Bericht Auslandspraxisphase - Fachhochschule Südwestfalen
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Bericht Auslandspraxisphase - Fachhochschule Südwestfalen
Bericht Auslandspraxisphase Faurecia Emissions Control Technologies Cape Town South Africa eingereicht bei Prof. Dr. Paul Gronau Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede von Philipp Drucks Eslohe 2013 Inhaltsverzeichnis 1. Faurecia in Kapstadt ........................................................................................................................ 3 1.1 Der Produktionsbetrieb in Tokai................................................................................................... 3 1.2 Die Lagerhalle in Goodwood ........................................................................................................ 3 2. Das Land Südafrika und Kapstadt ................................................................................................. 4 3. Die Aufgabe im Rahmen der Auslandspraxisphase ................................................................... 7 4. Materialflussoptimierung und Durchlaufzeitreduzierung ............................................................ 8 4.1. Optimierung des Materialflusses der Intralogistik .................................................................... 8 4.1.1. ABC-Analyse .............................................................................................................................. 8 4.1.2. Hochregallager ........................................................................................................................... 9 4.1.3. Layout ........................................................................................................................................ 10 4.2. Reduzierung der Durchlaufzeit ................................................................................................. 13 4.2.1. Verpackungsoptimierung ........................................................................................................ 13 4.2.2. LKW-Anhänger Kreislauf ........................................................................................................ 14 4.3. Zusammenfassung der Ergebnisse ......................................................................................... 14 5. Schlusswort ..................................................................................................................................... 15 2 1. Faurecia in Kapstadt 1.1 Der Produktionsbetrieb in Tokai Der Faurecia Konzern untergliedert sich in die vier Geschäftsbereiche Sitze, Innenraumsystem, Automotive Exteriors sowie Technologien zur Emissionskontrolle. Der Produktionsstandort in Kapstadt, die Faurecia Emission Control Technologies (ECT), ist dem Geschäftsbereich Technologien zur Emissionskontrolle untergliedert. Nach der Übernahme am 01.02.2010 von Emcon Technologies wird der Standort in Kapstadt als einer von weltweit 272 Produktionsstandorten zur Herstellung von Abgaskomponenten von Faurecia genutzt. In Kapstadt werden dabei verschiedene Arten von Katalysatorenteilen, insbesondere Konverter, produziert. Diese Konverter werden hinsichtlich des Einbaus nach Heiß- und Kaltteilen unterschieden. Während die Heißteile direkt hinter dem Motor platziert sind, werden die Kaltteile am Ende der Abgasanlagen eingesetzt. Am Produktionsstandort Kapstadt werden ausschließlich die Heißteile hergestellt. Dabei wird als Produktionsmethode die sog. „Canning“-Technologie eingesetzt. Diese Produktionsmethode ermöglicht eine deutliche Gewichtseinsparung durch dünnwandige Formen sowie eine erhebliche Materialbzw. Kosteneinsparung. Die internen Kunden von Faurecia Kapstadt sind die Standorte Roermond, Augsburg und Ungarn. Die größten externen Kunden sind Ford mit einem Anteil von ca. 65 % gefolgt von General Motors (ca. 15 %) und VW (ca. 8 %). Insgesamt werden in Kapstadt 900 Arbeitnehmer eingesetzt, von denen 150 zu den Angestellten und 750 zu den Arbeitern gehören. 1.2 Die Lagerhalle in Goodwood Die Lagerhalle in Goodwood, die in einer Entfernung von ca. 30 km zur Produktionsstätte in Tokai liegt, wurde im April 2013 von Schenker Logistik übernommen. Diese Lagerhalle weist mit einer Grundfläche von 4.722 m² eine Kapazität von 2642 Stellplätzen in zwei Bereichen mit Hochregallager auf. Die gelagerten Materialien wie z.B. Rohre, Schläuche und Kegel werden in verschiedenen Boxen sowie in Kartons auf Europaletten von insgesamt 80 lokalen und internationalen Lieferanten angeliefert. Zum Transport der Waren von den lokalen Lieferanten zur Lagerhalle werden spezifische Milkruns eingesetzt. Dabei ändert sich laufend die Fahrroute des LKW, da die Lieferfrequenzen unterschiedlich sind. Im Wareneingang der Lagerhalle sind zwei Bereiche für die Anlieferung der LKW sowie Container vorgesehen. Das Zeitfenster für die Warenanlieferung liegt zwischen 7 Uhr morgens und 20 Uhr abends. Die Funktion des Lagerhauses ist ausschließlich die Belieferung des Produktionsstandortes in Tokai. Für diese Auslieferung ist die Lagerhalle 24 Stunden im Dreischichtbetrieb geöffnet. 3 2. Das Land Südafrika und Kapstadt Südafrika liegt im Süden des afrikanischen Kontinents und umfasst eine Fläche von mehr als 1 Mio. km². Im Vergleich zu Deutschland mit einer Fläche von ca. 350.000 km² ist das Land fast dreimal größer. Da Südafrika auf der Südhalbkugel liegt, sind die Jahreszeiten, und damit auch das Klima, zu denen auf der Nordhalbkugel entgegengesetzt. Im Winter kann es bis zu 4° und im Sommer bis zu über 40° werden. Als Währung in Südafrika wird mit Rand gezahlt, wobei ca. 12 Rand wertmäßig einem Euro entsprechen. Die angrenzenden Länder sind Namibia, Botswana, Simbabwe und Mosambik. Innerhalb Südafrikas liegen die beiden Königreiche Lesotho und Swaziland. Die wichtigsten Städte Südafrikas sind die Hauptstadt Pretoria, Johannesburg, Durban, Port Elizabeth und Kapstadt. Die aufgrund der vielfältigen beheimateten Kulturen umfassende Bevölkerung wird auch als Regenbogennation bezeichnet. Denn in Südafrika leben 30 Mio. Schwarze verschiedener Kulturen, 5 Mio. Weiße, 4 Mio. Farbige und 1 Mio. Menschen indischer Herkunft. Dieser Aspekt wird auch durch die einzelnen Farben der südafrikanischen Flagge repräsentiert, die darüber hinaus auch die Geschichte des Landes symbolisieren. Mit Inkrafttreten der neuen Verfassung am 27.04.1994 wurde die südafrikanische Flagge übernommen und ein Symbol des Landes. Bei der Einführung der Flagge wurde jedoch bewusst auf Erläuterungen der Farben verzichtet, da diese dem Betrachter selbst überlassen bleiben sollten. Eine Interpretationsmöglichkeit ist allerdings die, dass die zentral zusammenlaufenden grünen Streifen in Form eines liegenden „Y“ die neugefundene Einheit des Landes nach dem Ende der Apartheid darstellen sollen. Die Farbe Grün steht dabei für das Land selbst sowie für die Hoffnung. Die Farbe Rot steht für das Blut, das während des Befreiungskampfes vergossen wurde, während das Blau auf der gegenüberliegenden Seite die Farbe der Ozeane darstellen soll. In Anspielung auf die Schwarzen bzw. Farbigen und Weißen symbolisiert die Farbe Schwarz die nicht weiße Bevölkerung und die Farbe Weiß entsprechend die weiße Bevölkerung. Aufgrund der vorhandenen Bodenschätze soll die Farbe Gold diesen Reichtum auch in der Nationalflagge verdeutlichen. Diese Ausführungen geben somit zum einen Aufschluss über die Bevölkerungsgruppen und zum anderen zeigen sie den geschichtlichen Hintergrund zu einem langen, immer noch andauernden Weg zu einem besseren Südafrika. Abbildung 1: Nationalflagge Südafrika 4 Die Geschichte Südafrikas ist sehr bedeutend und vor allem sehr wichtig, um die heutige Situation besser verstehen zu können. Seit 10.000 Jahren leben hier bereits die San (Buschmänner), seit 2.000 Jahren die Khoikhoi (auch Hottentotten) bezeichnet und seit 1.300 n. Chr. die Nguni (später Xhosa und Zulu) an den Küsten der heutigen Provinz KwaZulu Natal. Im 15. Jahrhundert segelten die Portugiesen als erste europäische Seefahrer immer weiter an der Westküste Afrikas entlang Richtung Süden auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien, wo das Gold des Mittelalters, die Gewürze, geladen werden sollten. Im Jahre 1488 umsegelte der Portugiese Bartolomeu Diaz dann die Kapspitze und die südlichste Spitze Südafrikas, Kap Agulhas, das er durch schlechte Sicht das Land nicht sehen konnte. Schließlich legte Diaz und seine Crew an der heutigen Mossel Bay an und waren damit die ersten Europäer, die südafrikanischen Boden betraten und mit den dort ansässigen Khoikhoi Handel betrieben. Erst bei seiner Rückfahrt nach Europa, am 06.06.1488, konnte Diaz das Kap sichten und nannte die Kapspitze aufgrund seiner Erfahrungen „Kap der Stürme“. Die von den portugiesischen Seefahrern aufgestellten Kreuze dienten als Landmarke für vorbeifahrende Seefahrer und dokumentierten das Recht auf Besitzergreifung und waren gleichzeitig Symbolträger für das Christentum. Der portugiesische König nannte das „Kap der Stürme“ dann später in den noch heute benutzten Namen „Kap der guten Hoffnung“ um. Ab 1500 reisten ständig portugiesische Schiffe in die indischen Kolonien, wobei Mossel Bay als eine der wichtigsten Zwischenstationen zur Proviant- und Frischwasseraufnahme galt. Aufgrund der Tatsache, dass das Kap wirtschaftlich nicht viel zu bieten hatte, war das Interesse der Portugiesen an Südafrika gering. Erst mit der zunehmenden Konkurrenz durch die Holländer und Engländer am Ende des 16. Jahrhunderts bekam das Kap strategische Bedeutung. Die Bedeutung des Kaps als Mittelpunkt des Handels zwischen Europa und Asien wurde größer. Ein wesentlicher Punkt in der Geschichte Südafrikas stellt die Apartheid oder anders ausgedrückt die Politik der konsequenten Rassentrennung dar, die im Jahr 1910 nach Gründung der Südafrikanischen Union eingeleitet wurde. Die Rechte der Schwarzen wurden immer weiter eingegrenzt. So durften Schwarze beispielsweise nur noch ausschließlich niedrigere Arbeit verrichten. Mit der Zeit nahmen die Konflikte und Auseinandersetzungen immer weiter zu und verschiedene Widerstandsbewegungen wie der „African National Congress“ (ANC) wurden gegründet. Diese Widerstandsbewegungen, die sich nach einiger Zeit auch militarisierten, führten 1989 dazu, dass der letzte Präsident des alten Südafrikas Frederik Willem de Klerk das Scheitern der Apartheitspolitik eingestand. Der Weg für die ersten allgemeinen Wahlen in Südafrika war damit frei. Im Jahre 1994 wurde Nelson Mandela zum ersten demokratisch legimitierten Präsidenten vereidigt, was das Ende der Apartheid bedeutet. Nelson Mandela ist heute ein Symbol für den erfolgreichen Widerstand und gegen die Unterdrückung schwarzer Bevölkerungsgruppen. Doch auch heute ist festzustellen, dass Südafrika ein Land der 5 Gegensätze ist, in dem 1. und 3. Welt nebeneinander wohnen. Neben den Luxushotels und Traumstränden stehen Wellblechhütten der bitterarmen Bevölkerung der Townships. Die Stadt Kapstadt wurde 1652 von Jan van Riebeeck gegründet und hat durch eine günstige geographische Lage auch heute noch einen gute funktionierenden Seehafen, der z.B. auch das in Deutschland bekannte südafrikanische Obst verschifft. Außerdem ist die Stadt ein wichtiges Handels-, Banken- und Versicherungszentrum sowie drittgrößter Industriestandort Südafrikas. Da Kapstadt die älteste Stadt Südafrikas ist, wird sie von Einheimischen auch „Mutterstadt“ genannt. Geographisch zwischen dem Atlantik im Westen und dem Indischen Ozean im Osten gelegen, entwickelt sich Kapstadt zu einem immer beliebteren Urlaubsziel. Das Wahrzeichen der Stadt ist der 1086 Meter hohe Tafelberg, von dem ein traumhafter Blick über Kapstadt möglich ist. Der zum Nationaldenkmal ernannte Berg umschließt das Stadtzentrum und einige ältere Vororte und ist von fast jedem Punkt Kapstadts sichtbar, weshalb er sich auch als Orientierung eignet. Abbildung 2: Blick vom Tafelberg auf Kapstadt Neben dem Tafelberg hat Kapstadt jedoch noch weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten. So gibt es zahlreiche Museen wie beispielweise das District Six Museum, dass die Geschichte der Apartheid eindrucksvoll darstellt. Außerdem sehenswert ist der Company Gardens als im Zentrum gelegener Park sowie der Botanische Garten in Kirstenbosch, der zu den schönsten Parkanlagen der Welt zählt. Des Weiteren ist die Insel Robben Island, auf der Nelson Mandela den Großteil seiner Haft verbrachte, mit dem Schiff erreichbar. Auf dem Weg zum 6 Kap der guten Hoffnung sind Pinguinkolonien zu besichtigen und am Kap selbst herrscht eine atemberaubende Atmosphäre. Um das Gelände des Green-Point-Stadiums befindet sich der Green Market Square, auf dem jeden Sonntag südafrikanische Kunst und Handwerk zu bewundern und zu erwerben sind. Die Strände der Stadt, von denen vor allem Camps Bay, Hout Bay und Blouberg sehenswert sind, bilden den starken Kontrast zu den Townships und Cape Flats in südlicher Richtung. Außerdem sehenswert ist die Victoria & Alfred Waterfront, die eine Attraktion Kapstadts ist und deshalb von vielen Touristen besucht wird. Neben den Hafenbecken, nach denen die Waterfront benannt ist, wurde in den 1990er Jahren ein Vergnügungs- und Shoppingviertel errichtet, welches mit erstklassigen Hotels und Edelboutiquen ausgestattet ist. Nicht zu vergessen sind die Winelands mit über 150 Weinfarmen im Gebiet zwischen den Städtchen Stellenbosch, Paarl und Franschhoek. Die Stadt Kapstadt gehört zu Recht zu den beliebtesten Urlaubsregionen der Welt und wird sich in Zukunft noch stärkerer Beliebtheit erfreuen dürfen. 3. Die Aufgabe im Rahmen der Auslandspraxisphase Die Aufgabe im Rahmen meiner Auslandspraxisphase wurde mit dem PC&L Region Manager South Africa im Vorfeld abgestimmt. Wie bereits erwähnt wurde die Lagerhalle Central Park in Goodwood zur Versorgung des Produktionsbetriebs erst im April 2013 von Schenker Logistics übernommen. Mit Beginn zum 01.05.2013 wurde die Lagerhalle offiziell durch Faurecia genutzt. Abbildung 3: Lagerhalle Central Park 7 Die Aufgabe im Rahmen meiner Auslandspraxisphase bestand nun darin, den Materialfluss vom Wareneingang über die Einlagerung in das vorhandene Hochregallager bis zum Warenausgang zu implementieren und optimal zu gestalten. Weiterführend hatte ich im Rahmen meiner verfassten Projektearbeit die Aufgabe neben dem internen auch den externen Materialfluss bis zur Produktionsstätte hinsichtlich der Durchlaufzeit zu optimieren. Darüber hinaus unterstützte ich die SAP Einführung mit Starttermin zum 01.07.2013. Im Wesentlichen lässt sich die Aufgabe meines Auslandspraxisphase wie folgt gliedern. Erfassung der Durchlaufzeit in der Ist-Situation o Messung der internen Auftragsbearbeitungszeit o Messung der Transportzeit zum Produktionsbetrieb Optimierung des Materialflusses der Intralogistik o Durchführung einer ABC-Analyse o Nutzung des Hochregallagers o Entwicklung von Layout-Alternativen Maßnahmen zur Reduzierung der Durchlaufzeit o Verkleinerung der Lieferantenverpackung o Einsatz eines LKW-Anhänger Kreislaufs 4. Materialflussoptimierung und Durchlaufzeitreduzierung 4.1. Optimierung des Materialflusses der Intralogistik 4.1.1. ABC-Analyse Bevor das Hochregallager zur Lagerung der eingehenden Materialien eingesetzt werden konnte, mussten die in der Lagerhalle gelagerten Materialien zunächst klassifiziert werden. Ein Instrument, mit dem die Materialien hinsichtlich ihrer Priorität eingeteilt werden können, ist die ABC-Analyse. Mithilfe der ABC-Analyse können die Materialien in Bezug auf den wertmäßigen Anteil am Gesamtwert sowie mengenmäßigen Anteil an der Gesamtmenge eingeteilt werden. Der wertmäßige Anteil kann dabei beispielsweise das Einkaufsvolumen oder aber auch den Umsatz betreffen. Im vorliegenden Fall zur Priorisierung der Materialien in der Lagerhalle sowie zur entsprechenden Einordnung im Hochregallager wurde als wertmäßiger Anteil das Einkaufsvolumen herangezogen. Zunächst sind alle in der Lagerhalle gelagerten Artikel erfasst und mit dem entsprechenden Anteil am Einkaufsvolumen in einer Excel Liste aufgelistet worden. Die Einteilung der Artikel wurde so festgelegt, dass beginnend vom Artikel mit dem größten Anteil am Einkaufsvolumen jeder Artikel bis zu 8 einem kumulierten Wert von 80 % zu den A-Teilen gezählt wurde. Die weiteren 15 % umfassten die B-Teile und die letzten 5 % die C-Teile. In der Literatur weisen die A-Teile zumeist einen mengenmäßigen Anteil von 20 %, die B-Teile von weiteren 30 % und die CTeile von weiteren 50 % auf. Allgemein lässt sich festhalten, dass A-Teile einen hohen wertmäßigen und geringen mengenmäßigen Anteil, B-Teile einen mittleren wertmäßigen und mengenmäßigen Anteil und C-Teile einen geringen wertmäßigen und hohen mengenmäßigen Anteil aufweisen. Die Bedeutung der ABC-Analyse in der heutigen Zeit ist vor dem Hintergrund immer kürzer werdender Lieferzeiten besonders zu berücksichtigen. Denn das Ziel ist es auch, die Wirtschaftlichkeit durch geringe Zins- und Lagerkosten zu erhöhen. Das heißt viel Kapital bindende Artikel müssen häufiger umgeschlagen und somit öfter aus dem Hochregal entnommen werden. Ein weiterer Grund für den Einsatz der ABCAnalyse ist, dass Faurecia das Verlustrisiko der A-Teile beim Transport minimieren möchte. So werden Maßnahmen wie spezielle Ladungssicherungen oder Verpackungen entwickelt, die ein minimales Risiko speziell für die A-Teile während des Transports gewährleisten. 4.1.2. Hochregallager Nach der Durchführung der ABC-Analyse konnte ermittelt werden, welche Materialien wo im Hochregal eingelagert werden sollen. Vor dem Hintergrund erhöhter Zugriffszeiten bei ATeilen ist es besonders wichtig, möglichst kleine Wege von der Quelle bis zur Senke zu realisieren. Deshalb sind die Hochregale in der Länge in drei Bereiche für die A-, B- und CTeile eingeteilt worden. Auf nachfolgendem Bild ist das vorderste Drittel für die Lagerung der A-Teile vorgesehen, um einen kurzen Weg zur Ladungsvorbereitung vor den Regalen sicherzustellen. Abbildung 4: Hochregallager 9 Im oberen Bild ist der erste der insgesamt zwei Lagerflächen mit sechs Hochregalen zu sehen. Diese sechs Hochregale, die von A bis F nummeriert sind, bieten Platz für 1890 Stellplätze. Um eine eindeutige Identifizierung auch im Hinblick auf die SAP Einführung zu ermöglichen, sind auf der ersten der insgesamt acht Ebenen pro Stellplatz acht Labels fixiert worden. Anhand dieser Labels lässt sich der Lagerort der Boxen und Paletten mit einem Barcode Scanner nun eindeutig identifizieren. Folgende Stellplatznummer veranschaulicht dies beispielhaft. A – 10 – 08 Regal Stellplatz Ebene 4.1.3. Layout Um einen strukturierten und eindeutigen internen Materialfluss zur Warenauslieferung in der Lagerhalle sicherzustellen, sind zwei Alternativen zur Layoutgestaltung entwickelt worden. Diese beiden Alternativen sollen nun gegenübergestellt und abschließend bewertet werden. Nachfolgende Abbildung stellt das erste Layout dar, wobei die roten Pfeile das Material zum Warenausgang und die grünen Pfeile die ankommenden leeren Behälter darstellen. 1 2 Bereitstellungszone Gabelstapler 2m 7,7 m 3,7 m 0,5 m TO Vorbereitungszone 3 TO 3 2m 7m Kommissionier-/ Umpackzone 2,1 m Vorbereitungszone 2 4 TO 2,5 m Vorbereitungszone 1 0,8 m 1,2 m 1m 2,4 m 2m Fläche für volle Boxen und Paletten 20,5 m 2m 1,2 m 4,6 m Hubwagen leere Behälter Central Park-plant 4,75 m LKW Ladezone 3,7 m freie Fläche kleiner Gabelstapler 2,4 m 2,5 m 3m Anhänger 7,2 m 7,3 m 7m 17,6 m Abbildung 5: Layout 1. Alternative 10 Fahrekabine 0,8 m 1,2 m 9,5 m leere Behälter Lieferanten-Central Park 2m 1,3 m Zunächst werden die Boxen bzw. Paletten aus dem Hochregallager entnommen und in die rot umrandete Fläche oberhalb der Kommissionier- und Umpackzone bereitgestellt. Die Zone zur Bereitstellung der Packstücke befindet sich neben dem Hochregallager und wird ausschließlich von dem großen Gabelstapler zur Entnahme der Paletten genutzt. Die Mitarbeiter in der Kommissionier- und Umpackzone sind nun dafür verantwortlich, entsprechend nach Bedarf neue Packstücke an ihren jeweiligen Arbeitsplatz mithilfe eines Hubwagens zu transportieren. Für die Arbeitsplätze drei und vier muss dazu die markierte Straße genutzt werden. Diese Transportstraße hat wie eine Straßenverkehrsstraße zwei Seiten für die jeweilige Richtung. Nach dem umpacken der Teile aus der Box in den Behälter bzw. der Kartons werden die Boxen und Paletten nun zur LKW-Vorbereitungszone transportiert. Eine LKW-Vorbereitungszone kann maximal 18 Paletten bei einer verfügbaren Fläche von 7,2 x 2,4 m bereitstellen. Denn von insgesamt 7,7 m sind 0,5 m für das Totem, welches den aktuellen Status der Vorbereitung dokumentiert, eingeplant. In der obigen Darstellung sind beispielhaft nur Paletten in den Vorbereitungszonen eingezeichnet. Auch in diesem zweiten Bereich wird nur ein Transportmittel, der Hubwagen, eingesetzt. Der dritte und letzte Bereich dient zur Verladung des LKW und wird nur durch einen kleinen Stapler genutzt. Die Paletten werden nun längst aufgenommen und quer in den LKW-Anhänger verladen. Insgesamt kann auch der LKW-Anhänger 18 Paletten aufnehmen. Nach der Verladung des LKW kann dieser nun die Lagerhalle verlassen und zum Produktionsbetrieb fahren. Neben dem abgehenden Material zum Produktionsbetrieb ist in der obigen Abbildung auch der Fluss der eingehenden leeren Behälter aus dem Produktionsbetrieb durch grüne Pfeile gekennzeichnet. Nach der Entladung der leeren Behälter werden diese mit dem kleinen Stapler in den Behälter Pool, der in zwei Bereiche für den Kreislauf zwischen Lieferanten und Lagerhalle sowie Lagerhalle und Produktionsbetrieb unterteilt ist, transportiert. Von dort holen sich die Mitarbeiter entsprechend nach Bedarf die Behälter um sie erneut nutzen zu können. Genau wie bei Layout 1 werden die Boxen und Paletten bei Layout 2 aus dem Hochregallager entnommen, um von dort im entsprechenden Bereich kommissioniert bzw. umgepackt zu werden. Dadurch, dass die LKW-Vorbereitungszonen längst zum Platz für den LKW-Anhänger stehen, müssen die kommissionierten und umgepackten Packstücke nun über den rot umrandeten Bereich oberhalb der Vorbereitungszonen in diese transportiert werden. An dieser Stelle lässt sich der erste Unterschied zur ersten Alternative feststellen. Durch die Ausrichtung der Vorbereitungszonen muss sich der kleine Gabelstapler nur einmal um die eigene Achse drehen, um den LKW beladen zu können. Dieser verkürzte Transportweg stellt den zweiten Unterschied zur ersten Alternative dar. Das zweite Layout wird in nachfolgender Abbildung dargestellt. 11 TO 2 TO TO 2m 4 7,7 m Vorbereitungszone 3 3 2m 7m Kommissionier-/ Umpackzone 2,5 m 3,4 m Vorbereitungszone 2 1,2 m 1,2 m 1 Gabelstapler 0,5 m 1m Bereitstellungszone Vorbereitungszone 1 2m Platz für volle Boxen und Paletten 2,5 m 1,2 m 2,4 m 0,8 m 2m 20,5 m Hubwagen 4,1 m leere Behälter Central Park - plant 4,75 m freie Fläche LKW Ladezone 3,7 m kleiner Gabelstapler 7,2 m 7,3 m 7m Fahrerkabine Anhänger 0,8 m 1,2 m 3m 2,5 m 2,4 m 9,5 m leere Behälter Suppliers - Central Park 2m 1,3 m 17,6 m Abbildung 6: Layout 2. Alternative Abschließend sollen die beiden vorgestellten Alternativen zur Layoutgestaltung bewertet werden und darauf aufbauend eine Wahlentscheidung gegeben werden. Die erste Alternative hat den Vorteil, dass das Layout in drei Bereiche mit jeweils eigenem Transportmittel eingeteilt ist und somit kein Kreuzungsverkehr sowie Gefahrensituationen mit Arbeitern zustande kommen können. Im Gegensatz dazu müssen die Arbeiter mit dem Hubwagen bei der zweiten Alternative den Teilbereich oberhalb der LKW- Vorbereitungszonen nutzen, um die Packstücke in die jeweilige Vorbereitungszone zu transportieren. Dieser Unterschied kann demnach als Vorteil für die erste Alternative angesehen werden. Allerdings fällt bei der Betrachtung des Transportweges auf, dass dieser bei Alternative 1 zum einen länger ist und zum anderen unnötig kompliziert gestaltet ist. Denn die Packstücke werden bei Alternative 2 direkt geradeaus vom Eingang der Vorbereitungszone bis zur Verladung des LKW transportiert. Dieser Materialfluss ist einprägsam und verhindert zudem, dass die Packstücke, wie bei Alternative 1 möglich, seitlich anstatt länglich vom Stapler aufgenommen werden. Der geringere Transportweg und 12 die damit verkürzte Transportzeit sowie der möglichst einfache Materialfluss stellen Vorteile der zweiten Alternative dar. Ein weiterer Vorteil der zweiten Alternative lässt sich im Hinblick auf mögliche Kapazitätsausweitungen erkennen. Denn die zweite Alternative bietet neben der dritten Vorbereitungszone ausreichend Platz, um bei Bedarf eine vierte Vorbereitungszone zu installieren. Aus den Ausführungen wird deutlich, dass die Vorteile der zweiten Alternative überwiegen. Deshalb wurde die zweite Alternative zur Layoutgestaltung auch tatsächlich umgesetzt. Der Nachteil, dass der Bereich oberhalb der Vorbereitungszonen mögliche Gefahrensituationen hervorruft, kann durch zusätzliche Markierungen und Warnzeichen eingedämmt werden. 4.2. Reduzierung der Durchlaufzeit 4.2.1. Verpackungsoptimierung Um die Durchlaufzeit zu optimieren bzw. reduzieren zu können, ist ein Ansatzpunkt, die Verpackungsgrößer zu verkleinern und damit die Kommissionier- bzw. Umpackzeit zu reduzieren oder nach Möglichkeit ganz zu vermeiden. Deshalb sollte diese Verpackungsumstellung schon bei den jeweiligen Lieferanten durchgeführt werden. Im besten Fall kann die vom Produktionsbetrieb angeforderte Menge somit direkt aus dem Hochregallager entnommen werden und auf den LKW verladen werden. Außerdem sollte das Problem durch fehlende Behälter in der Lagerhallte sowie im Produktionsbetrieb durch einheitliche standardisierte Behälter gelöst werden. Es wurden nun Packversuche mit den neuen Behältern, die in drei unterschiedliche Größen vorhanden waren, durchgeführt. Neben den drei Behältern, die für die lokalen Lieferanten eingesetzt werden sollen, sind zwei Kartongrößen für die Überseesendungen der Lieferanten definiert worden. Bei den Packversuchen mussten Stückzahl, Ebenen und Gewicht festgehalten werden, wobei die gewählte Verpackungsgröße von der Teiledimension abhängt. Anhand von Bildern sind die Veränderungen dokumentiert worden. Nachfolgende Bilder zeigen zum Vergleich die Situation vor und nach der Verpackungsumstellung. Abbildung 7: Verpackung (Ist) Abbildung 8: Verpackung (Soll) 13 4.2.2. LKW-Anhänger Kreislauf Eine weitere Maßnahme zur Reduzierung der Durchlaufzeit bestand darin, einen Kreislauf mit zwei LKW und vier Anhängern zwischen der Lagerhalle und dem Produktionsbetrieb einzuführen. Das Ziel dieses Kreislaufs ist es, die Auftragsbearbeitung und den Transport parallel zu organisieren. Durch zwei LKW, die einen vollen Anhänger zum Produktionsbetrieb und einen leeren Anhänger zur Lagerhalle transportieren, soll gewährleistet werden, dass keine Wartezeiten entstehen und dass neben dem Transport lediglich die Zeit für das Anbzw. Abkuppeln berücksichtigt werden muss. Nachfolgende Abbildung macht diesen Sachverhalt deutlich. Warehouse CP trailer 50 min. transport full bins 120 min. truck loop 50 min. transport empty bins 10 min. coupling/decoupling 10 min. coupling/decoupling trailer production plant Tokai Abbildung 9: LKW-Anhänger Kreislauf Die Gesamtzeit für den Kreislauf besteht somit aus der Transportzeit von jeweils 50 Minuten und der Zeit für das An- und Abkuppeln der Anhänger von jeweils 10 Minuten. Insgesamt kann für den kompletten Kreislauf eine Zeit von 120 Minuten kalkuliert werden. Die Durchlaufzeit beträgt nun in Idealfall 60 Minuten, d.h. wenn der Anhänger in der Lagerhalle bereits beladen ist. Im ungünstigsten Fall, falls also die LKW Ladung in der Vorbereitungszone direkt nach Abfahrt bereitgestellt wird, beträgt die Durchlaufzeit insgesamt 120 Minuten. 4.3. Zusammenfassung der Ergebnisse Meine Ergebnisse der Projektarbeit wurden zum größten Teil bereits während meiner Auslandspraxisphase in die Realität umgesetzt. Im Einzelnen konnten einige bedeutende Ergebnisse in Vergleich zur Ist-Situation erzielt werden. Die Ziele meiner Projektarbeit lagen darin, die Durchlaufzeit zu verkürzen sowie einen strukturierten internen Materialfluss in der Lagerhalle zu realisieren. Dabei konnte die Durchlaufzeit von 1,5 bis vier Stunden in der IstSituation auf eine bis maximal zwei Stunden deutlich reduziert werden. Dieses Ergebnis basiert auf drei Maßnahmen. Durch die Verpackungsoptimierung ist kein bzw. ein stark 14 reduzierter Kommissionier-bzw. Umpackaufwand notwendig. Der Einsatz des LKWAnhänger Kreislaufs ermöglicht eine parallele Ausführung von Auftragsbearbeitung und Transport. Außerdem können die Aufträge durch eine Packliste, die vorausschauende Bedarfe im Produktionsbetreib enthält, bereits frühzeitig vorbereitet werden. Neben dem Ziel der Durchlaufzeitreduzierung konnte durch den Einsatz eines Hochregallagers sowie einer Layoutgestaltung das zweite Ziel, die Gewährleistung eines strukturierten Materialflusses, erreicht werden. Insgesamt konnte das Projekt somit erfolgreich durchgeführt werden. 5. Schlusswort Abschließend möchte ich nun meine Auslandspraxisphase in Kapstadt bewerten und dabei auch auf meine Erkenntnisse eingehen. Das Land Südafrika sowie die Stadt Kapstadt ist aufgrund ihres geschichtlichen Hintergrundes und der klimatischen Verhältnisse nicht mit europäischen Verhältnissen zu vergleichen. Jedoch ist die Metropole Kapstadt bzw. der Stadtkern mit den Geschäften mit Städten in Deutschland zu vergleichen. Die großen Unterschiede werden aber deutlich, sobald man sich im Umland von Kapstadt befindet und die Armut in den Townships tagtäglich sieht. Diese Armut ist es aber teilweise auch, die die Menschen dort glücklicher mit dem macht, was sie haben. Generell ist die Kultur und Lebenseinstellung zur deutschen doch sehr unterschiedlich, da das Leben einfach mehr genossen wird. Viele verschiedene Musikstile geben Aufschluss über die multikulturelle Bevölkerung Südafrikas. Meine persönliche Erfahrung ist die, dass der Deutsche an sich als sehr diszipliniert und qualitätsorientiert aber auch als sehr streng angesehen wird. Diese Erkenntnis habe ich auch während meines Praktikums bei Faurecia gemacht, da hier viele Dinge einfach langsamer angegangen wurden. So musste ich teilweise zwei- oder dreimal nachfragen, bis mir tatsächlich weitergeholfen wurde. Trotzdem muss ich sagen, dass ich in dieser Zeit, auch bei Faurecia, viele nette Menschen kennengelernt habe. Meine Begeisterung für das Land Südafrika ist weiter gestiegen und deshalb werde ich auf jeden Fall, ob beruflich oder privat, noch einmal hinkommen. Durch meinen Aufenthalt habe ich mich privat wie auch beruflich weiterentwickelt und auch Toleranz im Umgang mit Menschen aus aller Welt gelernt. Die Tatsache, dass die Uhren in Südafrika anders ticken ist eine sehr wichtige Erfahrung und sollte immer berücksichtigt werden. Schlussendlich kann ich sagen, dass ich so eine Auslandspraxisphase auf jeden Fall wieder machen würde und ich jedem Studenten empfehlen kann, diese Chance zu nutzen, um neue Erkenntnisse über das jeweilige Land zu gewinnen. 15