Eine Untersuchung zur politischen Organisation von Calakmul

Transcription

Eine Untersuchung zur politischen Organisation von Calakmul
Eine Untersuchung
zur politischen Organisation
von Calakmul, Campeche, Mexico
Wissenschaftliche Hausarbeit
zur Erlangung des akademischen Grades
eines Magister Artium
der Universität Hamburg
von Ulrich Wölfel
aus Kiel
Hamburg, 2007
Ich versichere an Eides Statt durch meine eigenhändige Unterschrift, daß
ich die beiliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt
und alle Stellen, die wörtlich oder annähernd wörtlich aus Veröffentlichungen entnommen sind, als solche kenntlich gemacht habe. Außerdem habe
ich mich keiner anderen als der angegebenen Literatur bedient. Diese Versicherung bezieht sich auch auf zur Arbeit gehörige Zeichnungen, Skizzen,
bildliche Darstellungen etc.
Mit der späteren Einsichtnahme in meine Hausarbeit erkläre ich mich
einverstanden.
......................................
Datum
......................................
Unterschrift
Danksagung
Zur Entstehung und zum Gelingen dieser Arbeit haben eine Reihe von Leuten beigetragen,
denen ich an dieser Stelle danken möchte. Ohne die vielfältige Unterstützung und Ermutigung durch meine Eltern während meines Studiums der Mesoamerikanistik wäre diese
Arbeit wohl nie zustande gekommen. Ein ganz besonderer Dank gilt Prof. Nikolai Grube,
der mich als Zweithörer an der Universität Bonn aufgenommen und tatkräftig unterstützt
hat. Bei der Auswahl und Bearbeitung meines Magisterthemas stand er mir als Betreuer
mit unzähligen Ideen, Hinweisen und neuen Glypheninschriften aus Südcampeche zur Seite
und ermöglichte mir damit, dieses spannende Thema zu untersuchen. Großer Dank geht
auch an Prof. Ortwin Smailus, der mir die externe Betreuung in Bonn möglich machte
und mir ebenfalls mit vielen Hinweisen zur Seite stand. Bedanken möchte ich mich auch
bei Elisabeth Wagner, die mit Diskussionen über meine Arbeit und die politische Organisation in anderen Regionen des Maya-Gebietes, sowie durch zahlreiche unveröffentlichte
und schwer zugängliche Glypheninschriften zum Gelingen meiner Arbeit beigetragen hat.
Auch meinen Freunden Annette Kern, Lars Frühsorge und Christian Wieschebrink gilt
mein herzlicher Dank für die zahlreichen Hinweise und das ausführliche Korrekturlesen
meiner Arbeit.
Ulli Wölfel
Bonn im Juni 2007
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Einführung und Terminologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2 Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3 Fragestellung und Gliederung der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2 Modelle für die politische Organisation der
2.1 Central-Place Theorie, Regionalstaaten . . .
2.2 Stadtstaaten . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.3 Segmentäre Staaten . . . . . . . . . . . . .
2.4 Galactic Polities . . . . . . . . . . . . . . .
2.5 Dynamisches Modell . . . . . . . . . . . . .
2.6 “May”-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.7 Modelle für Calakmul . . . . . . . . . . . .
klassischen Maya
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3 Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls
3.1 Titel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2 Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.3 Ereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.4 Emblemglyphen und Toponyme . . . . . . . . . . . . . . . .
3.5 Herrschernamen der kaan- und der “Fledermaus”-Dynastie
3.6 Codex-Stil-Vasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.7 Das nördliche Tiefland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.7.1 Dzibanche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.7.2 El Resbalon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.7.3 Okop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.7.4 Coba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.7.5 Edzna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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4 Analyse der politischen Organisation
4.1 Titel im Süden Campeches . . . . .
4.2 Innenpolitik . . . . . . . . . . . . . .
4.3 Außenpolitik . . . . . . . . . . . . .
4.4 Handel . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.5 Einfluß im Norden . . . . . . . . . .
4.6 Schlußbetrachtung . . . . . . . . . .
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Calakmuls
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5 Zusammenfassung und Ausblick
61
A Abbildungen
65
B Tabelle zu den Beziehungen Calakmuls
101
Literaturverzeichnis
107
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Einleitung
1.1 Einführung und Terminologie
Einige Anmerkungen zu Terminologie und Begriffsdefinitionen sollen dem Leser das Verständnis der Arbeit erleichtern. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Kultur
der klassischen Maya, die zeitlich zwischen ca. 250 – 900 n.Chr einzuordnen ist und in einem Gebiet existierte, das die heutigen mexikanischen Bundesstaaten Yucatán, Quintana
Roo, Campeche und Teile von Chiapas und Tabasco, sowie die Länder Belize, Guatemala
und Teile von Honduras und El Salvador umfaßt. Dieses Gebiet mit den für diese Arbeit relevanten archäologischen Stätten ist in Abbildung 1.1 dargestellt. In dieser Arbeit
wird über die klassischen Maya in der Vergangenheitsform gesprochen, es ist jedoch zu
berücksichtigen, daß auch nach dem Ende der Klassik die Maya nie verschwunden sind
und inzwischen auch der oft zitierte “Maya-Kollaps” in der Forschung viel differenzierter
als eine Zeit großer Veränderungen betrachtet wird. Nach wie vor leben Millionen von
Maya in der Region, die sie auch in der Klassik besiedelten. Einen Überblick über die Benennung der für diese Arbeit relevanten Zeiträume von der Präklassik zur Postklassik gibt
Tabelle 1.1. Alle gregorianischen1 Jahresangaben im Text beziehen sich auf die Zeit nach
Christi Geburt; Daten vor der Zeitenwende werden explizit markiert. An einigen Stellen finden sich auch Daten im Long-Count-Kalender der Maya neben den entsprechenden
gregorianischen Daten. Diese umgerechneten gregorianischen Daten sind unkorrigiert, das
heißt, daß eine im Laufe der Zeit wachsende Abweichung gegenüber dem bis ins 16. Jahrhundert verwendeten Julianischen Kalender besteht. Eine Korrektur dieser Abweichung
erfolgte erst im Jahr 1582; auf den 4. Oktober folgte in diesem Jahr der 15. Oktober. Für
die Umrechnung vom Maya-Kalender in den Gregorianischen Kalender wurde die heute
weithin akzeptierte GMT-Korrelation (Goodman-Martinez-Thompson) mit Korrelations1
Der Gregorianische Kalender ist der heute am weitesten verbreitete Kalender, der auch bei uns in
Deutschland verwendet wird.
1
2
Einleitung
konstante 584285 verwendet. Diese Konstante wird auf den Long Count2 addiert, woraus
sich ein Julianisches Datum3 ergibt, das anschließend in ein Datum im Gregorianischen
Kalender umgerechnet werden kann. Eine Einführung in die Details des Maya-Kalenders
sowie in die Hieroglyphenschrift geben Coe und Van Stone (2001).
Präklassik
frühe
mittlere
späte
2000 v. Chr.
900 v. Chr.
300 v. Chr.
—
—
—
900 v. Chr.
300 v. Chr.
250 n. Chr.
250 n. Chr.
550 n. Chr.
—
—
550 n. Chr.
900 n. Chr.
900 n. Chr.
1200 n. Chr.
1450 n. Chr.
—
—
—
1200 n. Chr.
1450 n. Chr.
1540 n. Chr.
Klassik
frühe
späte
Postklassik
frühe
mittlere
späte
Tabelle 1.1: Die Zeiträume in Maya-Gebiet, nach Grube (2000)
In dieser Arbeit sollen Konzepte der politischen Organisation betrachtet werden und
mit (vorwiegend epigraphischen) Daten zu den klassischen Maya verglichen werden, um
ein Bild von der innen- und außenpolitischen Organisation Calakmuls zu erhalten. Es hat
sich gezeigt, daß eine Anwendung von Konzepten, die für altweltliche Kulturen entwickelt
wurden, auf die klassischen Maya sehr problematisch ist. Kapitel 2 stellt diese Problematik anhand von zahlreichen vorgeschlagenen Modellen dar. Deshalb sollten Begriffe wie
“Staat” oder gar “Reich” im Zusammenhang mit den Maya möglichst vermieden werden.
Bevor eine sinnvolle Terminologie entwickelt werden kann, müssen jedoch zunächst Konzepte der politischen Organisation geklärt werden, daher ist es Anliegen dieser Arbeit,
sich auf diese Konzepte zu konzentrieren und die Terminologiefrage offen zu lassen. Als
neutraler Begriff für Maya-“Städte” im historischen Kontext wird im Folgenden “Zentrum” verwendet, ähnlich dem englischen polity. Für Betrachtungen zu archäologischen
Daten wird auch der Begriff “Stätte” gebraucht. Der im Zusammenhang mit den klassischen Maya anachronistisch gebrauchte Name des heutigen mexikanischen Bundesstaates
Campeche bezeichnet in dieser Arbeit die geographische Region am nördlichen Ende der
Petén-Region, dem Kernland der klassischen Maya-Kultur.
Alle Wörter aus dem Maya sind in der Arbeit kursiv geschrieben, die entsprechenden
2
3
Der Long Count zählt in einem gemischten 20er/18er-Stellensystem die Tage, die seit dem 13. August
3114 v. Chr. (mit Korrektur: 8. September 3114 v. Chr.) vergangen sind.
Das Julianische Datum zählt die Tage, die seit dem 1. Januar 4713 v. Chr. vergangen sind.
1.2 Hintergrund
3
Übersetzungen in “Anführungszeichen”, ebenso direkte Zitate und Begriffe, die fraglich
sind. Transkriptionen von Maya-Texten, in erster Linie Tabelle B.1, sind stets in normalisierter Form angegeben, geben also nicht die einzelnen Zeichenwerte wieder, sondern sind
als Wörter geschrieben.
1.2 Hintergrund
Die Frage nach Arten der politischen Organisation bei den klassischen Maya hat in den
vergangenen Jahrzehnten viele Forscher beschäftigt und kann als eine der Schlüsselfragen für das Verständnis dieser Kultur gelten. Als politische Organisation im Sinne dieser
Arbeit sollen die Machtverteilung innerhalb einer politischen Einheit, die Abhängigkeitsverhältnisse untergeordneter Einheiten und die Struktur und Verwaltung des territorialen
Einflußbereiches bezeichnet werden. Zu diesem Themenkomplex gehören auch die Legitimierung der Macht und die verfolgten politischen Interessen. Diese Aspekte wurden
ausgewählt, da sie sich anhand von epigraphischen und archäologischen Daten untersuchen
lassen.
Für die politische Organisation der klassischen Maya sind in der wissenschaftlichen Diskussion eine Reihe unterschiedlicher Modelle vorgeschlagen worden, die von vielen lokal begrenzten Stadtstaaten bis hin zu wenigen großen Regionalstaaten oder gar “Supermächten”
reichen. Oftmals wurde bei den Untersuchungen implizit die Annahme gemacht, daß sich
ein einmal vorgeschlagenes Modell uniform auf alle oder zumindest einen Großteil der bekannten Maya-Stätten anwenden läßt. Die verwendeten Daten und Argumente stammen
jedoch in erster Linie aus den Stätten, in denen die jeweilige Forscher selbst gearbeitet
haben, so daß die starke Heterogenität der vorgeschlagenen Modelle ein deutliches Zeichen
für eine Heterogenität in der Art der politischen Organisation zu sein scheint. Dies ist
insbesondere dann auffällig, wenn Größe und Lage der untersuchten Stätten von Modell
zu Modell stark variiert. Es scheint also eher angebracht, für einzelne Stätten Analysen
auf der Basis archäologischer und epigraphischer Daten durchzuführen und sich auf diese
Weise das Spektrum der Organisationsformen zu erschließen.
Die Region im Süden des heutigen mexikanischen Bundesstaates Campeche ist erst in
den letzten Jahren näher archäologisch untersucht worden, obwohl die Gegend bereits seit
den frühen 1930er Jahren bekannt ist für eine Vielzahl von Ruinenorten, in denen sich zahlreiche Steinmonumente befinden, eine oftmals wichtige Vorbedingung für das Engagement
4
Einleitung
heutige Landesgrenze
m
Maya−Stätte
N
0
100 km
Coba
Okop
Edzna
Mexiko
El Resbalon
nd
Ho
Altar de los
Reyes
Los Alacranes
iver
Oxpemul
o
Dzibanche
Champerico
Uxul
Moral Reforma
Belize
Xultun
La Corona
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Piedras Negras
El Perú
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San José
Pasión
l
Chiquibu
Altar de
Sacrificios
er
e Riv
Naranjo
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Tikal
Mopan
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Lamanai
El Mirador Naachtun
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Palenque
New R
Calakmul
Caracol
Seibal
Dos Pilas
Cancuen
Salina
s
Quiriguá
ua
Motag
Guatemala
Copán
Honduras
El Salvador
Abbildung 1.1: Die Maya-Region mit den im Text erwähnten Stätten, nach Grube (2000)
1.2 Hintergrund
5
von Archäologen und Epigraphen. Unter diesen Stätten befindet sich auch das riesige Zentrum von Calakmul, das im Jahre 1931 entdeckt wurde (Marcus 1987) – verhältnismäßig
spät im Vergleich zu anderen Stätten dieser Größe und Bedeutung (Calakmul gilt heute
als größte Maya-Stätte der klassischen Zeit). Grund für die späte und im Laufe des 20.
Jahrhunderts nur zögerliche Untersuchung der Region ist sicherlich ihre Lage inmitten
eines dichten Urwaldes, der kaum erschlossen ist und heute als Biosphärenreservat ausgezeichnet ist. Daher ist es nicht verwunderlich, daß Calakmul auch heute noch wesentlich
schlechter zu erreichen ist als beispielsweise Tikal oder Chichen Itza.
Als erste wichtige Dokumentation der Gegend liefern Ruppert und Denison (1943) einen
Überblick über die Stätten und Monumente. Seit den 1980er Jahren wurden in Calakmul
zahlreiche archäologische Projekte durchgeführt, die auch die Erforschung der Hieroglypheninschriften auf den zahlreichen Monumenten (bis heute wurden 116 Stelen gefunden)
voranbrachten (Marcus 1987). Ab Mitte der 1990er Jahre fanden systematische Untersuchungen in der Umgebung von Calakmul statt, in Stätten wie Los Alacranes, Champerico,
Uxul oder Oxpemul (Šprajc 2001, 2003). Auch hier wurden viele Steinmonumente mit
Glypheninschriften gefunden (siehe Grube 2005, 2007), die helfen können, die Geschichte
dieser Gegend besser zu verstehen.
In der vorliegenden Arbeit soll eine Untersuchung der politischen Organisation der Stätte
Calakmul und ihrer direkten Umgebung im Süden von Campeche durchgeführt werden.
Eines der Ziele dieser Arbeit soll es sein, eine neue Bewertung der bisherigen Modelle zur
politischen und territorialen Organisation der Maya zu erhalten. Im Gegensatz zu anderen großen Zentren, wie El Mirador oder Tikal, die in der Präklassik beziehungsweise
in der frühen Klassik eine Blütezeit durchlebten, ist der Süden Campeches noch in der
Frühklassik eher unbedeutend und spielt in der überregionalen Politik des Maya-Tieflandes
praktisch keine Rolle. Dies gilt auch für Calakmul, das erst im Laufe der Spätklassik zu
großer Bedeutung kommt. Gerade der steile Aufstieg Calakmuls innerhalb weniger Jahrzehnte zu dem am häufigsten in den Inschriften anderer Orte erwähnten Zentrum, läßt die
großen politischen Veränderungen des Maya-Tieflandes im Verlauf der späten Klassik erkennen. Während die Inschriften in Calakmul selbst bis auf wenige Ausnahmen aufgrund
des verwendeten, wenig witterungsbeständigen, lokalen Sandsteins bis zur Unkenntlichkeit
erodiert sind, bilden die zahlreichen Erwähnungen Calakmuls im gesamten Maya-Gebiet
eine gute Dokumentation seiner außenpolitischen Beziehungen und des ausgeübten politischen Einflusses. Diese Eigenschaft zeigt das offenbar große Interesse Calakmuls an der
6
Einleitung
Kontrolle weit entfernter Gebiete, selbst wenn dieser Einflußbereich geographisch nicht
mehr zusammenhängend ist. Weitere Punkte, die in dieser Arbeit untersucht werden sollen, sind die Interessen Calakmuls, die hinter der Entwicklung zu einem überregionalen
Akteur stehen, die Expansionsrichtung und seine Rolle im komplexen Zusammenspiel mit
anderen Maya-Zentren.
Da die verschiedenen Beziehungen Calakmuls sich nahezu ausschließlich durch Hieroglypheninschriften belegen lassen, soll die vorliegende Arbeit hauptsächlich auf epigraphischen
Analysen beruhen. Hierbei soll ein Hauptaugenmerk auf Ausdrücke gelegt werden, die
Orte, Herrscher und Angehörige der Elite, deren Titel, sowie Ereignisse und Beziehungen
beschreiben. Als ein weiterer wichtiger Aspekt soll die zeitliche Komponente berücksichtigt werden, um Entwicklung und Wandel der politischen Beziehungen nachvollziehbar
zu machen. Dies wird durch die nahezu lückenlos vorhandenen Datumsangaben in den
Inschriften ermöglicht.
Auch wenn die Hieroglypheninschriften als einzige schriftliche Primärquelle aus der klassischen Zeit wertvolle Informationen liefern, muß berücksichtigt werden, daß gerade die
Texte der Steinmonumente, die in dieser Arbeit untersucht werden, eine Propagandafunktion besaßen, so daß beispielsweise Siege herausgehoben und Niederlagen eher heruntergespielt wurden. Die Analyse in dieser Arbeit beschäftigt sich auf einem abstrakteren
Niveau mit den Inschriften; anstelle von detaillierten Übersetzungen von Textpassagen
wird der Schwerpunkt auf Merkmale wie das zeitliche und räumliche Auftreten bestimmter Ausdrücke gelegt. Eine wichtige Frage zur Einordnung von politischen Beziehungen
betrifft die Art der Referenzierung auf Calakmul durch andere Zentren. Hierfür können
sowohl Emblemglyphen oder Herrschernamen dienen, aber auch Toponyme, die mit Calakmul in Verbindung gebracht werden. Für das Beispiel von Naranjo konnte Tokovinine
(2006) vier Arten von Glyphen identifizieren, die verschiedene Aspekte in Verbindung mit
dem Zentrum von Naranjo bezeichnen und die für (a) die räumliche Organisation, (b)
einen Ortsnamen (Toponym), (c) eine Herrscherlinie bzw. einen heiligen Ortsnamen und
(d) die Menschen einer Gegend stehen. Ein ähnlich vielfältiges Bild findet sich auch bei
einer Reihe anderer Zentren, wobei das Beispiel von Calakmul besonders interessant ist,
weil es aufgrund des Auftretens zweier Toponyme und dem Wechsel zwischen zwei Herrscherlinien eine zusätzliche Komplexität erhält. Desweiteren soll in dieser Arbeit dem
Norden des Maya-Tieflandes besondere Beachtung geschenkt werden. Auch wenn hier die
Anzahl der vorhandenen Inschriften weitaus geringer als im Süden ist, so ist diese Region
1.3 Fragestellung und Gliederung der Arbeit
7
gerade wegen der Lage Calakmuls an der Grenze zwischen nördlichem und südlichem Tiefland wichtig für das Verständnis der politischen Prozesse während der frühen und späten
Klassik (siehe hierzu auch Martin 1996: 45).
Ein weiterer Bestandteil der Arbeit ist auch die Einordnung der durch die Analyse der
Glyphentexte gewonnenen Erkenntnisse in einen größeren Kontext und die Integration
der bekannten Modelle für die politische Ordnung der Maya. Hierfür werden Überlegungen zu den Ursachen für die Form der von Calakmul gepflegten Außenpolitik und den
dahinter stehenden Interessen präsentiert. Hierbei soll insbesondere auf mögliche ökonomische Interessen Calakmuls eingegangen werden. Da die Inschriften hierüber keine
Auskunft geben, werden archäologische Daten hinzugezogen, anhand derer die Bedeutung
verschiedener Regionen festgemacht werden kann, die Ziele der expansiven Politik Calakmuls waren. Auf diese Weise läßt sich aus vielen Einzelbeobachtungen ein Gesamtbild der
politischen Ordnung im Süden Campeches zur Zeit der Klassik zusammensetzen.
1.3 Fragestellung und Gliederung der Arbeit
Der Arbeit liegen die folgenden Leitfragen zugrunde.
• Welche Modelle für die politische Organisation bei den klassischen Maya gibt es und
welche davon beschreiben die Situation in Calakmul am besten?
• Welches Ausmaß hatte das von Calakmul kontrollierte Territorium und wie wurde
es kontrolliert?
• Wie sah der Einfluß auf die unmittelbare Umgebung Calakmuls aus?
• Wie wird die Herrschaft legitimiert?
• Welche Hinweise auf Interessen Calakmuls gibt es im Zusammenhang mit Kriegszügen
und Einflußnahme auf andere Zentren?
• Wie weit reichte der Einflußbereich in den Norden?
• Läßt sich im Laufe der Zeit eine Veränderung der Ausrichtung und Ziele Calakmuls
feststellen?
Die Arbeit gliedert sich wie folgt. Zunächst werden in Kapitel 2 die verschiedenen
Modelle für die politische und territoriale Gliederung vorgestellt und miteinander verglichen. Neben den allgemeinen Modellen werden auch solche betrachtet, denen Daten aus
8
Einleitung
Calakmul zugrunde liegen. Im Anschluß daran werden in Kapitel 3 die Außenbeziehungen Calakmuls anhand von Glypheninschriften vorgestellt und untersucht. Im Rahmen
dieser Betrachtung werden die verschiedenen Glyphen für Toponyme, Herrscherembleme,
Beziehungen und Titel vorgestellt, sowie die für die Region um Calakmul relevanten Herrscherfolgen aufgeführt. Eine detaillierte Präsentation der Monumente des nördlichen Tieflandes, die Hinweise auf Beziehungen zu der in Calakmul ansässigen Herrscherdynastie
geben, stellt diese sehr wichtigen Zeugnisse außenpolitischer Beziehungen in den Vordergrund. Kapitel 4 stellt anschließend eine Synthese der vielen Einzelbeobachtungen her,
die Informationen aus den Inschriften mit archäologischen Daten und Modellen für die
politische Organisation zu einem Gesamtblick auf mögliche Hintergründe der politischen
Entwicklung Calakmuls vereint. Die Ergebnisse der Arbeit werden in Kapitel 5 zusammengefaßt, gefolgt von einem Ausblick auf zukünftig zu untersuchende Fragen, die sich
aus dieser Untersuchung ergeben. Zwei Anhänge mit Abbildungen der untersuchten Glypheninschriften (Anhang A) und einer tabellarischen Aufstellung aller in den Inschriften
enthaltenen und für diese Arbeit relevanten Informationen (Anhang B) bilden den Abschluß dieser Arbeit.
Kapitel 2
Modelle für die politische Organisation
der klassischen Maya
Die Frage nach Formen der politischen Organisation bei den klassischen Maya ist bereits
von vielen Wissenschaftlern gestellt worden und eine ganze Reihe von Modellen wurde
bisher vorgeschlagen. Zur Beantwortung der Frage wurden unterschiedliche Methoden
herangezogen, die auf archäologischen (Anzahl, Größe, Ausdehnung von Tempeln und Palastbauten sowie Wohnsiedlungen), epigraphischen (Vorhandensein, Verbreitung und Verwendung von Toponymen und Namen von Herrscherdynastien; Hierarchien von Titeln)
oder angenommenen geographischen (Voronoi-Diagramme um Zentren herum) Daten beruhen. Zunächst sollen einige allgemeine Modelle vorgestellt und kritisch beurteilt werden,
um anschließend bisherige Vorschläge für die politische Organisation von Calakmul zu betrachten.
2.1 Central-Place Theorie, Regionalstaaten
Das Konzept der Regionalstaaten1 betrachtet eine Hierarchie von Zentren, die in Abhängigkeit eines regionalen “Hauptzentrums” stehen. Marcus (1976: 24–25) präsentiert eine
mehrstufige Hierarchie, bei der auf einer Hierarchiestufe stehende zentrale Orte (central
places) die gleiche Größe und gleiche Funktion besitzen. Die Hierarchiestufen leitet sie
rein epigraphisch ab, während das anschließend vorgestellte Modell von Adams und Jones
1
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, erscheint die Verwendung des Begriffes “Staat” für die Organisationsform der Maya nicht sehr glücklich, da mit diesem europäischen Konzept ein deutlich abgegrenztes
Territorium, sowie eine eindeutig zugehörige Bevölkerung und die Existenz einer Gesetzgebung verbunden sind. In dieser Arbeit wird der Begriff daher ausschließlich im Kontext zitierter Werke genannt.
9
10
Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya
(1981) mittels archäologischer Daten quantitativ argumentiert und eine eher kontinuierliche Hierarchie ergibt, bei der aus der Größe eines Zentrums nicht direkt seine Funktion
ableitbar ist.
Ein wichtiger Meilenstein in der Erforschung der Maya-Hieroglyphenschrift war die Entdeckung der sogenannten Emblemglyphen durch Berlin (1958) (siehe hierzu auch Abschnitt
3.4). Diese Glyphen bestehen aus drei Teilen, von denen einer variabel ist und, wie Berlin
beobachtete, eine gewisse lokale Bindung aufweist. Er schloß daraus, daß diese Glyphen
entweder für Herrscherdynastien oder die von ihnen beherrschten Gebiete standen und
gab ihnen daher die neutrale Bezeichnung Emblem-Glyphen. Obwohl die Entzifferung der
Glyphen zu jener Zeit noch in den Kinderschuhen steckte, konnten allein aufgrund des
Auftretens bestimmter Glyphen bereits Aussagen über die politische Geschichte der Maya
(siehe auch Proskouriakoff 1960) gemacht werden.
Für die Erforschung der politischen Geographie der klassischen Maya von großer Bedeutung war die Idee, unterschiedliche Ränge von Maya-Zentren aus der Verwendung von
Emblemglyphen in Monumentalinschriften abzuleiten (Barthel 1968). Ausgehend von der
Annahme, daß Emblemglyphen einen geographischen Bezug zu einem Zentrum besitzen,
stellte Marcus (1976) fest, daß die Erwähnung nicht-lokaler Emblemglyphen Aussagen
über das Verhältnis zwischen lokalem und entferntem Zentrum ermöglicht. Sie gibt drei
Arten solcher Verhältnisse an: (a) Abhängigkeit, (b) gemeinsame Interessen, (c) Migration
bestimmter Personen zwischen den Zentren. Nimmt man nun an, daß abhängige Zentren
die Emblemglyphen übergeordneter Zentren häufiger erwähnen, als es umgekehrt der Fall
ist, so läßt sich neben der Existenz von Abhängigkeiten auch deren Richtung bestimmen
(Marcus 1976: 10).
In ihrer Untersuchung geht Marcus (1976) von einer vierstufigen Hierarchie unter den
Zentren aus, auf deren höchster Stufe wenige regional dominierende “Hauptstädte” übrig
bleiben. Speziell geht sie auf vier “regionale Hauptstädte” ein, die mit den vier Himmelsrichtungen assoziiert sind (siehe Abbildung 2.1). Grundlage für diese Aufteilung ist
die Nennung von vier Emblemglyphen mit ihnen zugeordneten Richtungen auf Stele A in
Copán (Abbildung A.28) und Stele 10 in Seibal (Abbildung A.65). Tikal und Calakmul
tauchen auf beiden Monumenten auf. Auf der Stele aus Copán befinden sich darüberhinaus noch die Embleme von Copán und Palenque, während diese in Seibal durch Seibal
und Motul de San José “ersetzt” wurden, wie Marcus (1976: 193) diesen Sachverhalt
interpretiert. Möglicherweise handelt es sich jedoch hierbei nur um den Ausdruck einer
2.1 Central-Place Theorie, Regionalstaaten
11
N
0
100 km
Calakmul
Palenque
Tikal
Copán
Abbildung 2.1: Territoriale Organisation in Regionalstaaten; nach Marcus (1993)
regionalen Perspektive, nach der sich Seibal selbst als ein wichtiges Zentrum präsentieren
möchte. Es ist außerdem fraglich, ob die gesamte Maya-Region zur Zeit der Klassik in
lediglich vier Regionalstaaten eingeteilt war, oder ob die Nennung von vier bedeutenden
Zentren eine andere Bedeutung trägt. So könnten etwa die vier genannten Embleme auf
Copán Stele A für die äußeren Grenzen des Territoriums stehen, in dem sich die alle anderen Maya-Zentren (und damit auch weitere zentral gelegene Regionalstaaten) befinden.
Auf diese Weise wäre die Nennung der Embleme also eher geographisch oder kosmologisch
(vier Himmelsrichtungen plus ein nicht erwähntes Zentrum) zu deuten und weniger als
vollständiges Bild einer territorialen Aufteilung.
Im Gegensatz zu vielen anderen Untersuchungen betrachtet Marcus die politische Organisation zu verschiedenen Zeitperioden, die sich aus dem Long-Count der Maya ergeben
(Baktun 8, 9, 10). Sie kommt zu dem Schluß, daß eine Entwicklung von einer zunächst
nur dreistufigen zu einer vierstufigen Rangfolge von Zentren stattgefunden hat. Es wird
12
Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya
N
0
100 km
Chenes
Region
Rio Bec
Region
Calakmul
Region
Tikal Region
Abbildung 2.2: Territoriale Organisation von vier Regionen; nach Adams und Jones (1981)
also eine mit der Zeit komplexer werdende hierarchische Organisation von Abhängigkeiten
angenommen.
Ein archäologisches Modell, das die These der Regionalstaaten von Marcus stützt, wird
von Adams und Jones (1981) vorgeschlagen. Die territoriale Abgrenzung in Regionen geschieht durch die Bestimmung der geographischen Nähe von Zentren – nahe beieinander
gelegene Zentren werden zur gleichen Region gezählt, größere Distanzen ab 35 km werden abgrenzend betrachtet. Als Maß für die Bedeutung eines Zentrums wird die Anzahl
vorhandener Hofplätze benutzt. Da einige Regionen nur unzureichend kartographisch erfaßt sind, werden vier ausgewählte Regionen betrachtet: Chenes, Rio Bec, Calakmul und
Tikal, von denen Tikal mit Abstand die Größte ist (siehe Abbildung 2.2). Anhand der
räumlichen Verteilung von Zentren verschiedener Größe (und damit verschiedenen Ranges)
läßt sich erkennen, daß die größeren Zentren der Regionen von Tikal und Calakmul eher
zufällig verteilt sind, während insbesondere die Rio Bec Region sehr gleichmäßig verteilt
2.2 Stadtstaaten
13
ist, woraus sich eine Gleichwertigkeit der Zentren auf einer Stufe ableiten läßt. Adams
und Jones (1981) präsentieren auch eine evolutionäre Erklärung für diesen Unterschied,
die jedoch rein hypothetisch ist.
2.2 Stadtstaaten
Das im vorigen Abschnitt erwähnte Modell verschiedener Regionalstaaten wird in einem
weiteren Artikel von Adams (1986: 437) vertreten, den Mathews (1991: 26–29) kritisiert.
Er lehnt eine Hierarchie unter den Zentren mit Emblemglyphen und damit auch den Ansatz
von Marcus (1976) ab und stellt stattdessen fest, daß Zentren mit einer eigenen Emblemglyphe den gleichen Status besitzen – angezeigt durch den Titel ajaw. Sein Modell für die
territoriale Organisation erhält er durch die Konstruktion von Grenzen zwischen Zentren,
die Emblemglyphen verwenden, mittels Voronoi-Diagrammen (Aurenhammer 1991). Dabei wird eine auf der Verbindungsgeraden zweier Zentren orthogonale Gerade als Grenze
gewählt. Die so entstandenen polygonalen Gebiete enthalten alle Punkte, die dem jeweiligen Zentrum am nächsten gelegen sind. Hieraus leitet Mathews für die späte Klassik
eine Aufteilung in 60 bis 70 “Stadtstaaten” ab (siehe Abbildung 2.3). Ein großer Nachteil
dieses Modells ist die Zuweisung der kleinsten Gebiete an die größten Zentren und umgekehrt, die dadurch entsteht, daß in vielen Fällen die nähere Umgebung großer Zentren gut
entwickelt ist und hier auch kleinere Zentren, für die Mathews Unabhängigkeit annimmt,
eigene Emblemglyphen tragen.
Auch wenn Mathews’ strikte Ablehnung einer Hierarchie von Zentren aus heutiger Sicht
nicht mehr aktuell erscheint – Abhängigkeiten und Unterordnung von Zentren sind inzwischen durch weitere Ausdrücke in den Inschriften nachgewiesen (Grube und Martin 1998)
(siehe auch Abschnitt 3.2) – so ist das Argument sehr wichtig, neben den bloßen Emblemen auch die damit verbundenen Titel zu betrachten. Marcus untersucht ausschließlich die
Verbindung von Emblemen zu bestimmten Zentren und ihr lokales und nichtlokales Auftreten und leitet daraus eine Hierarchie unter den Maya-Zentren ab. Durch die zusätzliche
Betrachtung von Titeln lassen sich weitere Anhaltspunkte für eine hierarchische Ordnung
gewinnen, da verschiedene Titel mit verschiedenen Rängen verbunden sind. Darüberhinaus scheint es auch unter Trägern des gleichen Titels Abstufungen im Rang gegeben zu
haben, wie in Abschnitt 4.1 erörtert wird.
14
Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya
N
0
100 km
Abbildung 2.3: Territoriale Aufteilung mittels Voronoi-Diagrammen um Zentren, nach
Mathews (1991)
2.3 Segmentäre Staaten
Während die beiden bisher vorgestellten Modelle eine zentrale Kontrolle über die politische
Einheit – sei sie ein Stadt- oder Regionalstaat – annahmen, gehen die beiden folgenden
Modelle, die der segmentären Staaten und der “Galactic Polities”, von einer dezentralen Organisation aus, die weniger auf ökonomische als vielmehr ideologische Faktoren wie
Rituale ausgerichtet ist. Das Modell der segmentären Staaten wurde ursprünglich von
Southall (1956) für die Alur in Afrika vorgeschlagen und von Fox (1987) auf die postklassischen Quiché Maya angewendet. Das zentrale Element in der Entstehung eines segmentären Staates sind Abstammungslinien (engl. lineages), die durch Heiratsallianzen
feste Verbindungen bilden (Fox et al. 1996: 799). Die geringe Organisation und daraus
resultierende Schwäche segmentärer Staaten hat zur Folge, daß an ein Zentrum angegliederte Unterzentren weitgehend eigenständig und nur noch ideologisch oder über familiäre
2.4 Galactic Polities
15
Bande angegliedert sind.
Als ein Versuch, das Modell des segmentären Staates archäologisch für die Maya nachzuweisen, gilt die Arbeit von Ball und Taschek (1991) in Maya-Zentren des Belize Valley. Ihr
Ergebnis, daß sich kein funktioneller Unterschied zwischen Zentren deutlich verschiedener
Größe, wie Buenavista del Cayo, Naranjo oder Copán und Tikal nachweisen läßt, führt
sie zu dem Schluß, daß diese Zentren die für segmentäre Staaten charakteristische funktionelle und administrative Redundanz besaßen (Ball und Taschek 1991: 157). Kritik und
Gegenargumente finden sich reichlich in der Literatur. So weist Haviland (1997) in seiner
Kritik an der Anwendung des Modells eines segmentären Staates auf Maya-Zentren wie
Tikal auf die geringe Bedeutung der Abstammungslinie des Herrschers hin, sowie auf die
Existenz eines zentralen Marktplatzes und von Fernhandel mit Alltagsgegenständen, die
auf eine stärker zentral ausgerichtete Organisation hindeuten. Am Beispiel von Caracol
zeigen Chase und Chase (1996), daß durch die Errichtung eines ausgedehnten Wegenetzes
und die Anlage von Terrassen zur landwirtschaftlichen Nutzung in den Maya-Mountains
von Belize der “Staat” sehr wohl ein großes wirtschaftliches Interesse hatte und zumindest für die großen Metropolen der Maya eine zentrale Verwaltung der Landwirtschaft
angenommen werden kann. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß das Modell der segmentären Staaten eine Vorstufe der Organisation in Staaten charakterisiert (Marcus 1995:
28), wobei der Begriff “segmentär” per Definition nicht auf Stammesfürstentümer oder
Staaten angewendet (Marcus 2003: 103), also auch nicht zur Beschreibung der politischen
Organisation der klassischen Maya herangezogen werden kann.
2.4 Galactic Polities
Das Modell der Galactic Polities (auch: “Theatre States”) wurde ursprünglich für den südostasiatischen Raum entwickelt und von Demarest (1992) auch für die klassischen Maya
vorgeschlagen. Kern dieses Modells ist die starke Ausrichtung des Staates auf Religion, Rituale und öffentliche Wahrnehmung des Herrschers. Fernhandel und Kriegsführung dienen
dabei weniger ökonomischen oder territorialen Interessen, sondern liefern Luxusgüter und
Kriegsgefangene für öffentliche Spektakel. Der Begriff “galactic” weist auf die territoriale
Organisation hin, in der ein Hauptzentrum von einer losen Hierarchie untergebener Zentren umgeben ist. Über die Hierarchiestufen hinweg existiert eine Redundanz in Funktion
und Struktur, die untergeordneten Zentren eine gewisse Autarkie verleiht, die Instabilität
16
Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya
erzeugt und Aufstände begünstigt. Die Labilität eines solchen Staates spiegelt sich auch
in seinen über die Zeit stark variierenden territorialen Grenzen wieder – Prem (1998: 30)
spricht von einem “pulsierenden Staat”, der sich abwechselnd ausdehnt und zusammenzieht.
Für Galactic Polities ist also die Kontrolle über Arbeitskräfte wichtiger als die über ein
Territorium oder eine Infrastruktur (Demarest 1996: 823). Durch die lose Hierarchie ist
das einer Galactic Polity zugerechnete Territorium eher als flexibles, zum Hauptzentrum
hin orientiertes Netzwerk zu sehen, denn als scharf abgegrenzte Gebiete.
Obwohl es zwischen Galactic Polities in Südostasien und der politischen Organisation
von Maya-Zentren gewisse Ähnlichkeiten zu geben scheint, muß hinterfragt werden, ob
die Analogien gültig sind. Sicher sind die äußeren Merkmale, wie Rituale und Monumentalarchitektur prinzipiell ähnlich, jedoch läßt sich dadurch noch nicht automatisch auf die
politische Struktur schließen – so wie sich auch von Symptomen nicht immer eindeutig auf
eine Krankheit schließen läßt. Das Argument wird vor allem schwach, wenn einerseits die
Frage nach der Rolle des Staates in der Organisation der Landwirtschaft bei den Maya aufgrund mangelnder Erkenntnisse offen gelassen wird, andererseits die geringe Kontrolle des
Herrschers über eben diese Landwirtschaft als Kennzeichen von Galactic Polities angeführt
wird (Demarest 1992: 147, 150). Ein weiterer Kritikpunkt, der auch von Chase und Chase
(1996: 804) angeführt wird, sind strukturelle Beschränkungen wie geringe Bevölkerungsdichte, ein ineffizientes Tributsystem oder Abhängigkeit von fremden Handelsmonopolen,
die dem Galactic-Polity-Modell innewohnen, jedoch in großen Maya-Zentren wie Caracol
nicht anzutreffen sind.
2.5 Dynamisches Modell
Ein Problem, das einige der vorgestellten Modelle gemeinsam haben, ist die Annahme, daß
über das gesamte Tiefland hinweg die gleiche Art der Einteilung existierte, also beispielsweise entweder alle Zentren zu Regionalstaaten gehörten oder alle Zentren Stadtstaaten
bildeten. Das Modell der segmentären Staaten, die sich im Laufe der Zeit ausdehnen und
wieder zusammenfallen, gibt für die zeitlichen und räumlichen Variationen in der politischen Organisation jedoch nur eine unzureichende Erklärung, indem es dem System eine
inhärente Schwäche attestiert. Es wird also auch hier ein gleichförmiges und überregional
uniformes Modell vorgeschlagen, das anstelle einer über die Zeit komplexen Entwicklung
2.5 Dynamisches Modell
17
ein regelmäßiges Pulsieren annimmt.
Die mögliche Koexistenz verschiedener Organisationsformen, einschließlich segmentärer
Staaten und Stadt- bzw. Regionalstaaten wird von Demarest (1996) diskutiert. Als ein
Beispiel für einen unitären Staat gibt er Caracol an und verweist auf die Argumente von
Chase und Chase (1996), die eine gut ausgebaute Infrastruktur von Wegenetzen und zur
landwirtschaftlichen Nutzung angelegten Terrassen als Beweise anführen für eine stark
zentralisierte, ökonomisch ausgerichtete Organisation. Den segmentären Staat mit seiner auf verwandtschaftliche Verhältnisse ausgerichteten Organisation sieht er dagegen in
kleineren peripheren Zentren. Diese beiden Organisationsformen sind möglicherweise nur
zwei Beispiele aus einem ganzen Spektrum. Daher sollte anstelle nach dem einen, wahren
Modell für das gesamte Maya-Tiefland vielmehr nach der Ursache für diese starke lokale
und temporale Variabilität gesucht werden (Demarest 1996: 823).
Die bisher vorgestellten Modelle weisen jedoch nicht nur Schwächen in der Erklärung von
Variabilität in der politischen Organisation auf, sondern haben allesamt ihren Ursprung
in Modellen, die für fremde – altweltliche – Kulturen entwickelt wurden. Um der Gefahr
entgegenzuwirken, unpassende Konzepte auf die Maya anzuwenden, bezieht Marcus (1993)
in ihr dynamisches Modell historische, d.h. aus der (frühen) Kolonialzeit stammende,
Quellen aus dem Maya-Gebiet mit ein. Sie stützt sich dabei auf drei Typen von Provinzen,
die Roys (1957) für Nordyucatán nach dem Ende von Mayapan identifiziert hat (Marcus
1993: 118–120) (siehe auch Abbildung 2.4).
Typ A: An der Spitze stand der halach uinic, der sowohl über die gesamte Provinz herrschte, als auch batab (d.h. lokaler Herrscher) der Stadt war, in der er wohnte, die
durch ihn zur hol cah oder Provinzhauptstadt wurde. Ihm untergeordnet waren die
bataboob der anderen Provinzstädte von denen er Tribut und Militärdienste verlangen
konnte.
Typ B: Anstelle eines Provinzherrschers standen hier gleichberechtigte bataboob, von denen die meisten Angehörige derselben Adelsfamilie waren, so daß Familienbande die
Provinz zusammenhielten.
Typ C: In eher peripher gelegenen Gegenden gab es lockere Verbünde einzelner Städte,
deren bataboob weitgehend unabhängig voneinander agierten.
In diesen drei Abstufungen von politischer Organisation erkennt Marcus (1993) unterschiedliche Stadien eines über die Zeit veränderlichen Prozesses der Vereinigung und des
18
Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya
Abbildung 2.4: Drei Typen von Provinzen nach Roys, aus Marcus (1993)
Auseinanderbrechens einzelner Provinzen (siehe Abbildung 2.5). Für die Vereinigung gibt
es zwei Mechanismen – Zwang und freiwillige Bündnisse, die sich aus einer Wettbewerbssituation zwischen den Provinzen ergeben. Um diesen Wettbewerb zu verringern, können
sich von Zeit zu Zeit Bündnisse bilden, die jedoch über einen längeren Zeitraum nicht
stabil sind (Marcus 1993: 134–137). Der Vorteil dieses Modells ist, daß die gleichzeitige
Existenz sowohl größerer, hierarchisch organisierter Allianzen (Regionalstaaten) als auch
kleinerer unabhängiger Stadtstaaten und durch verwandtschaftliche Bindungen zusammengehaltener Provinzen erklärbar wird. Zusätzlich erscheint auch der Aufstieg und Fall
einzelner Regionalstaaten weniger als singuläres Ereignis, sondern vielmehr als Begleiterscheinung einer kontinuierlichen Entwicklung. Diesen Prozeß verfolgt Marcus (1998) von
der Präklassik zur Postklassik und ordnet Aufstieg und Fall von Zentren wie Nakbe, El
Mirador, Calakmul, Tikal bis Chichen Itza und Mayapan in einem Diagramm an, das die
Höhen und Tiefen in Form der durchschnittlichen Größe politischer Einheiten aufzeigt. Der
“Maya-Kollaps” wird hier zu einem von vielen Tälern, die “Superstates” (siehe Abschnitt
2.7) zu Gipfeln.
2.6 “May”-Modell
19
Abbildung 2.5: Dynamische Variation der mittleren Größe politischer Einheiten über die
Zeit, aus Marcus (1993)
2.6 “May”-Modell
Ein neues Modell, das sich von allen anderen deutlich unterscheidet, wurde von Rice (2004)
vorgeschlagen. Grundlage ist ein kalendarischer Zyklus von 256 Jahren, der sogenannte
may. Für diese Zeitspanne ist ein bestimmtes Zentrum “Sitz des May” und damit politisches und religiöses Zentrum, während weitere dem May-Sitz untergeordnete Zentren
nach diesem Modell für jeweils 20 Jahre wichtige politische und administrative Aufgaben
innehatten. Leider ist die Beweislage für die klassische Zeit recht dürftig, so daß Rice
die bekannte intensive Beschäftigung der Maya mit dem Kalender und besonders mit bestimmten Enddaten dazu nutzt, ihr Modell zu stützen. In den Schlußfolgerungen geht
sie sogar soweit, die politische Organisation der Maya eine Theokratie zu nennen (Rice
2004: 284). Aufgrund der vielen Ungereimtheiten erfolgt die Aufnahme des Modells in
diese Arbeit lediglich der Vollständigkeit halber; im Folgenden soll es jedoch nicht weiter
beachtet werden.
2.7 Modelle für Calakmul
Darüber, daß es in der Zeitspanne von der Präklassik zur Postklassik stark unterschiedliche
Formen der politischen Organisation gegeben hat und auch die regionale Variation diesbezüglich zu allen Zeiten wohl groß war, gibt es inzwischen einen gewissen Konsens, wie
20
Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya
Abbildung 2.6: Hexagonale Anordnung von untergeordneten Zentren um Calakmul herum,
aus Marcus (1976), nach Flannery (1972)
entsprechende Feststellungen belegen, unter anderem von Marcus (1993, 1998), Chase und
Chase (1996), Demarest (1996) oder Haviland (1997). Auf der Suche nach weiteren Aufschlüssen über die politische Organisation der Maya erscheint es daher sinnvoll, anstelle von
weiteren Versuchen an einer vereinheitlichenden Theorie, sich auf einzelne Regionen und
Zentren zu konzentrieren und für diese jeweils diachrone Analysen der politischen Organisation durchzuführen. Solche Einzelbetrachtungen können zu einem späteren Zeitpunkt
in ein wesentlich ausgereifteres und differenzierteres Bild der politischen Organisation in
verschiedenen Zeiten und Regionen gefügt werden. Da das Hauptaugenmerk dieser Arbeit
auf dem territorialen und politischen Einfluß Calakmuls liegt, sollen nachfolgend einige
der bisher vorgeschlagenen Modelle für Calakmul präsentiert und bewertet werden.
Das erste Modell für die territoriale Organisation um Calakmul herum stammt von
Flannery (1972), der hier ein nahezu perfektes Beispiel für eine hexagonale Anordnung
von untergeordneten Orten jeweils im Abstand von ca. 30 km um ein “Service”-Zentrum
findet. Er berücksichtigt für seine Studie nur solche Orte, die Steinmonumente wie zum
Beispiel Stelen besitzen. Das so entstandene Sechseck ist in der Version, die Marcus (1973,
1976) präsentiert (siehe Abbildung 2.6), in zahlreichen Publikationen zur territorialen Organisation Calakmuls wiedergegeben, auch wenn es lediglich die unmittelbare Umgebung
dieses Zentrums darstellt. Als eine der ersten erkennt Marcus (1973, 1976) den Zusam-
2.7 Modelle für Calakmul
21
menhang zwischen der kaan Emblemglyphe und Calakmul und stuft diese Stätte als eine
der vier regionalen Hauptstädte ein.
In der Diskussion um segmentäre Staaten oder Galactic Polities wird Calakmul entweder nur am Rande erwähnt (Ball und Taschek 1991) oder gleich ganz ausgeblendet (z.B.
Demarest 1992; Fox et al. 1996). Folan (1992) zeigt, daß diese Modelle, die eine inhärent
schwache, dezentrale Organisation beschreiben, auf Calakmul nicht anwendbar sind. Er
führt dafür die Größe Calakmuls an, das durch die Erforschung und Kartographierung ab
den 1980er Jahren heute als die größte und wohl bevölkerungsreichste Mayastadt gelten
kann und dessen Einwohnerzahl nach einer Schätzung Folans 37% über der von Tikal lag.
Auch die Existenz eines Wegenetzes (siehe auch Folan et al. 2001) und die weite Verbreitung der kaan-Emblemglyphe sieht er als Hinweise darauf, daß hier keine “regal-ritual
city”, sondern ein zentralisiertes administratives Zentrum vorliegt.
Durch den Fortschritt in der Entzifferung der Maya-Hieroglyphen konnte die – ebenfalls
auf epigraphischer Basis entwickelte – These, daß alle Träger einer Emblemglyphe den
gleichen Rang für sich beanspruchen (siehe Abschnitt 2.2) durch die Erkenntnis ersetzt
werden, daß ein Herrscher nicht nur k’uhul ajaw (“göttlicher Herrscher”), sondern auch
yajaw – “sein Herrscher” – sein konnte, also eine Unterordnung stattfand (Bricker 1986).
Desweiteren gibt es mit ukabjiiy (“unter der Aufsicht von...”) einen Ausdruck, der zeigt,
daß bestimmte Ereignisse wie Rituale oder Thronbesteigungen von übergeordneten Herrschern überwacht oder sogar beauftragt wurden (Martin und Grube 1995). Diese Glyphen
werden in den Abschnitten 3.2 und 3.3 noch näher erläutert.
Aus der Rekonstruktion der politischen Ereignisse, die in den Glypheninschriften festgehalten werden, gehen auch militärische Bündnisse und Kriege gegen gemeinsame Feinde
hervor, sowie wechselnde Zugehörigkeit zu diesen Konföderationen. Zur Beschreibung solcher überregionaler politischer Gruppierungen verwenden Martin und Grube (1995) den
Begriff “Superstates” und gehen insbesondere auf Calakmul als Großmacht ein, das nach
dem Sieg über Tikal praktisch das gesamte Tiefland zu seinen Verbündeten oder Untergebenen zählen konnte. Der Begriff der hegemonialen politischen Organisation, den Grube
und Martin (1998) verwenden, könnte noch besser zu Calakmul passen, da es im Laufe
der späten Frühklassik in erster Linie die Kontrolle über bestimmte Gebiete und damit
Verbündete sucht.
An dieser Stelle zeigt sich, daß viele bisherige Modelle nicht klar zwischen interner und
externer Organisation unterscheiden. Während das Modell von Flannery und Marcus auf
22
Modelle für die politische Organisation der klassischen Maya
die direkte Umgebung Calakmuls eingeht und alle Beziehungen zu weiter entfernten Zentren außen vor läßt, ist es gerade dieser außenpolitische Einfluß, der von Martin und Grube
für ihr Modell herangezogen wird. Die beiden Modelle beziehen sich also auf zwei unterschiedliche Bereiche der politischen Organisation, die beide auf Calakmul zutreffen. Neue
Modelle für die politische Organisation Calakmuls sollten beide Aspekte berücksichtigen,
wie dies in der vorliegenden Arbeit in Kapitel 4 der Fall ist.
Kapitel 3
Eine Chronologie der Beziehungen
Calakmuls
Im Folgenden soll eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls zu anderen Maya-Zentren
erstellt werden. Die dazu verwendeten Inschriften stammen alle von Monumenten, die
weitgehend gesichert einer bestimmten Stätte zugeordnet werden können. Dies ist wichtig für die Bestimmung der räumlichen Ausdehnung der Kontakte Calakmuls zu anderen
Maya-Zentren. Für die Herkunft der Inschriften soll eine grobe Untergliederung in drei
Teilräume verwendet werden: südliches Tiefland, nördliches Tiefland, Kernland um Calakmul herum (Südcampeche). Von diesen Teilräumen beinhaltet das südliche Tiefland
die größte Anzahl von Inschriften, die auf außenpolitische Kontakte Calakmuls schließen
lassen. Die wenigsten Erwähnungen Calakmuls finden sich auf Inschriften des nördlichen
Tieflandes, was nicht zuletzt auf die allgemein geringere Zahl von Hieroglyphentexten in
dieser Gegend zurückzuführen ist. Da eine der Leitfragen dieser Arbeit die Ausdehnung
und den Einfluß Calakmuls im Norden betrifft, werden diese Inschriften gesondert in Abschnitt 3.7 besprochen.
Zwischen beiden Zonen befindet sich im Süden des mexikanischen Bundesstaates Campeche die Kernregion um Calakmul herum. Das Gebiet umfaßt die in einem Umkreis von
etwa 30 km um Calakmul herum gelegenen Stätten, die bereits Marcus (1976) als direkt
abhängige Zentren identifizierte (siehe Abbildung 2.6). Während die ersten beiden großen
Regionen für außenpolitische Fragen herangezogen werden sollen, dienen die Stätten des
Kernlandes von Calakmul der Untersuchung von innenpolitischen Zusammenhängen, vor
allem der Frage nach dem Ursprung der in Calakmul ansässigen kaan-Dynastie und ihrem
Verhältnis zu der ebenfalls in dieser Gegend auftretenden “Fledermaus”-Dynastie (siehe
Abschnitt 3.4).
23
24
Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls
Die in Tabelle B.1 (siehe Anhang B) zusammengestellten Daten stammen aus allen drei
Bereichen und sind chronologisch geordnet. Für jedes Ereignis wird eine eigene Tabellenzeile verwendet; bei Vorhandensein mehrerer Ereignisse mit unterschiedlichen Daten auf
einem Monument werden getrennte Zeilen erstellt und chronologisch einsortiert. Neben
der Herkunft und der Bezeichnung des Monumentes ist das Datum im Maya Long-Count
und im Gregorianischen Kalender angegeben. Die drei wichtigsten Spalten der Tabelle
enthalten Ausdrücke, die (1) die Beziehung oder das Ereignis, (2) eine fremde Referenz
und (3) eine Referenz auf Calakmul benennen. Die Ausdrücke sind, sofern eindeutig lesbar, in Umschrift angegeben und enthalten in Klammern die Angabe ihres Glyphenblocks.
Für die Ereignisse und Beziehungen ist darüberhinaus jeweils in eckigen Klammern angegeben, ob sich der Ausdruck auf [1] die fremde Referenz oder [2] die Referenz auf Calakmul
bezieht.
Bei der Aufstellung der Tabelle stand nicht die einfache durchgängige Lesbarkeit des
Textes im Vordergrund, sondern vielmehr die übersichtliche Darstellung der einzelnen
Kategorien als Hilfe für die in dieser Arbeit angestellte Untersuchung. Beispielsweise kann
leicht festgestellt werden, auf wie vielen Monumenten und zu welchen Zeiten bestimmte
Beziehungen zwischen Calakmul und anderen Stätten existierten (Spalte “Beziehung /
Ereignis”) oder welche Emblemglyphen zu einer bestimmten Zeit in Calakmul verwendet
wurden (Spalte “Referenz auf Calakmul”). Eine diachrone Analyse auf Beziehungen in
den Texten wird dadurch erleichtert. Aufgrund dieser Anordnung können Ausdrücke in
benachbarten Spalten auf gleicher Höhe stehen, die in dieser Reihenfolge nicht im Text
auftreten. Als Orientierungshilfe dient die Angabe der Glyphenblöcke. Weitere Spalten
geben zusätzliche Kommentare zu den Texten, weiterführende Literatur und einen Verweis
auf die zugehörige Abbildung in Anhang A.
Für die drei Spalten der Tabelle, die die Hauptinformation zu den Beziehungen und
Referenzen enthalten, sollen nachstehend die wichtigsten dort auftretenden Ausdrücke
und Glyphen vorgestellt werden, da in der Tabelle die Textpassagen aus Gründen der
Übersichtlichkeit nicht übersetzt sind.
3.1 Titel
Der am weitesten verbreitete Titel ist der eines ajaw “Herr, Herrscher” mit dem das
höchste Amt eines Zentrums – unabhängig von seiner Größe – bezeichnet wurde. Um die
3.1 Titel
25
mächtigsten dieser Herrscher, die den größten Zentren vorstanden, vom Rest der Elite zu
unterscheiden, wurde gegen Ende des 4. Jahrhunderts der Titel k’uhul ajaw “göttlicher
Herrscher” eingeführt (Martin und Grube 2000: 17). Dieser Titel wird fast ausschließlich
(für Gegenbeispiele siehe Boot 2005: 383) in der Form von Emblemglyphen (siehe weiter
unten) verwendet.
Ein weiterer Titel, der den Herrschern der bedeutendsten Maya-Zentren vorbehalten
blieb, war der des kaloomte’ (Martin und Grube 2000: 17). Die genaue Bedeutung dieses
Titels, der anfangs “batab” gelesen wurde, ist nicht geklärt, er gehört jedoch zu einer
Reihe von Titeln, die das Element te’ “Baum” oder “Stab” haben, wie etwa bate’ “erster Baum/Stab” oder yajawte’ “Herr des Baumes / Stabes” und wird von Boot (2005:
385) als “Öffner des Baumes / Stabes” gelesen. In der Variante ochk’in kaloomte’ “westlicher Kaloomte’ ” wird eine mögliche Verbindung zur zentralmexikanischen Metropole von
Teotihuacan gesehen (Braswell 2003: 24–26).
Vorwiegend im westlichen Teil des Maya-Tieflandes findet sich der Titel sajal für Angehörige der Elite, die den Herrschern untergeordnete Positionen einnehmen – Jackson
und Stuart (2001: 219) sprechen von “second-tier rulers” und ziehen den Vergleich zu
Provinzgouverneuren. Aufgaben des Sajals als Tributeinsammler und Anwalt am Königshof werden von (Boot 2005: 385–386) diskutiert.
Abbildung 3.1: Titel: ajaw, k’uhul ajaw, kaloomte’, ochk’in kaloomte’, sajal (von links nach
rechts), aus Martin und Grube (2000)
Die Träger des Titels aj k’uhuun waren dem ajaw untergeordnete Angehörige der Elite,
die oftmals eng mit dem Herrscherhaus verwandt waren. Ursprünglich wurde dieser Titel
als “der von den heiligen Kopfbändern / Büchern” gelesen, heute wird jedoch die Lesung
“der, der anbetet / verehrt” bevorzugt (Zender 2004b: 180–195). Das Tragen des aj
k’uhuun-Titels schließt offenbar den zusätzlichen Titel eines sajal aus (Jackson und Stuart
2001: 219), was darauf hindeuten könnte, daß beide Titel auf einer Rangstufe zu sehen
sind, sich die damit verbundenen Ämter jedoch unterscheiden.
Der Titel bakab “Erster des Welt” (Houston et al. (2006: 62–63) sprechen von “top of
the earth”) wird auf Monumenten immer für den lokalen Herrscher verwendet. Dadurch
26
Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls
ist zu erklären, daß in den zahlreichen Inschriften außerhalb Calakmuls, die Herrscher der
kaan-Dynastie erwähnen, dieser Titel nie für den nicht-lokalen Herrscher aus Calakmul
verwendet wird. Interessant ist, daß dieser Titel auch in Calakmul selbst nie verwendet
wird (siehe hierzu Abschnitt 4.1).
Neben den bisher vorgestellten Titeln für Angehörige der Elite, die höchste politische
Ämter innehatten, gibt es noch eine Reihe von Titeln für administrative und religiöse
Ämter, sowie besondere Ehrentitel, die zusätzlich bestimmte Eigenschaften oder Leistungen ihres Trägers unterstreichen sollen. So gibt es mit militärischen Erfolgen verknüpfte
Titel wie aj [Zahl] baak “der mit den [Zahl] Gefangenen” oder u chan [Name] “der Fänger
von [Name]”, aber auch zivilere Ehrentitel wie aj pitzil “der Ballspieler” oder [Zahl] k’atun
ajaw “der [Zahl] K’atun (20 Jahre) alte Herrscher”.
3.2 Beziehungen
Die Unterordnung einer Person unter eine andere ist eine Form der Beziehung, die wichtige Aufschlüsse über politische Machtverhältnisse gibt. In den Maya-Inschriften findet
sich beispielsweise die Form yajaw, gebildet aus dem Titel ajaw und dem vorangestellten
Ergativ-Pronomen y- (bei Substantiven, die mit Vokal beginnen), die zwischen unter- und
übergeordneter Person steht (Bricker 1986; Grube und Martin 1998). Ebenfalls möglich
ist die Form usajal für den sajal -Titel (Martin und Grube 2000: 19).
Eine weitere Möglichkeit, eine Abhängigkeit zwischen zwei Personen auszudrücken, geschieht durch die Überwachung oder Beaufsichtigung von Ereignissen.
Der häufigste
hierfür verwendete Ausdruck ist ukabjiiy “unter der Aufsicht von...” (zwischenzeitlich
auch ukahi “er machte es” gelesen, siehe Grube und Martin 1998), der wiederum zwischen
Beaufsichtigtem und Aufseher steht (Martin und Grube 2000: 19–20). Alternativ kann
zu einem Ereignis auch bemerkt werden, ilaj “er sah es” gefolgt vom Namen der Person,
die das Ereignis beobachtet, beziehungsweise überwacht. Letztgenannter Ausdruck ist
allerdings seltener in den Glyphentexten zu finden als ukabjiiy.
Neben den Ergativ-Konstruktionen und Verbalformen gibt es auch eigene Ausdrücke für
Beziehungen. Bei diesen Ausdrücken ist der Aspekt der Unterordnung weniger stark ausgeprägt, so daß wenn nicht von einer Beziehung auf Augenhöhe zumindest ein gegenüber
den bisherigen Formen etwas neutralerer Ausdruck vorliegt. Die für diese Arbeit relevanten Beziehungen lauten yitaj “mit” oder “in der Begleitung von”, yichnal “in Begleitung
3.3 Ereignisse
27
von” und yeht “mit” oder “der Begleiter von”, sie alle stehen im Satz zwischen zwei Personen, von denen die Letztgenannte den höheren Rang hat. Die Beziehung yeht tritt
auch zwischen Gefangenen und ihren Fängern auf, beispielsweise auf den Monumenten der
Hieroglyphentreppe von Dzibanche (siehe Abschnitt 3.7.1) und auf Lintel 35 in Yaxchilan
(Abbildung A.86), siehe hierzu auch Martin (2004).
3.3 Ereignisse
Eine Vielzahl unterschiedlicher Ereignisse sind in den Glypheninschriften verzeichnet. In
Tabelle 3.1 sind diejenigen aufgelistet, die in den für diese Arbeit untersuchten Texten
auftreten.
Die Ereignisse lassen sich verschiedenen Themengebieten zuordnen. Zu den häufigsten
Ausdrücken gehören ubaah “es ist sein Abbild” – die ikonographisch dargestellte Szene
wird beschrieben, vergleichbar einer Bildunterschrift – ukabjiiy “unter seiner Aufsicht” und
ilaj “er sah es” – beides Ausdrücke, die den Besuch eines auswärtigen Eliteangehörigen
(oftmals Herrscher) bezeichnen und gleichzeitig eine Unterordnung unter diesen Fremden
ausdrücken – und utiiy “es geschah” – häufig in Verbindung mit Toponymen als Ortsangabe für Ereignisse. Desweiteren werden wichtige Ereignisse im Leben des Herrschers
(Geburt, Thronbesteigung und Tod, siehe auch Proskouriakoff 1960) beschrieben, sowie
Rituale zur Einweihung von Gebäuden, Errichtung von Stelen und bei Periodenenden, zu
letzteren gehören die sogenannten “Streuopfer”, bei denen Blut oder Räucherharz verstreut wird. Auch das Ballspiel, rituelle Tänze, die Verhüllung von Steinen (zu rituellen
Bündeln) und das Anlegen eines besonderen Kopfschmuckes zu solchen Anlässen werden
in den Inschriften beschrieben. Der gesamte bisher erwähnte Komplex kann als politische
und rituelle Ereignisse durchgeführt von Angehörigen der Elite bezeichnet werden und
nimmt den Großteil der Glyphentexte ein.
Einen zweiten Komplex bilden die kriegerischen Ereignisse, zu denen Ausdrücke wie
ch’akaj “es wird mit der Axt geschlagen”, ch’ak ubaah “er wird geköpft” oder hubuiiy
utok’ upakal “sein Feuerstein und sein Schild werden niedergeschmettert” gehören. Der
Ausdruck k’uxaj “er wird gefoltert / gegessen” auf der Hieroglyphentreppe von Naranjo
(siehe Abbildung A.48) zeugt von einem besonders grausamen Vorgehen von Seiten des
Herrschers von Calakmul gegenüber seinen besiegten Feinden. Die Gefangennahme gelang
offenbar nicht in jedem Fall, wie auf den Hieroglyphentreppen 2 und 4 von Dos Pilas
28
Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls
beschrieben. Zunächst (im Jahre 650) führte Calakmul einen Krieg (“Star War”-Ereignis)
gegen Dos Pilas, woraufhin der lokale Herrscher Balaj Chan K’awiil floh (lok’oy) und
so dem Tode entkam (Treppe 2 Ost, Stufe 2, Abbildung A.33). In der Folge wurde er
ein Verbündeter Calakmuls und führte unter dessen Aufsicht (ukabjiiy) Krieg gegen Tikal
(657), woraufhin der Herrscher Tikals, Nun Ujol Chaak, fliehen mußte (Treppe 2 Ost, Stufe
3, Abbildung A.34). Gegen den Ort Pulil, den er als Ziel seiner Flucht wählte, führte Dos
Pilas unter der Aufsicht von Calakmul schließlich im Jahre 677 Krieg, so daß Nun Ujol
Chaak abermals fliehen mußte (Treppe 4, Stufe III, Abbildung A.37).
Anhand der in den Glyphentexte beschriebenen Ereignisse werden auch ansonsten nicht
explizit erwähnte Verhältnisse und Abhängigkeiten zwischen Zentren deutlich. Miteinander in friedlichem Kontakt stehende Zentren nehmen gemeinsam an besonderen Zeremonien teil, wobei zwischen den beteiligten Parteien auch Abhängigkeitsverhältnisse
existieren können. Die Inthronisation eines untergebenen Herrschers wird von dem ihm
übergeordneten Herrscher sicher auch deshalb überwacht, um bei der Wahl des Thronfolgers Einfluß ausüben zu können und den frischgebackenen Herrscher sogleich auf Treue
einzuschwören. Kriegerische Ereignisse lassen nicht nur auf Feindschaften, sondern auch
auf Interessenkonflikte schließen, die in den Inschriften nicht explizit erwähnt sind. Diese
Interessen lassen sich nur unter Verwendung weiterer Daten, wie die geographische Lage
der jeweiligen Stätten und archäologische Funde bestimmen (zu möglichen Handelsinteressen Calakmuls siehe Abschnitt 4.4).
3.4 Emblemglyphen und Toponyme
Der Begriff “Emblemglyphe” wurde von Berlin (1958) geprägt, der einen bestimmten Verbund von Glyphen bezeichnet, bestehend aus zwei festen Teilen, k’uhul “göttlich” und
ajaw “Herrscher” (also “göttlicher Herrscher”), und einem variablen Teil. Der variable Teil
unterscheidet sich von Zentrum zu Zentrum, so daß seine Bedeutung entweder als Ortsbezeichnung (Toponym) beziehungsweise Name einer bestimmten territorialen Einheit oder
als Name einer Herrscherfamilie anzusehen ist. Mit der Entdeckung von Toponymen, die
nicht in Verbindung mit Emblemglyphen auftauchen (Stuart und Houston 1994), wird die
Interpretation als dynastischer Name bevorzugt, auch wenn einige Emblemglyphen von
Toponymen abgeleitet sind.
Neben den vollständigen Emblemglyphen gibt es Varianten der bekannten Embleme
3.4 Emblemglyphen und Toponyme
Ereignis
Bedeutung
utiiy
ilaj
ukabjiiy
ubaah
siyaj
chumwaan ti ajawle
“es geschah”
“er sah es”
“unter seiner Aufsicht”
“es ist sein Abbild”
“er wird geboren”
“er setzte sich ins Königtum”, Ausdruck für Thronbesteigung
“er nimmt den k’awiil”, Ausdruck für Thronbesteigung,
gemeint ist wohl das K’awiil-Zepter eines Herrschers
“er nimmt das Königtum”, Ausdruck für Thronbesteigung
“er steigt auf ins Königtum”, Ausdruck für Thronbesteigung
“er betritt den Weg”, Ausdruck für den Tod einer Person
“Das Feuer tritt in das Haus ein”, Widmungsformel für die
Einweihung eines Hauses (Stuart 1998: 384–389)
“er betritt die Höhle”, Ausdruck für ein kriegerische Auseinandersetzung (Velásquez Garcı́a 2005)
“er setzte den großen Stein”, Errichtung einer Stele
“sein Geschenk”
“er machte ein Streuopfer”, verstreut wurden Bluttropfen
oder Räucherharz
“er spielte Ball”
“er tanzt”
“es wird gebunden”
“er bindet den Stein”
“das Kopfband wird gebunden”
“sein großer Kopfputz wird verziert”
“es wird mit der Axt geschlagen”, in Verbindung mit
ubaah: “es wird geköpft”
größeres kriegerisches Ereignis
“sein Feuerstein und sein Schild werden niedergeschmettert”, Niederlage nach größerer kriegerischer Auseinandersetzung; hubuiiy könnte eine Lesung für “Star War” sein
“er wird gefoltert / gegessen”
“er kam heraus / entkam”, Flucht nach kriegerischem Ereignis
ch’am k’awiil
ch’am ajawle
joyaj ti ajawle
och biij
och k’ak’ ti yotot
och uch’een
tz’apajiiy ulakam tuun
yak’aw
uchokow ch’aaj
pitzaj
ak’taj
k’alaj
k’al tuun
k’al huun
nawaj unuk ukohaw
ch’akaj
“Star War”
hubuiiy utok’ upakal
k’uxaj
lok’oy
Tabelle 3.1: Liste der für diese Arbeit relevanten Ereignisse
29
"ATS
30
Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls
Bat
e have established certain anomalies and
ohne k’uhul -Präfix. Sofern es sich um bekannte Embleme handelt, die an anderen Stellen
cies in the epigraphic record. We will now
ore concrete reasons
questioning
an auftreten,
Earauchfor
mit
dem Präfix
ist davon auszugehen, daß es sich um Varianten handelt,
Snake-Calakmul link. The aforementioned
as re-examined in
2001
at the newly
opened im Rang der bezeichneten Person angeben, wie beispielsweise
die
vielleicht
eine Abstufung
rte de San Miguel, Campeche City, where
Martin
(2005:the
7, Fußnote
ss was possible than
at either
site or in9) für einen möglichen Namen eines Herrschers von Calakmul vor
e ruler’s name appears on the back as the
seiner Thronbesteigung angibt1 . Daneben gibt es aber auch Embleme, die ausschließlich
of rituals celebrating his first K’atun annisumably of office,
an unstated ac-Form auftreten und die Houston (1986) “problematische Emin implying
einer unvollständigen
e in 411. His identity is confirmed by the
key name components
in the headdress
of
blemglyphen”
genannt hat.
Solche Titel sollen im Folgenden wie bei Grube (2005) als
te portrait on the front face. Moreover, close
Figure 5. Early Classic ruler using the Bat emblem glyph. CLK Stela
“Toponymtitel”
bezeichnet
wenn sie in der Rolle von normalen Emblemglyphen
114 (C5-D6).
of the abraded sign
directly in front
of this werden,
ls an emblem glyph (in early texts they can
her than follow auftreten.
personal names, a position
mes fixed only after AD 500) (Figure 5). Its
—the name of the socio-political unit under
control—is not a snake head, as we would
the head of a bat (Figure 6a).11
uld prove important to two other monualakmul. In the 1970s, Eric Von Euw made a
Stela 62, dated to 751, that showed an apa
b
c
emblem. For a long time I took this to be
Figure
6.
The
Bat
emblem
glyph
at
Calakmul:
a)
CLK
Stela
114
(C5);
an an eroded snake
head, but
Abbildung
3.2:re-examinaEmblem-Glyphen:
kaan
(links,
aus
Grube
2004a) und “Fledermaus”
b)
CLK
Stela
62
(B4);
c)
CLK
Stela
59
(C1)
tone, now in the Museo Nacional de Antro(rechts, aus Martin 2005)
exico City, changed my mind. The ruler’s
out to be a version of a deity we call the
Serpent,” whose final component, the head
der comparison
bekanntesten
allows us to makeEine
a direct
to Emblemglyphen der Maya ist die der kaan-Dynastie, die als
ng emblem (Figure
7). The differences
in
Hauptelement
einen Schlangenkopf
mit vorgestellter Fischflosse (für die Silbe ka, um die
my are considerable, while the emblem’s
y follows bat representations
in Maya art
Lesung des Schlangenkopfes
von chan auf kaan zu ändern) zeigt (Abbildung 3.2, links).
g (Figure 6b). Meanwhile, I had studied
war741.
nicht
klar, zu welchem Zentrum dieses in den Inschriften so zahlreich auff the re-erected Lange
Stela 59Zeit
from
Despite
ndition, in good light a bat emblem glyph
Emblem
scerned high on tretende
its left side
(Figure gehört.
6c).12 In Als Erste hatte Marcus (1973) auf die mögliche Verbindung
n it would continue the near-illegible title
der kaan-Glyphe mit Calakmul hingewiesen, die nach heutigem Kenntnisstand zumindest
he king, seen low on the opposing right side.
hecking of photos
taken when
this monu-(550–800) bestanden haben dürfte. Lange Zeit war diese Verbinwährend
der Spätklassik
till on the ground provided additional sups assessment. dung mangels Monumenten in Calakmul, auf denen die kaan-Glyphe identifiziert werden
pattern was forming, it was still hard to exkonnte,
jedoch
spekulativ und konnte erst mit neu gefundenen Monumenten in den
ossibility that the
Bat was
some nur
additional
1990er Jahren bestätigt werden (Martin 2005).
ently, Pincemin et al. (1998:316) identify the previous
wurde
he head of a leaf-nosedErschwert
bat. Although
in someanfangs
angles die Zuordnung der Glyphe zu einem Zentrum durch eine Reihe
o be the case, I believe the sign is something different.
parent “stone” markings
on the cheek
the bat
von Paneelen
ausofRaubgrabungen,
deren Herkunft ungeklärt war, deren Inschriften und
ght the emblem of Copan to mind—especially given
of the Quirigua-Copan
war to which
Ikonographie
aberCalakmul
alle einen sehr ähnlichen
Stil
und
die
Figure 7.
Latebesaßen
Classic ruler
using
the alle
Bat die kaan-Glyphe
d some connection, however notional, in 738. There
emblem glyph. CLK 62 (B1-B4)
link between theseaufwiesen.
two bat head emblems,
it is Herkunft wurde deshalb als möglicher Sitz der kaan-Dynastie
Der Ortbut
ihrer
note that the Calakmul versions lack the pi and/or
1
en at Copan.
Es handelt sich um Yuknoom “Head”, der möglicherweise identisch mit Yuknoom Ch’een II ist. Martin
(2005: 7) weist auf die Hieroglyphentreppe in Naranjo hin, auf der der Name Tajoom Uk’ab K’ak’ mit
9
dem Titel k’uhul ajaw verbunden ist (Stufe IV, Martin erkennt hier offenbar ein k’uhul -Präfix, siehe
Abbildung A.47), während Yuknoom “Head” nur als ajaw genannt wird (Stufe VI, Abbildung A.48).
3.4 Emblemglyphen und Toponyme
31
angesehen und “Site Q” genannt (das Q steht für spanisch ¿que? – welche?). Heute
scheint das Rätsel um Site Q weitgehend gelöst, es handelt sich um die Stätte La Corona
im Nordwesten des Petén in Guatemala, die offenbar eine besonders enge Beziehung zu
Calakmul pflegte (Guenter 2005).
Die Frage nach Sitz und vor allem Herkunft der kaan-Dynastie ist damit allerdings
nur für eine bestimmte Zeit, in der Calakmul seinen Einflußbereich erfolgreich über das
gesamte südliche Maya-Gebiet ausdehnen konnte, geklärt. Das Fehlen dieser Glyphe auf
Monumenten, die vor 630 in Calakmul errichtet wurden, weist bereits darauf hin, daß der
ursprüngliche Sitz der kaan-Dynastie in einem anderen Zentrum zu suchen sein könnte.
Neben der kaan-Emblemglyphe existiert mit der “Fledermaus-Glyphe” (für die Glyphe
gibt es noch keine Lesung) ein weiteres Emblem, das sowohl im Umland Calakmuls als
auch in Calakmul selbst verwendet wird (Abbildung 3.2, rechts). Zwei Beispiele für dieses
Emblem stammen aus Oxpemul, einmal auf Altar 15 (Abbildung A.55) in Verbindung mit
dem kaloomte’ -Titel (der Kontext dieser Phrase ist nicht erhalten) und einmal auf Stele
2 (Abbildung A.52) als persönlicher Titel des Herrschers von Oxpemul, der mit einem
Ritual für das Datum 9.17.0.0.0 (24.01.771) assoziiert wird (Grube 2005: 95). Ein weiteres
Beispiel für die “Fledermaus”-Emblemglyphe befindet sich auf Stele 23 aus Naachtun
(Abbildung A.43), hier jedoch in Verbindung mit einem nicht-lokalen Herrscher.
In Calakmul findet sich auf Stele 114 (Abbildung A.14) der Name eines Herrschers uk’ak’
chan yoaat, dessen 1-K’atun Thronjubiläum gefeiert wird, was auf ein Inthronisationsdatum 8.18.15.12.13 (30.12.411) schließen läßt. Dieser Herrscher trägt das “Fledermaus”Emblem (Martin 2005: 9). Während Stele 114 ein frühklassisches Monument darstellt,
stammen die Stelen 52, 59 und 62 aus der Spätklassik mit Daten 9.15.0.0.0 (22.08.731),
9.15.10.0.0 (30.06.741) und 9.16.0.0.0 (09.05.751) und tragen alle das “Fledermaus”-Emblem (Abbildungen A.10 und A.12). Martin (2005: 9–10) interpretiert dieses Auftauchen
der “Fledermaus”-Emblemglyphe im 5. und 8. Jahrhundert damit, daß in der frühen
Klassik der Sitz der kaan-Herrscher nicht in Calakmul, sondern möglicherweise in Dzibanche gelegen hat und Calakmul mit der “Fledermaus”-Dynastie verbunden war. Erst in der
Spätklassik verschwindet die kaan-Glyphe wieder aus Calakmul (die letzten Monumente
von Yuknoom Took’ K’awiil, Stele 51 und 54, stammen aus dem Jahr 731) und eine neue
Blüte der “Fledermaus”-Herrscher setzt in Calakmul ein.
In ihrer Abhandlung zu Ortsnamen der klassischen Maya ordnen Stuart und Houston
(1994) Calakmul zwei Toponyme zu (Abbildung 3.3). Das erste lautet ox te’ tuun und wird
32
Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls
Abbildung 3.3: Toponyme von Calakmul: ox te’ tuun und chik naab, aus Martin und
Grube (2000)
übersetzt mit “3 Steine”. Es finden sich zahlreiche Monumente in Calakmul, die dieses
Toponym tragen, woraus Martin (1996) schließt, daß es sich bei diesem Ausdruck um den
alten Namen der Stadt Calakmul selbst handelt. Neben der Nennung als Ortsangabe,
findet sich auch die Verbindung mit einem Titel als ox te’ tuun kaloomte’, beispielsweise
auf Cancuen Panel 1 (siehe Abbildung A.19, links); dieser Ausdruck kann anstelle des
Titels k’uhul kaan ajaw auftreten (Martin 1996).
Das zweite Toponym von Calakmul wurde anfangs nab tunich gelesen und mit “steinerne Wasserstelle” übersetzt (Stuart und Houston 1994: 28). Martin (1996) korrigierte
diese Lesung zu ihrer derzeit akzeptierten Form chik naab, deren Bedeutung noch unklar
ist. Aufgrund der geringeren Anzahl von Monumenten in Calakmul, die chik naab nennen,
nimmt Martin (1996: 44) an, daß es sich bei diesem Ausdruck um ein Toponym für die
weitere Gegend um Calakmul herum handelt. Dagegen identifizieren Carrasco Vargas und
Bojalil (2005) einen sehr viel spezifischeren Ort mit diesem Toponym, nämlich die Akropolis chik naab, die Wandmalereien enthält, auf denen wiederholt eben jener Ausdruck
in Glyphenkartuschen geschrieben steht. Dies legt den Schluß nahe, daß dieser Teil von
Calakmul mit chik naab bezeichnet wurde. Interessant ist auch, daß dieses Wandgemälde
Abbildungen von Wasserlilien enthält (Carrasco Vargas und Bojalil 2005: 27). Im Kontext
des Ballspiels taucht ein Ausdruck naab auf, der heute mit “Handspanne” gelesen wird und
für den ursprünglich unter anderem die Lesung “Wasserlilie” vorgeschlagen wurde. Grundlage dieser Lesungen waren Wörterbucheinträge im Itza und Yukatekischen Maya (siehe
Macri und Looper 2000), beides Sprachen der Yukatekischen Gruppe der Maya-Sprachen,
deren Einfluß auf die Inschriften von Calakmul bekannt ist (z.B. kaan (Yukatekisch) vs.
chan (Chol)). Diese Überlegungen führen dazu, daß im Falle des Toponyms chik naab der
Begriff naab wohl mit “Wasserlilie” übersetzt werden kann.
Martin (2005) diskutiert eine nur in drei Beispielen belegte Verwendung des chik naab
Toponyms in Verbindung mit den Titeln ajaw und k’uhul ajaw. Das früheste Beispiel
stammt aus der frühen Klassik und ist auf Calakmul Stele 114 zu finden (Abbildung
3.4 Emblemglyphen und Toponyme
33
Abbildung 3.4: chatan winik (links), chatan kaloomte’ (Mitte), aus Grube (2004a), chatan
ajaw (rechts), aus Pallán Gayol (2006)
A.14), wo eine Inthronisation im Jahr 431 erwähnt wird (Martin 2005: 10). Die beiden
anderen Beispiele kommen aus der Spätklassik und beziehen sich auf Ereignisse aus den
Jahren 736 (Quiriguá, Stele I, Abbildung A.64) und 751 (Calakmul, Glyphenblock aus
Struktur 13, Abbildung A.16). Der chik naab Titel tritt also jeweils zu Zeiten auf, in
denen in Calakmul die “Fledermaus”-Emblem-Glyphe verwendet wird, ist jedoch nicht in
Gebrauch während der Zeit des kaan-Emblems.
Zusätzlich zu den Emblemglyphen und Toponymen, die direkt mit Calakmul assoziiert
sind, gibt es noch eine Reihe weiterer Toponyme und Toponymtitel, die in der näheren Umgebung Calakmuls eine Rolle spielen und für das Verständnis dieser Region von Bedeutung
sind. Ein vor allem in der Gegend um Nakbe und El Mirador im Süden Calakmuls und auf
Gefäßen der Codex-Stil-Keramik auftretender Ausdruck ist (k’uhul) chatan winik “(göttliche) Person aus Chatan” (Abbildung 3.4). Der Ausdruck chatan wurde ursprünglich
mit “dunkler Ort” oder “Ort der Blindheit” übersetzt und mit Tod und Verstorbenen in
Verbindung gebracht. Durch den Vergleich mit dem Emblem von Caracol, k’uhul k’antu
maak, erkennt Boot (2005: 507) in k’uhul chatan winik einen toponymischen Titel. Es
könnte sich also anstelle eines mythologischen Ortes für die Verstorbenen um eine real existierende Gegend handeln, in der Begräbnisse z.B. wichtiger Personen stattfanden, wofür
auch die in Nakbe gefundenen Gräber sprechen (siehe Abschnitt 3.6).
Interessant ist die Verwendung von k’uhul chatan winik als Titel für ein Individuum,
das auf Stele 43 von Calakmul (Abbildung A.8) aus dem Jahr 514 genannt wird. Grube
(2004a: 122) schließt daraus, daß Calakmul zu dieser Zeit vielleicht zur politischen Einheit
von chatan gehört haben könnte. Ebenfalls in Calakmul findet sich k’uhul chatan winik als
Herkunftsangabe in der Signatur des Bildhauers der Stelen 51 und 89 (Abbildungen A.9
und A.13, siehe auch Pallán Gayol 2006: 127). Ein Gefäß mit reliefierter Glypheninschrift,
das Pallán Gayol (2006: 121–132) vorstellt, trägt den bisher nicht belegten Titel chatan
ajaw. Aufgrund dieser Entdeckung kann davon ausgegangen werden, daß chatan nicht nur
ein Toponym ist, das auch als Titel auftreten kann, sondern eine politische Einheit, die
34
Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls
einen ajaw als Herrscher besitzt. Dies wird durch den Titel k’uhul chatan winik kaloomte’
unterstützt, der sich auf einer Codex-Stil-Vase (K 3248) befindet und zeigt, daß Angehörige
der Elite von höchstem Rang dieser Gegend vorstanden (Boot 2005: 511).
Bemerkenswert ist allerdings, daß gerade bei dem Titel chatan ajaw der Zusatz k’uhul,
der sonst bei fast jedem Auftreten chatan winik zu finden ist, fehlt. Eine Erklärung hierfür
wäre, daß es sich bei chatan ajaw um einen Herrscher niedrigeren Ranges handelt, der eben
kein k’uhul ajaw ist. Berücksichtigt man die weiter unten angesprochene Bedeutung der
Gegend um Nakbe und El Mirador als Pilgerzentrum, so könnte man k’uhul chatan auch
als “heiliges chatan” übersetzen, so daß nicht der Person, sondern der Gegend eine heilige
Bedeutung zukommt. Mit der Bezeichnung als einfache Person (winik ) könnte also eine
bewußte Zurückhaltung verbunden sein, da bereits die Herkunft aus dem “heiligen Land”
eine Ehre war und die herausragende Bedeutung der Person unterstrich.
Abbildung 3.5: Toponym-Titel: buuk’ ajaw (links), Champerico (Mitte links), Uxul (Mitte
rechts), Oxpemul (rechts), alle aus Grube (2005)
In der näheren Umgebung von Calakmul gibt es eine Reihe weiterer Toponymtitel (Abbildung 3.5). Das lokale Emblem von Los Alacranes wird von Grube (2005) als buuk’ ajaw
identifiziert. Außer auf Monumenten aus Los Alacranes selbst ist dieser Titel auch auf
zwei polychromen Vasen (K 5241 und K 7524), sowie als Name eines Gefangenen auf Stele
21 von Xultun (Abbildung A.84) zu finden. Der Toponymtitel aus Champerico, der noch
nicht gelesen werden kann, zeigt eine kleine Schildkröte über dem Kopf eines Vogels, vor
dem ein Punkt für die Zahl “1” erscheint. Die Bedeutung des Toponymtitels von Uxul,
der naah-k’a-naah gelesen wird, ist ebenfalls noch ungeklärt (Grube 2005: 92). Der Toponymtitel von Oxpemul kann bisher nicht sicher gelesen werden, stellt aber möglicherweise
einen Altar oder Thron dar (Grube 2005: 93).
Eine wichtige Beobachtung ist, daß es im Süden von Campeche trotz zahlreicher MayaStätten nur zwei richtige Emblemglyphen gibt und sonst ausschließlich Toponymtitel, die
darüberhinaus vorwiegend lokal auf Monumenten der jeweiligen Stätten zu finden sind
(Grube 2005: 98–99). Diese lokale Begrenzung der Verwendung von Toponymtiteln könnte
3.5 Herrschernamen der kaan- und der “Fledermaus”-Dynastie
35
ein Hinweis darauf sein, daß sie ausdrücklich für den lokalen Gebrauch gedacht waren und
die Region extern durch die Emblemglyphe des übergeordneten Zentrums repräsentiert
wurde.
3.5 Herrschernamen der kaan- und der
“Fledermaus”-Dynastie
Zur Identifizierung von Referenzen auf Calakmul sind auch die Namen der Herrscher
wichtig, vor allem, wenn Toponyme und Emblemglyphen entweder nicht vorhanden oder
schlecht bis gar nicht lesbar sind. Die bisher vollständigste Auflistung von kaan-Herrschern
findet sich bei Martin und Grube (2000), woraus die Aufstellung in Tabelle 3.2 entlehnt
ist. Für die Herrscher, die den Titel chik naab ajaw oder die “Fledermaus”-Emblemglyphe
tragen, wurden die Tabellen 3.3 und 3.4 angelegt.
Das Auftreten des chik naab ajaw -Titels scheint zeitlich mit der Verwendung des “Fledermaus”-Emblems zu korrelieren, wie bereits Martin (2005) feststellt – beide treten außerhalb der Zeit auf, in der das kaan-Emblem in Calakmul verwendet wurde. Martin schließt
daraus, daß zu diesen Zeiten die Träger der “Fledermaus”-Emblemglyphe den Herrschern
von Calakmul übergeordnet waren. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, daß ausgerechnet der untergeordnete Titel chik naab ajaw im Jahre 736 auf einer Stele im fernen
Quiriguá (Stele I, Abbildung A.64) auftaucht und daß eine weitere mögliche Nennung
eines solchen lokalen Herrschers (allerdings ohne seinen Toponymtitel) im ebenfalls sehr
weit entfernten Tonina zu finden ist, während die “Fledermaus”-Emblemglyphe sich nicht
weiter als bis nach Naachtun (Stele 23, Abbildung A.43) verbreitet hat.
Diese Situation läßt sich vielleicht durch die politischen Umstände im Süden Campeches
in der Spätklassik erklären. Das Schicksal von Yuknoom Took’ K’awiil, dem letzten kaanHerrscher in Calakmul vor der Rückkehr der “Fledermaus”-Herrscher, ist nicht in allen
Einzelheiten geklärt, seine vorletzte Erwähnung findet sich im Jahre 731 in Calakmul
im Zusammenhang mit den Feiern zum K’atun-Beginn 9.15.0.0.0 (Stele 51, Abbildung
A.9). Danach wird sein Name auf Altar 9 in Tikal (Abbildung A.72) mit einem zu einem
Ball zusammengebundenen Gefangenen in Verbindung gebracht, so daß ein gewaltsames
Ende im Anschluß an eine Niederlage Calakmuls gegen Tikal sehr wahrscheinlich ist. Mit
ihm verschwindet auch die kaan-Emblemglyphe und der chik naab ajaw -Titel wird für
die weiteren Herrscher von Calakmul verwendet. Dieser Bruch spiegelt sich auch in den
36
Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls
Namensglyphe
Name
Regierungszeit
Yuknoom Ch’een I
> 500? >
Tuun K’ab Hix
> 520 − 546 >
U Hut Chan (“Sky Witness”)
> 561 − 572
Yax Yoaat (“First Axewielder”)
572 − 579
“Scroll Serpent”
579 − 611 >
Yuknoom Chan
> 619 >
Tajoom Uk’ab K’ak’
622 − 630
Yuknoom “Head”
630 − 636
Yuknoom Ch’een II
636 − 686
Yuknoom Yichaak K’ak’
686 − 695
“Split Earth”
695? >
Yuknoom Took’ K’awiil
> 702 − 731
Chan Pet
> 849 >
Aj Took’
> 909? >
Tabelle 3.2: Liste von Herrschern mit dem kaan-Emblem, Daten aus Martin und Grube
(2000)
3.5 Herrschernamen der kaan- und der “Fledermaus”-Dynastie
Namensglyphe
Name
Monumente
Datum
Herrscher A
Calakmul Stele 114
16.09.431
Wamaw K’awiil
Quiriguá Stele I
26.07.736
Bolon K’awiil
Calakmul Stele 58
Calakmul Block 504-4
Tonina Monument 20
24.01.771
37
789
Tabelle 3.3: Liste von Herrschern mit dem Titel chik naab ajaw
Herrschernamen wieder. Ein vorangestelltes yuknoom war Bestandteil der meisten Namen
bisheriger kaan-Herrscher – dies fehlt nun. Der letzte Träger des kaan-Emblems hatte
den Namen Yuknoom Took’ K’awiil, seine Nachfolger nannten sich Wamaw K’awiil und
Bolon K’awiil, beides Namen, die sich durch das K’awiil-Element wohl in eine Reihe mit
Yuknoom Took’ K’awiil stellen sollten, dabei den Teil yuknoom jedoch nicht verwenden
konnten, wollten oder durften, da dieser einem Titel gleich nur von Angehörigen der kaanFamilie getragen wurde.
Nachdem also offenbar ein Sieg Tikals dynastische Probleme bei den kaan-Herrschern
auslöste, ging die Macht über Calakmul auf eine andere Linie über, die offenbar nicht den
Status eines k’uhul ajaw erreichen konnte. Vielleicht handelte es sich bei diesen Herrschern
um Angehörige der Elite, die bisher in zweiter Reihe hinter den kaan-Herrschern standen.
Durch ihren sicher immer noch vorhandenen außenpolitischen Einfluß, den sie möglicherweise auch durch diplomatische Tätigkeiten für Yuknoom Took’ K’awiil erhalten hatten,
konnten sie einfacher mit weit entfernten Zentren interagieren, als die gerade erst wieder
an die Macht gekommene “Fledermaus”-Dynastie, die für Jahrhunderte gänzlich von der
Bildfläche verschwunden war.
Wenig ist bekannt über das nochmalige Auftreten der kaan-Emblemglyphe in den Jahren 849 (Seibal, Stele 10, Abbildung A.65) und 909 (Calakmul, Stele 61, Abbildung A.11)
und die beiden Herrscher, Chan Pet und Aj Took’, die diese Glyphe tragen. Nachdem in
Oxpemul die letzte datierte Inschrift aus dem Jahr 830 stammt (Stele 7, Abbildung A.54),
könnte in dieser Zeit der großen Veränderungen – dem vielzitierten “Maya-Kollaps” –
tatsächlich noch einmal ein Machtwechsel im Süden Campeches angestanden haben. Allerdings hat die Qualität der Bildhauerkunst auf den Monumenten in Calakmul zu dieser
38
Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls
Zeit bereits stark nachgelassen – Martin und Grube (2000: 115) sprechen von “valiant, if
rather pitiful, attempts”, so daß davon ausgegangen werden kann, daß die Macht dieser
letzten “Gottkönige” eher begrenzt war.
Namensglyphe
Name
Monumente
Datum
Uk’ak’ Chan Yoaat
Calakmul Stele 114
16.09.431
?
?
?
Herrscher Y
Naachtun Stele 23
Uxul Stele 3
Calakmul Stele 52
Calakmul Stele 59
09.12.504
28.11.632
18.08.731
30.06.741
“Waterlily Serpent”
Calakmul Stele 62, 88
09.05.751
Chak Tajal Way
?
?
Oxpemul Stele 2
Oxpemul Stele 7
Oxpemul Altar 15
24.01.771
15.03.830
ca. 889
Tabelle 3.4: Liste von Herrschern mit dem “Fledermaus”-Emblem
3.6 Codex-Stil-Vasen
Neben den bisher betrachteten Informationen, die von Inschriften auf Monumenten stammen, soll im Folgenden auf die Keramik im sogenannten Codex-Stil eingegangen werden,
da die dargestellten Szenen und Glyphentexte zwar wenig zu den außenpolitischen Beziehungen aussagen, jedoch wichtige Informationen über die kaan-Dynastie enthalten. Ursprünglich stammen die Codex-Stil-Vasen aus der Gegend um Nakbe und El Mirador,
mit weiteren Fundorten in la Muerta, Zacatal, Porvenir, Pacaya, Tintal und la Muralla
(Grube 2004a: 123–124). Die inhaltliche Ausrichtung auf die kaan-Dynastie, sowie Funde
dieser Keramik in Calakmul sind ein guter Hinweis auf eine Verbindung von Calakmul zur
Region um Nakbe und El Mirador. Die zahlreichen Gräber von hochrangigen Personen in
der “Grupo Codice” in Nakbe lassen auf eine religiöse Bedeutung dieser Gegend schließen,
so daß diese Keramik möglicherweise die Nachfrage nach Ritualgegenständen für Pilger,
die in diese Gegend kamen, befriedigen sollte.
Vor allem Codex-Stil-Gefäße, auf denen Listen der kaan-Herrscher verzeichnet sind
(die sogenannten dynastischen Vasen), lassen einen elitär-rituellen Hintergrund vermuten.
3.6 Codex-Stil-Vasen
39
Diese Gefäße enthalten ausschließlich Glyphen und geben Herrscherlisten verschiedener
Länge (zwischen fünf und neunzehn Herrscher) wieder. Der Stil der Malerei ist weitgehend homogen, einzelne Gefäße lassen sich aber verschiedenen Malern zuordnen (Martin
1997: 850). Als Zeitraum für die Entstehung der Gefäße gibt Martin (1997: 851) die mittlere Spätklassik an und weist auf ein rekonstruierbares Long-Count Datum von 9.10.7.12.0
(18.08.640) und eine mögliche Referenz auf das Periodenende 9.14.0.0.0 (05.12.711) hin.
Die Angaben über Thronbesteigungen der kaan-Herrscher weichen bezüglich der Daten
im Short-Count und in der Reihenfolge sämtlich von den aus Steinmonumenten bekannten
Informationen ab (Martin 1997: 862–863). Für die abweichende Reihenfolge und fehlende
Herrschernamen schlägt Martin vor, die angegebenen Namen zeitlich vor den aus Steinmonumenten bekannten Herrschern einzuordnen, mit eventuell erfundenen Thronbesteigungsdaten, während die gelegentlich auftretenden unmöglichen Daten auf Kopierfehler
der Maler zurückzuführen sind.
Innerhalb der Gruppe der Vasen im Codex-Stil gibt es eine Untergruppe, die eine Konfliktszene zwischen zwei Gruppen von Personen zeigt. Die wenigen auf diesen Gefäßen
vorhandenen Glyphen unterstreichen den kriegerischen Aspekt durch Ausdrücke wie ch’ak
baah “er wird enthauptet” oder och ch’een “er betritt die Höhle” (eine Metapher für Eroberung eines Ortes, siehe Abschnitt 3.3). Während die eine Gruppe bewaffnet ist, trägt
die andere Gruppe Attribute von Priestern und Gelehrten und scheint den Konflikt durch
Gesten und Worte auszutragen. Das Auftreten des Namens des Dynastiebegründers der
kaan-Herrscher auf einem der Gefäße könnte nach Grube (2004a: 124–127) bedeuten, daß
hier eine Art “Urkonflikt” aus der Anfangszeit dieser Herrscherdynastie abgebildet wird
und die Szene daher vielleicht auf historischen Ereignissen beruht.
Eine weitere Untergruppe der Codex-Stil-Gefäße zeigt eine mythologische Szene, in der
eine mit dem Gott k’awiil verbundene Schlange heraufbeschwört wird, die sich in den
way (ein Alter Ego in Tiergestalt, Grube (2004a: 128) spricht von “co-esencia” – KoEssenz) der kaan-Dynastie verwandelt, deren Name auf einem Gefäß explizit als chij chan
(“Hirsch-Schlange”) genannt wird (Grube 2004a: 127–128). Der Gott der Königsherrschaft, k’awiil, wird ebenfalls auf diesen Vasen erwähnt, in der aus den Monumentalinschriften bereits bekannten Formulierung ch’amaw k’awiil “er erhält den K’awiil” oder in
diesem Zusammenhang “er ruft den K’awiil an” (Grube 2004a: 128). Als Akteur dieser
Beschwörung tritt ein k’inich ajaw huun (auch bekannt als “foliated ajaw”) auf, der –
wie Grube (2004a: 128–131) zeigt – auch von anderen Maya-Zentren, wie Copán oder
40
Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls
Pusilha, als eine Art Ur-Herrscher verehrt wird; der Ort, an dem das Ereignis stattfindet, wird chi witz genannt, ein mythischer Ursprungsort, der möglicherweise auf ein reales
Zentrum der Präklassik zurückzuführen ist; Grube (2004a: 130–131) schlägt Nakbe oder
El Mirador vor. Diese Identifikation der Region von El Mirador mit einem Ursprungsort
von Herrscherlinien paßt gut zur bereits angesprochenen möglichen rituellen Bedeutung
dieser Gegend als Begräbnisort für Eliteangehörige und erklärt auch, warum die Verbindung der kaan-Herrscher zu diesem Ort in den Texten stärker betont wird als die anderer
Herrscherfamilien: Calakmul und El Mirador liegen nahe beieinander.
3.7 Das nördliche Tiefland
Die geringe Anzahl der Monumente sowie die große Bedeutung des Einflusses der kaanHerrscher im nördlichen Tiefland legen eine gesonderte Behandlung dieser Inschriften nahe.
Daher sollen sämtliche bisher bekannten Inschriften aus diesem Teil des Maya-Gebietes in
diesem Abschnitt vorgestellt und erläutert werden.
3.7.1 Dzibanche
Abbildung 3.6: Dzibanche, Monument 5 (links), 13 (Mitte) und 16 (rechts), aus Nalda
(2004)
Die mit Glyphen und Bildern von Gefangenen versehenen Blöcke aus Dzibanche, ursprünglich Teil einer Hieroglyphentreppe, enthalten die frühesten Erwähnungen von Herrschern der kaan-Dynastie, Yuknoom Ch’een I und Yax Yoaat. Aus diesem Grund wird
vermutet, daß diese Herrscherdynastie ihren ursprünglichen Sitz nicht in Calakmul sondern in Dzibanche hatte. Die Inschriften zählen eine lange Reihe von Gefangenen auf, die
3.7 Das nördliche Tiefland
41
zeigen, daß bereits zu dieser Zeit die Unterwerfung anderer Zentren eine wichtige Rolle
für die kaan-Herrscher spielte. Zu den immer wiederkehrenden Formulierungen gehören
och uch’een “er betritt die Höhle von...” oder chukaj “er wurde geschlagen”, gefolgt von
den Namen des Unterworfenen und des kaan-Herrschers (siehe Abbildung 3.6). Hinweise
auf “Star War”-Ereignisse, wie sie wenig später von Calakmul aus geführt wurden, gibt es
allerdings nicht.
Abbildung 3.7: Dzibanche, Monument 2a, aus Nalda (2004)
Entstanden sind die Inschriften wahrscheinlich einige Zeit nach den kriegerischen Ereignissen. Monument 2a (Abbildung 3.7) trägt das Short-Count Datum 7 ajaw 3 kank’in
und gibt an, daß der siebte K’atun vollendet wird, woraus sich das Long-Count Datum
9.7.0.0.0 (07.12.573) als Datum für die Errichtung schließen läßt (Martin und Grube 2000:
104). Bemerkenswert ist, daß zu diesem Zeitpunkt bereits im südlichen Tiefland “Sternenkriege” unter dem kaan-Emblem ausgefochten werden. Es ist daher möglich, daß der
kaan-Sitz zu diesem Zeitpunkt zumindest teilweise noch in Dzibanche zu finden ist (siehe
auch weiter unten).
3.7.2 El Resbalon
Nördlich von Dzibanche liegt El Resbalon. Auf der Hieroglyphentreppe 3 finden sich
Referenzen auf Herrscher der kaan-Dynastie. Ein nicht mehr erkennbarer Name eines
Herrschers mit kaan-Emblem steht auf den Blöcken Bx23–Bx25 (Abbildung 3.8). Grube
(2004a: 120) erwähnt die Möglichkeit, daß dieser Herrscher, dessen Name das Element
k’inich enthält, das von keinem anderen kaan-Herrscher bekannt ist, mit einem bereits in
damaliger Zeit weit zurückliegenden unvollständigen Datum (7.0.16.14.?) verknüpft sein
könnte. Es könnte sich also um einen wohl als mythisch anzusehenden Dynastiegründer
handeln und würde die Wurzeln der kaan-Dynastie in dieser Region verorten. Aufgrund
der nicht mehr erhaltenen ursprünglichen Reihenfolge der Blöcke ist diese Interpretation
42
Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls
Abbildung 3.8: El Resbalon, Hieroglyphentreppe 3 (Bx23–Bx25), aus Grube (2004a)
Abbildung 3.9: El Resbalon, Hieroglyphentreppe 3 (Cx15–Cx16), unpublizierte Zeichnung
des Corpus of Maya Hieroglyphic Inscriptions (CMHI) – Projektes (links)
und Zeichnung aus Carrasco Vargas und Boucher (1987) (rechts)
jedoch nicht gesichert.
Der Name von “Sky Witness” auf den Blöcken Cx15–Cx16 wurde von Martin (1997: 861)
entdeckt (siehe Abbildung 3.9). Die Tatsache, daß “Sky Witness” auf diesem Monument,
sowie auf den Glyphenblöcken aus Okop (siehe Abschnitt 3.7.3) erwähnt wird, zeigt die
unter diesem Herrscher vorhandenen starken Bindungen in den Nordosten Yucatáns. Da
kein Monument in Calakmul den Namen dieses Herrschers trägt, ist zu vermuten, daß er
seine Residenz noch in Dzibanche hatte. Möglicherweise ist während seiner Herrschaft der
Umzug nach Calakmul vollzogen worden, denn sein Name ist mit wichtigen militärischen
Erfolgen gegen Tikal und Palenque verbunden, die für eine Ausweitung des Machtbereiches
nach Süden und Südwesten stehen.
3.7.3 Okop
Okop liegt mehr als 100 Kilometer entfernt nördlich von El Resbalon. Wie bereits erwähnt,
enthält Glyphenblock B aus Okop (siehe Abbildung 3.10, links) den Namen von “Sky Witness” (Martin 1997; Martin und Grube 2000). Shaw (2001) findet hier im Gegensatz zu
anderen Schreibungen des Namens (z.B. in Caracol oder Palenque) anstelle eines k’in-
3.7 Das nördliche Tiefland
43
Zeichens (Sonne) ein Zeichen, das sie als ek (Stern) liest. Als Grund für diese Variation
sieht sie einen Bezug zur Nacht und damit zur Unterwelt, durch den aus dem zum Zeitpunkt der Anfertigung der Inschrift bereits lange verstorbenen Herrscher sowohl einen historischen als auch einen übernatürlichen Gründer der lokalen Herrscherdynastie gemacht
werden sollte (Shaw 2001: 95). Die Schraffur in Teilen der Glyphen, die schwarze Farbe
und Dunkelheit andeuten soll, könnte dies unterstreichen. Ein Vergleich mit der Schreibung von “Sky Witness” auf der Keramik K 6751 (K2b) zeigt jedoch, daß der “Stern”
wohl eher das Zeichen für u ist, also entweder als phonetisches Element des Namens dient
oder einen Besitz (“sein...”) anzeigt.
Abbildung 3.10: Okop Glyphenblöcke B (links), C (Mitte) und F (rechts), aus Shaw (2001)
Glyphenblock C (Abbildung 3.10, Mitte) enthält den Titel kaloomte’, der auf einen
Angehörigen der Elite mit höchstem Status hinweist. Wie bereits in Glyphenblock B
könnte auch hier die Schraffur in der Glyphe für Dunkelheit stehen, weshalb Shaw (2001:
96) diesen Titel dem Namen aus Block B zuordnet und den Herrscher “Sky Witness”
als Kopf der Herrscherdynastie eines Regionalstaates Calakmul, zu dem dann auch Okop
gehörte, interpretiert.
Die Glyphen in Block F (Abbildung 3.10, rechts) sind stark erodiert, dennoch lassen sich
vermutlich vier Gruppen erkennen. Oben links befindet sich die kalendarische Angabe
8 bak’tun, rechts daneben der Ausdruck ukabjiiy, “unter der Aufsicht von...”. Dieser
Ausdruck deutet an, daß ein bestimmtes Ereignis, das in dieser Inschrift festgehalten
werden sollte, von einem Herrscher eines anderen, übergeordneten Zentrums überwacht
oder veranlasst wurde. Da die Blöcke B und C bereits auf den Inhaber des höchsten Amtes
in Calakmul hinweisen, könnte es sich bei dem übergeordneten Zentrum um Calakmul
handeln, so daß dieser Stein aus derselben Inschrift wie die beiden vorherigen stammen
könnte (Shaw 2001: 101). Möglicherweise steht der Schlangenkopf in Block B sowohl
für chan als Bestandteil des Namens, als auch für kaan, wie eine angedeutete Fischflosse
44
Eine Chronologie der Beziehungen Calakmuls
(für die Silbe ka) über dem Kopf nahelegt, dies wäre dann eine besonders öknonomische
Schreibung des Namens samt Emblemglyphe.
3.7.4 Coba
Eine vage Verbindung zwischen dem Einflußbereich Calakmuls und Coba findet sich auf
Coba Stele 1. In den Glyphenblöcken G7–H13 wird das Datum 9.12.10.5.12 4 Eb 10 Yax
(30.08.682) wiedergegeben, das sich auch auf Stele 3 aus Naranjo findet und sich dort
auf die Ankunft von Frau “6 Himmel”, einer Tochter von Balaj Chan K’awiil aus Dos
Pilas, in Naranjo bezieht. Schele und Mathews (1998: 202) erkennen das Verb, mit dem
eine solche Ankunft beschrieben wird (huliiy), auch auf dem Monument aus Coba und
sehen in dieser möglichen Referenz auf ein Ereignis, das eine Beziehung zwischen dem mit
Calakmul verbündeten Dos Pilas und Naranjo herstellt, einen Hinweis auf die Existenz
einer weiteren solchen Beziehung zwischen Coba und Calakmul.
3.7.5 Edzna
Auf der anderen Seite der Halbinsel Yucatán, also im Nordwesten, liegt Edzna. Auf einem
Block der Hieroglyphentreppe vor dem Gebäude der fünf Stufen findet sich ein Hinweis, daß
auch hier ein Kontakt mit Calakmul existiert hat: auf Stein 1:35 (Abbildung 3.11) kann
man die kaan-Emblemglyphe erkennen. Welcher Art dieser Kontakt gewesen sein könnte,
läßt sich anhand dieses einen Auftretens der Emblemglyphe jedoch nicht rekonstruieren.
Abbildung 3.11: Edzna Hieroglyphentreppe 1, Stein 1:35, aus Mayer (2004)
Kapitel 4
Analyse der politischen Organisation
Calakmuls
Nachdem im vorangegangenen Kapitel eine Reihe von Einzelaspekten untersucht wurde,
soll das Ziel dieses Kapitels eine Synthese der verschiedenen Beobachtungen zur politischen Organisation von Calakmul und seinen außenpolitischen Aktivitäten sein. Das
resultierende Modell ist zwar prinzipiell auch auf andere Zentren anwendbar, solche Generalisierungen können jedoch auch leicht zu Fehlinterpretationen führen, so daß für andere
Zentren gesonderte Betrachtungen angestellt werden sollten.
4.1 Titel im Süden Campeches
Betrachtet man allgemein die Verwendung von Herrschertiteln im gesamten Maya-Tiefland
von der frühen zur späten Klassik, so gibt es Hinweise darauf, daß es unter den großen und
mächtigen Zentren ein Bedürfnis zur Abgrenzung gegenüber weniger bedeutenden Zentren
gab. Zunächst geschah dies mit der Einführung des Gottkönigtums und dem Titel k’uhul
ajaw, der den mächtigsten Königen vorbehalten war:
“By the end of the 4th century, paramount rulers were distinguishing themselves from a larger lordly class by calling themselves k’uhul ajaw, ’divine lord’.
Though this was initially confined to the most ancient and powerful centres in
the form we know now as the ‘emblem glyph’ [...], it ultimately spread far and
wide.”
Martin und Grube (2000: 17)
Genau diese weitere Verbreitung des k’uhul ajaw -Titels im Laufe der Spätklassik könnte
Anlass gewesen sein, die wiederum mächtigsten Träger dieses Titels auf einem Monument
45
46
Analyse der politischen Organisation Calakmuls
zu versammeln, nämlich Altar 3 aus Altar de los Reyes (Abbildung A.4). Die Bezeichnungen k’uhul kab und 13 kab deuten darauf hin, daß zumindest aus der Sicht von Altar de los
Reyes und damit auch von Calakmul, dem es sehr wahrscheinlich untergeordnet war, eine
Einteilung in 13 herausgehobene “Länder” gab. Sicherlich gab es eine Vielzahl weiterer
unabhängiger politischer Einheiten, die jedoch in ihrer Bedeutung dahinter standen.
Es besteht zudem die Möglichkeit, daß es zum Zeitpunkt der Entstehung des Altars
in der Spätklassik Versuche gab, ein “Pan-Maya”-Konzept zu etablieren und daß der Altar Zeugnis einer Zusammenkunft der wichtigsten und mächtigsten Herrscher ist. Die
Bezeichnung der 13 Länder als k’uhul “göttlich, heilig” läßt darauf schließen, daß diese
Einteilung der Welt auch einen religiösen Hintergrund hat und vielleicht eine Variante der
bekannten räumlichen Aufteilung in vier Himmelsrichtungen plus ein Zentrum darstellt,
möglicherweise verbunden mit der Anzahl von Himmelsebenen – 13. In der Bezeichnung
als “heilige Länder” scheint auch etwas Statisches, Unveränderliches zu liegen, das durch
eine andere Beobachtung untermauert wird. In den meisten Fällen sind die Emblemglyphen über den gesamten Zeitraum ihrer Verwendung mit einem bestimmten Zentrum
verbunden. Es gibt weder Verlagerungen von Emblemglyphen zu einem anderen Zentrum
noch eine Ausdehnung des Gebietes, das mit einem Emblem in Verbindung gebracht wird.
Ausnahmen hierfür sind die Emblemglyphe von Tikal, die durch Abspaltung eines Angehörigen der Dynastie (Balaj Chan K’awiil) nach Dos Pilas wandert und in der Folge sich
auf andere Zentren in der Petexbatun-Region ausdehnt, und die kaan-Emblemglyphe, die
wahrscheinlich ursprünglich in Dzibanche beheimatet war.
Neben Emblemglyphen und Toponymtiteln gibt es weitere Titel, die an höchste Ämter
gebunden sind. Wie in Abschnitt 3.1 erwähnt, wird der kaloomte’ -Titel nur von den bedeutendsten Herrschern getragen. In den für diese Arbeit untersuchten Inschriften taucht er
erstmals auf Block C in Okop auf (Abbildung 3.10), kann jedoch nicht mit letzter Sicherheit
dem kaan-Herrscher “Sky Witness” zugeordnet werden, auch wenn dies logisch erscheint.
Das nächste Beispiel findet sich auf Uxul Stele 2 (Abbildung A.76) in Verbindung mit dem
“Fledermaus”-Emblem. Wie weiter unten noch erläutert wird, könnte dieses Monument
zusammen mit Uxul Stele 3 die Einheirat der kaan- in die “Fledermaus”-Dynastie zeigen
und der Titel des kaloomte’ durch dieses Ereignis auf den “Fledermaus”-Herrscher übergegangen sein. In der Folge finden sich noch einige Beispiele für kaan-Herrscher und später
auch “Fledermaus”-Herrscher, die diesen Titel tragen. Der kaloomte’ -Titel könnte also an
den Machtanspruch der kaan-Dynastie gekoppelt gewesen sein und diente nach deren Ende
4.2 Innenpolitik
47
ihren Nachfolgern, den “Fledermaus”-Herrschern, zur Behauptung dieser Macht. Aus diesem Grund trug wohl auch der Herrscher von Oxpemul Stele 7 neben dem Toponymtitel
von Oxpemul und dem “Fledermaus”-Emblem noch die Titel ox te’ tuun kaloomte’ und
bakab – er beanspruchte einfach sämtliche hohem Ämter für sich.
Ein Titel, der in Calakmul überhaupt nicht und in seiner Umgebung erst nach dem
Ende der kaan-Herrschaft auftritt, ist der eines bakab. Während dieser Titel in den weiter
südlich gelegenen Teilen des Tieflandes nahezu allgegenwärtig erscheint, ist er in dieser
Region nur von drei Monumenten bekannt: Oxpemul Stele 3 (09.05.751, Abbildung A.53),
Altar de los Reyes Stele 1 (19.08.800), Oxpemul Stele 7 (15.03.830, Abbildung A.54). Es ist
anzunehmen, daß die Verwendung dieses vorher im Süden Campeches nicht gebräuchlichen
Titels eine Hinweis auf den Einfluß Tikals nach dem Ende der kaan-Herrschaft ist, wofür
auch auch die Emblemglyphe Tikals direkt unter dem bakab-Titel auf Oxpemul Stele 3
spricht.
4.2 Innenpolitik
Das wichtigste Ereignis für die Entwicklung der politischen Situation im Süden Campeches war sicherlich die Ankunft der kaan-Dynastie und ihre Machtübernahme. Es gibt
Hinweise auf ein feindliches Eindringen in eine Gegend, die bereits Sitz eines k’uhul ajaw
war. Das Verschwinden der “Fledermaus”-Glyphe und das anschließende Auftreten der
kaan-Glyphe in Calakmul deutet auf eine Verdrängung hin, die möglicherweise kriegerischer Art war, wie die Darstellung eines Konfliktes auf Codex-Stil-Vasen (siehe Abschnitt
3.6) nahelegt. Die Gründe für die Verlagerung der kaan-Dynastie von Dzibanche nach
Calakmul sind bis jetzt unklar, sie könnte selbst Opfer einer Vertreibung, etwa nach einer
kriegerischen Auseinandersetzung, gewesen sein, oder auf der Suche nach einem attraktiveren Siedlungsgebiet.
Die Verlagerung des Herrschersitzes war ein längerer Prozeß, der sich von den ersten
Aktivitäten im südlichen Tiefland und im Süden Campeches (erste Erwähnung von “Sky
Witness” im Jahre 561 in Los Alacranes, siehe Abbildung A.1, vielleicht auf dem Weg
nach Tikal?) bis zur Niederlassung in Calakmul erstreckte. Wie bereits in Abschnitt
3.7 angesprochen, fand die Errichtung der Hieroglyphentreppe von Dzibanche, auf der
vergangene Kriegszüge berichtet werden, im Jahr 573 statt, zu einem Zeitpunkt, als “Sky
Witness” bereits gegen Tikal einen Krieg geführt hatte (562). Die Erwähnung dieses
48
Analyse der politischen Organisation Calakmuls
Herrschers auf Monumenten im Nordosten (Okop, El Resbalon) spricht für seinen großen
Einfluß in dieser Gegend und dafür, daß er noch in Dzibanche saß. Es ist möglich, daß
die Ausweitung der Konflikte, die im Umland von Dzibanche schon seit langem geführt
wurden, auf das südliche und mit Palenque (599 und 611) auch süd-westliche Tiefland
ein Auslöser für die Verlagerung von einer Randzone ins Kerngebiet hinein war. Solch
eine Verlagerung könnte auch für eine vielleicht vorhandene ökonomische Ausrichtung
signifikant sein (siehe Abschnitt 4.4 zur “resource deficient core”-Theorie von Rathje).
Interessant ist auch das letztmalige Auftreten der “Fledermaus”-Emblemglyphe, bevor
sie für 200 Jahre verschwindet. Das Monument, Stele 3 von Uxul, bildet zusammen mit
Uxul Stele 2 ein Paar – zu erkennen an den exakt gleichen Kalenderdaten (9.9.19.15.0) und
der Abbildung eines Mannes (Stele 3) und einer Frau (Stele 2, siehe auch Ruppert und Denison 1943: Abbildung 58a), die offenbar ein Herrscherpaar bilden. Bei dieser Darstellung
könnte es sich um die Einheirat einer Frau der kaan-Dynastie in die lokale Herrscherlinie
handeln, so daß in diesem Fall keine “feindliche Übernahme” der Region im Süden Campeches stattgefunden hat. Unterstützt wird diese Variante durch die Vermutung eines
langsamen, kontinuierlichen Prozesses bei der Verlagerung des Herrschersitzes.
Daß die lokale “Fledermaus”-Dynastie während der kaan-Herrschaft weiter in der Region
existiert hat nach wie vor zu den wichtigen Familien gehörte, wird dadurch deutlich, daß
nach dem Tod von Yuknoom Took’ K’awiil und den dadurch ausgelösten dynastischen Problemen, die die kaan-Herrschaft in Calakmul beenden, wieder ein “Fledermaus”-Herrscher
an die Macht kommt, mit Oxpemul als Regierungssitz. An diesem Machtverlust einer
Herrscherdynastie über mehrere Generationen hinweg läßt sich erkennen, daß im Süden
Campeches eine feste politische Organisation existierte, die einen k’uhul ajaw an der Spitze
hatte: Durch ein bisher nicht geklärtes Ereignis im Zusammenhang mit der Ankunft der
kaan-Dynastie ging der Anspruch auf dieses höchste Amt auf die fremde Dynastie über –
einen zweiten k’uhul ajaw konnte es in dieser Region nicht geben.
Die Existenz verschiedener Toponymtitel in der Gegend zeigt, daß einzelne Zentren zu
einem gewissen Grad eigenständig durch einen ajaw verwaltet wurden. Das Auftreten
des chik naab-Toponymtitels jeweils zeitgleich mit der Verwendung des “Fledermaus”Emblems zeigt, daß Calakmul nicht durchgängig Sitz des k’uhul ajaw war; zumindest in
der Spätklassik übernahm Oxpemul diese Rolle. Eine solche Aufteilung erinnert an die
bereits in Abschnitt 2.5 erwähnte Einteilung Nordyucatáns in Provinzen, die Roys (1957)
beschreibt. Im Falle von Südcampeche könnte eine Provinz vom Typ A mit einer noh cah
4.3 Außenpolitik
49
als Sitz des höchsten Amtes vorliegen. Der Sitz der Provinzhauptstadt ist offenbar an den
Sitz der herrschenden Familie gebunden, im Falle von kaan also Calakmul, im Falle der
“Fledermaus” Oxpemul. Nach außen tritt die Provinz unter der Emblemglyphe und damit
dem Namen der herrschenden Familie auf – eine Gegebenheit, die für die Postklassik aus
Nordyucatán bekannt ist.
Während das kaan-Emblem eine weite Verbreitung über den gesamten Maya-Raum
erfuhr, blieben die Toponymtitel der umliegenden Zentren ausschließlich lokal in Verwendung. Eine Ausnahme hiervon stellt der chik naab-Toponymtitel dar, der nach dem Ende
der kaan-Herrschaft im entfernten Quiriguá zu finden ist, was auf weiterhin bestehende außenpolitische Kontakte hoher Amtsträger des ehemaligen kaan-Königshofes schließen läßt
(siehe Abschnitt 3.4) oder aber auf ihr Exil hindeutet. Abgesehen von der zwischen einer
alteingesessenen und einer fremden Herrscherdynastie ausgetragenen Machtfrage gibt es
keinerlei Hinweise auf Konflikte unter den Zentren Südcampeches, so daß angenommen
werden kann, daß die politische Organisation innerhalb dieser Region stabil war und die
untergeordneten Zentren keine Unabhängigkeits-Bestrebungen hatten, sondern vielmehr
in einem administrativen Verbund mit dem Regierungssitz lebten.
Einige der untergeordneten Zentren haben vom Aufstieg Calakmuls unter der kaanHerrschaft offenbar profitiert. Die Errichtung der ersten datierten Steinmonumente mit
Inschriften in großen Stätten wie El Palmar (ab 554), Uxul (ab 602) oder Oxpemul (ab 731)
spiegelt ihre wachsende Bedeutung wieder. In anderen Zentren werden dagegen zur Zeit
des Dynastie-Wechsels die letzten datierten Monumente errichtet, beispielsweise in Los
Alacranes (561) oder Champerico (613 n.Chr) (Grube 2007). Der Grund hierfür könnte
eine starke Verbundenheit dieser Zentren mit der “Fledermaus”-Familie sein, so daß mit
dem Machtverlust auch ein Bedeutungsverlust der Zentren, in denen die Familie stark
vertreten ist, einhergeht.
4.3 Außenpolitik
Kriegerische Auseinandersetzungen bei den klassischen Maya scheinen in den meisten
Fällen auf “Nachbarschaftsstreitigkeiten” zurückzugehen und sind daher aus der Sicht
eines Zentrums auf wenige über lange Zeit gleichbleibende Feinde beschränkt, die zur
direkten Umgebung gehören. Bekannte Beispiele für solche Konflikte sind Caracol und
Naranjo, Quiriguá und Copán oder Yaxchilan und Piedras Negras.
50
Analyse der politischen Organisation Calakmuls
Jahr
Kriegsparteien
Sieger
562
599
611
631
636
650
657
677
695
736
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Calakmul
Tikal
Tikal
vs.
vs.
vs.
vs.
vs.
vs.
vs.
vs.
vs.
vs.
Tikal
Palenque
Palenque
Naranjo
Naranjo
Dos Pilas
Tikal
Tikal (Pulil)
Tikal
Tikal
Tabelle 4.1: Kriege Calakmuls
Während Calakmul in der Innenpolitik auf ein friedliches Zusammenleben innerhalb der
kaan-Provinz achtete, gab es in der Außenpolitik eine ganze Reihe von Kriegshandlungen
und Unterwerfungen. Tabelle 4.1 gibt die in den Glypheninschriften erwähnten Kriege
Calakmuls wieder. Häufigstes Ziel von Kriegshandlungen war Tikal, neben Calakmul wohl
das größte und wichtigste Zentrum im klassischen Maya-Tiefland. Man könnte bei diesen
Konflikten von Nachbarschaftsstreitigkeiten in größerem Maßstab sprechen, da die beiden
Zentren mehr als 100 Kilometer voneinander entfernt liegen. Die anderen Zentren, die
in Kriege mit Calakmul verwickelt waren, aus denen Calakmul stets siegreich hervorging,
gehörten allesamt zu den größten und wichtigsten ihrer jeweiligen Region.
Alle übrigen Zentren, die sich Calakmul ohne in Glypheninschriften erwähnte Kampfhandlungen offenbar friedlich unterordneten, stehen in der Bedeutung hinter denen aus Tabelle 4.1, wenngleich sie aufgrund ihrer Lage sicherlich strategisch wichtig waren. Schaut
man sich in Tabelle B.1 an, welche Zentren die Toponyme ox te’ tuun und chik naab verwenden, so fällt auf, daß mit Ausnahme von Dos Pilas, das nach dem Krieg von 650 zu
den engsten Verbündeten Calakmuls gehörte, keines der Zentren in Tabelle 4.1 diese Art
der Referenzierung auf Calakmul verwendet1 . Dagegen finden sich unter den Zentren, die
diese Ausdrücke benutzen, strategisch wichtige Untergebene Calakmuls wie Cancuen, La
Corona (Site Q) oder Itzan. Es könnte daher sein, daß die Toponyme als ein Zeichen der
Verbundenheit und der Vertrautheit mit Calakmul verwendet wurden, ähnlich wie heutzu1
Beide Toponyme tauchen zwar auf der Hieroglyphentreppe von Naranjo auf, aber der ursprüngliche
Ort, an dem diese Treppe errichtet wurde, ist das mit Calakmul verbündete Caracol, das damit die
Niederlagen seines Erzfeindes Naranjo feierte. Erst später wurden große Teile des Monuments als
Kriegsbeute nach Naranjo gebracht.
4.3 Außenpolitik
51
tage mittels Toponymen auf die politischen Zentralen eines Landes verwiesen wird (“Das
Weiße Haus”, “10 Downing Street”). Es läßt sich also festhalten, daß Calakmul abhängig
von Größe und Bedeutung eines Zentrums verschiedene Arten von Politik betrieb und sich
diese Unterschiede auch in der Art, in der diese Zentren von Calakmul und seinen Herrschern berichten, widerspiegelt. Aus dieser Beobachtung läßt sich eine Hierarchie unter
den Zentren herauslesen, die mit den oben erwähnten 13 heiligen Ländern übereinstimmen könnte – Tikal und Palenque sind zwei dieser Gebiete, die auch zu den Kriegsgegnern
Calakmuls gehörten.
Die Auswirkungen der Kriege konzentrierten sich meist auf das Töten des unterlegenen
Herrschers oder die Zerstörung von Teilen des angegriffenen Zentrums, wodurch auch Probleme in der Thronfolge auftreten konnten. Hierbei ist wichtig, daß die siegreiche Partei
keine direkte Eroberung durchführte, so daß das unterlegene Zentrum nach Lösung der
eventuell aufgetretenen dynastischen Probleme wieder unter der eigenen Emblemglyphe
auftreten konnte. Ein Beispiel hierfür ist Palenque, das 599 und 611 von Calakmul angegriffen wurde. In der Folge dieser Ereignisse gab es eine dreijährige politisch instabile
Übergangszeit, die durch die Inthronisation des großen Herrschers K’inich Janab Pakal I
im Jahre 615 endete. Palenque konnte also trotz der Niederlage letztlich seine Stärke behaupten und in der Folgezeit ausbauen (Martin und Grube 2000: 159–161). Eine Variante
hiervon tritt im Süden Campeches nach der Niederlage Calakmuls gegen Tikal, durch die
sich die kaan-Dynastie vor ein Problem mit der Herrschernachfolge gestellt sah. Auch
hier hielt nicht etwa die Emblemglyphe des Siegers Tikal Einzug, sondern das alte, über
Generationen verdrängte “Fledermaus”-Emblem. Daß Tikal die Gelegenheit der Einflußnahme auf diese Region, die sich hiermit ergab, nicht ungenutzt verstreichen ließ, ist auf
Oxpemul Stele 3 zu erkennen. Das auf diesem Monument vorhandene Emblem von Tikal
deutet daraufhin, daß es einen Kontakt, vielleicht sogar eine Unterordnung gab. Auch dieses Verhalten von Siegern ist ein deutlicher Hinweis auf eine statische politische Ordnung:
Zentren konnten zwar von anderen bekriegt und unterworfen werden, die herrschenden
Familien blieben jedoch weiterhin an der Macht.
Ein Mittel, die politische Abhängigkeit auch in die Dynastien hineinzutragen, waren
Heiratsallianzen. Es finden sich einige Hinweise darauf, daß solch eine Praxis bei den
klassischen Maya verbreitet war. Beispielsweise schickte der Herrscher von Dos Pilas,
Balaj Chan K’awiil (ein Vasall Calakmuls), seine Tochter nach Naranjo, wo sie Aufgaben
des Königtums übernahm (ohne selbst offiziell Königin zu werden) und einen Sohn zeugte
52
Analyse der politischen Organisation Calakmuls
– den späteren König von Naranjo, K’ak’ Tiliw Chan Chaak (Martin und Grube 2000:
74–75), der sogleich als Untergebener des Herrschers von Calakmul, Yuknoom Yichaak
K’ak’, bezeichnet wurde (Naranjo, Stele 1, Abbildung A.44). Direkte Verbindungen von
Frauen aus Calakmul zu einer anderen Dynastie finden sich in Yaxchilan. Grube (1996:
8) weist auf die Heirat des Yaxchilan-Herrschers Itzamnaj Balam II mit einer Frau aus
Calakmul (“Frau Ik’ Schädel”) hin, die auf Stele 10 von Yaxchilan (Abbildung A.85) als
eine ix kaan ajaw bezeichnet wird. Diese Erwähnung stammt aus dem Jahr 766 und
damit nach Itzamnaj Balams Tod im Jahre 742 (Martin und Grube 2000: 126). Die
Heirat geschah wesentlich früher, wohl zwischen 705 und 708, da Frau Ik’ Schädel die
Mutter des 709 geborenen Herrschers von Yaxchilan, “Vogel-Jaguar IV”, war (Marcus
1992: 255). Als weiteres Beispiel ist ein Stelen-Paar aus El Perú zu nennen (Stele 33
und 34), das eine Frau aus Calakmul – vielleicht eine Schwester von Yuknoom Yichaak
K’ak’, dessen Thronbesteigung auf “ihrer” Stele erwähnt ist (Abbildung A.60) – zusammen
mit ihrem Mann, dem Herrscher Balam von El Perú, abbildet (Marcus 1992: 251). Ziel
solcher Heiratsverbindungen war sicherlich die Verstärkung der Bindung untergebener an
übergeordnete Zentren. Allerdings weist Zender (2006: 12) darauf hin, daß Allianzen
zwischen Maya-Zentren meist nicht sehr stabil waren, wobei es keine Rolle spielte, ob sie
durch eine Heirat oder durch Krieg zustande gekommen waren. Auch ist nicht klar, ob in
bestimmten Fällen nicht eher von einer Tributleistung in Form von königlichen Töchtern
zu sprechen ist.
4.4 Handel
Das Einflußgebiet, das die kaan-Herrscher aufbauten war aufgrund der großen Entfernungen zwischen den einzelnen abhängigen Zentren nur ein sehr loser Verbund und bildete
kein zusammenhängendes Gebiet:
“The polity administered by Jaguar Paw of Calakmul was large. It seems,
however, to have been a mosaic rather than a continuous bloc, as he did not
claim the terrain lying between the cities of his allies.”
Marcus (2003: 94)
Einen Vergleich mit Zentralmexiko zieht Martin (1996: 45), wenn er schreibt, daß bei
den Azteken untergeordnete Könige zur Bestätigung ihrer Herrschaft in die Hauptstadt des
Reiches reisen müssen und fragt, ob ein ähnliches System auch bei den klassischen Maya
4.4 Handel
53
existiert hat. Diese Frage kann sicherlich bejaht werden, wie Textpassagen belegen, die
Ereignisse (meist ritueller Natur) explizit in Calakmul verorten. Auf Dos Pilas Stele 9 wird
das Periodenende 9.12.10.0.0 genannt, so daß von einem “Streuopfer” ausgegangen werden
kann (das Verb ist nicht erhalten), Teilnehmer sind Balaj Chan K’awiil aus Dos Pilas und
Yuknoom Ch’een II von Calakmul, der Ort des Rituals ist mit utiiy ox te’ tuun (Abbildung
A.32, F4) angegeben. Auch bei der Inthronisation des Nachfolgers von Yuknoom Ch’een
II, Yuknoom Yichaak K’ak’, im Jahre 686 ist Balaj Chan K’awiil dabei, wie Panel 7 aus
Dos Pilas verrät: utiiy chik naab “es passierte in chik naab” (Abbildung A.29, B6). Das
Ballspieler-Panel 1 (Abbildung A.70) von Site Q (La Corona) zeigt eine Ballspielszene
zwischen Chak Ak’aach Yuhk, dem Herrscher von La Corona, und einem hochrangigen
Priester aus Calakmul, Ort des Spiels ist ox te’ tuun chik naab (Zender 2004a). Die
Beteiligung von untergebenen Herrschern an wichtigen Ereignissen, wie Inthronisationen,
Ritualen oder Ballspielen trug wesentlich zur Bindung der Vasallen und zur Legitimation
der Macht des kaan-Herrschers bei.
Setzt man den Vergleich mit den Azteken fort, so stellt man fest, daß die relativ lockere
Anbindung untergebener Provinzen dort einherging mit einem Tributsystem. Die Frage,
die sich also stellt, ist, ob auch bei den Maya die Zahlung von Tributen eine Rolle gespielt
hat und ob eine Ursache von Konflikten im Streben nach Tribut zu sehen ist. Direkte
Hinweise auf ein Tributsystem, mit dem Calakmul aus den untergeordneten Provinzen
Waren bezog, gibt es keine; wohl aber gibt es Hinweise auf Handel. Daher soll als Nächstes
untersucht werden, inwieweit neben politischen auch ökonomische Interessen eine Rolle in
der Expansionspolitik Calakmuls spielten.
Eine der wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre in Calakmul waren Wandgemälde
einer früheren Bauphase eines Gebäudes, dessen Funktion noch nicht bekannt ist, die einen
völlig unerwarteten Stil aufwiesen. Anstelle der bisher bekannten Themen von Wandmalereien bei den Maya, wie zum Beispiel Szenen aus Mythologie, Religion, Krieg oder dem
Königshof, ist hier eine einfache Marktszene in klaren Farben und Formen dargestellt
(siehe Abbildung 4.1). Verschiedene Händler bieten ihre Waren an, beim Tabakhändler
niest eine Person, andere tragen Atole in Krügen oder verkaufen Mais und Tamales. Eine
solche Szene paßt nicht zu einem ausschließlich auf militärische Erfolge und Expansion
ausgerichteten Zentrum. Vielmehr zeigt sich hier die Bedeutung des Handels, der wohl auf
großen Märkten stattgefunden hat. Auch die Existenz eines weitverzweigten Wegenetzes
54
Analyse der politischen Organisation Calakmuls
Abbildung 4.1: Wandmalerei aus Calakmul, Gebäude 1, Nordakropolis, Teil einer Marktszene, aus Arqueologı́a Mexicana (2005)
(siehe Folan et al. 2001)2 läßt für Calakmul eine ähnliche administrative und kommerzielle Funktion vermuten wie Chase und Chase (1996) dies für Caracol postulieren. Doch
nicht nur Calakmul selbst war in dieser Ausrichtung auf Handel und Warenverkehr involviert. Einige der wichtigsten Verbündeten beziehungsweise Untergebenen Calakmuls
waren selbst bedeutende Umschlagplätze für die verschiedensten Waren, so daß zumindest
in diesen Fällen ein ökonomisches Interesse hinter dem Streben nach Einfluß anzunehmen
ist.
Neben Dos Pilas war mit Cancuen ein weiterer wichtiger Handelsstützpunkt (siehe Demarest 2003) am Flußsystem Usumacinta – Pasión eng mit Calakmul verbunden, wie aus
Cancuen Panel 1 hervorgeht (Abbildung A.18, A.19). Es kann davon ausgegangen werden, daß der Warenaustausch zwischen West und Ost und in das weiter nördlich gelegene
Zentrum des Petén wohl weitgehend von Calakmul kontrolliert wurde. Neben dem Handel
mit Elite-Gütern wie Jade, Obsidian, Pyrit, Quetzalfedern, der direkt über Cancuen lief
2
Wie weit dieses Wegenetz tatsächlich reichte, ist nicht klar. Folan et al. (2001) haben die Existenz einer
Verbindung von Calakmul nach El Mirador zwar postuliert, jedoch nie nachweisen können. Aktuelle
Untersuchungen von Nikolai Grube (persönliche Kommunikation, 2007) im Süden von Campeche und
insbesondere in Uxul erbrachten trotz intensiver Suche keinerlei Hinweise auf solche Wege.
4.4 Handel
55
(Demarest 2003), spielt die Versorgung mit Salz eine ganz herausragende Rolle. Aufgrund
des Gewichtes und der großen Mengen an Salz, die benötigt wurden, kam ein Transport
über Land nicht in Frage. Nach Andrews (1983: 100) war das unter der Kontrolle von
Tikal stehende Altar de Sacrificios einer der Hauptumschlagplätze für Salz aus den Salinas de los Nueve Cerros am Übergang zum Hochland. Von hier aus wurde das Salz weiter
den Usumacinta hinauf und in das Pasión-Flußsystem transportiert. Die Bedeutung dieses
Zentrums für den Salzhandel dürfte durch die von Calakmul kontrollierten Stützpunkte im
weiteren Verlauf der Transportroute beeinträchtigt worden sein. Die direkt mit Altar de
Sacrificios benachbarte Lage des Ortes Itzan scheint diesen Wandel widerzuspiegeln – auf
der nördlichen Hieroglyphentreppe dieser Stätte findet sich das Toponym ox te’ tuun, ein
deutlicher Hinweis auf einen direkten Kontakt mit Calakmul (siehe Abbildung A.39). Es
ist daher wahrscheinlich, daß im Verlauf der Spätklassik der Salzhandel vom Südwesten
in den zentralen Petén ebenfalls unter Calakmuls Kontrolle gestanden hat. Aus dieser
Perspektive wird verständlich, warum sich Calakmul so stark in dieser Gegend engagiert
hat.
Ein weiteres Beispiel für mögliche Handelsbeziehungen Calakmuls findet sich in Belize.
Reese-Taylor (1998) schlägt vor, daß Calakmul den Kontakt zu Caracol über das Flußsystem vom New River zum Belize River und Mopan River hielt, um nicht durch feindliches,
von Tikal kontrolliertes Land gehen zu müssen. Daß dieser Kontakt nicht nur zu dem auf
Altar 21 von Caracol festgehaltenen militärischen Erfolg geführt hat, sondern auch weitergehende Auswirkungen hatte, beispielsweise Einflüsse auf die Architektur von Lamanai,
Caracol und anderer Stätten entlang des Flußsystems, könnte auch auf ökonomische Interessen an diesem wichtigen Handelsweg hinweisen. Zeuge dieses Austauschs von Rohstoffen
und Gütern ist Stele 9 in Calakmul, deren Material nicht der weiche und wenig haltbare
lokale Sandstein sondern eine Schieferplatte aus den Maya Mountains ist, der Gegend um
Caracol. Stele 12 aus La Milpa (siehe Abbildung A.40), das nicht weit vom Flußsystem
und Lamanai entfernt liegt, zeigt darüberhinaus eine mögliche kaan-Emblemglyphe3 , ein
Zeichen für den Einfluß Calakmuls in dieser Gegend.
3
Grube (1994b) zieht für diese Glyphe zwar auch ein bisher unbekanntes lokales Emblem in Betracht,
allerdings ist die deutlich erkennbare vorangestellte ka-Silbe – zur Unterscheidung zwischen chan und
kaan – ein gutes Indiz dafür, daß hier tatsächlich die kaan-Glyphe vorliegt: keine andere bisher bekannte
Emblemglyphe trägt dieses Element.
56
Analyse der politischen Organisation Calakmuls
Nach all diesen Hinweisen auf Handelsinteressen Calakmuls aus epigraphischen und
archäologischen Daten soll an dieser Stelle kurz auf ein Modell für die Entwicklung von
Handelsbeziehungen bei den klassischen Maya und seine Implikationen für Calakmul eingegangen werden. Zu Beginn der 1970er Jahre untersuchte William Rathje (siehe z.B. Rathje
1971; Rathje et al. 1978) die Ursprünge der Mayakultur und sah eine entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung sozio-politischer Organisation in der Sicherstellung der
Versorgung mit lebenswichtigen Ressourcen. Er teilte den geographischen Raum in eine
ressourcenreiche Randzone und ein ressourcenarmes Kerngebiet (“resource deficient core
area”, Rathje 1971: 278) ein, für das er die früheste Entwicklung einer komplexen Organisation annimmt.
Betrachtet man diese Annahme Rathjes, so erscheint die Verlagerung des Sitzes der
kaan-Herrscher in einem neuen Licht. Das ursprünglich gewählte Zentrum Dzibanche
liegt in einer Randzone in der Nähe der Karibik mit direktem Zugang zu einer der wichtigsten Resourcen: Salz. Auf den ersten Blick erscheint die Umsiedlung in die Region
von Calakmul, in der wichtige Ressourcen wie Salz, harter Stein für Metates und Obsidian für Klingen nicht vorhanden sind, als Verschlechterung. Wie bereits weiter oben
beschrieben, findet der Übergang nach Calakmul gleichzeitig oder in der Folge einer Orientierung in Richtung Süden / Westen statt. Neben den bereits erwähnten militärischen
Gründen könnte auch ein ethnisches Zugehörigkeitsgefühl zu dieser Bewegung in Richtung
zur “Wiege der klassischen Mayakultur”4 , dem Petén, geführt haben. Nach Rathje (1971)
ergeben sich noch zusätzliche Gründe, die für eine Bewegung in Richtung des Kerngebietes
sprechen. Durch die Notwendigkeit der Versorgung erreichte die sozio-politische Organisation in diesem Gebiet eine Stufe, die Exportprodukte des Kerns für Zentren der Randgebiete attraktiv machte, wie beispielsweise den religiösen Kult samt Kultgegenständen
oder Luxusartikel wie polychrome Keramik. Neben den Produkten könnte auch der weiter
entwickelte Kern selbst so attraktiv geworden sein, daß ein an Handel und sozio-politischer
Interaktion interessiertes Herrschergeschlecht eine Verlagerung seines Sitzes durchführte.
Es scheint diese Mischung aus ökonomisch-politischem und religiösem Interesse gewesen
zu sein, die die kaan-Dynastie zu einem solchen Schritt bewogen hat.
4
Ein Hinweis auf dieses Motiv wurde in Abschnitt 3.6 angesprochen – die Region um Nakbe und El
Mirador könnte den kaan-Herrschern als mythischer Ursprungsort gedient haben, den sie durch Rituale,
Pilgerreisen und Elitebegräbnisse zur Legitimation ihrer eigenen Macht nutzten.
4.5 Einfluß im Norden
57
4.5 Einfluß im Norden
Nach diesen Betrachtungen zur innenpolitischen Situation in Südcampeche, den Handelsinteressen und der Ausweitung des Interessengebietes auf den Süden und Westen des MayaGebietes, stellt sich nun die Frage nach dem Einfluß Calakmuls im nördlichen Tiefland.
Als “Norden” soll dabei das Gebiet nördlich der vermuteten Grenzen der Region, die unter
direktem Einfluß Calakmuls stand, bezeichnet werden. Wie bereits erwähnt, gibt es eine
Reihe von Hinweisen, die den ursprünglichen Sitz der kaan-Dynastie weiter nordöstlich,
in Dzibanche, vermuten lassen.
Die Anzahl der bekannten Hieroglyphentexte in Nordyucatán aus der frühen bis späten
Klassik ist im Vergleich zu der im südlichen Tiefland sehr klein, so daß es nicht verwundert,
daß es nur wenige Monumente aus dem Norden gibt, auf denen sich Hinweise auf Calakmul
und die kaan-Dynastie finden lassen. In Abschnitt 3.7 wurden die bislang bekannten
Textpassagen bereits vorgestellt.
Okop ist das nördlichste Zentrum, dem durch Glypheninschriften ein Kontakt und sogar
eine Unterordnung unter Calakmul nachgewiesen werden kann. Die Lage im Nordosten und
die Erwähnung eines frühen Herrschers von Calakmul (“Sky Witness”) legen den Schluß
nahe, daß der Kontakt bereits aus der Zeit stammt, in der die kaan-Herrscher ihren Sitz
noch in Dzibanche hatten. Da es sich bei Okop um ein kleineres Zentrum südwestlich von
Coba handelt, scheint sich das aus dem Süden bekannte Muster zu wiederholen: kleine und
mittlere Zentren an strategisch günstigen Positionen werden von Calakmul in Abhängigkeit
gebracht, während dies bei den großen und größten Zentren meist nicht ohne kriegerische
Auseinandersetzung gelang. Aufgrund der Größe von Coba und seinem ausgedehnten
Wegenetz, scheint es im Gegensatz zu Okop ein bedeutendes Zentrum gewesen zu sein,
das sehr wahrscheinlich sowohl administrative Aufgaben wahrnahm, als auch in Handel
involviert war. Ob Calakmul den Versuch unternommen hat, Coba unter seine Herrschaft
zu bringen, kann mangels Hinweisen aus Inschriften nicht gesagt werden. Vielleicht war
bereits die Kontrolle von Okop hinreichend für die Interessen Calakmuls.
Das Vorhandensein der kaan-Emblemglyphe auf der Hieroglyphentreppe von Edzna belegt, daß Calakmul auch Kontakte in den Nordwesten hatte. Welcher Art diese Kontakte
waren, läßt sich mangels entsprechender Hinweise aus den Glypheninschriften nicht sagen. Da sich auf anderen Monumenten in Edzna bisher noch keine weiteren Hinweise auf
Calakmul finden lassen, scheint das Verhältnis nicht besonders intensiv gewesen zu sein.
58
Analyse der politischen Organisation Calakmuls
Es kann also davon ausgegangen werden, daß Edzna nicht direkt unter dem Einfluß Calakmuls stand. Ein weiterer Hinweis auf eine Unabhängigkeit ist das Vorhandensein der
Emblemglyphe von Edzna auf Altar de los Reyes Altar 3 (Abbildung A.4, p14). Edzna
war offenbar eines der 13 wichtigsten Zentren, die auf diesem Monument als k’uhul kab
aufgelistet werden. Da es keine Hinweise auf kriegerische Handlungen zwischen Edzna
und Calakmul gibt, scheint also ein friedlicher Kontakt, möglicherweise Handel, die wahrscheinlichste Deutung zu sein.
Betrachtet man diese eher spärlichen Hinweise auf Kontakte Calakmuls in den Norden,
so erscheinen sie von geringer Bedeutung zu sein. Daß dies vielleicht ein Trugschluß ist,
zeigt ein Blick auf die Texte von Copán Stele A (Abbildung A.28) und Seibal Stele 10
(Abbildung A.65), die Marcus (1976) als Argumente für eine Einteilung in vier Regionalstaaten benutzte. Beide Texte scheinen mit der Erwähnung von Emblemglyphen, die
an den äußeren Grenzen des südlichen Maya-Tieflandes liegen, die Ausdehnung der ihnen bekannten “Maya-Welt” abzustecken. In beiden Fällen ist Calakmul das nördlichste
erwähnte Zentrum und stellt damit eine Abgrenzung nach Norden dar. Calakmul selbst
jedoch kannte auch den Norden, wie Altar 3 aus Altar de los Reyes beweist, und war
selbst auch im Norden bekannt. Man kann also Calakmul zu seiner Blütezeit als “Tor
zum Norden” bezeichnen. Es ist gut möglich, daß der Austausch von Waren zwischen
Norden – Salz, Honig – und Süden – Jade, Obsidian, Kakao, Quetzalfedern – durch Calakmul kontrolliert wurde und die Stadt in der Folge zu einem bedeutenden Handelszentrum
und Warenumschlagplatz aufstieg und vielleicht auch von Zöllen profitierte. Auch der
Transport von Waren über Küsten- und Binnenschiffahrt, etwa wie oben erwähnt über
das New-River-Belize-River-Flußssystem, bedurfte guter Kontakte in den Norden, so daß
der Einfluß auf die Architektur entlang des erwähnten Flußsystems einfach zu erklären ist
– hier verlief eine wichtige von Calakmul kontrollierte Handelsroute.
4.6 Schlußbetrachtung
Zusammenfassend läßt sich die politische Organisation in Calakmul wie folgt beschreiben. Auf innenpolitischer Ebene existierte eine Einteilung in mehrere politische Einheiten, denen jeweils ein ajaw vorstand. Darüberhinaus gab es eine herausgehobene politische
Einheit (unter der kaan-Dynastie Calakmul, unter der “Fledermaus”-Dynastie wohl Oxpemul), der ein k’uhul ajaw vorstand. Dieser k’uhul ajaw stand nicht nur dieser einen
4.6 Schlußbetrachtung
59
sondern allen politischen Einheiten in der Region vor und vertrat die Region nach außen.
Für jede von einem ajaw oder k’uhul ajaw beherrschte Einheit existierte ein Toponym, im
Falle von Calakmul existierten zwei Toponyme, von denen eines (chik naab) den Palast
des Herrschers bezeichnete. Ein Vergleich mit den in Kapitel 2 beschriebenen Modellen
zeigt Ähnlichkeiten mit Stadtstaaten und vor allem mit den Provinzen von Roys’ Typ A.
Außenpolitisch hat die Region mit dem Übergang von den nur regional aus Inschriften bekannten “Fledermaus”-Herrschern zu den bereits zu Zeiten ihres ursprünglichen
Sitzes in Dzibanche in Orten wie Tikal und Caracol bekannten kaan-Herrschern erheblich an Bedeutung gewonnen und schwang sich zum Sitz des zeitweise einflußreichsten
Maya-Zentrums auf. Nach außen trat die Region unter der kaan-Emblemglyphe auf, doch
sicherlich war für den Einflußgewinn und die militärischen Erfolge die Einheit der Region
von großer Bedeutung. Es scheint sich mit Blick auf die Modelle aus Kapitel 2 um eine
Art von Regionalstaat gehandelt zu haben, wobei die bereits in der Einleitung erwähnten
Einwände gegen die Anwendung des Begriffs “Staat” auf die klassischen Maya auch hier
gelten5 . Ob die Vermutung zutrifft, daß sich die wichtigsten k’uhul ajaw als Herrscher
über 13 k’uhul kab bezeichneten, um sich damit von den zahlreichen weniger bedeutenden Angehörigen ihres Ranges abzuheben, kann in dieser Arbeit nicht geklärt werden.
Es gibt aber deutliche Hinweise, daß die makropolitischen Einheiten, die sich aus einem
Zusammenschluß mehrerer Zentren bildeten, auch in anderen Gegenden existiert haben,
beispielsweise in der Usumacinta-Region (Elisabeth Wagner, persönliche Kommunikation,
2007). Eine Entwicklung hin zu komplexeren politischen Strukturen ist also erkennbar.
Daß es neben solchen größeren politischen Gebilden immer noch auch unabhängige Zentren gab, zeigt sich am Beispiel von Pusilha, ein in klassischer Zeit weitgehend isoliertes
Zentrum im Süden des heutigen Belize (siehe Braswell et al. 2005).
An dieser Vielfalt der Formen von politischer Organisation lassen sich nicht nur einzelne
Entwicklungsstufen erkennen, es zeigt sich auch, daß gerade in den Randgebieten andere
Bedingungen herrschten als im Kern und daß in diesem Kern, wie nach Rathjes Theorie zu
erwarten, die größte Tendenz zur Entwicklung komplexer Organisationsformen zu erkennen
ist. Die Angehörigen der kaan-Dynastie scheinen auf eine solche Entwicklung hingestrebt
zu haben, als sie ihren Sitz von Dzibanche nach Calakmul verlegten.
5
Ob ein Begriff wie “Provinz” an dieser Stelle besser geeignet wäre, ist fraglich und soll nicht Gegenstand
dieser Arbeit sein.
60
Analyse der politischen Organisation Calakmuls
Konflikt
m
friedlicher Kontakt
Grenze des direkten
Einflußbereichs
N
0
Coba
100 km
Okop
Edzna
El Resbalon
Dzibanche
Ho
nd
o
Oxpemul
Moral Reforma
New Ri
Champerico
La Milpa
El Mirador Naachtun
Nakbe
San Pedro Mar
Xultun
La Corona
tir
inta
mac
Usu
Palenque
ver
Los Alacranes
Calakmul
Uxul
er
El Perú
Piedras Negras
Naranjo
Yaxchilan
Itzan
Pasión
Chiquibul
Mopan
Tonina
e Riv
Beliz
Tikal
Caracol
Seibal
Dos Pilas
Cancuen
Salin
as
Quiriguá
ua
Motag
Copán
Abbildung 4.2: Modell für die außenpolitischen Beziehungen der kaan-Dynastie, der Pfeil
deutet die Verlegung des Herrschersitzes von Dzibanche nach Calakmul an
Kapitel 5
Zusammenfassung und Ausblick
In dieser Arbeit wurde die politische Situation des Maya-Zentrums Calakmul anhand von
Hieroglypheninschriften untersucht. Es gibt eine Vielzahl von Modellen für die politische Organisation der klassischen Maya, die in den 1980er und 1990er Jahren Gegenstand
größerer wissenschaftlicher Diskussionen waren. Neben Modellen, die versuchen, die Organisation der klassischen Maya allgemein zu beschreiben, wurden auch für Calakmul
spezielle Modelle vorgeschlagen. Zum einen wird die Anordnung untergeordneter Zentren in einem Hexagon diskutiert (Flannery 1972; Marcus 1976), doch kann dieses Modell
die spätere Verlagerung des Herrschersitzes nach Oxpemul, und damit an den Rand des
Hexagons, nicht erklären. Die von Martin und Grube (1995) ins Spiel gebrachte Idee der
“Superstates” sieht mit Tikal und Calakmul zwei Großmächte, deren Kampf um die Vorherrschaft an moderne Konflikte zwischen Großmächten (beispielsweise USA gegen UdSSR
im Kalten Krieg) erinnert. Obwohl es sich bei den beiden genannten Maya-Zentren zweifelsohne um wichtige und einflußreiche politische Akteure handelte, ist dennoch fraglich,
wie viel größer ihr Einfluß als der anderer großer Zentren in jener Zeit war (beispielsweise
Palenque, Yaxchilan oder Copán).
Im Falle von Calakmul scheint es einen unmittelbar kontrollierten Einflußbereich in direkter Umgebung gegeben zu haben, der am ehesten mit einer Anzahl kleinerer politischer
Einheiten zu vergleichen ist, die sich zu einer Provinz oder einem Regionalstaat zusammengeschlossen haben. Unter diesen Einheiten, die jeweils von einem ajaw regiert werden,
gibt es eine “Hauptstadt”, in der ein k’uhul ajaw sitzt, der nicht nur den ajaw übergeordnet ist, sondern auch die Provinz nach außen vertritt und für die überregionale Politik
und die Steuerung des Handels zuständig war. Die Tatsache, daß es im Laufe der Zeit zu
mehreren Dynastiewechseln und damit verbunden auch zum Ortswechsel des Sitzes des
61
62
Zusammenfassung und Ausblick
k’uhul ajaw kommt, spricht dafür, daß zunächst alle Einheiten der Provinz gleichgestellt
waren und erst die Bestimmung eines Ortes als Sitz des obersten Herrschers diesen auszeichnete. In der Zona Maya in Quintana Roo läßt sich heute beobachten, daß bestimmte
Familien in einem Ort eine herausgehobene Rolle einnehmen (beispielsweise die Familie
Yama in Señor), während ihnen in anderen Orten eine solche Bedeutung nicht zukommt
(Ortwin Smailus, persönliche Kommunikation, 2007). Ein ähnliches System könnte auch
im Süden Campeches während der Klassik existiert haben, so daß der Übergang zwischen
den Dynastien keine Verdrängung sondern einen Machtwechsel unter den dort ansässigen
Familien darstellt.
Auch die Abwesenheit von Kriegen und Konflikten innerhalb der Provinz sprechen für
ein harmonisches Miteinander. Die besondere Bedeutung, die der chatan-Region beigemessen wurde – unter anderem kamen hier die Bildhauer der Stelen 51 und 89 in Calakmul (siehe Abbildungen A.9 und A.13) her – und mögliche Nutzung von El Mirador
und Nakbe für Pilgerreisen und Begräbnisse hochrangiger Personen, zeigen, daß Calakmul wie viele andere Maya-Zentren versuchte, seine Macht mit einer langen, in mythische
Zeiten zurückreichenden Abstammungslinie zu legitimieren. Durch die offenbar zu diesen
Zwecken betonte Nähe zu den großen Zentren der Präklassik (Nakbe gilt als Ursprung der
Codex-Stil-Keramik) konnte Calakmul seinen erst rezenten Aufstieg verbergen.
Außerhalb dieses friedlichen Kernlandes gibt es zahlreiche Hinweise auf kriegerische
Auseinandersetzungen und Bestrebungen, in großen Teilen des Maya-Tieflandes Einfluß
zu gewinnen. Eine Erklärung, die in dieser Arbeit vertreten wird, ist ein Interesse an Handelsbeziehungen und am Zugriff auf wichtige, im inneren Kerngebiet des Maya-Tieflandes
nicht vorhandene Ressourcen, wie Salz, harter Stein für Metates und Obsidian für Klingen. Aus dieser Perspektive wird auch die Verlagerung des Herrschersitzes der im Verlauf
der späten Klassik in Calakmul ansässigen kaan-Dynastie von Dzibanche in nordöstlicher
Randlage an der Karibikküste ins Zentrum des Tieflandes nach Calakmul verständlich: nur
im inneren Kerngebiet konnte ein krakenartiges Netz aus Dependancen aufgebaut werden,
die an wichtigen Transportwegen für Rohstoffe lagen. Auch wenn die Glypheninschriften
hierüber keinerlei Informationen liefern, erscheint diese Interpretation sinnvoll und könnte
durch archäologische Daten verifiziert werden.
Durch seine Lage am nördlichen Rand des südlichen Maya-Tieflandes scheint Calakmul als Handelsstützpunkt für den Warenaustausch zwischen Norden und Süden prädestiniert. Aufgrund der geringen Anzahl von Inschriften im nördlichen Tiefland, die Calakmul
63
erwähnen, kann nur sehr spekulativ über einen Einfluß der kaan-Herrscher in dieser Gegend
gesprochen werden. Zur Zeit, als Dzibanche ihr Herrschersitz war, spielte der Nordosten
Yucatáns sicher eine Rolle, wie Inschriften aus El Resbalon und Okop vermuten lassen.
Ein späterer Handelspartner Calakmuls könnte Edzna gewesen sein, wie Inschriften aus
dieser Stadt und aus Altar de los Reyes nahelegen.
Während gegen Ende der frühen Klassik das Interesse der kaan-Herrscher in einer Verlagerung ihres Einflußbereiches in Richtung Süden und Westen und in der Folge auch in der
Verlegung des Herrschersitzes bestand, also die Etablierung in dieser Gegend im Vordergrund stand, gingen sie bald nach Beginn der späten Klassik zum Ausbau der Macht über,
indem sie zahlreiche Zentren im ganzen südlichen Tiefland unter ihre Kontrolle brachten.
Auch wenn es zeitweise so ausgesehen haben muß, daß Calakmul mit Ausnahme Tikals
nahezu überall seine Finger im Spiel hatte, so waren diese Bindungen doch sehr fragil.
Mit den militärischen Erfolgen Tikals gegen Calakmul mußte letzteres Zentrum um den
Erhalt seiner Macht kämpfen und verlor diesen Kampf schließlich. Die politische Krise,
die sich anschloß, wird durch den Übergang zu der vormals von den kaan-Herrschern bei
ihrer Umsiedlung nach Calakmul abgelösten “Fledermaus”-Dynastie deutlich. Offenbar
unter direktem Einfluß Calakmuls versuchten diese Herrscher die Ordnung in der Provinz
zu erhalten, nur um schließlich zur Mitte des 9. Jahrhunderts wiederum von kaan-Königen
abgelöst zu werden, die jedoch nur eine sehr beschränkte Macht gehabt haben dürften.
Gerade für die bisher nur unzureichend verstandenen Veränderungen am Übergang von
der Klassik zur Postklassik könnten die Überlegungen in dieser Arbeit zu einer stärkeren
Rolle ökonomischer Interessen neue Aspekte aufzeigen. Aus diesem Grund erscheint die
Frage lohnenswert zu sein, inwieweit die Transformationsprozesse der Spät- und Endklassik
durch eine stärkere Hinwendung zu Warenaustausch und Handel zu erklären sind und
damit die Basis für ein in der Postklassik entstandenes “Weltsystem” (siehe hierzu Smith
und Berdan 2000) legten, in denen die bisherige politische Ordnung keinen Platz mehr
hatte.
Eine weitere Frage, die Gegenstand zukünftiger Untersuchungen sein sollte, betrifft die
Übertragbarkeit des in dieser Arbeit vertretenen Modells für die interne politische Organisation eines überregional bedeutenden Zentrums. Gibt es weitere große Zentren mit
einem k’uhul ajaw an der Spitze, die sich mit einer Anzahl von untergeordneten Zentren
umgeben, deren Herrscher einen Toponymtitel mit ajaw -Status tragen? Ist Calakmul in
dieser Hinsicht einzigartig oder gibt es eine allgemeine Entwicklung in der Spätklassik zu
64
Zusammenfassung und Ausblick
einer solchen Form der Zusammenballung mehrerer Zentren zu einer politischen Einheit?
Der Themenkomplex der Handelsbeziehungen zwischen Maya-Zentren ist erst in den
letzten Jahren im Rahmen von Untersuchungen in der Petexbatun-Region und vor allem
in Cancuen wieder etwas stärker in den Vordergrund getreten. Nach der vornehmlich auf
Epigraphie abgestützten Analyse in dieser Arbeit brächte eine Auswertung der archäologischen Daten zu Handelsbeziehungen Calakmuls eine wichtige Ergänzung zu den hier vorgestellten Überlegungen. Neben den reinen Umschlagplätzen sollten auch die Handelsrouten
und der auf Ihnen erfolgte Warenverkehr betrachtet werden, um mögliche Erklärungen für
Konflikte gewinnen zu können.
Anhang A
Abbildungen
In diesem Anhang wird der Großteil der in Tabelle B.1 aufgelisteten Passagen aus Glypheninschriften alphabetisch nach dem jeweiligen Namen der Stätte geordnet präsentiert.
Die Inschriften sind zur besseren Lesbarkeit als Strichzeichnungen enthalten, die allesamt
nicht vom Autor dieser Arbeit angefertigt wurden. Zu allen Zeichnungen ist jeweils die
Publikation oder anderweitige Quelle angegeben, aus der sie entnommen sind. Die Inschriften aus den Gebieten nördlich von Calakmul wurden bereits in Abschnitt 3.7 gezeigt
und sind daher in diesem Anhang nicht enthalten. Einige wenige Inschriften können leider nicht gezeigt werden, da von ihnen zum Zeitpunkt der Anfertigung der Arbeit keine
Zeichnungen verfügbar waren.
Abbildung A.1: Los Alacranes, Stele 1 (A2–B8), aus Grube (2007)
65
66
Abbildungen
Abbildung A.2: Los Alacranes, Stele 2 (B1–B3, links; E4–E7, rechts), aus Grube (2007)
Abbildung A.3: Altar de los Reyes, Stele 3 (A2–B7), aus Grube (2007)
67
Abbildung A.4: Altar de los Reyes, Altar 3 (p13–p3, oben; p6–p9, Mitte), (pA1–pB1,
unten), aus Grube (2007)
Abbildung A.5: Calakmul, Stele 8 (D3–C8), aus Martin (2005)
68
Abbildungen
Abbildung A.6: Calakmul, Stele 9 (C2–C4), unpublizierte Zeichnung des CMHI-Projektes
Abbildung A.7: Calakmul, Stele 33 (E2–E4,links; F3–G6, rechts), Zeichnung von Simon
Martin
69
Abbildung A.8: Calakmul, Stele 43 (B8–B10), aus Grube (2004a)
Abbildung A.9: Calakmul, Stele 51 (A4–A5, links; B1–B3, Mitte), unpublizierte Zeichnung
des CMHI-Projektes; (B’3–C’2, rechts), aus Grube (2004a)
70
Abbildungen
Abbildung A.10: Calakmul, Stele 52 (A14–A17), unpublizierte Zeichnung des CMHIProjektes
71
Abbildung A.11: Calakmul, Stele 61, unpublizierte Zeichnung des CMHI-Projektes
Abbildung A.12: Calakmul, Stele 62 (B3–B4, links; B5–B8, Mitte), unpublizierte Zeichnung des CMHI-Projektes; (B6–B8, rechts), aus Martin (2005)
72
Abbildungen
Abbildung A.13: Calakmul, Stele 89 (I2–I6, links) aus Martin (2005); (I7, links; J4–K6,
Mitte) aus Mayer (1989: Plate 5 & 6); (G1–G4, rechts) aus Grube (2004a)
Abbildung A.14: Calakmul, Stele 114 (C5–D6, links; C16–D16, rechts), aus Martin (2005)
73
Abbildung A.15: Calakmul, Stele 115 (A1–A4), aus Martin (2005)
Abbildung A.16: Calakmul, Block 504-4, Zeichnung von Simon Martin
Abbildung A.17: Calakmul, Block aus Struktur V, Zeichnung von Simon Martin
74
Abbildungen
Abbildung A.18: Cancuen, Panel 1 (A1–A2, links; A4–A8, rechts), aus Guenter (2002)
75
Abbildung A.19: Cancuen, Panel 1 (C1–C9, links; I1–J5, rechts), aus Guenter (2002)
76
Abbildungen
Abbildung A.20: Caracol, Stele 3 (A13, links; C7–D9, rechts), aus Beetz und Satterthwaite
(1981)
Abbildung A.21: Caracol, Stele 4 (zC2–zD2), aus Beetz und Satterthwaite (1981)
Abbildung A.22: Caracol, Stele 15 (C8), aus Beetz und Satterthwaite (1981)
Abbildung A.23: Caracol, Stele 19 (K1–L2), aus Grube (1994a)
77
Abbildung A.24: Caracol, Stele 22 (E12–F12), aus Grube (1994a)
Abbildung A.25: Caracol, Altar 21 (Q1–R4, links; U1–V2, rechts), aus Chase (1991)
Abbildung A.26: Champerico, Stele 1 (A6–B11), aus Grube (2007)
78
Abbildungen
Abbildung A.27: Champerico, Stele 3 (A1–B3), aus Grube (2007)
Abbildung A.28: Copán, Stele A (G4–H6), aus Mayer (1989: Plate 17)
79
Abbildung A.29: Dos Pilas, Panel 7 (A1–B6), aus Houston (1993)
Abbildung A.30: Dos Pilas, Murcielagos Gruppe Str. N5-3A, aus Demarest et al. (2003)
Abbildung A.31: Dos Pilas, Stele 8 (H1–I1), aus Houston (1993)
80
Abbildungen
Abbildung A.32: Dos Pilas, Stele 9 (E1–E4, links; F1–F4, rechts), aus Houston (1993)
Abbildung A.33: Dos Pilas, Hieroglyphentreppe 2 Ost, Stufe 2 (C1–F2), aus Fahsen (2003)
81
Abbildung A.34: Dos Pilas, Hieroglyphentreppe 2 Ost, Stufe 3 (C1–F2), aus Fahsen (2003)
Abbildung A.35: Dos Pilas, Hieroglyphentreppe 2 Ost, Stufe 4 (D1–F2), aus Fahsen (2003)
Abbildung A.36: Dos Pilas, Hieroglyphentreppe 2 Ost, Stufe 5 (C1–F2), aus Fahsen (2003)
Abbildung A.37: Dos Pilas, Hieroglyphentreppe 4, Stufe III (E1–J2), aus Houston (1993)
Abbildung A.38: Dos Pilas, Hieroglyphentreppe 4, Stufe IV (C1–N2), aus Houston (1993)
82
Abbildungen
Abbildung A.39: Itzan, nördliche Hieroglyphentreppe, Stein I, unpublizierte Zeichnung des
CMHI-Projektes
Abbildung A.40: La Milpa, Stele 12, aus Grube (1994b)
Abbildung A.41: Moral-Reforma, Stele 4 (C7–C10), aus Martin (2003)
Abbildung A.42: Naachtun, Stele 18 (A1), unpublizierte Zeichnung des CMHI-Projektes
83
Abbildung A.43: Naachtun, Stele 23 (A1–B3), aus Grube (2005)
Abbildung A.44: Naranjo, Stele 1 (E2–E4), aus Grube und Martin (1998)
Abbildung A.45: Naranjo, Stele 25 (A9–B10), aus Graham (1978)
84
Abbildungen
Abbildung A.46: Naranjo, Hieroglyphentreppe 1, Stufe I, aus Graham (1978)
Abbildung A.47: Naranjo, Hieroglyphentreppe 1, Stufe IV, aus Graham (1978)
Abbildung A.48: Naranjo, Hieroglyphentreppe 1, Stufe VI, aus Graham (1978)
85
Abbildung A.49: Naranjo, Hieroglyphentreppe 1, Stufe VII, aus Graham (1978)
Abbildung A.50: Naranjo, Hieroglyphentreppe 1, Stufe XII, aus Graham (1978)
Abbildung A.51: Naranjo, Hieroglyphentreppe 1, Stufe XIII, aus Graham (1978)
86
Abbildungen
Abbildung A.52: Oxpemul, Stele 2 (B3–C6, links; D1–D7, rechts), aus Grube (2007)
Abbildung A.53: Oxpemul, Stele 3 (pB3–pB4), aus Grube (2007)
87
Abbildung A.54: Oxpemul, Stele 7 C1–C5), aus Grube (2007)
Abbildung A.55: Oxpemul, Altar 15, aus Grube (2007)
Abbildung A.56: Palenque, Haus C, Hieroglyphentreppe (C1–D1), aus Grube (2004a)
88
Abbildungen
Abbildung A.57: Palenque, Tempel der Inschriften, Ost-Panel (M7–N11), aus Mayer
(1989: Plate 43)
Abbildung A.58: El Perú, Stele 27 (pB4–pB11), aus Grube und Martin (1998)
89
Abbildung A.59: El Perú, Stele 33 (A2–B3), aus Mayer (1984: Plate 183)
Abbildung A.60: El Perú, Stele 34 (E2-E4), aus Martin (1997)
90
Abbildungen
Abbildung A.61: Piedras Negras, Relieftafel Col. 2 (A1–B8), aus Mayer (1989: Plate 103)
Abbildung A.62: Piedras Negras, Relieftafel 4 (W), aus Teufel (2004)
91
Abbildung A.63: Piedras Negras, Stele 35 (A5–B9), aus Teufel (2004)
Abbildung A.64: Quiriguá, Stele I (C2–D5), aus Looper (1999)
92
Abbildungen
Abbildung A.65: Seibal, Stele 10 (A6–A11), aus Graham (1996)
Abbildung A.66: Site Q / La Corona, Glyphic Panel D, aus Mayer (1989: Plate 102)
93
Abbildung A.67: Site Q / La Corona, Glyphic Panel 4, aus Mayer (1987: Plate 28)
Abbildung A.68: Site Q / La Corona, Glyphic Panel 6 (A2–B3), aus Schele (nd)
Abbildung A.69: Site Q / La Corona, Glyphic Panel 7 (B3–C4), aus Schele (nd)
94
Abbildungen
Abbildung A.70: Site Q / La Corona, Ballplayer Panel 1 (G1–H4), aus Schele (nd)
Abbildung A.71: Tikal, Lintel 3 (zC2–zD2), aus Jones und Satterthwaite (1982)
Abbildung A.72: Tikal, Altar 9 (A1–E1), aus Jones und Satterthwaite (1982)
95
Abbildung A.73: Tonina, Monument 20 (F1–G3), aus Mathews (1983)
Abbildung A.74: Tonina, Monument 153 (B1–B4), aus Graham (2006)
Abbildung A.75: Tonina, Monument 171 (C1–E1), aus Graham (2006)
96
Abbildungen
Abbildung A.76: Uxul, Stele 2 (A1–B6), unpublizierte Zeichnung von Grube
Abbildung A.77: Uxul, Stele 3 (C1–D2), unpublizierte Zeichnung von Grube
97
Abbildung A.78: Uxul, Stele 6 (A3–A6, links; B1, rechts), aus Grube (2007)
Abbildung A.79: Uxul, Stele 10 (C1–D3), aus Grube (2007)
98
Abbildungen
Abbildung A.80: Uxul, Stele 12 (B4–B7), unpublizierte Zeichnung von Grube
Abbildung A.81: Uxul, Stele 13 (B4–B9), aus Grube (2007)
99
Abbildung A.82: Uxul, Stele 14 (B6), aus Grube (2007)
Abbildung A.83: Uxul, Stele 16 (Fragment), aus Grube (2007)
Abbildung A.84: Xultun, Stele 21 (pE2–pE4), aus Von Euw und Graham (1984)
100
Abbildungen
Abbildung A.85: Yaxchilan, Stele 10 (C4–D8), aus Tate (1992)
Abbildung A.86: Yaxchilan, Lintel 35 (C5–C7), aus Graham (1979)
Anhang B
Tabelle zu den Beziehungen Calakmuls
Site
El Resbalon
Monument
HS 3
Calakmul
Stele 114
Dzibanche
Monument 15
Dzibanche
Monument 13
Naachtun
Stele 23
Dzibanche
Monument 12
Dzibanche
Monument 11
Dzibanche
Monument 5
Dzibanche
Monument 8b
Calakmul
Stele 43
Caracol
Stele 15
Yaxchilan
Lintel 35
Naranjo
Stele 25
Los Alacranes
Stele 1
Caracol
Altar 21
Caracol
Stele 3
Okop
Glyphenblöcke B,C,F
Dzibanche
Monument 16
Calakmul
Stele 33
El Resbalon
HS 3
Datum
7.0.16.14.? (?)
(337 v.Chr.)
8.19.15.12.13
(16.09.431)
9.1.16.2.15
(29.07.471)
9.2.15.8.5
(09.08.490)
9.3.10.0.0
(09.12.504)
9.3.10.3.10
(17.02.505)
9.3.10.3.10
(17.02.505)
Beziehung/ Ereignis
och u ch’een (A2) [1]
ya-?-aj (A3)
chukaj (A2) [1]
ya-?-aj (A3)
yitaj (?) (B2) [2]
och u ch’een (B2) [1]
ya-?-aj (A3)
och u ch’een (A2) [1]
u-8-tal ya-?-aj (A3)
och u ch’een (B1) [1]
och u ch’een (A2) [1]
u-2-tal ya-?-aj (A3)
9.4.0.0.0
(18.10.514)
nach 9.4.16.13.3
(15.04.531)
9.5.2.10.6
(16.01.537)
9.5.12.0.4 (?)
(07.05.546)
9.6.7.3.18
02.05.561
9.6.8.4.2
(01.05.562)
yeht (C5) [1]
u yajawte’ (D6a) [2]
Tabelle B.1: Beziehungen Calakmuls
fremde Referenz
Referenz auf Calakmul
?-k’inich (Bx23–Bx24)
k’uhul kaan ajaw (Bx25)
k’uhul “Fledermaus” ajaw (C5)
u k’ak’ chan yoaat (D5–D6)
chik naab ajaw (C16–D16)
k’uhul kaan ajaw (B3)
“Star War” (R2b) [1]
ukabjiiy(?) (R3) [2]
9.6.18.12.0
(14.08.572)
Abbildung
3.8
Martin (2005: 9–10)
A.14
Velásquez Garcı́a (2004: 80–86)
k’uhul kaan ajaw (B3)
Velásquez Garcı́a (2004: 80–86)
3.6
(Name)? (A3)
k’uhul “Fledermaus” ajaw (B3)
k’uhul kaan ajaw (B3)
Grube (2005)
Marcus (1987: 118–119)
Velásquez Garcı́a (2004: 80–86)
A.43
alternativ: 9.4.3.6.15
(14.02.518)
alternativ: 9.4.3.6.15
(14.02.518)
yuknoom ch’een (B3)
Velásquez Garcı́a (2004: 80–86)
(Name) (B2)
yuknoom ch’een (A3)
k’uhul kaan ajaw (B3)
k’uhul kaan ajaw (B3)
k’uhul chatan winik (A10)
Martin und Grube (2000: 103)
A.8
k’uhul kaan ajaw (C8)
Martin und Grube (2000: 87)
A.22
Velásquez Garcı́a (2004: 80–86)
sak witzil baah (A3)
buuk’ ajaw (B3)
Tikal (Q3)
k’an (II.) (D8a)
ukabjiiy (?) (B2) [2]
ya-?-aj (A3)
joyaj ajaw (F3) [2]
i chokow [ch’aj] (F4) [2]
A.86
tun kab hix (D6b)
kaanal ajaw (C7)
tun kab hix (B9)
k’uhul kaan ajaw (A10)
u hut chan (A8)
k’uhul kaan ajaw (B8)
u hut chan (?) (Q4)
[kaan] ajaw (R4)
kaan ajaw (U2)
u hut chan (A13a)
k’uhul kaan ajaw (A13b)
u hut chan k’uhul kaan ajaw(B)
kaloomte’ (C)
yax yoaat (A3)
k’uhul kaan ajaw (B2)
“Scroll Serpent” (E4)
u hut chan (?) (Cx15–Cx16)
101
3.6
Velásquez Garcı́a (2004: 80–86)
ix wakal ti pina (D5–C6)
ukabjiiy (F) [2]?
9.7.0.0.0 (?)
(07.12.573)
9.7.5.14.17
(04.09.579)
9.7.6.4.18 (?)
(10.02.580)
Literatur
Grube (2004a)
(Name) (B2)
ukabjiiy (A9) [2]
i joyaj ta ajawlel (A6–B6) [1]
Kommentar
Thronbesteigung aj wosal
gleicher Tag, Opferung des
Verlierers?
Reihenfolge der Blöcke
unklar
Grube (2004b: 197)
Martin und Grube (2000: 72)
Šprajc (2004)
Grube (2007)
Martin und Grube (2000: 89–90)
A.45
A.1
A.25
Martin und Grube (2000: 104)
Martin und Grube (2000: 92–93)
A.20
Martin (1997: 861)
3.10
Velásquez Garcı́a (2004: 97–100)
3.6
Martin (1997: 861–862)
A.7
3.9
102
Tabelle zu den Beziehungen Calakmuls
Site
Los Alacranes
Monument
Stele 2
Calakmul
Stele 8
Calakmul
Stele 33
Caracol
Champerico
Stele 4
Stele 1
Palenque
HS, Haus C
Champerico
Stele 3
Palenque
Ost Panel
Tempel d. Inschriften
Champerico
Stele 1
Caracol
Stele 3
Caracol
Stele 22
Naranjo
HS1, Step VII
Naranjo
HS1, Step IV
Naranjo
HS1, Step XIII
Naranjo
HS1, Step VI
Uxul
Stele 2
Uxul
Stele 3
Naranjo
HS1, Step I
Naranjo
Dos Pilas
HS1, Step XII
HS 4, Step 4
Site Q
Glyphic Panel 6
Dos Pilas
HS 2, Ost, Step 2
Cancuen
Panel 1
Itzan
Nord-HS, Stein I
Cancuen
Panel 1
Datum
9.7.9.0.7 (?)
(28.10.582)
9.8.0.0.0
(24.08.593)
Beziehung/ Ereignis
ch’am k’awiil (E6) [1]
9.8.0.0.0
(24.08.593)
ilaj (G5) [2]
9.8.0.6.3
(25.12.593)
9.8.5.13.8
(23.04.599)
9.8.10.0.0
(04.07.603)
9.8.17.15.14
(07.04.611)
9.9.0.0.0
(09.05.613)
9.9.5.13.8
(09.01.619)
9.9.9.0.5
(31.03.622)
9.9.14.3.5
(04.05.627)
9.9.14.10.10 (?)
(26.09.627)
9.9.17.11.14
(04.10.630)
9.9.18.16.3
(27.12.631)
9.9.19.15.0
(28.11.632)
9.9.19.15.0
(28.11.632)
9.10.3.2.12
(04.03.636)
9.10.15.4.9
(07.02.648)
9.10.16.16.19
(09.10.649)
9.10.18.2.19
(23.12.650)
9.10.19.5.14
(11.02.652)
9.11.0.0.0
(14.10.652)
9.11.0.11.1
(23.05.653)
? (D4)
utiiy (C7) [2]
ukabjiiy (C2b) [2]
joyaj ti ajawil (B9–A10) [1]
ch’ak baah (C1)
yajawte’ (D1)
chok ch’aj (B1)
ukabjiiy (A2)
ch’akaj (M8)
ukabjiiy (M10)
i k’alaw tuun (B10)
[1]
[2]
[1]
[1]
[1]
[2]
[1]
ukabjiiy (C9a) [2]
Tabelle B.1 – Fortsetzung
fremde Referenz
Referenz auf Calakmul
ma?-no-na (B1/E7)
buuk’ ajaw (B3)
“Scroll Serpent” (D5)
4 k’atun ajaw (C6–D6)
chan ch’een (D7)
k’ak’ wa-?-a? (C8)
“Scroll Serpent” (G4)
(Name)?
“Champerico” (A8)
k’an (II.) (D8a)
pitzaj 3 ahal eb (O2–P2a) [2]
yak’aw (H1a) [2]
“Star War” gg. NAR (N1b) [1]
k’uxaj (L2b) [1]
ukabjiiy (M2b) [2]
sak chuwen (M2a)
ya-anat?-na (A4) [1]
ixik ajaw k’ak’
kaloomte’ (B6)
“Star War” (B1a) [1]
u[tok’ u]pakal (B1b) [1]
ukabjiiy (B2a) [2]
18 ubaah k’awiil (A2)
yajaw (M1) [2]
balaj chan k’awiil (I1–I2)
lilnal(?) bate’ pitz’ (J2–L1)
unabnal k’inich (K2)
k’uhul mutal ajaw (L2)
siyaj (B2) [2]
och bijaj (B5) [1]
utiiy (B7) [2]
u hut chan (D1)
kaan ajaw (D1)
“Scroll Serpent” (N10)
k’uhul kaan ajaw (M11)
yuknoom chan (C9b–D9a)
k’uhul kaan ajaw (D9b)
tajom uk’ab k’ak’ (E12b–F12a)
kaan [ajaw] (F12b)
tajom [uk’ab k’ak’] (P2b)
tajom uk’ab k’ak’ (H1b–G2a)
kaanal ajaw (G2b)
tajoom uk’ab k’ak’ (A’2)
chaam / kimi (B1b) [2]
[1]
[2]
[1]
[2]
Literatur
Grube (2007)
Abbildung
A.2
Martin (2005)
A.5
Martin und Grube (2000: 105)
A.7
Grube (2007)
A.21
A.26
“Scroll Serpent” (D2)
(Name)?
“Champerico” (A8)
? xo-lu-ku-a (C1)
chi-witz (D1)
chaak-? (B2)
“Champerico” (B3)
lakam ha (N8)
? ti ajawli (E12a) [2]
“Star War” gg. DPL (C2)
ukabjiiy (D2a)
lok’oy (E1)
yichnal (A1)
Kommentar
balaj chan k’awiil (F1)
k’uhul mutal ajaw (E2a)
k’inich k’apa (A6)
ne?-la?-a-ku (B6)
9 otot (A7)
yuknoom “Head” (N2)
kaanal ajaw (N2)
ta ox te’ tuun (L3a)
aj chik naab (L3b)
kaloomte’ (C2)
k’uhul “Fledermaus” ajaw (D2)
yuknoom “Head” (B2b)
Grube (1996)
Grube (2004a: 130)
Grube (2007)
A.56
Grube (1996)
Martin (1997: 862)
Grube (2007)
A.57
A.27
A.26
A.20
Tod von tajoom uk’ab k’ak’
Grube (1994a: 87–90)
Martin und Grube (2000: 92)
Martin und Grube (2000: 92)
A.24
Martin und Grube (2000: 92)
A.47
Martin und Grube (2000: 106)
A.51
Martin und Grube (2000: 72)
A.48
Grube (2007)
A.76
Grube (2007)
A.77
Martin und Grube (2000: 106)
A.46
A.49
chik naab (Y1a)
yuknoom ch’een (N1–M2)
k’uhul kaan ajaw (N2)
A.50
A.38
yuknoom yichaak k’ak’ (A3)
kaan ajaw (B3)
yuknoom ch’een (D2b)
A.68
A.33
yuknoom ch’een (B1)
k’uhul kaan ajaw (A2)
ox te’ tuun (D1)
Guenter (2002: 2)
Guenter (2003: 17)
chik naab (A8)
Guenter (2002: 3)
A.18
A.18
103
Site
Cancuen
Monument
Panel 1
Datum
9.11.4.4.0
(12.12.656)
Dos Pilas
HS 2, Ost, Step 3
9.11.4.5.14
(15.01.657)
Dos Pilas
HS 2, Ost, Step 4
Uxul
Stele 6
9.11.7.10.19
(14.04.660)
9.11.9.8.6
(10.02.662)
9.11.9.11.3
(08.04.662)
9.11.10.0.0
(23.08.662)
9.11.10.0.0
(23.08.662)
Piedras Negras
Stele 35
Moral-Reforma
Stele 4
Uxul
Stele 12
Uxul
Stele 13
Calakmul
Stele 9
Cancuen
Panel 1
Uxul
Stele 10
El Perú
Stele 33
Dos Pilas
HS 4, Step 3
9.12.5.10.1
(23.12.677)
Dos Pilas
HS 2, West, Step 5
Dos Pilas
Stele 9
9.12.10.0.0
(10.05.682)
9.12.10.0.0 (?)
(10.05.682)
Site Q
Glyphic Panel D
Piedras Negras
Relieftafel Col. 2
Dos Pilas
Panel 7
9.12.13.17.6
(05.04.686)
El Perú
Stele 34
9.12.13.17.7
(06.04.686)
Dos Pilas
Site Q
Murciélagos Group
Str. N5-3A
Ballplayer Panel 1
Site Q
Glyphic Panel 4
Naranjo
Stele 1
9.11.10.4.10
(21.11.662)
9.12.4.11.1
(17.01.677)
9.12.5.0.0(?)
(05.06.677)
9.12.10.14.11
(25.02.683)
9.12.13.4.3
(16.07.685)
Beziehung/ Ereignis
k’alaj (D1)
ch’am k’awiil (C2)
ukabjiiy (D7)
“Star War” (D1a)
ukabjiiy (C2)
lok’[oy] (D2b)
utiiy yax-ha (F2)
chumji ti ajawil (A3)
i chok ch’aj (B1)
? u k’ak’ (B7)
[1]
[1]
[2]
[1]
[2]
[1]
?
[1]
[1]
[1]
[2]
u 2 k’al huun (D7)
yichnal (C9)
chok ch’aj (B4)
yilaj (B6)
chok ch’aj (B4)
yilaw(?) (B6)
yitaj (B7)
[1]
[2]
[1]
[2]
[1]
[2]
[2]
Tabelle B.1 – Fortsetzung
fremde Referenz
Referenz auf Calakmul
k’iib ajaw (D3)
yuknoom ch’een (C8)
k’uhul “Cancuen” ajaw (C4)
ox te’ tuun (D8)
kaloomte’ (C9)
mutal (D1b)
yuknoom ch’een (C2)
nun ujol chaak (E1)
k’uhul kaan ajaw (D2a)
balaj chan k’awiil (F1)
k’uhul mutal ajaw (E2)
?-chaak (A4)
naah-ka-naah ajaw (A5)
Abbildung
A.19
A.34
A.35
Grube (2007)
A.78
kaan ajaw (B9)
Teufel (2004)
A.63
muwaan? jol? ka-la (C8)
(Titel)? (D8)
?-chaak (B5)
yuknoom ch’een (D9)
k’uhul kaan ajaw (C10)
yuknoom ch’een (B7)
Martin (2003)
A.41
Grube (2007)
A.80
?-chaak (B5)
yuknoom ch’een (B9)
Grube (2007)
A.81
Martin und Grube (2000: 110)
A.6
Datum zwischen 15.01. 657
und 13.07.662
Guenter (2002: 11–12)
A.19
Grube (2007)
A.79
Martin und Grube (2000: 109)
Grube und Martin (1998)
Mayer (1984: pl. 183)
A.59
yuknoom yichaak k’ak’ (C2–C3)
k’uhul kaan ajaw (C4)
yuknoom ch’een (I5)
k’uhul kaan ajaw (J5)
chumwaan (I2)
ti ajawle (J2)
ukabjiiy (J4)
u 18 haab (Cp2)
ti ajawle (Dp2)
ch’am k’awiil (A2)
yichnal (A3)
[1]
[1]
[2]
[1]
[1]
[1]
[2]
pawahtuun chan ahkwi (I3)
?-chaak (Cp3)
naah-ka-naah ajaw (Dp3)
k’inich balam (B2)
yuknoom ch’een (B3)
“Star War” (G1)
ukabjiiy (G2)
lok’oy (J1)
ak’taj (B2)
yitaj (C2)
utiiy (F4a)
[1]
[2]
[1]
[1]
[2]
[2]
pulil (H1)
yuknoom ch’een (H2–I1)
A.37
yuknoom cheen (D1a)
k’uhul kaan ajaw (D1b)
yuknoom ch’een (E4)
ox te’ tuun (F4b)
A.36
lok’oy (B2) [2]
nawaj unuk (A2–B2)
ukohaw (A3)
ukabjiiy (B4)
joyaj ti ajawil (B2–A3a)
ilaj (B4)
utiiy (B6a)
ch’am k’awiil (E3)
[1]
[1]
[2]
[2]
[1]
[2]
[2]
nun ujol uchaak (I2)
balaj chan k’awiil (C2)
k’uhul mutal ajaw (D2)
balaj chan k’awiil (F2)
nabnal k’inich (F3a)
k’uhul mutal ajaw (F3)
chak ak’aach yuhk (D1)
yuknoom yichaak k’ak’ (C1)
k’anak (B3)
k’in ajaw (A4)
yuknoom ch’een (A7–B7)
kaan ajaw (A8)
balaj chan k’awiil (A5–B5a)
k’uhul mutal ajaw (B5b)
uchan tajmo’ (A6)
yuknoom yichaak k’ak’ (A3b–B3a)
k’uhul kaan ajaw (B3b)
chik naab (B6b)
yuknoom yichaak k’ak’ (D4)
k’uhul kaan ajaw (E4)
aj 5 baak’ (H1)
yuknoom yichaak k’ak’ (I1)
ox te’ tuun chik naab (H4)
utiiy (H3) [2]
chak ak’aach yuhk (H1)
kan sak wayis (H2)
pitzaj (A1) [2]
9.12.15.13.7
(06.01.688)
Literatur
Guenter (2002: 6)
Guenter (2003)
joyaj kaan ajaw (K1) [2]
9.12.15.0.0
(14.04.687)
yuknoom yichaak k’ak’ (D2a)
k’uhul kaan ajaw (D2b)
Kommentar
siyaj (E2) [1]
yajaw (E3) [2]
k’ak’ tiliw chan chaak (F2)
yuknoom yichaak k’ak’ (B1)
k’uhul kaan ajaw (A2)
yuknoom yichaak k’ak’ (F3)
[k’uhul?] kaan ajaw (E4)
Frau von k’inich balam war
ix kaanal ajaw
A.32
Dekoration des Helmes
von PNG Herrscher 2
Guenter (2005)
A.66
Teufel (2004)
Martin (1997: 860)
A.61
A.29
Martin (1997: 855)
A.60
A.30
Martin und Grube (2000: 110)
Zender (2004a)
A.70
A.67
k’ak’ tiliw war Sohn von
Frau “6 Himmel” aus Dos
Pilas
Grube (2004b: 201)
Martin und Grube (2000: 74)
A.44
104
Tabelle zu den Beziehungen Calakmuls
Site
Calakmul
Monument
Stele 115
Datum
9.13.0.0.0
(18.03.692)
Uxul
Stele 14
Tikal
Türsturz 3,
Tempel 1
∼ 9.13.0.0.0
(692)
9.13.3.7.18
(08.08.695)
Dos Pilas
Stele 8
Site Q
Glyphic Panel 7
Tonina
Monument 153
Tonina
Monument 171
9.14.16.2.12 (?)
(03.11.727)
Calakmul
Stele 51
9.14.19.17.0
(02.08.731)
El Perú
Stele 27
vor 9.15.0.0.0
(22.08.731)
Oxpemul
Stele 17
Oxpemul
Stele 12
Calakmul
Stele 89
9.15.0.0.0
(22.08.731)
9.15.0.0.0
(22.08.731)
9.15.0.0.17
(08.09.731)
Calakmul
Stele 89
9.15.0.0.17
(08.09.731)
ubaah (H1) [1]
Calakmul
Stele 89
ch’am (J4b) [2]
Copan
Stele A
9.15.0.0.17
(08.09.731)
9.15.0.3.0
(21.10.731)
Altar de los
Reyes
Altar 3
9.13.10.11.12
(15.09.702)
9.14.3.5.15 (?)
(14.03.715)
Beziehung/ Ereignis
Tabelle B.1 – Fortsetzung
fremde Referenz
Referenz auf Calakmul
yuknoom yichaak k’ak’ (A1)
u-?-te’-?? ajaw (A2)
k’awiil (A3)
5 k’atun ajaw (A4)
naah-ka-naah
hubuyi (A4) [2]
u tok’ u pakal (B4) [2]
baaknaj (A6) [2]
och k’ak’ ti yotot (B3) [1]
ilaj (B4) [2]
ye[h]t (B3) [1]
k’ak’ balam (?) (C3)
ubaah ta pitz (D2–C3) [2]
1 k’atun kaloomte’ (A2–B2)
k’inich baaknal chaak (A3)
k’uhul “Tonina” ajaw”
k’inich ? k’ak’ (B4)
ubaah (A4) [2]
yitaj (B2a) [2]
k’al huun ajawlel (pB4) [1]
u k’al huunil (pB8) [1]
ukabjiiy (pB9) [2]
u chokow [1]
[Name] (pB5)
k’uhul waka ajaw (pB6)
[Titel?] (pB7)
“Oxpemul” ajaw
“Oxpemul” ajaw (C4)
yuxul (G1) [2]
yuknoom yichaak k’ak’ (A5)
k’uhul kaan ajaw (B5)
yajaw maan (B6)
yuknoom took’ k’awiil (C1)
k’uhul kaan ajaw (D1)
yuknoom took’ k’awiil (C4a)
kaan ajaw (C4b)
aj chik naab (B1–B2)
Kommentar
yichaak k’ak’ ist Nachfolger
eines 5-K’atun Ajaw
yajaw maan ist Schutzgott
von Calakmul
Literatur
Martin (1997: 859)
Martin (2005: 8)
Abbildung
A.15
Grube (2007)
A.82
Martin und Grube (2000: 44–45)
A.71
Martin und Grube (2000: 112)
A.31
A.69
Name eines Gefangenen;
Erwähnung von ‘Pomoy’,
Verbindung v. Calakmul zu
diese Site?; Datum zw. 716
und 723
Martin und Grube (2000: 184)
A.74
yuknoom took’ k’awiil (D3)
kaloomte’ (E1)
A.75
yuknoom took’ k’awiil (A5)
aj chik naab (B3b)
yuknoom took’ k’awiil (B’5)
k’uhul chatan winik (B’6–C’2)
yuknoom took’ k’awiil (pB10)
k’uhul kaan ajaw (pB11)
A.9
Grube und Martin (1998)
A.58
Grube (2007)
ox te’ tuun (C5)
sak tzimin (?) (G2)
yuknoom took k’awiil (G3)
k’uhul chatan winik (G4)
yuknoom took’ k’awiil (I2)
k’uhul kaan ajaw (I3)
kaloomte’ (I4)
3-tz’akbuil k’awiil (I5–I6)
ox te’ tuun (I7)
u chum ajawle (J5a)
ox te’ tuun (J5b)
k’uhul kaan ajaw (H5)
Grube (2007)
Schreibersignatur
A.13
A.13
A.13
A.28
k’uhul kab 13 kab (pA1–pB1)
ajawil “Thron” (p1)
chatan winik (p2)
Grube (2004a)
Grube (2007)
A.4
Martin und Grube (2000: 48)
A.72
Looper (1999)
A.64
k’uhul kaan ajaw(p6)
k’uhul mutal ajaw (p7)
k’uhul baak’ (p8)
k’uhul “Volute” ajaw (p9)
k’uhul “Edzna”(?) ajaw (p14)
k’uhul ik’ ajaw (p15)
Tikal
Altar 9
Quirigua
Stele I
9.15.5.0.0 (?)
(26.07.736)
9.15.5.0.0
(26.07.736)
ubaah (A1) [2]
tz’apajiiy (C3a) [1]
ulakam tuun (C3b–D3a) [1]
u-[kab?]-jiiy (D4b) [2]
butz tiliw chan yoaat (D3b–C4)
k’uhul tzuk ajaw (D4a)
yuknoom took’ k’awiil (D1)
k’uhul kaan ajaw (E1)
wamaw k’awiil (C5)
chik naab ajaw (D5)
Altar zeigt Gefangenen;
Datum von Stele 21
105
Site
Oxpemul
Calakmul
Monument
Altar 9
+ Stele 9
Stele 62
Datum
9.16.0.0.0
(09.05.751)
9.16.0.0.0
(09.05.751)
Calakmul
Stele 52
Oxpemul
Stele 3
Oxpemul
Stele 18
Yaxchilan
Stele 10
9.16.0.0.0
(09.05.751)
> 9.16.0.0.0
(nach 751)
9.16.5.0.0
(12.04.756)
9.16.15.0.0
(19.02.766)
Oxpemul
Stele 2
Calakmul
Block 504-4
Tonina
Monument 20
Altar de los
Reyes
Stele 1
Caracol
Stele 19
Oxpemul
Stele 7
Seibal
Stele 10
Oxpemul
Altar 15
Calakmul
Stele 61
Piedras Negras
Oxpemul
Naachtun
Relieftafel 4
Stele 14
Stele 18
Calakmul
Block aus
Struktur V
Stele 21
9.17.0.0.0
(24.01.771)
Tabelle B.1 – Fortsetzung
fremde Referenz
Referenz auf Calakmul
kaloomte’
Beziehung/ Ereignis
u tzutziiy (B3)
16 k’atun (B4)
chokow ch’aj (B5)
tzutziiy 16 k’atun (A14)
u k’al tuun (?) (A15)
[2]
[2]
[2]
[2]
[2]
?
u ch’am [1]
u chokow (C3) [1]
Xultun
9.19.10.0.0 ?
(06.05.820)
10.0.0.0.0
(10.03.830)
10.1.0.0.0
(30.11.849)
∼ 10.3.0.0.0
(stilistisch 889)
10.4.0.0.0 (?)
(20.01.909)
bakab (Bp3)
3 oder k’uhul mutal ajaw (Bp4)
aj mi’iy k’inich
“Oxpemul” ajaw
Kontakt zu Tikal?
chak tajal way (B5)
?-ti-ja-la ?-ja-la (C5–B6)
chan k’inich (C6)
?-ajaw (D1)
k’uhul “Fledermaus” ajaw (D2)
[Name der Mutter] (D5–D7)
9 k’awiil (A1)
chik naab ajaw (A2)
9 k’awiil (G2)
kaan ajaw (F3)
joyaj ti ajaw (B1) [2]
ch’amaw k’awiil (A2) [2]
A.12
(Name)? (A3–B3)
3 k’atun ch’ahoom (A4–B4)
bakab + 2EG (B5–B6)
u 6 tal yoon
“Oxpemul” ajaw
k’uhul [Fledermaus?] ajaw
bakab
k’uhul “Seibal” ajaw
(C1)
(C2)
(C5)
(A7)
Grube (2007)
A.53
Tate (1992: 230–233)
A.85
Grube (2007)
A.52
A.16
ox te’ tuun kaloomte’ (C3–C4)
Martin und Grube (2000: 115)
A.73
Grube (2007)
A.3
Grube (1994a: 93–95)
A.23
Grube (2007)
A.54
chan pet (A9)
k’uhul kaan ajaw (B9)
A.65
k’uhul “Fledermaus” ajaw
kaloomte’
chokow ch’aj (A2) [2]
Martin (2005: 9)
Grube (2007)
kaan ajaw (K1)
ilaj (B7) [2]
Abbildung
A.10
ix ajk’uhuun (C1)
ix kaan ajaw (D1)
ochk’in kaloomte’ (C2)
u yajawte’ (F2) [2]
u chokow ch’aj (B2) [1]
pA1: kaloomte’
Literatur
Grube (2007)
[Name] (A16)
[k’uhul] “Fledermaus” ajaw (A17)
ubaah (A1) [2]
ubaah uhuntan (D3–D4) [1]
9.17.18.13.9
(17.07.789)
9.18.10.0.0
(19.08.800)
“Waterlily Serpent” (B6–B7)
k’uhul “Fledermaus” ajaw (B8)
Kommentar
aj took’ (A3)
k’uhul kaan ajaw (A4)
bakab? (A5)
u chan ajaw (W)
ox te’ tuun
ox te’ tuun (pA2)
Grube (2007)
A.55
Martin und Grube (2000: 115)
A.11
Teufel (2004)
Grube (2007)
A.62
Inschrift unter Bild eines
Gefangenen
A.42
ox te’ tuun (B2)
buuk’ ajaw (pE4)
A.17
Grube (2005)
A.84
106
Tabelle zu den Beziehungen Calakmuls
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