiert (Marcus 1995: 28), wobei der Begriff “segmentär” per Definition nicht auf Stammesfürstentümer oder Staaten angewendet (Marcus 2003: 103), also auch nicht zur Beschreibung der politischen Organisation der klassischen Maya herangezogen werden kann. 2.4 Galactic Polities Das Modell der Galactic Polities (auch: “Theatre States”) wurde ursprünglich für den südostasiatischen Raum entwickelt und von Demarest (1992) auch für die klassischen Maya vorgeschlagen. Kern dieses Modells ist die starke Ausrichtung des Staates auf Religion, Rituale und öffentliche Wahrnehmung des Herrschers. Fernhandel und Kriegsführung dienen dabei weniger ökonomischen oder territorialen Interessen, sondern liefern Luxusgüter und Kriegsgefangene für öffentliche Spektakel. Der Begriff “galactic” weist auf die territoriale Organisation hin, in der ein Hauptzentrum von einer losen Hierarchie untergebener Zentren umgeben ist. Über die Hierarchiestufen hinweg existiert eine Redundanz in Funktion und Struktur, die untergeordneten Zentren eine gewisse Autarkie verleiht, die Instabilität 16 Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya erzeugt und Aufstände begünstigt. Die Labilität eines solchen Staates spiegelt sich auch in seinen über die Zeit stark variierenden territorialen Grenzen wieder – Prem (1998: 30) spricht von einem “pulsierenden Staat”, der sich abwechselnd ausdehnt und zusammenzieht. Für Galactic Polities ist also die Kontrolle über Arbeitskräfte wichtiger als die über ein Territorium oder eine Infrastruktur (Demarest 1996: 823). Durch die lose Hierarchie ist das einer Galactic Polity zugerechnete Territorium eher als flexibles, zum Hauptzentrum hin orientiertes Netzwerk zu sehen, denn als scharf abgegrenzte Gebiete. Obwohl es zwischen Galactic Polities in Südostasien und der politischen Organisation von Maya-Zentren gewisse Ähnlichkeiten zu geben scheint, muß hinterfragt werden, ob die Analogien gültig sind. Sicher sind die äußeren Merkmale, wie Rituale und Monumentalarchitektur prinzipiell ähnlich, jedoch läßt sich dadurch noch nicht automatisch auf die politische Struktur schließen – so wie sich auch von Symptomen nicht immer eindeutig auf eine Krankheit schließen läßt. Das Argument wird vor allem schwach, wenn einerseits die Frage nach der Rolle des Staates in der Organisation der Landwirtschaft bei den Maya aufgrund mangelnder Erkenntnisse offen gelassen wird, andererseits die geringe Kontrolle des Herrschers über eben diese Landwirtschaft als Kennzeichen von Galactic Polities angeführt wird (Demarest 1992: 147, 150). Ein weiterer Kritikpunkt, der auch von Chase und Chase (1996: 804) angeführt wird, sind strukturelle Beschränkungen wie geringe Bevölkerungsdichte, ein ineffizientes Tributsystem oder Abhängigkeit von fremden Handelsmonopolen, die dem Galactic-Polity-Modell innewohnen, jedoch in großen Maya-Zentren wie Caracol nicht anzutreffen sind. 2.5 Dynamisches Modell Ein Problem, das einige der vorgestellten Modelle gemeinsam haben, ist die Annahme, daß über das gesamte Tiefland hinweg die gleiche Art der Einteilung existierte, also beispielsweise entweder alle Zentren zu Regionalstaaten gehörten oder alle Zentren Stadtstaaten bildeten. Das Modell der segmentären Staaten, die sich im Laufe der Zeit ausdehnen und wieder zusammenfallen, gibt für die zeitlichen und räumlichen Variationen in der politischen Organisation jedoch nur eine unzureichende Erklärung, indem es dem System eine inhärente Schwäche attestiert. Es wird also auch hier ein gleichförmiges und überregional uniformes Modell vorgeschlagen, das anstelle einer über die Zeit komplexen Entwicklung 2.5 Dynamisches Modell 17 ein regelmäßiges Pulsieren annimmt. Die mögliche Koexistenz verschiedener Organisationsformen, einschließlich segmentärer Staaten und Stadt- bzw. Regionalstaaten wird von Demarest (1996) diskutiert. Als ein Beispiel für einen unitären Staat gibt er Caracol an und verweist auf die Argumente von Chase und Chase (1996), die eine gut ausgebaute Infrastruktur von Wegenetzen und zur landwirtschaftlichen Nutzung angelegten Terrassen als Beweise anführen für eine stark zentralisierte, ökonomisch ausgerichtete Organisation. Den segmentären Staat mit seiner auf verwandtschaftliche Verhältnisse ausgerichteten Organisation sieht er dagegen in kleineren peripheren Zentren. Diese beiden Organisationsformen sind möglicherweise nur zwei Beispiele aus einem ganzen Spektrum. Daher sollte anstelle nach dem einen, wahren Modell für das gesamte Maya-Tiefland vielmehr nach der Ursache für diese starke lokale und temporale Variabilität gesucht werden (Demarest 1996: 823). Die bisher vorgestellten Modelle weisen jedoch nicht nur Schwächen in der Erklärung von Variabilität in der politischen Organisation auf, sondern haben allesamt ihren Ursprung in Modellen, die für fremde – altweltliche – Kulturen entwickelt wurden. Um der Gefahr entgegenzuwirken, unpassende Konzepte auf die Maya anzuwenden, bezieht Marcus (1993) in ihr dynamisches Modell historische, d.h. aus der (frühen) Kolonialzeit stammende, Quellen aus dem Maya-Gebiet mit ein. Sie stützt sich dabei auf drei Typen von Provinzen, die Roys (1957) für Nordyucatán nach dem Ende von Mayapan identifiziert hat (Marcus 1993: 118–120) (siehe auch Abbildung 2.4). Typ A: An der Spitze stand der halach uinic, der sowohl über die gesamte Provinz herrschte, als auch batab (d.h. lokaler Herrscher) der Stadt war, in der er wohnte, die durch ihn zur hol cah oder Provinzhauptstadt wurde. Ihm untergeordnet waren die bataboob der anderen Provinzstädte von denen er Tribut und Militärdienste verlangen konnte. Typ B: Anstelle eines Provinzherrschers standen hier gleichberechtigte bataboob, von denen die meisten Angehörige derselben Adelsfamilie waren, so daß Familienbande die Provinz zusammenhielten. Typ C: In eher peripher gelegenen Gegenden gab es lockere Verbünde einzelner Städte, deren bataboob weitgehend unabhängig voneinander agierten. In diesen drei Abstufungen von politischer Organisation erkennt Marcus (1993) unterschiedliche Stadien eines über die Zeit veränderlichen Prozesses der Vereinigung und des 18 Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya Abbildung 2.4: Drei Typen von Provinzen nach Roys, aus Marcus (1993) Auseinanderbrechens einzelner Provinzen (siehe Abbildung 2.5). Für die Vereinigung gibt es zwei Mechanismen – Zwang und freiwillige Bündnisse, die sich aus einer Wettbewerbssituation zwischen den Provinzen ergeben. Um diesen Wettbewerb zu verringern, können sich von Zeit zu Zeit Bündnisse bilden, die jedoch über einen längeren Zeitraum nicht stabil sind (Marcus 1993: 134–137). Der Vorteil dieses Modells ist, daß die gleichzeitige Existenz sowohl größerer, hierarchisch organisierter Allianzen (Regionalstaaten) als auch kleinerer unabhängiger Stadtstaaten und durch verwandtschaftliche Bindungen zusammengehaltener Provinzen erklärbar wird. Zusätzlich erscheint auch der Aufstieg und Fall einzelner Regionalstaaten weniger als singuläres Ereignis, sondern vielmehr als Begleiterscheinung einer kontinuierlichen Entwicklung. Diesen Prozeß verfolgt Marcus (1998) von der Präklassik zur Postklassik und ordnet Aufstieg und Fall von Zentren wie Nakbe, El Mirador, Calakmul, Tikal bis Chichen Itza und Mayapan in einem Diagramm an, das die Höhen und Tiefen in Form der durchschnittlichen Größe politischer Einheiten aufzeigt. Der “Maya-Kollaps” wird hier zu einem von vielen Tälern, die “Superstates” (siehe Abschnitt 2.7) zu Gipfeln. 2.6 “May”-Modell 19 Abbildung 2.5: Dynamische Variation der mittleren Größe politischer Einheiten über die Zeit, aus Marcus (1993) 2.6 “May”-Modell Ein neues Modell, das sich von allen anderen deutlich unterscheidet, wurde von Rice (2004) vorgeschlagen. Grundlage ist ein kalendarischer Zyklus von 256 Jahren, der sogenannte may. Für diese Zeitspanne ist ein bestimmtes Zentrum “Sitz des May” und damit politisches und religiöses Zentrum, während weitere dem May-Sitz untergeordnete Zentren nach diesem Modell für jeweils 20 Jahre wichtige politische und administrative Aufgaben innehatten. Leider ist die Beweislage für die klassische Zeit recht dürftig, so daß Rice die bekannte intensive Beschäftigung der Maya mit dem Kalender und besonders mit bestimmten Enddaten dazu nutzt, ihr Modell zu stützen. In den Schlußfolgerungen geht sie sogar soweit, die politische Organisation der Maya eine Theokratie zu nennen (Rice 2004: 284). Aufgrund der vielen Ungereimtheiten erfolgt die Aufnahme des Modells in diese Arbeit lediglich der Vollständigkeit halber; im Folgenden soll es jedoch nicht weiter beachtet werden. 2.7 Modelle für Calakmul Darüber, daß es in der Zeitspanne von der Präklassik zur Postklassik stark unterschiedliche Formen der politischen Organisation gegeben hat und auch die regionale Variation diesbezüglich zu allen Zeiten wohl groß war, gibt es inzwischen einen gewissen Konsens, wie 20 Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya Abbildung 2.6: Hexagonale Anordnung von untergeordneten Zentren um Calakmul herum, aus Marcus (1976), nach Flannery (1972) entsprechende Feststellungen belegen, unter anderem von Marcus (1993, 1998), Chase und Chase (1996), Demarest (1996) oder Haviland (1997). Auf der Suche nach weiteren Aufschlüssen über die politische Organisation der Maya erscheint es daher sinnvoll, anstelle von weiteren Versuchen an einer vereinheitlichenden Theorie, sich auf einzelne Regionen und Zentren zu konzentrieren und für diese jeweils diachrone Analysen der politischen Organisation durchzuführen. Solche Einzelbetrachtungen können zu einem späteren Zeitpunkt in ein wesentlich ausgereifteres und differenzierteres Bild der politischen Organisation in verschiedenen Zeiten und Regionen gefügt werden. Da das Hauptaugenmerk dieser Arbeit auf dem territorialen und politischen Einfluß Calakmuls liegt, sollen nachfolgend einige der bisher vorgeschlagenen Modelle für Calakmul präsentiert und bewertet werden. Das erste Modell für die territoriale Organisation um Calakmul herum stammt von Flannery (1972), der hier ein nahezu perfektes Beispiel für eine hexagonale Anordnung von untergeordneten Orten jeweils im Abstand von ca. 30 km um ein “Service”-Zentrum findet. Er berücksichtigt für seine Studie nur solche Orte, die Steinmonumente wie zum Beispiel Stelen besitzen. Das so entstandene Sechseck ist in der Version, die Marcus (1973, 1976) präsentiert (siehe Abbildung 2.6), in zahlreichen Publikationen zur territorialen Organisation Calakmuls wiedergegeben, auch wenn es lediglich die unmittelbare Umgebung dieses Zentrums darstellt. Als eine der ersten erkennt Marcus (1973, 1976) den Zusam- 2.7 Modelle für Calakmul 21 menhang zwischen der kaan Emblemglyphe und Calakmul und stuft diese Stätte als eine der vier regionalen Hauptstädte ein. In der Diskussion um segmentäre Staaten oder Galactic Polities wird Calakmul entweder nur am Rande erwähnt (Ball und Taschek 1991) oder gleich ganz ausgeblendet (z.B. Demarest 1992; Fox et al. 1996). Folan (1992) zeigt, daß diese Modelle, die eine inhärent schwache, dezentrale Organisation beschreiben, auf Calakmul nicht anwendbar sind. Er führt dafür die Größe Calakmuls an, das durch die Erforschung und Kartographierung ab den 1980er Jahren heute als die größte und wohl bevölkerungsreichste Mayastadt gelten kann und dessen Einwohnerzahl nach einer Schätzung Folans 37% über der von Tikal lag. Auch die Existenz eines Wegenetzes (siehe auch Folan et al. 2001) und die weite Verbreitung der kaan-Emblemglyphe sieht er als Hinweise darauf, daß hier keine “regal-ritual city”, sondern ein zentralisiertes administratives Zentrum vorliegt. Durch den Fortschritt in der Entzifferung der Maya-Hieroglyphen konnte die – ebenfalls auf epigraphischer Basis entwickelte – These, daß alle Träger einer Emblemglyphe den gleichen Rang für sich beanspruchen (siehe Abschnitt 2.2) durch die Erkenntnis ersetzt werden, daß ein Herrscher nicht nur k’uhul ajaw (“göttlicher Herrscher”), sondern auch yajaw – “sein Herrscher” – sein konnte, also eine Unterordnung stattfand (Bricker 1986). Desweiteren gibt es mit ukabjiiy (“unter der Aufsicht von...”) einen Ausdruck, der zeigt, daß bestimmte Ereignisse wie Rituale oder Thronbesteigungen von übergeordneten Herrschern überwacht oder sogar beauftragt wurden (Martin und Grube 1995). Diese Glyphen werden in den Abschnitten 3.2 und 3.3 noch näher erläutert. Aus der Rekonstruktion der politischen Ereignisse, die in den Glypheninschriften festgehalten werden, gehen auch militärische Bündnisse und Kriege gegen gemeinsame Feinde hervor, sowie wechselnde Zugehörigkeit zu diesen Konföderationen. Zur Beschreibung solcher überregionaler politischer Gruppierungen verwenden Martin und Grube (1995) den Begriff “Superstates” und gehen insbesondere auf Calakmul als Großmacht ein, das nach dem Sieg über Tikal praktisch das gesamte Tiefland zu seinen Verbündeten oder Untergebenen zählen konnte. Der Begriff der hegemonialen politischen Organisation, den Grube und Martin (1998) verwenden, könnte noch besser zu Calakmul passen, da es im Laufe der späten Frühklassik in erster Linie die Kontrolle über bestimmte Gebiete und damit Verbündete sucht. An dieser Stelle zeigt sich, daß viele bisherige Modelle nicht klar zwischen interner und externer Organisation unterscheiden. Während das Modell von Flannery und Marcus auf 22 Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya die direkte Umgebung Calakmuls eingeht und alle Beziehungen zu weiter entfernten Zentren außen vor läßt, ist es gerade dieser außenpolitische Einfluß, der von Martin und Grube für ihr Modell herangezogen wird. Die beiden Modelle beziehen sich also auf zwei unterschiedliche Bereiche der politischen Organisation, die beide auf Calakmul zutreffen. Neue Modelle für die politische Organisation Calakmuls sollten beide Aspekte berücksichtigen, wie dies in der vorliegenden Arbeit in Kapitel 4 der Fall ist. Kapitel 3 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls Im Folgenden soll eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls zu anderen Maya-Zentren erstellt werden. Die dazu verwendeten Inschriften stammen alle von Monumenten, die weitgehend gesichert einer bestimmten Stätte zugeordnet werden können. Dies ist wichtig für die Bestimmung der räumlichen Ausdehnung der Kontakte Calakmuls zu anderen Maya-Zentren. Für die Herkunft der Inschriften soll eine grobe Untergliederung in drei Teilräume verwendet werden: südliches Tiefland, nördliches Tiefland, Kernland um Calakmul herum (Südcampeche). Von diesen Teilräumen beinhaltet das südliche Tiefland die größte Anzahl von Inschriften, die auf außenpolitische Kontakte Calakmuls schließen lassen. Die wenigsten Erwähnungen Calakmuls finden sich auf Inschriften des nördlichen Tieflandes, was nicht zuletzt auf die allgemein geringere Zahl von Hieroglyphentexten in dieser Gegend zurückzuführen ist. Da eine der Leitfragen dieser Arbeit die Ausdehnung und den Einfluß Calakmuls im Norden betrifft, werden diese Inschriften gesondert in Abschnitt 3.7 besprochen. Zwischen beiden Zonen befindet sich im Süden des mexikanischen Bundesstaates Campeche die Kernregion um Calakmul herum. Das Gebiet umfaßt die in einem Umkreis von etwa 30 km um Calakmul herum gelegenen Stätten, die bereits Marcus (1976) als direkt abhängige Zentren identifizierte (siehe Abbildung 2.6). Während die ersten beiden großen Regionen für außenpolitische Fragen herangezogen werden sollen, dienen die Stätten des Kernlandes von Calakmul der Untersuchung von innenpolitischen Zusammenhängen, vor allem der Frage nach dem Ursprung der in Calakmul ansässigen kaan-Dynastie und ihrem Verhältnis zu der ebenfalls in dieser Gegend auftretenden “Fledermaus”-Dynastie (siehe Abschnitt 3.4). 23 24 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls Die in Tabelle B.1 (siehe Anhang B) zusammengestellten Daten stammen aus allen drei Bereichen und sind chronologisch geordnet. Für jedes Ereignis wird eine eigene Tabellenzeile verwendet; bei Vorhandensein mehrerer Ereignisse mit unterschiedlichen Daten auf einem Monument werden getrennte Zeilen erstellt und chronologisch einsortiert. Neben der Herkunft und der Bezeichnung des Monumentes ist das Datum im Maya Long-Count und im Gregorianischen Kalender angegeben. Die drei wichtigsten Spalten der Tabelle enthalten Ausdrücke, die (1) die Beziehung oder das Ereignis, (2) eine fremde Referenz und (3) eine Referenz auf Calakmul benennen. Die Ausdrücke sind, sofern eindeutig lesbar, in Umschrift angegeben und enthalten in Klammern die Angabe ihres Glyphenblocks. Für die Ereignisse und Beziehungen ist darüberhinaus jeweils in eckigen Klammern angegeben, ob sich der Ausdruck auf [1] die fremde Referenz oder [2] die Referenz auf Calakmul bezieht. Bei der Aufstellung der Tabelle stand nicht die einfache durchgängige Lesbarkeit des Textes im Vordergrund, sondern vielmehr die übersichtliche Darstellung der einzelnen Kategorien als Hilfe für die in dieser Arbeit angestellte Untersuchung. Beispielsweise kann leicht festgestellt werden, auf wie vielen Monumenten und zu welchen Zeiten bestimmte Beziehungen zwischen Calakmul und anderen Stätten existierten (Spalte “Beziehung / Ereignis”) oder welche Emblemglyphen zu einer bestimmten Zeit in Calakmul verwendet wurden (Spalte “Referenz auf Calakmul”). Eine diachrone Analyse auf Beziehungen in den Texten wird dadurch erleichtert. Aufgrund dieser Anordnung können Ausdrücke in benachbarten Spalten auf gleicher Höhe stehen, die in dieser Reihenfolge nicht im Text auftreten. Als Orientierungshilfe dient die Angabe der Glyphenblöcke. Weitere Spalten geben zusätzliche Kommentare zu den Texten, weiterführende Literatur und einen Verweis auf die zugehörige Abbildung in Anhang A. Für die drei Spalten der Tabelle, die die Hauptinformation zu den Beziehungen und Referenzen enthalten, sollen nachstehend die wichtigsten dort auftretenden Ausdrücke und Glyphen vorgestellt werden, da in der Tabelle die Textpassagen aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht übersetzt sind. 3.1 Titel Der am weitesten verbreitete Titel ist der eines ajaw “Herr, Herrscher” mit dem das höchste Amt eines Zentrums – unabhängig von seiner Größe – bezeichnet wurde. Um die 3.1 Titel 25 mächtigsten dieser Herrscher, die den größten Zentren vorstanden, vom Rest der Elite zu unterscheiden, wurde gegen Ende des 4. Jahrhunderts der Titel k’uhul ajaw “göttlicher Herrscher” eingeführt (Martin und Grube 2000: 17). Dieser Titel wird fast ausschließlich (für Gegenbeispiele siehe Boot 2005: 383) in der Form von Emblemglyphen (siehe weiter unten) verwendet. Ein weiterer Titel, der den Herrschern der bedeutendsten Maya-Zentren vorbehalten blieb, war der des kaloomte’ (Martin und Grube 2000: 17). Die genaue Bedeutung dieses Titels, der anfangs “batab” gelesen wurde, ist nicht geklärt, er gehört jedoch zu einer Reihe von Titeln, die das Element te’ “Baum” oder “Stab” haben, wie etwa bate’ “erster Baum/Stab” oder yajawte’ “Herr des Baumes / Stabes” und wird von Boot (2005: 385) als “Öffner des Baumes / Stabes” gelesen. In der Variante ochk’in kaloomte’ “westlicher Kaloomte’ ” wird eine mögliche Verbindung zur zentralmexikanischen Metropole von Teotihuacan gesehen (Braswell 2003: 24–26). Vorwiegend im westlichen Teil des Maya-Tieflandes findet sich der Titel sajal für Angehörige der Elite, die den Herrschern untergeordnete Positionen einnehmen – Jackson und Stuart (2001: 219) sprechen von “second-tier rulers” und ziehen den Vergleich zu Provinzgouverneuren. Aufgaben des Sajals als Tributeinsammler und Anwalt am Königshof werden von (Boot 2005: 385–386) diskutiert. Abbildung 3.1: Titel: ajaw, k’uhul ajaw, kaloomte’, ochk’in kaloomte’, sajal (von links nach rechts), aus Martin und Grube (2000) Die Träger des Titels aj k’uhuun waren dem ajaw untergeordnete Angehörige der Elite, die oftmals eng mit dem Herrscherhaus verwandt waren. Ursprünglich wurde dieser Titel als “der von den heiligen Kopfbändern / Büchern” gelesen, heute wird jedoch die Lesung “der, der anbetet / verehrt” bevorzugt (Zender 2004b: 180–195). Das Tragen des aj k’uhuun-Titels schließt offenbar den zusätzlichen Titel eines sajal aus (Jackson und Stuart 2001: 219), was darauf hindeuten könnte, daß beide Titel auf einer Rangstufe zu sehen sind, sich die damit verbundenen Ämter jedoch unterscheiden. Der Titel bakab “Erster des Welt” (Houston et al. (2006: 62–63) sprechen von “top of the earth”) wird auf Monumenten immer für den lokalen Herrscher verwendet. Dadurch 26 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls ist zu erklären, daß in den zahlreichen Inschriften außerhalb Calakmuls, die Herrscher der kaan-Dynastie erwähnen, dieser Titel nie für den nicht-lokalen Herrscher aus Calakmul verwendet wird. Interessant ist, daß dieser Titel auch in Calakmul selbst nie verwendet wird (siehe hierzu Abschnitt 4.1). Neben den bisher vorgestellten Titeln für Angehörige der Elite, die höchste politische Ämter innehatten, gibt es noch eine Reihe von Titeln für administrative und religiöse Ämter, sowie besondere Ehrentitel, die zusätzlich bestimmte Eigenschaften oder Leistungen ihres Trägers unterstreichen sollen. So gibt es mit militärischen Erfolgen verknüpfte Titel wie aj [Zahl] baak “der mit den [Zahl] Gefangenen” oder u chan [Name] “der Fänger von [Name]”, aber auch zivilere Ehrentitel wie aj pitzil “der Ballspieler” oder [Zahl] k’atun ajaw “der [Zahl] K’atun (20 Jahre) alte Herrscher”. 3.2 Beziehungen Die Unterordnung einer Person unter eine andere ist eine Form der Beziehung, die wichtige Aufschlüsse über politische Machtverhältnisse gibt. In den Maya-Inschriften findet sich beispielsweise die Form yajaw, gebildet aus dem Titel ajaw und dem vorangestellten Ergativ-Pronomen y- (bei Substantiven, die mit Vokal beginnen), die zwischen unter- und übergeordneter Person steht (Bricker 1986; Grube und Martin 1998). Ebenfalls möglich ist die Form usajal für den sajal -Titel (Martin und Grube 2000: 19). Eine weitere Möglichkeit, eine Abhängigkeit zwischen zwei Personen auszudrücken, geschieht durch die Überwachung oder Beaufsichtigung von Ereignissen. Der häufigste hierfür verwendete Ausdruck ist ukabjiiy “unter der Aufsicht von...” (zwischenzeitlich auch ukahi “er machte es” gelesen, siehe Grube und Martin 1998), der wiederum zwischen Beaufsichtigtem und Aufseher steht (Martin und Grube 2000: 19–20). Alternativ kann zu einem Ereignis auch bemerkt werden, ilaj “er sah es” gefolgt vom Namen der Person, die das Ereignis beobachtet, beziehungsweise überwacht. Letztgenannter Ausdruck ist allerdings seltener in den Glyphentexten zu finden als ukabjiiy. Neben den Ergativ-Konstruktionen und Verbalformen gibt es auch eigene Ausdrücke für Beziehungen. Bei diesen Ausdrücken ist der Aspekt der Unterordnung weniger stark ausgeprägt, so daß wenn nicht von einer Beziehung auf Augenhöhe zumindest ein gegenüber den bisherigen Formen etwas neutralerer Ausdruck vorliegt. Die für diese Arbeit relevanten Beziehungen lauten yitaj “mit” oder “in der Begleitung von”, yichnal “in Begleitung 3.3 Ereignisse 27 von” und yeht “mit” oder “der Begleiter von”, sie alle stehen im Satz zwischen zwei Personen, von denen die Letztgenannte den höheren Rang hat. Die Beziehung yeht tritt auch zwischen Gefangenen und ihren Fängern auf, beispielsweise auf den Monumenten der Hieroglyphentreppe von Dzibanche (siehe Abschnitt 3.7.1) und auf Lintel 35 in Yaxchilan (Abbildung A.86), siehe hierzu auch Martin (2004). 3.3 Ereignisse Eine Vielzahl unterschiedlicher Ereignisse sind in den Glypheninschriften verzeichnet. In Tabelle 3.1 sind diejenigen aufgelistet, die in den für diese Arbeit untersuchten Texten auftreten. Die Ereignisse lassen sich verschiedenen Themengebieten zuordnen. Zu den häufigsten Ausdrücken gehören ubaah “es ist sein Abbild” – die ikonographisch dargestellte Szene wird beschrieben, vergleichbar einer Bildunterschrift – ukabjiiy “unter seiner Aufsicht” und ilaj “er sah es” – beides Ausdrücke, die den Besuch eines auswärtigen Eliteangehörigen (oftmals Herrscher) bezeichnen und gleichzeitig eine Unterordnung unter diesen Fremden ausdrücken – und utiiy “es geschah” – häufig in Verbindung mit Toponymen als Ortsangabe für Ereignisse. Desweiteren werden wichtige Ereignisse im Leben des Herrschers (Geburt, Thronbesteigung und Tod, siehe auch Proskouriakoff 1960) beschrieben, sowie Rituale zur Einweihung von Gebäuden, Errichtung von Stelen und bei Periodenenden, zu letzteren gehören die sogenannten “Streuopfer”, bei denen Blut oder Räucherharz verstreut wird. Auch das Ballspiel, rituelle Tänze, die Verhüllung von Steinen (zu rituellen Bündeln) und das Anlegen eines besonderen Kopfschmuckes zu solchen Anlässen werden in den Inschriften beschrieben. Der gesamte bisher erwähnte Komplex kann als politische und rituelle Ereignisse durchgeführt von Angehörigen der Elite bezeichnet werden und nimmt den Großteil der Glyphentexte ein. Einen zweiten Komplex bilden die kriegerischen Ereignisse, zu denen Ausdrücke wie ch’akaj “es wird mit der Axt geschlagen”, ch’ak ubaah “er wird geköpft” oder hubuiiy utok’ upakal “sein Feuerstein und sein Schild werden niedergeschmettert” gehören. Der Ausdruck k’uxaj “er wird gefoltert / gegessen” auf der Hieroglyphentreppe von Naranjo (siehe Abbildung A.48) zeugt von einem besonders grausamen Vorgehen von Seiten des Herrschers von Calakmul gegenüber seinen besiegten Feinden. Die Gefangennahme gelang offenbar nicht in jedem Fall, wie auf den Hieroglyphentreppen 2 und 4 von Dos Pilas 28 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls beschrieben. Zunächst (im Jahre 650) führte Calakmul einen Krieg (“Star War”-Ereignis) gegen Dos Pilas, woraufhin der lokale Herrscher Balaj Chan K’awiil floh (lok’oy) und so dem Tode entkam (Treppe 2 Ost, Stufe 2, Abbildung A.33). In der Folge wurde er ein Verbündeter Calakmuls und führte unter dessen Aufsicht (ukabjiiy) Krieg gegen Tikal (657), woraufhin der Herrscher Tikals, Nun Ujol Chaak, fliehen mußte (Treppe 2 Ost, Stufe 3, Abbildung A.34). Gegen den Ort Pulil, den er als Ziel seiner Flucht wählte, führte Dos Pilas unter der Aufsicht von Calakmul schließlich im Jahre 677 Krieg, so daß Nun Ujol Chaak abermals fliehen mußte (Treppe 4, Stufe III, Abbildung A.37). Anhand der in den Glyphentexte beschriebenen Ereignisse werden auch ansonsten nicht explizit erwähnte Verhältnisse und Abhängigkeiten zwischen Zentren deutlich. Miteinander in friedlichem Kontakt stehende Zentren nehmen gemeinsam an besonderen Zeremonien teil, wobei zwischen den beteiligten Parteien auch Abhängigkeitsverhältnisse existieren können. Die Inthronisation eines untergebenen Herrschers wird von dem ihm übergeordneten Herrscher sicher auch deshalb überwacht, um bei der Wahl des Thronfolgers Einfluß ausüben zu können und den frischgebackenen Herrscher sogleich auf Treue einzuschwören. Kriegerische Ereignisse lassen nicht nur auf Feindschaften, sondern auch auf Interessenkonflikte schließen, die in den Inschriften nicht explizit erwähnt sind. Diese Interessen lassen sich nur unter Verwendung weiterer Daten, wie die geographische Lage der jeweiligen Stätten und archäologische Funde bestimmen (zu möglichen Handelsinteressen Calakmuls siehe Abschnitt 4.4). 3.4 Emblemglyphen und Toponyme Der Begriff “Emblemglyphe” wurde von Berlin (1958) geprägt, der einen bestimmten Verbund von Glyphen bezeichnet, bestehend aus zwei festen Teilen, k’uhul “göttlich” und ajaw “Herrscher” (also “göttlicher Herrscher”), und einem variablen Teil. Der variable Teil unterscheidet sich von Zentrum zu Zentrum, so daß seine Bedeutung entweder als Ortsbezeichnung (Toponym) beziehungsweise Name einer bestimmten territorialen Einheit oder als Name einer Herrscherfamilie anzusehen ist. Mit der Entdeckung von Toponymen, die nicht in Verbindung mit Emblemglyphen auftauchen (Stuart und Houston 1994), wird die Interpretation als dynastischer Name bevorzugt, auch wenn einige Emblemglyphen von Toponymen abgeleitet sind. Neben den vollständigen Emblemglyphen gibt es Varianten der bekannten Embleme 3.4 Emblemglyphen und Toponyme Ereignis Bedeutung utiiy ilaj ukabjiiy ubaah siyaj chumwaan ti ajawle “es geschah” “er sah es” “unter seiner Aufsicht” “es ist sein Abbild” “er wird geboren” “er setzte sich ins Königtum”, Ausdruck für Thronbesteigung “er nimmt den k’awiil”, Ausdruck für Thronbesteigung, gemeint ist wohl das K’awiil-Zepter eines Herrschers “er nimmt das Königtum”, Ausdruck für Thronbesteigung “er steigt auf ins Königtum”, Ausdruck für Thronbesteigung “er betritt den Weg”, Ausdruck für den Tod einer Person “Das Feuer tritt in das Haus ein”, Widmungsformel für die Einweihung eines Hauses (Stuart 1998: 384–389) “er betritt die Höhle”, Ausdruck für ein kriegerische Auseinandersetzung (Velásquez Garcı́a 2005) “er setzte den großen Stein”, Errichtung einer Stele “sein Geschenk” “er machte ein Streuopfer”, verstreut wurden Bluttropfen oder Räucherharz “er spielte Ball” “er tanzt” “es wird gebunden” “er bindet den Stein” “das Kopfband wird gebunden” “sein großer Kopfputz wird verziert” “es wird mit der Axt geschlagen”, in Verbindung mit ubaah: “es wird geköpft” größeres kriegerisches Ereignis “sein Feuerstein und sein Schild werden niedergeschmettert”, Niederlage nach größerer kriegerischer Auseinandersetzung; hubuiiy könnte eine Lesung für “Star War” sein “er wird gefoltert / gegessen” “er kam heraus / entkam”, Flucht nach kriegerischem Ereignis ch’am k’awiil ch’am ajawle joyaj ti ajawle och biij och k’ak’ ti yotot och uch’een tz’apajiiy ulakam tuun yak’aw uchokow ch’aaj pitzaj ak’taj k’alaj k’al tuun k’al huun nawaj unuk ukohaw ch’akaj “Star War” hubuiiy utok’ upakal k’uxaj lok’oy Tabelle 3.1: Liste der für diese Arbeit relevanten Ereignisse 29 "ATS 30 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls Bat e have established certain anomalies and ohne k’uhul -Präfix. Sofern es sich um bekannte Embleme handelt, die an anderen Stellen cies in the epigraphic record. We will now ore concrete reasons questioning an auftreten, Earauchfor mit dem Präfix ist davon auszugehen, daß es sich um Varianten handelt, Snake-Calakmul link. The aforementioned as re-examined in 2001 at the newly opened im Rang der bezeichneten Person angeben, wie beispielsweise die vielleicht eine Abstufung rte de San Miguel, Campeche City, where Martin (2005:the 7, Fußnote ss was possible than at either site or in9) für einen möglichen Namen eines Herrschers von Calakmul vor e ruler’s name appears on the back as the seiner Thronbesteigung angibt1 . Daneben gibt es aber auch Embleme, die ausschließlich of rituals celebrating his first K’atun annisumably of office, an unstated ac-Form auftreten und die Houston (1986) “problematische Emin implying einer unvollständigen e in 411. His identity is confirmed by the key name components in the headdress of blemglyphen” genannt hat. Solche Titel sollen im Folgenden wie bei Grube (2005) als te portrait on the front face. Moreover, close Figure 5. Early Classic ruler using the Bat emblem glyph. CLK Stela “Toponymtitel” bezeichnet wenn sie in der Rolle von normalen Emblemglyphen 114 (C5-D6). of the abraded sign directly in front of this werden, ls an emblem glyph (in early texts they can her than follow auftreten. personal names, a position mes fixed only after AD 500) (Figure 5). Its —the name of the socio-political unit under control—is not a snake head, as we would the head of a bat (Figure 6a).11 uld prove important to two other monualakmul. In the 1970s, Eric Von Euw made a Stela 62, dated to 751, that showed an apa b c emblem. For a long time I took this to be Figure 6. The Bat emblem glyph at Calakmul: a) CLK Stela 114 (C5); an an eroded snake head, but Abbildung 3.2:re-examinaEmblem-Glyphen: kaan (links, aus Grube 2004a) und “Fledermaus” b) CLK Stela 62 (B4); c) CLK Stela 59 (C1) tone, now in the Museo Nacional de Antro(rechts, aus Martin 2005) exico City, changed my mind. The ruler’s out to be a version of a deity we call the Serpent,” whose final component, the head der comparison bekanntesten allows us to makeEine a direct to Emblemglyphen der Maya ist die der kaan-Dynastie, die als ng emblem (Figure 7). The differences in Hauptelement einen Schlangenkopf mit vorgestellter Fischflosse (für die Silbe ka, um die my are considerable, while the emblem’s y follows bat representations in Maya art Lesung des Schlangenkopfes von chan auf kaan zu ändern) zeigt (Abbildung 3.2, links). g (Figure 6b). Meanwhile, I had studied war741. nicht klar, zu welchem Zentrum dieses in den Inschriften so zahlreich auff the re-erected Lange Stela 59Zeit from Despite ndition, in good light a bat emblem glyph Emblem scerned high on tretende its left side (Figure gehört. 6c).12 In Als Erste hatte Marcus (1973) auf die mögliche Verbindung n it would continue the near-illegible title der kaan-Glyphe mit Calakmul hingewiesen, die nach heutigem Kenntnisstand zumindest he king, seen low on the opposing right side. hecking of photos taken when this monu-(550–800) bestanden haben dürfte. Lange Zeit war diese Verbinwährend der Spätklassik till on the ground provided additional sups assessment. dung mangels Monumenten in Calakmul, auf denen die kaan-Glyphe identifiziert werden pattern was forming, it was still hard to exkonnte, jedoch spekulativ und konnte erst mit neu gefundenen Monumenten in den ossibility that the Bat was some nur additional 1990er Jahren bestätigt werden (Martin 2005). ently, Pincemin et al. (1998:316) identify the previous wurde he head of a leaf-nosedErschwert bat. Although in someanfangs angles die Zuordnung der Glyphe zu einem Zentrum durch eine Reihe o be the case, I believe the sign is something different. parent “stone” markings on the cheek the bat von Paneelen ausofRaubgrabungen, deren Herkunft ungeklärt war, deren Inschriften und ght the emblem of Copan to mind—especially given of the Quirigua-Copan war to which Ikonographie aberCalakmul alle einen sehr ähnlichen Stil und die Figure 7. Latebesaßen Classic ruler using the alle Bat die kaan-Glyphe d some connection, however notional, in 738. There emblem glyph. CLK 62 (B1-B4) link between theseaufwiesen. two bat head emblems, it is Herkunft wurde deshalb als möglicher Sitz der kaan-Dynastie Der Ortbut ihrer note that the Calakmul versions lack the pi and/or 1 en at Copan. Es handelt sich um Yuknoom “Head”, der möglicherweise identisch mit Yuknoom Ch’een II ist. Martin (2005: 7) weist auf die Hieroglyphentreppe in Naranjo hin, auf der der Name Tajoom Uk’ab K’ak’ mit 9 dem Titel k’uhul ajaw verbunden ist (Stufe IV, Martin erkennt hier offenbar ein k’uhul -Präfix, siehe Abbildung A.47), während Yuknoom “Head” nur als ajaw genannt wird (Stufe VI, Abbildung A.48). 3.4 Emblemglyphen und Toponyme 31 angesehen und “Site Q” genannt (das Q steht für spanisch ¿que? – welche?). Heute scheint das Rätsel um Site Q weitgehend gelöst, es handelt sich um die Stätte La Corona im Nordwesten des Petén in Guatemala, die offenbar eine besonders enge Beziehung zu Calakmul pflegte (Guenter 2005). Die Frage nach Sitz und vor allem Herkunft der kaan-Dynastie ist damit allerdings nur für eine bestimmte Zeit, in der Calakmul seinen Einflußbereich erfolgreich über das gesamte südliche Maya-Gebiet ausdehnen konnte, geklärt. Das Fehlen dieser Glyphe auf Monumenten, die vor 630 in Calakmul errichtet wurden, weist bereits darauf hin, daß der ursprüngliche Sitz der kaan-Dynastie in einem anderen Zentrum zu suchen sein könnte. Neben der kaan-Emblemglyphe existiert mit der “Fledermaus-Glyphe” (für die Glyphe gibt es noch keine Lesung) ein weiteres Emblem, das sowohl im Umland Calakmuls als auch in Calakmul selbst verwendet wird (Abbildung 3.2, rechts). Zwei Beispiele für dieses Emblem stammen aus Oxpemul, einmal auf Altar 15 (Abbildung A.55) in Verbindung mit dem kaloomte’ -Titel (der Kontext dieser Phrase ist nicht erhalten) und einmal auf Stele 2 (Abbildung A.52) als persönlicher Titel des Herrschers von Oxpemul, der mit einem Ritual für das Datum 9.17.0.0.0 (24.01.771) assoziiert wird (Grube 2005: 95). Ein weiteres Beispiel für die “Fledermaus”-Emblemglyphe befindet sich auf Stele 23 aus Naachtun (Abbildung A.43), hier jedoch in Verbindung mit einem nicht-lokalen Herrscher. In Calakmul findet sich auf Stele 114 (Abbildung A.14) der Name eines Herrschers uk’ak’ chan yoaat, dessen 1-K’atun Thronjubiläum gefeiert wird, was auf ein Inthronisationsdatum 8.18.15.12.13 (30.12.411) schließen läßt. Dieser Herrscher trägt das “Fledermaus”Emblem (Martin 2005: 9). Während Stele 114 ein frühklassisches Monument darstellt, stammen die Stelen 52, 59 und 62 aus der Spätklassik mit Daten 9.15.0.0.0 (22.08.731), 9.15.10.0.0 (30.06.741) und 9.16.0.0.0 (09.05.751) und tragen alle das “Fledermaus”-Emblem (Abbildungen A.10 und A.12). Martin (2005: 9–10) interpretiert dieses Auftauchen der “Fledermaus”-Emblemglyphe im 5. und 8. Jahrhundert damit, daß in der frühen Klassik der Sitz der kaan-Herrscher nicht in Calakmul, sondern möglicherweise in Dzibanche gelegen hat und Calakmul mit der “Fledermaus”-Dynastie verbunden war. Erst in der Spätklassik verschwindet die kaan-Glyphe wieder aus Calakmul (die letzten Monumente von Yuknoom Took’ K’awiil, Stele 51 und 54, stammen aus dem Jahr 731) und eine neue Blüte der “Fledermaus”-Herrscher setzt in Calakmul ein. In ihrer Abhandlung zu Ortsnamen der klassischen Maya ordnen Stuart und Houston (1994) Calakmul zwei Toponyme zu (Abbildung 3.3). Das erste lautet ox te’ tuun und wird 32 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls Abbildung 3.3: Toponyme von Calakmul: ox te’ tuun und chik naab, aus Martin und Grube (2000) übersetzt mit “3 Steine”. Es finden sich zahlreiche Monumente in Calakmul, die dieses Toponym tragen, woraus Martin (1996) schließt, daß es sich bei diesem Ausdruck um den alten Namen der Stadt Calakmul selbst handelt. Neben der Nennung als Ortsangabe, findet sich auch die Verbindung mit einem Titel als ox te’ tuun kaloomte’, beispielsweise auf Cancuen Panel 1 (siehe Abbildung A.19, links); dieser Ausdruck kann anstelle des Titels k’uhul kaan ajaw auftreten (Martin 1996). Das zweite Toponym von Calakmul wurde anfangs nab tunich gelesen und mit “steinerne Wasserstelle” übersetzt (Stuart und Houston 1994: 28). Martin (1996) korrigierte diese Lesung zu ihrer derzeit akzeptierten Form chik naab, deren Bedeutung noch unklar ist. Aufgrund der geringeren Anzahl von Monumenten in Calakmul, die chik naab nennen, nimmt Martin (1996: 44) an, daß es sich bei diesem Ausdruck um ein Toponym für die weitere Gegend um Calakmul herum handelt. Dagegen identifizieren Carrasco Vargas und Bojalil (2005) einen sehr viel spezifischeren Ort mit diesem Toponym, nämlich die Akropolis chik naab, die Wandmalereien enthält, auf denen wiederholt eben jener Ausdruck in Glyphenkartuschen geschrieben steht. Dies legt den Schluß nahe, daß dieser Teil von Calakmul mit chik naab bezeichnet wurde. Interessant ist auch, daß dieses Wandgemälde Abbildungen von Wasserlilien enthält (Carrasco Vargas und Bojalil 2005: 27). Im Kontext des Ballspiels taucht ein Ausdruck naab auf, der heute mit “Handspanne” gelesen wird und für den ursprünglich unter anderem die Lesung “Wasserlilie” vorgeschlagen wurde. Grundlage dieser Lesungen waren Wörterbucheinträge im Itza und Yukatekischen Maya (siehe Macri und Looper 2000), beides Sprachen der Yukatekischen Gruppe der Maya-Sprachen, deren Einfluß auf die Inschriften von Calakmul bekannt ist (z.B. kaan (Yukatekisch) vs. chan (Chol)). Diese Überlegungen führen dazu, daß im Falle des Toponyms chik naab der Begriff naab wohl mit “Wasserlilie” übersetzt werden kann. Martin (2005) diskutiert eine nur in drei Beispielen belegte Verwendung des chik naab Toponyms in Verbindung mit den Titeln ajaw und k’uhul ajaw. Das früheste Beispiel stammt aus der frühen Klassik und ist auf Calakmul Stele 114 zu finden (Abbildung 3.4 Emblemglyphen und Toponyme 33 Abbildung 3.4: chatan winik (links), chatan kaloomte’ (Mitte), aus Grube (2004a), chatan ajaw (rechts), aus Pallán Gayol (2006) A.14), wo eine Inthronisation im Jahr 431 erwähnt wird (Martin 2005: 10). Die beiden anderen Beispiele kommen aus der Spätklassik und beziehen sich auf Ereignisse aus den Jahren 736 (Quiriguá, Stele I, Abbildung A.64) und 751 (Calakmul, Glyphenblock aus Struktur 13, Abbildung A.16). Der chik naab Titel tritt also jeweils zu Zeiten auf, in denen in Calakmul die “Fledermaus”-Emblem-Glyphe verwendet wird, ist jedoch nicht in Gebrauch während der Zeit des kaan-Emblems. Zusätzlich zu den Emblemglyphen und Toponymen, die direkt mit Calakmul assoziiert sind, gibt es noch eine Reihe weiterer Toponyme und Toponymtitel, die in der näheren Umgebung Calakmuls eine Rolle spielen und für das Verständnis dieser Region von Bedeutung sind. Ein vor allem in der Gegend um Nakbe und El Mirador im Süden Calakmuls und auf Gefäßen der Codex-Stil-Keramik auftretender Ausdruck ist (k’uhul) chatan winik “(göttliche) Person aus Chatan” (Abbildung 3.4). Der Ausdruck chatan wurde ursprünglich mit “dunkler Ort” oder “Ort der Blindheit” übersetzt und mit Tod und Verstorbenen in Verbindung gebracht. Durch den Vergleich mit dem Emblem von Caracol, k’uhul k’antu maak, erkennt Boot (2005: 507) in k’uhul chatan winik einen toponymischen Titel. Es könnte sich also anstelle eines mythologischen Ortes für die Verstorbenen um eine real existierende Gegend handeln, in der Begräbnisse z.B. wichtiger Personen stattfanden, wofür auch die in Nakbe gefundenen Gräber sprechen (siehe Abschnitt 3.6). Interessant ist die Verwendung von k’uhul chatan winik als Titel für ein Individuum, das auf Stele 43 von Calakmul (Abbildung A.8) aus dem Jahr 514 genannt wird. Grube (2004a: 122) schließt daraus, daß Calakmul zu dieser Zeit vielleicht zur politischen Einheit von chatan gehört haben könnte. Ebenfalls in Calakmul findet sich k’uhul chatan winik als Herkunftsangabe in der Signatur des Bildhauers der Stelen 51 und 89 (Abbildungen A.9 und A.13, siehe auch Pallán Gayol 2006: 127). Ein Gefäß mit reliefierter Glypheninschrift, das Pallán Gayol (2006: 121–132) vorstellt, trägt den bisher nicht belegten Titel chatan ajaw. Aufgrund dieser Entdeckung kann davon ausgegangen werden, daß chatan nicht nur ein Toponym ist, das auch als Titel auftreten kann, sondern eine politische Einheit, die 34 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls einen ajaw als Herrscher besitzt. Dies wird durch den Titel k’uhul chatan winik kaloomte’ unterstützt, der sich auf einer Codex-Stil-Vase (K 3248) befindet und zeigt, daß Angehörige der Elite von höchstem Rang dieser Gegend vorstanden (Boot 2005: 511). Bemerkenswert ist allerdings, daß gerade bei dem Titel chatan ajaw der Zusatz k’uhul, der sonst bei fast jedem Auftreten chatan winik zu finden ist, fehlt. Eine Erklärung hierfür wäre, daß es sich bei chatan ajaw um einen Herrscher niedrigeren Ranges handelt, der eben kein k’uhul ajaw ist. Berücksichtigt man die weiter unten angesprochene Bedeutung der Gegend um Nakbe und El Mirador als Pilgerzentrum, so könnte man k’uhul chatan auch als “heiliges chatan” übersetzen, so daß nicht der Person, sondern der Gegend eine heilige Bedeutung zukommt. Mit der Bezeichnung als einfache Person (winik ) könnte also eine bewußte Zurückhaltung verbunden sein, da bereits die Herkunft aus dem “heiligen Land” eine Ehre war und die herausragende Bedeutung der Person unterstrich. Abbildung 3.5: Toponym-Titel: buuk’ ajaw (links), Champerico (Mitte links), Uxul (Mitte rechts), Oxpemul (rechts), alle aus Grube (2005) In der näheren Umgebung von Calakmul gibt es eine Reihe weiterer Toponymtitel (Abbildung 3.5). Das lokale Emblem von Los Alacranes wird von Grube (2005) als buuk’ ajaw identifiziert. Außer auf Monumenten aus Los Alacranes selbst ist dieser Titel auch auf zwei polychromen Vasen (K 5241 und K 7524), sowie als Name eines Gefangenen auf Stele 21 von Xultun (Abbildung A.84) zu finden. Der Toponymtitel aus Champerico, der noch nicht gelesen werden kann, zeigt eine kleine Schildkröte über dem Kopf eines Vogels, vor dem ein Punkt für die Zahl “1” erscheint. Die Bedeutung des Toponymtitels von Uxul, der naah-k’a-naah gelesen wird, ist ebenfalls noch ungeklärt (Grube 2005: 92). Der Toponymtitel von Oxpemul kann bisher nicht sicher gelesen werden, stellt aber möglicherweise einen Altar oder Thron dar (Grube 2005: 93). Eine wichtige Beobachtung ist, daß es im Süden von Campeche trotz zahlreicher MayaStätten nur zwei richtige Emblemglyphen gibt und sonst ausschließlich Toponymtitel, die darüberhinaus vorwiegend lokal auf Monumenten der jeweiligen Stätten zu finden sind (Grube 2005: 98–99). Diese lokale Begrenzung der Verwendung von Toponymtiteln könnte 3.5 Herrschernamen der kaan- und der “Fledermaus”-Dynastie 35 ein Hinweis darauf sein, daß sie ausdrücklich für den lokalen Gebrauch gedacht waren und die Region extern durch die Emblemglyphe des übergeordneten Zentrums repräsentiert wurde. 3.5 Herrschernamen der kaan- und der “Fledermaus”-Dynastie Zur Identifizierung von Referenzen auf Calakmul sind auch die Namen der Herrscher wichtig, vor allem, wenn Toponyme und Emblemglyphen entweder nicht vorhanden oder schlecht bis gar nicht lesbar sind. Die bisher vollständigste Auflistung von kaan-Herrschern findet sich bei Martin und Grube (2000), woraus die Aufstellung in Tabelle 3.2 entlehnt ist. Für die Herrscher, die den Titel chik naab ajaw oder die “Fledermaus”-Emblemglyphe tragen, wurden die Tabellen 3.3 und 3.4 angelegt. Das Auftreten des chik naab ajaw -Titels scheint zeitlich mit der Verwendung des “Fledermaus”-Emblems zu korrelieren, wie bereits Martin (2005) feststellt – beide treten außerhalb der Zeit auf, in der das kaan-Emblem in Calakmul verwendet wurde. Martin schließt daraus, daß zu diesen Zeiten die Träger der “Fledermaus”-Emblemglyphe den Herrschern von Calakmul übergeordnet waren. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, daß ausgerechnet der untergeordnete Titel chik naab ajaw im Jahre 736 auf einer Stele im fernen Quiriguá (Stele I, Abbildung A.64) auftaucht und daß eine weitere mögliche Nennung eines solchen lokalen Herrschers (allerdings ohne seinen Toponymtitel) im ebenfalls sehr weit entfernten Tonina zu finden ist, während die “Fledermaus”-Emblemglyphe sich nicht weiter als bis nach Naachtun (Stele 23, Abbildung A.43) verbreitet hat. Diese Situation läßt sich vielleicht durch die politischen Umstände im Süden Campeches in der Spätklassik erklären. Das Schicksal von Yuknoom Took’ K’awiil, dem letzten kaanHerrscher in Calakmul vor der Rückkehr der “Fledermaus”-Herrscher, ist nicht in allen Einzelheiten geklärt, seine vorletzte Erwähnung findet sich im Jahre 731 in Calakmul im Zusammenhang mit den Feiern zum K’atun-Beginn 9.15.0.0.0 (Stele 51, Abbildung A.9). Danach wird sein Name auf Altar 9 in Tikal (Abbildung A.72) mit einem zu einem Ball zusammengebundenen Gefangenen in Verbindung gebracht, so daß ein gewaltsames Ende im Anschluß an eine Niederlage Calakmuls gegen Tikal sehr wahrscheinlich ist. Mit ihm verschwindet auch die kaan-Emblemglyphe und der chik naab ajaw -Titel wird für die weiteren Herrscher von Calakmul verwendet. Dieser Bruch spiegelt sich auch in den 36 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls Namensglyphe Name Regierungszeit Yuknoom Ch’een I > 500? > Tuun K’ab Hix > 520 − 546 > U Hut Chan (“Sky Witness”) > 561 − 572 Yax Yoaat (“First Axewielder”) 572 − 579 “Scroll Serpent” 579 − 611 > Yuknoom Chan > 619 > Tajoom Uk’ab K’ak’ 622 − 630 Yuknoom “Head” 630 − 636 Yuknoom Ch’een II 636 − 686 Yuknoom Yichaak K’ak’ 686 − 695 “Split Earth” 695? > Yuknoom Took’ K’awiil > 702 − 731 Chan Pet > 849 > Aj Took’ > 909? > Tabelle 3.2: Liste von Herrschern mit dem kaan-Emblem, Daten aus Martin und Grube (2000) 3.5 Herrschernamen der kaan- und der “Fledermaus”-Dynastie Namensglyphe Name Monumente Datum Herrscher A Calakmul Stele 114 16.09.431 Wamaw K’awiil Quiriguá Stele I 26.07.736 Bolon K’awiil Calakmul Stele 58 Calakmul Block 504-4 Tonina Monument 20 24.01.771 37 789 Tabelle 3.3: Liste von Herrschern mit dem Titel chik naab ajaw Herrschernamen wieder. Ein vorangestelltes yuknoom war Bestandteil der meisten Namen bisheriger kaan-Herrscher – dies fehlt nun. Der letzte Träger des kaan-Emblems hatte den Namen Yuknoom Took’ K’awiil, seine Nachfolger nannten sich Wamaw K’awiil und Bolon K’awiil, beides Namen, die sich durch das K’awiil-Element wohl in eine Reihe mit Yuknoom Took’ K’awiil stellen sollten, dabei den Teil yuknoom jedoch nicht verwenden konnten, wollten oder durften, da dieser einem Titel gleich nur von Angehörigen der kaanFamilie getragen wurde. Nachdem also offenbar ein Sieg Tikals dynastische Probleme bei den kaan-Herrschern auslöste, ging die Macht über Calakmul auf eine andere Linie über, die offenbar nicht den Status eines k’uhul ajaw erreichen konnte. Vielleicht handelte es sich bei diesen Herrschern um Angehörige der Elite, die bisher in zweiter Reihe hinter den kaan-Herrschern standen. Durch ihren sicher immer noch vorhandenen außenpolitischen Einfluß, den sie möglicherweise auch durch diplomatische Tätigkeiten für Yuknoom Took’ K’awiil erhalten hatten, konnten sie einfacher mit weit entfernten Zentren interagieren, als die gerade erst wieder an die Macht gekommene “Fledermaus”-Dynastie, die für Jahrhunderte gänzlich von der Bildfläche verschwunden war. Wenig ist bekannt über das nochmalige Auftreten der kaan-Emblemglyphe in den Jahren 849 (Seibal, Stele 10, Abbildung A.65) und 909 (Calakmul, Stele 61, Abbildung A.11) und die beiden Herrscher, Chan Pet und Aj Took’, die diese Glyphe tragen. Nachdem in Oxpemul die letzte datierte Inschrift aus dem Jahr 830 stammt (Stele 7, Abbildung A.54), könnte in dieser Zeit der großen Veränderungen – dem vielzitierten “Maya-Kollaps” – tatsächlich noch einmal ein Machtwechsel im Süden Campeches angestanden haben. Allerdings hat die Qualität der Bildhauerkunst auf den Monumenten in Calakmul zu dieser 38 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls Zeit bereits stark nachgelassen – Martin und Grube (2000: 115) sprechen von “valiant, if rather pitiful, attempts”, so daß davon ausgegangen werden kann, daß die Macht dieser letzten “Gottkönige” eher begrenzt war. Namensglyphe Name Monumente Datum Uk’ak’ Chan Yoaat Calakmul Stele 114 16.09.431 ? ? ? Herrscher Y Naachtun Stele 23 Uxul Stele 3 Calakmul Stele 52 Calakmul Stele 59 09.12.504 28.11.632 18.08.731 30.06.741 “Waterlily Serpent” Calakmul Stele 62, 88 09.05.751 Chak Tajal Way ? ? Oxpemul Stele 2 Oxpemul Stele 7 Oxpemul Altar 15 24.01.771 15.03.830 ca. 889 Tabelle 3.4: Liste von Herrschern mit dem “Fledermaus”-Emblem 3.6 Codex-Stil-Vasen Neben den bisher betrachteten Informationen, die von Inschriften auf Monumenten stammen, soll im Folgenden auf die Keramik im sogenannten Codex-Stil eingegangen werden, da die dargestellten Szenen und Glyphentexte zwar wenig zu den außenpolitischen Beziehungen aussagen, jedoch wichtige Informationen über die kaan-Dynastie enthalten. Ursprünglich stammen die Codex-Stil-Vasen aus der Gegend um Nakbe und El Mirador, mit weiteren Fundorten in la Muerta, Zacatal, Porvenir, Pacaya, Tintal und la Muralla (Grube 2004a: 123–124). Die inhaltliche Ausrichtung auf die kaan-Dynastie, sowie Funde dieser Keramik in Calakmul sind ein guter Hinweis auf eine Verbindung von Calakmul zur Region um Nakbe und El Mirador. Die zahlreichen Gräber von hochrangigen Personen in der “Grupo Codice” in Nakbe lassen auf eine religiöse Bedeutung dieser Gegend schließen, so daß diese Keramik möglicherweise die Nachfrage nach Ritualgegenständen für Pilger, die in diese Gegend kamen, befriedigen sollte. Vor allem Codex-Stil-Gefäße, auf denen Listen der kaan-Herrscher verzeichnet sind (die sogenannten dynastischen Vasen), lassen einen elitär-rituellen Hintergrund vermuten. 3.6 Codex-Stil-Vasen 39 Diese Gefäße enthalten ausschließlich Glyphen und geben Herrscherlisten verschiedener Länge (zwischen fünf und neunzehn Herrscher) wieder. Der Stil der Malerei ist weitgehend homogen, einzelne Gefäße lassen sich aber verschiedenen Malern zuordnen (Martin 1997: 850). Als Zeitraum für die Entstehung der Gefäße gibt Martin (1997: 851) die mittlere Spätklassik an und weist auf ein rekonstruierbares Long-Count Datum von 9.10.7.12.0 (18.08.640) und eine mögliche Referenz auf das Periodenende 9.14.0.0.0 (05.12.711) hin. Die Angaben über Thronbesteigungen der kaan-Herrscher weichen bezüglich der Daten im Short-Count und in der Reihenfolge sämtlich von den aus Steinmonumenten bekannten Informationen ab (Martin 1997: 862–863). Für die abweichende Reihenfolge und fehlende Herrschernamen schlägt Martin vor, die angegebenen Namen zeitlich vor den aus Steinmonumenten bekannten Herrschern einzuordnen, mit eventuell erfundenen Thronbesteigungsdaten, während die gelegentlich auftretenden unmöglichen Daten auf Kopierfehler der Maler zurückzuführen sind. Innerhalb der Gruppe der Vasen im Codex-Stil gibt es eine Untergruppe, die eine Konfliktszene zwischen zwei Gruppen von Personen zeigt. Die wenigen auf diesen Gefäßen vorhandenen Glyphen unterstreichen den kriegerischen Aspekt durch Ausdrücke wie ch’ak baah “er wird enthauptet” oder och ch’een “er betritt die Höhle” (eine Metapher für Eroberung eines Ortes, siehe Abschnitt 3.3). Während die eine Gruppe bewaffnet ist, trägt die andere Gruppe Attribute von Priestern und Gelehrten und scheint den Konflikt durch Gesten und Worte auszutragen. Das Auftreten des Namens des Dynastiebegründers der kaan-Herrscher auf einem der Gefäße könnte nach Grube (2004a: 124–127) bedeuten, daß hier eine Art “Urkonflikt” aus der Anfangszeit dieser Herrscherdynastie abgebildet wird und die Szene daher vielleicht auf historischen Ereignissen beruht. Eine weitere Untergruppe der Codex-Stil-Gefäße zeigt eine mythologische Szene, in der eine mit dem Gott k’awiil verbundene Schlange heraufbeschwört wird, die sich in den way (ein Alter Ego in Tiergestalt, Grube (2004a: 128) spricht von “co-esencia” – KoEssenz) der kaan-Dynastie verwandelt, deren Name auf einem Gefäß explizit als chij chan (“Hirsch-Schlange”) genannt wird (Grube 2004a: 127–128). Der Gott der Königsherrschaft, k’awiil, wird ebenfalls auf diesen Vasen erwähnt, in der aus den Monumentalinschriften bereits bekannten Formulierung ch’amaw k’awiil “er erhält den K’awiil” oder in diesem Zusammenhang “er ruft den K’awiil an” (Grube 2004a: 128). Als Akteur dieser Beschwörung tritt ein k’inich ajaw huun (auch bekannt als “foliated ajaw”) auf, der – wie Grube (2004a: 128–131) zeigt – auch von anderen Maya-Zentren, wie Copán oder 40 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls Pusilha, als eine Art Ur-Herrscher verehrt wird; der Ort, an dem das Ereignis stattfindet, wird chi witz genannt, ein mythischer Ursprungsort, der möglicherweise auf ein reales Zentrum der Präklassik zurückzuführen ist; Grube (2004a: 130–131) schlägt Nakbe oder El Mirador vor. Diese Identifikation der Region von El Mirador mit einem Ursprungsort von Herrscherlinien paßt gut zur bereits angesprochenen möglichen rituellen Bedeutung dieser Gegend als Begräbnisort für Eliteangehörige und erklärt auch, warum die Verbindung der kaan-Herrscher zu diesem Ort in den Texten stärker betont wird als die anderer Herrscherfamilien: Calakmul und El Mirador liegen nahe beieinander. 3.7 Das nördliche Tiefland Die geringe Anzahl der Monumente sowie die große Bedeutung des Einflusses der kaanHerrscher im nördlichen Tiefland legen eine gesonderte Behandlung dieser Inschriften nahe. Daher sollen sämtliche bisher bekannten Inschriften aus diesem Teil des Maya-Gebietes in diesem Abschnitt vorgestellt und erläutert werden. 3.7.1 Dzibanche Abbildung 3.6: Dzibanche, Monument 5 (links), 13 (Mitte) und 16 (rechts), aus Nalda (2004) Die mit Glyphen und Bildern von Gefangenen versehenen Blöcke aus Dzibanche, ursprünglich Teil einer Hieroglyphentreppe, enthalten die frühesten Erwähnungen von Herrschern der kaan-Dynastie, Yuknoom Ch’een I und Yax Yoaat. Aus diesem Grund wird vermutet, daß diese Herrscherdynastie ihren ursprünglichen Sitz nicht in Calakmul sondern in Dzibanche hatte. Die Inschriften zählen eine lange Reihe von Gefangenen auf, die 3.7 Das nördliche Tiefland 41 zeigen, daß bereits zu dieser Zeit die Unterwerfung anderer Zentren eine wichtige Rolle für die kaan-Herrscher spielte. Zu den immer wiederkehrenden Formulierungen gehören och uch’een “er betritt die Höhle von...” oder chukaj “er wurde geschlagen”, gefolgt von den Namen des Unterworfenen und des kaan-Herrschers (siehe Abbildung 3.6). Hinweise auf “Star War”-Ereignisse, wie sie wenig später von Calakmul aus geführt wurden, gibt es allerdings nicht. Abbildung 3.7: Dzibanche, Monument 2a, aus Nalda (2004) Entstanden sind die Inschriften wahrscheinlich einige Zeit nach den kriegerischen Ereignissen. Monument 2a (Abbildung 3.7) trägt das Short-Count Datum 7 ajaw 3 kank’in und gibt an, daß der siebte K’atun vollendet wird, woraus sich das Long-Count Datum 9.7.0.0.0 (07.12.573) als Datum für die Errichtung schließen läßt (Martin und Grube 2000: 104). Bemerkenswert ist, daß zu diesem Zeitpunkt bereits im südlichen Tiefland “Sternenkriege” unter dem kaan-Emblem ausgefochten werden. Es ist daher möglich, daß der kaan-Sitz zu diesem Zeitpunkt zumindest teilweise noch in Dzibanche zu finden ist (siehe auch weiter unten). 3.7.2 El Resbalon Nördlich von Dzibanche liegt El Resbalon. Auf der Hieroglyphentreppe 3 finden sich Referenzen auf Herrscher der kaan-Dynastie. Ein nicht mehr erkennbarer Name eines Herrschers mit kaan-Emblem steht auf den Blöcken Bx23–Bx25 (Abbildung 3.8). Grube (2004a: 120) erwähnt die Möglichkeit, daß dieser Herrscher, dessen Name das Element k’inich enthält, das von keinem anderen kaan-Herrscher bekannt ist, mit einem bereits in damaliger Zeit weit zurückliegenden unvollständigen Datum (7.0.16.14.?) verknüpft sein könnte. Es könnte sich also um einen wohl als mythisch anzusehenden Dynastiegründer handeln und würde die Wurzeln der kaan-Dynastie in dieser Region verorten. Aufgrund der nicht mehr erhaltenen ursprünglichen Reihenfolge der Blöcke ist diese Interpretation 42 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls Abbildung 3.8: El Resbalon, Hieroglyphentreppe 3 (Bx23–Bx25), aus Grube (2004a) Abbildung 3.9: El Resbalon, Hieroglyphentreppe 3 (Cx15–Cx16), unpublizierte Zeichnung des Corpus of Maya Hieroglyphic Inscriptions (CMHI) – Projektes (links) und Zeichnung aus Carrasco Vargas und Boucher (1987) (rechts) jedoch nicht gesichert. Der Name von “Sky Witness” auf den Blöcken Cx15–Cx16 wurde von Martin (1997: 861) entdeckt (siehe Abbildung 3.9). Die Tatsache, daß “Sky Witness” auf diesem Monument, sowie auf den Glyphenblöcken aus Okop (siehe Abschnitt 3.7.3) erwähnt wird, zeigt die unter diesem Herrscher vorhandenen starken Bindungen in den Nordosten Yucatáns. Da kein Monument in Calakmul den Namen dieses Herrschers trägt, ist zu vermuten, daß er seine Residenz noch in Dzibanche hatte. Möglicherweise ist während seiner Herrschaft der Umzug nach Calakmul vollzogen worden, denn sein Name ist mit wichtigen militärischen Erfolgen gegen Tikal und Palenque verbunden, die für eine Ausweitung des Machtbereiches nach Süden und Südwesten stehen. 3.7.3 Okop Okop liegt mehr als 100 Kilometer entfernt nördlich von El Resbalon. Wie bereits erwähnt, enthält Glyphenblock B aus Okop (siehe Abbildung 3.10, links) den Namen von “Sky Witness” (Martin 1997; Martin und Grube 2000). Shaw (2001) findet hier im Gegensatz zu anderen Schreibungen des Namens (z.B. in Caracol oder Palenque) anstelle eines k’in- 3.7 Das nördliche Tiefland 43 Zeichens (Sonne) ein Zeichen, das sie als ek (Stern) liest. Als Grund für diese Variation sieht sie einen Bezug zur Nacht und damit zur Unterwelt, durch den aus dem zum Zeitpunkt der Anfertigung der Inschrift bereits lange verstorbenen Herrscher sowohl einen historischen als auch einen übernatürlichen Gründer der lokalen Herrscherdynastie gemacht werden sollte (Shaw 2001: 95). Die Schraffur in Teilen der Glyphen, die schwarze Farbe und Dunkelheit andeuten soll, könnte dies unterstreichen. Ein Vergleich mit der Schreibung von “Sky Witness” auf der Keramik K 6751 (K2b) zeigt jedoch, daß der “Stern” wohl eher das Zeichen für u ist, also entweder als phonetisches Element des Namens dient oder einen Besitz (“sein...”) anzeigt. Abbildung 3.10: Okop Glyphenblöcke B (links), C (Mitte) und F (rechts), aus Shaw (2001) Glyphenblock C (Abbildung 3.10, Mitte) enthält den Titel kaloomte’, der auf einen Angehörigen der Elite mit höchstem Status hinweist. Wie bereits in Glyphenblock B könnte auch hier die Schraffur in der Glyphe für Dunkelheit stehen, weshalb Shaw (2001: 96) diesen Titel dem Namen aus Block B zuordnet und den Herrscher “Sky Witness” als Kopf der Herrscherdynastie eines Regionalstaates Calakmul, zu dem dann auch Okop gehörte, interpretiert. Die Glyphen in Block F (Abbildung 3.10, rechts) sind stark erodiert, dennoch lassen sich vermutlich vier Gruppen erkennen. Oben links befindet sich die kalendarische Angabe 8 bak’tun, rechts daneben der Ausdruck ukabjiiy, “unter der Aufsicht von...”. Dieser Ausdruck deutet an, daß ein bestimmtes Ereignis, das in dieser Inschrift festgehalten werden sollte, von einem Herrscher eines anderen, übergeordneten Zentrums überwacht oder veranlasst wurde. Da die Blöcke B und C bereits auf den Inhaber des höchsten Amtes in Calakmul hinweisen, könnte es sich bei dem übergeordneten Zentrum um Calakmul handeln, so daß dieser Stein aus derselben Inschrift wie die beiden vorherigen stammen könnte (Shaw 2001: 101). Möglicherweise steht der Schlangenkopf in Block B sowohl für chan als Bestandteil des Namens, als auch für kaan, wie eine angedeutete Fischflosse 44 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls (für die Silbe ka) über dem Kopf nahelegt, dies wäre dann eine besonders öknonomische Schreibung des Namens samt Emblemglyphe. 3.7.4 Coba Eine vage Verbindung zwischen dem Einflußbereich Calakmuls und Coba findet sich auf Coba Stele 1. In den Glyphenblöcken G7–H13 wird das Datum 9.12.10.5.12 4 Eb 10 Yax (30.08.682) wiedergegeben, das sich auch auf Stele 3 aus Naranjo findet und sich dort auf die Ankunft von Frau “6 Himmel”, einer Tochter von Balaj Chan K’awiil aus Dos Pilas, in Naranjo bezieht. Schele und Mathews (1998: 202) erkennen das Verb, mit dem eine solche Ankunft beschrieben wird (huliiy), auch auf dem Monument aus Coba und sehen in dieser möglichen Referenz auf ein Ereignis, das eine Beziehung zwischen dem mit Calakmul verbündeten Dos Pilas und Naranjo herstellt, einen Hinweis auf die Existenz einer weiteren solchen Beziehung zwischen Coba und Calakmul. 3.7.5 Edzna Auf der anderen Seite der Halbinsel Yucatán, also im Nordwesten, liegt Edzna. Auf einem Block der Hieroglyphentreppe vor dem Gebäude der fünf Stufen findet sich ein Hinweis, daß auch hier ein Kontakt mit Calakmul existiert hat: auf Stein 1:35 (Abbildung 3.11) kann man die kaan-Emblemglyphe erkennen. Welcher Art dieser Kontakt gewesen sein könnte, läßt sich anhand dieses einen Auftretens der Emblemglyphe jedoch nicht rekonstruieren. Abbildung 3.11: Edzna Hieroglyphentreppe 1, Stein 1:35, aus Mayer (2004) Kapitel 4 Analyse der politischen Organisation Calakmuls Nachdem im vorangegangenen Kapitel eine Reihe von Einzelaspekten untersucht wurde, soll das Ziel dieses Kapitels eine Synthese der verschiedenen Beobachtungen zur politischen Organisation von Calakmul und seinen außenpolitischen Aktivitäten sein. Das resultierende Modell ist zwar prinzipiell auch auf andere Zentren anwendbar, solche Generalisierungen können jedoch auch leicht zu Fehlinterpretationen führen, so daß für andere Zentren gesonderte Betrachtungen angestellt werden sollten. 4.1 Titel im Süden Campeches Betrachtet man allgemein die Verwendung von Herrschertiteln im gesamten Maya-Tiefland von der frühen zur späten Klassik, so gibt es Hinweise darauf, daß es unter den großen und mächtigen Zentren ein Bedürfnis zur Abgrenzung gegenüber weniger bedeutenden Zentren gab. Zunächst geschah dies mit der Einführung des Gottkönigtums und dem Titel k’uhul ajaw, der den mächtigsten Königen vorbehalten war: “By the end of the 4th century, paramount rulers were distinguishing themselves from a larger lordly class by calling themselves k’uhul ajaw, ’divine lord’. Though this was initially confined to the most ancient and powerful centres in the form we know now as the ‘emblem glyph’ [...], it ultimately spread far and wide.” Martin und Grube (2000: 17) Genau diese weitere Verbreitung des k’uhul ajaw -Titels im Laufe der Spätklassik könnte Anlass gewesen sein, die wiederum mächtigsten Träger dieses Titels auf einem Monument 45 46 Analyse der politischen Organisation Calakmuls zu versammeln, nämlich Altar 3 aus Altar de los Reyes (Abbildung A.4). Die Bezeichnungen k’uhul kab und 13 kab deuten darauf hin, daß zumindest aus der Sicht von Altar de los Reyes und damit auch von Calakmul, dem es sehr wahrscheinlich untergeordnet war, eine Einteilung in 13 herausgehobene “Länder” gab. Sicherlich gab es eine Vielzahl weiterer unabhängiger politischer Einheiten, die jedoch in ihrer Bedeutung dahinter standen. Es besteht zudem die Möglichkeit, daß es zum Zeitpunkt der Entstehung des Altars in der Spätklassik Versuche gab, ein “Pan-Maya”-Konzept zu etablieren und daß der Altar Zeugnis einer Zusammenkunft der wichtigsten und mächtigsten Herrscher ist. Die Bezeichnung der 13 Länder als k’uhul “göttlich, heilig” läßt darauf schließen, daß diese Einteilung der Welt auch einen religiösen Hintergrund hat und vielleicht eine Variante der bekannten räumlichen Aufteilung in vier Himmelsrichtungen plus ein Zentrum darstellt, möglicherweise verbunden mit der Anzahl von Himmelsebenen – 13. In der Bezeichnung als “heilige Länder” scheint auch etwas Statisches, Unveränderliches zu liegen, das durch eine andere Beobachtung untermauert wird. In den meisten Fällen sind die Emblemglyphen über den gesamten Zeitraum ihrer Verwendung mit einem bestimmten Zentrum verbunden. Es gibt weder Verlagerungen von Emblemglyphen zu einem anderen Zentrum noch eine Ausdehnung des Gebietes, das mit einem Emblem in Verbindung gebracht wird. Ausnahmen hierfür sind die Emblemglyphe von Tikal, die durch Abspaltung eines Angehörigen der Dynastie (Balaj Chan K’awiil) nach Dos Pilas wandert und in der Folge sich auf andere Zentren in der Petexbatun-Region ausdehnt, und die kaan-Emblemglyphe, die wahrscheinlich ursprünglich in Dzibanche beheimatet war. Neben Emblemglyphen und Toponymtiteln gibt es weitere Titel, die an höchste Ämter gebunden sind. Wie in Abschnitt 3.1 erwähnt, wird der kaloomte’ -Titel nur von den bedeutendsten Herrschern getragen. In den für diese Arbeit untersuchten Inschriften taucht er erstmals auf Block C in Okop auf (Abbildung 3.10), kann jedoch nicht mit letzter Sicherheit dem kaan-Herrscher “Sky Witness” zugeordnet werden, auch wenn dies logisch erscheint. Das nächste Beispiel findet sich auf Uxul Stele 2 (Abbildung A.76) in Verbindung mit dem “Fledermaus”-Emblem. Wie weiter unten noch erläutert wird, könnte dieses Monument zusammen mit Uxul Stele 3 die Einheirat der kaan- in die “Fledermaus”-Dynastie zeigen und der Titel des kaloomte’ durch dieses Ereignis auf den “Fledermaus”-Herrscher übergegangen sein. In der Folge finden sich noch einige Beispiele für kaan-Herrscher und später auch “Fledermaus”-Herrscher, die diesen Titel tragen. Der kaloomte’ -Titel könnte also an den Machtanspruch der kaan-Dynastie gekoppelt gewesen sein und diente nach deren Ende 4.2 Innenpolitik 47 ihren Nachfolgern, den “Fledermaus”-Herrschern, zur Behauptung dieser Macht. Aus diesem Grund trug wohl auch der Herrscher von Oxpemul Stele 7 neben dem Toponymtitel von Oxpemul und dem “Fledermaus”-Emblem noch die Titel ox te’ tuun kaloomte’ und bakab – er beanspruchte einfach sämtliche hohem Ämter für sich. Ein Titel, der in Calakmul überhaupt nicht und in seiner Umgebung erst nach dem Ende der kaan-Herrschaft auftritt, ist der eines bakab. Während dieser Titel in den weiter südlich gelegenen Teilen des Tieflandes nahezu allgegenwärtig erscheint, ist er in dieser Region nur von drei Monumenten bekannt: Oxpemul Stele 3 (09.05.751, Abbildung A.53), Altar de los Reyes Stele 1 (19.08.800), Oxpemul Stele 7 (15.03.830, Abbildung A.54). Es ist anzunehmen, daß die Verwendung dieses vorher im Süden Campeches nicht gebräuchlichen Titels eine Hinweis auf den Einfluß Tikals nach dem Ende der kaan-Herrschaft ist, wofür auch auch die Emblemglyphe Tikals direkt unter dem bakab-Titel auf Oxpemul Stele 3 spricht. 4.2 Innenpolitik Das wichtigste Ereignis für die Entwicklung der politischen Situation im Süden Campeches war sicherlich die Ankunft der kaan-Dynastie und ihre Machtübernahme. Es gibt Hinweise auf ein feindliches Eindringen in eine Gegend, die bereits Sitz eines k’uhul ajaw war. Das Verschwinden der “Fledermaus”-Glyphe und das anschließende Auftreten der kaan-Glyphe in Calakmul deutet auf eine Verdrängung hin, die möglicherweise kriegerischer Art war, wie die Darstellung eines Konfliktes auf Codex-Stil-Vasen (siehe Abschnitt 3.6) nahelegt. Die Gründe für die Verlagerung der kaan-Dynastie von Dzibanche nach Calakmul sind bis jetzt unklar, sie könnte selbst Opfer einer Vertreibung, etwa nach einer kriegerischen Auseinandersetzung, gewesen sein, oder auf der Suche nach einem attraktiveren Siedlungsgebiet. Die Verlagerung des Herrschersitzes war ein längerer Prozeß, der sich von den ersten Aktivitäten im südlichen Tiefland und im Süden Campeches (erste Erwähnung von “Sky Witness” im Jahre 561 in Los Alacranes, siehe Abbildung A.1, vielleicht auf dem Weg nach Tikal?) bis zur Niederlassung in Calakmul erstreckte. Wie bereits in Abschnitt 3.7 angesprochen, fand die Errichtung der Hieroglyphentreppe von Dzibanche, auf der vergangene Kriegszüge berichtet werden, im Jahr 573 statt, zu einem Zeitpunkt, als “Sky Witness” bereits gegen Tikal einen Krieg geführt hatte (562). Die Erwähnung dieses 48 Analyse der politischen Organisation Calakmuls Herrschers auf Monumenten im Nordosten (Okop, El Resbalon) spricht für seinen großen Einfluß in dieser Gegend und dafür, daß er noch in Dzibanche saß. Es ist möglich, daß die Ausweitung der Konflikte, die im Umland von Dzibanche schon seit langem geführt wurden, auf das südliche und mit Palenque (599 und 611) auch süd-westliche Tiefland ein Auslöser für die Verlagerung von einer Randzone ins Kerngebiet hinein war. Solch eine Verlagerung könnte auch für eine vielleicht vorhandene ökonomische Ausrichtung signifikant sein (siehe Abschnitt 4.4 zur “resource deficient core”-Theorie von Rathje). Interessant ist auch das letztmalige Auftreten der “Fledermaus”-Emblemglyphe, bevor sie für 200 Jahre verschwindet. Das Monument, Stele 3 von Uxul, bildet zusammen mit Uxul Stele 2 ein Paar – zu erkennen an den exakt gleichen Kalenderdaten (9.9.19.15.0) und der Abbildung eines Mannes (Stele 3) und einer Frau (Stele 2, siehe auch Ruppert und Denison 1943: Abbildung 58a), die offenbar ein Herrscherpaar bilden. Bei dieser Darstellung könnte es sich um die Einheirat einer Frau der kaan-Dynastie in die lokale Herrscherlinie handeln, so daß in diesem Fall keine “feindliche Übernahme” der Region im Süden Campeches stattgefunden hat. Unterstützt wird diese Variante durch die Vermutung eines langsamen, kontinuierlichen Prozesses bei der Verlagerung des Herrschersitzes. Daß die lokale “Fledermaus”-Dynastie während der kaan-Herrschaft weiter in der Region existiert hat nach wie vor zu den wichtigen Familien gehörte, wird dadurch deutlich, daß nach dem Tod von Yuknoom Took’ K’awiil und den dadurch ausgelösten dynastischen Problemen, die die kaan-Herrschaft in Calakmul beenden, wieder ein “Fledermaus”-Herrscher an die Macht kommt, mit Oxpemul als Regierungssitz. An diesem Machtverlust einer Herrscherdynastie über mehrere Generationen hinweg läßt sich erkennen, daß im Süden Campeches eine feste politische Organisation existierte, die einen k’uhul ajaw an der Spitze hatte: Durch ein bisher nicht geklärtes Ereignis im Zusammenhang mit der Ankunft der kaan-Dynastie ging der Anspruch auf dieses höchste Amt auf die fremde Dynastie über – einen zweiten k’uhul ajaw konnte es in dieser Region nicht geben. Die Existenz verschiedener Toponymtitel in der Gegend zeigt, daß einzelne Zentren zu einem gewissen Grad eigenständig durch einen ajaw verwaltet wurden. Das Auftreten des chik naab-Toponymtitels jeweils zeitgleich mit der Verwendung des “Fledermaus”Emblems zeigt, daß Calakmul nicht durchgängig Sitz des k’uhul ajaw war; zumindest in der Spätklassik übernahm Oxpemul diese Rolle. Eine solche Aufteilung erinnert an die bereits in Abschnitt 2.5 erwähnte Einteilung Nordyucatáns in Provinzen, die Roys (1957) beschreibt. Im Falle von Südcampeche könnte eine Provinz vom Typ A mit einer noh cah 4.3 Außenpolitik 49 als Sitz des höchsten Amtes vorliegen. Der Sitz der Provinzhauptstadt ist offenbar an den Sitz der herrschenden Familie gebunden, im Falle von kaan also Calakmul, im Falle der “Fledermaus” Oxpemul. Nach außen tritt die Provinz unter der Emblemglyphe und damit dem Namen der herrschenden Familie auf – eine Gegebenheit, die für die Postklassik aus Nordyucatán bekannt ist. Während das kaan-Emblem eine weite Verbreitung über den gesamten Maya-Raum erfuhr, blieben die Toponymtitel der umliegenden Zentren ausschließlich lokal in Verwendung. Eine Ausnahme hiervon stellt der chik naab-Toponymtitel dar, der nach dem Ende der kaan-Herrschaft im entfernten Quiriguá zu finden ist, was auf weiterhin bestehende außenpolitische Kontakte hoher Amtsträger des ehemaligen kaan-Königshofes schließen läßt (siehe Abschnitt 3.4) oder aber auf ihr Exil hindeutet. Abgesehen von der zwischen einer alteingesessenen und einer fremden Herrscherdynastie ausgetragenen Machtfrage gibt es keinerlei Hinweise auf Konflikte unter den Zentren Südcampeches, so daß angenommen werden kann, daß die politische Organisation innerhalb dieser Region stabil war und die untergeordneten Zentren keine Unabhängigkeits-Bestrebungen hatten, sondern vielmehr in einem administrativen Verbund mit dem Regierungssitz lebten. Einige der untergeordneten Zentren haben vom Aufstieg Calakmuls unter der kaanHerrschaft offenbar profitiert. Die Errichtung der ersten datierten Steinmonumente mit Inschriften in großen Stätten wie El Palmar (ab 554), Uxul (ab 602) oder Oxpemul (ab 731) spiegelt ihre wachsende Bedeutung wieder. In anderen Zentren werden dagegen zur Zeit des Dynastie-Wechsels die letzten datierten Monumente errichtet, beispielsweise in Los Alacranes (561) oder Champerico (613 n.Chr) (Grube 2007). Der Grund hierfür könnte eine starke Verbundenheit dieser Zentren mit der “Fledermaus”-Familie sein, so daß mit dem Machtverlust auch ein Bedeutungsverlust der Zentren, in denen die Familie stark vertreten ist, einhergeht. 4.3 Außenpolitik Kriegerische Auseinandersetzungen bei den klassischen Maya scheinen in den meisten Fällen auf “Nachbarschaftsstreitigkeiten” zurückzugehen und sind daher aus der Sicht eines Zentrums auf wenige über lange Zeit gleichbleibende Feinde beschränkt, die zur direkten Umgebung gehören. Bekannte Beispiele für solche Konflikte sind Caracol und Naranjo, Quiriguá und Copán oder Yaxchilan und Piedras Negras. 50 Analyse der politischen Organisation Calakmuls Jahr Kriegsparteien Sieger 562 599 611 631 636 650 657 677 695 736 Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Calakmul Tikal Tikal vs. vs. vs. vs. vs. vs. vs. vs. vs. vs. Tikal Palenque Palenque Naranjo Naranjo Dos Pilas Tikal Tikal (Pulil) Tikal Tikal Tabelle 4.1: Kriege Calakmuls Während Calakmul in der Innenpolitik auf ein friedliches Zusammenleben innerhalb der kaan-Provinz achtete, gab es in der Außenpolitik eine ganze Reihe von Kriegshandlungen und Unterwerfungen. Tabelle 4.1 gibt die in den Glypheninschriften erwähnten Kriege Calakmuls wieder. Häufigstes Ziel von Kriegshandlungen war Tikal, neben Calakmul wohl das größte und wichtigste Zentrum im klassischen Maya-Tiefland. Man könnte bei diesen Konflikten von Nachbarschaftsstreitigkeiten in größerem Maßstab sprechen, da die beiden Zentren mehr als 100 Kilometer voneinander entfernt liegen. Die anderen Zentren, die in Kriege mit Calakmul verwickelt waren, aus denen Calakmul stets siegreich hervorging, gehörten allesamt zu den größten und wichtigsten ihrer jeweiligen Region. Alle übrigen Zentren, die sich Calakmul ohne in Glypheninschriften erwähnte Kampfhandlungen offenbar friedlich unterordneten, stehen in der Bedeutung hinter denen aus Tabelle 4.1, wenngleich sie aufgrund ihrer Lage sicherlich strategisch wichtig waren. Schaut man sich in Tabelle B.1 an, welche Zentren die Toponyme ox te’ tuun und chik naab verwenden, so fällt auf, daß mit Ausnahme von Dos Pilas, das nach dem Krieg von 650 zu den engsten Verbündeten Calakmuls gehörte, keines der Zentren in Tabelle 4.1 diese Art der Referenzierung auf Calakmul verwendet1 . Dagegen finden sich unter den Zentren, die diese Ausdrücke benutzen, strategisch wichtige Untergebene Calakmuls wie Cancuen, La Corona (Site Q) oder Itzan. Es könnte daher sein, daß die Toponyme als ein Zeichen der Verbundenheit und der Vertrautheit mit Calakmul verwendet wurden, ähnlich wie heutzu1 Beide Toponyme tauchen zwar auf der Hieroglyphentreppe von Naranjo auf, aber der ursprüngliche Ort, an dem diese Treppe errichtet wurde, ist das mit Calakmul verbündete Caracol, das damit die Niederlagen seines Erzfeindes Naranjo feierte. Erst später wurden große Teile des Monuments als Kriegsbeute nach Naranjo gebracht. 4.3 Außenpolitik 51 tage mittels Toponymen auf die politischen Zentralen eines Landes verwiesen wird (“Das Weiße Haus”, “10 Downing Street”). Es läßt sich also festhalten, daß Calakmul abhängig von Größe und Bedeutung eines Zentrums verschiedene Arten von Politik betrieb und sich diese Unterschiede auch in der Art, in der diese Zentren von Calakmul und seinen Herrschern berichten, widerspiegelt. Aus dieser Beobachtung läßt sich eine Hierarchie unter den Zentren herauslesen, die mit den oben erwähnten 13 heiligen Ländern übereinstimmen könnte – Tikal und Palenque sind zwei dieser Gebiete, die auch zu den Kriegsgegnern Calakmuls gehörten. Die Auswirkungen der Kriege konzentrierten sich meist auf das Töten des unterlegenen Herrschers oder die Zerstörung von Teilen des angegriffenen Zentrums, wodurch auch Probleme in der Thronfolge auftreten konnten. Hierbei ist wichtig, daß die siegreiche Partei keine direkte Eroberung durchführte, so daß das unterlegene Zentrum nach Lösung der eventuell aufgetretenen dynastischen Probleme wieder unter der eigenen Emblemglyphe auftreten konnte. Ein Beispiel hierfür ist Palenque, das 599 und 611 von Calakmul angegriffen wurde. In der Folge dieser Ereignisse gab es eine dreijährige politisch instabile Übergangszeit, die durch die Inthronisation des großen Herrschers K’inich Janab Pakal I im Jahre 615 endete. Palenque konnte also trotz der Niederlage letztlich seine Stärke behaupten und in der Folgezeit ausbauen (Martin und Grube 2000: 159–161). Eine Variante hiervon tritt im Süden Campeches nach der Niederlage Calakmuls gegen Tikal, durch die sich die kaan-Dynastie vor ein Problem mit der Herrschernachfolge gestellt sah. Auch hier hielt nicht etwa die Emblemglyphe des Siegers Tikal Einzug, sondern das alte, über Generationen verdrängte “Fledermaus”-Emblem. Daß Tikal die Gelegenheit der Einflußnahme auf diese Region, die sich hiermit ergab, nicht ungenutzt verstreichen ließ, ist auf Oxpemul Stele 3 zu erkennen. Das auf diesem Monument vorhandene Emblem von Tikal deutet daraufhin, daß es einen Kontakt, vielleicht sogar eine Unterordnung gab. Auch dieses Verhalten von Siegern ist ein deutlicher Hinweis auf eine statische politische Ordnung: Zentren konnten zwar von anderen bekriegt und unterworfen werden, die herrschenden Familien blieben jedoch weiterhin an der Macht. Ein Mittel, die politische Abhängigkeit auch in die Dynastien hineinzutragen, waren Heiratsallianzen. Es finden sich einige Hinweise darauf, daß solch eine Praxis bei den klassischen Maya verbreitet war. Beispielsweise schickte der Herrscher von Dos Pilas, Balaj Chan K’awiil (ein Vasall Calakmuls), seine Tochter nach Naranjo, wo sie Aufgaben des Königtums übernahm (ohne selbst offiziell Königin zu werden) und einen Sohn zeugte 52 Analyse der politischen Organisation Calakmuls – den späteren König von Naranjo, K’ak’ Tiliw Chan Chaak (Martin und Grube 2000: 74–75), der sogleich als Untergebener des Herrschers von Calakmul, Yuknoom Yichaak K’ak’, bezeichnet wurde (Naranjo, Stele 1, Abbildung A.44). Direkte Verbindungen von Frauen aus Calakmul zu einer anderen Dynastie finden sich in Yaxchilan. Grube (1996: 8) weist auf die Heirat des Yaxchilan-Herrschers Itzamnaj Balam II mit einer Frau aus Calakmul (“Frau Ik’ Schädel”) hin, die auf Stele 10 von Yaxchilan (Abbildung A.85) als eine ix kaan ajaw bezeichnet wird. Diese Erwähnung stammt aus dem Jahr 766 und damit nach Itzamnaj Balams Tod im Jahre 742 (Martin und Grube 2000: 126). Die Heirat geschah wesentlich früher, wohl zwischen 705 und 708, da Frau Ik’ Schädel die Mutter des 709 geborenen Herrschers von Yaxchilan, “Vogel-Jaguar IV”, war (Marcus 1992: 255). Als weiteres Beispiel ist ein Stelen-Paar aus El Perú zu nennen (Stele 33 und 34), das eine Frau aus Calakmul – vielleicht eine Schwester von Yuknoom Yichaak K’ak’, dessen Thronbesteigung auf “ihrer” Stele erwähnt ist (Abbildung A.60) – zusammen mit ihrem Mann, dem Herrscher Balam von El Perú, abbildet (Marcus 1992: 251). Ziel solcher Heiratsverbindungen war sicherlich die Verstärkung der Bindung untergebener an übergeordnete Zentren. Allerdings weist Zender (2006: 12) darauf hin, daß Allianzen zwischen Maya-Zentren meist nicht sehr stabil waren, wobei es keine Rolle spielte, ob sie durch eine Heirat oder durch Krieg zustande gekommen waren. Auch ist nicht klar, ob in bestimmten Fällen nicht eher von einer Tributleistung in Form von königlichen Töchtern zu sprechen ist. 4.4 Handel Das Einflußgebiet, das die kaan-Herrscher aufbauten war aufgrund der großen Entfernungen zwischen den einzelnen abhängigen Zentren nur ein sehr loser Verbund und bildete kein zusammenhängendes Gebiet: “The polity administered by Jaguar Paw of Calakmul was large. It seems, however, to have been a mosaic rather than a continuous bloc, as he did not claim the terrain lying between the cities of his allies.” Marcus (2003: 94) Einen Vergleich mit Zentralmexiko zieht Martin (1996: 45), wenn er schreibt, daß bei den Azteken untergeordnete Könige zur Bestätigung ihrer Herrschaft in die Hauptstadt des Reiches reisen müssen und fragt, ob ein ähnliches System auch bei den klassischen Maya 4.4 Handel 53 existiert hat. Diese Frage kann sicherlich bejaht werden, wie Textpassagen belegen, die Ereignisse (meist ritueller Natur) explizit in Calakmul verorten. Auf Dos Pilas Stele 9 wird das Periodenende 9.12.10.0.0 genannt, so daß von einem “Streuopfer” ausgegangen werden kann (das Verb ist nicht erhalten), Teilnehmer sind Balaj Chan K’awiil aus Dos Pilas und Yuknoom Ch’een II von Calakmul, der Ort des Rituals ist mit utiiy ox te’ tuun (Abbildung A.32, F4) angegeben. Auch bei der Inthronisation des Nachfolgers von Yuknoom Ch’een II, Yuknoom Yichaak K’ak’, im Jahre 686 ist Balaj Chan K’awiil dabei, wie Panel 7 aus Dos Pilas verrät: utiiy chik naab “es passierte in chik naab” (Abbildung A.29, B6). Das Ballspieler-Panel 1 (Abbildung A.70) von Site Q (La Corona) zeigt eine Ballspielszene zwischen Chak Ak’aach Yuhk, dem Herrscher von La Corona, und einem hochrangigen Priester aus Calakmul, Ort des Spiels ist ox te’ tuun chik naab (Zender 2004a). Die Beteiligung von untergebenen Herrschern an wichtigen Ereignissen, wie Inthronisationen, Ritualen oder Ballspielen trug wesentlich zur Bindung der Vasallen und zur Legitimation der Macht des kaan-Herrschers bei. Setzt man den Vergleich mit den Azteken fort, so stellt man fest, daß die relativ lockere Anbindung untergebener Provinzen dort einherging mit einem Tributsystem. Die Frage, die sich also stellt, ist, ob auch bei den Maya die Zahlung von Tributen eine Rolle gespielt hat und ob eine Ursache von Konflikten im Streben nach Tribut zu sehen ist. Direkte Hinweise auf ein Tributsystem, mit dem Calakmul aus den untergeordneten Provinzen Waren bezog, gibt es keine; wohl aber gibt es Hinweise auf Handel. Daher soll als Nächstes untersucht werden, inwieweit neben politischen auch ökonomische Interessen eine Rolle in der Expansionspolitik Calakmuls spielten. Eine der wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre in Calakmul waren Wandgemälde einer früheren Bauphase eines Gebäudes, dessen Funktion noch nicht bekannt ist, die einen völlig unerwarteten Stil aufwiesen. Anstelle der bisher bekannten Themen von Wandmalereien bei den Maya, wie zum Beispiel Szenen aus Mythologie, Religion, Krieg oder dem Königshof, ist hier eine einfache Marktszene in klaren Farben und Formen dargestellt (siehe Abbildung 4.1). Verschiedene Händler bieten ihre Waren an, beim Tabakhändler niest eine Person, andere tragen Atole in Krügen oder verkaufen Mais und Tamales. Eine solche Szene paßt nicht zu einem ausschließlich auf militärische Erfolge und Expansion ausgerichteten Zentrum. Vielmehr zeigt sich hier die Bedeutung des Handels, der wohl auf großen Märkten stattgefunden hat. Auch die Existenz eines weitverzweigten Wegenetzes 54 Analyse der politischen Organisation Calakmuls Abbildung 4.1: Wandmalerei aus Calakmul, Gebäude 1, Nordakropolis, Teil einer Marktszene, aus Arqueologı́a Mexicana (2005) (siehe Folan et al. 2001)2 läßt für Calakmul eine ähnliche administrative und kommerzielle Funktion vermuten wie Chase und Chase (1996) dies für Caracol postulieren. Doch nicht nur Calakmul selbst war in dieser Ausrichtung auf Handel und Warenverkehr involviert. Einige der wichtigsten Verbündeten beziehungsweise Untergebenen Calakmuls waren selbst bedeutende Umschlagplätze für die verschiedensten Waren, so daß zumindest in diesen Fällen ein ökonomisches Interesse hinter dem Streben nach Einfluß anzunehmen ist. Neben Dos Pilas war mit Cancuen ein weiterer wichtiger Handelsstützpunkt (siehe Demarest 2003) am Flußsystem Usumacinta – Pasión eng mit Calakmul verbunden, wie aus Cancuen Panel 1 hervorgeht (Abbildung A.18, A.19). Es kann davon ausgegangen werden, daß der Warenaustausch zwischen West und Ost und in das weiter nördlich gelegene Zentrum des Petén wohl weitgehend von Calakmul kontrolliert wurde. Neben dem Handel mit Elite-Gütern wie Jade, Obsidian, Pyrit, Quetzalfedern, der direkt über Cancuen lief 2 Wie weit dieses Wegenetz tatsächlich reichte, ist nicht klar. Folan et al. (2001) haben die Existenz einer Verbindung von Calakmul nach El Mirador zwar postuliert, jedoch nie nachweisen können. Aktuelle Untersuchungen von Nikolai Grube (persönliche Kommunikation, 2007) im Süden von Campeche und insbesondere in Uxul erbrachten trotz intensiver Suche keinerlei Hinweise auf solche Wege. 4.4 Handel 55 (Demarest 2003), spielt die Versorgung mit Salz eine ganz herausragende Rolle. Aufgrund des Gewichtes und der großen Mengen an Salz, die benötigt wurden, kam ein Transport über Land nicht in Frage. Nach Andrews (1983: 100) war das unter der Kontrolle von Tikal stehende Altar de Sacrificios einer der Hauptumschlagplätze für Salz aus den Salinas de los Nueve Cerros am Übergang zum Hochland. Von hier aus wurde das Salz weiter den Usumacinta hinauf und in das Pasión-Flußsystem transportiert. Die Bedeutung dieses Zentrums für den Salzhandel dürfte durch die von Calakmul kontrollierten Stützpunkte im weiteren Verlauf der Transportroute beeinträchtigt worden sein. Die direkt mit Altar de Sacrificios benachbarte Lage des Ortes Itzan scheint diesen Wandel widerzuspiegeln – auf der nördlichen Hieroglyphentreppe dieser Stätte findet sich das Toponym ox te’ tuun, ein deutlicher Hinweis auf einen direkten Kontakt mit Calakmul (siehe Abbildung A.39). Es ist daher wahrscheinlich, daß im Verlauf der Spätklassik der Salzhandel vom Südwesten in den zentralen Petén ebenfalls unter Calakmuls Kontrolle gestanden hat. Aus dieser Perspektive wird verständlich, warum sich Calakmul so stark in dieser Gegend engagiert hat. Ein weiteres Beispiel für mögliche Handelsbeziehungen Calakmuls findet sich in Belize. Reese-Taylor (1998) schlägt vor, daß Calakmul den Kontakt zu Caracol über das Flußsystem vom New River zum Belize River und Mopan River hielt, um nicht durch feindliches, von Tikal kontrolliertes Land gehen zu müssen. Daß dieser Kontakt nicht nur zu dem auf Altar 21 von Caracol festgehaltenen militärischen Erfolg geführt hat, sondern auch weitergehende Auswirkungen hatte, beispielsweise Einflüsse auf die Architektur von Lamanai, Caracol und anderer Stätten entlang des Flußsystems, könnte auch auf ökonomische Interessen an diesem wichtigen Handelsweg hinweisen. Zeuge dieses Austauschs von Rohstoffen und Gütern ist Stele 9 in Calakmul, deren Material nicht der weiche und wenig haltbare lokale Sandstein sondern eine Schieferplatte aus den Maya Mountains ist, der Gegend um Caracol. Stele 12 aus La Milpa (siehe Abbildung A.40), das nicht weit vom Flußsystem und Lamanai entfernt liegt, zeigt darüberhinaus eine mögliche kaan-Emblemglyphe3 , ein Zeichen für den Einfluß Calakmuls in dieser Gegend. 3 Grube (1994b) zieht für diese Glyphe zwar auch ein bisher unbekanntes lokales Emblem in Betracht, allerdings ist die deutlich erkennbare vorangestellte ka-Silbe – zur Unterscheidung zwischen chan und kaan – ein gutes Indiz dafür, daß hier tatsächlich die kaan-Glyphe vorliegt: keine andere bisher bekannte Emblemglyphe trägt dieses Element. 56 Analyse der politischen Organisation Calakmuls Nach all diesen Hinweisen auf Handelsinteressen Calakmuls aus epigraphischen und archäologischen Daten soll an dieser Stelle kurz auf ein Modell für die Entwicklung von Handelsbeziehungen bei den klassischen Maya und seine Implikationen für Calakmul eingegangen werden. Zu Beginn der 1970er Jahre untersuchte William Rathje (siehe z.B. Rathje 1971; Rathje et al. 1978) die Ursprünge der Mayakultur und sah eine entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung sozio-politischer Organisation in der Sicherstellung der Versorgung mit lebenswichtigen Ressourcen. Er teilte den geographischen Raum in eine ressourcenreiche Randzone und ein ressourcenarmes Kerngebiet (“resource deficient core area”, Rathje 1971: 278) ein, für das er die früheste Entwicklung einer komplexen Organisation annimmt. Betrachtet man diese Annahme Rathjes, so erscheint die Verlagerung des Sitzes der kaan-Herrscher in einem neuen Licht. Das ursprünglich gewählte Zentrum Dzibanche liegt in einer Randzone in der Nähe der Karibik mit direktem Zugang zu einer der wichtigsten Resourcen: Salz. Auf den ersten Blick erscheint die Umsiedlung in die Region von Calakmul, in der wichtige Ressourcen wie Salz, harter Stein für Metates und Obsidian für Klingen nicht vorhanden sind, als Verschlechterung. Wie bereits weiter oben beschrieben, findet der Übergang nach Calakmul gleichzeitig oder in der Folge einer Orientierung in Richtung Süden / Westen statt. Neben den bereits erwähnten militärischen Gründen könnte auch ein ethnisches Zugehörigkeitsgefühl zu dieser Bewegung in Richtung zur “Wiege der klassischen Mayakultur”4 , dem Petén, geführt haben. Nach Rathje (1971) ergeben sich noch zusätzliche Gründe, die für eine Bewegung in Richtung des Kerngebietes sprechen. Durch die Notwendigkeit der Versorgung erreichte die sozio-politische Organisation in diesem Gebiet eine Stufe, die Exportprodukte des Kerns für Zentren der Randgebiete attraktiv machte, wie beispielsweise den religiösen Kult samt Kultgegenständen oder Luxusartikel wie polychrome Keramik. Neben den Produkten könnte auch der weiter entwickelte Kern selbst so attraktiv geworden sein, daß ein an Handel und sozio-politischer Interaktion interessiertes Herrschergeschlecht eine Verlagerung seines Sitzes durchführte. Es scheint diese Mischung aus ökonomisch-politischem und religiösem Interesse gewesen zu sein, die die kaan-Dynastie zu einem solchen Schritt bewogen hat. 4 Ein Hinweis auf dieses Motiv wurde in Abschnitt 3.6 angesprochen – die Region um Nakbe und El Mirador könnte den kaan-Herrschern als mythischer Ursprungsort gedient haben, den sie durch Rituale, Pilgerreisen und Elitebegräbnisse zur Legitimation ihrer eigenen Macht nutzten. 4.5 Einfluß im Norden 57 4.5 Einfluß im Norden Nach diesen Betrachtungen zur innenpolitischen Situation in Südcampeche, den Handelsinteressen und der Ausweitung des Interessengebietes auf den Süden und Westen des MayaGebietes, stellt sich nun die Frage nach dem Einfluß Calakmuls im nördlichen Tiefland. Als “Norden” soll dabei das Gebiet nördlich der vermuteten Grenzen der Region, die unter direktem Einfluß Calakmuls stand, bezeichnet werden. Wie bereits erwähnt, gibt es eine Reihe von Hinweisen, die den ursprünglichen Sitz der kaan-Dynastie weiter nordöstlich, in Dzibanche, vermuten lassen. Die Anzahl der bekannten Hieroglyphentexte in Nordyucatán aus der frühen bis späten Klassik ist im Vergleich zu der im südlichen Tiefland sehr klein, so daß es nicht verwundert, daß es nur wenige Monumente aus dem Norden gibt, auf denen sich Hinweise auf Calakmul und die kaan-Dynastie finden lassen. In Abschnitt 3.7 wurden die bislang bekannten Textpassagen bereits vorgestellt. Okop ist das nördlichste Zentrum, dem durch Glypheninschriften ein Kontakt und sogar eine Unterordnung unter Calakmul nachgewiesen werden kann. Die Lage im Nordosten und die Erwähnung eines frühen Herrschers von Calakmul (“Sky Witness”) legen den Schluß nahe, daß der Kontakt bereits aus der Zeit stammt, in der die kaan-Herrscher ihren Sitz noch in Dzibanche hatten. Da es sich bei Okop um ein kleineres Zentrum südwestlich von Coba handelt, scheint sich das aus dem Süden bekannte Muster zu wiederholen: kleine und mittlere Zentren an strategisch günstigen Positionen werden von Calakmul in Abhängigkeit gebracht, während dies bei den großen und größten Zentren meist nicht ohne kriegerische Auseinandersetzung gelang. Aufgrund der Größe von Coba und seinem ausgedehnten Wegenetz, scheint es im Gegensatz zu Okop ein bedeutendes Zentrum gewesen zu sein, das sehr wahrscheinlich sowohl administrative Aufgaben wahrnahm, als auch in Handel involviert war. Ob Calakmul den Versuch unternommen hat, Coba unter seine Herrschaft zu bringen, kann mangels Hinweisen aus Inschriften nicht gesagt werden. Vielleicht war bereits die Kontrolle von Okop hinreichend für die Interessen Calakmuls. Das Vorhandensein der kaan-Emblemglyphe auf der Hieroglyphentreppe von Edzna belegt, daß Calakmul auch Kontakte in den Nordwesten hatte. Welcher Art diese Kontakte waren, läßt sich mangels entsprechender Hinweise aus den Glypheninschriften nicht sagen. Da sich auf anderen Monumenten in Edzna bisher noch keine weiteren Hinweise auf Calakmul finden lassen, scheint das Verhältnis nicht besonders intensiv gewesen zu sein. 58 Analyse der politischen Organisation Calakmuls Es kann also davon ausgegangen werden, daß Edzna nicht direkt unter dem Einfluß Calakmuls stand. Ein weiterer Hinweis auf eine Unabhängigkeit ist das Vorhandensein der Emblemglyphe von Edzna auf Altar de los Reyes Altar 3 (Abbildung A.4, p14). Edzna war offenbar eines der 13 wichtigsten Zentren, die auf diesem Monument als k’uhul kab aufgelistet werden. Da es keine Hinweise auf kriegerische Handlungen zwischen Edzna und Calakmul gibt, scheint also ein friedlicher Kontakt, möglicherweise Handel, die wahrscheinlichste Deutung zu sein. Betrachtet man diese eher spärlichen Hinweise auf Kontakte Calakmuls in den Norden, so erscheinen sie von geringer Bedeutung zu sein. Daß dies vielleicht ein Trugschluß ist, zeigt ein Blick auf die Texte von Copán Stele A (Abbildung A.28) und Seibal Stele 10 (Abbildung A.65), die Marcus (1976) als Argumente für eine Einteilung in vier Regionalstaaten benutzte. Beide Texte scheinen mit der Erwähnung von Emblemglyphen, die an den äußeren Grenzen des südlichen Maya-Tieflandes liegen, die Ausdehnung der ihnen bekannten “Maya-Welt” abzustecken. In beiden Fällen ist Calakmul das nördlichste erwähnte Zentrum und stellt damit eine Abgrenzung nach Norden dar. Calakmul selbst jedoch kannte auch den Norden, wie Altar 3 aus Altar de los Reyes beweist, und war selbst auch im Norden bekannt. Man kann also Calakmul zu seiner Blütezeit als “Tor zum Norden” bezeichnen. Es ist gut möglich, daß der Austausch von Waren zwischen Norden – Salz, Honig – und Süden – Jade, Obsidian, Kakao, Quetzalfedern – durch Calakmul kontrolliert wurde und die Stadt in der Folge zu einem bedeutenden Handelszentrum und Warenumschlagplatz aufstieg und vielleicht auch von Zöllen profitierte. Auch der Transport von Waren über Küsten- und Binnenschiffahrt, etwa wie oben erwähnt über das New-River-Belize-River-Flußssystem, bedurfte guter Kontakte in den Norden, so daß der Einfluß auf die Architektur entlang des erwähnten Flußsystems einfach zu erklären ist – hier verlief eine wichtige von Calakmul kontrollierte Handelsroute. 4.6 Schlußbetrachtung Zusammenfassend läßt sich die politische Organisation in Calakmul wie folgt beschreiben. Auf innenpolitischer Ebene existierte eine Einteilung in mehrere politische Einheiten, denen jeweils ein ajaw vorstand. Darüberhinaus gab es eine herausgehobene politische Einheit (unter der kaan-Dynastie Calakmul, unter der “Fledermaus”-Dynastie wohl Oxpemul), der ein k’uhul ajaw vorstand. Dieser k’uhul ajaw stand nicht nur dieser einen 4.6 Schlußbetrachtung 59 sondern allen politischen Einheiten in der Region vor und vertrat die Region nach außen. Für jede von einem ajaw oder k’uhul ajaw beherrschte Einheit existierte ein Toponym, im Falle von Calakmul existierten zwei Toponyme, von denen eines (chik naab) den Palast des Herrschers bezeichnete. Ein Vergleich mit den in Kapitel 2 beschriebenen Modellen zeigt Ähnlichkeiten mit Stadtstaaten und vor allem mit den Provinzen von Roys’ Typ A. Außenpolitisch hat die Region mit dem Übergang von den nur regional aus Inschriften bekannten “Fledermaus”-Herrschern zu den bereits zu Zeiten ihres ursprünglichen Sitzes in Dzibanche in Orten wie Tikal und Caracol bekannten kaan-Herrschern erheblich an Bedeutung gewonnen und schwang sich zum Sitz des zeitweise einflußreichsten Maya-Zentrums auf. Nach außen trat die Region unter der kaan-Emblemglyphe auf, doch sicherlich war für den Einflußgewinn und die militärischen Erfolge die Einheit der Region von großer Bedeutung. Es scheint sich mit Blick auf die Modelle aus Kapitel 2 um eine Art von Regionalstaat gehandelt zu haben, wobei die bereits in der Einleitung erwähnten Einwände gegen die Anwendung des Begriffs “Staat” auf die klassischen Maya auch hier gelten5 . Ob die Vermutung zutrifft, daß sich die wichtigsten k’uhul ajaw als Herrscher über 13 k’uhul kab bezeichneten, um sich damit von den zahlreichen weniger bedeutenden Angehörigen ihres Ranges abzuheben, kann in dieser Arbeit nicht geklärt werden. Es gibt aber deutliche Hinweise, daß die makropolitischen Einheiten, die sich aus einem Zusammenschluß mehrerer Zentren bildeten, auch in anderen Gegenden existiert haben, beispielsweise in der Usumacinta-Region (Elisabeth Wagner, persönliche Kommunikation, 2007). Eine Entwicklung hin zu komplexeren politischen Strukturen ist also erkennbar. Daß es neben solchen größeren politischen Gebilden immer noch auch unabhängige Zentren gab, zeigt sich am Beispiel von Pusilha, ein in klassischer Zeit weitgehend isoliertes Zentrum im Süden des heutigen Belize (siehe Braswell et al. 2005). An dieser Vielfalt der Formen von politischer Organisation lassen sich nicht nur einzelne Entwicklungsstufen erkennen, es zeigt sich auch, daß gerade in den Randgebieten andere Bedingungen herrschten als im Kern und daß in diesem Kern, wie nach Rathjes Theorie zu erwarten, die größte Tendenz zur Entwicklung komplexer Organisationsformen zu erkennen ist. Die Angehörigen der kaan-Dynastie scheinen auf eine solche Entwicklung hingestrebt zu haben, als sie ihren Sitz von Dzibanche nach Calakmul verlegten. 5 Ob ein Begriff wie “Provinz” an dieser Stelle besser geeignet wäre, ist fraglich und soll nicht Gegenstand dieser Arbeit sein. 60 Analyse der politischen Organisation Calakmuls Konflikt m friedlicher Kontakt Grenze des direkten Einflußbereichs N 0 Coba 100 km Okop Edzna El Resbalon Dzibanche Ho nd o Oxpemul Moral Reforma New Ri Champerico La Milpa El Mirador Naachtun Nakbe San Pedro Mar Xultun La Corona tir inta mac Usu Palenque ver Los Alacranes Calakmul Uxul er El Perú Piedras Negras Naranjo Yaxchilan Itzan Pasión Chiquibul Mopan Tonina e Riv Beliz Tikal Caracol Seibal Dos Pilas Cancuen Salin as Quiriguá ua Motag Copán Abbildung 4.2: Modell für die außenpolitischen Beziehungen der kaan-Dynastie, der Pfeil deutet die Verlegung des Herrschersitzes von Dzibanche nach Calakmul an Kapitel 5 Zusammenfassung und Ausblick In dieser Arbeit wurde die politische Situation des Maya-Zentrums Calakmul anhand von Hieroglypheninschriften untersucht. Es gibt eine Vielzahl von Modellen für die politische Organisation der klassischen Maya, die in den 1980er und 1990er Jahren Gegenstand größerer wissenschaftlicher Diskussionen waren. Neben Modellen, die versuchen, die Organisation der klassischen Maya allgemein zu beschreiben, wurden auch für Calakmul spezielle Modelle vorgeschlagen. Zum einen wird die Anordnung untergeordneter Zentren in einem Hexagon diskutiert (Flannery 1972; Marcus 1976), doch kann dieses Modell die spätere Verlagerung des Herrschersitzes nach Oxpemul, und damit an den Rand des Hexagons, nicht erklären. Die von Martin und Grube (1995) ins Spiel gebrachte Idee der “Superstates” sieht mit Tikal und Calakmul zwei Großmächte, deren Kampf um die Vorherrschaft an moderne Konflikte zwischen Großmächten (beispielsweise USA gegen UdSSR im Kalten Krieg) erinnert. Obwohl es sich bei den beiden genannten Maya-Zentren zweifelsohne um wichtige und einflußreiche politische Akteure handelte, ist dennoch fraglich, wie viel größer ihr Einfluß als der anderer großer Zentren in jener Zeit war (beispielsweise Palenque, Yaxchilan oder Copán). Im Falle von Calakmul scheint es einen unmittelbar kontrollierten Einflußbereich in direkter Umgebung gegeben zu haben, der am ehesten mit einer Anzahl kleinerer politischer Einheiten zu vergleichen ist, die sich zu einer Provinz oder einem Regionalstaat zusammengeschlossen haben. Unter diesen Einheiten, die jeweils von einem ajaw regiert werden, gibt es eine “Hauptstadt”, in der ein k’uhul ajaw sitzt, der nicht nur den ajaw übergeordnet ist, sondern auch die Provinz nach außen vertritt und für die überregionale Politik und die Steuerung des Handels zuständig war. Die Tatsache, daß es im Laufe der Zeit zu mehreren Dynastiewechseln und damit verbunden auch zum Ortswechsel des Sitzes des 61 62 Zusammenfassung und Ausblick k’uhul ajaw kommt, spricht dafür, daß zunächst alle Einheiten der Provinz gleichgestellt waren und erst die Bestimmung eines Ortes als Sitz des obersten Herrschers diesen auszeichnete. In der Zona Maya in Quintana Roo läßt sich heute beobachten, daß bestimmte Familien in einem Ort eine herausgehobene Rolle einnehmen (beispielsweise die Familie Yama in Señor), während ihnen in anderen Orten eine solche Bedeutung nicht zukommt (Ortwin Smailus, persönliche Kommunikation, 2007). Ein ähnliches System könnte auch im Süden Campeches während der Klassik existiert haben, so daß der Übergang zwischen den Dynastien keine Verdrängung sondern einen Machtwechsel unter den dort ansässigen Familien darstellt. Auch die Abwesenheit von Kriegen und Konflikten innerhalb der Provinz sprechen für ein harmonisches Miteinander. Die besondere Bedeutung, die der chatan-Region beigemessen wurde – unter anderem kamen hier die Bildhauer der Stelen 51 und 89 in Calakmul (siehe Abbildungen A.9 und A.13) her – und mögliche Nutzung von El Mirador und Nakbe für Pilgerreisen und Begräbnisse hochrangiger Personen, zeigen, daß Calakmul wie viele andere Maya-Zentren versuchte, seine Macht mit einer langen, in mythische Zeiten zurückreichenden Abstammungslinie zu legitimieren. Durch die offenbar zu diesen Zwecken betonte Nähe zu den großen Zentren der Präklassik (Nakbe gilt als Ursprung der Codex-Stil-Keramik) konnte Calakmul seinen erst rezenten Aufstieg verbergen. Außerhalb dieses friedlichen Kernlandes gibt es zahlreiche Hinweise auf kriegerische Auseinandersetzungen und Bestrebungen, in großen Teilen des Maya-Tieflandes Einfluß zu gewinnen. Eine Erklärung, die in dieser Arbeit vertreten wird, ist ein Interesse an Handelsbeziehungen und am Zugriff auf wichtige, im inneren Kerngebiet des Maya-Tieflandes nicht vorhandene Ressourcen, wie Salz, harter Stein für Metates und Obsidian für Klingen. Aus dieser Perspektive wird auch die Verlagerung des Herrschersitzes der im Verlauf der späten Klassik in Calakmul ansässigen kaan-Dynastie von Dzibanche in nordöstlicher Randlage an der Karibikküste ins Zentrum des Tieflandes nach Calakmul verständlich: nur im inneren Kerngebiet konnte ein krakenartiges Netz aus Dependancen aufgebaut werden, die an wichtigen Transportwegen für Rohstoffe lagen. Auch wenn die Glypheninschriften hierüber keinerlei Informationen liefern, erscheint diese Interpretation sinnvoll und könnte durch archäologische Daten verifiziert werden. Durch seine Lage am nördlichen Rand des südlichen Maya-Tieflandes scheint Calakmul als Handelsstützpunkt für den Warenaustausch zwischen Norden und Süden prädestiniert. Aufgrund der geringen Anzahl von Inschriften im nördlichen Tiefland, die Calakmul 63 erwähnen, kann nur sehr spekulativ über einen Einfluß der kaan-Herrscher in dieser Gegend gesprochen werden. Zur Zeit, als Dzibanche ihr Herrschersitz war, spielte der Nordosten Yucatáns sicher eine Rolle, wie Inschriften aus El Resbalon und Okop vermuten lassen. Ein späterer Handelspartner Calakmuls könnte Edzna gewesen sein, wie Inschriften aus dieser Stadt und aus Altar de los Reyes nahelegen. Während gegen Ende der frühen Klassik das Interesse der kaan-Herrscher in einer Verlagerung ihres Einflußbereiches in Richtung Süden und Westen und in der Folge auch in der Verlegung des Herrschersitzes bestand, also die Etablierung in dieser Gegend im Vordergrund stand, gingen sie bald nach Beginn der späten Klassik zum Ausbau der Macht über, indem sie zahlreiche Zentren im ganzen südlichen Tiefland unter ihre Kontrolle brachten. Auch wenn es zeitweise so ausgesehen haben muß, daß Calakmul mit Ausnahme Tikals nahezu überall seine Finger im Spiel hatte, so waren diese Bindungen doch sehr fragil. Mit den militärischen Erfolgen Tikals gegen Calakmul mußte letzteres Zentrum um den Erhalt seiner Macht kämpfen und verlor diesen Kampf schließlich. Die politische Krise, die sich anschloß, wird durch den Übergang zu der vormals von den kaan-Herrschern bei ihrer Umsiedlung nach Calakmul abgelösten “Fledermaus”-Dynastie deutlich. Offenbar unter direktem Einfluß Calakmuls versuchten diese Herrscher die Ordnung in der Provinz zu erhalten, nur um schließlich zur Mitte des 9. Jahrhunderts wiederum von kaan-Königen abgelöst zu werden, die jedoch nur eine sehr beschränkte Macht gehabt haben dürften. Gerade für die bisher nur unzureichend verstandenen Veränderungen am Übergang von der Klassik zur Postklassik könnten die Überlegungen in dieser Arbeit zu einer stärkeren Rolle ökonomischer Interessen neue Aspekte aufzeigen. Aus diesem Grund erscheint die Frage lohnenswert zu sein, inwieweit die Transformationsprozesse der Spät- und Endklassik durch eine stärkere Hinwendung zu Warenaustausch und Handel zu erklären sind und damit die Basis für ein in der Postklassik entstandenes “Weltsystem” (siehe hierzu Smith und Berdan 2000) legten, in denen die bisherige politische Ordnung keinen Platz mehr hatte. Eine weitere Frage, die Gegenstand zukünftiger Untersuchungen sein sollte, betrifft die Übertragbarkeit des in dieser Arbeit vertretenen Modells für die interne politische Organisation eines überregional bedeutenden Zentrums. Gibt es weitere große Zentren mit einem k’uhul ajaw an der Spitze, die sich mit einer Anzahl von untergeordneten Zentren umgeben, deren Herrscher einen Toponymtitel mit ajaw -Status tragen? Ist Calakmul in dieser Hinsicht einzigartig oder gibt es eine allgemeine Entwicklung in der Spätklassik zu 64 Zusammenfassung und Ausblick einer solchen Form der Zusammenballung mehrerer Zentren zu einer politischen Einheit? Der Themenkomplex der Handelsbeziehungen zwischen Maya-Zentren ist erst in den letzten Jahren im Rahmen von Untersuchungen in der Petexbatun-Region und vor allem in Cancuen wieder etwas stärker in den Vordergrund getreten. Nach der vornehmlich auf Epigraphie abgestützten Analyse in dieser Arbeit brächte eine Auswertung der archäologischen Daten zu Handelsbeziehungen Calakmuls eine wichtige Ergänzung zu den hier vorgestellten Überlegungen. Neben den reinen Umschlagplätzen sollten auch die Handelsrouten und der auf Ihnen erfolgte Warenverkehr betrachtet werden, um mögliche Erklärungen für Konflikte gewinnen zu können. Anhang A Abbildungen In diesem Anhang wird der Großteil der in Tabelle B.1 aufgelisteten Passagen aus Glypheninschriften alphabetisch nach dem jeweiligen Namen der Stätte geordnet präsentiert. Die Inschriften sind zur besseren Lesbarkeit als Strichzeichnungen enthalten, die allesamt nicht vom Autor dieser Arbeit angefertigt wurden. Zu allen Zeichnungen ist jeweils die Publikation oder anderweitige Quelle angegeben, aus der sie entnommen sind. Die Inschriften aus den Gebieten nördlich von Calakmul wurden bereits in Abschnitt 3.7 gezeigt und sind daher in diesem Anhang nicht enthalten. Einige wenige Inschriften können leider nicht gezeigt werden, da von ihnen zum Zeitpunkt der Anfertigung der Arbeit keine Zeichnungen verfügbar waren. Abbildung A.1: Los Alacranes, Stele 1 (A2–B8), aus Grube (2007) 65 66 Abbildungen Abbildung A.2: Los Alacranes, Stele 2 (B1–B3, links; E4–E7, rechts), aus Grube (2007) Abbildung A.3: Altar de los Reyes, Stele 3 (A2–B7), aus Grube (2007) 67 Abbildung A.4: Altar de los Reyes, Altar 3 (p13–p3, oben; p6–p9, Mitte), (pA1–pB1, unten), aus Grube (2007) Abbildung A.5: Calakmul, Stele 8 (D3–C8), aus Martin (2005) 68 Abbildungen Abbildung A.6: Calakmul, Stele 9 (C2–C4), unpublizierte Zeichnung des CMHI-Projektes Abbildung A.7: Calakmul, Stele 33 (E2–E4,links; F3–G6, rechts), Zeichnung von Simon Martin 69 Abbildung A.8: Calakmul, Stele 43 (B8–B10), aus Grube (2004a) Abbildung A.9: Calakmul, Stele 51 (A4–A5, links; B1–B3, Mitte), unpublizierte Zeichnung des CMHI-Projektes; (B’3–C’2, rechts), aus Grube (2004a) 70 Abbildungen Abbildung A.10: Calakmul, Stele 52 (A14–A17), unpublizierte Zeichnung des CMHIProjektes 71 Abbildung A.11: Calakmul, Stele 61, unpublizierte Zeichnung des CMHI-Projektes Abbildung A.12: Calakmul, Stele 62 (B3–B4, links; B5–B8, Mitte), unpublizierte Zeichnung des CMHI-Projektes; (B6–B8, rechts), aus Martin (2005) 72 Abbildungen Abbildung A.13: Calakmul, Stele 89 (I2–I6, links) aus Martin (2005); (I7, links; J4–K6, Mitte) aus Mayer (1989: Plate 5 & 6); (G1–G4, rechts) aus Grube (2004a) Abbildung A.14: Calakmul, Stele 114 (C5–D6, links; C16–D16, rechts), aus Martin (2005) 73 Abbildung A.15: Calakmul, Stele 115 (A1–A4), aus Martin (2005) Abbildung A.16: Calakmul, Block 504-4, Zeichnung von Simon Martin Abbildung A.17: Calakmul, Block aus Struktur V, Zeichnung von Simon Martin 74 Abbildungen Abbildung A.18: Cancuen, Panel 1 (A1–A2, links; A4–A8, rechts), aus Guenter (2002) 75 Abbildung A.19: Cancuen, Panel 1 (C1–C9, links; I1–J5, rechts), aus Guenter (2002) 76 Abbildungen Abbildung A.20: Caracol, Stele 3 (A13, links; C7–D9, rechts), aus Beetz und Satterthwaite (1981) Abbildung A.21: Caracol, Stele 4 (zC2–zD2), aus Beetz und Satterthwaite (1981) Abbildung A.22: Caracol, Stele 15 (C8), aus Beetz und Satterthwaite (1981) Abbildung A.23: Caracol, Stele 19 (K1–L2), aus Grube (1994a) 77 Abbildung A.24: Caracol, Stele 22 (E12–F12), aus Grube (1994a) Abbildung A.25: Caracol, Altar 21 (Q1–R4, links; U1–V2, rechts), aus Chase (1991) Abbildung A.26: Champerico, Stele 1 (A6–B11), aus Grube (2007) 78 Abbildungen Abbildung A.27: Champerico, Stele 3 (A1–B3), aus Grube (2007) Abbildung A.28: Copán, Stele A (G4–H6), aus Mayer (1989: Plate 17) 79 Abbildung A.29: Dos Pilas, Panel 7 (A1–B6), aus Houston (1993) Abbildung A.30: Dos Pilas, Murcielagos Gruppe Str. N5-3A, aus Demarest et al. (2003) Abbildung A.31: Dos Pilas, Stele 8 (H1–I1), aus Houston (1993) 80 Abbildungen Abbildung A.32: Dos Pilas, Stele 9 (E1–E4, links; F1–F4, rechts), aus Houston (1993) Abbildung A.33: Dos Pilas, Hieroglyphentreppe 2 Ost, Stufe 2 (C1–F2), aus Fahsen (2003) 81 Abbildung A.34: Dos Pilas, Hieroglyphentreppe 2 Ost, Stufe 3 (C1–F2), aus Fahsen (2003) Abbildung A.35: Dos Pilas, Hieroglyphentreppe 2 Ost, Stufe 4 (D1–F2), aus Fahsen (2003) Abbildung A.36: Dos Pilas, Hieroglyphentreppe 2 Ost, Stufe 5 (C1–F2), aus Fahsen (2003) Abbildung A.37: Dos Pilas, Hieroglyphentreppe 4, Stufe III (E1–J2), aus Houston (1993) Abbildung A.38: Dos Pilas, Hieroglyphentreppe 4, Stufe IV (C1–N2), aus Houston (1993) 82 Abbildungen Abbildung A.39: Itzan, nördliche Hieroglyphentreppe, Stein I, unpublizierte Zeichnung des CMHI-Projektes Abbildung A.40: La Milpa, Stele 12, aus Grube (1994b) Abbildung A.41: Moral-Reforma, Stele 4 (C7–C10), aus Martin (2003) Abbildung A.42: Naachtun, Stele 18 (A1), unpublizierte Zeichnung des CMHI-Projektes 83 Abbildung A.43: Naachtun, Stele 23 (A1–B3), aus Grube (2005) Abbildung A.44: Naranjo, Stele 1 (E2–E4), aus Grube und Martin (1998) Abbildung A.45: Naranjo, Stele 25 (A9–B10), aus Graham (1978) 84 Abbildungen Abbildung A.46: Naranjo, Hieroglyphentreppe 1, Stufe I, aus Graham (1978) Abbildung A.47: Naranjo, Hieroglyphentreppe 1, Stufe IV, aus Graham (1978) Abbildung A.48: Naranjo, Hieroglyphentreppe 1, Stufe VI, aus Graham (1978) 85 Abbildung A.49: Naranjo, Hieroglyphentreppe 1, Stufe VII, aus Graham (1978) Abbildung A.50: Naranjo, Hieroglyphentreppe 1, Stufe XII, aus Graham (1978) Abbildung A.51: Naranjo, Hieroglyphentreppe 1, Stufe XIII, aus Graham (1978) 86 Abbildungen Abbildung A.52: Oxpemul, Stele 2 (B3–C6, links; D1–D7, rechts), aus Grube (2007) Abbildung A.53: Oxpemul, Stele 3 (pB3–pB4), aus Grube (2007) 87 Abbildung A.54: Oxpemul, Stele 7 C1–C5), aus Grube (2007) Abbildung A.55: Oxpemul, Altar 15, aus Grube (2007) Abbildung A.56: Palenque, Haus C, Hieroglyphentreppe (C1–D1), aus Grube (2004a) 88 Abbildungen Abbildung A.57: Palenque, Tempel der Inschriften, Ost-Panel (M7–N11), aus Mayer (1989: Plate 43) Abbildung A.58: El Perú, Stele 27 (pB4–pB11), aus Grube und Martin (1998) 89 Abbildung A.59: El Perú, Stele 33 (A2–B3), aus Mayer (1984: Plate 183) Abbildung A.60: El Perú, Stele 34 (E2-E4), aus Martin (1997) 90 Abbildungen Abbildung A.61: Piedras Negras, Relieftafel Col. 2 (A1–B8), aus Mayer (1989: Plate 103) Abbildung A.62: Piedras Negras, Relieftafel 4 (W), aus Teufel (2004) 91 Abbildung A.63: Piedras Negras, Stele 35 (A5–B9), aus Teufel (2004) Abbildung A.64: Quiriguá, Stele I (C2–D5), aus Looper (1999) 92 Abbildungen Abbildung A.65: Seibal, Stele 10 (A6–A11), aus Graham (1996) Abbildung A.66: Site Q / La Corona, Glyphic Panel D, aus Mayer (1989: Plate 102) 93 Abbildung A.67: Site Q / La Corona, Glyphic Panel 4, aus Mayer (1987: Plate 28) Abbildung A.68: Site Q / La Corona, Glyphic Panel 6 (A2–B3), aus Schele (nd) Abbildung A.69: Site Q / La Corona, Glyphic Panel 7 (B3–C4), aus Schele (nd) 94 Abbildungen Abbildung A.70: Site Q / La Corona, Ballplayer Panel 1 (G1–H4), aus Schele (nd) Abbildung A.71: Tikal, Lintel 3 (zC2–zD2), aus Jones und Satterthwaite (1982) Abbildung A.72: Tikal, Altar 9 (A1–E1), aus Jones und Satterthwaite (1982) 95 Abbildung A.73: Tonina, Monument 20 (F1–G3), aus Mathews (1983) Abbildung A.74: Tonina, Monument 153 (B1–B4), aus Graham (2006) Abbildung A.75: Tonina, Monument 171 (C1–E1), aus Graham (2006) 96 Abbildungen Abbildung A.76: Uxul, Stele 2 (A1–B6), unpublizierte Zeichnung von Grube Abbildung A.77: Uxul, Stele 3 (C1–D2), unpublizierte Zeichnung von Grube 97 Abbildung A.78: Uxul, Stele 6 (A3–A6, links; B1, rechts), aus Grube (2007) Abbildung A.79: Uxul, Stele 10 (C1–D3), aus Grube (2007) 98 Abbildungen Abbildung A.80: Uxul, Stele 12 (B4–B7), unpublizierte Zeichnung von Grube Abbildung A.81: Uxul, Stele 13 (B4–B9), aus Grube (2007) 99 Abbildung A.82: Uxul, Stele 14 (B6), aus Grube (2007) Abbildung A.83: Uxul, Stele 16 (Fragment), aus Grube (2007) Abbildung A.84: Xultun, Stele 21 (pE2–pE4), aus Von Euw und Graham (1984) 100 Abbildungen Abbildung A.85: Yaxchilan, Stele 10 (C4–D8), aus Tate (1992) Abbildung A.86: Yaxchilan, Lintel 35 (C5–C7), aus Graham (1979) Anhang B Tabelle zu den Beziehungen Calakmuls Site El Resbalon Monument HS 3 Calakmul Stele 114 Dzibanche Monument 15 Dzibanche Monument 13 Naachtun Stele 23 Dzibanche Monument 12 Dzibanche Monument 11 Dzibanche Monument 5 Dzibanche Monument 8b Calakmul Stele 43 Caracol Stele 15 Yaxchilan Lintel 35 Naranjo Stele 25 Los Alacranes Stele 1 Caracol Altar 21 Caracol Stele 3 Okop Glyphenblöcke B,C,F Dzibanche Monument 16 Calakmul Stele 33 El Resbalon HS 3 Datum 7.0.16.14.? (?) (337 v.Chr.) 8.19.15.12.13 (16.09.431) 9.1.16.2.15 (29.07.471) 9.2.15.8.5 (09.08.490) 9.3.10.0.0 (09.12.504) 9.3.10.3.10 (17.02.505) 9.3.10.3.10 (17.02.505) Beziehung/ Ereignis och u ch’een (A2) [1] ya-?-aj (A3) chukaj (A2) [1] ya-?-aj (A3) yitaj (?) (B2) [2] och u ch’een (B2) [1] ya-?-aj (A3) och u ch’een (A2) [1] u-8-tal ya-?-aj (A3) och u ch’een (B1) [1] och u ch’een (A2) [1] u-2-tal ya-?-aj (A3) 9.4.0.0.0 (18.10.514) nach 9.4.16.13.3 (15.04.531) 9.5.2.10.6 (16.01.537) 9.5.12.0.4 (?) (07.05.546) 9.6.7.3.18 02.05.561 9.6.8.4.2 (01.05.562) yeht (C5) [1] u yajawte’ (D6a) [2] Tabelle B.1: Beziehungen Calakmuls fremde Referenz Referenz auf Calakmul ?-k’inich (Bx23–Bx24) k’uhul kaan ajaw (Bx25) k’uhul “Fledermaus” ajaw (C5) u k’ak’ chan yoaat (D5–D6) chik naab ajaw (C16–D16) k’uhul kaan ajaw (B3) “Star War” (R2b) [1] ukabjiiy(?) (R3) [2] 9.6.18.12.0 (14.08.572) Abbildung 3.8 Martin (2005: 9–10) A.14 Velásquez Garcı́a (2004: 80–86) k’uhul kaan ajaw (B3) Velásquez Garcı́a (2004: 80–86) 3.6 (Name)? (A3) k’uhul “Fledermaus” ajaw (B3) k’uhul kaan ajaw (B3) Grube (2005) Marcus (1987: 118–119) Velásquez Garcı́a (2004: 80–86) A.43 alternativ: 9.4.3.6.15 (14.02.518) alternativ: 9.4.3.6.15 (14.02.518) yuknoom ch’een (B3) Velásquez Garcı́a (2004: 80–86) (Name) (B2) yuknoom ch’een (A3) k’uhul kaan ajaw (B3) k’uhul kaan ajaw (B3) k’uhul chatan winik (A10) Martin und Grube (2000: 103) A.8 k’uhul kaan ajaw (C8) Martin und Grube (2000: 87) A.22 Velásquez Garcı́a (2004: 80–86) sak witzil baah (A3) buuk’ ajaw (B3) Tikal (Q3) k’an (II.) (D8a) ukabjiiy (?) (B2) [2] ya-?-aj (A3) joyaj ajaw (F3) [2] i chokow [ch’aj] (F4) [2] A.86 tun kab hix (D6b) kaanal ajaw (C7) tun kab hix (B9) k’uhul kaan ajaw (A10) u hut chan (A8) k’uhul kaan ajaw (B8) u hut chan (?) (Q4) [kaan] ajaw (R4) kaan ajaw (U2) u hut chan (A13a) k’uhul kaan ajaw (A13b) u hut chan k’uhul kaan ajaw(B) kaloomte’ (C) yax yoaat (A3) k’uhul kaan ajaw (B2) “Scroll Serpent” (E4) u hut chan (?) (Cx15–Cx16) 101 3.6 Velásquez Garcı́a (2004: 80–86) ix wakal ti pina (D5–C6) ukabjiiy (F) [2]? 9.7.0.0.0 (?) (07.12.573) 9.7.5.14.17 (04.09.579) 9.7.6.4.18 (?) (10.02.580) Literatur Grube (2004a) (Name) (B2) ukabjiiy (A9) [2] i joyaj ta ajawlel (A6–B6) [1] Kommentar Thronbesteigung aj wosal gleicher Tag, Opferung des Verlierers? Reihenfolge der Blöcke unklar Grube (2004b: 197) Martin und Grube (2000: 72) Šprajc (2004) Grube (2007) Martin und Grube (2000: 89–90) A.45 A.1 A.25 Martin und Grube (2000: 104) Martin und Grube (2000: 92–93) A.20 Martin (1997: 861) 3.10 Velásquez Garcı́a (2004: 97–100) 3.6 Martin (1997: 861–862) A.7 3.9 102 Tabelle zu den Beziehungen Calakmuls Site Los Alacranes Monument Stele 2 Calakmul Stele 8 Calakmul Stele 33 Caracol Champerico Stele 4 Stele 1 Palenque HS, Haus C Champerico Stele 3 Palenque Ost Panel Tempel d. Inschriften Champerico Stele 1 Caracol Stele 3 Caracol Stele 22 Naranjo HS1, Step VII Naranjo HS1, Step IV Naranjo HS1, Step XIII Naranjo HS1, Step VI Uxul Stele 2 Uxul Stele 3 Naranjo HS1, Step I Naranjo Dos Pilas HS1, Step XII HS 4, Step 4 Site Q Glyphic Panel 6 Dos Pilas HS 2, Ost, Step 2 Cancuen Panel 1 Itzan Nord-HS, Stein I Cancuen Panel 1 Datum 9.7.9.0.7 (?) (28.10.582) 9.8.0.0.0 (24.08.593) Beziehung/ Ereignis ch’am k’awiil (E6) [1] 9.8.0.0.0 (24.08.593) ilaj (G5) [2] 9.8.0.6.3 (25.12.593) 9.8.5.13.8 (23.04.599) 9.8.10.0.0 (04.07.603) 9.8.17.15.14 (07.04.611) 9.9.0.0.0 (09.05.613) 9.9.5.13.8 (09.01.619) 9.9.9.0.5 (31.03.622) 9.9.14.3.5 (04.05.627) 9.9.14.10.10 (?) (26.09.627) 9.9.17.11.14 (04.10.630) 9.9.18.16.3 (27.12.631) 9.9.19.15.0 (28.11.632) 9.9.19.15.0 (28.11.632) 9.10.3.2.12 (04.03.636) 9.10.15.4.9 (07.02.648) 9.10.16.16.19 (09.10.649) 9.10.18.2.19 (23.12.650) 9.10.19.5.14 (11.02.652) 9.11.0.0.0 (14.10.652) 9.11.0.11.1 (23.05.653) ? (D4) utiiy (C7) [2] ukabjiiy (C2b) [2] joyaj ti ajawil (B9–A10) [1] ch’ak baah (C1) yajawte’ (D1) chok ch’aj (B1) ukabjiiy (A2) ch’akaj (M8) ukabjiiy (M10) i k’alaw tuun (B10) [1] [2] [1] [1] [1] [2] [1] ukabjiiy (C9a) [2] Tabelle B.1 – Fortsetzung fremde Referenz Referenz auf Calakmul ma?-no-na (B1/E7) buuk’ ajaw (B3) “Scroll Serpent” (D5) 4 k’atun ajaw (C6–D6) chan ch’een (D7) k’ak’ wa-?-a? (C8) “Scroll Serpent” (G4) (Name)? “Champerico” (A8) k’an (II.) (D8a) pitzaj 3 ahal eb (O2–P2a) [2] yak’aw (H1a) [2] “Star War” gg. NAR (N1b) [1] k’uxaj (L2b) [1] ukabjiiy (M2b) [2] sak chuwen (M2a) ya-anat?-na (A4) [1] ixik ajaw k’ak’ kaloomte’ (B6) “Star War” (B1a) [1] u[tok’ u]pakal (B1b) [1] ukabjiiy (B2a) [2] 18 ubaah k’awiil (A2) yajaw (M1) [2] balaj chan k’awiil (I1–I2) lilnal(?) bate’ pitz’ (J2–L1) unabnal k’inich (K2) k’uhul mutal ajaw (L2) siyaj (B2) [2] och bijaj (B5) [1] utiiy (B7) [2] u hut chan (D1) kaan ajaw (D1) “Scroll Serpent” (N10) k’uhul kaan ajaw (M11) yuknoom chan (C9b–D9a) k’uhul kaan ajaw (D9b) tajom uk’ab k’ak’ (E12b–F12a) kaan [ajaw] (F12b) tajom [uk’ab k’ak’] (P2b) tajom uk’ab k’ak’ (H1b–G2a) kaanal ajaw (G2b) tajoom uk’ab k’ak’ (A’2) chaam / kimi (B1b) [2] [1] [2] [1] [2] Literatur Grube (2007) Abbildung A.2 Martin (2005) A.5 Martin und Grube (2000: 105) A.7 Grube (2007) A.21 A.26 “Scroll Serpent” (D2) (Name)? “Champerico” (A8) ? xo-lu-ku-a (C1) chi-witz (D1) chaak-? (B2) “Champerico” (B3) lakam ha (N8) ? ti ajawli (E12a) [2] “Star War” gg. DPL (C2) ukabjiiy (D2a) lok’oy (E1) yichnal (A1) Kommentar balaj chan k’awiil (F1) k’uhul mutal ajaw (E2a) k’inich k’apa (A6) ne?-la?-a-ku (B6) 9 otot (A7) yuknoom “Head” (N2) kaanal ajaw (N2) ta ox te’ tuun (L3a) aj chik naab (L3b) kaloomte’ (C2) k’uhul “Fledermaus” ajaw (D2) yuknoom “Head” (B2b) Grube (1996) Grube (2004a: 130) Grube (2007) A.56 Grube (1996) Martin (1997: 862) Grube (2007) A.57 A.27 A.26 A.20 Tod von tajoom uk’ab k’ak’ Grube (1994a: 87–90) Martin und Grube (2000: 92) Martin und Grube (2000: 92) A.24 Martin und Grube (2000: 92) A.47 Martin und Grube (2000: 106) A.51 Martin und Grube (2000: 72) A.48 Grube (2007) A.76 Grube (2007) A.77 Martin und Grube (2000: 106) A.46 A.49 chik naab (Y1a) yuknoom ch’een (N1–M2) k’uhul kaan ajaw (N2) A.50 A.38 yuknoom yichaak k’ak’ (A3) kaan ajaw (B3) yuknoom ch’een (D2b) A.68 A.33 yuknoom ch’een (B1) k’uhul kaan ajaw (A2) ox te’ tuun (D1) Guenter (2002: 2) Guenter (2003: 17) chik naab (A8) Guenter (2002: 3) A.18 A.18 103 Site Cancuen Monument Panel 1 Datum 9.11.4.4.0 (12.12.656) Dos Pilas HS 2, Ost, Step 3 9.11.4.5.14 (15.01.657) Dos Pilas HS 2, Ost, Step 4 Uxul Stele 6 9.11.7.10.19 (14.04.660) 9.11.9.8.6 (10.02.662) 9.11.9.11.3 (08.04.662) 9.11.10.0.0 (23.08.662) 9.11.10.0.0 (23.08.662) Piedras Negras Stele 35 Moral-Reforma Stele 4 Uxul Stele 12 Uxul Stele 13 Calakmul Stele 9 Cancuen Panel 1 Uxul Stele 10 El Perú Stele 33 Dos Pilas HS 4, Step 3 9.12.5.10.1 (23.12.677) Dos Pilas HS 2, West, Step 5 Dos Pilas Stele 9 9.12.10.0.0 (10.05.682) 9.12.10.0.0 (?) (10.05.682) Site Q Glyphic Panel D Piedras Negras Relieftafel Col. 2 Dos Pilas Panel 7 9.12.13.17.6 (05.04.686) El Perú Stele 34 9.12.13.17.7 (06.04.686) Dos Pilas Site Q Murciélagos Group Str. N5-3A Ballplayer Panel 1 Site Q Glyphic Panel 4 Naranjo Stele 1 9.11.10.4.10 (21.11.662) 9.12.4.11.1 (17.01.677) 9.12.5.0.0(?) (05.06.677) 9.12.10.14.11 (25.02.683) 9.12.13.4.3 (16.07.685) Beziehung/ Ereignis k’alaj (D1) ch’am k’awiil (C2) ukabjiiy (D7) “Star War” (D1a) ukabjiiy (C2) lok’[oy] (D2b) utiiy yax-ha (F2) chumji ti ajawil (A3) i chok ch’aj (B1) ? u k’ak’ (B7) [1] [1] [2] [1] [2] [1] ? [1] [1] [1] [2] u 2 k’al huun (D7) yichnal (C9) chok ch’aj (B4) yilaj (B6) chok ch’aj (B4) yilaw(?) (B6) yitaj (B7) [1] [2] [1] [2] [1] [2] [2] Tabelle B.1 – Fortsetzung fremde Referenz Referenz auf Calakmul k’iib ajaw (D3) yuknoom ch’een (C8) k’uhul “Cancuen” ajaw (C4) ox te’ tuun (D8) kaloomte’ (C9) mutal (D1b) yuknoom ch’een (C2) nun ujol chaak (E1) k’uhul kaan ajaw (D2a) balaj chan k’awiil (F1) k’uhul mutal ajaw (E2) ?-chaak (A4) naah-ka-naah ajaw (A5) Abbildung A.19 A.34 A.35 Grube (2007) A.78 kaan ajaw (B9) Teufel (2004) A.63 muwaan? jol? ka-la (C8) (Titel)? (D8) ?-chaak (B5) yuknoom ch’een (D9) k’uhul kaan ajaw (C10) yuknoom ch’een (B7) Martin (2003) A.41 Grube (2007) A.80 ?-chaak (B5) yuknoom ch’een (B9) Grube (2007) A.81 Martin und Grube (2000: 110) A.6 Datum zwischen 15.01. 657 und 13.07.662 Guenter (2002: 11–12) A.19 Grube (2007) A.79 Martin und Grube (2000: 109) Grube und Martin (1998) Mayer (1984: pl. 183) A.59 yuknoom yichaak k’ak’ (C2–C3) k’uhul kaan ajaw (C4) yuknoom ch’een (I5) k’uhul kaan ajaw (J5) chumwaan (I2) ti ajawle (J2) ukabjiiy (J4) u 18 haab (Cp2) ti ajawle (Dp2) ch’am k’awiil (A2) yichnal (A3) [1] [1] [2] [1] [1] [1] [2] pawahtuun chan ahkwi (I3) ?-chaak (Cp3) naah-ka-naah ajaw (Dp3) k’inich balam (B2) yuknoom ch’een (B3) “Star War” (G1) ukabjiiy (G2) lok’oy (J1) ak’taj (B2) yitaj (C2) utiiy (F4a) [1] [2] [1] [1] [2] [2] pulil (H1) yuknoom ch’een (H2–I1) A.37 yuknoom cheen (D1a) k’uhul kaan ajaw (D1b) yuknoom ch’een (E4) ox te’ tuun (F4b) A.36 lok’oy (B2) [2] nawaj unuk (A2–B2) ukohaw (A3) ukabjiiy (B4) joyaj ti ajawil (B2–A3a) ilaj (B4) utiiy (B6a) ch’am k’awiil (E3) [1] [1] [2] [2] [1] [2] [2] nun ujol uchaak (I2) balaj chan k’awiil (C2) k’uhul mutal ajaw (D2) balaj chan k’awiil (F2) nabnal k’inich (F3a) k’uhul mutal ajaw (F3) chak ak’aach yuhk (D1) yuknoom yichaak k’ak’ (C1) k’anak (B3) k’in ajaw (A4) yuknoom ch’een (A7–B7) kaan ajaw (A8) balaj chan k’awiil (A5–B5a) k’uhul mutal ajaw (B5b) uchan tajmo’ (A6) yuknoom yichaak k’ak’ (A3b–B3a) k’uhul kaan ajaw (B3b) chik naab (B6b) yuknoom yichaak k’ak’ (D4) k’uhul kaan ajaw (E4) aj 5 baak’ (H1) yuknoom yichaak k’ak’ (I1) ox te’ tuun chik naab (H4) utiiy (H3) [2] chak ak’aach yuhk (H1) kan sak wayis (H2) pitzaj (A1) [2] 9.12.15.13.7 (06.01.688) Literatur Guenter (2002: 6) Guenter (2003) joyaj kaan ajaw (K1) [2] 9.12.15.0.0 (14.04.687) yuknoom yichaak k’ak’ (D2a) k’uhul kaan ajaw (D2b) Kommentar siyaj (E2) [1] yajaw (E3) [2] k’ak’ tiliw chan chaak (F2) yuknoom yichaak k’ak’ (B1) k’uhul kaan ajaw (A2) yuknoom yichaak k’ak’ (F3) [k’uhul?] kaan ajaw (E4) Frau von k’inich balam war ix kaanal ajaw A.32 Dekoration des Helmes von PNG Herrscher 2 Guenter (2005) A.66 Teufel (2004) Martin (1997: 860) A.61 A.29 Martin (1997: 855) A.60 A.30 Martin und Grube (2000: 110) Zender (2004a) A.70 A.67 k’ak’ tiliw war Sohn von Frau “6 Himmel” aus Dos Pilas Grube (2004b: 201) Martin und Grube (2000: 74) A.44 104 Tabelle zu den Beziehungen Calakmuls Site Calakmul Monument Stele 115 Datum 9.13.0.0.0 (18.03.692) Uxul Stele 14 Tikal Türsturz 3, Tempel 1 ∼ 9.13.0.0.0 (692) 9.13.3.7.18 (08.08.695) Dos Pilas Stele 8 Site Q Glyphic Panel 7 Tonina Monument 153 Tonina Monument 171 9.14.16.2.12 (?) (03.11.727) Calakmul Stele 51 9.14.19.17.0 (02.08.731) El Perú Stele 27 vor 9.15.0.0.0 (22.08.731) Oxpemul Stele 17 Oxpemul Stele 12 Calakmul Stele 89 9.15.0.0.0 (22.08.731) 9.15.0.0.0 (22.08.731) 9.15.0.0.17 (08.09.731) Calakmul Stele 89 9.15.0.0.17 (08.09.731) ubaah (H1) [1] Calakmul Stele 89 ch’am (J4b) [2] Copan Stele A 9.15.0.0.17 (08.09.731) 9.15.0.3.0 (21.10.731) Altar de los Reyes Altar 3 9.13.10.11.12 (15.09.702) 9.14.3.5.15 (?) (14.03.715) Beziehung/ Ereignis Tabelle B.1 – Fortsetzung fremde Referenz Referenz auf Calakmul yuknoom yichaak k’ak’ (A1) u-?-te’-?? ajaw (A2) k’awiil (A3) 5 k’atun ajaw (A4) naah-ka-naah hubuyi (A4) [2] u tok’ u pakal (B4) [2] baaknaj (A6) [2] och k’ak’ ti yotot (B3) [1] ilaj (B4) [2] ye[h]t (B3) [1] k’ak’ balam (?) (C3) ubaah ta pitz (D2–C3) [2] 1 k’atun kaloomte’ (A2–B2) k’inich baaknal chaak (A3) k’uhul “Tonina” ajaw” k’inich ? k’ak’ (B4) ubaah (A4) [2] yitaj (B2a) [2] k’al huun ajawlel (pB4) [1] u k’al huunil (pB8) [1] ukabjiiy (pB9) [2] u chokow [1] [Name] (pB5) k’uhul waka ajaw (pB6) [Titel?] (pB7) “Oxpemul” ajaw “Oxpemul” ajaw (C4) yuxul (G1) [2] yuknoom yichaak k’ak’ (A5) k’uhul kaan ajaw (B5) yajaw maan (B6) yuknoom took’ k’awiil (C1) k’uhul kaan ajaw (D1) yuknoom took’ k’awiil (C4a) kaan ajaw (C4b) aj chik naab (B1–B2) Kommentar yichaak k’ak’ ist Nachfolger eines 5-K’atun Ajaw yajaw maan ist Schutzgott von Calakmul Literatur Martin (1997: 859) Martin (2005: 8) Abbildung A.15 Grube (2007) A.82 Martin und Grube (2000: 44–45) A.71 Martin und Grube (2000: 112) A.31 A.69 Name eines Gefangenen; Erwähnung von ‘Pomoy’, Verbindung v. Calakmul zu diese Site?; Datum zw. 716 und 723 Martin und Grube (2000: 184) A.74 yuknoom took’ k’awiil (D3) kaloomte’ (E1) A.75 yuknoom took’ k’awiil (A5) aj chik naab (B3b) yuknoom took’ k’awiil (B’5) k’uhul chatan winik (B’6–C’2) yuknoom took’ k’awiil (pB10) k’uhul kaan ajaw (pB11) A.9 Grube und Martin (1998) A.58 Grube (2007) ox te’ tuun (C5) sak tzimin (?) (G2) yuknoom took k’awiil (G3) k’uhul chatan winik (G4) yuknoom took’ k’awiil (I2) k’uhul kaan ajaw (I3) kaloomte’ (I4) 3-tz’akbuil k’awiil (I5–I6) ox te’ tuun (I7) u chum ajawle (J5a) ox te’ tuun (J5b) k’uhul kaan ajaw (H5) Grube (2007) Schreibersignatur A.13 A.13 A.13 A.28 k’uhul kab 13 kab (pA1–pB1) ajawil “Thron” (p1) chatan winik (p2) Grube (2004a) Grube (2007) A.4 Martin und Grube (2000: 48) A.72 Looper (1999) A.64 k’uhul kaan ajaw(p6) k’uhul mutal ajaw (p7) k’uhul baak’ (p8) k’uhul “Volute” ajaw (p9) k’uhul “Edzna”(?) ajaw (p14) k’uhul ik’ ajaw (p15) Tikal Altar 9 Quirigua Stele I 9.15.5.0.0 (?) (26.07.736) 9.15.5.0.0 (26.07.736) ubaah (A1) [2] tz’apajiiy (C3a) [1] ulakam tuun (C3b–D3a) [1] u-[kab?]-jiiy (D4b) [2] butz tiliw chan yoaat (D3b–C4) k’uhul tzuk ajaw (D4a) yuknoom took’ k’awiil (D1) k’uhul kaan ajaw (E1) wamaw k’awiil (C5) chik naab ajaw (D5) Altar zeigt Gefangenen; Datum von Stele 21 105 Site Oxpemul Calakmul Monument Altar 9 + Stele 9 Stele 62 Datum 9.16.0.0.0 (09.05.751) 9.16.0.0.0 (09.05.751) Calakmul Stele 52 Oxpemul Stele 3 Oxpemul Stele 18 Yaxchilan Stele 10 9.16.0.0.0 (09.05.751) > 9.16.0.0.0 (nach 751) 9.16.5.0.0 (12.04.756) 9.16.15.0.0 (19.02.766) Oxpemul Stele 2 Calakmul Block 504-4 Tonina Monument 20 Altar de los Reyes Stele 1 Caracol Stele 19 Oxpemul Stele 7 Seibal Stele 10 Oxpemul Altar 15 Calakmul Stele 61 Piedras Negras Oxpemul Naachtun Relieftafel 4 Stele 14 Stele 18 Calakmul Block aus Struktur V Stele 21 9.17.0.0.0 (24.01.771) Tabelle B.1 – Fortsetzung fremde Referenz Referenz auf Calakmul kaloomte’ Beziehung/ Ereignis u tzutziiy (B3) 16 k’atun (B4) chokow ch’aj (B5) tzutziiy 16 k’atun (A14) u k’al tuun (?) (A15) [2] [2] [2] [2] [2] ? u ch’am [1] u chokow (C3) [1] Xultun 9.19.10.0.0 ? (06.05.820) 10.0.0.0.0 (10.03.830) 10.1.0.0.0 (30.11.849) ∼ 10.3.0.0.0 (stilistisch 889) 10.4.0.0.0 (?) (20.01.909) bakab (Bp3) 3 oder k’uhul mutal ajaw (Bp4) aj mi’iy k’inich “Oxpemul” ajaw Kontakt zu Tikal? chak tajal way (B5) ?-ti-ja-la ?-ja-la (C5–B6) chan k’inich (C6) ?-ajaw (D1) k’uhul “Fledermaus” ajaw (D2) [Name der Mutter] (D5–D7) 9 k’awiil (A1) chik naab ajaw (A2) 9 k’awiil (G2) kaan ajaw (F3) joyaj ti ajaw (B1) [2] ch’amaw k’awiil (A2) [2] A.12 (Name)? (A3–B3) 3 k’atun ch’ahoom (A4–B4) bakab + 2EG (B5–B6) u 6 tal yoon “Oxpemul” ajaw k’uhul [Fledermaus?] ajaw bakab k’uhul “Seibal” ajaw (C1) (C2) (C5) (A7) Grube (2007) A.53 Tate (1992: 230–233) A.85 Grube (2007) A.52 A.16 ox te’ tuun kaloomte’ (C3–C4) Martin und Grube (2000: 115) A.73 Grube (2007) A.3 Grube (1994a: 93–95) A.23 Grube (2007) A.54 chan pet (A9) k’uhul kaan ajaw (B9) A.65 k’uhul “Fledermaus” ajaw kaloomte’ chokow ch’aj (A2) [2] Martin (2005: 9) Grube (2007) kaan ajaw (K1) ilaj (B7) [2] Abbildung A.10 ix ajk’uhuun (C1) ix kaan ajaw (D1) ochk’in kaloomte’ (C2) u yajawte’ (F2) [2] u chokow ch’aj (B2) [1] pA1: kaloomte’ Literatur Grube (2007) [Name] (A16) [k’uhul] “Fledermaus” ajaw (A17) ubaah (A1) [2] ubaah uhuntan (D3–D4) [1] 9.17.18.13.9 (17.07.789) 9.18.10.0.0 (19.08.800) “Waterlily Serpent” (B6–B7) k’uhul “Fledermaus” ajaw (B8) Kommentar aj took’ (A3) k’uhul kaan ajaw (A4) bakab? (A5) u chan ajaw (W) ox te’ tuun ox te’ tuun (pA2) Grube (2007) A.55 Martin und Grube (2000: 115) A.11 Teufel (2004) Grube (2007) A.62 Inschrift unter Bild eines Gefangenen A.42 ox te’ tuun (B2) buuk’ ajaw (pE4) A.17 Grube (2005) A.84 106 Tabelle zu den Beziehungen Calakmuls Literaturverzeichnis Adams, Richard E. W. 1986 Rı́o Azul. National Geographic, 169(4):420–451. Adams, Richard E. W. und R. C. Jones 1981 Spatial Patterns and Regional Growth Among Classic Maya Cities. American Antiquity, 46(2):301–322. Andrews, Anthony P. 1983 Maya Salt Production and Trade. Tucson: The University of Arizona Press. Arqueologı́a Mexicana 2005 Dossier: Últimos descubrimientos mayas. Parte I: Campeche. Arqueologı́a Mexicana, XIII(75). Aurenhammer, Franz 1991 Voronoi Diagrams – A Survey of a Fundamental Geometric Data Structure. ACM Computing Surveys, 23(3):345–405. Ball, Joseph W. und J. T. 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