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Nathanael könnte glücklich sein. Er besucht die Universität, seine Verlobte Klara liebt ihn
und träumt von der gemeinsamen Hochzeit. Doch als eines Tages der seltsame Wanderhändler Coppola vor Nathanaels Tür steht, erwachen in ihm wieder die schrecklichen
Erinnerungen an seine Kindheit.
Der kleine Nathanael liebte es, den geheimnisvollen Geschichten seines Vaters von Wahrheit und Täuschung zu lauschen. Doch jeden Abend um sieben kam der finstere Alchemist
Coppelius und störte das familiäre Idyll. So fand der Vater in einer dieser Nächte den Tod,
was seitdem als dunkler Schatten über Nathanael liegt.
Er ist nun von dem Gedanken besessen, in Coppola den Mörder seines Vaters wiederzuerkennen. Doch ist Coppola tatsächlich Coppelius? Klara versucht, ihren Verlobten mit all
ihrer Vernunft und Liebe davon zu überzeugen, dass die dunklen Mächte, die er fürchtet,
nur in seiner Einbildung bestehen. Doch Nathanael will nicht auf sie hören. Stattdessen lernt
er die bezaubernde Olympia kennen und lässt sich von ihrer Schönheit verführen. Olympia
scheint alles zu haben, was er an Klara vermisst. Doch er ahnt noch nicht, wie er sich damit
ins Verderben stürzt.
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„Die Welt muss romantisiert werden... Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem
Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem
Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich.“ (Novalis)
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann wurde 1776 in Königberg geboren. Als begabter Autor, Musiker, Komponist, Zeichner und Karikaturist entdeckte er schon früh
seine Leidenschaft zu Kunst und Literatur. Dem väterlichen Beispiel folgend
studierte er Jura und trat bald darauf in die Dienste der Justiz. Das Spannungsverhältnis eines Lebens zwischen der Liebe zur Kunst und der Verpflichtung gegenüber einer bürgerlichen Gesellschaft wird ein Leben lang Einfluss auf sein Werk
haben. Daraus schöpft er seine dichterische Kraft. Denn Hoffmanns Vermächtnis
ist nicht das eines weltentrückten Träumers. Die Originalität seiner Werke liegt
nicht in der Erhebung des Alltäglichen durch das Wunderbare. Im Gegenteil, als
Dichter ist er vielmehr Realist, der gekonnt das Wirkliche mit dem märchenhaft
Phantastischen konfrontiert. Das Unerklärliche etabliert er dann - wie selbstverständlich - im Alltäglichen.
„Der Sandmann“ erschien im Jahr 1816 als erste von acht Erzählungen in Hoffmanns Zyklus „Nachtstücke“. Diese Schauergeschichte zählt als viel diskutiertes
Werk zu den bedeutendsten Texten des Autors, der seitdem auch als „GespensterHoffmann“ bekannt war.
Nach der aufwändigen Verfilmung von „Der Sandmann“ widmet sich das Filmund Fernseh-Labor bereits der Bearbeitung weiterer Stoffe von E.T.A. Hoffmann:
„Der Goldenen Topf“, „Klein Zaches, genannt Zinnober“, „Die Bergwerke zu
Falun“, „Datura Fastuosa – Der schöne Stechapfel“, „Das Fräulein von Scuderi“ sind
einige davon.
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Nathanael - André Kaczmarczyk
Die Hauptperson der Geschichte. Er probiert sich mäßig erfolglos als
Poet von Schauergedichten. Von tiefer Unsicherheit zerrissen, wankt
er zwischen der dunklen Welt von Coppelius und der klaren Welt von
Clara. Im Verlauf der Geschichte setzt er sich mit Coppolas und Spalanzanis Geschöpf Olympia auseinander, verliebt sich in sie und wird
erneut in ein seelisches Tief gestürzt, als er ihre wahre Natur erkennt.
André Kaczmarczyk studiert seit 2006 an der Ernst Busch Hochschule für
Schauspielkunst in Berlin. Nach zahlreichen Auftritten im Theater ist er
in dem neuen Film „Anonymus“ unter der Regie von Roland Emmerich
zu sehen.
Coppelius / Coppola - Bela B. (Dirk Felsenheimer)
Coppelius und Nathanaels Vater führen alchemistische Experimente
durch, wobei der Vater ums Leben kommt und Nathanael traumatisiert wird. Die Novelle lässt offen, ob Coppelius und Coppola die
selbe Figur sind. Coppelius ist Nathanaels Antagonist und das personifizierte Grauen.
Bela B. Felsenheimer wurde mit seiner Band „Die Ärzte“ bekannt und
beweist sich bereits seit 1980 auch als Schauspieler in Film, Fernsehen und
Theater.
Klara - Anja Knauer
Verlobte Nathanaels. Sie besticht nicht durch ihre Schönheit sondern
durch ihr tiefes weiblich-zartes Gemüt und einen hellen, scharf sichtenden Verstand. Im Inneren zeichnet sie ihre gemütvolle, verständige
zuweilen kindliche Art aus. Klara hängt an dem Geliebten Nathanael
mit ganzer Seele, obwohl er sie zuweilen als kalt und gefühllos bezeichnet. Die ersten Wolkenschatten ziehen durch ihr Leben, als sich
Nathanael durch die Begegnung mit Coppola von ihr emotional entfernt.
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Anja Knauer ist seit 1996 als Schauspielerin tätig und ist in zahlreichen
deutschen Fernsehproduktionen zu sehen. Neben Matthias Schweighöfer
spielt sie in „Küss mich, Frosch“ die weibliche Hauptrolle.
Olympia - Claudia Lenzi
„Olympia erscheint sehr reich und geschmackvoll gekleidet.
Man musste ihr schön geformtes Gesicht, ihren Wuchs
bewundern. Der etwas seltsam eingebogene Rücken, die
wespenartige Dünne des Leibes schien von zu starkem
Einschnüren bewirkt zu sein. In Schritt und Stellung hat sie
etwas Abgemessenes und Steifes, das manchem unangenehm
auffällt.“ Nathanael verliebt sich in Olympia und verfällt dem
Wahnsinn als sie sich als künstlicher Mensch entpuppt, geschaffen von Spalanzani und Coppola.
Claudia Lenzi studierte Method Acting am Lee Strasberg
Theatre & Film Institute in New York.
Siegmund - Alexander Gier
Siegmund ist Nathanaels treuer Studienfreund und der
Erzähler der Geschichte. Im Gegensatz zu Nathanael ist er
voll und ganz dem dem Leben zugewandt. Als er bemerkt,
wie Nathanael Olympia verfällt, versucht er seinen Freund
zu warnen und an seine Treue zu Klara zu appellieren,
doch ohne Erfolg.
Alexander Gier studierte Schauspiel am Max-ReinhardtSeminar in Wien. Er ist derzeit am Theater in Dortmund
engagiert.
Spalanzani - Mathias Eysen
Spalanzani ist Nathanaels und Siegmunds Physikprofessor
und Erbauer der Automatenfrau Olympia, zu der er väterliche Gefühle hegt.
„Ein kleiner rundlicher Mann, das Gesicht mit starken
Backenknochen, feiner Nase, aufgeworfenen Lippen,
kleinen stechenden Augen. Doch besser als in jeder Beschreibung siehst Du ihn, wenn Du den Cagliostro, wie er von Chodowiecki in irgendeinem Berlinischen Taschenkalender steht,
anschauest. - So sieht Spalanzani aus.“
Mathias Eysen ist mit über 30 Jahren Berufserfahrung ein
gefragter Schauspieler in Film, Fernsehen und Theater.
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