Offenlegung der Kalkulation - Landesinnungsverband des
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Offenlegung der Kalkulation - Landesinnungsverband des
Bezirksversammlung 2013 Offenlegung der Kalkulation Alexander Kirst Stv. Hauptgeschäftsführer Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks Angebot – Ausführung – Abrechnung Angebot: Bau-Soll Ausführung: +/- Mengen bzw. Leistungen = Nachträge Abrechnung:Bau-Ist Nachträge Grundsatz: Die Vergütung bestimmt sich nach den Grundlagen der Preisermittlung für die vertragliche Leistung (= Urkalkulation). Konsequenz: Guter Preis bleibt guter Preis, schlechter Preis bleibt schlechter Preis. Umsetzung: Kalkulation offenlegen Kalkulation Summe der LV-Positionen: Summe der Kostenarten: Gliederung der Bauleistung (z.B. nach StLB) 03. Dachstuhl 03.3 Dachschalung… Lohn Material Gerät Sonstige Kosten Nachunternehmer ∑ = Angebotssumme Hinweis: Bei EP/GP sind die Zuschläge nicht ersichtlich ! ∑ = Angebotssumme Formblatt 221 (EFB-Preis 1a) Formblatt 221 (EFB-Preis 1a) Kalkulation mit vorbestimmten Zuschlägen PREISERMITTLUNG BEI ZUSCHLAGSKALKULATION 221 Alte Bundesländer Die verw endeten Daten dienen nur der Illustration des Rechenw eges und sind betriebsindividuell anzupassen. Bieter Vergabenummer Angebotsdatum Baumaßnahme Leistung Angaben zur Kalkulation mit vorbestimmten Zuschlägen 1. 1.1. Zuschlag % Angaben über den Verrechnungslohn Mittellohn ML €/h einschl. Lo hnzulagen u. Lo hnerhö hung, wenn keine Lo hngleitklausel vereinbart wird 1.2. 1. Angaben über den Verrechnungslohn Lohnzusatzkosten So zialko sten, So ziallö hne und lo hnbezo gene Ko sten, als Zuschlag auf M L 1.3. Lohnnebenkosten A uslö sungen, Fahrgelder, als Zuschlag auf M L 1.4. Kalkulationslohn KL (Summe 1.1. bis 1.3.) 1.5. Zuschlag auf Kalkulationslohn (aus Zeile 2.4, Spalte 1.) 1.6. Verrechnungslohn VL (Summe 1.4 und 1.5, VL im Fo rmblatt 223 berücksichtigen) 2. Zuschläge auf Einzelkosten der Teilleistungen = unmittelbare Herstellungskosten Zuschläge in % auf Lohn Stoffkosten Gerätekosten Sonstige Kosten 2.1. Baustellengemeinkosten 2.2. Allgem. Geschäftskosten 2.3. Wagnis und Gewinn 2.4. Gesamtzuschläge 3. Ermittlung der Angebotssumme Einzelkosten der Teilleistungen = unmittelbare Herstellungskosten € 3.1. Eigene Lohnkosten Verrechnungslohn ( 1.6 ) x Gesamtstunden x 3.2. Stoffkosten (einschl. Kosten für Hilfsstoffe) 3.3. Gerätekosten (einschl. Kosten für Energie und Betriebsstoffe) 3.4. sonstige Kosten (vom Bieter zu erläutern) 3.5. Nachunternehmerleistungen 4 Angebotssumme ohne Umsatzsteuer Gesamtzuschläge gem. 2.4. % Nachunternehmerleist. Angebotssumme € 2. Zuschläge auf Einzelkosten der Teilleistungen 3. Ermittlung der Angebotssumme Formblatt 221 (EFB-Preis 1a) Praxis: Unternehmer kalkuliert die Angebote (abends), Unternehmerfrau soll die notwendigen Formblätter ausfüllen (tagsüber). Hürden: Unternehmer kennt Stundenverrechnungssatz und Zuschlagsätze auf Material und NU etc., Unternehmerfrau bzw. StB kennt Lohnkosten, teilweise auch die Zuschläge auf den Lohn. Lösung: Wenn´s eilt: überschlägige Ermittlung 1. 1. 1.1. Angaben über den Verrechnungslohn Angaben über den Verrechnungslohn Mittellohn ML einschl. Lo hnzulagen u. Lo hnerhö hung, wenn keine Lo hngleitklausel vereinbart wird 1.2. Lohnzusatzkosten So zialko sten, So ziallö hne und lo hnbezo gene Ko sten, als Zuschlag auf M L 1.3. Lohnnebenkosten A uslö sungen, Fahrgelder, als Zuschlag auf M L 1.4. Kalkulationslohn KL (Summe 1.1. bis 1.3.) 1.5. Zuschlag auf Kalkulationslohn (aus Zeile 2.4, Spalte 1.) 1.6. Verrechnungslohn VL (Summe 1.4 und 1.5, VL im Fo rmblatt 223 berücksichtigen) Zuschlag % €/h 1.1 Mittellohn ML Berechnung: Durchschnitt der gewerblichen Arbeitnehmer Geselle 1 Geselle 2 Geselle 3 Facharbeiter Helfer ∑ Stundenlöhne / Anzahl gew. AN = Mittellohn ML Beachte: unterjährige Beschäftigung: nicht berücksichtigen Azubi: nicht berücksichtigen Beispiel: 15,00 €/h 1.2 Lohnzusatzkosten Begriff: Lohngebundene Kosten: Soziallöhne (Feiertag, Urlaub, Krankheit, 13. MG) Sozialkosten (RV, AV, KV, PV, U1, U2, BG, SOKA) Lohnbezogene Kosten (Haftpflicht, Innung) Berechnung: Lohnkosten = Personalkosten ./. ∑ Monatsgehälter x 1,3 Lohngeb. Kosten = Lohnkosten ./. Lohnsumme Lohnsumme = ML x „1.700“ x ∑ Lohnmonate / 12 LZK = Lohngeb. Kosten / Lohnsumme [in %] Beachte: Lohnbezogene Kosten bleiben außer Ansatz (meist sind sie in den betrieblichen Gemeinkosten enthalten); Azubi sind in den Gehältern enthalten. Beispiel: 70% (unproduktive Zeiten sind nicht enthalten) 1.3 Lohnnebenkosten Begriff: Siehe § 7 BRTV: Fahrtkostenabgeltung: nur bei Fahrzeug des Mitarbeiters Verpflegungszuschuss: 4,09 Euro/Tag (> 10 Std. von Whg. abwesend) Auslösen: 34,50 Euro/Tag (> 50 km und > 1,25 Std. einf. Fahrzeit) In der Lohnbuchhaltung: Kontenplan: Reisekosten („Werbe- und Reisekosten“) Lohnsteuerrecht: steuerfrei / steuerpflichtig (LStR) Berechnung: LNK = Lohnnebenkosten / Lohnsumme [in %] Beachte: Feld quasi immer ausfüllen. (Ausnahme: wenn Verpflegungszuschuss entfällt) Beispiel: 2% 1.4 Kalkulationslohn KL Begriff: Mindestkosten für jede Anwesenheitsstunde eines gewerblichen Arbeitnehmers. Tipp: Preisuntergrenze für Kollegenhilfe Berechnung: Mittellohn ML + LZK x Mittellohn ML + LNK x Mittellohn ML = Kalkulationslohn KL Beispiel: 15,00 €/h + 70% x 15,00 €/h + 2% x 15,00 €/h = 25,80 €/h 1.5 Zuschlag auf Kalkulationslohn Begriff: Zuschlag auf die Lohnkosten zur teilweisen/vollständigen Deckung der betrieblichen Gemeinkosten (inkl. der kalk. Kosten) sowie Wagnis und Gewinn. Berechnung: Verrechnungslohn VL ./. Kalkulationslohn KL = Zuschlag auf den Kalkulationslohn [in €/h] Zuschlag auf den KL [in €/h] = ZS [in %] Kalkulationslohn KL [in €/h] Beispiel: (42,00 €/h ./. 25,80 €/h) = 63% 25,80 €/h 1.6 Verrechnungslohn VL Begriff: Stunden(lohn)verrechnungssatz, der sowohl Vollkosten (also inkl. kalk. Kosten) sowie Wagnis und Gewinn teilweise/vollständig abdeckt. Konsequenz: Zuschläge auf weitere (Einzel)Kosten: ZS auf Material !? ZS auf Nachunternehmer !? Beispiel: 42,00 €/h 10% auf Mat. 15% auf NU 49,00 €/h 0% auf Mat. 0% auf NU Beispiel 1. 1.1. Angaben über den Verrechnungslohn Mittellohn ML Zuschlag % 15,00 einschl. Lo hnzulagen u. Lo hnerhö hung, wenn keine Lo hngleitklausel vereinbart wird 1.2. Lohnzusatzkosten So zialko sten, So ziallö hne und lo hnbezo gene Ko sten, als Zuschlag auf M L 1.3. Lohnnebenkosten A uslö sungen, Fahrgelder, als Zuschlag auf M L 1.4. €/h 70 10,50 2 0,30 Kalkulationslohn KL 25,80 (Summe 1.1. bis 1.3.) 1.5. Zuschlag auf Kalkulationslohn (aus Zeile 2.4, Spalte 1.) 1.6. Verrechnungslohn VL (Summe 1.4 und 1.5, VL im Fo rmblatt 223 berücksichtigen) 63 16,20 42,00 2. 2. Zuschläge auf Einzelkosten der Teilleistungen Zuschläge auf Einzelkosten der Teilleistungen = unmittelbare Herstellungskosten Zuschläge in % auf Lohn Stoffkosten Gerätekosten Sonstige Kosten 2.1. Baustellengemeinkosten 2.2. Allgem. Geschäftskosten 2.3. Wagnis und Gewinn 2.4. Gesamtzuschläge Nachunternehmerleistungen 2. Zuschläge auf Einzelkosten der Teilleistungen Begriff: „Teilleistungen“ sind: Lohn (Arbeit) Material (Lieferung) Gerät (wenn gesondert kalkuliert) Sonstige Kosten (wenn gesondert kalkuliert) Nachunternehmer (Fremdleistung) Zuschläge decken die betrieblichen Gemeinkosten (Gehälter, Afa, Raumkosten, Kfz, Versicherung etc. inkl. der kalk. Kosten) sowie Wagnis und Gewinn) ab. Konsequenz: Zuschlag „nur auf Lohn“ oder sowohl auf Lohn als auch weitere Teilleistungen. Relevanz: Mehrfache Verrechnung der betrieblichen GK vermeiden. Beispiel 2. Zuschläge auf Einzelkosten der Teilleistungen = unmittelbare Herstellungskosten Zuschläge in % auf Lohn Stoffkosten Gerätekosten Sonstige Kosten Nachunternehmerleist. 2.1. Baustellengemeinkosten 0 0 --- --- 0 2.2. Allgem. Geschäftskosten 2.3. Wagnis und Gewinn 2.4. Gesamtzuschläge 57 6 63 10 0 10 ------- ------- 15 0 15 Wagnis und Gewinn: Basis ist der KL (und nicht der ML) Beispiel: 6% (6% x 25,80 = 1,55 €/h) 3. 3. Ermittlung der Angebotssumme Ermittlung der Angebotssumme Einzelkosten der Teilleistungen = unmittelbare Herstellungskosten € 3.1. Eigene Lohnkosten Verrechnungslohn ( 1.6 ) x Gesamtstunden x 3.2. Stoffkosten (einschl. Kosten für Hilfsstoffe) 3.3. Gerätekosten (einschl. Kosten für Energie und Betriebsstoffe) 3.4. sonstige Kosten (vom Bieter zu erläutern) 3.5. Nachunternehmerleistungen 4 Angebotssumme ohne Umsatzsteuer Gesamtzuschläge gem. 2.4. % Angebotssumme € 3. 3. Ermittlung der Angebotssumme Ermittlung der Angebotssumme Einzelkosten der Teilleistungen = unmittelbare Herstellungskosten € 3.1. Gesamtzuschläge gem. 2.4. % Eigene Lohnkosten ??? Verrechnungslohn ( 1.6 ) x Gesamtstunden 42,00 3.2. x Vorgabewert Stoffkosten Material inkl. Verschnitt gem. LV 10 --- --- --- --- --- --- NU gem. Angebot 15 NU inkl. ZS (einschl. Kosten für Hilfsstoffe) 3.3. Angebotssumme € Gerätekosten ??? (einschl. Kosten für Energie und Betriebsstoffe) 3.4. Sonstige Kosten (vom Bieter zu erläutern) 3.5. Nachunternehmerleistungen Angebotssumme ohne Umsatzsteuer siehe LV Problem: Gesamtstunden / Materialkosten (EK) sind „unbekannt“ Lösung: Differenz aus (Auftragssumme ./. NU) notfalls quoteln und dann rückwärts rechnen Beispiel 3. Ermittlung der Angebotssumme Einzelkosten der Teilleistungen = unmittelbare Herstellungskosten € 3.1. Gesamtzuschläge gem. 2.4. % Angebotssumme € Eigene Lohnkosten 68.107,17 Verrechnungslohn ( 1.6 ) x Gesamtstunden 42,00 3.2. x 1.621,6 Stoffkosten (einschl. Kosten für Hilfsstoffe) 3.3. Gerätekosten 30.957,80 10 34.053,58 --- --- --- --- --- --- 15 15.339,01 (einschl. Kosten für Energie und Betriebsstoffe) 3.4. Sonstige Kosten (vom Bieter zu erläutern) 3.5. Nachunternehmerleistungen Angebotssumme ohne Umsatzsteuer 13.338,27 117.499,76 Beispiel: Material entspricht ca. 1/3 der Eigenleistung Lösung: Angebotssumme ./. (NU + Mat.) = Gesamtstunden Verrechnungslohn VL Worauf es ankommt… Fazit: Formblatt 221 fragt Zuschlagsätze ab, die bei der Berechnung der EP fürs LV kalkuliert werden, dort aber als solche nicht ersichtlich sind. Kalkulations-Software enthält die Daten historisch (von Hand eingetragen) zeitnah (mit integrierter Fibu sowie Lohn „von Hand“) Details zur Berechnungsweise enthält die betriebsindividuelle Auswertung vom Betriebsvergleich (= Unternehmensanalyse).