Statement zu Microsoft Windows Phone „Mango“
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Statement zu Microsoft Windows Phone „Mango“
Statement zu Microsoft Windows Phone „Mango“ Axel Oppermann Frank Heuer Senior Advisor Senior Advisor phone: +49 561 506975 - 24 phone: +49 561 506975 – 27 mobile: +49 151 223 223 00 mobile: +49 151 17224674 [email protected] [email protected] Mai 2011 (Neues) mobiles Betriebssystem Windows Phone „Mango“ Heute stellte Microsoft die lange erwartete neue Version des mobilen Betriebssystem Windows Phone vor. Windows Phone „Mango“ bringt zwar ein wahres Füllhorn neuer Funktionen mit, aber viele (potenzielle) Business-Kunden werden nicht zufrieden gestellt sein. Axel Oppermann und Frank Heuer von der Experton Group kommentieren. Kommentar/Einschätzung von Frank Heuer: Gelungene Kür, aber Patzer in der Pflicht Die Welt erlebte heute die Vorstellung von Microsofts neuestem Meilenstein Windows Phone Mango, um im wichtigen Markt der mobilen Plattformen Marktanteile zurück zu gewinnen. Seitdem die Redmonder ihren Hoffnungsträger Windows Phone 7 im Herbst 2010 starteten, machte ihnen dieser jüngste Spross in der Produktfamilie nämlich noch keine große Freude. Geplant, um gegenüber Windows Mobile eine größere Bedeutung im Mobile-Markt zu erringen, befindet sich der Marktanteil von Microsoft im Gegenteil seitdem im Sinkflug. Microsoft setzte auf den Consumer und den „Bring-your-on-Device-Effekt“ und konzentrierte sich anfangs auffallend auf die für Privatnutzer interessanten Funktionen. Wer nach bestimmten nützlichen Business-Funktionen (z.B. Basics wie Copy & Paste) fragte, wurde auf spätere Updates oder den Schlüssel Privatnutzer verwiesen. Dies war umso erstaunlicher, da das Vorgänger-Betriebssystem Windows Mobile 6.5 eine deutlich größere Bedeutung im Geschäftskunden-Segment als im Privatkunden-Markt besaß. Microsoft orientierte sich bei dieser Strategie an Apples iPhone, das von vielen Nutzern auch beruflich genutzt wird und so quasi durch die Hintertür vom Prestige-Gadget zu einem Arbeitsgerät wurde. Im Gegensatz aber zu Steve Job‘s Company ging für Microsoft dieses Kalkül bisher nicht auf. Im Gegenteil, die Strategie-Wende brachte Steve Ballmer den oben beschriebenen Rückschlag. Nicht nur, dass Privatkunden sich bislang nicht so recht für Windows Phone 7 erwärmen konnten, fühlten sich bislang treue Firmenkunden durch Rückschritte bei Business-relevanten Features enttäuscht. Während beispielsweise Windows Mobile noch über On-Device-Encryption verfügte, ist dies bei Windows Phone 7 nicht der Fall. Umso wichtiger erscheint, mit dem neuen Betriebssystem Mango die Firmenkunden wieder für sich zu begeistern. Das Update bringt hierfür auch in der Tat einige interessante Features mit. Microsoft setzt © 2005-2011 Experton Group AG 2 dabei sichtbar auf die immer wichtiger werdenden Themen Cloud Computing und Unified Communications. Hierfür bietet Microsoft zum Einen die Cloud-Suite Office 365 und SkyDriveUnterstützung für den Office Hub an. Mit der Möglichkeit, Lync als App kostenlos auf das Smartphone zu laden, ist die Nutzung von Unified Communications möglich. Weitere Verbesserungen für die professionelle Nutzung bringen zum Beispiel E-Mail-Suche auf dem Exchange Server, erweitertes Sicherheits- und Rechtemanagement, sowie die Möglichkeit, E-Mail Ordner und Nachrichtenverläufe an den Startbildschirm pinnen zu können. Dies sind nur einige von mehreren Hundert neuen Features, die Microsoft heute angekündigt hat. Bei dem Blick darauf, was Microsoft an wirklich Neuem bringt, fällt jedoch auch auf, was noch immer fehlt. Und dies sind noch immer für viele Business-Kunden wichtige Funktionen. So mangelt es noch immer am VPN-Support. Darüber hinaus ist On-Device-Encryption noch immer nicht möglich – umso unverständlicher, da dies mit dem „alten“ Windows Mobile sowie bei den meisten Konkurrenten (mit Ausnahme von Android) möglich ist. So werden sich die Redmonder bei vielen Geschäftskunden schwertun, wieder bzw. erstmals als bevorzugter Mobile-Plattform-Provider zu reüssieren. Kommentar/Einschätzung von Axel Oppermann: Microsoft muss Gas geben Wenn Microsoft mit seinem Betriebssystem für Smartphones kurz- und mittelfristig an Bedeutung gewinnen will, muss das Unternehmen schlichtweg Gas geben. Gleiches gilt insbesondere für den Markt für Tablet PCs. Während Release-Zyklen von 2,5 Jahren bei Serverprodukten (und zukünftig für Client OS oder Office) zwar vor dem Hintergrund einer stetigen Weiterentwicklung wertvoll sind, ist das von Microsoft vorgelegte Tempo für IT-Verantwortliche teilweise zu schnell. Anders sieht es im Segment für Smartphones aus. In diesem Markt, der aus Sicht von Microsoft gerade über den Privatanwender gewonnen wird, bedeutet Geschwindigkeit sehr viel – wenn nicht sogar alles. Und hier lässt sich Microsoft „gefühlt“ – und verglichen zum Wettbewerb – viel Zeit. Doch nicht nur die Anforderungen des Kunden sind hier entscheidend, sondern insbesondere die Agilität der Wettbewerber. Der Kuchen für mobile Geräte wird aktuell neu verteilt, und Apple oder die OEMs mit den Android-Geräten sitzen in der ersten Reihe. Es ist verwunderlich, dass bei einem Unternehmen mit so starken personellen und finanziellen Ressourcen, das unternehmerische „Time-to-Market“-Management in diesem Bereich eine deutliche Schieflage aufweist. © 2005-2011 Experton Group AG 3 Oberstes Ziel muss es sein, die zeitliche Optimierung des Innovationsstroms zu forcieren. Hierzu gilt es auch, potente OEMs zu gewinnen. Zwar ist ZTE eine gute Wahl und Acer ein etablierter Partner von Microsoft, aber gerade letztgenannter Anbieter ist im Geschäft mit Telekommunikationsanbietern und Smartphones bisher eher zu vernachlässigen. Wo bleiben z.B. die Partnerschaften mit einer Motorola, Sharp oder sogar Huawei – und die wirklich große strategische Allianz mit RIM/Blackberry? Weiteres primäres Ziel muss es sein, die „Marketingmaschine“ anzuschmeißen. Um beim „Consumer“ erfolgreich zu sein, bedarf es einem „Wow-Effekt“ – einem „haben-wollen- Effekt“. Dies kann Microsoft auch mit der stärkeren Integration von Facebook, Twitter, IM & Co. nicht erreichen. Spannend für Business-User wird allerdings die stärkere Office-Integration. Im dritten Schritt muss Microsoft intensiver auf die etablierten Partner – insbesondere im Channel – zugehen. Diese müssen in den Vertrieb und die direkte Kundenansprache zentral involviert werden. Kurzum: Microsoft muss (noch mehr) Gas geben, als es die aktuellen Aussagen widerspiegeln. © 2005-2011 Experton Group AG 4