Eine Feier für den King

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Eine Feier für den King
Artikel vom 06. JANUAR 2015
WIESBADEN
Eine Feier für den King
Von UTE FIEDLER
Großer Elvis-Fan: Jürgen Muth. Foto: Michael Schick
Am Donnerstag, 8. Januar, wäre Elvis Presley 80 Jahre alt geworden. Im zu
Ehren gibt es zahlreiche Veranstaltungen, unter anderem eine Party im
Caligari.
Zu Elvis Presleys 75. Geburtstag weilte Jürgen Muth in Memphis und feierte dort mit
mehr als 5000 anderen Fans das Jubiläum des King. Am Donnerstag, 8. Januar, zu
Elvis 80., wird der Vorsitzende des Elvis-Presley-Vereins Bad Nauheim-Friedberg
zwischen Wiesbaden und Bad Nauheim pendeln. In beiden Städten wird an den
legendären Musiker erinnert.
Dass der 59 Jahre alte Wiesbadener Elvis-Fan ist, merkt man, sobald man sein
Wohnzimmer betritt. Riesige Popcorn-Dosen mit Elvis-Aufdruck stehen auf den
Schränken, Unmengen an Elvis-Schallplatten, CDs und Büchern in den Regalen.
Kinoplakate zieren die Wände. Nur nach abgeschnittenen Locken oder
Kleidungsstücken des King sucht man vergeblich. „Man muss ja nicht übertreiben“,
sagt Muth.
Der Wiesbadener sammelt vor allem Platten und „Filmsachen“, wie er zum Beispiel
die Aushängefotos nennt, die damals deutsche Kinos als Werbung nutzten. In 31
Filmen hat Presley mitgespielt. Von allen hat Muth mindestens ein Foto – Elvis beim
Singen, Elvis im Gespräch, Elvis umgeben von schönen Mädchen. „Doch einige
fehlen mir noch.“
„Der hat alle begeistert.“
Die Anfänge seiner Leidenschaft für den Musiker beschreibt Muth eher
leidenschaftslos. Presleys-Musik habe er zum ersten Mal bei seinem Schwager
gehört. „Zu Hause wurden eher die Beatles gespielt.“ Presleys Rock’n’Roll habe ihn
fasziniert. „Der hat alle begeistert.“
Muth fing an, Platten zu sammeln. Doch die Sammelwut habe ihn erst nach Elvis‘
Tod 1977 so richtig gepackt. „Vielleicht habe ich mich von der Hysterie um ihn
anstecken lassen.“ Die Nachricht vom Tod des Sängers habe er im Radio gehört.
„Was dann in Wiesbaden los war, kann man sich kaum vorstellen. In Windeseile
waren alle Platten ausverkauft.“
Über Zeitschriften wie den „Oldiemarkt“ informierte sich der Wiesbadener, der in der
Qualitätskontrolle in der Folienproduktion bei Mitsubishi arbeitet, über Platten des
King. „Damals gab es noch kein Internet. Wollte ich eine LP kaufen, verschickte ich
mein Gebot per Brief.“ Heute in Zeiten des worldwideweb gestaltet sich die Suche
nach seltenen Platten und Fotografien einfacher. Viele seiner Sammelstücke habe er
über die Auktionsplattform ebay ersteigert, sagt Muth.
Geburtstagspartys
Caligari
Im Caligari, Marktplatz 9, Wiesbaden, wird am Donnerstag, 8. Januar, groß Bernd Basting
wird die Geburtstagstorte anschneiden. Anschließend wird der Film Jailhouse Rock gezeigt.
Zudem gibt es Livemusik. Einlass ist um 17 Uhr, der Eintritt kostet zehn Euro. Veranstalter ist
das Kulturamt in Zusammenarbeit mit dem Elvis-Presley-Verein.
Gaststätte Sportheim
In der Gaststätte Sportheim, Hauptstraße, Bad Nauheim, wird am Donnerstag ebenfalls eine
vom Elvis-Presley-Verein organisierte gefeiert. Los geht es um 17 Uhr. unter 06103 /
310675. Karten kosten 14 Euro. Von dort und aus Wiesbaden gibt es eine Live-Schaltung
nach Memphis.
Theater Am Park
Im Theater Am Park, Ludwigstraße 21, Bad Nauheim, tritt am Freitag, 9. Januar, 20 Uhr, der
Elvis-Interpret Oliver Steinhoff mit Band und zwei Special Guests auf. Die Karten kosten 51
Euro an der Abendkasse.
Konzertsaal
Im Konzertsaal der Trinkkuranlage, Ernst-Ludwig-Ring 1, Bad Nauheim, ist am Samstag, 10.
Januar, um 16 Uhr die „Elvis Tribute Show 68er Comeback Special“ mit Oliver Steinhoff,
Band und Pete Storm. Hier kostet der Eintritt 68 Euro. (pz/uf)
Doch alles bekommt man dort eben auch nicht. Zum Beispiel die zahlreichen
Anekdoten, die Muth zu erzählen weiß. Vor allem ein Ammenmärchen will der 59Jährige ausräumen. „Elvis und Priscilla haben sich nicht im Eagle-Club in Wiesbaden
kennengelernt, wie immer erzählt wird. Priscilla war damals 14 Jahre alt. Hätte sich
Elvis mit ihr in der Öffentlichkeit sehen lassen, hätte er Probleme bekommen.“
Presleys Manager habe das Treffen arrangiert. Priscilla sei damals frisch mit ihrem
Stiefvater in Wiesbaden angekommen und hatte Heimweh. Der Manager habe sie
aufheitern wollen und sie Elvis vorgestellt, der in Bad Nauheim lebte. Stationiert war
Presley damals in Friedberg. „Mindestens einmal war der Sänger auch in Wiesbaden
bei Priscillas Familie. Des Öfteren aber holten Bodyguards das Mädchen ab.“ Was
dann geschah, ist hinlänglich bekannt: Priscilla und Elvis verliebten sich, heirateten
1967, 1973 zerbrach die Ehe.
Und auch die Wiesbadener, die meinen, Elvis während der Dreharbeiten 1960 zu
Café Europa in Wiesbaden gesehen zu haben, muss Muth enttäuschen. „Das war
ein Double. In die Szenen vor dem Café Europa, dort, wo heute das McDonalds in
der Kirchgasse ist, oder in den Reisinger Anlagen wurde er später reingeschnitten.“
Der Verein, in dem sich der Wiesbadener seit der Gründung 1998 engagiert,
kümmert sich darum, dass die Erinnerungen an die Zeiten des King in Hessen
lebendig bleiben. Ausstellungen werden organisiert. Jährlich zum Todestag am 16.
August 1977 veranstalten die Mitglieder ein „Elvis Weekend“. Etwa 200 Fans sind
aktiv, nur wenige stammen aus Wiesbaden.
Und wie alle Vereinsvorsitzenden macht sich auch Jürgen Muth Gedanken über die
Zukunft des Vereins. „Der Nachwuchs fehlt.“ Es sei schwierig, junge Deutsche für
Elvis Presley zu begeistern. Und mit den Jahren werde es immer schwieriger. „Aber
wir arbeiten daran“, sagt Muth. Damit der King noch viele Jahre in den Herzen der
Menschen weiterlebt.
Quelle: http://www.fr-online.de/wiesbaden/wiesbaden-eine-feier-fuer-den-king,1472860,29494042.html