Meistern Sie die Kunst des Manga-Zeichnens
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Meistern Sie die Kunst des Manga-Zeichnens
Meistern Sie die Kunst des Manga-Zeichnens Hayden Scott-Baron Der Künstler... Hayden Scott-Baron ist ein professioneller Videospiel-Künstler und Spezialist in der Gestaltung von Figuren. Er ist Autor der Manga-Handbücher „Digital Manga Techniques“ und „Manga Clip Art“ und leistet häufig Beiträge zu Expertenforen, Präsentationen und Workshops zum Thema Manga. Scott-Baron arbeitet mit unterschiedlichen Medien, ist Gründungsmitglied der britischen Onlineplattform Sweatdrop Studios und hat einige Manga-Comics veröffentlicht. www.deadpanda.com www.sweatdrop.com www.pencils.co.uk Inhalt Was ist Manga? Augen Haare Seite 06-07 Figuren Seite 08-09 Porträt Seite 12-15 Seite 10-11 Cooles Mädchen er Verrückt Seite 16-19 Inline-Skater Manga in seiner gegenwärtigen Form gibt es erst seit fünfzig Jahren und kann daher auf den ersten Blick als relativ junge Kunstform erscheinen. Die Wurzeln dieser „zeitgenössischen“ Kunstform reichen jedoch bis ins neunzehnte Jahrhundert zurück, zur Kunst des japanischen Holzschnitts Ukiyo-E. Einer der bedeutendsten Künstler dieser Ära war Katsushika Hokusai. Seine symbolträchtigen Bilder sind typisch für die japanische Kunst seiner Ära und zeigen Szenen aus dem Alltag mit Männern, Frauen und Tieren. Hokusai war es, der den Begriff „Manga“ prägte, was so viel wie „witziges Bild“ bedeutet. Unter dem Einfluss des westlichen Comicstils entwickelte sich Ukio-E zu der Kunstform, die wir heute als modernes Manga kennen. Nachfolger von Hokusai sind Künstler wie Tezuka, dessen frühe Werke, etwa Astro Boy, häufig als Wegbereiter des modernen Manga angesehen werden. Die Attraktion des Manga wird heute oft der schieren Unermesslichkeit seiner Inhalte zugemessen. Moderne Mangas erzählen fantastische, futuristische, romantische oder auch alltägliche Geschichten. Dank der Fülle und Vielfalt dieser Geschichten und Stile hat Manga für alle etwas zu bieten. Es gibt einen Manga-Stil für jeden, unabhängig von Alter oder Interessen. Doch Schluss mit der Geschichte, kommen wir nun zur Gegenwart. Sie wissen nun ein wenig über die Geschichte des Manga Bescheid, doch im Prinzip geht es Ihnen ja darum, Ihre eigenen Mangas zu zeichnen! Mit Manga-Techniken und -Stilen können Sie bald spaßige, fesselnde und lebensechte Manga-Figuren zeichnen. You can download the English version of this tutorial from: www.pencils.co.uk Vous pouvez télécharger la version française de ce cours pratique sur: www.pencils.co.uk 2 3 Anleitung Zeichnen von Augen 3 Die Augen von Manga-Figuren sind in der Regel kühn, dynamisch und ziehen den Blick auf sich. Sie können groß und überspitzt, klein und flach oder auch einfach realistisch sein. Immer sind sie jedoch auffällig und bilden einen wichtigen Fokus im Gesamtbild. 1 Die Lidfalten sind auf beiden Seiten zu sehen, die Wimpern ähneln denen von Auge 2. Pupille und Iris sind groß und weisen mit Glanzlichtern oben und unten feine Details auf. Damit wird die Struktur des menschlichen Auges angedeutet und dessen spiegelnde Wirkung unterstrichen. Der untere Teil des Auges ist nicht durch eine Linie abgeschlossen. Das ist aufgrund der Größe von Pupille und Iris nicht nötig. Dieses Auge ist einfach gezeichnet, wirkt jedoch auffällig und lustig. Die schwarze Linie umgibt nicht den gesamten Umriss des Augenbereichs. Solche Bereiche sehen in der Regel besser aus, wenn sie nicht vollständig von schwarzen Linien umgeben sind. Das Auge besitzt auch so eine wohldefinierte Form, die Auslassung der schwarzen Linie verleiht ihm Weichheit. In dieser Variante wurden einfache, trickfilmhafte Wimpern und ein großes Glanzlicht oberhalb der Iris verwendet. Die Abstufungen im Blauton verleihen dem Auge Tiefe und unterstreichen den Glanz des Augapfels. Der weiße Augenbereich ist oben um die Iris herumgeführt, wodurch Starren oder Grimassenziehen dargestellt wird. 2 Dieses Auge ist wesentlich realistischer, es folgt jedoch immer noch dem wesentlichen Kern des Manga-Stils. Es enthält einige Details, wie die Lidfalte links und den teilweise sichtbaren Tränenkanal. Einige Wimpern folgen demselben Stil wie die von Auge 1, es sind jedoch mehr Wimpern zu sehen, die das Auge nach oben rechts hin schön abschließen. Die Pupille befindet sich in der Mitte oben, darunter ist ein weißer Bereich. Dadurch wird der Eindruck des direkten Blicks nach vorn in die Kamera geweckt. 4 Dieses Auge ist in einem ähnlichen Stil wie das vorherige gehalten, der Augapfel besitzt jedoch wesentlich feinere Details. 4 Diese farbenfrohe Darstellung im Manga-Stil zeigt wesentlich mehr Lichtquellen auf der Oberfläche des Auges. Das Hauptglanzlicht in Weiß überlagert die Pupille, die umgebenden Glanzlichter ergänzen dessen Wirkung. Die Definition des Augenlids erfolgt nicht durch zusätzliche Linien, sondern über die Farbtongebung. In ähnlicher Weise wurde der Augenumriss durch eine subtile Verdunkelung um den Augenbereich herum verdeutlicht. Das Auge befindet sich im Schatten der Haare, der Schatten fällt aus der Richtung der Hauptlichtquelle auf das Auge. 5 Anleitung Zeichnen von Haaren 3 Die Darstellung von Haaren ist zweifelsohne eine der markantesten Charakteristiken des Manga. Die völlige Freiheit bei der Gestaltung wilder, ausgefallener und manchmal gigantischer Frisuren ist ein Markenzeichen des Manga-Stils, doch müssen Frisuren nicht unbedingt verrückt sein. Sie können realistisch, lang oder elegant und dennoch im einfachen und attraktiven Manga-Stil gezeichnet sein. 1 2 Die Frisur dieses Mädchens ist viel gewöhnlicher, jedoch stilvoll und gekonnt gezeichnet. Bei einer solchen Frisur können durch die Vermeidung von zu vielen Details auf der Haarfläche Farben und Glanzlichter wesentlich wirkungsvoller eingesetzt werden. Das einzige Detail am Beginn des Scheitels verdeutlicht den Aufbau der Frisur enorm. Das Gleiche gilt für die drei Linien, die oben am Kopf von der Mitte des Pferdeschwanzes nach außen verlaufen. Subtile Details wie diese bringen die Gesamtwirkung eines Bilds zur Perfektion. 6 Einige Techniken des vorherigen Bilds sind auch hier zu sehen, insbesondere die Vermeidung von zu vielen Details auf der Haarfläche. Die Haarspitzen sind jedoch zottig und verleihen der Frisur ein wildes, interessantes Aussehen, wobei die Haare vom Hals weg nach außen fallen und so die Form des Gesichts vervollkommnen. Bei der Entwicklung von Figuren sollte man mit Frisuren und Haarlängen experimentieren, dann macht das Zeichnen später viel mehr Spaß. Die Haare dieses Jungen verlaufen in starken Spitzen nach vorn und sind in Form gekrümmter, grober Strähnen dargestellt. Solche Frisuren sind einfach zu gestalten, sie folgen der Form des Kopfes und bestehen durchweg aus vollflächigen Formen. Die Anzahl der Strähnen kann frei gewählt werden, sollte jedoch für einen besonders stilisierten Look auf weniger als zehn über den Kopf verteilt beschränkt werden. Solche Frisuren eignen sich bestens für verrückte, übertriebene Farben, bei der Farbwahl ist also keinerlei Zurückhaltung geboten. Diese männliche Figur hat relativ lange Haare. 4 Mit einer Kombination der obigen Techniken kann eine wesentlich detailliertere Langhaarfrisur gezeichnet werden. Das Haar ist stufig, die Oberfläche besteht jedoch vornehmlich aus großen strähnenförmigen Flächen. Bei längerem Haar ist es wichtig, es sich in seiner gesamten Länge von der Wurzel bis zur Spitze vorzustellen, damit es natürlich fällt, auch wenn es teilweise verdeckt ist. Bei der Farbgebung können Schattierungen zur Tiefendarstellung und Glanzlichter zur Verstärkung der Reflektion eingesetzt werden. Um den Rand des eigentlichen Frisurenbereichs können durchaus auch einige Einzelsträhnen gezeichnet werden. 7 Verrückter Inline-Skater Anleitung Figuren Manga-Figuren können vielerlei Gestalt annehmen, sie sind jedoch für eine bestimmte Dynamik und Eleganz bekannt. Im Folgenden finden Sie einige Vorschläge und Tipps zur Gestaltung von Manga-Figuren. Cooles Mädchen Kleider bzw. Monturen dürfen so grell und verrückt sein, wie Sie möchten! Diese Figur trägt eine Kombination aus Shorts, Trägerhemd, Armwärmer und Handschuhen mit Reißverschluss. Die Handschuhe über den gestreiften Armwärmern gestatten die Wiederholung der rosa Farbtöne des Trägerhemds und der gelben Farbe von Shorts und Haaren. In der gleichen Weise findet sich das dunklere Lila der Shorts in der Kopfbedeckung wieder. Zu den Details gehören die Reißverschlüsse der Handschuhe, die Clips am Trägerhemd, die weißen BH-Riemen und die Halskette. Die Farbabstimmung ist nicht auf die Kleidung beschränkt, auch Haare und Make-up können genauestens auf das Gesamtbild abgestimmt werden. Das blonde Haar, der lila Lidschatten und sogar die rosa Schattierung der Augen vervollständigen perfekt diesen Look. 8 Beim Zeichnen aktionsgeladener Figuren ist es wichtig, dass diese von allen Seiten gut aussehen. Jedes Element dieser Figur besitzt interessante Designelemente, die ins Auge fallen und Pose sowie Bewegung unterstreichen. Die Falten des T-Shirts, Handgelenksbandagen und Schnallen am Oberschenkel verdeutlichen alle die Dreidimensionalität und Kurven des Körpers und unterbrechen zudem große, detailarme Bereiche. Die weißen Streifen entlang der Beine zeigen klar, in welche Richtung diese weisen. Lose Kleidung, wie etwa der rote Schal, unterstreichen die Bewegung und stellen eine einfache Technik dar, mit deren Hilfe die Grundfigur vielfältig gestaltet werden kann. Porträt Hier sehen Sie eine junge Dame in Manga-Stil, die mit Derwent Inktense-Stiften koloriert wurde. Trotz der auffallend blauen Farbe macht sie dank der Frisurdetails einen mondänen und modernen Eindruck. Hier wurde sorgfältig darauf geachtet, dass einzelne Strähnen zu sehen sind, die Frisur jedoch gleichzeitig im typischen Manga-Stil gebüschelt wirkt. Bei Haaren und Augen wurden zusätzliche Farben eingesetzt, sodass die blauen Bereiche die weinrote Farbe des Kleids komplementieren. Durch den Einsatz nur weniger Farben im gesamten Bild wird eine Verschmelzung von Motiv und Stimmung erreicht. Der Schmuck mit seinen feinen Details macht nicht nur die Figur glaubhafter, er unterstreicht außerdem die Hauttönung und die blauen und weinroten Farbtöne. 9 Porträt Schrittweise Anleitung SCHRITT 1: Nach dem Zeichnen der Umrisse mit dem nicht-wasserlöslichen Outliner-Stift werden diese Linien mit dem Stift Baked Earth zusätzlich koloriert. Das gesamte Gesicht wird mit schräg gehaltenem Stift in einem weichen Ton koloriert. Nach der gleichmäßigen Kolorierung wird etwas Wasser aufgetragen. Dadurch erhalten die hellen Bereiche eine blasse Hautfarbe, und an den Umrissen werden einige interessante Mischungen erzeugt. Sollen Linien stärker koloriert werden, können sie noch einmal mit einem gespitzten Stift in Baked Earth nachgezogen werden. SCHRITT 2: Bei den Haaren wird ähnlich vorgegangen. Da das Haar relativ lang ist, ist es einfacher, sich jedes „Haarbüschel“ einzeln vorzunehmen. Die Umrisse werden kräftig in Bright Blue gezeichnet und der Bereich in der Mitte mit demselben schräg gehaltenen Stift leicht schattiert. Danach wird ein nasser Pinsel über den farbigen Bereich gezogen, um eine kräftige blaue Grundfarbe und eine starke Vermischung mit der Farbe an den Rändern zu erzielen. SCHRITT 3: Das Kleid besitzt eine gewisse Struktur. Dafür ist es wichtig, dass die der Tusche eigene farbliche Reichhaltigkeit mit der Körnigkeit von Farbstiften kombiniert wird. Das lässt sich mit Inktense-Stiften problemlos erreichen. Zunächst wird unter Einsatz derselben Technik wie bei Haut und Haaren mit dem Stift Shiraz eine Grundfarbschicht aufgetragen. Die Farbe wird mithilfe eines nassen Pinsels flächig verteilt und muss nun trocknen. Zur Erzielung der Struktur wird mit demselben Stift über der Grundschicht schattiert, wobei die ursprüngliche Farbtiefe erhalten bleibt. SCHRITT 4: Nun werden weitere Schattierungen und Tiefen erzeugt. Zunächst werden einige dunklere Blauschattierungen durch stärkeres Andrücken des Stifts Bright Blue auf das Haar aufgetragen und diese mit einem Pinsel befeuchtet. Danach werden die dunkel schattierten Bereiche mithilfe des Stifts Shiraz rot schattiert und die blaue Einfärbung der Haare aufgelockert. Ähnlich wird mit dem Auge verfahren: Dieses wird mit Bright Blue und Shiraz schattiert und dann laviert. Dadurch werden die Farben lebhafter und das Bild schön vollendet. 10 11 Cooles Mädchen Schrittweise Anleitung SCHRITT 1: Zunächst wird mit dem Outliner-Stift das Hauptbild gezeichnet, dann werden die verschiedenen Farbbereiche mit dem jeweiligen Farbstift skizziert. Die Shorts werden mithilfe des Stifts Fuchsia gezeichnet und dann eine weiche Grundschattierung aufgetragen. Danach wird dieser Bereich laviert, und das Bild muss dann trocknen. Der Bereich wird mithilfe des Bright Blue-Stifts weich schattiert und erneut vollständig laviert. Damit erscheint der Bereich lila mit einigen Schattierungsdetails. SCHRITT 2: Dem Grundton kann mehr Farbe hinzugefügt werden, um bessere Schatten zu erzielen. Es ist oft besser, zur Abdunkelung Kontrastfarben anstelle von Schwarz oder Grau zu verwenden, da so Sättigung und Brillanz des Gesamtbilds erhalten bleiben. In unserem Beispielbild wurde Chilli Red zur Schattierung im Hauptbereich und zur Verstärkung einiger Linien verwendet. Mithilfe einer sparsamen Iris Blue-Schattierung werden die endgültige Schattierung und Liniendefinition erzielt. Der Rosa-/Lilabereich besitzt nun wesentlich mehr Schatten und Abstufungen. SCHRITT 3: Unter Einsatz einer ähnlichen Technik wird der Rest der Shorts in Sun Yellow koloriert. Zunächst wird der Grundton aufgetragen und der Bereich laviert, um die Gelbeinfärbung zu verflachen. Danach müssen die Linien aufgearbeitet werden. Durch Verwendung des Stifts Fuchsia passen die Linien besser zum lila Bereich der Shorts und verlaufen schöner in die gelbe Grundfarbe. 12 13 SCHRITT 4: Beim Zeichnen von Stoff mit vielen Falten muss sowohl auf die Körperform als auch auf die Lage des Stoffs geachtet werden. Bei der Auswahl der Lage der Falten muss die allgemeine Körperhaltung genauso beachtet werden, wie die Art und Weise, in der der Stoff knittert. Für das Beispiel hier wird eine gleichmäßige Grundfarbe mit dem Stift Fuchsia aufgetragen und dann mit den Stiften Chilli Red und Iris Blue schattiert. Darüber wird eine zweite, hellere Schattierung in Fuchsia aufgetragen, um, ähnlich wie bei dem Kleid im vorherigen Bild, mehr Struktur im Stoff zu erreichen. SCHRITT 5: Mit Inktense-Stiften sind verschiedene Techniken zur Erzeugung von Hauttönen möglich. In diesem Beispiel bleiben einige Hautbereiche unkoloriert, wodurch die Einwirkung von Licht auf diese Flächen dargestellt wird. Einige Bereiche werden mit dem Stift Baked Earth schattiert, für die Umrisse wird die Farbe Fuchsia verwendet, um eine optische Bindung mit dem Rest des Bilds herzustellen. Mithilfe einer Lavierung wird der Verlauf von Hauttönen in Glanzlichter wirkungsvoll erzielt, es entsteht eine helle, gut beleuchtete Darstellung. SCHRITT 6: Das Haar dieser Figur besitzt viele Schatten und Glanzlichter und passt so zu den anderen Bildbereichen. SCHRITT 7: Durch eine Lavierung erhält das Haar einen schönen, flächigen Gelbton. Die Linien in Baked Earth verlaufen schön in die gelben Bereiche, ohne die Gesamtkolorierung zu beeinträchtigen. Durch sorgfältigen Gebrauch des Pinsels bei der Lavierung werden weiße Glanzlichter erzielt. Zur Perfektion müssen zum Schluss lediglich die vorderen Glanzlichter aufgetragen und die hinteren Glanzlichter schattiert werden. Beim zweiten Durchgang werden mithilfe des Stifts Bark wesentlich dunklere Schatten und besser definierte Formen erzielt, als dies mit Baked Earth allein möglich gewesen wäre, ohne hierfür die Farbtöne mit Schwarz zu trüben… SCHRITT 8: Beim Kolorieren der Kopfbedeckung wird eine Kombination der bisher verwendeten Techniken eingesetzt. Die Kopfbedeckung besitzt eine Grundschattierung in Fuchsia, die laviert wird, und Schattierungen in Bright Blue und Chilli Red. Das kreisförmige weiße Emblem erhält eine helle Schattierung in Bark, danach wird eine Lavierung mithilfe waagrechter Pinselstriche erzeugt, die den Farbverlauf erzielt und der allgemeinen Form der Kopfbedeckung folgt. Über die Schattierungen in den vermischten Farben können bei einfarbigen Objekten mehr Tiefe und Töne erzielt werden. Dazu werden zunächst die Umrisse mit dem Stift Baked Earth gezeichnet und die Spitzen und Schatten mit dem Stift Sun Yellow koloriert. Die kleinen weißen Bereiche können ruhig ignoriert werden, da sie bei der Lavierung im nachfolgenden Schritt mit den Farben der benachbarten Bereiche koloriert werden. 14 15 SCHRITT 1: Nach dem Zeichnen des Bilds mit dem Outliner-Stift kann es koloriert werden. Verrückter Inline-Skater Schrittweise Anleitung Zunächst werden die Grundfarben aufgetragen, bevor die Schattierungen im Detail vorgenommen werden. Die Jeans werden mit zwei Durchgängen in Deep Indigo koloriert, um ein wenig mehr Struktur zu erzielen. Die senkrechten Linien auf der Jeansweste sollen die Stoffart darstellen. Für das T-Shirt und Teile der Inline-Skates wird Sun Yellow verwendet. SCHRITT 2: Teile der Inline-Skates werden mit einfachen, einfarbigen Farbflächen versehen. Die Skates werden kräftig in Poppy Red und Sun Yellow koloriert und erhalten durch eine weiche Schattierung mit Baked Earth ihren Orangestich. SCHRITT 3: Auf den Grundfarben können nun problemlos Details erzeugt werden. Zur Erzeugung von Struktur und Schattierungen und zur Verdeutlichung der Linien der Inline-Skates werden die Stifte Deep Indigo und Bark verwendet. Über einen kleinen Schattierungsbereich an der Ferse wird eine Lavierung erzeugt, um mehr Definition zu gewinnen. Zudem werden weitere kleine Bereiche laviert, beispielsweise an der Unterseite des Schuhbereichs und an einigen Erhöhungen. 16 17 SCHRITT 4: Das rote Emblem auf dem Rücken wird in Poppy Red koloriert und dann laviert, um eine gleichmäßige Färbung zu erzielen. Die gleiche Farbe wird für den Schal verwendet, und zwar in unterschiedlicher Intensität, um den Stofffluss darzustellen. Das rote Emblem wird mithilfe des Stifts Deep Indigo grob schattiert, um einige größere Falten in diesem Bereich zu erzielen. Durch die Verwendung von Deep Indigo wird dieser Bereich mit dem Rest der Weste abgeglichen. SCHRITT 5: Die Kapuze wird gänzlich mit dem Stift Bark koloriert. Dieser Stift ist extrem nützlich, denn mit ihm lassen sich sehr gute Schatten und einige sehr dunkle, aber dennoch nicht schwarze Linien erzeugen. Die Grautöne sind äußerst warm und wirken wesentlich natürlicher als einfarbiges Grau oder sogar Blaugrau. Für die Kapuze werden zunächst die Umrisse in Bark gezeichnet. Danach wird einfach ein nasser Pinsel über diese Linien gezogen und die daraus entstehenden Farbschlieren über die Falten der Kapuze verteilt. SCHRITT 7: Für das Gesicht der Figur wird viel Farbe verwendet. Dadurch bietet es nicht nur einen Blickpunkt, sondern erscheint kräftig und realistisch. Die Haare der Figur werden in Field Green koloriert. Sie sind das einzige Bildobjekt in einem Grünton. In anderen Bildern könnte eine solche Farbwahl möglicherweise die Wirkung des Gesamtbilds beeinträchtigen, hier bietet sie jedoch einen Fokus für das Auge des Betrachters. Das grüne Haar erhält Schattierungen in Bright Blue. Das Gesicht selbst wird hauptsächlich in Baked Earth koloriert. Im Gegensatz zu dem obigen Beispiel wird die Farbe hier jedoch wesentlich kräftiger aufgetragen und der Gesichtsbereich dann laviert. SCHRITT 8: Zum guten Schluss die Schutzbrille! Die Figur ist stolz auf die Schutzbrille, auch wenn sie sie nicht ständig benutzt. Was in den Brillengläsern reflektiert wird, ist nicht unbedingt wichtig, es bietet sich hier jedoch die Möglichkeit, Teile der Umgebung der Figur darzustellen. Einige Details am Band der Brille verleihen dieser ein zeitgemäßes Aussehen. SCHRITT 6: Die Jeansweste erhält mit Falten und Knittern weitere Details. Die Falten im Emblem werden in den Rest der Weste übertragen und die Schattierungen verstärkt. Die Falten im blauen Bereich der Weste werden mit dem Stift Bark erzeugt. Das Emblem wird mithilfe des Stifts Deep Indigo stärker schattiert. Auch das gelbe T-Shirt erhält zahlreiche Falten. Diese werden durch sorgfältige, helle Schattierungen in Bark erzielt. 18 19