time to say goodbye - Würzburger Dolmetscherschule

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time to say goodbye - Würzburger Dolmetscherschule
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
INHALTSVERZEICHNIS
VMMPaPLSS!
Geleitwort
Kollegium & Dozentenliste
Klassenfotos (FA, BFS, ESA)
,_R\YZPVULUHT[SPJO!
Stasbourg
EZB
Besuch bei Gericht
Besuch bei der
Regierung von Unterfranken
Die WDS im Friedenseinsatz
1
2
5
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18
20
21
5H[>PZZ,_R\YZPVULU!
Botanischer Garten
Gastvortrag „Wasser“
„Im Naturwald“
24
26
28
0UKPL)L[YPLIL!
Betriebsbesichtigung bei Schaeffler
Berichte von Ehemaligen
40
42
:WHILPTÉ-YLTKNLOLU¸!
Salamanca
Briefe von Alt-Ehemaligen
ESA-Praktika
36
39
40
=LYNU…NLU!
American Breakfast in style
„Wir denken sozial“
Spaghettiessen como gli Italiani
Calvados
Besichtigung der Residenz
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49
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52
53
„9 Blancanieves“
WDS im Kino
Fete auf dem Boot
55
57
59
-VY[IPSK\UNLU!
MacBook Projekttag
Vortrag v. Harten „Coaching“
Schulentwicklungstag
Fortbildung eCoLoMedia
Translation Memory
Transforum
Zum Berufseinstieg
Wie wird man Dolmetscher?
Berufsinformationstage
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77
80
[PTL[VZH`NVVKI`L
„An Anette“ (Hugh Cairns)
Interview avec Mme Pascal
Entrevista con Senor Urquiaga
81
83
84
a\Y<U[LYOHS[\UN!
(Partner)Städtequiz
Der Stein der Rosetta
Jean-Francois Champollion
Nachschrift für Detektive
Schriftarten
Neue Namen
97
98
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Impressum
Dieses Heft erscheint in einmaliger Auflage.
Zusammenstellung und Endredaktion Dr. J. Gude,
P. Hauck.
Für eventuelle Irrtümer, Druckfehler u. ä. wird keine
Verantwortung übernommen; für Anregungen und
Kritik sind wir sehr wohl offen.
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Geleitwort
Eine Jahresschrift soll in unserer schnelllebigen Zeit liebgewordene
Erinnerungen bewahren und wecken - vielleicht nicht nur zum aktuellen
Schuljahresausklang, sondern auch noch in fünf oder zehn Jahren, wenn erst
richtig deutlich wird, dass die Zeit an der WDS ein schöner und wichtiger
Moment im eigenen Leben gewesen ist.
Der schulische Alltag des Stundenplans und die nicht immer einfache Arbeit
im Klassenzimmer findet nur selten den Weg in eine Jahresschrift. Erst die
feierliche Zeugnisverleihung am Ende der Ausbildung zieht hier einen
Schlussstrich und lässt Stolz aufkommen auf die eigene mehrjährige
konsequente Arbeit. Um diesem Moment einen würdigen Rahmen zu geben,
haben wir in diesem Schuljahr unsere Zeugnisfeier erstmals im barocken
Gartenpavillon des Juliusspitals in Würzburg veranstaltet, und die vielen
positiven Rückmeldungen von Absolventen, Eltern und Gästen ermutigen
uns, dies zu einer kleinen Tradition werden zu lassen.
Unsere Jahresschrift dokumentiert viele schöne Momente und gemeinsame Erlebnisse aus dem Schuljahr
2009-2010. Aber neben der tagtäglichen Unterrichtsvorbereitung auch noch Exkursionen zu planen,
gemeinsam zu kochen, Vorträge zu organisieren oder für eine Auslandsfahrt zu werben ist jedoch für jeden
Lehrer immer ein zusätzlicher Aufwand. Allerdings sind gerade diese Veranstaltungen aus Schülersicht
oftmals die unvergesslichen "Highlights" eines Schuljahres, und daher ist es so erfreulich, dass sich wieder
zahlreiche Lehrer der WDS auch in diesem außerunterrichtlichen Bereich für ihre Schüler und Studenten
engagiert haben. Darüber hinaus werden Sie in unserer Jahresschrift jedoch auch interessante Beiträge von
Schülern und Altschülern finden, die Ihnen vielleicht auch Anregungen für eigene neue Pläne geben.
Ein besonderes Ereignis für die WDS war die Verabschiedung in den Ruhestand von Frau Annette Sommer,
die seit 1974 als Lehrerin, Betriebsratsvorsitzende, pädagogische Leiterin und seit 1996 als Schulleiterin die
Geschicke der WDS nachhaltig mitbestimmt hat.
Nichts ist im hektischen Schulalltag schwerer, als eine erfolgreich geplante und durchgeführte Veranstaltung
nachträglich auch noch in Worte und Bilder zu fassen. Besonderer Dank gilt daher neben den Lehrkräften
insbesondere unserem Kollegen Peter Hauck, der die Bild- und Textbeiträge nachbearbeitet und den
Entwurf der Jahresschrift von den ersten zaghaften Anfängen bis zur Drucklegung von immerhin 120 Seiten
"liebevoll" begleitet hat.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre - und sicherlich schon Vorfreude auf die Jahresschrift
2010-2011!
Ihr Dr. Jürgen Gude
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Unsere Dozenten
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Unsere Dozenten
Klaus Honzik
Lehramt für Gymnasien (Englisch, Geografie)
István Akács
Magister Artium (Germanistik/Romanistik),
Universität Würzburg
Dr. Jürgen Gude
Lehramt für Gymnasien (Französisch)
Schulleiter
Angelika Arnold
Staatl. gepr. Lehrerin für Maschinenschreiben
(Textverarbeitung)
Christiane Hügelschäffer
Lehramt für Gymnasien (Wirtschaft)
Susanne Barton
Staatl. gepr. Übersetzerin für Französisch
Dr. Astrid Kästner
Lehramt für Gymnasien (Wirtschaft)
Sherrie Blackman
Staatlich gepr. Übersetzerin und Dolmetscherin für
Englisch
Master of Arts, University of Salford
Ingeborg Kellner
Lehramt für Gymnasien (Deutsch, Sozialkunde)
Hugh Cairns
Dagmar Kienlein
Master of Arts (Hons), University of Edinburgh,
Diploma of Education, University of Aberdeen,
staatl. gepr. Übersetzer für Englisch, BDÜ
Diplom-Übersetzerin, Universität Mainz/Germersheim,
Lehramt für Gymnasien (Englisch und Spanisch)
Gabriele Klarholz
Sacramento Carreño Ruiz
Staatl. gepr. Übersetzerin und Dolmetscherin
für Englisch (WDS)
Licenciada en Filosofía y Letras, Universidad de Murcia
Cristina Fernández González
Alexandra Kleylein
Magister Artium (Romanistik, Germanistik),
Universität Würzburg
Maîtrise, Université Grenoble
Angela Kornder
Ángel González Curbelo
Diplom-Übersetzerin für Spanisch,
Universität Heidelberg
Licenciado en Filosofía,
Universidad de La Laguna, Teneriffa
Dieter Kroneis
Peter Hauck
Lehramt für Gymnasien (Wirtschaft)
Lehramt für Gymnasien (Englisch, Deutsch)
Andrea Hartmann
Werner Lawall
Staatlich gepr. Übersetzerin und Dolmetscherin
für Englisch, Juristin
Diplom-Chemiker
Peter Logan
Norin Henn
Bachelor of Arts, Higher Diploma of Education,
University of Dublin
Bachelor of Arts, University College Dublin
3
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Dieter Mainhart
Hannelore Schneider
Staatl. gepr. Lehrerin für Maschinenschreiben,
(Textverarbeitung)
Diplom-Ingenieur (FH) EDV
Karola Merz
Annette Sommer
Staatl. gepr. Übersetzerin für Englisch, BDÜ,
Schulleiterin
Staatl. gepr. Übersetzerin für Englisch
Sibylla Munding
Katja Spies
General Certificate of Education,
University of London
Staatl. gepr. Lehrerin für Textverarbeitung
Christiane Stroh
Diplom-Übersetzerin für Französisch,
Johannes Gutenberg Universität Mainz
(Germersheim)
Doris Niggl
Staatl. geprüfte Lehrerin für Maschinenschreiben
(Textverarbeitung)
Clémence Tirel
Marta Paredes García
Maîtrise Arts, Lettres, Langues, Communication,
Université Rennes
Licenciada en Filologia, Universidad de
Salamanca, Magister Artium, Universität Würzburg
Staatl. gepr. Übersetzerin für Spanisch
Lucy Thomson
2BA (Hons) University of Salford,
MSc Heriot-Watt University, Edinburgh
Claire Pascal
Staatl. geprüfte Übersetzerin für Französisch
José Urquiaga
La Salle College, Bacolod City Philippines
Béatrice Pilleul
Magister, Universität Würzburg
Petra Wehr
Staatl. gepr. Übersetzerin und Dolmetscherin
für Französisch
Giorgia Rettaroli-Klopfer
Dottore in Lingue e Letterature Straniere
Moderne, Università di Bologna
Béatrice Weinmann
Licenciée ès Lettres, Université Paris
Simone Scharrer
Jacqueline Wéry
Staatlich gepr. Übersetzerin und Dolmetscherin
für Englisch
Master of Arts, University of Aston
Diplômée de L'Ecole Normale d'Etat d'Andenne
Priska Wiesend
Staatl. gepr. Übersetzerin für Englisch, BDÜ
Peter Scheer
Staatl. gepr. Übersetzer für Englisch
Cornelia Wingler
Staatl. gepr. Übersetzerin für Französisch
Valerie Schlage
Sieglinde Winter-Denk
Bachelor of Arts, University of Exeter,
Certificate of Education,
staatl. gepr. Übersetzerin für Englisch
Magister phil., Diplom-Dolmetscherin,
Universität Graz (Englisch/Italienisch)
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Sorry to see you go . . .
Unsere Abschlussklassen
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ESA 4
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Exkursionen amtlich
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Trip to Strasbourg
FA visits European Parliament
On 9 Febuary 2010, a group of FA II and FA III
students met at 7:00 am in freezing temperatures
before the Residenz to conquer the European
Parliament in Strasbourg. Still half asleep, we got
on the bus and set off to Strasbourg.
In Strasbourg we had some time to walk through
the city and to fill our empty stomachs. Many
students took the opportunity to visit the cathedral. Strasbourgs cosmopolitan flair even reaches
into the cathedral where we found ourselves in
front of a confessional with a sign that said:
“Confession en English, Français, Deutsch,
Espagnol, Italiano”. Before we had to get back to
the European Parliament in time, a group of brave
C-language-French-students made an endeavour
to buy original French baguette. This proved to be
an undertaking more difficult than expected, and it
took us about five minutes just to get into the
bakery.
„Heißt es ‘un baguette’ oder ‘une baguette’?”
„Nehmen wir halt zwei, dann sind’s ‘deux
baguettes’.”
that confusion often starts at the speaker’s desk.
We even witnessed a representative daydreaming
through the beginning of his speech, our reactions
reaching anywhere from raised eyebrows to
giggling.
In the parliament, we all had to get through a
security check first before we were allowed to
enter the huge premises of the European
Parliament. At the beginning of our Entdeckungsreise we spent an hour listening to a debate about
Greece. While we tried to decide between one of
the many languages available on our headphones,
our eyes wandered to the interpretation booths
that are arranged discreetly around the seats.
Though, at some points, some of the interpretation
was left to the listeners, we were impressed by the
skills of the interpreters. And it is important to add
Next on our agenda was a lecture with subsequent
Q&A session in a small conference room. Ms.
Altides from the visitors service patiently answered
all of our – sometimes critical – questions („Warum
waren nur so wenige Abgeordnete anwesend?“)
and gave us a substantial insight into the complex
structure of the European Parliament. To our great
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
surprise, we learned that our degree from
Würzburger Dolmetscherschule is sufficient to
take the official test that decides whether or not
you are going to be an interpreter in the EU.
Needless to say, as an interpreter in the European
Union you can pay back your BAföG debts easily.
In fact, the interpreters there earn more money
than the representatives.
aware of how busy a representative of the EU is
when we heard Frau Westphal’s assistant from the
back: “Noch zehn Minuten!”. Even though she had
other meetings to attend, she devoted time to tell
us about her work, her way into the EU and her
commitment concerning local issues.
After doing a few group pictures in the Parliament
(which apparently does not waste taxpayers’
money for heating), we headed back to our bus.
Stocked up on brochures as we were, we had
enough reading material for our ride back home
and for several days to come. And by seeing interpreters at work, we gained an important
experience for our future.
At our final appointment in the European Parliament, Kerstin Westphal, the representative of
Lower Franconia from Schweinfurt, talked to us. It
was interesting for us to learn that she splits her
week and commutes between Schweinfurt,
Strasbourg and Brussels. We quickly became
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Nach einer eingehenden Sicherheitskontrolle
begann die Präsentation “EZB, Aufgaben und
Aktivitäten mit dem Schwerpunkt Geldpolitik“ in
englischer Sprache.
Dieses Thema ist ein wesentlicher Bestandteil des
Fachkundeunterrichts Wirtschaft und auch äußerst
wichtig für die staatliche Prüfung für Übersetzer
und Dolmetscher, die diese Studierenden im
Sommer dieses Jahres ablegen werden.
Sowohl während des Vortrages als auch im
Anschluss bestand die Möglichkeit zur Diskussion,
von der auch rege Gebrauch gemacht wurde.
Nach dem Ende der Veranstaltung blieb noch Zeit
für einen kurzen Bummel durch die Frankfurter
Innenstadt, bevor die Heimreise angetreten wurde.
Studierende und Lehrkräfte waren sich einig, dass
die Präsentation sehr aufschlussreich war, und die
Informationen aus erster Hand den Unterrichtsstoff
sinnvoll ergänzten. Es bleibt zu überlegen, ob
diese Studienfahrt zukünftig jedes Jahr stattfinden
soll.
Die FA bei der EZB
Am 20. Januar fand eine Exkursion des 3.
Studienjahres der Fachakademie Englisch (Fachgebiet Wirtschaft) zur Europäischen Zentralbank
nach Frankfurt statt, begleitet von den Lehrkräften
Frau Sommer und Herrn Scheer.
Nach einem kurzen Fußmarsch vom Hauptbahnhof erreichte die Gruppe das Ziel ihrer Reise.
Hier, mitten im Frankfurter Bankenviertel, dem Sitz
der deutschen Hochfinanz (im Volksmund auch
Mainhattan genannt), residieren die Währungshüter der EZB, der nach der amerikanischen Federal
Reserve bedeutendsten Notenbank der Welt,
deren wichtigstes Ziel die Stabilität der europäischen Einheitswährung ist.
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
seine Arbeit so überaus erschwerten. An dieser
Stelle bitten wir nochmals um Entschuldigung!
Kilianibesuch endet im Gefängnis
Exkursion der FA II a und b zum Amtsgericht Würzburg - Strafabteilung - im
Rahmen des GBT-Unterrichts
Schließlich kamen wir doch noch rechtzeitig im
Sitzungssaal an und die Verhandlung konnte
beginnen.
Jedes Jahr vor Schuljahresende können die
Schüler der FA II erleben, wie es sich anfühlt, vor
Gericht zu sitzen. Nein - nicht als Angeklagte,
sondern nur als Zuschauer bzw. Zuhörer. Nach der
grauen Theorie des Unterrichts lernen die Schüler
die Gerichtspraxis kennen und erfahren, was als
Dolmetscher einmal auf sie zukommen kann.
Wenn zwei Kilianibesucher grundlos und unvermittelt auf einen anderen Kilianibesucher gemeinsam
einschlagen und eintreten, dann wird aus einer vermeintlich "einfachen" Körperverletzung eine
gefährliche Körperverletzung. Da die Täter nicht
geständig waren ("der Andere hat angefangen und
uns beleidigt") und 8 Zeugen vernommen werden
So machte ich mich auch
dieses Jahr mit den Klassen FA II a und b auf den
Weg zum Gerichtsgebäude. Zunächst mussten wir eine strenge Eingangskontrolle über uns
ergehen lassen - ähnlich
wie
am
Flughafen.
Anders als am Flughafen,
sind
allerdings
bei
Gericht Taschen und
Gepäck absolut unerwünscht. Der für die
Sicherheitskontrolle zuständige Justizangestellte
war äußerst übellaunig
und ungehalten darüber,
dass wir ihm mit unseren
Taschen und Rucksäcken
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
mussten, um den Tatvorwurf nachzuweisen, war
der Richter alles andere als milde gestimmt.
Handschrift analysiert werden. Vielleicht können
wir dann in einem Jahr (so lange wird es wohl
dauern, bis das Gutachten vorliegt) erfahren, wie
das Verfahren ausgeht. Es bleibt spannend!
Die Täter wurden nach zweistündiger Verhandlung
zu Freiheitsstrafen von 1 Jahr und 2 Monaten bzw.
1 Jahr und 5 Monaten jeweils ohne Bewährung
verurteilt. Wenn sie keine Berufung einlegen, wird
das Urteil rechtskräftig.
Andrea Hartmann
In einer zweiten Verhandlung stellte sich ein
relativ
"harmloser"
Diebstahl von nur 160
Euro Bargeld als höchst
komplizierter Kriminalfall
heraus. Da die vermeintliche Diebin nicht geständig war und ihre Unschuld beteuerte, muss
nun ein grafologisches
Gutachten beim Landeskriminalamt in München zur Aufklärung des
Falls beitragen. Der
Täter / die Täterin gab
das gestohlene Geld
nach der Tat anonym in
einem handschriftlich
adressierten Briefumschlag zurück.
Da der Briefumschlag
keine
verwertbaren
Fingerabdrücke
aufweist, muss nun die
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Projekt "Lernort Regierung"
Bayern ist in sieben Regierungsbezirke eingeteilt,
einer davon ist Unterfranken mit der "Hauptstadt"
Würzburg, so viel wussten wir. Aber sonst ??
Deshalb nahmen wir, BFS ISP und EMA, gerne
den Vorschlag unserer Sozialkundelehrerin, Frau
Kellner, an, uns am Projekt "Lernort Regierung" zu
beteiligen.
Am 16. Juni war es dann soweit. Wir trafen uns am
Paradeplatz, von wo aus wir Frau Kellner zum
Peterplatz folgten. Dort wurden wir um 9:00 Uhr in
der Eingangshalle begrüßt, lernten alle Wappen
der unterfränkischen Landkreise kennen. Dabei
erging schon der Hinweis, dass alle gut aufpassen
sollten, da uns ein kleiner Test erwarten würde.
Danach stellte uns im Großen Sitzungssaal Herr
Hardenacke, der Pressesprecher, den Aufbau und
die Aufgaben der Regierung als Mittelbehörde dar.
Jetzt wissen wir z.B., dass die Regierung von Ufr.
nicht nur die Schulaufsicht über die WDS hat,
sondern auch für die Gentechnik oder die Abfallbeseitigung zuständig ist. Auch beim Verbraucherschutz (Google Streetview!) hat sie ein
Wörtchen mitzureden. Bevor wir uns auf die Erfrischungsgetränke und die Hörnchen
stürzen durften, kam der bereits angekündigte Test. Unter denen, die die
gleiche Punktzahl erreicht hatten,
wurde Nadine Emmerich (BFS IS) als
Siegerin gezogen.
Nachdem wir uns erfrischt hatten,
hielt Herr Schäbler von der VS Heuchelhof, der jahrelang an der VS
Mönchberg ausländische Kinder
unterrichtet hatte, ein Referat zum
Thema "Interkulturelle Erziehung und
Integration - Präventive Maßnahmen
gegen Ausländerfeindlichkeit". Dieses
Thema interessierte uns nicht nur, weil
wir an einer Schule sind, die auch von
Schülern nicht-deutscher Herkunft besucht wird,
sondern wegen der ständigen Aktualität.
Zum Abschluss gab es auch einen Empfang durch
den Regierungspräsidenten, Herrn Dr. Paul Beinhofer, in dessen Amtszimmer. Dort überreichte er
zuerst unserer Siegerin ein Buch über Unterfranken, das mit einer persönlichen Widmung
versehen ist. Nach einer kurzen Ansprache stellte
sich Dr. Beinhofer unseren Fragen. So gegen 12:30
Uhr verließen wir das Regierungsgebäude - und
können jetzt besser mitreden, wenn es um
Unterfranken geht.
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WDS im Friedenseinsatz
interpreting skills they have acquired over their
three years at the WDS can be adapted to any language combination and any situation. It also
quickly became clear how vital good communication and highly-skilled interpreters are in resolving
international conflicts. It was a very informative,
educational and fun day. Many of them would
gladly have stayed and done it all again the next
day.
On Tuesday 22 June 2010, nine FA3 pupils and
one FA1 pupil, together with Sieglinde Winter, Sherrie Blackman and Lucy Thomson made their way
to Hammelburg to act as interpreters for soldiers
on the United Nations Military Observers course
organised by the Bundeswehr.
This course is geared towards preparing officers
for service as Military Observers in any UN mission
and particularly for current UN operations, e.g. in
Haiti, Darfur and Sudan. The pupils, all of them
preparing to sit the Staatsprüfung für Dolmetscher in
July 2010, acted as interpreters in three different
situations during a one-day
practical training exercise.
This not only involved interpreting between German
and English, but also
French and English or Spanish and English.
This is a new collaboration between the Würzburger Dolmetscherschule and the Bundeswehr in
Hammelburg and we look forward to our continuing partnership in the future.
Interpreting between two
foreign languages is, of
course, a much greater
challenge than interpreting
between a foreign language
and your mother tongue.
The pupils were not deterred and they all rose to the
challenge, proving that the
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Aus Natur und Wissenschaft
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Naturwissenschaftliche
Exkursion zum Botanischen Garten
der Julius-Maximilians Universität,
Würzburg
Gebieten wie der pharmazeutischen Medizin,
Umwelt und Botanik wurden uns sachlich und
kurzweilig erklärt.
Anschließend führte uns Herr Frick in den Tertiärwald ein. Obwohl wir schon aus der Geologie her
mit Begriffen wie Tertiär, Quartär und Orogenese
einigermaßen vertraut waren, konnte unser
Experte uns naturgemäß mehr über die ökologische Bedeutung von Trockengebieten berichten,
die im Regenschatten von den für das Tertiär typischen Faltengebirge entstanden. Wo befanden sich
die uns vertraute Kontinente zur Zeit des Tertiärs?
Wie hoch war die Durchschnittstemperatur damals
in Mitteleuropa? (22°C!). Welche Bedeutung für die
Ausbreitung der Baumarten hatte die kontinuierlich
sinkende Temperatur im Laufe der Entwicklung
vom Alttertiär zum Neutertiär? Könnte die Buche,
Studierende der Fachakademie mit Hauptfach
Naturwissenschaften wurden am Mittwoch den
23. Juni 2010 aufgefordert, die Räume, die Bänke,
die Kreide, der Herzogenstrasse 8 zu verlassen
und sich ins Grüne zu begeben. Als der begleitende Dozent um 8:30 bei der Strassenbahnhaltestelle Dallenberg ankam war das Wetter wunderbar – nur fehlte von den Studierenden jede Spur.
Nachdem die nächsten zwei Straßenbahnzüge ein
halbes Dutzend Studierende mitbrachten, machten wir uns auf den Weg zum Botanischen Garten.
Nach und nach kamen mehr dazu, und die restlichen Teilnehmer warteten schon am
Eingang. Die Fachakademie II Naturwissenschaften war fast vollständig
anwesend, und gut die Hälfte der
Fachakademie III, die kurz vor der
mündlichen Prüfung steht.
Herr Frick erwartete uns bereits, und
bot uns die nächsten zwei Stunden
lang eine auf unseren Interessen
abgestimmte Führung. Zuerst erfuhren wir etwas über die Geschichte
des Gartens, der ursprünglich dazu
gedacht war, Heilpflanzen für das
Juliusspital zu liefern. Die Übernahme
durch die Universität, die Auslagerung aus der Stadt nach dem 2. Weltkrieg, die enorm gewachsenen Aufgaben im Dienst der Forschung auf
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
temperatur liefern kann. Auch die Inkohlung,
und die Rolle von Mammutbaum und
Sumpfzypresse bei diesem Prozess wurde
uns erklärt – die Sumpfzypresse ist ein äußerst
eleganter Baum, den wir in seinem vollen mitsommerlicher hell-grünen Pracht bewundern
konnten.
Nach diesem informativen Spaziergang in der
Sonne wechselten wir in Gewächshäuser.
Zunächst wanderten wir durch einen simulierten Regenwald: eine Teilnehmerin, die den
Regenwald Madagaskars schon erlebte,
konnte für Authentizität bürgen. Im nächsten
Haus erfuhren wir Interessantes über die Flora
des tropischen Hochlands – z.B., worin der
Unterschied zwischen Wolfsmilchpflanzen
und Kakteen besteht; dies lässt sich anhand der
sogenannten konvergenten Evolution zeigen. Wir
sahen auch tropische Nutzpflanzen wie die
Kokospalme, die eine Teilnehmerin schon als wild
wachsende Pflanze in Mittelamerika gesehen
hatte.
die „Mutter des Waldes“ in unseren Breitengraden,
einen Temperaturanstieg von zwei Grad Celsius
verkraften? (Nein!). Einige der hier sorgfältig
angepflanzten Bäume wurden speziell beschrieben, wie z.B. die verschiedenen Eichenarten, der
persische Eisenbaum, dessen Holz so schwer ist,
dass es in Wasser nicht schwimmt, sowie die Kastanien: Ess- und Rosskastanie gehören nicht einmal zur selben Gattung!. Der Gingko wurde uns
gezeigt und beschrieben – dabei fiel selbstverständlich auch der Name Goethe. Wie beim Menschen, gibt es männliche und weibliche Exemplare,
die sich in ihrer Funktion bei der Fortpflanzung
unterscheiden. Im Tertiär war diese Baumsorte
offensichtlich sehr weit verbreitet, ein äußerst
robuster Nacktsamer, der als lebende Fossilie der
einziger Vertreter einer größeren Familie ist, die
Jahrmillionen überdauert hat. Wir erfuhren auch
wie eine Analyse der relativen Häufigkeit vom Verhältnis zwischen zwei Sauerstoffisotope in den
Schalen von fossilisierten Meeresschnecken Aufschlüsse über die genaue Jahresdurchschnitts-
Mit einem anerkennenden Applaus verabschiedeten wir unseren Führer, der uns mit so viel Witz
einen Teil seiner Begeisterung für die Botanik vermitteln konnte. Anschließend hatten wir noch
Gelegenheit, den Botanischen Garten auf eigene
Faust zu erkunden: einige wanderten zum Steingarten hinauf, andere wiederum nahmen den
Bauerngarten in genaueren Augenschein.
Es war alles in allem eine erfolgreiche Exkursion,
die uns – nicht zum ersten Mal – zeigte, wie fruchtbar sich eine Kooperation zwischen den Forschungs- und Lehranstalten der Stadt Würzburg –
einschließlich der Würzburger Dolmetscherschule
– gestalten lässt.
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Wasser – ein Gastvortrag
‚Blauen Planeten’ finden? Wie viel Wasser gibt es?
Zu wie viel Prozent bestehen wir aus Wasser? Was
hat Thales von Milet im 4. Jahrhundert vor Christus dazu zu sagen gehabt? Wie viel Wasser
braucht der Mensch, und wie viel verbraucht er?
Solche interessanten Fragen wurden zuerst diskutiert.
für die Naturwissenschaftler der
Fachakademie von Mirjam Falge
An der Würzburger Dolmetscherschule bietet die
Fachakademie für Fremdsprachenberufe als
Hauptfach sowohl Wirtschaft als auch Naturwissenschaften an. Für alle Studierenden mit
Hauptfach Naturwissenschaften gab es am
Dienstag den 13. April einen Gastvortrag über ein
Stoffgebiet, das für viele Forscher in Physik,
Chemie und Biologie als unentbehrlich gilt und
dessen Formel H2O lautet, nämlich Wasser.
Danach kamen wir über die Wasserstoffbrücke
zum Wasser selbst. Dipole wurden erklärt, und mit
ganz einfachen Mitteln zeigte uns Frau Falge, wie
durch induzierte Spannung ein Wasserstrahl abgelenkt werden kann. Die Dichteanomalie des Wassers wurde erklärt und die Oberflächenspannung
demonstriert. Frau Falge ging auf viele Fragen der
Zuhörer ein und erklärte zum Beispiel, warum es
Wir sind hauptsächlich Sprachspezialisten, und die meisten von
uns können wenig mit Formeln,
Gleichungen und Mathematik
anfangen, wohl aber mit Erklärungen, Beschreibungen und
Berichten – also fanden sich die
NaturwissenschaftlerInnen vom
ersten bis zum dritten Jahr der
Ausbildung im „Raum P8“ ein.
Unsere Referentin, Mirjam Falge,
forscht zurzeit am Biochemischen Institut der Universität
Würzburg über Laserspektroskopie und die Wechselwirkung
zwischen Lasern und Elektronen.
Uns wollte sie allerdings hauptsächlich über die zum Teil
kuriosen Eigenschaften von
Wasser aufklären. Woher kam
das Wasser, das wir auf unserem
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Wassertröpfchen gibt oder was der Unterschied
zwischen benetzenden und nicht-benetzenden
Flüssigkeiten ist, zwischen hydrophilen und
hydrophoben Substanzen.
Zeit um, und die Geräte mussten weggepackt
werden: der Beamer, die Papierklammer, die
Salatschüssel, das Plastiklineal und das Spülmittel. Mit einfachsten Mitteln und genialen Ideen
kann Naturwissenschaft auch Sprachspezialisten
begeistern.
Es war ein sehr interessanter Vortrag, und gerne
hätten sich alle noch mit dem Thema Kristallographie befasst, aber nach einer Stunde war die
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
FA II Naturwissenschaftsgruppe
besucht das Naturwaldreservat „Waldkugel“
Wo ist es am kühlsten? Im ICE von Berlin nach
Köln bei ausgefallener Klimaanlage? In der WDS
im Raum 304, wo der Unterricht vorzugsweise
stattfindet? Im Wald? Längst vor der Hitzewelle
hatten wir den Termin ausgemacht: den 7. Juli,
nachdem alle Leistungsnachweise, ob schriftlich
oder mündlich, absolviert wurden. Seit Wochen
stieg die Temperatur und mit ihr die Erschöpfung
der Studierenden dermaßen, dass alle sich auf das
schattige Grün freuten.
der Wald gehört nach wie vor Würzburg. Unser
Bus fuhr pünktlich um 8:44 los, und nach einigem
hin und her fanden wir auch die richtige Haltestelle
zum Aussteigen. Da die Sonne nun immer heißer
wurde, waren wir froh, den Ausgangspunkt unseres Rundgangs erreicht zu haben, wo wir uns im
Schatten von mächtigen Buchen und Eichen das
Faltblatt, das freundlicherweise vom Bayerischen
Forstamt für Besucher zur Verfügung gestellt wird,
ansahen.
Bis halb neun hatten
sich alle – bis auf die
Allergikerinnen und
die, die im Praktikum
in München waren –
am Treffpunkt in der
Heidingsfelder Reuterstraße eingefunden. Einige sahen
Heidingsfeld zum ersten Male, den Stadtteil, der in den 30er
Jahren nach Würzburg eingemeindet
war,
mit
seinem
Reichtum an Weinbergen und Wald, und
der mit einer Straßenbahnlinie entschädigt
wurde. Die Straßenbahnlinie wurde inzwischen stillgelegt,
28
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Knappe zwei Stunden wanderten wir durch den
Wald und betrachteten mit Lupe bzw. Fernglas
Käfer und Bussard. Es wurde uns wenige Wochen
zuvor erklärt, das der Wald im Quartär in ganz
Mitteleuropa ausbreiten konnte als die – vorläufig
letzte – Eiszeit zu Ende ging. Nun sahen wir
Beweise für die menschliche Nutzung des Waldes
von den Kelten (Hügelgräber aus der Hallstattzeit
rd. 800 – 700 v.Chr.) und vom Mittelalter.
haltestelle angekommen, von wo aus wir zurückfahren wollten. Alle – außer zweien, die müde
waren – entschlossen sich, den Fußweg nach Heidingsfeld zu nehmen. Es wurde im Nachhinein
beschlossen, das Faltblatt des Bayerischen Forstamts ins Englische zu übersetzen, damit auch
Besucher des Naturwaldreservats, die des Deutschen nicht mächtig sind, sich über diese Einrichtung vor den Toren Würzburgs informieren können.
Als (Wahl-)Würzburger durften wir den umweltschonenden Umgang des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter mit dem nachwachsenden
Rohstoff Holz bewundern. Nachdem er im 16.
Jahrhundert die Mittelwaldwirschaft einführte,
konnte sich der Wald von den Rodungen des
Mittelalters erholen und
die Nahhaltigkeit wurde
für spätere Generationen
gewährleistet.
Am Abend nach unsere Exkursion kam endlich der
Regen, und am nächsten Tag begaben wir uns
wieder in das inzwischen etwas abgekühlten
Schulgebäude, wo wir unsere gewohnten Stunden
wieder besuchten.
Verschiedene Baumarten
wurden identifiziert, aber
die angeblich vorhandene
Vielfalt von sehr seltenen
Tier- und Pflanzenarten ist
uns entgangen, vielleicht
weil wir nicht zu genau
hinguckten. Die Informationsstationen haben
wir auch nicht zu genau
eingehalten, und obwohl
wir uns keinesfalls gehetzt
haben, waren wir früher
als gedacht bei der Bus-
29
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
In die Betriebe
30
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Betriebsbesuch bei Fa. Schaeffler
(FAG) in Schweinfurt
am 20. 5. 2010
fahrt und 10 Minuten Fußmarsch auf dem Firmengelände ankamen. Dort wurden wir auch schon
vom Leiter der Besichtigung, Herrn Oeser,
erwartet.
Steckbrief der Schaeffler Group:
Da man aufgrund von Industriespionage schon
einmal Kugellager im Wert von 16 Millionen Euro
vernichten musste und erst kürzlich von asiatischen Gästen, die Bilder durch die Knopflöcher
ihrer Hemden machten erfahren musste, wie
kreativ die Konkurrenz ist, wurden wir gebeten,
alle Fotos oder Kamerahandys an der Pforteabzugeben.
• Stammsitz in Herzogenaurach
• 3 starke Marken: INA, FAG und LuK
• tätig in den Sparten Automotive, Industrie und
Aerospace
• weltweit rund 61.000 Mitarbeiter an 180
Standorten in mehr als 50 Ländern
Nachdem wir mit Headsets ausgestattet worden
waren und uns einen kurzen Filmüber die
Produktpalette angesehen hatten, ging die
Führung durch die Produktion.
• ca. 5.500 Mitarbeiter in Schweinfurt, ca. 85
Auszubildende
• Gründung 1883 durch Friedrich Fischer:
Kugelschleifmaschine
Hier wurden alle Arbeitsschritte von der Herstellung bis zur Endverpackung detailliert erklärt,
und wir konnten vielen der Mitarbeiter über die
Schulter schauen. Wälzlager werden in verschiedenen Produkten wie Flugzeugturbinen, Windkrafträdern, aber auch in Fahrrädern und Föhnen
benötigt. Durch die kompetenten Ausführungen
von Herrn Oeser fiel es uns, Frauen ohne speziellen technischen Einblick, leicht, die Abläufe zu
verstehen.
• 2002 Übernahme der FAG Kugelfischer Georg
Schäfer AG, Schweinfurt durch die INA-Holding
Schaeffler KG. INA und FAG werden gemeinsam zum zweitgrößten Wälzlagerhersteller der
Welt
• Hauptprodukte: Wälzlager (Kugellager, Gleitlager) aber auch Spezialwerkzeuge und
Maschinen für die eigene Produktion
Die Schülerinnen der ESA II und Eurokorrespondenten hatten auch dieses Jahr erfolgreich eine
Betriebsbesichtigung vereinbart. Die Schaeffler
Group hatte geladen, und so folgten wir dem Ruf
nach Schweinfurt, wo wir nach halbstündiger Zug-
Auf dem Betriebsgelände befinden sich neben der
Produktion, dem Lager, der Verwaltung und der
firmeneigenen Kranken- und Feuerwehrstation
auch dieAbteilungen für die Auszubildenden (auch
Herr Oeser war hier mal „Stift"). Hier leistet man
31
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
seit Jahrzehnten gute Ausbildungsarbeit unter
anderem in den Berufen Elektroniker, Mechatroniker, technischer Zeichner, Informatiker, Büro- und
Industriekaufmann. Die Lehrlinge fertigen u. a.
Produkte, die sie dann wieder in ihrem eigenen
Unternehmen verkaufen können. Der Teamgeist
wird hier besonders gefördert und man legt
großen Wert auf eine gute Ausbildung die auch
schon prämiert wurde.
um sicherzugehen, dass die Produkte nicht für
Missbrauchszwecke genutzt werden. Die Mitarbeiter im Großraumbüro sind für Kunden in Asien,
Nord- und Südamerika und Europa zuständig.
Man arbeitet täglich im Außenhandel und daher
mit diversen Frachtdokumenten, deren Funktion
anhand von Musterexemplaren erklärt wurden.
Für uns eine gute Erfahrung, dass man das, was
wir an der WDS lernen, auch später wirklich
Anwendung findet. Laut Herrn Ziegier werde für
die Arbeit im Order Management eine kaufmännische Ausbildung vorausgesetzt. Jedes Zusatzwissen im Import-Exportgeschäft und vor allem mit
Sprachen sei ein Bonus.
Besonders beeindruckt waren wir als wir in der
Gießerei ankamen und vorgeführt bekamen, wie
aus dem Rohmaterial, das auf mehrere hundert
Grad erhitzt wurde, die Grundform für ein Lager
entstand.
Wir haben uns sehr gefreut, dass sich Frau
Hügelschäffer für den Besuch stark gemacht hat.
Einen herzlichen Dank auch an die Mitarbeiter
derSchaeffler Group in Schweinfurt, durch die wir
unser Wissen erweitern konnten.
Nach dieser Führung wurden wir an Herrn Ziegler
übergeben der uns die Versandabteilung und die
Kommissionierung erklärte (LVZ: Lager Verteil
Zentrum). Man versendet täglich 450 Tonnen,
davon ca. 6 Container nach Übersee zu den
schnell wachsenden Märkten im Pazifikraum oder
Asien. Im LVZ werden automotische Förderfahrzeuge eingesetzt, die neben einer Nummer auch
alle einen weiblichen Vornamen haben (Beatrix
oder auch Brigitte) um die Arbeit "persönlicher" zu
gestalten.
Fü uns der wahrscheinlich interessanteste Part
war das so genannte Order Management, wo man
die Aufträge gezielt zum Versand bringt. Nach
09/2201 hat man auch hier enorme Verbesserungen in der Überprüfung der Kunden angestellt, da
man die Produkte derSchaeffler Group u. a. in der
Kriegstechnik verwenden könnte. So werden alle
Kunden bzw. Neukunden genauestens überprüft
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Ehemalige
Wir arbeiten dabei mit den Übersetzungstools der
Firma SDL Trados: Trados Workbench, Trados
MultiTerm etc.
Die Ausbildung an der Würzburger Dolmetscherschule ist eine hervorragende Basis für die Praxis.
Egal, für welches Fachgebiet man sich letztendlich
entscheidet, man kommt dann im Berufsleben
auch mit anderen Fachgebieten hervorragend zu
Recht. In der WDS wird die Technik des Übersetzens vermittelt – und darauf kommt es an. Und ein
weiterer erheblicher Vorteil gegenüber anderen
Schulen ist der Unterricht durch Muttersprachler.
Wenn man in den drei Jahren Ausbildung immer
am Ball bleibt und konsequent mitarbeitet, ist man
gut für die Zukunft im Beruf gewappnet. Ich kann
die Ausbildung an der Fachakademie nur
empfehlen!
Mein Name ist Katrin Schmitt, ich bin 36 Jahre
alt und nach meiner Ausbildung an der Würzburger
Dolmetscherschule seit ca. 11 Jahren im Fremdsprachenbereich tätig.
Von September 1995 bis Dezember 1998 habe an
der Fachakademie für Fremdsprachenberufe
meine Ausbildung zur Staatlich geprüften Übersetzerin und Dolmetscherin in der englischen Sprache
absolviert. Mein Fachgebiet hierbei war Wirtschaft,
und ich hatte Spanisch als zweite Fremdsprache
gewählt.
Gleich im Anschluss an meine Ausbildung konnte
ich meine neu erworbenen Fähigkeiten als Fremdsprachenkorrespondentin erproben. Ich wurde von
einer mittelständischen Maschinenbaufirma
eingestellt. Der überwiegende Teil der anzufertigenden Übersetzungen hatte hierbei technischen Inhalt. Das stellte aber insofern kein
Problem dar, da in der WDS die Technik des Übersetzens gelehrt wird. So kommt man auch als
„Wirtschaftler“ nach einer kurzen Einarbeitungszeit
mit anderen Fachgebieten sehr gut klar.
Mein Name ist Sabine Mantel.
Ich habe im Zeitraum von 09/2006 – 07/2008 die
Ausbildung zur Europasekretärin an der WDS
absolviert.
Während meiner Zeit an der WDS habe ich viele
nützliche Dinge für meinen heutigen Beruf gelernt.
Vor allem der Unterricht in den drei Fremdsprachen (Englisch, Französisch und Spanisch)
und in den Wirtschaftsfächern hat mir sehr viel
gebracht, um heute im Beruf effektiv arbeiten zu
können.
Nach eineinhalb Jahren als Fremdsprachenkorrespondentin fand ich dann die Anstellung, in der ich
seither tätig bin: als Übersetzerin in die englische
Sprache in einem anderen mittelständischen
Maschinenbaubetrieb. In meiner Firma sind zwei
Übersetzergruppen tätig: eine Gruppe für den
technischen und eine für den kaufmännischen
Bereich. Meine Aufgaben im technischen Bereich
umfassen die Übersetzung von Betriebsanleitungen, Maschinenprogrammen, Funktionsspezifikationen etc. in die englische Sprache, sowie die
Fachbetreuung der externen Spanisch-Übersetzer.
Das zur Ausbildung gehörende Pflichtpraktikum
absolvierte ich beim Automobilzulieferer F. S.
Fehrer Automotive GmbH, in der Vertriebsabteilung für ausländische Kunden. Hier konnte
ich bereits nach einem guten halben Jahr unter
Beweis stellen, was ich mir schon alles in dieser
kurzen Zeit an der WDS an kaufmännischem
Know-how und Sprachfertigkeit angeeignet hatte.
33
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Durch das Praktikum bei Fehrer ergab sich für
mich auch die Möglichkeit auf einen Nebenjob in
der Firma, welcher letztendlich zu einer Festanstellung nach Ende meiner Ausbildung an der
WDS führte.
sehr wohl einsetzen, die ich in nur zwei Jahren beigebracht bekommen habe.
Ich würde jederzeit wieder die gleiche Entscheidung nach dem Abitur treffen und eine Ausbildung
als Europasekretärin beginnen.
Leider musste ich bereits nach einem Jahr bei
Fehrer der Wirtschaftskrise ins Auge blicken.
Wegen des allgemeinen Stellenabbaus, vor allem
in der Automobilindustrie, wurden auch bei Fehrer
Stellen gestrichen. Daher musste ich mich neu
orientieren und fand schließlich, in einem
nahtlosen Übergang, eine Stelle im öffentlichen
Dienst am Universitätsklinikum Würzburg.
Nur auf die leichte Schulter nehmen sollte man
diese Ausbildung nicht!
Man muss sich wirklich auf die Unterrichtsinhalte
konzentrieren und konsequent mitarbeiten und am
Ball bleiben. Denn in den nur zwei Jahren der
Ausbildung ist eine sehr große Menge an Lernstoff
zu bewältigen, den man nicht einfach mal so auf
die Schnelle nachholen oder überfliegen kann!
Jetzt arbeite ich als Sekretärin für die leitende
Professorin der experimentellen Anästhesie. Die
Stelle bekam ich schlussendlich
nicht einfach so, sondern vor
allem wegen meiner Ausbildung
als Europasekretärin.
Durch die Ausbildung an der
WDS erlangt man ein sehr breit
gefächertes Spektrum an verschiedenen Fähigkeiten, das vor
allem heutzutage, sowohl in der
Industrie als auch in Staatsberufen, sehr gefragt ist.
Beim Umgang mit Erasmusstudenten aus ganz Europa und
verschiedensten Kooperationspartnern in einer Menge von
Projekten kann ich heute
sowohl die Sprachen, als auch
die betriebswirtschaftlichen und
kaufmännischen
Kenntnisse
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Spaß beim „Fremdgehen“
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
„¡Quien quiera aprender que
vaya a Salamanca!“
– Mit dieser Absicht hatten auch wir unsere
2-wöchige Sprachreise in der Universitätsstadt
Salamanca gebucht. Am Samstag den 3. April
war es dann soweit: Wir stiegen in Frankfurt in den
Flieger und waren bereits nach ca. 2,5 Stunden in
Spanien. Vom Flughafen in Madrid ging es dann
weiter mit dem Bus nach Salamanca und per Taxi
zu unserem vorübergehenden Zuhause. Dort
wurden wir von unserer Gastgeberin, einer alleinstehenden älteren Dame, auch gleich herzlich in
Empfang genommen - natürlich auf Spanisch,
denn eine andere Sprache beherrschte unsere
„Gastmutter“ nicht. Diese Tatsache und unsere
anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten hinderten sie allerdings nicht daran, uns während des
gesamten Aufenthalts viel über das Leben in
Spanien und die Stadt zu erzählen und uns immer
das Gefühl des Willkommenseins zu vermitteln.
5 anderen Schülern aus aller Welt. Außerdem noch
Nachmittagsangebote wie Salsakurse, Kunst- und
Geschichtsvorträge, Museumsbesuche, Filme auf
Spanisch oder auch Kochkurse – da kommt keine
Langeweile auf!!
Eine Stadtführung gab es auch noch, bei der mir
besonders die beeindruckende Kathedrale und
das mit Muscheln verzierte Haus „Casa de las
Conchas“ im Gedächtnis geblieben sind. In
unserer Freizeit konnten wir dann auf eigene Faust
die Stadt erkunden, in den zahlreichen Läden
shoppen gehen oder auf dem Plaza Mayor in der
Sonne sitzen und bei einem Eis die Seele baumeln
lassen. Auch die Gestaltung des Abendprogramms wurde teils uns selber überlassen und
teils von der Schule organisiert. Landestypische
Abendessen mit anderen Schülern oder die immer
montags stattfindende Willkommensparty boten
Am zweiten Tag unseres Aufenthalts hatten wir
dann gleich die Möglichkeit, einen wichtigen Teil
der spanischen Traditionen mitzuerleben - die
Osterprozession auf dem „Plaza Mayor“ , ein tolles
Erlebnis, dass ich nicht missen möchte. Nach diesem Tag Erholung war es dann aber auch schon
wieder vorbei mit dem Faulenzen und der
Unterricht in der Sprachschule begann. Zwei
Stunden Grammatik, zwei Stunden Sprechfertigkeit und eine Stunde Wirtschaft in einer Klasse mit
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
einen guten Rahmen für anschließende Streifzüge
durch die Clubs und Bars Salamanca´s. Von Rock,
bis Pop über Lateinamerikanische Musik ist dort
alles vertreten und für jeden Geschmack etwas
dabei, wobei die Getränke auch für den kleinen
Geldbeutel durchaus erschwinglich sind.
Viaje de idiomas a Salamanca
Vom 22. Mai 2010 bis zum 05. Juni 2010 machten
wir die Sprachreise nach Salamanca, Spanien. Wir
flogen am Samstagabend von Frankfurt nach
Madrid und fuhren dann ca. 3 Stunden mit dem
Bus nach Salamanca zu unserer Familie.
Am 6. und 7. Tag unseres Aufenthalts standen
dann größere Ausflüge ins Haus. Am Samstag
besuchten wir Madrid, mit einem uns eigens von
der Sprachschule zur Verfügung gestellten Stadtführer, der uns die bekanntesten Sehenswürdigkeiten Madrids zeigte. Zeit zum Shoppen blieb natürlich auch noch. Am Tag darauf besichtigten wir
gemeinsam mit einer Gruppe aus England die
Stadtmauer von Ávila und das Aquädukt von
Segovia, beides Stätten des UNESCO Weltkulturerbes. Kaum war die erste Woche auch schon vorbei, verflog die Zeit wie im Fluge und unser Aufenthalt neigte sich bereits dem Ende zu.
Wir lebten zusammen mit einer taiwanesischen
Studentin bei einer 60 Jahre alten Frau. Wir haben
uns dort richtig heimisch gefühlt! Wir bekamen ein
Wir blickten auf einen wunderbaren Urlaub zurück,
der viel zu schnell vorbei ging und der Abschied
fiel uns allen nicht gerade leicht. Und obwohl unser
Flug aufgrund des Vulkanausbruchs in Island
gecancelt wurde und wir fast 30 Stunden lang mit
dem Bus durch Spanien und Frankreich gondeln
mussten, bis wir endlich wieder in Frankfurt waren,
werde ich mich an diesen Urlaub mit Sicherheit
immer gerne erinnern!
Lea Stein
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
nettes kleines Zimmer zu zweit und jeden Tag gab
es Frühstück und Mittagessen in der Familie. Das
Essen war sehr abwechslungsreich, sehr spanisch
und immer lecker! Unsere „Omi“ war eine wirklich
sehr nette, liebenswerte und typisch spanische
Frau.
Wir hatten von Montag bis Freitag von 09:30 Uhr
bis 14:00 Uhr Unterricht, jeden Tag zwei
Grammatikstunden, eine Konversationsstunde
und extra für die Schüler der Dolmetscherschule
gab es jeden Tag zusätzlich eine Übersetzungsstunde. Die Kurse waren sehr abwechslungsreich
und interessant gestaltet. Die Dozenten der
Sprachakademie waren sehr offen und hilfsbereit.
Unser Kurs war sehr multikulturell. Alle möglichen
Nationen waren vertreten: Frankreich, China,
Holland, England, Schweden, Südafrika, Amerika.
Natürlich gab es neben dem Unterricht auch viele
außerschulische Aktivitäten wie Salsakurse /
Lateinamerikanische Tanzkurse, Tapas-Touren,
Tapas Kochkurse, Ausflüge in verschiedene spanische Städte und vieles mehr.
Am Ende unserer zwei Wochen an der Academia
Mester hatten wir die Möglichkeit eine schriftliche
Prüfung gemäß unserem jeweiligen Sprachlevels
zu machen. Mit Bestehen der Prüfung bekam man
ein Teilnahmezertifikat und wer diese Prüfung gut
bestanden hatte, bekam ein Diplom ausgehändigt.
Dini Emmerich
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Internationale Karrieren -
waltungstätigkeit an den ausländischen GoetheInstituten (SAP, Personalwesen, Organisation und
Bauwesen) von großer Bedeutung. Seine Tochter
lebt heute in Denver.
Die drei Freunde von der WDS
An dieser Stelle möchten wir unsere Ehemaligen zu
Wort kommen lassen und Einblick geben in kleine
und große, nationale und internationale Karrieren.
Den Anfang machen die "drei Freunde von der
WDS":
Roland Schmidt (geb. 1950) lebt (und segelt) heute
in Hongkong und führt dort als Unternehmer seit
1979 ein erfolgreiches Import-Unternehmen. Er
lernte 1973-1975 nach einem vorherigen Aufenthalt an der Sprachenschule der Bundeswehr an
der WDS in Würzburg und vertiefte hier sein
Englisch und Französisch. Roland Schmidt ist mit
einer Chinesin verheiratet und hat zwei erfolgreiche Töchter.
Wie die Würzburger Dolmetscherschule auch
lebenslange Freundschaften prägen kann, zeigt
anschaulich das Beispiel unserer Ehemaligen Hans
Kallies, Roland Schmidt und Hans Haegele. Alle
drei lernten sich Anfang der 70er Jahre - kurz nach
Gründung der Vereinigten Würzburger Dolmetscherschulen 1971 - kennen und schlossen
hier an der WDS auch ihre Sprachausbildung ab.
Bis heute sind die drei Altschüler per Email
miteinander in engem freundschaftlichen Kontakt.
Mme Jacqueline Wéry und Mr. Hugh Cairns waren
seinerzeit Lehrer, an die sich die drei Freunde auch
heute noch erinnern. Ein Wiedersehen wäre
möglich, denn diese beiden Kollegen unterrichten
noch immer mit viel Engagement an der WDS …
Hans Haegele (geb. 1951) lebt heute nach 10
Jahren Auslandsaufenthalt in Papua New Guinea
und Dubai in Rottenburg (bei Tübingen). Er ist seit
23 Jahren weltweit im Vertrieb für Textilmaschinen
unterwegs und hat sich ein seltenes Steckenpferd
ausgesucht: Länder mit physikalischem touchdown zu notieren, 86 Länder sind es bereits. Hans
Haegele ist verheiratet mit einer ehemaligen
Stewardess von Philippine Airlines und hat 2
Söhne, die beide in namhaften deutschen
Unternehmen angestellt sind.
Hans Kallies (geb. 1945) lebt heute in Saarbrücken.
25 Jahre verbrachte er nach der WDS im Ausland,
u.a. als Verwaltungsleiter der Goethe-Institute in
Lyon (1975-1979), Tel Aviv (1979-1984) und zweimal Paris (1986-1992; 2003-2006). Seine an der
WDS erworbenen Sprachkenntnisse Englisch/
Französisch waren für ihn im Bereich seiner Ver-
Fußnote: Kurz vor Redaktionsschluss erfuhren wir
vom überraschenden Tod von Hans Kallies Ende
April 2010.
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Praktikumsbericht
Praktikum vom
29. Juli 2009 bis 9. September 2009
California’s Gunite & Pool Plastering
510 Greenville Rd.
Livermore, CA 94550
Tel.: (925) 960-9500
Fax.: (925) 606-0901
http://www.californiasgunite.com/
California’s Gunite & Pool Plastering ist ein familiengeführtes Unternehmen in Livermore in der
Nähe von San Francisco, das sich auf die Renovierung und den Neubau von Swimmingpools
konzentriert. Von der Grundidee bis zum Endprodukt wird alles in dieser Firma umgesetzt. Trotz der
aktuellen Wirtschaftskrise hat es das Unternehmen geschafft, sich am stark konkurrierenden
Markt zu etablieren. Das mexikanische Familienunternehmen hat derzeit ca. 50 Mitarbeiter.
Vor der Golden Gate Bridge in San Francisco
Onlineformulars ESTA, was allerdings erst möglich
war, nachdem der Reisepass nach einer Dauer von
ca. 6 Wochen beim zuständigen Amt fertig war.
Nachdem ich dann die vorläufige Einreisegenehmigung durch das ESTA-Formular erhalten hatte,
konnte ich am 29. Juli problemlos in die Staaten
einreisen. Da ich Christina, die Tochter des einen
Geschäftsführers persönlich kannte, konnte ich
glücklicherweise bei Christinas Familie in der Nähe
der Firma wohnen. Einen Tag nach meiner Ankunft
Zur Verbesserung meiner Sprachkenntnisse erweiterte ich meine Praktikumssuche auch ins Ausland. Da der Zeitraum des Praktikums auf ca. 6 bis
10 Wochen begrenzt war, konnte ich leider kein
Angebot aus dem Ausland finden. Wie es der
Zufall aber wollte, meldete sich kurzfristig eine
ehemalige Studienkollegin aus Amerika. Ich beschrieb ihr mein Tätigkeitsfeld und nach kurzer
Rücksprache mit der Geschäftsführung bekam ich
die Zusage aus Amerika.
Aber Amerika war ja nicht Europa, und so musste
ich dann noch schnellstmöglich diverse Vorbereitungen treffen: Zunächst kümmerte ich mich um
den Flug von Frankfurt nach San Francisco,
danach informierte ich mich über die erschwerten
Einreisebedingungen in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Darunter zählten sowohl das
Beantragen eines Reisepasses mit einem „ernst zu
nehmenden“ Foto, wie auch das Ausfüllen des
Typisch amerikanisches Frühstück
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
begann der tatsächliche Part meines Praktikums.
Jeden Morgen fuhr ich mit Christina, die auch im
Büro arbeitete, in das familiengeführte Unternehmen. Arbeitsbeginn war zwischen 9 Uhr und 10
Uhr, Ende gegen 16 Uhr. Nach einer kurzen
Einarbeitungszeit mitsamt einer umfassenden
Gebäudeführung durch den Geschäftsführer
bestanden meine ersten Tätigkeiten in der Telefonannahme und Ablage von Kundenaufträgen, dem
Übertragen von Adressdaten in Excel-Tabellen und
dem Kopieren von diversen Unterlagen.
Das Verhältnis unter den Kollegen war immer sehr
freundschaftlich. In der Mittagspause fuhren wir
dann meist zum gemeinsamen Mittagessen mit der
ganzen Familie in ein kleines Restaurant oder ein
Mitarbeiter holte für die anderen Mitarbeiter etwas
vom Chinesen, Japaner oder auch anderen
Schnellrestaurants. Kulinarisches Highlight war
hierbei der Salat Burger der Fast Food Kette
„In&Out“, der allerdings nicht auf der offiziellen
Karte stand und nur Insidern bekannt war: Hierbei
was das Besondere, dass der Burger anstatt in
einem Brötchen in einem Salatmantel serviert
wurde.
Grundkonstruktion für einen Swimmingpool
Musik, gefüllten Enchiladas oder Tacos, Desperados oder Margaritas.
Da mir mein Praktikum vergütet wurde, nutzte ich
die Wochenenden, um neben San Francisco noch
andere Städte wie New York, Los Angeles oder
Washington teilweise auf eigene Faust zu erkunden. Besondere Highlights waren hierbei der
Besuch des Baseballspiels der San Francisco
GIANTS und der Cheesecake Factory in San Francisco, eine Schifffahrt unter der Golden Gate
Bridge in San Francisco und der Brooklyn Bridge
in New York, der Besuch des Regierungsgebäudes des aktuellen Gouverneurs von Kalifornien
Arnold Schwarzenegger in Sacramento, der Walk
of Fame in Los Angeles sowie eine Wanderung
durch die Wälder von Washington mit anschließender Besichtigung einiger Schauplätze
des ersten Teils von Twilight.
Nach ca. 3 Wochen erweiterte sich mein Tätigkeitsfeld, indem ich bei Außenterminen damit
beauftragt wurde, Bilder der halb fertigen oder fertigen Swimmingpools anzufertigen. Durch mein
Praktikum konnte ich sowohl meine EDV- wie auch
meine Englisch- und Spanischkenntnisse verbessern. Da Christinas Familie mexikanischer Abstammung ist, lernte ich zusätzlich zu den typisch amerikanischen Sitten auch viel von der mexikanischen
Mentalität kennen. Obwohl die Familie durch die
Firma nicht sehr viel Zeit unter der Woche miteinander verbringen konnte, nutzte man das
gesamte freie Wochenende für Familienfeste,
Grillabende, Quinceañera Partys (15. Geburtstag),
Hacienda Partys oder auch Rodeorennen. Abgerundet wurden die Feste durch mexikanische
Ein Praktikum im Ausland ist meines Erachtens
nach immer ein Gewinn, da man neben der Sprache auch die Sitten anderer Länder und Leute
kennen lernt. Daher kann ich nur jedem empfehlen, wenn er die Chance bekommt, ein Auslandspraktikum zu absolvieren.
Theresa Amrhein
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Praktikumsbericht
10-wöchiges Praktikum
(29. Juli – 11. September) bei Tamundo
Tamundo GmbH [www.tamundo.de]
Oranienburger Straße 45
10117 Berlin
Tel. 030 / 2000 587 87
Tamundo ist eine Online-Auktionsplattform. Registrierte User können ähnlich wie bei ebay Artikel
einstellen und versteigern oder einfach nur Artikel
von anderen Benutzern ersteigern. Das Besondere
an Tamundo ist die Zielgruppe. Tamundo hat sich
spezialisiert auf Sammlerstücke, Unikate und Antiquitäten, und spricht so direkt Sammler an.
Aufmerksam auf den Praktikumsplatz wurde ich
über das Internet. Bei der Suche habe ich nach
einer Stelle im Assistenzbereich der Geschäftsführung gesucht und bin relativ schnell auf das Ausschreiben von Tamundo gestoßen. Nachdem ich
mich per Mail beworben hatte, folgte noch ein telefonisches Bewerbungsgespräch mit einem der
Geschäftsführer. Dieser sagte mir nach dem
Gespräch sofort zu.
Tamundo von außen
In Berlin angekommen, war ich vom ersten Tag an
Bestandteil des Category Management Teams. In
der ersten Woche habe ich Arbeiten erledigt, die
spontan anfielen. Zu diesen zählten zum Beispiel
das Inserieren von Praktikumsstellen in verschiedenen Jobbörsen von Universitäten und Hochschulen, die Auswahl von Artikeln für das wöchentliche Newsletter oder Tätigkeiten im Social Media
und Social Bookmarking Bereich. In den restlichen
neun Wochen war ich ausschließlich für sogenannte Highlight-Auktionen zuständig. Hierbei
handelt es sich um besondere Auktionen, mit
denen Tamundo Aufmerksamkeit generieren
möchte. So gab es z. B. den Original Tennisschläger von Steffi Graf zu versteigern, mit dem sie
1989 Wimbledon gewonnen hatte oder einen von
Helmut Kohl signierten 50-Euro-Schein anlässlich
der Euro-Einführung.
Mir wurde dabei sehr viel Eigenverantwortung
zugeteilt, da ich selbstständig zu entscheiden
hatte was für solch eine Highlight-Auktion in
42
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Praktikumsbericht
Betracht gezogen werden konnte und auch den
ersten Kontakt zu dem Prominenten bzw. dem
Management sowie die Vorbereitung als auch die
Nachbereitung der Auktion zu tätigen hatte. Telefonate führen sowie E-Mails schreiben standen
somit auf der Tagesordnung. Im Hinblick auf den
Beruf als Europasekretärin habe ich vielleicht nicht
die „typischen“ Aufgaben erledigt, jedoch habe ich
in vielen Bereichen dazugelernt - mir fällt es nun
beispielsweise wesentlich leichter, Telefonate mit
Fremden zu führen. Auch im Bereich der Präsentation habe ich dazugelernt: Wir wurden zusätzlich in
Gruppen eingeteilt, die jeweils ein Projekt durchzuführen hatte. Wöchentlich sollten die Fortschritte des Projekts vor den Geschäftsführern
präsentiert werden.
Achtwöchiges Praktikum
(01. Juli - 25. August 2009) im Hotel
Paradise Park Resort & Spa****
Hotel Paradise Park Resort & Spa****
Avenida San Fransisco
Los Cristianos
Arona 38650
Teneriffa – Spanien
Vom 01. Juli bis zum 25. August 2009 war ich als
Praktikantin im Hotel Paradise Park Resort & Spa
auf Teneriffa angestellt. Das Paradise Park ist ein
****-Hotel und liegt in Los Cristianos, im Süden der
Insel. Es gibt mehr als 400 Zimmer und bietet insgesamt Platz für 800 bis 900 Gäste. Zu dem Hotel
gehören vier Swimming Pools, 2 Restaurants,
mehrere Bars sowie ein Wellness- und SpaBereich.
Das Arbeitsumfeld war ansonsten sehr angenehm.
Mit der Teamleiterin Friederike verstand ich mich
von Anfang an sehr gut. Sie stand mir mit Rat und
Tat stets zur Seite und war mir vor allem in der
Anfangsphase eine große Stütze. Ich verbrachte
mit ihr und einer anderen Praktikantin auch privat
Zeit miteinander (Kino, Disko, Kochabende etc.).
Auch mit dem Rest des Teams war es angenehm
zu arbeiten, da alle sehr freundlich und hilfsbereit
waren. Anlässlich eines Relounges fand auch ein
Grillabend statt. Es wurde auf das neue Design
und einigen Veränderungen von Tamundo angestoßen und bis spät in die Nacht „gefeiert“.
Alles in allem bin ich froh diese Erfahrung gemacht
zu haben, auch wenn es durch die weite Entfernung und den hohen Anforderungen zeitweise
sehr anstrengend war.
Auf der Suche nach einem Praktikum war für mich
bald klar, dass ich dies lieber im Ausland absolvieren möchte. Da ich vorher noch nie in Spanien
gewesen war und gerne meine Spanischkenntnisse verbessern wollte, fiel die Wahl leicht.
Gee-Hye Yeo
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Gemeinsam mit einer Freundin begann ich Mitte
März im Internet nach Möglichkeiten für ein Praktikum in Spanien zu recherchieren. Dabei sind wir
relativ zügig auf eine Agentur gestoßen, die Praktikanten aus Deutschland auf die Kanarischen
Inseln vermittelt. Nachdem wir ein Bewerbungsformular sowie einen Lebenslauf auf Englisch abgeschickt hatten, bekamen wir einen Termin für ein
telefonisches Bewerbungsgespräch mit der Agentur. Hierbei wollte die Agentur näheres über unsere
Spanischkenntnisse erfahren (eine Unterhaltung
auf Spanisch blieb mir zum Glück erspart, meiner
Freundin jedoch nicht ?) und wir konnten uns auch
die Inseln aussuchen, auf denen die Agentur
vorrangig für uns suchen sollte. Zwei Wochen
später bekamen wir dann eine E-Mail mit der
Zusage des Hotels, in dem wir zwei Monate leben
und arbeiten sollten. Wir mussten also nur noch
unseren Flug buchen und die Koffer packen.
Familienpool mit Appartments
Club Amigos in Paradise. Schon vom ersten Tag
an ersetzte ich eine fest angestellte Arbeitskraft.
Zu meinen Aufgaben gehörte (je nach Schicht) die
Arbeit im Büro tagsüber oder abends ab sechs
Uhr die Arbeit im hoteleigenen Restaurant. Im
Allgemeinen waren wir für die Gäste des Hotels
und deren Zufriedenheit zuständig. Auf Anfrage
gaben wir am Informationsschalter Auskünfte über
das Hotel (Lage, Einkaufsmöglichkeiten, Bustransfer zum Strand, etc…) sowie über Teneriffa und die
vorhandenen Sehenswürdigkeiten (Loro Parque,
Siam Park, El Teide, etc…). Die Hauptaufgabe
bestand jedoch in der Kundenbefragung. Diese
geschah in Form von Fragebögen, die von uns
Praktikantinnen morgens im Büro vorbereitet
wurden und abends im Restaurant an die ausgewählten Gäste verteilt wurden. Die Fragebögen
wurden am folgenden Morgen wieder eingesammelt und ausgewertet; zufriedene Gäste und
solche, die gerne wiederkommen wollten, wurden
in den Hotelclub Amigos in Paradise eingeschrieben und erhielten einen von mir vorbereiteten Brief
mit Informationen und gedruckter Mitgliedskarte.
Ende Juni ging es dann los. Eine Mitarbeiterin der
Agentur holte mich in Los Cristianos vom Flughafen ab, half mir beim Einchecken ins Hotel und
führte mich ein bisschen herum, sodass ich schon
mal einen ersten Eindruck gewinnen konnte. Beim
Abendessen - bei dem sich die Praktikanten am
Gästebuffet bedienen durften - lernte ich dann die
anderen Praktikantinnen kennen (insgesamt waren
wir ca. 20) und wurde schon vorgewarnt, was mich
beim Gespräch am nächsten Morgen mit der
Personalchefin Guadalupe erwarten sollte: ein
Schwall Spanisch, von dem ich dann eigentlich so
gut wie nichts verstanden habe. Irgendwie konnte
ich mir aber halbwegs zusammenreimen, was sie
von mir wollte und den Rest habe ich mit Nicken
und Lächeln bestätigt.
Nachdem ich am nächsten Tag die Uniform des
Hotels und mein Namensschildchen abgeholt
hatte, lernte ich dann meine Chefin Olivia aus der
Schweiz kennen. Bei ihr arbeitete ich 2 Monate im
Bereich „Relaciones Públicas“, im hoteleigenen
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Außerdem beantwortete ich Anfragen über das
Hotel per Telefon oder E-Mail (Preisauskünfte,
Sonderwünsche, Verfügbarkeit von Zimmern, etc
…), führte Reservierungen aus und bearbeitete
diese. Einmal pro Woche fand für die Gäste eine
Hoteltour statt, an welcher ich teilnahm. Hier
zeigte ich den Gästen mithilfe einer weiteren
Praktikantin die unterschiedlichen Zimmer, Suiten
und Pools, sowie den Spa-Bereich. Ich war auch
am wöchentlichen Cocktailabend anwesend bei
dem das Programm „Amigos in Paradise“ vorgestellt wurde und fragte nach den Wünschen oder
Kritik der Gäste.
Die ersten paar Wochen hatte ich noch einige
Probleme mit der Sprache. Da es den anderen
Mädels genauso ging, entschieden wir im Büro
immer per Schnick-Schnack-Schnuck, wer ans
Kundentelefon gehen musste, wenn die Chefin
nicht da war. Da die meisten Kunden des Hotels in
den Sommermonaten aus Spaniern vom Festland
oder aus Teneriffa selber bestanden, war das Telefonieren immer eine recht spannende Angelegenheit, bei der es anfangs noch zu einigen Missverständnissen kam. Sobald man sich aber etwas
hineingehört hatte, fiel es leichter, mit ein paar
Standardsätzen ein einigermaßen vernünftiges
Telefonat hinzubekommen. Die Arbeit abends im
Restaurant verlief bis auf ein paar kleinere
Probleme meistens glatt (so habe ich zum Beispiel
einem Spanier sehr freundlich erklärt wo er die
Toiletten findet, obwohl er wissen wollte, wieviel
der Wein kostet) und machte mir mehr Spaß als
die Arbeit im Büro - was daran gelegen haben
könnte, dass die Chefin abends nicht mehr
anwesend war.
Da wir so viele Praktikantinnen waren, wurde
unsere Arbeitszeit nach meinem zweiten Arbeitstag von 8 auf 6 Stunden verkürzt, so dass wir am
Nachmittag genug Zeit hatten, am Pool in der
Sonne zu liegen oder shoppen zu gehen. Die
Auf dem Gipfel des Teide
Wochenenden waren für die meisten von uns zum
Glück auch frei, und wir unternahmen jedes
Wochenende etwas anderes: Wir fuhren mit den
öffentlichen Bussen („guaguas“) zu verschiedenen
Stränden oder in den Norden der Insel; wir mieteten Autos, um die Insel auf eigene Faust zu erkunden; wir erklommen den Gipfel des Vulkans Teide;
wir machten einen Bootstrip um Wale zu beobachten; wir gingen in den Siam Park (den größtern
Wasserpark Europas) oder wir feierten bis in die
Morgenstunden in diversen Salsaclubs und verbrachten den Tag am Strand von Los Cristianos.
Auch wenn die Tätigkeiten im Büro für meinen
zukünftigen Beruf nicht so hilfreich waren, war es
doch eine schöne Erfahrung, die ich nicht missen
möchte. Ich gewann einen interessanten Einblick
in das Leben als Hotelangestellte und musste feststellen, dass es bei manchen Gästen nicht immer
einfach ist, ruhig und freundlich zu bleiben... Dennoch bin ich froh, mein Praktikum auf Teneriffa
gemacht zu haben, denn ich habe nicht nur meine
Sprachkenntnisse verbessert und eine neue
Lebensweise kennengelernt, sondern auch Freundinnen dazugewonnen und eine insgesamt tolle
Zeit dort gehabt.
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Vergnügungen
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
American Breakfast with ESA II
It wasn’t all that hard to get them enthusiastic
about the second dish on our breakfast menu:
buttermilk pancakes. Although the students were
initially unsure about the maple syrup that I
suggested serving with the pancakes as is
traditional in America, it didn’t take long for them
to figure out that a good pancake needs to be
soaked in maple syrup. A few of them preferred to
eat the pancakes with jam – but although we didn’t
all agree on the topping, the pancakes as such
were a hit.
At some point in our ASG lessons we talked about
the different ways Americans prepare eggs and
what they call the different types of preparations,
such as “sunny side up” (the egg is not flipped),
“over easy” (flipped but yolk still runny), etc. This
conversation – being a little excursion from our
usually more serious topics and making everybody
hungry – gave rise to the idea of having a real
American breakfast.
So about two weeks later, on 19 May 2010, at
around 9:30 a.m., we got together in the cafeteria
of the WDS and started preparing our breakfast.
Everybody had brought some of the ingredients
and Britta Männer, who runs the WDS cafeteria,
supplied us with coffee and let us use the kitchen.
We started out with scrambled
eggs and bacon – AND … ketchup!!
While being a must on my plate
whenever I have scrambled eggs,
my students were highly sceptical,
not to say disgusted by the mere
thought of it. The look on some of
my students’ faces reminded me of
the German saying “Was der Bauer
nicht kennt, frisst er nicht” (something like: “some people won't eat
anything they've never seen
before”). It turns out that the
students of ESA II are quite openminded when it comes to trying
new things: they gave my
“creation” a chance and actually
quite liked it.
The French toast – toast soaked in a mixture of
milk, eggs, nutmeg, cinnamon, vanilla, salt and
pepper and then fried in a pan – that followed went
down equally well. A big discussion started about
the peanut butter some of them wanted to put on
top of it, however.
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
In the “break” between the eggs and the
pancakes, I had – to the obvious disgust of some
of my students – pulled out two plain slices of toast
from the pack and had made a peanut butter and
jelly sandwich. Apparently some had – before our
breakfast – already tasted peanut butter and
others had become curious, so the peanut butter
landed on some of the French toasts.
end the year. Good luck for the exams and I hope
to see you next year!
Sherrie Blackman
Hungry? Do you want to prepare some of
the dishes yourself? Here are the recipes:
Amish-Style French Toast (4 servings)
1 cup milk
4 eggs
3/4 teaspoon cinnamon
1/4 teaspoon nutmeg
1/2 teaspoon vanilla
1/4 teaspoon salt
1 dash pepper
4 to 6 pieces bread (thick-sliced if you can find it)
Beat all ingredients, except bread, together. Preheat frying pan.
Dip bread into milk mixture and place in hot frying pan. Pour leftover milk mixture on top of the bread. Fry on both sides until
brown. Serve with peanut butter (optional) and syrup.
When it came to
the last dish it was
a bit harder to
convince
them
that this dish is an
all-American-breakfast-must-have:
oatmeal. As this
was the first time I
had prepared the dish from scratch – having been
spoiled with instant oatmeal that doesn’t need
anything except a bit of hot water poured on it – I
wasn’t too sure about the actual taste of the apple
cinnamon porridge I had concocted.
Basic Buttermilk Pancakes (4 servings)
1 cup all-purpose flour
1 Tablespoon sugar
1 teaspoon baking powder
1/4 teaspoon salt
1/4 teaspoon baking soda
1 beaten egg
1 cup buttermilk
2 Tablespoons oil
Mix the dry ingredients together. Mix the egg, buttermilk and oil
together and add all at once to the dry ingredients. Stir until
slightly lumpy. Cook in a hot non-stick and lightly-greased or
buttered skillet.
Since everybody was quite stuffed already anyway,
most students ended up trying only a small portion
of the oatmeal. Either they were just being polite or
they actually really thought it wasn’t too bad…
Apple Cinnamon Oatmeal (1 serving)
1 cup water
1/4 cup apple juice
1 tart apple - diced
2/3 cup rolled oats
1 dash cinnamon
1 cup skim milk
Place water, juice and apples in a medium saucepan and bring
to a boil. Stir in the rolled oats and cinnamon. Return to boil,
reduce heat and simmer until the porridge is thick. Serve hot
with milk.
All in all, it was a very nice and tasty breakfast and
we had a hard time getting back to our lessons
afterwards, all being stuffed and ready for a postbreakfast nap.
I would like to thank my students for the enjoyable
year together. The breakfast was a great way to
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
WDS – Wir Denken Sozial
Im Rahmen unserer Ausbildung zur Europasekretärin, haben wir, die ESA I, uns unter der
Leitung von Herrn Akács für ein soziales Projekt
entschieden, bei dem Kinder im Mittelpunkt
stehen sollten.
Auf Vorschlag einer Mitschülerin erkundigten wir
uns beim „Elisabethenheim“ in Würzburg, einer
Kindertagesstätte mit angeschlossenem Internat,
ob wir dort unser Vorhaben in die Tat umsetzen
können. Unser Vorschlag fand großen Anklang bei
der Heimleitung und wir wurden herzlich zum
Backen mit den Kindern eingeladen. Somit konnte
die ganze Aktion am Dienstag, den 15. 12. 09,
gestartet werden. Drei von uns machten sich
gleich nach Unterrichtsende auf den Weg und
kauften die Backzutaten, die wir aus der Klassenkasse spendierten.
aus dem Hort Plätzchen, der zweite Teil mit den
Mädchen aus dem Internat Muffins und der Dritte
verschiedene Kuchen mit den Vorschulkindern.
Alle Kinder, ganz egal welchen Alters, machten
begeistert mit – vor allem als es an das Abschlecken der Rührlöffel ging. Auch freuten sie
sich, dass wir ihnen einen Teil der selbstgebackenen Leckereien daließen. Nachdem wir in den
Küchen wieder für Ordnung gesorgt hatten, verließen wir gegen 18:00 Uhr das Heim. Es war eine
gelungene Abwechslung vom Alltag, sowohl für
Einen Tag später fanden wir uns alle um 13:00 Uhr
bei der Gruppe „Rasselbande“ ein, die uns schon
ganz aufgeregt erwartete. Wir teilten uns in drei
Gruppen auf. Ein Teil von uns buk mit den Kindern
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
die Kinder, als auch für uns. Einige von uns konnten sich nur schwer von den Kindern trennen und
versprachen, noch einmal zu einem Spielenachmittag zu Besuch zu kommen.
Da es aus rechtlichen Gründen nicht möglich war,
das Gebäck, wie ursprünglich geplant, auf dem
Weihnachtsmarkt zu verkaufen, stellte uns die
WDS ihre Caféteria zur Verfügung, die wir nach
dem Heimbesuch noch weihnachtlich schmückten.
Kurz nach Öffnung der Caféteria am Donnerstag
standen unsere Köstlichkeiten und der Punsch
zum Verkauf bereit. Unsere Plätzchen fanden bei
vielen Schülern und Lehrern so großen Anklang,
dass sie schon nach kurzer Zeit ausverkauft
waren. Auch Kuchen und Muffins wurden reichlich
gegessen, sodass wir eine recht beträchtliche
Summe an Geld einnehmen konnten. Hier noch
einmal ein Dankeschön an die FA I, die uns freundlicherweise einen Käsekuchen zum Verkauf spendete. Als wir gegen 14:00 Uhr die Caféteria mit fast
leeren Kuchentabletts und einem gut gefüllten
Sparschwein verließen, waren alle Beteiligten
erfreut über den Erfolg und den Anklang, den
unser Projekt in der Schule fand.
In der ersten Schulwoche nach den Weihnachtsferien werden wir dem Elisabethenheim unsere
Spende überreichen und hoffen, den Kindern
damit eine kleine Freude bereiten zu können.
Ein Dankeschön geht an alle, die uns bei unserer
Aktion unterstützt haben. Ebenso möchten wir uns
herzlich beim Direktorat bedanken, denn auch der
Gewinn aus dem Kaffeeausschank an diesem Tag
kam unserem Projekt zugute.
ESA I
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Italiano: che classe !!
Il gruppo d'italiano quest'anno era di piccole
dimensioni, ma come si suol dire "nella botte
piccola c'è il vino buono". Siamo di fatto tutti molto
uniti anche se di origini diverse, ma è proprio
questo il nostro punto forte: l'internazionalità.
frattempo partecipano con entusiasmo ai nostri
banchetti per degustare le nostre specialità regionali, dagli antipasti siciliani e pugliesi alle pastasciutte sarde e marchigiane, ai risotti alla milanese
e, dulcis in fundo, i diversi dolci napoletani,
siciliani e di moderna creazione.
Eccovi alcune impressioni della nostra attività in
cucina.
Se tu, lettore o lettrice di questo nostro articolo,
dovessi ancora essere indeciso su che lingua
scegliere, ti diamo un caloroso consiglio:
scegli l'italiano, ne vale la pena, non te ne
pentirai!!!
A tutti auguriamo buone vacanze e buona fortuna
per il futuro a chi lascia la nostra scuola.
Marina, Lucia, Alexa, Johannes, Marco, Cristina
( primo anno della BFS)
Rappresentiamo infatti quattro diverse regioni
italiane, la Sardegna, la Sicilia, la Puglia e la
Campania nonché diversi paesi, la Turchia, il
Marocco e il Portogallo. Naturalmente anche la
Germania!
Quest'anno ci siamo impegnati tanto nello studio
(con tutti quei compiti!!), nella cucina (che prelibatezze!) e nel divertimento (siamo stati bene
insieme).
Anche a livello culturale siamo stati molto attivi,
non ci siamo lasciati sfuggire le manifestazioni
riguardanti la cultura italiana. A fine settembre
come addio per la chiusura del cinema Corso è
stato organizzato un festival del cinema italiano, e
noi, naturalmente, c'eravamo!
In febbraio come ogni anno ci
siamo goduti lo spettacolo
"Pensaci, Giacomino!"in lingua italiana rappresentato dal
"Teatro in cerca" di Würzburg.
La nostra vena artistica si
esprime però soprattutto in
cucina. Ve lo possono confermare anche gli insegnanti
delle altre lingue che nel
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Calvados La Normandie par
excellence
Eine Vorankündigung
Französisch beschränkt sich
nicht nur auf grammaire, dictée
et traduction…
die Französisch-Abteilung der
WDS tut auch einiges dafür, dass
während und außerhalb des
Unterrichts das Verständnis der
französischen Sprache und
Kultur ergänzt und vertieft wird:
Wie in jedem Jahr verwöhnten unsere Lehrerinnen
auch heuer wieder ihre Schüler mit ausgesuchten
Gaumenfreuden: Mme Kleylein kredenzte ihrer
Klasse eine selbst gebackene galette des Rois,
Mme Tirel bereitete ein petit déjeuner und crème
brûlée zu. Mme Pascal brachte den Schülerinnen
wieder den unvergleichlichen Geschmack einer
erlesenen Auswahl von fromages au lait cru näher
und Mme Wéry lud ihre Schüler zu crêpes, amusebouches und einer typisch belgischen salade folle
ein. Außerdem veranstaltete sie für ihre Französischklasse eine boum mit Musik, Essen und viel
guter Laune - übernachtet wurde im Garten der
Familie Wéry.
Zu diesen traditionellen Aktivitäten unserer
"Franzosen" gesellt sich im nächsten Jahr auch
noch ein echtes Highlight: Geplant ist eine mehrtägige Fahrt nach Caen und in das Département Calvados, die voraussichtlich in den Osterferien stattfinden wird. Organisatorin und Ansprechpartnerin
für diese Reise ist Frau Wingler.
Das Département Calvados hat vieles zu bieten:
Bayeux mit dem weltberühmten Teppich, das
mondäne Deauville, das pittoreske Honfleur, Caen,
die Hauptstadt der Basse-Normandie und ville
jumelée von Würzburg und nicht zu vergessen die
Äpfel, für die und deren "Derivate" (tarte aux pommes, Cidre, Pommeau, Calvados) die Region weltberühmt ist. Wir alle dürfen gespannt sein, welch
neue Eindrücke unsere Schülerinnen und Schüler
von dieser Reise mitbringen werden - getreu dem
Motto:
Doch auch die Kultur kam nicht zu kurz: des Themas "cinéma français" nahm sich wie gewohnt
Frau Barton an: sie ist die Hüterin einer stattlichen
Sammlung ausgezeichneter französischsprachiger Filme und verlieh diese gern an Interessierte
oder zeigte ihre Schätze auch mal an einem Nachmittag in der Cafeteria.
Les voyages forment la jeunesse
[Cornelia Wingler]
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Visit to the Würzburg Residence
So on Wednesday, 21 April 2010, at 9:00 am, we
all met in front of the building and waited for the
Residence to open its doors. We had an Englishspeaking guide. She told and showed us everything starting with the huge fresco ceiling above
the Grand Staircase painted by Giovanni Battista
Tiepolo in 1752/53, to the White Salon with all its
amazing stucco work created by Antonio Bossi
and four cute little angels representing the four
seasons. She showed us the Imperial Hall – also
with ESA II and FA I b
on Wednesday, 21 April
Why look it up on the internet – it’s right
here
As a part of our ESA lessons, we talked about
World Heritage Sites, their meaning, their importance, the different kinds and especially about
where you can find them. A lot of people want to
see the Taj Mahal, the Acropolis or dream of
snorkeling in the Great Barrier Reef. These
beautiful, stunning and breathtaking monuments
and areas are all World Heritage Sites because of
their beauty and uniqueness.
One of these World Heritage Sites can be found in
Würzburg – The Residence. In order to give us a
real impression, our teacher, Ms. Blackman, took
our class as well as FA I b together with Ms.
Scharrer, another teacher, to visit the palace.
The Residence and its court gardens are one of
890 World Heritage Sites worldwide forming part of
the cultural and natural heritage which the World
Heritage Committee considers as having outstanding universal value. They are spread all over
the world in more than 148 countries. There are 689
cultural, 176 natural and 25 mixed World Heritage
Sites, i.e. sites of outstanding cultural or natural
importance to the common heritage of humanity.
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
answered in a very friendly and patient manner –
thanks to our tour guide. After the official tour we
had the chance to visit the north wing of the
Residence on our own as well as the Court
Gardens, which are definitely a further attraction of
the Residence.
Mona Leirich, ESA II
painted by Tiepolo – and all the differently decorated rooms leading up to the most sophisticated
one: the Cabinet of Mirrors, which was used as a
showroom for rare porcelain collections but also to
impress visitors.
Our tour ended after about 45 minutes, we were
quite impressed and all our questions had been
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
las 9 Blancanieves y un enanito
Èrase una vez una madrastra mala que vivía cerca
del grandioso Palacio Residencial.
Un día se dio cuenta de que la sabiduría de las
nueve Blancanieves era mayor día a día. Entonces
decidió poner fin a todo. Ordenó al enanito, galleguito Julito que era el experto en lugarés de interés llevarse a las chicas por el reino. Pero él no
tenía idea de los planes de la madrastra mala.
Todo empezó en el Jardín de Rosas del Palacio
Residencial, donde la madrastra bajo bö[email protected] invitó a las 9 Blancanieves. Al
principio el enanito nos contó la historia de dos
estatuas de la mitología griega que presentaron al
dios Zeus que atrajo a unas chicas que secuestró.
Así la madrastra mala quiso imitar esa leyenda con
las Blancanieves.
Sin embargo, el enanito pequeñito reconoció el
peligro y corrió rápidamente a la Catedral.
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Despué él les relató los detalles sobre la construcción de la Catedral y sobre las tumbas de la Familia Schönborn. En éstas se encuentran calaveras
que se fueron despertando a la vida por la fuerza
de la magia de la madrastra. El enanito reconoció
el peligro otra vez y huyó con las chicas a la Catedral del Santo Kilian y les contó algo sobre el estilo
barroco italiano de la catedral. La madrastra las
retuvo porque ya tenía preparada una sorpresa en
la Plaza Mayor. Sin saber el enanito llevó a las
chicas por las calles secretas hacia la plaza. Una
vez allí vieron la Casa del Halcón. Mientras tanto la
madrastra mala compró en uno de los puestos de
frutas una cesta llena de manzanas frescas rojas
que ella misma envenenó.
y las atrajo hasta el borde del Puente Antiguo
porque quería hundir la Fortaleza de Marienberg
con la ayuda del flash de la cámara para que todas
las Blancanieves cayeran al Meno. Pero el enanito
le jugó a la madrastra una mala pasada ya que
llamó a las Blancanieves a su lado porque se
había dado cuenta del peligro.
A lo lejos el enanito vio el pelo plateado que
brillaba del joven príncipe vasco y así Julito se
despidió pronto y les deseó a las Blancanieves
mucha suerte y emprendió la huída. El príncipe
José con sus 24 años se acercaba en su Porsche
para salvar a las chicas y llevarlas a su Castillo
Dolmetscherschule. Y si la madrastra mala no está
muerta, todavía hoy está rabiando de la furia en el
Puente Antiguo.
Las Blancanieves habían llegado mientras tanto a
la Iglesia de Marien donde el
enanito les explicó la obra de arte
con grabados en piedra.
Rápidamente corrió la madratra y
ofreció a las chicas las magníficas
manzanas. Como habían escuchado mucho al enanito, no tenían
hambre y las rechazaron. Después
la madrastra estaba muy furiosa y
corrió al Puente Antiguo sobre el
Meno donde había organizado su
siguiente emboscada. Como Julito
se apuró todas corrieron juntas
detrás del enanito. Nadie esperaba que allí estuviera la madrastra
con cara sonriente. Las Blancanieves se extrañaron pero escucharon muy interesadas al enanito que
resumió todos los detalles del
reino de Würzburgo para las chicas otra vez. La madrastra mala
sugirió hacer una foto a las chicas
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
22. Dezember 2009:
Action-Film und Fantasy-Epos bis hin zum familientauglichen Trickfilm. Aber Fußball? Das kann
doch niemals gutgehen! dachte mancher bei sich
eingedenk der Tatsache, dass in unserer Schule
der Anteil der Frauen schwindelerregend hoch ist:
welche Frau interessiert sich denn für Fußball?
Doch eins nach dem anderen.
Looking for Eric
Es ist ja schon eine inzwischen lieb gewordene
Tradition: am letzten Tag vor den Weihnachtsferien
geht die WDS ins Kino. Mögen andere sich mit
Glühwein behelfen, oder gebrannte Mandeln
knabbern - wir machen in Kultur! Es ist auch ein
erhebendes Gefühl, wenn wir dabei immer ein
ganzes riesiges Multiplex-Kino nur für uns haben.
Es muss an dieser Stelle betont werden, dass die
WDS nicht völlig frei darüber entscheiden kann,
was für ein Film gezeigt wird; das Kino bietet eine
(sehr) überschaubare Auswahl von Filmen an, die
möglich sind - es soll auf jeden Fall ein Film in
Originalsprache sein, und zwar, weil nur dieses
So hatten wir denn schon alle möglichen cineastischen Highlights, von Liebesromanze über
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
wirklich mehrheitsfähig ist, auf Englisch. Die WDS
wählt dann den Film aus, der am tauglichsten
scheint.
Schritt vom Abgrund. Aber dann helfen ihm die
teils eigenartigen Ratschläge seines Fussballidols
tatsächlich; zwischenmenschliche Wärme und
Solidarität unter Freunden bringen ihn wieder in die
Spur. Dabei gibt es immmer wieder komische
Momente, emotionale Augenblicke und Nachdenkliches: ein wunderbarer, ein überraschend
tiefsinniger Film.
Im Dezember 2009 war dies Looking for Eric
des britischen Regisseurs Ken Loach, der zwar
jede Menge Preise und Auszeichnungen erhalten
hat - übrigens auch für diesen Film - der aber nicht
ganz dem Hollywood-Schema eines publikumswirksamen Regisseurs entspricht. Eher im Gegenteil: viele seiner Filme sind anspruchsvoll, und
keiner war bisher ein Blockbuster. Außerdem ging
es, wie gesagt, diesmal um Fußball.
Allerdings - das sei hier zugegeben - wird ein Wort
heftig überstrapaziert, das typisch für das Arbeiterklasse-Milieu des Films und vielleicht für Fangemeinschaften von Fußballfreunden sein mag, aber
gerade in der besinnlichen Vorweihnachtszeit
krass deplaziert wirkt. Gemeint ist das berühmte
f-word (früher hätte man es f*** geschrieben),
angeblich ja das vielseitigste Wort der englischen
Sprache, aber hier fast etwas dick aufgetragen.
Der Eric im Titel ist Eric Cantona, in den 90er
Jahren ein eigenwilliger Spieler von ManU
(Manchester United), der sich hier selbst spielt. Der
Protagonist des Films, Eric Bishop, ein kleiner
Postbote in Manchester, dem das Leben immer
wieder kräftig gegen das Schienbein
tritt, verehrt Cantona abgöttisch, und
als dieser ihm eines Tages leibhaftig
erscheint und ihm fortan kaum mehr
von der Seite weicht, fängt er ganz
langsam an, sein Leben wieder in
den Griff zu kriegen.
Die Beziehung zu seiner Exfrau Lily,
die er aus eigener Schuld in die Brüche gehen ließ; der Schock, dass
einer der beiden Söhne, die bei ihm
leben, von Drogendealern erpreßt
wird; seine ständigen Panikattacken
- ein vergnügliches Leben ist das
nicht. Eher ein Leben einen kleinen
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...gerade wurde unsere
Faschingsprinzessin Jennie Spiller
(vom Königshöfer Prinzenpaar
Jennie I. & Jochen I.)
im Unterricht überrascht.
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Fortbildungen
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Projekttag MacBook 01.12.2009
dern standen den Schüler-Teams als Berater zur
Seite. Das persönliche MacBook war dabei ein
beständiger, notwendiger Begleiter der Projektarbeit. Fotos wurden mit dem Mac ebenso erstellt
wie Recherchen im Internet durchgeführt, Prozentzahlen für Statistiken mit Mac-Programmen
errechnet, Dokumente über WLAN innerhalb des
Teams "verschoben" und mit Übersetzungsprogrammen ins Englische gearbeitet.
Das "Siegerteam" mit Stefanie Schuld, Sebastian
Laug und Natalie Schäffner beeindruckte dabei
bereits zu Beginn unserer Ausbildung mit einer
guten Gliederung des Vortrags, einer stimmigen
Umsetzung der Aufgabenstellung, hohem Englischanteil und einer gelungenen Moderation der
Übergänge während der Präsentation.
Region Unterfranken als Schwerpunktthema
Mit dem Schuljahr 2009/2010 werden an der
Würzburger Dolmetscherschule in ausgewählten
Klassen Apple MacBooks eingesetzt. Diese individuellen MacBooks stehen unseren Schülern
während des Unterrichts und privat für die
gesamte Ausbildungszeit zur Verfügung. Am
01.12.2009 arbeiteten unsere Euro-Managementassistenten (EMA) in Kleinteams ganztags an
einer fächerübergreifenden Projektaufgabe mit
ihren MacBooks.
Thema war die Präsentation der Region Unterfranken für eine englische Partnerschule.
Die Herausforderung für die
Teams war dabei nicht zu
unterschätzen: Nicht nur
musste eine umfassende
inhaltliche Recherche zu
vorgegebenen Aspekten der
unterfrankischen
Wirtschaftsstruktur durchgeführt
werden. Auch eine stimmige
Zeitplanung, die Aufteilung
der Rollen im Team und
natürlich die gemeinsame
Erarbeitung einer 15-minütigen kompakten PowerpointPräsentation waren zu meistern - Aufgaben, die auch im
späteren Berufsleben auf
unsere Schüler warten.
Die Lehrer hielten diesmal
keinen Unterricht ab, son65
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Vortrag "Coaching"
Am 22.10.2009 referierte Andrea van Harten an
der WDS vor den beiden ESA-Klassen über das
Thema Coaching. Frau van Harten absolvierte vor
20 Jahren ebenfalls die ESA-Ausbildung in Würzburg und hat sich mittlerweile in Frankfurt als
Coach selbstständig gemacht.
In ihrem eineinhalbstündigen Vortrag erläuterte sie
die Gründe für ein Coaching sowie dessen Ablauf.
Da sich mit der zunehmenden Globalisierung die
Aufgaben der Assistentinnen entwickelten und
veränderten, ließen sich diese in den letzten
Jahren verstärkt coachen. Ein individuelles, gezielt
auf die Person abgestimmtes Coaching ist eine
gute Weiterbildungsmaßnahme, um Selbstmanagement und Selbstvertrauen zu optimieren und
den neuen Aufgaben im Beruf gewachsen zu sein.
In Deutschland gibt es derzeit ca. 25.000 Coachs
(von denen 5.000 zertifiziert sind), die sich um die
sogenannten Coachees, also zumeist Assistentinnen im Top und Middle Management, kümmern.
einem selbstgesteckten Ziel, hat ein unbewusstes
Ziel und möchte dies gern definieren, kann sich
nicht entscheiden oder man kommt von alleine
nicht ins Handeln. Durch neue Sichtweisen auf das
Problem bzw. Handlungsweisen und deren
praktischer Umsetzung werden dem Coachee
neue Wege eröffnet, die ihm helfen seine Lage zu
verändern, was wiederum zu einer emotionalen
Entlastung des Coachees führt. Mithilfe von
„offenen Fragen“ soll der Coachee angeregt
werden, eigene Lösungen zu finden. Außerdem
appellieren diese Fragen an das eigene Handeln
des Coachees und zielen darauf ab, seine Zukunft
zu optimieren.
Das Coaching kann an verschiedenen Orten stattfinden, meist am Arbeitsplatz, wobei jedoch in den
verschiedenen Sitzungen die Räumlichkeiten
gewechselt werden können. Ein Coaching beginnt
immer mit einem Erstgespräch, wobei die Ziele
des Coachees festgelegt und die verschiedenen
Messkriterien bestimmt werden. Anschließend
finden je nach Bedarf drei bis fünf Sitzungen statt,
bei denen die Ziele des Coachees verwirklicht
werden sollen. In einem Abschlussgespräch wird
die gemeinsame Arbeit schließlich zusammengefasst und evaluiert. Jede Sitzung dauert
zwischen einer und drei Stunden und das
Coaching erstreckt sich über einen Zeitraum von
bis zu sechs Monaten.
Für einen Coachee kann es verschiedene Situationen geben, die für ihn ein Coaching sinnvoll
machen: Entweder findet man keinen Weg zu
Zum Schluss des Vortrags stellte Frau van Harten
Coaching noch einmal anschaulich dar: Der
Coachee steht vor einer unüberwindbaren Mauer
und findet keinen Weg sie zu überqueren. Der
Coach gibt jedoch die nötigen Anstöße (veranschaulicht durch eine Leiter) um ans Ziel zu
gelangen. Durch ihren Vortrag gewährte uns Frau
van Harten einen guten Einblick in das uns zuvor
weitgehend unbekannte Thema Coaching und gab
uns im Hinblick auf unsere berufliche Zukunft
einige Ratschläge.
66
67
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Schulentwicklung an der WDS
Im Mittelpunkt: Der Arbeitsmarkt für
Fremdsprachenberufe
Am 18.11.2009 fand der 1. Schulentwicklungstag
an der WDS statt. Unser Thema war „Arbeitsmarkt
für Fremdsprachenberufe“, zu dem unser Lehrerkollegium intensiv Erfahrungen und Ideen austauschte.
Unser erster Schulentwicklungstag dauerte aufgrund der intensiven Gespräche viel länger als
geplant, und letztlich waren sich alle Teilnehmer
darin einig, dass die Würzburger Dolmetscherschule in ihren vier Ausbildungsrichtungen bereits
eine ganze Menge für die gezielte Berufsvorbereitung ihrer Schüler tut. Dennoch wurden vom
Lehrerkollegium auch zahlreiche Anregungen für
weitere Verbesserungen formuliert, die wir nun im
Interesse unserer Schüler rasch umsetzen wollen.
Den Startvortrag hielt Herr Florian Wenzel von der
Firma Randstad, der uns interessante Einblicke in
die Strategien der Personalvermittlung von Unternehmen gab. Danach arbeiteten alle Lehrer in
unterschiedlichen Workshops zu den Themenbereichen außerschulische Praktika, MacBooks in
der unterrichtlichen Projektarbeit oder Hilfestellungen für einen erfolgreichen Berufsstart.
Denn für uns gilt der Grundsatz, dass das
Abschlusszeugnis als Spiegel einer anspruchsvollen Ausbildung an der Würzburger Dolmetscherschule nur ein Zwischenschritt ist. Richtig
gut waren wir erst dann, wenn unsere Schüler
nicht nur ein gutes Examen abgelegt haben, sondern auch erfolgreich ins Berufsleben gestartet
sind.
Unser Lehrerkollegium
68
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Weiterbildungschancen für
Dolmetscher und Übersetzer
eCoLoMedia Multimedia Lokalisierung
Barak Obama bedankt sich für den Nobelpreis,
Thomas Gottschalk unterhält sich mit einem seiner
englischsprachigen Gäste – und doch haben die
deutschen Zuschauer keine Probleme, der Rede
bzw. der Unterhaltung zu folgen, denn nachdem
die ersten Worte gesprochen wurden, ertönt die
Stimme des deutschen Dolmetschers. In anderen
Sendungen werden fremdsprachige Beiträge für
den
deutschsprachigen
Fernsehzuschauer
deutsch untertitelt, oder auch deutschsprachige
Beiträge, deren Dialekt nicht für Jedermann verständlich ist, mit deutschen Untertiteln versehen.
spielen. Koordiniert wird das Projekt vom Institut
supérieur de traducteurs et interprètes an der
Haute École de Bruxelles.
Das Untertiteln deutscher oder fremdsprachiger
Beiträge oder die Verdolmetschung fremdsprachiger Beiträge im deutschen Fernsehen werden als
etwas ganz Selbstverständliches wahrgenommen,
auch wenn bei weitem nicht so viele Fernsehsendungen oder Filme im deutschen Fernsehen untertitelt sind, wie das in anderen Ländern der Fall ist.
Doch was steckt dahinter? Wie genau funktioniert
das Untertiteln oder das sogenannte „VoiceOver“?
Den Eröffnungsvortrag des Workshops hielt Mary
Carroll, die Geschäftsführerin der Firma „Titelbild
Subtitling and Translation GmbH“ in Berlin. Sie
konzentrierte sich in ihrem Vortrag im Wesentlichen auf das Untertiteln und Live-Untertiteln. Man
unterscheidet zwischen intra- und interlingualem
Untertiteln. Bei der intralingualen Untertitelung
wird in derselben Sprache, wie die des Originals
untertitelt, bei der interlingualen Untertitelung in
einer anderen Sprache. Hier einige Beispiele, für
welche Zwecke, sowohl intra- als auch interlingual,
untertitelt wird:
für Gehörlose und für Menschen mit einer
Hörbehinderung
Antworten auf diese Fragen gab am 14. Dezember
2009 der eCoLoMedia Workshop – „Training in
Multimedia Localization“, der in Brüssel stattfand.
Das Projekt eCoLoMedia wird im Rahmen des
Leonardo-da-Vinci-Programms der EU gefördert,
mit dem Ziel der Entwicklung und Bereitstellung
von Lern- und Unterrichtsmaterialien sowie didaktischen Leitfäden zur Ausbildung von Übersetzern
im Bereich der Lokalisierung von MultimediaDaten wie Film (Untertitelung, Synchronisation,
etc.), Video- und Audio-Daten oder Computer-
für Nichtmuttersprachler
bei lauten Umgebungsgeräuschen
bei starken Dialekten
Im europäischen Ausland wird zum Teil eine Untertitelungsquote innerhalb eines gesetzlichen
Zeitraumes vorgeschrieben. In England zum
69
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Beispiel mussten nach einem im Jahr 2003 verabschiedeten Kommunikationsgesetz alle analogen und digitalen Kabel- und Satellitensender bis
2008 mindestens 60 Prozent ihrer Programme
untertiteln. Die BBC hat im Jahr 2009 sämtliche
Sendungen untertitelt und so die Quote von 100
Prozent bereits erreicht. In den Niederlanden
werden alle Fernsehsendungen auf VideotextSeite 888 untertitelt. In Deutschland gibt es keine
gesetzliche Verpflichtung oder Zielquote zur
Untertitelung.
Neben dem herkömmlichen Untertiteln steigt der
Bedarf an Live-Untertitelung stetig. Hierbei muss
der Live-Untertitler zu Beginn mindestens 250
Zeichen pro Minute mit einer speziellen Tastatur
anschlagen und sich später auf 350 steigern.
Hierzu werden oft zwei Untertitler eingesetzt, die
jeweils eine eigene Tastatur bedienen. Ein Untertitler schreibt dann den ersten Satz, der zweite den
zweiten Satz, der erste Untertitler den dritten Satz
usw.
Bei der Live-Untertitelung unterscheidet man im
Allgemeinen zwischen den Folgenden Arten des
Untertitelns:
Dem „Respeaking“, bzw. der Live-Untertitelung in der gleichen Sprache wie die des
Originals mit Hilfe eines Spracherkennungsprogramms
Der Simultanuntertitelung in der gleichen
Sprache wie die des Originals
gramm die Sätze entsprechend auf die Leinwand
„zaubern“ kann. In vielen Fällen überprüft ein
Kollege, ob das Spracherkennungsprogramm
alles richtig erkannt hat und korrigiert eventuelle
Fehler blitzschnell, bevor das Geschriebene dann
als Untertitel auf dem Bildschirm erscheint. Nach
Angaben von Mary Caroll, liegt der Time-Lag,
also die Zeitverschiebung zwischen der Originalrede und der Untertitelung beim Respeaking bei 5
bis 8 Sekunden.
Bei der Simultanuntertitelung wandelt ein Simultanuntertitler das Gesprochene in Echtzeit in eine
lesbare Schriftform um und bedient sich hierzu
einer speziellen Tastatur, mit der er bis zu 20
Tasten gleichzeitig anschlagen kanni.
Der Untertitelung einer Rede direkt in eine
Fremdsprache
Das zuerst genannte Respeaking funktioniert ohne
Tastatur. Hierbei spricht der „Respeaker“ den Text
des Redners nach, damit dieser wenige Sekunden
später als Untertitel auf dem Schirm erscheinen
kann. Hierbei werden auch sämtliche Satzzeichen
mit diktiert, so dass das Spracherkennungspro70
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Die Live-Untertitelung in der gleichen Sprache und
die Simultanuntertitelung in der gleichen Sprache
erlauben es hörgeschädigten Menschen, Reden,
Vorträgen oder ähnlichem zu folgen, indem sie
diese mitlesen können. Hierbei ist von zentraler
Bedeutung, dass durch den Echtzeitcharakter eine
Teilnahme (Diskussionsbeteiligung, Rückfragen,
...) der hörgeschädigten Person ermöglicht wird.
Bei einer Live-Untertitelung einer fremdsprachigen
Rede mit z.B. deutschen Untertiteln arbeiten meist
Simultandolmetscher mit Untertitlern zusammen.
Hierbei ist es von Vorteil, wenn die beiden ein eingespieltes Team sind. Es ist wichtig, dass der
Dolmetscher gleichmäßig und vor allem deutlich
spricht und dass ein Zeichen vereinbart wird, um
dem Simultanuntertitler anzudeuten, dass ein
Rednerwechsel stattfindet, so dass der Simultanuntertitler den Text dem richtigen Redner zuordnen
kannii.
titels). Der zweite Schritt des Untertitelns ist dann
das eigentliche Schreiben der Untertitel. Ein
Untertitel darf eine bestimmte Anzahl von Zeichen
nicht überschreiten. Daher muss oftmals gekürzt
werden, was Kreativität und ein gutes Sprachgefühl für die eigene Sprache erfordert, um das
Gesagte in maximal ein bis zwei Zeilen ausdrücken zu können. Ein korrekter Untertitel muss
folgende allgemeine Einschränkungen berücksichtigen: Die Untertitellänge darf 34 Zeichen nicht
überschreiten; Sätze müssen unter Berücksichtigung der Syntax geteilt werden, wenn sich der
Untertitel auf zwei Zeilen erstreckt; egal ob der
Text linksbündig (für das Fernsehen und einige
DVDs) oder zentriert (für das Kino und andere
DVDs) ist, was die Textverteilung angeht, so sollte
die erste Zeile kürzer sein.
Nach der interessanten Einführung durch Mary
Carroll folgten zwei parallele Workshops zu den
Themen Flash Lokalisierung und Untertiteln. Auf
der Homepage von eCoLoMedia (http://ecolomedia.uni-saarland.de) sind verschiedenste Übungen
zu den Themen Audio, Video, Flash und Games
hinterlegt. Im Workshop „Untertiteln“ bestand die
Aufgabe darin, einen Filmausschnitt aus dem
Computer-generierten Kurzfilm „Elephants Dream“
zu untertiteln. Die Übungen können mit der Demoversion von Untertitelungs-Softwaretools bearbeitet werden, entweder mit Spotiii oder TranStationiv.
Die Untertitelung wird in zwei Hauptschritte untergliedert, nämlich das sogenannte „Spotten“, d.h.
der Bestimmung der In-/Out-Timecodes; übersetzt
also das Platzieren der Untertitel, wobei gleichzeitig auch bestimmt wird, wie lange ein Untertitel im
Film erscheint (Ein- und Auszeiten eines Unter-
Das Thema eines weiteren Workshops war das
„Voice-Over“. Daniel Pageon, ein „Voice Actor”,
leitete den Workshop und erklärte die verschiedenen Arten des Voice-Overs:
71
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Down and under: Der Zuschauer/ Zuhörer hört
zunächst die Originalstimme; die Übersetzung
startet einige Sekunden später. Die Originalstimme ist entweder nur noch im Hintergrund
hörbar oder verschwindet völlig. Der Originalsprecher bleibt aber weiterhin sichtbar. Diese
Art des Voice-Overs wird genutzt, wenn es
sich beim Sprecher z.B. um eine wichtige
Persönlichkeit handelt, deren Stimme zumindest zu Anfang im Original zu hören sein soll.
derliegende Spalten zu schreiben, um so die Textlänge vergleichen zu können. Wie auch beim
Untertiteln spielt das Kürzen eine wichtige Rollev.
Insgesamt verschaffte der Workshop viele interessante Einblicke in die Welt der Mulitmedia Lokalisierung und gab sowohl Anregungen zur persönlichen Weiterbildung auf diesem Gebiet, als auch
zur Einbindung der von eCoLoMedia zur Verfügung gestellten Materialen in den Unterricht. In
Zeiten der Internationalisierung und Globalisierung
ist Multimedia Lokalisierung – ob Untertitelung,
Voice-Over, Flash- oder Spielelokalisierung – mit
Sicherheit ein Feld mit steigender Nachfrage.
Jeder angehende oder schon berufstätige Übersetzer und/oder Dolmetscher sollte die Möglichkeiten der Weiterbildung nutzen und auch auf diesem Gebiet Erfahrungen sammeln. Wie Ludwig
Wittgenstein so treffend sagte: „Die Grenzen
meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“ –
Ich denke dies kann auch auf das Thema Weiterbildung übertragen werdenvi.
Sherrie Blackman
______________________
Phrase-synch: diese Art des Voice-Overs ist
nicht lippensynchron, aber wenn der Mund
des Sprechers in Bewegung ist, ist die Übersetzung zu hören.
Lip-synch: das Voice-Over ist lippensynchron,
wie man es von der Synchronisation beim
Film gewohnt ist.
Automatic dialog replacement (ADR) - automatische Dialogersetzung: bezeichnet die
nachträgliche Aufnahme von Dialogen in der
professionellen Filmnachbearbeitung. Das
ADR wird zum Beispiel durchgeführt, wenn
der beim Filmdreh aufgezeichnete Dialog
inhaltlich oder technisch unzureichend war.
Wie Herr Pageon erklärte, liegen die Hauptprobleme beim Voice-Over in der Zeitbegrenzung und
den Zeitcodes. Im Zusammenhang mit Zeitcodes
spricht man von den BITC – „Burnt-In Time Code“.
Zeitcodes werden für den elektronischen Schnitt
und die Nachbearbeitung eingesetzt. Der BITC
setzt sich aus dem Synchronsignal und dem
Videosignal zusammen und wird als Zeiteinblendung in das Videobild eingeblendet. Zeitcodes
haben die Form: Stunden: Minuten: Sekunden:
Vollbilder, z.B.: 10:02:45:18. Da man meist keinen
Zugang zu den Zeitcodes hat, empfiehlt es sich,
den Ausgangs- und Zieltext in zwei nebeneinan72
i
Zum Thema Simultanmitschrift ist ein sehr interessanter Artikel im
MDÜ (5/09 – Titelthema: Simultanes Dolmetschen und Untertiteln –
Alles gleichzeitig?), der vom Bundesverband der Dolmetscher &
Übersetzer herausgegebenen Fachzeitschrift, zu lesen.
ii
Mehr zum Thema Zusammenarbeit zwischen Simultandolmetscher
und Simultanuntertitel und zu den Problemen, die beim Simultanuntertiteln auftreten können, ist ebenfalls im MDÜ (5/09) nachzulesen.
iii
http://www.spotsoftware.nl/download_spot.html
iv
http://www.tm-systems.com/products-tran.php
v
Auf Daniel Pageon’s Homepage (www.voiceoverworld.eu) kann mehr
zum Thema nachgelesen werden. Außerdem hat er ein Buch mit dem
Titel „The World of the Voice-Over“ veröffentlicht.
vi
Mehr zum Thema: Auf dem Terminologieserver der Uni Saarland
können Termini aus dem Bereich der Multimedia-eContent-Lokalisierung, wie Untertitelung, Synchronisation ("Dubbing"), Voice-over,
Spiele-Lokalisierung, Flash-Lokalisierung etc. nachgeschlagen
werden. Die Termbank ist zu finden unter: http://t-server.uni-saarland.de:8080/ecolomedia/
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Translation Memory
Frau Kornelia Rode ist eine ehemalige Studierende
der WDS und heute beschäftigt bei SDL/Trados in
München. Das Unternehmen ist weltweit Marktführer für Translation Memory Lösungen.
Im April 2010 stellte Frau Rode den Studierenden
der FA 3 die Möglichkeit von Praktika bei SDL für
angehende Übersetzer vor, eine Möglichkeit, die
auch schon in der Vergangenheit von WDSAbsolventen genutzt wurde.
Die Windows-Software von Trados ist ein nicht
mehr wegzudenkendes Werkzeug eines jeden
freiberuflichen Übersetzers. Die Fähigkeit, mit dieser Software kompetent umzugehen vergrößert
daher die beruflichen Aussichten unserer
Absolventen enorm. Nicht umsonst bildet die
WDS seit 20 Jahren mit dieser Software aus!
73
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
TRANSFORUM
dieses Gremium keine Unter-Organisationseinheit
des BDÜ mehr; gleichwohl gibt es weiterhin enge
Kontakte mit dem BDÜ und anderen translatorischen Berufsverbänden."
Theoretiker und Praktiker aus den Bereichen Übersetzung und Dolmetschen
treffen sich zu ihrer 60. Jahrestagung an
der WDS
Die 60. Jahrestagung an der Würzburger Dolmetscherschule brachte für zwei Tage fast 40 Vertreter
aus Theorie und Praxis zusammen, die sich über
neue Ausbildungsgänge für Dolmetscher und
stärkeren Praxisbezug austauschten. Neben der
seriösen Arbeit kam aber auch das kulturelle
Rahmenprogramm bei allen Teilnehmern gut an:
Es reichte von der professionellen Stadtführung
über eine fränkische Weinprobe bis zu einem ausgiebigen Abendessen.
"Das Transforum ist ein Ort des Meinungsaustauschs von Repräsentanten der Translationspraxis und -lehre. Es hat das Ziel, den Informationsfluss zwischen Praxis und Lehre in beiden Richtungen zu fördern, um die Qualität von Übersetzungs- und Dolmetschleistungen zu optimieren.
Das Transforum geht auf eine Initiative des sog.
"Schwerter Kreis" aus den 80er Jahren zurück und
hieß zunächst und bis 1998 "Koordinierungsausschuß Praxis und Lehre" (KA). Seine Mitglieder wurden ursprünglich ad personam vom Präsidenten
des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer e. V. (BDÜ) ernannt. Seit den 90er Jahren ist
Das Transforum gibt für angehende Dolmetscher
und Übersetzer eine Broschüre heraus unter dem
Titel: "Übersetzen und Dolmetschen – Berufsbilder
im Wandel. Hrsg. von Transforum. Reutlingen:
doculine Verlags-GmbH. 2., vollständig neu bearbeitete Auflage 2006. ISBN 3-9810595-3-0.
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74
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Vortrag Berufseinstieg für
Dolmetscher und Übersetzer
Dolmetscher/in“ der nächste Schritt. Hierzu muss
ein Führungszeugnis zur Vorlage bei einer Behörde
bei der zuständigen Gemeinde angefordert werden und dann ein Termin mit dem zuständigen
Landgericht vereinbart werden.
Sind diese beiden Dinge erledigt, kann’s eigentlich
losgehen. Doch hier wird es meist erst schwierig.
Denn wie komme ich überhaupt an Kunden und
Aufträge? Zum Thema Kundenakquise kann man
z.B. in einer der Schriften des Bundesverbandes
für Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) „Erfolgreich
selbstständig als Dolmetscher und Übersetzer“
einige hilfreiche Tipps nachlesen. Wie der Titel
bereits andeutet, sind in dem Buch außerdem viele
weitere wichtige Punkte zum Thema Selbstständigkeit erläutert. Das Buch kann unter
www.bdue.de, Publikationen zum Preis von
momentan 22,00 ´ erworben werden.
Der Unterschied sowie die Vor- und Nachteile des
Arbeitens für Direktkunden auf der einen und
Agenturen auf der anderen Seite wurden beleuchtet und zum Thema Agenturen bzw. Übersetzungsbüros sowie zu deren Zahlungsbereitschaft
wurden einige hilfreiche Mailinglisten angesprochen. Außerdem wurde auch auf eine Reihe von
Mailinglisten und Foren hingewiesen, die direkt
Aufträge vermitteln, wie z.B. die Seite
www.proz.com. Solche Foren dienen nicht nur der
Vermittlung von Aufträgen, sondern sind auch als
gegenseitige Hilfestellung unter freiberuflichen
Übersetzern sehr beliebt. So kann man z.B. ein
Übersetzungsproblem posten und bekommt von
anderen Nutzern oft sehr hilfreiche Tipps und
Antworten.
Abgesehen von dem Wissen und den Fähigkeiten,
welche/s unsere Schüler an der Würzburger
Dolmetscherschule im Rahmen der Ausbildung
zum/r staatlich geprüften Dolmetscher/in & Übersetzer/in vermittelt bekommen und erlernen, besteht immer auch ein großes Interesse daran, wie
sich der tatsächliche Übersetzer- bzw. Dolmetschalltag gestaltet.
Der Erwerb der eigentlichen Qualifikation zur
Ausübung des Berufes ist natürlich die erste und
wichtigste Voraussetzung, aber auch einige
andere Punkte spielen eine wichtige Rolle.
Am 26.03.2010 um 13:30 Uhr fand deshalb für alle
interessierten Schüler/innen eine Informationsveranstaltung zum Thema „Wie starte ich als
frischgebackene/r Übersetzer/in und Dolmetscher/in ins Berufsleben?“ statt.
Der erste Schritt ins Berufsleben sollte die Beantwortung der folgende Frage sein: Was genau
möchte ich tun? Strebe ich eine Festanstellung an
oder möchte ich freiberuflich arbeiten? Nach einer
kurzen Diskussion zum Thema Festanstellung
konzentrierte sich der Vortrag im Wesentlichen auf
den Start in die Freiberuflichkeit.
Zuerst wurden einige grundlegende organisatorische Punkte geklärt, wie etwa die Abwicklung mit
dem Finanzamt und die verschiedenen Möglichkeiten der Selbstständigkeit, Sichtwort Kleinunternehmer oder Umsatzsteuer.
Möchte man gerne für Gerichte und Behörden
tätig werden sowie Zeugnisse und Urkunden übersetzen, so ist die Vereidigung zum/zur „öffentlich
bestellten und beeidigten Übersetzer/in bzw.
Eine weitere Möglichkeit, Kunden auf sich aufmerksam zu machen, ist der Beitritt zu einem
Berufsverband. Tritt man z.B. dem BDÜ bei, so
75
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
rund um Versicherungen gerne weiter und bieten
oft auch vergünstigte Tarife für Mitglieder an.
Im zweiten Block des Vortrags ging es dann um die
gesamte Auftragsabwicklung. Von der Angebotserstellung, über die Auftragsverwaltung, zur
Abrechnung eines Auftrages sowie der Rechnungsstellung bis hin zur Nachkalkulation. In
diesem Zusammenhang sprachen wir unter anderem über Zählprogramme, Wort-, Zeilen- und Stundenpreise bzw. Halbtages- und Tagessätze beim
Dolmetschen, über alle wichtigen Punkte auf einer
Rechnung und über kostendeckendes Arbeiten.
Da sich mit diesen Themen mehrere Seiten füllen
ließen, belässt die Autorin es hier bei einer kurzen
Zusammenfassung.
wird man als Teil der Mitgliedschaft in eine Datenbank aufgenommen. Diese steht potenziellen Auftraggebern online zur Verfügung (www.bdue.de –
für Auftraggeber – Dolmetscher/Übers. suchen)
und ein gedrucktes Mitgliedsverzeichnis des
jeweiligen Landesverbands wird per Post den
entsprechenden Behörden zugeschickt. Zudem ist
man durch Foren – im Falle des BDÜ durch die
Informations- und Kommunikationsplattform
„MeinBDÜ“ – immer auf dem neuesten Stand
darüber, was sich in der Branche tut. Der Jahresbeitrag ist zwar nicht ganz billig (Vollmitglied:
monatlich 18 ´ ; studentisches Mitglied: monatlich
9 ´ ), dafür aber steuerlich voll absetzbar.
Berufsverbände im englischsprachigen Ausland
sind z.B. das ATA – American Translators
Association (http://www.atanet.org/), das ITI – Institute
of
Translation
and
Interpreting
(http://www.iti.org.uk/indexMain.html). Als Verbände speziell für Konferenzdolmetscher sind AIIC
– Association Internationale des Interprètes
(http://www.aiic.net/) und der VKD –
Verband der Konferenzdolmetscher
( h t t p : / / k o n f e r e n z d o l m e t s c h e rbdue.de/en) zu nennen. Die Bedingungen für einen Beitritt zu einem der Verbände für Konferenzdolmetscher sind
im Allgemeinen sehr streng.
Aufgrund des regen Interesses an der Veranstaltung und dem Thema, wird der Vortrag im nächsten Schuljahr auf jeden Fall wiederholt und alle
interessierten Schüler und Schülerinnen, die gerne
mehr zum Thema erfahren möchten, sind herzlich
eingeladen.
Sherrie Blackman
Passend zum Thema Mitgliedschaft
und Beitragszahlungen sollte man
natürlich auch die Absicherung des
eigenen „Unternehmens“ nicht vergessen. Versicherungen wie zum Beispiel die Berufshaftpflichtversicherung
sind empfehlenswert. Hier ist der Versicherungsmakler des Vertrauens der
richtige
Ansprechpartner.
Auch
Berufsverbände helfen bei Fragen
76
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Wie wird man Dolmetscher?
Studenten und mit gleichzeitig zwei Dolmetscherlehrkräften (deutscher und englischer Muttersprachler).
Siebold-Gymnasium zu Gast
an der WDS
Die Anerkennung über die hohe Sprachqualität
und Erstaunen über die Fähigkeit, sich Reden von
bis zu 10 Minuten mit minimalen Notiztechniken zu
merken und wiederzugeben, war unseren Studenten sicher. Der Unterschied zwischen professionellem Dolmetschen und der Klassenfahrtsituation
wurde jedenfalls allen Teilnehmern deutlich.
Eigentlich hat jeder in der Schule schon Texte aus
oder in eine Fremdsprache übersetzt, und wer
schon einmal auf Klassenfahrt in Frankreich war,
kennt bestimmt die Grunderfahrung eines jeden
Dolmetschers: "Qu'est-ce qu'il dit? Mais attends
d'abord le verbe".
Die beruflichen Perspektiven von Übersetzern und
Dolmetschern waren bei der abschließenden
Diskussion ein wichtiges Thema (vgl. auch
unseren Menüpunkt Ausbildungen / Dolmetscher
auf unserer Homepage). So freundliche und
interessierte Schüler wie jene vom Sieboldgymnasium sind uns jederzeit herzlich willkommen!
Wer es professioneller mag, der ist an der WDS
richtig. 18 Schüler des P-Seminars am
Sieboldgymnasium wollten es genauer wissen
und erlebten u.a. Konsekutiv- und Simultandolmetschen so, wie es an der WDS tagtäglich
unterrichtet wird: In kleinen Gruppen von 6-8
77
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Es kamen noch mehrfach P-Seminaristen aus
anderen Gymnasien, z.B. dem Georg-WilhelmSteller-Gymnasium Bad Windsheim und dem
Würzburger Friedrich-König-Gymnasium, um sich
über die ganze Breite der Ausbildung an der WDS
zu informieren.
Auch diese Besucher zeigten sich beeindruckt
vom Niveau der WDS-Studierenden, die freundlicherweise sehr aufschlussreichen Einblick in die
Kunst des Dolmetschens und Übersetzens gaben.
78
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Lernen zu lernen
umfasste ca. 6 Zeitstunden:
1. Teil:
Bedeutung des selbstgesteuerten Lernens; Anforderungen an einen Übersetzer im Berufsalltag;
Funktion des Gedächtnisses und Schlussfolgerungen für das Lernen; Lernhemmungen; emotionale
Aspekte des Selbstlernens (Umgang mit Angst
und Stress; Selbstmotivation).
2. Teil:
Organisations-, Elaborations- und Wiederholungsstrategien (u.a. Mindmaps, hierarchische
Abrufpläne, Lernen mit dem Karteikasten, effektives Lesen); Planung, Reflexion und Kontrolle des
Lernens; Zeiteinteilung und Pausen; Gestaltung
der Lernumgebung; Nutzung von Informationsquellen.
Wem geht es nicht so ?
Gerade vor Prüfungen fragt man sich oft, wo und
wie man mit dem Lernen anfangen soll. Man hat
das Gefühl, sich nichts merken zu können, und
fürchtet, im entscheidenden Moment während der
Prüfung alles wieder vergessen zu haben. Schlechtes Behalten und Abrufen von Wissen liegt jedoch
nicht an der geringen Speicherkapazität des
Gedächtnisses, sondern daran, dass man nicht
effektiv und nachhaltig lernt...
3. Teil:
Tipps und Tricks für eine effektive und gezielte
Internet-Recherche über verschiedene Suchmaschinen; Zusammentragen von Informationen
für mögliche Aufsatz-Themen.
Ziel des Seminars war es nicht, die Erkenntnisse
der Lernpsychologie und Gedächtnisforschung
einfach nur vorzustellen. Vielmehr ging es im Sinne
der Lerneraktivierung darum, den Lernenden die
Möglichkeit zu geben, ihre eigene Gedächtnisleistung anhand von Selbstversuchen zu
erfahren und durch Reflexion der eigenen Lernmethoden und kommunikativen Austausch das
Repertoire an Lernstrategien zu erweitern.
In diesem Schuljahr hat die Würzburger Dolmetscherschule daher in der Fachakademie erstmals
ein lernerorientiertes, sprachübergreifendes Seminar zum Thema „Selbstlernkompetenz“ angeboten, um den angehenden Übersetzern Hilfestellungen für die individuelle Prüfungsvorbereitung zu
geben. Das Seminar, das von Simone Scharrer
(Fachbereich Englisch) und Christiane Stroh (Fachbereich Französisch) gemeinsam konzipiert und
durchgeführt wurde, bestand aus drei Teilen und
Das Seminar war gut besucht und soll im kommenden Schuljahr wieder angeboten werden.
79
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Berufsinformationstage
Schulen besucht und oftmals auch mit Vorträgen
zu internationalen Karrieren mit Fremdsprachenberufen verbunden.
Die Berufswahl ist eine einschneidende Entscheidung im Leben junger Menschen. Selbst wenn
heute Vieles durch Auslandsaufenthalte und
Weiterbildungen fortentwickelt werden kann, so ist
doch die erste Berufswahl eine wegweisende
Orientierung in die Zukunft.
Unsere Lehrer stellen den fremdsprachenbegeisterten Schülern dabei nicht nur die Inhalte der
unterschiedlichen Ausbildungen vor, sondern klären auch über deutsche und ausländische Bachelorabschlüsse auf, die mit einem Abschluss an der
WDS erreichbar sind - heutzutage sogar für
Schüler mit mittlerer Reife.
Eine der wichtigsten Aufgaben der Würzburger
Dolmetscherschule im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit ist daher auch die Beratung von jungen
Menschen im Bereich
der Fremdsprachenberufe. Hierfür wird
die Würzburger Dolmetscherschule - oftmals mit einem eigenen Stand - zu zahlreichen Berufsmessen und zu Berufsinformationstagen an
öffentliche
und
private Realschulen
und Gymnasien eingeladen.
Insgesamt
werden
während eines Schuljahres von der Würzburger Dolmetscherschule etwa fünfzehn
Bildungsmessen und
80
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
time to say goodbye
Liebe Annette,
"The time has come to ssay goodbye" - ich
glaube, keiner von uns an der WDS kann es sich
wirklich vorstellen, dass Du ab September nicht
mehr da bist.
Nach so vielen Jahren der Zusammenarbeit (in
meinem Fall 34 Jahre) findet man schwer die
Worte, sich zu verabschieden. Ich versuche es
trotzdem.
Zuerst einmal chronologisch: wie ich und ein paar
andere hast Du unter Frau Dr. Steidle angefangen.
Die Fachakademie war ganz neu, und du hast
Dich gleich in das Fach Wirtschaft gestürzt (Du
hattest ja Deine Staatsprüfung mit Fachgebiet
Wirtschaft gemacht). Ich erinnere mich an einen
Spruch von einer Klasse von 1979: „Frau Sommer
- der lebende Beweis dafür, dass Vorbereitung
nicht nur Sache der Schüler ist“.
haben. Wenn es Fragen oder Probleme gab,
konntest Du aus dem Gedächtnis eine Antwort
geben, oder zumindest wusstest Du, wo die
Antwort zu finden war.
Natürlich haben wir auch viel geschmunzelt, zum
Beispiel über Deine angeborene Unfähigkeit, eine
Unterrichtsstunde pünktlich zu beenden; es ist
aber auch überliefert, dass Du einen gestandenen
Schüler mit einem Blick aus diesen stahlgrauen
Augen zu einem winselnden Häufchen Elend
machen konntest. Und nicht nur Schüler...
Natürlich habe ich auch privat viel mit Dir und
Frieder, Deinem Mann, und mit deinen Freunden
unternommen, aber bleiben wir bei der Schule:
Als Frau Dr. Steidle sich doch langsam von der
Schularbeit zurückzog, hat sie Dich immer mehr in
die Verantwortung einbezogen, Dich in die
Geheimnisse der Vorschriften, des Kultusministeriums, der Regierung von Unterfranken
eingeweiht.
Über die Jahre hat die Schule unter Deiner
Führung an Ansehen gewonnen - das Feedback
von vielen ehemaligen Schülern hat dies bestä-
Es sind diese Detailkenntnisse, die Dich im Alltag
des Schullebens so unentbehrlich gemacht
81
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
freundlich, nicht distanziert; hilfsbereit - wir haben
tigt. Du bist durch die Schulen Unterfrankens
zwar alle gestöhnt, wenn wir Vertretungsstunden
gereist, um Werbung für die WDS zu machen, hast
halten mussten, aber ich schätze, die meisten
Berufsinformatonsveranstaltungen besucht, hast
Vertretungsstunden hast Du selbst gemacht!
den „Tag der offenen Tür“ eingeführt - kurzum, Du
hast auch das wirtschaftliche Fortbestehen der
Liebe Anette, wir sind alle traurig, dass Du gehst.
Schule mit viel Engagement gesichert.
Wir wünschen Dir ein schönes "retirement", viele
Mit mir hast Du auch Ende der 80er Jahre die
Reisen zusammen mit Frieder, Gesundheit und
ersten Computerkurse in Dillingen besucht (jaja,
alles, alles Gute!
damals hatten wir noch ein "Schreibstudio" mit
Hugh
reihenweise IBM-Kugelkopf-Schreibmaschinen).
Nach und nach wurde in der Schule auf Computer
umgestellt, und wir waren damals in
bSb
Bayern führend, als wir Terminologie„Bildung.Netzwerk.Leben“
verwaltung in der Fachakademie einführbSb - Ihr Begleiter im Beruf
ten - damals noch mit MultiTerm für DOS.
Der bSb ist der größte Berufsverband Europas für Office und KommunikationsDa gab es noch kein Windows, keine
Management mit deutschlandweit 25 Regionalgruppen - eine davon befindet sich im
Gebiet Mainfranken.
Maus, schwarz-weiße Monitore, und alles
Er bildet mit seinen Mitgliedern und Kooperationspartnern ein vielfältiges Netzwerk
aus den Berufsfeldern Office und Kommunikation.
wurde über die Tastatur eingegeben! Da
Unsere Kernkompetenzen:
sieht man, wie weit wir jetzt gekommen
- Networking - national/international
- Information und Erfahrungsaustausch
sind.
- Kommunikation
- qualifizierte Weiterbildung
Aber wir wollen Annette nicht alleine auf
die Schule reduzieren. Du warst, wo es
nötig war, eine strenge Schulleiterin, nicht
nur im Unterricht, sondern auch gegenüber uns Lehrern. Du warst aber immer
konsequent und hattest das notwendige
Feingefühl - auch Schülern und Lehrern
gegenüber, ob es nun um persönliche
oder schulische Probleme ging. Mit viel
Geduld hast du zugehört, hast menschlichen Rat gegeben und vernünftige
Lösungen vorgeschlagen. Du warst
immer zugänglich, nicht abgehoben;
Unsere Philosophie:
- Wir motivieren Menschen, sich beruflich und persönlich weiterzubilden
- Wir verbinden Menschen zum Wohle aller Beteiligten
- Wir engagieren uns für Menschen und Business
- Wir gestalten Zukunft
Für alle Informationen rund um den Bundesverband Sekretariat und Büromanagement
sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf Sie!
Anne Hauck
bSb-Regionalleiterin und bSb-Vorstand
Albert-Schweitzer-Weg 22
97447 Gerolzhofen
Telefon und Telefax: 09382 6762
E-Mail: [email protected]
www.bsb-office.de
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Interview avec Mme Pascal
motivation pour moi. J’ai eu de la chance d’avoir
la plupart du temps des classes peu nombreuses
et des élèves motivés.
Vous êtes maintenant depuis très longtemps
en Allemagne. Pourquoi êtes-vous venue en
Allemagne ?
Votre travail a-t-il beaucoup changé pendant
le temps que vous êtes ici ?
L’allemand était ma première langue à l’école et
j’avais de mauvaises notes. J’ai écrit des choses
comme : « Ich bin 1,65 m hoch. » (Elle rit) C’est
la raison pour laquelle mes parents m’ont envoyée
en Allemagne pour mieux apprendre la langue, à
cette époque-là, j’avais quinze ans.
Je suis allée dans les environs de Würzburg parce
que mes parents connaissaient quelqu’un qui
avait été dans une ferme prisonnier de guerre et ils
ne voulaient pas me laisser partir à l’étranger
toute seule…
Oui, il y a une différence incroyable, par exemple
en ce qui concerne les devoirs de grammaire,
mais aussi de traduction. Il y a vingt ans, les textes étaient plus littéraires, aujourd’hui on prépare
les élèves plus à la vie professionnelle qu’avant,
c’est mieux.
Vous pouvez aussi demander à Mme Barton et
Mme Wingler, elles sont mes anciennes élèves.
(Elle rit)
Qu’est-ce qui vous manquera le plus ?
Comment voulez-vous que je le sache déjà !?
Rendez-vous l’année prochaine !
Au début, j’avais tant de difficultés avec le dialecte franconien - je n’ai pratiquement rien compris.
Je suis finalement retournée à Würzburg plus tard
car je voulais être indépendante et les gens y
étaien gentils.
Que voulez-vous faire après cette année,
préférez-vous rester à Würzburg ou à Paris ?
Tout d’abord : la grasse matinée ! Il est très
important pour moi de vivre à mon rythme.
Je vivrai certainement plus à Paris qu’ici. Certes,
j’ai aussi des racines affectives à Würzburg, où je
me suis beaucoup engagée dans l’Internationales
Filmwochenende par exemple, mais Paris est pour
moi indispensable, comme l’eau pour l’hortensia.
Quant à Würzburg, j’aime la vie sociale, les fêtes
du vin, même si les gens font souvent la gueule
dans la rue sans même s’en rendre compte. Ah
oui, en plus je déteste les hommes, surtout d’un
certain âge, en shorts et sandales. (Elle rit)
Pourquoi avez-vous commencé à travailler à
la Würzburger Dolmetscherschule ?
Après mon bac j’aurais pu tout faire parce que je
m’intéressais à beaucoup de choses, comme la
biologie, la philosophie…
Cependant, je ne voulais pas passer mon temps à
écrire des livres tout seule, et je préférais avoir des
rapports humains. Pour cela, j’ai commencé à
enseigner à la WDS. D’ailleurs, j’ai eu beaucoup
de chance car j’ai tout de suite remplacé une
collègue partie en congé de maternité.
Avez-vous un grand rêve pour le temps après
l’école ?
Préférez-vous être traductrice ou professeur ?
Un seul !?
Un seul pour chaque jour…
Voyager en Asie, acheter les plus belles chaussures à hauts talons…
…car entre temps je vis selon la devise : plus tard,
c’est maintenant !
Au revoir Madame Pascal et merci pour votre
engagement !
Si j’ai la possibilité de choisir les textes à traduire,
comme les textes littéraires, historiques ou culturels, j’aime beaucoup être traductrice, mais le
plaisir n’est pas le même. J’aime surtout enseigner parce que j’ai besoin de voir la lumière dans le
regard des élèves chaque fois qu’ils ont compris
la grammaire que j’ai expliquée. C’est une grande
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Ihre schönste und schlimmste Erfahrung
während Ihrer Lehrerlaufbahn?
Wenn Schüler einsehen, dass das was Sie für
richtig hielten doch falsch war und sie sich für
diese Belehrung bedankt haben.
Wenn Schüler vieles falsch verstehen wollten, was
richtig war, nicht akzeptierten und dabei für alles
einen Schuldigen finden wollten; aus welchen
Beweggründen auch immer.
Mussten Sie schon einmal eine Jungfrau
ausziehen, um eine andere wieder anzuziehen?
Gezwungenerweise, in einer unvorhersehbaren
Situation, leider ja ☺?
Interview mit José Urquiaga
(man nennt ihn nicht umsonst Speedy)
Was machen Sie jetzt, wo Sie so viel Zeit
haben und wo werden Sie sich jetzt von
Ihren anstrengenden Schülern erholen?
Was geben Sie Ihren Nachfolgelehrern,
sowie Ihren Söhnen, die ebenfalls Lehrer
sind, auf den Weg mit?
Das was verlangt wird zu erledigen, zu seinen
Fehlern zu stehen, denn keiner ist perfekt, und
Fairness.
Ich werde vielleicht auf die Philippinen reisen oder
an einen anderen schönen Ort.
Time will tell…
Was werden Sie am meisten vermissen?
Haben Sie ein Lebensmotto?
Lo que te has propuesto, ¡hacer! ¡No lo dejes
medio hecho y menos sin hacer!
Die Bestätigung etwas gutes gemacht zu haben,
wie beispielsweise, wenn eine Klasse einen guten
Durchschnitt erzielt hat.
Sie haben Ihre Frau durch die WDS kennengelernt. Werden Sie noch etwas anderes schönes aus der Schule mitnehmen?
Schöne Erfahrungen und die Sonnenseiten des
Lehrerdaseins!
Sprüche:
Wer warnt, ist kein Verräter.
Nicht einmal ein Esel stolpert 2 mal über den
selben Stein.
Boca cerrada, no entra mosca.
Es bringt nichts, eine Jungfrau auszuziehen, um
eine andere anzuziehen.
Don´t go around the bush, just go streight ahead!
¡Mujeres!
War Lehrer schon immer Ihr Traumberuf?
Ja eigentlich schon.
Würden Sie es noch mal tun? Warum?
Nein, heute nicht mehr. Früher konnte man hilfreich
für die Erziehung eines Kindes sein, heute steht
man vor Gericht wenn man sich einmischt…
Erinnern Sie sich noch heute an einen
Schüler oder Schülerin aus einem ganz
bestimmten Grund?
Es gibt genügend; sowohl positiv als auch negativ.
Aber darüber sollte man nicht reden.
Also, genügend…
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Die WDSler machten den 22. Juli zu ihrem „Sommer-Abend“, und feierten ein fröhliches Fest mit Annette
Sommer, die sich von ihren Kollegen in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden ließ. Doch mussten
wir uns nicht nur von unserer Schulleiterin trennen, auch auf eine Pariserin und einen Basken wird das
Kollegium zukünftig verzichten müssen.
Es war eine tolle Feier mit fröhlichen wie auch rührenden Momenten, viel Musik und richtig guter Laune !
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Auch Alexandra muss uns leider schon verlassen. Das Kollegium wünscht ihr alles Gute beim Neuanfang in
München.
Tage der offenen Tür
Samstag, 20. November 2010
Samstag, 12. Februar 2011
Samstag, 26. März 2011
Samstag, 21. Mai 2011
jeweils von 10:00 bis 15:00 Uhr
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Offizielle Verabschiedung
von Schulleiterin Frau
Annette Sommer
Fachakademie für Fremdsprachenberufe und der
Berufsfachschule für Europa-Sekretärinnen,
verabschiedet, um einen neuen Lebensabschnitt sei es im Beruf oder an einer weiterführenden
Bildungseinrichtung - aufzunehmen.
Grußwort von Herrn Eirich, Leiter des Bereichs
Schulen der Regierung Unterfranken.
Ich gratuliere Ihnen, sehr geehrte Absolventinnen
und Absolventen, im Namen der Regierung von
Unterfranken und auch persönlich zu Ihren Erfolgen in den Abschlussprüfungen. Sie haben in den
vergangenen beiden Jahren Leistungswillen, Einsatz und Beharrlichkeit bewiesen, weshalb Sie
heute zu Recht stolz auf Ihre Leistungen sein
dürfen.
Die Ferien stehen vor der Tür. Lehrer und Schüler
lassen die Schule hinter sich. Sie haben es sich
nach einem arbeitsintensiven Schuljahr verdient.
In die freudige Ferienstimmung an der Würzburger
Dolmetscher-Schule mischen sich zum Abschluss
dieses Schuljahres ein Stück Wehmut und ein
Stück gespannte Erwartung. Denn der Schulalltag
wird im neuen Schuljahr ein anderer sein.
Sehr geehrte Frau Sommer, der letzte Tag eines
langen Berufslebens ist zwar häufig mit Vorfreude,
aber meist auch ein bisschen mit einem Wermutstropfen verbunden. Niemandem fällt es leicht, sich
von einer Tätigkeit zu verabschieden, die man
gerne und mit großem Engagement bewältigte
und die einem natürlich auch so manches Erfolgserlebnis beschert hat. Aber sicher freuen Sie sich
auch darauf, nun endlich mehr Zeit für sich selbst
und für Ihren Mann zu haben und sich all dem widmen zu können, was in den vergangenen Jahren
vielleicht zu kurz gekommen ist.
Gleichzeitig mit der Verabschiedung Ihrer langjährigen, sehr bewährten Schulleiterin werden Sie,
sehr verehrte Absolventinnen und Absolventen der
Ihr Lebenslauf weist aus, dass Ihre Wurzeln im
hessischen Bad Schwalbach liegen. Nach dem
Erwerb der Mittleren Reife an der Mädchenmittelschule der Englischen Fräulein in Würzburg
besuchten Sie das Institut für Fremdsprachen und
Auslandskunde in Erlangen. In den Jahren 1972
und 1973 legten Sie erfolgreich die Prüfungen zur
staatlich geprüften Übersetzerin für Englisch und
Französisch ab.
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
der Würzburger Dolmetscherschule und waren
damit sowohl für die pädagogischen als auch für
die wirtschaftlichen Belange zuständig. Hinter
dem Schulnamen Würzburger Dolmetscherschule
verbargen sich mittlerweile die Berufsfachschule
für Fremdsprachenberufe, die Fachakademie für
Fremdsprachenberufe, die Berufsfachschule für
Europa-Sekretärinnen und die Abendakademie.
Damit trugen Sie für ca. 400 Schülerinnen und
Schüler sowie mehr als 60 Lehrkräfte und Dozenten die Verantwortung.
Am 1. September 1974 starteten Sie Ihre berufliche Tätigkeit an der Würzburger Dolmetscherschule als Lehrkraft für Englisch. Nach mehrjähriger
Unterrichtspraxis wurde Ihnen im Jahr 1977 durch
die Regierung von Unterfranken die pädagogische
Eignung für die Verwendung an der Berufsfachschule und 1978 die pädagogische Eignung an der
Fachakademie für Fremdsprachenberufe bescheinigt. Damit waren Sie als hauptberufliche
Lehrkraft unbefristet genehmigt.
Neben dem Unterricht waren Sie, verehrte Frau
Sommer, vor allem in den 80er Jahren des vorigen
Jahrhunderts als Mitglied in verschiedenen Lehrplankommissionen des ISB für Englisch an Berufsfachschulen und Fachakademien für Fremdsprachenberufe in Bayern tätig.
Für Ihr Amt als Schulleiterin brauchten Sie nicht
nur viel Sachverstand, sondern auch Fingerspitzengefühl und Geduld. Sie haben stets auf
Teamwork gesetzt und mit Besonnenheit, Diplomatie und Humor alle Situationen gemeistert. Sie
haben mit Ihrer Kompetenz, Ihrem Organisationstalent und durch Ihre Aufgeschlossenheit für neue
Ideen die Würzburger Dolmetscherschule in den
vergangenen Jahren auf einen guten und
zukunftsweisenden Weg geführt.
Ihre großen Fähigkeiten und Ihr Leistungseinsatz
überzeugten nicht nur Ihre Schüler, sondern auch
Ihre Vorgesetzten an der Würzburger Dolmetscherschule.
Auch bei der Regierung von Unterfranken
schätzten und nutzten wir Ihren Rat und Ihr Urteil
in wichtigen Fachfragen.
Bereits 1987 übernahmen Sie nach dem Ausscheiden der damaligen Schulleiterin, Frau Dr.
Steidle, intern die pädagogische Leitung und
waren damit die verantwortliche Ansprechpartnerin für die Regierung von Unterfranken, wenn es
um die Beantragung von Lehrergenehmigungen
ging oder beispielsweise um die Organisation der
Abschlussprüfungen, die damals noch unter dem
Prüfungsausschussvorsitz der Regierung von
Unterfranken stattfanden.
Sehr geehrte Frau Sommer, ich wünsche Ihnen
und Ihrer Familie von Herzen alles Gute für den
neuen Lebensabschnitt. Bleiben Sie vor allem
gesund, genießen Sie noch viele Jahre die
kulturellen Highlights in Würzburg und Unterfranken. Selbstverständlich gilt dieser Wunsch
auch für Ihre Reisen zu den schönsten Flecken auf
der ganzen Welt.
Im September 1996 übernahmen Sie, nach dem
Ausscheiden von Herrn Dr. Götze, die Schulleitung
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Zeugnisfeier im Gartenpavillon
venten der BFS das Zeugnis überreicht (von
denen zahlreiche Schüler eine Anschlussausbildung an der WDS zum Übersetzer/Dolmetscher
absolvieren und in 2-3 Jahren erneut im Gartenpavillon feiern dürfen ...), und nachmittags trafen sich
die Absolventen der Fachakademie und der ESA.
Alle Anwesenden waren sich einig, dass die
erreichten Sprachkenntnisse durchweg beeindruckend sind und einen hervorragenden Start für
des Juliusspitals
Am Freitag 30.07.2010 trafen sich insgesamt über
350 Absolventen, Eltern und Gäste erstmals im
Gartenpavillon des Juliusspitals zur diesjährigen
Zeugnisverleihung. Vormittags wurde den Absol-
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
in Kanada befand, erreichte in der Fachakademie
ein ähnlich hervorragendes Ergebnis. Unsere
Schülersprecher wollten es sich im Anschluss
nicht nehmen lassen, zumindest einige Lehrer
auch durch ein kleines Geschenk für ihr besonderes Engagement auszuzeichnen. Wir gratulieren
allen unseren Absolventen auch an dieser Stelle
nochmals ganz herzlich für die erzielten Leistungen.
die weiteren beruflichen Pläne - ob Bachelor,
Berufstätigkeit oder Anschlussausbildung - darstellen.
Nach einer kleinen Begrüßungsansprache durch
Dr. Jürgen Gude kamen auch unsere Schülersprecher zu Wort. Alisa Beier und Tobias Blanck
(Fachakademie), Christina Weigand (ESA) und Jan
Dittrich (BFS) gewährten in ihren gelungenen Vorträgen auch so manchen erheiternden Einblick in
den schulischen Ablauf der WDS. Höhepunkt war
natürlich die Übergabe der Zeugnisse durch die
Klassenlehrer sowie die Auszeichnungen für
besondere Leistungen. Frau Maria Walter von der
Regierung Unterfranken ehrte mit dem Bayerischen Staatspreis in diesem Schuljahr Nicole
Blasch, die als Jahrgangsbeste einen Notenschnitt
von 1,1 erreichte. Katharina Blau, die sich bereits
Bei dieser besonderen Gelegenheit wurde auch
Frau Annette Sommer durch den Abteilungsdirektor für den Schulbereich der Regierung Unterfranken, Herrn Gustav Eirich und die Geschäftsführerin der Euro-Schulen-Organisation, Frau Silvia
Semidei, offiziell in den wohlverdienten Ruhestand
verabschiedet.
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zur Unterhaltung
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Partnerstadt-Quiz
10 Partnerstädte, 20 Fragen
Was wissen Sie über Würzburgs Partnerstädte?
1.
Welche Partnerstadt hat einen Rübezahlplatz?
2.
Welche Partnerstädte haben zahllose Wintersportangebote in nächster Nähe?
3.
Welch Partnerstadt ist für ihre Marmelade berühmt?
4.
Welche Partnerstadt exportiert Fisch?
5.
Welche Partnerstadt hat 25 Golfplätze?
6.
Welche Partnerstadt stammt aus vorrömischer Zeit?
7.
Welche Partnerstädte sind kleiner als Wü?
8.
Welches ist Würzburgs größte Partnerstadt (nach Einwohnern)?
9.
Welche Partnerstadt hat, wie Würzburg, einen wirtschaftlichen Schwerpunkt
bei Printmedien und Biomedizin?
10. Welche Partnerstadt hat, ähnlich wie Wü, eine Uni, eine technische Hochschule und eine
Musikhochschule?
11. Welche Partnerstadt hat, wie Wü, ein bedeutendes Unesco-Weltkulturerbe?
12. Welche Partnerstadt war 2002 Kulturhauptstadt Europas?
13. Welche Partnerstadt war als Waffenschmiede berühmt?
14. Welche Partnerstadt war Würzburgs erste?
15. Welche Partnerstadt versteht sich als Messe- und Kongress-Stadt?
16. In der Nähe welcher Partnerstadt befinden sich über 5000 Jahre alte Felszeichnungen?
17. Welche Partnerstadt hat zwei bedeutende Abteien?
18. Welche Partnerstadt wurde 1916 von den Briten erobert?
19. Welche Partnerstadt heißt, wörtlich übersetzt, "Großer Hafen"?
20. Welche Partnerstadt liegen nahe an einer Grenze zum Ausland?
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Der Stein von Rosetta
Napoleons Trupen einen 114,4 cm mal 72,3 cm
großen Stein von Granit, der 762 kg wog. Er war
auf der einen Seite mit Inschriften übezogen und
wurde zunächst nach Kairo, dann nach Alexandria
abtransportiert, wo ihn französische Wissenschaftler untersuchten. Die Franzosen hatten die
Gelegenheit genutzt und 167 Gelehrte mit ins Land
gebracht, um zu erforschen, was es zu erforschen
gab. Respekt! Eigentlich müßte er ja im Louvre zu
ausgestellt sein. Da jedoch im Jahre 1801 die Briten Frankreich erneut besiegten, wanderte der
Stein als Kriegsbeute nach London, und dort kann
man ihn seit 1802 besehen.
Rosetta ist eine Stadt in Ägypten, vielleicht halb so
groß wie Würzburg, westlich der Bucht von Abukir.
Abukir wiederum, aber das wußten wir vielleicht
schon einmal, war der Schauplatz einer gewaltigen
Seeschlacht, als Nelson Napoleons Flotte
versenkte und England die Vormacht auf den Weltmeeren sicherte. Das war 1798 und gehört eigentlich nicht hierher. Bei Abukir fand jedoch ein Jahr
später eine weitere Schlacht statt, und das wußten
wir wahrscheinlich nicht. Diesmal trafen die Franzosen auf ein osmanisches Heer, besiegten es und
sicherten sich damit Ägypten - für eine gewisse
Zeit. Im Wüstensand von Rosetta fanden
Wenn man das British Museum über den Haupteingang von der Gt. Russell Street betritt und sich
gleich links hält, wo einige der größten Schätze
des Museums zusammengestellt sind, kommt
man gleich in den Saal 4 "Egyptian Sculpture".
Überlebensgroße Pharaonen, Katzengöttinen mit
goldenem Nasenring und eine Vitrine, um die sich
Menschenmassen drängen. Wenn man zu weniger
überfüllten Zeiten unterwegs ist, kann man ihn hier
aus der Nähe betrachten: den Stein von Rosetta.
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Zweifellos eines der berühmtesten Stücke dieses
an berühmten Stücken nicht gerade armen
Museums, das bezeugt allein schon die Tatsache,
dass sein Abbild im Museum Shop als Poster, tea
towel und mouse pad zu haben ist. Doch jetzt mal
ernsthaft: was ist an diesem Stück schwarzen
Granit1 so einzigartig? Warum der Rummel?
Bei genauerem Hinsehen ist er etwas beschädigt;
oben fehlt eine Ecke, nicht alles ist gut erkennbar.
Was man sieht: Inschriften in drei verschiedenen
Schriften. Ganz oben klitzekleine Hieroglyphen,
dann etwas, das aussieht wie schlecht imitiertes
Arabisch, dann, da sind wir uns wiederum sicher,
Griechisch. Die Hieroglyphen sind ungewohnt
unfarbig, irgendwie reduziert; ein paar Textstellen
sind länglich-oval eingerahmt. Das sind, so viel
weiß man schon über die ägyptische Hieroglyphenschrift, die berühmten Kartuschen: hervorgehobene Namen. Die mittlere Schrift, so lesen wir
nach, ist Demotisch. Ein später Dialekt des Unterägyptischen, dem Koptischen verwandt; die dabei
verwendete Schrift wurde von den Ägyptern
sπnπr.t genannt (steht in der Wikipedia: faszinierend, was die Menschheit so alles weiß!), "Dokumentschrift". Sie war eine lange Zeit in Gebrauch,
etwa tausend Jahre, und entwickelte daher zunehmend Züge einer Schreibschrift.
derselbe Text in drei Sprachen, drei Schriften in
Stein gemeißelt die Jahrtausende (!) überdauert
hat, dem ibisgestaltigen Thot sei Dank! Denn diese
Tatsache ermöglichte es, die Hieroglyphen (und
das Demotische) zu erschließen. Wenn es heute
Ägyptologen gibt, die hieroglyphische Texte lesen,
als wär's gedruckt, dann ist es diesem Stein zu
verdanken, wohl auch General Jacques-Francois
Menou, der seinen Wert erkannt und ihn für die
Nachwelt gerettet hat, Jean-François Champollion,
dem die Entzifferung gelang und den zahllosen
Gelehrten, die darauf aufbauten.
Heute ist "Rosettastein" (oder wie man früher
sagte, "Der Stein von Rosette") geradezu zum
geflügelten Wort geworden, und nicht zuletzt der
Name eines Projekts, das sich eine Bestandsaufnahme der Sprachen der Menschheit zum Ziel
gesetzt hat. Eine Rosetta Disc, quasi eine umfassendere moderne Version des Steins von Rosette
auf CD bzw. DVD-ROM war geplant, scheint im
Moment aber weniger intensiv verfolgt zu werden
als eine Online-Ausgabe.
Vgl. hierzu http://www.rosettaproject.org/
Ja, und unten halt Griechisch. Kann man lesen.
Naja, wenn man Griechisch kann. Es gab mal eine
Zeit, da lernte man sowas auf dem Gymnasium.
Und man ahnt, was an dem Stein so einzig macht:
nicht sein Inhalt. Das ist ein relativ unwichtiges
Dekret aus ptolemäischer Zeit, etwa 200 Jahre
v.u.Z. Nein, die Form ist es, die Tatsache, dass
_______________________
1
ich weiß: es ist eigentlich Granodiorit, aber kennen Sie den Unterschied? Sieht jedenfalls aus wie Granit. Im Brockhaus ist von Basalt die
Rede . . .
99
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Jean-Francois Champollion
Champollion stammte aus der tiefsten Provinz, aus
Figeac im Süden Frankreichs. Sein Vater war
Buchhändler, und er wuchs in bescheidenen
Vehältnissen auf. Schon in frühester Jugend zeigte
er enormes Sprachtalent, und später sprach er
mehr als ein Dutzend Sprachen, darunter so
exotische wie Amharisch, Awestisch, Chaldäisch
oder Ge'ez (eine äthiopische Sprache). Und
Koptisch, die alte Sprache Ägyptens, die mit dem
modernen Arabisch des heutigen Ägypten rein gar
nichts zu tun hat und schon zu Champollions Zeit
nur noch in der Liturgie der koptischen Kirche
überlebt hatte. Im Alter von 11 - er war 1790
geboren worden und damit ein Jahr jünger als die
Revolution - zog er mit seinem Bruder (und lebenslangem Förderer) Jacques-Joseph nach Grenoble,
wo er Joseph Fourier kennenlernte. Dieser war
eigentlich Mathematiker, als solcher bedeutend
und gilt überdies als Entdecker des Treibhauseffekts.
Da der Stein im Britischen Museum in London war,
setzte Frankreich alles daran, wenigstens das
Rennen um die Entzifferung der Hieroglyphen zu
gewinnen. Denn es war ein Rennen: der griesgrämige englische Universalgelehrte Thomas Young im Hauptberuf Physiker, der Bedeutendes zur
Theorie des Lichts leistete - (und der bei der Entzifferung des Demotischen die Nase vorne hatte)
war ein gefährlicher Konkurrent, und so arbeitete
Jean-Francois Champollion jahrelang wie ein
Besessener an den Hieroglyphen. Den Stein
bekam er übrigens erst zu Gesicht, nachdem ihm
die Entschlüsselung gelungen war.
Er war, um wieder zum Thema zu kommen, mit
Napoleon in Ägypten gewesen und nun Leiter des
Institut d’Egypte. Außerdem war er Mitherausgeber der Description de l’Égypte, eines monumentalen, mit zahllosen Bildern angereicherten
Berichts über die wissenschaftlichen Erkenntnisse
im Zusammenhang mit Napoleons Ägptenfeldzügen1.
Dieser Mann nun entzündete in
Champollion die Leidenschaft für das alte
Ägypten. Jemand mußte die Hieroglyphen entziffern! Und er, Champollion, fühlte sich berufen.
_______________________
1
Das Werk gilt als ein Grundstein der Ägyptologie
100
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Hieroglyphen waren seit der
Renaissance zur Chiffre des
Geheimnisvoll-Orientalischen
geworden; den alten Ägyptern
wurden staunenerregende Weisheiten und Kenntnisse geradezu
mythischer Dimensionen zugeschrieben: festgehalten in einer
Schrift, die sich allen Bemühungen
der Lesbarmachung entzog.
Geheimnisvoll in jeder Hinsicht.
Für Champollion war es ein faszinierendes Spiel, eine intellektuelle
Herausforderung: einen Code zu knacken, der
noch jedem widerstanden hatte. Ein Zeichensystem, das aus einem komplexen Zusammenspiel
von phonetischen, ideographischen und funktionalen Elementen bestand - wie wir heute wissen.
Eine Sprache, die rudimentäre Verwandtschaft mit
dem Koptischen hatte - wie sich zeigte.
Champollion war wie kaum ein zweiter2 geeignet,
den Hieroglyphen auf die Spur zu kommen: ein
Mann vieler Sprachen, der einige altorientalische
Idiome beherrschte und damit weiter in die linguistischen Komplexitäten des Altägyptischen und
seiner Schriften eindringen konnte als andere.
Anfangs stießen seine Erkenntnisse in der Fachwelt auf Skepsis, und erst allmählich wurde ihm
die Anerkennung zuteil, die er verdiente. Nur
konnte er sie nicht lange genießen: er wurde 1826
Kurator der ägyptischen Sammlungen des Louvre,
leitete 1828 eine wenig glückliche Expedition zum
Nil und den Gräbern im Tal der Könige - sie richtete
mehr Schaden an als sie an wissenschaftlichen
Erkenntnissen brachte - und starb 41-jährig an
einem Schlaganfall.
Ein Text in Hieroglyphenform, der inhalts- wenn
auch nicht ganz textgleich mit einem lesbaren
griechischen war: das erkannt zu haben, die richtigen Schlüsse zu ziehen und über die Kartuschen,
die, wie sich nachweisen ließ, Ptolemäus und
Kleopatra (bzw. Ptolémée und Cléopâtre) bedeuteten, die ersten phonetischen Interpretationen zu
wagen - all das zeugt von einem einzigartigen
philologischen Genie. Er erkannte, dass die Schrift
eben nicht nur eine Bilderschrift war, sondern
Elemente beinhaltete, die Laute darstellten, keine
Begriffe:
_______________________
2
Wäre da nicht sein englischer Konkurrent Young gewesen, man hätte
glatt geschrieben: „wie kein zweiter . . .“.
101
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Nachschrift für Detektive
schen Jesuiten-Kolleg (bei der Villa Mondragone in
Frascati) gefunden haben will und der außerdem
ein Schreiben aus dem Jahre 1666 vorlegte, das
einige angebliche Vorbesitzer des Buches nennt.
In der Beinecke [Rare Book and Manuscript]
Library der Universität Yale in den USA wird ein
Manuskript verwahrt, das seit annähernd hundert
Jahren Rätsel aufgiebt: Es handelt sich um ein
Manuskript, also ein handgeschriebenes Buch,
das in einer völlig unbekannten und bis dato nicht
entschlüsselbaren Schrift geschrieben ist. Es ist
unter dem Namen Voynich-Manuskript bekannt
geworden, nach dem Buchsammler und -händler
Wilfried M. Voynich, der es 1912 in einem italieni-
Das Alter des Manuskripts ist unbekannt; Schätzungen zufolge könnte es etwa 500 Jahre alt sein,
aber auch eine moderne Fälschung kann nicht
ausgeschlossen werden. Die Universität Yale läßt
keine wissenschaftliche Untersuchung des
Buches als physisches Objekt zu (etwa physikalische oder chemische Tests), und so bleiben nur
102
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
kryptologische, textlinguistische und -statistische
sowie auf die zahlreichen Illustrationen gestützte
Indizien. Um mit den letzteren anzufangen: die
Abbildung einer Sonnenblume (wiewohl die meisten Pflanzendarstellungen zu ungenau sind, um
konkrete Rückschlüsse zuzulassen) läßt vermuten,
dass der Text mindestens nach der Entdeckung
Amerikas entstanden sein muss; Frisuren und
Mode der dargestellten Menschen deuten ins
beginnende 16. Jahrhundert, und so weiter.
diese etwa im Bereich zwei bis maximal drei
Dutzend, dürfte es sich um eine Alphabetschrift
handeln. Ist die Zahl deutlich höher, also vielleicht
zwischen 50 und 100, liegt es nahe, eine Silbenschrift zu vermuten. Eine noch höhere Zahl von
Zeichen, etwa mehrere hundert, läßt auf eine
Bilderschrift schließen.
Dann wird es sinnvoll sein, die Anzahl der nächstgrößeren Einheiten, der "Wörter" also, zu bestimmen. Dies wird erschwert, wenn der Text keine
Wörter markiert, wenn also keine trennenden Leerräume vorhanden sind, oder aber diese willkürlich
und falsch angebracht sind, um den Leser zu verwirren. Diese Art von Text gehört zum
Aufgabenbereich der Kryptologie, d.h. der
Wissenschaft von der Entschlüsselung von
Geheimcodes. So spannend deren Strategien sein
mögen - sie würden hier zu weit führen.
Handelt es sich um eine Fälschung, wäre das Buch
eine grandiose Meisterleistung und wäre dann
wohl auf Anfang des 20. Jahrhunderts zu datieren.
Gut möglich auch, dass es sich um einen großangelegten Schabernack handelt und die Schrift nichts bedeutet. Jedenfalls haben auch die namhaftesten Kryptologen und Linguisten das Manuskript nicht entziffern können. Entsprechend
schießen die wildesten Theorien ins Kraut, Autoren
von Roger Bacon (13.Jhd) bis zu einem modernen
Fälscher werden diskutiert, und natürlich hat auch
der Bestsellerautor und Präastronautiker Erich von
Däniken eine Theorie dazu abgesondert.
Lassen sich die Wörter zählen, läßt sich auch die
durchschnittliche und die kleinste Wortlänge
bestimmen; Englisch hat zum Beispiel sehr viel
mehr kurze, z.T. einbuchstabige Wörter (so ist der
unbestimmte Artikel "a" vergleichsweise häufig; "I"
für ich tritt auch auf) als das Deutsche. Umgekehrt
hat das Deutsche eine Tendenz zu langen,
komplexen Wortgefügen.
Doch der Text bleibt ein Rätsel.
Was tut man eigentlich, wenn einem ein Text unterkommt, den man nicht lesen kann und über den
man nicht viel weiß?
Auffällig viele kurze Einheiten würde darauf hindeuten, dass vielleicht eine Schrift vorliegt, bei der
nur die Konsonanten notiert werden (umgekehrt
gilt: einbuchstabige Wörter sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Vokale). Jede Sprache hat eine für
sie typische Häufigkeit von Buchstaben; im Englischen sind die gebräuchlichsten Buchstaben in
Es gibt ein paar sinnvolle Überlegungen, wenn es
darum geht, einen unentzifferten Text zu entschlüsseln. Vielleicht am wichtigsten ist es zu
erschließen, welche Sprache dem Text zugrundeliegt. Dabei ist es hilfreich, die Zahl der verschiedenen Elemente, der Symbole, zu zählen. Liegt
103
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
von einem Genie wie mir entschlüsselt zu werden,
womit ich mir einen Namen in den Annalen der
Forschung machen könnte? wird sich nun die eine
oder der andere fragen. Nun:...ja!
der Reihenfolge ihrer Häufigkeit zum Beispiel e, t,
a, o, i usw; im Deutschen e, n, i, s, r; a im
Französischen e, s, a, i, t und im Spanischen e, a,
o, s, r. Auch hieraus lassen sich Rückschlüsse
ziehen; generell sind Vokale häufiger als Konsonanten, doch gibt es auch Sprachen mit ausgeprägter Tendenz zu Consonant Clusters, zu Konsonantenhäufungen.
Man könnte die Schrift der Indus-Kultur (ca 2500
bis 1900 v.u.Z.) entziffern. Bei ihr ist so ziemlich
alles unbekannt: die Sprache, die Art der Schrift
(die meisten Forscher vermuten eine Bilderschrift),
ja sogar, ob es wirklich eine Schrift ist. Oder versuchen Sie es doch mit Linear A, einer Schrift, die vor
gut hundert Jahren auf Kreta entdeckt wurde und
noch ihrer Entschlüsselung harrt.
Interessant dürfte es auch sein, ob es graphische
Varianten von Einzelsymbolen gibt, wie etwa die
Umlaut-Punkte im Deutschen oder Akzentzeichen
etwa im Französischen.
Ist hingegen die Sprache bekannt, braucht man
viel weniger detektivischen Spürsinn; Einsetzproben auf der Grundlage der eben erwähnten
Buchstabenhäufigkeit lassen oft schon einzelne
Wörter erschließen; bekannte Satzmuster, die
typisch sind für eine Sprache, erwartbare Floskeln
(etwa am Anfang und Ende eines Briefes u.ä.)
helfen weiter, und computergestützte Vergleiche auf der
Wort- und Satzebene machen
die Aufgabe vergleichsweise
einfach.
Oder - warum denn nicht? - die RongorongoSchrift der Osterinsel, die bis 1860 gebräuchlich
war und dann in Vergessenheit geriet:
wahrscheinlich eine Bilderschrift, aber so genau
weiß das niemand...
zum Voynich-Manuskript vgl.
http://www.gwup.org/infos/nachrichten/894-dasvoynich-manuskript
Gibt es denn noch ungeklärte
Rätsel der Wissenschaft,
Schriften, die darauf warten,
104
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Schriftarten
unbefriedigend. Außerdem: versuchen Sie mal, mit
solchen Mitteln etwa
"Reiserücktrittsversicherung" zu kommunizieren: glattweg unmöglich!
Es gibt drei Arten von Schriften: Bildschriften,
Silbenschriften und Alphabete, also Buchstabenschriften. So weit, so vereinfacht: die Sache ist
doch eine Spur komplexer, als man glauben
möchte.
Die ägyptischen Hieroglyphen entwickelten sich
über einen sehr langen Zeitraum; sie waren über
3000 Jahre in Gebrauch (von heute aus wäre 3000
Jahre zurück das Reich der Assyrer im Zweistromland!), und entsprechend verfeinert wurden sie
auch. Zum einen schrieb man grundsätzlich "ohne
Vokale". Das heißt, ein Wort wurde nur wegen
seines konsonantischen Lautwerts geschrieben,
ein Laib Brot hätte also "brt" darstellen können
(oder auch "lb", wegen "LaiB"); das wiederum
könnte (natürlich) "Brot" heißen, aber "Bart" oder
"breit", so wie umgekehrt ein "Bart" eben auch
"Brot" heißen konnte. (Übrigens: malen Sie mal ein
eindeutiges Brot!). Manchmal steht ein Bildzeichen
nun aber tatsächlich für das, was es ist: meint man
ein Haus, malt man ein
Haus. Aber das ist
selten: wie malt man
etwa eine "Reiserücktrittsversicherung"?
Nehmen wir zunächst einmal die Bilderschrift.
So etwas wird gern als "Hieroglyphenschrift"
bezeichnet, und die ägyptischen Hieroglyphen
fallen einem ja auch als erstes ein. Aber: was ist
dabei Schrift, was Bild? Bei den großen
Monumentalinschriften, in Königsgräbern und
Tempeln bedecken Bilder ganze Wände; einiges
davon ist offensichtlich Bild, weist also gerade
nicht über sich hinaus: ein Pharao, der einen Feind
niederstreckt, ist vielleicht ein sonnengleicher
Gottkönig, der den nichtwürdigen Gegner im
Staub zermalmt - jedenfalls will das Bild so wirken
- aber das heißt eben doch nur: ein siegreicher
Pharao. Daneben, darunter, davor und dahinter
jedoch wimmelt es oft von kleinen Bildchen, die
sich eben nicht von selbst erklären. Es sind, das
ahnt der Betrachter bald, konventionalisierte Zeichen, Symbole, in ihrem Zusammenwirken Schrift.
Etwas Ähnliches kennen
wir auch, und zwar schon
seit Kindertagen: den
sogenannten Rebus, das
Bilderrätsel. Zum Beispiel: was ist das? Klar, das ist - äh, ein Tier und ein
Auto, nein, eine Antilope und eine U-Bahn. Nee,
quatsch, ein Stück Wild und eine Bahn:
"Wild+Bahn"="Wildbahn" wie in "in freier Wildbahn". !?? Oder ist es doch ein Reh und ein Bus,
ein "Reh+Bus"=Rebus? Wir sehen, unterhaltsam,
lustig, aber nicht gerade eindeutig. Auch wenn die
Symbole deutlicher gemalt sind: das Ganze ist
Außerdem: woher weiß der Leser, ob er das nun
als "Haus" lesen soll, oder als "hs"? Man braucht
also noch Zeichen als Interpretationshilfe, als
"Determinativ", das die Begriffsklasse andeutet,
wie etwa "belebt", "eßbar", "weiblich", "Gegenstand" oder ähnliches.
Wir halten fest: ein Bildzeichen in einer Hieroglyphenschrift kann sich selbst bedeuten; ein Bild
von einem Haus steht für die Behausung. Dann ist
das ein Ideogramm. Steht es nur für eine Lautfolge
- im Ägyptischen für eine Konsonantenfolge (die
105
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Soviel zum Thema Hieroglyphen, bzw. Bilderschrift.
beliebig mit Vokalen "aufgefüllt" werden kann) spricht man von Phonogramm. Daneben gibt es
noch die Determinative. Es versteht sich, dass
schon für den Eingeweihten1 schon genügend
Schwierigkeiten auftauchen, etwa der Umstand,
dass bestimmte Konsonantenfolgen mit verschiedenen Symbolen dargestellt werden können (vgl.
oben etwa "brt", das man ja mit enem Zeichen für
"Brot" oder mit einem für "Bart", oder, besonders
kreativ, etwa mit "Borte", hätte darstellen können).
Oder die Tatsache, dass die Leserichtung nicht
immer dieselbe war: mal las man von oben nach
unten, dann wieder von links nach rechts. Oder
von rechts nach links. Hier hatte sich die Regel
eingebürgert, dass Mensch- oder Tiersymbole
grundsätzlich immer zum Anfang hin blicken. Aber
manchmal bastelte man an den Zeichen aus
ästhetischen Gründen herum, setzte Wortteile
über- statt nebeneinander; man markierte grundsätzlich nie, wann ein Wort aufhörte und das
nächste anfing. Manche Zeichen malte man sorgfältiger, manche weniger genau.
Demgegenüber ist eine Silbenschrift schon vom
Ansatz her anders. Dass Sprachen in eine
begrenzte Zahl von Silben zerfallen, ist eine Erfahrung, die man jedes Mal dann von neuem macht,
wenn man eine andere Sprache lernt. Auch Kleinkinder lallen in aller Regel Silben, wenn sie
sprechen lernen, und selten Einzellaute. Also liegt
es fast auf der Hand, für eine jede Silbe ein
Zeichen zu erfinden, und schon läßt sich alles
aufschreiben...
Was ist überhaupt eine Silbe ?
Hierzu Wahrig: eine Silbe ist eine zusammengehörige Lautgruppe innerhalb eines Wortes als
kleinste Sprecheinheit, aus einem Einzelvokal od.
einem Vokal u. einem od. mehreren Konsonanten
bestehend. Man sieht also gewöhnlich alle Kombinationen von je einem Vokal mit einem oder
mehreren Konsonanten als Silben an; als "Sonderfall" gibt es meist noch den Vokal allein, also quasi
mit Null-Konsonanten. Übrigens steckt schon im
Begriff Konsonant, dass er nur mit-klingen ("consonare") kann, aber nie allein steht. Die in der
Linguistik üblichen Unterscheidungen nach
betonte, unbetonte, kurze, lange; geschlossene,
offene Silbe sind in unserem Zusammenhang
unerheblich.
Für den Außenstehenden kommen noch zwei
schier unüberwindliche Probleme hinzu. Da er mit
der Kultur bestenfalls eher begrenzt vertraut ist
(und im schlimmsten Fall nur oberflächlich), sind
viele Darstellungen kaum zu deuten: wenn dieses
als
"Korb mit Henkel" vielleicht gerade
noch erkennbar ist - was ist dann das
oder
das
? Ein zweites, noch größeres Problem
ist natürlich: kann man eine Schrift überhaupt
lesen lernen, wenn man die dazugehörige Sprache
nicht spricht? Oder anders gefragt: wie sprachen
überhaupt die Ägypter vor mehreren tausend
Jahren? (Ganz sicher nicht Arabisch, oder auch
nur eine Vorform davon!).
Man kann außerdem hübsch unterteilen in SilbenSchemata wie C+V, V+C, C+V+C usw., wobei C
für Konsonant steht, V für Vokal, und das Ganze
uns nicht sonderlich weiterbringt. Immerhin ist es
in diesem Zusammenhang interessant, dass es
Sprachen gibt, bei denen ein bestimmter Vokal so
häufig ist, dass er quasi automatisch mitgedacht
wird; diese Schriften brauchen dann geradezu ein
_______________________
1
entsprechend war auch das Amt des Schreibers hoch angesehen:
Schreiben war so ja geradezu eine Wissenschaft!
106
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Zeichen für "nicht-a" bzw. Sonderzeichen für die
anderen Vokale. So funktioniert es bei vielen
indischen Schriften, wie z.B. bei der weithin
gebräuchlichen Devanagari (von links nach
rechts):
Generell gilt bei Alphabetschriften: "ein Zeichen
pro Laut". Das ist in fast allen Fällen eine Idealisierung: wie es z.B. im Deutschen sowohl Laute gibt,
für die es mehrere Zeichen gibt (etwa ü und y, e, ee
und eh oder oi und eu) und Zeichen, die verschieden gesprochen werden (v, ch2, y). Das gilt für die
meisten Sprachen, die Alphabetschriften benutzen, aber das ändert nichts am Grundprinzip. Der
Vorteil: solche Sprachen kommen mit einer überschaubaren Zahl von Zeichen aus - in den meisten
Fällen in der Größenordnung zwei Dutzend (was
z.B. Schreibmaschinen und Computertastaturen
überhaupt erst praktikabel machte). Außerdem fast automatisch, da die meisten Alphabetschriften miteinander verwandt sind - entwickelte sich
eine feste Abfolge der Zeichen (das sog. "Alphabet"), die als Basis für Ordnungssysteme (Wörterbücher, Telefonbücher, Namenslisten, Indexe etc.)
dienen kann. Bei Silbenschriften wären solche
Unterfangen weitaus schwieriger, bei Bilderschriften undenkbar.
oder gesprochen "bha + ra + ta" =
"bharat(a)" = Indien (auf Hindi);
eigentlich heißt es ja Bharat und das
Schwänzchen unter dem "ta" heißt eben, dass das
"a" nicht gesprochen wird.
Doch eigentlich ist Devanagari vielleicht keine
ganz echte Silbenschrift; ein deutlich besseres
Beispiel wäre vielleicht Japanisch, aber eine
Schrift, die zum einen Wörter (samt Schreibung)
aus einer anderen Sprache (ausgerechnet dem
Chinesischen - für Europäer ja auch nicht gerade
einfach) benutzt, die sogenannten Kanji; eine
Sprache, die obendrein nicht eine, sondern gleich
zwei Silbenschriften verwendet, Hiragana und
Katakana und unerschrocken auch noch westliche
(Schrift-)Elemente einzubauen sucht, erfordert
vielleicht ein mehrjähriges Studium. Viele andere
exotische (Nippon möge mir verzeihen!) und ausgestorbene Sprachen benutzen aber Silbenschriften, und als kurzer Einblick mag dies
genügen.
Es ist vielleicht nicht übertrieben zu sagen, dass
Alphabetschriften am "demokratischsten" sind:
am leichtesten zu erlernen, am wenigsten verwirrend, am vielseitigsten in der Anwendung.
Alphabetschriften lassen sich meist besonderen
Bedürfnissen eher anpassen als eine Silbenschrift
oder gar eine Bilderschrift. So ist es vielleicht kein
Zufall, wenn man jemanden, der nicht lesen kann,
als Analphabeten bezeichnet. Jedenfalls war die
Erfindung des Schreibens, die der Menschheit ja
etliche Male gelang, eine ihrer revolutionärsten
Leistungen; die Erfindung der Alphabetschrift war
dabei die größte der Revolutionen, die Umwälzungen von enormer Tragweite mit sich brachte.
Dann gibt es noch die Alphabetschriften. Auch
hier gibt es Tücken. Zum einen werden auch hier
nicht immer die Vokale geschrieben (von der
Lateinschrift abgeleitete Schriften tun das schon,
darum halten wir es für normal); Hebräisch und
Arabisch zum Beispiel kennen zwar Vokalzeichen
(die kleinen Pünktchen obendrüber und untendrunter), aber lassen sie meist weg, denn der
Erfahrene braucht sie nicht. Trzdm st ds strk
gwhngsbdrftg!
_______________________
2
zum eine als „ich“-Laut und als „ach“-Laut; am Wortanfang, etwa in
„Chemie“ als „k“, „ch“ oder „sch“!
107
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
Auflösung
des Partnerstädte-Quiz:
Es gibt Großstädte mit mehr Partnerstädten, wie
etwa Köln (21), Darmstadt (15) oder Nürnberg (14),
aber im Verhältnis zur Bevölkerungszahl steht
Würzburg gar nicht so schlecht da, und immerhin
drei der zehn Partnerstädte sind im außereuropäischen Ausland. So gesehen ist Würzburg
tatsächlich recht weltoffen.
1 Trutnov
2 Suhl, Umeå
3 Dundee
4 Mwanza
5 Bray
6 Salamanca
7 Caen, Suhl, Umeå, Bray und Trutnov
8 Mwanza
9 Dundee
10 Rochester
11 Otsu
12 Salamanca
13 Suhl
14 Caen
15 Rochester
16 Umeå
17 Caen
18 Mwanza
19 Otsu
20 Salamanca, Rochester, Trutnov
Im Übrigen sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Julius-Maximilians-Universität
Würzburg inzwischen mit fast 40 (!) Universitäten
weltweit Hochschulpartnerschaften eingegangen
ist, von der University of British Columbia in
Vancouver, Kanada, und der Universidade Federal
de Maranhão in São Luis, Brasilien bis zur
Université de Niamey, Niger und der Ritsumeikan
Universität im japanischen Kyoto.
Näheres unter http://www.uniwuerzburg.de/fuer/presse/blick_archiv/blick0902/
partner0/
Neue Namen
Seit dem Jahre 2008 hat Würzburg eine nunmehr
zehnte Partnerstadt; es handelt sich um das
Städtchen Trutnov im tschechischen Krkonoπe
(Riesengebirge). Es gehörte zu den Sudeten und
war bis zum zweiten Weltkrieg überwiegend
"deutsch". Damals hieß es Trautenau 1. Nach
dem Krieg wurden aus vielen deutschen Siedlern
Interessiert an Würzburgs internationalen
Partnern? Dann schauen Sie doch mal hier nach:
http://www.wuerzburg.de/de/verwaltungpolitik/rat
haus/wuerzburginternational/index.html und
auch über www.wuerzburg.de unter Verwaltung
und Politik eine Aufstellung der Internationalen
Gesellschaften in Würzburg: es sind ihrer stolze
34.
_______________________
1
Die Straße hinauf zur Sieboldshöhe, wo viele Heimatvertriebene
wohnen, heißt nicht umsonst Trautenauer.
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
„neue” Namen
Beijing – Peking
Die Hauptstadt Chinas ist eigentlich die “nördliche”; die südliche war Nanking. Sie ist die
Hauptstadt mindestens seit der Ming-Dynastie
(15. Jhd). Da sie auf Mandarin-Chinesisch
Beydsching gesprochen wird (sieht verboten aus,
ich geb's zu), schreibt man sie international
Beijing, das kommt der Aussprache einigermaßen
nahe, und Peking schreibt man das auf deutsch,
weil man das schon immer so geschrieben hat.
Die amtliche, sog. Pinyin-Umschrift, erschließt sich einem ohnedies nur in Ausnahmefällen: wissen Sie, wie man
Qigong spricht? Eben: Dschigong!
Mumbai, Varanasi, Kolkata und
Chennai – Bombay, Benares,
Kalkutta und Madras
Die Tatsache, daß Bombay sich nicht
mehr so nennt, sondern Mumbai (und
zwar seit 1996), hat sich teilweise schon
bis nach Deutschland herumgesprochen. Wer nun meint, es sei also 'politically correct', immer Mumbai zu
schreiben, macht es sich wiederum zu
einfach: die Umbenennung wurde von zwei
rechts-nationalistischen Parteien betrieben
(Bharatiya Janata Party und Shiv Sena) und ist
keineswegs allgemein akzeptiert. Ähnlich ist der
Fall übrigens bei
Heimatvertriebene, und das Städtchen wurde
tschechisch. Daher auch der Namenswechsel.
Es ist hier nicht der Ort, über Recht und Unrecht
von Siedlung und Vertreibung nachzudenken; es
soll hier nur daran erinnert werden, dass Ortsnamen die Wechselfälle der Geschichte oft auf
interessante Weise wiederspiegeln: man denke nur
an Byzanz - Konstantinopel - Istanbul. Dies
ist das vielleicht bekannteste Beispiel, doch es gibt
zahllose andere.
Myanmar – Burma
gelagert: die Umbenennung geschah durch eine
der übelsten Militärdiktaturen, die es derzeit gibt
(z.B. wird die Nobelpreisträgerin Aung Sa Suu Kyi
seit Jahren im Hausarrest gehalten; ginge es
demokratisch zu, dürfte sie regieren). Myanmar
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
soll ganz harmlos die Aussprache besser wiedergeben (desselben Worts übrigens, dem wir auch
Birma - engl. Burma - verdanken. Irgendjemand
muß hier schwer genuschelt haben!), aber wenn
man den neuen Namen benutzt – stützt man damit
nicht das System? Deutsche Medien, z.B. Die Zeit,
sind deswegen wieder zur alten Schreibweise
übergergangen.
Die anderen Umbenennungen in Indien sind im
Vergleich zum Fall Mumbai etwas anders gelagert;
man kann die kommunistische Regional-Regierung von Bengalen kaum nationalistischer Motive
verdächtigen, wenn sie Kalkutta – engl. CalcuttaKolkata schreibt. Chennai ist tamilisch (und verkürzt für Chennappattanam) und erinnert weniger
an die Kolonialzeit als Madras (das übrigens auch
tamilisch ist).
Bei vielen Namensänderungen steckt natürlich
eine Überwindung der kolonialen Vergangenheit
dahinter, deswegen heißt Rhodesien nicht mehr
nach dem Imperialisten Cecil Rhodes Rhodesien,
sondern Zimbabwe nach einer alten Kultur dieses
Namens.
Almaty – Alma Ata
Die ehemalige (bis 1997) Hauptstadt Kasachstans
(heute ist die offizielle Hauptstadt ein im Westen
weitgehend übersehener Ort mit immerhin über
600 000 Einwohnern, Astana) heißt auf deutsch
soviel wie “Großvaters Apfel”. Wenn es einen Preis
für besonders schöne Namen gäbe: der Ort hätte
ihn verdient! Almaty kommt wohl einfach der
kasachischen Aussprache näher; warum man das
allerdings erst 1997 gemerkt hat, weiß ich auch
nicht.
Kaliningrad – Königsberg
St. Peter(s)burg – Leningrad – Petrograd
Zarizyn - Stalingrad - Wolgograd
Saigon - Thành po Ho Chí Minh
a propos post-sowjetische Zeit: Kaliningrad heißt
Königsberg schon seit Sowjetzeiten, und erstaunlich ist eigentlich eher, daß die Stadt ihren angestammten (es handelt sich um eine Gründung des
Deutschen Ordens!) ostpreußischen Namen bis
Ende des Zweiten Weltkriegs trug. Sankt Petersburg hieß zu Anfang des 20. Jahrhunderts
Petrograd (also “Peters Stadt”), dann aber (bis
1991) Leningrad nach W.I. Lenin, der von dieser
Stadt aus die Revolution zum Sieg geführt hatte.
Burkina Faso – Obervolta
Burkina Faso heißt “Land der Aufrechten” (der
deutschsprachige Wikipedia-Artikel hat “Land der
ehrenwerten Menschen”; auch nicht übel), und das
klingt allemal besser als das frühere Obervolta,
oder besser Haute-Volta. So heißt man vielleicht
als (in diesem Fall französische) Kolonie, und zwar
nach den drei Quellflüssen des Volta, aber seit
1984 heißt das Land nach seinen Menschen. Ein
Bürger des Staates heißt übrigens Burkiner (wie
man den Bürger von Obervolta nannte, entzieht
sich meiner Kenntnis).
Auch in vielen Nachfolgestaaten der Sowjetunion
will man die Vergangenheit vergessen machen,
und sei es durch kleine Namensänderungen:
Eine Revolution später, nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems, wurde die
Stadt wiederum umgetauft, aber nicht in Petrograd
– was letztlich auf Zar Peter den angeblich Großen
verwiesen hätte – sondern nach dem Heiligen dieses Namens. Nur war der kein Russe.
Ein ähnlich gemischtes Schicksal widerfuhr der
Stadt (Wolgograd); sie hieß ursprünglich Zarizyn:
ein ehrbarer, tatarischer Name ("gelbes
Wasser / gelber Fluß" - wohl die Wolga, die hier viel
gelben Sand mitführt; die deutschsprachige
Wikipedia gibt daher "gelber Sand"). Aus ihr wurde
110
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
1925 die Stadt Stalins, Stalingrad und erst 1961
Wolgograd.
Irgendwie umgekehrt ist es bei Saigon. Nach dem
Sieg der Kommunisten wurde die Stadt nach
deren Führer, Ho Chí Minh, benannt, und sie heißt
heute noch so.
Wohnungsbau war erste Priorität, und auf
Erhaltung irgendwelcher alter Bausubstanz konnte
man nur wenig Rücksicht nehmen. Überhaupt sei
man eher der Zukunft zugewandt (kleine Anspielung auf die Nationalhymne der DDR 2 ), und obendrein sei der Name Karl-Marx-Stadt daher viel
angemessener, hieß es von oben, und ab 1953
hieß die Stadt dann so; seit dem Fall der Mauer
heißt sie wieder Chemnitz, und alles ist gut.
Ljubljana, Zagreb – Laibach, Agram
Bratislava, Brno – Preßburg, Brünn
Viele Städte in Osteuropa tragen neben ihren
slawischen Namen seit jeher auch deutsche
Namen; das ist nach Jahrhunderten des weitgehend friedlichen Zusammenlebens auch kein
Wunder. Wir haben ja sogar deutsche Namen für
Städte, mit denen wir sehr viel weniger direkt zu
tun haben, wie etwa Mailand für Milano oder
Venedig für Venezia. Meiner Meinung nach ist
nichts dagegen einzuwenden, wenn man Brünn
statt Brno sagt; das läßt sich zumindest auch
leichter aussprechen. Die korrekte polnische
Aussprache der folgenden Orte kriegt ein
Deutscher eh vermutlich nicht hin, es sei denn, er
kann Polnisch:
Gdansk, Wroclaw, Cestochowa – Danzig,
Breslau, Tschenstochau
Flandern - Vlaanderen
Aix-la-Chapelle - Liège - Louvain
Da wir gerade von Karl Marx reden: wissen Sie, wo
die Stadt Aix-la-Chapelle liegt? Wenn man von
Frankreich her auf der E 411 Richtung Deutschland fährt, ist sie ständig angeschrieben, und dann
ist sie plötzlich verschwunden! Warum? Weil sie
auf Deutsch Aachen3 heißt. Wie auch Lüttich
französischerseits immer Liège heißt und auf
niederländisch Luik. Ebenso heißt die flämische
Stadt Leuven auf Französisch Louvain (und
sieht so viel eleganter aus), eigentlich jedoch, das
heißt: auf Deutsch, heißt sie schon immer Löwen.
Es muß hier betont werden: die Städte Flanderns
(und einige in Nordfrankreich und in den Niederlanden) tragen fast durchweg schon immer mehrere Namen, auf Flämisch (= Niederländisch), aber
auch Französisch, Deutsch und wenn's sein muß
sogar auf Latein. Aachen heißt Aquae Grani auf
Lateinisch (und liegt nicht einmal in Flandern).
Ohne das deutsch-polnische Verhältnis mal
wieder zu sehr strapazieren zu wollen (wenn man
sich die “gemeinsame” Geschichte der beiden
Länder näher anschaut, versteht man einen
Großteil der polnischen Emfindlichkeiten auf
diesem Gebiet): Man sollte das Ganze einfach
etwas lockerer sehen. Wer Paris sagt statt Pahrie
und London statt Landen, soll ruhig Breslau
sagen; wir alten Wroclawer verstehen ihn schon.
So ist das alte Herrschaftsgebiet der Herzöge von
Burgund, die"Dix-Sept Provinces" der "Pays Bas",
ein ureuropäisches Kernland: mehrsprachig und
weltoffen.
_______________________
2
Auferstanden aus Ruinen / Und der Zukunft zugewandt, / Laß uns dir
zum Guten dienen, / Deutschland, einig Vaterland./ Alte Not gilt es zu
zwingen, / Und wir zwingen sie vereint...
Chemnitz - Karl-Marx-Stadt - Chemnitz
Der Stadt am Erzgebirge hatte nicht nur der 2.
Weltkrieg übel mitgespielt, sondern nach dem
Krieg die sozialistische Planwirtschaft der DDR:
3
111
Aix kommt von Aquae (vgl. Bad Aachen), und die Chapelle ist die von
KarldemGroßen (Charlemagne) 798 gebaute.
Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10
P.S. Der vorstehende Arikel, "neue" Namen, ist eine
erweiterte Fassung eines Artikels, der im November
2009 in der "Wundertüte" auf der Website der WDS
erschienen ist:
http://www.dolmetscher-schule.de/homepage/
dieschule/links/1478.Wundertuete.html
fairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllant
ysiliogogogoch, auf der Isle of Anglesey (Ynys
Môn) in Wales, tatsächlich etwas ab; übrigens hat
auch er was mit Maria zu tun: das "-fair-" am
Da ist dann noch die Stadt Krung Thep
Mahanakhon, kurz und liebevoll Krung Thep
genannt, was offenbar "Stadt der Engel" heißt.
Weil das zu kompliziert ist, nennt man sie auch
Bangkok, etwa "Dorf im Pflaumenhain" bedeutet.
Weit und breit kein Pflaumenhain, und alles andere
als ein Dorf: das Kaff hat etwa so viele Einwohner
wie London! Gut, Düsseldorf ist auch kein Dorf...
A propos Stadt der Engel: die andere heißt ja El
Pueblo de la Reina de Los Ángeles, also
"Dorf (merken Sie was?) der Königin der Engel" - 4
- oder kurz LA. Der Würzburger Stadtteil Frauenland heißt übrigens nicht deswegen so, weil es
dort viele Einwohner weiblichen Geschlechts
gäbe; mit "Frauen-" meint man wie bei der
"Königin der Engel" meistens Unsere Liebe Frauen
Maria (mhd. frouwe = "Herrin", nicht "Frau": die
hieß wîp, "Weib").
Anfang ist die mutierte6 Form von Mair, "Maria".
Da Llan Kirche heißt, und da die inzwischen amtliche postalische Adresse Llanfair PG lautet,
klingt das wie "Marienhausen usw". Vielleicht nicht
"Stadt der Engel", aber Engel gibt es auch in LA
eher selten...
Längster Ortsname Deutschlands ist übrigens
Hellschen-Heringsand-Unterschaa in Dithmarschen (Schleswig-Holstein; keine 200 Einwohner). Irgendwie klingt das nun überhaupt nicht
mehr nach Engeln, daher zu Abschluss nun noch
der kürzeste Ortsname in Deutschland, genauer:
die kürzesten. Denn es gibt Au (mehrmals), Ay,
Ed, Ob und Oy (jeweils einmal). Außerdem gibt es
in Bayern tatsächlich zwei Orte namens Ort (einer
ist seit 1954 Ortsteil von Freyung in Niederbayern,
der andere ist seit 1972 Ortsteil von Helmbrechts,
Lkr. Hof).
Die "Stadt der Engel" ist übrigens noch zu toppen:
in Russland, am Weißen Meer, gibt es die Stadt
Archangelsk, die "Stadt der Erzengel".
Weil wir gerade beim Überbieten sind: streng
genommen stimmt der oben zitierte Name Bangkoks nicht ganz; ganz offiziell heißt der Ort Krung
Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin
Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat
Ratchathani
Burirom
Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit. Das ist laut Guinness Buch der Rekorde der
längste Name einer Ortschaft5; dagegen fällt der
längste
europäische
Ortsname,
Llan-
_______________________
4
5
6
112
wär's in Bayern, hieße es "Marienhausen"
Der Ort in Neuseeland, der oft als längster Ortsname angeführt wird,
ist keine Siedlung, sondern ein Hügel irgendwo auf der Nordinsel:
TaumatawhakatangihangakoauotamateturipukakapikimaungahoroNukupokaiwhenuakitanatahu
Mutationen sind typisch für keltische Sprachen; meist ändert sich
dabei in bestimmten grammatischen Zusammenhängen der Anlaut
eines Wortes