presseheft - The Grandmaster
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presseheft - The Grandmaster
P R E S S E H E F T KINOSTART: 27. JUNI 2013 (Originaltitel: yi dai ZOnG shi) • hongkong-china 2013 • länge: 123 minuten • cinemascope / dolby srd www.wildbunch-germany.de INHALT Besetzung04 Pressenotiz05 Kurzinhalt06 Inhalt07 Historischer Hintergrund des Films 09 Produktionsnotizen10 Interview mit Tony LEUNG Chiu-Wai 13 IP Man: Wing Chun - GroSSmeister 17 Regie, Buch, Produktion: WONG Kar-Wai 19 Schnitt, Produktionsund Kostümdesign: William CHANG Suk-Ping 23 Kamera: Philippe Le Sourd 24 Kampf-Choreografie: YUEN Woo-Ping 25 Tony LEUNG Chiu-Wai 26 ZHANG Zi-Yi 28 CHANG Chen 30 SONG Hye-Kyo 32 ZHAO Ben-Shan 33 IP Mans Kunst: WingTsun 34 BESETZUNG ROLLEDARSTELLER IP ManTony LEUNG Chiu-Wai GONG ErZHANG Zi-Yi The RazorCHANG Chen ZHANG Yong-Cheng SONG Hye-Kyo GONG Bao-SenWANG Qing-Xiang DING Lian-ShanZHAO Ben-Shan MA SanZHANG Jin San JIANG Shui SHANG Tie-Long FILMTEAM RegieWONG Kar-Wai ProduktionWONG Kar-Wai, Jacky PANG Yee-Wah Geschäftsführende Produzenten SONG Dai, CHAN Ye-Cheng, Megan Ellison KoproduzentenREN Yue, CHEUNG Hong-Tat, NG See-Yuen, Michael J. Werner DrehbuchZOU Jing-Zhi, XU Hao-Feng, WONG Kar-Wai OriginalstoryWONG Kar-Wai KameraPhilippe Le Sourd SchnittWilliam CHANG Suk-Ping, Benjamin Courtines, POON Hung-Yiu Kampf-Choreografie YUEN Woo-Ping Produktions-Design William CHANG Suk-Ping, Alfred YAU Wai-Ming Kostüm-DesignWilliam CHANG Suk-Ping, Alfred YAU Wai-Ming Musik Umebayashi Shigeru, Nathaniel Mechaly Ton-DesignRobert Mackenzie 4 D er mit Spannung erwartete neue Film des Hongkonger Regiestars WONG Kar-Wai beleuchtet Stationen auf dem von Legenden umrankten Lebensweg des großen chinesischen Kampfkunst-Meisters IP Man (1893-1972), der Bruce Lee Kungfu beibrachte, vor dem Hintergrund historischer Ereignisse in China während der kriegerischen Übergangszeit vom Kaiserreich zur Volksrepublik. Mit dem für ihn typischen außergewöhnlichen Stilwillen verbindet WONG in The Grandmaster die Geschichte einer innigen, aber unerfüllten Liebe mit Kungfu in Reinkultur, wobei neben der gezeigten Kampfartistik auch philosophische Aspekte betont werden. Indem er klassische Eastern-Themen wie Verrat und Vergeltung, Konflikte zwischen Meister und Schüler oder die Wechselwirkung von kämpferischer Meisterschaft und sittlich-moralischer Tugendhaftigkeit mit visionärer Bildgestaltung und unkonventioneller Dramaturgie formvollendet aufbereitet, hat WONG Kar-Wai mit unverwechselbarer Handschrift ein neues Kapitel im traditionsreichen Martial Arts-Genre geschrieben. PRESSENOTIZ „Venturing into fresh creative terrain without relinquishing his familiar themes and stylistic flourishes, Hong Kong auteur WONG Kar-Wai exceeds expectations with ‚The Grandmaster‘... Boasting the most propulsive yet etheral realizations of authentic martial arts onsceen, as well as a merging of physicality and philosophy not attained in Chinese cinema since King Hu‘s masterpieces...“ (Variety) „Seit ZHANG Yimous ‚Hero‘ und ‚House of Flying Daggers‘ hat man Körper nicht mehr in solcher Schönheit aufeinanderprallen sehen. Die Beinarbeit und die Blicke, das Gleiten, Drehen, Lauern, Stoßen - aus Bildern wird Musik.“ (Der Tagesspiegel) 5 F ür Fans von Meisterwerken wie TIGER & DRAGON und HERO, beide auch mit ZHANG Zi-Yi in der Hauptrolle, erzählt WONG Kar-Wai in seinem poetischen Kampfkunst-Epos THE GRANDMASTER die Geschichte von Wing Chun-Meister IP Man (Tony LEUNG Chiu-Wai, IN THE MOOD FOR LOVE), beginnend vor dem Hintergrund der Turbulenzen im China der 1930er und 40er Jahre. Ungeschlagen im Kräftemessen mit anderen Kungfu-Künstlern wird IP Man, legendärer Lehrer und Mentor von Bruce Lee, als Großmeister des chinesischen Südens gefeiert. Während eines Wettkampfes erringt er die Zuneigung der stolzen GONG Er (ZHANG Zi-Yi), einer Meisterin der nordchinesischen Kampfkunst-Tradition. Doch die Besatzung durch Japanische Truppen in Südchina trennt die beiden. IP Man muss für das Überleben seiner Familie kämpfen, während GONG Er im fernen Norden Vergeltung für die feige Ermordung ihres Vaters sucht. Nach Kriegsende treffen sich beide in Hongkong wieder. IP Man gründet eine KungfuSchule und GONG Er arbeitet als Ärztin - doch die Vergangenheit hat ihre Spuren hinterlassen. 6 KURZINHALT K onkurrenzkämpfe, Vergeltung, Familie, Begehren, Sehnsucht und unerfüllte Liebe: WONG Kar-Wai, vor allem bekannt für seine romantischen, melancholischen Dramen (IN THE MOOD FOR LOVE, 2046), schlägt mit seinem Eröffnungsfilm der Berlinale 2013 verschiedene Töne an, ohne seinen für ihn so typischen Stil und die vertraut grandiosen Bilder zu verlieren. Ein visuelles Meisterwerk – mysteriös, kraftvoll, poetisch. S üdchina 1936. In der Stadt Foshan, ein Zentrum der chinesischen Kampfkunst, trifft hoher Besuch ein: Kungfu-Großmeister GONG Bao-Sen (WANG Qing-Xiang) kommt, um offiziell seinen Rücktritt als führender Vertreter der Kampfkunstschulen Nordchinas zu erklären und seinen Eintritt in den Ruhestand zu verkünden. Das Zeremoniell verlangt, dass GONG sich zum Abschied mit dem besten Kämpfer aus dem Süden Chinas misst. Das ist IP Man (Tony LEUNG Chiu-Wai), der zuvor mit seiner Wing Chun genannten Kampftechnik alle Konkurrenten geschlagen hat. Unter den Ehrengästen in Foshans „Gold Pavillon“, wo die Martial Arts-Meister des Südens Hof halten, ist auch GONG Bao-Sens Tochter, die ebenso stolze wie schöne GONG Er (ZHANG Zi-Yi), auch sie eine ausgezeichnete Kämpferin und Meisterin des Bagua-Kampfstils. Als IP Man seine Überlegenheit beim Wettkampf mit GONG Bao-Sen unter Beweis stellt, fühlt sich GONG Er gedemütigt und fordert IP Man heraus, um ihre Familienehre zu verteidigen. INHALT Im Jahr darauf bricht im Norden Chinas der Krieg mit Japan aus. IP Man und GONG Er, die sich beim gemeinsamen Kampfduell schätzen und lieben gelernt haben, können nur von Ferne per Brief miteinander kommunizieren. Als die Japaner 1938 in Foshan einmarschieren, verlieren IP Man und seine Familie alles Hab und Gut. Der als Sohn und Erbe eines Grundbesitzers an ein sorgloses Leben in Wohlstand gewöhnte IP Man ist plötzlich bettelarm und hat Mühe, sich und die Seinen zu ernähren. Er muss ums Überleben kämpfen. Derweil kommt es am Wohnsitz von Großmeister GONG in Nordchina zur Konfrontation des alten Kungfu-Lehrers mit seinem Meisterschüler und designierten Nachfolger MA San, der mit den japanischen Besatzern kollaboriert. Als GONG im Streit getötet wird, schwört seine Tochter Rache und stellt MA San in einem Bahnhof zum Kampf. 1952 treffen sich IP Man und GONG Er in Hongkong wieder. Beide sind in die britische Kronkolonie emigriert, nachdem die Kommunisten in China die Macht übernommen haben. Beide empfinden noch immer tiefe Zuneigung füreinander, aber durch widrige Lebensumständen ist die Kluft zwischen ihnen so groß geworden, dass sie nicht zueinander kommen können. GONG Er arbeitet als Ärztin mit Mitteln der traditionellen chinesischen Medizin. Wing Chun-Großmeister IP Man leitet eine Kungfu-Schule und unterweist junge Leute in seiner Kampfkunst. Einer seiner Schüler ist ein gewisser Bruce Lee... 7 ich träume davon, die 64 hände im norden noch einmal zu sehen. 8 1911/12: Aufstände gegen die Herrschaft der Manchu in China führen zum Ende der Qing Dynastie (1644-1911) und zur Gründung einer neuen Regierung in Nanjing. Vertreter aus neunzehn Provinzen wählen den Revolutionsführer Dr. SUN Yat-Sen am 29.12.1911 zum provisorischen Präsidenten. Am 12.2.1912 verkündet die Manchu-Regierung in Beijing das Abdankungsedikt des Kaisers Pu-Yi, zwei Tage später wird YUAN Shi-Kai zum Präsidenten der Republik China gewählt. Mit patriotischer Zielsetzung wird die „Northern Martial Arts Union“ gegründet, eine Vereinigung von KampfkunstSchulen im Norden Chinas. 1916-1928: Die sogenannte Ära der Kriegsherren. In verschiedenen Provinzen Chinas übernehmen Militärführer mit ihren Truppen die Macht und widersetzen sich der Zentralregierung. Die Einheit des Landes ist gefährdet, bis der Führer der Nationalisten, CHIANG Kai-Shek, durch Eroberungen und Bündnisse erreicht, dass die Regierung in Nanjing 1928 in ganz China anerkannt wird. 1931: Japanische Truppen okkupieren große Teile Nordost-Chinas, darunter Regionen, in denen die Manchus traditionell heimisch sind. Die Bevölkerung leidet unter Misshandlungen durch die Besatzer. 1932: Die Japaner installieren den letzten QingKaiser, Pu-Yi als Marionettenkönig im annektierten Gebiet, das Manchukuo genannt und am 3. März für unabhängig und zum japanischen Protektorat erklärt wird. Für die Verwaltung und Exekutive werden chinesische Kollaborateure rekrutiert. 1936: In den Südprovinzen gibt es eine von den Kommunisten unterstützte Separationsbewegung gegen die Nationalisten. Aus dem von Japanern besetzten Nordosten Chinas trifft Martial ArtsMeister GONG Bao-Sen in IP Mans Heimatstadt Foshan ein, um vor den südchinesischen Martial Arts-Meistern formell seinen Eintritt in den Ruhestand zu verkünden. 1937: Ausbruch des Krieges zwischen China und Japan nach einer Schießerei an der Marco PoloBrücke in einem Randbezirk von Beijing. Die japanischen Eroberungen in China erfolgen mit außerordentlicher Brutalität. Am 12. Dezember nehmen die Japaner Nanjing ein und richten ein Massaker an. Nationalisten und Kommunisten kämpfen in den Provinzen gegen die Invasoren. Historischer Hintergrund des Films 1938: Die Japaner marschieren in Foshan ein und requirieren den Wohnsitz von IP Man und seiner Familie, die nun verarmt und unter Hunger zu leiden haben. 1940: MA San wird zum Kollaborateur der japanischen Marionettenregierung in Manchukuo. 1945: Die Kapitulation der Japaner im 2. Weltkrieg führt zum Ende ihrer Herrschaft in China, wo Kommunisten und Nationalisten um die Macht ringen. 1946-1949: Chinesischer Bürgerkrieg. Trotz dreifacher Truppenstärke der von CHIANG Kai-Shek angeführten Nationalisten, in deren Dienst auch IP Man als Polizist in Foshan steht, siegt die kommunistische Volksbefreiungsarmee unter MAO Tse-Tung, und am 1. Oktober 1949 wird die Volksrepublik China ausgerufen. CHIANG flieht mit seinen Getreuen nach Taiwan. 1950: IP Man und The Razor emigrieren unabhängig voneinander nach Hongkong, wo GONG Er bereits als Ärztin für traditionelle chinesische Medizin praktiziert. 1951: Die Grenze zwischen der britischen Kronkolonie Hongkong und der Volksrepublik China wird geschlossen. IP Man wird seine Heimatstadt Foshan nie wieder sehen. 9 PRODUKTIONSNOTIZEN T he Grandmaster ist der lang erwartete zehnte Film des von Kritikern und Kinofans in aller Welt hochgeschätzten chinesischen Regisseurs, Autors und Produzenten WONG Kar-Wai. In China war The Grandmaster gleich nach dem Start ein Tophit im Kino und bescherte WONG seinen ersten veritablen Blockbuster-Erfolg. Mit diesem epischen Martial Arts-Movie über konkurrierende Kampfkunst-Meister, Krieg, Familie, Liebe, Sehnsucht, Mord und Vergeltung ist dem gefeierten Regisseur des meisterhaften Melodrams In the Mood For Love wieder ein großer Wurf gelungen. Nach sechsjähriger Vorbereitungszeit und dreijähriger Produktionszeit entstand ein hochkarätiger Action-Spielfilm über den legendären Kungfu-Großmeister IP Man und seine Zeit. Der Handlungszeitraum umfasst die von Unruhen erschütterte republikanische Ära in China nach dem Ende der letzten Kaiser-Dynastie 1911 und die frühen 50er Jahre, als IP Man sich in Hongkong als Kampfschulleiter etabliert. Eine Zeit des Chaos, der Spaltung und des Krieges – aber auch eine Blütezeit der chinesischen Kampfkünste, die im Westen gemeinhin als Kungfu, in China als Wushu bezeichnet werden. Gefilmt wurde mit einigen der größten Stars des zeitgenössischen Kinos an mannigfaltigen Drehorten, unter anderem in einem prachtvoll ausgestatteten „Gold-Pavillon“ sowie in grandiosen Naturkulissen, in schneebedeckten Landschaften NordostChinas und im subtropischen Süden des Landes. Mit The Grandmaster schuf WONG Kar-Wai einen Kungfu-Film der Extraklasse, wie man ihn zuvor noch nie gesehen hat und beschert dem Genre damit ein neues Highlight. Jahrelange Recherchen vor Produktionsbeginn und eine ganze Truppe von Kampfkunst-Trainern sorgten dafür, dass chinesische Kampfkünste und die Welt der chinesischen Kungfu-Fighter in The Grandmaster mit vorher nie gezeigter Authentizität dargestellt werden konnten, wobei die Kampfszenen vom renommierten Action-Choreografen YUEN Woo-Ping (Once Upon a Time in China 2, Matrix, Tiger & Dragon, Kill Bill) dirigiert wurden, von dem ANG Lee sagte, er sei „der beste in China“. Bei den spektakulären Fights vollbrachten die Darsteller Höchstleistungen, die Superstars Tony LEUNG Chiu-Wai und ZHANG Zi-Yi sowie CHANG Chen und ZHANG Jin hatten sich zuvor durch jahrelanges, rigoroses und extrem anstrengendes Kungfu-Training auf ihre Rollen vorbereitet. 10 Für die brillante Bildqualität sorgte der französische Chefkameramann Philippe Le Sourd, die künstlerische Leitung oblag wieder WONG Kar-Wais langjährigem, für seine Szenen- und Kostümentwürfe vielfach ausgezeichneten Produktionsdesigner William CHANG Suk-Ping und seinem Mitarbeiter Alfred YAU Wai-Ming, beide Koryphäen in ihrem Fach. The Grandmaster stellt ein neues Kapitel dar, sowohl im Martial Arts-Genre wie auch in WONG Kar-Wais eigener, an Höhepunkten reicher Karriere. Die erste Idee für den Film kam WONG 1996 in Argentinien während der Dreharbeiten zum Beziehungsdrama Happy Together (für das er bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem Preis für die Beste Regie ausgezeichnet wurde). An einem Zeitungsstand entdeckte er ein Magazin mit Bruce Lee auf dem Cover und sah, das der KungfuStar über zwei Jahrzehnte nach seinem Tod immer noch ein globales Idol war. „Ich sah Bruce Lees Filme, während ich aufwuchs“, erinnert sich WONG, „und liebte sie!“ WONGs erster Gedanke war, einen Film über Bruce Lee zu machen. Aber bei Recherchen erfuhr er immer mehr über Lees Kungfu-Lehrer in den 50er Jahren, IP Man, und WONGs Interesse an dessen von Legenden umrankter Lebensgeschichte wuchs. „Wenn ich mich recht entsinne“, erzählt WONG, „war es 1999, als ich Gelegenheit hatte, ein Filmdokument zu sehen, dass IP Man drei Tage vor seinem Tod zeigt, in seinem Wohnzimmer. Er sieht sehr schlecht aus in seinem Pyjama, sehr alt, sehr krank, dünn wie ein Chopstick. Und dann beginnt er mit einer Demonstration am hölzernen Wing Chun-Dummy, eine lange Übung, 108 Kombinationen. Im Wohnraum sieht man Katzen und Kinder, doch er ist ganz auf seine Übung fokussiert. Doch kurz vor dem Ende bricht er sie plötzlich ab. Die Kamera zeigt sein Gesicht nicht, doch auch von hinten kann man sehen, dass er sehr erschöpft ist und man denkt: Ist er zu müde, um weiter zu machen oder hat er die restlichen Kombinationen einfach vergessen. Er ist immerhin Ende siebzig. Das ist der bewegenste Moment im Film. Und dann macht er weiter und beendet die Übung.“ Nach diesem Erlebnis war WONG entschlossen, einen Spielfilm über IP Man zu drehen. IP war ein gebildeter Mann aus großbürgerlicher Familie, der aus seiner Heimatstadt Foshan nach der kommunistischen Machtübernahme in China nach Hongkong auswanderte und eine Kungfu-Schule gründete, an der er den Wing ChunKampfstil lehrte. Sein Schüler Bruce Lee brachte es später bekanntlich zu Weltruhm. „Ich war als Kind ein Fan von Bruce Lee. Ich sah seine Filme, als ich sieben oder acht war“, erzählt Tony LEUNG, der den Titelhelden souverän verkörpert. „Doch in den 60er Jahren wurde uns gesagt, dass nur Polizisten oder Gangster Kungfu lernen. Man verband damit Kampf, Krawall oder aber Operntheater, Kino.“ - „Diese Kampfkunstschulen hatten damals keinen guten Ruf“, ergänzt WONG Kar-Wai. „Eltern hüteten sich normalerweise, ihre Kinder dorthin zu schicken, sie galten als gefährlich, als Brutstätte für Trouble.“ Und es waren Orte, wo die Hongkonger Gangstersyndikate, die Triaden, ihren Nachwuchs rekrutierten. Verschiedene Schulen konkurrierten miteinander, es kam zu erbitterten Rivalenkämpfen. Es gab Straßen mit einer Vielzahl von Trainingsstätten, und WONG plante zunächst, die Geschichte so einer Straße mit einem illustren Kungfu-Meister als Hauptfigur zu verfilmen. Doch je mehr er über die persönliche Vergangenheit dieser Meister 11 in der republikanischen Ära Chinas (1911-1949) las, desto mehr war er fasziniert von jener Epoche, die als Blütezeit der chinesischen Kampfkünste gilt. Viele der Hongkonger Kampfkunst-Lehrer stammten aus Nordchina, speziell aus der lange von japanischen Truppen besetzten Manchurei, wo die Japaner in den 1930er Jahren ein Reich namens Manchukuo schufen, welches sie von einer chinesischen Marionetten-Regierung verwalten ließen. WONG beschloss, seinem Film einen großen historischen Rahmen zu geben und jene Zeit auf der Kinoleinwand wieder aufleben zu lassen, mit all den Rivalitäten, Tragödien und esoterischen Mysterien. Dazu stellte WONG Kar-Wai aufwändige Nachforschungen an. Er sammelte historische Fotos und Dokumente, las Geschichtswerke und füllte Notizbücher mit schriftlichen Aufzeichnungen, mit Textkopien und Merkzetteln. Er begab sich auf eine dreijährige Reise (dokumentiert im Film The Road to ‚The Grandmaster‘, der im Internet schon nach dem erfolgreichen Kinostart von The Grandmaster in China über 10 Millionen Mal geklickt worden war). Unter Anleitung von Chinas Wushu-Nationaltrainer Wu Bin (und Lehrer von Jet Li, dem größte Kungfu-Filmstar seit Bruce Lee) führte die Recherche-Tour in neun Städte in China und Taiwan. WONG interviewte eine Reihe großer Martial Arts-Meister. Sie informierten ihn nicht nur über ihre Kampfkunst und Philosophie, sondern auch über viele Geheimnisse und Geschichten aus der „Jiang-Hu“ genannten Martial Arts-Welt, die zuvor nur Eingeweihten bekannt waren. WONG Kar-Wai erkannte, dass er es mit einem kulturellen Erbe zu tun hatte, das vom Vergessen bedroht war. Er fasste den Entschluss, dieses Erbe öffentlich in seinem Filmprojekt zu präsentieren, speziell die Kampfarten der Wing Chun-, Bagua-, Xinji- und Baji-Kungfu-Schulen. The Grandmaster sollte ein Epos werden – mit einer absolut authentischen Präsentation chinesischer Kampfkünste. 12 Interview mit Tony Leung chiu-wai (Auszüge aus einem Gespräch, das Linda Jaivin mit Tony LEUNG in Bangkok führte.) Wie haben Sie sich mental auf ihre Rolle vorbereitet? Tony LEUNG: Der Regisseur gab mir eine Menge Bücher über die (Kungfu-) Meister des Nordens, aber nur wenige Sachen über IP Man. Es ist doch viel über ihn geschrieben worden. TL: Ist es, aber er gab mir nicht viel davon zu lesen. Er selber hat natürlich viel recherchiert. Aber er wollte, dass ich mehr über Bruce Lee lese. Die Filmfigur sollte so eine Art Mischung aus IP Man und Bruce Lee sein. Der Film sollte nicht dokumentarisch sein, wir wollten einen Idealtyp, einen ‚perfekten‘ IP Man kreieren. Meinem Eindruck nach war IP Man sehr höflich mit guten Manieren, ein Denker und Gentleman. Beim Kampf war er ganz anders, wild, fast animalisch. Ich empfand diese Mischung als faszinierend. Ein Mann aus wohlhabender Familie, der Sohn eines Landbesitzers, der bis zum Alter von 40 Jahren alles hatte. Dann erlebte er einen gewaltigen Absturz, sehr traumatisch... und doch, am Ende stand er immer noch aufrecht da. Noch nie habe ich in einem WONG Kar-Wai-Film eine so positive Figur gespielt. Sehr optimistisch. Wie hätte er sonst aufrecht dastehen können nach allem, was er durchgemacht hatte? Es war, als wäre er aus dem Himmel in die Hölle gelangt. Sein Heim, sein Reichtum, seine Familie – alles weg. Seine zwei Töchter kamen um. Mein Meister (Wing Chun-Lehrer Duncan LEUNG) erzählte mir, dass IP Man nicht mal eine Decke zum zudecken besaß, als er in Hongkong ankam. Er musste sich eine borgen von einem Schüler, der sie dann aber selber wieder brauchte. Aber er war so ein Mensch, der mit einem Lächeln im Gesicht durchs Leben ging. Das war echter Positivismus. Ich glaube, dass Kungfu sein Leben geprägt und inspiriert hat. Bei Bruce Lee war das Gegenteil der Fall: Das Leben prägte und inspirierte sein Kungfu. Bruce Lee beschäftigte sich mit Philosophie, Taoismus. Tatsächlich gelangten IP Man und Bruce Lee auf unterschiedlichen Routen zum gleichen Ziel. In seinen Schriften wies Bruce Lee oft auf IP Man hin, nannte ihn einen der Großen in der Welt des Kungfu. IP Man hatte ihm zu der Erkenntnis verholfen, dass Kungfu nicht bloß körperliches Training oder ein Mittel zur Selbstverteidigung ist, es dient zur mentalen Fortbildung, es ist eine Lebensweise. Nur indem ich selber Kungfu lernte, war es mir möglich das wirklich zu verstehen. Erst nachdem ich diese Rolle übernahm, begriff ich wirklich, worum es beim Kungfu geht. Ich will Jugendlichen – und ihren Eltern – zeigen, worum es beim Kungfu wirklich geht. Den wahren Geist des Kungfu. Das mittels harter Arbeit, Disziplin und mentalem Training Erlernte im Leben anwenden. Im Idealfall gelangt man zu einer Ebene wie beim Zen: Du willst mit deinem Gegner Harmonie erreichen. Er ist nicht dein Feind, ebenso wenig wie deine Umwelt dein Feind ist. Das Ziel ist nicht der Sieg, sondern Öffnung des Bewusstseins. Je mehr ich Kungfu studierte, desto faszinierter war ich. 13 Etwas in der Art sagt Meister GONG zu seiner Tochter. Er kritisiert, dass sie nur ans Siegen denkt. TL: Ja. Es geht nicht bloß ums Kämpfen. Wenn es so wäre, könnte jeder ein Großmeister werden. Wissen Sie, diesen Film zu machen war der Hammer. Ich habe noch nie zuvor so einen Film mit WONG Kar-Wai gemacht! Ich spiele immer diese düsteren, gehemmten Charaktere. Aber dies ist eine so positive, lebensbejahende Rolle. Das war sehr erfreulich. Natürlich gibt es da diese Szenen, als der Krieg ausbricht, und ich alles verliere... Sie weinen. TL: Genau. Ich weine wegen des Verlusts, und auch aus Frustration. Aber am Ende: IP Man steht noch immer aufrecht da, nicht wegen seiner Art zu kämpfen, sondern auf Grund seiner Art der Lebensführung. Ich bin wirklich sehr glücklich darüber, dass ich eine Figur darstellen konnte, die eine Kombination aus diesem großen Mann und Bruce Lee ist. Jetzt, da ich über 50 bin, reizt es mich nicht mehr so sehr, in tiefernsten Dramen mitzuspielen. Lieber spiele ich Figuren mit einer unbeschwerteren Lebenseinstellung. So war ich sehr froh, einen so positiven Charakter darstellen zu können, das hat mich in jeder Hinsicht glücklich gemacht. Dabei wusste ich anfangs, vor Beginn der Dreharbeiten, überhaupt nicht, wie ich IP Man spielen würde. Ich war nur mit meinem Wing Chun-Training beschäftigt. Dann arbeiteten wir zunächst nur an den Kampfszenen. Ein oder zwei Jahren drehten wir nur Kämpfe, keine von den anderen Szenen. Ich wusste nicht mal, worum es in der Story ging! Erst in den letzten sechs Monaten der Filmaufnahmen drehte ich die Drama-Szenen. Eine interessante Art, einen Film zu machen. TL: Es war verrückt! Aber so ist WONG Kar-Wai nun einmal. Doch es macht wirklich Spaß. Jedesmal, wenn ich einen Film mit ihm mache, ist es ein Abenteuer. Wenn ich mit ihm arbeite, schaue ich mir normalerweise nicht die bereits abgedrehten Aufnahmen an. So habe ich keine Ahnung von der Story und weiß nicht, was die anderen Figuren tun. Ich will es nicht wissen. Ich befürchte, dass ich sonst anfangen würde, meine eigenen Vorstellungen einzubringen. Aber es soll WONG Kar-Wais Film sein. Mein Job ist es, seine Vorstellungen zu erfüllen. Als ich den Film das erste Mal sah, fand ich ihn toll. Werden Sie ihr Kungfu-Training fortsetzen? TL: Mmmm... bin nicht sicher. Man braucht einen Partner, um richtig zu üben. Und es ist vielleicht nicht das Richtige in meinem Alter. Was ich wirklich gerne lernen möchte ist Tai Chi Chuan. Das kann man noch mit über siebzig, auch länger üben. Was ging in Ihrem Kopf vor, was hatten Sie für ein Gefühl, als sie diese großen Kampfszenen, wie die im Regen, drehten? TL: Ich fühlte mich sehr unter Druck! Ich konnte mich nie entspannen. Ich war echt besorgt, dass ich Leute verletzen könnte. Mein Meister sagte mir: Betrachte sie nicht als Menschen, betrachte sie als Sandsäcke. Aber das ich konnte nicht. 14 In den Kampfszenen des Films wurde also richtig zugeschlagen? TL: Ja. Sie wollten die Kungfu-Szenen nicht auf die übliche Weise filmen. Es sollte authentisch sein. Aber ich konnte das nicht machen. Ich konnte diesen Schritt nicht tun. Ich bin von mir selbst ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht so weit gehen konnte. Andererseits kämpfte die von mir verkörperte Person nicht, um Menschen zu töten. Für sie war es eine Art Spiel. So war es nicht notwendig, derart hart zuzuschlagen. Aber für mich war es hart, diese Szenen zu drehen. Von all den Kampfszenen war die im Regen die härteste – in jeder Hinsicht. Wir drehten sie in 30 aufeinanderfolgenden Nächten. Jedesmal die ganze Nacht lang. Von sieben Uhr abends an waren wir klatschnass, konnten aber die Kleidung nicht wechseln bis zum Drehschluss am folgenden Morgen. Ab Mitternacht zitterte ich vor Kälte. So ging das jede Nacht. Ich begann, Medizin gegen Erkältung einzunehmen. Ich merkte, wie ich krank und kranker wurde. Als die ganze Szene im Kasten war, lag ich fünf Tage lang flach. Ich schluckte Arzneimittel und lebte von Reisbrei. Ich dachte, ich hätte eine Lungenentzündung. Ich war ständig am Husten. Wie sich herausstellte, war es eine Bronchitis. Das war das Härteste beim Dreh. Außerdem standen wir bei den Aufnahmen manchmal knöcheltief im Wasser, und weil Bruder Suk (William CHANG) das so genau nimmt mit den Kostümen, mussten wir Schuhe mit Stoffsohlen tragen. Und die waren schlüpfrig. So kämpften wir da mitten im Regen mit rutschigen Schuhen... auf so etwas wird man beim Training nicht vorbereitet! Und es war derart kalt. Oktober, November. In der ersten Nacht wurde mir überhaupt nicht heiß, obwohl ich schwitzte beim dauernden Kämpfen. Da war mir klar: Von nun an wird‘s schrecklich kalt. Die Drama-Szenen waren leichter. Auch da steht man unter Druck, aber nicht so extrem. 15 16 D er Sage zufolge sollen die traditionellen chinesischen Kampfkünste, in China heute üblicherweise unter dem Begriff Wu-shu zusammengefasst, auf den buddhistischen Lehrmeister Bodhidharma aus Indien zurückgehen, der vor rund eineinhalbtausend Jahren nach China auswanderte und im Shaolin Kloster ein Trainingssystem zur mentalen und physischen Stärkung der Mönche entwickelte. Ausgehend davon entstanden im Laufe der Jahrhunderte verschiedene regionale Kampfkunst-Schulen mit spezifischen Techniken. Ip man, wing chun groSSmeister Wing Chun (auch: Yong Chun) ist eine südchinesische Wu-Shu-Variante für den Kampf auf kurze Distanz, wobei besonderen Wert auf Angriffs- und Abblocktechniken, Balance und lockere Haltung gelegt wird; Schläge oder Tritte zielen vor allem auf Augen, Nase, Kehle, Solarplexus, Magen, Unterleib und Geschlechtsteile. Der Wing Chun-Kampfstil entstand im 18. Jahrhundert, zur Zeit der Qing-Dynastie. Kreiert wurde er angeblich in der Provinz Fujian von überlebenden Mönchen, namentlich Zhi Shan und Hong Xi-guan, nach der Zerstörung des Jiulianshan Shaolin Klosters. Eine Yong Chun genannte Halle, in der Kampfkunst geübt wurde, diente als Namensgeber für den neuen Wu-Shu Stil. Weiterentwickelt wurde er durch rebellische Artisten von den Operntheatertruppen der Roten Dschunken. Eine andere Legende besagt, dass eine junge Dame namens YIM Wing-Chun die Kampfkunst von der Shaolin-Nonne NG Mui erlernte, um einen regionalen Kriegsfürsten im Zweikampf zu besiegen. Das gelang, und YIM Wing-Chun brachte ihrem Gemahl LEUNG Pok-To die später nach ihr benannte Kampftechnik bei. Weitgehend auf gesicherte Fakten gegründet ist dagegen die Lebensgeschichte von IP Man (auch: YIP Man oder YIP Kai-Man), einem in ganz China berühmten Wing Chun- Meister ersten Ranges. Am 1. Oktober 1893 als drittes von vier Kindern des Vaters IP Oi-Dor und der Mutter NG Shui in eine wohlhabende Familie aus Foshan, Provinz Guangdong (Kanton) geboren, begann er bereits in der Kindheit mit dem Wing ChunTraining. Sein Lehrer war zunächst der bereits 70-jährige CHAN Wah-Shun, und nach CHANs Tod dessen Meisterschüler NG Chung-Sok. Mit 16 zog der Teenager nach Hongkong, wo er das angesehene St. Stephen‘s College besuchte und seine Wing Chun-Ausbildung unter Anleitung von Sifu LEUNG Bik fortsetzte. Nach seiner Rückkehr in die Heimat wurde IP Polizist in Foshan, seit der Han-Dynastie ein Zentrum des Töpferhandwerks, und unterrichtete Bekannte sowie Verwandte in Wing Chun. Nach dem Sieg der Kommunisten unter Führung von MAO Tse-Tung über die Nationalisten unter Führung von CHIANG Kai-Shek im chinesischen Bürgerkrieg sah sich IP Man als Kuomintang-Beamter genötigt, 1949 ins britisch regierte Hongkong zu emigrieren, wo er eine Wing Chun-Schule eröffnete, zunächst im Bezirk Sham Shui Po und dann in der Lee Tat Street in Yau Ma Tei. IPs Reputation wuchs, als einige seiner Schüler Siege in Kampfwettbewerben davontrugen. 1967 gründete er mit Anhängern die Wing Chun Athletic Association. Heute gibt es Wing Chun-Sportschulen in aller Welt, auch in Deutschland. 17 Der international berühmteste Schüler von Großmeister IP Man war ein rauflustiger Teenager namens Bruce Lee, der unweit von IPs Schule in der Nathan Road wohnte, bevor er 1958 in die USA übersiedelte, wo er noch als Student begann, auf Basis seines Wing Chung-Trainings und unter Einbeziehung weiterer Kampftechniken wie Karate einen eigenen, höchst effektiven Kampfstil zu kreieren, den er Jeet Kune Do nannte. Lees Aufstieg zum größten Kungfu-Star der Kinogeschichte erlebte IP Man noch mit, bevor er, der angeblich lange Zeit regelmäßig Opium rauchte, im Alter von 79 Jahren am 2. Dezember 1972 an Kehlkopfkrebs starb. Siebeneinhalb Monate später starb auch Bruce Lee, infolge einer allergischen Reaktion. Er wurde nur 32 Jahre alt und posthum selbst zur Legende. 2010 folgte IP Man, Teil 2. Die Fortsetzung zeigt, wie es IP nach seiner Emigration in der britischen Kronkolonie Hongkong ergeht, wo er in Konflikt mit den Kolonialherren und mit lokalen Wu-Shu Meistern gerät. JIANG Dai-Yan verkörpert den jungen Bruce Lee. Im gleichen Jahr erschien IP Man Zero mit TO Yu-Hang als Hauptdarsteller, Regie führte Herman YAU, der auch IP Man: The Final Fight (2013) inszenierte. Mit The Grandmaster von WONG Kar-Wai kommt nun der ambitionierteste, darstellerisch eindrucksvollste und bildmächtigste Film über den Wing Chun-Großmeister IP Man ins Kino. IP Man hinterließ schriftliche Aufzeichnungen zur Geschichte des Wing Chun und Artefakte aus seiner Wirkungszeit sind im IP Man Tong Museum in Foshan zu besichtigen. Geschichten aus IPs Leben wurden bereits mehrfach verfilmt: 2008 erschien IP Man mit Action-Star Donnie YEN Chi-Yan in der Titelrolle und HongkongKinoveteran Sammo HUNG Kam-Bo als KampfChoreograf. Es geht um konkurrierende Kampfschulen in Foshan vor und während der japanischen Besatzungszeit, wo Meister IP sich mit General MIURA, dem Dolmetscher LI und dem Schurken KAM auseinandersetzen muss. IP Mans Sohn IP Chun wirkte bei der Produktion als Berater mit, doch zur Steigerung der Dramatik nahmen sich Regisseur Wilson YIP und die Autoren Edmond WONG und CHAN Tai-Li bei der Darstellung einige Freiheiten heraus, was sich an der Kinokasse auszahlte. muss ich hinaus aufs meer, wird mein herz mich immer zu dir zurück bringen. 18 Die GroSSmeister im Filmteam Regie, Buch, Produktion WONG Kar-Wai Er ist eine Ausnahmeerscheinung im Hongkong-Kino. WONG Kar-Wai gehört zu einer Handvoll Autorenfilmer, die innerhalb der kommerziellen kantonesischen Filmindustrie eigene künstlerische Vorstellungen realisieren; dabei ist er der Einzige, der eine unverwechselbare Handschrift entwickelt hat. Konsequent konstruiert er seine Geschichten entgegen konventionellen Erzählstrukturen, die Handlung ist nicht geradlinig, sondern collagenhaft segmentiert. WONGs visuelle Ästhetik verbindet Einflüsse aus Nouvelle Vague, Avantgardekino und Genrefilm. In mancherlei Hinsicht ähneln seine Werke manchen Filmen von Rainer Werner Fassbinder, den WONG sehr schätzt, und dessen Vorliebe für Stilisierungen, stimmungsbetonende Dekors und alte Popsongs auf der Tonspur WONG teilt. Bei WONGs bildgewaltigem Opus 2046 war Fassbinders langjähriger Mitarbeiter Peer Raben zusammen mit Umebayashi Shigeru für die Filmmusik zuständig. WONG wurde am 17. Juli 1958 in Shanghai geboren. 1963 kam er nach Hongkong, wo der von Hause aus Mandarin und Shanghainesisch sprechende Knabe sich zunächst isoliert und einsam fühlte, weil er kein Kantonesisch konnte. Nach der Schulzeit begann er ein Grafikdesign-Studium an der Hong Kong Polytechnic School, belegte 1980 einen Ausbildungskurs bei Run Run Shaws Fernsehsender TVB (Television Broadcast Ltd.), wo auch Tony LEUNGs Karriere begann. WONG schrieb zunächst Drehbücher fürs Fernsehen und dann auch fürs Kino, wobei er öfters mit Frankie CHAN Fun-Kei, Jeffrey LAU Chun-Wai und Patrick TAM Kar-Ming kooperierte. Zu WONGs besten Arbeiten aus dieser Zeit zählen die Skripts für Final Victory (1987, Regie: Patrick Tam) mit Eric TSANG Chi-Wai, Return Engagement (1990, Regie: CHEUNG Tung-Cho) mit Alan TANG Guang-Rong, sowie das Drehbuch für sein eigenes Regiedebüt As Tears Go By, das von Alan TANG mit dessen Produktionsfirma In Gear finanziert wurde. Inspiriert wurde WONGs fulminantes Gangsterdrama von Martin Scorseses Mean Streets, die Hauptdarstellerin Maggie CHEUNG Man-Yuk verkörperte zurückhaltend Anmut und Feingefühl und wurde von WONG danach noch in vier weiteren Filmen eingesetzt, am eindrucksvollsten in In the Mood For Love, an der Seite von Tony LEUNG Chiu-Wai. 19 As Tears Go By ist anno 1989 der erste Hongkong-Film, der im Rahmen der „Semaine de la Critique“ beim Filmfestival in Cannes präsentiert wird. Der Erfolg des Debüts, sowohl bei Kritikern und Publikum, ermöglichte es dem Newcomer, mit hochkarätiger Besetzung und für Hongkonger Verhältnisse großem Budget einen ungemein stimmungsvollen, existenzialistischen Liebesfilm mit einer ganz eigenen, zuvor in Hongkong nie gesehenen Bildästhetik und Dramaturgie zu drehen: Days of Being Wild wurde bei den Berliner Filmfestspielen 1991 erstaufgeführt und begründete den Kultstatus, den WONG Kar-Wai heute in Cineastenkreisen genießt. In Sight & Sound, einer Publikation des British Film Institute, wird WONG auf Rang drei in der Liste der zehn besten Regisseure der Moderne geführt. 1994 erschienen gleich zwei stilistisch und inhaltlich ganz unterschiedliche Regiearbeiten von WONG: Ashes of Time ist eine hochgradig stilisierte chinesische SchwertkämpferSaga, ein grandioser Bilderrausch, und wurde beim Filmfestivals in Venedig für die Beste Kamera ausgezeichnet; Chung King Express ist eine sparsam ausgestattete Filmpoem über Fernweh, Liebessehnsucht und die Vergänglichkeit menschlicher Bindungen. Chung King Express wurde WONGs bis dato größter internationaler Erfolg und mit gleich vier Hong Kong Film Awards preisgekrönt (Bester Film, Beste Regie, Bester Schnitt, Bester Darsteller: Tony LEUNG). Der in nur zwei Monaten fertiggestellte Film festigte WONGs Ruf als „Regie-Wunderkind“. In Fallen Angels, eine stimmungsvolle Nocturne aus dem Dickicht der Großstadt Hongkong, portraitiert WONG visuell experimentierfreudig erneut einsame junge Menschen, deren zwischenmenschliche Beziehungen von Bindungsscheu und emotionaler Verstörung zeugen. Für Happy Together, die eindringliche Beziehungsstudie zweier Hongkonger Homosexueller in Argentinien, wurde WONG, der mit Jeff Lau längst eine eigene Produktionsfirma namens Jet Tone Films gegründet hatte, höchste Ehre zuteil: Der Preis für die Beste Regie in Cannes, und die Frankfurter Rundschau schwärmte: „Von WONG Kar-Wai könnte man lernen, was Erzählen in Bildern heißt.“ Zu filmsprachlicher Meisterschaft brachte es WONG mit seinem Geniestreich In the Mood For Love. Da deuten Schnitte in einer Einstellung subtile Gefühlsumschwünge an, Aufnahmen durch Gitter versinnbildlichen die Eingeschlossenheit der Protagonisten in ihren Verhältnissen; und wenn sie im Regen stehen, wird deutlich, dass ihre Beziehung in Auflösung begriffen ist. In the Mood For Love wurde mit Preisen überhäuft, Hauptdarsteller Tony LEUNG erhielt in Cannes den Preis als Bester Darsteller. Auch der Nachfolgefilm 2046, ein brillant fotografierter Genre-Hybrid aus Science Fiction- und Liebesdrama, feierte in Cannes Premiere. 20 Neben seinen eigenen Spielfilmprojekten fand WONG immer wieder Zeit, Kurzfilme, Musikvideos und Werbeclips (u.a. für Dior, Lacoste, Philips) mit illustren Stars wie Brad Pitt, Sharon Stone oder Clive Owen zu drehen, und zudem Filme anderer Regisseure zu produzieren, wie die Martial Arts-Komödie The Eagle Shooting Heroes (1993) mit einem riesigen Staraufgebot unter der Regie von Jeff LAU. WONGs Beitrag „The Hand” gilt als der beste zum Omnisbusfilm Eros (2004), Steven Soderbergh und Michelangelo Antonioni inszenierten die beiden anderen. 2007 steuerte er den Kurzfilm „I Traveled 9000 km to Give It to You” bei zum Projekt Chacun son cinéma von Gilles Jacob, dem Festivaldirektor in Cannes. Als erster Chinese überhaupt wurde WONG Kar-Wai 2006 zum Präsidenten der Jury in Cannes bestellt, sein erster englischsprachiger Film My Blueberry Nights mit Norah Jones, Natalie Portman, Rachel Weisz und Jude Law eröffnet im Jahr darauf das Festival an der Cote d‘Azur. Sein Martial Arts-Epos The Grandmaster eröffnete 2013 die Internationalen Filmfestspiele in Berlin, einmal mehr wurde WONG mit dem Vorsitz der Wettbewerbs-Jury betraut. Anlässlich der 100 Jahr-Feier des Hongkong Kinos wurden vom Film Awards-Komitee die 100 besten Hongkong-Filme ausgewählt, darunter waren sechs von WONG Kar-Wai, mehr als von jedem anderen Regisseur. FILMOGRAFIE (Spielfilmregie): 1988 As tears Go By (Originaltitel: Wangjiao Kamen) 1990 Days of Being Wild (A-Fei Zhengzhuan) 1994 Chung King Express (Congqing Senlin) Ashes of Time (Dongxie Xidu) 1995 Fallen Angels (Duoluo Tianshi) 1997 Happy Together (Chunguang Zhaxie) 2000 In the Mood For Love (Hua Yang Nian Hua) 2004 2046 2007 My Blueberry Nights 2008 Ashes of Time Redux (Dongxie Xidu) 2013 The Grandmaster (Yidai Zongshi) 21 22 Schnitt, Produktions- und Kostümdesign William CHANG Suk-Ping Er hat bei allen Filmen von WONG Kar-Wai kreativ entscheidend mitgewirkt: als Produktionsdesigner, künstlerischer Leiter und auch, bei WONGs ersten zwei Regiearbeiten noch ohne Credits, als Cutter. William CHANGs Einfluss auf den Look von WONGs Filmen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sein Status als Schnittmeister, künstlerische Leiter, Produktionsdesigner und Kostümbildner in Personalunion bei der Produktion von The Grandmaster ist einzigartig in der Kinoindustrie. William CHANG wurde 1953 in Hongkong geboren. Seine Familie stammt, wie die von WONG Kar-Wai, aus Shanghai. Die gemeinsamen Wurzeln mögen zu ihrer fruchtbaren späteren Zusammenarbeit beigetragen haben. Nach dem Schulbesuch ging CHANG zum Filmstudium nach Kanada. Als Regieassistent von Cecile TANG Shu-Shuen bei The Arch (1970) und ihrem in Taiwan gedrehten und von der Zensur zunächst verbotenen Kulturrevolutions-Drama China Behind (1974) machte CHANG erste Praxis-Erfahrungen im Film-Metier. Zurück in Hongkong eignete er sich Fachwissen im Modedesign an, das ihm bei seiner Arbeit als Kostümbildner sehr zugute kam. Beinahe im Alleingang gelang es CHANG, Filmproduzenten und Regisseure in Hongkong von der Bedeutung professionellen Production-Designs zu überzeugen. Zuvor war das Design eher als nebensächlich betrachtet worden und die Ausstattung vieler Filme war miserabel. Die ab 1979 im Hongkong Kino reüssierenden Regie-Newcomer der sogenannten Neuen Welle hatten oft im Ausland studiert und legten Wert auf gutes Produktionsdesign. Und so kam es zur fruchtbaren Zusammenarbeit von William CHANG und Regisseuren wie Patrick TAM Kar-Ming (Love Massacre, Nomad), Stanley KWAN Kam-Ping (Love Unto Waste), Tony AU Ding-Ping (I Am Sorry), YIM Ho (Homecoming) sowie TSUI Hark, für den CHANG Ausstattung und Kostüme entwarf beim mit gewaltigem Aufwand produzierten Martial Arts-Märchen Zu: Warriors of the Magic Mountain (1983), auch bei TSUIs The Blade (1995) wirkte CHANG beim Entwurf des Looks mit. CHANG kreierte überdies die Kostüme für TSIUs fabelhafte Fantasy-Filmproduktionen A Chinese Ghost Story Teil 2 und 3 (Regie: CHING Siu-Tung). Seit Mitte der 1990er Jahre ist CHANG auch als Schnittmeister in der kantonesischen Kinoindustrie sehr gefragt. Regelmäßig hat William CHANG auch fürs Theater gearbeitet. Als Produktionsoder Kostümdesigner fürs Kino war er bei rund hundert Projekten tätig und brachte sein immenses Know-how bei den ersten Arbeiten von Jungfilmern wie Eric KOT Man-Fai kreativ ein. Beim Regiedebüt des Diskjockeys, Darstellers und Sängers Jan LAMB Hoi-Fung, Out of the Blue (1995), war CHANG auch als Koproduzent und Cutter beteiligt. Internationales Renommee erwarb sich CHANG aber vor allem durch die schöpferische Mitgestaltung beim Dreh wie auch beim Schnitt aller Filme von WONG Kar-Wai. Als künstlerische Leiter bei The Grandmaster arbeitete William CHANG wieder eng mit seinem langjährigen Kollegen Alfred YAU Wai-Ming zusammen, auch das Produktionsdesign gestalteten sie gemeinsam. 23 Kamera Philippe Le Sourd Für die bildschönen Aufnahmen in The Grandmaster zeichnet Chefkameramann Philippe Le Sourd verantwortlich. Er sorgte für stimmungsvolle Beleuchtung bei beschaulichen Szenen mit Tony LEUNG und ZHANG Zi-Yi, für präzise fokussierte Einstellungen bei den Kampfsequenzen, die aus einer Vielzahl von Blickwinkeln und oft aus nächster Nähe aufgenommen wurden, sowie für die grandiosen Außenaufnahmen in freier Natur, wie beim Trauermarsch im Schnee, gefilmt in der Gegend von Dongbei. Während bei den in Nordchina spielenden Szenen kalte Farben vorherrschen, bestimmen warme Töne das Bild an südchinesischen Schauplätzen, wie dem prachtvollen „Gold Pavillon“. Bevor Philippe Le Sourd bei The Grandmaster mit WONG Kar-Wai und chinesischen Kino-Idolen wie LEUNG und ZHANG zusammen arbeitete, hatte der Franzose bereits für Ridley Scott gedreht (A Good Year, 2006), und zudem so berühmte Weltstars wie Will Smith ins rechte Licht gesetzt, bei den Aufnahmen für Seven Pounds (2008). Außerdem war er Kameramann bei einigen Spielfilmen in französischer Sprache, bei Cantique de la racaille (1998), Peut-être (1999), La merveilleuse odyssée de l‘idiot Toboggan (2002) sowie bei Atomik Circus - Le retour de James Bataille (2004) mit Vanessa Paradis. Philippe Le Sourd drehte desweiteren zahlreiche Kurzfilme und lernte sein Handwerk von der Pieke auf, als Focus Puller und Kameraassistent. So war Le Sourd beim Kultfilm Delicatessen (1991) Assistent von Kameramann Darius Khondji, der bald darauf großes Ansehen und eine Oscarnominierung für Evita (1996) erlangte und später Chefkameramann bei WONG Kar-Wais US-Film My Blueberry Nights (2007) war. 24 Er ist ein Großmeister in der Kunst der KampfChoreografie und einer der besten und renommiertesten Martial Arts-Regisseure der Welt. YUEN Woo-Ping verhalf Leinwandhelden wie Jackie CHAN, Donnie YUEN und Jet LI zu Weltruhm. 1945 im südchinesischen Guangzhou geboren, kommt YUEN aus einer kinderreichen Familie von Peking-Opernartisten – ihm war sein Talent sozusagen in die Wiege gelegt. Sein aus Beijing stammender Vater YUEN Siu-Tin hatte in den 30er Jahren als Darsteller und KungfuLehrer bei verschiedenen Operntruppen gearbeitet. Später ließ er sich in Hongkong nieder und fand in der Filmindustrie Anstellung. In den 1950er und 60er Jahren war er regelmäßig als Kampfkunst-Experte und Schauspieler in einer populären und langlebigen Kinofilm-Serie über den legendären Martial Arts-Meister WONG Fei-Hung tätig. YUEN Siu-Tin lehrte seinen Söhnen von Kindesbeinen an Kungfu und verschaffte ihnen erste Jobs beim Film. So war YUEN Woo-Ping 1968 in der WONG Fei-Hung-Folge The Invincible Lion Dancer zu sehen, auch in anderen Filmen wie The Chinese Boxer wirkte er als Kleindarsteller oder Stuntman mit, bevor er bei NG See-Yuens Eastern Mad Killer 1971 erstmals offiziell als Kampf-Choreograf genannt wird. YUEN WooPings eigenes Regiedebüt Snake in the Eagles Shadow und sein nächster Kinohit Drunk Monkey in the Tiger‘s Eyes, besser bekannt unter dem Titel Drunken Master, markierten 1978 den Beginn der Superstar-Karriere von Jackie CHAN. Auch YUEN Woo-Pings Vater YUEN Siu-Tin wurde dabei in der Rolle eines spleenigen alten KungfuLehrmeisters berühmt. Der phänomenale Kassenerfolg der beiden Komödien ermöglichte es YUEN Woo-Ping sich mit der Gründung einer eigenen Produktionsfirma, Wo Ping Films Company Ltd., selbstständig zu machen. Zudem arbeitete er weiter als Regisseur für große Studios wie Golden Harvest, in The Miracle Fighters (1981) wirkte fast der ganze YUEN-Familienklan mit. Mitte der 80er Jahre nahm YUEN Woo-Ping einen jungen US-Chinesen namens Donnie YEN ChiTan unter seine Fittiche. Unter YUENs Anleitung bestritt der Newcomer, der von klein auf Kungfu trainiert hatte, einige seiner besten LeinwandDuelle, in Filmen wie In the Line of Duty 4 (1989) Kampf-Choreografie YUEN Woo-Ping oder den Tsui Hark-Produktionen Once Upon a Time in China 2 (1992) und Iron Monkey (1993), die zu Klassikern des Martial Arts-Genres wurden. Jet LI ist ein anderer Superstar, der unter YUENs Regie zu Höchstform auflief, u.a. in Filmen wie The Last Hero in China (1993). In Wing Chun (1994) inszenierte YUEN mit Michelle YEOH in der Hauptrolle äußerst spektakuläre Kampfduelle, artistischer Höhepunkt ist ein köstlicher Fight um eine Maxi-Portion Sojaquark. Unter YUENs Action-Regie kämpfte Michelle YEOH auch in ANG Lees mit vier Oscars ausgezeichneten Martial Arts-Epos Crouching Tiger, Hidden Dragon (aka Tiger & Dragon, 2000), ein weiterer Meilenstein in der Karriere des Kampfkunst-Choreografen und Regisseurs YUEN Woo-ping. Durch die von YUEN meisterhaft mit Jet LI in Szene gesetzten Kungfu-Fights in Fist of Legend (1994) wurden die Wachowski Brüder aus Chicago auf Meister YUEN aufmerksam und engagierten ihn für die Martial Arts-Choreografie ihrer phänomenal erfolgreichen Matrix-Trilogie. Der erste Teil war 1999 YUEN Woo-Pings grandioser Einstand in Hollywood. Ein amerikanischer Eastern-Fan namens Quentin Tarantino war ebenfalls höchst beeindruckt von der Kunst des Kantonesen und so bat er ihn, die Kungfu-Szenen für Kill Bill (2003/04) zu inszenieren. In einer weiteren US-Produktion, The Forbidden Kingdom (2008) lieferten sich zwei ehemalige Protegés von YUEN, Jackie CHAN und Jet LI, unter der Action-Regie des Altmeisters ein begeisterndes Duell in einem Tempel. Mit True Legend realisierte YUEN Woo-Ping dann wieder einen Film komplett in eigener Regie. Die Geschichte von SU Qi-Er, ein Martial Arts-Meister und ehemaliger General zu Zeit der Qing-Dynastie, wurde bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin 2010 präsentiert. 25 DIE DARSTELLER Tony LEUNG Chiu-Wai (IP Man) Der 1962 in Hongkong geborene heutige Superstar zählt zu den vielseitigsten und renommiertesten chinesischen Schauspielern seiner Generation, seine Filmografie umfasst nahezu 90 Filme. Tony LEUNG Chiu-Wai (nicht zu verwechseln mit seinem Kollegen Tony LEUNG Kar-Fai) hat in allen möglichen Genres gearbeitet: Er spielte einen Taubstummen in HOU Hsiao-Hsiens Geschichtsepos A City of Sadness (1989), einen Mönch in TSUI Harks Geisterfilm A Chinese Ghost Story 3 (1991), einen Undercover-Cop in John WOOs Action-Krimi Hard Boiled (1992), einen Schwertfechter in ZHANG Yimous Martial Arts Movie Hero (2002), sowie den „Poeten“ im Drama Cyclo (1995) vom Vietnamesen TRAN Anh-Hung. Spätestens seit seiner Hauptrolle in John WOOs aufwändig inszenierter Geschichts-Saga Red Cliff, die 2008 in China alle Kassenrekorde brach, ist Tony LEUNG auch in der Volksrepublik jedermann ein Begriff, sein Konterfei prangte in Zeitschriften, auf Plakatwänden und in Schaufenstern von Modegeschäften. Auch in Japan, Taiwan und anderen asiatischen Ländern hat er den Status eines Top-Stars mit vielen Fans. Im Westen wurde der Kantonese vor allem durch seine Filme mit Regisseur WONG Kar-Wai bekannt. Seit einem Kurzauftritt in WONGs zweitem Spielfilm Days of Being Wild (1991) war er als einsamer, in Faye WONG verliebter Polizist in Chungking Express und als beinahe blinder, fahrender Ritter in Ashes of Time (beide 1994) zu sehen; in Happy Together (1997) spielte er an der Seite von Leslie CHEUNG einen schwulen Drifter in Buenos Aires. Für seine kontrollierte Charakterdarstellung in WONGs Meisterwerk In the Mood For Love (2000) wurde er bei den Filmfestspielen in Cannes als Bester Darsteller preisgekrönt, nachdem er in Hongkong und Taiwan vorher bereits mehrfach ausgezeichnet worden war. In WONGs vier Jahre später folgendem Film 2046 spielt Tony LEUNG erneut die männliche Hauptrolle. Bei The Grandmaster arbeitete der vielbeschäftigte Star nun schon zum siebten Mal mit Regisseur WONG zusammen. Um den kampfsportlichen Anforderungen seiner Rolle als Großmeister IP Man gewachsen zu sein, trainierte LEUNG ein Jahr lang vier Stunden täglich Kungfu. Internationales Aufsehen erregte LEUNG 2007 als skrupelloser, mit den japanischen Besatzern Ende der 1930er, Anfang der 1940er in Hongkong und Shanghai kollaborierender Geheimdienstchef, in ANG Lees Verfilmung einer Kurzgeschichte von Eileen CHANG: Lust, Caution - Gefahr und Begierde gewann beim 64. Filmfestival in Venedig den Goldenen Löwen als Bester Film. 26 Ohne Vater aufgewachsen in Verhältnissen, die alles andere als ideal waren, belegte LEUNG einen Schauspielkurs bei Hongkongs größtem Fernsehsender TVB, bekam 1982 prompt einen Vertrag und begann seine Karriere als Moderator einer TV-Sendereihe für Kinder. Es folgten Rollen in Fernsehserien, und bald war der gut aussehende junge Mann stadtbekannt in der damals noch britischen Kronkolonie Hongkong. Mitte der 80er Jahre trat er auch auf der Kinoleinwand in Erscheinung, 1985 in Young Cops von YAU Ka-Hung und im Jahr darauf in The Lunatics von Derek YEE sowie an der Seite von CHOW Yun-Fat in Love Unto Waste von Stanley KWAN. Beide Regisseure waren führende Vertreter der Neuen Welle im Hongkong Kino der 80er Jahre. Seine Leistung in People‘s Hero (1987, Regie: Derek YEE) bringt LEUNG 1988 einen Hong Kong Film Award als Bester Nebendarsteller ein. Regiestar John WOO engagiert den talentierten Newcomer für das tragische Vietnamdrama Bullet In the Head (1990). In den folgenden zwei Dekaden bewies LEUNG seine Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit in kommerziellen Mainstreamproduktionen ebenso wie in ambitionierten Arbeiten für New Wave-Regisseure, außerdem ist er als Canto-Popsänger erfolgreich und als Fotomodel gefragt. 1996 beispielweise posierte er mit seinem taiwanesischen Kollegen CHANG Chen für Yamamoto Yohje. Tony LEUNG ist verheiratet mit der Schauspielerin Carina LAU Kar-Ling, die wie ihr Gatte beim Sender TVB anfing und sich in den 90er Jahren als wandlungsfähige Mimin profilierte, der dramatische Frauenrollen (C‘est la vie, mon chérie) ebenso liegen wie komische Männerrollen (The Eagle Shooting Heroes). 27 ZHANG Zi-Yi (GONG Er) Sie sei geboren, um gefilmt zu werden, urteilte ihr Entdecker ZHANG Yimou über ZHANG Zi-Yi, die als Hauptdarstellerin in The Road Home (Heimweg, 1999), ihren ersten Spielfilm, gleich ins internationale Rampenlicht geriet: ZHANG Yimous gefühlvolles Liebesdrama wurde bei der Berlinale 2000 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet, Kritik und Publikum reagierten begeistert auf die beherzte Charakterdarstellung der Debütantin, die ein Provinzmädchen spielte, das sich in einen Lehrer aus der Stadt verliebt. ZHANG Yimou empfahl sein Protegé weiter an seinen Regiekollegen ANG Lee, welcher der Newcomerin die Rolle der arroganten, ungestümen Tochter eines Gouverneurs in Crouching Tiger, Hidden Dragon (Tiger & Dragon, 2000) übertrug. Neben anderen Auszeichnungen erhielt sie für ihre auch physisch eindrucksvolle darstellerische Leistung den Kritikerpreis in Toronto als Beste Nebendarstellerin und den Kritikerpreis in Chicago als Vielversprechendste Schauspielerin. 2001 wurde sie mit dem MTV Movie Award für die Beste Kampfszene ausgezeichnet. US-Printmedien wie Newsweek berichteten über sie, im Magazin People wurde sie als eine der „50 Most Beautiful People in the World“ genannt. Der sensationelle Erfolg des Films und das Presse-Echo sorgten dafür, dass man in Hollywood auf ZHANG Zi-Yi aufmerksam wurde, prompt engagierte man sie als schlagfertige Partnerin von Jackie CHAN und Chris Tucker in der Actionkomödie Rush Hour 2 (2001). Aufgrund ihrer kampfstarken Auftritte in Crouching Tiger, Hidden Dragon war die agile Chinesin zunächst vorwiegend in Martial Arts-Filmen wie der koreanischen Produktion Musa - The Warrior (2001), The Legend of Zu (2001) vom kantonesischen Kinomagier TSUI Hark sowie Hero (2003) und House of Flying Daggers (2004) von ihrem Mentor ZHANG Yimou zu sehen. Der 1979 in Peking geborene Jungstar hatte in der Kindheit Turnen und Tanz trainiert und besaß von daher die nötige Flexibilität für die Kampfakrobatik im Kino. Mit elf begann Zi-Yi ihre Tanzausbildung an einer Schule, die dem College of Dance angeschlossen war. 1991 wurde sie beim Nationalen Tanzwettbewerb für Jugendliche mit dem Taoli Volkstanz Pokal preisgekrönt. Doch nach einigen Jahren brach das ebenso ehrgeizige wie anmutige Mädchen die Ausbildung ab, weil es der Ansicht war, dass sie als Tänzerin „nicht die beste werden“ konnte. ZHANG Zi-Yi bewarb sich erfolgreich an der renommierten China Central Drama Academy in Peking. Die Schauspiel-Elevin bekam zunächst Jobs in der Werbung. In der TV Produktion „Xing Xing Dian Deng“ spielte sie 1996 eine Tänzerin, der wegen Krebs ein Bein amputiert wird. Beim Vorsprechen für einen Shampoo-Reklamefilm lernte sie Chinas Top-Regisseur ZHANG Yimou kennen, der sie gut ein Jahr nach diesem ersten Treffen für The Road Home castete. 28 Inzwischen ist ZHANG Zi-Yi zu einem der international gefragtesten Stars avanciert, die das zeitgenössische chinesische Kino hervorgebracht hat. So wirkte sie in der koreanischen Produktion My Wife Is a Gangster 2 (2003) und in Memoirs of a Geisha (Die Geisha, 2005) vom Amerikaner Rob Marshall mit. Unter der Regie ihres Landsmanns Lou YE spielte ZHANG 2002 in Purple Butterfly eine wegen ihrer Zuneigung zum Chef des japanischen Geheimdienstes innerlich hin und her gerissene chinesische Widerstandkämpferin im Shanghai der 1930er Jahre. ZHANG Zi-Yi wurde berühmt als Heldin in Actionfilmen, doch mit Produktionen wie der Familiensaga Jasmine (2004) von HOU Yong oder Dangerous Liaisons (2012, Regie: HUR Jin-Ho), eine nach Shanghai verlegte Neubearbeitung des berühmten Romanstoffs, hat sie sich längst auch als Charakterdarstellerin profiliert. In My Lucky Star (2013, Regie: Dennie Gordon) bewies sie ihr Talent als Komikerin. Mit WONG Kar-Wai, Hongkongs künstlerisch ambitioniertestem Regisseur, arbeitete ZHANG erstmals bei dessen bildgewaltiger KinoFantasie 2046 (2004) zusammen. The Grandmaster markiert ihre zweite kreative Zusammenarbeit. 29 CHANG Chen (The Razor) Bei The Grandmaster stand CHANG Chen, Jahrgang 1976 und aufgewachsen in Taipeh, bereits zum sechsten Mal unter der Regie von WONG Kar-Wai vor der Kamera: In Happy Together (1997) verkörperte der Taiwaner einen Freund des Hauptdarstellers Tony LEUNG, in 2046 (2004) war er in der Rolle des „cc 1966“ zu sehen. Außerdem übernahm er die Hauptrollen in drei Kurzfilmen von WONG Kar-Wai: Im Musik-Video Six Days (2002), in Deja vu (2012), und in der Episode „The Hand“ im Omnibusfilm Eros (2004), wo er emotional anrührend einen Schneider spielte, der mit bloßer Hand maßnimmt. Der junge Mann ist hoffnungslos verliebt in eine schöne Edelprostituierte (GONG Li), und verleiht seinen Gefühlen Ausdruck, indem er ein exquisites Kleid für sie kreiert. Einem großen Publikum weltweit bekannt wurde er als verliebter junger Räuberhauptmann Lo in ANG Lees mehrfach Oscar-preisgekröntem Martial Arts-Movie Crouching Tiger, Hidden Dragon (Tiger & Dragon, 2000), an der Seite von ZHANG Zi-Yi. Sein Kinodebüt gab CHANG Chen, der zweite Sohn des Schauspielers CHANG Kuo-chu, als Vierzehnjähriger in A Brighter Summer Day (1991) von Edward YANG, wo er einen frustrierten Teenager verkörpert, der seine Freundin ermordet. Der Filmvater wurde von CHANGs leiblichem Vater dargestellt. 1995 spielte CHANG in Mahjong, erneut unter YANGs Regie, einen kulturell entwurzelten Jugendlichen, der für die Ideale der Eltern und ihre Moral wenig Verständnis hat. In John WOOs monumentalem Schlachtenepos Red Cliff (2008) trat CHANG einmal mehr mit Tony LEUNG auf, als SUN Quan, ein mit Selbstzweifeln ringender Landesfürst zur Zeit der Drei Reiche. Bei den Dreharbeiten zum Kinodrama Wu Wen Xi Dong (2013) in der südchinesischen Provinz Yunnan arbeitete der Taiwaner erneut mit seiner Pekinger Kollegin ZHANG Zi-Yi zusammen. 30 31 SONG Hye-Kyo (ZHANG Yong-Cheng) SONG Hye-Kyo, geboren am 26.2.1982 (lt. Korean Film Council), zählt in ihrer Heimat Südkorea zu den populärsten Darstellerinnen, bekannt aus Film und Fernsehen. Sie begann bereits als Model zu arbeiten, während sie noch die Mittelschule besuchte. Ihre TV-Karriere begann mit einer Rolle als burschikose Tochter eines Arztes in „Sunpung Clinic“. In der Fernsehserie „Autumn In My Heart“ spielte sie dann einen ganz anders gearteten Charakter, eine tragische Figur: einen unglücklich in ihren Halbbruder verliebten Teenager. Durch diese Filmreihe wurde SONG über die Landesgrenzen ihrer Heimat hinaus in China, Japan, den Philippinen und anderswo in Asien berühmt, wo koreanische TV-Serien sehr beliebt sind. SONG wirkte weiterhin mit in „Hotelier“, „All In“, „Sunlight Pours Down“ sowie „Full House“ mit dem Pop-Idol Rain als Partner, die allesamt hohe Einschaltquoten verzeichneten und SONGs Popularität weiter steigerten. Wegen der Vollbeschäftigung in Fernsehreihen dauerte es eine Weile, bis die fotogene Actrice 2005 auf der großen Leinwand debütierte: In der High-School-Romanze My Girl And I spielte sie unter der Regie von JEON Jun-Su einen verliebten Teenager. 2007 bezauberte SONG das Publikum in der Titelrolle des Kostümfilms HWANG Jin-Yi. HWANG war eine legendäre, verführerische Kurtisane zur Zeit der JoseonDynastie, versiert in der Dichtkunst, begehrt von den Männern und beneidet von den Frauen. In Make Yourself At Home (2008) verkörpert SONG eine zeitgenössische Koreanerin in New Jersey, die per Ehevermittlung einen Amerikaner mit koreanischen Wurzeln geheiratet hat und versucht, mit der fremden Kultur klarzukommen. Als Filmproduzentin, die ihren Verlobten bei einem tödlichen Verkehrsunfall mit Fahrerflucht verliert, war sie 2011 im Drama O-Neul zu sehen. Im gleichen Jahr wurde SONG zur Besten Schauspielerin bei der Women In Film Korea Preisverleihung gekürt. 32 ZHAO Ben-Shan (DING Lian-Shan) In China ist ZHAO Ben-Shan populär vor allem als Darsteller in Komödien, aber auch im dramatischen Fach hat er Bemerkenswertes geleistet. Zudem war der beliebte Mime Produzent und Regisseur der TV-Serie „Xiang cun ai qing“, in der er auch selber mitwirkte. Im deutschen Sprachraum bekannt wurde ZHAO vor allem durch seine Hauptrolle in der gesellschaftskritischen Tragikomödie Happy Times von ZHANG Yimou, die 2002 außer Konkurrenz im Wettbewerb der Berlinale präsentiert wurde und später regulär im Kino startete. ZHAO spielt in Happy Times einen knauserigen, engstirnigen, mittellosen Pensionär, der eine materiell anspruchsvolle Matrone in den Ehehafen lotsen will. Um sie für sich einzunehmen, gibt er sich als erfolgreicher Hotelier aus und verspricht ihrer blinden Stieftochter einen Arbeitsplatz – bis der Schwindel auffliegt und dem Freier fast das Leben kostet. Von ZHAOs schauspielerischer Leistung angetan, engagierte ZHANG Yimou ihn erneut für die köstliche, farbenfrohe Farce A Woman, a Gun And a Noodle Shop (2009), ein ebenfalls auf der Berlinale präsentiertes, volkstümlich-chinesisches Remake von Blood Simple, dem Regiedebüt der Coen-Brüder. Im opulent ausgestatteten, historischen Kostümdrama The Emperor And the Assassin (1998) vom chinesischen Top-Regisseur CHEN Kaige, das unter dem Titel Der Kaiser und sein Attentäter im Dezember 1999 auch in deutschen Kinos anlief, übernahm ZHAO die Rolle des GAO Jian-Li. Eine schauspielerische Glanzleistung lieferte ZHAO Ben-Shan in der schwarzen Komödie Nicht ohne meine Leiche (2007, Regie: ZHANG Yang), die bei den Berliner Filmfestspielen gezeigt wurde und auf einen realen Vorfall basiert, der sich 2006 in China ereignet hatte. Er spielt darin einen Wanderarbeiter, der die Leiche seines bei einem Saufgelage verstorbenen Freundes zurück in ihren weit entfernten Heimatort bringt. Im Geschichtsdrama The Founding of a Party (2011), das die Gründung der Kommunistischen Partei in China aus Sicht der heutigen Machthaber darstellt, wirkte er neben Topstars wie Andy LAU in einer Nebenrolle als DUAN Qi-Rui mit. Als Hauptdarsteller in der witzigen Kungfu-Komödie Just Call Me Nobody (2010, OT: Da Xiao Jiang Hu) stimulierte ZHAO Ben-Shan die Lachmuskeln des Publikums und sammelte Erfahrungen im Martial Arts-Genre, die ihm beim Dreh von WONG Kar-Wais The Grandmaster (2013) zugute kamen. 2012 war er in der Komödie The Lion Roars 2 zu sehen. Weitere Filme mit ZHAO Ben-Shan sind Xingfu shiguang (2000), You hua hao hao shuo (1997), Lai de dou shi ke (1990), Xian shi huo bao (1990), Bie jiao wo ba li (1987). 33 Ip Mans Kunst gibt es auch in Deutschland WingTsun als Studienfach Obwohl Kernspecht fast jeden Tag der Woche unterrichtet, findet er noch Zeit, sich international für die Kampfkunst einzusetzen. So arbeitet er an einem eigenen Forschungsprojekt, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, alternative Wege zur „Deeskalation der Gewalt“ zu finden. Seine Untersuchungen bleiben dabei keineswegs nur schöne Theorie. Im Alltag der europäischen Elite-Polizeien, die er kontinuierlich berät, haben sie sich nachweislich bewährt. Ip Man hat WingTsun unterrichet, ein System, das vor ca. 300 Jahren von einer Frau entwickelt wurde, um sich gegen stärkere Angreifer verteidigen zu können. Wer diesen Kungfu-Stil erlernen möchte, muss aber schon lange nicht mehr nach China reisen. Früher als Geheimnis nur ausgewählten Schülern weitergegeben, zählt WingTsun heute zu den beliebtesten Kampfkünsten überhaupt. Und was viele nicht wissen: Das dichteste Netz an WingTsun-Schulen weltweit gibt es mittlerweile in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Allein in diesen drei Ländern ist die Europäische WingTsun Organisation (EWTO) mit mehr als 1000 Schulen vertreten und bietet Kurse für Frauen, Männer und Kinder an. Geleitet wird die EWTO von Prof. Dr. Keith Kernspecht. Dieser war als erster Europäer überhaupt Großmeister des WingTsun-Stils und hat bereits hunderttausende Schüler in dieser Kunst unterrichtet. 34 Aktuell hat Kernspecht mit englischen und bulgarischen Universitäten akademische Studiengänge zum Bachelor in „Theorie & Praxis der Kampfkünste“ bzw. zum Magister in „Theorie & Praxis des WingTsun“ initiiert – womit Ip Mans Kampfkunst eine der wenigen weltweit ist, in der man einen akademischen Grad erlangen kann. Neben diversen WingTsun- und Selbstverteidigungsbücher, die Großmeister Kernspecht persönlich verfasst hat, ist er auch Herausgeber des Buches „Die Geschichte des Ip Man Stils“. Bei Interviewanfragen für Professor Kernspecht zum Thema WingTsun oder die Person Ip Man wenden Sie sich bitte an die EWTO-Pressestelle: WingTsun-Pressekontakt: André Karkalis Tel 0211-46959915 [email protected] Verleih Wild Bunch Germany GmbH Holzstrasse 30 80469 München +49 89 444 55 66–0 [email protected] Pressebetreuung Filmpresse Meuser Niddastrasse 64H 60329 Frankfurt am Main +49 69 40 58 04 - 0 [email protected] Vermietung Central Film Verleih GmbH Keithstraße 2-4 10787 Berlin +49 30 880 91 700 [email protected]