DINIEREN WIE dogen

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DINIEREN WIE dogen
R es t au r ants & Food
Hollywoods Lieblingslokal
Café als Kunstwerk
Während des Filmfestivals von Venedig (2. bis 12. September) kann
man sich den Anruf im „Centrale Restaurant Lounge“ sparen. Das
Restaurant ist an diesen Tagen völlig ausgebucht – die großen Namen
der Filmbranche geben sich die Türklinke in die Hand und mieten
das Lokal oft gleich tageweise. Das 2007 eröffnete „Centrale“ ist mit
seiner Mischung aus dem Ambiente eines venezianischen Palasts aus
dem 16. Jahrhundert, mediterran-venezianischer Küche, LoungeMusik und VIP-Publikum zum absoluten Inlokal aufgestiegen.
Außerdem hat das ehemalige Kino einen eigenen Gondel-Anlegesteg
und eine Bar mit exzellenten Cocktails. Nach den Filmfestspielen
wird es mit den Plätzen auch wieder einfacher – eine Reservierung ist
dennoch unbedingt notwendig. www.centrale-lounge.com
Kunst macht Appetit auf mehr: Noch bis
November läuft die Biennale in den Giardini,
dem Arsenal sowie in zahlreichen Palazzi
Venedigs. Im Zentrum steht die Ausstellung
„Fare Mondi“ (Welten machen) im neuen
Palazzo delle Esposizione. Schmuckstück ist
die Café-Bar des Künstlers Tobias Rehberger
– gestaltet als Beitrag für die 53. Biennale di
Venezia. Der Name des Projekts: „Was du liebst,
bringt dich auch zum Weinen.“ Ihm selbst
stand das Lachen ins Gesicht geschrieben,
als er dafür den Goldenen Löwen als bester
Künstler entgegennahm. Die Jury hatte nicht
eine klassische Skulptur, ein Gemälde, eine
Installation oder eine Videoarbeit prämiert,
sondern die Neueinrichtung der BiennaleCafeteria: ein Novum in der 114-jährigen
Geschichte der Weltausstellung.
Dinieren wie dogen
flair: 09/2009
Fotos Beigestellt
Sterne für Vivaldis
Komponierstube
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„Te Amo“ – in der
kleinen Weinbar
ist der DandyHotelier öfters.
denn dort seien
„No tourists at
all“, wie er sagt.
Harry, hol
den Bellini
zurück zum Ursprung: nirgendwo bekommt man bellini
und Carpaccio so authentisch wie in Venedig. von Robert Kropf
Corrado Fasolato (links) ist einer der zwanzig
besten Köche Italiens. Sagt zumindest der
Guide Michelin, der das Restaurant „Met“ im
Hotel Metropole in diesem Jahr mit einem Stern
ausgezeichnet hat. Besonders gut schmecken
die Meeresfrüchte aus der Lagune und die
herzhaften Festlandgerichte wie etwa marinierte
Rinderwangen. In der „Zodiac Oriental Bar“
serviert Fasolato auch Sushi. Und erzählt, dass
der berühmte Komponist Antonio Vivaldi hier
seine wichtigsten Werke komponiert hat.
www.hotelmetropole.com
Dandy-Drinks. „Trattoria
la Fenice“, „Trattoria le
Carampane“ und „Linea
D’Ombra“, antwortet DandyHotelier Emanuele Garosci
auf die Frage nach seinen
Lieblingslokalen. „Das
,Carampane‘ war früher ein
Bordell, dementsprechend
erdig sind die Rezepte.“
Und der Drink danach?
„Neu ist das ,Ca Giustinian‘,
eine Designbar im BiennalePalazzo.“ Noch besser
gefällt ihm die „Skyline“ in
Giudecca, die Dachterrasse
des Hilton Molino Stucky.
„Der einzige Platz in
Venedig, wo sie den Bellini
mit echten Pfirsichen
mixen.“
Panorama-Restaurant
Ein „Restaurant Danieli“ gibt es in jeder Stadt.
Aber es gibt nur ein Original, ganz in der Nähe der
Piazza San Marco, in einem wunderschönen Altbau
aus dem 14. Jahrhundert. Das Restaurant liegt in
der oberen Etage – mit Traumblick auf die Lagune.
Unbedingt bestellen: venezianische Spezialitäten wie
das Risotto di Chioggia. danieli.hotelinvenice.com
Etwas Geschichtsunterricht gefällig?
„Harry’s Bar“ wurde am 31. Mai 1931
von dem Italiener Giuseppe Arrigo
Cipriani und seinem amerikanischen
Freund, Geld- und somit auch Namensgeber Harry Pickering eröffnet. Schon
bald war die Bar für viele kleine
Speisen berühmt: Zum Beispiel für ihre
Huhnsandwiches. Besonders bekannt ist
der Bellini, ein Cocktail aus trockenem
Prosecco und Pfirsichmark. Dieser Name
geht übrigens zurück auf den Maler
Giovanni Bellini. Nach dem berühmten
Renaissancemaler Vittore Carpaccio
benannt hat Cipriani sein Carpaccio.
Der Legende nach erfand er es für seine
Stammkundin Contessa Amalia Nani
Mocenigo, die strenge Diät einhalten
musste und keine gekochten Speisen
essen durfte. www.cipriani.com
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