Taucheruhren, Teil 1 TEST

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Taucheruhren, Teil 1 TEST
TEST Taucheruhren, Teil 1
28
UHREN
MAGAZIN
9-2001
Profis im Taucheinsatz
Ob bei der Drogenfahndung im Rostocker Hafen oder zur
Untersuchung gesunkener Schiffe in der Ostsee: Der Tauchertrupp der Bereitschaftspolizei Mecklenburg-Vorpommern geht täglich unter Wasser. Ideale Voraussetzungen für
den professionellsten Taucheruhrentest, den es je gab.
Exklusiv im UHREN-MAGAZIN.
Breitling
Colt Super Ocean Prof.
Citizen
Automatic Diver 200 m
Jacques Etoile
Plongeur IV 200 m
Limes
2-Hundert
Oris
BC 3 Regulator 500 m
Sinn
EZM 3 500 m 80 000 A/m
Fortis
Off. Cosmonauts 200 M
TAG Heuer
Super Professional 1000 m
Hublot
Superprofessional 1500 ft.
IWC
GST Aquatimer 2000 m
Marcello C.
Nettuno 200 m
Omega
Seamaster Prof. Diver 300
Tudor
Tiger Hydronaut 200 m
Tutima
Pacific 200 m
TEST Taucheruhren, Teil 1
Unterwegs
zum Einsatz:
21 Taucheruhren auf hoher
See.
Datenblatt Breitling
Datenblatt Citizen
Hersteller
Breitling
Hersteller
Citizen
Modell
Colt
Super Professional
Modell
Automatic
Diver 200
Referenznummer
A 17345-108
Referenznummer
NY 0040-09EE
Werk
ETA 2892-A2
Werk
CTZ 8210
Gehäuse
Stahl, Heliumventil
Gehäuse
Edelstahl
• Durchmesser
41,5 mm
• Durchmesser
42 mm
• Höhe
14,9 mm (inkl. Glas)
• Höhe
12,45 mm (inkl. Glas)
Glas
Saphir
Glas
Mineral
Wasserdichtheit
1 500 m nach DIN
Wasserdichtheit
200 m nach DIN
Band
Edelstahl
Band
Kautschuk
Anstoßbreite
20 mm
Anstoßbreite
20 mm
Schließe
Falt, Verlängerung
Schließe
Dorn
Gesamtgewicht
92,5 Gramm
Gesamtgewicht
95 Gramm
Preis
3 020 Mark
Preis
299 Mark
Der Profi ist, sprachgeschichtlich
und laut Duden, einer, der sich bekennt.
Meist zu seinem Beruf und also einer,
der etwas kann und dafür Geld nimmt.
Ob er jedoch sein Geld auch wert ist, ob
er kann, was er behauptet, ist damit
noch nicht gesagt. Je höher die Summe,
je anspruchsvoller das Bekenntnis, desto kritischer sollte es überprüft werden.
So dachte sich das auch die Redaktion
des UHREN-MAGAZINS, als wir uns
Gedanken über die Durchführung eines gründlichen, praxisnahen Taucheruhrentests machten. Können die wirklich, was ihre Hersteller behaupten und
was die DIN 8306 verlangt?
Einziger Haken an der Geschichte:
Keiner von uns kann tauchen. Also
brauchten wir einen Partner. Einen
Tauchprofi, der außerdem etwas von
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Taucheruhren verstehen müsste. Und
weil wir ja nicht nur eine oder zwei
Uhren prüfen wollten, sollten es möglichst gleich mehrere Profis sein, die mit
unseren Testuhren ins Wasser gehen
würden. Keine ganz einfache Sache, wie
Sie sich denken werden. Nach vielen
Telefonaten und Briefen kamen wir an
die richtige Adresse: Die Bereitschaftspolizei des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin.
Kontakt sollte sich als ein riesiger
Glücksgriff erweisen: Hartmut Krämer
und 13 seiner Kollegen waren bereit,
während ihres regulären Dienstes
innerhalb von mehr als vier Wochen mit
21 Testuhren ein Zehn-Punkte-Programm zu absolvieren, das es so noch
nie gegeben hat (siehe Seite 44: „Testprogramm des UHREN-MAGAZIN-Taucheruhrentests“). Unser Testkontingent
bestand aus vier mechanischen Taucher-Chronographen und drei Taucheruhren mit Quarzwerk; die werden
wir Ihnen in der nächsten Ausgabe des
UHREN-MAGAZINS präsentieren. Diesmal stellen wir Ihnen die Ergebnisse der
14 geprüften Taucheruhren mit DreiZeiger-Anzeige, mechanischem Werk
und automatischem Aufzug vor:
Breitling Super Ocean
Professional 1524 M
Die Breitling Super Ocean war der
Star des Tests. Das deutete sich bereits
bei der Zeitwaagenkontrolle in unserer
Werkstatt an. Perfekt einreguliert zeigte sie in allen fünf Lagen einen geraden
Strich. Nach 37 Einsatztagen lag der
durchschnittliche tägliche Gang bei sensationellen plus 0,102 Sekunden. Leichte Schwächen nur beim serienmäßigen
Stahlband:
Bei
unterschiedlichen
Tauchanzügen ist der Spielraum zu
gering, bei dicken Anzügen musste trotz
Verlängerung mit geöffneter Schließe
getaucht werden. Die Haltbarkeitsprü-
Polizei-Oberkommissar Hartmut Krämer in
der Tür des 10-Tonner-Einsatzfahrzeugs
des Bereitschaftspolizei-Tauchertrupps.
Der Polizeitaucher –
Dein Freund und Helfer
Die verfügt seit 1991 über einen
eigenen Tauchertrupp. Und deren Leiter, der vierzigjährige Polizei-Oberkommissar Hartmut Krämer, verfügt zu
allem Überfluss über exzellente Kenntnisse rund um Taucheruhren. Dieser
UHREN
MAGAZIN
9-2001
TEST Taucheruhren, Teil 1
Datenblatt Fortis
Datenblatt Hublot
Hersteller
Fortis
Hersteller
Hublot
Modell
Official Cosmonauts
Automatik 200
Modell
Super Professional
1 500 feet
Referenznummer
610.22.158
Referenznummer
1850.740.1
Werk
ETA 2836-2
Werk
ETA 2892-A2
Gehäuse
Edelstahl
Gehäuse
Edelstahl
• Durchmesser
38 mm
• Durchmesser
41,5 mm
• Höhe
12 mm
• Höhe
12,5 mm
Glas
Saphir
Glas
Saphir
Wasserdichtheit
200 m nach DIN
Wasserdichtheit
450 m nach DIN
Band
Edelstahl / Nylon
Band
Kautschuk
Anstoßbreite
20 mm
Anstoßbreite
20 mm
Schließe
Falt / Klett
Schließe
Doppelfalt
Gesamtgewicht
134 Gramm
Gesamtgewicht
110 Gramm
Preis
1 160 Mark
Preis
7 000 Mark
Dauertest der besonderen Art: Drei Stunden
verbrachten die Uhren an Bord der gesunkenen Jan Hewelius. Das Umgebungslicht lässt
die Zifferblätter grünlich schimmern.
fung nach DIN konnte das massive Professional-Band nicht beeindrucken. Hervorstechend, im wahrsten Sinne des
Wortes, auch die für Breitling typischen
Lünettenreiter. Sie machen die Lünette
zu einer der griffigsten im Test, freilich
auch zum Hemdmanschettenkiller. Das
Blatt war bei Tag gut abzulesen, wenn
auch für eine Taucheruhr zu überladen.
Bei Nacht dürften Ziffern und Zeiger
etwas stärker nachleuchten. Dennoch:
In fast allen der zehn Testabschnitte
volle Punktzahl und mit 113 von 125
möglichen Punkten klarer Testsieger
(Gesamtauswertung siehe S. 42-43).
Citizen Automatic
Diver 200
Sie kennen das von der Bundestagswahl: Hinterher gibt’s nur Sieger. So
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ähnlich ist es bei der Citizen. Sie erreicht
im Gesamtfeld zwar nur Rang 8. In der
Preisgruppe unter 1000 Mark war die
Japanerin jedoch Klassenbeste. Besonderer Schwachpunkt war die Ganggenauigkeit. Schon auf der Zeitwaage hatten sich starke Lagenschwankungen
offenbart. Der Gangschein zeigt entsprechende Gangsprünge zwischen
plus 40 Sekunden und minus 3 Minuten. Ebenso reagiert sie stark auf die
Magnetfelder im Schiffswrack der „Jan
Hewelius“. Kurz vor Testende am 30.
Juni bleibt sie gar stehen und muss neu
gestellt werden. Allerdings sind diese
Werte offenbar nicht typisch für das Citizen-Kaliber 8210. Hartmut Krämer, der
privat selbst eine Citizen Automatic Diver
200 besitzt: „Solche großen Probleme
habe ich bei meiner eigenen Citizen nie
gehabt.“ Dass die Citizen beim Dichtheitstest im Prüfgerät der UHRENMAGAZIN-Testwerkstatt bei 0,3 bar
Unterdruck durchfiel, bei 3,0 bar Überdruck jedoch bestand, bestätigte sich
später: Beim Tauchen hielt sie dicht,
beim Kondenswassertest 45/6 zeigte sie
leichten Beschlag. Hier besteht also
Handlungsbedarf. In allen übrigen Disziplinen zeigte sich die extrem preisgünstige Citizen Automatic Diver von der
allerbesten Seite, besitzt ein vorbildliches
Kunststoffband mit Dehnungsfugen
und erreichte so immer noch 92 Punkte.
Fortis Official
Cosmonauts 200 M
Falls die russischen Kosmonauten
auf ihren Expeditionen im Weltall einmal einen Planeten mit viel Wasser entdecken sollten, müssen wir nicht um sie
fürchten. Ihre Dienstuhr wäre auch für
solche Eventualitäten gerüstet. Plus
1,158 Sekunden durchschnittlicher täglicher Gang sind sehr gut, wenn die einzelnen Gänge auch stark differierten.
Ursache waren die starken Temperaturdifferenzen beim Kältetest und während
des langen Tauchgangs im Wrack der
„Jan Hewelius“. Punktabzüge gab’s
auch bei der Nachtablesung: Der tags
gut erkennbare rotlackierte Sekundenzeiger ist nicht nachleuchtend und
somit nicht normgerecht. Die Lünette
lässt sich auch mit Handschuhen noch
befriedigend verstellen. Das Metallband
hielt trotz des beim Falltest verbogenen
Anstoßes der Zugbelastung nach DIN
stand. Das Klettband ist jedoch für Trocken-Taucheranzüge deutlich zu kurz.
Mit 96 Punkten und einem vierten Platz
lag die Fortis dennoch weit oben im
Classement.
Hublot Super
Professional 1500 ft.
Auf die Ästhetik wurde bei der
Hublot größten Wert gelegt, worunter
ihre Funktionalität allerdings etwas zu
leiden hat. Das Leuchtbild ist zwar DINkonform, der Kontrast sehr gut, aber bei
Tag sind die Minuten wegen des sehr
breiten Zeigers nur schwer ablesbar. Die
Leuchtmarkierung des Lünetten-Nullpunkts ist nur mit Lack gegen Wasser
geschützt, und der platzte beim Falltest
ab. Bei Verschmutzung ist die Lünette
trotz ihrer sehr feinen Rasterung noch
UHREN
MAGAZIN
9-2001
Klett- und Kautschukbänder passen sich dem unter Wasser veränderten Volumen des Tauchanzuges besser an als Stahlbänder.
Datenblatt IWC
Hersteller
IWC
Modell
GST
Aquatimer 2000 m
Referenznummer
3536-002
Werk
ETA 2892-A2
Gehäuse
Edelstahl
• Durchmesser
25,6 mm
• Höhe
3,6 mm
Glas
Saphir
Wasserdichtheit
2000 m nach DIN
Band
Edelstahl / Nylon
Anstoßbreite
integriert
Schließe
Falt / Klett
Gesamtgewicht
180 Gramm (Stahlb.)
Preis
6 300 Mark
zu bedienen, allerdings lässt sich der
Schieber, der die Lünette fixiert, dann
nur noch schwer öffnen. Schlecht
schneidet auch das Band ab. Es ist nicht
verstellbar und beim Tauchen nur geöffnet zu tragen. Bei der DIN-Prüfung
zerriss das Band bereits nach einer
Sekunde an einem der Federstege. Die
Gangwerte waren im Durchschnitt mit
plus 0,513 Sekunden exzellent. Beim
Kältetest verlor die Hublot jedoch in 12
Stunden 28 Sekunden. Die große
Schwäche des oben erwähnten breiten
Minutenzeigers zeigte sich spätestens
beim Falltest. Wegen seiner großen
Masse verbog er sich zum Glas hin und
der Sekundenzeiger wurde blockiert:
Die Hublot für 7 000 Mark erreichte
danach nur den dreizehnten Platz mit
83 Punkten, stehend.
9-2001
UHREN
MAGAZIN
IWC GST
Aquatimer 2000 m
Die hausinterne Nachfolgerin der
legendären Ocean 2000 war hingegen
kein R(h)einfall. Schwächen leistete sich
die Schaffhauserin nur beim Gang.
Während ein durchschnittlicher täglicher Nachgang von 2,769 Sekunden
sowohl im Vergleich der Konkurrenten
als auch absolut gemessen sehr gut
Endspurt, 30. Juni 2001: Am Ufer des
Schweriner Sees unterziehen Hartmut
Krämer und Armin H. Flesch alle Uhren
einer letzten Funktionskontrolle.
waren, fiel die GST beim Kältetest deutlich um acht Sekunden ab. Ansonsten
taugt die Uhr zum Vorbild: Die Krone
schließt auf großer Fläche bündig mit
dem Gehäuse ab, der Tubus ist sehr stabil. Hartmut Krämer: „Das ist viel entscheidender als ein Flankenschutz.“ Die
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TEST Taucheruhren Teil 1
ße und das „gelungene Design“ (Tester).
Das Lob müsste aber eigentlich an einen
namhaften Mitbewerber weitergereicht
werden. Nun ja. Der Gang ist mit plus
4,81 Sekunden im Vergleich nicht
berauschend, kann sich aber für eine
mechanische Uhr im Alltag immer noch
sehen lassen. Allerdings waren die Einzelwerte recht unregelmäßig. Probleme
gab’s auch beim Handaufzug, die Krone
rastete nicht sauber und geriet immer
wieder in den Bereich der Datumschaltung. Es hätte besser sein können.
Die Testuhren am Grund des Schweriner Sees. Unter Einwirkung des feinen Bodensediments blieben nicht
alle Lünettenringe optimal bedienbar.
Datenblatt Jacques Etoile
Datenblatt Limes
Hersteller
Jacques Etoile
Hersteller
Limes
Modell
Plongeur IV 200 m
Modell
2-Hundert
Referenznummer
3253
Referenznummer
U8914-LA1.1
Werk
ETA 2824
Werk
ETA 2824-2
Gehäuse
Edelstahl
Gehäuse
Kautschuk
• Durchmesser
40 mm
• Durchmesser
38 mm
• Höhe
10,8 mm
• Höhe
10,5 mm
Glas
Saphir
Glas
Saphir
Wasserdichtheit
200 m nach DIN
Wasserdichtheit
500 m nach DIN
Band
Edelstahl
Band
Kautschuk
Anstoßbreite
20 mm
Anstoßbreite
18 mm
Schließe
Falt, Verlängerung
Schließe
Falt
Gesamtgewicht
116 Gramm
Gesamtgewicht
92 Gramm
Preis
698 Mark
Preis
1190 Mark
Lünette ist auch mit Handschuhen leicht
und sicher zu bedienen und durch ihren
Federmechanismus gegen ungewolltes
Verstellen gesichert. Das Bandwechselsystem ist zuverlässig und genial einfach. Das Klettband hat für jede Art von
Tauchanzug ausreichende Länge und
lässt sich leicht nachspannen. Die Ablesung ist bei Tag und Nacht vorbildlich,
nur die Leuchtmarkierung am Sekundenzeiger fehlt. Alles in allem erreicht
die IWC GST mit glatten 100 Punkten
den dritten Platz.
Jacques Etoile
Plongeur IV 200 m
Hier sieht das Bild ganz anders aus:
Statt 6 500 (IWC) kostet die Jacques Etoile nur 698 Mark. Dafür reichte es aber
auch nur für den zwölften Platz. Auch
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im Teilsegment unter 1000 Mark liegt
sie mit 85 Punkten hinter der bereits
beschriebenen und deutlich günstigeren Citizen. Woran liegt’s? Beginnen wir
bei der Ablesung: Die ist bei Tag wegen
der relativ filigranen Zeiger, vor allem
aber des unruhigen Hintergrunds nur
mittelmäßig. Bei Nacht ist die Leuchtkraft der Ziffern relativ schwach und die
Leuchtmarkierung auf dem Sekundenzeiger (DIN) fehlt. Der Einstellring ist
zu schwergängig und, wie allerdings
fast alle im Test, wegen der fehlenden
durchlaufenden Minuterie nicht DINkonform. Doch wo Schatten ist, da findet
sich, frei nach Goethe, auch Licht. So
sind die Trageeigenschaften der Jacques
Etoile hervorzuheben. Ihr angenehm
leichtes Gewicht, entschärfte Kanten,
eine gut verstellbare und sichere Schlie-
Limes
2-Hundert
Die Pforzheimer Uhr mit dem
bezeichnenden Namen zeigte Schwächen und Stärken. Die Ablesbarkeit bei
Tag und Nacht war sehr gut, aber die von
der DIN 8306 geforderte Leuchtmarkierung auf der Lünette fehlt. Die Lünette
hat zwar die gewünschte umlaufende
Minuterie, war aber trocken wie nass
sehr schlecht zu bedienen da zu glatt.
Mit Handschuhen ging es noch schlechter, bei Sedimentverschmutzung gar
nicht mehr. Das Band ist nicht verstellbar und, einmal angepasst, zum Tauchen
mit Anzug nur mit offener Schließe verwendbar. Der Gang war auf der Zeitwaage vorbildlich und im Einsatz mit
durchschnittlichen minus 2,308 Sekunden täglich sehr ordentlich, reagierte
aber wie die meisten Konkurrenten
erkennbar auf den Kältetest. Beim 10-BKondenswassertest zeigte sich ein dünner Film, der sich jedoch sofort zurückbildete. 88 Punkte und ein zehnter Platz
waren das Ergebnis.
Marcello C.
Nettuno 200 m
Ähnlichkeiten mit bekannten Vorbildern sind höchst wahrscheinlich
beabsichtigt und nicht zufällig. So lässt
sich zu Band und Gehäuse das Nämliche
sagen wie im Falle der Jacques Etoile.
Nun ja. Sie hätte gute Chancen zum Sieg
in der Gruppe unter 1000 Mark gehabt,
wenn nicht, ja wenn sie nicht Stehvermögen gezeigt hätte. Freilich anders als
erwartet, denn nach dem Falltest am 17.
Juni tat sie eben dies, sie stand, und
hatte es bis dahin immerhin noch auf
einen durchschnittlichen täglichen Gang
von minus 3,821 Sekunden gebracht.
Auf den Kältetest reagierte sie mit
UHREN
MAGAZIN
9-2001
TEST Taucheruhren, Teil 1
Datenblatt Marcello C.
Datenblatt Omega
Hersteller
Marcello C.
Hersteller
Omega
Modell
Nettuno
200 m
Modell
Seamaster Profess.
Diver 300 m
Referenznummer
3253
Referenznummer
2954.50.91
Werk
ETA 2824-2
Werk
Ω1120 (ETA 2892)
Gehäuse
Edelstahl
Gehäuse
Stahl, Heliumventil
• Durchmesser
25,6 mm
• Durchmesser
39,5 mm
• Höhe
4,6 mm
• Höhe
12 mm
Glas
Saphir
Glas
Saphir, innen entsp.
Wasserdichtheit
200 m nach DIN
Wasserdichtheit
300 m nach DIN
Band
Edelstahl
Band
Kautschuk
Anstoßbreite
20 mm
Anstoßbreite
20 mm
Schließe
Falt, Verlängerung
Schließe
Falt
Gesamtgewicht
117 Gramm
Gesamtgewicht
88,5 Gramm
Preis
548 Mark
Preis
2 750 Mark
Profis im Einsatz: Ein Polizeitaucher birgt die
Testuhren.
einem Nachgang von zwanzig Sekunden in zwölf Stunden. Der Drehring war
ebenso schwergängig wie bei Jacques
Etoile, die Ablesbarkeit wegen der konsequenteren Anlehnung an eine
„bekannte Form“ jedoch deutlich besser. Immerhin reichte es noch für 87 von
125 Punkten und den elften Platz.
Omega Seamaster
Professional Diver 300 m
Dass die Traditionalisten aus Biel
wissen, wie man eine Taucheruhr baut,
dafür steht eine illustre Reihe bekannter
Namen, die sich immer wieder aus dem
Omega-Programm bedient haben. Dafür
steht eine vorbildliche Ablesbarkeit von
Zifferblatt, Zeigern und Lünette, die in
allen Details der DIN 8306 entspricht.
Dafür steht das Heliumventil, dass im
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Gegensatz zur Breitling und Heuer
manuell zu bedienen ist und daher stets
verschraubt werden muss. Dafür stehen
die Gangwerte, die sowohl einzeln, als
auch auf die gesamte Zeit gemessen
deutlich innerhalb der Chronometernorm liegen. Nur beim Kältetest reagiert
auch die Seamaster empfindlich mit
einem plötzlichen Nachgang. Die Krone
ist trotz des Flankenschutzes gut zu fassen. Jedoch die Lünette zeigt sich als
großer Schwachpunkt: Was die Hemdmanschetten schont, ließ sich mit Neopren-Handschuhen nicht mehr vernünftig greifen (Vergleich Breitling, IWC,
Heuer). Schmutz oder Sediment erleichterten das auch nicht. Das Kautschukband hat Defizite, die beim Taucheinsatz stören: Es ist zwar sehr stabil,
aber nur unzureichend zu verstellen
und passt sich den im Wasser verändernden Volumina nicht gut an. An
Land gab’s damit jedoch keine Probleme. Zusammen ergaben sich zuletzt
93 Punkte und ein 7. Platz.
Oris
Big Crown BC 3
Das Regulatorzifferblatt heißt Regulatorzifferblatt, weil es von Regulatoren
stammt, Großuhren, nach denen reguliert wurde. Was meist nicht unter Wasser stattfand. Hätte es unter Wasser
stattgefunden, dann sähen, so darf
angenommen werden, Regulatorzifferblätter ganz anders aus. Alles klar?
Nicht so die Anzeige der Oris BC 3 bei
Nacht und in großen Tiefen. Da sieht
man nämlich nur noch den Minutenzeiger und keine Markierung auf dem
Tauchring. Mit der DIN 8306 hat das
ebenso wenig zu tun wie mit den praktischen Erfordernissen beim Tauchen.
Dabei lässt sich der Tauchring in jeder
Form gut bedienen und besitzt eine
umlaufende Minuterie. Die Krone ist
ebenso griffig und trotz fehlenden Flankenschutzes (siehe IWC) gut und sicher
angebracht. Deutlicher Schwachpunkt
ist das Band. Einmal angepasst besteht
keine Verstellmöglichkeit. Dafür glänzte die Oris mit ihren Gangergebnissen:
Nach 35 Testtagen zeigte sie einen
durchschnittlichen täglichen Gang von
sage und schreibe und lese zweimal:
Nullkommanull. Trotz einiger Kritikpunkte reichte es daher noch für Platz 6
mit 94 Punkten.
Sinn EZM 3
500 m, 80 000 A/m
Mit dem zweiten Platz ist es so eine
Sache. Wer schlechter abschneidet,
wünscht sich, er wäre der Zweite. Nur
der Zweite ärgert sich, dass es nicht für
den Sieg gereicht hat. Zumal wenn das
Ergebnis knapp ausfällt. Dem Sinn EZM
3 fehlten gerade zwei Punkte, um mit
der Breitling Colt aufzuschließen, aber
die Frankfurter Spezialisten für Uhren
im besonderen Einsatz braucht das
nicht zu ärgern. Zeigte ihr EZM 3 doch
nur beim Kältetest wirkliche Schwächen, wie die meisten Konkurrenten
allerdings auch. Vielleicht ist das beworbene Spezialöl noch nicht die optimale
Komponente zur Vermeidung von Temperaturdifferenzen. Das Kürzel EZM
UHREN
MAGAZIN
9-2001
steht übrigens für Einsatzzeitmesser,
und EZM-Uhren werden bei der berühmten GSG 9 getragen, wurden mithilfe
professioneller Taucher entwickelt und
fortlaufend überarbeitet. Der Aufwand
hat sich gelohnt und brachte 110 von
125 Punkten und Platz 2. Die Ablesbarkeit bei Tag und Nacht, die Gestaltung
der Lünette, des Zifferblattes und der
Leuchtzeiger, das Band mit seiner einfachen aber wirkungsvollen Verlängerung, all das ist vorbildlich. Die Krone
ist stabil, schließt bündig an das Gehäuse an und der kurze Flankenschutz
behindert nicht die einwandfreie Bedienung. Außerdem war der EZM 3 dank
seiner Trockenkapsel der einzige Tauchzeitmesser ohne jeden Beschlag beim
Extrem-Kondenswassertest 10 B.
Datenblatt Oris
Hersteller
Oris
Modell
Big Crown
BC 3 Divers
Referenznummer
649 7514 41 64
Werk
Oris 649 (ETA 2836)
Gehäuse
Edelstahl
• Durchmesser
42,1 mm
• Höhe
12,1 mm
Glas
Saphir
Wasserdichtheit
200 m nach DIN
Band
Kautschuk
Anstoßbreite
20 mm
Schließe
Falt
Gesamtgewicht
121 Gramm
Preis
1 916 Mark
9-2001
UHREN
MAGAZIN
TAG Heuer 1000 M
Super Professional
Die Uhr mit dem wenig bescheidenen Namen gehört ebenfalls zu den Spitzenreitern im UHREN-MAGAZIN-Taucheruhrentest. Ihre Gangwerte mit
durchschnittlichen plus 2,487 Sekunden täglich entsprachen dem guten Zeitwaagenbild der Vorprüfung. Die Abweichungen lagen auch einzeln innerhalb
der C.O.S.C.-Normen und wären durch
eine feinere Regulierung noch zu verbessern gewesen. Schwächen zeigte der
Gang der Super Professional einzig bei
der Magnetismus-Prüfung in den Stahlwänden der versunkenen „Jan Hewelius“. Die Ablesbarkeit war bei Tag und
Nacht gleichermaßen sehr gut. Die
Lünette besitzt eine umlaufende Minuterie, eine dreieckige Leuchtmarkierung am Nullpunkt und bei „5“, „15“,
„25“ bis „55“ jeweils einen Leuchtpunkt. Damit wäre die Lünette theoretisch normkonform. Praktisch fiel die
Null-Markierung, die offenbar nur eingeklebt ist, während des Tests ab. Dafür
gehört die stark profilierte Lünette der
Heuer 1000 M Super Professional zu den
am besten bedienbaren im Test: Trocken, nass und mit Handschuhen blieb
sie unbeanstandet. Auch Salz, Schmutz
und Sediment konnten ihr nichts anhaben. Das Kautschukarmband wurde
vom Tester ausdrücklich gelobt. Es
passte sich dank seiner Elastizität und
der Dehnungsfugen an den Anstößen
den Volumenänderungen des Tauchanzuges sehr gut an. Die Schließe gehörte
dank des breiten Schließendornes und
der entsprechend breiten Schlitze zu
den besten. Zwei Schwächen zeigten
sich dennoch: Das Band war für kräfti-
Die Prüfung der Stabilität der Bänder
erfolgte streng nach DIN 8306 (siehe Auszug unten links).
37
TEST Taucheruhren Teil 1
wurden vom Tester hingegen positiv
beurteilt. Die Lünette zeigte sich mittelmäßig empfindlich gegen Schmutz.
Sediment führte wegen der sehr feinen
Rasterung jedoch zu Schwergängigkeit,
ohne aber zu blockieren. Tag- und Nachtablesbarkeit des Zifferblattes und der
Zeiger erreichten volle Punktzahl, nicht
so die Lünette, deren Markierung nicht
DIN-konform ist.
Endabrechnung:
Am 30. Juni prüft
Armin H. Flesch
letztmals die
Ganggenauigkeit
der Taucheruhren.
Datenblatt Sinn
Datenblatt TAG Heuer
Hersteller
Sinn
Hersteller
TAG Heuer
Modell
EZM 3
500 m, 80 000 A/h
Modell
1000 M / 3330 FT
Super Professional
Referenznummer
603.010.0
Referenznummer
WS 2110.BA0349
Werk
ETA 2824-2
Werk
2824
Gehäuse
Edelstahl
Gehäuse
Stahl, Heliumventil
• Durchmesser
40 mm
• Durchmesser
44 mm
• Höhe
16,5 mm
• Höhe
14,9 mm
Glas
Saphir, entspiegelt
Glas
Saphir
Wasserdichtheit
500 m nach DIN
Wasserdichtheit
1000 m nach DIN
Band
Haileder, Überlänge
Band
Edelstahl /Kautschuk
Anstoßbreite
20 mm
Anstoßbreite
20 mm
Schließe
Dorn
Schließe
Falt / Dorn
Gesamtgewicht
102 Gramm
Gesamtgewicht
117 Gramm
Preis
1 690 Mark
Preis
2 280 Mark
gere Trocken-Tauchanzüge etwas zu
kurz und während des DIN-Tests der
Reißfestigkeit hielt es den 200 N nur 37
Sekunden stand. Da es jedoch an seiner
dünnsten Stelle im Bereich des Schließen- dorns gerissen ist, könnte ein bißchen mehr Material das Problem leicht
beseitigen. 96 Punkte und ein mit Fortis
geteilter 4. Platz sind das erfreuliche
Ergebnis.
Tudor Tiger
Hydronaut 200 m
Der Tiger erreichte 90 Punkte und
Rang 9. Das musste angesichts der
bekanntlich sehr guten Genfer Kinderstube der Marke Tudor überraschen.
Was ebenfalls überraschend kam, war
das Ablösen nicht einer sondern gleich
dreier Leuchtmarkierungen vom Ziffer38
blatt in Folge des Falltestes. Dass sich
danach die Leuchtpunkte zwischen den
Zeigern verkeilten und die Tudor den
Test im Stehen beendete, konnte dann
allerdings nicht mehr überraschen. Bis
zum finalen Ereignis am 35. Testtag
ging die Tudor sehr ordentlich und zeigte einen durchschnittlichen täglichen
Nachgang von 2,08 Sekunden. Von zwei
unerklärlichen spontanen Ausreißern
abgesehen waren auch die Einzelwerte
sämtlich innerhalb der Chronometertoleranzen. Enttäuschend das Stahlband, das zwar stabil ist, aber über keine Tauchverlängerung verfügt und sich
auf stark verändernde Umfänge nur
sehr schlecht anpassen lässt. Bleibt nur,
das Band auf dem Trockenanzug mit
geöffneter Schließe zu tragen. Die Trageeigenschaften im täglichen Gebrauch
Tutima
Pacific
Wo es einen Gewinner gibt, bleibt
irgendwann auch ein Verlierer auf der
Strecke. Dass es ausgerechnet die Tutima
Pacific sein würde, damit hätten wir
nicht gerechnet. Kam die Uhr doch mit
einem relativ guten Gangergebnis, allerdings erkennbaren Lagendifferenzen
aus der Zeitwaagen-Vorprüfung. Im
arithmetischen Mittel hat sie denn auch
einen durchschnittlichen täglichen
Nachgang von 3,23 Sekunden erreicht,
jedoch mit zum Teil stark differierenden
Einzelwerten zwischen minus 20 und
plus 16 Sekunden am Tag. Auch reagierte die Tutima am 14. Juni im Wrack
der „Jan Hewelius“ auf die vorhandenen
Magnetfelder mit einem deutlichen Vorgang von plus 16 Sekunden. Solche Vorgänge sind zwar in keiner Weise sicherheitsrelevant für den Taucher, heben
sich aber von anderen Uhren im Testfeld
deutlich ab. Das Ende kam am 27. Juni;
der zu dünne Sekundenzeiger schleifte
nach dem Falltest am Glas; die Uhr blieb
stehen. Kommen wir zur Ablesung: Die
war bei Tag und Nacht vorbildlich
wegen des guten Kontrastes, der klaren
Blattgestaltung und der starken Leuchtkraft von Indices und Zeigern. Der DIN
8306 entspricht jedoch weder Zeigeranzeige noch Lünette: Auf dem Sekundenzeiger fehlt die vorgeschriebene Leuchtmarkierung und auf der Lünette die
umlaufende Minuterie. Der ohnehin
recht schwergängige Drehring erwies
sich als bedingt schmutzanfällig und
blockierte bei Sediment. Tödlich für
eine Taucheruhr ist letztlich auch die
seit dem 12. Juni beobachtete Rostbildung am Armband, die sich nach
dem Salzwassertest noch deutlich
verstärkte. Das alles reichte nur zu
73 Punkten und damit zum letzten
Platz. Gleichwohl: Eine schöne und
preisgünstige Uhr.
UHREN
MAGAZIN
9-2001
TEST Taucheruhren, Teil 1
Fazit des
Taucheruhrentests Teil 1
Dreheinstellringe müssen auch mit dicken
Handschuhen und unter
Wasser einwandfrei
bedienbar sein.
Datenblatt Tutima
Datenblatt Tudor
Hersteller
Rolex
Hersteller
Tutima
Modell
Prince Tiger
Hydronaut 200 m
Modell
Pacific
200 m
Referenznummer
89 190 93450
Referenznummer
670-01
Werk
ETA 2842-2
Werk
ETA 2836-2
Gehäuse
Edelstahl
Gehäuse
Edelstahl
• Durchmesser
39 mm
• Durchmesser
40,4 mm
• Höhe
12,2 mm
• Höhe
10,8 mm
Glas
Saphir mit Lupe
Glas
Saphir
Wasserdichtheit
200 m nach DIN
Wasserdichtheit
200 m nach DIN
Band
Edelstahl
Band
Edelstahl
Anstoßbreite
20 mm
Anstoßbreite
20 mm
Schließe
Falt
Schließe
Falt, Verlängerung
Gesamtgewicht
133 Gramm
Gesamtgewicht
125 Gramm
Preis
2 325 Mark
Preis
998 Mark
Laborprüfung der Salzwasserbeständigkeit nach DIN 8306
40
„Wir haben sehr streng geprüft, teilweise strenger, als es die DIN 8306 vorsieht. Doch das sind die Belastungen,
denen eine Taucheruhr während unserer Einsätze tagtäglich ausgesetzt ist.
Dass es dabei auch Ausfälle geben würde, war zu erwarten. Aber alle Schwächen, die wir festgestellt haben, sind
zu beheben.“ So der Chef des Bereitschaftspolizei-Tauchtrupps Schwerin,
POK Hartmut Krämer.
Wie ist das Ergebnis zu bewerten?
Es gab Alleskönner im Test. Breitling
Colt, Sinn EZM 3 und IWC GST gehörten
dazu, und das hat ihnen den Sieg
gebracht. Andere Uhren hatten Probleme, die durchaus Einzelfälle sein können, beispielsweise die Citizen, die das
mit Abstand beste Preis-Leistungs-Verhältnis aller getesteten Uhren aufweist.
Wieder andere machen Kompromisse
mit den Erfordernissen des Alltags, der
ja bei den meisten Menschen im Straßen-, nicht im Taucheranzug stattfindet.
Dazu gehören beispielsweise die Omega, die mit einer griffigeren Lünette
deutlich besser abgeschnitten hätte
aber auch mehr Hemdmanschetten morden würde. Ähnliches gilt für Limes,
Tudor und Tutima. Letztere wurde gerade wegen ihrer Trageeigenschaften und
der Ablesbarkeit von ihrem Tester sehr
gelobt. Und die Oris ist ein wirklicher
Sonderfall: Alle Polizisten des Tauchtrupps fanden anfänglich, die sei ja
überhaupt nicht abzulesen. Nach einer
kurzen Eingewöhnungsphase fiel das
Urteil dann deutlich besser aus. Dennoch standen die DIN 8306 wie auch die
fehlende Nachtablesbarkeit der Uhrzeit
einer höheren Bewertung im Wege.
Ohne das Ergebnis des edlen Wettstreits im Nachhinein abschwächen zu
wollen, gilt jedoch eines: Nicht jeder
Taucheruhren-Käufer will mit seiner
Uhr wirklich tauchen, Schiffe oder Wasserleichen bergen. Die wenigsten Uhren
werden je so stark belastet werden, wie
dies im Dienstalltag eines Polizeitauchers der Fall ist. Wenn doch, dann wird
Ihnen dieser Test vielleicht bei Ihrer
Wahl behilflich sein. Und wenn nicht,
dann möge das Fazit von POK Hartmut
Krämer gelten: „Im ganzen Test war
jedenfalls keine einzige wirklich
schlechte Uhr dabei.“ Gut zu wissen.
UHREN
MAGAZIN
9-2001
TEST Taucheruhren, Teil 1
UHREN-MAGAZIN-Taucheruhrentest – Teil 1
1. Platz
Breitling
2. Platz
Sinn
3. Platz
IWC
4. Platz
TAG Heuer
4. Platz
Fortis
6. Platz
Oris
7. Platz
Omega
0 A (5)
5
5
5
4
4
4
4
0 B (5)
5
5
5
5
5
5
5
1
10
10
6
6
8
10
6
2
(0)
subjektiv
++
++
+
++
+++
+
++
3
(0)
DIN 8309
ohne Beanstandung
ohne Beanstandung
ohne Beanstandung
leichte Beanstandung
leichte Beanstandung
ohne Beanstandung
ohne Beanstandung
5
2
0
5
3
3
1
5 A (15)
Abl. Tag
14
14
12
12
14
12
14
5 B (15)
Abl. Nacht
13
12
9
10
8
0
14
5 C (15)
Betät. Lünet.
15
14
15
15
11
15
6
6
(5)
DIN 8306
5
5
5
5
4
5
2
7 A (5)
Ziff. oben
5
5
5
5
4
5
5
7 B (5)
Ziff. unten
5
5
5
5
5
5
5
8
(5)
DIN 8306
5
4
5
5
5
5
5
9 A (5)
allgemein
2
4
4
5
2
2
2
9 B (10)
DIN 8306
10
10
10
0
10
10
10
10 A (10)
DIN 8306
10
10
10
10
10
10
10
10 B (5)
45°C / 6°C
4
5
4
4
3
3
4
113
110
100
96
96
94
93
Test (maximale Punktzahl)
4
(10)
(5)
Gesamt (125)
42
UHREN
MAGAZIN
9-2001
Gesamtauswertung – Ergebnis nach Punkten
8. Platz
Citizen
9. Platz
Tudor
10. Platz
Limes
11. Platz
Marcello C.
12. Platz
Jacques Etoile
13. Platz
Hublot
14. Platz
Tutima
2
4
5
5
3
4
4
0 A (5)
3
5
5
5
5
5
5
0 B (5)
0
6
6
4
2
10
4
1
+++
++
++
++
++
+
+++
2
(0)
subjektiv
deutliche Beanstandung
ohne Beanstandung
ohne Beanstandung
ohne Beanstandung
ohne Beanstandung
ohne Beanstandung
deutliche Beanstandung
3
(0)
DIN 8309
0
1
3
5
5
3
3
4
14
12
14
12
10
10
12
5 A (15)
Abl. Tag
12
14
8
12
6
11
7
5 B (15)
Abl. Nacht
15
9
6
10
10
13
4
5 C (15)
Betät. Lunet.
5
4
2
4
4
3
2
6
5
5
5
0
5
5
5
7 A (5)
Ziff. oben
5
0
5
0
5
0
0
7 B (5)
Ziff. unten
5
5
5
5
5
5
2
8
4
1
1
2
2
1
2
9 A (5)
allgemein
10
10
10
10
10
0
10
9 B (10)
DIN 8306
10
10
10
10
10
10
10
10 A (10)
DIN 8306
2
4
3
3
3
3
3
10 B (5)
45°C / 6°C
92
90
88
87
85
83
73
Gesamt (125)
9-2001
UHREN
MAGAZIN
Test (maximale
Punktzahl)
(10)
(5)
(5)
(5)
43
TEST Taucheruhren, Teil 1
Testprogramm des UHREN-MAGAZIN-Taucheruhrentests
Vorprüfung 0 A. Zeitwaage:
Zeitwaageprüfung in fünf Lagen, um
den Grundzustand des Werkes zu kontrollieren. Diagrammausdruck.
Vorprüfung 0 B. Wasserdichtheit:
Kontrolle auf dem Wasserdichtheitsprüfgerät bei – 0,3 bar und bei + 3,0 bar,
um die grundsätzliche Eignung zu
ermitteln. Ausdruck.
1. Ganggenauigkeit
unter den Bedingungen des täglichen
Gebrauchs: Die Uhren sind möglichst
rund um die Uhr zu tragen, um einen
ausreichenden Aufzug des Werkes zu
garantieren und die Gangreserve
nicht auszuschöpfen. Es soll erreicht
werden, dass die Werke unter Temperaturen und Umwelteinflussgrößen
laufen, die dem Alltag entsprechen.
Täglich zur gleichen Zeit (08:00 MESZ)
ist der Stand im Vergleich zur Normalzeit (Funkuhr) festzustellen, im Gangschein zu dokumentieren und der
tägliche Gang zu errechnen. Diese
Prüfung ist über den gesamten Testzeitraum durchzuführen. Abschließend ist der durchschnittliche tägliche
Gang zu errechnen.
2. Trageeigenschaften
unter den Bedingungen des täglichen
Gebrauchs: Die Uhren sind möglichst
normal zu tragen. Hierbei ist subjektiv
zu bewerten mit
-ungenügend
+
befriedigend
++
gut
+++
sehr gut:
1. Werden die Größe und die Form als
ästhetisch empfunden?
2. Wird das Gewicht als angenehm
empfunden.
3. Ermöglichen Form und Oberflächenbearbeitung ein angenehmes
Tragegefühl (Gehäuse: Kratzen, Drücken, Scheuern. Band: Bedienung der
Schließe; Längenverstellung; Sicherheit; Form und Oberfläche. Einfluss
auf die Kleidung: Scheuern etc.).
Dieser subjektive Test wird nicht
bepunktet und fließt nicht in das
Gesamtergebnis ein.
3: Antimagnetische Eigenschaften
der Uhren beim Einsatz während mehrerer Taucheinsätze in einem großen
44
Stahlwrack (1993 gesunkene Fähre
„Jan Hewelius“): Vor und nach den
Tauchgängen werden die Abweichungen zur Normalzeit festgehalten und
die Funktion durch Sichtprüfung
(Sekundenzeiger) festgestellt.
Da die Stärke der Magnetfelder im
Wrack nicht exakt gemessen werden
kann, wird dieser Test nicht bepunktet
und fließt nicht in das Gesamtergebnis ein.
4. Gangstabilität
bei langandauernder Kälteeinwirkung: Über dem Taucheranzug getragen nehmen Uhren nach kurzer Zeit
Umgebungstemperatur an. Unter Wasser können extrem kalte Temperaturen
auftreten, bei schnellen Bootsfahrten
(wind-chill-effect) sogar bis zu – 20 °C.
Die Uhren werden für 12 Std. in einem
Kühlfach bei – 20 °C gelagert. Vor und
nach dem Test werden die Abweichungen zur Normalzeit festgehalten
und die Funktion durch Sichtprüfung
(Sekundenzeiger) festgestellt.
5. Ablesbarkeit nach DIN 8306
der Zifferblätter und SkaleneinstellRinge bei Helligkeit und Dunkelheit;
und der Betätigung der SkaleneinstellRinge mit trockenen und nassen Händen sowie mit Handschuhen (Neopren
5 mm): Die Zifferblätter und die Zeit
sowie die Funktion des Werkes
(Sekundenzeiger) bei Tag und Nacht
müssen sich aus Sehweite 25 cm
erfassen lassen.
6. Schmutzanfälligkeit nach DIN
8306 der äußeren Bedienungselemente:
Die Skaleneinstellringe und für Unterwasser-Betätigung vorgesehene Drücker müssen sich auch dort problemlos
bedienen lassen. Zwischen Skalenring
und Gehäuse und in den Spalt zwischen
Drücker und Führung eindringendes
Bodensegment, zum Beispiel bei Sucheinsätzen auf Grund, kann dies
erschweren oder unmöglich machen.
Die Uhren werden während drei Taucheinsätzen (2x Ostseehafen; 1x Binnensee) mehrfach ins Bodensegment
gedrückt und darin bewegt. Danach
werden Beweglichkeit und Funktionssicherheit einer Bedienungsprüfung
unterzogen.
7. Stoßsicherheit nach DIN
8306 durch zweimaliges Fallenlassen (je 1x Zifferblatt oben bzw.
unten) aus 150 cm Höhe auf eine
Holzunterlage: Es werden der Fall
der Uhr und das Anschlagen
gegen harte Gegenstände simuliert. Anschließend wird der
Stand mit der Normalzeit verglichen.
8. Salzwasserbeständigkeit
(Korrosion) nach DIN 8306 durch
Einbringung der Uhren in eine
NaCl-Lösung (Konzentration 3 %)
mit einer Temperatur von + 20 °C
über 12 Std.: Es soll ein längerer
Taucheinsatz simuliert werden, bei
dem die Uhren zwischen den
einzelnen Tauchabstiegen nicht
gespült und getrocknet werden
können. Sichtprüfung.
9 A. Elastizität der Bänder,
ihre grundsätzliche Eignung für
einen Taucheinsatz, Verstellmöglichkeiten und ihre Anpassungsfähigkeit an das sich verändernde
Volumen des Neopren-Anzuges
durch Sichtprüfung.
9 B. Reißfestigkeit nach DIN
8306 der Bänder durch Belastung
mit einer Kraft von 200 N über
zwei Durchmesser von 30 mm in
180° entgegengesetzter Richtung
für 1 Min. Sichtprüfung.
10 A. Kondenswasserprüfungnach DIN: Erwärmung des Gehäuses mittels Heizplatte auf 40 – 45 °C
und anschließendes Auflegen
eines angefeuchteten Filzstückes
von 18 – 25 °C und einer Fläche von
1cm2 auf das Glas. Nach 1 Min.
wird der Filz entfernt und das Glas
trockengerieben. Uhren mit Kondenswasser auf der Glasinnenseite werden ausgeschieden. Sichtprüfung.
10 B. Kondenswasserprüfung
unter verschärften Bedingungen:
Der Test wird wie 10 A durchgeführt, jedoch wird ein Filzstück mit
einer Temperatur von 6 – 8 °C verwendet. Es sollen geringste Mengen von Restfeuchte nachgewiesen werden.
UHREN
MAGAZIN
9-2001