Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald
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Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald
www.nh-projektstadt.de www.nh-projektstadt.de BEARBEITUNG Felix Lüter Dipl.-Ing. Architektur und Stadtplanung Grasellenbach Lisa Bastian Stadtsoziologin AUFTRAGNEHMER PROJEKTLEITUNG Kommunale Arbeitsgemeinschaft Wald-Michelbach – Grasellenbach (Kom-AG WamiGra) NH|ProjektStadt vertreten durch den Geschäftsführer Bürgermeister Joachim Kunkel sowie den stellvertretenden Geschäftsführer Bürgermeister Markus Röth Marion Schmitz-Stadtfeld Fachbereichsleiterin Integrierte Stadt- und Gewerbeflächenentwicklung Felix Lüter Dipl.-Ing. Architektur und Städtebau Telefon 069/6069-1280 Fax 069/6069-51280 Mobil 0151/7212612 Email [email protected] In der Gass 17 69483 Wald-Michelbach n eine Marke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt GmbH Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach n Grasellenbach Integriertes Handlungskonzept Gemeinde Grasellenbach Teamleitung Schaumainkai 47 60596 Frankfurt am Main Ulrike Hesse Dipl.-Ing. Architektin Telefon Fax Mobil Email PROJEKTBEARBEITUNG 069/6069-1142 069/6069-51142 0178/6001142 [email protected] www.nh-projektstadt.de Integriertes Handlungskonzept Gemeinde Grasellenbach Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach Ulrike Hesse Architektin AUFTRAGGEBER Lisa Bastian Constanze Joppen Benjamin Bockstette Philipp Berkes Frankfurt am Main / Mai 2010 www.nh-projektstadt.de www.nh-projektstadt.de BEARBEITUNG Felix Lüter Dipl.-Ing. Architektur und Stadtplanung Grasellenbach Lisa Bastian Stadtsoziologin AUFTRAGNEHMER PROJEKTLEITUNG Kommunale Arbeitsgemeinschaft Wald-Michelbach – Grasellenbach (Kom-AG WamiGra) NH|ProjektStadt vertreten durch den Geschäftsführer Bürgermeister Joachim Kunkel sowie den stellvertretenden Geschäftsführer Bürgermeister Markus Röth Marion Schmitz-Stadtfeld Fachbereichsleiterin Integrierte Stadt- und Gewerbeflächenentwicklung Felix Lüter Dipl.-Ing. Architektur und Städtebau Telefon 069/6069-1280 Fax 069/6069-51280 Mobil 0151/7212612 Email [email protected] In der Gass 17 69483 Wald-Michelbach n eine Marke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt GmbH Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach n Grasellenbach Integriertes Handlungskonzept Gemeinde Grasellenbach Teamleitung Schaumainkai 47 60596 Frankfurt am Main Ulrike Hesse Dipl.-Ing. Architektin Telefon Fax Mobil Email PROJEKTBEARBEITUNG 069/6069-1142 069/6069-51142 0178/6001142 [email protected] www.nh-projektstadt.de Integriertes Handlungskonzept Gemeinde Grasellenbach Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach Ulrike Hesse Architektin AUFTRAGGEBER Lisa Bastian Constanze Joppen Benjamin Bockstette Philipp Berkes Frankfurt am Main / Mai 2010 Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach n Grasellenbach Integriertes Handlungskonzept Gemeinde Grasellenbach 2 INHALT 1. 1.1 VORBEMERKUNG / STRUKTURELLES VORGEHEN S.6 5. DAS FÖRDERPROGRAMM „AKTIVE KERNBEREICHE IN HESSEN“ 5.1 S.6 1.2 AUSGANGSLAGE UND ZIELSETZUNG DER INTERKOMMUNALEN KOOPERATION S.10 1.3 METHODISCHES VORGEHEN S.11 1.4 AUFBAU DES INTEGRIERTEN HANDLUNGSKONZEPTES GRASELLENBACH S.12 2. ORGANISATIONS- UND BETEILIGUNGSSTRUKTUR S.16 3. ZUSAMMENFASSUNG S.24 4. FÖRDERGEBIET S.40 4.1 GEBIETSFESTLEGUNG S.40 4.2 ALLGEMEINE BESCHREIBUNG / BEGRÜNDUNG DER ABGRENZUNG S.40 RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN S.44 REGIONALE EINBINDUNG S.44 5.2 BESTEHENDE KOOPERATIONEN UND KONZEPTE S.50 5.2.1 Region und Kreis 5.2.2 Formale Kooperationen zwischen den Nachbarkommunen 5.2.3 Informelle Zusammenarbeit 5.2.4 Bestehende interkommunale Konzepte und Projekte 6. 7. 7.1 S.54 S.55 S.55 S.56 INTERKOMMUNALE KOOPERATION S.62 BESTANDSAUFNAHME – SWOT – ANALYSE S.66 GEMEINDESTRUKTUR UND FREIRAUM S.66 7.1.1 Gemeindestruktur / Ortsteile 7.1.2 Öffentlicher Raum 7.1.3 Landschaftsraum S.66 S.67 S.70 3 S.72 8. LEITBILD S.114 7.2.1 Öffentlicher Nahverkehr S.74 7.2.2 Motorisierter Individualverkehr S.76 7.2.3 Pendler S.78 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKTE UND MAßNAHMEN S.118 7.2 VERKEHR UND MOBILITÄT 7.3 BEVÖLKERUNG 7.3.1 Bevölkerungsentwicklung 7.3.2 Bevölkerungsprognose 7.3.3 Bevölkerungsstruktur S.80 9.1 INTERKOMMUNALE KOOPERATION S.120 S.80 S.83 S.84 9.1.1 Interkommunale Teilziele S.121 9.1.2 Interkommunale Maßnahmen aus den verschiedenen Handlungsfeldern S.122 7.4 WOHNEN UND WOHNUNGSWIRTSCHAFT S.87 7.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR – BILDUNG, FREIZEIT UND KULTUR S.91 7.5.1 Bildung / Schulen 7.5.2 Ständige Angebote Freizeit / Kultur 7.5.3 Feste / Events S.92 S.93 S.96 7.6 UMWELT UND NACHHALTIGKEIT S.98 7.7 LOKALE ÖKONOMIE UND ARBEIT S.100 7.7.1 Beschäftigung / Arbeitsmarkt S.103 7.7.2 Einzelhandel / Gewerbe S.104 7.8 TOURISMUS UND GASTRONOMIE S.107 9.2 HANDLUNGSFELD WOHNEN / DEMOGRAPFIE S.133 9.2.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.133 9.2.2 Teilziele S.133 9.2.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.134 9.3 HANDLUNGSFELD SOZIALES / BILDUNG / KULTUR / VERWALTUNG / FREIZEIT 9.3.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes 9.3.2 Teilziele S.140 S.140 S.140 4 9.4 HANDLUNGSFELD UMWELT / NACHHALTIGKEIT S.145 9.4.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.145 9.4.2 Teilziele S.145 9.4.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.145 9.5 HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM S.149 9.5.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.150 9.5.2 Teilziele S.150 9.5.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.150 9.6 HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE S.162 9.6.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.162 9.6.2 Teilziele S.162 9.6.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.162 9.7 HANDLUNGSFELD TOURISMUS / GASTRONOMIE 9.7.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes 9.7.2 Teilziele 9.7.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.177 S.177 S.177 S.177 10. ZEIT- / MAßNAHMENPLANUNG / ÜBERSICHT PROJEKTE S.183 11. KOSTEN- UND FINANZIERUNGSS.187 PLANUNG 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN S.197 5 6 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 1. Vorbemerkung / Strukturelles Vorgehen 1.1 Das Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ 2008 startete das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung das neue Städtebauförderprogramm Aktive Kernbereiche in Hessen als Ausgestaltung des Bund-Länder-Programms Aktive Stadt- und Ortsteilzentren. Mit dieser Schwerpunktbildung gibt das Land Hessen seinen Städten und Gemeinden ein neues Instrument an die Hand, um die Unverwechselbarkeit und das urbane Leben in den Zentren und Kernbereichen mit seiner Vielfalt aus Einzelhandel, Dienstleistung, Handwerk, Kultur, Gastronomie und Wohnen nachhaltig zu stärken. Leipzig Charta 2007 einigten sich die zuständigen EUMinister während des informellen Ministertreffens zur Stadtentwicklung und zum territorialen Zusammenhalt in Leipzig auf ein Grundlagenpapier, das gemeinsame Strategien für die Arbeit im Bereich der Stadtentwicklungspolitik festlegt. Es wurde als Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt anschließend verabschiedet. Das Ausgangsthema der Diskussion war „Integrierte Stadtentwicklung als Erfolgsbedingung einer nachhaltigen Stadt“ und sollte zum Meinungsaustausch über Qualitäten und Perspektiven der europäischen Städte führen. Schlüsselbegriffe hierbei waren der demographische Wan- 1. VORBEMERKUNG / STRUKTURELLES VORGEHEN del, der Klimawandel und der globale ökonomischen Strukturwandel. Im Wesentlichen können zwei Ergebnisse der Debatte formuliert werden: Das Prinzip der Integrierten Stadtentwicklungspolitik und die Schaffung der entsprechenden Rahmenbedingungen sollen in den europäischen Mitgliedsstaaten zur Anwendung kommen und auf europäischer und nationaler Ebene weiterentwickelt werden. Darüber hinaus wurde die Notwendigkeit ausgedrückt, benachteiligten Stadtquartieren im Rahmen der Integrierten Stadtentwicklungspolitik verstärkt politische Aufmerksamkeit zu widmen. Mit der Integrierten Stadtentwicklungspolitik wird der Beitrag der Stadtentwicklung zur europäischen Nachhaltigkeitsstrategie geleistet. Sie soll langfristig die Lebenssituation und die Entwicklungsbedingungen für Menschen, Betriebe und Umwelt verbessern. Das Prinzip beinhaltet eine räumliche, sachliche und zeitliche Abstimmung verschiedener Fachpolitiken bei koordiniertem Mitteleinsatz auf der Basis eines „Integrierten Stadtentwicklungskonzepts“, das die verschiedenen städtischen Akteursgruppen sowie die Bevölkerung integriert. So können Kooperationen von Bürgern, Wirtschaft und öffentlicher Hand entstehen, wodurch die Entscheidungsfindung auf allen politischen Ebenen vereinfacht werden kann. Die Entwicklung der Stadtzentren wird als Schwerpunkt der Stadtplanung benannt. Dabei ist die Modernisierung und Konversion innerstädtischer Wohngebiete und Gewerbeflächen ein wichtiger Punkt. Auch der Umgang mit der Problematik des Klimawandels wird als Bestandteil der Stadtplanung angesprochen. Die Mitgliedstaaten werden dazu aufgefordert: 1.1 DAS FÖRDERPROGRAMM „AKTIVE KERNBEREICHE IN HESSEN“ Stadtentwicklung als öffentliche Aufgabe, unter Einbeziehung der Bürger und der Wirtschaft, zu akzeptieren, die integrierte Stadtentwicklungsplanung als zentrales Planungsinstrument anzuwenden, das alle relevanten Interessen gleichzeitig und gerecht berücksichtigt, sich mehr um die Qualität des öffentlichen Raumes, der Strassen und Plätze zu kümmern, in die Modernisierung der Infrastrukturnetze zu investieren, durch Steigerung der Energieeffizienz dem Klimawandel entgegenzuwirken, eine aktive Bildungspolitik – vor allem in benachteiligten Stadtteilen – zu betreiben, Städte baulich aufzuwerten und dabei baukulturelle Aspekte mehr als bisher zu berücksichtigen. Grundlagen der Förderung nach der RiLiSE Die Richtlinien des Landes Hessen zur Förderung der nachhaltigen Stadtentwicklung – RiLiSE ersetzen die bisher geltenden Verwaltungsvorschriften über den Einsatz von Sanierungs- und Entwicklungsförderungsmitteln (VVStBauF) vom 29.05.1990 (inkl. Ergänzungen); sie sind zum 01.07.2008 in Kraft getreten. Die „Förderlandschaft“ in Hessen hat sich seit Beginn der 90er Jahre stark verändert, mit den Programmfeldern Stadtum- bau (§§ 171a ff BauGB) und Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Soziale Stadt (§§ 171e ff BauGB) und dem im Kalenderjahr 2008 neu aufgelegten Programm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ liegen neue strategische Felder in der Stadtentwicklung vor, die eine differenzierte Förderung notwendig machen. Grundsätzlich gelten für die Förderung die allgemeinen haushaltsrechtlichen Bestimmungen nach Landeshaushaltsordnung. (§ 44 LHO). Wesentlicher Gegenstand der neuen Richtlinie ist zunächst das formale Förderverfahren, förderpolitische Grundsätze hingegen werden in den programmbezogenen Leitlinien kommuniziert, die entsprechend der Grundintention und den Rückspiegelungen / Rückkoppelungen im laufenden Prozess aufgestellt und konkretisiert werden. [Zuwendungsempfänger] sind die kommunalen Gebietskörperschaften, kommunale Zweckverbände oder Planungsverbände, ggf. auch weitere kommunale Kooperationsformen, z.B. auf der Grundlage von § 24 Gesetz über kommunale Gemeinschaftsarbeit (KGG). Zuschüsse werden aus Mitteln des Landes Hessen und des Bundes im Wege der Anteilsfinanzierung im Grundsatz als 2 / 3-Förderung gewährt; die konkrete Höhe des staatlichen Förderanteils richtet sich nach der finanziellen Leistungsfähigkeit der Gemeinde und ihrer Stellung im Finanz- und Lastenausgleich nach FAG. Die Zuwendungsempfänger sind berechtigt, auf der Grundlage eines Vertrages Städtebauförderungsmittel einschließlich der kommunalen Eigenmittel an Dritte weiterzugeben, sofern eine schriftliche Vereinbarung sowohl 7 8 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH die Zweckbindung der Mittel, den Umfang der Leistungen und die Höhe der Förderung verbindlich regelt. Die RiLiSE differenziert in der Zuständigkeit auf unterschiedlichen Ebenen. Allgemeine Fragen der Programm- und Maßnahmensteuerung wie die Anforderungen an das zu erstellende Entwicklungskonzept oder die Steuerungsstruktur liegen im Verantwortungsbereich des für die Städtebauförderung zuständigen Ministeriums. Das formale Förderverfahren, die operative Ebene, wird durch die WI-Bank für Infrastruktur wahrgenommen. Sie ist auf der Basis der RiLiSE mit der Abwicklung der Städtebauförderung des Landes Hessen beauftragt. Strategische Steuerungsfragen werden durch die WI-Bank dem zuständigen Ministerium zur Entscheidung vorgelegt. Allgemeine Zuwendungsvoraussetzungen sind die entsprechende Beschlussfassung in Bezug auf die Abgrenzung und Beschlussfassung eines Gebietes als Gesamtmaßnahme die Aufstellung eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, in dem unter Berücksichtigung der gesamtstädtischen Entwicklung Ziele, Strategien und Handlungsfelder benannt werden den Aufbau von adäquaten Steuerungsstrukturen, in der die stadtplanerischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Kompetenzen vertreten sind bei interkommunalen Kooperationen die Bildung von geeigneten Organisationen 1. VORBEMERKUNG / STRUKTURELLES VORGEHEN [Beantragung von Fördermitteln] Fördermittel sind ausschließlich für Einzelmaßnahmen einzusetzen, die der Erreichung des Zieles der Gesamtmaßnahme dienen. Sie können, sofern eine andere Finanzierung nicht möglich ist und unter dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit sowie dem Vorbehalt, dass vor der Bewilligung nicht mit der Maßnahme begonnen werden darf, eingesetzt werden zur Deckung von Kosten zur Verbilligung von Darlehen, die der Deckung von Kosten dienen zur Verbilligung von Vor- oder Zwischenfinanzierungen. Die Gebietskörperschaften, Zweckverbände oder Planungsverbände, die als Zuwendungsempfänger in das jeweilige Förderprogramm aufgenommen wurden, werden jährlich durch das zuständige Ministerium aufgefordert, innerhalb der Gesamtmaßnahme förderfähige Einzelmaßnahmen zu benennen und zu priorisieren. [Fördergegenstände] Für die Förderung von Einzelmaßnahmen aus dem Programm Aktive Kernbereiche in Hessen gilt – wie für alle anderen Programme der Städtebauförderung auch – der Grundsatz der gebietsbezogenen Förderung. Das bedeutet, dass zu Beginn des Programms die Festlegung und Abgrenzung des Fördergebiets erfolgen muss. Die Abgrenzung ist so vorzunehmen, dass das Ziel einer integrierten Kernbereichsentwicklung erreicht werden kann. 1.1 DAS FÖRDERPROGRAMM „AKTIVE KERNBEREICHE IN HESSEN“ Die Fördermittel können für Investitionen und investitionsvorbereitende Maßnahmen, zur Profilierung und Standortaufwertung insbesondere eingesetzt werden für: die Aufwertung des öffentlichen Raums (Straßen, Wege, Plätze), die Instandsetzung und Modernisierung von das Stadtbild prägenden Gebäuden (einschließlich der energetischen Erneuerung), Bau- und Ordnungsmaßnahmen für die Wiedernutzung von Grundstücken mit leerstehenden, fehloder mindergenutzten Gebäuden und von Brachflächen einschließlich werthaltiger Zwischennutzung, innenstadt- oder stadtteilbedingten Mehraufwand für den Bau oder die Herrichtung von Gebäuden und ihres Umfelds für Handel, Dienstleistungen, innenstadt- oder stadtteilverträgliches Gewerbe, Kernbereichs-Management und die Beteiligung von Nutzungsberechtigten und von deren Beauftragten im Sinne von § 138 BauGB sowie von Immobilien und Standortgemeinschaften, Teilfinanzierung von Verfügungsfonds, Leistungen Beauftragter. [Bewilligung der Fördermittel] Auf der Grundlage der angegebenen Einzelmaßnahmen des jeweiligen Programmjahres wird der jeweilige Förderumfang durch die bewilligende Stelle festgesetzt und bewilligt und steht damit für die gebietsbezogene Ge- samtmaßnahme bereit. Sofern sich im laufenden Verfahren wesentliche Änderungen von bereits angemeldeten Einzelmaßnahmen ergeben oder neue, vorrangige Projekte ergeben, so ist ggf. eine Nachmeldung von Einzelmaßnahmen erforderlich. [Einsatz und Abruf der Fördermittel] Die Gebietskörperschaften, Zweckverbände oder Planungsverbände finanzieren die Maßnahmen im Rahmen der Gesamtrechnungsstellung. Auf der Basis des Kostenerstattungsprinzips werden aus den bewilligten Zuwendungen entsprechend den bereits getätigten Ausgaben Fördermittel an den Zuwendungsempfänger ausgezahlt. Den Zuwendungsempfängern steht es frei, einen Treuhänder zur Abwicklung der Gesamtmaßnahme zu beauftragen. [Evaluation] Die Gebietskörperschaften, Zweckverbände oder Planungsverbände als Zuwendungsempfänger sind verpflichtet, in einem Turnus von 4 Jahren eine Selbst-Evaluation entsprechend der dann vorgelegten Erhebungsbögen dem zuständigen Ministerium über die WI-Bank vorzulegen. Bewertungsgrundlage sind die im Entwicklungskonzept definierten Ziele und deren Umsetzung. Gleichermaßen sollen die Organisationsstrukturen überprüft und ggf. angepasst werden. Die Durchführung der Evaluation und die Umsetzung der möglichen Ergebnisse und Empfehlungen bilden die Grundlage für die weitere Förderung. [Zwischenabrechnung] Der Stand der Gesamtmaßnahme ist in Form einer 9 10 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Zwischenabrechnung jährlich zu dokumentieren in Bezug auf die bewilligten Fördermittel; die damit durchgeführten, vertraglich verpflichteten oder geplanten Einzelmaßnahmen; die Verwendung der Fördermittel unter Dokumentation der zuwendungsfähigen Kosten, der in Anspruch genommenen Bewilligungsbescheide und der Eigenmittel und möglichen Einnahmen; sowie ggf. die Aufstellung der mit Städtebauförderungsmitteln erworbenen oder im Treuhandvermögen bereitgestellten Grundstücke. 1.2 Ausgangslage und Zielsetzung der interkommunalen Kooperation Das jüngste Förderprogramm der Integrierten Stadtentwicklung - Aktive Kernbereiche in Hessen - wurde im April 2008 als Bund-Länder-Förderprogramm durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung initiiert. Die Kommunen Grasellenbach und Wald-Michelbach sind als Pilotstandort einer interkommunalen Kooperation in das Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ aufgenommen worden. Im September 2009 wurde die Stadtentwicklungsmarke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt GmbH, NH | ProjektStadt, von den Gemeinden Grasellenbach 1. VORBEMERKUNG / STRUKTURELLES VORGEHEN und Wald-Michelbach beauftragt, für beide Kommunen jeweils ein eigenständiges Integriertes Handlungskonzept für die Kernbereiche Wald-Michelbach und Hammelbach zu erarbeiten. Die Stärkung der Kernbereiche als multifunktionale Kulminationspunkte des gemeindlichen Lebens – als attraktive Orte des Wohnens, Arbeitens, der Kultur und Freizeitgestaltung sowie für Tourismus, als Mittelpunkte des Sozialen Lebens und insbesondere als vitale und attraktive Standorte für die Nahversorgung und für den lokalen Einzelhandel ist Ziel dieses Förderprogramms. Das Integrierte Handlungskonzept bildet die Grundlage für die jährliche Beantragung von Fördermitteln und dient als Leitfaden für die Umsetzung während der Programmlaufzeit. [Pilotstandort] Dem Interkommunalen Pilotstandort Wald-Michelbach – Grasellenbach kommt im Programm Aktive Kernbereiche in Hessen eine besondere Bedeutung als Vorbild zu. Den Kommunen Wald-Michelbach und Grasellenbach fällt die verantwortungsvolle Aufgabe zu, vorbildhaft und wegweisend für ganz Hessen innovative Strategien für eine positive, zukunftsgewandte Kernbereichsentwicklung im ländlichen Raum, auch unter den Vorzeichen des wirtschaftlichen, demographischen und gesellschaftlichen Strukturwandels sowie unter erschwerten Rahmenbedingungen im strukturschwachen Raum zu entwickeln. Darüber hinaus gilt es, auf Grundlage der bereits seit Jahren gelebten freiwilligen interkommunalen Abstimmung, auch eine Vorreiterrolle für den interkommunalen Fokus und Austausch bei der partnerschaftlichen 1.2 AUSGANGSLAGE UND ZIELSETZUNG DER INTERKOMMUNALEN KOOPERATION Entwicklung der jeweiligen Kernbereiche zu übernehmen. Der integrierte Ansatz von Bund und Land bei der Städtebauförderung, hat in den vergangenen Jahren dem Fokus nachhaltige Entwicklung – in ökonomischer, sozialer und ökologischer Hinsicht – eine wachsende Bedeutung zukommen lassen. Dies zeigt sich neben der Verabschiedung von Dokumenten wie der „Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt“ (EU-Ebene, 2007) sowie den 2008 in Kraft getretenen „Richtlinien des Landes Hessen zur Förderung der Nachhaltigen Stadtentwicklung – RiLiSE“ auch in den 2009 veröffentlichten „Leitlinien Aktive Kernbereiche in Hessen“. Unter anderem setzt dieser nachhaltige Ansatz auf eine intensive Beteiligung der lokalen Akteure, sowohl bei der Konzeptentwicklung als auch der Umsetzung des Förderprogramms. [Maßnahmenpriorisierung] Die Schwerpunkte bei der Priorisierung und Umsetzung von Maßnahmen zur zukunftsorientierten Entwicklung und Stabilisierung der Kernbereiche in beiden Gemeinden liegen eindeutig in den Handlungsfeldern Lokale Ökonomie (Einzelhandel, Gewerbe, Tourismus und Gastronomie), Freiraum und Wohnen – analog der Schwerpunktsetzungen des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche in Hessen“. 1.3 Methodisches Vorgehen Als Ergebnis eines formalen zweistufigen Bewerbungsverfahrens mit Interessenbekundung und Auswahlverfahren wurde im September 2009 die NH|Projektstadt als Stadtentwicklungsmarke der Nassauischen Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, mit der Erstellung der Integrierten Handlungskonzepte von den interkommunalen Partnern Wald-Michelbach und Grasellenbach im Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ beauftragt. Parallel dazu erhielt die NH|Projektstadt den Auftrag zur Steuerung des Kernbereichsmanagements. Die Festlegung von konkreten Kernbereichen bildet die förderrechtliche Vorraussetzung, um für die im vorliegenden Integrierten Handlungskonzept definierten konkreten Maßnahmen Fördermittel zur Durchführung beantragen zu können. Diese Initialprojekte wurden von beiden Kommunen im Juni 2009 fristgerecht beantragt und im Dezember 2009 bewilligt. Die Erstellung der integrierten Handlungskonzepte beider Kommunen erfolgte parallel und in kontinuierlicher wechselseitiger Überprüfung der Inhalte. So wird eine ganzheitliche Verknüpfung der unterschiedlichen räumlichen Beteiligungsebenen gewährleistet. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Erarbeitung des vorliegenden Konzeptes nach Beauftragung im September 2009 innerhalb einer Bearbeitungszeit von rund drei Monaten gegenüber einem für einen solchen komplexen Prozess gewöhnlich angesetzten Zeitraum von einem Dreivierteljahr, inkl. eines um- 11 12 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 1. VORBEMERKUNG / STRUKTURELLES VORGEHEN fangreichen und kontinuierlichen Beteiligungsprozesses an beiden Standorten erfolgte. 1.4 In der ersten Phase der Bestandsaufnahme und -analyse wurden vorhandene Statistiken, Gutachten, Daten und Planungsgrundlagen ausgewertet; eine Primärerhebung war nicht vorgesehen. Nach einer Auftaktveranstaltung fanden im November 2009 Gespräche mit Experten und themenbezogene Lokale Partnerschaften statt. Teilnehmer waren Vertreter aus Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft und von Trägern öffentlicher Belange. Anschließend wurde im November 2009 eine Bürgerbeteiligung durchgeführt. So wurden Problemlagen erkannt und mit unterschiedlichen Beteiligten erörtert. (s. 2 Organisations- & Beteiligungsstruktur) Das Integrierte Handlungskonzept für Grasellenbach ist in sieben Handlungsfelder untergliedert, denen einen entsprechende integrierte räumliche und thematische Analyse voran steht. Besonderes Augenmerk gilt der Darstellung der regionalen Einbindung und der interkommunalen Kooperation, da dies für Gemeinden im ländlichen Raum grundlegende Voraussetzungen von höchster Bedeutsamkeit sind. Die Analyse der kommunalen Stärken, Schwächen, Potenziale und Risiken ist in Anlehnung an die Handlungsfelder geordnet. Auf der Grundlage einer dezidierten Stärken- Schwächen – Analyse wurden Potenziale benannt und Ziele definiert. Diese wurden in Handlungsfelder gegliedert und mit den lokalen Gremien rückgekoppelt. In der Lokalen Partnerschaft wurden im Weiteren Maßnahmen erarbeitet und priorisiert. Mit dem Abschluss der Planungsphase steht künftig die Umsetzungsphase im Vordergrund. Das Kernbereichsmanagement begleitet den Umbauprozess auch nach Ablauf der Planungsphase im Jahr 2010. Es koordiniert bis 2015 die Umsetzung der Maßnahmen, die Fortschreibung des Stadtentwicklungsprozesses und unterstützt die Identifizierung zukünftiger Felder interkommunaler Kooperationen. Aufbau des Integrierten Handlungskonzeptes Grasellenbach Das Leitbild für die Gemeinde Grasellenbach wurde durch die Lokale Partnerschaft und die Bürgerbeteiligung bestimmt, eine Erläuterung findet sich unter Punkt 7. Für jedes Handlungsfeld wurde ein eigenes, interkommunales Leitmotiv definiert, das die wesentliche Entwicklungsrichtung deutlich kommuniziert. Dem Leitmotiv wiederum sind differenzierte Leitziele zugeordnet, denen die Beschreibung der einzelnen Maßnahmen zur Umsetzung folgt. Im letzten Teil des Konzeptes finden sich übersichtliche Darstellungen der Zeit-Maßnahmen-Planung sowie der Kosten- und Finanzierungsplanung. 1.4 AUFBAU DES INTEGRIERTEN HANDLUNGSKONZEPTES GRASELLENBACH 13 14 15 2. ORGANISATIONS- UND BETEILIGUNGSSTRUKTUR 16 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 2. 2. ORGANISATIONS- UND BETEILIGUNGSSTRUKTUR Organisations- und Beteiligungsstruktur Der vorliegende Konzeptentwurf wurde unter vielfacher Beteiligung der gegründeten Lenkungsgruppe auf interkommunaler Ebene, der Lokalen Partnerschaft sowie der Durchführung eines gemeinsamen Expertenworkshops und einer Bürgerbeteiligungsveranstaltung entwickelt. Die Listen der Mitglieder der einzelnen Gremien und eine dokumentarische Darstellung der Bürgerbeteiligung finden sich im Anhang. Abb. 1 Schaubild Organisationsstruktur 17 Interkommunale Lenkungsgruppe Die Interkommunale Lenkungsgruppe fungiert im Wesentlichen als Abstimmungsrunde zur Prozessteuerung zwischen Auftraggebern (Gemeinde Wald-Michelbach und Gemeinde Grasellenbach) und Auftragnehmer (NH | ProjektStadt). Die Prozesssteuerung umfasst hierbei Belange, die in interkommunaler Zusammenarbeit einer Absprache bedürfen. Das Gremium setzt sich aus den Bürgermeistern der Partnerkommunen, dem jeweiligen kommunalen Projektleiter aus der Verwaltung sowie je zwei politischen Vertretern zusammen. Die Sitzungsfolge war während der Konzepterarbeitung bedarfsgesteuert und hat sich folglich an den Erarbeitungsständen des Konzeptes orientiert. Ab dem Beginn der Umsetzungsphase wird zur differenzierten Maßnahmenabstimmung ein regelmäßiges sechs- bis achtwöchiges Sitzungsintervall angestrebt. Lokale Partnerschaften Die lokale Partnerschaft ist ein lokales Expertengremium, das alle relevanten Akteure und Interessensgruppen für die Kernbereichsentwicklung umfasst. Hierbei handelt es sich um eine größere Runde mit etwa 20 Mitgliedern je Gemeinde, hierunter Vertreter aus der lokalen Ökonomie (Einzelhandel, Gewerbe, Gastronomie und Gastgewerbe), der Verwaltung und der Zivilgesellschaft. Die Aufgaben und Funktionen verstehen sich analog der geltenden Leitlinien des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche in Hessen“. Dieses Gremium hat einen halböffentlichen Charakter und soll eine intensive Einbindung und Vernetzung der örtlichen Akteure bewirken, wobei unterschiedliche Interessen koordiniert, Eigeninitiativen von Privaten geweckt und lokale Ressourcen gebündelt werden sollen. Es handelt sich um das zentrale Abstimmungs- und Steuerungsgremium des Stadtentwicklungsprozesses – die Mitglieder haben eine wichtige Multiplikatorenrolle in die gesamte Gemeinde. Des Weiteren sollen die Mitglieder der Lokalen Partnerschaft analog der Programmleitlinien im Rahmen der Projektumsetzung auch Trägerfunktionen für private und zivilgesellschaftliche Initiativen und Maßnahmen übernehmen. Regionale Expertenrunde Die Einbindung des Wissens und der Kompetenzen unterschiedlicher Akteure auf lokaler, gesamtgemeindlicher und regionaler Ebene ist ein wesentlicher Handlungsansatz in der Integrierten Stadtentwicklung in Hessen. Im Rahmen der Konzepterarbeitung hat im November 2009 in jeder Gemeinde ein Expertenworkshop mit Teilnehmern aller kernbereichsrelevanten Sektoren stattgefunden. Der zu diskutierende Sachstand bezog sich auf die Ergebnisse der Analyse und auf die daraus abgeleiteten Vorschläge zu Leitbild, Handlungsfeldern und ersten Konzeptansätzen. Die Teilnehmer haben dabei in themenbezogenen Workshops diskutiert, woraufhin ein gemeinsamer Austausch über die Ergebnisse der Arbeitsgruppen im Gesamtplenum stattgefunden hat (siehe Anhang 9). Dieser Workshop hat einen wesentlichen Beitrag geleistet, um Ergebnisse der Konzeptarbeit rückzukoppeln 18 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH und ergänzende Anregungen zu erhalten und zu diskutieren (Ergebnisse siehe Anhang). Besonders im Hinblick auf eine intensive Zusammenarbeit, Vernetzung und Aktivierung der lokalen Beteiligungspotenziale ist es sowohl projekt-, themen-, als auch gesamtprozessbezogen von großem Vorteil, die Expertenrunde zu verstetigen. So kann eine kontinuierliche Inhalts- und Prioritätenprüfung auf Aktualität und bedarfsbezogene Fortentwicklung gewährleistet werden. Allgemeine Bürgerbeteiligung In beiden Gemeinden konnte im Rahmen einer ersten Bürgerbeteiligung bereits das Fundament für maßnahmenbezogene Beteiligungen frühzeitig im ersten Quartal der Projektbearbeitung gelegt werden (siehe Anhang 10 – 13). Die Bürgerbeteiligung hat auf der Grundlage der Ergebnisse aus den Beteiligungsrunden der Lokalen Partnerschaft und des Expertenworkshops stattgefunden und war im Prozess ergebnis- und handlungsorientiert ausgelegt. Der Ablauf gliederte sich in eine Sachstandspräsentation seitens des Bearbeitungsteams, einer freien Diskussion im Gesamtplenum sowie im Einzelgespräch vor der Kulisse einer Stellwandausstellung zum Sachstand. Eine Meinungssammlung erfolgte durch aktive Einforderung der schriftlichen Kommentierung der ausgestellten Planungsposter vor Ort. Des Weiteren wurden die Bürger aufgrund des Termins in der Vorweihnachtszeit aufgefordert, einen „Wunschbaum“ mit schriftlichen Ideen und Anregungen für den Kernbereich auf Kärtchen 2. ORGANISATIONS- UND BETEILIGUNGSSTRUKTUR zu „dekorieren“. Die Initiierung von weiteren Bürgerbeteiligungen wird bedarfsorientiert, je nach derzeitigem Planungs- und Umsetzungsstand, durchgeführt. In Folge der Bürgerbeteiligung ist die Stellwandausstellung mit der Möglichkeit zur Hinterlassung weiterer Anregungen für den Entwicklungsprozess über die Weihnachtszeit bis in den Januar in beiden Kernbereichen in Räumlichkeiten der Lokalen Ökonomie (Bankfiliale, Bäcker, etc.) präsentiert. Folgende Veranstaltungen wurden zur Erarbeitung des Integrierten Handlungskonzeptes Wald-Michelbach bereits durchgeführt: 19 10. Sept. 2009 Kick-Off Meeting Interkommunale Kooperation 29. Okt. 2009 1. Sitzung Interkommunale Lenkungsgruppe 04. Nov. 2009 1. Sitzung „Lokale Partnerschaft“ Wald-Michelbach 05. Nov. 2009 1. Sitzung „Lokale Partnerschaft“ Grasellenbach 18. Nov. 2009 2. Sitzung „Lokale Partnerschaft“ Grasellenbach 19. Nov. 2009 2. Sitzung „Lokale Partnerschaft“ Wald-Michelbach 26. Nov. 2009 Expertenworkshop Interkommunale Kooperation 27. Nov. 2009 Bürgerbeteiligung Grasellenbach 28. Nov. 2009 Bürgerbeteiligung Wald-Michelbach 01. Dez. 2009 Beschluss des Entwurfsstandes des Integrierten Handlungskonzeptes vom 25.11.2009 durch den Gemeindevorstand Grasellenbach 07. Dez. 2009 Vorstellung des Entwurfes des Integrierten Handlungskonzeptes im Gemeindevorstand Wald-Michelbach 12/09 – 01/10 Ergänzende Stellwandausstellung mit Postkartenaktion zur Bürgerbeteiligung und –Information in beiden Kernbereichen 20 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Foto 1: Zentraler Kernbereich Weschnitzer Straße 2. ORGANISATIONS- UND BETEILIGUNGSSTRUKTUR 21 Foto 2: Potenzialraum Marktplatz Foto 3: Leerstand ehemalige Lagerhallen Zweirad Röth Foto 4: Leerstand im Kernbereich ehemaliges Café Sattler 22 23 3.ZUSAMMENFASSUNG 24 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 3. Zusammenfassung Die Gemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach liegen im Süden Hessens, an der Grenze zu dem benachbarten Bundesland Baden-Württemberg. Hier überschneiden sich die Ausläufer der beiden Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar. Beide Kommunen gehören zum Kreis Bergstraße und damit zum Regierungsbezirk Darmstadt. Für beide Projektkommunen sind die Zentren Weinheim in ca. 23 km Entfernung und Heppenheim in ca. 26 km Entfernung wichtige Bezugspunkte. Groß- und Universitätsstädte der weiteren Region sind Frankfurt, Darmstadt, Mannheim und Heidelberg. Seit 2005 arbeiten die Kommunen im freiwilligen Verbund der „Zukunftsoffensive Überwald“ gemeinsam mit der Gemeinde Abtsteinach auf wirtschaftlichem, kulturellem und sozialem Gebiet eng zusammen. Mit dieser Kooperation ist es den Kommunen gelungen, sich in der Region als Einheit fest zu verankern und innerhalb der vielen Organisationen als solche wahrgenommen zu werden. Wald-Michelbach und Grasellenbach entstanden durch Gebietsreformen in den Jahren 1970-1972 aus mehreren eigenständigen Orten. Das Kleinzentrum Grasellenbach hat aufgeteilt auf sechs Ortsteile ca. 3.750 Einwohner. Wald-Michelbach ist mit 10 Ortsteilen, in denen ca. 11.200 Einwohner leben, Unterzentrum für rund 18.700 Menschen in der Umgebung. 3. ZUSAMMENFASSUNG Fördergebietsabgrenzung Die Fördergebiete beider Gemeinden konzentrieren sich auf die jeweils zentralen Ortsteile mit Sitz der Verwaltung und Haupteinkaufsstraßen. Hier konzentrieren sich auch die Problembereiche: leerstehende Geschäfte und Wohnhäuser beeinträchtigen nachhaltig die Attraktivität der Kernbereiche. Die Grundversorgung durch Einzelhandel ist im Ortsteil Hammelbach nahezu vollständig zusammengebrochen, dies gilt fuer die Situation im Bereich Gastronomie und Hotelgewerbe nahezu analog, Insolvenzen privater Kleinbetriebe in den vergangenen Jahren virulent. Die Möglichkeit einer Entwicklung als reiner Wohnstandort („Schlafstadt“) stellt sich aufgrund der Lage fern größerer Arbeitgeber nicht. Ohne ein integriertes Entwicklungskonzept und nachhaltig wirksame Eingriffe ist der Fortbestand des Hauptortes Grasellenbachs grundlegend bedroht. Das Fördergebiet der Gemeinde Grasellenbach bezieht sich auf den Ortsteil Hammelbach, ältester sowie einwohnerstärkster Ortsteil und Sitz der lokalen Verwaltung. Alle öffentlichen, sozialen und kirchlichen Einrichtungen liegen in diesem Bereich. Die Abgrenzung orientiert sich entlang der drei Hauptstraßen, an deren Kreuzungspunkt der Marktplatz, das Herz des Ortsteils liegt. Nach Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium des Landes Hessen, wurde die Kernbereichsabgrenzung Grasellenbach fristgerecht am 04.05.2009 durch die Gemeindevertretung beschlossen und mit dem Schreiben des Ministeriums vom 31.08.2009 bestätigt. 25 Regionale Einbindung Grasellenbach und Wald-Michelbach sind Teil der Region Hessischer Odenwald, die sich aus dem Odenwaldkreis, dem östlichen Teil des Landkreises Bergstraße, sowie aus einem kleinen Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg zusammensetzt. Der Ursprung dieser Formation besteht vor allem in der wirtschaftlichen Gemeinsamkeit: Allen zum Odenwald gehörenden Kommunen ist eine ländliche, strukturschwache Prägung gemein. Des Weiteren leitet sich die Raumeinheit aus der geographischen Gegebenheit der gemeinsamen Lage im südlichsten Mittelgebirge Hessens zwischen Bergstraße im Westen und Main im Osten. Die Abgrenzung der Region gründet sich dementsprechend nicht auf verwaltungsrechtliche Einheiten, sondern auf eine real gelebte mentale und geographische Zusammengehörigkeit. Die Grenzlage an drei Bundesländern (Hessen, Bayern, Baden-Württemberg), zwei Metropolregionen (RheinMain, Rhein-Neckar), zwei Verkehrsverbünden (RMV, VRN) und zweier Kreise (Kreis Bergstraße, Odenwaldkreis) bedingt zum einen die ständige Auseinandersetzung mit Zuständigkeitsbereichen im Alltag, bietet andererseits aber auch zahlreiche übergreifende Kooperationsmöglichkeiten. Die Kommunen des Raumes Bergstraße sind in der Wirtschaftsregion Bergstraße organisiert. Für ökonomische Fragen und Anliegen bietet die Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH wichtige Unterstützung. Sie verbindet die wirtschaftlich starken Metropolregionen mit den strukturschwachen ländlichen Räumen. Eine intensive Zu- sammenarbeit besteht mit dem freiwilligen interkommunalen Verbund der Wirtschaftsvereinigung Überwald. Zentrale Organisation des Odenwaldkreises ist die Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH, die eng mit der Interessengemeinschaft IGO zusammenarbeitet. Letztere zeichnet maßgeblich für das Regionale Entwicklungskonzept verantwortlich. Wesentliche Schwerpunkte für die Region sind demnach zum einen die ökonomische Stärkung und Entwicklung der Zukunftsbranche der Biomasseerzeugung und Anwendung regenerativer Energien und zum anderen der Tourismus und die Gastronomie. Der Schwerpunkt Biomasse wird inhaltlich unterstützt durch eine Tochtergesellschaft der OREG: die Brenergo. Sie widmet sich Entwicklungen aus den Bereichen erneuerbare Energien und Breitbandnetze. In enger Kooperation mit der TU Darmstadt werden Pilotprojekte einer Biomassestrategie, Techniken der Erzeugung regenerativer Energie und energetischen Optimierung begleitet. Der Schwerpunkt Tourismus wird von vielen unterschiedlichen Organisationen und Labels geprägt: UNESCO Geopark, Nibelungenland, Touristik-Zentrum Odenwald, TouristikService Odenwald-Bergstraße e.V., Interessengemeinschaft Odenwald (IGO) e.V., Odenwaldklub e.V., der Tourismus Service Bergstraße und die seit 2008 bestehende Odenwald-Tourismus GmbH sind nur Beispiele regionaler Ansprechpartner. Für Besucher fällt eine Orientierung innerhalb dieser Angebotslandschaft nicht immer leicht, es bleiben mitunter Chancen unge- 26 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH nutzt, sich als charakteristische Tourismusregion mit einheitlichem und eindeutigem Auftritt zu positionieren. Dem entgegen setzen die Kommunen Grasellenbach, Wald-Michelbach und Abtsteinach den interkommunalen Verbund „Überwald“. Mit dieser Kooperation bietet sich die Chance für die drei Kommunen, ein klares, charaktervolles Bild zu transportieren. Alle Maßnahmen, die den Bereich des Tourismus, der Gastronomie oder der lokalen Ökonomie betreffen sind daher in diesem Sinne abzustimmen und zu koordinieren. Bei der Erarbeitung des integrierten Handlungskonzeptes wurde Wert auf eine angemessene Berücksichtigung regionaler Konzepte gelegt. Eine multilaterale Einbettung in die regionalen Netzwerke ist gerade für Kommunen des ländlichen Raumes unabdingbar. Dauerhaft erfolgreiche Maßnahmen zur Kernbereichsstabilisierung können nur in sorgfältiger und integrierter Abstimmung mit regionalen Kooperationspartnern realisiert werden. Deshalb wurde schon in der Konzeptphase ein Expertenworkshop mit regionalen Organisationen zur frühzeitigen Abstimmung der Ziele veranstaltet. Es wurden dabei wichtige Grundlagen einer konkreten Zusammenarbeit bei zentralen und alle Handlungsfelder der, die Kernbereichsentwicklung betreffenden, Themen wie z.B. Öffentlicher Nahverkehr, Qualifizierungs- und Ausbildungsmaßnahmen und Erneuerbarer Energien gelegt. 3. ZUSAMMENFASSUNG Leitbild Meddedrinn - do gäid mers gut! [Mittendrin – da geht’s mir gut!] Die Entwicklung von prägnanten, lokalspezifischen Leitbildern für die Kernbereichsentwicklung am interkommunalen Standort Wald-Michelbach – Grasellenbach steht bei der Entwicklung des Integrierten Handlungskonzeptes an zentraler Stelle, um Kernkompetenzen als Standortvorteile herauszuarbeiten und diese als Bausteine für ein zukunftsfähiges Profil zu nutzen. Im Vordergrund bei den Diskussionen um das Leitbild in Hammelbach standen Symbolik und Funktion des gemeinschaftlichen Zusammenlebens mit dem Kernbereich als Initialort des öffentlichen Lebens, das Potenzial als Naherholungsraum sowie die Einzigartigkeit der Gemeinde. Wichtig war, die Bedeutung eines funktionierenden Kernbereichs als Voraussetzung für eine insgesamt vitale und entwicklungsfähige Gemeinde zu betonen. Bereits bei der Zusammenkunft der zweiten Lokalen Partnerschaft am 18. November 2009 wurde ein Leitbild entwickelt, das dann auf der Bürgerbeteiligung am 27. November 2009 nochmals diskutiert und angenommen wurde. Die Entscheidung für dieses Leitbild, ein Vorschlag eines Mitgliedes der Lokalen Partnerschaft, basiert auf mehreren Gründen: 27 Das Leitbild ist in Mundart formuliert und kommuniziert damit das Unverwechselbare, Ortsspezifische, Einzigartige der Gemeinde auch innerhalb des Überwaldes. Es drückt direkt mittels der sprachlichen Ausformung Identität und kulturelle Tradition aus. Es verweist auf den Kernbereich (meddedrin) als gesellschaftliches Zentrum und damit auch indirekt auf das „Drumherum“, für den der Kern essenziell ist. Im Weiteren ist das Leitbild eine Zielformulierung (do gäid mers gut!). Aus dem Singular spricht der Bürger als Individuum und gleichzeitig als Teil der Gemeinschaft, die zur Aktivierung des Kernbereiches beitragen wird. Für Besucher (vor allem erholungssuchende Touristen) ist es vor allem das positive, aktive Leitbild eines Kurortes mit lokalspezifischem Charme. Handlungsrahmen Gemeindestruktur und Freiraum, Verkehr und Mobilität Leitmotiv: Zeitgemäß leben, wo Andere Urlaub machen Gemeindestruktur und Freiraum Die Gemeinde Grasellenbach besteht aus den Ortsteilen Hammelbach, GrasEllenbach, Wahlen, Litzelbach, Scharbach und Tromm. Hammelbach ist mit ca. 1300 Einwohnern der größte Ortsteil und Verwaltungssitz der Gemeinde. Der Ortsteil Hammelbach entwickelt sich entlang der 3 Hauptstrassen: Schulstrasse, Weschnitzer Strasse, Litzelbacher Strasse. Wie auch in Wald-Michelbach ist die topografische Situation am Hang ortsbildprägend. Einzelgebäude bilden entlang der Straßen eine bauhistorisch heterogene, dichte Struktur. Stark reduziert wurde mit der Aufgabe vieler Geschäfte die ursprüngliche Heterogenität des Ortes. Im Kernbereich Hammelbachs finden sich derzeit noch sechs aktive Landwirtschaftshöfe. Der Regionalplan von 2000 räumt für Siedlungs- und Gewerbeflächenentwicklung je 5ha an Ortsrandlagen ein. Für Wohnbaufläche stehen seit 2005 nur noch 0,5 ha zur Verfügung. Aus dem aktualisierten Regionalplan von 2006 (Offenlegung 2009) werden weitere 5 ha Wohnsiedlungsfläche zusätzlich erwartet. Vordringliches Interesse ist es jedoch, leerstehende Liegenschaften im Kern der Ortsteile zu reaktivieren. Zentraler öffentlicher Raum des Zentrums Hammelbachs ist der Marktplatz. Aufgrund mangelnder räumlicher Alternativen wird der Platz bislang als Parkplatz genutzt. In der Bevölkerung besteht jedoch der nachdrückliche Wunsch nach einem zentralen öffentlichen Platz. Es zeichnet sich aktuell die Möglichkeit ab, auf einem anderen Grundstück Parkplätze einzurichten und der Öffentlichkeit den Markplatz zurückzugeben. Für den öffentlichen Raum entwickelt sich eine Spirale, in der Ursache und 28 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Wirkung nur noch schwer auseinander zu halten sind: nachlassende Nachfrage nach öffentlichen Nutzungen als Folge einer schwindenden Attraktivität der Stadträume und der flankierenden privatwirtschaftlichen und infrastrukturellen Angebote? Leere Straßen und Plätze eine Ursache für den Rückzug ins Private? Das Förderprogramm setzt genau an der Unterbrechung dieses Kreislaufes an: REAKTIVIERUNG der Ortskerne, das bedeutet auch und vor allem Reaktivierung des städtischen Lebens im öffentlichen Raum, nicht zuletzt in entscheidender Wechselwirkung mit einer zukunftsfähigen Attraktivierung und Stärkung der privatwirtschaftlichen und infrastrukturellen Angebote. Der gesamte öffentliche Raum Hammelbachs wird von privaten Liegenschaften geprägt, die teilweise Erneuerungsbedarf aufweisen. Hier setzen Beratungs- und Schulungsmaßnahmen der Handlungsfelder Umwelt/ Nachhaltigkeit und Wohnen an, Bauund Sanierungsmaßnahmen der Handlungsfelder Wohnen und Stadtbild/Öffentlicher Raum/Verkehr sowie Qualifizierungs- und Revitalisierungsmaßnahmen der Handlungsfelder Lokale Ökonomie und Tourismus/Gastronomie. Die Nähe zur umgebenden Landschaft ist im Ortskern Hammelbach kontinuierlich spürbar. Gerade diese Nähe zur Natur macht die Qualität der Kleinstädte aus, die Zuziehende explizit suchen. Dabei erfüllt die Landschaft heute noch eine Doppelfunktion: zum einen als Wirtschaftsraum für Landund Forstwirtschaft, zum anderen als zentraler ästhetischer Raum für die Tourismusbranche. Mit beiden Funk- 3. ZUSAMMENFASSUNG tionen und der durch die räumliche Nähe ständigen Präsenz hat der Landschaftsraum eine tragende Rolle für einen lebendigen Kernbereich Hammelbachs. Maßnahmen, die das touristische Potenzial für den Kernbereich erschließen, wie ein abgestimmtes Informationssystem für Touristen, eine Qualifizierung und Erweiterung des bestehenden gastronomischen Angebotes sind zur Stabilisierung der Gemeindeentwicklung vorgesehen. Besonderes Element in Hammelbach sind die beiden Flussquellen der Weschnitz und des Ulfenbachs. Sie sind Bindeglieder zwischen Landschaftsraum und Ort, denen mit einer erneuten Inwertsetzung Rechnung getragen werden sollte. Die Finanzierung ist mit flankierenden Mitteln außerhalb der Städtebauförderung geplant. Verkehr und Mobilität Wohnen im ländlichen Raum erfordert ein hohes Maß an alltäglicher Mobilität. Arbeitsplätze, Freizeit- und Kulturangebote sowie erweiterte Konsumzentren liegen in den dicht besiedelten Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar, die über die Bergstrasse miteinander verbunden sind. Hier verlaufen auch die Hauptverkehrsachsen in Nord-Süd-Richtung. Sowohl Autobahnen, wie auch die Schnellstrecken der Deutschen Bahn durchlaufen diesen Raum in hoher Konzentration. Von hier aus erschließen Bundesstrassen und Regionalbahnen den westlichen Odenwald bis in das Weschnitztal. Die Gemeinden des Überwaldes (ein Begriff, der vermutlich von den Bewohnern des Weschnitztals für die Menschen, die „über“ dem nächsten Höhenzug, der Tromm wohnen) sind 29 über Landesstrassen erreichbar. Öffentlicher Nahverkehr beschränkt sich hier auf Überlandbusse, eine aktive Anbindung an das Schienennetz gibt es zurzeit nicht. Anders als in Städten ist Mobilität in kleinen Gemeinden dementsprechend nicht gleichmäßig verteilt, d.h. nicht jeder ist gleich mobil. Das Gewicht liegt im ländlichen Raum eindeutig auf dem motorisierten Individualverkehr. Täglich nehmen ca. 1.000 Bewohner Grasellenbachs lange Fahrtzeiten zum Arbeits- und Ausbildungsplatz in Kauf: die Fahrtzeiten nach Weinheim und Heppenheim betragen regulär ca. 25 min., im Berufsverkehr werden daraus schnell 40 min. Die Großstädte Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen sind in einer knappen Stunde erreichbar. Besonders schwer wiegt die „Abgeschiedenheit“ im Berufsleben für Handwerker und Dienstleister der Gemeinden. Die Erreichung der Schulen der Umgebung ist grundsätzlich über öffentliche Busse sicher gestellt. Nicht jede Ortslage kann dabei angefahren werden, teilweise setzen enge räumliche Bedingungen Grenzen. Verbesserungsfähig ist vor allem der Zubringer zu Kindergärten und Vorschulen der Umgebung. Eine besondere Problemlage ergibt sich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Freizeitverkehr. Die Taktung der Buslinien ist in den Abendstunden und am Wochenende deutlich ausgedünnt. Hinzu kommt eine unkomfortable (Umsteigen ohne zeitliche Abstimmung) Streckengestaltung zwischen den Nachbarkommunen. Hier treffen verschiedene Probleme aufeinander: zum einen erschweren die Grenzen der Verkehrsverbünde eine optimale Anbindung, zum anderen ist der Kreislauf aus fehlender Nachfrage und reduziertem Angebot nur schwer zu durchbrechen. Eine mögliche Lösung liegt in der verstärkten Konzentration auf Rufbusse/Ruftaxis, die in der Region stark gefördert werden und deren System sich als funktional erwiesen hat. Gemeinsam mit einer intensiven Kommunikationsstrategie kann hier eine Verbesserung für die Bewohner des Überwaldes erreicht werden. Zentrale interkommunale Maßnahme im Rahmen des Förderprogramms ist daher ein Initiativkonzept zukunftsfähige Mobilität. Von einer erhöhten Mobilität profitieren beide Gemeinden gleichermaßen vielfältig. Sowohl für die alltägliche Gastronomie und den Einzelhandel, wie auch für den kulturellen Bereich und den Bereich des Tourismus ist eine Verknüpfung der Kernbereiche äußerst förderlich. Vorrangige Maßnahmen des Handlungsfeldes Stadtbild / Öffentlicher Raum / Verkehr Initiativkonzept zukunftsfähige Mobilität. Reaktivierung des Marktplatzes als Mittelpunkt des öffentlichen Lebens Reorganisation des Parkens im Kernbereich, Neuerstellung Stellplätze und Schaffung eines zentralen touristischen Ausgangs- und Informationspunktes 30 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Gestaltung eines Freiraums für aktive Nutzungen Übergreifendes Gestaltungsleitbild (Stadtmöblierung, Außenwerbung, Fassadengestaltung) Orientierungskonzept (Gestaltung der Ortseingänge, Orientierungssystem für Bewohner und Touristen) Gewährleistung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum Initialförderung von vier Fassadensanierungen Attraktivierung der Straßenräume (Pflege, Stadtmöblierung, Beleuchtung) Attraktivitätssteigerung des Naherholungsareals Freibad und Umgebung Verbesserung der interkommunalen Fahrradverbindung Ausbau der fußläufigen Verbindungen Inwertsetzung der Flussquellen 3. ZUSAMMENFASSUNG Handlungsrahmen Wohnen und Demografie Leitmotiv: Wohnen in einer attraktiven Mitte In Wald-Michelbach und Grasellenbach zeigt sich der Beginn einer eindeutigen und für die ehemals prosperierenden Gemeinden schmerzvolle Entwicklung: die hohe Abwanderungsrate (2008: 251 Personen) vor allem junger Erwachsener potenziert die Bevölkerungsverluste aus sinkenden Geburtenraten. Das statistische Landesamt prognostiziert für das Land Hessen einen Bevölkerungsrückgang von 3,1% und einen steigenden Anteil der über 60jährigen um 20%. Dabei ist davon auszugehen, dass eine solche Entwicklung im ländlichen Raum von einer deutlich dramatischeren Dynamik und größerer Heftigkeit geprägt sein wird als in den (in dieser Statistik integrierten) Metropolregionen. Der beginnende Schrumpfungsprozess wurde von den Projektkommunen frühzeitig erkannt. Mit interkommunalen Kooperationen und dem Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ sollen diesem Trend stabilisierende Entwicklungen entgegengesetzt werden. Die Dramatik der Entwicklung ist in Hammelbach deutlich am Leerstand abzulesen. Bislang gibt es zwar eine heterogene Bevölkerungsstruktur: Jugendliche bilden mit einem Anteil von 19,2% an der Gesamtbevölkerung eine durchaus relevante Zielgruppe für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde. Jedoch sind große Anstrengungen nötig, um diese Struktur weiter zu erhalten. 31 Jugendlichen eine Perspektive innerhalb der Gemeinde zu geben, den Standort weiterhin für Familien attraktiv zu halten, um so den Bevölkerungsrückgang abzumildern, sind unmittelbare Erfordernisse auf dem Weg zu einem lebendigen Kernbereich innerhalb einer zukunftsfähigen Gemeindestruktur. Freizeit-, Einkaufsmöglichkeiten und Bewegungsräume für Jugendliche, eine Bildungs- und Ausbildungsoffensive sowie die Stärkung Wald-Michelbachs als Schulstandort sind ebenso wie die planerische Einstellung auf einen steigenden Anteil Senioren Maßnahmen, die im Rahmen des bzw. angegliedert an das Förderprogramm realisiert werden. (s. Abschnitt soziale Infrastruktur) Die demografischen Entwicklungen spiegeln sich direkt im Wohnungsmarkt wider. Bereits heute gibt es sichtbaren Wohnungsleerstand, viele Gebäude stehen zum Verkauf. Deutlich wird die schwache Nachfrage z.B. an den auch für diese Region niedrigen Preisen für Wohnbauland. Zentrales Ziel einer Gemeindepolitik ist eine Konsolidierung des Wohnungsmarktes und ggf. der sukzessive Abbau des Leerstandes. Gründe für leer stehenden Wohnraum sind teilweise in einer zu wenig zielgruppenorientierten Qualität (Grundrisszuschnitte, nicht mehr aktuelles Wohnungsgrößenangebot, Barrierefreiheit) des Wohnungsbaubestandes zu suchen (z.B. veränderte Wohnanforderungen zunehmend älterer Menschen), vor allem aber im Bevölkerungsverlust. In Grasellenbach überwiegt die Zahl der Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern mit 75,7 % (Stand 2007) deutlich. Das bedeu- tet, vor allem größere Wohnungen mit 3-5 Zimmern über mehrere Geschosse. Der Anteil Wohnungseigentum der Gemeinde liegt mit 23 Wohnungen sehr niedrig. Dementsprechend ist die Kooperation mit privaten Einzeleigentümern im Förderprogramm grundlegend: mit Beratungsangeboten und Anschubfinanzierungen sollen Anreize zu Investitionen geschaffen werden, Finanzierungsmöglichkeiten aufgezeigt, technische Wege ausgelotet und über Rentabilitäten informiert werden. Eine veränderte demografische Perspektive erfordert auch eine entsprechende Reaktion auf dem Wohnungsmarkt: vor allem zielgruppenspezifische Anpassungen im Bestand, wie der barrierefreie und altengerechte Umbau von Wohnungen, aber auch ein erweitertes Angebot an Kleinwohnungen sind dringend erforderlich und sollen im Rahmen des Förderprogramms umgesetzt werden. Aber auch Neubauten / Bestandsumnutzungen für ein Seniorenwohnen und Mehrgenerationenwohnen sind vorgesehen. Weiterer großer Erneuerungsbedarf besteht in der energetischen Sanierung der Gebäude und Anlagen. Wärmedämmstandards, Heizungstechnik, Lüftungstechnik und die Einbindung regenerativer Energieerzeugung erfordern Investitionen auch von privater Hand. Die Lebensqualität einer Gemeinde bemisst sich maßgeblich auch an einer differenzierten Alterstruktur. Hauptziel aller Maßnahmen im Förderprogramm ist es daher, den Kernbereich der Gemeinde lebenswert und attraktiv für alle Altersgruppen zu gestalten. Verbesserte Freizeitan- 32 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH gebote für Jugendliche können dazu ebenso beitragen wie eine Familien unterstützende Infrastruktur, eine barrierefreie Ausgestaltung öffentlicher Räume und spezifische Angebotsstrukturen für Senioren. Vorrangige Maßnahmen des Handlungsfeldes Wohnen / Demografie Eigentümerberatung denkmalgerechte Sanierung, barrierefreier und zielgruppenbezogener Umbau von Wohngebäuden Revitalisierung der Wohnungsleerstände im Kernbereich Altengerechter Umbau von Wohngebäuden und Wohnungen Mehrgenerationen-Wohnprojekt im Kernbereich Handlungsrahmen Soziale Infrastruktur Leitmotiv: Qualifizierung durch Vernetzung und Kommunikation Bildung In Grasellenbach befinden sich zwei Kindertagesstätten (Hammelbach und Wahlen) mit integrierter U3-Betreuung und eine Grundschule im Ortsteil Wahlen. Weitere Bildungseinrichtungen sind in Grasellenbach analog der Kleinzentrumsfunktion nicht vorhanden. 3. ZUSAMMENFASSUNG Zwischen den bestehenden Einrichtungen in Grasellenbach sowie auch mit den Bildungseinrichtungen in WaldMichelbach besteht eine vorbildliche, enge und kontinuierliche Abstimmung zur bestmöglichen Förderung der Bildungswege. Die Nachbargemeinde und interkommunaler Kooperationspartner Wald-Michelbach bietet ein breit gefächertes Angebot im Rahmen der schulischen Bildung an, wovon Grasellenbach profitieren kann. Wald-Michelbach verfügt im Bereich der schulischen Bildung über eine hohe Standortqualität, da dort alle Schulabschlüsse erreicht werden können und zudem verschiedene Schwerpunktsetzungen, wie im gymnasialen Bereich auf eine musikalische Ausbildung, erfolgen. Zudem ist durch die „Drachenschule“ eine alternative, private Schulform mit regionalem Renommee für Grundschulkinder vorhanden, die in den folgenden Jahren eine Erweiterung, auch auf höhere Klassen anstrebt. Im Bereich der außerschulischen sowie der Hochschul- und Fachhochschulbildung besteht hingegen ein eindeutiger Mangel im Bereich der Bildung, da diese Angebote weder in Grasellenbach noch in Wald-Michelbach ansässig sind und aufgrund der schlechten verkehrlichen Anbindung auch schwer erreicht werden können. Um jedoch die Standortvorteile Wald-Michelbachs im Bereich der Bildung effizient auszunutzen, sollen die Kooperationen sowie die verkehrlichen Verbindungen zwischen den Kommunen verbessert und intensiviert werden. Gleichzeitig werden der Bevölkerung ständige Informationen zu den Bildungsmöglichkeiten in der Nachbarkommune verfügbar gemacht, beispielsweise im Rahmen der 33 Aufwertung der Internetseite der Gemeinde. junge Erwachsene weiterentwickelt werden, um eine „lebendige Mitte“ der Gemeinde zu befördern und zu ermöglichen. Kultur Angebote im kulturellen Bereich finden sich in und um Grasellenbach hauptsächlich in Form von zahlreichen Natur- und Kulturdenkmälern. Aber auch regelmäßige Feste und Events, die bei der Bevölkerung und Touristen sehr beliebt sind, werden in der Gemeinde ausgerichtet. Herausragende Bedeutung hat das Hoftheater Tromm, welches selbst im benachbarten Unterzentrum Wald-Michelbach mit Gastspielen das kulturelle Angebot bereichert. Eine besondere Bedeutung haben die zahlreichen Vereine, die trotz rückläufiger Mitgliederzahlen wertvolle gemeinnützige Funktionen übernehmen. Diese Strukturen sollen bei der Weiterentwicklung der sozialen Infrastruktur dementsprechend gestärkt werden, indem bürgerschaftliches Engagement geweckt wird, sodass die Gemeinde sich selbst verstärkt als Einheit erlebt und durch Eigeninitiative zukunftsfähige Angebote entwickelt. Ein Mangel besteht in der Angebotsstruktur für Jugendliche, dem unter Berücksichtigung der Entwicklung des vermehrten Abzugs junger Bevölkerungsgruppen aus ländlichen Gebieten, im Rahmen des Förderprogramms zeitnah entgegengewirkt werden soll. Um eine heterogene Bevölkerungsstruktur zu befördern, soll insgesamt ein Ansatz verfolgt werden, bei dem im Sinne einer Qualifizierung und Fortentwicklung bestehender Angebote sowohl moderne Angebote für ältere Bevölkerungsgruppen als auch die Angebotspalette für Kinder, Jugendliche und Bei bestehenden Angeboten und Events wurde im Rahmen der Beteiligungsveranstaltungen mehrfach ein Kommunikationsdefizit angesprochen. Eine weitere wesentliche Maßnahme im Handlungsfeld Kultur besteht deshalb im Aufbau effizienter Marketing- und Kommunikationsstrategien. Durch eine erhöhte Teilnahme der ansässigen Bevölkerung sowie regionaler und auch überregionaler Besucher an bestehenden und erweiterten Veranstaltungsangeboten wird die Gemeinde als Tourismusstandort gestärkt, wodurch auch in der Lokalen Ökonomie bessere Umsätze erzielt werden, sodass insgesamt eine Belebung des Kernbereichs erreicht werden kann. Die Attraktivierung insbesondere des Ortsteils Hammelbach soll durch eine Belebung des Marktplatzes erreicht werden, der als zentraler Treffpunkt im Kernbereich reaktiviert werden soll. Einigen der bestehenden Angebote, die zum Teil schon seit Jahrzehnten bestehen, fehlt es an modernem Input. Dieser soll durch die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements sowie eine verbesserte Kommunikation qualifiziert werden, da durch einen regen Austausch neuartige Ideen entwickelt und umgesetzt werden können. Einleitend werden im Bereich der sozialen Infrastruktur zur Gewährleistung einer verbesserten Kommunikation und Vernetzung aktivierende Veranstaltungen, wie eine Informationsaktion sowie eine Kunstaktion, initiiert. 34 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Vorrangige Maßnahmen des Handlungsfeldes Soziales / Bildung / Kultur/ Freizeit Informationsaktion zu den bestehenden Angeboten Vernetzung, Etablierung und zeitgemäße Fortentwicklung der Angebote für Jugendliche – Einrichtung eines Fitness- und Freizeitraumes Potenzialstudie „Kletterwald“ Belebung des Marktplatzes Handlungsrahmen Umwelt / Nachhaltigkeit Leitmotiv: Erneuerbare Energien sind DER Wirtschaftsmotor und sichern Lebensqualität Der Handlungsrahmen Umwelt / Nachhaltigkeit hat in den Projektkommunen Wald-Michelbach und Grasellenbach eine besondere Stellung als zukünftiger ökonomischer Entwicklungsschwerpunkt. Nach der Schließung des Coronet-Hauptwerkes und den damit verbundenen wirtschaftsstrukturellen Veränderungen der letzten Jahre, ist das Feld der erneuerbaren Energien für die Region DIE Chance, Defizite in ein Potenzial umzuwandeln und sich eine neue Perspektive zu schaffen. Im Verhältnis zu anderen Projektkommunen wurde aufgrund dieser existenziellen und vielschichtigen Bedeutung des Handlungsfeldes (vor allem auch für 3. ZUSAMMENFASSUNG die lokale Ökonomie) ein vergleichsweise hoher Kostenansatz gewählt. Der Ausbau zukunftsfähiger Branchen wird durch regionale Organisationen wie die Interessengemeinschaft Odenwald (IGO), die Gesellschaft für Breitband und regenerative Energien mbH (Brenergo), die Odenwald-Akademie und das Solar- und Energieberatungszentrum (SEBZ) Bergstrasse unterstützt. Das regionale Entwicklungskonzept hält für die Region als erstes Teilziel fest: „Der Odenwald – die Biomasseregion in Rhein-Main-Neckar“, wobei der Rahmen auf generell erneuerbare Energien erweitert wurde. Ansätze für die neue wirtschaftliche Ausrichtung der Region gibt es bereits gut etablierte: Das Holzwerk Monnheimer (Grasellenbach) gründete gemeinsam mit Fuhr&Dörsam 2005 eine Initiative, die Holzenergie Odenwald GmbH, zur Produktion von Holzpellets und Hackschnitzel. Damit hat sich das Traditionswerk ein weiteres, neues Standbein geschaffen. Mit der in einer Holzhackschnitzelfeuerungsanlage produzierten Wärme wird ein Nahwärmenetz betrieben, das die Nibelungenhalle in Gras-Ellenbach, eine Schule, ein Seniorenwohnheim und ein Wohnhaus versorgt. Den Bau der Anlage hat das Land Hessen mit 30.000 € unterstützt. Im Ortsteil Hammelbach sind bereits zahlreiche Privathaushalte über kleine Zusammenschlüsse oder einzeln mit regenerativer Wärmeerzeugung ausgestattet. Diese Ansätze im Sinne der wirtschaftlichen Stabilität der Region zu stützen, ist erklärtes Ziel aller Maßnahmen in diesem Handlungsfeld. Neben einer Beratung zur energetischen Bestandsoptimierung von 35 privaten Gebäuden, sind auch die Optimierung der Beleuchtung im öffentlichen Raum und ein übergreifendes Potenzialkataster Erneuerbare Energien als Projekte gesetzt. Vorrangige Maßnahmen des Handlungsfeldes Umwelt / Nachhaltigkeit Beratung zur energetischen Optimierung / Sanierung von Gebäuden Energetische Optimierung der Beleuchtung im öffentlichen Raum Zukunftsenergien für Hammelbach (Potenzialkataster und Konzept zur Stärkung der Erneuerbaren Energien vor Ort) Handlungsrahmen Lokale Ökonomie Leitmotiv: Stabilisierung durch Qualifizierung Eine qualifizierte Weiterentwicklung der lokalen Ökonomie der Gemeinde Grasellenbach ist als maßgebliche Voraussetzung für eine zukunftsfähige Gesamtentwicklung zu identifizieren, da diese als tragendes Standbein aller Handlungsfelder fungiert. Aus diesem Grund wird im Rahmen des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche“ zusätzlich ein „Strategiekonzept Lokale Ökonomie“ erstellt, um der tragenden Bedeutung sowie dem speziellen Aufgabenbereich dieses Handlungsfeldes gerecht zu werden. Die Lage im strukturschwachen Raum, die schlechten verkehrlichen Anbindungen sowie der wirtschaftliche Strukturwandel der letzten Jahre hatten auf den Arbeitsmarkt, die Gewerbestruktur sowie den Einzelhandel in Grasellenbach schwerwiegende Folgen. Insbesondere der Verlust des Hauptwerkes des Haushaltswarenherstellers Coronet in Wald-Michelbach hat einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen ausgelöst. Zusätzlich müssen immer mehr der in Grasellenbach ansässigen Betriebe, die hauptsächlich aus Klein- und Kleinstbetrieben bestehen, in Folge des wirtschaftlichen Strukturwandels um ihre Existenz kämpfen. Gleichzeitig bergen die schlechten verkehrlichen Anbindungen eine große Herausforderung bei der Ansiedlung von Betrieben und Unternehmen. Durch die natürlichen Gegebenheiten bietet sich in Anlehnung an das Regionale Entwicklungskonzept eine Schwerpunktsetzung im Bereich der Erneuerbaren Energien an, die durch die Erschließung neuer, zukunftsgewandter Branchen für die Lokale Ökonomie forciert werden soll. Insgesamt ist eine Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft des Ortsteils Hammelbachs sowie der Gesamtgemeinde angestrebt, die beispielsweise durch die Initialisierung eines Werk- und Biohofes gestärkt werden soll, der durch seine Multifunktionalität aufgrund der Zusammenführung verschiedener Funktionen, wie einer kleinen gastronomischen Einheit und einer (Qualifizierungs-)Werkstatt, verschiedene Handlungsfelder zugleich befördert. Eine herausragende Bedeutung kommt der Sicherung der Grundversorgung der Bewohner Hammelbachs zu, da der Einzelhandel im Kernbereich in den letzten 36 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Jahren eine drastische Abwärtsspirale erfahren hat, sodass sich im Kernbereich nur noch ein Lebensmittelhandel befindet. Dieser soll im Rahmen des Förderprogramms dabei unterstützt werden, in neue Räumlichkeiten umzuziehen, die eine Erweiterung des Angebots zulassen. Dies ist essenziell, um eine langfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit und somit eine Sicherung und Stabilisierung der Nahversorgung überhaupt erst möglich zu machen. Die zahlreichen Laden- und Gewerbeleerstände verursachen ein unattraktives und unbelebtes Bild des Kernbereichs und der Gemeinde. Indem diese Leerstände durch eine Um- oder Zwischennutzung wiederbelebt werden, soll das Ortsbild eine bedeutende Aufwertung erfahren, die durch weitere Maßnahmen, wie der Belebung des Marktplatzes noch verstärkt werden soll. Geplant ist des Weiteren die Einrichtung eines Verfügungsfonds, der eine stärkere Beteiligung und Mitwirkung der lokalen Akteure herbeiführen soll und gleichzeitig den jeweiligen Akteuren ein Mittel in die Hand gibt, um selbst gewählte Schwerpunkte anhand eigener Maßstäbe zu befördern. Aufgrund des schwachen Einzelhandelsbesatzes im Kernbereich ist zur Grundfinanzierung ein Sponsoring auf regionaler Ebene angedacht. 3. ZUSAMMENFASSUNG Sicherung der Nahversorgung und Erweiterung des Einzelhandelsangebots - Projekt Metzger, Hofladen Initialisierung eines Werk- und Biohofs, Schaffung eines qualifizierten gastronomischen Angebotes, integrierte Bracheninwertsetzung Gastronomie und Ladenlokal Einrichtung eines Verfügungsfonds Qualifizierung bestehender Einzelhandels- und Gewerbeangebote Umnutzung ortsbildprägender, leerstehender Gewerbeimmobilien Entwicklung von Verstetigungsansätzen und Aufbau eines Monitorings Initiierung von Pilotprojekten zur Agroforstbewirtschaftung Initiierung eines Interkommunalen Wochenmarktes in den Kernbereichen Handlungsrahmen Tourismus / Gastronomie Leitmotiv:Imagesteigerung durch Modernisierung Vorrangige Maßnahmen des Handlungsfeldes Lokale Ökonomie Strategiekonzept Lokale Ökonomie Sicherung der Nahversorgung und Erweiterung des Einzelhandelsangebots - Projekt Lebensmittler Die Gemeinden Wald-Michelbach, Grasellenbach und Abtsteinach haben durch die Entwicklung des Labels „Überwald“ mit der zugehörigen Marke „Zukunftsoffensive Überwald“ bereits eine Zusammenarbeit ein- 37 geleitet, die auf den ähnlichen Ausgangsbedingungen der Gemeinden basiert und durch eine Bündelung der Energien eine Förderung in den Bereichen Tourismus, Wirtschaft und Kultur erreichen will. Hier konnte für den Handlungsrahmen des Tourismus eine bedeutende Entwicklung begründet werden, durch die die Region des Überwaldes die Möglichkeit hat, nach außen als Einheit zu agieren. Dieses Label gilt es weiterhin zu stärken, um die Region als Tourismusregion nach außen verstärkt bekannt zu machen und ein möglichst vielfältiges Publikum anzuziehen. Die wirtschaftsstrukturellen Veränderungen sowie die Reformen im Gesundheitswesen haben sich besonders schwer auf Regionen ausgewirkt, deren tragende wirtschaftliche Einnahmen im Bereich des Tourismus und der Kur liegen. Dieser Wandel hat in Grasellenbach, dessen Zugehörigkeit zum Kreis Bergstrasse sowie dessen landschaftliche Verbindung zum Odenwaldkreis eine starke Verankerung in diesem Bereichen bedingen, zu starken Umsatzeinbußen und daraus folgend vielen Geschäftsaufgaben in der Tourismusbranche geführt. Die Tourismusintensität geht dementsprechend seit Jahrzehnten kontinuierlich zurück. Trotzdem ist in der Tourismus- und Gastronomiebranche ein starkes Entwicklungspotenzial auszumachen, das bei entsprechender Qualifizierung wiederbelebt werden kann, da vielfältige Angebote und Attraktionen in und um Grasellenbach bestehen. Durch zum Teil großen Modernisierungsbedarf der Gastronomie- und Tourismuseinrichtungen, der nicht zuletzt den wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler Gewerbetreibender geschuldet ist, besteht jedoch ein Mangel an attraktiven Angeboten insbesondere für jüngere Besuchergruppen, den es zu beseitigen gilt. Gezielte Schulungs- und Beratungsangebote sowie eine einheitliche Marketing- und Informationsstrategie sollen die Schwächen der Branche aufheben und neuen modernen Input in die zum Teil veralteten Strukturen lenken. Gleichzeitig soll ein Konzept für die Nachnutzung ehemals gastronomischer Einrichtungen erstellt werden, da diese das Ortsbild der Gemeinde massiv negativ beeinflussen. Deshalb bildet eine sinnvolle und nachhaltige Nachnutzung dieser Leerstände eine bedeutende Strategie bei der Wiederbelebung des Ortskerns von Hammelbach im Rahmen des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche“. Vorrangige Maßnahmen des Handlungsfeldes Tourismus / Gastronomie Konzept für die Nachnutzung gastronomischer Einrichtungen Ausbau andienender Infrastruktur für das Sportradwegenetz Ausbau des Internets als Informationspool und Präsentationsplattform (Kernbereichsfacebook) Potenzialanalyse „Jugendhostel“ in der interkommunalen Kooperation Regionale Werbeinitiative Interkommunale themenspezifische Premiumwander- und Erlebnisrouten 38 39 4. FÖRDERGEBIET 4.1 GEBIETSFESTLEGUNG S.40 4.2 ALLGEMEINE BESCHREIBUNG / BEGRÜNDUNG DER ABGRENZUNG S.40 40 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 4. FÖRDERGEBIET 4. Fördergebiet 4.1 Gebietsfestlegung Gemäß Gemeindevorstandsbeschluss Wald-Michelbach vom 23.06.2008 und Gemeindevorstandsbeschluss Grasellenbach vom 05.08.2008 wurde ein Antrag auf Förderung im Programm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ als interkommunale Kooperation der beiden Kommunen beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung gestellt. Der Aufnahme dieser Kooperation in das Programm wurde am 31.10.2008 durch das Ministerium zugestimmt. Die Fördergebiete wurden im Weiteren mit dem Ministerium abgestimmt: Die Kernbereichsabgrenzung Wald-Michelbach wurde mit dem erweiterten Bereich des ehem. Bahnhofs Ober-Wald-Michelbach am 30.06.2009 durch die Gemeindevertretung beschlossen, die Abgrenzung des Fördergebietes der Gemeinde Grasellenbach wurde am 04.05.2009 beschlossen. Die Fördergebietsabgrenzung der interkommunalen Kooperation wurde mit dem Schreiben des Ministeriums vom 31.08.2009 bestätigt. 4.2 Allgemeine Beschreibung / Begründung der Abgrenzung Das Fördergebiet der Gemeinde Grasellenbach bezieht sich auf den Ortsteil Hammelbach, Hauptort und Sitz der lokalen Verwaltung. Die Abgrenzung orientiert sich entlang der drei Hauptstraßen, an deren Kreuzungspunkt der Marktplatz, das Herz des Ortsteils liegt. Die Anfangspunkt der Litzelbacher Strasse bilden katholische Kirche und Freibad, den Endpunkt der Weschnitzer Strasse setzt der brach gefallene „Hammelbacher Hof“, Abb. 2 Interkommunale Kooperation | Quelle: Wald-Michelbach, Grasellenbach, eigene Darstellung 4.1 41 GEBIETSFESTLEGUNG ein ehemaliges Hotel, die Grenze der Schulstrasse liegt kurz hinter der evangelischen Kirche und dem Gemeindehaus. Mit der Fördergebietsabgrenzung ist der Kernbereich Hammelbachs gänzlich erfasst. Hammelbach ist der größte und älteste Stadtteil Grasellenbachs und mit dem Rathaus am Markt Zentrum der Gemeindeverwaltung. Alle öffentlichen und kirchlichen Einrichtungen liegen in diesem Bereich. Dramatisch ablesbar ist der Rückgang der Einwohner an leer stehenden Wohngebäuden und Geschäften. Die Grundversorgung durch Einzelhandel ist nahezu vollständig zusammengebrochen, Gastronomie und Hotelgewerbe stark rückläufig, Insolvenzen privater Kleinbetriebe in den vergangenen Jahren virulent. Die Möglichkeit einer Entwicklung als reiner Wohnstandort („Schlafstadt“) stellt sich aufgrund der Lage fern größerer Arbeitgeber nicht. Ohne ein integriertes Entwicklungskonzept und nachhaltig wirksame Eingriffe ist der Fortbestand des Hauptortes Grasellenbachs grundlegend bedroht. Abb. 3 Fördergebiet Kernbereich Grasellenbach | Quelle: Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung 42 43 5. RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN 5.1 REGIONALE EINBINDUNG S.44 5.2 BESTEHENDE KOOPERATIONEN UND KONZEPTE S.50 5.2.1 Region und Kreis 5.2.2 Formale Kooperationen zwischen den Nachbarkommunen 5.2.3 Informelle Zusammenarbeit 5.2.4 Bestehende interkommunale Konzepte und Projekte S.51 S.54 S.55 S.56 44 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 5. Räumliche Lage und allgemeine Rahmenbedingungen 5.1 Regionale Einbindung Abb. 4 Metropolregionen | Quelle: BMVBS, eigene Darstellung 5. RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN [Kurzcharakteristik] Die Gemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach liegen im Süden Hessens, an der Grenze zu den beiden benachbarten Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. Hier überschneiden sich die 5.1 45 REGIONALE EINBINDUNG beiden Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar. Beide Kommunen gehören zum Kreis Bergstraße und damit zum Regierungsbezirk Darmstadt. Benachbart liegen die Gemeinden Mörlenbach, Rimbach und Fürth. Für beide Projektkommunen sind die Zentren Weinheim in ca. 23 km Entfernung und Heppenheim in ca. 26 km Entfernung wichtige Bezugspunkte. Groß- Universitätsstädte der weiteren Region sind Frankfurt, Darmstadt, Mannheim und Heidelberg. zusammen initiierte Veranstaltungen, wie beispielsweise einer gemeinschaftlichen Bühne oder aber dem Nibelungenzug auszeichnet. Die Gemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach entstanden durch Gebietsreformen in den Jahren 1970-1972 aus mehreren eigenständigen Orten. Das Kleinzentrum Grasellenbach hat aufgeteilt auf sechs Ortsteile ca. 3750 Einwohner. Wald-Michelbach ist mit 12 Ortsteilen, in denen ca. 11.200 Einwohner leben Unterzentrum für rund 18.700 Menschen in der Umgebung. [Odenwald] Die Region hessischer Odenwald setzt sich aus dem Odenwaldkreis, dem östlichen Teil des Landkreises Bergstraße, sowie aus einem kleinen Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg zusammen. Der Ursprung dieser Formation besteht vor allem in der wirtschaftlichen Gemeinsamkeit: Allen zum Odenwald gehörenden Kommunen ist eine ländliche, strukturschwache Prägung gemein. Die Abgrenzung der Region gründet sich dementsprechend nicht auf verwaltungsrechtliche Einheiten, sondern auf eine real gelebte mentale Zusammengehörigkeit. So besteht insbesondere zwischen Grasellenbach und dem Mossautal eine starke Verbindung, die sich durch Abb. 5 Der Odenwald, die Bergstrasse | Quelle: Google Earth, OREG/IGO, eigene Darstellung Das ausgedehnte Waldgebiet ist bekannt als „Sagenwald“. Kastelle, Klöster und Burgen zeugen von einer langen Geschichte. Von den Römern 46 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH über die Nibelungen und das Mittelalter sind viele historische Spuren erhalten. (s. Abschnitt 6.8 ) Geografisch gliedert sich der Odenwald in mehrere Tallandschaften, die den zahlreichen Bach- und Flussläufen folgen. WaldMichelbach und Grasellenbach liegen 5. RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN in einem Seitental zur Weschnitz, die in Hammelbach entspringt. Die Besiedelung des Odenwaldes begann etwa 3000 Jahre v. Chr. von Norden und Westen her entlang der zahlreichen Gewässer. Während der Römerzeit blieb der Odenwald weitgehend unbesiedelt, erst im späten Mittelalter fanden sich erste Klöster und Herrschersitze. [Quelle: FNP Grasellenbach] Wichtigster Wirtschaftszweig war die Bau- und Brennholzgewinnung. Die Fließgewässer wurden als Transportwege genutzt, die Wälder bis zur Durchsetzung einer nachhaltigen Forstwirtschaft großflächig ausgebeutet. Auch heute noch ist die Herkunft der im Odenwald angesiedelten Industrie ablesbar (z.B. Coronet – ursprünglich holzverarbeitendes Gewerbe). Später gewannen der Bundsandsteinabbau und die Verarbeitung des Gesteins an Bedeutung. Das in zahlreichen Bächen und Flüsschen vorhandene Wasser förderte wasserabhängige Kleingewerke wie z.B. Gerbereien (Freudenberg). [Bergstrasse] Westlich grenzt der Odenwald an die Bergstraße, die zwischen Darmstadt und Heidelberg in nord-südlicher Richtung verläuft. Eindrucksvoll ist die naturräumliche Situation einer klar lesbaren Abbruchkante des bewaldeten Berglandes gegenüber der offenen Rheinebene. Entlang des Höhenrückens fädeln sich wie Perlen Burgen und Schlösser auf. Der Odenwald schützt die Bergstraße vor östlichen Winden und sorgt so für ein besonders mildes Klima, in dem erfolgreich Wein angebaut wird. Exkurs 1: Aktive Kerne an der Peripherie 58% der Fläche des Bundesgebietes Abb. 6 Lage im Raum | Quelle: NH, eigene Darstellung 5.1 47 REGIONALE EINBINDUNG liegen im peripheren Raum. Trotz der geringen Bevölkerungsdichte lebt hier knapp ¼ der Bevölkerung. [Quelle: BBR – Raumordnungsbericht 2005] Der Bericht ordnet den westlichen Odenwald dem Grundtypus des Zwischenraumes, in Nachbarschaft zu dem Zentralraum der Bergstrasse zu. Diese sind in den alten Bundesländern von deutlich rückläufigen Geburtenzahlen und wachsendem Anteil älterer Menschen gekennzeichnet. Durch Zuwanderung konnten Gemeinden in diesem Raum bislang einen leichten Zuwachs verzeichnen, was auf die fortschreitende Suburbanisierung zurückzuführen ist. In Hessen lebt rund die Hälfte der Bevölkerung in Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern: Gut jeder vierte Hesse wohnte 2006 in einer der 113 Städte mit 10.000 bis unter 20.000 Einwohnern, 17 % lebten in einer der 146 Kommunen mit 5000 bis unter 10.000 Einwohnern und 6 % der hessischen Bevölkerung war in einer der 109 Gemeinden mit weniger als 5000 Personen ansässig. [Quelle: Umweltatlas Hessen 2006] Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit dem peripheren Raum. Abb. 7 Zentralraum, Zwischenraum und Peripherie | Quelle: BBR: Raum ornungsbericht 2005, S. 20 48 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 5. RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN Das Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ richtet sich bewusst sowohl an Städte im Ballungsraum, als auch an Städte und Gemeinden des Ballungsraumrandgebietes. Ziel ist es, repräsentative Ergebnisse zu schaffen, übertragbare Pilotprojekte und beispielhafte Lösungsansätze zu erarbeiten. Denn die prosperierenden, auf Wachstum ausgerichteten Großstadtzentren stellen nur EINEN Teil der städtischen Realität Hessens dar. Abb. 8 Hessen – Metropolregion und ländlicher Raum | Quelle: BBR Raumordnungsbaricht 2005, eigene Darstellung 5.1 REGIONALE EINBINDUNG Abb. 9 Übersicht Städtebaufördermaßnahmen | Quelle: BMVBS, eigene Darstellung 49 50 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Kernbereichsaktivierungen auch kleiner Gemeinden tragen zur Erhaltung und Förderung einer urbanen Qualität bei, die bereits seit langem ‚unabhängig von städtischer Dichte’ ist. [Dettmar + Weilacher. 2005:76/77] Die urbanes Leben kennzeichnenden Faktoren wie eine hohe Erlebnisdichte, die universelle Verfügbarkeit von Waren aufgrund einer hohen Mobilität, sowie die Möglichkeiten der Einflussnahme durch neue Kommunikationsmittel sind längst Standort unabhängig. Urbanität ist im Kern ein Begriff für eine Lebensart, sie ist nicht die Beschreibung des räumlichen Zustandes als Ergebnis von Zentralität, Dichte, funktionaler Mischung und einem StadtLand-Gegensatz, wie es dem allgemein gebräuchlichen Bild einer Stadt entspricht. Die Kernbereiche der Gemeinden des peripheren Raumes benötigen ebenso wie Mittel- und Oberzentren eine wirksame Strategie zur Sicherung ihrer Funktionen. Problemverkettungen ballen sich hier und erreichen ein hohes Maß an Komplexität, dem nur eine integrierte, auf Wechselwirkungen fokussierende Betrachtung gerecht werden kann. Es ist nicht nur die Überarbeitung eines Ortsbildes, sondern vor allem auch die Entwicklung von spezifischen Lösungsansätzen im Bereich der lokalen Ökonomie und eine weitblickende Reaktion an veränderte demografische Perspektiven in allen Handlungsfeldern erforderlich. Das Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ bietet dafür den geeigneten Rahmen. 5. 5.2 RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN Bestehende Kooperationen und Konzepte Interkommunale Kooperation ist ein Stichwort, das vor dem Hintergrund des fortschreitenden demografischen, gesellschaftlichen und wirtschaftsstrukturellen Wandlungsprozesses eine neue Dimension gewinnt. In diesem Zusammenhang werden die bisherigen Arbeits- und Verwaltungsebenen hinterfragt und überprüft, Zusammenarbeit auf neuen Ebenen wird denkbar und / oder erforderlich um den wachsenden strukturellen Herausforderungen mit gemeinsamer Kraft begegnen zu können. Interkommunale Kooperation im Kontext des demografischen und wirtschaftsstrukturellen Wandels ist für unterschiedliche Handlungsfelder eine wichtige Schlüsselstrategie und muss in den Kommunen solide und breit verankert sein. Dabei beginnt eine Kooperation nicht auf dem „Nullpunkt“, differenzierte und langjährige Formen des Austauschs und der Zusammenarbeit bestehen auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen, dies trifft auch für die beiden Projektkommunen zu. Die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit über Verwaltungsgrenzen hinaus für eine stabile zukünftige Entwicklung hat man hier auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks bereits früh erkannt. Beide Kommunen engagieren sich in einem dichten Netz interkommunaler und regionaler Kooperationen, die im Folgenden übersichtlich aufgeführt sind. 5.2 5.2.1 51 BESTEHENDE KOOPERATIONEN UND KONZEPTE Region und Kreis Wirtschaftliche Kooperationen Kreis Bergstraße [Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH] In der Organisation „Wirtschaftsregion Bergstraße“ haben sich die Gemeinden der eher strukturschwachen Region zusammengeschlossen, um sich gemeinsam als Wirtschaftsstandort zu präsentieren. Unterstützt werden sie durch das starke Engagement der Sparkasse Bensheim, Starkenburg und Worms-Alzey-Ried. Grasellenbach und Wald-Michelbach sind als Gesellschafter an der Wirtschaftsförderung beteiligt, der Bürgermeister Wald-Michelbachs ist Aufsichtsratsmitglied. [Neue Wege] Seit 2004 gibt es für den Kreis Bergstraße eine besondere Beschäftigungsförderung, den Eigenbetrieb „Neue Wege“. Mit diesem Optionsmodell übernimmt der Kreis Bergstraße die Leistungsgewährung und Arbeitsvermittlung als alleiniger kommunaler Träger. Der Betrieb „Neue Wege“ übernimmt damit im Prinzip die Zuständigkeiten der Agentur für Arbeit im Bereich des sog. „Harz IV“ (Personen, die im Bezug von Leistungen aus dem SGB-II stehen) mit dem Ziel, eine stärkere Präsenz vor Ort und damit effizientere Hilfestellung bieten zu können. Für den Kreis Bergstraße sind vier Center in der Beratung und Förderung vor allem Langzeitarbeitsloser tätig, WaldMichelbach und Grasellenbach gehören zum Job Center Odenwald, das in der Nachbargemeinde Mörlenbach ansässig ist. Wirtschaftliche Kooperationen Odenwaldkreis Obwohl Wald-Michelbach und Grasellenbach verwaltungsrechtlich zum Kreis Bergstraße gehören, sind sie kulturhistorisch Teil des Odenwaldes. (s. Abschnitt 5.1) Aus diesem Grund ist es notwendig, auch die bestehenden Kooperationen im Odenwaldkreis zu betrachten, bieten sie doch vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten für die Handlungsfelder beider Kommunen. Abb. 10 Odenwaldlogo Drache Sigi (in Anspielung auf den Drachentöter der Nibelungensage-Siegfried) [OREG] Eine zukunftsweisende Kooperation ist die Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH. Hier arbeiten die 15 Kommunen des Odenwaldkreises zusammen mit den regionalen Finanzinstituten und Vertretern des Kreises. Ziel ist die Verbesserung der Wirtschafts- und Sozialstruktur der Region. Die OREG plant, organisiert und koordiniert in vier Geschäftsbereichen: Tourismus (Touristik-Zentrum Odenwald), Nahverkehr (in Zusammenarbeit mit dem RMV und 12 eigenständigen Verkehrsunternehmen), Regionalentwicklung und Wirtschaft. Einen weithin wahrnehmbaren Schritt stellte die Einführung der Marke „Odenwald – einfach sagenhaft“ 52 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH mit Schriftzug und dem grünen Drachen dar, die u.a. regelmäßig auf den Bahnen der Odenwaldbahn bis in den Frankfurter Hauptbahnhof wahrzunehmen sind. Eine gemeinsame Webseite, auf der sowohl Kommunen der Bergstraße als auch des Odenwaldes verlinkt sind, präsentiert die Region in der virtuellen Welt. Wald-Michelbach und Grasellenbach treten zudem gemeinsam mit Abtsteinach als freiwillige interkommunale Kooperation „Überwald“ auf. (s. Abschnitt 5.2.2) [Brenergo] Mit dem Tochterunternehmen der OREG Brenergo werden Innovationen und Pilotprojekte im Bereich erneuerbare Energien und Breitbandnetze unterstützt. Die Gesellschaft kooperiert eng mit der TU Darmstadt und fungiert als Verbindungsglied zwischen Forschung und Praxis. Hauptgeschäftsfeld ist der Aufbau einer regionalen Biomassestrategie für die Erzeugung und energetische Nutzung von Holz für den Odenwald. Die Verknüpfung von Landwirtschaft und Know-how-intensiven Zukunftstechnologien über das Thema Biomasse ist gerade für den Standort Wald-Michelbach nach der Schließung des zentralen Coronet-Werkes eine neue und essenzielle Zukunftsperspektive. Kooperationen im Bereich Touristik / Kultur / Bildung [Touristik-Zentrum Odenwald] Ein Landespilotprojekt der OREG ist das Touristik-Zentrum Odenwald in Erbach. Gemeinsam mit dem TouristikService Odenwald-Bergstraße e.V. und der Interessengemeinschaft Oden- 5. RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN wald (IGO) e.V., die sich im gleichen Hause befinden, werden die vielfältigen touristischen Produkte vermarktet und weiterentwickelt. Dabei versteht sich das Zentrum nicht nur als zentrale Anlaufstelle für den Fremdenverkehr, sondern agiert vielmehr auch als Reiseveranstalter, Reise- und Unterkunftsvermittler. Die Touristiklandschaft der Region ist von einer nahezu unübersichtlichen Vielfalt geprägt. Weitere Gründungen sind z.B. der TouristikService Odenwald – Bergstraße e.V., der Tourismus Service Bergstraße und die seit 2008 bestehende Odenwald-Tourismus GmbH. Diese Sammlung spiegelt zum einen den Stellenwert des Tourismus im Odenwald wieder, zum anderen zeigt sie die Schwierigkeiten der bestehenden Verwaltungsgrenzen auf. [UNESCO Geopark] Mit der Aufnahme des Geonaturparks Bergstraße – Odenwald in das Netzwerk der Geoparks der UNESCO 2004 wurde die Besonderheit der geologischen Gegebenheiten gewürdigt. Der Geopark erstreckt sich über eine Fläche von ca. 3500 qkm in drei Bundesländern. 45 extra ausgebildete Geopark-Ranger führen durch den Park. Basis für die erfolgreiche Arbeit sind eine gemeinsame Trägerstruktur und gemeinsame Kommunikationsstrukturen. Grundfinanzierung stellten die Städte und Gemeinden. Die anerkannten Naturschutzverbände unterstützten von Anfang an intensiv die Entwicklung des Geoparks. Eine klar kommuniziertes einheitliches Erscheinungsbild aller Veröffentlichungen und Auftritte, eine Wanderkarte, in der alle Wanderwege, Geopfade, Geopunkte verzeichnet und beschrie- 5.2 53 BESTEHENDE KOOPERATIONEN UND KONZEPTE ben sind und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit sind Garanten für einen dauerhaften Erfolg des Modells. Beispielhaft funktioniert die Zusammenarbeit mit lokalen Bildungsträgern, der Landwirtschaft und dem Handwerk in einer Tourismusstrategie der lokalen „Geopark-Produkte“. Für die Entwicklung der Region Odenwald ist der Geo-Naturpark entsprechend eine wertvolle Referenz. [Quelle: Naturschutz&Landschaftsplanung 10/2009, S295] [Nibelungenland] Zweites wesentliches Standbein des Tourismus ist die Geschichte der Nibelungen. Unter dem Label „Nibelungenland“ werden über kommunale Grenzen hinweg verschiedenen Attraktionen organisiert, wie z.B. der Nibelungensteig (zertifizierter Qualitätswanderweg). Dieser führt von Zwingenberg über Lautertal und Lindenfels bis zum Siegfriedbrunnen in Grasellenbach. Auf seinen 40 km Länge bietet dieser Pfad eine Vielfalt an Kultur, Natur und lokal-kulinarischen Höhepunkte. Besonders in Grasellenbach ist dieser Wanderweg Anziehungspunkt für viele Touristen. In allen Orten des Nibelungenlandes sichtbar sind die Drachen, die verschiedene Künstler für einen gemeinnützigen Zweck gestalteten. Theaterzyklen und Opernaufführungen inszenieren die Sage der Nibelungen. [Odenwaldklub e.V.] Zahlreiche weitere Wanderrouten durchziehen den Odenwald. Zu ihrer Kennzeichnung, Information und Pflege haben sich mittlerweile 115 Ortsgruppen in dem seit 1882 bestehenden „Odenwaldklub e.V.“ organisiert. [Museums- und Kulturverein Überwald] Der Verein der Überwaldkommunen kümmert sich engagiert um die verschiedenen Museen der Städte und diverse Veranstaltungen. Private Akteure organisieren sehr aktiv z.B. die Überwälder Traumnacht etc. [Odenwald Akademie] Ebenfalls eine Zusammenarbeit mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt gibt es seit 20 Jahren im Rahmen der „OdenwaldAkademie“. Die direkte Kooperation zwischen der Technischen Universität und dem Odenwaldkreis hat die Verknüpfung von Theorie und Praxis zum Ziel: Durch Veranstaltungen, Seminare und Fortbildungsangebote soll universitäres Wissen und Forschung ortsnah zur Qualifizierung von Fach- und Führungskräften sowie aller Interessierter beitragen. Seit Anbeginn besteht ein reges Engagement renommierter Professoren und Präsidenten der TU Darmstadt in der Akademie. [Odenwald Institut] Zwischen WaldMichelbach und Hammelbach auf der Tromm bietet das Institut der Karl-Kübel-Stiftung seit 1978 Seminare und Fortbildungen in den Bereichen Führungsqualitäten, Lehrerfortbildung, Familienförderung und Jugendarbeit an. Es ist ein gut etabliertes Angebot, das aufgrund der starken Nachfrage in den letzen Jahren angemessen expandieren konnte. Verwaltungsebene [Kreis Bergstraße] Die klassische Kooperation in den Funktionen als kreisangehörige Gemeinde des Kreis 54 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Bergstraße liegt auf der Hand: Die Gemeinde Wald-Michelbach hat in ihrer Funktion als Unterzentrum zwangsläufig weitgehende Verknüpfungen zu den kreisangehörigen Städten und Gemeinden des Landkreises. Sie übernimmt vor allem in den Bereichen Bildung, Kultur und Versorgung Aufgaben, von denen die Nachbargemeinden profitieren. [Interessengemeinschaft Odenwald e.V.] Als Partner der Interessengemeinschaft Odenwald e.V. haben Wald-Michelbach und Grasellenbach aktiv mit an der Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzepts gewirkt. Dieses stellt die Grundlage auf regionalem Maßstab für alle weiteren Planungen dar. (s. Abschnitt 0) 5.2.2 Formale Kooperationen zwischen den Nachbarkommunen Abb. 11 Überwaldlogo | Quelle: Interkommunale Kooperation Überwald [Zukunftsoffensive Überwald] Unter dem Namen „Zukunftsoffensive Überwald“ kooperieren Wald-Michelbach, 5. RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN Grasellenbach und Abtsteinach seit 2005 in einem freiwilligen interkommunalen Verbund. Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen in den Bereichen der Wirtschaftsförderung, Tourismus, Schulen und Kultur. Ziel ist es, durch Bündelung der Kräfte und Abstimmung der Interessen die Region Überwald voranzubringen und damit zukunftsfähig zu machen. Ein gemeinsamer Webauftritt kommuniziert den Verbund gegenüber Touristen, Investoren und Interessierten. Mit diesem Verbund möchten sich die Gemeinden im südlichen Odenwald unterstützen und nach außen präsentieren. Gemeinsame Projekte und Veranstaltungen sind seit drei Jahren erfolgreich realisiert: das Gründerzentrum Überwald, der Gassenmarkt in Wald-Michelbach, die Überwälder Traumnacht sind dafür nur Beispiele. Entwickelt wurde ein gemeinsames Marketingkonzept, das u. a. die Einführung eines gemeinsamen Logos Überwald, eine neue Website, Imagebroschüren + Angebotspakete, und die Präsentation auf Touristikmessen und regionale Marketingauftritte enthält. [Wirtschaftsvereinigung Überwald] Die Gewerbetreibenden der Gemeinden Grasellenbach, Wald-Michelbach und Abtsteinach haben sich vor einigen Jahren in der „Wirtschaftsvereinigung Überwald“ zusammengeschlossen. Das Ziel der Vereinigung ist es, mit Hilfe von Aktionen und Projekten die Unternehmen des Überwaldes über die Gemeindegrenzen hinweg zu fördern und deren Umsatz zu steigern. Die Kaufkraft der Einwohner soll verstärkt an den Überwald gebunden werden. Die Wirtschaftsvereinigung versteht sich als Kooperationspartner 5.2 55 BESTEHENDE KOOPERATIONEN UND KONZEPTE im Bereich der Wirtschaftsförderung und vermittelt zwischen Politik und Unternehmen. Ein besonderes Projekt, das mit Hilfe der Wirtschaftsvereinigung Überwald initiiert und durchgeführt wurde und wird ist der Überwälder Gassenmarkt, auf dem sich die Unternehmen der Region in Wald-Michelbach präsentieren (siehe Kapitel 7.4.3). [Abwasserverband Überwald] Bereits seit 1976 besteht der Zweckverband zwischen den Gemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach zur umweltgerechten Abwasserbeseitigung und einer Sauber- und Reinhaltung der Bachläufe. [Krankheitsvertretung Wasserversorgung] Die beiden Gemeinden WaldMichelbach und Grasellenbach haben zudem einen privatrechtlichen Vertrag dahingehend geschlossen, dass Wald-Michelbach die Krankheits- und Urlaubsversorgung im Bereich der Wasserversorgung für die kleinere Gemeinde Grasellenbach übernimmt. [Kommunale Arbeitsgemeinschaft] Eigens für die Zusammenarbeit im Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ gegründet, übernimmt die Arbeitsgemeinschaft die öffentlichrechtliche Vertretung der Aufgaben beider Gemeinden. Die Geschäftsführung übernimmt die Gemeinde WaldMichelbach im Vorsitz. (s. Vereinbarung im Anhang) 5.2.3 Informelle Zusammenarbeit Nicht jede Zusammenarbeit bedarf der formalisierten Kooperation. Gerade im informellen Bereich ergeben sich engagierte und effiziente Gemeinschaftsarbeiten. [Sport und Freizeit] Seit mehr als 25 Jahren besteht eine gemeinsame Jugendspielgemeinschaft der Sportvereine Affolterbach (Wald-Michelbach) sowie den Grasellenbacher Ortsteilen Gras-Ellenbach, Hammelbach, Scharbach und Wahlen. Auch gibt es seit einigen Jahren im Seniorenbereich eine Spielgemeinschaft SG Affolterbach/Wahlen. Daneben gibt es viele punktuelle Kooperationen: Hallen, Sportfreiflächen und Geräte werden nach Bedarf zur Verfügung gestellt. Gemeinsame Sportveranstaltungen und Wettkämpfe beider Kommunen sind im regulären Terminplan enthalten. Eine gegenseitige Ergänzung des Sportangebotes und die Vermittlung der gemeinsamen Vielfalt an Schulen und in der Öffentlichkeit sind bestehend, aber auch immer wieder ausbaubar. [Veranstaltungen] Abstimmungen bei Veranstaltungen sind alltägliches Geschäft der benachbarten Kommunen, um Überlagerungen von Veranstaltungen bei begrenzter Gästezahl zu vermeiden. Hervorzuheben sind Feste, die aber auch explizit gemeinsam organisiert werden wie der Überwälder Gassenmarkt, das Überwälder Heimatfest und die Überwälder Traumnacht (s. Abschnitt 0) 56 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 5.2.4 Bestehende interkommunale Konzepte und Projekte [Regionales Entwicklungskonzept] Das REK legt die Leitlinien der regionalen Entwicklung fest. Als übergeordnetes Leitbild ist „Der Odenwald – die landschaftlich und kulturell attraktivste und ökologisch intakte Region mit klarem Qualitätsprofil in RheinMain-Neckar“ formuliert. Ein wenig konkreter fasst es das strategische Oberziel „Der Odenwald – die Qualitätsregion in Rhein-Main-Neckar“. Die thematischen Teilziele formen darunter ein klares Profil: Teilziel 1. Der Odenwald – die Biomasseregion in Rhein-Main-Neckar Teilziel 2. Der Odenwald – die Wanderregion in Rhein-Main-Neckar Teilziel 3. Der Odenwald – die Genussregion in Rhein-Main-Neckar Teilziel 4: Der Odenwald – die GeoRegion in Rhein-Main-Neckar Teilziel 5: Der Odenwald – die Kultur-Erlebnis-Region in Rhein-MainNeckar Teilziel 6: Der Odenwald – die Gemeinschaftsregion in Rhein-MainNeckar Der Schwerpunkt der Entwicklung liegt demnach für die ländliche Region auf dem Tourismus. Zweites Standbein stellt der Themenbereich der erneuerbaren Energien dar. Wie auch der Tourismus, hängt dieser Bereich unmittelbar mit den vorhandenen natürlichen Ressourcen zusammen. Mit Hilfe des 5. RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN Wirtschaftsclusters Breitband und Erneuerbare Energien „Brenergo“ (s.o.) wird eine innovative Verknüpfung von Landwirtschaft und Zukunftstechnologien über das Thema Biomasse mit Unterstützung der Universität Darmstadt vorangetrieben. Unter dem Basisziel „Kontinuierlicher Ausbau der Infrastruktur“ sind u.a. folgende, für die „Aktiven Kernbereiche“ Wald-Michelbachs und Grasellenbachs relevanten Teilziele und Strategien subsumiert: Entwicklung der Versorgungsinfrastruktur Sicherung und Ergänzung der Grundversorgung Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur Verbesserung des ÖPNV Angebotes Entwicklung alternativer Mobilitätskonzepte Effizienteres und effektiveres Verwaltungshandeln Modernisierung von Verwaltungen und Optimierung regionaler Steuerungsprozesse Ausbau der regionalen Wirtschaftsförderung Entwicklung neuer Informationsund Beratungsangebote Anregung und Moderation von Netzwerkbildungen im Wirtschaftssektor Aufbau regionaler Kompetenznetzwerke zu Schlüsselthemen und entlang der Wertschöpfungskette 5.2 57 BESTEHENDE KOOPERATIONEN UND KONZEPTE [Überwaldbahntrasse-Draisinenbahn] Von 1901 bis 1983 verkehrte zwischen Mörlenbach und Wahlen (Grasellenbach) die Überwaldbahn. Die Strecke wurde im Zuge von Rationalisierungen der Deutschen Bahn 1983 für den Personenverkehr stillgelegt. Bis 1994 wurde die Bahnlinie noch als betriebliche Route für das CoronetWerk weitergenutzt. Seit 2005 gab es verschiedene Wiederbelebungsideen des gegründeten Überwaldbahn e.V. 2006 kristallisierte sich aus einer Nutzungsstudie die Befahrung der Strecke Mörlenbach – Wald-Michelbach mit Draisinen heraus. Ziel ist die touristische Erschließung und damit Erhaltung der Strecke, um für eine evtl. zukünftige Wiederbesetzung mit einer Bahn gerüstet zu sein. Ab dem Bahnhof Unter-Waldmichelbach bis nach Wahlen (Gemeindegebiet Grasellenbach) dient die im Eigentum der Gemeinde befindliche Trasse derzeit als Radweg. (s. auch Abschnitt 7.2.1 ) Die landschaftlich und architektonisch ungemein attraktive Strecke mit vielen Viadukten, Tunneln, Tälern und malerischen Ausblicken bindet unmittelbar an die vielen anderen Routen des Odenwaldes (Geopark, Siegfriedsteig etc.) an. Dieses Potenzial der Strecke gilt es zu auszubauen und als touristische Attraktion zu nutzen. [Lokale Agenda 21] In beiden Projektkommunen fand ein Prozess der lokalen Agenda 21 statt. Es wurden 6 Arbeitsgruppen gebildet, die in den Themenfeldern Energie und Abfall Abb. 12 Strecke der Überwaldbahn (historischer Verlauf) mit ihren vielen Viadukten und Tunnel | Quelle: Gemeinde Wald-Michelbach, eigene Darstellung Natur, Landschaft und Landwirtschaft Soziales und Kultur Stadtentwicklung und Verkehr Wirtschaft, Arbeit, Ausbildung mit der Politik abgestimmte Ziele für die Gesellschaft Wald-Michelbachs / Grasellenbachs formulierten und Eckpunkte für eine Erreichung dieser Ziele vereinbarten. Obwohl nicht alle Maßnahmen auch umgesetzt werden konnten, stellen die zusammengestellten Vorschläge eine wichtige Grundlage für den aktuellen Bürgerbeteiligungsprozess dar. Einzelne, für den Kernbereich relevante Grundideen 58 5. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH werden in den verschieden Handlungsfeldern aufgegriffen. (s. Abschnitt 0) [Hessische Dorferneuerung] Hammelbach wurde 1988 in das Förderprogramm „Hessische Dorferneuerung“ aufgenommen. In den folgenden Jahren wurde u.a. die Umgestaltung des alten Zentschultheissenhaus in der Schulstrasse 20, die Neugestaltung der Schulstrasse (Strassenfläche), der Umbau und die Sanierung des Feuerwehrhauses realisiert. (s. Abschnitt 7.1.2 ) [Schwächen / Risiken] Schritt von der Organisation zur alltäglichen Praxis, teilweise rein formale Mitgliedschaft Im Bereich Touristik fehlen Abstimmungen zwischen den verschiedenen Verwaltungsebenen (z.B. Kreisund Landesebene) Überschneidung der Verwaltungsebenen Bergstraße und Odenwald mit den „Regionalgrenzen“ – Gefahr der Verwaltungshürden Verwirrende Vielfalt von Marken und Labels im Bereich Touristik [Stärken] gut organisierte vielfältige Kooperationen vorhanden schlüssiges Regionales lungskonzept RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN Entwick- Erschließung von modernen, z.T. zielgruppenbezogenen Tourismusangeboten wie Draisinenbahn, Mountainbike-, Nordicwalking- und Premiumwanderwegen begonnen Zugriff auf zahlreiche flankierende Förderprogramme im Rahmen des REK und anderen Projekten bereits grundsätzlich hergestellt Z.T. bereits seit längerer Zeit innovative Handlungsansätze in vielen Bereichen (z.B. Know-How-Transfer in Kooperation mit der TU Darmstadt, z.B. Regenera-tive Energien, etc.) erschlossen [Chancen] Synergien in der Fördermittelaquisition durch Kombination verschiedener Maßnahmen z.B. REK und Aktive Kernbereiche Integrierte, nachhaltige Entwicklung durch regionale Einbindung Nutzung der Vorteile BEIDER Kreise (Bergstrasse, Odenwald) Stärkung der Einzelstellung der Marke „Überwald“ als EIN klares Label EINER Organisation 5.2 59 BESTEHENDE KOOPERATIONEN UND KONZEPTE Foto 6: Vöckelsbacher Viadukt Quelle: Gemeinde Wald-Michelbach Foto 5: Ehemaliger Odenwaldexpress am Bahnhof Unter-Wald-Michelbach Foto: Joachim Gutjahr Foto 7: Mackenheimer Viadukt http://www.panoramio.com/photo/15060603 Rita Eberle-Wessner Foto 8: Mackenheimer Viadukt Foto: Joachim Gutjahr 60 61 6. INTERKOMMUNALE KOOPERATION 62 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 6. Interkommunale Kooperation Im Zuge der Bewerbung für das Förderprogramm „Aktive Kerne“ haben sich die Gemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach im Sommer 2008 zu einer interkommunalen Kooperation zusammengeschlossen. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, in synergetischem Austausch innovative Lösungen zur Stabilisierung der Kernbereiche im ländlichen Raum zu entwickeln. Wald-Michelbach und Grasellenbach arbeiten seit 5 Jahren in der „Zukunftsoffensive Überwald“ zusammen, die in einer gemeinsamen Kooperation mit Abtsteinach die Entwicklung und Identität der drei Gemeinden fördern will. Die Bevölkerung identifiziert sich mit dem Überwald, sodass hier dem Potenzial der gemeinschaftlichen durch Bürgerbeteiligungen gesteuerten Entwicklungsförderung eine stabile Grundlage gegeben ist. Ziel der beiden Gemeinden ist es, als interkommunale Pilotstandorte im Förderprogramm „Aktive Kernbereiche“ beispielhafte und wegweisende Lösungen für die Kernbereiche in ländlichen Regionen Hessens zu entwickeln. Denn gerade in den Kernbereichen im ländlichen, strukturschwachen Raum ballen sich komplexe Problemverkettungen, die den Fortbestand der Zentren und damit letztendlich auch der Gesamtgemeinde in ihrer heutigen Form grundsätzlich in Frage stellen. Wald-Michelbach und Grasellenbach haben als Nachbarorte vergleichbare Rahmenbedingungen, die sich auf- 6. INTERKOMMUNALE KOOPERATION grund der unterschiedlichen Größe der beiden Standorte im Weiteren aber differenzieren. Gerade diese Unterschiede können zu einer idealen gegenseitigen Ergänzung in einer gemeinsame Entwicklungsperspektive führen: Wald-Michelbach als Unterzentrum ist bei der täglichen Nahversorgung für Grasellenbach von Bedeutung. Hier liegt also das Potenzial der Versorgung und des eher städtischen Erlebens beim Flanieren durch die Einkaufsstraße. Grasellenbach verfügt dem gegenüber über eine idyllische Lage in den Hügeln des Odenwaldes, wobei die kleinräumliche Struktur die Romantik des ländlich geprägten Raums noch bestärkt. Werden beide Gemeinden zusammen betrachtet, ergibt sich ein Bild, welches vielfältige Entwicklungschancen in sich birgt, sodass gemeinschaftlich Maßnahmen und Projekte entwickelt werden können, die den Überwald als eine stabile und zukunftsorientierte Region bestärken. Mit der interkommunalen Kooperation im Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ wird so der Grundstein für viele gemeinsame Projekte gelegt. Sie kann auf einem Weg zu einer dauerhaften nachhaltigen Entwicklung aber nur ein Schritt sein. Die Fortsetzung der Kooperation nach Programmende ist essenziell, denn kleine Städte und Gemeinden können nur als Einheit in eine überregionale Wahrnehmung rücken. Durch eine klare Profilierung kann es jedoch der Region gelingen, ihre Stärken gezielt im Wirtschaftsraum Mitteldeutschland zu positionieren. Dabei grundsätzlich förderlich sind die Lage an der unmittelbaren Schnittstelle dreier wirtschaftsstarker Bun- 63 desländer sowie die räumliche Nähe zweier Metropolregionen mit vielen Millionen Einwohnern. Hier finden sich sowohl große regionale Absatzmärkte für Produkte und Dienstleistungen der Projektkommunen, als auch ein breites Potenzial Naherholungssuchender. 64 65 7. BESTANDSAUFNAHME – SWOT – ANALYSE 7.1 GEMEINDESTRUKTUR UND FREIRAUM S.66 7.1.1 Gemeindestruktur / Ortsteile 7.1.2 Öffentlicher Raum 7.1.3 Landschaftsraum S.66 S.67 S.70 7.2 VERKEHR UND MOBILITÄT S.72 7.2.1 Öffentlicher Nahverkehr S.74 7.2.2 Motorisierter Individualverkehr S.76 7.2.3 Pendler S.78 7.3 BEVÖLKERUNG 7.3.1 Bevölkerungsentwicklung 7.3.2 Bevölkerungsprognose 7.3.3 Bevölkerungsstruktur S.80 S.80 S.83 S.84 7.4 WOHNEN UND WOHNUNGSWIRTSCHAFT S.87 7.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR – BILDUNG, FREIZEIT UND KULTUR S.91 7.5.1 Bildung / Schulen 7.5.2 Ständige Angebote Freizeit / Kultur 7.5.3 Feste / Events S.92 S.93 S.96 66 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 7. Bestandsaufnahme – SWOT – Analyse 7.1 Gemeindestruktur und Freiraum 7.1.1 Gemeindestruktur / Ortsteile Abb. 13 Übersicht Ortsteile, Einwohner (absolut und prozentual) | Quelle: Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung [Ortsteile] Die Gemeinde Grasellenbach besteht aus den Ortsteilen Hammelbach, Gras-Ellenbach, Wahlen, Litzelbach, Scharbach und Tromm. Hammelbach ist mit ca. 1300 Einwohnern der größte Ortsteil und Verwaltungssitz der Gemeinde. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von rund 2,3 ha. In Hammelbach befindet sich die Quelle der Weschnitz, die das Nachbartal entlang bis Weinheim fließt und die Quelle des Ulfenbach, der in dem gleichnamigen Tal Richtung Süd- 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE Westen fließt (Hammelbach – Wahlen – Affolterbach – Aschbach). Der Michelbach der Partnerkommune WaldMichelbach mündet in den Ulfenbach. [Flächennutzungen] Das Gemeindegebiet umfasst 2.287 ha (Stand 2001) und wird vor allem von rund 53,8% Wald bestimmt. Landwirtschaftliche Flächen sind mit ca. 852 ha die zweitgrößte Flächennutzung. Die Siedlungsfläche gibt der Flächennutzungsplan der Gemeinde mit 148 ha insgesamt an, wovon rund 47 ha auf Wohnbaufläche, 75 ha auf gemischte Bauflächen und 14,5 ha auf Gewerbliche Flächen entfallen. Das spiegelt auch de traditionell enge räumliche Verzahnung von Wohnen und Arbeiten im ländlichen Raum wieder. Schwerpunkt der weiteren Siedlungsentwicklung soll in der Besetzung der Baulücken und in der Revitalisierung der Wohnungsleerstände liegen. Die Regionalplanung sieht eine Konzentration der Siedlungsentwicklung über die Eigenentwicklung hinaus nur in den zentralen Orten vor. Im Regionalplan Südhessen werden für Grasellenbach nur Flächen für die Eigenentwicklung ausgewiesen. Für den Zeitraum 1990 bis 2010 räumt der Regionalplan je 5ha Siedlungs- und Gewerbefläche an Ortsrandlagen ein. Für Wohnbaufläche stehen seit 2005 nur noch 0,5 ha zur Verfügung. Aus dem aktualisierten Regionalplan von 2006 (Offenlegung 2009) werden weitere 5 ha Wohnsiedlungsfläche zusätzlich erwartet. Vordringliches Interesse ist es jedoch, leerstehende Liegenschaften im Kern der Ortsteile zu reaktivieren. 7.1 67 GEMEINDESTRUKTUR UND FREIRAUM [Bauliche Struktur] Der Ortsteil Hammelbach entwickelt sich entlang der 3 Hauptstrassen: Schulstrasse, Weschnitzer Strasse, Litzelbacher Strasse. Wie auch in Wald-Michelbach ist die topografische Situation am Hang ortsbildprägend. Einzelgebäude bilden entlang der Straßen eine dichte Struktur. Stark reduziert wurde mit der Aufgabe vieler Geschäfte die ursprüngliche Heterogenität des Ortes. Noch heute zieht der Ortsteil jedoch seine besondere Qualität auch aus der Gleichzeitigkeit von städtischen und ländlichen Elementen. In Hammelbach findet sich eine Mischung historischer Fachwerkhäuser mit roten Sandsteinelementen, Bebauung der 1950er Jahre mit Holzverschalungen und Gebäude aus allen folgenden Jahrzehnten. Zum Schutz des attraktiven Ortsbildes beschloss die Gemeinde Ende der 1990er Jahre eine Gestaltungssatzung für den Kernbereich, die über eine Volumenbeschreibung hinaus auch Regeln für die Gestaltung aller Fassaden- und Außenraumelemente enthält. [Zustand] Die Prägung vergangener Tage als touristisches Zentrum ist noch im Ortbild zu spüren, doch der langjährige, massive Einbruch der Übernachtungszahlen in Kombination mit mangelnder Flexibilität und Innovationsfähigkeit der Familienbetriebe hat innerhalb weniger Jahre zu einer drastischen Häufung von Privatinsolvenzen im Gastgewerbe und auch bei den Einzelhändlern geführt. Im Fördergebiet ist nahezu die gesamte Einzelhandels- und Gastgewerbe-Infrastruktur innerhalb der letzten fünf Jahre zusammengebrochen. Ungenutzte Erdgeschossflächen, verhängte Schaufenster, geschlossene Fensterläden leer stehender Häuser sind nicht zu übersehen. Die Folgen für einen Ort, dessen wichtigster Wirtschaftszweig der Tourismus ist, sind fatal. Gleichermaßen beeinträchtigt der Leerstand nicht nur die Lebensqualität der Bürger, sondern zeigt auch die Schwierigkeiten einer Nahversorgung für die immobilen Teile der Bevölkerung. Aus dem dringenden Handlungsbedarf wird in der kleinen Gemeinde Engagement wachsen. Die Bevölkerung ist sich bewusst, dass ein Warten auf „Rettung von oben“ nicht zielführend ist. Eine wahrnehmbare Umsetzung von Projekten mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Programm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ und aus ergänzenden Programmen kann eine Bürgerbeteiligung auch über die Programmzeit hinaus motivieren und dauerhafte Strukturen herausbilden. 7.1.2 Öffentlicher Raum Historisch ist der öffentliche Raum in kleinen Kommunen von zentraler Bedeutung. Ein Großteil des öffentlichen Lebens spielte sich auf Märkten, Gerichtsstätten und Kirchplätzen ab. In der neueren Geschichte haben die öffentlichen Räume einen dramatischen Funktionsverlust erfahren. Es entwickelt sich eine Spirale, in der Ursache und Wirkung nur noch schwer auseinander zu halten sind: nachlassende Nachfrage nach öffentlichen Nutzungen als Folge einer schwindenden Attraktivität der Stadträume? Leere Straßen und Plätze eine Ursache für den Rückzug ins Private? Das Förderpro- 68 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH gramm setzt genau an der Unterbrechung dieses Kreislaufes an: REAKTIVIERUNG der Ortskerne, das bedeutet auch und vor allem Reaktivierung des städtischen Lebens im öffentlichen Raum. 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE [Grünräume] Grasellenbach ist eine kleine Kommune, oft endet das Siedlungsgebiet bereits wenige Meter hinter der Hauptstrasse. Dementsprechend dominant ist der Einfluss der umgebenden Landschaft. Sie ist deut- Abb. 14 Städtebauliche Merkmale und Potenziale | Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung 7.1 69 GEMEINDESTRUKTUR UND FREIRAUM lich im Gegensatz zu Mittel- und Großstädten allgegenwärtig. Gerade diese Nähe zur Natur macht die Qualität der Kleinstädte aus, die Zuziehende explizit suchen. Der öffentliche Freiraum ist daher eher in Form befestigter Straßen und Plätze zu finden, denn in weitläufigen Grünanlagen, Parks oder Grünzügen. Die landschaftliche Umgebung ist für ein solches Bedürfnis ständig zu nah. Als wichtige gestaltete öffentliche Grünfläche ist die Freizeitanlage Weschnitzquelle zu nennen. Sie ist vornehmlich für den Fremdenverkehr von Bedeutung. Der niedrige Unterhaltungsstandard der Fläche wird dieser Funktion nur bedingt gerecht. Aufgrund der Randlage im Ortsteil Hammelbach ist die eher extensive Gestaltung am Übergang zum Landschaftsraum akzeptabel, wäre jedoch auch mit einigen wenigen intensiv gestalteten Bereichen für den Touristen einprägsamer. Im Kernbereich Hammelbach gibt es gleichwohl einen Freiraum, der das Potenzial aufweist, zum innerstädtischen Aktivraum ausgebaut zu werden: Die Fläche umfasst den heute wenig attraktiven Busparkplatz an der Litzelbacher Strasse und die anschließende Freifläche bis zum Schwimmbad, an deren Ende sich bereits ein Bolzplatz befindet. [Straßen und Plätze] Im Kreuzungspunkt der 3 Strassen liegen das Rathaus und der eindeutige Mittelpunkt der Gemeinde, der Marktplatz. Seine Funktion ist ihm allerdings genommen, da er aufgrund mangelnder räumlicher Alternativen ausschließlich zum Parken genutzt wird. In der Bevölkerung besteht jedoch der nachdrückliche Wunsch nach einem zentralen öffentlichen Platz. Es zeich- net sich aktuell die Möglichkeit ab, auf einem anderen Grundstück Parkplätze einzurichten und der Öffentlichkeit den Markplatz zurückzugeben. Der Bedeutung eines öffentlichen Raumes entspricht der Vorplatz des „Aicher Cent“, das Gemeindehaus Hammelbachs. Das Gelände ist hier jedoch stark abschüssig, größere zusammenhängende Flächen nicht vorhanden, so dass eine tatsächliche Nutzbarkeit nur sehr eingeschränkt gegeben ist. Da historisch das Gemeindehaus jedoch mit seinen vielfältigen Nutzungen Mittelpunkt des öffentlichen Lebens darstellt, scheint eine Umgestaltung des Vorbereiches erforderlich und ist von der Gemeinde Hammelbach als ein Initialprojekt beantragt. [Stärken] konzentrierter Kernbereich Historischer Gebäudebestand Qualitativ hochwertiges, weitgehend ungestörtes Ortsbild Gute Verknüpfungsmöglichkeiten mit dem potenzialreichen Landschaftsraum unmittelbar im Kernbereich gegeben [Schwächen / Risiken] Schädigung des Ortsbildes durch Leerstand Verödung der öffentlichen Räume Einbruch der Nahversorgung immobiler Bevölkerungsteile 70 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Massiver Einbruch von Gastronomie und Übernachtungsangeboten – kaum noch zeitgemäße Angebote 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE In-Wert-Setzung der beiden Flussquellen Ausbau als Anknüpfungspunkt zahlreicher Wander- und Freizeitrouten [Chancen] Konzentrierte Entwicklung und Wiederbelebung des Marktplatzes Attraktivierung des innersten Zentrums für Besucher Abbildung der Funktion als Kurort Attraktivierung des beliebten Freibades 7.1.3 Landschaftsraum Der Charakter beider Projektkommunen wird stark vom umgebenden Landschaftsraum geformt. Er ist an nahezu jedem Punkt in den Gemeinden erlebbar. Traditionell besteht eine enge Beziehung der Bewohner zur umgebenden Landschaft, wobei voraus- Abb. 15 Flächenanteile Siedlung, Landwirtschaft, Forstwirtschaft | Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung 7.1 71 GEMEINDESTRUKTUR UND FREIRAUM sichtlich eine Verschiebung von einer bislang vornehmlichen land- und forstwirtschaftlichen Nutzung hin zu einem überwiegend touristischen Einsatz stattfinden wird. In Grasellenbach treffen zwei naturräumliche Haupteinheiten zusammen: Der „Sandstein-Odenwald“ im Osten und der „Vordere Odenwald“ im Westen. Prägend für den Landschaftsraum sind zum einen die welligen Höhenrücken (v.a. der Tromm) und die Senken der Bachläufe Weschnitz und Ulfenbach. Landwirtschaftliche Nutzung ist aufgrund der kargen Böden nur in geringem Umfang rentabel möglich. Im Bezug auf die Flächennutzung der Gemeinde wird deutlich, dass in der Gemarkung ein sehr hoher Anteil an Landschaftsflächen besteht. 37,3 % der Flächen sind für die Landwirtschaft vorgesehen, 53,8 % für die Forstwirtschaft. Siedlung und Landwirtschaft konzentrieren sich entlang der Flüsse, die umgebenden Höhenrücken sind von ausgedehnten Waldflächen bedeckt. Die Mischung aus großen Waldgebieten, offenen Feldern und einer bewegten Topografie stellt das Reizvolle der Landschaft dar. Der Zugänglichkeit und Qualität der Flächen kommt eine außerordentlich hohe Bedeutung zu. [Landschaftsschutz] Zum Schutz und zur Pflege der Landschaft, zum Schutz der Umwelt und zur Erhaltung der besonderen Eigenart unterschiedlicher Lebensräume bestehen auf mehreren Ebenen Festsetzungen und Verordnungen. Die Schutzgebiete und Schutzziel greifen teilweise ineinanAbb. 16 Übersicht über die Landschaftsräume und Naturschutzgebiete | Umweltatlas Hessen, BMU, eigene Darstellung 72 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE der und bilden ein vernetztes System. Der Flächennutzungsplan enthält die unterschiedlichen Aussagen zu Naturschutzgebieten, Landschaftsschutzgebieten und Naturdenkmälern. Bezüglich des Ortsteils Hammelbach sind festgehalten: Regionale Konzepte liegen vor Ein ausgewiesenes Natura2000 Gebiet (FFH) ist der „Oberlauf der Weschnitz und Nebenbäche“, welches nur zu einem sehr geringen Teil auf Grasellenbacher Gebiet liegt. Teilweise fehlende Verknüpfung des Landschaftsraumes mit der Gemeinde Großes FFH Gebiet ist die Tromm, der „Hausberg“ Hammelbachs, der jedoch auf dem Gemeindegebiet Rimbach liegt. Als Naturschutzgebiet erfasst sind die Gras-Ellenbacher Wiesen und das Schmerbachtal von Fürth und Hammelbach, beide an einem Bachlauf orientiert. Diverse Naturdenkmale (Quellen, Einzelbäume, Springbrunnen) Diese Zielsetzungen der Schutzgebiete stehen derzeit weitgehend in Einklang mit den Nutzungsansprüchen der Bewohner. Auch erweisen sich die Schutzbereiche als förderlich im Fremdenverkehr: Naturlehrpfade, Naturbeobachtungspunkte sind Anziehungspunkte für Viele. [Stärken] Hoher Freiflächenanteil der Kommunen Gesicherte Gebiete für Natur- und Landschaftsschutz Bewusstsein für Landschaft ist ausgeprägt [Schwächen / Risiken] Informationsdefizit für Besucher [Chancen] Touristische Nutzung im regionalen Verbund Charakteristische Landschaftselemente für Stadtbild nutzen (z.B. Bachläufe) 7.2 Verkehr und Mobilität Mobil zu sein, ist heute ein Grundbedürfnis. Das jeweilige Ziel, die zur Verfügung stehende bzw. erforderliche Zeit, das Alter des Nutzers und der monetäre Aspekt sind die Faktoren der Verkehrsmittelwahl. Gerade die Ballungsgebiete Rhein-Main und Rhein-Neckar sind stark von Verkehrsströmen aller Art geprägt: Flughäfen, ein dichtes Netz der Deutschen Bahn, mehrere sogar parallel verlaufende Autobahnen, zahlreiche Bundesstraßen und das differenzierte Angebot des öffentlichen Stadtverkehrs ermöglichen ein hohes Maß an alltäglicher Mobilität. 7.2 73 VERKEHR UND MOBILITÄT Abb. 17 Verkehrliche Erschließung Überblick der Zeiten | Quelle: Google Maps Die dichte Verkehrsinfrastruktur der Metropolregionen setzt sich bis in die Bergstraße fort. Deutlich wird hier aber auch schon die Betonung der Nord-Süd-Richtung, wesentlich geringer sind die Ost-West-Anbindungen. Deutlich anders stellt sich die Situation im weniger dicht besiedelten Raum des Odenwaldes dar. Nicht jeder ist hier gleich mobil. Erreicht im Ballungsraum noch Jeder jeden beliebigen Ort schnell und einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln, liegt das Gewicht im ländlichen Raum eindeutig auf Seiten des PKW. Das bedeutet, dass uneingeschränkte Mobilität nur einer bestimmten Gruppe zur Verfügung steht. Gleichwohl ist aufgrund be- grenzter endogener Potenziale im Arbeitsmarkt, in der Freizeitinfrastruktur (Kino, Theater, Museen, Konzerte, Spaßbäder etc.) und im Konsumangebot (spezielle Fachmärkte) Mobilität für viele von nahezu existenzieller Bedeutung. 74 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 7.2.1 Öffentlicher Nahverkehr 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE reicht bis in das Weschnitztal (Fürth, Mörlenbach). Zwischen diesen Bahnhöfen und Grasellenbach / Wald-Michelbach verkehren dann Busse. Mannheim und Heidelberg erreicht man mit öffentlichen Verkehrsmitteln über den Bus nach Mörlenbach und die Weschnitztalbahn bzw. die Überlandbuslinie nach Weinheim und von dort aus mit der Regionalbahn bzw. Straßenbahn. Die durchschnittlichen Fahrzeiten von 1h 40min. nach Mannheim und von fast zwei Stunden nach Heidelberg sind für eine alltägliche Nutzung viel zu lang, der Anschlusskomfort viel zu gering. Der Anreiz, öffentliche Verkehrsmittel vor allem für den Weg zur Arbeit (z.B. Mannheim/Ludwigshafen) zu nutzen ist damit in keiner Weise gegeben. Abb. 18 Bahnverbindungen | Quelle: Deutsche Bahn, VIAS, eigene Darstellung [Deutsche Bahn] Die Haupt- und Schnellroute der Deutschen Bahn verläuft entlang der Bergstraße von Frankfurt über Darmstadt, Weinheim, Mannheim oder Heidelberg Richtung Karlsruhe, Stuttgart, Basel. Da dies eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Deutschlands ist, ist die Frequenz der Zugverbindungen sehr hoch. Von der Bergstrasse aus erschließen Regionalbahnen den Odenwald. Das aktive Netz der Deutschen Bahn [Odenwaldbahn] Für eine große Verbesserung der Erschließung des hinteren Odenwaldes mit öffentlichen Verkehrsmitteln sorgt die seit 2005 durch die VIAS von der Deutschen Bahn übernommene Odenwaldbahn mit einer neuen Konzeption. Eine deutliche Fahrplanausweitung, schnellere Verbindungen und eine moderne Zugausstattung führten zu einer drastischen Nutzungssteigerung der Linie. Sie führt von Frankfurt/Darmstadt bis nach Erbach/Eberbach. Die Gemeinden Grasellenbach und Wald-Michelbach sind als Gemeinden des Vorderen Odenwaldes an diese Linie nahezu nicht angebunden. Sie ist aber ein Beispiel dafür, dass eine attraktive, direkte Verbindung dann auch intensiv genutzt wird. 7.2 75 VERKEHR UND MOBILITÄT [Überwaldbahn] Die Trasse der ehemaligen Überwaldbahn wird als Draisinenbahnstrecke saniert und so die Option für eine durchgehende Bahnverbindung nach Mannheim/Heidenlberg über Mörlenbach/Weinheim offen gehalten. Wichtigstes Moment in diesem Prozess ist die tatsächliche Erhaltung der Gleise. Deutlich wird dies am Abschnitt Unter-Wald-Michelbach – Wahlen, dessen Gleise 1985 abgebrochen wurde. Ein Neubau der Strecke in absehbarer Zukunft ist absolut unwahrscheinlich. (s. Abschnitt 5.2.4 ) Abb. 19 Busverbindungen | Quelle: VRN, eigene Darstellung 76 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH [Busverbindungen] Grasellenbach gehört zum Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Zwei Buslinien verbinden die Gemeinde mit der Bergstrasse: Linie 667 Heppenheim – Fürth – Grasellenbach Linie 681 Weinheim – Grasellenbach Hammelbach wird werktags mit 19 Fahrtenpaaren bedient. Die Taktung orientiert sich dabei vornehmlich am Schüler- und Pendlerverkehr und ist am Wochenende deutlich ausgedünnt. Eine Ausweitung der Fahrzeiten vor allem in die Abendstunden wäre im Hinblick auf die Attraktivität Hammelbachs als Wohnort für Familien wünschenswert. Jugendliche könnten so das Freizeit- und Unterhaltungsangebot der Großstädte besser nutzen. Die Buslinien durchfahren derzeit das weitere Gemeindegebiet Hammelbachs aufgrund der räumlichen Situation nicht. Seitens der Kommune wird deshalb eine Anpassung der Strecke gewünscht, um auch die von der Hauptstrasse entfernten Ortslagen zu erschließen. 7.2.2 Motorisierter Individualverkehr Augenfällig ist, dass das deutsche Autobahnnetz im Prinzip UM den Odenwald herum führt: Auf Seiten der Bergstrasse verlaufen die zentralen Nord-Süd-Verbindungen: A5/A67/A6 verknüpfen Rhein/Main-Basel, die A61 entlang des Rheins ist die Verbindung über Köln in die Niederlande. Östlich 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE des Odenwaldes stellt die A81 über Würzburg und Heilbronn die Verbindung Hamburg-Stuttgart. Entlang der Südgrenze des Odenwaldes quert eine der wichtigsten europäischen Straßen, die E50. Mit ihrem deutschen Streckenabschnitt, der BAB 6 (Mannheim – Heilbronn) verbindet die „Via Carolina“ Paris mit Prag. Die nächstliegende Ost-West-Verbindung nördlich des Odenwaldes ist die A3 von den Niederlanden nach Österreich, die jedoch schon im Rhein-Main-Gebiet liegt. Von den Autobahnen der Bergstrasse führen zwei Bundesstrassen in das Weschnitztal: von Heppenheim die B460, von Weinheim durch den Saukopftunnel die B38. Die B38 ist für den westlichen Odenwald die Hauptverbindung zwischen Dieburg und Weinheim. Der Weg in die Gemeinden des Überwaldes führt von Mörlenbach über die Landesstrasse L3120. Diese Anbindung ist für die Überwald-Gemeinden existenziell wichtig, bringt sie doch täglich viele Arbeitnehmer nach Mannheim / Ludwigshafen und viele Touristen von der Bergstrasse in den Überwald. In zeitlicher Relation bedeutet dies: eine Fahrt nach Weinheim oder Heppenheim dauert ohne Verkehrsbehinderungen ca. 25 min., die Anbindung an die nächsten Universitätsstädte Mannheim bzw. Heidelberg liegt bei ca. 40 min. Fahrzeit, Darmstadt ist in ca. einer Stunde erreichbar. Die „Abgeschiedenheit“ ist für die Region gleichermaßen Segen wie Fluch. Einerseits sind die langen und fast ausschließlich mit dem PKW zurückzulegenden Fahrstrecken hinderlich 7.2 77 VERKEHR UND MOBILITÄT Abb. 20 Regionale Anbindungen MIV | Quelle: Google Earth, eigene Darstellung für eine Teilhabe an der positiven Entwicklung der Bergstrasse. Andererseits bleiben auch die negativen Folgeerscheinungen eines dichten Netzes aus: Beide Kommunen liegen in einem großen, weitgehend zusammenhängenden Naturraum, nicht im Emissionsbereich (Lärm- und Luftverschmutzung) 78 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH von Flughäfen, Autobahnen oder überlasteten Bundesstrassen. [Ortsumgehung Mörlenbach] Seit vielen Jahren ist aufgrund der zentralen Funktion der B38 eine Ortsumgehung in Mörlenbach in der politischen Diskussion. Laut Erläuterungsbericht zum Neubau der Ortsumgehung vom 05.10.2007 war die B38 durch Mörlenbach 2005 mit ca. 17.500 bis 22.000 Fahrzeugen pro 24h hoch belastet. Tägliche Staus während der Stoßzeiten sind die Regel. Der Antrag sieht eine Umgehungsstraße im Osten Mörlenbachs vor (Variante O2). Für die Projektkommunen ist vor allem auch aufgrund fehlender Anbindung des Schienennetzes eine zügige Strecke für Kraftfahrzeuge auf alltäglichen Pendlerfahrten zukunftswichtig, eine zeitnahe Umsetzung des Projektes wird daher von beiden Kommunen nachdrücklich angestrebt. [PKW-Zulassungen] Der motorisierte Individualverkehr, die individuelle Benutzung des PKWs steht gerade in ländlichen Regionen für die selbstbestimmte Fortbewegung schlechthin. Die Zahl der zugelassenen PKW steigt ständig. Dies muss andererseits nicht zwangsläufig eine Erhöhung der km-Leistung bedeuten, sondern kennzeichnet zunächst nur die Verfügbarkeit. Die aktuelle Shellstudie sieht bis zum Jahr 2020 keine Sättigung des PKW-Marktes, wohl aber eine Verlangsamung des Wachstums. (Quelle: Deutsche Shell Pkw-Szenarien: Mehr Autos, weniger Verkehr?). Verändern wird sich auf Grund der demografischen Entwicklung der Anteil der Senioren. Verändern wird sich aber vor allem der Zugang zum PKW: Der Anteil der Frauen 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE wird steigen: Im Jahr 1999 waren 40 % aller Frauen über 60 Jahre im Besitz eines Führerscheines, im Jahr 2020 werden dies etwa 75 % sein. Es wird abzuwarten sein, ob und inwieweit sich durch die künftige Entwicklung der Benzinpreise der PKW - Bestand und die Fahrtenhäufigkeit verändernDer PKW-Bestand im Kreis Bergstrasse mit 572 PKW je 1000 EW (Quelle: HSL) spiegelt die allgemeine Zugänglichkeit zum Automobil wieder. Es bedeutet, dass ca. jeder zweite Einwohner (inkl. Kinder, Jugendliche und Alte) ständigen Zugang zu einem privaten Fahrzeug hat. Dementsprechend schwach ist die Nutzung der bestehenden Öffentlichen Verkehrsmittel ausgeprägt, die geringe Nachfrage wiederum erzeugt eine Einschränkung des Angebots – ein Kreislauf, der nur schwierig zu durchbrechen ist. Vor allem für Menschen, die noch nicht oder nicht mehr Auto fahren, wird Mobilität so zu einem alltäglichen Problem. In der Region Überwald entscheidet sich Lebensqualität oft am privaten Fahrzeug. 7.2.3 Pendler Der Wohnort ist in den ländlichen Regionen Deutschlands nur für wenige identisch mit dem Arbeitsort. Die geringe Arbeitsplatzausstattung der Projektkommunen bedingt eine rege Pendleraktivität. Dabei überwiegt die Zahl der Auspendler die Zahl der Einpendler auch in Wald-Michelbach deutlich. Derzeit sind in beiden Kommunen ca. 4700 Personen täglich arbeitsplatzbedingt unterwegs. Fast alle Strecken werden dabei mit dem PKW zurückgelegt. Grasellenbach verzeichnete 2007 täglich 904 Auspendler gegenüber 432 Einpendlern. Die Mehrheit der Einpend- 7.2 79 VERKEHR UND MOBILITÄT ler fuhr jedoch nach Gras-Ellenbach. 904 von 1197 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort sind täglich aus Grasellenbach in andere Kommunen unterwegs. Das entspricht einer Pendlerquote von 75%. Die deutliche Hauptlast liegt dabei aufgrund einer geringen Arbeitsplatzausstattung bei den Auspendlern. Im Vergleich zum Odenwaldkreis und zum Kreis Bergstraße liegt das Saldo aus Ein- und Auspendlern bedeutend höher. [Stärken] eine der wenigen NICHT verkehrsbelasteten Regionen Deutschlands keine Beeinflussung durch Fluglärm Abb. 21 Zahl der Pendler im Vergleich zu Land und Kreis | Quelle: HSL, eigene Darstellung [Schwächen / Risiken] schlechte Anbindung an die Autobahnen behindert den wirtschaftlichen Austausch mit anderen Regionen lange Fahrzeiten benachteiligen den Standort für die Bereiche produzierendes Gewerbe und ortabhängige Dienstleistungen das steigende Mobilitätsbedürfnis der Menschen könnte zu erhöhten Abwanderungsbewegungen vor allem bei jungen Bürgern führen keine Anbindung an schienengebundene Verkehrssysteme und die Odenwaldbahn mangelnde Verbindungen zwischen den Projektkommunen bezüglich öffentlicher Verkehrsmittel und Radwegen [Chancen] als Ruheinsel – klares touristisches Profil Raum für innovative Kleinstverkehrssysteme Synergiepotenziale alternativer Verkehrsmittel mit der Strategie der regenerativen Energien im Odenwald 80 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 7.3 Bevölkerung Charakteristikum des Odenwaldes ist die geräumige Landschaft, in der verhältnismäßig wenig Menschen leben. Mit einer Bevölkerungsdichte von 159 EW/qkm im Jahr 2007 ist die Besiedelungsdichte des Odenwaldkreises im Vergleich zum Land Hessen mit 288 EW/qkm und dem Regierungsbezirk Darmstadt mit 508 EW/qkm! sehr gering. (vgl. Schweiz: 185 EW/qkm) [Quelle: HSL] 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE Deutschlands. Die Themen Bevölkerungsrückgang und Überalterung der Bevölkerung sind weniger drängend als in anderen Bundesländern. Die frei zugängliche Datenlage ist verglichen mit Regionen mit schlechteren Zukunftsperspektiven deutlich eingeschränkter. So finden sich z.B. im Saarland, im Ruhrgebiet oder den neuen Bundesländern mehr Studien und Untersuchungen zu diesen Themen, was eine grundsätzlich schärfere Problemlage dort hervorhebt. In den ländlichen Regionen Südhessens kommt es vor allem darauf an, frühzeitig auf die beginnenden Schrumpfungsprozesse zu reagieren, und im Rahmen interkommunal abgestimmter, nachhaltiger Handlungsprozesse drohenden Abwärtsspiralen stabilisierende Entwicklungen entgegenzusetzen. Gerade in Hessen differenziert sich die Entwicklung aber auch deutlich in Wachstums- und Schrumpfungsregionen aus. So zählen das Rhein-MainGebiet zu den eindeutig wachsenden Metropolregionen, Nordhessen und das südsüdöstliche Hessen zu den ländlich geprägten Regionen mit negativer Bevölkerungsentwicklung und deutlich wachsendem Anteil Älterer. Abb. 22 Bevölkerungsdichte im Vergleich zu Kreis, Land und Regierungsbezirk EW/qkm Stand: 2007 | Quelle: HSL, eigene Darstellung 7.3.1 Bevölkerungsentwicklung Das Land Hessen zählt zu den entwicklungsstärksten Bundesländern Dieser demografische Wandel ist im Überwald bereits heute spürbar: Die Einwohnerzahlen sinken seit Jahren kontinuierlich, besonders schwer wiegt die Abwanderung Junger Erwachsener aus der Region. Die interkommunale Kooperation stellt zusammen ca. 14.600 Einwohner. In Wald-Michelbach waren im Dezember 2008 11.090 Bürger gemeldet, in Grasellenbach 3759 Bürger. Sichtbar wird der beginnende Bevölkerungs- 7.3 81 BEVÖLKERUNG 4.100 4.000 3.936 3.900 3.800 3.922 3.774 3.759 3.700 3.600 3.500 3.432 3.400 3.300 1990 1995 2000 2005 Abb. 23 Bevölkerungsentwicklung 1990-2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung rückgang z.B. am Wohnungsleerstand. Waren 2000 noch 3.936 Personen in Grasellenbach gemeldet, ging die Zahl bis 2008 auf 3.759 zurück. Der Bevölkerungsrückgang lässt sich dabei auf zwei Entwicklungsstränge zurückführen: zu einer bundesweit rückläufige Geburtenrate kommt seit einigen Jahren eine hohe Abwanderungsbewegung. Grasellenbach profitierte in der Vergangenheit deutlich mehr als Wald-Michelbach von der Nähe zur Bergstrasse. Ergaben noch 1990 die Wanderungsbewegungen aus Zu- und Fortzügen ein deutlich positives Saldo (398 Zuzüge gegenüber 290 Fortzügen), erfolgte 1995 der erste Einbruch: das positive Saldo reduzierte sich auf nur 19 Personen. Bis 2005 konnte ein leichter Anstieg der Zuzüge verzeichnet werden, jedoch kehrt sich dieser Trend seit 2006 klar in die Abb. 24 Zu- und Fortzüge 1990-2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung 82 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE Abb. 25 Natürliche Bevölkerungsentwicklung im Vergleich (1990-2008) | Quelle: HSL, eigene Darstellung Verlustzone. Es ziehen deutlich mehr Menschen aus Grasellenbach fort, als zuziehen: 2008 zogen zwar immer noch 203 Personen nach Grasellenbach, 251 Personen verließen die Gemeinde jedoch. Die Wanderungsverluste allein sind jedoch nur ein Teil der Gesamtentwicklung: eine kontinuierlich negative natürliche Bevölkerungsentwicklung seit Jahrzehnten verfestigt die Bevölkerungsverluste. Dabei ist diese Tendenz negativ wachsend: fehlten 1995 noch 21 Geburten zu einer stabilen Bevölkerungszahl, waren es 2005 schon 64. Im Vergleich zum Land Hessen verläuft diese Entwicklung auf den ersten Blick eher milde. Betrachtet man jedoch die abwandernden Bevölkerungsgruppen näher, nämlich junge Erwachsene und Familien, wird schnell klar, dass der Geburtenrückgang in den nächsten Jahren deutlich an Dramatik gewinnen wird. Bis zur Jahrtausendwende konnten die Zuzüge den Geburtenrückgang mehr als ausgleichen: die Gemeinde wuchs 1990 um insgesamt 342 Menschen. Drastisch zunehmende Fortzüge potenzierten die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung jedoch schnell: Bereits 2000 verlor Grasellenbach 14 Einwohner. Diese Zahl stieg in 8 Jahren im fast das zwölffache auf 163. Innerhalb von 18 Jahren ergibt sich damit eine Veränderung von 157 Personen bei ca. 3800 Einwohnern. Das erfordert ein völliges Umdenken bei einer Gemeinde, die über viele Jahrzehnte deutliche Bevölkerungs- 7.3 83 BEVÖLKERUNG Abb. 26 Bevölkerungsentwicklung natürlich / wanderungsbedingt 1990-2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung gewinne zu verzeichnen hatte (prozentuale Zuwächse fast 10%). Auch wenn der Bevölkerungsverlust bis heute nicht die Relationen z.B. der neuen Ländern oder des Saarlandes erreicht, stehen die Kommunen doch am Beginn einer eindeutigen Entwicklung. (vgl. Exkurs 2 – Schrumpfung und Überalterung) Die neue Problemlage wurde zeitnah von den Projektkommunen erkannt – die Chance durch aktives Handeln dieser Entwicklung die dramatische Dynamik zu nehmen, u.a. mit dem Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ wahrgenommen. 7.3.2 Bevölkerungsprognose Die prognostizierte künftige demografische Entwicklung in den Projektkommunen wird durch drei wesentliche Punkte maßgeblich geprägt: Der Anteil der Älteren nimmt zu – ein gesamtgesellschaftliches Phänomen in Deutschland und anderen Industrieländern aufgrund steigender Lebenserwartung. Der Saldo der natürlichen Bevölkerungsentwicklung ist negativ: Die Zahl der Geburten ist niedriger als die Zahl der Sterbefälle, ebenfalls ein typisches Phänomen des demografischen Wandels. 84 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE Der Saldo der Wanderungsbewegungen ist negativ: Es ziehen weniger Menschen zu, als abwandern. wachstum entgegensehen (+1,1% bis +4,4%). Die Landkreise werden durchschnittlich um ca. 4,4% schrumpfen. Die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland wird bis zum Jahr 2050 deutlich schrumpfen. Darin sind sich alle Prognosen einig. Es wird dicht bevölkerte Siedlungsbereiche geben und es wird – dies erfordert das Umdenken – extrem dünn besiedelte Regionen geben sowohl innerhalb Deutschlands, aber auch innerhalb der einzelnen Bundesländer. (s. Exkurs 2) die Zahl der 6- bis unter 20-Jährigen sinkt um 13 % Um der Situation in den beiden Projektkommunen nahe zu kommen, muss man sowohl die Prognosen für die Bergstrasse als auch für den Odenwald betrachten. Das statistische Landesamt Hessen liefert dazu Daten in der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung: Demnach wird die Bevölkerung des Kreis Bergstrasse bis zum Jahr 2025 gegenüber dem Jahr 2006 um voraussichtlich 2,8% zurückgehen, der Odenwaldkreis wird um 3,9 % schrumpfen. Im Vergleich zu nordhessischen Prognosen (Regierungsbezirk Kassel: -8,6%) eine insgesamt milde Entwicklung. Deutlich unterschiedlich sind diese allerdings selbst im Kreis Bergstrasse: je weiter ein Tal von der Verkehrsachse Bergstrasse entfernt ist, umso weniger aussichtsreich sind die Chancen auf ausgleichende Zuwanderung. Hier wirkt sich die Verkehrsinfrastruktur direkt auf die Bevölkerungsentwicklung aus. die Zahl der erwerbsfähigen Bevölkerung (20 bis unter 60 Jahre) sinkt um 3 % 7.3.3 Bevölkerungsstruktur Zur Bevölkerungsentwicklung in Hessen bis 2020 benennt das Hessische Statistische Landesamt in der mittleren Variante folgende Kernaussagen: die Bevölkerungszahl wird sich etwa um 3,1 % verringern die Zahl der 3- bis unter 6-Jährigen nimmt um rund 15 % ab die Zahl der 60-Jährigen und Älteren steigt um 20 % die Geburtenzahl sinkt um 10 %. Diese Bilanzierung fasst jedoch wachsende Regionen wie die Rhein-MainRegion und schrumpfende Landesteile wie Nordhessen und die Region Odenwald zusammen. Die Großstädte (Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden, Darmstadt) und kreisfreien Städte Hessens können einem Bevölkerungs- Wesentliches Veränderungsmerkmal der Region ist, dass es vor allem zu einer Änderung der Bevölkerungszusammensetzung kommen wird. Hinsichtlich der Altersstruktur wird auch in den Projektkommunen ein starker Anstieg der Altersgruppen über 60 Jahren zu verzeichnen sein. Das Absinken der Bevölkerungsanteile bis 40 Jahre wird voraussichtlich stärker eintreten, als in anderen Regionen Hessens, da die Bildungsabwanderungen einen großen Teil der Verluste ausmachen. 7.3 85 BEVÖLKERUNG Abb. 27 Bevölkerungszusammensetzung Jugend-/Altenanteil im Vergleich zu Kreis und Land Stand 2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung Der Anteil Jugendlicher an der Gesamtbevölkerung im Odenwaldkreis wird deutlich schrumpfen – 2025 werden nach Prognose des HSL nur 16,7 % (gegenüber 21,1% 2006) der Bürger unter 20 Jahren sein. Deutschlandweit ist eine vergleichbare Dynamik für z.B. die Bodenseeregion prognostiziert. In Grasellenbach lag der Anteil der Jugendlichen unter 20 an der Gesamtbevölkerung 2008 bei 19,2%. Bis auf Gemeinden differenzierte Daten zur Bevölkerungsvorausberechnung liefert das HSL nicht. Daten der Bertelsmannstiftung unterscheiden sich auch in der Tendenz so deutlich von denen des HSL, dass auf eine Darstellung hier verzichtet wird. Die Altersgruppe der über 65-jährigen des Kreises Bergstrasse liegt mit 19,8 % (2006) leicht erhöht gegenüber dem Durchschnitt des RP Darm- stadt 18,7 %. Der Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung des Odenwaldkreises liegt mit 20,4 % nur wenig höher. Bis zum Jahr 2025 wird sich dieser Wert jedoch auf etwa 27,9 % erhöhen. [Quelle: HSL] Bundesweit ist der Odenwald dann mit dem Saarland (27,3 [Statistischen Amt, Saarland]) und der Süd-Westpfalz (29,0 % [Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz]) vergleichbar. Mit 21,2% liegt in Grasellenbach der Anteil der über 65-jährigen bereits heute leicht (1,4 %) über dem Kreisdurchschnitt Bergstrasse, und ca. 2,5 % über dem Durchschnitt des Regierungsbezirk Darmstadt. Jedoch ist hier aufgrund der eingangs dargestellten Bevölkerungsentwicklung mit einem deutlich stärkeren Anstieg zu rechnen. 86 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH [Stärken] Bislang stabile heterogene Bevölkerungsstruktur Intensive und vielfältige Jugendförderungsangebote in der interkommunalen Kooperation [Schwächen / Risiken] Deutlich rückläufige natürliche Bevölkerungsentwicklung Wachsende Verluste durch Wanderungsbewegungen Risiko der Abwanderung vor allem junger Menschen Stark ansteigende Zahl der über 65-jährigen (nicht erwerbsfähiges Alter) [Chancen] Raum für Experimentierfelder neuer Wohnformen Spezialisierte Angebote für unterschiedliche Zielgruppen schaffen Bindung junger Menschen an den Wohnort durch z.B. breites Angebot sozialer Infrastruktur Exkurs 2: Schrumpfung und Überalterung Hinsichtlich der Einwohnerentwicklung Deutschlands gibt es Gewinner und Verlierer. Es besteht ein Nebeneinander 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE von Wachstum und Schrumpfung. In einschlägigen Fachpublikationen werden diese Phänomene als Elemente eines Prozesses beschrieben, trotz völlig unterschiedlicher Ursachen und Konsequenzen: Es ist notwendig urbanes Wachstum und urbane Schrumpfung zusammen zu denken. [Dettmar & Weilacher 2003] Eine umfassende Übersicht bietet der Raumordnungsbericht der Bundesregierung. So gibt es innerhalb Hessens Teilräume mit wachsender Bevölkerung (das betrifft vor allem die Ballungszentren Rhein-Main und Rhein-Neckar) und Teilräume mit Bevölkerungsrückgang. Dieser Rückgang der Bevölkerung kommt in sehr verschiedenen Ausprägungen vor. An Regionen wie z.B. dem Ruhrgebiet oder weiten Teilen Ostdeutschlands kann man aber schon seit langem den Handlungsbedarf bei rückläufigen Bevölkerungszahlen und die Konsequenzen daraus erkennen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl evaluierter Forschungsprojekte, Pilotprojekte und damit verbundener Erkenntnisse. Diese sind Grundlage einer inhaltlichen Auseinandersetzung in den Städtebauförderprogrammen der nachhaltigen Stadtentwicklung in Hessen, so auch im Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“. In der Konsequenz sind der Bevölkerungsrückgang und der überproportional anwachsender Teil älterer Menschen besonders in strukturschwachen Regionen wie dem Odenwald dramatische Faktoren für die Entwicklung der Gemeinden. Sie stehen in einer schwierigen Haushaltslage vor sinkenden Einnahmen und wachsenden Ausgaben im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge. Demografische und ökonomi- 7.4 87 WOHNEN UND WOHNUNGSWIRTSCHAFT sche Schrumpfungsprozesse führen bei technischen Infrastrukturen zu drastisch steigenden Kosten pro Einwohner. Eine Reduktion des sozialen und kulturellen Angebotes der Gemeinden ist oftmals unumgänglich, in peripheren Räumen kann dies die letzte Kinderbetreuung, den letzen Volkshochschulkurs oder Turnverein betreffen. Für die einzelne Gemeinde ist es äußerst schwierig, diesen Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen. In dieser Situation sind interkommunale Kooperationen und Akteursnetzwerke eine wirksame Struktur, um Defizite auszugleichen und Potenziale zu erschließen. Eine Abstimmung der Grundzüge einer weiteren Entwicklung setzt aber auch die Überwindung lokaler Konkurrenzen voraus. Die Außendarstellung kleiner Gemeinden in der Peripherie kann dafür im Verbund deutlich gestärkt werden. Wald-Michelbach und Grasellenbach haben schon mit der „Zukunftsoffensive Überwald“ und im Rahmen des Städtebauförderprogramms mit der interkommunalen Kooperation ein Netzwerk geschaffen, in dem Kapazitäten und Kompetenzen gebündelt werden und beispielhafte, innovative Lösungen für die komplexen Problemlagen gefunden werden können. Unter den Bedingungen eines begonnenen Bevölkerungsrückganges gilt es im Überwald frühzeitig Entwicklungsimpulse zu setzen und eine langfristig tragfähige Perspektive für die Region zu entwickeln. Im Verbund können sich die Kommunen durch einerseits dezentrale, flexible Lösungsansätze, andererseits durch einer Konzentration z.B. kommunaler Einrichtungen, dazu Handlungsspielräume schaffen. 7.4 Wohnen und Wohnungswirtschaft [Bevölkerungsentwicklung] Der demografische Wandel macht sich im Überwald auch in Bezug auf den Wohnungsmarkt bemerkbar. Vor allem die sich stetig verändernde Bevölkerungszusammensetzung führt zu Veränderungen, da hinsichtlich der Altersstruktur ein starker Anstieg der Altersgruppen über 60 und eine starke Minderung der Altersgruppen unter 20 prognostiziert ist. Mit der Zunahme des Seniorenanteils steigt gleichzeitig die Nachfrage nach einem altersgerechten Wohnen und begleitenden Dienstleistungs- und Serviceangeboten. Dies betrifft bei sinkender Mobilität insbesondere die Nahversorgung im Quartier, umfasst aber auch weitergehende Wohnkonzeptionen wie Mehrgenerationen-Wohnen. Wesentlich ist allerdings, dass abweichend von einer rein demographischen Projektion, lokale Faktoren, wie die Verschlechterung der Ausgangssituation im Bereich Lokale Ökonomie / Arbeitsplätze – wie im Fall Coronet oder einer einsetzenden Abwärtsspirale im Bereich Einzelhandel, durchaus drastische Schrumpfungsbewegungen in einzelnen Ortsteilen auslösen können. Grundsätzlich sind in der einführenden regionalen Projektion keine teilräumlichen Wanderungsbewegungen von Einwohnern innerhalb der Region enthalten. Die Entwicklung des Wohnungsmarktes wird nicht nur durch die absolute Zahl der Einwohner geprägt, sondern durch die Größe, Struktur und Präferenz der Privathaushalte. Die Untersuchung der Wohnwünsche und 88 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Wohnansprüche entsprechend dem Lebensformenkonzept wird in Hessen wie folgt dokumentiert. Der demografische Wandel, der eine Entwicklung der zahlenmäßig abnehmenden und zugleich älter werdenden Bevölkerung bedingt, aber auch der gesellschaftliche Wandel in der Ausprägung der Individualisierung und Pluralisierung der Lebensstile führen zu einer Zunahme von 1- und 2- Personenhaushalten, die als Nutzer auf dem Wohnungsmarkt verstärkt vertreten sind. Die demografische Entwicklung wird deshalb selbst bei einer stagnierenden oder schrumpfenden Bevölkerung nicht zwangsläufig zu einer Entspannung des Wohnungsmarktes führen. Vielmehr wird die Tendenz zu einer Teilhabe an der verstärkten Flächennachfrage führen. Ausgehend 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE von der Tatsache, dass die Anzahl der Haushalte aufgrund der demografischen Entwicklung weiter steigen wird und vor dem Hintergrund der Auflösung traditioneller Familienstrukturen wird für den Wohnungsmarkt davon ausgegangen, dass die Summe der Haushalte und damit auch die notwendige absolute Wohnfläche auch in stagnierenden oder rückläufigen Regionen steigen wird. Die Ansprüche und der Bedarf spiegeln damit die gesellschaftlichen Wandlungsprozesse der wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung wieder. So wird in der Nachfragestruktur die absolute Bevölkerungszahl überlagert durch die wesentliche Größe der Anzahl der Haushalte, die auf dem Wohnungsmarkt agieren. Abb. 28 Anteil Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern Stand 2007, in Prozent | HSL, eigene Darstellung 7.4 89 WOHNEN UND WOHNUNGSWIRTSCHAFT [Entwicklung Wohnungsmarkt] Aufgrund des wirtschaftlichen Strukturwandels, der auch massive Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Bereiche der Gemeinden hatte, lässt sich in Grasellenbach eine Entwicklung beobachten, bei der hauptsächlich wegen privater und geschäftlicher Insolvenzen immer mehr Häuser zum Verkauf stehen. Gleichzeitig verbreiten sich die Leerstände in der Gemeinde durch vermehrte Geschäftsaufgaben. Derzeit stehen im Ortsteil Hammelbach 14 Häuser und mindestens 3 Wohnungen leer. Aufgrund des demografischen Wandels und der Pluralisierung der Lebensstile, welche verbunden ist mit neuen Familienformen, ist eine Nachfrage zugunsten kleinerer Wohnungen in zentraler Lage mit einer fußläufig zu erreichenden Infrastruktur zu erwarten. In Grasellenbach liegt der derzeitige Wohnungsbestand bei 1.543 Wohnungen, wobei der Bestand der Wohnungen mit ein bis zwei Räumen am geringsten ist. Das breiteste Marktsegment besteht stattdessen bei Wohnungen mit drei bis fünf Räumen. Dementsprechend besteht ein großer Anteil an Häusern mit ein und zwei Wohnungen gegenüber einem geringeren Anteil an Häusern, die mit 3 und mehr Wohnungen ausgestattet sind. Aufgrund dieser Ausgangslage ist zu erwarten, dass sich ein Defizit an 1 – 2 Zimmer-Wohnungen in Grasellenbach entwickeln wird. [Stärken] Räumliche Potenziale für zielgruppenorientierte Wohnungsangebote vorhanden [Schwächen/Risiken] Sinkende Bodenpreise Vermehrt Leerstände Defizit an 1 bis 2 Zimmerwohnungen Eingeschränkte Zugriffsmöglichkeiten aufgrund von Einzeleigentum Negative Auswirkungen von lokalen Entwicklungen auf die Bevölkerungsentwicklung [Chancen] Umstrukturierung bestehender Gebäude / altersgerechter Umbau Nutzung bestehende Brachgrundstücke für zielgruppenorientierte Wohnformen z.B. Mehrgenerationenwohnen 90 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE Abb. 29 Aktuelle Leerstände (Wohngebäude) 11/2009 | Gemeinde, eigene Darstellung Abb. 30 Räumliche Darstellung der sozialen Infrastruktur | Quelle: Gemeinde, eigene Darstellung 7.5 7.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR - BILDUNG, FREIZEIT UND KULTUR Soziale Infrastruktur – Bildung, Freizeit und Kultur Die Bedeutung der sozialen Infrastruktur einer Stadt oder einer Gemeinde liegt darin begründet, dass sie einen Faktor bildet, der die Menschen an einen Ort binden kann, da dort essenzielle Einrichtungen für die Ausbildung der Kinder und vielfältige Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung gegeben sind. Kleinere Gemeinden, wie Wald-Michelbach und Grasellenbach, sind sicherlich nicht in der Lage, ein mit großen Städten vergleichbares Angebot zu schaffen. Dennoch und gerade aus diesem Grund sollte auf die Weiterentwicklung der bestehenden Angebote und die Schaffung sowie Stärkung von lokalen Nischenangeboten besonders Wert gelegt werden, da so ein Wegzug gerade der jungen Bevölkerungsgruppen vermindert werden kann, der hauptsächlich ländliche Gegenden stark betrifft. Wald-Michelbach und Grasellenbach liegen in einem strukturschwachen Raum, der durch schlechte Verkehrsanbindungen gekennzeichnet ist. So sind die Bildungseinrichtungen und Kulturund Freizeitveranstaltungen größerer Städte nur mit erheblichem Zeitaufwand zu erreichen. Dies befördert die Forderung nach Erhalt und Stärkung einer ausreichenden und auch vielfältigen lokalen sozialen Infrastruktur. Die landschaftliche Lage beinhaltet in Bezug auf das touristische Potenzial jedoch auch große Chancen, die durch die geringe Verkehrsbelastung eher befördert werden. Jedoch ist dieses touristische Angebot, das möglichst viele Bevölkerungsgruppen anziehen möchte, wieder auf ein differenziertes und buntes Angebot an Bildung, Freizeit und Kultur angewiesen. Auch hinsichtlich der Weiterentwicklung als Wirtschafts- und Arbeitsstandorte ist eine Attraktivität im Bereich der so genannten „weichen Faktoren“ wesentlich. Solche weichen Standortfaktoren beinhalten unter anderem als maßgeblichen Faktor die soziale Infrastruktur, also qualitativ hochwertige Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen sowie attraktive Freizeitangebote. Sind in diesem Segment keine befriedigenden Angebote vorhanden, so wird es schwierig sein, an gut ausgebildetes Personal zu kommen. Um also gerade junge Bevölkerungsgruppen anzuziehen und so dem demografischen Trend entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, die soziale Infrastruktur auf die Möglichkeiten ihrer Verbesserung zu überprüfen, um so effektive Maßnahmen zu entwickeln, diese insbesondere qualitativ zu verbessern. Wald-Michelbach und Grasellenbach haben sich in einer gemeinsamen Kooperation mit Abtsteinach in der „Zukunftsoffensive Überwald“ bereits, neben den Bereichen der Wirtschaftsförderung und des Tourismus, auf eine Schwerpunktsetzung im Bereich der Schulen und der Kultur verständigt. 91 92 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 7.5.1 Bildung / Schulen Grasellenbach unterscheidet sich in seiner Funktion sehr stark von Wald-Michelbach, das als Unterzentrum der Region fungiert. Grasellenbach verfügt über eine Grundschule im Ortsteil Wahlen, die die derzeitige Nachfrage ausreichend deckt. Im Bereich der weiterführenden Schulen gehört Grasellenbach zum Einzugsgebiet Wald-Michelbachs, das als Schulstandort für die umliegenden Gemeinden ein vielfältiges Angebot bietet. Der Schulstandort Wald-Michelbach kann mit dem Bus in knapp 15 Minuten erreicht werden und fährt an Schultagen zu den hoch frequentierten Zeiten in einem zehn Minutentakt.In Wald-Michelbach gibt es zwei Grundschulen, eine Schule für Lernhilfe, eine Haupt- und Realschule sowie das Überwald Gymnasium, dass einen großen Einzugsbereich in der Region hat. Im Jahr 2006 wurde im Rahmen einer Verbesserung des Schulsystems ein Anbau mit einer modernen Schul- und Medienbibliothek errichtet, der sowohl von dem Überwald-Gymnasium als auch von der Haupt- und Realschule genutzt werden kann und zu bestimmten Zeiten auch der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Weiter wurden an der Haupt- und Realschule so genannte „SchuBklassen“ eingerichtet, die theoretisches Lernen in der Schule mit praktischem Arbeiten im Beruf verbinden, wobei in der Gemeinde Wald-Michelbach für diese Schüler auch entsprechende Praktikumsplätze angeboten werden. Wald_Michelbach verfügt zudem über die „Freie Schule Odenwald – Drachenschule“, eine staatlich genehmigte Grundschule mit Förderstufe (1. – 6. 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE Klasse) in freier Trägerschaft, die im Jahr 2008 in der ehemaligen Jugendherberge Wald-Michelbachs eröffnet wurde. Die Schule verfolgt alternative Lern- und Pädagogikkonzepte, die durch thematisch ausgestattete Räume, wie beispielsweise einen Bewegungsraum, einen Leseraum und eine Werkstatt sowie ein Außengelände mit Erfahrungsmöglichkeiten in Natur und Umwelt unterstützt werden. Berufsschulen in der Nähe befinden sich in Weinheim und Bensheim, wobei die ansässigen Berufsschüler hauptsächlich die Schule in Bensheim aufsuchen. Die nächsten Fachhochschulen und Universitäten sind in den nächstgelegenen größeren Städten Heidelberg, Mannheim, Frankfurt und Darmstadt. Dies bedeutet sehr lange Fahrtzeiten, sodass Studierende selten pendeln, sondern stattdessen meistens die Gemeinde verlassen und sich direkt in den Universitätsstädten ansiedeln. An außerschulischen Angeboten bieten die “Kreisvolkshochschule Bergstrasse“ mit Hauptsitz in Heppenheim und Lorsch sowie die VHS „Odenwaldkreis“ in Erbach ein gut ausgestattetes Angebot an. Zwischen Wald-Michelbach und Grasellenbach gele-gen, befindet sich zudem das Odenwald-Institut der Karl Kübel Stiftung, dass im Be-reich Familie und Arbeit ein vielfältiges Kursangebot zur Verfügung stellt. [Kinderbetreuung] In Grasellenbach gibt es zwei Kindergärten. Ein Kindergarten befindet sich im Ortsteil Wahlen und bietet 75 Betreuungsplätze bis 14:30 Uhr an. Der andere Kinder- 7.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR - BILDUNG, FREIZEIT UND KULTUR garten mit 50 regulären Plätzen und 15 Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren liegt im Ortsteil Hammelbach. Dieser Kindergarten bietet Betreuungszeiten zwischen 7 und 15 Uhr sowie an einem Tag in der Woche bis 16 Uhr an. In beiden Kindergärten wird ein Mittagessen angeboten. Die Kinder können außerdem bei Bedarf gegen Errichtung einer Gebühr, von einem extra hierfür eingerichteten Bus in den Kindergarten gebracht werden. Nachmittagsangebote in Haupt- und Realschule sowie im Gymnasium im Unterzentrum Wald-Michelbach Insgesamt gibt es in Grasellenbach also 125 Kindergartenplätze sowie 15 Plätze für Kinder unter drei Jahren mit einer maximalen Betreuungszeit bis grundsätzlich 15 Uhr. Es stellt sich die Frage, inwieweit im Bereich der Betreuung der unter drei Jährigen in Bezug auf die zukünftige Gemeindeentwicklung ein verstärkter Bedarf entstehen könnte, da immer mehr Frauen schon frühzeitig in das Berufsleben einsteigen, um sowohl den Erfolg ihrer Laufbahn als auch das finanzielle Budget ihrer Familie zu sichern. Bislang ist die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder unter 3 Jahren jedoch eher gering, so dass hier kein unmittelbarer Handlungsbedarf auszumachen ist. [Chancen] [Stärken] Quantitativ und qualitativ hochwertiges Schulangebot in der Nachbargemeinde Reichhaltiges Angebot der VHS Standorte Heppenheim, Lorsch und Erbach Flexibel und bedarfsgerecht gestaltetes Betreuungsangebot [Schwächen/Risiken] Hochschul- und Fachhochschulangebote sind schwer zu erreichen Verkehrliche Anbindung an Kindergärten und Vorschulen suboptimal Kooperation in der „Zukunftsoffensive Überwald“ Verbesserte Verknüpfung eines Freizeitverkehrs für Kinder mit dem Unterzentrum Wald-Michelbach Stärkung des Schulstandortes WaldMichelbach (Synergieeffekt) 7.5.2 Ständige Angebote Freizeit / Kultur [Kultureinrichtungen] Grasellenbach verfügt über ein kulturelles Angebot, dass nur einen kleinen Bereich möglicher kultureller Einrichtungen abdeckt. Betrachtet man jedoch das Angebot in Grasellenbach und bezieht es auf die Einwohnerzahl, ist das kulturelle Angebot durchaus als ausreichend zu betrachten. Dennoch besteht die Möglichkeit, die Angebote zu erweitern oder qualitativ aufzuwerten und zu modernisieren, um positive Auswirkungen auf den Bereich des Tourismus erzielen zu können. 93 94 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH In den 70er Jahren wurde ein ehemaliges Schulhaus in Hammelbach in ein Gemeindehaus umgebaut, das über einen großen Saal mit Bühne verfügt und etwa 250 Personen fassen kann. Das in Grasellenbach ansässige Traditions-Unternehmen Zweirad Röth präsentiert außerdem in dem Stammhaus des Unternehmens ein zeithistorisches Zweirad-Museum, in dem Motorräder und Korrespondenzen hierzu ab dem Jahr 1873 ausgestellt werden. Zusätzlich wird in diesem Museum seit 2008 eine Modelleisenbahnausstellung präsentiert. Im Jahre 1974 wurde zunächst die Grasellenbacher Heimatbühne gegründet, die das Theaterspiel in der ÜberwaldGemeinde aufleben lassen wollte. Das Theaterleben ist in Grasellenbach also im Verhältnis zur Gemeindegröße recht lebendig, denn 1996 wurde das Hof-Theater Tromm gegründet, das seit 2001 in einer ausgebauten „Theaterscheune“ ganzjährig Aufführungen präsentiert, wobei der Schwerpunkt bei Aufführungen für Jugendliche und Kinder liegt. Das Hof-Theater arbeitet zudem eng mit dem Verein „Trommer Sommer e.V.“ zusammen, der jedes Jahr die Veranstaltungsreihe des „Trommer Sommers“ auf der Tromm organisiert (siehe Kapitel 7.5.3). [Freizeit und Vereine] Da Grasellenbach Teil des UNESCO Geoparks Bergstrasse-Odenwald ist, wird die touristische Attraktivität der Landschaft betont, die als starkes Potenzial für Freizeitnutzungen angesehen werden kann. Die Region des Überwaldes verfügt dementsprechend über ein stark ausgebautes Wanderwegenetz, das 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE Wiesentäler und Höhenrücken bis fast 600 m erschließt und attraktive Ausblicke ermöglicht. Überdies sind durch die Initiative des Abtsteinacher Bildhauers Martin Hintenlang seit dem Jahr 2000 im Überwald und der umliegenden Region sieben Kunstwanderwege entstanden, davon einer bei Wald-Michelbach und einer auf der Tromm. Auf den Wanderwegen rund um Grasellenbach sind des Weiteren geschichtliche Denkmale zu betrachten, wie die Ruine des „Lichtenklinger Hof“, die alte Wehrkirche oder der Besucherstollen der ehemaligen „Grube Ludwig“, ein bedeutendes Industriedenkmal aus der Hochzeit des Bergbaus im Überwald, das mithilfe von freiwilligen Arbeitsstunden von Helfern des „Überwälder Museumsund Kulturvereins“, wieder hergerichtet wurde. Dieses Denkmal ist an bestimmten Besuchertagen geöffnet, die in den lokalen Medien bekannt gegeben werden. Grasellenbach verfügt zudem über zwei Schwimmbäder, das Hammelbacher Freibad und ein privates Meerwasserfreibad im Hotel Siegfriedbrunnen. Des Weiteren werden im Rahmen der Initiative Überwald geführte Routen für Nordic-Walking-Ausflüge, Radund Mountainbike-, sowie Motorradtouren angeboten. Ein reges Vereinsleben kennzeichnet Grasellenbach, durch das vielfältige Veranstaltungen von Musikabenden über Sportveranstaltungen bis zu Grillabenden stattfinden. Insgesamt sind in Grasellenbach 31 Vereine (davon 14 in Hammelbach) vermerkt, hinzu kommen noch mal vier freiwillige Feuerwehren, die traditionell ebenfalls wichtige soziale Funktionen erfüllen. Das Angebot konzentriert sich auf 7.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR - BILDUNG, FREIZEIT UND KULTUR Abb. 31 Vereine nach Sparten in % im OT Hammelbach | Quelle: Grasellenbach, eigene Darstellung sportliche und gesangliche Angebote. Die tägliche und breit gefächerte Förderung junger und alter Menschen in musikalischer, sportlicher und sprachlicher Hinsicht stellt einen wichtigen Grundpfeiler einer zielgruppenorientierten Entwicklungsstrategie dar. Traditionelle Feste, moderne Veranstaltungen und sportliche Highlights sind Kontaktstellen zwischen Jung und Alt und damit eine Möglichkeit, den Dialog der Generationen zu fördern. Ohne ehrenamtlichen Einsatz vieler Bürgerinnen und Bürger in Vereinen und Verbänden gäbe es - insbesondere in Zeiten leerer öffentlicher Kassen - nicht die Fülle von Angeboten im kulturellen, sozialen und sportlichen Bereich. Zentrales Ziel der Bundesregierung und der Europäischen Union ist die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, vor allem in der Jugendarbeit. Programme und Initiativen verdeutlichen die Bedeutung des Nachwuchses für die Gesellschaft als wertvollste Ressource der Zukunft. Durch die öffentliche Anerkennung und Unterstützung von Freiwilligentätigkeit sollen Jugendliche selbst zu freiwilligem Engagement motiviert werden. [Angebote für Senioren] Durch die Bevölkerungsprognose für die ÜberwaldRegion, die von einem starken Anstieg älterer Bevölkerungsgruppen aus- 95 96 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH geht, ist die Angebotsstruktur für ältere Menschen besonders bedeutsam. Aufgrund der landschaftlich schönen Lage und den Prädikaten „staatlich anerkannter Erholungsort“ und „Reinluftgebiet“ ergibt sich außerdem die Möglichkeit, einen Ausbau der Einrichtungen für alte Menschen zu fördern, um einen Schwerpunkt für die Region zu setzen. Denn die Region verfügt in diesem Bereich über maßgebliche Standortvorteile, die sich im Zuge des demografischen Wandels und der klimatischen Veränderungen noch verstärken werden. Gleichzeitig ergibt sich dadurch aber auch die Notwendigkeit, Angebote für jüngere Bevölkerungsgruppen auszubauen, um eine ausgewogene Bevölkerungsstruktur erhalten zu können. 7.5.3 Feste / Events In Grasellenbach werden entsprechend der Gemeindegröße nicht viele jährlich stattfindende Feste und Events ausgetragen. Da das Engagement im Bereich des Theaters in Grasellenbach jedoch sehr hoch ist, ist es kaum verwunderlich, dass dort von dem Verein „Trommer Sommer e.V.“ jährlich die gleichnamige Veranstaltungsreihe durchgeführt wird. Die Veranstaltung findet über vier Tage statt, an denen verschiedenste Bereiche der Theaterkunst ausgelotet werden und etwa 2500 – 3000 Besucher angelockt werden. Jeden Sommer (August und September) werden in allen Gemeinden des Überwaldes die Kerwe-Feste gefeiert, die ursprünglich Feste der „Kirchweihen“ darstellten. Diese Feste werden durch ein Unterhaltungsprogramm 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE mit Musik und Vorstellungen der Vereine erweitert. Regelmäßig finden zudem Veranstaltungen der zahlreichen Blasmusikkapellen und Chöre statt, die im Überwald eine lange Tradition haben.Besondere Beliebtheit erfährt das Straßenfest in Hammelbach an Fronleichnam, bei dem sich verschiedene Vereine präsentieren sowie mehrere Stände mit verschiedenen Speisen und Getränken zum Gelingen des Festes beitragen. Ein Weihnachtsmarkt, der ebenfalls viele Möglichkeiten für von Vereinen initiierte Vorstellungen offen lässt, findet ebenfalls alljährlich in Grasellenbach statt. Als weiteres beispielhaft organisiertes Fest im Rahmen des Überwaldes ist die in Wald-Michelbach stattfindende „Überwälder Traumnacht“ zu benennen, die 2008 ihre Premiere feierte. 2009 wurde die von etwa 2000 Besuchern frequentierte Veranstaltung wieder ein voller Erfolg. Die „Überwälder Traumnacht“ als kulturgeschichtliche Veranstaltung wird in Zusammenarbeit der Zukunftsoffensive Überwald mit dem Museums- und Kulturverein Überwald organisiert. Die Museen des Überwaldes präsentieren ihre Exponate dabei auf besonders lebendige und anschauliche Weise, wobei zwischen 18 und 24 Uhr in allen beteiligten Einrichtungen entsprechende Führungen dargeboten werden. Beteiligt ist auch das Motorradmuseum aus Hammelbach und im Jahr 2009 wurde erstmals die mit erneuerbaren Energien betriebene Heckenmühle im Ortsteil Hartenrod sowie das Atelier des Abtsteinacher Künstlers Martin Hintenlang mit in das Programm aufgenommen. Insbesondere das Hoftheater Tromm und die Jugendmusikschule Überwald-Weschnitztal sorgen während der Traum- 7.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR - BILDUNG, FREIZEIT UND KULTUR nacht für ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm. Da die Palette der Angebote recht groß ist, wird ein Shuttlebus eingesetzt, der die Besucher zu allen Stationen der Traumnacht bringt. Diese Veranstaltung kann als besonders gelungen in Bezug auf die Zusammenarbeit und das Engagement der Gemeinden, aber auch der Vereine und Bürger des Überwaldes hervorgehoben werden. Hier wird ein breites Publikum erreicht, wobei auf Schwerpunkte, wie die Möglichkeit der Förderung regenerativer Energien, eingegangen wird, und somit der Standort des Überwaldes eine Bekanntheitssteigerung sowie eine Imagestärkung erfährt. [Stärken] Attraktivität der Landschaft für Freizeitaktivitäten Zahlreiche engagierte Akteure Engagierte Zusammenarbeit der Überwälder Gemeinden bei Festlichkeiten [Schwächen/Risiken] Struktureller Modernisierungsbedarf einiger Einrichtungen Fehlende Angebote für jugendliche / junge Erwachsene Informationen, Einbindung neuer Medien teilweise unzureichend [Chancen] Schaffung zusammenhängender themenspezifischer Events/Feste im Rahmen der interkommunalen Kooperation Anbindung an das kulturelle Angebot Wald-Michelbachs verbessern v.a. für Personen ohne PKW Bindung von Besuchern aller Altersgruppen Zukunftsfähigkeit der Vereinsangebote sichern, Nachwuchsförderung 97 98 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 7.6 Umwelt und Nachhaltigkeit Im Regionalen Entwicklungskonzept Odenwald hat der Einsatz von regenerativen Energieträgern – insbesondere Holz und Wasser - ein hohes Gewicht: es ist für die strukturschwache Region DIE Chance, Defizite in ein Potenzial für die Zukunft zu wandeln. Gesellschaften wie die Brenergo koordinieren Projekte für die Energieregion Odenwald und unterstützen durch ihr Netzwerk und die angeschlossenen Forschungseinrichtungen (z.B. TU Darmstadt) die Biomassestrategie des Odenwaldes. Mit dem Solar- und Energieberatungszentrum Bergstrasse, das eng mit der „Zukunftsoffensive Überwald“ und der Wirtschaftsförderung Bergstrasse zusammenarbeitet, besteht ein Beratungsangebot für Unternehmen und private Investoren. Eine Vor-Ort-Betreuung für Haus- und Wohnungseigentümer könnte verstärkt Modernisierungsmaßnahmen erwirAufgrund der wirtschaftsstrukturellen Veränderungen der letzten Jahre, die durch Schließung eines Werkes des größten regionalen Arbeitgebers, Coronet, direkt in Wald-Michelbach zu einer Verschärfung der Wirtschafts- und Arbeitsplatzsituation im wichtigen Unterzentrum der strukturschwachen südhessischen Odenwaldregion geführt hat, ist die Etablierung, bzw. Stärkung und Ausbau neuer, zukunftsfähiger Branchen essenziell für die Gesamtentwicklung der Gemeinde. Wald-Michelbach braucht, um mit der Entwicklung Schritt zu halten, die Installierung moderner Technologien. Dies steht auch im Mittelpunkt der Initiative „Brenergo“, die den Odenwald zu einem Wirtschaftscluster für regenerative Energien ausbauen will. Der Schwerpunkt „Energie aus nachwachsenden Rohstoffen“ ist nach der Schließung des CoronetWerkes in Wald-Michelbach für die loka- 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE le Umgebung eine wichtige Chance, sich mit der Entwicklung und Anwendung innovativer umweltverträglicher Technologien auf dem Markt neu zu positionieren. Ansätze für die neue wirtschaftliche Ausrichtung der Region gibt es bereits gut etablierte: Die „Heckenmühle“ (OT Hartenrod, Wald-Michelbach) speist mittels einer Wasserkraftanlage und PVDächern Strom in das öffentliche Netz ein, das Holzwerk Monnheimer (Grasellenbach) gründete gemeinsam mit Fuhr&Dörsam 2005 eine Initiative, die Holzenergie Odenwald GmbH, zur Produktion von Holzpellets und Hackschnitzel. Damit hat sich das Traditionswerk ein weiteres, neues Standbein geschaffen. Mit der in einer Holzhackschnitzelfeuerungsanlage produzierten Wärme wird ein Nahwärmenetz betrieben, das die Nibelungenhalle in GrasEllenbach, eine Schule, ein Seniorenwohnheim und ein Wohnhaus versorgt. Den Bau der Anlage hat das Land Hessen mit 30.000 € unterstützt. Im Ortsteil Hammelbach sind bereits zahlreiche Privathaushalte über kleine Zusammenschlüsse oder einzeln mit regenerativer Wärmeerzeugung ausgestattet. [Nachhaltige Bestandsoptimierung] Das Themenfeld des nachhaltigen Bauens erhält spätestens seit den aktuellsten Klimaberichten des IPCC und der Veröffentlichung des Stern-Reports Ende 2006 global und national massiven politischen Bedeutungszuwachs. Zudem ist das Thema aus den Medien und der öffentlichen Diskussion kaum noch wegzudenken. Seit 2008 bekommt das Thema Energie noch zusätzlich Auftrieb durch die explodierenden Rohstoffpreise für Öl und Gas. Besonders der Gebäudesektor rückt auf- 7.6 99 UMWELT UND NACHHALTIGKEIT grund seines großen Anteils an den CO²Emissionen in den Fokus. Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, zur Verbrauchsminimierung sowie zum Einsatz moderner Technologien und Regenerativer Energien gehören mittlerweile zum essenziellen Programm bei der Sanierung und der Neuerrichtung von Gebäuden. Nicht zuletzt durch die Einführung des Gebäudeenergiepasses, durch die marktbedingten Energiepreissteigerungen, sowie durch die kontinuierliche Verschärfung der gesetzlichen Mindeststandards im Rahmen der EnEV-Novellierungen 2007, 2009 und 2012 wird eine hochwertige energetische Sanierung zunehmend bedeutsamer. Darüber hinaus zeigen die Energiepreisentwicklungen der letzten Zeit und die zu erwartenden zukünftigen Entwicklungen auch überdeutlich die ökonomische und somit auch soziale Notwendigkeit von Maßnahmen im Bereich hochwertiger energetischer Standards bei Sanierung und Neubau auf. Die Sicherung langfristig zukunftsfähiger und attraktiver Bestände in Hinblick auf Mietnebenkosten und Wohnqualität ist nur auf diesem Weg zu erreichen. Standort- bzw. Vermarktungsvorteile sowie aktive Mieterbindung durch ein engagiertes Handeln können in diesem Bereich erwirkt werden. Im Sinne von Klimaschutzmaßnahmen werden solche Maßnahmen von Seiten der öffentlichen Hand unterstützt und motiviert durch eine wachsende Zahl von Förderprogrammen. Eine erweiterte energetische Betrachtung über das Einzelgebäude hinaus – im Gebäudeverbund, bzw. auf Siedlungs- oder Stadtteilebene birgt oftmals zusätzliche Möglichkeiten zur Realisierung von Effizienzpotentialen oder zum Einsatz Erneuerbarer Energi- en. Kommunale Strategien können hier entscheidende Weichenstellungen beeinflussen und Akteure zum nachhaltigen Handeln motivieren. Voraussetzung dafür ist ein Potenzialkataster, das systematisch Ansatzpunkte aufzeigt. In diesem Sinne sind hochwertige energetische Standards, Strategien und Beispiele zu bestimmen. Berücksichtigt werden sollten neben Maßnahmen für Einzelgebäude synergetische Potentiale im Rahmen von Konzepten für Gebäudegruppen oder Teilräume (Nahwärmenetze, BHKW, etc.) [Stärken] Erneuerbare Energien sind als Zukunftsthema im REK fest verankert Vorhandene Ansätze im Bereich Biomasse Aktive regionale Kooperationen und Unterstützungen [Schwächen / Risiken] Bislang keine umfängliche Nutzung aller Potenziale Energetisch niedriger Standard vieler Einzelgebäude [Chancen] Ausbau der Ansätze im Bereich Erneuerbare Energien (Handwerk, know-how) Energetische Optimierung von Gebäuden und Infrastruktur Etablierung als Region nahhaltiger Energieversorgung 100 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 7.7 Lokale Ökonomie und Arbeit Abb. 32 Entwicklung Arbeitslosigkeit Region Rhein-Neckar 2000-2007 | WIAS Monitoring, eigene Darstellung Die Gemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach liegen im Land Hessen und gehören der Metropolregion Rhein-Neckar an, in der 10% der deutschen Top-100-Unternehmen an- 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE gesiedelt sind. Die Rhein-Neckar Region zählt seit 2005 zu den Metropolregionen Europas und hat 2,4 Millionen Einwohner. Die Zahl der Erwerbstätigen beläuft sich auf 1,1 Millionen. Im Ballungsgebiet sind einige große Industrie- und Dienstleistungsgewerbe angesiedelt, wie beispielsweise die BASF in Ludwigshafen. Die Arbeitslosenquote lag im Februar 2009 bei 6% und das Bruttoinlandsprodukt liegt über dem Bundesdurchschnitt. Doch der wirtschaftliche Abschwung seit 2008, von dem nicht nur Deutschland, sondern die Volkswirtschaften der Welt insgesamt betroffen sind, bleibt nicht ohne Wirkung. Für die Metropolregion Rhein-Neckar, die eine Exportquote von 56% aufweist, hat dies gravierende Auswirkungen, da auch wichtige Auslandsmärkte der ansässigen Unternehmen wie die Europäische Union, Osteuropa und Asien stark in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Die Unternehmen der Region rechnen aufgrund dessen auch in der nächsten Zeit mit einem weiteren Abschwung. Abb. 33 Abbildung Branchenstruktur Region Rhein-Neckar | WIAS Monitoring, eigene Darstellung 7.7 101 LOKALE ÖKONOMIE UND ARBEIT Auch die einzelnen Kommunen in der Metropolregion stehen durch die wirtschaftsstrukturellen Veränderungen vor großen Herausforderungen. Es sind erhebliche städtebauliche Funktionsverluste durch den Strukturwandel in Wald-Michelbach und Grasellenbach festzustellen. Die konkrete stadträumliche Ausprägung und negative Ausstrahlung von Brachen, untergenutzten gewerblichen Flächen und Kümmernutzungen destabilisiert die angrenzenden Nutzungen. Die Gemeinden werden durch ihre geographische Lage im strukturschwachen Raum, der durch große Distanzen, lange Fahrtzeiten und eine mangelhafte Anbindung an die anschließenden Metropolregionen geprägt ist, in ihrer Funktion als Gewerbe- und Wirtschaftsstandort stark geschwächt. Auch auf die Attraktivität als Wohn- oder Arbeitsort für Pendler wirkt sich die schlechte Anbindung an die umgebende Region negativ aus. Die Region des Überwaldes ist bis heute stark ländlich geprägt, sodass bis heute der primäre und sekundäre Sektor, wie Land- und Forstwirtschaft sowie auf der Bergbautradition gründende Berufe überproportional stark vertreten sind und zahlreiche mittelständische Unternehmen im Bereich der Forst- und Landwirtschaft sowie der Natursteinverarbeitung in der Region angesiedelt sind Interkommunale Kooperation/regionaler Tourismus Als Leitfaden der Entwicklung in der Region „Rhein-Neckar“ gilt das „Regionale Entwicklungskonzept“ (REK), das ein Leitbild und mehrere Teilziele für die Region formuliert (siehe genau Kapitel 5.2.4 ). Das Leitbild und die Teilziele erfahren in diesem Konzept eine eindeutige Konzentration auf das Potenzial des Tourismus und auf das Potenzial der regenerativen Energien, welche auch als Grundlage für die Entwicklung der beiden Gemeinden WaldMichelbach und Grasellenbach heranzuziehen sind. Wald-Michelbach und Grasellenbach kooperieren zusammen mit Abtsteinach in der „Zukunftsoffensive Überwald“, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Standort mit einer besonderen Schwerpunktsetzung auf die Förderung von Schulen, Kultur, Wirtschaft und Tourismus zu stärken. Mit Hilfe dieser Initiative und mit über 242.900 Euro aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) wurde im Jahr 2009 ein „virtuelles Gründerzentrum“ eröffnet, das eine Anlaufstelle für Unternehmensgründungen und junge Unternehmen darstellt und Angebote zur Wissensvermittlung und Beratung insbesondere in Bezug auf Marktanalysen und die Erstellung von Business-Plänen, Vermittlung von Kontakten, Vermittlung geeigneter Räumlichkeiten und Produktionsstätten, aber auch Sekretariatsdienste für die erste Zeit eines Unternehmens anbietet. Das Zentrum hat den Titel „Virtuelles Gründerzentrum“, da es den Gründern vor Ort keine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, sondern nur bei der Vermittlung der Räumlichkeiten behilflich ist. Auch bei der Suche nach Kapitalgebern und bei der Beantragung staatlicher Finanzierungshilfen wird den Jungunternehmen in dem Zentrum geholfen. Mit Veranstaltungen will das Gründerzentrum zudem den Gründergeist in der Region fördern. 102 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Die Gewerbetreibenden in Grasellenbach sind in der Wirtschaftsvereinigung des Überwaldes organisiert. Mithilfe dieser Kooperation wollen die Gewerbetreibenden den Standort “Überwald“ stärken, der die Basis ihres eigenen wirtschaftlichen Erfolgs darstellt. Zusätzlich bietet die Wirtschaftsförderung der Bergstrasse den Kommunen in Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung kompetente Beratung und weit reichende Serviceleistungen an. Da Wald-Michelbach und Grasellenbach kulturhistorisch Teil des Odenwalds sind, sind sie auch in verschiedenen Kooperationen mit dem Odenwald-Kreis verbunden. So sind viele Akteure der beiden Gemeinden in dem „Odenwaldklub e.V.“ organisiert, der sich vorwiegend um die in der Region gelegenen Wanderwege kümmert. Auch können beide Gemeinden von der Aufnahme des Geoparks Bergstraße-Odenwald in die schützenswerten Landschaften der UNESCO profitieren, da durch diese Auszeichnung die Attraktivität der Landschaft dieses Gebietes hervorgehoben und ein Anziehungspunkt für Touristen geschaffen wurde. Zentraler Kooperationspartner bei der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen in den Bereichen Tourismus, Verkehr und Entwicklungsplanung ist die OdenwaldRegional-Gesellschaft mbH (OREG). Die mannigfaltigen Kooperationen sowohl im Kreis Bergstrasse als auch im Odenwaldkreis bilden dementsprechend für die Gemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach ein starkes Potenzial, da hier zweigleisig gefahren werden kann, also die Vorteile beider Kreise genutzt werden kön- 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE nen. Es bieten sich Möglichkeiten, die interkommunale Kooperation mit Hilfe der regionalen Kooperationen zu fördern. Das gemeinsame Potenzial der beiden Gemeinden liegt in der Attraktivität des Odenwaldes für den Tourismus. Trotz Zugehörigkeit zum Kreis Bergstrasse ist die Landschaft der Gemeinden noch Teil des Odenwaldes, der sich gegenüber der Bergstrasse durch einen dichten Waldbestand, eine auffallende Hügellandschaft, die Abgeschiedenheit und damit einhergehend durch eine stärker ländlich geprägte Landschaft unterscheidet. 7.7 7.7.1 103 LOKALE ÖKONOMIE UND ARBEIT Beschäftigung / Arbeitsmarkt Grasellenbach hat einen Gewerbebestand, der sich hauptsächlich auf kleine Unternehmen beschränkt. Der größte Arbeitgeber für die Bewohner war bis 2005 mit 1200 Mitarbeitern der von Kunststoffhaushaltsprodukten „Coronet“, mit Hauptwerk in Wald-Michelbach. Im Jahr 2005 ist die Firma in Insolvenz gegangen, sodass das Hauptwerk in Wald-Michelbach mit ehemals rund 800 Mitarbeitern Mitte 2009 gänzlich abgewickelt wurde. Dies hat einen starken Arbeitslosenanstieg sowohl in Grasellenbach als auch in der Region bedingt, der starke negative Auswirkungen mit sich gebracht hat. So hat auch in Bezug auf Grasellenbach insbesondere der Einzelhandel im Kernbereich eine stetige Destabilisierung erfahren, sodass Geschäftsaufgaben und Leerstände gehäuft auftreten. Dies führt zu einer verminderten Attraktivität des Kernbereiches der Gemeinde, was als Folge der immensen wirtschaftlichen Strukturprobleme angesehen werden kann. Insgesamt haben sich die Arbeitslosenzahlen in den letzten Jahren um 60% erhöht, wodurch die Ausgaben für Transferleistungen enorm gestiegen sind. So hat Grasellenbach mit 59,7 im Vergleich zum Kreis Bergstrasse mit 39,3 eine stark erhöhte Hilfeempfängerkennziffer (Hilfeempfänger je 10.000 Einwohner). Abb. 34 Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Arbeitsort 1990-2008 im Vergleich zu Kreis und Land | HSL, eigene Darstellung Abb. 35 Entwicklung der Beschäftigungszahlen in Grasellenbach 1990 – 2008 | HSL, eigene Darstellung Die schlechte verkehrliche Anbindung bedeutet für Grasellenbach, kein attraktiver Standort für Pendler und Unternehmen zu sein, die lange und umständliche Fahrtzeiten in Kauf nehmen müssen. Auch sind die Anlieferungsmöglichkeiten für Unternehmen eingeschränkt, da keine direkte Autobahnanbindung besteht. Die Ansiedlung Abb. 36 Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt im Vergleich zu Land und Kreis 2005, 2008 (je 10.000 EW) | HSL, eigene Darstellung 104 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH neuer Unternehmen stellt somit eine große Herausforderung dar. Als weiteres endogenes Potenzial ist die Möglichkeit der Einsetzbarkeit regenerativer Energien aufgrund besonderer natürlicher Gegebenheiten auszumachen. So hat es sich das Tochterunternehmen der OREG „Brenergo“ auch zum Ziel gemacht, Innovationen und Pilotprojekte im Bereich der erneuerbaren Energien und Breitbandnetze in der Region zu verbreiten. Es soll eine regionale Biomassestrategie für die Erzeugung und energetische Nutzung von Holz für den Odenwald entwickelt und bereitgestellt werden. Hier werden also schon aktuell zukunftsorientierte Technologien eingesetzt, die für eine Region wie den Odenwald eine enorme wirtschaftliche Bedeutung entfalten können. Auch lassen sich gezielt Verknüpfungen zur Landwirtschaft herstellen. [Stärken] Tradition im Fremdenverkehr Vielfältige Kooperationen im Kreis Bergstrasse und im Odenwaldkreis 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE Anknüpfung an das Potenzial „regenerative Energien“ Förderung kleiner lokaler Unternehmen 7.7.2 Einzelhandel / Gewerbe Im Kernbereich Hammelbachs der Gemeinde Grasellenbach hat sich in den letzten Jahren eine drastische Abwärtsentwicklung im Bereich des Einzelhandels ergeben, sodass die Versorgungsfunktion einzubrechen droht. So ist in den letzten 5 Jahren die gesamte Ortsteil prägende Einzelhandelsund Gastgewerbe-Infrastruktur zusammengebrochen. Allein im Kerngebiet stehen fünf Ladenlokale leer, was in einer so kleinen Gemeinde eine dramatische Reduzierung darstellt. Das verbleibende Einzelhandelsangebot hat sich auf 6 Geschäftsräume mit jeweils unter 100qm reduziert. Darunter befinden sich noch EIN Lebensmittelgeschäft und ein Café mit integrierter Bäckerei. Den jetzt noch verbliebenen Geschäften fehlt es an einem differenzierten und auch attraktiven Angebot, das die Bewohner und auch die potenziellen Kunden stärker anziehen könnte. [Schwächen/Risiken] Schlechte Verkehrsanbindung Hohe Arbeitslosenquote Schließung des Coronet-Werks [Chancen] Anknüpfung an das Potenzial „Tourismus“ Auch bei den anderen Branchen lassen sich gehäuft Insolvenzen beobachten. Durch die Einbußen im Bereich des Tourismus hat sich insbesondere auch für das Gaststättengewerbe eine bedrohliche Situation entwickelt, die schon zu mehreren Insolvenzen geführt hat. Die Anzahl der Beschäftigten ist in Grasellenbach in den letzten Jahren, insbesondere durch die Schließung des Hauptwerkes von Coronet in Wald-Michelbach, stark rückläufig. So 7.7 LOKALE ÖKONOMIE UND ARBEIT Abb. 37 Leerstände und Aussengastronomiepotenziale im Kernbereich | Quelle: Gemeinde, Aufnahme NH|ProjektStadt, eigne Darstellung 105 106 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE waren im Jahr 2000 in Grasellenbach noch 866 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gemeldet, im Gegensatz zu 725 im Jahr 2007. Im Jahr 2009 sind in Grasellenbach 384 Gewerbe (davon 125 in Hammelbach) angemeldet, was eine enorm hohe Zahl in Bezug zu den 725 Beschäftigten ist. Hieran wird deutlich, dass ein Großteil der Betriebe aus einer oder zwei Personen besteht, was wiederum auf einen hohen Anteil an Familienbetrieben schließen lässt. Die Struktur der Gewerbe besteht in Grasellenbach demnach hauptsächlich aus Kleinst-, und Kleinbetrieben. ner von Hammelbach und Grasellenbach wieder an sich zu binden. Insgesamt ergibt sich hier eine breite Palette von Ansatzmöglichkeiten, um Lösungsstrategien und sinnvolle Maßnahmenkonzepte zu entwickeln. Aus diesem Grund wird an dieser Stelle ein eigenes Konzept entwickelt, das die Lage der einzelnen Einzelhändler und deren mögliche Einbindung in die regionale Entwicklung noch mal speziell untersucht (siehe hierzu „Strategiekonzept Lokale Ökonomie – Grasellenbach“). [Stärken] Allerdings lassen sich auch Potenziale identifizieren, die auf die Möglichkeiten der regionalen Einbindung verweisen. Als beispielhaft lässt sich hier die Vorgehensweise des vor Ort ansässigen Holzsägewerks Monnheimer benennen, dass sich an dem Cluster Erneuerbare Energien der Brenergo beteiligt und eine entsprechende Ausstellung in den eigenen Räumen präsentiert. Größere freie Gewerberäume vorhanden räumlich unmittelbare Nähe des Kernbereiches und des Landschaftsraumes Landwirtschaftsbetriebe im Kernbereich vorhanden Durch die Einbußen im Bereich des Tourismus hat sich insbesondere auch für das Gaststättengewerbe eine bedrohliche Situation entwickelt, die schon zu mehreren Insolvenzen geführt hat. Historisch wertvolle Gebäude als bauliches Potenzial / Entwicklungsraum Der beschriebene Abwärtstrend hat sich in den letzten 3-5 Jahren stark verstärkt und ein baldiger Beginn von Gegenmaßnahmen ist nötig, um die Versorgung der Bevölkerung wieder zu verbessern. Noch ist eine gewisse Nahversorgung vorhanden, die jedoch bei einer weiteren Abwärtsspirale einzubrechen droht. Es fehlen Angebote, die als Frequenzbringer fungieren und in der Lage sind, vor allem die Bewoh- Stetiger Abwärtstrend durch vermehrte Leerstände [Schwächen/Risiken] Geringe Attraktivität des Standortes für größere Einzelhandelsunternehmen Z.T. sehr Kleinteilige Verkaufsflächen Nahversorgung akut gefährdet 7.8 [Chancen] Flächen zur Innenentwicklung von Einzelhandel vorhanden Kaufkraftbindung bezüglich alltäglicher Grundversorgung ist nicht ausgeschöpft Potenzial erneuerbare Energien und Tourismus verknüpfen Flexible, multifunktionale Betriebe / Einrichtungen fördern 7.8 107 TOURISMUS UND GASTRONOMIE Tourismus und Gastronomie Die Region Odenwald-Bergstrasse gehört zu den landschaftlich attraktivsten Gebieten Deutschlands, die zudem die Prädikate „staatlich anerkannter Erholungsort“ und „Reinluftgebiet“ zugesprochen bekommen hat. Die Wälder, die saubere Luft, der mäßige Verkehr, die Bäche, Hügel und Täler bestimmen die Gegend als einen Ort, der für Tourismus, insbesondere für die Wellness- und Erholungsbranche, sehr geeignet ist. Das regionale Entwicklungskonzept bestimmt dementsprechend in seinen Teilzielen die Region als die „Genussregion“, die „Wanderregion“ und die „Kultur-Erlebnis-Region“. Hieran lässt sich ablesen, dass das Handlungsfeld des Tourismus als besonders tragfähig für ein künftiges Entwicklungskonzept der Gemeinden anzusehen ist. Dass der Geopark Bergstrasse-Odenwald nun das Siegel der UNESCO trägt, hebt die Außergewöhnlichkeit der Landschaft hervor und ist als zusätzlicher Magnet für den Tourismus geeignet. Zahlreiche Kulturdenkmäler und vielfältige Wanderwege geben den Rahmen für Angebote im Bereich des Tourismus. Da die Wanderwege allerdings sehr zahlreich sind und von verschiedenen Initiativen geplant und angelegt wurden, fehlt ein einheitliches Wander-Wege-System, das sowohl eine bessere Überschaubarkeit für Touristen als auch eine einheitliche Verbindung zu Leitbildern der Region oder der Gemeinde herstellen könnte. Neben den Möglichkeiten zum Wandern gibt es weiter eingerichtete Nordic-Walking- und Mountainbikestrecken, die für Erlebnistouristen einladend sind. Der sich in den letzten Jahrzehnten verstärkende Rückgang des Tourismus hat einige Insolvenzen im Gaststättensowie im Hotelgewerbe bedingt, wodurch insbesondere der Ortsteil Hammelbach Verluste erleben musste, da in diesem Ortsteil mittlerweile keine gastronomische Einheit, außer einem türkischen Schnellimbiss sowie einem in einer Bäckerei integrierten Café vorhanden sind. Es fehlt dementsprechend dringend an zeitgemäßen Angeboten, die auch jüngere Besuchergruppen anziehen können. Im Hinblick auf die zukünftige demographische Entwicklung, die eine Zunahme der „jungen Alten“ prognostiziert, sind moderne, aktuelle Angebote noch bedeutsamer, da dieses Klientel jung geblieben ist und dementsprechend nach „Jung gebliebenen Angeboten“ sucht. Trotz der Attraktivität des Gebiets hat der Tourismus starke Einbußen in den letzten Jahren und Jahrzehnten erfahren, was zu einem großen Teil auf den 108 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE Abb. 39 Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 1999 – 2008 | HSL, eigene Darstellung Abb. 40 Entwicklung der jährlichen Übernachtungen in Grasellenbach 1989 – 2008 | HSL, eigene Darstellung wirtschaftlichen Strukturwandel zurückzuführen ist. Die durchschnittliche Verweildauer ist in den letzten drei Jahrzehnten von zwei bis drei Wochen Urlaubsaufenthalt auf rund zwei Tage gesunken und auch die Übernachtungen pro Jahr gehen kontinuierlich zurück. So ist die Anzahl der geöffneten Betriebe in Grasellenbach seit dem Jahr 1989 bis heute um mehr als 50% von 38 auf 18 zurückgegangen und auch die Anzahl der Übernachtungen hat sich von 142.530 auf 62.177 mehr als halbiert. Die Tourismusintensität in Grasellenbach wird durch die Kennziffer 16,3 (Gästeübernachtung pro Einwohner) verdeutlicht, die gegenüber dem Bundesdurchschnitt von 4,2 ziemlich hoch ist. Trotzdem kann ein starker Abwärtstrend seit 1989 ausgemacht werden, da die Tourismuskennziffer in diesem Jahr in Grasellenbach noch 43,8 betrug. Vergleicht man jedoch die Kennziffer der Tourismusintensität von 16,3 mit der von WaldMichelbach, die bei 2,7 liegt, wird verdeutlicht, dass Grasellenbach stärker vom Tourismus geprägt ist und hier dementsprechend ein erhöhtes Potenzial auszumachen ist. 7.8 109 TOURISMUS UND GASTRONOMIE Abb. 41 Entwicklung der jährlichen Besucher in Grasellenbach 1989 – 2008 | HSL, eigene Darstellung Im Rahmen des REK wird nun als Leitprojekt die 1983 stillgelegte Bahnstrecke zwischen Mörlenbach und WaldMichelbach als Draisinenbahn wieder in Betrieb genommen, wobei auch flankierende Maßnahmen, wie die Schaffung von Verbindungsstrecken hin zum Geopark verfolgt werden. Das angestrebte Ziel ist die Erhaltung der Strecke, um eine touristische Erschließung besser zu ermöglichen. Die Bahnstrecke ist früher bis nach Wahlen in Grasellenbach verlaufen, doch wird im Rahmen des REK die Strecke nur bis nach Wald-Michelbach wiederbelebt. Trotzdem kann auch Grasellenbach möglicherweise von dieser neuen „Tourismusroute“ profitieren, da neue Besuchergruppen in die Region kommen und den Weg auch nach Grasellenbach finden können. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn Projekte verwirklicht werden, die in der Lage sind, eine Verbindung zwischen der Draisinenbahn und Grasellenbach herzustellen. Hier liegen insbesondere Möglichkeiten zur Verknüpfung mit den Fördergebieten und weiteren attraktiven Orten in den Projektgemeinden. Bei der Reaktivierung der Strecke als Draisinenroute werden EU-Mittel eingesetzt. Dementsprechend ist dieses Projekt ein gutes Beispiel für die synergetische Vernetzung von übergreifenden interkommunalen Maßnahmen, die aus EU-Fördermitteln und anderen Quellen finanziert werden, in enger Abstimmung mit den Zielen und Maßnahmen der Kernbereichsentwicklung im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Aktive Kernbereiche in Hessen“. Denn da Grasellenbach Teil des Nibelungensteigs ist, der für die Region ein wesentliches Standbein des Tourismus bildet, kann hier eine Verbindung zwischen Draisinenbahn und Nibelun- 110 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH gensteig verfolgt werden. Eine weitere Auszeichnung ist die des Luftkurorts und des Kneipp-Heilbads, die dem Ortsteil Gras-Ellenbach zuerkannt wurde. Dies und die wunderschöne Lage der kleinen Gemeinde Grasellenbach dürften einiges an Potenzial beinhalten, um einen Magnet für den Tourismus zu schaffen. Die Gemeinde Grasellenbach nimmt zudem an einem Bewerbungsverfahren für die Förderung im Rahmen der Erstellung und Umsetzung eines SILEK (Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept mit räumlichem und thematischem Schwerpunkt) teil. Land und EU übernehmen bei dieser Förderung 75% der Kosten. Die Themenfelder, die im Rahmen dieses Prozesses erarbeitet werden können, beziehen sich auf die Themenfelder Agrarlandschaft und Landnutzung, Tourismus und Naherholung sowie Erneuerbare Energien und Bioenergie, wobei der Schwerpunkt auf Projekten und Maßnahmen mit Flächenbezug liegt. Abb. 42 Durchschnittliche Auslastung der Betten in % 1999 – 2008 | HSL, eigene Darstellung 7. BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE [Gastro- und Hotelgewerbe] Die Zahl der Gaststätten und Hotelbetriebe ist in Grasellenbach stark rückläufig, sodass die Zahl der Gaststätten für Bevölkerung und Touristen nicht ausreichend vorhanden sind. Die verbliebenen Betriebe sind in der Mehrzahl in ihrer Ausstattung und ihren Angeboten nicht auf dem neusten Stand, wodurch sie nicht mehr als Besuchermagnete fungieren können. Hier gilt es dementsprechend modernen Input in veraltete Strukturen zu leiten, da eine ganzheitliche Verbesserung die Gesamtsituation aufwerten kann, wodurch alle Betriebe, auch die immer noch florierenden, profitieren können. Als bedeutender Mangel sind die nicht abgestimmten Öffnungszeiten, insbesondere der Gastronomiebetriebe auszumachen, die oft an denselben Tagen oder Uhrzeiten geschlossen haben. So haben fast alle Betriebe an den Montagen geschlossen, sodass an diesem Tag anreisende Touristen oder Wanderer keine Möglichkeit haben irgendwo einzukehren. Dies kann Touristen abschrecken, die dann ein schlechtes Bild der Gemeinde erhalten, was sich langfristig zu einem Imageverlust entwickeln kann. Deshalb gilt es, ein einheitliches Marketing sowie eine verbesserte Vernetzung und Zusammenarbeit der lokalen Akteure vor Ort zu etablieren. 7.8 TOURISMUS UND GASTRONOMIE [Stärken] Landschaftliche Attraktivität Zahlreiche Wander-, RadwanderNordicwalkingrouten UNESCO Geopark Luftkurort und Kneipp-Heilbad Nibelungensteig [Schwächen/Risiken] Rückläufige Besucherzahlen Kein übergreifendes touristisches Wege-Leit-System Zu wenig zeitgemäßen Angebote im Gaststättengewerbe [Chancen] Fortführung der Draisinenbahn als Fahrradroute Anknüpfung an den Nibelungensteig Vielfältige Kooperationen Initiierung einer besonderen Angebotsstruktur SILEK Alleinstellungsmerkmal durch die Marke „Überwald“ Kliniken in Wald-Michelbach (Siedelsbrunn) als Anknüpfungspunkt für Kur- und Regenerationstourismus 111 112 113 8. LEITBILD 114 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 8. Leitbild Die Entwicklung von prägnanten, lokalspezifischen Leitbildern für die Kernbereichsentwicklung am interkommunalen Standort Wald-Michelbach – Grasellenbach steht bei der Entwicklung des Integrierten Handlungskonzeptes an zentraler Stelle, um Kernkompetenzen als Standortvorteile herauszuarbeiten und diese als Bausteine für ein zukunftsfähiges Profil zu nutzen. Das Leitbild bietet eine grundsätzliche Orientierung für das weitere Vorgehen. Die nachfolgenden Maßnahmen und Projekte sollen sich also aus diesem ableiten lassen, da durch das Leitbild ein Soll-Image formuliert wird, bei dem es um die Fragen geht, wie die Gemeinden im regionalen und nationalen Wettbewerb aufgestellt sind, welches Profil und Image sie heute haben und wie sie in den nächsten 10 bis 20 Jahren aussehen sollen. Für die Bürger und lokalen Akteure dient es als Orientierung für zukünftiges Handeln und Auswärtigen als Einblick in die Entwicklungsschwerpunkte der Gemeinden. Da das Leitbild vornehmlich nach innen gerichtet ist, also die Kernkompetenzen der Gemeinde herausstellt, die dann als Potenziale ausgebaut werden, ist die Beteiligung der lokalen Akteure maßgeblich, um einerseits ein Leitbild zu formulieren, das die Bürger mit ihren Einstellungen, Meinungen und Gefühlen widerspiegeln kann und andererseits durch die aus der Bürgerschaft heraus entwickelten Ideen und Vorschläge ein zusätzliches bürgerschaftliches Engagement zu erreichen. Deshalb wurden bereits bei der ersten Zusammenkunft der Lokalen Partnerschaften in beiden Gemeinden 8. LEITBILD Vorschläge erarbeitet und diskutiert, die dann weiterführend bei den Bürgerbeteiligungen und den zweiten Zusammenkünften der Lokalen Partnerschaften weiterentwickelt wurden. Im Vordergrund standen bei den Diskussionen um das Leitbild in Hammelbach die Gedanken, die Symbolik und Funktion des gemeinschaftlichen Zusammenlebens - mit dem Kernbereich als Initialort des öffentlichen Lebens - zu transportieren, das Potenzial als Naherholungsraum herauszustellen sowie die Einzigartigkeit der Gemeinde zu betonen, um die starke vorhandene Identifikation der Bürger mit ihrer Gemeinde zu unterstreichen und gleichsam ein besonderes Image zu kreieren. Wichtig war, die Bedeutung eines funktionierenden Kernbereichs als Voraussetzung für eine insgesamt vitale und entwicklungsfähige Gemeinde zu betonen. Bereits bei der Zusammenkunft der zweiten Lokalen Partnerschaft am 18. November 2009 wurde ein Leitbild entwickelt, das dann auf der Bürgerbeteiligung am 27. November 2009 nochmals diskutiert und angenommen wurde. Das beschlossene Leitbild für die Kernbereichsentwicklung Hammelbachs lautet: Meddedrinn - do gäid mers gut! Die Entscheidung für dieses Leitbild, ein Vorschlag eines Mitgliedes der Lokalen Partnerschaft, basiert auf mehreren Gründen. Auffällig ist die Schreibweise in der ortsspezifischen Mundart, die zwar dem Odenwälder Dialekt ähnelt, jedoch sich in 7.8 115 TOURISMUS UND GASTRONOMIE den einzelnen Ortschaften nochmals ausdifferenziert – so auch in Hammelbach. Die Intention der lokalen Akteure liegt bei der Wahl eines Leitbildes in der Hammelbacher Mundart darin, das Ortsspezifische, das Besondere und die Einzigartigkeit ihrer Gemeinde zu betonen. Gleichwohl sollen die Bürger an ihre eigene Mundart erinnert werden, die nach Angabe der Anwohner immer mehr in Vergessenheit zu geraten droht. So soll das Leitbild mittels der sprachlichen Ausformung Identität und kulturelle Tradition ausdrücken. Durch die Formulierung im lokalen Dialekt wird eine erhöhte Identifikation der Bevölkerung mit der Kernbereichsentwicklung erreicht sowie ein verstärktes bürgerschaftliches Engagement avisiert, da die lokale Tradition in den Vordergrund gestellt wird. Das „Meddedrin“ (Mittendrin) verweist auf den Kernbereich der Gemeinde und impliziert gleichsam eine aktive Mitte, da „Mittendrin“ immer ein „Drumherum“ benötigt, also bestimmte Aktivitäten existent sein müssen. Es wird dementsprechend nicht auf eine passive Mitte verwiesen, sondern ein aktives „Mittendrin sein“ betont. „Do gäid mers gut!“ (Da geht es mir gut!) bezieht sich zuerst einmal auf die Frage, wie sich der Kernbereich zukünftig gestalten soll. Er soll dementsprechend für alle Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit geben, sich dort wohl zu fühlen, also gute Lebensbedingungen bieten, sodass alle Handlungsfelder des Integrierten Handlungskonzepts angesprochen werden. Indem die „Ich-Form“ (mir) gewählt wird, soll sich jeder Bürger angespro- chen fühlen, die Aussage also auf sich beziehen, wodurch gewährleistet wird, das alle sich verantwortlich fühlen, aber auch für jeden etwas getan werden soll. Aber auch auf Besucher und Touristen ist diese Aussage übertragbar, da diese sich ebenfalls wohlfühlen sollen und folglich eine Identifikation mit dem Leitbild erfolgen kann. Hier spielt zudem die Schreibweise in der Mundart eine Rolle, da so das Interesse der Besucher geweckt wird, die sich für die lokale Tradition interessieren, da in Zeiten der Globalisierung solche lokalen Spezifika immer bedeutsamer werden, um der Enttraditionalisierung sowie der Nivellierung lokalspezifischer Differenzen begegnen zu können. Schließlich bezieht sich der Ausspruch „Do gäid mers gut!“ auch auf die Tradition als Kurort und die Bedeutung als Naherholungsgebiet. Denn aufgrund der landschaftlichen Attraktivität und dem Potenzial der geringen verkehrlichen Belastung, die für gute Erholungsbedingungen, wie guter Luft und gutem Wasser sorgt, besteht die Möglichkeit, sowohl für Bewohner als auch für Besucher in Hammelbach das körperliche Wohlbefinden zu erhöhen. 116 117 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKTE UND MAßNAHMEN 9.1 INTERKOMMUNALE KOOPERATION S.120 9.1.1 Interkommunale Teilziele S.121 9.1.2 Interkommunale Maßnahmen aus den verschiedenen Handlungsfeldern S.122 9.2 HANDLUNGSFELD WOHNEN / DEMOGRAPFIE S.133 9.2.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.133 9.2.2 Teilziele S.133 9.2.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.134 9.3 HANDLUNGSFELD SOZIALES / BILDUNG / KULTUR / VERWALTUNG / FREIZEIT S.140 9.3.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.140 9.3.2 Teilziele S.140 9.3.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.140 9.4 HANDLUNGSFELD UMWELT / NACHHALTIGKEIT S.145 9.4.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.145 9.4.2 Teilziele S.145 9.4.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.145 9.5 HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM S.150 9.5.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.150 9.5.2 Teilziele S.150 9.5.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.150 9.6 HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE S.162 9.6.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.162 9.6.2 Teilziele S.162 9.6.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.162 9.7 HANDLUNGSFELD TOURISMUS / GASTRONOMIE S.177 9.7.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.177 9.7.2 Teilziele S.177 9.7.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.177 118 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 9. Handlungsschwerpunkte und Maßnahmen Alle Maßnahmen wurden im Rahmen der Lokalen Partnerschaft priorisiert und abgestimmt. Aufgenommen wurden weiterhin Vorschläge aus dem Expertenworkshop und der Bürgerbeteiligung. Die Maßnahmen sind je Handlungsfeld beschrieben. Innerhalb eines Handlungsfeldes sind zunächst alle im Städtebauprogramm geförderten Maßnahmen aufgeführt, anschließend folgen die ergänzend geplanten Maßnahmen mit anderen Finanzierungen. Die Maßnahmen sind im Weitern entsprechend der Kostenund Finanzierungsplanung nummeriert. KostenFinanzierungsPlanungs-Nr. (im Weiteren: KFP-Nr.) KFP-Nr. 2a,b,c+13 Kernbereichsmanagement und Einrichtung eines lokalen Projektbüros Die Einrichtung eines Kernbereichmanagements dient explizit dazu, die Entwicklungen und Maßnahmenstrategien, die im Rahmen dieses Konzeptes erarbeitet wurden, umzusetzen sowie einer breiten Bevölkerungsgruppe verfügbar zu machen und dabei kontinuierlich ein mindestens gleichwertig hohes Maß an Mitbestimmung wie während des Erarbeitungszeitraums des Integrierten Handlungskonzeptes zu ermöglichen. Das Kernbereichsmanagement sollte nach Maßgabe der Leitlinie zum Förderprogramm von einem externen Dienstleister durchgeführt werden. Seit September 2009 ist 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN hiermit die NH | ProjektStadt beauftragt. Das Team des Kernbereichsmanagements soll die Durchführung des Förderprogramms vor Ort sicher stellen und eine Koordination mit Aktivitäten privater Dritter und öffentlichen Stellen gewährleisten. Es ist Ansprechpartner für alle beteiligten Personen sowie interessierte Bürger. Ein wichtiges Initialprojekt in diesem Zusammenhang liegt in der Einrichtung eines lokalen Kernbereichsmanagementbüros mit regelmäßigen Präsenzzeiten und multifunktionalen Nutzungsmöglichkeiten und Angeboten, sodass vor Ort die Umsetzungen und Kooperation koordiniert werden können, wodurch eine Steigerung der Akzeptanz der Maßnahmen erreicht werden kann. Die Räumlichkeiten des Kernbereichsmanagementbüros sollen flexibel gestaltet werden, da andere gemeinschaftliche Nutzungen, beispielsweise von Vereinen und Initiativen, bei einer Nichtbesetzung erwünscht sind, um die Gemeinde in ihrer Selbstwahrnehmung stärken zu können und dem Bedarf nach Treffpunkten und Versammlungsräumen für kleinere Gruppierungen nachzukommen sowie eine räumliche Basis für die weitere Initiierung von ehrenamtlichem Engagement im Rahmen der Kernbereichsattraktivierung zu schaffen. Auch für die in diesem Integrierten Handlungskonzept beschriebenen Beratungsangebote (siehe hierzu Handlungsfeld Wohnen, Demografie und Handlungsfeld Umwelt, Nachhaltigkeit, Maßnahme 2d, Kapitel 9.2.3 und 9.4.3), welche im Rahmen des Förderprogramms Aktive Kernbereiche eingerichtet werden sollen, dient das multifunktionale 7.8 119 TOURISMUS UND GASTRONOMIE Kernbereichsbüro als Büro und Veranstaltungsort. Der Standort dieses Büros ist im Kernbereich an einem stark frequentierten und attraktiven Ort zu wählen, um so eine Identifikation der Bürger mit dem Förderprogramm und der zukünftigen Entwicklung zu erreichen. Es bietet sich die Einrichtung dieses Büros in einem Gebäude auf dem Marktplatz an, der als zentraler Ort des öffentlichen Lebens der Gemeinde im Rahmen des Förderprogramms eine Belebung und Aufwertung erfahren wird (siehe hierzu Handlungsfeld Stadtbild, Öffentlicher Raum, Verkehr, Kapitel 9.5.3, Maßnahme 19). zugang auszustatten. In Zusammenarbeit mit den das Büro nutzenden Gruppen können so Touristen und auch Bewohner Informationsmaterial sowie eine persönliche Beratung erhalten. Neben der Nutzung durch ortsansässige Initiativen und Vereine soll zusätzlich eine Informationsstelle für Bürger und Touristen in diesem Büro eingerichtet werden. Hierfür soll ein bestimmter Bereich des Büros als ständiger „Informationsort“ genutzt werden. Dieser Bereich ist mit Informationsmaterial und einem InternetZiel Vernetzung der öffentlichen und privaten Akteure Maßnahmenträger/ Beteiligte Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure Zeitlicher Rahmen Kurzfristig Priorität Hoch Art der Maßnahme II. Steuerung / X. Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 57.000 € pro Jahr / einmalig 25.000 € (Büro) (interkommunal 114.000 € pro Jahr) 120 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 9.1 Interkommunale Kooperation Das Ziel der interkommunalen Kooperation der Gemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach liegt darin, in synergetischem Austausch innovative Lösungen zur Stabilisierung der Kernbereiche im ländlichen Raum zu entwickeln. Die Kooperation im Förderprogramm „Aktive Kernbereiche“ bildet die logische Fortentwicklung der bereits seit Jahren gelebten freiwilligen interkommunalen Kooperation mit Abtsteinach im Rahmen der Zukunftsinitiative Überwald Der übergeordnete Schwerpunkt der Zusammenarbeit dieser bestehenden Kooperation in Hinsicht auf Wirtschaftsförderung und Stärkung der Lokalen Ökonomien kann nun im neuen Städtebauförderprogramm konkret auf die Kernbereiche und Gesamtgemeinden Wald-Michelbachs und Grasellenbach-Hammelbachs intensiviert weiterentwickelt werden. Als interkommunale Pilotstandorte sollen im Förderprogramm „Aktive Kernbereiche“ also beispielhafte und wegweisende Lösungen für die Kernbereiche in ländlichen Regionen Hessens entwickelt werden. Denn gerade in den Kernbereichen im ländlichen, strukturschwachen Raum ballen sich komplexe Problemverkettungen, die den Fortbestand der Kernbereiche und damit letztendlich auch der Gemeindentwicklung insgesamt in ihrer heutigen Form grundsätzlich in Frage stellen. Wald-Michelbach und Grasellenbach haben durch die gemeinsame räumliche Lage ähnliche Basisvoraussetzungen, die sich aufgrund der unterschiedlichen Größe und Zent- 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN renfunktion der beiden Standorte im Weiteren aber deutlich differenzieren. Doch gerade diese sich aus der Größe und Versorgungsfunktion ergebenden Unterschiede führen dazu, dass sich beide Standorte für eine Entwicklungskooperation ideal ergänzen. So verfügt Wald-Michelbach über den Status des Unterzentrums, das zu Zwecken der Versorgung auch für Grasellenbach eine bedeutende Rolle spielt. Hier liegt also das Potenzial der Versorgung und des eher städtischen Erlebens beim Flanieren durch die Einkaufsstrasse. In Grasellenbach hingegen finden sich Angebote, wie das Hoftheater Tromm oder verbliebene und ausgegliederte Nachfolgewerke der ehemaligen Coronet als wichtige regionale Arbeitsstätten im produzierenden Bereich, welche auch für das Unterzentrum Wald-Michelbach wichtige Angebotsergänzungen bedeuten. Des Weiteren bilden vorbildhafte Pilotprojekte für eine nachhaltige Entwicklung im Kernbereich Hammelbachs ein direktes Vorbild für die Kernbereiche anderer Ortsteile beider Gemeinden. Konkret wurde beispielsweise der Einbezug des Kernbereichs des Wald-Michelbacher Ortsteils Affolterbach als Beobachtungsgebiet bei der Programmbewerbung 2008 in Erwägung gezogen. Hier können nun in den kommenden Jahren beispielhafte Vorgehensweisen auch ohne direkte Aufnahme ins Förderprogramm adaptiert werden. Darüber hinaus sind beiden Kommunen die wichtigen übergeordneten regionalen Handlungsfelder Erneuerbare Energien und Tourismus als Leitbranchen der ökonomischen Gesamtentwicklung gemeinsam. Werden beide Gemeinden zusammen betrachtet, ergibt sich ein Bild, welches vielfälti- 9.1 121 INTERKOMMUNALE KOOPERATION ge Entwicklungschancen in sich birgt, sodass gemeinschaftlich Maßnahmen und Projekte entwickelt werden können, die den Überwald als eine stabile und zukunftsorientierte Region bestärken. Insbesondere vor dem Hintergrund der räumlichen Distanz und verkehrlich nachtteiligen Lage im Raum, in Kombination mit den wachsenden Herausforderungen aus dem demographischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Strukturwandel ist eine zunehmend enge Zusammenarbeit auf interkommunaler Ebene ein entscheidendes Kriterium, zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und schlagkräftige Reaktionsfähigkeit zu erhalten und Handlungsspielräume zu schaffen. Grundsätzliche und handlungsfeldunabhängige Ziele der Interkommunalen Kooperation sind durch Zusammenarbeit: Synergien schaffen, im interkommunalen Raum Überwald – Grasellenbach sowie Abtsteinach. Für die Stärkung des interkommunalen Verbundes grundsätzlich förderlich sind die Lage an der unmittelbaren Schnittstelle dreier wirtschaftsstarker Bundesländer sowie die räumliche Nähe zweier Metropolregionen mit vielen Millionen Einwohnern. Hier finden sich sowohl große regionale Absatzmärkte für Produkte und Dienstleistungen der Projektkommunen, als auch ein breites Potenzial Naherholungssuchender. Es gilt dementsprechend, den seit Jahrzehnten bestehenden touristischen Schwerpunkt zeitgemäß und zukunftsorientiert durch integriert abgestimmte interkommunale Maßnahmen auszubauen und in synergetischem Austausch zu befördern und gleichfalls eine Stärkung der Lebensgrundlage der Bevölkerung zu erreichen, indem Nahversorgung und Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen sichergestellt werden. Ressourcen bündeln, Stärken stärken, 9.1.1 eine bessere gemeinsame regionale und überregionale Positionierung. Ein konkretes Beispiel für in den kommenden Jahren zu erschließende Effizienzpotenziale durch die Synergien der interkommunalen Zusammenarbeit liegen perspektivisch in einer möglichen Übernahme von Verwaltungs- und Baumanagementfunktionen durch die Baugenossenschaft Wald-Michelbach für öffentliche Liegenschaften und Wohnungsbestände Interkommunale Teilziele Dichtere Verflechtung der Entwicklungsperspektiven der Partnerkommunen Ergänzung der jeweiligen Stärken und Ausgleich der Schwächen Stärken einer gemeinsamen Darstellung nach außen und damit klare Positionierung im regionalen Wettbewerb 122 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 9.1.2 Interkommunale Maßnahmen aus den verschiedenen Handlungsfeldern KFP-Nr. 5 Initiativkonzept zukunftsfähige Mobilität Die Lage im strukturschwachen Raum bedingt in Hinsicht auf die Mobilität der Bevölkerung beider Gemeinden im regionalen und überregionalen Sinn Nachteile. Die Fahrtzeiten zu den umliegenden Gemeinden sowie zu den nächstgelegenen Mittel- und Oberzentren sind lange und zeitaufwendig. In Hinsicht auf die KostenNutzen-Relation lässt sich die überregionale Verkehrssituation nur bedingt und mittel- bis langfristig verändern. Ein Fokus liegt deshalb auf der Verbesserung der lokalen und interkommunalen Anbindungen im Bereich des Öffentlichen Nahverkehrs und auf der gezielten punktuellen und priorisierten bedarfsbezogenen Verbesserung der längeren Streckenverbindungen. Um gleichzeitig Leuchtturmprojekte zu starten, die die Gemeinden in ihrer Entwicklung voranbringen können, sollen innovative, zukunftsfähige und wenn möglich klimaverträgliche Konzepte unter Einbezug der Bevölkerung erarbeitet werden, die dann auf ihre Durchführbarkeit überprüft werden sollen. Auf den Bürgerbeteiligungen sowie in den lokalen Partnerschaften wurden vielfältige Ideen zu verschiedenen Mobilitätskonzepten angeregt, wodurch das breite Interesse und die Bedeutsamkeit der Initiierung solcher Projekte veranschaulicht werden. Vorrangig soll das Ziel verfolgt werden, die immobilen Bevölkerungstei- 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN le der jeweiligen Gemeinden innerhalb sowie untereinander zu stärken. Hierfür bietet sich die Einrichtung eines Sammeltaxis an, das temporär und veranstaltungsbezogen agieren kann. Bei größeren Veranstaltungen im Rahmen des Überwaldes ist zusätzlich die Einrichtung eines Shuttle-Busses zu prüfen, der bereits erfolgreich bei der Überwälder Traumnacht eingesetzt wird. Zu prüfen ist ebenfalls, inwieweit sich die Einrichtung eines „Sammeltaxis“ lohnt, das immobile Bevölkerungsgruppen zu Treffen von Vereinen oder ähnlichem transportieren kann, sodass beispielsweise ältere Menschen aus Hammelbach auch Veranstaltungen für Senioren in Wald-Michelbach besuchen können, die dort zahlreicher vorhanden sind. In Hammelbach existiert bereits ein Bus, der die Kindergartenkinder morgens von zu Hause abholt und in den Kindergarten bringt. Diese Einrichtung könnte in dem Sinn ausgebaut werden, dass von dem Bus verschiedene Veranstaltungen (beispielsweise Seniorenveranstaltungen und Sportveranstaltungen für Kinder) angefahren werden, wobei entweder die Personen ebenfalls an ihrem Wohnort abgeholt werden oder ein zentraler Treffpunkt in der jeweiligen Gemeinden vereinbart wird. Neben der Förderung der Mobilität immobiler Bevölkerungsgruppen ist auch eine verbesserte Mobilität für Touristen innerhalb und zwischen den Gemeinden bedeutsam. Gerade durch die neue Entwicklung der Einrichtung der Draisinenbahn in Wald-Michelbach wird die Schaffung einer verbesserten Verbindung zwischen dem Bahnhof und dem Ortskern Wald-Michelbach sowie zwischen dem Bahnhof und der Gemeinde Grassellenbach 9.1 123 INTERKOMMUNALE KOOPERATION veranschaulicht. Von der Bevölkerung und den Experten der lokalen Partnerschaft kamen bei den Beteiligungen explizit zu diesem Punkt zahlreiche Anregungen, wie beispielsweise die Etablierung einer Kutsche, die Besucher zwischen dem Bahnhof und den Ortskernen transportieren soll, der Einrichtung eines Car-Sharing Systems oder eines Bahn+Bike Systems. Es sind viele dieser Projekte denkbar, jedoch müssen diese während der Programmlaufzeit auf ihre Durchführbarkeit überprüft werden, da die Draisinenbahn im Sommer 2010 ihren Betrieb aufnimmt und erst dann der tatsächliche Bedarf an zusätzlichen Transportmitteln abgeschätzt werden kann. Trotzdem ist es wichtig, schon zu einem frühen Zeitpunkt die verschiedenen Möglichkeiten zu durchdenken und zu überprüfen, um zeitnah handeln zu können um das entstehende Tourismuspotenzial voll ausschöpfen zu können. Langfristig ist zudem als Pilotprojekt eine Nutzung von eMobilen zu prüfen, wobei die Suche nach möglichen Sponsoren im Vordergrund stehen soll, die den Überwald als einen Pilotstandort der öffentlichen Nutzung von eMobilen etablieren können. Das Potenzial des Überwaldes, über eine attraktive und wenig belastete Umwelt zu verfügen, bietet für die Entwickler der eMobile einen idealen Standort, um die neue Generation der Fortbewegung vorzustellen. Gleichsam erhält der Überwald eine zusätzliche Attraktion, die in engem Zusammenhang mit Wellness, Erholung und Gesundheit durch das klimafreundliche Konzept steht. Die eMobile könnten in vielfältigen Bereichen eine Nutzung erfahren, wobei die Förderung der immobilen Bevölkerungsgruppen und die verbesserten Verbindungen für Touristen wie oben beschrieben sicher einen Schwerpunkt darstellen sollten. Ziel Verbesserte Vernetzung v.a. der immobilen Bevölkerungsteile, flexible kostengünstige Mobilität für Einwohner und Touristen Maßnahmenträger/ Beteiligte Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure / Sponsoren Zeitlicher Rahmen Kurzfristig Priorität Hoch Art der Maßnahme VII Verbesserung der Verkehrsverhältnisse Finanzierung Städtebauförderprogramm, Investoren / Sponsoren Kostenrahmen 30.000 € förderfähige Kosten (interkommunal) (kommunaler Anteil 15.000 €) 124 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH KFP-Nr. 6 Potenzialanalyse „Jugendhostel“ in der interkommunalen Kooperation In enger Abstimmung mit der interkommunalen Partnergemeinde Grasellenbach soll ein Gutachten über Chancen und Potenziale der Ansiedlung einer Jugendherberge oder eines Hostels erstellt werden. Dabei ist gleichfalls der Standort zu prüfen, wobei die Umnutzung eines Leerstandes oder einer Brachfläche bevorzugt untersucht werden soll. Als Kurort mit hohem Tourismuspotenzial ist gerade die Ansiedlung eines Betriebes sinnvoll, der junge Bevölkerungsgruppen anzieht, da so eine Belebung der Gemeinde und eine verstärkte Ausnutzung der bestehenden Angebotsstrukturen in ganz unterschiedlichen Bereichen erreicht werden kann. Gleichzeitig wird eine Steigerung der Tourismusintensität erreicht, die durch explizite Werbemaßnahmen, auch des Betreibers, weiter befördert wird. Ziel Förderung des gemeinschaftlichen Zusammenlebens / Ankurbelung Steigerung des touristischen Potenzials Maßnahmenträger/ Beteiligte Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Regionale Organisationen Zeitlicher Rahmen Kurzfristig Priorität Hoch Art der Maßnahme Vorbereitung der Einzelmaßnahmen Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 20.000 € förderfähige Kosten (interkommunal) (kommunaler Anteil 10.000 €) 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN KFP-Nr. 7 Nachhaltige Weiterentwicklung der Kurortestrategie Im Rahmen des Überwaldes gilt es, an die Tradition der Kurorte, die in allen drei Gemeinden stark verankert ist, anzuknüpfen, da dieser Bereich in der derzeitigen Entwicklung durch das Wachstum der Wellness- und Erholungsbranche wieder verstärkt von Touristen angefragt wird. Gerade in Zeiten des wirtschaftlichen Strukturwandels geraten wieder Urlaubsorte in der Nähe in den Blick, sodass die Odenwaldregion davon bei einer entsprechenden Angebotsstruktur profitieren kann. Durch die verstärkte Alterung der Bevölkerung entstehen außerdem Bedürfnisse in Bezug auf Gesundheits- und Rehabilitationseinrichtungen, wovon in Wald-Michelbach bereits einige vorhanden sind, die im Rahmen der Maßnahme 61 im Integrierten Handlungskonzept WaldMichelbachs in die weitere Entwicklung verstärkt mit eingebunden werden sollen. In gemeinschaftlicher Zusammenarbeit, insbesondere mit den Lokalen Partnerschaften der beiden Gemeinden, soll eine nachhaltige und zukunftsfähige Weiterentwicklung der bisherigen Strategie erfolgen, sodass auch nach der Programmlaufzeit eine Stabilisierung der Gemeinden in Bezug auf den Tourismusbereich mit dem Schwerpunkt Erholung und Wellness gewährleistet werden kann. Dabei sind unbedingt die Vertreter der bestehenden Einrichtungen mit einzubeziehen, um aktuelle Trends durch die Expertenmeinungen abschätzen zu können. 9.1 125 INTERKOMMUNALE KOOPERATION Ziel Stärkung der „Kurort-Tradition“ Maßnahmenträger/ Beteiligte Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Gesundheitseinrichtungen / Gastronomie Zeitlicher Rahmen Langfristig Priorität Mittel Art der Maßnahme X. Vorbereitung der Einzelmaßnahmen Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 20.000 € förderfähige Kosten (interkommunal) (kommunaler Anteil 10.000 €) KFP-Nr. 4c+d Ausbau des Internets als Informationspool und Präsentationsplattform (Kernbereichsfacebook) Das Entwicklungsziel der beiden Gemeinden, den Kernbereich durch eine Stärkung, Stabilisierung und qualifizierte Weiterentwicklung der lokalen Ökonomie zu revitalisieren ist stark abhängig von einer Beförderung des Tourismus, wodurch Arbeitsplätze, Geschäfte und auch das aktive Leben in der Gemeinde gesichert werden können. Für den Tourismus bildet das Medium Internet eine immer bedeutendere Funktion, da dort nach Informationen gesucht wird und statistisch belegt immer häufiger Urlaube online gebucht werden. Für Städte und Gemeinden ist es aufgrund dessen unerlässlich, die neuen Technologien bestmöglich zu nutzen, um im Wettkampf der Standorte mithalten zu können. Der Internetauftritt der Gemeinden soll dementsprechend modern, ansprechend und im Sinne der vorangegangenen Maßnahme 7 einheitlich gestaltet aufgewertet werden. Die sinnfällige Vernetzung wesentlich Querschnittsthemen der Interkommunalen Kooperation soll auf den jeweiligen Internetseiten der beiden Gemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach sowie zwischen der des Überwaldes und anderen für die Region zentralen Seiten leicht zugänglich und augenscheinlich eingerichtet werden. Besonderer Fokus sollte auf eine strukturierte Übersicht der Angebote im Bereich des Einzelhandels, der Gastronomie, des Tourismus sowie des Gewerbes gelegt werden. Ein weiterer Schwerpunkt sollte auf der aktuellen und übersichtlichen Präsentation von Veranstaltungen und kulturellen Angeboten gelegt werden. Durch das Medium Internet können sich dementsprechend sowohl die Bewohner der 126 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Gemeinden als auch die Besucher über vielfältige Dinge informieren und eine direkte Kontaktaufnahme zu den erwünschten Dienstleistungen herstellen. Die Internetseite kann auch über Maßnahmen, Ziele und Handlungsfelder des Förderprogramms Aktive Kernbereiche sowie der Mitwirkungsmöglichkeiten informieren. Als besondere Attraktion für die Bevölkerung der beiden Gemeinden soll eine Kommunikationsplattform ähnlich der kommerziellen Internetseite „Facebook“ initiiert werden, also ein auf die beiden Gemeinden zugerichtetes „webbasiertes social networking“, das über die Internetseiten der Gemeinden für die Bürger abrufbar ist. Insbesondere in Hinsicht auf die verhältnismäßig großen Distanzen zwischen den Ortsteilen sowie im interkommunalen Raum als auch im Zielfokus auf der Personengruppe Junger Menschen bietet eine solche Plattform niedrigschwellige, attraktive und zeitgemäße Möglichkeiten, in Austausch zu Ziel Modernisierung der Informations- und Kommunikationsstrukturen Maßnahmenträger/ Beteiligte Gemeinde / lokale Akteure / Bildungseinrichtungen Zeitlicher Rahmen Kurzfristig Priorität Mittel Art der Maßnahme Öffentlichkeitsarbeit Finanzierung Förderprogramm, Gemeinden Kostenrahmen 16.000 € förderfähige Kosten (interkommunal) (kommunaler Anteil 8.000 €) 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN treten. Durch das „social networking“ kann insbesondere der Austausch zwischen den beiden Gemeinden und ihren Bewohnern verstärkt werden, was einen Erfahrungsaustausch in Bezug auf derzeitige Entwicklungen und aktuelle Veranstaltungen auslöst. Langfristig ist auch die Einbindung der Gemeinde Abtsteinach zu überdenken, um so die Einbindung des gesamten Überwaldes zu erreichen. Maßnahmen, die ergänzend zur Städtebauförderung geplant sind: Interkommunale themenspezifische Premiumwander- und Erlebnisrouten Der Odenwald stellt in Südhessen eine der reizvollsten Freizeit-Regionen dar. Insbesondere für Wander- und Radwandertouristen bildet die geomorphe Beschaffenheit des Mittelgebirges mit seinem waldreichen Landschaftsbild in Kombination mit der Nähe zu den Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main ein Alleinstellungsmerkmal. Die lange Tradition als Tourismus- und Naherholungsregion bedingt nicht zuletzt ein etabliertes und überaus dichtes Netz von Wanderwegen – von gemeindlichen Rundwegen, über regionale Routen und themenbezogene Wanderwege bis hin zu internationalen Fernwanderwegen. In dieser Vielfalt gilt es jedoch, an begonnene zeitgemäße Profilierungsund Marketingstrategien, wie die Einrichtung von Premiumwander- und Erlebnisrouten oder Mountainbikeund Nordic-Walking-Strecken anzuknüpfen, um bewusste Akzente und Anziehungspotenziale zu schaffen und überregional zu kommunizieren. 9.1 127 INTERKOMMUNALE KOOPERATION Der Wandertourismus bildet für beide Gemeinden und die jeweilige Lokale Ökonomie eine bedeutende Einnahmequelle, sodass es wichtig ist, diese Einnahmequelle in der interkommunalen Kooperation zu stärken. Die Einwohner beider Gemeinden sowie die Experten der Lokalen Partnerschaften haben sich auf den Beteiligungen dafür ausgesprochen, eine Attraktivierung der Wanderwege zu initiieren, um auch zukünftig das Potenzial an Tagestouristen für die Gemeinden und die Lokale Ökonomie binden zu können. Es gilt, gezielt spezielle und wenige Routen auszuwählen, die analog der bestehenden erfolgreichen Konzeptionen, wie dem Premiumwanderweg Nibelungensteig oder den zuvor angesprochenen Nordic-Walkingund Mountainbikestrecken in Wert gesetzt und entsprechend überregional kommuniziert werden. Eine Ergänzung mit lokalspezifischen Themenwegen, die dann über den Wanderweg verteilt Informationen, Aktionen und Attraktionen in Bezug auf die lokalen und interkommunalen Besonderheiten beinhalten, ist Teil der Strategie. Die Themen dieser besonderen Premiumwander- und Erlebnisrouten sind wie folgt denkbar: „Abenteuer Natur“ „Genießen auf dem Lande“ „Wellness und Aktivroute“ „Schätze der Geschichte“ Interkommunale Erlebnisroute „Überwald“ Bei der Gestaltung der Themenwanderwege soll darauf Wert gelegt werden, die dort platzierten, themenspezifischen Attraktionen immer in einen Bezug zu den beiden Gemeinden und/ oder dem Überwald zu setzen. Die Lokalen Partnerschaften beider Gemeinden sehen in der klaren Profilierung ausgewählter Strecken ein großes Potenzial. Es gilt hier dementsprechend bürgerschaftliches Engagement durch verstärkte Beteiligungsrunden zu diesem Thema zu etablieren, sodass die Gestaltung der Wege mit Ideen und helfenden Händen aus der Bevölkerung umgesetzt werden. Eingebunden werden sollen als essenzielle Partner auch der Odenwaldclub und die touristischen Verbände und Organisationen der Region. Im Rahmen der Umsetzung des REK kann hier eine Synergie durch eine flankierende Fördermittelakquisition von EU-Mitteln für die Städtebauförderung der Kernbereiche erwirkt werden. Langfristig soll des Weiteren die Einrichtung einer „Segway-Route“ auf ihre Durchführbarkeit geprüft werden. In Hessen existiert bereits in Friedberg eine geführte Segway-Tour durch den Taunus. Hier gilt es dementsprechend die vorhandene Erfahrung auszuwerten und auf die Region des Überwaldes und ihr mögliches Potenzial hin zu überprüfen. Für diese emissionsfreie lokale Trendfortbewegung für Tagestouristen erscheint ein Standort im Überwald durchaus sinnvoll. Eine thematische Verknüpfung zum Thema Region für Erneuerbare Energien sowie die Schaffung eines regionalen Alleinstellungsmerkmals durch die Etablierung eines innovativen Trend-FreizeitFahrzeugs – in Kombination und als Fortführung der Draisinenbahnstre- 128 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 9. cke bietet ein großes Potenzial. Um auch für die Besucher die Vernetzung der Wald-Michelbacher Endstation der Draisinenbahn in den interkommunalen Raum zu ermöglichen, bietet sich die Einrichtung einer Segway-Mietstation am Bahnhof Ober-Wald-Michelbach an. Ziel Initiierung attraktiver Angebote im Tourismus Maßnahmenträger/ Beteiligte Gemeinden unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger Zeitlicher Rahmen Kurzfristig Priorität Hoch Touristisches Informations- und Wegeleitsystem Überwald Die Gemeinden des Überwaldes WaldMichelbach, Grasellenbach und Abtsteinach haben aufgrund ihrer Ausgangsbedingungen ein sehr ähnliches touristisches Profil. Die Besucher des Überwaldes gilt es demnach mit vereinten Kräften zu gewinnen beziehungsweise zu erhalten. Um den Überwald als eine Einheit im Odenwald für Besucher besser erlebbar zu machen, soll ein einheitliches touristisches In- HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN formationssystems in den drei Kommunen etabliert werden, welches die Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale des Überwaldes aufnimmt und kommuniziert. Dieses Projekt soll auf Maßnahme 52 des Grassellenbacher und Maßnahme 68 des Wald-Michelbacher Integrierten Handlungskonzepts aufgebaut werden, die in beiden Gemeinden im Rahmen des Förderprogramms eine Verbesserung des Informationssystems für Touristen avisieren. Zwischen den Gemeinden des Überwaldes soll eine stärkere Vernetzung ermöglicht werden, indem eine qualifizierte einheitliche Beschilderung sowohl auf den Rad- und Wanderwegen als auch zwischen den einzelnen Kultur- und Naturdenkmälern geschaffen wird. Die verschiedenen Beschilderungen sowie andere Hervorhebungen besonderer Orte sollen eine einheitliche Gestaltung mittels des existenten Logos und Imageclaims „Der Überwald – zaubert ein Lächeln“ erhalten. Durch die Initiierung eines interkommunalen Wegeleitsystems mit großem Wiedererkennungswert, werden sich die drei Gemeinden Wald-Michelbach, Grasellenbach und Abtsteinach stärker als bisher als Einheit in der Region profilieren können. Ziel Stärkung des Überwaldes Maßnahmenträger/ Beteiligte Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure / Bildungseinrichtungen Zeitlicher Rahmen Kurzfristig Priorität Mittel 9.1 129 INTERKOMMUNALE KOOPERATION Initiierung eines Interkommu- nalen Wochenmarktes in den Kernbereichen Auf den ausdrücklichen Wunsch der Bevölkerung soll ein interkommunaler Wochenmarkt in den Kernbereichen der beiden Gemeinden Hammelbach und Wald-Michelbach initiiert und etabliert werden, der alternierend an den beiden Standorten stattfindet und insbesondere spezielle lokale Produkte anbieten soll. Die Etablierung eines auf besonderen Angeboten beruhenden interkommunalen Wochenmarktes ist als besonders bedeutend anzusehen, da sowohl die Handlungsfelder Lokale Ökonomie und Tourismus als auch das soziale Zusammenleben, die Versorgung und die interkommunale Kooperation durch dieses Projekt gefördert werden. Denn es sollen vornehmlich lokale Hersteller von Produkten sowie ansässige Einzelhändler dort ihre Waren anbieten, sodass eine Stärkung der schon vorhandenen lokalen Ökonomie stattfinden kann. Auch für Touristen bildet ein Wochenmarkt, der sich auf Angebote mit regionalem Charakter spezialisiert hat, eine Attraktion, wegen der auch längere Fahrtzeiten in Kauf genommen werden, wie andere Beispiele zeigen, bei denen Stadtbewohner wegen nur dort erhältlicher Produkte in ländliche Regionen fahren. In der Gemeinde Wald-Michelbach wurde bereits vor einigen Jahren ein Wochenmarkt eingerichtet, der jedoch nach einiger Zeit aufgrund Besuchermangel wieder aufgelöst wurde. Die Berichte der Bevölkerung lassen jedoch erkennen, dass der Markt anfangs sehr beliebt war und auch rege genutzt wur- de, es jedoch an einer Regelmäßigkeit zu bestimmten Zeiten gefehlt hat und der Platz, an dem der Markt stattgefunden hat, gewechselt wurde, wodurch ein hoher Verlust an Kunden erfolgt ist. Die Schwierigkeit einer guten und regelmäßigen Frequentierung bestand also hauptsächlich in einer unzureichenden Kommunikation sowohl der Zeit als auch dem Ort des Marktes. Der neu zu etablierende Markt soll dementsprechend regelmäßig, immer an denselben Tagen zu denselben Uhrzeiten alternierend an den beiden Standorten stattfinden, wobei sich in Hammelbach der Marktplatz und in Wald-Michelbach die Hofwiese oder der Platz hinter der katholischen Kirche anbietet. Die beiden Plätze erfahren durch solch ein Ereignis ebenfalls eine Aufwertung, da dort regelmäßig eine Veranstaltung stattfindet, die den Platz belebt, der daraufhin von der Bevölkerung als kommunikativer Treffpunkt anerkannt wird. Um jedoch eine hohe Frequentierung zu erreichen sollen entsprechende Kampagnen gestartet werden, die den Markt auf der Ebene der Gemeinde und auch regionaler Ebene bewerben. Bei der Auswahl der beteiligten Landwirte und Einzelhändler soll die Bevölkerung beteiligt werden, um die Nachfrage einerseits bestimmen und andererseits ankurbeln zu können. Gleichzeitig können durch existierende soziale Vernetzungen Verbindungen zu lokalen Herstellern von Produkten aktiviert werden, die dann ihre Waren auf dem interkommunalen Wochenmarkt anbieten. Da in Wald-Michelbach ein sehr viel stärkeres Einzelhandelsangebot vorhanden ist, werden insbesondere Akteure aus dieser Gemeinde als Anbieter in den Markt integriert, woraus beide Gemeinden profitieren kön- 130 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH nen, da zum Einen in Hammelbach die Nahversorgung der Bevölkerung verbessert werden kann und zum Anderen die Wald-Michelbacher Einzelhändler auch in der Gemeinde Grasellenbach verstärkt bekannt gemacht werden. Ziel: Sicherung der Grundversorgung / Ergänzung bestehender Angebote Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinden unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger / Kernbereichsmanagement / lokale Landwirte und Einzelhändler Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN Gepäckbus für Wandertouristen / „Igel-Bus“ Da die Wanderwege für beide Gemeinden eine bedeutende Einrichtung in Bezug auf den Tourismus darstellen, gilt es diese aufzuwerten und durch besondere Angebote zu qualifizieren. Wandern war schon immer ein beliebter Sport für ältere Menschen, wird aber auch bei den jüngeren Altersgruppen in Zeiten der allgemeinen Beschleunigung immer beliebter, da dort vor dem allgegenwärtigen Stress im beruflichen und familiären Alltag entflohen werden kann. Da jedoch das Ziel solcher Erholungsurlaube oder – ausflüge gerade darin zu finden ist, allem Anstrengenden zu entgehen, ist das Tragen von Gepäck bei Wandertouren vielen ein Hindernis. Hier soll im Rahmen einer Erholungs- und Rehabilitationsregion das Angebot eines Gepäckbus in Zusammenhang mit einem „Igel-Bus“ geschaffen werden, der Wanderer und Fahrradfahrer zum Einen von den Ortskernen zu den gewünschten Wanderwegen (beispielsweise zu den Premiumwander- und Erlebnisrouten, Maßnahme 6) bringt und zum anderen auch das Gepäck aufbewahrt oder zum nächsten Reiseziel transportiert. Hier wird einerseits das ältere Publikum sowie Erholungsund Wellnessgäste angesprochen, aber auch das jüngere Erlebnispublikum, da in Zusammenhang mit Maßnahme 54 des Integrierten Handlungskonzepts von Grassellenbach, dem Ausbau eines Sportradwegenetzes, hier auch Mountainbiker angesprochen werden, die zu den entsprechenden Mountainbiketouren oder auf einen Berg mit dem „Igel-Nus“ gefahren werden möchten. 9.1 131 INTERKOMMUNALE KOOPERATION Durch dieses Angebot wird zudem eine Vernetzung der beiden Gemeinden forciert, da vornehmlich die Wanderrouten zwischen den beiden Gemeinden gefördert werden sollen. Da die Abfahrts- und Zielorte meist die beiden Ortskerne sein werden, erfolgt zudem eine Belebung und Aktivierung der Kerne durch eine Erhöhung der Besucherzahlen. Verbesserung der interkommunalen Fahrradverbindung Die Verbesserung der interkommunalen Fahrradverbindungen wird einerseits aufgrund einer zusätzlichen touristischen Attraktivität für die beiden Gemeinden forciert und andererseits wegen einer verbesserten Verbindung der beiden Gemeinden untereinander, da besonders die Bewohner die Fahrradverbindung Wald-Michelbach – Wahlen – Hammelbach gerne nutzen. Die Fahrradverbindung soll aufgewertet werden, indem eine einheitliche Be Ziel: Qualifizierung der Begleiteinrichtungen für Wanderer Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Mittel schilderung, regelmäßige Maßnahmen zu einer verbesserten Sicherheit sowie fahrradfreundliche Begleiteinrichtungen wie Rast- und Informationsplätze eingerichtet werden, wodurch sowohl eine funktionale Wegeverbindung als auch eine attraktive touristische Route gewährleistet werden kann. Die Sicherheit soll insbesondere durch eine regelmäßige Sanierung der Wegedecken sowie durch die Anbringung einer angemessenen Beleuchtung, die ebenfalls regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft wird, durchgesetzt werden. Ziel: Qualifizierung Fahrradverbindung Wald-Michelbach – Hammelbach Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Mittel 132 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 9. Spezialitätenmarkt in Verbindung mit dem Wochenmarkt Dieses Projekt baut auf Maßnahme 10 „Initiierung eines Interkommunalen Wochenmarktes in den Kernbereichen“ auf, indem der Wochenmarkt, nachdem eine Stabilisierung und Etablierung stattgefunden hat, in der zweiten Hälfte der Programmlaufzeit der „Aktiven Kerne“ eine weitere Qualifizierung erfahren soll. Der wöchentlich stattfindende Wochenmarkt soll zu bestimmten festgelegten Zeiten, beispielsweise einmal im Monat, dergestalt zu einem Event umgestaltet werden, indem an diesen Tagen zusätzlich ein Spezialitätenmarkt initiiert wird, der die verschiedensten Besonderheiten des Überwaldes und der Region anbieten und darstellen soll. Hierbei sind Händler zu finden, die ihren Stand regelmäßig auf dem Spezialitätenmarkt darbieten sowie solche, die einmalig dort ihre Waren oder Ausstellungsstücke präsentieren. Zu etablieren sind vor allem kulinarische Spezialitäten des Odenwaldes sowie verschiedene Formen des Kunsthandwerks, das insbesondere im Bereich Holz und Naturstein HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN durch die natürlichen Gegebenheiten in der Region besonders ausgeprägt ist. Da in Ober-Abtsteinach in Grassellenbach bereits ein Kunsthandwerksmarkt stattgefunden hat, können hier die Beteiligten angesprochen und eingeladen werden. Neben dem Angebot von Produkten ist auch die Ausstellung von Kunstwerken und die Vorstellung von kleineren Theaterstücken, beispielsweise von den Schulen Wald-Michelbachs oder den Vereinen beider Gemeinden, zu forcieren, um den Spezialitätenmarkt als ein regelmäßig stattfindendes Erlebnis zu etablieren, das sowohl bei der Bevölkerung als auch bei den Touristen eine große Beliebtheit erfährt. Hier gilt es, ebenso wie bei dem Wochenmarkt, den Spezialitätenmarkt durch Werbemaßnahmen in der Gemeinde und der umliegenden Region weithin bekannt zu machen. Ziel: Ausbau und Qualifizierung der Wochenmarktes Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure / Einzelhändler / Landwirte / Handwerksbetriebe Zeitlicher Rahmen: Langfristig Priorität: Mittel 9.2 9.2 133 HANDLUNGSFELD WOHNEN / DEMOGRAFIE Handlungsfeld Wohnen / Demograpfie Die Folgen der gesellschaftlichen Veränderungen, insbesondere der demografischen Entwicklungen, sind im ländlichen Raum drastischer und aufgrund dessen dort verstärkt erfahrbar. In ländlichen Regionen ist ein verstärkter Bevölkerungsrückgang auszumachen, der einhergeht mit einer Überalterung der Bevölkerung. Den Gemeinden im ländlichen Raum fällt es immer schwerer, junge Bevölkerungsgruppen zu binden und dazu zu bewegen dort eine Familie zu gründen und sich dauerhaft niederzulassen, da in städtischen Agglomerationen sowohl die Berufs- und Karrieremöglichkeiten als auch die Angebotsstrukturen differenzierter und vielfältiger sind. So gilt es, im Handlungsfeld Wohnen diese Tendenzen aufzunehmen, die Strategien anzupassen und gleichzeitig zu versuchen, negativen Trends entgegenzuwirken. Denn die Region des Überwaldes kann von der Nähe zur Metropolregion Rhein-Neckar profitieren, sodass die Entwicklungen bei einer rechtzeitigen und durchdachten Steuerung durchaus in eine positive Richtung gelenkt werden können, wohingegen in Nordhessen weitaus dramatischere Tendenzen mit schwerwiegenderen Folgen zu beobachten sind. Der Wohnungsmarkt in den Gemeinden des Überwaldes ist vornehmlich von Hauseigentum in Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt, was der Entwicklung einer Überalterung und Verringerung der Bevölkerung, im Zuge derer der Bedarf an kleinen Wohneinheiten steigt, extrem entgegensteht. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, die sich den aktuellen gesellschaftlichen Tendenzen anpasst, ist dementsprechend ein Ausbau an Kleinwohnungen und altengerechtem Wohnungsbau zu forcieren, wobei jedoch das Augenmerk auf eine Erhaltung und Verbesserung der vorhandenen Stadtstruktur des Kernbereichs gesetzt werden soll, die bestehenden Strukturen also insbesondere durch Sanierung, Umbau, Ergänzungen in Baulücken und auf Brachen positiv und zielorientiert angepasst werden sollen. 9.2.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes Wohnen in einer attraktiven Mitte 9.2.2 Teilziele Ausbau als Wohnstandort für wichtige Zielgruppen unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung Stabilisierung und Kräftigung der Attraktivität als interkultureller Wohn- und Lebensort Zukunftsweisende, innovative Wohnkonzepte entwickeln Schaffung eines differenzierten Angebotes für ältere Bürger – Servicewohnen Generationenübergreifende Wohnprojekte ergänzen 134 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Wohnformen an veränderte Familienstrukturen anpassen Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten Förderung des interkulturellen Wohnens Umnutzung und Aktivierung der Wohnungsleerstände 9.2.3 Maßnahmen zur Umsetzung KFP-Nr. 2d Eigentümerberatung denkmalgerechte Sanierung, barrierefreier und zielgruppenbezogener Umbau von Wohngebäuden Ausschlaggebend für die Attraktivität eines Ortskernes ist das Erscheinungsbild sowie die zeitgemäße Nutzbarkeit und Funktionalität der privaten Wohn- und Geschäftshäuser. Gebäudefassaden prägen entscheidend den öffentlichen Raum. Aufgrund des Lebenszyklusstatus vieler Gebäude der 1950er bis 1980er Jahre und älterer Fachwerkhäuser besteht hier ein deutlicher Sanierungsbedarf – nicht nur hinsichtlich der Fassaden sondern bezogen auf die gesamte Funktionalität der Gebäude – sowohl hinsichtlich energetischer, als auch funktionaler Standards. Da in Grasellenbach Ein- und Zweifamilienhäuser in Einzeleigentum überwiegen (vgl. Abb. 25), ist eine denkmalgerechte Sanierung und der zielgruppenorientierte Umbau von Wohngebäuden durch einzelne private Akteure nachhaltig zu unterstützen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des demographischen und gesellschaftlichen Wandels, der bereits heute signifikante Verände- 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN rungen des Bedarfs hinsichtlich Wohnungsgrößen und Ausstattung zeigt, die sich in Zukunft deutlich verstärken werden. Erfahrungen in der Einfachen Dorferneuerung zeigen, dass eine Eigentümerberatung vor Ort in Kombination mit einer Anschubfinanzierung viele Bürger von der Sanierung ihrer Gebäude überzeugen und somit einen nachhaltigen Erfolg in Hammelbach verzeichnen kann. In der Beratung wird über diese aktuellen Tendenzen und Bedarfe informiert, so dass eine Planung der Eigentümer mit Basisdaten unterlegt werden kann. Hiermit soll nicht zuletzt auch ein bedarfs- und zielgerichtetes Vorgehen bei privaten Investitionen sichergestellt werden. Ziel einer Eigentümerberatung durch Experten ist es weiterhin, fundiert und neutral über technische Möglichkeiten und Finanzierungswege einer Sanierung bzw. eines Umbaus zu informieren. Dabei werden energetische Gesichtspunkte ebenso eine tragende Rolle spielen wie Barrierefreiheit und Denkmalschutz. In der Beratung stellt das Kernbereichsmanagement die Schnittstelle zwischen verschiedenen auswärtigen Experten (Fachplaner, Banken, Handwerker und Behörden) her. Flankierend zur qualifizierten Beratung im Rahmen des und ergänzend zum Kernbereichsmanagement, sind punktuelle Anschubförderungen durch das Programm Aktive Kernbereiche für Pilotprojekte im Bereich Wohnen (Maßnahme 9: Revitalisierung Wohnungsleerstände, Maßnahme 10: altengerechter Umbau, Maßnahme 12: Wohnumfeldverbesserungen) sowie 9.2 135 HANDLUNGSFELD WOHNEN / DEMOGRAFIE im Bereich Gewerbeflächen (Maßnahme 26, 30: Revitalisierung Gewerbeleerstände) und Fassadenattraktivierung (Maßnahmen 23) geplant. Ziel: Altersgerechtes Wohnen, Revitalisierung des Ortskerns Maßnahmenträger/ Beteiligte: Externe Fachberater / Solar- und Energieberatungszentrum Bergstrasse / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme II. Steuerung / III. Vergütung für Beauftragte Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 95.000 € förderfähige Kosten (interkommunal 190.000 €) KFP-Nr. 9 Revitalisierung der Wohnungsleerstände im Kernbereich Derzeit wird zum einen das Ortsbild durch leerstehende Wohngebäude geschädigt, zum anderen muss der Gefahr eines „Leerziehens“ des Zentrums entgegengewirkt werden. Dauerhafte Maßnahme im Fördergebiet ist daher die schrittweise Revitalisierung der Wohnungsleerstände. Dazu muss auf mehreren Ebenen gearbeitet werden. Es ist sowohl das endogene Potenzial möglicher Eigentümer bzw. Mieter für Wohngebäude auszuschöpfen, als auch der Wohnungsbestand an veränderte Anforderungen durch die demografische Entwicklung anzupassen. In Hammelbach überwiegt der Anteil an privaten Ein- und Zweifamilienhäusern im Gesamtwohnungsbestand deutlich, worauf das Förderprogramm vor allem mit einer Eigentümerberatung reagiert. Besonders auffallend ist aber auch der Leerstand in ortsbildprägenden Mehrfamilienhäusern. Hier ist einerseits der Sanierungsbedarf groß, andererseits besteht ein Bedarf an kleinen und kleineren Wohnungen – dies wurde in allen Beteiligungsgremien immer wieder konstatiert – der aufgrund der bestehende Gebäudestruktur im Ortskern bislang nicht gedeckt werden kann. Hieraus lässt sich also ableiten, dass eine Vermietung der Mehrfamilienhäuser nach einer zeitgemäßen, möglichst barrierefreien Sanierung – ggf. mit Grundrissänderungen zur Anpassung an die auf dem Wohnungsmarkt ungedeckten Bedarfe erreichen ist, als im derzzeitigen Zustand, aber auch als im Bestand der Einund Zweifamilienhäuser . 136 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Einige Gebäude befinden sich in Verwaltung bzw. Zwangsversteigerung durch die Volksbank bzw. die Sparkasse. Auf dem derzeit sehr schwachen Immobilienmarkt sind teilweise Grundinvestitionen in Objekte erforderlich, um sie überhaupt am Markt platzieren zu können. Da die Verkaufs-/Mietpreise dem nicht angepasst werden können, sind diese Objekte für Käufer nicht interessant und liegen brach. Da der Ortskern Grasellenbach als funktionierender multifunktionaler Kern gestärkt werden soll, bestehen zwischen verschiedenen aufgeführten Maßnahmen Synergien bzw. Korrelationen. Durch das Programm Aktive Kernbereiche ist eine punktuelle Anschubförderung für zwei vorbildhafte Pilotprojekte zur Revitalisierung von Wohnungsleerständen geplant. Ziel: Durchmischung, Revitalisierung des Ortskerns Maßnahmeträger/ Beteiligte: Nach Möglichkeit Bauträger unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Finanzierung Durch die Bauträger, Gemeinbedarfsflächen anteilig durch Städtebauförderprogramm, KFWKredite Kostenrahmen 300.000 € förderfähige Kosten 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN KFP-Nr. 10 Altengerechter Umbau von Wohngebäuden und Wohnungen Der demografische Wandel ist bereits heute im Wohnungsmarkt Hammelbachs spürbar. In den kommenden Jahren wird der Anteil älterer Menschen in Hammelbach deutlich zunehmen, eine Entwicklung die unmittelbare Auswirkungen auf die Anforderungen an Wohnraum und Infrastruktur (vgl. Maßnahme 24/25: Sicherung der Nahversorgung) hat. Einzelne Wohngebäude, z.B. mehrgeschossige Wohnungen sollen daher altengerecht umgebaut werden. Erforderlich sind dazu Grundrissänderungen und eine Gewährleistung der Barrierefreiheit und einer seniorengerechten Ausstattung. Aufbauend auf eine Eigentümerberatung werden gemeinsam mit den Wohnungseigentümern und Fachplanern die Anforderungen an Wohnungen ermittelt, Möglichkeiten zum Umbau ausgelotet und umgesetzt. Durch das Programm Aktive Kernbereiche ist eine punktuelle Anschubförderung für zwei Pilotprojekte dieser Maßnahme geplant. Da in Hammelbach vor allem ein Verhindern der Abwanderung der lokalen Bevölkerung im Vordergrund steht, ist die Schaffung von Angeboten, die ein Verbleiben bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden im Kernbereich möglich machen ein wichtiger Schritt. 9.2 137 HANDLUNGSFELD WOHNEN / DEMOGRAFIE Ziel: Erweiterung der Wohnangebotsvielfalt, Revitalisierung des Kernbereichs Maßnahmenträger/ Beteiligte: Private Hauseigentümer / Bauträger / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Langfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Finanzierung Durch den Bauträger / Hauseigentümer, evtl. Wohnraumfördermittel, KFW-Kredite Kostenrahmen 300.000 € förderfähige Kosten KFP-Nr. 11 Mehrgenerationen-Wohnprojekt im Kernbereich In der Analyse detailliert dargestellt ist die drohende Gefahr der Abwanderung junger Menschen aus dem Überwald. Durch attraktive, zielgruppenorientierte Wohnangebote und eine gut ausgebaute soziale Infrastruktur kann der Standort Hammelbach für die heute hier lebenden jungen Menschen und Familien attraktiv bleiben und Nachteilen in der Verkehrsanbindung ein Gegengewicht setzen. Das Mehrgenerationen-Wohnprojekt ist in dieser Strategie in Ergänzung zu den Maßnahmen des Handlungsfeldes Soziales/Bildung/Kultur ein wesentlicher Baustein. Das Wohnprojekt stabilisiert den Kernbereich in seiner Mischung von unterschiedlichen Altersgruppen. Angebote von Gemeinschaftlichen Wohnformen- und Konzepten sind trotz zahlreicher, erfolgreich umge- setzter Pilotprojekte im Bundesgebiet nach wie vor nicht weit verbreitet. Das Angebot an solchen Wohnformen ist deutlich geringer als der mittlerweile bundesweit nachgefragte Bedarf. Ein solches Projekt kann durch den innovativen, zukunftsgewandten Charakter in Bezug auf die Imageaufwertung und Attraktivierung des Wohnstandortes Hammelbach eine wichtige Leuchtturmfunktion darstellen. Gleichermaßen stellen Gemeinschaftliche Wohnprojekte eine adäquate Reaktion auf den demographischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturwandel dar und unterstützen den Aufbau informeller sozialer Unterstützungsnetzwerke mit generationenübergreifender Ausrichtung. Innerhalb eines Gebäudekomplexes kann mittels unterschiedlicher Ausstattung, Größen und Grundrisskonstellationen der Wohnungen auf unterschiedlichste Anforderungen reagiert 138 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH werden: Rollstuhlgerechte Wohnungen für ältere Menschen, Kleinwohnungen für junge Singles, Maisonette-Lösungen für junge Familien sind bedarfsgerecht anzubieten. Ein multifunktionaler Gemeinschaftsraum mit angeschlossenen Außenflächen bietet Platz für Spiel- und Lerngruppen, Gastzimmer und kleine Feierlichkeiten. Gemeinschaftliches Zusammenleben, gegenseitige Aushilfe und Unterstützung, wie es traditionell im ländlichen Raum verankert ist, wird unter Berücksichtigung veränderter Familienstrukturen (vgl. Analyse Abschnitt 7.3) gestärkt. Die Außenräume können durch eine intelligente Zonierung verschiedenen Nutzergruppen zur Verfügung stehen, private Gärten und eine offene Zugangsgestaltung unter Bezugnahme auf umgebende Funktionen sind nach räumlichen Möglichkeiten geplant. Ziel: Durchmischung, Revitalisierung des Kernbereichs Maßnahmenträger/ Beteiligte: Potenziell Wohnungsbaugenossenschaft unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Mittel – Hoch Art der Maßnahme Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Neubau von Gebäuden Finanzierung Durch den Bauträger, Gemeinbedarfsflächen anteilig durch Städtebauförderprogramm, evtl. Wohnraumfördermittel, KFW-Kredite Kostenrahmen 200.000 € anteilige förderfähige Kosten 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN Die Umsetzung des Wohnprojektes erfolgt durch einen Bauträger bzw. eine Wohnbaugenossenschaft, die Gemeinbedarfsflächen sollen u.a. in Zusammenarbeit mit einem regionalen Qualifizierungsträger im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme gestaltet werden, unterstützt durch Auszubildende und Ehrenamtliche Helfer. Wie auch das ServiceWohnen wird das Projekt energetisch neuesten Standards entsprechen und kann Pilotprojekt im Sinne der Maßnahmen 17 sein. (Stärkung der lokalen Ökonomie durch Anwendungen im Bereich Erneuerbare Energien und Entwicklungen im Bereich Gesundheit und Rehabilitation) Eine Teilfinanzierung der Gemeinbedarfsflächen im Rahmen des Förderprogramms Aktive Kernbereiche unter Einhaltung der förderrechtlich vorgeschriebenen Zweckbindungsfristen für die Überlassung als öffentlich nutzbare Flächen ist vorgesehen. Das Kernbereichsmanagement wird den Prozess von der Interessentenberatung über die Investorensuche bis hin zur förderrechtlichen Beratung aktivierend und koordinierend unterstützen. Der Einbezug von Wohnungsbaufördermitteln bei der Realisierung des Bauprojektes ist avisiert. Eine Erstberatung wird durch das Kernbereichsmanagement in Kooperation mit den Wohnungsbauexperten der Nassauischen Heimstätte angeboten. 9.2 HANDLUNGSFELD WOHNEN / DEMOGRAFIE KFP-Nr. 12 Wohnumfeldverbesserungen Ziel der Maßnahme ist die Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualitäten aller Bewohner des Kernbereiches. Die Qualität der Außenräume trägt maßgeblich zu einer Wohnzufriedenheit im Ortsteil bei. Im Ortsteil Hammelbach sollen bestehende wohnungsnahe Freiräume aufgewertet werden und in geringem Umfang Angebote für z.B. Senioren geschaffen werden. Das umfasst die Sanierung von Spielmöglichkeiten und die Verbesserung der Aufenthalts- und Kommunikationsfelder im Stadtraum. Als Orte der Begegnung und der nachbarschaftlichen Kommunikation tragen diese vor allem im ländlichen Raum zu einer Unterstützung sozialer Netzwerke bei. Im Zusammenwirken mit Maßnahme 16 (Beleuchtung) soll das Sicherheitsgefühl vor allem für Frauen und Ältere gestärkt werden, funktionaler Mängel im Außenraum beseitigt werden. Ziel: Attraktivierung des Ortskern als Wohnstandort Maßnahmenträger/ Beteiligte: Private Hauseigentümer / Geschäftsinhaber / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Mittel Art der Maßnahme Wohnumfeldmaßnahmen Finanzierung Verfügungsfond, Hauseigentümer, Gemeinbedarfsflächen anteilig durch Städtebauförderprogramm, KFW-Kredite Kostenrahmen 50.000 € förderfähige Kosten 139 140 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 9.3 Handlungsfeld Soziales / Bildung / Kultur / Verwaltung / Freizeit Die soziale Infrastruktur unterscheidet sich an den beiden Standorten Wald-Michelbach und Grasellenbach fundamental aufgrund der unterschiedlichen Größe und Versorgungsfunktion der beiden Gemeinden. Gerade in diesem Handlungsfeld erscheint es deshalb besonders bedeutend und zielorientiert, Ziele und Maßnahmen zu bestimmen, die eine gegenseitige Unterstützung in der interkommunalen Kooperation gewährleisten. Insgesamt besteht ein Bedarf an einer Modernisierung der Angebote, wobei hier gleichzeitig eine Qualifizierung stattfinden sollte. Aufgrund der beschriebenen Bevölkerungsprognose, die eher von einer Schrumpfung der Bevölkerung in den nächsten Jahren ausgeht, besteht an einem quantitativen Ausbau kein erheblicher Bedarf. Stattdessen sollte eine stetige und nachhaltige Qualifizierung der Angebotsstrukturen erstrebt werden. 9.3.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes Qualifizierung durch Vernetzung und Kommunikation 9.3.2 Teilziele Stärkung des gemeinschaftlichen Zusammenlebens 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN Förderung der kulturellen Aktivität im Kernbereich Interkommunale Vernetzung der Angebote Stärkung der Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Akteuren Modernisierung / Stabilisierung bestehender Angebotsstrukturen Erweiterung des Angebotes für junge Erwachsene 9.3.3 Maßnahmen zur Umsetzung KFP-Nr. 14 Potenzialstudie „Kletterwald“ Aufgrund der Waldbestände und dem klaren touristischen Profil ist die Errichtung eines Kletterwaldes oder eines Hochseilgartens bei Hammelbach zu prüfen. Denn diese Form der Freizeitbeschäftigung hat in den letzten Jahren einen Aufschwung erfahren, da dort sowohl für Kinder als auch für Erwachsene eine Form gefunden wurde, Spannung und sportliche Tätigkeit zu vereinen. Hier soll geprüft werden, inwieweit eine solche Attraktion Besucher anziehen kann und zu einer weiteren Belebung des Kernbereichs führen können. Denkbar und wünschenswert sind insbesondere ein angrenzender Gaststättenbetrieb, ggf. mit angegliederten Seminarräumen, sodass der Kletterwald auch für Unternehmensfeiern oder –training genutzt werden kann. Denn Managementschulungen und ähnliches werden immer häufiger mit teambildungs- und sozialkompetenzfördernden Maßnah- 9.3 HANDLUNGSFELD SOZIALES / BILDUNG / KULTUR / VERWALTUNG / FREIZEIT men unterstützt, die in einem solchen Ensemble ideal durchgeführt werden könnten. Eine Finanzierung der Umsetzung ist im Rahmen der regionalen EU-Förderprogramme geplant. Ziel: Schaffung eines Angebots mit Leuchtturmcharakter Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Langfristig Priorität: Mittel Art der Maßnahme Vorbereitung der Einzelmaßnahmen Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 20.000 € förderfähige Kosten KFP-Nr. 15 Vernetzung, Etablierung und zeitgemäße Fortentwicklung der Angebote für Jugendliche – Einrichtung eines Fitness- und Freizeitraumes Die bestehenden Angebote im Bereich Freizeit und Kultur sollen aufgewertet werden, indem eine verbesserte Koordination sowie eine Attraktivierung und Modernisierung existierender Angebote stattfindet. Es gilt hier die vorhandenen Potenziale zu nutzen, um eine gesteigerte Lebendigkeit der Angebotsstrukturen zu erhalten. Dabei sind besonders zielgruppenorientierte Veranstaltungen mit einem Schwerpunkt auf Jugendliche zu initiieren, die dementsprechend kommuniziert werden. Bedeutend ist die verstärkte Nut- zung des kommunalen Kinos, welches in Abstimmung mit dem kommunalen Kino in Wald-Michelbach für bestimmte Zielgruppen in regelmäßigen Abständen ein Programm anbietet. Dabei soll eine Wunschbox eingerichtet werden, die die Wahl verschiedener Vorstellungen ermöglicht, wobei dann die Bevölkerung über das „Wunschprogramm“ abstimmen und selbst Vorschläge einbringen kann. Besonders gewünscht sind bei der Bevölkerung ergänzende Angebote, die Jugendliche an ihren Ort binden sowie ein Engagement in einem bestimmten Bereich hervorrufen können. Hierfür soll ein gewerblicher Leerstand genutzt werden, der von den Jugendlichen selbst gestaltet und eingerichtet wird. Mit Unterstützung des Kernbe- 141 142 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH reichsmanagements sollen so mehrere Räume mit verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten ausgestattet werden, wobei die lokalen Akteure die Nutzungen in Eigenregie abstimmen sollen. Um ein weitest gehendes Engagement der Jugendlichen zu erreichen, soll ein selbstbetriebenes Bistro gestaltet werden, das von den Jugendlichen selbst verwaltet wird und beispielsweise mit Kicker und Billard ausgestattet wird. Ziel: Stärkung der Angebotsvielfalt Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure und Vereine Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Mittel Art der Maßnahme Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Neubau von Gebäuden Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 120.000 € förderfähige Kosten KFP-Nr. 4b Informationsaktion zu den bestehenden Angeboten / Imagekampagne Vor dem Hintergrund sinkender finanzieller Handlungsspielräume auf Seiten der öffentlichen Hand und gleichsam steigender Ansprüche der Bewohner an das Angebot am Wohnort soll hier vor allem die Angebotsqualität und –quantität in Grasellenbachs durch verstärkte Vernetzung 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN mit den Angeboten Wald-Michelbachs erreicht werden. Darüber hinaus sollen unter anderem auch bestehende Angebote im regionalen Zusammenhang des Überwaldes kommuniziert werden. Auch sind die Maßnahmen, die im Rahmen des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche“ umgesetzt werden, in die Informationen zu integrieren. Gleichzeitig soll durch eine gesteigerte Information eine erweiterte Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements und der öffentlichen Teilhabe an Projekten erfolgen. Die Bevölkerung soll zudem schon bei der Entwicklung der Informationen über die einzelnen Angebote beteiligt werden. Insbesondere sind hier Vereine und andere Einrichtungen, die regelmäßig Veranstaltungen anbieten, zu integrieren. Des Weiteren können bei öffentlichen Veranstaltungen, also auch Veranstaltungen im Rahmen des Förderprogramms, die Grundschule und der Kindergarten mit eingebunden werden, indem diese beispielsweise Plakate und ähnliches entwickeln und gestalten. Um eine weitest reichende Kommunikation zu ermöglichen sollen Medien mit entsprechender Reichweite genutzt werden. Um den lokalen Bezug zu gewährleisten bieten sich hier Berichte auf bestehenden regionalen Webportalen oder die Initiierung einer Website mit integrierten Web-TV-Berichten an, wobei wiederum lokale Akteure bei der Erstellung beteiligt werden sollen. Hierdurch kann gleichzeitig Publikum aus umliegenden Orten und der Region angelockt werden, sodass durch eine Aufwertung der einzelnen Veranstaltungen und Angebote das Image der Gemeinde auch nach außen aufgewertet werden kann. 9.3 143 HANDLUNGSFELD SOZIALES / BILDUNG / KULTUR / VERWALTUNG / FREIZEIT Ziel: Optimierte Nutzung bestehender Angebote Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / lokale Akteure / Schulen / Vereine Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Öffentlichkeitsarbeit Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 20.000 € förderfähige Kosten (interkommunal) (kommunaler Anteil 10.000 €) KFP-Nr. 4b Aktivierende Kunstaktion: „Verborgene Qualitäten Hammelbachs“ Um Hammelbach mit all seinen Qualitäten für Touristen aber auch für die Bewohner stärker präsent zu machen, wird ein Fotoprojekt initiiert, bei dem ein Fotograf eine Fotocollage zu den verborgenen Qualitäten der Gemeinde erstellt. Bei diesem Projekt ist die Mitwirkung der Bevölkerung gefordert, die auf einem Stadtspaziergang Interessierte und den/die Fotografen herumführen sollen. Entweder wird hierzu ein professioneller Fotograf engagiert oder aber die Beteiligten machen selbst die Fotos, die dann in einer Ausstellung mit anschließendem Gemeinde-Spaziergang präsentiert werden. Diese Aktion führt zu einer Imagesteigerung und Identifikation der Bewohner mit ihrer Stadt und kann auch bei einer Außendarstellung und einem integrierten Standortmarketing, wie einem gemeinsamen Internetauftritt, Informationsbroschüren, etc. förderlich integriert werden. Um die interkommunale Zusammenarbeit zu betonen soll ein Aspekt auch der Austausch über spezifische Quali- täten beider Standorte – Gemeinsamkeiten und Differenzen sein. Im Rahmen der Veranstaltungen des Förderprogramms sowie zur Aktivierung der Bevölkerung bei sonstigen Veranstaltungen und Festen sollen die durch die „Aktivierende Kunstaktion“ entstandene Broschüre sowie das grafisch gestaltete Leitbild vielfältig in Flyern, Plakaten und ähnlichem genutzt werden, sodass eine Steigerung sowohl des Engagements als auch der Teilnahme an relevanten Aktionen herbeigeführt werden kann. Ziel: Vernetzung der öffentlichen und privaten Akteure Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / lokale Akteure Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Mittel Art der Maßnahme Öffentlichkeitsarbeit Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 48.000 € förderfähige Kosten (interkommunal) (kommunaler Anteil 24.000 €) 144 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 9. Maßnahmen, die ergänzend zur Städtebauförderung geplant sind: Belebung des Marktplatzes Die Umgestaltung des Marktplatzes soll flankierend begleitet werden durch die Initiierung mehrerer jährlich stattfindender Events. Hier werden aktiv die Vereine und andere interessierte lokale Akteure mit eingebunden, die je nach Interessenlage Ideen für Veranstaltungen entwickeln sollen, die dann mit Unterstützung des Kernbereichmanagements ausgeführt werden sollen. Hierbei soll gleichsam eine Konzentration auf eine lokalspezifische Ausrichtung der Events gelegt werden, um die Identifikation der Bewohner mit ihrer Gemeinde zu erhöhen und Besuchern die Besonderheiten der Gemeinde wie auch der Region näher zu bringen. Der Marktplatz kann so als zentraler Platz in der Gemeinde und im Kernbereich wiederbelebt werden, sodass die Bevölkerung einen Ort hat, an dem Leben ist und stattfindet, der also Aufenthaltsqualität bietet. Dies soll gleichsam zu einer Stärkung der lokalen Ökonomie beitragen, da durch einen beliebten, zentralen, öffentlichen Ort die Bewohner dazu animiert werden, ihre Einkäufe in ihrem Heimatort zu tätigen, da sie sich gern an diesem Ort aufhalten, der neben Einkaufsmöglichkeiten auch als HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN Kommunikationsraum fungiert. Indem der Marktplatz neben den alltäglichen Funktionen auch als Veranstaltungsort genutzt wird, kann seine Zentralität und seine Funktion als zentraler, belebter „Kommunikations-Ort“ betont werden, wodurch eine allgemeine Akzeptanz unter den Bewohnern eintritt, die dann zu einer stärkeren Nutzung und einem stärkeren bürgerschaftlichem Engagement führt. Ziel: Belebung des Kernbereichs Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / lokale Akteure / Vereine Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Hoch 9.4 145 HANDLUNGSFELD UMWELT / NACHHALTIGKEIT 9.4 Handlungsfeld Umwelt / Nachhaltigkeit 9.4.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes Erneuerbare Energien sind DER Wirtschaftsmotor und sichern Lebensqualität 9.4.2 Teilziele Steigerung der Nachhaltigkeit Etablierung eines Fachwissens „Regenerative Energien“ Stärkung des Anwendungsknowhows innovativer Techniken Stärkung des Handwerks und der Dienstleistungen Breiter Einsatz etablierter Zukunftstechnologien Profilierung als DIE Biomasseregion tente Beratung vor Ort wurde bei der Bürgerbeteiligung nachdrücklich gewünscht. Regionale Partner machten während des Expertenworkshops ebenfalls deutlich, wie wesentlich eine umfassende Information und direkte Beratung für Hauseigentümer ist. Erst so werden Anreize geschaffen, das eigene Haus fit für die Zukunft zu machen. Mittels einer Beratung durch Experten soll fundiert und neutral über technische Möglichkeiten und Finanzierungswege zur energetischen Optimierung bzw. Sanierung von Gebäuden und Anlagen informiert werden sowie der Kontakt zu Handwerkern und Firmen hergestellt werden. Dabei wird eng mit regionalen Akteuren, wie dem Solar- und Energieberatungszentrum Bergstrasse, der Wirtschaftsförderung Bergstrasse und der BRENERGO zusammengearbeitet. In der Beratung stellt das Kernbereichsmanagement die Schnittstelle zwischen den verschiedenen auswärtigen Experten (Fachplaner, Banken, Handwerker, Behörden und regionalen Beratungsstellen) her. Initiierung regionaler Stoffkreisläufe 9.4.3 Maßnahmen zur Umsetzung KFP-Nr. 2d Beratung zur energetischen Optimierung / Sanierung von Gebäuden Im Kernbereich Hammelbachs, sowie in der Gesamtgemeinde Grasellenbach gibt es einen erhöhten Bedarf an energetischer Sanierung von Gebäuden und Anlagen. Eine kompe- Eine erfolgreiche Beratung, welche tatsächlich die energetische Ertüchtigung befördert hilft nicht nur, Nebenkosten zu senken sowie Wohn- und Gewerberaum zeitgemäß zu qualifizieren sondern stärkt auch die Lokale Ökonomie im Bereich Handwerk und Gewerbe in einer regional verankerten Zukunftsbranche. 146 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 9. Ziel: Verbesserung des Klimaschutzes , Entlastung des CO2 Haushaltes Maßnahmenträger/ Beteiligte: Externe Fachberater / Solar- und Energieberatungszentrum Bergstrasse / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Steuerung Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen Enthalten in Kernbereichsmanagement KFP-Nr. 16 Energetische Optimierung der Beleuchtung im öffentlichen Raum Die Verbesserung der Beleuchtung im öffentlichen Raum hat zwei Schwerpunkte: erstens der qualitative / quantitative Ausbau und zweitens die energetische Optimierung der vorhandenen Beleuchtungsanlagen. Als konzeptionelle Grundlage dient ein ein hinsichtlich funktionaler und gestalterischer Anforderungen abgestimmtes Beleuchtungskonzept für die Gemeinde, welches sorgfältig in das Gestaltungsleitbild eingebunden wird. (Maßnahme 23) HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN Eine differenziert geplante Beleuchtung erhöht das Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum, baut Barrieren für ältere Menschen ab, und kann an bestimmten Punkten auch eine erweiterte Informationsfunktion übernehmen (z.B. Signalstellen an Ruftaxistationen, Markierung von Verbindungswegen, Inszenierung von besonderen Gebäuden) ohne die Grundbelastung durch nächtliche Helligkeit für Anwohner und Umwelt zu verstärken. Die energetische Optimierung der Beleuchtungstechnik hat langfristig zum Ziel, mit einem geringeren Stromverbrauch die Kosten der Daseinsfürsorge zu senken und einen Beitrag für den Ausbau der Beleuchtung an signifikanten Punkten zu leisten. Dabei kommen neueste Leuchtmittel (z.B. LED-Leuchten) ebenso zum Einsatz wie ergänzende Techniken (z.B. Bewegungsmelder, Zeitversetzte Schaltungen). Dieser Schwerpunkt der Maßnahme wird vornehmlich im Rahmen der lebenszyklusbedingten Erneuerung der Beleuchtung erfolgen. Ziel: Verbesserung der Orientierung und der Sicherheit im öffentlichen Raum, Energieeffizienzsteigerung Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Planungsbüro Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Mittel Art der Maßnahme Wohnumfeldmaßnahmen Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 200.000 € förderfähige Kosten 9.4 147 HANDLUNGSFELD UMWELT / NACHHALTIGKEIT KFP-Nr. 17 Zukunftsenergien für Hammelbach (Konzept zur Stärkung der Erneuerbaren Energien vor Ort) Im Regionalen Entwicklungskonzept von 2007 ist als Schwerpunktthema für die Region Odenwald die energetische und stoffliche Nutzung von Biomasse festgehalten. Gesprächsergebnisse mit der Interessengemeinschaft Odenwald erweitern diese Zielsetzung auf zukunftsweisende Technologien aus dem Bereich aller erneuerbarer Energien. Erste Ansätze dazu sind bereits in Grasellenbach vorhanden: einige Häuser werden (auch im kleinen Verbund) mittels nachwachsender Rohstoffe (Holzhackschnitzel / Pellets) mit Wärme versorgt, ein Hersteller von Holzhackschnitzeln hat sich bereits im Gemeindegebiet angesiedelt. Um effizient und dauerhaft eine umweltverträgliche Versorgungssicherheit im Energiesektor zu stützen, ist zunächst eine systematische Erfassung aller vorhandenen Ansätze und aller zukünftigen Potenziale einer Energieeffizienzsteigerung in der Gemeinde erforderlich. Hinsichtlich Energieeinsparung, Energieerzeugung, Energiespeicherung und Energieverteilung sind Gebäude, Freiflächen und Anlagen für den Einsatz erneuerbarer Energien zu prüfen. Die Medien Strom, Wärme, Kälte, Wasser und Gas müssen in einem solchen Potenzialkataster integriert und in ihren Wechselwirkungen betrachtet werden. Gerade im ländlichen Raum bestehen viele verschieden Ansatzmöglichkeiten, fossile Energieträger zu substituieren. Über die technischen Möglichkeiten muss zunächst intensiv informiert und für die sukzessive Umsetzung von Maßnahmen geworben werden. Dabei ist ein integriertes Gesamtkonzept unter Beachtung aller Energieformen (Strom, Wasser, Wärme, Kälte, Gas) einer Sammlung von Einzelmaßnahmen vorzuziehen. Fachliche Unterstützung bietet sich durch die vielen regionalen Organisationen (Energieberatungszentrum Bergstrasse, OREG) und bestehenden Kooperationen mit den Hochschulen an (z.B. Odenwald-Akademie, BRENERGO). Chancen einer Stärkung der Anwendung Erneuerbarer Energien liegen ganz klar auch in der Realisierung ökonomischer Potenziale für die lokale und regionale Ökonomie und somit in einer Arbeitsplatzsicherung und Standortstabilisierung. Der breite Einsatz von Zukunftsenergien kann, wie bereits anhand einiger Beispiele aus dem ländlichen Raum Deutschlands und Österreichs ersichtlich, für Grasellenbach und die Region ein Image- und Alleinstellungsmerkmal analog der regional verankerten Entwicklungsziele überregional schaffen und kommunizieren. Ziel: Stärkung zukunftsfähiger Technologien und Ausbau spezifischer Entwicklungspotenziale Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichmanagement / Fachberater Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Wohnumfeldmaßnahmen Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 200.000 € förderfähige Kosten 148 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH KFP-Nr. 18 Einrichtung von dezentralen Kreislaufwirtschaften. Im Sinne einer ganzheitlich nachhaltigen Bilanzierung der Kommune genügt es nicht, sich ausschließlich auf eine Reduzierung des CO² Verbrauches zu konzentrieren. Vor allem die Ressource Wasser bedarf eines ökologischen und sparsamen Umgangs. Nachhaltige Regenwasserbewirtschaf-tung entlastet nicht nur die Kanalisation bei zunehmenden Starkregenereignissen, sie beeinflusst auch maßgeblich das Mikroklima einer Siedlung. Rückhaltung, langsame Rückführung in den natürlichen Stoffkreislauf (Verdunstung, Versickerung) und Regenwassernutzung leisten einen maßgeblichen Beitrag zu einer verbesserten Ökobilanz der Gesamtgemeinde. Vor allem im dichten Bereich des Ortszentrums mit einem hohen Anteil versiegelter Flächen sind Regenwasserkonzepte für eine Entkopplung vom KanalsysZiel: Nachhaltige Wasserbewirtschaftung / Sicherung einer tragfähigen Daseinsfürsorge Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichmanagement / Bildungseinrichtungen / Bürger Zeitlicher Rahmen: Langfristig Priorität: Niedrig Art der Maßnahme Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Wohnumfeldmaßnahmen Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 80.000 € förderfähige Kosten 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN tem erforderlich. Dabei kann Wasser für Kinder und Erwachsene erlebbar gemacht werden: Spielplätze, Springbrunnen und Wasserläufe bieten Gelegenheit, sich mit dem Thema Wasserkreislauf pädagogisch auseinanderzusetzen. Projekte zur nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung bieten außerordentliche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Bürgern. Eine ästhetisch anspruchvolle Gestaltung der Elemente trägt zu einer Attraktivierung des Ortsbildes und des Lebensumfeldes der Grasellenbacher bei. Besondere Förderung benötigt die erweiterte Nutzung des Regenwassers. Sowohl im privaten, wie auch im geschäftlichen Bereich sollen innerhalb des Förderprogramms dazu Anreize geschaffen und Vorbildprojekte angestoßen werden. Zweiter Betrachtungsschwerpunkt ist das Abwassersystem, dessen Betrieb und Erhalt gerade für abgelegene Siedlungsteile bzw. Höfe dauerhafte Kosten verursacht. Einzelne dezentrale Lösungen sind hier bereits vorhanden. In den folgenden Jahren bietet sich eine kontinuierliche Förderung und Weiterentwicklung dieser Ansätze im gegebenen Rahmen an. Auch hier ist in erster Linie eine fachliche Beratung und intensive Information erforderlich, die Anschubfinanzierung und damit Umsetzung einzelner Projekte kann die Akzeptanz dezentraler Kreislaufwirtschaften deutlich verbessern und Anreiz zu weiterer Entwicklung auf privater Basis sein. 9.5 9.5 HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM Handlungsfeld Stadtbild / Öffentlicher Raum / Verkehr / Freiraum Das „Stadtbild“ des Ortsteils Hammelbach der Gemeinde Grasellenbach ist geprägt durch die topografische Situation eines Straßendorfes am Hang - Einzelgebäude entlang der Straßen bilden eine dichte Struktur. Der Ortsteil zieht seine besondere Qualität aus der Versorgungsfunktion als Hauptort des Kleinzentrums, droht jedoch durch die Aufgabe vieler Geschäfte seine ursprüngliche Versorgungsfunktion und Qualität vollends zu verlieren. Durch die bautypologische Mischung historischer Fachwerkhäuser und verschiedener Nachkriegsbebauung entsteht ein attraktives Ortsbild, das seit Ende der 1990er Jahre durch eine Gestaltungssatzung für den Kernbereich, die über eine Volumenbeschreibung hinaus auch Regeln für die Gestaltung aller Fassaden- und Außenraumelemente enthält, geschützt wird. Zwar ist die Prägung vergangener Tage als touristisches Zentrum noch im Ortsbild zu spüren, doch der langjährige, massive Einbruch der Übernachtungszahlen in Kombination mit mangelnder Flexibilität und Innovationsfähigkeit der Familienbetriebe hat innerhalb weniger Jahre zu einer drastischen Häufung von Privatinsolvenzen im Gastgewerbe und auch bei den Einzelhändlern geführt. Im Fördergebiet ist nahezu die gesamte Einzelhandels- und Gastgewerbe-Infrastruktur innerhalb der letzten fünf Jahre zusammengebrochen. Gleichzeitig ergeben sich durch die schlechte verkehrliche Anbindung massive Benachteiligungen für die Bevölkerung und die angesiedelten Unternehmen. Dieser drastischen Situation gilt es entgegenzuwirken, indem vor allem die Grundversorgungsfunktion stabilisiert und langfristig gesichert wird, die vorhandenen Qualitäten gestärkt werden, miteinander sowie mit den umliegenden Angeboten vernetzt und für Tagestouristen über ein klares Wegeleitsystem deutlicher kommuniziert werden. Vor allem ist es aber erforderlich, die auf das Stadtbild negativ ausstrahlenden Brachflächen und Leerstände zu revitalisieren, um gleichsam den täglichen Nahversorgungsbedarf der Bevölkerung vor Ort decken zu können. Im öffentlichen Raum gilt es vor allem, einen zentralen Ortraum zu schaffen, der sowohl für die Anwohner als auch die Besucher als ortsbildprägender Kommunikationsraum dienen kann. In Bezug auf den Verkehr sind vornehmlich die besonders benachteiligten Gruppen zu befördern, indem Formen gefunden werden, für NichtAutofahrer eine angemessene Art der Mobilität zu entwickeln und die interkommunalen Verkehrsströme im Überwald für Bewohner und Besucher zu stärken, um Angebote verknüpfen zu können und einen Mehrwert für die Kernbereiche der Programmkommunen zu garantieren. Der öffentliche Raum, der vom Stadtbild und dem Verkehr ebenso geprägt wird wie von dem dort stattfindenden Leben, hat eine doppelte Identitätsfunktion, da dieser Raum einerseits als die Visitenkarte des Ortes für Besucher fungiert und andererseits den alltäglichen Aktionsraum der Bürger darstellt. Diesen beiden Funktionen des öffentlichen Raums gilt es gerecht zu werden, indem Angebote und Besonderheiten als Aushängeschild betont werden und gleichzeitig der Raum als 149 150 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH tatsächlicher Lebens- und Kommunikationsraum der Bevölkerung attraktiv und funktional gestaltet wird. 9.5.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes Zeitgemäß leben, wo Andere Urlaub machen 9.5.2 Teilziele Aktivierung des öffentlichen Raumes als „Aushängeschild“ der Gemeinde Qualitätvolle Entwicklung des öffentlichen Raumes Stärkung und Erhaltung der identitätsprägenden Elemente (historische Bausubstanz) Verbesserung der Verknüpfungen der Stadträume Verankerung des traditionell engen Landschaftsbezuges im Stadtbild Aktivierung und Entwicklung der Brachflächen Stärkung und Schaffung von Aufenthaltsqualitäten Qualitativer Ausbau der Fuß- und Radwegeverbindungen Flexible, kostengünstige Mobilität für Einwohner und Touristen 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN 9.5.3 Maßnahmen zur Umsetzung KFP-Nr. 19 Reaktivierung des Marktplatzes als Mittelpunkt des öffentlichen Lebens Das wichtigste Anliegen der lokalen Akteure Hammelbachs, das allen Beteiligungsveranstaltungen zu entnehmen war, ist die Revitalisierung des Marktplatzes als Herz und zentraler öffentlicher Raum im Ortskern. Im Rahmen der Dorferneuerung grundlegend saniert, wird er jedoch in Ermangelung anderer zentral gelegener Stellplätze derzeit überwiegend als Parkplatz – nicht zuletzt für die verbliebenen Ladenlokale im Umfeld - genutzt. Dem entgegen steht der nachdrücklich formulierte Bedarf aller Beteiligten in den Gremien und Abstimmungsrunden, den Marktplatz wieder als öffentlichen Treff- und Mittelpunkt zu nutzen. Aufgrund der Nachdrücklichkeit dieses Anliegens, ist in engem Zusammenhang mit der Maßnahme 20 (Reorganisation des Parkens im Kernbereich und Erstellung weiterer Stellplätze) eine Wiederbelebung des Markplatzes als zentrale Maßnahme aufgenommen. Ein städtebaulich eindeutiger Mittelpunkt, der auch das gesellschaftliche Zentrum ist, trägt zur Attraktivierung des Ortes für Einheimische und Touristen bei, stärkt die Identitätsbildung und stabilisiert den sozialen Zusammenhalt, bedeutsames Charakteristikum kleiner Gemeinden. Aufbauend auf die qualitativ hochwertige Sanierung des Platzes im Förderprogramm Hessische Dorferneuerung, sollen im Herzen Hammelbachs ergän- 9.5 HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM Ziel: Attraktivitätssteigerung der zentralen Mitte, Identitätsbildung Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Bürger Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme VIII. Wohnumfeldmaßnahmen öffentlich Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 75.000 € förderfähige Kosten zende Aufenthaltsqualitäten geschaffen werden, die gleichermaßen für Touristen wie auch für Einwohner anziehend wirken. Maßnahmenelemente, die in der lokalen Partnerschaft genannt wurden, sind ein temporärer Sonnen- bzw. Wetterschutz für Veranstaltungen und den interkommunalen Wochenmarkt (regionales Bsp. Sonnenschutz Marktplatz Rimbach), schattenspendende Pflanzungen, Stadtmöblierung und Beleuchtung. Ein weiterer wesentlicher Baustein einer Reaktivierungsstrategie ist die Neubelegung des Ladenleerstandes an der nördlichen Seite des Platzes. Deutlich wurde das Interesse der Bevölkerung an einer kleinen Gastronomie am Marktplatz, die im Sommer denselben als Fläche für Außengastronomie nutzt. Als Initialnutzung und Neuansiedlung ist ein gemeinnütziges Informationszentrum mit Mini-Cafébar denkbar – ggf. in Kombination bzw. Ergänzung des multifunktionalen Kernbereichsbüros. KFP-Nr. 20 Reorganisation des Parkens im Kernbereich, Neuerstellung Stellplätze und Schaffung eines zentralen touristischen Ausgangsund Informationspunktes Unmittelbar im Zusammenhang mit der Wiederbelebung des Marktplatzes als öffentlicher Gemeindemittelpunkt steht eine Reorganisation des Parkens im Kernbereich an. Dazu ist zunächst der Ankauf bzw. Zwischenerwerb eines geeigneten zentralen Grundstückes erforderlich, auf dem den Marktplatz entlastende Stellplätze eingerichtet werden können. Nach Angaben der Gemeinde besteht ein Bedarf für ca. 30 Stellplätze, insbesondere zur Abdeckung des Bedarfs der Lokalen Ökonomie sowie der Verwaltung der Gesamtgemeinde. Baulich umgesetzt werden müssen in das Ortsbild integrierte Stellplätze mit entsprechenden Pflanzungen, Bodenbelägen, Beleuchtung und Markierungen. Eine Zuwegung des Parkraumes mit Ausschilderung und Anlagen ist ebenfalls vorgesehen. 151 152 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Mit einem kleinen Parkplatz in Marktplatznähe entsteht eine klare Anfahrtsituation für Besucher. Es entsteht in räumlicher Kombination mit Rathaus, Marktplatz, Gastronomie, Infozentrum und Kernbereichsbüro ein zentral gelegenes Besucher- und Informationsportal im Herzen des Ortskerns. Der Platz wird somit auch Ausgangspunkt für Wanderungen und Ortsbesuche sein, Informationen können gebündelt angeboten werden. Weiterhin trägt ein dem Bedarf angemessenes Stellplatzangebot wesentlich zu einer Stärkung der lokalen Ökonomie im dicht bebauten Zentrum bei. Geschäfte (Bäckerei, Lebensmittelhandel, Getränkemarkt) und Gastronomie können bislang aufgrund der räumlichen Situation im historisch gewachsenen Ortszusammenhang keine eigenen Parkplätze zur Verfügung stellen. Ziel: Neuerstellung von Stellplätzen Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme VIII. Wohnumfeldmaßnahmen öffentlich Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 100.000 € förderfähige Kosten 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN KFP-Nr. 21a Übergreifendes Gestaltungsleitbild (Stadtmöblierung, Außenwerbung, Fassadengestaltung) Um eine Identitätsbildung für den Kernbereich und somit die Identifikation der Bewohner mit dem Wohnumfeld und das Image des Standortes in der Gesamtgemeinde zu fördern, soll ein übergeordnetes Gesamtkonzept für die öffentlichen Freiflächen erstellt werden. Für die öffentlichen Räume kann ein Gestaltungsleitbild maßgeblich zur Attraktivierung des Kernbereiches beitragen, wie in der Lokalen Partnerschaft festgestellt wurde. Die Identifizierung der Bürger mit ihrem Ortszentrum wird durch wiederkehrende Muster und Gestaltungsgrundregeln unterstützt. Im Weiteren wird ein Gestaltungsleitbild u.a. Aussagen über Stadtmöblierung, Beleuchtung (hier Korrelation mit dem gesonderten Beleuchtungskonzept: Maßnahme 16) und Pflanzungen enthalten. Das Gestaltungsleitbild beinhaltet Aussagen zu Materialien, Objekten und Gestaltungsgrundsätzen der Freiflächen des Kernbereichs im Sinne eines Neighbourhoodbranding. Darüber hinaus sollen planerische Aussagen zur Fortentwicklung und Attraktivierung wichtiger öffentlicher Flächen sowie zu den Freibereichen, Treffpunkten, Spielflächen und Eingangsbereichen im Wohnumfeld getroffen werden. Ziel ist es u.a., attraktive interkulturelle und generationenübergreifende Treffpunkte und Kommunikationszonen zu schaffen. Einen weiteren Bestandteil soll die Überprüfung der Freiflächen hinsicht- 9.5 HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM Ziel: Attraktivierung des Kernbereiches, Identitätsbildung Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Gewerbeverein / Gastronomen und Gewerbetreibende des Kernbereiches Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Vorbereitung der Einzelmaßnahme Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 35.000 € förderfähige Kosten lich Barrierefreiheit, sicherheitsfördernder Gestaltung für die Abendstunden (Beleuchtung, Übersicht) sowie in Bezug auf ein räumliches Generationen-Treffpunkte-Konzept für das Gesamtquartier bilden. Der Entwurf eines Gestaltungsleitbildes durch ein Fachplanungsbüro ist mit der lokalen Partnerschaft intensiv abzustimmen. Auch die Einbeziehung der Bürger, denkbar in Form eines Beteiligungsworkshops, ist für eine nachhaltige Umsetzung des Gestaltungsleitbildes Voraussetzung. Im Rahmen des Kernbereichsmanagements werden diese Abstimmungen begleitet und koordiniert. KFP-Nr. 21b Orientierungskonzept (Gestaltung der Ortseingänge, Orientierungssystem für Bewohner und Touristen) An den Ortseingängen der Gemeinden prägt sich für Besucher oft ein unauslöschlicher erster Eindruck. Diesen entsprechend positiv zu gestalten, ist für eine Kommune, deren Hauptwirtschaftszweig zunehmend der Tourismus ist, strategisch entscheidend. Erste Informationen über den Ortsteil und die Besonderheiten müssen hier übersichtlich und schnell erfassbar gegeben werden. Ebenso entscheidend ist die Orientierung in einer aus vielen Ortsteilen bestehenden Flächengemeinde. Grasellenbach soll deshalb ein funktionales Wegeleitsystem erhalten, das Besucher gezielt in die Kernbereiche führt und so zu den wesentlichen touristischen Attraktionen. In Ergänzung zu kurzen Fußwegverbindungen (Maßnahme 21) und der Inszenierung der Sehenswürdigkei- 153 154 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 9. ten werden Bodenmarkierungen, Wegweiser, Informationsschilder und Beleuchtungselemente aufgestellt. Am Rathaus Hammelbach ist die Anpassung des bestehenden Informationssystems (Vitrine mit verschiedenen Aushängen) an aktuelle Kommunikationsstrukturen und eine veränderte Informationsaufnahme geplant. Ein einfaches, elektronisches Buchungssystems soll spontanen Übernachtungsgästen die Auswahl einer Unterkunft erleichtern. Ziel: Vernetzung der Angebote für Bürger und Touristen Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeld-maßnahmen Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 50.000 € förderfähige Kosten HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN Ziel ist es, für die Besucher (oft Wanderer oder Biker aus dem Raum Bergstrasse und den Metropolregionen) die Sehenswürdigkeiten leicht zugänglich zu machen und in der Wahrnehmung einer zunehmend beschleunigten Gesellschaft Anker zu setzen. KFP-Nr. 21c Gewährleistung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum Integrierter Teil des Gestaltungsleitbildes ist der Abbau von Barrieren im öffentlichen Raum. Dies umfasst räumliche Hindernisse wie Schwellen, Bordsteine und Höhensprünge, sowie kognitive Gefahrenstellen wie Kreuzungen, Übergänge und Zugänge. Markierungen und technische Hilfestellungen können sehbehinderten und alten Menschen die Orientierung erleichtern und die Sicherheit erhöhen. Für Rollstuhlfahrer sollen Oberflächen gut befahrbar nachgerüstet und Niveauunterschiede ausgeglichen werden. Ziel ist die barrierefreie Gestaltung und damit uneingeschränkte Nutzbarkeit des Kernbereichs für alle Bürger. Ziel: Uneingeschränkte Nutzbarkeit des öffentlichen Raumes Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde, Kernbereichmanagement Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeldmaßnahmen Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 80.000 € förderfähige Kosten 9.5 155 HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM KFP-Nr. 21d Initialförderung von vier Fassadensanierungen Der öffentliche Raum wird maßgeblich vom Erscheinungsbild der Fassaden geprägt. Die Identifikation der Bürger mit ihrem Heimatort kann durch die Realisierung beispielgebender Initialprojekte gestärkt werden und somit zu weiteren Investitionen anregen. Im Rahmen des Städtebauförderprogramms ist deshalb für vier vorbildhafte Pilotprojekte eine Anschubfinanzierung vorgesehen. KFP-Nr. 21e Attraktivierung der Straßenräume (Pflege, Stadtmöblierung, Beleuchtung) Die Erneuerung der Schulstrasse im Rahmen der Hessischen Dorferneuerung hat in der Bevölkerung großen Anklang gefunden. Die Aufwertung der zentralen Strasse zum Aicher Cent und der evangelischen Kirche wurde auf den Beteiligungsrunden als eines der besten Projekte der letzten Jahre bewertet. Daran knüpft die Maßnahme zur weiteren Attraktivierung der Straßenräume direkt an. Wie auch der Marktplatz sollen weitere wesentliche Kreuzungen und Straßen eine entsprechend dem übergreifenden Gestaltungsleitbild ausformulierte Aufwertung erfahren. Die Maßnahme umfasst die Konzeption und Planung der Außenräume durch ein Planungsbüro, die Abstimmungen mit allen Beteiligten und die Umsetzung der Baumaßnahmen. Ziel: Verbesserung des Ortsbildes Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde, Kernbereichmanagement Zeitlicher Rahmen: mittelfristig Priorität: mittel Art der Maßnahme Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 400.000 € förderfähige Kosten Ziel: Attraktivitätssteigerung der zentralen Mitte Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Bürgerinnen und Bürger Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeld-maßnahmen Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 40.000 € förderfähige Kosten 156 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH KFP-Nr. 22 Gestaltung eines Freiraums für aktive Nutzungen Stark prägt die umgebende und immer räumlich nahe Landschaft die Ortsteile Grasellenbachs. (s. Analyse Abschnitt 6.1) Sie ersetzt auch weitestgehend innerörtliche Grünzüge. Nicht alle Funktionen kann der umgebende Wald jedoch übernehmen: Spiel- und Aktionsmöglichkeiten für verschiedene Altersgruppen in unmittelbarer Wohnnähe sind heutzutage auch in einer kleinen Gemeinde erforderlich. Ein veränderter Lebensstil (Pendler, Internet, orts- und zeitunabhängige Verfügbarkeit von Waren und Dienstleistungen), der städtische Elemente in die historisch ländliche Struktur bringt, erzeugt einen neuen Bedarf. In Hammelbach gibt es bislang einen Fussballplatz (Rasen) und das Sommerfreibad. Als Initialprojekt ist die Umgestaltung und Modernisierung des Spielplatzes Weschnitzquelle mit Hilfe des Städtebauförderprogramms (Maßnahme KFP-Nr. 5) geplant. Ziel: Erhöhung der Attraktivität des Kernbereiches Hammelbach für verschiedene Zielgruppen Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Bürgerinnen und Bürger Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme VIII. Wohnumfeldmaßnahmen öffentlich Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 200.000 € förderfähige Kosten 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN In der Arbeit mit der lokalen Partnerschaft kristallisierte sich der Bedarf nach erweiterten, spezialisierten und generationenübergreifenden Freizeiteinrichtungen im Freiraum heraus. Vor allem für die Altersgruppe der Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Älteren Menschen sollen entsprechende Angebote im zentralen Ort, wie zum Beispiel einem Boulespielplatz und einem Fitnessweg mit Bewegungsgeräten (speziell für Senioren in Verbindung mit einer interkommunalen „Aktivroute“) geschaffen werden. Ergänzend zum Spielplatz Weschnitzquelle ist für ältere Kinder ein Freispielplatz (naturnaher Abenteuer-, Waldspielplatz) in Kombination mit einem Angebot für Erwachsene gefragt. Aus den Einzelanforderungen entwickelte sich in Diskussionen die Idee eines zusammenhängenden innerörtlichen Aktiv-Freiraumes, der die verschiedenen Angebote konzentriert beinhaltet. Durch ein intelligentes Gesamtkonzept können die unterschiedlichen Anforderungen (Senioren, Kinder, Jugendliche) mit einander in Einklang gebracht werden und vor allem Synergien geschaffen werden. Räumlich bietet sich dazu die Möglichkeit entlang des Bachlaufes zwischen Parkplatz, Bolzplatz und Freibad. Aber auch ein zentraler Ort in Verbindung mit öffentlichen Plätzen und Nutzungen ist seitens der Kommune denkbar, Gespräche dazu sind angeregt worden. Bei der Gestaltung eines solchen Freiraumes ist die frühzeitige und dauerhafte Einbindung der Bevölkerung strategisch wesentlich. Nur so kann eine dem Bedarf angemessene Funk- 9.5 157 HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM tionalität garantiert und ein nachhaltiges Bestehen der Infrastruktur gesichert werden. Die Beteiligung ehrenamtlicher Helfer sowie die Zusammenarbeit mit einem regionalen Qualifizierungsträger bei der Umsetzung werden durch das Kernbereichsmanagement unterstützt. KFP-Nr. 23 Attraktivitätssteigerung des Naherholungsareals Freibad und Umgebung Das Sommerbad Hammelbachs erfreut sich in der Region großer Beliebtheit und zieht jedes Jahr viele Besucher an. (Da es kaum Seen im Odenwald gibt sind Freibäder wie auch in Wald-Michelbach durchweg gut besucht.) Das Bad wurde ursprünglich 1936-38 als eines der ersten dörflichen Schwimmbäder im Odenwald erbaut. 1962-65 wurde es aufgrund von Baumängeln totalsaniert, 19992000 erfolgte einer Sanierung des großen Beckens. Es ist die einzige größere öffentliche Freizeiteinrichtung, die in Hammelbach besteht. Um dieser Bedeutung gerecht zu werden und den Wert der Infrastruktur zu erhalten, sollen die Freianlagen im Rahmen des Städtebauförderprogramms saniert werden. Ebenfalls geplant ist Überarbeitung der Eingangssituation: der Zugang vom Parkplatz vor allem an Wochenenden mit hohem Besucheraufkommen ist organisatorisch und gestalterisch zu verbessern. Eine qualitative Aufwertung der Eingangsgestaltung und der Außenanlagen im Freibad wird sich positiv auf die Vermarktung des Bades auswirken. Ein florierendes Freibad ist für die Hammelbacher Ökonomie (insbesondere für den überregional beliebten Campingplatz) und die Gastronomie entscheidendes Potenzial. Für eine stärkere Ausrichtung auf Familien bei Übernachtungsgästen ist ein attraktives Freibad ebenfalls eine wichtige Voraussetzung. Die beschriebene Maßnahme ist direktes Ergebnis der Beratung mit der lokalen Partnerschaft. Auch bei der konkreten Objektplanung durch ein Fachplanungsbüro wird dieses Gremium intensiv eingebunden werden. Ziel: Werterhaltung der Freizeitinfrastruktur Hammelbachs Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Lokale Partnerschaft Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Bau- und Ordnungsmaßnahme (Freiraum) Finanzierung Städtebauförderprogramm Kostenrahmen 150.000 € förderfähige Kosten 158 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Maßnahmen, die ergänzend zur Städtebauförderung geplant sind: Ausbau der fußläufigen Verbindungen Wegeverbindungen sind neben den interkommunal wichtigen Fahrradwegen in Hammelbach vor allem Fußwege. Zum einen sind es funktionale Wegeverbindungen, da in Hammelbach viele innerörtliche Wege zu Fuß zurückgelegt werden. Diese sind zwischen den wesentlichen öffentlichen Punkten zu verbessern bzw. zu ergänzen. Neue Fußwege sollen die Anschlüsse des umliegenden Gemeindegebietes an den Kernbereich sicher stellen. Eine unkomplizierte Erschließung des Zentrums im alltäglichen Ablauf ist von zentraler Bedeutung in Kleingemeinden. Zum anderen sind in einem Kur- und Erholungsort direkte Verbindungen für Besucher wichtig. Sehenswürdigkeiten wie die Flußquellen, der Marktplatz oder das Aicher Cent müssen optimal miteinander verbunden werden, um kleine, schnell erfassbare Rundwege zu ermöglichen. Ebenso ausschlaggebend sind die kurzen Wege innerhalb der Unterkunftslandschaft in Verbindung mit Gastronomie und ergänzenden, gemeinschaftlich genutzZiel: Vernetzung der Angebote für Bürger und Touristen Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Mittel 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN ten Angeboten wie z.B. Sauna, Freibad und Kinderspielplätzen. Dazu müssen sowohl bestehende Wege saniert und auch neue „Abkürzungen“ geschaffen werden. Inwertsetzung der Flussquellen (Pflege, Gestaltung Weschnitzquelle, Information und Vernetzung) Das östlich der Bergstrasse verlaufende erste Tal des Odenwaldes ist das Weschnitztal. Das Tal wird maßgeblich vom Verlauf des Gewässers geprägt, welches in Hammelbach entspringt. Die Weschnitz ist nicht nur naturräumlich von Bedeutung, sie bildete historisch gemeinsam mit dem Wald die Voraussetzung für die lokale Holzindustrie (später: Coronet) und Gerbereien (später: Freudenberg). Ein weiterer Bach, der in Hammelbach entspringt und dem östlich Grasellenbachs gelegenen Tal den Namen gab, ist der Ulfenbach. (s. Analyse Abschnitt 4, 6.1.3) Für Hammelbach als Wasserscheide sind beide Flußquellen touristischer Anziehungspunkt und geben dem Ort ein Alleinstellungsmerkmal im Überwald. Dementsprechend wichtig ist das Erscheinungsbild beider Flussquellen für eine Präsentation der Gemeinde. Flankierend zum Städtebauförderprogramm sollen daher die Grünanlage der Weschnitzquelle saniert und in der Erlebnisqualität gesteigert werden. Ebenso dringlich ist eine stärkere Einbindung des Grünraumes (mit dem Kneipp-Heilbecken) in die bestehende Tourismusstruktur der Region. Verknüpfungen mit dem zukünftigen Ak- 9.5 HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM tiv- und Freizeitpark (s. Maßnahme 24) und der interkommunalen Wellness-/ Aktivroute (s. interkommunale Maßnahmen) sind inhaltlich wie räumlich herzustellen. Wegweiser des Grasellenbacher Orientierungssystems (Maßnahme 23) werden Informationen geben und zu weiteren Entdeckungen leiten. Die Attraktivität der öffentlichen Räume kann auf Dauer nur durch eine konsequente und einer der Investition angemessenen Pflege erhalten werden. In der Praxis besteht in Gemeinden unter Kommunalaufsicht meist keine Möglichkeit, eine werterhaltende Unterhaltung zu finanzieren. Patenschaften oder Pflegevereinbarungen sind daher zunehmend Konzepte, derer sich bedient wird. Ziel: Vernetzung der Angebote für Bürger und Touristen Maßnahmeträger/ Beteiligte: Gemeinde / lokale Akteure Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Mittel 159 160 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Foto 9: Marktplatz als Stellfläche 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN 9.5 161 HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM Foto 10: Kernbereich Weschnitzer Straße Foto 11: Motorradmuseum Zweirad Röth Foto 12: Einzelhandel im zentralen Kernbereich 162 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 9.6 Handlungsfeld Lokale Ökonomie Die Stärkung der lokalen Ökonomie in den beiden Gemeinden ist als tragendes Aufgabenfeld zu identifizieren, da die Versorgung der Bevölkerung, die Steigerung der Wirtschaftskraft, die Senkung der Arbeitslosenquote sowie die Förderung des Einzelhandels als bedeutend für eine positive Entwicklung der Kernbereiche beider Gemeinden anzusehen ist. Dieses Handlungsfeld bestimmt also zu einem großen Teil über das mögliche Gelingen der Umsetzung von Maßnahmen in den anderen Handlungsfeldern und umfasst ein sehr weites Themengebiet. Aus diesem Grund wird für das Handlungsfeld der lokalen Ökonomie ein eigenes Strategiekonzept erarbeitet, um den differenzierten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre im Zusammenhang mit aktuellen Problemen der lokalen Ökonomien beider Gemeinden gerecht zu werden. Es werden im Rahmen dieses Handlungskonzepts nun einführend grundlegende Maßnahmen, die zu einer stabilen und qualitativ hochwertigen lokalen Ökonomie beitragen können, thematisiert. Das „Strategiekonzept Lokale Ökonomie“ wird dann an die schon entwickelnden Maßnahmen anschließen, um diese im Hinblick auf individuellere, also stärker auf die einzelnen ansässigen Einzelhändler und Gewerbetreibenden angepassten Lösungen, zu spezifizieren. 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN 9.6.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes Stabilisierung durch Qualifizierung 9.6.2 Teilziele Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft des Ortsteils wie auch der Gesamtgemeinde Sicherung der Grundversorgung in den Kernbereichen Attraktivierung und Qualifizierung der bestehenden Geschäfte Individuelle Aktivierung der leer stehenden Ladenlokale – Zwischennutzung / Umnutzung Ausschöpfung der Arbeitsplatzpotenziale Erhöhung der Attraktivität des Kernbereiches für Jugendliche – Ausbildungsoffensive 9.6.3 Maßnahmen zur Umsetzung KFP-Nr. 1b Strategiekonzept Lokale Ökonomie Das „Strategiekonzept Lokale Ökonomie“ stellt neben den Integrierten Handlungskonzepten, die in interkommunaler Kooperation für Wald-Michelbach und Grasellenbach entwickelt werden, ein eigenes, auf die jeweils in- 9.6 163 HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE dividuelle ökonomische Lage der beiden Gemeinden abgestimmtes Konzept dar, dass mit Beginn des Jahres 2010 durch die NH-Projektstadt erstellt wird. Denn eine attraktive, stabile und bedarfsorientierte Nahversorgung, sowie eine den örtlichen Voraussetzungen angemessene Einzelhandels-, Gewerbe- und Gastronomiestruktur als Entwicklungsziel, stellt eine wesentliche Grundvoraussetzung für eine vitale Gesamtentwicklung der Ortsteile dar. Deshalb bietet es sich an, auf den Bereich der lokalen Ökonomie einen Schwerpunkt zu legen, um hier Impulse zu setzen, die dann als Grundlage für weitere Handlungsfelder in den beiden Kommunen angesehen werden können. Im Rahmen der Erstellung wird eine Begehung mit genauer Begutachtung der baulichen und gelebten Gemeindestruktur in Bezug auf den Einzelhandel durchgeführt. Dabei wird auf mögliche Chancen und Potenziale, aber auch auf Schwächen und Risiken, die die Lokale Ökonomie der beiden Ortsteile in sich birgt, eingegangen. Es wird einerseits der Gesamteindruck der lokalen Ökonomie jeder Gemeinde analysiert, sowie auch teilräumliche Einheiten und spezifische Betriebe und Geschäfte, die für das räumliche Erleben oder die Wirtschaft der Gemeinde eine Bedeutung haben und als repräsentativ anzusehen sind. Zusätzlich wird eine Primärerhebung stattfinden, die statistische Daten zu den Einzelhändlern im Kernbereich erfasst. Dabei werden sowohl Größe, Ausstattung und Angebote näher beleuchtet, als auch die Außenwirkung, die Schaufenstergestaltung, das Warensortiment und die Warenpräsentation der einzelnen Geschäfte bewertet. Die er- hobene Angebotsquantität und –qualität wird dann mit den jeweils laut Regionalplan zugeschriebenen Funktionen abgeglichen und in Beziehung zu den umliegenden erreichbaren Mittelzentren Heppenheim und Bensheim gesetzt. Zusätzlich werden vergleichbare Unterzentren der Region in Form eines Stärken-Schwächen-Abgleichs betrachtet. Des Weiteren erfolgt eine übergreifende Analyse von bundesweiten Bestpractice-Beispielen, welche die Prosperität lokaler Ökonomien befördert haben, um anhand dieser Beispiele übertragbare Maßnahmen abzuleiten. Nach erfolgter Auswertung der Ergebnisse aus Begehung, Datenrecherche und Primärerhebung wird anhand dessen eine Befragung der lokalen Akteure vor Ort, der Einzelhändler des Fördergebiets und möglicher regionaler Schlüsselakteure stattfinden. Der Schwerpunkt der Befragung richtet sich nach den bis dahin gewonnenen Erkenntnissen. Nachdem die Ergebnisse der Befragungen, die einen wesentlichen Teil des Strategiekonzepts bilden, ermittelt wurden, sollen von diesen ausgehend Besonderheiten der beiden Gemeinden herausgestellt werden, die als mögliches Alleinstellungsmerkmal ausgeweitet und genutzt werden können. Anhand dieser Ergebnisse wird zudem das für die lokale Ökonomie der beiden Gemeinden stehende Leitbild entwickelt, welches die Erstellung des Maßnahmenkatalogs leiten soll. Eine besondere Bedeutung soll die Abwägung von Chancen und Risiken erstens der touristischen Entwicklung beider Gemeinden, zweitens der Nutzung erneuerbarer Energien und drittens der Fortentwicklung kleiner und mittelständiger Unternehmen erfah- 164 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH ren. Dabei wird sowohl die Entwicklung spezieller Maßnahmen für die einzelnen Akteure eine Rolle spielen, die konkrete, individuelle und innovative Lösungsansätze bieten sollen, als auch die mögliche Einbindung in das regionale Geschehen, wobei Kontakte zu regionalen Leitbildern gezielt hergestellt werden sollen. Die zu entwickelnden Maßnahmen sollen auch Verbesserungsmöglichkeiten, wie eine attraktivere Fassadengestaltung, im Kernbereich abgestimmte einheitliche Werbe- und Gestaltungskonzepte für Gebäude und den öffentlichen Raum, sowie eine zwischen den Einzelhändlern und der Kommune abgestimmte Möblierung und Gestaltung des öffentlichen Raums als Bestandteil des übergreifenden Freiraumentwicklungskonzeptes und des Gestaltungsleitbildes beinhalten. Des Weiteren findet die Potenzialanalyse und Planung von Events, Festen, verkaufsoffenen Sonntagen und Themenwochen Berücksichtigung. Die beschriebene Vorgehensweise richtet sich in der Ausgestaltung der zu initiierenden Maßnahmen stets an dem Ziel: Stabilisierung und Qualifizierung der lokalen Ökonomie Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme I. Vorbereitung der Einzelmaßnahmen Finanzierung Städtebauförderung 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN in Aufstellung befindlichen „Integrierten Handlungskonzept“ der Gemeinde Grasellenbach, welches Leitbilder und Maßnahmen für die einzelnen Handlungsfelder beinhaltet. Das „Strategiekonzept Lokale Ökonomie“ bietet zusätzlich eine Ergänzung im Bereich der ökonomischen Stellung der Gemeinde an, wobei hier ein Handlungsfeld vertiefend, spezifischere Lösungsansätze entwickelt und individuellere Handlungspotenziale aktiviert werden können. KFP-Nr. 2a Verstärkung der Kooperation zwischen Bürgern, Mietern und Eigentümern Von der Bevölkerung ist explizit eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Mietern und Eigentümern erwünscht, da so Synergien freigesetzt und optimale Lösungen erarbeitet werden können. Gerade in einer Gemeinde mit geringer Einwohnerzahl können durch einen starken Zusammenhalt der Bevölkerung Probleme effizient gelöst und für alle Beteiligten annehmbare Lösungen gefunden werden. Wenn durch eine verstärkte Kooperation ein erhöhtes bürgerschaftliches Interesse und Engagement geweckt werden kann, entsteht eine Situation, bei der die lokalen Akteure gemeinsam auf ein identisches Ziel hinarbeiten. Deshalb wird ein zentraler Bestandteil der Aufgabe des Kernbereichsmanagementteams das Hinwirken auf eine möglichst hohe Form der Zusammenarbeit aller Bürgerinnen und Bürger explizit der Eigentümer und Mieter 9.6 165 HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE darstellen, die so eine positive Entwicklung ihrer Gemeinde mit befördern können. Ziel: Stärkung des Zusammenhalts Maßnahmenträger/ Beteiligte: Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Mittel Art der Maßnahme II. Steuerung Finanzierung Gemeinde Kostenrahmen Enthalten in Kernbereichsmanagement KFP-Nr. 24 Sicherung der Nahversorgung und Erweiterung des Einzelhandelsangebots - Projekt Lebensmittler In Hammelbach besteht die besondere Problemlage, dass nur noch ein Lebensmittelgeschäft existiert. Neben der geringen Zahl gastronomischer Angebote lässt sich auch daran die Schärfe des wirtschaftlichen Niedergangs ablesen. Die Versorgungsfähigkeit des Hauptortes Grasellenbachs ist im Prinzip abhängig von diesem letzten Lebensmittelgeschäft. Weniger mobile Teile der Bevölkerung, deren Zahl im Zuge der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung deutlich zunehmen wird, sind unmittelbar auf dieses Angebot angewiesen. Aber auch für die Pendler ist ein Dorfladen Mindestausstattung des Wohnortes. Wie in der Analyse festgestellt, ist für Hammelbach eine, wenn auch nicht attraktive, Entwicklung als „Schlafstadt“ aufgrund der großen Entfernungen zu den nächsten Städten nicht möglich. Aus diesen Gründen ist das allgemeine Interesse an einem Erhalt des Lebensmittel- und Gemischtwarenhandels, der die Grundbedürfnisse erfüllt, sehr groß. Derzeit befindet sich das Geschäft auf 40 qm Verkaufsfläche in der Litzelbacher Strasse. Diese Räume sind für die erforderliche Angebotsbreite deutlich zu gering. Der Warenbestand eines Geschäftes muss ein gewisses Mindestangebot führen, um Kunden gewinnen zu können. Eine Angebotserweiterung und vor allem Modernisierung der Warenpräsentation sind bei dem bestehenden Einzelhandel unbedingt erforderlich. Nur so kann der Fortbestand gesichert werden. Erst durch eine Erweiterung besteht für die Einzelhändlerin die Möglichkeit, vom Eigeneinkauf auf die Mindestgröße für 166 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH die Belieferung durch die Edeka-Tochter C + C Großmarkt – welche sich auf die Beschickung von Kleinstläden spezialisiert hat zu wachsen. Dies wiederum eröffnet erstmals die Möglichkeit, auch Waren des täglichen Grundbedarfs zu marktfähigen Preisen anzubieten. Bislang können Umsätze fast ausschließlich mit dem Bestand an Frischwaren (Obst, Gemüse) generiert werden. Aber auch hier sind die Möglichkeiten aufgrund der bislang extrem eingeschränkten Ladenfläche sehr begrenzt. Hinzu kommt der energetisch äußerst niedrige Standard der momentanen Räumlichkeiten, die Eisblumen des Schaufensters sind weit bekannt. In diesem Winter sind Waren im Laden verdorben, weil sie trotz Grundbeheizung eingefroren sind! Eine weitere Steigerung der Nebenkosten im Zuge der Energiepreisentwicklungen ist ebenfalls absehbar. Die Grenze der Belastbarkeit ist somit hinlänglich erreicht. Im Weiteren ist der bisherige Standort durch eine Inanspruchnahme des Wohnhauses inklusive Umwandlung der kleinen Ladenfläche in Wohnraum für Eigenbedarfszwecke durch den Eigentümer bedroht. Durch die Beseitigung einer Mindernutzung in einem seit einigen Jahren bestehenden, ortsbildprägenden Gewerbeleerstand bietet sich nun die Chance zur Umsiedlung. In den größeren leerstehenden Gewerberäumen in zentraler Lage nahe dem Marktplatz stehen rd. 120 qm für Laden und Lager zur Verfügung. Bereits in der Bewerbung um Aufnahme in das Förderprogramm wurde diese Immobilie des „Zweirad-Röth-Gebäudes“ sowohl hinsichtlich der das Ortsbild negativ 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN prägenden Erscheinung, als auch hinsichtlich der Wiedervermietbarkeit als problematisch eingestuft. Die zentrale Lage machen es als Leerstand besonders schädlich für das Erscheinungsbild des Ortes und gleichzeitig besonders interessant für die Besetzung mit einem Lebensmittelladen. Insofern ist diese Nachnutzungsoption für eine absolut kernbereichsrelevante und – stabilisierende Funktion auch in dieser Hinsicht eine große Chance. Der befand sich in den vergangenen Jahren seit Geschäftsaufgabe der Firma Motorrad Röth in einer kontinuierlichen Unternutzung. Zuletzt nutzte eine regionale Reinigungsfirma den zu großen Teilen verglasten Laden als Lagerund Büroraum, was zu einer weiteren Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes des Umfeldes führte. Hervorzuheben ist das hohe persönliche Engagement der Betreiberin, die den bisherigen Laden bislang am Rande der Existenzfähigkeit nicht zuletzt aus Ortsverbundenheit betrieben hat und nun spontan die Chance zur grundsicherungserhaltenden Erweiterung nutzt. Die Finanzierungsmittel sind äußerst gering. Aus den bisherigen Einnahmen des Ladens ließen sich keinerlei Betriebsrücklagen bilden. Die Einzelhändlerin setzt für die Erweiterung ihr gesamtes persönliches Vermögen in Form eines kleinen Bausparvertrages ein. Dennoch ist die Finanzierung nicht gesichert, insbesondere durch die hohen Anfangsinvestitionskosten. In einem ersten Schritt soll durch eine ergänzende Anschubfinanzierung für den baulich-investiven Teil ein Umzug in die leer stehenden, zentral gelegenen Räume für eine Erweiterung und 9.6 167 HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE somit Sicherung der Grundversorgung im Ortsteil ermöglicht werden. In Abstimmung mit dem Bürgermeister der Gemeinde und dem Kernbereichsmanagement der NH | ProjektStadt erfolgt zurzeit eine Finanzierungskonzeption. Geplant ist, aus bereits bewilligten Mitteln für die Spielplatzerweiterung (siehe Initialprojekt) Fördermittel, voraussichtlich im vierstelligen Bereich für die baulich-investiven Teile der Erweiterung umzumelden. Die Spielplatzkonzeption wurde so effizient und sparsam geplant, dass hier Restmittel verbleiben. Sobald eine vollständige Konzeption vorliegt, soll diese mit dem Fördermittelgeber abgestimmt werden. In einem zweiten Schritt wird über ergänzende, ortsbildprägende Attraktivierungsmaßnahmen am und im Vorbereich des zukünftigen Ladengebäudes mit dem Eigentümer und der Einzelhändlerin verhandelt. Hierfür sollen im Mittelantrag 2010 weitere Fördermittel beantragt werden. Aufgrund der zentralen Lage und dem Erscheinungsbild eines gewerblichen Schlichtbaus wird bislang das Ortsbild beeinträchtigt. Zukünftig ergeben sich für den Laden auch neue Optionen: so könnte beispielsweise ein Lieferservice für ältere Menschen oder Berufstätige eingerichtet oder/und die Kommunikationsfunktion des Ladens mit einer Kaffeetheke ausgebaut werden. In der weiteren Beratung werden mit der Einzelhändlerin auch Optionen zur Stabilisierung der Grundsicherung durch Einführung von Zusatzdienstleistungen wie Post- und Paketannahme oder Lotterieannahmestelle geprüft, die sich beispielsweise im Rahmen einer Untersuchung des Landes RheinlandPfalz als tragfähig und geeignet erwiesen haben. Die derzeitige Poststelle in der Schulstrasse schließt im nächsten Monat. Ein ökonomisch tragfähiger Fortbestand des letzten verbliebenen Lebensmittelladens ist abhängig von der dringend notwendigen Erweiterung von derzeit 40 auf geplante 120 qm Laden- und Lagerfläche. Sollte eine erfolgreiche Verlagerung und Vergrößerung scheitern, droht dem Laden und damit dem letzten Grundversorger die Schließung. Dies hätte nicht nur fatale Folgen für die Nahversorgungssituation im gesamten Hauptort und damit auch für die Attraktivität als Wohnstandort, sondern letztlich auch für den Fortbestand der sonstigen verbleibenden Einzelhändler, die nicht zuletzt auch von der Frequenz des Lebensmittlers profitieren. Ziel: Sicherung der Nahversorgung Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Einzelhändler Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Verlagerung oder Änderung von Betrieben Finanzierung Städtebauförderprogramm, Einzelhändler Kostenrahmen Anschubfinanzierung – voraussichtlich rd. 5.000,-€ – 8.000,-€ aus der Ummeldung bewilligter Mittel 30.000 € förderfähige Kosten für den zweiten Bauabschnitt im Rahmen der Mittelbeantragung 2010 168 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH KFP-Nr. 25 Sicherung der Nahversorgung und Erweiterung des Einzelhandelsangebots - Projekt Metzger, Hofladen Da Grasellenbach im Regionalplan als Kleinzentrum ausgewiesen ist, das als ergänzender Standort für Einrichtungen der überörtlichen Grundversorgung gesichert werden soll, gilt es im Kernbereich Hammelbachs die Nahversorgung durch eine Erweiterung des Einzelhandelsangebots zu gewährleisten. Ein Kleinzentrum soll den haushaltsnahen, täglichen Grundbedarf bedienen. Dazu gehören neben einem Lebensmittel- und Gemischtwarenhändler auch Frischwaren wie sie z.B. in einem Metzger angeboten werden. Auch die Betreiberin des einzig verbliebenen Lebensmittelhandels sieht in einer Angebotserweiterung um einen Metzger eine optimale Ergänzung, um das Einkaufen vor Ort noch attraktiver zu machen und einen festen Kundenstamm ebenfalls unter Pendlern zu gewinnen. Neben der Sicherung des FortbestanZiel: Sicherung der Nahversorgung Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Einzelhändler Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Finanzierung Städtebauförderprogramm, Einzelhändler Kostenrahmen 120.000 € förderfähige Kosten 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN des des Lebensmittelladens ist im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes die Reaktivierung eines nahe gelegenen Gewerbeleerstandes für die Ansiedlung eines Metzgers bzw. „Hofladens“ geplant. Das Angebot soll frische, regionale Waren umfassen, eine Kooperation mit dem geplanten Werkund Biohof (als Inwertsetzung eines der historischen Gehöfte im Kernbereich – s. Maßnahme KFP-Nr. 26) birgt stabilisierende Synergien. Das Geschäft wäre eine wesentliche lokale Ergänzung und würde nachhaltig zur gegenseitigen Bestärkung der Angebotssicherung im Bereich Nahversorgung mit dem in Maßnahme 24 beschriebenen Lebensmittelladen beitragen. Aufgabe im Förderprogramm wird daher auch darin gesehen, die Bedingungen für die Ansiedlung eines solchen zu verbessern. Dazu gehört neben einer intensiven und weit tragenden Kommunikation des Angebotes, einer engen Abstimmung mit den Bedürfnissen der Bevölkerung auch die Mindestherrichtung eines Ladenleerstandes, um den Fortbestand nachhaltig zu sichern. Nur durch die Sicherstellung einer Anschubfinanzierung kann die Inwertsetzung der maroden Immobilien angeschoben werden. D.h. die Impuls-Finanzierung dient zur Abdeckung des unrentierlichen Teiles, der eine weitere Inwertsetzung durch einen lokalen oder regionalen Investor überhaupt erst möglich macht. Gerade für ältere Menschen, Mütter, Jugendliche und andere Ortsgebundene ist die Möglichkeit, in fußläufiger Entfernung für den täglichen Bedarf qualitativ hochwertig einkaufen zu können, von elementarer Bedeutung. 9.6 169 HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE KFP-Nr. 26 Initialisierung eines Werk- und Biohofs, Schaffung eines qualifizierten gastronomischen Angebotes, Bracheninwertsetzung Gastronomie und Ladenlokal Aufgrund der baulichen und natürlichen Gegebenheiten bietet sich die Initiierung eines Werk- und Biohofs im Kernbereich von Hammelbach in einem leerstehenden Hofgut an, das schon an anderen Standorten mit großem Erfolg durchgeführt wurde. Kern der Idee ist die Erzielung folgender Synergien: Vernetzung von Landwirtschaft, Ausbildung und Qualifizierung, Baubetrieb, Hofladen, Gastronomie und niedrigschwelligem Übernachtungsangebot Initiierung eines überregionalen Leuchtturmprojektes mit Tagestouristenpotenzial und Potenzial zur Einbindung Freiwilliger sowie Sponsoren aus den Metropolregionen Schaffung neuer Arbeitsplatzangebote mengebrochenen Gastgewerbes im Hauptort der Gemeinde Baubetrieb – Ausbildung, Qualifizierung und geleitete Freiwilligenarbeit zur Inwertsetzung des Hofgutes – als Verstetigungsprojekt auch interkommunal einsetzbar zur Wiederherrichtung brachliegender Gebäude – als Anschub für eine ökonomische Nach- und Weiternutzung durch Investoren Ggf. Etablierung eines ökologischen Landbaubetriebes Ggf. Etablierung eines regionalen Agroforstpilotprojektes in Kooperation mit der TU Darmstadt sowie in Verknüpfung mit der energetischen Biomassenutzung für den Kernbereich Inwertsetzung und Erhalt eines historischen Hofgutes Bewahrung der regionalen Erwerbskultur Kooperation Hofladen - Stabilisierung der lokalen Nahversorgungsfunktionen – Schaffung ergänzender Angebote – Attraktivität auch für regionale Besucher Solch ein Hofgut erfordert ein erhebliches bürgerschaftliches Engagement, das durch Vereine, Initiativen und auch einzelne Personen erbracht werden kann. Die Besonderheit des Werk- und Biohofs bildet die Zusammenführung von mehreren Nutzergruppen sowie Nutzungen, wobei Selbsterzeugnisse produziert werden, die vor Ort in einem „Hofladen“ verkauft werden. Es sollen sich auf diesem Hof verschiedene Interessengruppen zusammentun, sodass ein integriertes Konzept verwirklicht werden kann. Gastronomie und Übernachtung – Reaktivierung des komplett zusam- Auf dem Werk- und Biohof sind Anbauflächen, kleine Tierhaltungen, ein Etablierung eines regionalen Ausbildungs- und Qualifizierungsangebotes in Zusammenarbeit mit Qualifizierungsträgern, Industrie- und Handwerkskammern, Wirtschaftsförderung, Arbeitsagentur und ARGE des Kreises 170 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 9. Verkaufsladen, ein integriertes Café sowie verschiedene Werkstätten sinnvoll. Die Nutzungen können zeitgestuft etabliert werden. Als Initialaktion ist die Bildung einer Trägergemeinschaft zu befördern. Beim Aufbau einer Organisationsstruktur für die Trägerschaft sind gezielt sowohl Schlüsselpersonen aus dem Ortsteil, als auch aus dem interkommunalen Verbund, der Region sowie v.a. auch Unterstützer aus den Metropolregionen zu gewinnen. Es ist die Einbindung der verschiedensten Altersgruppen gefragt, wobei jeder durch die Vielfältigkeit des Hofes seine eigenen Interessen verfolgen kann. Der Biound Werkhof bietet sich zudem für die verschiedensten Veranstaltungen von Kinderreiten über Führungen zu handwerklichen und anderen Seminaren an. Einzubinden sind des Weiteren Künstler aus der Region, die zum einen das Hofgut mit gestalten als auch Ausstellungen dort präsentieren können. Durch die zahlreichen Nutzergruppen und Nutzungen, die auf diesem HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN Hof vereint werden können, leiten sich dementsprechend vielfältige Funktionen für die Gemeinde ab. Durch den Anbau und die Herstellung eigener Produkte dient das Hofgut der Sicherung der Nahversorgung, die eine besondere Qualität durch den eigenen Anbau und die Handarbeit aufweisen kann. Auch werden viele Bürger der Gemeinde an dem Hofgut beteiligt, sodass eine Identifikation der Bürger mit diesem Projekt entwickelt wird, die zu einer Annahme des Gutes und dem Kauf der dort angebotenen Waren beiträgt. Gleichzeitig fungiert das Hofgut als touristische Attraktion für die Region, da dort Veranstaltungen stattfinden und hochwertige Produkte verkauft werden, die insbesondere für die Bevölkerung in großen Städten sehr attraktiv ist, sodass dafür auch längere Fahrtzeiten in Kauf genommen werden. So kann durch das Hofgut viel bewirkt werden, da sowohl für einzelne Bürger und Gruppen als auch für die gesamte Gemeinde positive Effekte erzielt werden können. Ziel: Sicherung und Qualifizierung der Nahversorgung und Steigerung des Tourismus Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure / Trägerverein / Qualifizierungsträger Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme X. Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Finanzierung Förderprogramm, Bund, Land, Gemeinde, lokale Akteure Kostenrahmen 2.000.000 € förderfähige Kosten 9.6 171 HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE KFP-Nr. 27 Einrichtung eines Verfügungsfonds Die Einrichtung eines Verfügungsfonds wird im Rahmen des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche“ von Bund, Land und Gemeinde zu 50% gefördert. Dieser Fond dient der stärkeren Beteiligung und Mitwirkung der lokalen Akteure, die die verbleibenden aufzubringenden 50% der Mittel übernehmen sollen. Die Mittel sollen für Investitionen und investitionsvorbereitende Maßnahmen im Rahmen der Fördergegenstände des Programms „Aktive Kernbereiche“ verwendet werden. Der Anteil der Mittel, der nicht aus der Förderung entstammt, kann auch für nicht investive Maßnahmen genutzt werden, wobei weder die Förderungsgegenstände noch die RiLiSE (Richtlinien des Landes Hessen zur Förderung der Nachhaltigen Stadtentwicklung) bindend sind. So erhalten die Kommunen im Rahmen des Verfügungsfonds die Möglichkeit, selbst gewählte Schwerpunkte zu vertiefen und die Entwicklung anhand eigener Maßstäbe, die sich erst während der Laufzeit des Programms ergeben können, zu befördern. Wenn eine Weiterbewilligung an private Dritte von Fondsmitteln bewilligt wird, empfiehlt das HMWVL den Kommunen Richtlinien über Ziele, Gegenstände und Umfang der Förderung zu erlassen. Bei der Vergabe der Mittel soll die lokale Partnerschaft intensiv integriert werden, um sowohl die Mitwirkung der Partnerschaft als auch die Akzeptanz des Fonds zu stärken. Da aufgrund der Größe des Kernbereichs und der Anzahl der verbliebenen Einzelhändler eine Grundfinanzierung aus eigener Kraft sehr schwierig erscheint, soll im Rahmen der Konzipierung ein besonderer Fokus auf die Gewinnung von Sponsoren gelegt werden. Besonderes Augenmerk liegt nach heutigem Stand hierbei auf dem Einbezug der regional verankerten Bankinstitute, wie Volksbank und Sparkassen. Ziel: Stärkung der Mitwirkung der lokalen Akteure Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Verfügungsfond Finanzierung Förderprogramm, Bund, Land, Gemeinde, lokale Akteure Kostenrahmen 90.000 € förderfähige Kosten 172 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN KFP-Nr. 28 Qualifizierung bestehender Einzelhandels- und Gewerbeangebote KFP-Nr. 29 Umnutzung ortsbildprägender, leerstehender Gewerbeimmobilien Die dem Marktplatz schräg gegenüberliegende Bäckerei mit integriertem Café ist aufzuwerten, indem ein verstärkter räumlicher Zusammenhang mit dem Marktplatz, der im Rahmen dieses Programms eine Revitalisierung erfahren soll, initiiert wird. Hier ist eine Bewirtungsfläche auf dem Marktplatz denkbar, die gleichfalls die Belebung dieses Platzes befördern wird. Denn nur bei einer Attraktivierung der bestehenden Angebote sind auch die täglich mobilen Bevölkerungsteile dazu zu bewegen, ihre Einkäufe vor Ort zu tätigen und nicht auf die großen Einkaufszentren auf der „grünen Wiese“ auszuweichen. Durch eine Belebung und Aufwertung der zentralen Orte ist eine zukunftsfähige Entwicklung der Gemeinde zu prognostizieren, deren Potenziale durch die Steigerung des bürgerschaftlichen Engagements sowie durch eine erhöhte Identifikation der Bewohner mit ihrem Ort eine große Kraft entfalten können. Eine besondere Bedeutung erfährt die Umnutzung der leerstehenden Gewerbeimmobilien, da diese ein unbelebtes Bild der Gemeinde entstehen lassen, das sich auch auf das Image und die Gemeindestruktur negativ auswirkt. Ein räumlicher Schwerpunkt ergibt sich aus der Reihung von insgesamt vier Leerständen in der (kleinen) Litzelbacher Strasse. Es handelt sich hier sowohl um leer stehende Ladenflächen als auch zum Teil komplette Gebäude inklusive der darüberliegenden Wohnflächen. Darüber hinaus findet sich weitere Leerstände im Kernbereich. Ziel: Qualifizierung des bestehenden Einzelhandels Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Einzelhändler / fachspezische Experten Zeitlicher Rahmen: Mittelfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Finanzierung Städtebauförderprogramm, Einzelhändler Kostenrahmen 30.000 € förderfähige Kosten Es sind für die Leerstände Möglichkeiten der Umnutzung oder Zwischennutzung zu forcieren und zu untersuchen, worauf im Rahmen des „Strategiekonzepts Lokale Ökonomie“ nochmals ein Schwerpunkt gesetzt wird. Um eine Umnutzung und Inwertsetzung der bereits seit einigen Jahren brachliegenden Gebäude, die zum Teil mittlerweile baulich stark angegriffen sind zu gewährleisten, ist eine Initialförderung für die notwendigen baulichen Veränderungen vorgesehen, die notwendig sind, um in Folge eine Weiternutzung überhaupt zu ermöglichen. Selbst im Falle einer Entscheidung für einen Abriss ist eine Anschubfinanzierung notwendig. Ein systematischer Verfall der Gebäude bis zum Einsturz ist aus Gründen der negativen Ausstrahlung auf den umliegenden Kernbereich dringend zu verhindern. Bis zur Entwicklung einer langfristigen Lösung sind insbesondere temporäre 9.6 173 HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE Ziel: Belebung des Kernbereichs Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Vereine Zeitlicher Rahmen: Langfristig Priorität: Mittel Art der Maßnahme Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Finanzierung Förderprogramm, Gemeinde, lokale Akteure Kostenrahmen 250.000 € förderfähige Kosten Nutzungen zu initiieren, um das gesamte Gebiet der Gemeinde lebendig zu gestalten. Denn große leerstehende Immobilien sind ein Zeichen für eine negative Entwicklung, die es im Rahmen des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche“ in Hammelbach aufzuhalten gilt. Denkbar sind insbesondere Zwischennutzungen im touristischen Bereich, also die Gestaltung von Freizeit- und Kulturevents in den leerstehenden Gebäuden. KFP-Nr. 1c Entwicklung von Verstetigungsansätzen und Aufbau eines Monitorings Um die Entwicklungen, die im Rahmen der Umsetzung von Maßnahmen entstehen, zu beobachten und auch lenken zu können, ist es sinnvoll, ein Monitoringsystem aufzubauen, durch das Erfolge und Abweichungen in der Konzeptumsetzung sowie mögliche Zielkorrekturen fundiert abgelei- tet werden können. Es bietet sich hier eine zeitlich konstante Überprüfung, etwa in einem 1-Jahres-Rhythmus, an, bei der anhand einer zu entwickelnden Analysematrix vergleichbare Daten erhoben werden können. Dieses „Monitoring“ sollte durch das Kernbereichsmanagement gesteuert werden und regelmäßig in der Lokalen Partnerschaft sowie bei sonstigen relevanten Akteuren rückgekoppelt werden. Im Rahmen der EU-Förderung befindet sich auf regionaler Ebene im Bereich der 26 Programmkommunen des REK, zu denen auch Wald-Michelbach und Grasellenbach gehören, ein regionales ortsteilscharfes soziodemographisches Monitoring in der Planung. Dies würde eine essenzielle Grundlage und Ergänzung für eine adäquate, kontinuierliche Evaluierung der Erfolge des Förderprogramms Aktive Kernbereiche in den beiden Ortsteilen bilden. Neben Ansätzen des Monitorings empfiehlt es sich zudem, schon bei der Erstellung des Strategiekonzepts mögliche Verstetigungsansätze zu 174 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Foto 13: Leerstand im Kernbereich ehemaliges Café Sattler 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN 9.6 HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE Foto 14: Bedeutender Leerstand im Kernbereich Gasthof zum Ochsen Foto 15: Zentraler Kernbereich Weschnitzer Straße 175 176 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Ziel: Positive Entwicklung langfristig sichern Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde, Kernbereichsmanagement, lokale Akteure Zeitlicher Rahmen: Langfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Beratung, Öffentlichkeitsarbeit Finanzierung Förderprogramm, Verfügungsfond Kostenrahmen Im Rahmen der Fortschreibung IHK (46.500 €) (interkommunal 93.000 €) entwickeln, die eine nachhaltige, stabile Einzelhandelsstruktur auch nach Ende des Förderprogramms gewährleisten. Die positiven Entwicklungen sollen so langfristig gewährleistet und gesichert werden, indem das erreichte Niveau an bürgerschaftlichem Engagement und Akteursvernetzung weiter etabliert werden kann. Maßnahmen, die ergänzend zur Städtebauförderung geplant sind: Initiierung von Pilotprojekten zur Agroforstbewirtschaftung Die EU hat mit Hilfe eines Forschungsprojektes mittlerweile eine einheitliche Regelung für Agroforstsysteme entwickelt. Agroforstsysteme verbinden Bäume und Sträucher mit landwirtschaftlicher Nutzung, wobei die produktive landwirtschaftliche NutZiel: Stärkung der Nutzung von Biomasse Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure Zeitlicher Rahmen: Langfristig Priorität: Mittel 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN zung auf mindestens 50% der Fläche erfolgt. Auch die Baumkomponente kann dabei zu einer Produktion von Gütern, etwa von Holz, Früchten, oder Honig herangezogen werden. Die Bäume und Sträucher können jedoch ebenfalls nur als Wind- und Wetterschutz oder aus landwirtschaftlichen Gründen angepflanzt werden. Die Option der Agroforstbewirtschaftung bietet eine Chance für Grasellenbach, die landwirtschaftliche Produktion weiter zu steigern und möglicherweise nach Maßgabe des regionalen Entwicklungskonzepts eine Spezialisierung im Bereich der Biomasse zu verwirklichen. Denn der Bedarf an HolzBiomasse ist in Deutschland in den letzten Jahren aufgrund von steigenden Energiepreisen, knapper werdenden Ressourcen, einer zunehmenden Nutzung des Rohstoffes Holz für neuartige Produkte und Verfahren, stark gewachsen. Hier bietet die Alternative Agroforst eine integrierte Lösung an, da hierbei landwirtschaftlicher Anbau mit der Erzeugung von Holz-Biomasse vereinbart werden können. Bei anderen Lösungsansätzen, wie beispielsweise den Kurzumtriebsplantagen, tritt dem gegenüber stets die Frage nach der Flächenkonkurrenz auf, da der flächige Anbau von Feldholz mit der Erzeugung von Futter- und Lebensmitteln in Konkurrenz tritt. Gerade im Hinblick auf das Teilziel des Regionalen Entwicklungskonzepts, dass den Odenwald als „Biomasseregion in Rhein-Neckar“ bestimmt, erscheint diese Herangehensweise als zukunftsorientiert und profilbildend, insbesondere, da es sich hierbei um eine innovative Methode mit Leuchtturmcharakter handelt. 9.7 9.7 177 HANDLUNGSFELD TOURISMUS / GASTRONOMIE Handlungsfeld Tourismus / Gastronomie Der Tourismus bildet im Rahmen der Entwicklung der Kernbereiche ein bedeutendes interkommunales Potenzial des Überwaldes. Die räumliche Lage und Qualität der umgebenden Landschaft, das Erholungspotenzial sowie die Sauberkeit der Luft im Vergleich zu den Ballungsräumen bieten ein hohes Gut, welches sich letztlich auch in der langen historischen Tradition der Gemeinden als Kneipp- und Luftkurorte ablesen lässt. Durch die Nähe der Ballungsräume Rhein-Neckar und Rhein-Main ist trotz seit Jahrzehnten sinkender Aufenthaltsdauer das Potenzial für Tagestouristen ungebrochen vorhanden. So kann sich die Region des Überwaldes bei einer entsprechenden Stärkung durch eine zeitgemäße Qualifizierung und Ergänzung der Angebote sowie einer adäquaten Kommunikation in der Region als einzigartig im Bereich der Erholung und der Wellness positionieren. Hier bedarf es jedoch eines spezifischen Angebots, dass auf die anspruchsvollen Bedürfnisse der Besucher eingeht. Es sind insbesondere moderne Einrichtungen vonnöten, die mit der Zeit gehen und sowohl die jungen Besuchergruppen, die zum Mountainbiken und Motorradfahren anreisen als auch die jung gebliebenen Alten ansprechen, die neben Erholung und Wellness immer mehr auf gesunde Ernährung und einen ausgeglichenen Körper Wert legen. Im Rahmen des REK sind bereits fundierte konzeptionelle Grundlagen gelegt sowie erste Maßnahmen umgesetzt. Wir verweisen an dieser Stelle insbesondere auf die entsprechenden Ausführungen im Kapitel 8.1. „Interkommunale Ziele der Handlungsfelder“. 9.7.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes Imagesteigerung durch Modernisierung 9.7.2 Teilziele Verbesserung der Information vor Ort Modernisierung bestehender gastronomischer Angebote Qualifizierte Fortentwicklung des Schwerpunkts Tourismus Schaffung neuer touristischer Zielpunkte im Kernbereich integrierte Vernetzung der regionalen und interkommunalen Tourismuskonzeptionen Integration der im Rahmen des SILEK erarbeiteten Ziele (derzeit in der Erstellung) für den Bereich des Tourismus Entwicklung und Umsetzung einer interkommunalen Marketingstrategie 9.7.3 Maßnahmen zur Umsetzung KFP-Nr. 30 Konzept für die Nachnutzung gastronomischer Einrichtungen Durch die Schließung nahezu aller gastronomischer Einrichtungen in den letzten Jahren bestehen zahlreiche 178 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Leerstände ehemals gastronomisch genutzter Gewerbebestände, die negativ auf das Ortsbild im Kernbereich ausstrahlen. Diese Leerstände gilt es sinnvoll wiederzubeleben, wobei verschiedene Möglichkeiten denkbar und wünschenswert sind. Aufgrund dessen soll ein Konzept entwickelt werden, das diese Art der Leerstände auf ihre mögliche Wiedernutzung nachhaltig beurteilt. Denn der Kernbereich kann eine bedeutende Aufwertung erfahren, indem das derzeitige Bild der Unternutzung gewerblicher Einrichtungen beseitigt wird. Die Nachnutzung kann sowohl durch die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe als auch durch die Umnutzung in Wohneinheiten oder gemeinschaftliche Nutzungen stattfinden. Das zu erstellende Konzept soll sich explizit auf die große Zahl der Leerstände konzentrieren, sodass Lösungen gefunden werden können, die alle Leerstände mit einbeziehen, also einen integrierten Ansatz verfolgen. Ziel: Beseitigung der Leerstände mit ehemals gastronomischer Nutzung Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde, Kernbereichsmanagement, lokale Akteure, Eigentümer Zeitlicher Rahmen: Kurzfristig Priorität: Hoch Art der Maßnahme Steuerung / Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Finanzierung Förderprogramm, Gemeinde Kostenrahmen 250.000 € förderfähige Kosten 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN KFP-Nr. 31 Ausbau andienender Infrastruktur für das Sportradwegenetz Der Überwald dient Wanderern, Radfahrern und Motorradfahrern seit Jahrzehnten als attraktives Ausflusziel mit zahlreichen Möglichkeiten. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen und auszubauen, um die touristische Attraktivität der Region und der Gemeinde Grasellenbach zu stärken. Die bestehenden Radwege sollen ausgebaut und attraktiviert werden, indem eine einheitliche Beschilderung, regelmäßige Maßnahmen zu einer verbesserten Sicherheit sowie fahrradfreundliche Begleiteinrichtungen wie Rast- und Informationsplätze eingerichtet oder aufgewertet werden. Um herausragende Angebote zu ermöglichen, die eine stärkere Anziehungskraft auf potenzielle Touristen entfalten, soll des Weiteren die Umsetzung eines Sportradwegenetzes initiiert werden. Es werden hierfür spezielle Mountainbikerouten eingerichtet, die unterteilt nach Strecken für Anfänger und Fortgeschrittene insbesondere ein junges und aktives Publikum anziehen sollen. Da diese Strecken außerhalb der Gemeinde liegen werden, sollen spezielle Anlaufpunkte für die Nutzer dieser Strecken im Kernbereich etabliert werden. Die Angebote werden sowohl temporärer Natur sein, wie die Initiierung von Veranstaltungen für Mountainbiker oder speziell geführten Mountainbiketouren bis hin zu dauerhaften Angeboten wie ein Mountainbikeshop oder regelmäßig stattfindenden Fahrtechnik-Kurse. Auch ist in den Wintermonaten die Einrichtung eines „Indoor Bikeparks“ in einer großen, leerstehenden Gewerbeimmobilie angedacht. Durch die Errichtung verschiede- 9.7 179 HANDLUNGSFELD TOURISMUS / GASTRONOMIE ner Mountainbikestrecken kann ein touristischer Schwerpunkt gesetzt werden, der neues Publikum anzuziehen vermag und die lokale Ökonomie durch die Etablierung diverser Begleiteinrichtungen bestärken kann. Ziel: Stärkung des touristischen Potenzials Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Langfristig Priorität: Mittel Art der Maßnahme Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeldmaßnahmen Finanzierung Gemeinde / Förderprogramm Kostenrahmen 30.000 € förderfähige Kosten Maßnahmen, die ergänzend zur Städtebauförderung geplant sind: Regionale Werbeinitiative Um eine möglichst tragfähige und zukunftsfähige Tourismusstrategie verwirklichen zu können, muss langfristig eine Kommunikation mit allen regional Beteiligten hergestellt werden, sodass eine Abstimmung über wesentliche und Identitätsprägende Merkmale vereinbart werden kann. So können Synergien erzielt und Potenziale effektiv ausgenutzt werden. Aus einer regionalen Abstimmung und Kommunikation lässt sich eine Werbeinitiative entwickeln, die alle Bereiche erfassen und dadurch die gesamte Region bestärken kann. Ziel: Stärkung der regionalen Identität Maßnahmenträger/ Beteiligte: Gemeinde / Kernbereichsmanagement Zeitlicher Rahmen: Langfristig Priorität: Mittel 180 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Foto 16: Landschaftliches Potenzial Odenwald 9. HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN 9.7 181 HANDLUNGSFELD TOURISMUS / GASTRONOMIE Foto 17: Landschaftliches Potenzial Odenwald Foto 18: Kernbereich Litzelbacher Straße Foto 19: Café am Markt 182 183 10. Zeit- / Maßnahmenplanung / Übersicht Projekte 10. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH zeit- / maßnahmenplanung / übersicht projekte [Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach Zeitrahmen Maßnahmen-Nr. Maßnahmenbezeichnung (Projekttitel) Finanzierung Aktive Kernb. andere Umsetzungszeitraum 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Übergeordnete Maßnahmen 1a Erarbeitung Integriertes Handlungskonzept 1b Strategiekonzept Lokale Ökonomie 1c Fortschreibung Integriertes Handlungskonzept / Verstetigungskonzept 2a,b,c Kernbereichsmanagement und Einrichtung eines lokalen Projektbüros X X X X Initialprojekt (Förderbescheid: 11/2009) 8 9.1 Umgestaltung Spielplatz (Weschnitzquelle) X Interkommunale Maßnahmen X Interkommunale themenspezifische Premiumwander- und Erlebnisrouten X Kurzfristig Touristisches Wegeleitsystem Überwald 4c+d 5 Aufbau einer Internetpräsentation als Kommunikationsplattform und Informationspool (Kernbereichsfacebook) Initiativkonzept zukunftsfähige Mobilität X X X X X Initiierung eines Interkommunalen Wochenmarktes in den Kernbereichen Langfristig Mittelfristig 6 Kurzfristig Mittelfristig Langfristig 7 Kurzfristig Mittelfristig X Nachhaltige Weiterentwicklung der Kurortestrategie X X Handlungsfeld Wohnen / Demografie 2d 9 Eigentümerberatung (denkmalgerechte Sanierung, barrierefreier und zielgruppenbezogener Umbau von Wohngebäuden) Revitalisierung der Wohnungsleerstände im Kernbereich 12 Wohnumfeldverbesserungen (Aufwertung von Nischenräumen / Höfen) 10 Altengerechter Umbau von Wohngebäuden und Wohnungen 11 Mehrgenerationen-Wohnprojekt im Kernbereich X X X X X X X X X Handlungsfeld Soziales / Kultur / Bildung 13 Einrichtung des Kernbereichsbüros als multifunktionalen Ort 4b Informationsaktion zu den bestehenden Angeboten Aktivierende Kunstaktion: "Verborgene Qualitäten Hammelbachs" X X 15 Vernetzung, Etablierung und zeitgemäße Fortentwicklung der Angebote für Jugendliche - Einrichtung eines Fitness- und Freizeitraumes für junge Erwachsene 14 Potenzialstudie "Kletterwald" X X X Belebung des Marktplatzes durch Initiierung jährlicher Events 9.4 Kurzfristig X Spezialitätenmarkt in Verbindung mit Wochenmarkt 4b Mittelfristig X Verbesserung der interkommunalen Fahrradverbindungen 9.3 Langfristig Potenzialanalyse "Jugendhostel" in der interkommunalen Kooperation X Gepäckbus für Wandertouristen / "Igel-Bus" 9.2 Langfristig 184 X X Handlungsfeld Umwelt / Nachhaltigkeit 2d Beratung zur energetischen Optimierung / Sanierung von Gebäuden X X Beitritt zum Netzwerk „Klimabündnis“ 16 Energetische und funktionale Optimierung der Beleuchtung im öffentlichen Raum 17 Zukunftsenergien für Hammelbach 18 Einrichtung von dezentralen Kreislaufwirtschaften NH | ProjektStadt [06.05.10] X X X X X X Seite 1 185 [Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach Zeitrahmen Maßnahmen-Nr. Maßnahmenbezeichnung (Projekttitel) Finanzierung Aktive Kernb. Erarbeitung Integriertes Handlungskonzept Reaktivierung des Marktplatzes als Mittelpunkt des öffentlichen Lebens 20 1b Reorganisation des Parkens im Kernbereich Strategiekonzept Lokale Ökonomie 21a 1c Übergreifendes Integriertes Gestaltungsleitbild Fortschreibung Handlungskonzept / Verstetigungskonzept 2a,b,c Inwertsetzung der Flußquellen Kernbereichsmanagement und Einrichtung eines lokalen Projektbüros 9.1 21e Attraktivierung der Straßenräume (Stadtmöblierung,Pflegekonzepte) Interkommunale Maßnahmen 21c Gewährleistungthemenspezifische der Barrierefreiheit im öffentlichenund Raum Interkommunale PremiumwanderErlebnisrouten Langfristig Kurzfristig Orientierungskonzept (Gestaltung der Ortseingänge, Wege-Leit-System) Umgestaltung Spielplatz (Weschnitzquelle) 21d Aufwertung des Ortsbildes (Fassadensanierung) Touristisches Wegeleitsystem Überwald 22 4c+d Aufbau einer Internetpräsentation als Kommunikationsplattform und Gestaltung eines Freiraums für aktive Nutzungen Informationspool (Kernbereichsfacebook) 23 5 9.6 Attraktivierung des Naherholungsareals Freibad und Umgebung Initiativkonzept zukunftsfähige Mobilität Mittelfristig Mittelfristig Kurzfristig Langfristig 24/25 6 27 Sicherung der Nahversorgung und Erweiterung des Einzelhandelsangebots Potenzialanalyse "Jugendhostel" in der interkommunalen Kooperation Einrichtung eines Verfügungsfonds Gepäckbus für Wandertouristen / "Igel-Bus" Verstärkung der Kooperation zwischen Bürgern, Mietern und Eigentümern Verbesserung der interkommunalen Fahrradverbindungen 28 26 7 29 Qualifizierung bestehender Einzelhandels- und Gewerbeangebote Spezialitätenmarkt in Verbindung mit Wochenmarkt Initialisierung eines Werk- und Biohofs Nachhaltige Weiterentwicklung der Kurortestrategie Umnutzung ortsbildprägender, leerstehender Gewerbeimmobilien Handlungsfeld Wohnen / Demografie 2d Eigentümerberatung (denkmalgerechte Sanierung, barrierefreier und Initiierung von Pilotprojekten zur Agroforstbewirtschaftung zielgruppenbezogener Umbau von Wohngebäuden) 1c 9 Entwicklung von Verstetigungsansätzen und Aufbau eines Monitorings Revitalisierung der Wohnungsleerstände im Kernbereich 12 2d Wohnumfeldverbesserungen von Nischenräumen / Höfen) Bedarfsbezogene Schulungs-(Aufwertung und Beratungsangebote für Pensionen und Übernachtungsangeboten Mittelfristig 10 Altengerechter Umbau von Wohngebäuden und Wohnungen Schaffung einer Außengastronomie am Markt Langfristig 11 30 Mehrgenerationen-Wohnprojekt im Kernbereich Nachnutzung gastronomischer Einrichtungen KurzfristigLangfristig Kurzfristig Mittelfristig Mittelfristig Kurzfristig 9.3 Kurzfristig 2013 2014 2015 X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X Handlungsfeld Tourismus / Gastronomie Handlungsfeld Soziales / Kultur / Bildung 31 Ausbau andienender Infrastruktur für das Sportradwegenetz 13 Einrichtung des Kernbereichsbüros als multifunktionalen Ort Regionale Werbeinitiative 4b Informationsaktion zu den bestehenden Angeboten 4b Aktivierende Kunstaktion: "Verborgene Qualitäten Hammelbachs" 15 Vernetzung, Etablierung und zeitgemäße Fortentwicklung der Angebote für Jugendliche - Einrichtung eines Fitness- und Freizeitraumes für junge Erwachsene 14 Potenzialstudie "Kletterwald" X X X X X X X Belebung des Marktplatzes durch Initiierung jährlicher Events 9.4 Langfristig 2012 X Handlungsfeld Lokale Ökonomie 2 Mittelfristig 2011 X Initiierung eines Interkommunalen Wochenmarktes in den Kernbereichen Langfristig 2010 X Initialprojekt (Förderbescheid: 11/2009) Ausbau der fußläufigen Verbindungen Mittelfristig Kurzfristig 1a 19 21b 8 9.7 2009 Übergeordnete Maßnahmen Handlungsfeld Stadtbild / Öffentlicher Raum / Verkehr 9.5 9.2 andere Umsetzungszeitraum X X Handlungsfeld Umwelt / Nachhaltigkeit 2d Beratung zur energetischen Optimierung / Sanierung von Gebäuden X X Beitritt zum Netzwerk „Klimabündnis“ 16 Energetische und funktionale Optimierung der Beleuchtung im öffentlichen Raum 17 Zukunftsenergien für Hammelbach 18 Einrichtung von dezentralen Kreislaufwirtschaften NH | ProjektStadt [06.05.10] X X X X X X Seite 1 186 187 11. KOSTEN- UND FINANZIERUNGSPLANUNG NH | ProjektStadt [21.05.10] Kommunaler Anteil Summe IV. IV. d) Erweiterungsbaustein Virtuelles Soziales Netzwerk Aktive Kerenbereiche Überwald IV. b) Imagekampagne für die Kernbereiche (Schwerpunktthemen Lokale Ökonomie, Wohnen, Tourismus) c) Internetauftritt IV. a) Sonderbeilagen Zeitung, Flyer, Plakate, etc. II. II. II. II. Öffentlichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit Steuerung Steuerung Steuerung 640.265 1.280.530 8.000 € 8.000 € 20.000 € 48.000 € 73.530 € 190.000 € 742.000 € 93.000 € 25.000 € Vorbereitung der Einzelmaßnahmen Steuerung 73.000 € Vorbereitung der Einzelmaßnahmen x x x x x x x x x x x x 640.265 1.280.530 8.000 € 8.000 € 20.000 € 1 1 1 50.765 101.530 33.500 67.000 1 48.000 € 96.000 192.000 8.000 20.000 8.000 10.000 1 73.530 € 10.000 32.000 190.000 € 3.530 1 742.000 € 86.000 172.000 8.000 8.000 10.000 Seite 1 374.000 748.000 32.000 40.000 126.000 457.000 3 93.000 € 32.000 93.000 25.000 114.000 2011 1 114.000 2010 25.000 € 57.000 2009 73.000 2008 2012ff Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre 1 Förderpriorität 73.000 € Förderfähige Kosten Aktive Kern-bereiche 12. 11. Öffentlichkeitsarbeit Servicepauschale Kompetenzzentrum Aktive Kernbereiche (HessenAgentur) 3 d) Eigentümer- und Bauberatung (denkmalgerechte Sanierung, barrierefreier und zielgruppenbezogener Umbau von Wohn- und Geschäftsgebäuden, zeitgemäße Verkaufsraumgestaltung, energetische Sanierung) c) Beratung von Eigentümern bei der Neuvermietung ihrer Gewerbe- und Wohneinheiten in Hinsicht auf die Zielausrichtung des Integrierten Handlungskonzeptes b) Beseitigung und Vermeidung von Leerständen - Wohnen und Gewerbe: zielt auf das gesamte Fördergebiet - Schwerpunkt auf Gewerbeleerständen- und Kümmernutzungen a) Maßnahmenentwicklung und Steuerung, Netzwerkarbeit, Eigentümer,- Einzelhändler- und Bürgerbeteiligung und aktivierung, Unterstützung aller Initiativen vor Ort, Leitung des Kernbereichsbüros Evaluation und Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts sowie Erarbeitung eines Verstetigungskonzepts am Ende der Programmlaufzeit (im Rahmen des Kernbereichsmanagements) I. I. Bezeichnung Finanzierung [Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 4 Kernbereichsmanagement c) Fortschreibung Integriertes Handlungskonzept / Verstetigungskonzept b) Strategiekonzept Lokale Ökonomie 2 1 a) Integriertes Handlungskonzept Nummer Gesamtkosten Aktive Kernbereiche x x x x x Kostenart öfftl. / private Finanzierung x Nr. Maßnahme Kommunale Finanzierung Übergeordnete Maßnahmen - interkommunal sonst öfftl. Förderung Kosten- und Finanzierungsplanung - Grasellenbach Hammelbach Verfügungsfond 188 ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, KOSTEN- UND FINANZIERUNGSPLANUNG ANLAGEN Summe Umgestaltung Spielplatz (Weschnitzquelle) NH | ProjektStadt [21.05.10] 8 Nr. Maßnahme Initialprojekt Grasellenbach - Hammelbach ( Förderbescheid: 11/2009) I. Nummer Wohnumfeldmaßnahmen Bezeichnung Kostenart 16.500 16.500 € Gesamtkosten 35.000 € 20.000 € 70.000 € Vorbereitung der Einzelmaßnahmen 20.000 € 30.000 € Kommunaler Anteil X. Nachhaltige Weiterentwicklung der Kurortestrategie 7 Vorbereitung der Einzelmaßnahmen Verbesserung der Verkehrsverhältnisse Bezeichnung Gesamtkosten Summe I. Potenzialanalyse Jugendhostel in der interkommunalen Kooperation 6 VII. Initiativkonzept zukunftsfähige Mobilität Nummer 5 8.1. Kostenart Finanzierung x x x x x x x x Finanzierung x x x Aktive Kernbereiche Aktive Kernbereiche Nr. Maßnahme Kommunale Finanzierung Kommunale Finanzierung Handlungsfeld Interkommunale Maßnahmen sonst öfftl. Förderung sonst öfftl. Förderung öfftl. / private Finanzierung öfftl. / private Finanzierung Verfügungsfond Verfügungsfond 16.500 16.500 € Förderfähige Kosten Aktive Kern-bereiche 1 Förderpriorität 10.000 20.000 20.000 2011 2008 16.500 16.500 2009 2010 2011 Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre Seite 2 2012ff Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche 25.000 20.000 30.000 2010 50.000 2 20.000 € 2009 35.000 € 1 20.000 € 2008 2012ff Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre 70.000 € 1 Förderpriorität 30.000 € Förderfähige Kosten Aktive Kern-bereiche [Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach 189 beispielsweise bestehend aus Jungem Wohnen (Starterwohnen), Familienwohnangebote, Service-Wohnen für Senioren, Finanzierungsansatz anteilig für Gemeinbedarfsflächen Mehrgenerationen-Wohnprojekt im Kernbereich - Neubau oder Bestandssanierung Wohnumfeldverbesserungen 11 12 VIII. X. / IX. X. X. Nummer 200.000 € Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Neubau von Gebäuden 850.000 € 50.000 € 300.000 € Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Wohnumfeldmaßnahmen 300.000 € Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Bezeichnung Gesamtkosten Finanzierung x x x x Aktive Kernbereiche x x x öfftl. / private Finanzierung x x x x x 850.000 € 50.000 € 200.000 € 300.000 € 300.000 € Förderfähige Kosten Aktive Kern-bereiche 3 1 1 1 Förderpriorität 2008 2009 2010 325.000 € 25.000 150.000 150.000 2011 Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre 12. 11. Seite 3 525.000 € 25.000 200.000 150.000 150.000 2012ff Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche [Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH NH | ProjektStadt [21.05.10] Summe zwei Initialprojekte - unterstützende Anschubfinanzierung Altengerechter Umbau von Wohngebäuden und Wohnungen 10 anteilige Anschubfinanzierung von zwei beispielhaften Initialmaßnahmen zielgruppengerechte, bedarfsbezogene Bestandsqualifizierung Initialförderung des pilothaften Umbaus im Bestand - 2malige Anschubfinanzierung (vorbildhafte Lösungen in unterschiedlichen Bautypen -beispielsweise Baualtersklasse bis 1900, Gründerzeit, repräsentativer Bautyp 20. Jhdt.) Revitalisierung der Wohnungsleerstände im Kernbereich 9 8.2. Kostenart Kommunale Finanzierung Nr. Maßnahme sonst öfftl. Förderung Handlungsfeld Wohnen / Demografie Verfügungsfond 190 ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, KOSTEN- UND FINANZIERUNGSPLANUNG ANLAGEN X. / VIII. Fokus Thema nachhaltige Frisch-, Regen-, Grau- und Abwasserkreisläufe ( Anschubzuschuss 5.000,- bei privater Nutzung) Zukunftsenergien für Hammelbach Einrichtung von dezentralen Kreislaufwirtschaften 17 18 NH | ProjektStadt [21.05.10] Summe X. / VIII. Erstellung eines Potenzialkatasters EE - insbesondere unter Berücksichtigung des ökonomischen Potenzials für die lokale Wirtschaft, Einsatz von Erneuerbaren Energien bei der Sanierung von Gebäuden (öffentlich - zweckbindig Kernbereichsentwicklung analog RiLiSe - Förderung / privat - Anschubzuschuss 5.000,- bei privater Nutzung / Finanzierung bei öffentlicher Zweckbindung wie vor) VIII. Energetische und funktionale Optimierung der Beleuchtung im öffentlichen Raum lebenszyklusabhängiger Austausch von Leuchtmitteln und Umrüstung auf moderne LED-Technologien, verbesserte Ausleuchtung wichtiger öffentlicher Flächen (Sicherheit und Barrierefreiheit) Nummer 16 8.4. Nr. Maßnahme Handlungsfeld Umwelt / Nachhaltigkeit Summe X. / IX. Einrichtung eines Fitness- und Freizeitraums 15 mit Schwerpunkt Jugendliche, junge Erwachsene X. Potenzialstudie "Kletterwald" 14 X. Kernbereichsbüro als multifunktionaler Ort für Bildung, Kultur und Freizeit (Sprachkurse, Kreis-VHSAngebote, Räumlichkeiten für Vereine und Initiativen, Beratungsund Informationsangebote) Nummer 13 8.3. 120.000 € Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Neubau von Gebäuden 80.000 € Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Wohnumfeldmaßnahmen 680.000 200.000 € 400.000 € Gesamtkosten Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Wohnumfeldmaßnahmen Wohnumfeldmaßnahmen Bezeichnung Kostenart 20.000 € Vorbereitung der Einzelmaßnahmen 165.000 25.000 € Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Bezeichnung Gesamtkosten Finanzierung x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Finanzierung x x x Aktive Kernbereiche Aktive Kernbereiche Kostenart Kommunale Finanzierung Kommunale Finanzierung Maßnahme sonst öfftl. Förderung Nr. öfftl. / private Finanzierung öfftl. / private Finanzierung Handlungsfeld Soziales / Bildung / Kultur / Freizeit sonst öfftl. Förderung Verfügungsfond Verfügungsfond 2 120.000 € 480.000 80.000 € 200.000 € 200.000 € Förderfähige Kosten Aktive Kern-bereiche 3 2 2 Förderpriorität 2 20.000 € 165.000 1 Förderpriorität 25.000 € Förderfähige Kosten Aktive Kern-bereiche 2009 25.000 25.000 2010 2011 140.000 120.000 20.000 2012ff 2008 2009 2010 50.000 50.000 2011 Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre Seite 4 430.000 80.000 150.000 200.000 2012ff Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche 2008 Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche [Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach 191 IX. Gestaltung eines Freiraums für aktive Nutzungen Attraktivierung des Naherholungsareals Freibad und Umgebung 22 23 VII. / VIII. X. VII. / VIII. Neubau von Gebäuden 1.210.000 150.000 € 200.000 € 40.000 € Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeldmaßnahmen Neubau von Gebäuden 400.000 € 160.000 € Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeldmaßnahmen Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden 50.000 € Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeldmaßnahmen Finanzierung x x x x x x x x x x x x x x x x x x öfftl. / private Finanzierung x x x x x x x x x x x 1.130.000 150.000 € 200.000 € 40.000 € 400.000 € 80.000 € 50.000 € 35.000 € 100.000 € 75.000 € Förderfähige Kosten Aktive Kern-bereiche 3 3 3 2 1 1 1 1 1 Förderpriorität 2008 2009 210.000 35.000 100.000 75.000 2010 125.000 100.000 25.000 2011 Seite 5 795.000 150.000 200.000 40.000 300.000 80.000 25.000 2012ff Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre 12. 11. NH | ProjektStadt [21.05.10] e) Attraktivierung der Straßenräume (Stadtmöblierung, nachhaltige Pflegekonzepte) d) Initialförderung von Fassadensanierungen im Sinne des Gestaltungsleitbildes Förderung von vier Fassadensanierungen im Kernbereich mit Impuls- und Vorbildcharakter c) Umsetzung - Gewährleistung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum (Bordsteinabsenkung, Beleuchtung, etc.) 35.000 € 100.000 € Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeldmaßnahmen Vorbereitung der Einzelmaßnahmen 75.000 € Wohnumfeldmaßnahmen Bezeichnung Gesamtkosten Aktive Kernbereiche [Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Summe IX. übergreifendes Gestaltungsleitbild 21 I. b) Orientierungskonzept (Gestaltung der Ortseingänge, Wege-LeitVII. / VIII. System - Konzeption und bauliche Umsetzung) a) Erarbeitung des Leitbildes auf Basis und in Erweiterung der bestehenden Gestaltungssatzung (Fassaden, Stadtmöblierung, Wegeleitsystem, Oberflächen- Wege- und Plätze, Gewährleistung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum) VII. / VIII. Konzeption und bauliche Umsetzung Reorganisation des Parkens im Kernbereich 20 VIII. Sonnensegel, ergänzende schattenspendende Bepflanzung, mobiles Außenmobiliar, etc. Reaktivierung des Marktplatzes als Mittelpunkt des öffentlichen Lebens Nummer 19 8.5. Kostenart Kommunale Finanzierung Nr. Maßnahme sonst öfftl. Förderung Handlungsfeld Stadtbild / Öffentlicher Raum / Verkehr Verfügungsfond 192 ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, KOSTEN- UND FINANZIERUNGSPLANUNG ANLAGEN X. X. Einrichtung eines Verfügungsfonds repräsentative, moderne und zukunftsfähige Ladengestaltung auf Qualifizierung bestehender Einzelhandels- Grundlage der Ergebnisse des Strategiekonzeptes Lokale und Gewerbeangebote Ökonomie und von Beratungen in Kooperation mit regionalen Experten - Impulsförderung - 2 Projekte Umnutzung ortsbildprägender, leerstehender Gewerbeimmobilien 27 28 29 NH | ProjektStadt [21.05.10] Summe X. Initialisierung eines Werk- und Biohofs, Schaffung eines qualifizierten gastronomischen Angebotes, Bracheninwertsetzung Gastronomie und Ladenlokal 26 Impuls- und Anschubfinanzierung - 2 Objekte unter Einwerbung von Finanzierungsanteilen regionaler Wirtschaftspartner und ggf. Sponsoren Ankauf/Zwischenerwerb, bauliche Herrichtung, Aufbau eines Trägervereins, Schaffung eines lokalen/regionalen Beschäftigungsund Qualifizierungs- sowie Lehrstellenangebotes, Schaffung eines regionalen touristischen Alleinstellungsmerkmals X. Sicherung der Nahversorgung und Erweiterung des Einzelhandelsangebots - Potenzialstudie zur weiteren Angebotsergänzung und Projekt Bäcker, Metzger, Hofladen, Teilfinanzierung Herrichtung Gewerbebrache Genossenschaftsladen 25 X. / XII. 24 Nummer unterstützende Anschubfinanzierung für die Modernisierung von Gewerbebrachflächen, Anteilsfinanzierung städtebaulicher Mehraufwand Fassadengestaltung sowie Herrichtung Freiflächen Sicherung der Nahversorgung und Erweiterung des Einzelhandelsangebots - analog Gestaltungsleitbild, Projekt wettbewerbsfähige Verlagerung und Vergrößerung des einzig verbliebenen Projekt Lebensmittler Lebensmittlers unter Reaktivierung einer ortsbildstörenden Gewerbebrache 8.6. 250.000 € Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden 3.810.000 € 30.000 € 180.000 € 3.200.000 € 120.000 € 30.000 € Gesamtkosten Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Verfügungsfonds Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Verlagerung oder Änderung von Betrieben Bezeichnung Kostenart Finanzierung x x x x x x Aktive Kernbereiche Nr. Maßnahme x x x x Kommunale Finanzierung Handlungsfeld Lokale Ökonomie x x x x x sonst öfftl. Förderung öfftl. / private Finanzierung x x x x x x Verfügungsfond x x x x x 2.520.000 € 250.000 € 30.000 € 90.000 € 2.000.000 € 120.000 € 30.000 € Förderfähige Kosten Aktive Kern-bereiche 2 2 1 1 1 1 Förderpriorität 2008 2009 245.000 € 15.000 200.000 30.000 2010 575.000 € 125.000 15.000 15.000 300.000 120.000 2011 Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre Seite 6 1.700.000 € 125.000 15.000 60.000 1.500.000 2012ff Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche [Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach 193 Finanzierung x x Aktive Kernbereiche x x öfftl. / private Finanzierung x x x 6.116.765 € 280.000 € 30.000 € 250.000 € Förderfähige Kosten Aktive Kern-bereiche 2 1 Förderpriorität 50.765 2008 50.000 2009 726.000 125.000 € 125.000 2010 1.296.000 125.000 € 125.000 2011 Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre 12. 11. Seite 7 3.994.000 30.000 € 30.000 2012ff Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche [Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH NH | ProjektStadt [21.05.10] 7.686.765 € Gesamtsumme 30.000 € Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeldmaßnahmen 280.000 € 250.000 € Steuerung / Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Bezeichnung Gesamtkosten Summe Ausbau andienender Infrastruktur für das anteilige Finanzierung für die Verknüpfungsmaßnahmen innerhalb VII. / VIII. Sportradwegenetz des Fördergebietes II. / X. 31 Konzept und Umsetzung, ortsbildfördernde Marktbereinigung, Impulsförderung für Nachnutzungen, zwei Liegenschaften Nachnutzung gastronomischer Einrichtungen Nummer 30 8.7. Kostenart Kommunale Finanzierung Nr. Maßnahme sonst öfftl. Förderung Handlungsfeld Tourismus / Gastronomie Verfügungsfond 194 ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, KOSTEN- UND FINANZIERUNGSPLANUNG ANLAGEN 195 196 197 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 198 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN Abbildungsverzeichnis Abb. 1 | Schaubild Organisationsstruktur Abb. 2 | Interkommunale Kooperation | Quelle: Wald-Michelbach, Grasellenbach, eigene Darstellung Abb. 3 | Fördergebiet Kernbereich Grasellenbach | Quelle: Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung Abb. 4 | Metropolregionen | Quelle: BMVBS, eigene Darstellung Abb. 5 | Der Odenwald, die Bergstrasse | Quelle: Google Earth, OREG/IGO, eigene Darstellung Abb. 6 | Lage im Raum | Quelle: NH, eigene Darstellung Abb. 7 | Zentralraum, Zwischenraum und Peripherie | Quelle: BBR: Raumornungsbericht 2005, S. 20 Abb. 8 | Hessen – Metropolregion und ländlicher Raum |Quelle: BBR Raumordnungsbaricht 2005, eigene Darstellung Abb. 9 | Übersicht Städtebaufördermaßnahmen | Quelle: BMVBS, eigene Darstellung Abb. 10 | Odenwaldlogo Drache Sigi (in Anspielung auf den Drachentöter der Nibelungensage Siegfried) Abb. 11 | Überwaldlogo | Quelle: Interkommunale Kooperation Überwald Abb. 12 | Strecke der Überwaldbahn (historischer Verlauf) mit ihren vielen Viadukten und Tunnel | Quelle: Gemeinde Wald-Michelbach, eigene Darstellung Abb. 13 | Übersicht Ortsteile, Einwohner (absolut und prozentual) | Quelle: Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung Abb. 14 | Städtebauliche Merkmale und Potentiale | Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung Abb. 15 | Flächenanteile Siedlung, Landwirtschaft, Forstwirtschaft | Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung Abb. 16 | Übersicht über die Landschaftsräume und Naturschutzgebiete | Umweltatlas Hessen, BMU, eigene Darstellung 199 Abb. 17 | Verkehrliche Erschließung Überblick der Zeiten | Quelle: Google Maps Abb. 18 | Bahnverbindungen | Quelle: Deutsche Bahn, VIAS, eigene Darstellung Abb. 19 | Busverbindungen | Quelle: VRN, eigene Darstellung Abb. 20 | Regionale Anbindungen MIV | Quelle: Google Earth, eigene Darstellung Abb. 21 | Zahl der Pendler im Vergleich zu Land und Kreis | Quelle: HSL, eigene Darstellung Abb. 22 | Bevölkerungsdichte im Vergleich zu Kreis, Land und Regierungs- bezirk EW/qkm Stand: 2007 | Quelle: HSL, eigene Darstellung Abb. 23 | Bevölkerungsentwicklung 1990-2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung Abb. 24 | Zu- und Fortzüge 1990-2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung Abb. 25 | Natürliche Bevölkerungsentwicklung im Vergleich (1990-2008) | Quelle: HSL, eigene Darstellung Abb. 26 | Bevölkerungsentwicklung natürliche / wanderungsbedingt 1990-2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung Abb. 27 | Bevölkerungszusammensetzung Jugend-/Altenanteil im Vergleich zu Kreis und Land Stand 2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung Abb. 28 | Anteil Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern Stand 2007, in Prozent | HSL, eigene Darstellung Abb. 29 | Aktuelle Leerstände (Wohngebäude) 11/2009 | Gemeinde, eigene Darstellung Abb. 30 | Räumliche Darstellung der sozialen Infrastruktur | Quelle: Gemeinde, eigene Darstellung Abb. 31 | Vereine nach Sparten in % im OT Hammlebach | Quelle: Grasellenbach, eigene Darstellung 200 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN Abb. 32 | Entwicklung Arbeitslosigkeit Region Rhein-Neckar 2000-2007 | WIAS Monitoring, eigene Darstellung Abb. 33 | Abbildung Branchenstruktur Region Rhein-Neckar | WIAS Monitoring, eigene Darstellung Abb. 34 | Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Arbeitsort 1990-2008 im Vergleich zu Kreis und Land | HSL, eigene Darstellung Abb. 35 | Entwicklung der Beschäftigungszahlen in Grasellenbach 1990 – 2008 | HSL, eigene Darstellung Abb. 36 | Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt im Vergleich zu Land und Kreis 2005, 2008 (je 10.000 EW) | HSL, eigene Darstellung Abb. 37 | Leerstände und Aussengastronomiepotenziale im Kernbereich | Quelle: Gemeinde, Aufnahme NH|ProjektStadt, eigne Darstellung Abb. 38 | Plan des Einzelhandels im Kernbereich | Quelle: Gemeinde, Aufnahmen NH|ProjektStadt, eigene Darstellung – s. Strategie- konzept Lokale Ökonomie Abb. 39 | Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 1999 – 2008 | HSL, eigene Darstellung Abb. 40 | Entwicklung der jährlichen Übernachtungen in Grasellenbach 1989 – 2008 | HSL, eigene Darstellung Abb. 41 | Entwicklung der jährlichen Besucher in Grasellenbach 1989 – 2008 | HSL, eigene Darstellung Abb. 42 | Durchschnittliche Auslastung der Betten in % 1999 – 2008 | HSL, eigene Darstellung 201 Quellenverzeichnis Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Erneuerbare Energien – Innovationen für die Zukunft. 2006 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung / Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: Raumordnungsbericht 2005 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung / Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: Lebenswerte Innenstädte – Initiativen, die bewegen! Gute Beispiele für Projekte und Initiativen der Innenstadtentwicklung. 2007 Charta von Aalborg: Charta der europäischen Städte und Gemeinden auf dem Weg zur Zukunftsbeständigkeit. Europäische Konferenz über zukunftsbeständige Städte und Gemeinden in Aalborg. 1994 Dettmar, Jörg; Weilacher, Udo: Baukultur: Landschaft als Prozess. In: Topos 44/2003. Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft im Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.: Handlungsmodelle zur Einbindung von Immobilieneigentümern in die Geschäftsstraßenentwicklung. 2001 Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft im Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.: Wirtschaftliche Entwicklung von Kleinstädten – Projektorientierter Ansatz zur Innenstadtbelebung. 2007 Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft im Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.: Wirtschaftliche Entwicklung von Kleinstädten – Pilotstadt Colditz. Handlungsschwerpunkte: Einzelhandel und Tourismus, Standortvermarktung, Kommunikation. 2007 Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft im Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.: Wirtschaftliche Entwicklung von Kleinstädten – Hilfestellungen zur Bestandsaufnahme und Bewertung einer Innenstadt. 2007 Gemeinde Grasellenbach: Flächennutzungsplan. Erläuterungsbericht und Planwerk Genehmigungsfassung. Stand September 2005 Gemeinde Grasellenbach: Hessische Dorferneuerung Hammelbach. Dokumentationsbroschüre. 1993 Gemeinde Grasellenbach: Satzung zum Schutze des Ortsbildes für den Ortsteil Hammelbach. 1997 202 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN Gemeinde Wald-Michelbach: Resolution zur Sicherung und Verbesserung der Verkehrsanbindung der Region Überwald, Gemeinden Abtsteinach, Grasellenbach und Wald-Michelbach im Kreis Bergstrasse. 5.Juli 2007 Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V.: Ausgesuchte Begriffs- und Lagedefinitionen der Einzelhandelsanalytik. Grundlagen für die Beurteilung von Einzelhandelsprojekten. 2000 Henkel, Knut: Umbau ohne Bau – den demographischen Wandel im Quartier gestalten. Erläutert am Beispiel Berlin-Weitlingstraße. 2005 Hessisches Landesamt für Strassen- und Verkehrswesen: Erläuterungsbericht zu dem Neubau der Ortsumgehung Mörlenbach im Zuge der B38. Planfeststellungsunterlagen. 2007 Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung: Landesentwicklungsplan Hessen 2000 Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung: Instrumente zur Stärkung zentraler Kernbereiche: Leitfaden zur Erarbeitung von Integrierten Handlungskonzepten. 2009 Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung HMWVL; Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst: Kulturwirtschaft fördern – Stadt entwickeln. Wiesbaden/Darmstadt. 2008 Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung HMWVL: Richtlinie des Landes Hessen zur Förderung der nachhaltigen Stadtentwicklung RiLiSE, 01.07.2008 Hessisches Statistisches Landesamt: Statistiken und Daten. 2009 Hessisches Statistisches Landesamt: Statistische Berichte. Bevölkerung in Hessen 2050. 2008 IGO – Interessengemeinschaft Odenwald e.V.: Regionales Entwicklungskonzept Odenwald. 2007 Industrie- und Handelskammer Darmstadt: Konjunkturbericht der Metropolregion Rhein-Neckar. 2009 Kreis Bergstrasse, Projektgruppe „Überwaldbahn“: Reaktivierung der Überwaldbahn für touristische Nutzung (Draisine). Förderantrag im Rahmen des EFRE-Programmes (Prioritätsachse 3) der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (Kreis Bergstrasse, Gemeinden Abtsteinach, Mörlenbach, Wald-Michelbach). 2007 203 Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt. Angenommen anlässlich des informellen Ministertreffens zur Stadtentwicklung und zum territorialen Zusammenhalt in Leipzig. 2007 Liesen, Jörg; Köster, Ulrich; Diel, Reinhard; George, Klaus: Naturparke und Geoparke - gemeinsame Ziele, getrennte Wege? In: Naturschutz und Landschaftsplanung – Zeitschrift für angewandte Ökologie. 10/2009. S.295 Metropolregion Rhein-Neckar: Daten und Fakten 2008 Nagler, Heinz; Rambow, Riklef; Sturm, Ulrike (Hrsg.): Der öffentliche Raum in Zeiten der Schrumpfung. Leue Verlag. 2004 Planungsverband Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main: Regionalpark RheinMain, der Landschaft einen Sinn, den Sinnen eine Landschaft. 2005 Planungsverband Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main: Leitbild für den regionalen Flächennutzungsplan und den Regionalplan Südhessen. 2005 Regionalversammlung Südhessen, Planungsverband, Vorentwurf des regionalen Flächennutzungsplans. 2007 rEnergO – Gesellschaft zur Förderung, Gewinnung und Nutzung regenerativer Energien mbH (Hrsg.): Projektbeschreibung zur Biomassenutzung im Odenwaldkreis. 2007 Shell Deutschland Oil GmbH: Shell PKW-Szenarien bis 2030. Fakten, Trends und Handlungsoptionen für nachhaltige Auto-Mobilität. 2009 Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH und Kreis Bergstrasse: Untersuchung der Reaktivierungsmöglichkeit der Überwaldbahn Mörlenbach – Wald-Michelbach (-Wahlen). Schlussbericht der Studie. 2000 Wirth, Peter; Bose, Marc (Hrsg.): Schrumpfung an der Peripherie – Ein Modellvorhaben – und was Kommunen daraus lernen können. OekomVerlag. 2007 204 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN Linkverzeichnis (Auszug) Aktive Kernbereiche: www.aktive.kernbereiche-hesse.de Bertelsmannstiftung – Aktion demografischer Wandel: www.aktion2050.de Brenergo: www.brenergo.de Gemeinde Grasellenbach: www.grasellenbach.de Geo-Naturpark Bergstraße Odenwald: www.geo-naturpark.net Hessen-Agentur: www.hessen-agentur.de Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung: www.wirtschaft.hessen.de Hessisches Statistisches Landesamt: www.statistik-hessen.de Industrie- und Handelskammer Darmstadt, Rhein-Main-Neckar: www.darmstadt.ihk24.de Interessengemeinschaft Odenwald e.V.: www.region-odenwald.de Kreis Bergstrasse: www.kreis-bergstrasse.de , www.diebergstrasse.de Naturschutzgebiete Hessen: www.atlas.umwelt.hessen.de/atlas/ Neue Wege in den Arbeitsmarkt: www.neue-wege.org Nibelungenland: www.nibelungenland.lorsch.de Metropolregion Rhein-Neckar: www.m-r-n.com Odenwaldkreis: www.odenwaldkreis.de , www.odenwald.de Odenwald-Regional-Gesellschaft mbh: www.oreg.de Wirtschaftsförderung Bergstrasse: www.wirtschaftsregion-bergstrasse.de Zukunftsoffensive Überwald: www.ueberwald.eu 205 Fotos Foto 1 |Zentraler Kernbereich Weschnitzer Straße Foto 2 |Potenzialraum Marktplatz Foto 3 |Leerstand ehemalige Lagerhallen Zweirad Röth Foto 4 |Leerstand im Kernbereich ehemaliges Café Sattler Foto 5 |Ehemaliger Odenwaldexpress am Bahnhof Unter-WaldMichelbach / Foto: Joachim Gutjahr Foto 6 |Vöckelsbacher Viadukt / Quelle: Gemeinde Wald-Michelbach Foto 7 |Mackenheimer Viadukt / http://www.panoramio.com/ photo/15060603 Rita Eberle-Wessner Foto 8 |Mackenheimer Viadukt / Foto: Joachim Gutjahr Foto 9 |Marktplatz als Stellfläche Foto 10 |Kernbereich Weschnitzer Straße Foto 11 |Einzelhandel im zentralen Kernbereich Foto 12 |Motorradmuseum Zweirad Röth Foto 13 |Leerstand im Kernbereich ehemaliges Café Sattler Foto 14 |Bedeutender Leerstand im Kernbereich Gasthof zum Ochsen Foto 15 |Zentraler Kernbereich Weschnitzer Straße Foto 16 |Landschaftliches Potenzial Odenwald Foto 17 |Landschaftliches Potenzial Odenwald Foto 18 |Café am Markt Foto 19 |Kernbereich Litzelbacher Straße 206 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN Anhang 1. Beschlussfassung Kommunale Arbeitsgemeinschaft (KomAG) 2. Mitgliederliste Interkommunale Lenkungsgruppe 3. Einladung Lokale Partnerschaft 4. Mitgliederliste Lokale Partnerschaft 5. Mindmap „Ökonomie-Tourismus-Gastronomie“ der Lokalen Partnerschaft 6. Mindmap „Umwelt-Stadtbild-Verkehr“ der Lokalen Partnerschaft 7. Mindmap „Demografie-Wohnen-Soziales“ der Lokalen Partnerschaft 8. Mindmap „Leitbild“ der Lokalen Partnerschaft 9. Einladung, Einladungsliste und Mindmap Expertenworkshop 10. Einladungsflyer Bürgerbeteiligung 11. Fotodokumentation und „Wunschzettel“ der Bürgerbeteiligung 12. Poster der Bürgerbeteiligung 13. Leitfaden „Strategiekonzept Lokale Ökonomie 207 Anhang 1 Beschlussfassung Kommunale Arbeitsgemeinschaft (KomAG) 208 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 209 210 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 211 212 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 213 Anhang 2 Mitgliederliste Interkommunale Lenkungsgruppe Hans-Jörg Werner) Gunther Udo) Hildegard Wolfgang) Siegfried Willy) Pütt Döhler Zöller Jäger Ersatzpersonen: (EP) Lipp (EP für Lammer Emig (EP für Klos Fischer (EP für Pütt Schmidt (EP für Döhler 5 6 7. 8 4. 3 Straßburg 7 69483 Wald-Michelbach Gaderner Straße 19 69483 Wald-Michelbach Nibelungenstr. 72 64689 Grasellenbach Siegfriedstraße 39 64689 Grasellenbach 06207/ 2595 06207/ 7768 06207/ 947 110 06253/ 949412 06207/ 2388 06207/ 7340 06207/ 7572 06253/ 4506 06253/ 949421 06207/ 947 155 Telefon Beigeordneter Wald-Michelbach Beigeordneter Wald-Michelbach Beigeordnete Grasellenbach Beigeordneter Grasellenbach Beigeordneter Grasellenbach Beigeordneter Grasellenbach SB Gemeinde Grasellenbach SB Gemeinde Wald-Michelbach Gemeindevertreter Wald-Michelbach Bürgermeister Wald-Michelbach Bürgermeister Grasellenbach Beigeordneter Wald-Michelbach Funktion [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] eMail 12. 2. Andreas Willy Wolfgang Udo In der Gass 17 69483 Wald-Michelbach Schulstraße 1 64689 Grasellenbach Schillerstraße 15 69483 Wald-Michelbach Seckenrain 11 69483 Wald-Michelbach Nibelungenstraße 7 64689 Grasellenbach Gasse 9 64689 Grasellenbach Schulstraße 1 64689 Grasellenbach In der Gass 17 69483 Wald-Michelbach Straße INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 1. Stefan Klos 4 Werner Lammer 3. Markus Joachim Vorname Röth Kunkel Name 2 1 Nr . Mitgliederliste der Interkommunalen Lenkungsgruppe 1 214 ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 215 Anhang 3 Einladung Lokale Partnerschaft 216 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN Aktive Kernbereiche in Hessen – interkommunale Kooperationsgemeinschaft Wald-Michelbach / Grasellenbach Sehr geehrte/r Frau/Herr 217 Anhang 4 Mitgliederliste Lokale Partnerschaft Christian e Peter Elke Ivonne Hörr Horle Klug Kudlatsch ek Wolfgang Steffen Hörr Weschnitzer Straße 20a Hiltersklinger Weg 21 Schulstraße 28 Hammelbach Ort 21316 06253/ … Telefon 948443 1268 Landwirt 23132 Selbstständige Friseurin Gewerbetreibende 4506 Bürger und 21705 Heimatkundler Gewerbetreibender (Campingplatz 9495022 Hammelbach) Mitglied in der Motorsportvereinigu ng und Mitglied im 21187 kath. Pfarrgemeinderat Bauunternehmer und Vorstand ev.1645 ref. Kirchengemeinde Bürger Funktion --- [email protected] [email protected] [email protected] --- 1 Schmerzspender2000@gmx .net [email protected] [email protected] [email protected] Email 12. Manzke Schulstraße 32a Peter Heiß 64689 Postleitzahl INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Hiltersklinger Weg 7 Gasse 11 Willy Döhler Weschnitzer Straße 30 Gasse 9a Schulstraße 38 Straße, Hausnummer Raimund Vorname Bach Name Mitgliederliste der Lokalen Partnerschaft Hammelbach Stand: 09.11.2009 218 ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN HansJosef Reuber Andreas Eva Rothermel SassoSant Markus Schulstraße 7 Helmut Adalbert Oechler Röth Gasse 10 Stefan Ningel Ober dem Schafhaus 10 Litzelbacher Straße 22a Schulstraße 1 Fürther Straße 4 Fürther Straße 5 Nils Neubecker Litzelbacher Straße 1a Schulstraße 10 Renate Beate Neff Neff Bürgermeister, Gewerbetreibender, Vorsitzender des OWK, Vorstand der ev.-ref. Kirchengemeinde, Mitglied im Aufsichtsrat Fuhrunternehmer und Mitglied im Sportverein Hammelbach Konditorin und Betreiberin des Café Am Markt Gemeindevertreter Leiterin des Kindergartens Bäckerin und Betreiberin des Gasthaus Zur Krone Bürger und Mitglied der Kerwejugend Pfarrer der ev.-ref. Kirchengemeinde Vorstand des Wirtschafts- und Verkehrsvereins Grasellenbach e.V. 989148 5546 9494-12 13 66 940940 5433 238519 3419 21302 2 [email protected] [email protected] [email protected] --- [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] 219 Axel Steffen Bauer Meierhöfer Noch nicht bekannt Roland Wetzel 69518 64689 Nibelungenstr aße 19 Löhrbacher Str. 35 64689 Im Klingen 1 Gaßbacher Weg 38a Abtsteinach Wahlen Litzelbach Mitglied im kath. Pfarrgemeinderat Beigeordneter und Mitglied in DRK und Partnerschaftsverei n GrasellenbachCunit Sparkasse Starkenburg Volksbank ÜberwaldGorxheimertal 06207/ 6009 - 0 06207/94 034410 930100 5788 [email protected] 3 steffen.meierhoefer@sparka sse-starkenburg.de [email protected] [email protected] 220 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 221 Anhang 5 Mindmap “Ökonomie-Tourismus-Gastronomie” der Lokalen Partnerschaft 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 222 ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 223 Anhang 6 Mindmap “Umwelt-Stadtbild-Verkehr” der Lokalen Partnerschaft 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 224 ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 225 Anhang 7 Mindmap “Demografie-Wohnen-Soziales” der Lokalen Partnerschaft 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 226 ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 227 Anhang 8 Mindmap “Leitbild” der Lokalen Partnerschaft 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 228 ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 229 Anhang 9 Einladung, Einladungsliste und Mindmap Expertenworkshop 230 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 231 232 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 233 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 234 ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 235 236 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Anhang 10 Einladungsflyer Bürgerbeteiligung 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 237 Gemeinde Grasellenbach Bürgerbeteiligung Aktive Kernbereiche in Hessen – Interkommunale Kooperation Grasellenbach / Wald-Michelbach 238 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN Gemeinde Grasellenbach Bürgerbeteiligung - Ortskern Hammelbach Die Gemeinde Grasellenbach ist im Oktober letzten Jahres gemeinsam mit der Gemeinde Wald-Michelbach als interkommunale Kooperation in das Städtebauförderungsprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ aufgenommen worden. Ziel des Programms ist die Reaktivierung und Stabilisierung des Ortskerns Hammelbach als multifunktionaler Ort des Wohnens, des Arbeitens, der Kultur und des öffentlichen Lebens. Zur Zeit wird mit einem Team der NH ProjektStadt für jede Gemeinde ein integriertes Handlungskonzept erarbeitet, welches die Grundlage für die weitere Förderung bilden wird. Einladung zur Bürgerbeteiligung am Freitag, den 27.11.09, in der Zeit von 17 bis20 Uhr, im „Aicher Cent“, 4DIVMTUS , 64689 Grasellenbach Bei der Erarbeitung der Konzepte ist IHRE MEINUNG und Ihre Kenntnis Ihres Heimatortes gefragt! Deshalb laden die Gemeinde Grasellenbach und das Managementteam der „Aktiven Kernbereiche“ Sie herzlich zum BürgerWorkshop „Integriertes Handlungskonzept Wald-Michelbach“ ein. Bei dieser Gelegenheit möchten wir Ihnen das Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ und die Themenfelder in Ihrer Kommune vorstellen. Außerdem möchten wir Ihnen die Gelegenheit geben, uns weitere Problemlagen und Handlungsfelder aufzuzeigen und über die bisherigen Konzeptinhalte zu diskutieren. Denn Sie kennen Ihre Gemeinde am Besten! Wir freuen uns auf Ihre Mitwirkung! Schauen Sie vorbei! 239 Anhang 11 Fotodokumentation und „Wunschzettel“ der Bürgerbeteiligung “Aktive Kernbereiche” Grasellenbach 27.11.2009 240 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 241 242 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH Anhang 12 Poster Bürgerbeteiligung 12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 243 Aktive Kernbereiche Wald-Michelbach / Grasellenbach, OT Hammelbach ���� ������� ������� ����� Informationen zum Programmstart Aktive Kernbereiche Hessen Auszug aus „Leitlinien zum Förderprogramm - Aktive Kernbereiche in Hessen vom 18. März 2009“ des Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung „Mit dem neuen Städtebau-Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ sollen Innenstädte, Stadtteilzentren und Ortskerne – unter reger Beteiligung privater Akteure – neu belebt und nachhaltig gestärkt werden. Die Zentren sind das Herz unserer Städte, hier hat jede Stadt ihre ganz besonderen Anziehungspunkte, hier ist Stadt vielfältig und lebendig. Ziel des Programms ist es, zentrale Versorgungsbereiche, die von Funktionsverlusten bedroht sind, als Standorte für Wirtschaft und Kultur sowie als Orte zum Wohnen, Arbeiten und Leben zu erhalten und zu entwickeln. Gemeinsam sollen Konzepte ausgearbeitet und umgesetzt werden, die den Anspruch erfüllen: J J J die Individualität und das Alleinstellungsmerkmal der Kernbereiche zu schützen und zu entwickeln, Kernbereiche als Zentren öffentlichen Lebens festigen, Die Wettbewerbsfähigkeit der Kernbereiche als Standort des Einzelhandels und der Versorgung zu stärken, J J J Das Wohnen und die Aufenthaltsqualität auch der Freiräume weiterzuentwickeln und zu verbessern, Kooperatives Handeln der Innenstadtakteure einzufordern, Rahmenbedingungen für private Investitionen zu verbessern und Eigeninitiative der privaten Akteure zu unterstützen.“ Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach - Grasellenbach Ziele der Kernbereichsentwicklung an den Pilotstandorten Wald-Michelbach und Grasellenbach, die mit dem Programm „Aktive Kernbereiche“ unterstützt werden sollen sind u. a. die Folgenden: J Die Kernbereiche Hammelbachs und Wald-Michelbachs sollen in ihrer Vielfalt als Einkaufs- und Wohnort, Treffpunkt des öffentlichen Lebens, Ort für Kultur- und Freizeit gestärkt und weiterentwickelt werden. J Die Partnerkommunen sollen in Ihrem Angebot und den Entwicklungsperspektiven stärker vernetzt werden, um sich gemeinsam im regionalen Wettbewerb besser positionieren zu können. Wahrnehmung und Image der Zentren sollen positiv gestärkt werden. Die Einzelhändler und Gewerbetreibenden sollen in ihrer Entwicklung unterstützt werden. Die Versorgungssituation mit Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs soll durch Erhalt und Erweiterung der bestehenden Angebote in den Kernbereichen verbessert werden. Eine städtebauliche Aufwertung durch positive Gestaltungsänderungen des Straßenbildes, Schaffung neuer Treffpunkte und Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Freiraum soll erreicht werden. Identitätsprägende Elemente, wie die historischen Gebäude, sollen erhalten werden und stärker in die Wahrnehmung des Ortsteils rücken. Wohnen und Leben in den Kernbereichen Hammelbachs und Wald-Michelbachs soll gefördert werden. Das harmonische Zusammenleben aller Bewohner im Überwald soll weiter unterstützt werden. Die bereits für die Kommunen aktiven Vereine, Initiativen und Einzelakteure sollen in ihren Bemühungen unterstützt werden. J J J J J J J J Aufgrund der besonderen interkommunalen Kooperation, der Struktur und Sachlage in Wald-Michelbach und Grasellenbach können beide Standorte Vorbildcharakter in der Entwicklung besonders für andere Kommunen und Kleinstädte Hessens übernehmen. Beteiligung - Integriertes Handlungskonzept und Umsetzung Ein wesentlicher erster Schritt bei der Umsetzung des Stadtentwicklungsprogramms Aktive Kernbereiche in Hessen, dessen Laufzeit 8 Jahre beträgt, stellt die Erarbeitung eines Integrierten Handlungskonzeptes für die Programmumsetzung dar. Es beinhaltet eine Analyse von Stärken, Schwächen und Potenzialen, die Definition von Leitbildern und Handlungsfeldern und die Ableitung von Maßnahmen. Integriert bedeutet, dass alle, die Stadtentwicklung betreffenden Themenfelder untersucht werden und räumliche Korrelationen zum Umfeld hergestellt werden. Ein solches Integriertes Handlungskonzept wird unter Beteiligung aller relevanten Akteure im Ortskern erarbeitet. Ein weiteres zentrales Element bildet die Einrichtung eines Kernbereichsmanagements zur Steuerung des Projektes. Hier und heute stellt sich Ihnen das Team der Konzepterarbeitung und des Kernbereichsmanagements vor. Bei der Erarbeitung des Integrierten Handlungskonzeptes sowie bei der Programmumsetzung spielen SIE als Bewohner, Einzelhändler, Arbeitnehmer, Gewerbetreibender, Dienstleister, Kulturschaffender, als Mitglied einer Einrichtung oder Initiative im Ortsteil sowie alle anderweitig im Ortsteil engagierten Bürger Wald-Michelbachs und Hammelbachs eine entscheidende Rolle. SIE sind die lokalen Experten. Es geht um die Entwicklung IHRES urbanen Lebensmittelpunktes. Sie können und sollen sich aktiv in die Entwicklung Ihres Ortsteils einbringen. Fangen Sie gleich heute an! Diskutieren Sie mit uns! Notieren Sie Ihre Meinung! Geben Sie Ihre Projektidee weiter! 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN Aktive Kernbereiche Standort Grasellenbach / OT Hammelbach ���� ������� ������� ����� Zeigen Sie uns die besonderen Orte im Kernbereich Hammelbachs! Zeigen Sie uns die Orte im Kernbereich Hammelbach mit dem größten Handlungs- und Entwicklungsbedarf. weg zer nit e aß Str Weschnitz Hard rsklinger Straße sch We Weschnitzquelle Har Zeigen Sie uns die schönsten, wichtigsten und charakteristischsten Orte im Kernbereich Hammelbach. ellenweg Weschnitzqu We sch nitz que llw e We sch nitz er Stra ße g g we or Th Herner Alle e Am Berg a ßb Ga Marktplatz tra uls e Litz che lba rS tra ße Schulstraße Lit z elb Th or eg g we or w Th Gaß ac bac he rS her We tra ße Gasse Litz e lba c her Fußpfad Str aße e ss Ga weg Sc hw im mb ad ig er Hils Unter Am Ulfenbachquelle Im Kerr eg W ße er ch Fürther Straße Aicher Cent Sc h 244 Gasse Gart ens traß e g 245 5>3@//<8,/</3-2/ %>+8.9<><+=/66/8,+-2 !&+77/6,+-2 ���� ������� ������� ����� Wohnen in einer attraktiven Mitte , Leben im Netzwerk +8.6?81=0/6./<)928/8?8.%9D3+6/= Stärken: /@H65/<?81=/8>A3-56?8138<+=/66/8,+-2 8>/3638?8.*A/30+7363/82G?=/<37(/<16/3-2 38 P/8I1/8./=>+8.@9<2+8./8 P3=6+81=>+,36/2/>/<91/8//@H65/<?81==><?5>?< P#?+8>3>+>3@?8.;?+63>+>3@29-2A/<>31/=%-2?6+81/,9>38 ./<8>/<5977?8+6/899:/<+>398@9<2+8./8 P</3>/=81/,9>@98</3D/3>+5>3@3>G>/8.?<-2(/</38/ P*+26</3-2//81+13/<>/5>/?</ P81+13/<>/*?=+77/8+<,/3>./<F,/<AG6./</7/38./8 ,/3/=>63-25/3>/8 Schwächen: A/1 %>< D/< 83> =-2 )/=-283>D +K / )928?81=6//<=>+8. +<. 36>/<=56381/<%><+ß/ )/ )/=-283>D ;?/66/ (/<5/2<=,/6+=>?81 X #?/66//==3=-2/=%>+>3=>3=-2/=+8./=+7>/31/8/+<=>/66?81 +< .A #?/66//==3=-2/=%>+>3=>3=-2/=+8./=+7>/31/8/+<=>/66?81 1<9K<G?76%><?5>?< 292/3-2>/ X 6+8.A3<>=-2+0>6/><3/, P/?>63-2<I-56G?031/8+>I<63-2//@H65/<?81=/8>A3-56?81 P)+-2=/8./(/<6?=>/.?<-2)+8./<?81=,/A/1?81/8 P$3=359./<,A+8./<?81@9<+66/74?81/</8=-2/8 P%>+<5+8=>/31/8./*+26./<I,/< 4G2<31/8 P(/<7/2<>)928?81=6//<=>G8./ P9-2=-2?6?8.+-229-2=-2?6+81/,9>/=38.=-2A/<D? /<</3-2/8 P9./<83=3/<?81=,/.+<037/</3-2?6>?< %9D3+6/= %9D3+6/= Ziele: /66/8A/1 )/=-283>D;? 36.?81 ?6>?< )/ =-2 83>D; ?/66A /1 )/ =-2 83>D /<% ><+K / (/<A+6>?81 </3D/3> X X +<5>:6+>D 1 A/ 9< &2 /<8/< 66// 7/<1 <) 2/ +- K, + /1 3>D X / ><+K /<% +-2 /6, X I<>2/<%><+ß/ 3-2/</8> %-2?6=><+K/ 7/< < &2 X 9< A /1 1 A/ 9< &2 X +K ,+-2 /<) /1 +==/ 3>D /6, +-2 /< Mögliche Maßnahmen: ?K:0+. %>< +K/ X A37 7, + . / == + A/1 =31 /<36 '8>/< 7 %2 '60/8,+-2 ;?/66/ P?=,+?+6=)928=>+8.9<>0I<A3-2>31/*3/61<?::/8?8>/< /<I-5=3-2>31?81./<./791<+03=-2/88>A3-56?81 P%-2+00?81/38/=.300/</8D3/<>/881/,9>/=0I<G6>/</ I<1/<M%/<@3-/A928/8?8.0I<4?81/I<1/<M6/38 A928?81/8 P'78?>D?81?8.5>3@3/<?81./<)928?81=6//<=>G8./ P%>G<5?81./=1/7/38=-2+0>63-2/8*?=+77/86/,/8= PH<./<?81./<5?6>?</66/85>3@3>G>37/<8,/</3-2 P8>/<5977?8+6/(/<8/>D?81./<81/,9>/ P%>G<5?81./<99:/<+>398DA3=-2/8H00/8>63-2/8?8. :<3@+>/85>/?</8 P9./<83=3/<?81 %>+,363=3/<?81,/=>/2/8./<81/,9>= =><?5>?</8 P<A/3>/<?81./=81/,9>/=0I<4?81/<A+-2=/8/ +< >/8= ><+ß/ /38/?=A+26 +==/ P31/8>I7/<,/<+>?81D?H<./<7H163-25/3>/8,/3%+83/ <?81/8?8.'7,+? P6>/81/</-2>/<'7,+?@98)9281/,G?./8?8.)92 8?81/8 P809<7+>398=+5>398 P?8=>+5>3989>9-966+1/+77/6,+-2 P/6/,?81./=+<5>:6+>D/=.?<-283>33/<?81@98@/8>= ?8>/<3>A3<5?81./<(/</38/?8.8>/</==3/<>/< 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 5>3@//<8,/</3-2/ %>+8.9<><+=/66/8,+-2 !&+77/6,+-2 ���� ������� ������� ����� Zeitgemäß leben, wo andere Urlaub machen. +8.6?81=0/6./<%>+.>,36. (/<5/2<?8. +-22+6>315/3> Verkehrsanbindung Auto Stärken: Anbindung Bahnlinien P#?+63>+>3@29-2A/<>31/=A/3>1/2/8.?81/=>H<>/=%>+.>,36. P/38/./<A/831/8 &@/<5/2<=,/6+=>/>/8$/1398/8 /?>=-26+8.= P<8/?/<,+</8/<13/8=38.+6=*?5?80>=>2/7+37$/1398+6/88>A3-56?81=598D/:>0/=>@/<+85/<> P(9<2+8./8/8=G>D/37/</3-2397+==/ P5>3@/</1398+6/99:/<+>398/8?8.'8>/<=>I>D?81/8 Schwächen: #?/66/9916/+:=/31/8/+<=>/66?81 #?/66/($ /31/8/+<=>/66?81 #?/66/)( P%-2G.31?81./=!<>=,36./=.?<-2//<=>+8. P(/<H.?81./<H00/8>63-2/8$G?7/ )/=-283>D ar dA A/1 %>< D/< 83> =-2 )/=-283>D ;?/66/ +<. iltersklinger %traKe )/ %><?5>?<3/<?81= /=>+6>?81=,/.+<0 H D?@/<7/2<>/<,A+8./<?81@9<+66/7,/3?81/8I<P3=6+81=38."9>/8D3+6/D?<8+-22+6>31/88/<13/A3<>=-2+0>83-2>?70G8163-21/8?>D> H00/8>6</3<+?7:9>/8>3+6 ?0/8>2+6>=<G?7/ P8/<1/>3=-283/.<31/<%>+8.+<.@3/6/<38D/61/,G?./ :9>/8D3/66/<?KA/1 Ziele: 0/26/8./(/<,38.?81 ?=:+<5:6+>D P5>3@3/<?81./=H00/8>63-2/8$+?7/=+6=O(3=3>/85+<>/N ellenAeg )es-hnitD;u :<G1/8./</3<+?7=><?5>?< +8.=-2+0> %>+.>/381+81 @/<,/==/<?81=0G231 P(/<,/==/<?81./<(/<58I:0?81/8./<%>+.><G?7/ )/ =-2 P5>3@3/<?81?8.8>A3-56?81./<<+-206G-2/8 83>D; ?/66A /1 P%>G<5?81?8.%-2+00?81@98?0/8>2+6>=;?+63>G>/8 P#?+63>+>3@/<?=,+?./<?K?8.$+.A/1/@/<,38.?81/8 )/ =-2 83>D /<% ><+K / :9>/8D3/66/H00/8>63-2/ (/<5/2<=2+6>/:?85>/ /6/?-2>?81H00/8>6$+?7 +<5>:6+>D P6/B3,6/59=>/81I8=>31/9,363>G>0I<38A928/<?8.&9?risten /<8/< 66// 7/<1 ) /< -2 ,+ ><+K /<% +-2 /6, 3>D / %-2?6=><+K/ 3> D 7/< < /1 Irther %traKe H &2 9< 9 A /1 &2 +- /38/?=A+26 ,+-2 2/ <% >< P"<90363/<?81+6=397+==/</1398</1398+6/=98D/:> Mögliche Maßnahmen: 1 / <A +K /6, 5/8,/3+8.A/<5?8.3/8=>6/3=>?81/8 P</3>/<38=+>D/>+,63/<>/<*?5?80>=>/-2896913/8 K + H 3-2/</8> P%>G<5?81./=8A/8.?81=589A29A=3889@+>3@/<&/-283- /1 A 9< &2 / /<) /1 +K P$/9<1+83=+>398./=+<5>:6+>D/=/A388@98?0/8>2+6>=;?+63>G>/899<.38+>398@/<=-23/./8/< ?>D?81/8 / +==/ 3>D >/7:9<G</<%988/8 )/>>/<=-2?>D /6, +-2 /< P'71/=>+6>?81%:3/6:6+>D+8./<)/=-283>D;?/66/ ?K:0+. %>< P8A/<>=/>D?81./<6?==;?/66/8"06/1//=>+6>?81)/- +K/ =-283>D;?/66/809<7+>398?8.(/<8/>D?81 P809<7+>398=598D/:>/=>+6>?81./<!<>=/381G81/!<3/8>3/<?81==C=>/7 7, + A37 A/1 =31 /<36 '8>/< . / == + H 7 %2 H P.+==>/31/8./9,363>G>=,/.I<083=./</8=-2/85H88>/ 1/<80I2</8 / +K 56/38<G?76292/3-2>/ %2? 6=>< +K 246 ar tens traKe P/<+>?81D?</8/<1/>3=-2/8!:>373/<?81 %+83/<?81 @98/,G?./8 P8/<1/>3=-2/!:>373/<?81./</6/?-2>?8137H00/8>63- +==/ -2/8$+?7/6/?-2>?81=598D/:>5?6>?</66//857G6/< /A/1?81=7/6./</>- 247 5>3@//<8,/</3-2/ %>+8.9<><+=/66/8,+-2 !&+77/6,+-2 ���� ������� ������� ����� Stabilisierung durch Qualifizierung und Modernisierung +8.6?81=0/6./<95+6/E598973/?8.&9?<3=7?= +=><98973/ Übernachtungszahlen in Grasellenbach 1990-2008 Stärken: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 1990-2008 P&<+.3>39837</7./8@/<5/2< P?0>5?<9<>?8.8/3::/36,+. P*+26</3-2/+>><+5>3@/)+8./<A/1/?+ 3,/6?81/8=>/31 P&/36./=' %!/9:+<5= P(3/60G6>31/99:/<+>398/8+?0</3=?8.$/1398+6/,/8/ Schwächen: A/1 +K / +<. %>< D/< 83> )/=-283>D Hilters5linger StraKe )/=-283>D ;?/66/ =-2 X //<=>+8.I,/<A3/1/8. 1/A/<,63-2/ ?>D?81 € Lebensmittler P%-26/-2>/(/<5/2<=+8,38.?81 P%>/31/8./<,/3>=69=/8;?9>/?+9<98/>%-263/==?81 P%>/>31/<,AG<>=></8..?<-2@/<7/2<>///<=>G8./ P$I-56G?031//=?-2/<D+26/8 P!<3/8>3/<?813=>0I<&9?<3=>/8=/2<=-2A3/<31 PD/3>1/7GK/81/,9>/37+=>=>G>>/81/A/<,/0/26/8 Ziele: 809<7+>398 )/1A/3=/< P%3-2/<?81./<<?8.@/<=9<1?8137/<8,/</3-2/8 P>><+5>3@3/<?81?8.#?+6303D3/<?81,/=>/2/8./</=-2G0>/ P8.3@3.?/66/5>3@3/<?81./<6//<=>/2/8./8+./8695+6/ ?++?-2*A3=-2/88?>D?81 '78?>D?81 P%3-2/<?81./<A3<>=-2+0>63-2/8*?5?80>./=!<>=>/36=A3/ auch der Gesamtgemeinde P?==-2H:0?81?8.<2H2?81./<<,/3>=:6+>D:9>/8D3+6/ P<2H2?81./<>><+5>3@3>G>./=/<8,/</3-2/=0I<?1/8.63-2/M?=,36.?81=900/8=3@/ P(/<,/==/<?81./<809<7+>398@9<!<> P9./<83=3/<?81,/=>/2/8./<1+=><98973=-2/<81/,9>/ P38>/1<3/<>/(/<8/>D?81./<</1398+6/8?8.38>/<5977?8+6/8&9?<3=7?=598D/:>398/8 P8>A3-56?81?8.'7=/>D?81/38/<38>/<5977?8+6/8+<5/>381=><+>/13/ ellenAeg )eschnitz;u D?5I80>31/="9>/8D3+6 ?K/81+=><98973/ :<G1/8./</3<+?7=><?5>?< +8.=-2+0> )/ =-2 83>D; ?/66A /1 )/ =-2 83>D /<% ><+K / X X /1 ><+ K / <) 2/ +- ?6= X 66// 7/< < +-2 /6, / ><+K /<% /<8/< 7/<1 3>D Irther StraKe 3-2/</8> 1 A/ 9< &2 K, + +<5>:6+>D %2 %-2?6=><+K/ 3> D /6, Gasse X +- 9< /1 &2 1 A/ 9< A X 2/ <% >< &2 +K +K ,+-2 /<) /1 / 3>D Mögliche Maßnahmen: /6, +-2 ?K:0+. € /38/?=A+26 /< %>< +K/ A37 7, + . e ss Ga A/1 =31 /<36 '8>/< 7 %2 )/ %><?5>?<3/<?81= Gestaltungsbedarf Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, eigene Darstellung Har dA Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, eigene Darstellung Gar tens traKe Gasse P%3-2/<?81./< +2@/<=9<1?81?8.<A/3>/<?81./=38zelhandelsangebots P(/<=>G<5?81./<99:/<+>398DA3=-2/8I<1/<83/>/<8 ?8.31/8>I7/<8 P)/<5?8.39290 P31/8>I7/<,/<+>?810I<+=><9897/8 P/</3-2/<?81.?<-28/?/1+=><98973=-2/81/,9>/ P%-2+00?81/38/<?K/81+=><98973/+7+<5> P809<7+>398==C=>/70I<&9?<3=>/8 248 INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH 12. Anhang 13 Leitfaden “Strategiekonzept Lokale Ökonomie” ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 249 250 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 251 252 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 253 254 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 255 256 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 257 258 12. INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN 259 CD mit der Studie im PDF-Format NH | ProjektStadt Eine Marke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt GmbH Fachbereich Integrierte Stadt- und Gewerbeflächenentwicklung Marion Schmitz-Stadtfeld (Fachbereichsleiterin) Untermainkai 12-13 60311 Frankfurt am Main Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet. www.nh-projektstadt.de www.nh-projektstadt.de BEARBEITUNG Felix Lüter Dipl.-Ing. Architektur und Stadtplanung Grasellenbach Lisa Bastian Stadtsoziologin AUFTRAGNEHMER PROJEKTLEITUNG Kommunale Arbeitsgemeinschaft Wald-Michelbach – Grasellenbach (Kom-AG WamiGra) NH|ProjektStadt vertreten durch den Geschäftsführer Bürgermeister Joachim Kunkel sowie den stellvertretenden Geschäftsführer Bürgermeister Markus Röth Marion Schmitz-Stadtfeld Fachbereichsleiterin Integrierte Stadt- und Gewerbeflächenentwicklung Felix Lüter Dipl.-Ing. Architektur und Städtebau Telefon 069/6069-1280 Fax 069/6069-51280 Mobil 0151/7212612 Email [email protected] In der Gass 17 69483 Wald-Michelbach n eine Marke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt GmbH Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach n Grasellenbach Integriertes Handlungskonzept Gemeinde Grasellenbach Teamleitung Schaumainkai 47 60596 Frankfurt am Main Ulrike Hesse Dipl.-Ing. Architektin Telefon Fax Mobil Email PROJEKTBEARBEITUNG 069/6069-1142 069/6069-51142 0178/6001142 [email protected] www.nh-projektstadt.de Integriertes Handlungskonzept Gemeinde Grasellenbach Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach Ulrike Hesse Architektin AUFTRAGGEBER Lisa Bastian Constanze Joppen Benjamin Bockstette Philipp Berkes Frankfurt am Main / Mai 2010 www.nh-projektstadt.de www.nh-projektstadt.de BEARBEITUNG Felix Lüter Dipl.-Ing. Architektur und Stadtplanung Grasellenbach Lisa Bastian Stadtsoziologin AUFTRAGNEHMER PROJEKTLEITUNG Kommunale Arbeitsgemeinschaft Wald-Michelbach – Grasellenbach (Kom-AG WamiGra) NH|ProjektStadt vertreten durch den Geschäftsführer Bürgermeister Joachim Kunkel sowie den stellvertretenden Geschäftsführer Bürgermeister Markus Röth Marion Schmitz-Stadtfeld Fachbereichsleiterin Integrierte Stadt- und Gewerbeflächenentwicklung Felix Lüter Dipl.-Ing. Architektur und Städtebau Telefon 069/6069-1280 Fax 069/6069-51280 Mobil 0151/7212612 Email [email protected] In der Gass 17 69483 Wald-Michelbach n eine Marke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt GmbH Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach n Grasellenbach Integriertes Handlungskonzept Gemeinde Grasellenbach Teamleitung Schaumainkai 47 60596 Frankfurt am Main Ulrike Hesse Dipl.-Ing. Architektin Telefon Fax Mobil Email PROJEKTBEARBEITUNG 069/6069-1142 069/6069-51142 0178/6001142 [email protected] www.nh-projektstadt.de Integriertes Handlungskonzept Gemeinde Grasellenbach Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach Ulrike Hesse Architektin AUFTRAGGEBER Lisa Bastian Constanze Joppen Benjamin Bockstette Philipp Berkes Frankfurt am Main / Mai 2010