Deutsche sollen länger arbeiten - Presse à l`école / Académie de

Transcription

Deutsche sollen länger arbeiten - Presse à l`école / Académie de
.
MONTAG, 29. MÄRZ 2004
Dresden
. .
59. Jahrgang • Nr. 75 • Deutschland 0,70 Euro
www.sz-online.de
ANZEIGE
Po li t ik
Kultur
Wirtschaft
Premier-Suche: Nach
Rücktrittserklärung
Millers fahndet Polen
nach Saubermann. S.4
Pop-Spektakel: Kölner
Gruppe BAP rockt mit
„Sonx“ im Schlachthof
Dresden. S.23
EU-Erweiterung:
Litauen zittert um
Atomkraftwerk vom
Typ Tschernobyl. S.27
Leipzig
Büchermesse
endet mit einem
Besucherrekord
Zug
um Zug
Bundesinnenminister Otto Schily
und Weltmeister
Garri Kasparow
spielen eine Partie Schach im
Dresdner
Rathaus. Damit bekundeten sie gestern, dass sie die
Bewerbung Dresdens um die
Schacholympiade
2008 unterstützen. Schily hatte
an der Unterzeichnung
der
Bewerbungsdokumente teilgenommen. Die Partie endete übrigens remis. Foto:
SZ/Jürgen Lösel
Wirtschaft
Paris. In Frankreich haben die Regierungsparteien des rechtsliberalen
Premierministers Jean-Pierre Raffarin bei der Regionalwahl ein Debakel
erlitten. Die von den Sozialisten angeführte Opposition steigerte sich
im zweiten Wahlgang gestern nochmals auf fast 50 Prozent der Stimmen. UMP und UDF erzielten nach
Hochrechnungen zusammen 37 Prozent und verloren mehr als ein halS.4
bes Dutzend Regionen. (AP)
Benzin- und Dieselpreise
auf neuem Jahreshoch
Hamburg. Die Kraftstoffpreise in
Deutschland sind auf ein neues Jahreshoch gestiegen. Nach Angaben
des Hamburger Energie-Informationsdienst EID kletterte der Preis für
Eurosuper-Benzin im Durchschnitt
auf 1,14 Euro je Liter. Damit näherten sich die Benzinpreise fast dem
historischen Höchststand von gut
1,15 Euro je Liter Eurosuper von Anfang März 2003. Auch Diesel erreichte mit 0,92 Euro je Liter den bislang
höchsten Stand des Jahres. (dpa)
Am Mittwoch endet die
böhmische Duty-free-Zeit
Prag. Mit einem Ansturm reagieren
deutsche Touristen nach Angaben
der Prager Presse seit Tagen auf die
bevorstehende Schließung böhmischer Duty-free-Shops entlang der
deutschen Grenze. Dort endet der
zollfreie Einkauf wegen des EU-Beitritts des Landes am 1. Mai definitiv
an diesem Mittwoch. Viele Läden haben nach Medienberichten die Preise gesenkt, um das Sortiment rechtzeitig loszuwerden. (dpa)
Öffentliche Einrichtungen
Irlands ab heute rauchfrei
Dublin. Mit der Zigarette zum Guinness-Bier soll es in den irischen Pubs
ab heute endgültig vorbei sein. Als
erstes Land der EU – und nach Aussage der Regierung weltweit – führt
die Republik Irland ein totales
Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen ein. Da in den meisten Büros,
Kinos und in Bus und Bahn schon seit
langem freiwillig aufs Rauchen verzichtet wird, zielt die Regierung mit
ihrem neuen Gesetz vor allem auf
Restaurants, Bars und Pubs. (dpa)
10014
4 194110 500706
Tschechien: 35 Kc, Österreich: 1,00 Euro, Ungarn: 310 FT
(Reihe Portobello)
je
Leipzig. Mit einem Rekord von
102 000 Besuchern ging gestern die
Leipziger Buchmesse zu Ende. Stets
dicht umlagert waren die zahlreichen Lesungen von prominenten
Autoren und von Debütanten.
Über 2 000 Aussteller aus 30 Ländern stellten an vier Tagen ihre Neuerscheinungen und Autoren vor. Einen besonderen Schwerpunkt setzten Schriftsteller aus Polen und
Tschechien, Kroatien und der Slowakei. Die Messe bewährte sich erneut als wichtige Drehscheibe für Literatur aus Mitteleuropa. Sie soll im
nächsten Jahr mit neuer Struktur
mehr Raum bieten.
Ein Höhepunkt war die Preisverleihung gestern Vormittag: Der bosnische Schriftsteller Dževad Karahasan erhielt den mit 10 000 Euro
dotierten Leipziger Buchpreis zur
Europäischen Verständigung. Der
Journalist Rupert Neudeck würdigte
Karahasans literarische Auseinandersetzung mit dem Krieg in Bosnien und Herzegowina. (SZ)
S.3
Frankreichs Sozialisten
gewinnen Regionalwahlen
Schlaflose NaÈchte?
TaschenbuÈcher
± ganz viele
verschiedene
TaschenbuÈcher
(Liebesromane,
Historiengeschichten,
Familiendramen,
Thriller u. v. m.)
Dresden
N O T IE R T
SZ-SchmoÈkern
Deutsche sollen länger arbeiten
CSU-Chef Stoiber fordert 40-Stunden-Woche ohne Lohnzuwachs / Unterstützung und Kritik aus Sachsen
In Deutschland ist die Forderung
nach längeren Arbeitszeiten bei
den Gewerkschaften auf heftige
Kritik gestoßen.
Berlin/Dresden. Länger arbeiten für
den gleichen Lohn – dies haben am
Wochenende Wirtschaft sowie Union und FDP gefordert. CSU-Chef
Edmund Stoiber verlangte für die
Privatwirtschaft die Rückkehr zur
40-Stunden-Woche ohne Lohnzuwachs, damit die Produktivität der
Betriebe steige. Im öffentlichen
Dienst hält Stoiber für Angestellte
eine Arbeitszeit von bis zu 42 Stunden wie bei Beamten für sinnvoll.
CDU-Chefin Angela Merkel stellte sich gestern hinter den Vorschlag
Stoibers. Unterstützung kam auch
von Sachsens Wirtschaftsminister
Martin Gillo (CDU). Deutschland
müsse sich besser aufstellen für den
internationalen Wettbewerb. „Spätestens mit der EU-Erweiterung
klopft die Globalisierung direkt an
unsere Haustür. Wir brauchen deshalb nicht nur dringend längere Arbeitszeiten, sondern vor allem mehr
Flexibilität in der Gestaltung der Ar-
Sachsen
beitszeit“, sagte der Minister der SZ.
Ähnlich äußerte sich Bernd Kippig,
Präsident des Handelsverbands
Sachsen. „Wir müssen jede Möglichkeit nutzen, die Kosten der Arbeit zu
senken. Vor allem den kleinen und
mittleren Unternehmen wären längere Arbeitszeiten eine große Hilfe“,
sagte er.
Auf scharfen Protest stoßen die
Forderungen bei den Gewerkschaften. Der Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Harald
Reutter, sagte in Berlin, eine
40-Stunden-Woche ohne Lohnaus-
gleich bedeute „faktisch eine Gehaltskürzung“. Markus Schlimbach,
Sprecher des DGB Sachsen, bezeichnete längere Arbeitszeiten als kontraproduktiv. „Sie bringen weder
mehr Jobsicherheit noch höheren
Lohn – und damit auch nicht mehr
Konsum“, erklärte er.
Auslöser der Debatte ist die Forderung nach längerer Wochenarbeitszeit für Angestellte und Arbeiter im öffentlichen Dienst. Die Länder hatten am Freitag entsprechende Tarifbestimmungen für den Westen gekündigt. (SZ/AP)
S.4
Euro
SZ-Treffpunkten
Dresden
Ostermesse: Ansturm
auf die Orchideen-Pracht
Die gestern beendete Messe
„Dresdner Ostern“ bescherte den
Veranstaltern einen neuen Besucherrekord. 60 000 Menschen wollten am Wochenende vor allem die
Blütenpracht der Orchideen-Schau
S.9
bewundern.
Wahlprogramm: FDP für
mehr öffentliche Toiletten
Auf ihrem Kreisparteitag beschlossen die FDP-Mitglieder am Sonnabend das Programm für die Kommunalwahlen. Darin spricht sich die
Partei unter anderem für eine starke
Wirtschaft und für mehr öffentliche
Toiletten aus.
S.9
Frühlingsfest: Gemischte
Gefühle bei Schaustellern
Die Vorbereitungen fürs erste Frühlingsfest an der Pieschener Allee laufen auf Hochtouren, aber die Schausteller sehen dem Spektakel mit gemischten Gefühlen entgegen. S.10
Auch das g ibt’s
Blauer Dunst mit
dramatischen Folgen
Gent/Brüssel. Ein belgischer Raucher muss für die Verspätung von
fünf Eisenbahnzügen, die er mit seiner Zigarette verursachte, 905 Euro
Strafe bezahlen. Wie die flämische
Zeitung „Het Laatste Nieuws“ am
Sonnabend berichtete, verurteilte
ein Gericht den 24-Jährigen zudem
zu 75 Stunden gemeinnütziger Arbeit. Der Mann hatte gegen das
Rauchverbot in belgischen Zügen
verstoßen. Als der Schaffner dagegen einschritt, kam es zu einer
Schlägerei. In der Folge verspäteten
sich fünf Züge um jeweils knapp
fünf Minuten. (dpa)
Ums tel lu ng
Kirche steht vor Reformen Sommerzeit gilt europaweit
Neuer Bischof Bohl: Auf Mitgliederschwund einstellen
Dresden. Der neue sächsische Landesbischof Jochen Bohl setzt auf Reformen. Die Kirche müsse sich auf
zurückgehende Mitgliederzahlen
einstellen, sagte er der SZ. Der Diakoniedirektor wurde am Sonnabend
zum Nachfolger von Volker Kreß,
der im Juli 65 Jahre alt wird, an die
Spitze der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche gewählt. Er bescheinigte ihr große innere Kraft, die
jetzt
in allen
5,Ð
sie nicht zuletzt bei der Wende von
1989 bewiesen habe.
Die Synoden der Thüringer Kirche und der Kirchenprovinz Sachsen, die sich über Sachsen-Anhalt
und Teile Thüringens erstreckt, beschlossen am Wochenende die Bildung einer Förderation. Auch die
Landeskirchen von MecklenburgVorpommern gingen am Sonnabend
auf Annäherungskurs. (SZ)
S.4/8
Bei der Bahn müssen 50 Züge eine Stunde „aufholen“
Braunschweig. Die Umstellung auf
die Sommerzeit hat in der Nacht
zum Sonntag reibungslos geklappt.
Punkt 2.00 Uhr habe der Sender
DCF 77 in Mainflingen bei Frankfurt
am Main die Zeitsignale an alle
Funkuhren ausgestrahlt, sagte Jens
Simon von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt Braunschweig.
Bereits zum 25. Mal wurden die
Uhren in Deutschland um eine Stun-
de vorgestellt. Bei der Bahn mussten
rund 50 Züge eine Stunde „aufholen“. Es habe dabei nur geringe Verspätungen gegeben, sagte ein BahnSprecher. Die Sommerzeit gilt in
diesem Jahr europaweit bis zum 31.
Oktober. Wer in Tschechien mit
dem Auto unterwegs ist, muss während der Sommerzeit nicht mehr
zwingend tagsüber die Scheinwerfer
einschalten. (dpa/AP)
WET TER
Hoch Klaus wird in den
nächsten Tagen mit viel
Sonne den Frühling nach
Sachsen bringen. Heute ist es noch
überwiegend wolkig, aber schon für
morgen prophezeien die Meteorologen einen durchgängigen Sonnentag. Einzelne Nebelfelder im Flachland und den Tälern lösen sich rasch
auf. Der Wind dreht auf Ost bis Südost und weht mäßig, durch einzelne
Täler des Erzgebirges weht allerdings frischer böhmischer Wind.
Die Temperaturen liegen zwischen
Panorama
10 und 14 Grad.
Sp ort vo m Wochenende
Torfestival im Spitzenspiel
Bremen bleibt nach 4:4 gegen Stuttgart Titelanwärter
FUSSBALL
Zum Abschluss des BundesligaSpieltages trennten sich der VfB
Stuttgart und Werder Bremen 4:4.
Die Norddeutschen bleiben auf Titelkurs, wenngleich der Vorsprung
auf Bayern München auf neun
Punkte schrumpfte. In der zweiten
Sonntags-Partie gewann der Hamburger SV gegen Kaiserslautern 3:2.
Zweitligist Erzgebirge Aue sammelte beim 5:3-Erfolg über Karlsruhe
wichtige Zähler gegen den Abstieg.
BOXEN
Profi-Weltmeister Sven Ottke hat
seine Titel der Weltverbände IBF
und WBA gegen Armand Krajnc erfolgreich verteidigt und danach seine glanzvolle Karriere beendet.
EISKUNSTLAUF
Shizuka Arakawa (Japan) gewann
zum WM-Abschluss in Dortmund
vor 8 000 Zuschauern die DamenKonkurrenz vor Sasha Cohen und
Michelle Kwan (beide USA).
KO NTA K T
EISHOCKEY
Oberligist Lausitzer Füche qualifizierte sich mit einem 3:1-Sieg über
Regensburg für das Playoff-Halbfinale. Die Dresdner Eislöwen bezwangen vor 2 600 Fans München
mit 4:3 nach Penaltyschießen.
Abo-Service/Zustellung 1 01802-328 328
0,06 Euro pro Gespräch
0351-48 64 28 11
Kleinanzeigenannahme 1 0351-840 444
I 0351-48 64 24 39
Mo-Fr 8-19 Uhr
Tickettelefon
1 0351-84 04 20 02
Leserreisentelefon
1 01803-234 143
Mo-Fr7-19 Uhr, Sa/So 8-12 Uhr I
VOLLEYBALL
In der Meisterrunde der FrauenBundesliga unterlag der Dresdner
SC dem Spitzenreiter SSV Ulm 1:3.
BASKETBALL
Der wegen Finanzproblemen aus
der Bundesliga verbannte Mitteldeutsche BC hat das Finale des Fiba
Europe Cups gewonnen. Die Weißenfelser setzten sich mit 84:68 gegen Dijon/Frankreich durch. Sport
T E M PE R ATU RE N
TAG NACHT
13
2
14
1
15
2
14
2
15
1
1
–1
REGION
Dresden
Görlitz
Riesa
Bautzen/Kamenz
Pirna
Fichtelberg
Mo-Fr 9-19 Uhr
E-Mail-Adressen
[email protected]
[email protected]
[email protected]
SZ-Lesertelefon
1 0351-48 64 22 73
Mo-Fr 10-12 Uhr und 14-15 Uhr
SZ-Redaktion Fax
I 0351-48 64 23 54
Räts el
Gipfel-Treffen: Tabellenführer Werder Bremen und Verfolger VfB-Stuttgart sorgten mit einer torreichen Partie für den Höhepunkt des Spieltages.
Foto: dpa
Das Rätsel finden Sie heute auf
S.12