Leseprobe - Biermann Medizin
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G 134 57 Erstmalig und einzigartig: auch als Schmelztabletten**! 03. 2013 jph_anz_levitra_titelvignette_33_40.indd14.01.13 1 16:29 Z e i t u n g f ü r D i e U r o lo g i e w w w. u r o. d e Positionspapier Special: Harnblase Diamantenfieber Die KBV bezieht rechtzeitig vor der Bundestagswahl Stellung zu wichtigen gesundheitspolitischen Themen und schlägt zur Steuerung der Arztbesuche ( Seite 4 drei Wahltarife vor. Aktuelles zur überaktiven Blase, zu Infektionen, Inkontinenz und Blasenkrebs. Darunter: ein neues Verfahren zum Blasenersatz und neue Erkenntnisse zur Innervation. ( Seite 9–16 Spermien bleiben auf einer Diamantschicht besonders vital. Dies nutzten Physiker und Reproduktionsmediziner und entwickelten eine spermienfreundliche Petrischale. ( Seite 17 Urologische Interventionen in der Diskussion AUA benennt unnötige Diagnostik und Therapie – DGU betont US-amerikanische Besonderheiten linthicum/düsseldorf [ms] Die US-amerikanische Urologenvereinigung hat eine Liste von fünf diagnostischen und therapeutischen Interventionen ver öffentlicht, deren Nutzen sie infrage stellt. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) sieht einige Punkte als selbst verständlich an, teilweise ist sie anderer Meinung und weist auf US-amerikanische Besonderheiten hin. In Bezug auf Routine-Knochenscans betont die AUA, dass eine solche Diagnostik bei Patienten mit PSA <20 ng/ml und Gleason-Score 6 grundsätzlich unnötig sei – außer wenn die Anamnese oder die körper liche Untersuchung eine Knochen beteiligung vermuten lassen. Die DGU rät vom Routine-Knochenscan zwar ebenfalls ab, sieht aber einen Knochenscan schon ab einem PSA-Wert von über 10 ng/ml als sinnvoll an und liegt damit auf der Linie der American DGU-Pressestelle D DGU-Generalsekretär Oliver Hakenberg nimmt Stellung zu den Empfehlungen der AUA. Generalsekretär Prof. Oliver Hakenberg auf Anfrage der Urologischen Nachrichten über die AUA-Liste. Für ziemlich selbstverständlich hält er die Unterlassungsempfehlungen zur Testosterongabe, zu Antibiotika bei erhöhtem PSA-Wert und zur Diagnostik bei BPH/LUTS; bei letzterem Punkt übt der DGU-Generalsekretär jedoch Kritik im Detail (s. S. 16) und gibt zu bedenken, dass ein Urologe in den USA den Patienten für eine Sono graphie zum Radiologen überweisen muss. dreamer82 – Fotolia.com ie American Urological Association (AUA) führt fünf Interventionen an, „die Ärzte und Patienten infrage stellen sollten“: 1. Routine-Knochenscan bei Männern mit Niedrigrisiko-Prostatakarzinom 2. Testosterongabe für Männer mit erektiler Dysfunktion und normalem Testosteronspiegel 3. Kreatinin-Bestimmung und Bild gebung des oberen Harntraktes bei Männern mit Benigner Prostatahyperplasie (BPH), die außer Symptomen des unteren Harntraktes (lower urinary tract symptoms, LUTS) keine weiteren Beschwerden haben 4. Antibiotika für Patienten, die einen erhöhten PSA-Wert, aber keine anderen Symptome haben 5. Ultraschall bei Jungen mit Krypt orchismus „Für deutsche Urologen ist bei diesen fünf Empfehlungen nichts wesentlich Neues enthalten“, urteilt DGU- Society of Clinical Ocology (ASCO), welche die Grenze in einer Patientenempfehlung bei PSA <10 ng/ml und Gleason 6 verortet. Anderer Meinung ist die DGU auch bezüglich des Ultraschalls bei Kryptorchismus. „Ein maldeszendierter Hoden, der nicht getastet werden kann, bedarf sehr wohl einer sonographischen Untersuchung“ so Hakenberg, aber man dürfe „eine negative sonographische Hodensuche nicht als definitives Urteil betrachten“. Hier kommt seiner Ansicht nach zum Tragen, dass deutsche Urologen die Ultraschalluntersuchung selbst durchführen: „Die Verbindung von klinischer Kompetenz mit Sonographie in einer Hand ist gerade eine Stärke der deutschen Urologie, die durchaus auch beim maldeszendierten Hoden sinnvoll angewandt werden sollte.“ W Überflüssige Knochen-Scans stehen in der Not-to-do-Liste der AUA an erster Stelle. ( Info: Lesen sie das vollständige Statement von Prof. Hakenberg auf Seite 16! US-Initiative „Choosing Wisely“: www.choosingwisely.org/ doctor-patient-lists/ 1,2 ... ... schauen Sie auf Seite 3 Androgendeprivation bei Prostatakrebs: Genitourinary Cancers Symposium brachte neue Erkenntnisse orlando [ms] Die Dauer der Hormontherapie für Hochrisiko-Prostatakrebs kann ohne Einbußen der Wirksamkeit verkürzt werden. Dies zeigt eine Studie, die beim diesjährigen Genitourinary Cancers Symposium in Orlando, Florida/USA, präsentiert wurde. D ie Phase-III-Studie zeigte, dass Patienten mit Hoch risiko-Prostatakrebs, die 18 Monate Hormontherapie erhielten, ebenso lange lebten wie Patienten, die 36 Monate lang behandelt wurden. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass die derzeit empfohlene Dauer der Androgenblockade von 24 bis 36 Monaten verringert werden kann, ohne die Überlebenszeit zu verkürzen. „Eine kürzere Hormontherapie könnte einen großen Einfluss auf das Leben der Männer mit Prostatakrebs haben, indem sie die Menge und Intensität der unangenehmen Nebenwirkungen sowie die Behandlungskosten reduziert“, sagte der leitende Autor Dr. Abdenour Nabid, Sherbrooke/Kanada, bei der Vorstellung der Studie auf dem diesjährigen Genitourinary Cancers Symposium in Orlando, Florida/USA. „Zum Wohle der Patienten hoffen wir, dass diese Ergebnisse die Ärzte über- zeugen werden, dass sie die Hormontherapie nach anderthalb Jahren beenden anstatt nach zwei bis drei Jahren“, fügte er hinzu. In der Studie wurden 630 Patienten mit lymphknotennegativem (lokalisiertem) Hochrisiko-Prostatakrebs randomisiert: Sie erhielten vor, während und nach Strahlentherapie des Beckens und der Prostata entweder 36 oder 18 Monate lang eine Androgenblockade-Therapie mit Goserelin und Bicalutamid. Bei einem medianen Follow-up von 77 Monaten hatten vergleichbar viele Patienten in den beiden Behandlungsgruppen überlebt: 77,1 Prozent in der 36-Monate-Gruppe und 76,2 Prozent in der 18-Monate-Gruppe. Die Fünf-Jahres- und Zehn-Jahres-Überlebensraten waren in der 36-Monate- und der 18-Monate-Gruppe ebenfalls vergleichbar: 92,1 Prozent versus 86,8 Prozent und 63,6 Prozent versus 63,2 Prozent. Die Beurteilung des krebsspezifischen Über lebens zeigte, dass eine Halbierung der Dauer der Androgenblockade keinen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu sterben, hatte: Das krankheitsfreie Zehn-JahresÜberleben betrug in beiden Gruppen 87,2 Prozent. W AZ_Priligy_53x275mm_RZ.indd 1 Biermann Verlag GmbH, Otto-Hahn-Str. 7, 50997 Köln, G 420 41 PVST, DP AG, Entgelt bezahlt Hormontherapie kann verkürzt werden 13.02.13 15:50 | Forum urologische Nachrichten Kommentar ( Jan Dirks, Jungwissenschaftler auf dem Gebiet der Transplantations immunologie an der Universität des Saarlandes in Homburg, wird für seine Arbeit mit dem Young Investigator Award der Amerikanischen Transplantationsgesellschaft (ATC) ausgezeichnet, der mit 10.000 USDollar dotiert ist. Der Biologe nimmt den Preis auf der ATC-Tagung entgegen, die vom 18. bis 22. Mai in Seattle stattfindet. Er arbeitet mit seinem Team an einem Schnelltest, der nachweisen soll, ob das Immunsystem bei einer Infektion mit dem Cytomegalievirus (CMV) noch aktiv ist. Nach einer Nierentransplantation sind Patienten infolge der Immunsuppression besonders anfällig für dieses Virus. „Unter anderem kann das Versagen der Immunantwort gegen CMV zum Verlust des transplantierten Organs beitragen“, erklärt der Jung forscher. Umso wichtiger ist es daher, dass die Ärzte schnell erkennen, ob die Immunantwort gegen das Virus bei den Betroffenen noch intakt ist. Zur Entwicklung des Bluttests untersucht Dirks Blutproben von Patienten, die eine neue Niere erhalten haben. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf den T-Zellen. „Nach einer Transplantation sind viele dieser Zellen durch die Immunsuppressiva gehemmt oder zerstört worden, sodass die Abwehr nicht richtig anlaufen kann“, berichtet der 31-Jährige. Für den Test machen sich die Forscher die Dirks Fünf Dinge benennt die amerikanische Urologenorganisation AUA, die Urologen besser lassen sollten. DGU-Generalsekretär Prof. Oliver Hakenberg findet vieles davon selbstverständlich oder nicht auf deutsche Verhältnisse übertragbar. Dennoch kann es sinnvoll sein, die unnötigen diagnostischen und therapeutischen Prozeduren aufzuzählen. Denn was den Fachgesellschaften geläufig ist, muss in der Fläche noch lange nicht angekommen sein, was etwa die mitunter geringe Implementierung von Leitlinien zeigt (vgl. etwa Heidenreich A. Urologische Nachrichten 2012;3:11). Außerdem sind die Listen ausdrücklich für Ärzte und Patienten bestimmt, damit, wie die herausgebende ABIM Foundation betont, beide auf gleicher Augenhöhe kommunizieren können. Oft sind es ja auch die Patienten, die eine zusätzliche Diagnostik verlangen, weil sie sich etwa durch einen Knochenscan oder die Bestimmung von Blutwerten mehr Sicherheit erhoffen. Oder mancher kommt durch Halbwissen vielleicht auf die Idee, mehr männliches Hormon könnte seine Potenz wiederherstellen. Dann kann der Urologe auf solche Listen verweisen und dem Patienten klarmachen, dass die Maßnahme nicht erforderlich ist. W Den Autor erreichen Sie unter: [email protected] Save the Date! Kröpfl Darko Kröpfl renten und Operateure, Prof Darko Kröpfl aus Essen, Prof. Martin Westenfelder aus Krefeld und Dr. Aivar Bracka aus Stourbridge/England, unterstützt von Kollegen aus der Klinik und angrenzenden Disziplinen, bringen ihre Erfahrung aus mehreren Tausenden solcher Operationen ein. W ( Kontakt: Anika Schnippering Tel.: 02236-376-524 Info: www.biermann-akademie.de Lanz, Florian 8 Lelgemann, Dr. Monika 5 Abraham, Soman 18 Liese, Dr. Peter 4 Bahr, Daniel 4,8 Montgomery, Prof. Frank Ulrich 4 Barjenbruch, Mark 6 Mühlhauser, Prof. Ingrid Blättner, Prof. Beate 5 Myslik, Petra Bracka, Dr. Aivar 2 Nabid, Dr. Abdenour 1 Conrad, Dr. Dieter 6 Nikitin, Michael 2 Dänzer, Alfred 8 Paschke, Ellen Dastych, Frank 6 Rathkopf, Dr. Dana E. 19 Deh, Uwe 8 Riebsamen, Lothar 8 Dirks, Jan 2 Salhi, Riyad Düllings, Dr. Josef 8 Schroeder, Dr. Axel 20 Ehlers, Prof. Alexander P. F. 2 Sommer, Dr. Andrei 17 Feldmann, Dipl.-Med. Regina 4 Spahn, Jens Flöttmann, Torsten 18 Westenfelder, Prof. Martin 2 Fritz, PD Dr. Günter 17 Winterhalter, Prof. Mathias 17 Gagsteiger, Dr. Friedrich 17 Zhu, Dan 17 5 16 8 6 8 6 Hakenberg, Prof. Oliver 1,2,16 Hegele, Prof. Axel 2 Henke, Rudolf 8 Hesral, Dr. Harald 2 Hofmann, Prof. Rainer 2 Berlin-Chemie 18 Honacker, Dr. Astrid 2 GlaxoSmithKline 17 Köhler, Dr. Andreas 4 Janssen-Cilag 19 Kröpfl. Prof. Darko 2 Pohl Boskamp 20 www.uro.de für Urologie die urologische Klinik in Lauchhammer/Niederlausitz. Er hat 1979 seine Ausbildung als Arzt an der Medizinischen Hochschule in Oren burg (Russland) abgeschlossen und war dann bis 1995 als Mediziner in Russland und Kasachstan tätig. Seit 15 Jahren lebt Michael Nikitin mit seiner Familie in Deutschland. Im Jahr 1997 erlangte er seine Approbation als Urologe in der urologischen Abteilung des St. Bonifatius-Hospital Lingen/Ems. Danach war er im Klinikum in Osnabrück sowie im St.-Barbara Hospital in Gladbeck und anschließend elf Jahre in Halberstadt als Facharzt für Urologie tätig. (Klinikum Niederlausitz GmbH/ms) W Ein neues Buch stellt die Anwendung des Ultraschalls in der Urologie für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen dar. Einerseits bietet es eine Einführung in die sonographische Diagnostik, andererseits dient es als Nachschlagewerk mit über 400 Bildern von Normbefunden, Normvarianten sowie typischen und seltenen Befunden. Differenzialdiagnostische Tabellen zum schnellen Kontrollieren der gestellten Diagnose runden das Werk ab. „Um zuverlässige Diagnosen, gestützt auf die Sonographie, stellen zu können, bedarf es einer gewissen Erfahrung und Sicherheit des Untersuchers – Fähigkeiten, welche man im Laufe seiner urologischen Ausbildung erlernen muss. Gerade hierbei soll dieses Buch ein hilfreicher Begleiter in der täglichen Praxis sein“, schreiben die Herausgeber, Prof. Dr. Rainer Hofmann, Prof. Dr. Axel Hegele und Dr. Astrid Honacker vom Universitätsklinikum Marburg, im Vorwort. Doch auch fachärztlichen Kollegen empfehlen sie ihr Buch, „hat es sich doch neben der Vermittlung von Grundlagenkenntnissen auch das Veranschaulichen seltener Krankheitsbilder zum Ziel gesetzt“. Das Werk begleitet den Leser von den technischen Grundlagen der Sonographie über praktische Tipps und Tricks bis hin zur Diagnostik benigner und maligner uro logischer Erkrankungen. Die aktuellen Forschungsergebnisse bezüglich Innovationen im Bereich der Sonographietechnik werden ebenso dargelegt wie die wichtigsten sonographischen Differenzialdiagnosen der Gynäkologie und Inneren Medizin. Jede Diagnose wird zunächst definiert, dann werden der diagnostische Stellenwert der Sonographie benannt und die Befunde mit zahlreichen Bildbeispielen aufgeführt. Schließlich werden die möglichen Differenzialdiagnosen aufgeführt. Fazit: Ein umfassendes und anschauliches Werk zur Sonographie in der Urologie. (ms) W Hofmann, Rainer; Hegele, Axel; Honacker, Astrid (Hrsg.): „Ultraschall in der Urologie“. 129,95 Euro; Springer; 2012; ISBN 978-3-642-21087-7 Praxis-Leitfaden zum Disziplinarrecht für Ärzte Personen- und Firmenindex Haas, Dr. Günter ( Michael Nikitin verstärkt als Facharzt Kompendium zum Ultraschall in der Urologie köln/essen [ms] Der erfolgreiche Intensiv-Kurs zu Harnröhren- und Hypo spadieoperationen, der Ende September letzten Jahres in Essen stattfand, geht in eine Neuauflage. Person Abwesenheit bestimmter Proteine auf den Oberflächen der T-Zellen zunutze. „Diese Proteine verschwinden, nachdem die Zellen in Kontakt mit dem Virus gekommen sind“, erklärt Dirks. Die Proben der betroffenen Patienten analysieren die Wissenschaftler mittels Durchflusszytometrie. Die Forscher können im Anschluss die Zellen auszählen und auswerten, ob gegen CMV gerichtete T-Zellen vorhanden sind und wenn ja, wie viele. „Im Gegensatz zu bisherigen Tests haben wir schon nach einer Stunde ein Ergebnis vorliegen“, beurteilt Dirks die Resultate. „Außerdem ist unser Test leichter zu handhaben und weniger anfällig für Fehler.“ (Universität des Saarlandes/ms) Buchtipps Erfolgreicher Harnröhrenkurs in Neuauflage D 03.2013 Namen & Nachrichten Schwarze Liste ie Biermann Akademie und die Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie am Klinikum Essen-Mitte veranstalten das nächste Praxisseminar zu diesem Thema am 10. und 11. Oktober 2013 wieder im Klinikum Essen Mitte. Das bewährte Konzept wird beibehalten: Am ersten Tag erläutern erfahrene Referenten interdisziplinär die Grundlagen und operativen Verfahren bei Harnröhrenstrikturen und Hypospadien, darunter die Harnröhrenrekonstruktion mit Mundschleimhaut. Am zweiten Tag können die Teilnehmer entsprechende Opera tionen live und unter Kommentierung der Operateure mitverfolgen. Die Refe- | Klinikum Niederlausitz / Daniela Graß 2 Firma Den Ärzten wird immer genauer auf die Finger geschaut, wie die neuesten Diskussionen bis hoch zum Bundes gesundheitsministerium über eine Verschärfung des Berufsund Sozialrechts zeigen. Es wirkt wie ein Rettungsanker, dass Prof. Alexander P. F. Ehlers genau in dieser Situation die zweite Auflage seines Buches „Disziplinarrecht für Ärzte und Zahnärzte“ herausgibt. Vor elf Jahren hatte ihn der grundlegend gewandelte Status des Arztes von einem „Nimbus des Unangreifbaren“ zu einem Berufsstand, der sich immer stärker Disziplinar- und Zulassungsentziehungsverfahren gegenüber sieht, zur ersten Auflage veranlasst. „Die Rahmenbedingungen haben sich seither verschärft und eine Trendwende ist nicht zu erwarten“, schreibt er elf Jahre später im Vorwort der neuen Ausgabe. „Es ist eben keine Ausnahme mehr, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen während einer laufenden Plausibilitätsprüfung eine Meldung an die Staatsanwaltschaft geben und gleichzeitig einen Antrag auf Einleitung eines Disziplinarverfahrens stellen“, warnt der promovierte Rechtsanwalt und Arzt. Das aktualisierte Werk soll allen Beteiligten als Leitfaden für ein eventuelles Disziplinarverfahren dienen. Dabei wird die Thematik aus sämtlichen Perspektiven beleuchtet, also den Perspektiven des Richters, des Justiziars einer Körperschaft des öffent- lichen Rechts und der Anwaltschaft. Bearbeitet wurde es von einem Team erfahrener Richter und Fachanwälte für Medizinrecht, darunter der Vorsitzende Richter am Landessozialgericht München, Dr. Harald Hesral. Die Neuauflage berücksichtigt alle Änderungen disziplinarrechtlicher Vorschriften in Gesetzen und Satzungen sowie aktuelle Entwicklungen in der Entscheidungspraxis. Gegliedert ist das Buch in sieben Kapitel. Zunächst werden das materielle und das Prozessrecht des Disziplinarverfahrens vorgestellt. Dann werden Zulassungsentziehung und Wiederzulassung thematisiert, wobei wiederum ein Kapitel dem Prozessrecht gewidmet ist. Kapitel fünf beleuchtet Disziplinar- und Entziehungsverfahren aus der Sicht der Kassenärztlichen Vereinigungen, Kapitel sechs führt anwalt liche Strategien auf. Abgerundet wird das Buch durch ein Kapitel mit einer Rechtsprechungssammlung. Insbesondere für Ärzte, die bereits mit einem Disziplinarverfahren konfrontiert sind, ist dieses Werk geradezu unverzichtbar. Eine Sicherheit für alle Fälle bietet es jedem Arzt, der es im Regal stehen hat. (ms) W Ehlers, Alexander P.F. (Hrsg.): „Disziplinarrecht für Ärzte und Zahnärzte“. 2. Auflage. 79 Euro; C.H. Beck; 2013; ISBN 978-3-406-58905-8 1,2,3 ... schon vorbei! Priligy ® – einziges zugelassenes Medikament bei Ejaculatio praecox: • verlängert die Zeit bis zum Höhepunkt* 1 • verbessert die Kontrolle über die Ejakulation 1 • erhöht die sexuelle Zufriedenheit bei Mann und Frau 1 -Chemie Jetzt neu von Berlin 2 % 8 2 u z is b Preissenkung Lesen Sie bitte die Fachinformation; sie enthält zusätzliche Hinweise zum sicheren Einsatz von Priligy®. * vgl. Ausgangswert ∙ 1 McMahon CG et al. J Sex Med. 2011; 8: 524–39 2 Priligy® 60 mg (6 Tabletten, Lauer-Taxe Stand 01.02.2013) im Vergleich zu Priligy® 60 mg (6 Tabletten, Lauer-Taxe Stand 31.01.2013) Priligy® 30 mg-, -60 mg Filmtabletten. Wirkstoff: Dapoxetin. Zusammensetzung: 1 Ftbl. enthält: 30 bzw. 60 mg Dapoxetin. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]; Tablettenfilm: Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Titandioxid (E 171), Triacetin, Eisen(II, III)oxid (E 172), Eisen(III)-hydroxid-oxid × H20 (E 172). Anwendungsgebiete: Bedarfsmedikation für die Behandlung v. vorzeitiger Ejakulation bei erw. Männern zw. 18 u. 64 J. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gg. Dapoxetin od. die sonst. Bestandteile; bekannte kardiale Vorerkrankungen (wie Herzinsuffizienz NYHA II-IV, AV-Block od. Sick-Sinus-Syndrom, Ischämien, Herzklappenerkrankung, Synkope i. d. Anamnese); Manie od. schwere Depression i. d. Anamnese; gleichzeitige Therapie m. MAO-Hemmern, Thioridazin bzw. SSRI, SNRI, trizyklischen Antidepressiva od. anderen Mitteln m. serotoninerger Wirkung (wie z. B. L-Thryptophan, Triptane, Tramadol, Linezolid, Lithium, Johanniskraut) od. Anwendung innerhalb v. 14 Tagen n. Absetzen der o. g. Mittel od. Anwendung der o. g. Mittel innerhalb v. 7 Tagen n. Absetzen v. Priligy; gleichzeitige Therapie m. starken CYP3A4-Hemmern (wie Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir, Saquinavir, Telithromycin, Nefadozon, Nelfinavir, Atazanavir etc.); mäßige u. schwere Leberfunktionsstörung. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit. Häufig: Angstzustände, Agitation, Ruhelosigkeit, Insomnie, anomale Träume, verminderte Libido, Somnolenz, Aufmerksamkeitsstör., Tremor, Parästhesie, Verschwommensehen, Tinnitus, Erröten, Nasennebenhöhlenverstopfung, Gähnen, Durchfall, Erbrechen, Verstopfung, Abdominalschmerz, Oberbauchschmerz, Dyspepsie, Flatulenz, Magenbeschwerden, geblähtes Abdomen, Mundtrockenheit, Hyperhidrose, erektile Dysfunktion, Müdigkeit, Reizbarkeit, erhöhter Blutdruck. Gelegentlich: Depression, depressive od. euphorische Stimmungslage, Stimmungsalteration, Nervosität, Gleichgültigkeit, Apathie, Verwirrtheitszustand, Desorientierung, anomales Denken, Hypervigilanz, Schlafstör., Einschlafstör., Durchschlafstör., Alpträume, Zähneknirschen, Libidoverlust, Anorgasmie, Synkopen, vasovagale Synkopen, orthostat. Schwindel, Akathisie, Dysgeusie, Hypersomnie, Lethargie, Sedierung, Bewusstseinseintrübung, Mydriasis, Augenschmerzen, Sehstör., Vertigo, Sinusarrest, Sinusbradykardie, Tachykardie, Hypotonie, syst. Hypertonie, Hitzewallung, Bauchbeschwerden, epigastrische Beschwerden, Pruritus, kalter Schweiß, Ejakulationsversagen, Orgasmusstör. b. Mann, Parästhesie d. männl. Genitals, Asthenie, Hitzegefühl, Nervosität, anomale Empfindungen, Betrunkenheitsgefühl, erhöhte Herzfrequenz, erhöhter diast. Blutdruck, erhöhter orthostat. Blutdruck. Selten: belastungsabhängiger Schwindel, plötzlich eintretender Schlaf, Stuhldrang. Warnhinweis: Seien Sie achtsam, während Sie Priligy einnehmen, da es Ohnmacht od. Schwindel auslösen kann. Wenn Sie fühlen, dass Sie ohnmächtig werden könnten (wie ein Gefühl von Schwindel oder Benommenheit), legen Sie sich unverzüglich so hin, dass Ihr Kopf tiefer liegt als der Rest Ihres Körpers, od. setzen Sie sich hin u. halten Ihren Kopf zw. die Knie, bis Sie sich besser fühlen. Dies verhindert, dass Sie stürzen u. sich verletzen, falls Sie ohnmächtig werden. Vermeiden Sie das Führen eines Fahrzeugs od. das Bedienen v. gefährlichen Maschinen, wenn Sie sich, wie zuvor beschrieben, beeinträchtigt fühlen. Die Kombi. v. Priligy m. Alkohol kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Sie ohnmächtig werden u. kann ebenso alkoholbedingte Wirkungen verstärken. Vermeiden Sie Alkohol, wenn Sie Priligy einnehmen. Enthält Lactose. Verschreibungspflichtig. Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- und Gebrauchsinformation, deren aufmerksame Durchsicht empfohlen wird. 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Köhler erklärte, dass das Modell der Wahltarife ein Angebot an die Politik sei, damit diese ihren Anspruch aufrechterhalten könne, steuernd in die Inanspruchnahme der Ärzte durch die Versicherten einzugreifen. „Wenn die in Schwerpunkt des Papiers, Niedergelassenen, wie im Ärztemonitor das die Vertreterversammlung 2012 und jetzt, in der Befragung zum der Kassenärztlichen Bundes- Sicherstellungsauftrag, noch stärker vereinigung (KBV) am 1. März darüber klagen, dass sie nicht genug beschloss, ist die Stärkung des Sicher- Zeit für den einzelnen Patienten haben, stellungsauftrages. Um den Zugang dann spielt auch hier die Frage der Inanspruchnahme eine Rolle. Mit unsezur ambulanten Versorgung langfrisrem Modell ließe sich das Ziel der Steuerung verwirklichen“, sagte Köhler. it unserem Gegen die rekordModell ließe sich verdächtig hohe das Ziel der Zahl von Arztbesuchen in Deutschland Steuerung brauche es mehr verwirklichen. Steuerung, forderte Andreas Köhler Köhler bei der Vortig zu sichern, schlägt KBV-Vorstands- stellung des Positionspapiers am 7. vorsitzender Köhler drei Wahltarife März in Berlin. Zu Jahresbeginn war für die Versicherten der gesetzlichen erst die Praxisgebühr abgeschafft worKrankenversicherung vor. Als Stan- den, weil sie nicht zu einer deutlichen dard sieht die KBV einen Tarif vor, bei Abnahme der Arztbesuche geführt dem die Versicherten immer zuerst zu hatte. ArTo – Fotolia.com E Hilft das KBV-Konzept, die Arztkontakte zu reduzieren? Kollektiv- und Selektivverträge M Georg Lopata/axentis Eine weitere Forderung, die auf die Stärkung des Sicherstellungsauftrages abzielt, ist eine klare Wettbewerbsordnung für das Verhältnis von Kollektivund Selektivverträgen. „Selektivverträge können einen wertvollen Beitrag leisten, denn sie bieten die Möglichkeit, echte Innovationen zu identifizieren und zu erproben. Dies sehen wir als KBV als die eigentliche Auf gabe und die große Chance von Selektivverträgen, dazu bekennen wir uns eindeutig“, sagte Köhler. Die so gewonnenen Versorgungsverbesserungen sollten jedoch allen gesetzlich Krankenversicherten zugute kommen und deshalb in den Kollektivvertrag übernommen werden, beschlossen die Delegierten. Grundsätzlich sollten Selektivverträge bürokratiearm ausgestaltet sein und eine Vergütung mindestens im Umfang der kollektivvertraglichen Vergütung gewähren. KV-System und universitäre Ausbildung KBV-Vorstand Dipl.-Med. Regina Feldmann forderte, dass sich das KVSystem in die universitäre Ausbildung einschalten müsse. „Wenn wir nicht auf ein Versorgungsdesaster in den nächsten Jahren zusteuern wollen, müssen wir uns dieses Themas annehmen, und zwar mit voller Kraft“, sagte sie. Die ärztliche Ausbildung sei nicht mehr zeitgemäß, weder inhaltlich noch strukturell, kritisierte Feldmann. „Sie bildet in keiner Weise die Versorgungsrealität ab, mit der wir es heute und in Zukunft zu tun haben.“ Die KBV hat einen Aktionsplan entwickelt, der auf lange Sicht angelegt Weichenstellungen vorsieht, um die ärztliche Ausbildung deutlich enger an den Versorgungserfordernissen der Bevölkerung auszurichten. „Diese wesentliche Zukunftsfrage darf nicht den Elfenbeintürmen der Wissenschaft überlassen bleiben!“, sagte Feldmann. Neben Sicherstellung und Ausbildung ist der dritte Schwerpunkt des Positionspapiers die Prävention. Freiberufliche Ärzte und Psychotherapeuten müssten als Präventionslotsen gestärkt werden und dafür sorgen, dass Menschen mit hohen Gesundheitsrisiken frühzeitig identifiziert werden und die richtigen Programme zur Stärkung ihrer Eigenkompetenz für ein effizientes Selbstmanagement bekommen. Nachhaltige Prävention könne nur als breite gesellschaftspolitische Aufgabe gelingen. W ( Quelle: KBV Patientenschutz gefährdet Grünes Licht Bundesärztekammer kritisiert EU-Entwurf zu klinischen Prüfungen Bundesrat billigte Krebsregistergesetz brüssel/berlin [ms] Durch den Entwurf der europäischen Kommission zu klinischen Prüfungen sehen der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Frank Ulrich Montgomery, und der gesundheitspolitische Sprecher der EVP, Dr. Peter Liese, den Patientenschutz gefährdet. D ie beiden begrüßen in einer gemeinsamen Erklärung prinzipiell das Ziel der Europäischen Kommission, das Verfahren der klinischen Prüfungen multinational auszurichten und zu entbürokratisie- Einspruchsrechte beschnitten dienbeginn einer unabhängigen, interdisziplinär besetzten Ethikkommission zur Beratung, Stellungnahme und Zustimmung vorzulegen. Der Verordnungsentwurf aber verzichte auf eine solche ausdrückliche Vorgabe, so die Kritik, und verweise auf die den Mitgliedsstaaten überlassene Organisation. Der Patientenschutz, den Ethikkommissionen durch ihre Arbeit sichern, kann damit nicht mehr gewährleistet werden, sind Montgomery und Liese überzeugt. „Wir dürfen nicht hinnehmen, dass Arzneimit- Zudem sieht der Entwurf vor, dass künftig ein Mitgliedstaat bei klinischen Prüfungen federführend die Nutzen-Risiko-Bewertung vornimmt („berichterstattender Mitgliedstaat“). Damit würden die Einspruchsrechte anderer Staaten („betroffene Mitgliedstaaten“), in denen die Prüfung ebenfalls durchgeführt werden soll, erheblich beschnitten. Eine ausreichende Konsultationsfrist, vor deren Ablauf der berichterstattende Mitgliedsstaat nicht entscheiden darf, sei somit zwingend notwendig. Frank Ulrich Montgomery ren. „Nicht nur die Pharmaindustrie, sondern gerade die unabhängige Forschung würde dann profitieren. Dabei darf jedoch der Patientenschutz nicht zugunsten eines Ethik-Shoppings verringert werden.“ Ethikkommission nicht vorgeschrieben Zu den etablierten und international anerkannten Schutzstandards bei der Forschung am Menschen gehöre es, geplante Forschungsvorhaben vor Stuwww.uro.de Vorgaben bei Minderjährigen atientenschutz darf nicht zugunsten eines Ethik-Shoppings verringert werden. Liese Montgomery P Peter Liese teltests nur da durchgeführt werden, wo ein niedriges Schutzniveau für Patienten besteht. Dieses Ethik-Shopping können weder Ärzte noch Politiker verantworten“, so Montgomery. Der BÄK-Präsident und der gesundheitspolitische Sprecher der EVP (Christdemokraten), der größten Fraktion im Europäischen Parlament, fordern deshalb, unabhängige Ethik kommissionen bei der Bewertung ausdrücklich einzubinden und sicherzustellen. Äußerst kritisch sehen beide auch die geplanten Vorgaben bei Minderjährigen oder Nichteinwilligungsfähigen. „Wir wollen die Forschung, wir wollen die Entwicklung von neuen Medikamenten. Es darf aber nicht sein, dass dabei die Patienten, insbesondere wenn es sich um Kinder oder geistig behinderte Menschen handelt, weniger geschützt werden, als das bisher der Fall war“, so Liese. Wegen der unmittelbaren EU-weiten Gültigkeit der Verordnung sei es dann den Mitgliedstaaten nicht mehr möglich, im Einzelfall ein höheres Schutz niveau vorzusehen. Liese und Montgomery fordern deshalb Nachbesserungen auch in diesem Punkt. W ( Quelle: Bundesärztekammer berlin [dpa] Mehr Früherkennung und bessere Therapien sollen Fortschritte im Kampf gegen den Krebs in Deutschland bringen. Der Bundesrat billigte am 1. März in Berlin dazu das Krebsfrüh erkennungs- und -registergesetz. E zungen, Therapien für krebskranke Menschen flächendeckend zu optimieren. Und sie sei ein starkes Signal, dass Bund und Länder gemeinsam diese wichtige Aufgabe anpacken. Der Aufbau der Krebsregister dauert jedoch noch einige Jahre. Ende inheitliche Krebsregister sollen sämtliche Patientendaten erfassen. Ziel ist es, die Behandlungen zu optimieren. Bereits bestehende klinische Krebsregister werden ergänzt und bundesweit vereinheitlicht. Erfasst werden sollen die Daten der Patienten zu Diagnose, Behandlung, aber auch Nachsorge und Rückfällen. Einerseits sollen mögliche Die Länderkammer bei der Arbeit. Schwächen laufender vergangenen Jahres gab es eine EiniBehandlungen abgestellt werden. Darüber hinaus sollen im Nachhinein gung zur Finanzierung des Aufbaus Lehren für künftige Fälle gezogen und für acht Millionen Euro. Die Deutsche Krebshilfe übernimmt 90 Prozent der Therapien verbessert werden. Vor allem in Ostdeutschland gibt es Kosten, die Länder 800.000 Euro. solche Datensammlungen seit Jahren, auch in Bayern sind Register auf Regelung gegen gebaut, im Westen klaffen aber noch Mengenvereinbarungen große Lücken. Heute werden viele Beschlossen wurde mit dem Gesetz Patienten nach Expertenangaben nur auch eine Regelung gegen unnötige zu 30 bis 40 Prozent gemäß den medi- Operationen in Krankenhäusern. So zinischen Leitlinien behandelt. soll es keine Vereinbarungen von KliGesundheitsminister Daniel Bahr niken mit ihren Chefärzten mehr (FDP) sagte, Krebs sei nach Herz- geben, die auf viele Behandlungen Kreislauf-Erkrankungen die zweithäu- abzielen. Die Krankenhausgesellschaft figste Todesursache hierzulande: Die soll entsprechende Empfehlungen Neuregelung schaffe die Vorausset- abgeben. W Bundesrat berlin [ms/dpa] Mit einem umfangreichen Positionspapier beziehen die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten im Bundestagswahljahr Position. KBV-Chef Dr. Andreas Köhler schlug Wahltarife mit Kostenerstattung als Steuerungsinstrument vor. Im Standardtarif sollen Patienten vor einem Facharzt besuch immer erst zum Hausarzt gehen. urologische Nachrichten | Politik 03.2013 |5 Referentenentwurf zur Prävention stößt auf Kritik Vertreter der evidenzbasierten Medizin und der öffentlichen Gesundheitsförderung sehen „untaugliche Rezepte“ berlin [ms] Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) und die Deutsche Gesellschaft für Public Health (DGPH) üben harsche Kritik am Referentenentwurf des Bundesgesundheits ministeriums für ein Gesetz zur Förderung der Prävention. D ie Vorschläge berücksichtigen nach Ansicht der Organisationen zu wenig den wissenschaftlichen Erkenntnisstand und blieben hinter dem bereits heute bestehenden Konsens über eine sinnvolle Gesundheitsförderung zurück. Die Gesundheit zu fördern und Krankheiten vorzubeugen sei ein wichtiges gesellschaftliches Ziel, betonen DNEbM und DGPH zunächst. Die Maßnahmen allerdings, die die Bundesregierung in ihrem kürzlich vor gelegten Entwurf für ein Präventionsgesetz vorschlägt, seien ungeeignet, die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern. Informierte Entscheidung Ferner kritisieren DNEbM und DGPH: Medizinische Früherkennungsuntersuchungen richten sich an gesunde oder beschwerdefreie Menschen, die in der Regel bislang kaum fundiert aufgeklärt werden, dass ein Test nutzen, aber auch schaden kann. „In einem Präventionsgesetz muss deshalb ein Anspruch auf eine verständliche wissenschaftsbasierte Informa tion festgeschrieben werden, damit sich die Verbraucher und Verbraucherinnen zukünftig informiert entscheiden können“, fordert Prof. Ingrid Mühlhauser, Sprecherin des DNEbMFachbereichs „Patienteninformation und Patientenbeteiligung“. Schließlich gehe es nicht nur um „Wissen“, sondern auch um „Befähigung“, wie es im Gesetzentwurf heißt. Der erste Schritt dazu wäre, die Bürger und Bürgerinnen als Subjekte ernst zu nehmen. Versicherte sollen bezahlen Für die Präventionsmaßnahmen sollen die gesetzlich Versicherten zur Kasse gebeten werden, kritisieren die Verbände darüber hinaus: Sechs Euro pro Versichertem seien nur für das Jahr 2014 vorgesehen. „Hochgerechnet eine Milliardensumme, die sinnvoll und mit Bedacht eingesetzt werden muss, um nachhaltig die Gesundheit aller zu fördern“, fordern die Vertrete- rinnen der DGPH und des DNEbM. Das DNEbM kündigt für September 2013 einen Workshop zu diesem Thema an und wird sich auch auf seiner Jahrestagung 2014 ausführlich damit beschäftigen. W ( Quellen: Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM) Deutsche Gesellschaft für Public Health (DGPH) M3-selektive Blasentherapie. Emselex . Die Blasentherapie mit Herz und Hirn. ® Gesunde Lebensbedingungen Es sei wissenschaftlich unumstritten, dass Lebensbedingungen, Bildung und Einkommen für die Gesundheit des Einzelnen entscheidend sind. Dies werde aber im Gesetzentwurf zu wenig berücksichtigt, kritisiert die stellvertretende Vorsitzende der DGPH, Prof. Beate Blättner: „Präventionsstrategien dürfen nicht nur das Verhalten der Einzelnen im Blick haben, sondern müssen auch auf die Verbesserung der Lebens- und Umweltbedingungen abzielen.“ Sie nennt Beispiele wie den Lärmschutz, gesundheitsverträgliche Arbeitsbedingungen oder gesundes Schulessen. Blättner fordert Unterstützung für sozial benachteiligte Gruppen wie Langzeitarbeitslose, prekär Beschäftigte oder Alleinerziehende, die aufgrund ihrer geringen Ressourcen am meisten von Krankheit bedroht sind und für die die medialen Appelle eines gesundheitsbewussten Lebensstils geradezu zynisch sind. „Der Fokus des Gesetzentwurfes liegt zu sehr auf medizinischer Vorsorge und betont einseitig die Eigenverant wortung des Individuums“, kritisiert die erste Vorsitzende des DNEbM, Dr. Monika Lelgemann. Das Kurzzeitgedächtnis bleibt unbeeinflusst.1 Die Herzfrequenz bleibt unbeeinflusst.2 Emselex®. Befreit bei Überaktiver Blase.3 Die Wirksamkeit wissenschaftlich analysieren Bereits heute existieren zahlreiche medizinische Früherkennungsuntersuchungen oder Präventionsmaßnahmen, die sich speziell an Kinder, Jugendliche oder ältere Menschen richten, deren Wirksamkeit nicht belegt ist. Deshalb fordert das Netzwerk evidenzbasierte Medizin eine wissenschaftliche Überprüfung bereits vorhandener Programme. Neue Präventionsmaßnahmen müssten vor der allgemeinen Einführung auf ihren Nutzen, Schaden und die entstehenden Kosten geprüft werden. Jede zukünftige Präventionsstrategie bedürfe einer unabhängigen wissenschaftlichen Begleitung im Sinne einer Qualitätssicherung. Dieser Aspekt werde im Referentenentwurf kaum berücksichtigt. Ihr Partner in der Urologie: 1 Kay G. et al. Eur Urol (2006); 50: 317–326 · 2 Olshansky B. et al. J Cardiovasc Pharmacol Ther (2008); 13: 241 – 251 · 3 Haab F. et al. BJU Int (2006); 98 (5): 1025–1032 Emselex® 7,5 mg/15 mg Retardtabletten. Wirkstoff: Darifenacin (als Hydrobromid). Vor Verschreibung Fachinformation beachten. Zusammensetzung: Wirkstoff: 7,5 mg/15 mg Darifenacin (als Hydrobromid). Sonstige Bestandteile: Calciumhydrogenphosphat, Hypromellose, Magnesiumstearat, Polyethylenglykol, Titandioxid (E171) und Talkum. Emselex® 15 mg Retardtabletten zusätzlich: Eisenoxid gelb (E172) und Eisenoxid rot (E172). Anwendungsgebiete: Symptomatische Behandlung von Dranginkontinenz und/oder häufigem Wasserlassen und verstärktem Harndrang, wie es bei Patienten mit einem Syndrom der überaktiven Harnblase auftreten kann. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Harnverhaltung, Retention des Mageninhaltes. Patienten mit unbehandeltem oder nicht beherrschbarem Engwinkelglaukom, Myasthenia gravis, schwerer Leberfunktionsstörung (Child Pugh C), schwerer Colitis ulcerosa, toxischem Megakolon o. gleichzeitiger Behandlung mit starken CYP3A4-Hemmstoffen. Warnhinweise: Vorsicht bei Patienten mit autonomer Neuropathie, Hiatushernie, klinisch signifikanter Harnwegsobstruktion, Risiko für Harnverhaltung, schwerer Obstipation, obstruktiven gastrointestinalen Störungen wie z. B. Pylorusstenose. Vorsicht bei Patienten mit Engwinkelglaukom oder vorbesteh. Herzerkrankungen. And. Ursachen f. häufiges Wasserlassen vor Behandlung abklären, bei Harnwegsinfektion geeignete antibakterielle Therapie einleiten. Vorsicht bei Patienten mit Risiko für eine verminderte gastrointestinale Motilität o. gastroösophageale Refluxerkrankung und/oder gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die eine Ösophagitis verursachen oder verstärken können (wie z. B. orale Bisphosphonate). Bei neurogener Ursache für die Detrusor-Überaktivität wurden Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht untersucht. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Mundtrockenheit, Obstipation. Häufig: trockene Nase, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Dyspepsie, trockene Augen. Gelegentlich: Verletzung, Asthenie, Gesichtsödem, Bluthochdruck, Flatulenz, Durchfall, Ulzeration im Mund, periphere Ödeme, Aspartataminotransferase erhöht, Alaninaminotransferase erhöht, Ödeme, Schwindel, Schlaflosigkeit, abnormale Gedankengänge, Somnolenz, Dyspnoe, Rhinitis, Husten, Hautausschlag, trockene Haut, Juckreiz, Hyperhidrose, Sehstörungen, einschließlich verschwommenem Sehen, Dysgeusie, Harnverhaltung, Harnwegsinfektion, Harnwegserkrankung, Erektile Dysfunktion, Vaginitis, Blasenschmerzen. Häufigkeit nicht bekannt: generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Angioödem, depressive Verstimmung/Stimmungsschwankungen, Halluzinationen. Symptome einer Gallenblasenerkrankung können durch Emselex möglicherweise maskiert werden. Verschreibungspflichtig. Novartis Europharm Limited, Wimblehurst Road, Horsham, West Sussex, RH12 5AB, Vereinigtes Königreich Stand der Information: DE/7; (02/2013) 6 | Kliniken & Pra xen | Report urologische Nachrichten | 03.2013 KV Niedersachsen fördert Praxisnetze 1 Million Euro bis Ende 2016 – „Netzwerkstatt“ bietet Informationen und Hilfestellung hannover Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat eine Richtlinie zur finanziellen Förderung von Praxisnetzen in Niedersachsen beschlossen. Die KVN stellt insgesamt 1 Million Euro bis Ende 2016 zur Verfügung. nyul – Fotolia.com P raxisnetze sind mit dem GKVVersorgungsstrukturgesetz aufgewertet worden. Im Sozial gesetzbuch V ist gesetzlich geregelt, dass Kriterien und Qualitätsanforderungen für die Anerkennung besonders förderungswürdiger Praxisnetze von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) festzulegen sind. Diese Kriterien und Qualitätsanforderungen werden in Kürze vorliegen. „Die KVN geht aber schon jetzt einen Schritt weiter. Wir wollen nicht nur anerkannte Praxisnetze fördern, sondern auch Netze, die sich auf den Weg zum anerkannten Netz gemacht haben oder mit dem Gedanken spielen, ein Netz aufzubauen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KVN, Mark Barjenbruch, in Hannover. Mitgliedern, die sich für das Thema Vernetzung interessieren oder bereits daran denken, ein Praxisnetz zu gründen, bietet die KVN mit ihrer neuen Kooperation in Form von Ärztenetzen soll erleichtert werden. KVNetzwerkstatt Informationen und Hilfestellung an. Die Netzwerkstatt verfügt über umfangreiches Wissen, hilfreiche Kontakte, unterstützende Materialien und zudem über ein qualitätsgesichertes Beratungskonzept, das die Mitglieder der KVN optimal beim Projektmanagement von Netzen unterstützt.“ „Wir wollen interessierte Ärzte und Psychologische Psychotherapeuten zum Beispiel im Rahmen eines unverbindlichen Kontaktgesprächs oder auch eines Vortrags vor einer größeren Anzahl von Kollegen kompetent ins Thema einführen. Dabei werden wir neue Herausforderungen unter den aktuellen Rahmenbedingungen aufzeigen und die Unterstützungsleistungen der KVN sowie deren Motivation für die Unterstützung vorstellen“, so der KVN-Vorsitzende. Für interessierte „Neu-Netzer“ bietet die KVN eine prozessbegleitende Beratung von der Gründungsidee bis hin zur Vollversammlung aller potenziellen Mitglieder, in der das Netz offiziell gegründet wird. Aus dem Sicherstellungsfonds können zum Beispiel Moderatoren von Workshops und Sitzungen bezahlt werden. Die KVN stellt Informationen zur Verfügung und vermittelt bei Bedarf Kontakte. „Im Verlauf des Gründungsprojekts klärt die KVN spezielle Einzelfragen und warnt vor den Klippen, die Netzen bereits in der Startphase zum Verhängnis werden können“, erklärte Barjenbruch. Er sieht die Förderung kooperativer Versorgungsstrukturen als eine der Kernaufgaben der KVN an. „Praxisnetze als eine besondere organisatorische Form dieser Versorgungsstrukturen bieten die Möglichkeit, innovative Formen der ärztlichen Zusammen arbeit sowie eine optimierte Patientenversorgung auszuprobieren und gemeinsam zu entwickeln.“ Dabei können die hohe Individualität und die gewachsene Entwicklung aus der Ärzteschaft selbst heraus das große Plus der Praxisnetze sein. Dementsprechend befürwortet und unterstützt die KVN diese Eigeninitiativen. „Auf der Suche nach neuen Wegen, die die vertragsärztliche Regelversorgung ergänzen, können Praxisnetze mit gefestigten Aufbau- und Ablaufstrukturen sowie transparentem Geschehen oftmals die erste Adresse für interessante Projekte oder auch spezielle Kassenverträge sein“, so der KVN-Chef. W ( Quelle: KV Niedersachsen Fachärzte haben mehr Patienten frankfurt [dpa] Viele Arztpraxen in Hessen sind derzeit brechend voll. Schuld ist nicht nur die Erkältungs- und Grippewelle. Nach der Abschaffung der Praxisgebühr zum Jahresanfang gehen mehr Menschen zum Arzt. Z wei Monate nach der Abschaffung der Praxisgebühr ist der Andrang bei vielen Medizinern in Hessen gestiegen - insbesondere bei den Fachärzten. „Wir sehen in bestimmten Sektoren, dass die Belastung der niedergelassenen Kollegen ansteigt. Da sind alle Schranken weggefallen“, sagt der neue stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen, Dr. Günter Haas. Am stärksten spürten dies die Fachärzte: „Viele Patienten, die zuvor zum Hausarzt gingen, um sich die Überweisung abzuholen, gehen jetzt direkt zum Facharzt.“ Haas arbeitet als Hausarzt im südhessischen Lautertal. Der neue Vorstandsvorsitzende der KV, Frank Dastych, sagt: „Ich höre vor allem von Fachärzten: Urologen, HNOÄrzten und so weiter. Sie berichten von einer deutlichen Zunahme der Patientenzahlen in den ersten zwei Monaten seit Abschaffung der Praxisgebühr.“ Dastych ist Hals-Nasen-Ohrenarzt im nordhessischen Bad Arolsen. Die Hausärzte auf dem Land hätten nach dem Wegfall der Praxisgebühr keinen größeren Andrang, berichtet der Vorsitzende des Hausärzteverbands in Hessen, Dr. Dieter Conrad. Monkey Business – Fotolia.com Nach Abschaffung der Praxisgebühr gehen viele direkt zum Spezialisten Fachärzte bekommen mehr Zulauf – die Wartezimmer sind voll. Seine Praxis liegt im Schwalm-EderKreis. In den Städten könne dies aber schon der Fall sein. Die Krankenkassen können sich noch kein Bild machen. „Ob es einen Effekt gibt, wissen wir frühestens Anfang April“, sagt der Sprecher der AOK, Riyad Salhi. Dann wird das erste Quartal abgerechnet. Wünschen sich die Mediziner die Praxisgebühr zurück? „Man sollte schon darüber nachdenken, den Patienten auf die eine oder andere Art und Weise wieder mehr in die Verantwortung zu nehmen“, sagt der stellvertretende KV-Chef Haas. Neben der quartalsweisen Praxisgebühr seien auch andere Wege denkbar, zum Beispiel ein Beitrag bei jedem Arztbesuch. W Report „Klinik des monats“: st. antonius-hospital gronau Vorreiter der minimalinvasiven roboterassistierten Chirurgie Die urologische Abteilung am St. Antonius-Hospital Gronau deckt das gesamte Spektrum der Urologie ab. Als zertifiziertes Prostatakarzinom- Anfang 2006 eingeführt. zentrum nach DIN-ISO und Hierbei werden die Vorteile OnkoZert bietet sie alle der offenen Operation mit anerkannten Verfahren der 3-D-Sicht und der MögFrüherkennung, Diagnose lichkeit, die Instrumente und Therapie des Prostataabzuwinkeln, mit denen krebses, darunter auch Brader traditionellen Laparo chytherapie und HIFU skopie kombiniert. Die (Hochintensiver FokussierMethode ist besonders ter Ultraschall). Als eines schonend für Patienten der ersten Zentren in Chefarzt Dr. Jörn H. und zeichnet sich bei ausDeutschland hat das St. Witt reichender Erfahrung des Antonius-Hospital die OP-Teams durch sehr gute onkologiroboterassistierte radikale Prostateksche Ergebnisse sowie hohen Kontitomie („daVinci-Prostatektomie“) Witt Die Abteilung für Urologie und Kinder urologie am St. Antonius-Hospital Gro nau hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der international führenden Zentren für minimal invasive roboter assistierte Chirurgie entwickelt. Prosta ta-, Nieren-, Nierenbecken-, Blasenund Blasenersatzoperationen werden hier auf diese Weise durchgeführt. nenz- und Potenzerhalt aus. Am St. Antonius-Hospital wurden allein 2011 mehr als 1200 daVinci-Prostatektomien durchgeführt. Für diese Opera tion reisen die Patienten inzwischen europaweit nach Gronau. Wegen der Vorteile für die Patienten wurde diese Operationsmethode auch auf die Nieren- und Blasenchirurgie ausgeweitet. Aufgrund der hohen Erfahrung mit roboterassistierten Operationen und der zunehmenden Ausweitung dieser Technologie auch in andere Fach bereiche wurde in Gronau 2009 das European Robotic Institute gegründet. Ziel ist es, das Training und die Forschung für diese schonende und präzise Methode voran zu treiben, um möglichst vielen Patienten diese Vorteile zugute kommen zu lassen. W Information: www.st-antonius-gronau.de, www.pznw.de Mit freundlicher Unterstützung der St. Antonius-Hospital Gronau GmbH Erektionsstörungen (ED) und Prostatabeschwerden (BPS): Viele Männer sind doppelt betroffen.1 Cialis® Konstanztherapie (5 mg täglich) 2 Indikationen = 1 Lösung NEU! ZUGELASSEN AUCH BEI BPS Die Cialis® Konstanztherapie (5 mg täglich): ➜ Für ein Liebesleben losgelöst vom Zeitpunkt der Tabletteneinnahme ➜ Lindert gleichzeitig Prostatabeschwerden bei BPS2 ➜ Gut verträglich bei täglicher Anwendung2,3 www.cialis.de CIALIS 5 mg/10 mg/20 mg Filmtabletten. Wirkstoff: Tadalafil. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: Jede Filmtablette enthält 5 mg/10 mg/20 mg Tadalafil. Sonstige Bestandteile: Lactose (121 mg/170 mg/233 mg), Croscarmellose-Natrium, Hyprolose, mikrokristalline Cellulose, Natriumdodecylsulfat, Magnesiumstearat, Hypromellose, Triacetin, Titandioxid (E171), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172), Talkum. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung der erektile Dysfunktion bei erwachsenen Männern. Tadalafil kann nur wirken, wenn eine sexuelle Stimulation vorliegt. CIALIS 5 mg auch zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms bei erwachsenen Männern. CIALIS ist nicht angezeigt zur Anwendung bei Frauen. CIALIS darf von Personen unter 18 Jahren nicht eingenommen werden. Dosierung und Art der Anwendung bei erwachsenen Männern: Erektile Dysfunktion: Empfohlene Dosis: 10 mg. Einnahme unabhängig von den Mahlzeiten. Bei nicht ausreichender Wirkung können 20 mg versucht werden. Einnahme mindestens 30 min. vor sexueller Aktivität. Maximale Einnahmehäufigkeit: Einmal täglich. Kein regelmäßiger täglicher Gebrauch von CIALIS 10 mg und 20 mg. Bei Patienten, die eine sehr häufige Anwendung von CIALIS erwarten (z. B. mindestens 2 mal pro Woche), kann unter Berücksichtigung der Patientenpräferenz und der Beurteilung durch den Arzt eine tägliche Anwendung von CIALIS 5 mg oder CIALIS 2,5 mg angemessen sein. Empfohlene Dosis für diese Patienten: 5 mg einmal täglich. Einnahme möglichst etwa zur gleichen Zeit. Dosisreduktion je nach individueller Verträglichkeit auf einmal täglich 2,5 mg möglich. Regelmäßige Überprüfung der Angemessenheit der täglichen Dosierung bei kontinuierlicher Anwendung. Benignes Prostatasyndrom: Empfohlene Dosis: 5 mg einmal täglich. Einnahme möglichst etwa zur gleichen Zeit, unabhängig von den Mahlzeiten. Zur Behandlung erwachsener Männer wegen eines benignen Prostatasyndroms als auch auf Grund einer erektilen Dysfunktion beträgt die empfohlene Dosis ebenfalls 5 mg einmal täglich. Einnahme etwa zur gleichen Zeit. Patienten, die Tadalafil 5 mg zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms nicht vertragen, sollten eine alternative Behandlung in Erwägung ziehen, da die Wirksamkeit von Tadalafil 2,5 mg zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms nicht gezeigt wurde. Besondere Patientengruppen: Bei älteren Männern oder Diabetikern sowie bei Patienten mit leichter bis mäßiger Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung ist 10 mg die empfohlene Maximaldosis. Die einmal tägliche Anwendung von Tadalafil wird bei diesen Patienten nicht empfohlen. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen beträgt die empfohlene Dosis 10 mg. Es liegen keine Daten über höhere Dosen als 10 mg vor. Die einmal tägliche Anwendung von CIALIS zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion und eines benignen Prostatasyndroms wurde bei Patienten mit Leberfunktionsstörung nicht untersucht. Vor der Verordnung sollte der verschreibende Arzt eine sorgfältige, individuelle Nutzen-Risiko Abwägung durchführen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Tadalafil verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung von Nitraten, daher Anwendung bei Patienten kontraindiziert, die organische Nitrate in jeglicher Form einnehmen. Männer mit kardialen Erkrankungen, denen von sexueller Aktivität abgeraten wird, dürfen CIALIS nicht verwenden. Potentielles kardiales Risiko einer sexuellen Aktivität bei Patienten mit vorbestehender kardiovaskulärer Erkrankung berücksichtigen. Folgende Patientengruppen waren nicht in klinische Studien eingeschlossen und daher ist die Anwendung von Tadalafil kontraindiziert: Patienten mit Herzinfarkt während der vorangegangenen 90 Tage, Patienten mit instabiler Angina pectoris oder einer Angina pectoris, die während einer sexuellen Aktivität auftrat, Patienten mit Herzinsuffizienz Schweregrad II oder höher nach New York Heart Association (NYHA) während der letzten 6 Monate, Patienten mit unkontrollierten Arrhythmien, Hypotonie (<90/50 mm Hg) oder unkontrollierter Hypertonie, Patienten mit einem Schlaganfall während der vorangegangenen 6 Monate. Bei Patienten, die aufgrund einer nicht arteriitischen anterioren ischämischen Optikusneuropathie (NAION) ihre Sehkraft auf einem Auge verloren haben, ist Tadalafil kontraindiziert, unabhängig davon, ob der Sehverlust mit einer vorherigen Einnahme eines PDE5-Hemmers in Zusammenhang stand oder nicht. Warnhinweise: Enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit hereditärer Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollen CIALIS nicht anwenden. Weitere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen zur Anwendung, siehe Fachinformation! Nebenwirkungen: Nebenwirkungen aus spontan berichteten Fällen und placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Behandlung der erektilen Dysfunktion nach Bedarf bzw. in der täglichen Dosierung und zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms in der täglichen Dosierung. Häufigkeitsangaben gemäß Konvention: Häufig (≥1/100 bis <1/10): Kopfschmerz, Hautrötung, verstopfte Nase, Dyspepsie, gastroösophagealer Reflux, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen, Schmerzen in den Extremitäten. Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100): Überempfindlichkeitsreaktionen, Schwindel, verschwommenes Sehen, Empfindungen, die als Augenschmerzen beschrieben wurden, Tinnitus, Tachykardie, Palpitationen, Hypotonie3, Hypertonie, Atemnot, Nasenbluten, abdominale Beschwerden, Hautausschlag, Schwitzen, Hämaturie, Penishämorrhagie, Hämatospermie, Brustschmerz1. Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000): Angioödem2, Schlaganfall1 (einschließlich hämorrhagische Ereignisse), Synkope, vorübergehende ischämische Attacken1, Migräne2, Krampfanfälle, vorübergehende Amnesie (Gedächtnisstörung), Gesichtsfeldausfall, Schwellung der Augenlider, Bindehautrötung, nicht arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie (NAION) 2, Augenvenenverschluss2, plötzliche Schwerhörigkeit oder Taubheit, Myokardinfarkt, instabile Angina pectoris2, ventrikuläre Arrhythmien2, Urtikaria, Stevens-Johnson Syndrom2, exfoliative Dermatitis2, lang andauernde Erektionen, Priapismus2, Gesichtsödem2, plötzlicher Herztod1,2. [1) Bei den meisten Patienten waren vorbestehende kardiovaskuläre Risikofaktoren bekannt. 2) Nach Markteinführung berichtete Nebenwirkungen, die nicht in placebo-kontrollierten Studien beobachtet wurden. 3) Vor allem wurde dies berichtet, wenn Tadalafil von Patienten eingenommen wurde, die bereits mit Antihypertensiva behandelt wurden.] Bei einmal täglicher Gabe zur Behandlung der erektilen Dysfunktion gab es eine etwas höhere Inzidenz von EKG Abnormalitäten, in erster Linie Sinusbradykardie. Die meisten dieser EKG-Unregelmäßigkeiten standen nicht im Zusammenhang mit unerwünschten Reaktionen.Daten zu Patienten über 65 Jahren sind begrenzt. In klinischen Studien mit Tadalafil 5 mg in der einmal täglichen Anwendung zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms wurden Schwindel und Diarrhö bei Patienten über 75 Jahren häufiger berichtet. Verschreibungsstatus: Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Eli Lilly Nederland B.V., Grootslag 1– 5, NL-3991 RA Houten, Niederlande. Stand: Jan. 2013 DECLS01059 1. Rosen R et al. Lower urinary tract symptoms and male sexual dysfunction: the multinational survey of the aging male (MSAM-7). EurUrol 2003;44: 637– 649. 2. Oelke et al. Monotherapy with Tadalafil or Tamsulosin Similarly Improved Lower Urinary Tract Symptoms Suggestive of Benign Prostatic Hyperplasia in an International, Randomised, Parallel, Placebo-Controlled Clinical Trial EUROPEAN UROLOGY 61 (2012) 917– 925 3. Donatucci C, Wong D, Giuliano F et al. The efficacy and safety of tadalafil once daily: considerations for the practical application of an daily dosing option. Current Medical Research and Opinion 2008; 24(12): 3383 – 3392 8 | Kliniken & Pra xen urologische Nachrichten | 03.2013 Kliniken fordern mehr Geld – Koalition will helfen Krankenhausgesellschaft sieht „Problem nationaler Tragweite“ – Krankenkassen fordern Modernisierung der Strukturen H underte Krankenhäuser schreiben roten Zahlen – deshalb haben die Kliniken die Politik eindringlich zu finanziellen Erleichterungen aufgefordert. „Die Lage der Krankenhäuser spitzt sich zunehmend zu einem Problem von nationaler Tragweite zu“, sagte der Präsident der Deutschen Kranken hausgesellschaft (DKG), Alfred Dänzer, Ende Februar in Berlin. Die Kliniken könnten Kostenanstieg und Tarifsteigerungen flächendeckend nicht mehr zahlen. Laut Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts stieg der Anteil der Kliniken mit Verlusten unter den gut 2000 Häusern bis 2011 innerhalb eines Jahres von 21 auf 31 Prozent. Nun berichteten mehrere Klinikgeschäftsführer Politikern von Koalition und Opposition über ihre Lage: Seit 2006 seien die Tariflöhne um knapp 16 Prozent gestiegen, die Vergütungen für die Klinikleistungen aber nur um 8,7 Prozent angehoben worden. Politik erkennt den Ernst der Lage In der Koalition wird erwogen, den Kliniken entgegenzukommen. „Wir nehmen angesichts steigender Personalkosten die finanziell angespannte Lage an vielen Krankenhäusern in Deutschland ernst“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU). „Nachdem förderung zurückziehen“, so Bahr wörtlich. Bahr stellte aber auch fest, „dass die Krankenhausausgaben auf Rekord höhe liegen. Die Krankenkassen geben dieses Jahr voraussichtlich 2,5 Milliarden Euro mehr für die Krankenhäuser aus als im vergangenen Jahr. Das ist das Gegenteil von Kürzen.“ Hier ist die DKG ganz anderer Meinung: „Alle Prognosen, die einen überdurchschnittlichen Anstieg der Krankenhausausgaben vorausgesagt haben, sind Ganz so schlimm sieht es in deutschen Kliniken noch nicht aus. Dennoch ist die finanzielle Lage prekrär. Das erneut widerlegt worversteht auch die Koalition zunehmend. den“, so DKG-Präsies schon 2012 eine zusätzliche Finanz- ten Abgeordneten die finanzielle Situ- dent Dänzer in einer Mitteilung. „Der hilfe gab, werden wir in der Koalition ation der Krankenhäuser anscheinend langfristige Trend ist und bleibt: Die besprechen, ob und was es 2013 kein wichtiges Thema. Inzwischen Ausgaben der Krankenkassen für die sagen aber viele, dass es notwendig Kliniken steigen nur so stark wie die zusätzlich geben kann.“ Die CSU hat bereits Forderungen für eine Stärkung ist, hier etwas zu tun“, resümierte Ausgaben der GKV für die anderen VKD-Präsident Dr. Josef Düllings bei Leistungserbringer.“ Angesichts der der stationären Versorgung vorgelegt. Der CDU-Bundestagsabgeordnete einer Führungskräftetagung Ende erneut Rekordeinnahmen der KranLothar Riebsamen geht davon aus, Februar den bisherigen Erfolg des kenkassen bekräftigte Dänzer seine dass die Krankenhäuser auch dieses Krankenhausgipfels sowie vieler Forderung nach einer Finanzspritze. Die einzelnen Kassen hatten Ende Jahr mindestens so viel Soforthilfe Gespräche im Vorfeld. 2012 eine Reserve von 15,2 Milliarden wie im vergangenen Jahr erhalten. Euro, der Gesundheitsfonds häufte ein „Eine Summe von 350 Millionen plus Bahr sieht Länder Polster von 13,1 Milliarden an. x wird herauskommen“, sagte der in der Pflicht Die Krankenkassen wollen trotz Krankenhausexperte der „Schwäbi- Bundesgesundheitsminister Daniel schen Zeitung“. „Wir müssen helfen, Bahr (FDP) forderte in den „Kieler dicken Finanzpolsters nicht, dass die Kliniken zusätzlich finanzielle Unteraber nur unter der Bedingung, dass Nachrichten“ höhere Investitionen man über Strukturen nachdenkt.“ von den Ländern. „Zur Wahrheit stützung erhalten. Der Sprecher des Der Verband der Krankenhaus gehört, dass es einen enormen Druck Krankenkassen-Spitzenverbands, Flodirektoren Deutschlands (VKD) sieht in den Häusern gibt, weil sich die Län- rian Lanz, forderte: „Die Krankenhäubereits Land: „Bisher war für die meis- der immer mehr aus der Investitions- ser in Deutschland brauchen nicht Grischa Georgiew – Fotolia.com berlin [ms/dpa] Steigende Löhne und eine Begrenzung der Bezahlung machen den Krankenhäusern zu schaffen. Sie fordern mehr Geld. Die Politik zeigt ein offenes Ohr für die Nöte der Kliniken. Die Krankenkassen hingegen verlangen modernere Strukturen. insgesamt mehr Geld, sondern eine Modernisierung ihrer Strukturen.“ Nicht jede Wald- und Wiesen-Klinik müsse jede Spezialoperation anbieten können. AOK warnt vor ungebremster Mengendynamik Noch schärfere Worte findet der AOKBundesverband: „Wer glaubt, es hätte jemals weniger Geld für Krankenhäuser gegeben oder gar sinkende Preise, der lässt sich in die Irre führen“, sagte der Geschäftsführende Vorstand Uwe Deh und rechnete vor: 1192,20 Euro habe jedes Mitglied der gesetzlichen Krankenkassen 2012 für die Krankenhäuser bereitgestellt, unabhängig davon, ob eine Krankenhausbehandlung in Anspruch genommen wurde oder nicht. Mit insgesamt 62,47 Milliarden Euro hätten die Krankenhäuser im vergangenen Jahr von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mehr Geld erhalten als je zuvor. Zunehmend werde mit diesem Geld eine nicht medizinisch erklärbare Mengendynamik finanziert, unterstellt der AOK-Bundesverband den Krankenhäusern. „Offensichtlich können die Kliniken nicht mehr garantieren, dass Patienten ausschließlich aus medizinischen Gründen operiert werden“, so Deh. „Wenn jetzt die letzten Schräubchen an der Mengenbremse gelockert werden, dann nimmt man damit in Kauf, dass die Anzahl unnötiger Operationen weiter in die Höhe schnellt.“ Die Beitragszahler hätten ihre Hausaufgaben gemacht, jetzt seien Länder und Krankenhäuser selbst an der Reihe. Gerade wenn es um Themen wie Organspende, Chefarztboni oder Hygiene geht, bleibe noch eine ganze Menge zu tun. W Stellen fehlen Ungesunde Arbeitszeiten Verdi: Immer weniger Personal trotz mehr Patienten Marburger Bund: Klinikärzte leiden unter zu vielen Überstunden B undesweit fehlten 162.000 Vollzeitstellen, davon rund 70.000 im Pflegebereich, sagte VerdiBundesvorstandsmitglied Ellen Paschke Ende Februar in Berlin. Diese seien für eine gute Patientenversorgung bei gleichzeitig fairen Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten notwendig. Den Mangel führte Paschke auf den hohen Rationalisierungsdruck zurück: Unter dem Diktat des Rotstifts seien zwischen 1997 und 2007 bereits 50.000 Stellen im Pflegebereich abgebaut worden. „Besonders alte Patienten leiden darunter“, sagte Paschke. In den vergangenen 15 Jahren sei das Krankenhauspersonal um sieben Prozent verringert worden, während die Zahl der Patienten um 15 Prozent gestiegen sei. Sie bezog sich dabei auf eine aktuelle Umfrage unter Beschäftigten von 200 Krankenhäusern, deren Ergebnisse www.uro.de dann hochgerechnet wurden. Die nach den Worten der Gewerkschafterin vorherrschende Methode an deutschen Krankenhäusern sei „Personalbemessung, bis es quietscht“. Wegen der Stellenknappheit herrsche vielfach „gefährliche Pflege und gefährliche Reinigung“. Der Wett bewerb dürfe nicht länger um die geringsten Personalkosten gehen, sondern um die beste Qualität. „Gesundheit darf keine Ware sein.“ Etwa ein Drittel der 2000 Krankenhäuser in Deutschland schreibt rote Zahlen. Um die Personallücken zu schließen, fordert Verdi eine gesetzliche Personalbemessung und eine stabile Krankenhausfinanzierung, also mehr Geld. Paschke sieht vor allem die Länder in der Pflicht: Weil sie ihren Aufgaben nicht nachgekommen seien, gebe es inzwischen einen Investitionsstau an Krankenhäusern von 56 Milliarden Euro. Die Arbeit von Schwestern und Pflegern werde zudem „schlecht bezahlt“. Eine Aufwertung sei deshalb überfällig. W berlin [dpa/ms] Viele Klinikärzte fühlen sich überlastet. Nun mahnen die Mediziner, ihre Arbeitskraft und Gesundheit mehr zu schonen. Sonst hätten unter dem Hamsterrad Krankenhaus zunehmend die Patienten zu leiden. W ochenarbeitszeiten von mehr als 48 Stunden bei drei von vier Klinikärzten werden nach Ansicht der Medizinergewerkschaft Marburger Bund zunehmend zum Risiko für die Patienten. Fast jeder zweite Arzt gab in einer Umfrage an, dass seine Wochen arbeitszeit inklusive Überstunden und Bereitschaftsdienste im Schnitt zwischen 49 und 59 Stunden liegt, wie der Marburger Bund am 11. März mitteilte. Das Institut für Qualitätsmessung und Evaluation hatte die Mitglieder des Verbands in dessen Auftrag befragt. Der Vorsitzende Rudolf Henke sagte: „Die Arbeitszeiten an deutschen Kliniken sind ungesund.“ 71 Prozent beklagten, die eigene Gesundheit befragten Ärzte gaben an, ihre Überstunden würden weder vergütet noch ausgeglichen. Der Marburger Bund rechnete das Ergebnis von 8,6 Überstunden pro Arzt und Woche aus einer älteren Umfrage hoch und teilte nun mit, pro Jahr leisteten die Ärzte 13 Millionen Überstunden für 400 Millionen Viele Ärzte im Krankenhaus arbeiten am Rande ihrer Euro ohne jeden AusBelastbarkeit. gleich. Ein Viertel der Ärzte ist laut Umfrawerde durch die Arbeitszeiten beeinträchtigt. Irgendwann seien die Medi- ge pro Woche sogar 60 bis 79 Stunden ziner nicht mehr in der Lage, den Kli- im Dienst. Drei Prozent arbeiten durchschnittlich mehr als 80 Stunden. niken optimal zu helfen, warnte Henke. Auch Bundesgesundheitsminister Besonders empört zeigte sich der Daniel Bahr sieht das Problem: „Wir Verbandsvorsitzende darüber, dass bei erleben in den Kliniken, dass die Arbeitsvielen Ärzten die weit verbreiteten verdichtung deutlich zunimmt. Die MitÜberstunden nicht erfasst würden. Die arbeiter schultern sehr viel Mehrarbeit. Kliniken ließen hier Missstände offen- Wir haben Fehlanreize im System“, bar bewusst zu. Rund 21 Prozent der sagte er den „Kieler Nachrichten“. W bst2012 – Fotolia.com berlin [dpa] An deutschen Krankenhäusern herrscht nach Einschätzung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi dramatischer Personalmangel. urologische Nachrichten | |9 03.2013 Special Harnblase Keimbefall bei Frauen mit und ohne OAB Special Inhalt Prävalenz von Urea- und Mykoplasmen, Gonokokken und Chlamydien im Urethralabstrich D ie überaktive (hyperaktive) Blase – früher im Deutschen als Reizblase oder Drang inkontinenz bezeichnet – ist als imperativer, schwer unterdrückbarer Harndrang definiert, typischerweise begleitet von Frequency (häufigem Harndrang) und Nykturie, mit oder ohne Inkontinenz (OAB nass oder trocken)1. Von einer idiopathischen OAB spricht man, sofern keine offensicht lichen und ursächlichen Erkrankungen nachweisbar sind. Dagegen wird bei neurologischen Erkrankungen wie Paraplegie, Encephalomyelitis disseminata, Morbus Parkinson oder Apoplex von einer neurogenen Ursache ausgegangen (neurogene OAB). Vor Diagnosestellung einer idiopathischen OAB müssen somit nebst neurologischen Erkrankungen auch stoffwechselbedingte, lokale pathologische oder endokrine Faktoren, Infekte der unteren Harnwege, Genitalatrophie, ein Karzinom oder Carcinoma in situ der Blase, welche ein OAB-ähnliches Krankheitsbild verursachen, ausgeschlossen sein. Erreger wie Ureaplasma urealyticum (UU), Mycoplasma hominis (MH), Gonokokken (GO) und Chlamydien können OAB-ähnliche Beschwerden verursachen, sind aber behandelbar2-4. Doch während sich die üblichen bakteriellen Erreger wie etwa Escherichia coli konventionell mittels Mikroskopie und Urinkultur nachweisen lassen, müssen UU und MH, die keine rigide Zellwand aufweisen, auf Spezialmedien kultiviert oder wie Chlamydia trachomatis (obligat intrazellulär lebend) und Neisseria gonorrhoeae (GO) mittels PCR nachgewiesen werden. In der Literatur wird die Prävalenz von UU und MH in einem urogynäkologischen Kollektiv mit bis 26 Prozent und für Chlamydien mit 3,6 Prozent angegeben5,6. An unserer Klinik entnehmen wir routinemäßig Urethralabstriche und untersuchen diese auf UU/ MH sowie GO/Chlamydien. Ziel dieser Arbeit war die Bestimmung der Prävalenz bei Patientinnen mit und ohne OAB. Material und Methoden Die Daten aller 766 Patientinnen, die zwischen dem 1.1.2009 und dem 31.12.2011 wegen Beschwerden des unteren Urogenitaltrakts wie OAB, Harninkontinenz oder Genitaldeszensus urogynäkologisch inklusive Zystotonometrie untersucht wurden, wurden analysiert. Die Abstriche wurden aus der Urethra zu Beginn der Untersuchung – meist nach erfolgtem Einmalkatheterismus – entnommen. Die sexuelle Anamnese wurde erfasst. Die Prävalenz von UU, MH, GO und Chlamydien wurde ermittelt und die Resultate mit den vorhandenen klinischen und urodynamischen Parametern korreliert. Statistische Verfahren waren Fisher’s exakter Test und Student’s T-Test. Erreger wobei in drei von 46 beide Erreger vorkamen, nie jedoch GO oder Chlamydien. Patientinnen mit OAB wurden weder auf UU noch MH häufiger positiv getestet als Patientinnen ohne OAB (32 positive Abstriche von 450 mit OAB, 14 positive Abstriche von 224 ohne OAB; P=0,7). Dagegen waren bei Positivität auf UU oder MH das Volumen beim ersten Harndrang um 40 ml und die Blasenkapazität um 35 ml statistisch signifikant niedriger als bei negativem Erregernachweis (P=0,008 bzw. P=0,039, Abb. 1). Positiv auf UU oder MH getestete Patientinnen waren jünger (47,5 Jahre, SD 14,4 vs. 61,3 Jahre, SD 14,2; P=0,000) und sexuell aktiver (28/303 vs. 8/269, P=0,003) als Patientinnen OAB keine OAB total P-Wert Ureaplasma urealyticum 31 (6,9 %) 12 (5.3 %) 43/676 (6,4 %) 0,5 Mycoplasma hominis 4 (0,9 %) 2 (0,9 %) 6/676 (0,9 %) 1,0 Chlamydia trachomatis 0 (0 %) 0 (0 %) 0/668 (0 %) – Gonokokken 0 (0 %) 0 (0 %) 0/650 (0 %) – Tab. 1: Abstrichergebnisse bei Patientinnen mit und ohne OAB. Es fanden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede für Patientinnen mit und ohne OAB. Abb. 1: Urodynamische Parameter der Zystotonometrie bei positivem und negativem Nachweis von UU oder MH. Der durchschnittliche erste Harndrang betrug bei positiv Getesteten 170 ml (SD 84 ml) und war statistisch signifikant niedriger als bei negativ Getesteten mit 211 ml (SD 99). Ebenso war auch die maximale Blasenkapazität bei den Positiven mit 385 ml (SD 113) statistisch signifikant niedriger als bei den Negativen mit 420 ml (SD 108). Resultate Bei 676 Patientinnen lagen Urethralabstriche vor. Die demographischen Faktoren waren: Alter 60,8 Jahre (Spanne 19−98; Standardabweichung [SD] 14,6 Jahre), Body-Mass-Index 27,5 kg/m2 (14,9–46,6; 5,7) und Parität 2,0 (0–13; 1,3). Insgesamt gaben 63,0 Prozent aller untersuchten Patientinnen OAB-Beschwerden an. Tabelle 1 zeigt die Abstrichergebnisse bei Patientinnen mit und ohne OAB. Insgesamt fanden sich bei 46 von 676 (6,8 %) Patientinnen 43 UU und 6 MH, ohne UU- oder MH-Nachweis. Für den BMI fand sich kein statistisch signifikanter Unterschied (28,8; SD 6,8 vs. 27,5; SD 5,7; P=0,1). Diskussion Die Prävalenz der OAB-Beschwerden in unserem Kollektiv ist mit 63,0 Prozent etwas höher als in einer kürzlich publizierten niederländischen Studie, in der OAB-Beschwerden (Drang- und Mischbeschwerden) bei 52 Prozent vorlagen7. In unserer retrospektiven Untersuchung fanden wir für Myko- oder Ureaplasmen im Urethralabstrich eine Prävalenz von insgesamt 6,8 Prozent. Dagegen konnten wir nie Gonokokken oder Chlamydien nachweisen. Die Ursache dieser im Vergleich zu anderen Autoren niedrigeren Prävalenz3,5,6,8 ist unklar. Diskutiert werden können unterschiedliche Analysemethoden zum Erregernachweis in anderen Studien (z.B. im Urin), aber auch Scheiner (2) zürich Ziel dieser Arbeit war es, bei Patientinnen mit und ohne überaktive Blase (Overactive bladder, OAB) die Prävalenz von Krankheitserregern zu bestimmen, die OAB-ähnliche Symptome aus lösen können. Es fanden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede für Patientinnen mit und ohne OAB. Jedoch ergab sich bei positivem Myko- oder Urea plasmennachweis ein statistisch signifikanter Unterschied beim ersten Harndrang und bei der Blasenkapazität gegenüber Patientinnen ohne Erregerbefall. David A. Scheiner unterschiedliche Patientenkollektive. In unserem Kollektiv, das sich aus allen Patientinnen unserer urogynäkologischen Sprechstunde rekrutiert, fanden sich Myko- und Ureaplasmen vor allem bei jüngeren, prämenopausalen, sexuell aktiven Patientinnen. Urodynamisch zeigt sich bei positivem Myko- oder Ureaplasmennachweis ein statistisch signifikanter Unterschied in der Zystotonometrie mit signifikant reduziertem ersten Harndrang und signifikant reduzierter Blasenkapazität. Tetrazykline wie Doxycyclin sind aufgrund der geringen Resistenzen die Antibiotika der Wahl9. Für Patientinnen mit OAB-Beschwerden, chronischen Harnröhren- oder Becken beschwerden, Dyspareunie oder rezidivierenden Harnwegsinfekten konnte gezeigt werden, dass eine Doxycyclintherapie (inklusive Partnertherapie) bei über zwei Dritteln eine Besserung herbeizuführen vermag, was letztlich für eine chronische Infektion sprechen könnte4. Durch die Erregersuche können Patientinnen mit OAB-Beschwerden, die möglicherweise infektbedingt und somit nicht mehr idiopathisch sind, gezielt behandelt werden. W Literatur bei den Verfassern. ( Autoren: Scheiner D, Maggi N, Fink D, Perucchini D, Betschart C Zystektomie mit Blasenersatz Erste Erfahrungen mit der laparoskopischen radikalen Zystektomie in Verbindung mit extrakroporaler Anlage einer Ileum-Neoblase( Seite 10 Belastungsinkontinenz Ein multidisziplinäres Forscherkonsor tium untersucht neue Möglichkeiten der Stammzelltherapie bei Belastungs inkontinenz und zeigt neue Aspekte der Urodynamik auf.( Seite 11 NGF beim OAB-Syndrom Die Konzentration des Nerve Growth Factor (NGF) im Blutserum kann als Biomarker für die überaktive Blase (OAB) dienen: Nach Botulinumtoxin-Therapie veränderte sich dessen Konzentration signifikant.( Seite 12 Innervation der Harnblase Neue Untersuchungen zeigen: Der intrapelvine Verlauf der Nervenfasern aus den Foramina sacralia S3 ist strikt seitengetrennt.( Seite 13 pT1-Harnblasenkarzinom Der Expressionsverlust von Aquaporin 3 kann als immunhistochemischer Prognosefaktor für das progressionsfreie Überleben von Patienten mit urothelialem pT1-Harnblasenkarzinom dienen. ( Seite 14 Neue OAB-Leitlinie US-amerikanische Fachgesellschaften haben eine neue Leitlinie zur überaktiven Blase (OAB) mit 22 Empfehlungen herausgegeben.( Seite 16 Schne kompete informi Kaffee und Inkontinenz Eine aktuelle Studie zeigt, dass Kaffeekonsum auch bei Männern mit Inkontinenz assoziiert ist.( Seite 16 Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unseren wöchentlichen E-Mail-Newslettern. Schicken Sie eine Mail an [email protected] oder loggen Sie sich ein unter www.uro.de Korrespondenz: Dr. med. David A. Scheiner Klinik für Gynäkologie UniversitätsSpital Zürich E-Mail: [email protected] www.uro.de 10 | special | Harnblase urologische Nachrichten | 03.2013 Kombiniertes Operationsverfahren zum Blasenersatz Laparoskopische radikale Zystektomie mit extrakorporaler Ileum-Neoblase: Erste Erfahrungen aus einem einzelnen Zentrum Zum goldenen Hirschen München, Foto: Markus Tedeskino Z wischen Oktober 2009 und Dezember 2011 wurde bei 37 Patienten (25 Männern und 12 Frauen) eine laparoskopische radikale Zystektomie zur Therapie eines muskelinvasiven Urothelkarzinoms der Blase durchgeführt. Es wurde eine transperitonealer Fünf-Port-Ansatz gewählt. Die Anordnung der Trokare ist in der Abbildung 1 dargestellt. Die radikale Zystektomie und die bilate rale Lymphadenektomie wurden bei allen Patienten laparoskopisch durchgeführt. Zur extrakorporalen Anlage einer Hautmann-Ileum-Neoblase und Durchführung der Harnleiter-IleumAnastomose wurde ein 7–8 cm langer periumbilikaler Mittellinienschnitt angelegt (Abb. 2–3). Nach intraabdominaler Verlagerung der Neoblase wurde die Urethra-Neoblasen-Anastomose laparoskopisch durchgeführt. transfusion bei 5,4 Prozent der Patienten (zwei Fälle). Es gab keine Konversion zu einer offenen Technik und keine Major-Komplikationen. Die durchschnittliche Krankenhausaufenthaltsdauer betrug neun Ergebnisse Mohammed (4) Halle/saale Die offene radikale Zyst ektomie ist der Goldstandard der Behandlung für das nicht metastasierte muskelinvasive Urothelkarzinom der Harnblase. Wir berichten über unsere ersten Erfahrungen mit der laparoskopischen radikalen Zystektomie mit offenassistierter Anlage einer Ileum-Neoblase. Nasreldin Mohammed Die mittlere Operationszeit betrug 290 Minuten, der mittlere Blutverlust 370 ml mit der Notwendigkeit einer Blut- Wer seinen Partner , t Lieb Abb. 1: Anordnung der Trokare. zur schickt ihn rsorge Darmkrebsvo d schon nach sicher und schmerzfrei. Un Denn die Untersuchung ist des Lebens: ge Zeit für die schönen Din 20 Minuten haben Sie wieder aus-liebe-zur-vorsorge.d e Abb. 2–3: Die Ileum-Neoblase wird extrakorporal manuell angelegt und nach intraabdomineller Rückverlagerung laparoskopisch mit der Urethra neu verbunden. Tage (Bereich: 14–19 Tage). Es gab keine Fälle von intra- oder perioperativer Mortalität. Der histopathologische Befund ergab lokalisierte Erkrankung bei 67,5 Prozent, lokal fortgeschrittene Erkrankung bei 32,5 Prozent und Lymphknotenmetastasen bei 18,9 Prozent. In einem Fall gab es in der Histologie einen R1-Befund. Während der Nachuntersuchung traten keine Fälle von Lokalrezidiven, Peritonealkarzinosen oder Metastasen auf. Die Kontinenz war bei 95 Prozent der Patienten erhalten. Fazit Mehr Informationen unter: Sky und Mirja du Mont Die laparoskopische radikale Zystektomie mit assistierter Anlage einer extrakorporalen Ileum-Neoblase ist technisch zwar aufwendig, aber in Zentren mit entsprechender Expertise in der Laparoskopie gut durchführbar. Langfristige Daten werden dennoch benötigt, um die onkologischen Ergebnisse zu bestätigen. W ( Autor: Dr. med. Nasreldin Mohammed Leitender Oberarzt und Stellvertretender Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie, Martin-Luther-Universität Klinikum Halle/Saale E-Mail: [email protected] urologische Nachrichten | Harnblase 03.2013 | special | 11 Neue Therapiekonzepte der Belastungsinkontinenz Aktuelle Aspekte der Stammzellforschung und der Urodynamik Sievert/Stenzl Tübingen Das multidisziplinäre Konsortium der klinischen Forschergruppe KFO 273, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), untersucht neue Wege zur Zelltherapie und ihre Einsetzbarkeit im klinischen Bereich bei Belastungsinkontinenz. Darüber hinaus wird es auch in Bezug auf die Funktionalität des Beckenbodens und die entsprechende Diagnostik neue Aspekte aufzeigen. E Abb. 1: Urodynamik vor und nach Applikation mesenchymaler Stammzellen in den Blasenverschlussmuskel. klinischen Forschergruppe KFO 273 der Universität Tübingen mit Forschungspartnern der Universität Stuttgart und dem NMI humane mesenchymalen Stammzellen (MSC) aus Knochenmark, Fett und Plazenta untersucht. Neben Grundlagenforschung im Bereich der Zelldifferenzierung, etwa zum Einfluss des Mediums oder zu biomechanischer Beeinflussung dieser MSC, werden die differenzierten Zellen hinsichtlich ihrer Funktionalität untersucht (Abb. 1). Darüber hinaus müssen sich die verschiedenen MSC auch im Tiermodell bewähren, welches nicht nur der schonenden Applikation, sondern auch der Beobachtung in Bezug auf Zeit und Lokalisation bedarf. Anhand neu zu entwickelnder radiologischer und urodynamischer Methoden soll die Funktionalität überprüft werden. Fortsetzung s. Seite 12 ( A. Stenzl als 23 Prozent der Bevölkerung. Die damit verbundenen Kosten für Hilfsmittel können nur geschätzt werden, da sie zu einem Großteil von den Betroffenen selbst getragen werden. Nach Schätzungen werden pro Jahr in Europa allein für Hilfsmittel wie Vorlagen, Windeln, Betteinlagen oder Katheter über drei Milliarden Euro ausgegeben. Die Gesamtkosten für die Behandlung der Inkontinenz liegen auf einem ähnlichen Niveau wie bei Diabetes mellitus. Die Ursachen der Belastungsharninkontinenz sind multifaktoriell und beinhalten geschlechtsspezifische Risiken wie Entbindungen, Beckenoperationen, Trauma und Menopause, Adipositas, aber auch das Alter. Bislang entsprechen alle Therapien symptomatischen Ansätzen, aber keiner funktionellen Wiederherstellung. Um dem Ziel der Wiederherstellung des Verschlussapparates (Sphinkter externus) der Blase näherzukommen oder dieses sogar zu erreichen, bedarf es der entsprechenden Rekonstruktion/ Regeneration von Muskulatur und Nerven. Durch die Fortschritte im Bereich der Zelltherapie wurden in der Vergangenheit vornehmlich Progenitorzellen der quergestreiften Muskulatur mit Fibroblasten benutzt. Inwieweit die Applikation nur von Progenitorzellen ausreicht, wird gegenwärtig erneut in klinischen Studien evaluiert. Um nicht nur eine Zellpopulation zu favorisieren, sondern auch Stammzellen anderer Ursprungsorte auf ihr Potenzial (Kosten/Nutzen-Relation) zu evaluieren, werden im Rahmen der Nicht lange fackeln – länger brennen! Schneller Wirkeintritt 1,2 Ca. 3-faches Stehvermögen*,3,4 Preisgünstige ED-Therapie Erstmalig und einzigartig: auch als Schmelztabletten**! * im Vergleich zu Placebo ** für die Behandlung der Erektilen Dysfunktion 1 Montorsi F et al. J Sex Med 2004;1: 168–178 2 Debruyne FMJ et al. J Sex Med 2011;8:2912-2923 3 Miner MM et al. J Sex Med 2008; 5: 1455–1467 4 Rosenberg MT et al. Int J Clin Pract 2009; 63: 27–34 L.JPH.MH.12.2012.0037 Sievert K.-D. Sievert Stenzl in Achtel der deutschen Bevölkerung leidet an Harninkontinenz; das entspricht etwa sechs bis acht Millionen Frauen (15 %) und Männern (9,5 %). Mit zunehmendem Alter steigt auch die Prävalenz: Unter 40 Jahren sind es circa sechs Prozent, bei 40- bis 60-Jährigen bereits zehn Prozent, bei über 60-Jährigen mehr LEVITRA® 5 mg / 10 mg / 20 mg Filmtabletten, LEVITRA® 10 mg Schmelztabletten Wirkstoff: Vardenafil ( a l s Hydrochlorid) Vor Verschreibung Fachinformation beachten. Zus.: Wirkstoff: 5 mg / 10 mg / 20 mg Vardenafil (als Hydrochlorid). Sonstige Bestandteile: Crospovidon, Magnesiumstearat, Mikrokristalline Cellulose, Hochdisperses Siliciumdioxid, Macrogol 400, Hypromellose, Titandioxid (E171), Eisenoxidhydrat (E172), Eisen(III)-oxid (E172). [für Filmtabletten]. Zus.: Wirkstoff: 10 mg Vardenafil (als Hydrochlorid). Sonstige Bestandteile: Aspartam (E951), Pfefferminzaroma, Magnesiumstearat, Crospovidon, Mannitol (E421), Siliciumdioxid-Hydrat, Sorbitol (E420). [für Schmelztabletten]. Anwendungsgebiete: Behandlung d. erektilen Dysfunkt.. Für eine Wirkung ist sexuelle Stimulation erforderlich. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegen Vardenafil oder einen d. sonst. Bestand. Gleichz. Anw. v. Nitraten o. NO-Donatoren (wie Amylnitrit) in jeder Form; Pat., die aufgr. einer nicht arteriit. anterioren ischäm. Optikusneuropathie (NAION) ihre Sehkraft auf einem Auge verloren haben, unabh. davon, ob d. Sehverlust mit einer vorherigen Einn. eines PDE5-Hemmers in Zusammenhang stand o. nicht; Männer, denen v. sexuellen Aktivitäten abzuraten ist (z. B. m. schweren Herz-Kreislauf-Erkrank.); schwere Leberinsuff.; Endstadium einer Nierenfunktionsstör. m. Dialysepflicht; Hypotonie (Blutdruck < 90/50 mmHg); kürzl. erlittener Schlaganfall o. Herzinfarkt (innerh. d. letzten 6 Mo.); instabile Angina pectoris; bekannte erbl. bedingte degenerative Retinaerkrank.; gleichz. Anw. m. starken CYP3A4-Inhibitoren (Itraconazol, Ketoconazol (orale Form)) b. Männern >75 J.; gleichz. Anw. mit HIV-Protease-Inhibitoren wie z. B. Ritonavir u. Indinavir. Vorsichtsmaßnahmen u. Warnhinw.: Kardiovask. Status berücksichtigen! Vorsicht b. Pat. m. anatomischen Missbildungen d. Penis o. f. Priapismus prädisp. Erkrank. (wie Sichelzellenanämie, Plasmozytom, Leukämie). Komb. m. and. Behandl. einer erekt. Dysfunktion wird nicht empfohlen. Gleichz. Anw. v. starken CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Itraconazol, Ketoconazol (orale Form)) vermeiden. B. Komb. m. Alpha-Blockern, Erythromycin o. Clarithromycin kann Dosisanpassung notw. sein, u. zusätzl. b. Komb. m. Alpha-Blockern evtl. einen zeitl. Abstand der Gabe berücksichtigen. Grapefruitsaft vermeiden. QT-Verlängerung: Anw. b. Pat. m. relevanten Risikofaktoren vermeiden. Additive Wirkung auf QT-Zeit bei gleichz. Gabe v. Gatifloxacin. Sehstörungen u. Fälle von nicht arteriit. ischäm. Optikusneuropathie (NAION) sind in Zusammenhang m. d. Einn. von Levitra u. and. PDE5-Hemmern beobachtet worden. Pat. müssen darüber aufgeklärt werden, dass sie im Falle einer plötzl. Sehstörung Levitra absetzen u. sofort einen Arzt aufsuchen sollen. Verträglichkeit d. Maximaldosis von 20 mg kann b. älteren Pat. (≥ 65 J.) geringer sein. Gabe an Pat. m. Blutungsstörungen o. aktiven peptischen Ulzera nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung. Levitra 10 mg Schmelztabletten enthalten Aspartam als Quelle für Phenylalanin u. können für Patienten mit Phenylketonurie schädlich sein. Levitra 10 mg Schmelztabletten enthalten Sorbitol. Patienten m. d. seltenen hereditären Fructoseintoleranz sollten Levitra 10 mg Schmelztabletten nicht einnehmen. Nebenw.: Kopfschm., Schwindel, Flush, verstopfte Nase, Dyspepsie, allerg. Ödeme u. Angioödem, Schlafstör., Somnolenz, Parästhesien u. Dysästhesien, visuelle Stör., okuläre Hyperämie, Farbensehen, Augenschm. u. -beschwerden, Photophobie, Tinnitus, Schwindel, Palpitationen, Tachykardie, Dyspnoe, Nasennebenhöhlenentz., gastroösophageale Refluxerkrank., Gastritis, gastrointestinale u. abdominelle Schmerzen, Diarrhö, Erbrechen, Übelkeit, Mundtrockenheit, Transminasenanstieg, Erythem, Exanthem, Rückenschm., Anstieg d. Kreatinphosphokinase, Muskelschm., verstärkter Muskeltonus u. Krämpfe, Anstieg v. Erektionen, Unwohlsein, Konjunktivitis, allerg. Reaktionen, Angstzustände, Synkope, cerebrale Krämpfe, Amnesie, Anstieg d. Augeninnendrucks, vermehrte Tränenbildung, Myokardinfarkt, ventrikuläre Tachyarrythmien, Angina pectoris, Hypotonie, Hypertonie, Nasenbluten, Anstieg d. Gammaglutamyltranspeptidase-Wertes, Photosensibilität, Priapismus, Brustschm., nicht-arteriit. anteriore ischäm. Optikusneuropathie, Stör. d. Visus, plötzl. Schwerhörigkeit o. Taubheit, Hämaturie, Penisblutung, Hämatospermie. Mit d. 20 mg Dos. traten b. älteren Pat. (≥ 65 J.) häufiger Kopfschm. u. Schwindel auf als b. jüngeren Pat. (< 65 J.). Inzidenz v. Nebenw. (hauptsächl. „Schwindel“) b. Pat. m. bekannter Hypertonie etwas höher. Post-Marketing-Berichte über ein and. Arzneim. dieser Wirkstoffklasse: Gefäßerkrank.: Schwerw. kardiovaskul. Ereign., einschließl. Hirnblutung, plötzl. Herztod, transitor. ischäm. Attacke, instabile Angina pectoris u. ventrikuläre Arrhythmie wurden nach der Markteinführung im zeitl. Zusammenhang mit dem Gebrauch eines and. Arzneim. dieser Wirkstoffklasse berichtet. Verschreibungspflichtig. Version: DE15; 04/2013. Bayer Pharma AG, 13342 Berlin, Deutschland. Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des Pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung: Jenapharm GmbH & Co. KG Tel: +49-(0)3641-64 8888 jph_anz_levitra_227_283.indd 1 13.03.13 10:07 | special | Harnblase ( Fortsetzung von Seite 11 Die Weiterentwicklung der Uro dynamik wird Informationen über die dreidimensionale funktionelle Darstellung des Sphinkterapparates im Beckenboden ermöglichen. Dadurch werden Rückschlüsse auf die applizierten und in der Folge integrierten Zellen möglich, wo gegenwärtig noch Limitationen in der vitalen Zellmarkierung für das MRT bestehen. Neben der Regeneration des Sphinkterapparates bedarf es der gesicherten Innervation. Besonders beim traumatischen Geschehen (z. B. vaginale Entbindung) kann es zur Einschränkung der Innervation kommen. Ein Aspekt der KFO wird somit auch die nervale Regeneration sein, um nach Abschluss des jetzigen Forschungsvorhabens in eine weitere Dreijahresphase mit klinischer Erprobung zu münden. Ziel ist die zell therapeutische Sphinkterregeneration als Behandlung der Belastungsinkontinenz. W ( Autoren: Prof. Dr. med. K.-D. Sievert Prof. Dr. med. A. Stenzl Universitätsklinikum Tübingen Klinik für Urologie E-Mail: [email protected] urologische Nachrichten | 03.2013 Bestimmung des NGF beim OAB-Syndrom Signifikante Veränderungen des Biomarkers nach Botulinumtoxin-Therapie Marburg Die überaktive Blase (OAB) führt bei den Betroffenen zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität. Die Symptome Pollakisurie, Nykturie und imperativer Harndrang bis hin zur Drang inkontinenz kennzeichnen dieses Krankheitsbild, welches in den letzten Jahren stetig ansteigt. Sollten die primär kon servativen Therapieoptionen (Becken bodentraining meist in Kombination mit einem oralen Anticholinergikum) nicht zum Erfolg führen oder aufgrund von Nebenwirkungen nicht anwendbar sein, ist die Injektion von Botulinumtoxin-A (BTX-A) in den Blasenmuskel eine vielversprechende Therapieoption. B TX-A wird von Clostridium botulinum produziert und ist das potenteste biologische Nervengift. Nach Erforschung im 19. Jahrhundert durch Justinus Kerner dauerte es doch bis in die 1980er-Jahre, bis die Wirkung therapeutisch genutzt wurde wie zum Beispiel in der Neurologie und der kosmetischen Chirurgie. Auch bei der OAB ist die BTXA-Injektion inzwischen als Standard anzusehen und die Wirksamkeit ist durch viele Untersuchungen nach gewiesen: Die Wirkdauer beträgt sechs bis neun Monate mit individuellen Unterschieden und die Lebensqualität der Betroffenen wird signifikant verbessert. Bei Wiederkehr der Beschwer- Hegele/Knippschild (4) 12 Abb. 1: OAB-Patienten hatten signifikant höhere NGF-Werte als gesunde Kontrollpersonen. Sonja Knippschild und Axel Hegele den ist eine erneute BTX-A-Injektion mit meist gleichem Erfolg möglich. Zusätzlich sind die Nebenwirkungen dieses minimalinvasiven Eingriffs sehr gering. Die Ursachen zur Entstehung einer OAB sind immer noch nicht geklärt. Viele unterschiedliche Mechanismen und deren Interaktionen werden diskuAbb. 2: Patienten mit einer „Dry“-OAB hatten signifikant niedrigere sNGF-Werte als „Wet“-OAB-Patienten. Abb. 3: Die sNGF-Werte zeigten einen signifikanten Abfall nach BTX-A-Therapie. MODULITH® SLX-F2 Der urologische Steinarbeitsplatz Die Lösung für alle Steinprobleme: Hocheffiziente Stosswellenlithotripsie, kombiniert mit der perfekten Integration von endourologischen Verfahren. Innovatives StorM-Touch-Bedienkonzept mit zentraler Steuerung aller Systemfunktionen. Dualer Fokus: Präzise für extrem harte Harnleitersteine, erweitert für grosse und bewegliche Nierensteine. Fortschrittlichste Stosswellentechnologie: Seit 25 Jahren unübertroffen und bewährt mit Eindringtiefen bis 180 mm. Ergonomisches Design für eine intuitive Bedienung. StorM-Base: Die umfassende Softwareoption für Patientendatenerfassung, Bildarchivierung und wissenschaftliche Auswertung. STORZ MEDICAL AG · Lohstampfestrasse 8 · 8274 Tägerwilen · Schweiz · Telefon +41 (0)71 677 45 45 · [email protected] · www.storzmedical.com tiert. Nervale Faktoren und Mediatoren scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Ziel dieser prospektiven Untersuchung war es, das Neurotrophin Nerve Growth Factor (NGF) im Serum (sNGF) bei Patienten mit einer idiopathischen OAB vor und nach BTX-A-Injektion (500 MU Dysport®) zu evaluieren. Bei 26 Patienten (Ø 66,5 Jahre) mit idiopathischer OAB wurde sNGF vor und vier Wochen nach BTX-A-Injektion in den Blasenmuskel bestimmt. Neben einem persönlichen Gespräch wurden Veränderungen und der therapeutische Erfolg mit evaluierten Fragebögen erfasst (ICIQ-Short Form & King’s Health Questionnaire). Bei Patienten mit einer OAB ließen sich im Vergleich zu der gesunden Kontrollgruppe signifikant höhere NGF-Werte (58,8 pg/ml versus 2,0 pg/ ml, p<0,005, Abb. 1) vor BTX-AInjektion nachweisen. Auffällig waren individuell sehr unterschiedlich hohe sNGF-Werte. Die OAB-Subgruppenanalyse zeigte, dass Patienten mit einer „Dry“-OAB signifikant niedrigere sNGF-Werte als „Wet“-OAB-Patienten (0,73 pg/ml vs. 85 pg/ml, p<0,005, Abb. 2) und Patienten über 60 Jahre signifikant höhere sNGF-Spiegel als Patienten unter 60 Jahre (p<0,05) zeigten. Vier Wochen nach erfolgter BTXA-Injektion erfolgte eine Kontrolluntersuchung: 92 Prozent der Patienten (n=24) profitierten von der Therapie. Die sNGF-Werte zeigten hierzu parallel einen signifikanten Abfall von initial 58,8 pg/ml auf 2,4 pg/ml, (p<0,005, Abb. 3). Bei zwei Patienten zeigte sich kein Erfolg der Therapie: Bei initial deutlich erhöhten sNGF-Spiegeln, zeigte nur einer dieser Patienten nach BTX-A-Applikation einen lediglich dezenten sNGF-Abfall. Gleichzeitig zeigen vorläufige Ergebnisse an, dass bei Nachlassen der Wirkung auch der sNGF-Spiegel wieder ansteigt. Unsere prospektiven Daten zeigen, dass nervale Faktoren und Mediatoren wie NGF bei der OAB eine wichtige Rolle spielen. Ob NGF für das Therapie monitoring (z. B. Wieder anstieg bei OAB-Rezidiv, kein Abfall bei BTX-A-Versagern) im klinischen Alltag als potenzieller Biomarker sinnvoll eingesetzt werden kann, muss durch weiterführende Untersuchungen weiter aufgeklärt werden. W ( Autoren: Prof. Dr. Axel Hegele, Sonja Knippschild Klinik für Urologie und Kinderurologie Philipps Universität, UKGM, Standort Marburg E-Mail: [email protected] urologische Nachrichten | Harnblase 03.2013 | special | 13 Neue Aspekte in der Innervation der Harnblase Der intrapelvine Verlauf der Nervenfasern aus den Foramina sacralia S3 ist strikt seitengetrennt den Detrusor evaluiert werden, die funktionelle Urethra und der Beckenboden zeigten sich unverändert. Die Sensitivität der Blasenschleimhaut verschwand bei der bilateralen PSNB. Lediglich das Trigonum zeigte eine Restsensitivität bei allen untersuchten Patienten. Bei einseitiger Blockierung wurde die Sensitivität nur ipsilateral betäubt, die kontralaterale Seite blieb unverändert. Schlussfolgerung Alloussi (3) Neunkirchen Eine ausführliche Kenntnis der Innervation des unteren Harntraktes stellt eine fundamentale Voraussetzung in der klinischen Routine in Diagnostik und Therapie von einfachen und komplexen Störungen dar. Leider werden auch heutzutage keine genauen Lokalisationen über den Ursprung der afferenten und efferenten Fasern des Detrusormuskels exakt evaluiert. Meistens werden in der Literatur die Sakralwurzeln S2-S4 angegeben. Auch der intrapelvine Verlauf wurde bisher nur unzureichend beschrieben1. Allerdings existieren bereits einige Studien, die mögliche Innervationen der Harnblase genauer kartographieren2–5. Um die Innervation genauer zu eruieren, erfolgte eine Studie mit passagerer uni- und bilateraler Blockierung von den Nervenwurzeln von Foramina sacralia S2 bis S4 und deren Auswirkungen auf Motorik und Sensitivität der Blase. Abb. 1: Superselektive Darstellung der Nervenwurzel S3. Abb. 2: Effekt der PSNB, ipsilateral rechts: Links ist die Kontraktion eindeutig zu erkennen, während die rechte Seite sich nicht kontrahiert. D ie passagere uni- und bilate rale Sakralnervenblockade (PSNB) wurde in vier verschiedenen Gruppen durchgeführt. Jede Gruppe bestand aus zehn Patienten mit unterschiedlichen Pathomechanismen. Die Diagnostik im Vorfeld beinhaltete neben der Anamnese und des Miktionsprotokolles eine komplette sonographische Eruierung der oberen und unteren Harnwege sowie eine präoperative Videourodynamik. Im nachfolgenden sind die einzelnen Gruppen beschrieben: • Gruppe 1: primäre monosympto matische Enuresis des Erwachsenen • Gruppe 2: interstitielle Zystitis (IC) • Gruppe 3: neurogene Detrusorüberaktivität (NDO) • Gruppe 4: idiopathische Detrusor überaktivität (IDO) Alle vier Wochen erfolgte die uniund bilaterale PSNB von S2, S3 und S4 mit anschließender Videourodynamik. Eine superselektive Darstellung der singulären Nervenwurzel wurde durch den Einsatz von Kontrastmittel erreicht (Abb. 1). Zusätzlich erfolgte in Gruppe 1 und 4 eine zystoskopische Testung der Blasensensitivität. Hierzu wurde mit einer Nadel, vergleichbar mit den heutigen Botulinumtoxininjektionsnadeln, ein Reiz intravesikal gesetzt. Der Patient konnte direkt das Ausmaß des Reizes beschreiben. Ergebnisse Nach PSNB der Nervenwurzeln der Foramina sacralia S2 und S4 ergaben sich keine Veränderungen des Detrusors, weder der videourodynamischen Parameter noch im Symptomenkomplex. Nach beidseitiger PSNB der Foramina sacralia S3 zeigte sich ein kompletter Verlust der Detrusorkontraktilität mit Lähmung des Detrusors und konsekutiver Steigerung der zysto metrischen Kapazität. Bei einseitiger Blockierung zeigte sich videourodynamisch eine ipsilaterale Lähmung des Detrusors (Abb. 2). Die kontralaterale Seite kontrahierte dagegen regulär. Im Gegensatz zur bilateralen Blockierung konnten die Patienten bei der ipsilateralen Blockierung spontan miktionieren. Dennoch reduzierte sich die Stärke des Harnstrahles, die Miktionszeit verlängerte sich signifikant. Männer konnten nur unter Restharnbildung miktio nieren. Videourodynamisch konnten morphologisch nur Auswirkungen auf Abb. 3: Vorgeschlagenes Innervationsmodell mit dem intrapelvinen Verlauf. Im Gegensatz zur aktuellen Doktrin zeigt lediglich die Sakralwurzel S3 einen fassbaren Effekt auf den Detrusor. Die Sakralwurzel S3 ist Ausgangspunkt für die efferenten und die meisten afferenten Nervenfasern. Durch diese Studie konnte eindeutig gezeigt werden, dass der intrapelvine Verlauf der Nervenfasern aus S3 strikt seitengetrennt ist. Über mögliche intraspinale Verbindungen kann jedoch keine Aussage getroffen werden. Ein weiteres sehr interessantes Ergebnis zeigt, dass morphologische Änderungen in der funktionellen Urethra beziehungsweise des Blasenhalses nicht über den intrapelvinen Verlauf von S3 erfolgen. Aufgrund dieser Ergebnisse und der Erkenntnisse aus der Literatur schlagen wir ein aktualisiertes Schema in der Innervation des unteren Harntraktes vor (Abb. 3). W Literatur: 1. Fowler CJ, Griffiths D, de Groat WC. Nat Rev Neurosci 2008;9:453-466. 2. Alloussi S, Loew F, Mast GJ et al. Br J Urol 1984;56:464-467. 3. Alloussi S, Loew F, Mast GJ et al. Eur Urol 1990;17:30-34. 4. Alloussi S, Loew F, Mast GJ et al. Urologe A 1984;23:39-45. 5. Alloussi S, Schwertfeger K, Derouet H et al. Investig Urol (Berl) 1994;5:157-158. ( Autoren: Dr. med. Saladin Helmut Alloussi Prof. Dr. med. Schahnaz Alloussi Fachabteilung Urologie Städtisches Klinikum Neunkirchen Universität des Saarlandes E-Mail: [email protected] AD No1 Urologische Nachrichten 285 x 94 mm Gepan® instill – Die Nr. 1 der GAG-Ersatztherapie1 1 Schnelle Symptomverbesserung2 Einfache Anwendung Langjährige Therapieerfahrung Insight Health 2011 2 Nordling J & van Ophoven A; ArzneimForsch/DrugRes 2008; 58: 328–335 www.gepan-instill.de Effektiver GAG-Ersatz Die Lösung bei chronischen Cystitiden 14 | special | Harnblase urologische Nachrichten | 03.2013 Aquaporin-3-Expressionsverlust als Marker Immunhistochemischer Prognosefaktor für das progressionsfreie Überleben von Patienten mit urothelialem pT1-Harnblasenkarzinom Regensburg/würzburg/mainz Lange galt das Urothel aufgrund der physiologischen Funktion der Harnblase als von Aquaporinen (AQPs) freies Epithel. Erst eine Untersuchung von Rubenwolf et al. im Jahr 2009 bewies das Vorhandensein mehrerer der 13 Isoformen auch im Urothel. Auf molekularer Ebene wurden die Isoformen AQP 3, 4, 7 und 9 nachgewiesen und eine Bedeutung dieser AQPs für die Regulation der Harnosmolarität suggeriert. Auf Proteinebene war vom Urothel in der damaligen Untersuchung nur Aquaporin 3 exprimiert worden (Rubenwolf 2009). In Zusammenarbeit mit dem Erstbeschreiber der AQP3-Expression am gesunden Urothel untersuchte unsere Arbeitsgruppe die Bedeutung dieses Markers beim Urothelkarzinom im Allgemeinen und dem pT1Harnblasenkarzinom im Besonderen. B ei AQPs handelt es sich um ubiquitär vorkommende Transmembranproteine, die selektiv Wasser- und andere kleine Moleküle durch osmotische und hydrostatische Mechanismen die Zellmembran passieren lassen. Dadurch spielen AQPs eine wichtige Rolle bei der Aufnahme und Abgabe von Flüssigkeiten durch die Zelle (Magni 2006). Störungen dieser Mechanismen können wesentliche Auswirkungen auf die Zelladhäsion und die Angiogenese und damit die Karzinogenese haben (Saadoun 2005). AQP3-Expression von Harnblasenkarzinomen erschiedener Tumorstadien v Um zu evaluieren, ob der Marker AQP3 erstens überhaupt und zweitens in Abhängigkeit vom Tumorstadium des Harnblasenkarzinoms exprimiert wird, begannen wir unsere Unter suchungen an diesem zuvor beim Urothelkarzinom nicht berücksichtigten Protein anhand eines kleinen, aber gemischten Kollektivs. Wir untersuch- ten jeweils zehn Tumoren der Tumorstadien pTa, pT1 und pT2, wobei pTa-Tumoren in allen drei Differenzierungsgraden der WHO-Klassifika tion von 1973 vorlagen, während pT1-Tumoren mittelgradig und schlecht differenziert sowie muskel invasive Tumoren – der klinischen Realität entsprechend – allesamt schlecht differenziert waren. Die drei untersuchten Subgruppen entsprachen somit klinisch sehr unterschiedlichen Prognosegruppen. Abbildung 1 zeigt zwei typische Beispiele von pTaG1- sowie pT2G3-Harnblasen Rubenwolf et al. Schneller kompetent informiert Abb. 1: Repräsentative Beispiele der AQP3Expression an einem gut differenzierten pTa- und einem schlecht differenzierten pT2-Harnblasenkarzinom. Während die Expression des zellmembranständigen Proteins beim muskelinvasiven Karzinom völlig verloren ist, kommt beim auf die Schleimhaut begrenzten Tumor eine kräftige Expression vor allem der basalen Zell-Lagen zur Darstellung. Aus Rubenwolf PC, Denzinger S, Otto W. Eur Urol 2012 Mar;61(3):627-628. uro.de – das Fachportal für Urologen 0 Täglich aktuelle Meldungen aus Forschung, Pharma, Politik 0 Wöchentlich der kostenlose Newsletter mit allen Highlights 0 Ausführlicher Kongresskalender 0 Für PC und Tablet uro.de – das Fachportal der Urologischen Nachrichten karzinomen und ihr sehr differenziertes Expressionsmuster von AQP3, weitere Beispiele in Abb. 2. Die Resultate, die durch verblindete Auswertung der mit dem polyklonalen AQP3-Antikörper (Kaninchen, Verdünnung 1:2000, Abcam, USA) handgefärbten Paraffinschnitte ermittelt wurden, waren eindrucksvoll. Während alle pTa-Tumoren AQP3 exprimierten, war dies bei keinem einzigen der zehn muskelinvasiven Harnblasenkarzinome der Fall. Tumoren im Stadium pT1 lagen mit 60 Prozent AQP3-exprimierenden Karzinomen genau dazwischen (p<0,001). Ähnlich verhielt es sich beim Vergleich der Tumordifferenzierungsgrade mit 100 Prozent (G1) gegenüber 89 Prozent (G2) beziehungsweise 28 Prozent (G3) (p=0,003), siehe Tabelle 1. Die dargestellten Ergebnisse bestärkten das Vorhaben, den Marker AQP3 für das pT1-Harnblasenkarzinom weiter zu untersuchen. AQP3 als potenzieller Prognosemarker des T1-Harnblasenkarzinoms p Die vielversprechenden Ergebnisse unserer deskriptiven Untersuchung zu AQP3 mit einer Expression bei allen pTa und einem Expressionsverlust aller mukelinvasiven Tumoren mit gemischtem Ergebnis im Stadium pT1 ließen uns den Marker als potenziellen Harnblase 03.2013 Abb. 2: Exemplarische Expressionsmuster des Markers AQP3: oben links in einem pTaG1-Tumor (10-fache Vergrößerung) mit kräftiger Expression in allen Zellschichten; oben rechts in Normalurothel (hier des Ureters, der als Positivkontrolle in unseren Untersuchungen diente, 40-fach) mit typischer Zunahme der Expression in den basalen Urothelschichten; unten pT1G3-Tumoren mit heterogener Expression (links, 40-fach) und Expressionsverlust (rechts, 10-fach). Aus Otto W, Rubenwolf PC, Burger Abb. 3: Kaplan-Meier-Analyse des progressionsfreien Überlebens von Patienten M, et al. BMC Cancer mit erhaltener und verlorener AQP3-Expression. Aus Otto W, Rubenwolf PC, 2012; 12:459-466. Burger M et al. BMC Cancer 2012;12:459-466. 31 Monaten (max. 85 Monaten) erhoben. Von den 87 Patienten (Durchschnittsalter 70 Jahre), deren Tumoren letztlich nach Durchführung der immunhistochemischen Färbung mit dem AQP3-Antikörper wie zuvor beschrieben auswertbar waren, waren 83 Prozent männlich, 86 Prozent zeigten ein initiales pT1-Karzinom (Otto 2012). Im beschriebenen Patientenkollektiv konnte die in der vorausgegangenen deskriptiven Analyse vorgefun dene Expression von AQP3 beim pT1-Harnblasenkarzinom mit 59 Prozent nahezu punktgenau reproduziert werden. Die Häufigkeit kli% AQP3-positiv p-Wert nischer und histopathologiStadium Ta 100 < 0,001 scher Faktoren zeigte keine Unterschiede im Hinblick T1 60 auf AQP3-Positivität oder ≥pT2 0 -Negativität (Tab. 2). Grading 1 100 0,003 Das tumorspezifische WHO 1973 2 89 Überleben nach vier Jahren 3 28 zeigte keine statistisch signifikanten Unterschiede Tab. 1: Anteil der AQP3 exprimierenden Tumoren nach zwischen Patienten mit Stadium und Differenzierungsgrad. Aus Rubenwolf PC, AQP3 exprimierenden Denzinger S, Otto W. Eur Urol 2012 Mar;61(3):627-628. (79 %) und nicht exprimiePrognoseparameter des frühinvasiven Harnblasenkarzinoms weiterunter suchen. Es wurden dazu 98 Patienten mit pT1-Harnblasenkarzinom, die zwischen 2002 und 2009 einem blasenerhaltenden Regime mit transurethraler Resektion, Nachresektion und Erhaltungstherapie mit Bacillus Calmette-Guérin (BCG) an der Klinik für Urologie der Universität Regensburg therapiert wurden, in die Unter suchung eingeschlossen. Retrospektiv wurden klinische, histopathologische und Verlaufsdaten der Patienten mit einem Follow-up von im Median Parameter total (%) AQP3–positiv (%) AQP3–negativ (%) Anzahl Patienten 87 (100,0) 51 (58,6) 36 (41,4) weiblich 15 (17,2) 7 (46,7) 8 (53,3) männlich 72 (82,8) 44 (61,1) 28 (38,9) medianes Alter (Jahre) 70 ±11,5 68 ±12,6 73 ±9,3 Altersbereich (Jahre) 41–98 41–98 50–88 erste UBC-Diagnose 75 (82,8) 43 (57,3) 32 (42,7) Tumurrezidiv 12 (17,2) 8 (66,7) 4 (33,3) p–Wert renden (83 %) Tumoren (p=0,762). Dagegen war Verlust der Expression von AQP3 für die betreffenden Patienten mit einem schlechteren rezidiv(22 % vs. 60 %) und progressions | special | 15 Regressionsanalyse konnte der Expressionsverlust von AQP3 als einziger unabhängiger Prognoseparameter (HR 7,58 [KI 1,29–44,68], p=0,025) verifiziert werden. In die Analyse waren daneben auch Geschlecht, Alter, Rezidivierung, Tumordifferenzierung, assoziiertes Cis, Fokalität, Tumorgröße und Anzahl der durch geführten BCG-Instillationen ein gegangen. W Literatur bei den Verfassern. ( Autoren: Dr. Wolfgang Otto, PD Dr. Stefan Denzinger, PD Dr. Hans-Martin Fritsche, Prof. Dr. Wolfgang Rößler, Prof. Dr. Wolf F. Wieland Caritas-Krankenhaus St. Josef Klinik und Poliklinik für Urologie Universität Regensburg Otto et al. | Otto et al. urologische Nachrichten freien Überleben (20 % vs. 72 %) vergesellschaftet, was für das progressionsfreie Überleben auch statistische Signifikanz erreichte (p=0,02) (Abb. 3). In der multivariaten Cox- PD Dr. Maximilian Burger Klinik und Poliklinik für Urologie Universitätsklinik Würzburg Dr. Peter C. Rubenwolf Klinik und Poliklinik für Urologie Universitätsklinik Mainz Korrespondenz: Dr. Wolfgang Otto, E-Mail: [email protected] Dem Hypogonadismus auf der Spur 1–3 … Das TestoTeam von Jenapharm Der einfache Einstieg Die langfristige Lösung Geschlecht p = 0,227 Alter Vorgeschichte p = 0,390 WHO-Grading 1973 pT1G2 15 (17,2) 8 (53,3) 7 (46,7) pT1G3 72 (82,7) 43 (59,7) 29 (40,3) 36 (41,4) 20 (55,6) 16 (44,4) p = 0,429 Kofaktoren assoziiertes CIS 1 Wang C et al. Eur J Endocrinol 2008; 159: 507–514. 2 Zitzmann M et al. J Clin Endocrinol Metab 2006; 91: 4335–4343. 3 Jockenhövel F. The Aging Male 2004; 7: 319–324. p = 0,095 p = 0,394 multifokale Tumoren 17 (19,5) 11 (64,7) 6 (35,3) p = 0,388 Tumorgröße ≥3 cm 41 (47,1) 27 (65,9) 14 (34,1) p = 0,141 ≤ 6 Instillationen 68 (78,2) 42 (61,8) 26 (38,2) p = 0,194 > 6 Instillationen 19 (21,8) 9 (47,4) 10 (52,6) BCG-Instillationen Abkürzungen: AQP3: Aquaporin 3; BCG: Bacillus Calmette-Guérin; CIS: Carcinoma in situ; UBC: Harnblasenkarzinom; WHO: Weltgesundheitsorganisation. Tab. 2: Klinische und histopathologische Parameter der 87 pT1-Harnblasenkarzinompatienten im Verhältnis zur Expression von AQP3. Aus Otto W, Rubenwolf PC, Burger M et al. BMC Cancer 2012; 12:459-466. Testogel® 25 (50) mg Gel im Beutel. Wirkstoff : Testosteron. Zusammensetzung: 1 Beutel mit 2,5 (5) g Gel enthält 25 (50) mg Testosteron. Sonstige Bestandteile: Carbomer 980, Isopropylmyristat, Ethanol 96 %, Natriumhydroxid, Gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Hypogonadismus des Mannes nach klinischem und labormedizinischem Nachweis. Gegenanzeigen: Bekanntes bzw. Verdacht auf Prostata- oder Mammakarzinom des Mannes. Überempfindlichkeit gegen Testosteron oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufig Hautreaktionen (Reaktionen an der Anwendungsstelle, Erytheme, Akne, trockene Haut), häufig Laborwertänderungen (Polyglobulie, Lipide), Kopfschmerzen, Prostatabeschwerden, Gynäkomastie, Mastodynie, Benommenheit, Parästhesie, Amnesie, Hyperästhesie, Stimmungsschwankungen, Hypertonie, Diarrhoe, Haarausfall, Prostataveränderungen und Progression eines subklinischen Prostatakarzinoms, Harnverhalten, Pruritus, arterielle Vasodilatation, Nausea, Ikterus, Veränderung der Leberfunktionstests, erhöhte Libido, Depression, Nervosität, Muskelschmerzen, bei längerer Behandlung unter hohen Dosen Wasser- und Elektrolytretention, Oligospermie und Priapismus. Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Laboratoires Besins International, 3 rue du Bourg l’Abbé, 75003 Paris, Frankreich. Vertrieb: Jenapharm GmbH & Co. KG, 07745 Jena, Deutschland. Stand: DE/1; 04/2013 Nebido® 1000 mg Injektionslösung. Wirkstoff: Testosteronundecanoat. Vor Verschreibung Fachinformation beachten. Zusammensetzung: 1 Ampulle enthält: 1000 mg Testosteronundecanoat in 4 ml Injektionslösung. Sonstige Bestandteile: Benzylbenzoat, raffiniertes Rizinusöl. Anwendungsgebiete: Testosteronersatztherapie bei männlichem Hypogonadismus, wenn der Testosteronmangel klinisch und labormedizinisch bestätigt wurde. Gegenanzeigen: Androgenabhängiges Karzinom der Prostata oder der männlichen Brustdrüse, frühere oder bestehende Lebertumore, Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Die Anwendung bei Frauen ist kontraindiziert. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Anwendung bei Kindern u. Jugendlichen wird nicht empfohlen. Vor Behandlungsbeginn ärztl. Untersuchung. Während der Behandlg. mindestens 1x jährl. Kontrolluntersuchung der Prostata und der Brust. Ältere Pat. u. Risikopat. mindestens 2x jährl. Kontrolluntersuchung. Nationale Richtlinien zur Überwachung d. Sicherheit unter Testosteronersatztherapie berücksichtigen. Folgende Laborparameter regelmäßig überprüfen: Hämoglobin, Hämatokrit sowie Leberfunktionstests. Androgene können die Entwicklung eines subklinischen Prostatakrebses und einer benignen Prostatahyperplasie beschleunigen. Mit Vorsicht anwenden bei Krebspatienten, bei denen aufgrund von Knochenmetastasen ein Risiko für eine Hyperkalzämie besteht. Bei diesen Pat. regelmäßig Serum-Kalziumspiegel kontrollieren. Es wurden Fälle von benignen und malignen Lebertumoren bei Anwendern von hormonalen Substanzen, z. B. androgenen Verbindungen, berichtet. Bei schweren Oberbauchbeschwerden, Lebervergrößerung oder Anzeichen einer intraabdominellen Blutung sollte ein Lebertumor in die differentialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden. Bei Pat. mit schwerer Herz-, Leber- oder Niereninsuffizienz oder einer ischämischen Herzerkrankung, kann die Therapie mit Testosteron ernsthafte Komplikationen verursachen (Ödeme, mit oder ohne kongestiver Herzinsuffizienz). In diesem Fall Therapie sofort abbrechen. Bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion Testosteronersatztherapie nur mit Vorsicht. Bei Pat., die zu Ödemen neigen, kann die Natriumretention verstärkt sein. Die für Pat. mit erworbenen oder angeborenen Blutgerinnungsstörungen geltenden Einschränkungen bei der Anwendung intramuskulärer Injektionen stets einhalten. Bei Pat. mit Epilepsie oder Migräne nur mit Vorsicht anwenden, da sich diese Erkrankungen verschlimmern können. Bei androgenbehandelten Pat., die nach der Testosteronersatztherapie normale Testosteron-Plasmaspiegel erreichen, kann es zu einer verbesserten Insulinempfindlichkeit kommen. Exakt intramuskulär und sehr langsam über zwei Minuten injizieren! Eine pulmonale Mikroembolie mit öligen Lösungen kann selten zu Symptomen wie Husten, Dyspnoe, Unwohlsein, Hyperhidrosis, thorakale Schmerzen, Schwindel, Parästhesie oder Synkope führen. Diese Reaktionen können während od. unmittelbar nach der Injektion auftreten und sind reversibel. Der Pat. muss deshalb während u. unmittelbar nach jeder Injektion beobachtet werden, damit eine rechtzeitige Erkennung von Anzeichen und Symptomen einer öligen pulmonalen Mikroembolie möglich ist. Die Behandlung erfolgt gewöhnlich mit unterstützenden Maßnahmen, z. B. durch zusätzliche Sauerstoffgabe. Es wurden Verdachtsfälle von anaphylaktischen Reaktionen im Anschluss an eine Nebido-Injektion berichtet. Auswirk. b. Fehlgebrauch zu Dopingzwecken: Bei Dopingkontrollen: positive Ergebnisse mögl.; nicht geeignet bei gesunden Personen z. Förderg. d. Muskelentwickl. od. körperlichen Leistungsfähigk.; gesundheitliche Folgen b. Anwendg. als Dopingmittel nicht absehbar: schwerwiegd. Gesundheitsgefährdg. nicht auszuschließen. Nebenwirkungen: Unerwünschte Wirkungen, die bei Anwendung von Androgenen auftreten können, siehe auch „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“. Eine pulmonale Mikroembolie mit öligen Lösungen kann selten zu Symptomen wie Husten, Dyspnoe, Unwohlsein, Hyperhidrosis, thorakale Schmerzen, Schwindel, Parästhesie oder Synkope führen. Diese Reaktionen können während od. unmittelbar nach der Injektion auftreten und sind reversibel. Es wurden selten Verdachtsfälle von öligen pulmonalen Mikroembolien berichtet. Es wurden Verdachtsfälle von anaphylaktischen Reaktionen im Anschluss an eine Nebido-Injektion berichtet. Androgene können die Entwicklung eines subklinischen Prostatakrebses und einer benignen Prostatahyperplasie beschleunigen. Häufig: Polyzythämie, Gewichtszunahme, Hitzewallung, Akne, Anstieg des prostataspezifischen Antigens, abnormaler Untersuchungsbefund der Prostata, benigne Prostatahyperplasie, verschiedene Arten von Reaktionen an der Injektionsstelle (Schmerzen, Beschwerden, Pruritus, Rötung, Hämatome, Reizung, Reaktion). Gelegentlich: Anstieg des Hämatokrits, Anstieg der Erythrozyten, Anstieg des Hämoglobins, Überempfindlichkeitsreaktionen, Appetitzunahme, Anstieg des Glykohämoglobins, Hypercholesterinämie, Anstieg der Triglyceride und des Cholesterins im Blut, Depression, emotionale Störung, Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit, Aggression, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Migräne, Tremor, kardiovaskuläre Störung, Hypertonie, Schwindel, Bronchitis, Sinusitis, Husten, Dyspnoe, Schnarchen, Dysphonie, Diarrhoe, Übelkeit, anormale Leberfunktionswerte, Anstieg der Glutamatoxalacetattransaminase, Alopezie, Erythem, Hautausschlag einschl. papulöser Hautausschlag, Pruritus, trockene Haut, Arthralgie, Schmerzen in den Extremitäten, Muskelstörungen (Muskelkrampf, Muskelzerrung, Muskelschmerzen), Steifigkeit in der Skelettmuskulatur, Anstieg der Kreatinphosphokinase im Blut, Abnahme des Harnflusses, Harnverhaltung, Harnwegsstörung, Nykturie, Dysurie, intraepitheliale Neoplasie der Prostata, Verhärtung der Prostata, Prostatitis, Prostata-Störungen, Libidoveränderungen, Hodenschmerzen, Verhärtung der Brust, Brustschmerz, Gynäkomastie, Anstieg des Estradiols, Anstieg des Testosterons, Müdigkeit, Asthenie, Hyperhidrosis (Hyperhidrosis u. Nachtschweiß). Eine pulmonale Mikroembolie mit öligen Lösungen kann zu Symptomen wie Husten, Dyspnoe, Unwohlsein, Hyperhidrosis, thorakale Schmerzen, Schwindel, Parästhesie oder Synkope führen. Diese Reaktionen können während od. unmittelbar nach der Injektion auftreten und sind reversibel. Es wurden Verdachtsfälle von anaphylaktischen Reaktionen im Anschluss an eine Nebido-Injektion berichtet. Während d. Behandlung mit testosteronhaltigen Präparaten wurde zusätzlich über Nervosität, Feindseligkeit, Schlafapnoe, versch. Hautreaktionen einschl. Seborrhoe, erhöhte Erektionshäufigkeit und sehr selten über Gelbsucht berichtet. Eine hoch dosierte Anwendung von Testosteronpräparaten bewirkt eine reversible Unterbrechung od. Verminderung der Spermatogenese mit Abnahme der Hodengröße. Testosteronersatztherapie bei Hypogonadismus kann in seltenen Fällen schmerzhafte Dauererektionen (Priapismus) verursachen, in hohen Dosen od. Langzeittherapie gelegentlich Wasserretention u. Ödeme. Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Jenapharm GmbH & Co. KG, 07745 Jena, Deutschland. Version: DE/5; 04/2013 jph_anz_mg_testo_169_216_3.indd 1 13.03.13 09:56 | special | Harnblase | Medizin & Forschung urologische Nachrichten | 03.2013 Neue US-Leitlinie zur OAB Tückischer Kaffee 151 ausgewertete Studien, 22 Empfehlungen Auch bei Männern mit Inkontinenz assoziiert linthicum [ms] Die American Urological Association (AUA) und die Society of Urodynamics, Female Pelvic Medicine & Urogenital Reconstruction (SUFU) haben eine neue Leitlinie zur nicht neurogenen überaktiven Blase (OAB) publiziert.1 birmingham/atlanta [ms] Zwei Tassen Kaffee täglich können laut einer aktuellen Untersuchung eine Inkontinenz beim Mann nicht nur verschlimmern, sondern sogar auslösen. Z Keine Evidenz für Unterschiede in der Wirksamkeit Ein ausführlicher Review der Zulassungsstudien habe keine Evidenz für Unterschiede in der Wirksamkeit ergeben. Hinsichtlich der Nebenwirkungen eyeQ – Fotolia.com A usgewertet wurden 151 Artikel zur OAB-Therapie, die nach einer umfangreichen Literaturrecherche die Einschlusskriterien erfüllten. Da sich zur Diagnostik keine ausreichende Evidenz finden ließ, beruht dieser Teil auf klinischen Prinzipien und Expertenmeinungen. Wo genügend Evidenz vorhanden war, gaben die Autoren den Empfehlungen Bewertungen von A (hoch) über B (moderat) bis C (niedrig). Herausgekommen sind 22 Empfehlungen, die ausführlich diskutiert werden. Fünf davon betreffen die Diagnostik, zwei die Erstlinientherapie, neun die Zweitlinientherapie, fünf die Drittlinientherapie und eine das Follow-up. Als erste Therapiemaßnahme empfehlen die Leitlinienautoren standardmäßig bei allen OAB-Patienten Verhaltensmaßnahmen wie Blasen- und Beckenbodentraining (Evidenzgrad B). Diese könnten mit antimuskarinischer Medikation kombiniert werden (C). Als Zweitlinientherapie sollten die behandelnden Ärzte orale Antimuskarinika verordnen (Standard, Evidenzgrad B). Die Leitlinie nennt ohne eine Hierarchie die Substanzen Darifenacin, Fesoterodin, Oxybutynin, Solifenacin, Tolterodin und Trospium. Für Menschen mit überaktiver Blase steht die Toilette im Mittelpunkt ihres Lebens. Mundtrockenheit und Obstipation kommen die Autoren zu dem Schluss, dass deren Wahrscheinlichkeit bei der Gabe von Oxybutinin höher ist als bei Tolterodin. Zum Schluss der Leitlinie machen die Autoren darauf aufmerksam, in welchen Bereichen weitere Forschung zur überaktiven Blase nötig ist. Hier nennen sie insbesondere den Unterschied zwischen OAB mit und ohne Inkontinenz („wet“ / „dry“ OAB). Es sei bisher nicht klar, ob „dry“ OAB eine mildere Form der OAB darstellt, die irgendwann in „wet“ OAB übergeht oder ob beide auf unterschiedlichen Pathomechanismen beruhen. Auch epidemiologische Studien seien not- wendig, um herauszufinden, wie und unter welchen Umständen sich eine OAB entwickelt. Im Hinblick auf klinische Studien fordern die Autoren einheitlichere Kriterien zur Messung der Drangsymptomatik. Im Bereich der Grundlagenforschung verspricht man sich neue diagnostische Möglichkeiten durch die Erforschung von Biomarkern. W Literatur: 1. Gormley EA, Lightner DJ, Burgio KL et al. J Urol 2012 Dec;188(6 Suppl):2455–2463. ( Info: Die Leitlinie zum Download: www.auanet.org/content/media/ OAB_guideline.pdf primär eine umfassende anamnestische Untersuchung für die Ursache des Problems stattfinden. „Inkontinenz tritt in vielerlei Formen auf, hat bei Frauen und Männern unterschiedliche Auslöser und lässt sich daher auch nicht vergleichen“, so die Expertin. Bei Männern könne unter anderem eine zu große Prostata oder die Entfernung dieser die Schwäche begünsti- u diesem Schluss sind Forscher der University of Alabama gekommen. Sie weisen darauf hin, dass Koffein die Harnblase reizt. Vorausgehende Studien konnten bislang nur den Zusammenhang zwischen Kaffee und Inkontinenz bei Frauen feststellen. Rund 4000 Männer wurden zu ihrem Inkontinenz-Zustand sowie zu ihrem Kaffee- und Wasser-Konsum befragt. „Ein Koffeinkonsum von ungefähr zwei Tassen Kaffee am Tag (250 mg) ist signifikant assoziiert mit moderater bis schwerer Harninkontinenz bei US-amerikanischen Männern“, resümieren Erstautor N. J. Davis und Kollegen. Die- Lecker, aber gefährlich? jenigen, die mehr als 392 mg Koffein pro Tag zu sich nahmen, hat- gen. „Inkontinenz ist keine alters ten sogar ein mehr als doppelt so bedingte Erkrankung. Sie tritt am hohes Risiko einer unkontrollierten häufigsten ab dem Alter von 50 JahHarnfunktion. Bei Wasser hingegen ren ein – bei Frauen jedoch öfter als konnte diese Auswirkung nicht fest bei Männern, da sie ein anderes Bingestellt werden. degewebe haben“, sagt Myslik. Eine präventive Maßnahme ist das richtige Training der Beckenbodenmuskulatur, Geschlechtsspezifische in dem die Schließmuskeln wiederhoUnterschiede lend zusammengezogen werden. „Dass Koffein Inkontinenz auslösen W kann, bezweifle ich. Es ist jedoch so, Publikation: dass Teein und Koffein sie generell Davis NJ, Vaughan CP, Johnson TM 2nd et al. Caffeine Intake and its association with fördern können“, erklärt Petra Myslik, urinary incontinence in US men: Results Fachschwester für Kontinenz und from National Health and Nutritional ExaStoma in Salzburg gegenüber der mination Surveys (NHANES) 2005-06 and Redaktion des Internet-Portals „pres2007-08. J Urol 2012 Dec 28. pii: S0022setext“. Um eine adäquate Behandlung 5347(12)06002-8. doi: 10.1016/j. juro.2012.12.061. [Epub ahead of print] für Betroffene zu gewährleisten, muss Aus dem Westen nichts Neues DGU-Generalsekretär Oliver Hakenberg zu den Unterlassungsempfehlungen der AUA W enn die amerikanische Urologenvereinigung Anlass sieht, ihren Mitgliedern diese fünf „Weisheitsregeln“ anzuempfehlen, dann wird sie wohl ihre Gründe dafür haben. Für deutsche Urologen ist bei diesen fünf Empfehlungen nichts wesentlich Neues enthalten. Vom Routine-Knochenscan bei der Neudiagnose eines Niedrigrisiko-Prostatakarzinoms wird von der deutschen S3-Leitlinie ebenfalls abgeraten, allerdings wird in Deutschland beim Niedrigrisiko Prostatakarzinom ein Knochenscan schon ab einem PSA-Wert von über 10 ng/ml als sinnvoll angesewww.uro.de ronmangel festgestellt wurde (Hypogonadismus). Im Gegenteil, die Testosterongabe bei normalen Serumwerten ist kontraindiziert und als Therapie einer erektilen Dysfunktion auch völlig ungeeignet, weil wirkungslos. Es erscheint erstaunlich, dass die AUA darauf gezielt hinweisen muss. Die Erklärung der AUA, dass ie Verbindung von bei LUTS ohne klinischer Kompetenz wesentlichen mit Sonographie in „bother“ (Leidensdruck) und einer Hand ist eine ohne TherapieStärke der d eutschen wunsch des PatiUrologie. enten eine wei tere Diagnostik unnötig sei, ist ist dann Ansichtssache. Die deutsche eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Leitliniengruppe hat sich dafür ent- Die weitere Erklärung der AUA, man schieden – anders als die AUA und solle dem Patienten den IPSS zum auch die EAU, die beide 20 ng/ml als Ausfüllen geben, ist Allgemeingut und in jeder Leitlinie zum Thema enthalrelevanten Grenzwert ansehen. Eine Testosterongabe ist in jedem ten. Dass die AUA einen IPSS >8 mit Fall nur indiziert, wenn ein Testoste- „bothersome“ gleichsetzt, ist nicht so hen. Die Wahrscheinlichkeit des Nachweises von Knochenmetastasen liegt in Abhängigkeit vom PSA-Wert bei 2,3 Prozent beim PSA unter 10 ng/ml, bei sechs Prozent für PSA-Werte zwischen 10 und 20 ng/ml. Ob man das Risiko von sechs Prozent als relevant ansieht, D DGU-Pressestelle düsseldorf/rostock Im Rahmen der Initiative „Choosing Wisely“ („Weise wählen“) hat die American Urological Association (AUA) fünf Dinge benannt, die Ärzte und Patienten ihrer Ansicht nach infrage stellen sollten. Wir baten DGUGeneralsekretär Prof. Oliver Hakenberg vom Univer sitätsklinikum Rostock um eine Stellungnahme und geben diese hier im Wortlaut wieder. ganz lege artis, denn LUTS und „bother“ korrelieren zwar miteinander, sind aber nicht gleichbedeutend. Ein Mann mit LUTS von 9, der keinerlei Leidensdruck hat, braucht nicht unbedingt eine Therapie, allerdings wäre eine Kontrolle des Restharnes vielleicht sinnvoll. Richtig ist sicher, dass die routinemäßige Kreatinin-Bestimmung und „Bildgebung des oberen Harntraktes“ bei einem unproblematischen LUTS-Patienten nicht notwendig sind. Allerdings ist die Problematik des urologischen Ultraschalls hier zu bedenken: In den USA muss der Urologe für einen Ultraschall zum Radiologen überweisen, in Deutschland erfolgt dies in einer Hand. PSA-Erhöhungen sollten nicht mit Antibiotika therapiert werden: Auch dies ist keine neue Erkenntnis. Zwar weisen sehr viele Prostatabiopsien Zeichen einer chronischen Entzündung auf, aber dies bedeutet nicht, dass eine PSA-Erhöhung durch Antibiotika „therapiert“ werden, also gesenkt werden könnte. Die Empfehlung bezüglich des Ultraschalls bei Kryptorchismus sollte aus Sicht der deutschen Urologie ebenfalls anders betrachtet werden. Ein maldeszendierter Hoden, der nicht getastet werden kann, bedarf sehr wohl einer sonographischen Untersuchung, aber – anders als in der amerikanischen Erklärung – darf man eine negative sonographische Hodensuche nicht als definitives Urteil betrachten. Da Ultraschall in Amerika eine Überweisung zum Radiologen bedeutet, stellt diese Empfehlung wieder ein amerikanisches Spezifikum dar. Die Verbindung von klinischer Kompetenz mit Sonographie in einer Hand ist gerade eine Stärke der deutschen Urologie, die durchaus auch beim maldeszendierten Hoden sinnvoll angewandt werden sollte. W ( Autor: Prof. Oliver Hakenberg DGU-Generalsekretär Direktor der Urologischen Klinik und Poliklinik, Universität Rostock E-Mail: [email protected] Foto: dubova – Fotolia.com 16 urologische Nachrichten | Medizin & Forschung 03.2013 Sturm auf die Pforten der Krankheitserreger Körpereigenes Protein gegen MRSA Projekt untersucht die Abwehrmechanismen multiresistenter Bakterien gegen Antibiotika bremen [ms] Ein großes Verbundprojekt untersucht den Transport von Antibiotika durch die Zellwände von Bakte rien sowie die Abwehrmechanismen multiresistenter Krankheitserreger auf molekularbiologischer Ebene. men der European Federation of Pharmaceutical Industries (EFPIA, www. efpia.eu), die sich an TRANSLOCATION beteiligen. Zusätzlich wird das TRANSLOCATION-Projektteam die nashville/freiburg [ms] Kürzlich konnten zwei Forscherteams an der Vanderbilt University in den USA in einer Reihe von Studien zeigen, dass das menschliche Immunsystem ein antibakterielles Protein bereithält. Mithilfe von Freiburger Forschern konnte der Wirk mechanismus aufgeklärt werden. Geheimnisvolle Porine In dem Projekt soll untersucht werden, wie antibiotisch wirksame Substanzen mittels hochspezialisierter Transportproteine, sogenannter Porine, durch bakterielle Zellwände hindurch in das Zellinnere gelangen. Hierzu wollen die Forscher zunächst in einem umfangreichen Screening die entsprechenden Porine identifizieren, um dann ihre Struktur und Funktionsweise im Detail zu analysieren. Unter anderem sollen neu entwickelte Methoden ermöglichen, den Transport einzelner Wirkstoffmoleküle durch die Zellwände zu untersuchen. Darüber hinaus will das Forschungskonsortium die Mechanis- Das Projekt TRANSLOCATION soll die Zugangswege von Antibiotika in Bakterien und deren Abwehrmechanismen erforschen. men identifizieren, mit denen Bakterien bestimmte antibiotische Moleküle als schädlich erkennen und aus ihrem Zellinneren ausstoßen, bevor sie wirken können. Im Zentrum der Untersuchung stehen die klinisch relevanten Organismen Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa sowie Acinetobacter baumannii, sogenannte gram-negative Bakterien, die wegen ihrer doppelten Zellmembran eine besonders effiziente Barriere für viele antibiotische Substanzen besitzen und in Krankenhäusern als antibiotikaresistente Krankheitserreger weit verbreitet sind. Gezieltes Wirkstoffdesign Die gewonnenen Erkenntnissen sollen dann in einem nächsten Schritt im Rahmen von TRANSLOCATION als Basis für gezieltes Wirkstoffdesign dienen: Ziel ist die Identifizierung von Substanzklassen beziehungsweise die gezielte Entwicklung von Molekülen, die besonders gut von den Krankheits- erregern aufgenommen werden, im Inneren der Zellen jedoch als antibiotische Zellgifte unerkannt bleiben, bis sie ihre Wirkung entfalten konnten. Der zweite Schlüsselaspekt von TRANSLOCATION ist die systematische Auswertung bisheriger Erfahrungen in der antibakteriellen Forschung. Um die Entwicklung anwendungs reifer antibiotischer Medikamente mit größtmöglicher Effizienz und Schnelligkeit voranzutreiben und dafür ein möglichst breites Wissens- und Kompetenzspektrum zu erschließen, werden sowohl ein neuartiges institutionsübergreifendes Datenmanagementsystem als auch ein spezielles Geschäftsmodell entwickelt, die einen umfassenden Datenaustausch von bislang beispielloser Transparenz ermöglichen sollen. Das TRANSLOCATION-Projektteam wird die Freigabe und Analyse von umfangreichen, zurzeit noch vertraulichen Datenbeständen koordinieren. Bereitgestellt werden diese Informationen in erster Linie von den Unterneh- Jacobs University (2) M ultiple Antibiotika-Resistenz von Bakterien ist eine der größten Gesundheitsbedrohungen unserer Zeit. Um die Entwicklung neuer Antibiotika voranzutreiben, startet nun als Teil der von der EUKommission ins Leben gerufenen Innovative Medicine Initiative (IMI) das Projekt TRANSLOCATION, an dem sich unter akademischer Leitung der privaten Jacobs University in Bremen 25 Partner aus Industrie und Wissenschaft beteiligen. Forschungsfokus des mit 29,3 Millionen Euro budgetierten Projekts sind die molekularbiologischen Prozesse des Antibiotika-Transports durch die Bakterienzellwände und bakterielle Resistenzmechanismen. Außerdem soll ein neues Datenbanksystem für größtmögliche Informationstransparenz und Effizienz sorgen. Mathias Winterhalter, Professor of Biophysics an der Jacobs University, ist der wissenschaftliche Projektmanager von TRANSLOCATION. Veröffentlichung aller neuen Erkenntnisse koordinierend unterstützen. EU-Projekt gegen „Bad Bugs“ TRANSLOCATION ist eines von derzeit drei Projekten des Programms „New Drugs for Bad Bugs“ (ND4BB) der von der Europäischen Kommission ins Leben gerufenen und als Public-Private-Partnership organisierten Initiative für innovative Medikamente IMI (Innovative Medicines Inititiative). Die Gesamtkoordination von TRANSLOCATION liegt bei dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline. Die Jacobs University, die sich zusätzlich zu dem übergreifenden wissenschaftlichen Management auch in der Forschung für TRANSLOCATION engagiert, erhält 3,8 Mio. Euro. W ( Quelle: Jacobs University Info: Innovative Medicines Inititiative: www.imi.europa.eu | 17 D as Protein S100A8/A9, auch Calprotectin genannt, kann das Wachstum des Methicillinresistenten Staphylococcus aureus (MRSA) hemmen. Es wird von Immunzellen am Ort der Infektion abgegeben und bindet dort die Metalle Zink und Mangan an sich. Diese Metalle sind für die MRSA-Bakterien lebenswichtig: Ohne sie können sie sich nicht vermehren und werden derart geschwächt, dass sie leichter durch die körpereigenen Immunzellen abgetötet werden können. PD Dr. Günter Fritz vom Universitätsklinikum Freiburg forscht seit mehr als zehn Jahren an den sogenannten S100-Proteinen und klärte nun mit seinen amerikanischen Kollegen die molekulare Wirkungsweise von S100A8/A9 bei der Bindung von Mangan und Zink auf: Die drei dimensionale Struktur des Proteins zeigte, dass es Mangan in einer bislang völlig unbekannten und für Proteine einzigartigen Form bindet. Diese Erkenntnisse können wegweisend sein bei der Entwicklung neuartiger Substanzen, die Mangan binden und dadurch bakterienhemmend wirken. W Publikation: Damoa SM, Kehl-Fieb TE, Sugitani Net al. PNAS February 19, 2013, doi: 10.1073/ pnas.1220341110 ( Quelle: Universitätsklinikum Freiburg Diamonds are the Sperm’s Best Friends Reproduktionsmedizin: Petrischale mit Diamantschicht soll männliche Samenzellen länger vital halten D as Team um Dr. Andrei Sommer vom Institut für Mikround Nanomaterialien der Universität Ulm hat in einer ersten Studie herausgefunden, dass Spermien in der neuartigen Petrischale länger überleben als in der bislang verwendeten Schale aus Polystyrol. Die männlichen Samenzellen blieben intakter, sagte Sommer. Ihre Vitalität sei in den beschichteten Schalen um 30 Prozent besser als bei Polystyrol. „Keimzellen zählen zu den empfindlichsten Zellen im Körper“, sagte der Gynäkologe und Reproduktionsmediziner Dr. Friedrich Gagsteiger, der gemeinsam mit Sommer und der auf Biomaterialien spezialisierten Nachwuchswissenschaftlerin Dan Zhu aus Nanjing die Studie durchführte. Jede Abwendung von Schäden an den Spermien sei enorm wichtig, so Gagsteiger. Nach der Vitalität sollen nun die Auswirkungen auf die Beweglichkeit der Spermien untersucht werden, was Sommer zufolge schwieriger ist als die erste Phase. Die lebenserhaltende Schicht ist gerade einmal einen Mikrometer dick und besteht aus synthetischem transparentem Diamant, der in einer chemischen Bedampfungsanlage des Instituts bei 700 °C auf serienmäßig erhältlichen Quarzglas-Schalen aufgebracht wird. Rund zehn Stunden dauert der Vorgang. Auf die Idee gekommen ist Sommer, als er vor fünf Jahren hörte, dass aus Vulkanen gewonnene natürliche Diamanten Aminosäuren eine Plattform zur Kettenbildung bieten. „Dass Diamanten ganz am Anfang der Evolution eine Rolle gespielt haben, war unser Leitgedanke“, berichtet der Materialforscher. Der nächste Schritt Die Ulmer Forscher beschichteten serienmäßig hergestellte Quarzschalen mikrometerdünn mit künstlichem Diamant. Anders als bei den gängigen Laborschalen aus Polystyrol bildet sich darin bei Wasserkontakt keine zellschädigende Zwischenschicht. Universität Ulm (2) ulm [ms/dpa] Spermien überleben einer Studie zufolge länger und bleiben intakter in Petrischalen mit Diamant beschichtung. Entwickelt wurden diese von Ulmer Forschern. Reproduktions mediziner erhoffen sich davon große Vorteile bei der künstlichen Befruchtung. Die Ritter der Petrischale: Friedrich Gagsteiger, Andrei Sommer und Dan Zhu. sei dann im Vorjahr der erstmalige Nachweis gewesen, dass Polystyrol, für die Aufnahme von Zellkulturen hydrophil gemacht, beim Kontakt mit Wasser weicher wird – minimal zwar nur, aber messbar und vermutlich verbunden mit dem Aufbau einer dünnen zelltoxischen Schicht als Reaktion. „Ein Alarmsignal für Zellen“, sei er schon damals überzeugt gewesen. In Verbindung mit Glas, Silizium oder Diamant dagegen seien keinerlei Wechselwirkungen mit Wasser zu verzeichnen gewesen. Die neue Petrischale wird voraussichtlich zunächst in der Forschung eingesetzt. Bis die diamantbeschich tete Schale aus Quarzglas in der künstlichen Befruchtung angewendet wird, könne zwischen einem Jahr und bis zu fünf Jahre dauern, sagte Gagsteiger. Sie werde mit etwa 100 Euro teurer als die Plastik-Schale sein. W ( Quelle: Universität Ulm www.uro.de 18 | Medizin & Forschung | Pharma & Medtech urologische Nachrichten | 03.2013 Immunologie der Blase weist Weg zu einem Impfstoff Neue Erkenntnisse zu den molekularen Ursachen für rezidivierende Harnwegsinfektionen S in der Blase wurden durch die Produktion von Interleukin-10 durch Mastzellen vermittelt. Diese waren bislang für ihre Rolle bei der Organisation von Immunantworten gegen Bakterien in den frühen Stadien einer Blaseninfektion bekannt. Somit belegen die Ergebnisse, dass Mastzellen eine komplexe und entscheidende Rolle bei der Ausbalancierung von Wirtsabwehr und Toleranz in der Blase spielen sowie dabei, dass dieses Organ ein immunpriviligierter Ort bleibt. „Die Studie spricht dafür, dass die Provokation einer starken Immun reaktion in der Blase über eine Impfung eine potenzielle Strategie darstellen könnte, um wiederkehrende Infektionen zu verhindern”, so Abraham. „Darüber hinaus könnten die Befunde unser Verständnis weiterer Erkrankungen, die die Blase betreffen, wie Harnblasenkarzinome, beeinflussen.“ W In ähnlicher Form erfordert die Blase möglicherweise verhaltene Immunreaktionen, damit ihre Inhalte (z. B. Protein im Urin) toleriert werden, einer Autoimmunität vorgebeugt wird und Gewebeschäden minimiert werden. Würde es sich bei der Blase um einen immunpriviligierten Ort handeln, könnte dies erklären, warum sie zu rezidivierenden Infektionen neigt. Bislang wurde die Harnblase nicht als ein solcher Ort betrachtet, sodass nicht klar war, wie dieses Organ Wirtsabwehr mit Mikroben toleranz ausbalanciert. eniorautor Soman Abraham vom Duke University Medical Center in Durham, North Carolina/USA, sagte: „Unsere Studie zeigt erstmals, dass die Blase nicht in der Lage ist, eine effektive Immunantwort auf Bakterien zu organisieren, was die hohe Rate rezidivierender Infektionen erklären könnte. Diese Beobachtungen liefern uns ein neues Verständnis dafür, wie Immunreaktionen in der Blase reguliert werden, und sie könnten Auswirkungen auf die Behandlung wiederkehrender Infektionen haben.“ Harnwegsinfekte werden von Escherichia coli verursacht. Die Blase neigt besonders zu wiederkehrenden Infektionen, warum ist aber ist nicht bekannt. Einige Organe – wie der Darm – die Abfallprodukte speichern, werden als „immunpriviligierte Orte“ betrachtet, die die Anwesenheit von Mikroben tolerieren müssen. Daher wird das Immun- Mastzellen in einem Whole-Mount-Hybridisierungssystem nicht so schnell aktiviert. präparat der Mausblase. Mastzellen der Blase haben die einzigartige Fähigkeit, die Entzündungsreaktion zu unterdrücken, indem sie Interleukin-10 (IL-10). produzieren. Immunity, Chan et al. (2) durham [sf] Eine neue Studie in „Immunity“ zu den molekularen Wurzeln rezidivierender Harnwegsinfektionen könnte zu einem Impfstoff führen. In der neuen Studie fanden Abraham und sein Team, dass E. coli in den Harnblasen von Mäusen noch Wochen nach der initialen Infektion persistieren. Diesen Mäusen gelang es nicht, als Reaktion auf die anfängliche oder Publikation: Chan CY, St John AL, Abraham SN. Mast cell interleukin-10 drives localized tolerance in chronic bladder infection. Immunity 2013 Feb 21;38(2):349-359. eine erneute Infektion Antikörper gegen E. coli zu produzieren. Das spricht für ein beeinträchtigtes Immungedächtnis. Die Persistenz der Bakterien und die unterdrückten Immunreaktionen ( Quelle: Cell Press Ejaculatio praecox effektiv behandeln Berlin-Chemie bietet medikamentöse Bedarfstherapie an www.uro.de tin eine wirksame Behandlung der Ejaculatio praecox bieten“, erläutert Torsten Flöttmann, Marketingleiter der Berlin-Chemie AG, die Ausweitung des Wirkstoffportfolios auf den Bereich der Urologie. Tabuisierte Dysfunktion trotz hoher Prävalenz Trotz der weltweit hohen Prävalenz ist der vorzeitige Samenerguss noch immer ein Tabuthema. Betroffene leiden sehr darunter, dass sie ihre Ejakulation nicht ausreichend kontrollieren können. Sie vertrauen weniger auf ihre sexuellen Fähigkeiten, empfinden häufig Scham und Frustration und beklagen eine sehr geringe sexuelle Lebensqualität. Diese Symptome wirken sich nicht selten auch auf die partnerschaftliche Beziehung und die sexuelle Zufriedenheit der Partnerin oder des Partners aus9. Den Weg zum Arzt gehen viele Betroffene dennoch nicht oder erst sehr spät. Häufig wissen sie nicht, dass es wirksame Therapieoptionen bei vorzeitigem Samenerguss gibt. Dieser Wissensmangel trägt dazu bei, die Funk tionsstörung zu stigmatisieren3. „Viele Männer bezeichnen die zur Verfügung stehenden Informationen zum Thema Ejaculatio praecox als völlig unzureichend oder mangelhaft“, erläutert Flöttmann die Ergebnisse der Befragung von Betroffenen und Ärzten, die einen deutlichen Aufklärungsbedarf aufzeigen. „Wir waren überrascht, dass sich besonders das Internet als bislang wenig zuverläs-siges Informationsmedium herausgestellt hat.“ Beschwerden signifikant gelindert Die zusammenfassende Analyse der fünf Phase-III-Studien hat unter anderem subjektive Wahrnehmungen der Männer im Zusammenhang mit der Ejakulation ausgewertet: die Kontrolle über die Ejakulation, die Zufrie- gut. Zu Beginn der Studien hatte weniger als ein Prozent der Betroffenen ihre Ejakulationskontrolle als gut bis sehr gut eingeschätzt. Die Männer beurteilten den Therapieeffekt von Dapoxetin ebenso positiv im Hinblick auf den ejakula tionsbedingten Leidensdruck, die Zufriedenheit mit dem zen und Schwindel zählten zu den häufigsten Nebenwirkungen1. Aufklärungskampagne zum vorzeitigen Samenerguss Berlin-Chemie B erlin-Chemie bietet seit Ende Februar den kurzwirksamen selektiven Serotonin-Wie deraufnahmehemmer Dapoxetin (Priligy®) zur Bedarfsmedikation des vorzeitigen Samenergusses (Ejaculatio praecox) an1. Mit einer Prävalenz von 20 bis 30 Prozent ist die Ejaculatio praecox weltweit die häufigste sexuelle Dysfunktion bei Männern unter 60 Jahren2,3. Dapoxetin hat seine Wirksamkeit und Sicherheit in fünf PhaseIII-Studien bestätigt4–7. Damit ist er gegenwärtig der einzige zugelassene Wirkstoff speziell zur Therapie dieser sexuellen Dysfunktion. Die zusammenfassende Analyse der klinischen Studien zeigt: Unter Dapoxetin-Gabe erhöhte sich die intravaginale Ejakulationslatenzzeit (IELT) der Studienteilnehmer nach zwölf Wochen signifikant um mehr als das Dreifache8. Auch deren sexuelle Lebensqualität verbesserte sich. Zu Beginn der Studien lag die mittlere IELT der Betroffenen – der Zeitraum zwischen Penetration und Ejakulation – bei 0,9 Minuten. Bereits nach der ersten Gabe von Dapoxetin verlängerte sich dieser Zeitraum signifikant. Mit zunehmender Therapie dauer konnte dieser Effekt noch verstärkt werden (Abb. 1). Mit Dapoxetin, dessen Zulassung im Jahr 2009 erfolgte, bietet Berlin-Chemie eine wirksame Erstlinientherapie zur Behandlung der Ejaculatio praecox. „Den behandelnden Ärzten möchten wir zukünftig als kompetenter und vertrauensvoller Partner zur Seite stehen und den Betroffenen mit Dapoxe- Abb.1: Einfluss der Dapoxetin-Therapie auf die IELT (modifiziert nach McMahon CG et denheit mit dem Geschlechtsverkehr, den ejakulationsbedingten persönlichen Leidensdruck und ejakulationsbedingte zwischenmenschliche Schwierigkeiten. Demnach verbesserten sich diese subjektiven Wahrnehmungen unter Dapoxetin-Gabe signifikant. So beschrieb knapp ein Drittel der Teilnehmer der fünf Phase-IIIStudien nach zwölf Therapiewochen die Kontrolle über ihre Ejakulation zusammenfassend als gut bis sehr al.8) Geschlechtsverkehr und ejakulationsbedingte zwischenmenschliche Schwierigkeiten. Auch die Partnerinnen der Betroffenen profitierten laut Studie von der Dapoxetin-Therapie ihrer Männer8. Der Wirkstoff verfügt über ein günstiges pharmakokinetisches Profil, weshalb er als Bedarfsmedikation eingenommen werden kann. Die beobachteten Nebenwirkungen waren dosisabhängig. Übelkeit, Kopfschmer- Mit dem Ziel, das Tabu um den vorzeitigen Samenerguss zu brechen, startet Berlin-Chemie im Frühjahr 2013 eine Informations- und Aufklärungskampagne. Spezielle Broschüren informieren Betroffene und deren Partner über die sexuelle Dysfunktion und geben hilfreiche Tipps. Um besonders dem Informationsmangel im Internet entgegenzuwirken, wird eine OnlinePlattform zum Thema Ejaculatio praecox bereitgestellt werden. Auf www. späterkommen.de finden Betroffene essenzielle Antworten und Tipps auf wichtige Fragen der Funktionsstörung. Um die Behandlung auf Seiten der Ärzte zu unterstützen, stellt das Unternehmen darüber hinaus im Frühjahr einen Therapieleitfaden für den Praxisalltag zur Verfügung. W Literatur: 1. Fachinformation Priligy® (Januar 2013). 2. Laumann EO et al. JAMA 1999;281(6): 537–544. 3. Porst H et al. Eur Urol 2007;51:816–823. 4. Pryor J et al. Lancet 2006;368:929–937. 5. Buvat J et al. Eur Urol 2009;55:957–967. 6. Kaufman J et al. BJU Int 2008;103:651– 658. 7. McMahon CG et al. J Sex Med 2010;7: 256–268. 8. McMahon CG et al. Sex Med. 2011;8:524– 539. 9. Rowland DL et al. J Urol 2007;177(3): 1065–1070. ( Quelle: Berlin-Chemie urologische Nachrichten | Pharma & Medtech 03.2013 | 19 Klinische Vorteile in allen Endpunkten Aktuelle Interimsanalyse der COU-AA-302-Studie zu Abirateron bei chemotherapienaiven Patienten Über die Studie COU-AA-302 In der Phase-III-Studie COU-AA-302 waren asymptomatische oder mild symptomatische Patienten mit progredientem mCRPC vor Chemotherapie im Verhältnis 1:1 mit Abirateronacetat (einmal täglich 1000 mg) plus Prednison (zweimal täglich 5 mg) oder Placebo plus Prednison behandelt worden (Abirateron vs. Placebo). Beim Gesamtüberleben zeigte sich ein starker Trend für eine Überlegenheit von Abirateron gegenüber Placebo. Beim radiologisch progressionsfreien Überleben, dem bestätigten PSA-Ansprechen, dem objektiven Ansprechen nach den RECIST-Kriterien und allen sekundären Endpunkten war Abirateron ebenfalls signifikant überlegen. Darüber hinaus zögerte Abirateron signifikant die Zunahme des Schmerzes und die Verschlechterung der Funktionalität hinaus4. Sicherheit und Verträglichkeit stimmten mit der Erstzulassungsstudie COU-AA-301 von Abirateron zum Einsatz beim mCRPC nach Chemotherapie überein – es gab keine Hinweise auf neue Sicherheitsprobleme. Erneut standen aus dem Wirkmechanismus resultierende mineralkortikoide Neben wirkungen im Vordergrund wie Flüssigkeitsretention, Hypokaliämie und Hypertonie4,6. W Literatur: 1. Aktuelle Fachinformation Zytiga®. 2. Rathkopf DE et al. J Clin Oncol 2013;31 (Suppl 6): Abstract 5. 3. Ryan CJ et al. J Clin Oncol 2012;30(Suppl): Abstract LBA4518 (Oral Presentation). 4. Ryan CJ, et al. N Engl J Med 2013;368(2): 138–148 5. NCCN Guidelines®, Version I.2013: www. nccn.org/professionals/physician_gls/ pdf/prostate.pdf 6. Fizazi K et al. Lancet Oncol. 2012;13:983– 992. ( Quelle: Janssen-Cilag aktuell, seriös, praxisnah Die Urologischen Nachrichten informieren Sie über das Wichtigste aus Ihrem Fachgebiet. G 134 57 05. 2011 www.uro.de Z e i t u n g f ü r D i e u r o lo g i e Netze Nachwuchs Nachlese 20 der größten Ärztenetze bilden gemeinsam mit dem NAV-VirchowBund eine Netzagentur. Ihr Ziel sind regionale Versorgungsaufträge von ( Seite 3 den KVen. Im Vorfeld ihrer Jahrestagung betont die DGU den breiten urologischen Versorgungsauftrag und startet ein neues Konzept zur Förderung junger ( Seite 4 Urologen. Erkenntnisse vom EAU-Kongress: Prognostische Marker für das Hochrisiko-Prostatakarzinom, Biomarker für Interstitielle Zystitis, Erfolge mit Botulinumtoxin ( Seite 17 Erektile Funktion lässt sich wiedererlangen Blasensymptomatik klar erkennen: Andrologie-Special: nervenschonende operationsmethoden und rehabilitative Medikation vorteilhaft natürliche nächtliche Tumeszenz des Penis unterstützt, die für eine ausreichende Oxygenierung und den Funktionserhalt des Organes wichtig ist. Bannowsky empfiehlt, die medikamentöse Therapie so früh wie möglich einzu- D as Auftreten einer erektilen Dysfunktion stellt zwar weiterhin ein erhebliches Risiko bei der Behandlung des Prostatakarzinoms dar. Jedoch kann die erektile Funktion bei nervenschonender Operation bei vielen Männern im Laufe von zwei Jahren wiederhergestellt werden, wie Dr. Andreas Bannowsky, Osnabrück, im Andrologie-Special der Urologischen Nachrichten berichtet. Zur Unterstützung der erektilen Rehabilitation gab Bannowsky seinen Patienten mit Erfolg einen gering dosierten PDE-5-Hemmer zur Nacht. Damit wird die leiten. Ansonsten setze aufgrund fehlender Oxygenierung der Corpora cavernosa ein Teufelskreis mit konsekutiver „Involutionsatrophie“ und zunehmender Fibrosierung der glatten Muskulatur ein. Auch PD Dr. Vahudin Zugor, Gronau, macht Mut: Bei günstiger onkologischer Situation mit der Möglichkeit eines beidseitigen nervschonenden Vorgehens lasse sich die erektile Funktion, insbesondere bei jüngeren Patienten, in den meisten Fällen erhalten. Zugor präsentiert in seinem Beitrag die positiven Erfahrungen seiner Klinik mit dem roboterassistierten Operationsverfahren. tik und Therapie dieser Störung. Neben psycho- und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen werden Sommer zufolge Psychopharmaka wie SSRI und PDE5-Hemmer erfolgreich eingesetzt. Durch eine geeignete Therapie verbessere sich oft nicht nur die Lebensqualität des Patienten, sondern auch die Partnerschaft. In der Therapie der Varikozele testis gibt die aktuelle Literatur Hinweise auf Vorteile bestimmter Operationsverfahren gegenüber offen operativen Methoden, wie Dr. Alexander Pohle und PD Dr. Jürgen Zumbé, Leverkusen, berichten. Dies betrifft die wenig invasiven Methoden, insbesondere die antegrade Sklerosierung und die mikrochirurgische Intervention. Das Special schließt mit einem „Entwurf für die vernünftige Abrechnung andrologischer Leistungen“, welchen der Androloge Prof. Frank-Michael Köhn, München, auf dem letzten Kongress der Deutschen Gesellschaft für Andrologie (DGA) präsentierte. Andrologie kann sich Köhn zufolge als Praxis-Spezialisierung lohnen, wenn man einen ausreichenden Durchsatz hat und die Zusatz-Diagnostik nutzen kann, um die Defizite in der Honorierung der Beratungsleistungen auszugleichen. W Ejaculatio praecox, Varikozele testis Ein weiteres Thema im Andrologie-Special der Urologischen Nachrichten ist die Ejaculatio praecox. Frank Sommer, Professor für Männergesundheit in Hamburg, berichtet über DiagnosAndrologische Betrachtungen auf der Kunstmesse „Art Cologne“ (Bericht auf S. 20): Besucher zwischen zwei Holzskulpturen von Stephan Balkenhol. Ihre Entscheidung. Seine Erleichterung. ( Special Andrologie, Aging Male, Hormone: Seite 9 bis 16 Fachärzte erstellen „GKV-Leistungskataloge“ rulf: „innovative Verfahren und ausführliche Beratungen müssen wir als Wahlleistungen anbieten“ 1. Ü berpr üf berak en: Harn dran tiv: g Blas berze e ug 2. Ü 3. Ü köln [ms] Die Fachärzte in NordrheinWestfalen erstellen derzeit „GKV-Leistungskataloge“. Darunter ist eine Art Positivliste zu verstehen, welche Leistungen definiert, die „unter den jetzigen Bedingungen zu Lasten des solidarisch finanzierten Gesundheitssystems noch erbracht werden können“, wie es das Aktionsbündnis Fachärztlicher Organisationen (AFO) ausdrückt. B ei der Erstellung der fachgruppenspezifischen Kataloge nehmen die Fachärzte die von den Krankenkassen für ein festes Quartals- budget von weniger als 25 Euro geforderten Leistungen unter die Lupe und streichen einige davon. „Auf Kassenkosten steht dem Patienten entsprechend der Sozialgesetzgebung schon lange nur eine wirtschaftliche, ausreichende, notwendige und zweckmäßige Versorgung zu“, erläutert Dr. Wolfgang Rulf, ärztlicher Geschäftsführer der Uro-GmbH Nordrhein. „Innovative Verfahren, strukturierte Behandlungsprogramme und ausführliche, individuelle Beratungen müssen wir daher als Wahlleistungen anbieten“, so Rulf. Die Urologen ziehen damit die Konse- quenz aus den fallenden Regelleistungsvolumina (RLV). So betrug das RLV für Urologen in Nordrhein im ersten Quartal gerade einmal 15,32 Euro. „Es ist das höchste Bedürfnis eines Patienten, dass sich der Arzt Zeit für seine Sorgen nimmt. Die Betriebskosten einer urologischen Praxis liegen zwischen 160 und 200 Euro pro Stunde. Selbst unter besten Bedingungen bleibt damit pro Patient nur ein Zeitfenster von circa sieben Minuten“, erläutert Rulf die Misere. Selbst Gesundheitsminister Philipp Rösler habe bei einer Diskussionsver- anstaltung Ende März in Duisburg das Scheitern des jetzigen Gesundheitssystems erklärt, berichtet das AFO. Statt die Gelder der Versicherten den Ärzten als eigentliche Leistungserbringer zugute kommen zu lassen, würden diese für Mehrarbeit und Qualität bestraft, habe Rösler gesagt. Schuld hieran seien laut Rösler vor allem die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Gesetzlichen Krankenkassen, denen es nicht gelänge, die Versicherungsgelder entsprechend den erbrachten Leistungen gerecht zu verteilen. W end: Vesik ur ® Anzeige_Vesikur_Mann_53x275_110502.indd 1 ✁ Biermann Verlag GmbH, Otto-Hahn-Str. 7, 50997 Köln, G 420 41 PVST, DP AG, Entgelt bezahlt köln [ms] Der Verlust der erektilen Funktion nach einer radikalen Prostatektomie muss heute kein unabwendbares Schicksal mehr sein. Der Grundstein für die Wiederelangung der Potenz wird durch die Operationsmethode gelegt, wobei mit roboterassistierten Verfahren gute Erfahrungen gemacht wurden. Entscheidend sind aber auch zügige Rehabilitationsmaßnahmen nach der Operation. Bild: koelnmesse F ür die neue Indikation von Abirateronacetat (Zytiga®) – die Behandlung in Kombination mit Prednison/Prednisolon von nicht oder mild symptomatischen Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC), bei denen nach Versagen der Androgenentzugstherapie eine Chemotherapie noch nicht klinisch indiziert ist1 – wurden auf dem diesjährigen Genitourinary Cancers Symposium der American Society of Clinical Oncology (ASCO GU) aktuelle Daten vorgestellt2. Die Indikationserweiterung basiert auf der PhaseIII-Studie COU-AA-302, die auf Empfehlung eines unabhängigen Datamonitoring-Komitees nach der zweiten Interimsanalyse bei Vorliegen von 43 Prozent der Gesamtüberlebensereignisse entblindet worden war3,4. Auf dem ASCO GU präsentierten Dr. Dana E. Rathkopf und Kollegen die dritte Interimsanalyse des Gesamtüberlebens, das neben dem radiologisch progressionsfreien Überleben (rPFS) der zweite koprimäre Endpunkt der Studie war. Diese Analyse hatten die Autoren bei Vorliegen von 55 Prozent der Gesamtüberlebensereignisse geplant und nach im Median 27,1 Monaten vorgenommen2. In der Studie COU-AA-302 waren 1088 asymptomatische oder mild symptomatische Patienten mit progredientem mCRPC vor Chemotherapie mit Abirateronacetat oder Placebo behandelt worden – je plus Prednison (Abirateron vs. Placebo). Zum Zeitpunkt der dritten Interimsanalyse lag das mediane Gesamtüberleben bei 35,3 (Abirateron) versus 30,1 (Placebo) Monaten (Hazard Ratio 0,79, p=0,0151). Das relative Risiko zu versterben reduzierte sich demnach um 21 Prozent. Es zeigte sich ein starker Trend für eine Überlegenheit gegenüber Placebo, der Unterschied verfehlte jedoch das präspezifizierte Signifikanzniveau2. Ein Grund könnte der Unterschied bei Zweitlinienthera pien wie Docetaxel sein, die in der Studie zulässig waren und die 60 Prozent der Placebo-, jedoch nur 44 Prozent der Abirateron-Patienten erhielten4. Darüber hinaus bestätigte die aktuelle Auswertung erneut die signifikante Überlegenheit von Abirateron gegenüber Placebo bei dem anderen koprimären und allen sekundären Endpunkten. So lag das mediane rPFS bei 16,5 versus 8,3 Monaten, sodass Abirateron das relative Risiko für eine radiologische Progression signifikant um 47 Prozent reduzierte (HR 0,53, p<0,0001). Zudem zögerte Abirateron die mediane Zeit bis zum Opiateinsatz aufgrund krebs bedingter Schmerzen (nicht erreicht vs. 23,7 Monate, HR 0,71, p=0,0002), bis zum Beginn der Chemotherapie (26,5 vs. 16,8 Monate, HR 0,61, p<0,0001), bis zur Verschlechterung des ECOG-Performance-Status (12,3 vs. 10,9 Monate, HR 0,83, p=0,0052) und bis zur Progression des PSA-Wertes (11,1 vs. 5,6 Monate, HR 0,5, p<0,0001) signifikant hinaus. Das Sicherheitsprofil blieb nach Angaben der Forscher trotz der längeren Behandlungsdauer günstig2. In der aktuellen US-amerikanischen NCCNLeitlinie wird Abirateronacetat bereits als Erstlinienoption beim mCRPC genannt5. 02.05.11 12:45 Einfach abonnieren, am schnellsten per Fax: 0561-60280-469 Gewünschte Zahlungsweise Ja, ich möchte die Urologischen Nachrichten abonnieren! ❏ gegen Rechnung ❏ bequem und bargeldlos per Lastschrift Schicken Sie mir bitte die Urologischen Nachrichten für ein Jahr (12 Hefte) zum Preis von jährlich 98 Euro inkl. MwSt. und Versandkosten (Inland). Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht zwölf Wochen vor Ablauf des Bezugsjahres gekündigt wird. Der Einzugsauftrag gilt bis auf Widerruf und endet automatisch bei Beendigung des Abonnements. Kontoinhaber Kontonummer Name, Vorname BLZ Straße, Nr. Institut (Ort) PLZ, Ort Datum, Unterschrift Datum, Unterschrift Biermann Verlag GmbH Otto-Hahn-Str. 7 50997 Köln Tel.: 02236-376-0 E-Mail: [email protected] Diese Bestellung kann innerhalb von 10 Tagen (Datum des Postvermerks) widerrufen werden bei Publikom Z Leserservice Heinrichstraße 73, 40239 Düsseldorf Tel.: 0561-60280-461 Fax: 0561-60280-469 E-Mail: [email protected] Datum, Unterschrift 20 | Pharma & Medtech | Termine urologische Nachrichten | 03.2013 Urologie-Kalender April 2013 Barrierefunktion wiederherstellen Chondroitinsulfat: Entscheidende Rolle in der äußersten Blasenschutzschicht 59. Kongress der Nordrhein- Westfälischen Gesellschaft für Urologie 24th European Society for Paediatric Urology Annual Meeting W 11.–12.04.2013, Düsseldorf Information: Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e.V. (NRWGU) Hufelandstr. 55, 45122 Essen Tel.: 089-5482-3437 Fax: 089-5482-3444 E-Mail: [email protected] www.nrwgu.de Reiseinfo: www.duesseldorf.de 24.04–27.04.2013, Genua, Italien Information: European Society for Paediatric Urology, Frau Nur Bilen Tel.: +90(0)533-250-0393 Fax: +90(0)312-440-0358 E-Mail: [email protected] www.espu2013.org Reiseinfo: www.turismo.comune.genova.it 5. Deutscher Urogynäkologie-Kongress 24th World Congress on Videourology Pohl-Boskamp elches natürlich vorhandene Glykosaminoglykan ist entscheidend für die Barrierefunktion der äußersten Blasenschutzschicht, die den Urin vom Urothel trennt? Die Antwort heißt Chondroitinsulfat (enthalten in Gepan® instill). lm Gegensatz zu den natürlich in der Blase vorkommenden Glykosaminoglykanen Heparan und Dermatan ist Chondroitinsulfat auf der luminalen Seite der Glykosaminoglykan-Schicht (GAG-Schicht) lokalisiert. Dort trägt es signifikant zur Barrierefunktion bei. Damit ist Chondroitinsulfat der entscheidende Baustein der GAG-Schicht – der äußersten Blasenschutzschicht. Sie verhindert, dass reizende Substanzen wie Kaliumionen oder Krankheitserreger in die Blasenwand eindringen. Das zeigt eine aktuelle In-vitro-Studie, die Janssen et al. im Januar dieses Jahres veröffentlicht haben1. Imperativer Harndrang, häufiges Wasserlassen und Schmerzen: Chronische Zystitiden beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen. In den Fokus des wissenschaftlichen Interesses ist seit einigen Jahren die GAGSchicht getreten. Sie bildet als Schutzschicht der Blasenwand die Grenze zwischen Urin und Urothel. Sie besteht aus langkettigen Polysacchariden, die große Mengen an Wasser binden. Ist die GAG-Schicht geschädigt, können reizende Substanzen aus dem Urin bis in die tiefer gelegenen Schichten der Blasenwand vordringen. Als Folge kommt es zu typischen Beschwerden. Ein Defekt der GAG-Schicht gilt heute als wahrscheinliche Ursache für die mit chronischen Zystitiden einher gehenden Symptome. Zu den Glykosaminoglykanen gehören neben Chondroitin- auch Dermatan- und Heparansulfat. In ihren Untersuchungen gingen Janssen et al. der Frage nach, welche Glykosa- Ein Modell der Blasenoberfläche und der Wirkungsweise der GAG-Ersatz-Therapie. minoglykane sich in der äußersten Blasenschutzschicht befinden und für die Barrierefunktion verantwortlich sind. In einem ersten Schritt wurde untersucht, in welchen Schichten der Blasenwand die unterschiedlichen GAGs zu finden sind. Hierzu wurden Biopsien aus unterschiedlich tiefen Gewebeschichten des Urothels gewonnen. Die Visualisierung der Verteilung der verschiedenen GAGs erfolgte mittels AgaroseGelelektrophorese und Immu nofluoreszenz-Assay. Ergebnis: Chondroitinsulfat ist das einzige Glykosaminoglykan, das sich in der äußersten Blasenschutzschicht befindet, die die Grenze zum Urin bildet. Heparan und Dermatan waren nur in tiefer gelegenen Gewebeschichten nachweisbar, die keinen unmittel baren Kontakt zum Urin haben. In einem zweiten Schritt untersuchten die Wissenschaftler den Einfluss von Heparansulfat und Chondroitinsulfat auf die Barrierefunktion des Urothels. Zu diesem Zweck wurden Monolayer von primären Urothelzellen kultiviert und die Barrierefunktion dieser Monolayer mittels transepitheliaren elektrischen Widerstand (TER) überprüft. Um den Einfluss des jeweiligen GAG auf die Barrierefunktion zu prü- fen, wurden die Monolayer in verschiedenen Ansätzen mit speziellen Enzymen behandelt, die selektiv Chondroitinsulfat oder Heparansulfat abbauen (CS-ABCase bzw. Heparinase III). Ergebnis: Die Untersuchungen zeigen, dass lediglich der Abbau von Chondroitinsulfat zu einem signifikanten Rückgang der Barrierefunktion führte. Diese Untersuchungen stellen die bedeutende Rolle des Chondroitinsulfats in der Zusammensetzung der GAG-Schicht und seine große Relevanz für die Barrierefunktion an der Grenzfläche zwischen Gewebe und Blaseninhalt heraus. Klinische Daten und Studien bestätigen, dass Patienten mit chronischen Zystitiden, denen ein Defekt der GAG-Schicht zugrunde liegt, von der Instillationstherapie mit dem GAG-Ersatz Chondroitinsulfat (Gepan® instill) profitieren. W 11.–13.04.2013, Marrakesch, Marokko Information: Erasmus Conferences Tours & Travel S.A. 1, Kolofontos & Evridikis str., GR-161 21 Athen Tel.: +30(0)210-7414700 Fax: +30(0)210-7257532 E-Mail: [email protected] www.videourology2013.com Reiseinfo: www.lonelyplanet.com/morocco/marrakesh Innovating for Continence: The Engineering Challenge 11.–13.04.2013, Lincolnshire, IL, USA Information: Innovating for Continence The Simon Foundation for Continence PO Box 815, US-60091 Wilmette IL Tel.: +1-847-864-3913 www.innovatingforcontinence.org Reiseinfo: www.village.lincolnshire.il.us 13.–16.04.2013, San Antonio, TX, USA Information: American Society of Andrology (ASA) 1100 E. Woodfield Road, Suite 520 US-60173 Schaumburg, IL Tel.: +1-847-619-4909 Fax: +1-847-517-7229 E-Mail: [email protected] www.andrologysociety.org Reiseinfo: www.visitsanantonio.com 17.04.–18.04.2013 Halle/Saale Information: Universitätsklinikum Halle Klinik für Urologie, Frau Martina Schade Ernst-Grube-Str. 40, 06097 Halle/Saale Tel.: 0345-557-1440, Fax: 0345-557-5022 E-Mail: [email protected] www.medizin-im-gruenen.de Reiseinfo: www.halle.de ( Quelle: Pohl Boskamp Harnsteinseminar 2013 Versorgungsforschung im Fokus 4. Urologisches Sommerforum auf Sylt D r. Axel Schroeder, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Urologen (BDU), Vorstandsvorsitzender vom Bund der Urologen e.G. und wissenschaftlicher Leiter des Sommerforums ist überzeugt: „Versorgungsforschung ist in der Urologie angekommen.“ Auf Sylt sollen die einzelnen Teilgebiete der Urologie unter dem Aspekt der Versorgungsforschung dargestellt werden. „Neben medizinischen Themen werden wir uns mit gesellschaftlichen Themen, wie dem demographischen Wandel im eigenen Berufsfeld, beschäftigen“, so Schroeder in seinem Grußwort. Am Montag, dem 21. Mai, laden die Veranstalter als Auftakt zum „UroGolf- www.uro.de Cup 2013“ ein. Am ersten Kongresstag steht dann die Niere im Zentrum des Interesses, mit Referaten zum Nierenzellkarzinom, zur Nephrologie und zur Nierensteintherapie. Am Mittwoch werden BPS, OAB, Erektile Dysfunktion und Infektionen unter Versorgungsaspekten beleuchtet. Blase und Palliativmedizin sind Themen am Donnerstag, unter anderem mit Vorträgen zu Schmerz therapie, Katheterversorgung und Psychoonkologie. Am Freitag klingt das Sommerforum mit einer umfassenden Sitzung zum Prostatakarzinom aus, darunter: Früherkennung und Therapie „zwischen zu viel und zu wenig“. W ( Info: Das Programm zum Download finden Sie unter www.bund-der-urologen.de/ sommerforum-sylt-2013.html 19.04.2013, Stolpen Information: Klinikum Pirna GmbH Frau Hausdorf, Sekretariat Urologie Struppener Str. 13, 01796 Pirna Tel.: 03501-7118-5001 Fax: 03501-7118-5002 E-Mail: [email protected] newsletter.dgu.de Reiseinfo: www.stolpen.de Curriculum Psychosomatische Urologie Teil 3 19.–21.04.2013, Göttingen Information: medilog GmbH Breckenheimer Straße 1, 65719 Hofheim a.T. Tel.: 06192-9015-93 Fax: 06192-9015-94 E-Mail: [email protected] newsletter.dgu.de Reiseinfo: www.goettingen.de 3rd Congress on Ethical, Legal and Psychosocial Aspects of organ Transplantation (ELPAT) traveldia – Fotolia.com kampen [ms] Das „Urologische Sommerforum Sylt“ vom 21. bis 24. Mai 2013 in Kampen widmet sich im vierten Jahr seines Bestehens der Versorgungsforschung in der Urologie. Versorgungsforschung, wo andere Urlaub machen: Leuchtturm Rotes Kliff in Kampen/Sylt. Urologie aktuell 2013 25.–27.04.2013, Heidelberg Information: Akademie der Deutschen Urologen Elfy Scholten Uerdinger Str. 64, 40474 Düsseldorf Tel.: 0211-516096-13 Fax: 0211-516096-62 E-Mail: [email protected] www.uro-akademie.de Reiseinfo: www.heidelberg.de American Society of Andrology 38th Annual Conference Workshop: Laparoskopische Techniken in der Urologie Literatur: 1. Janssen DA, van Wijk XM, Jansen KC et al. The distribuation and function of chondroitin sulphate and other sulphated glycosaminoglykans in the human bladder and their contribution to the protective bladder barrier. J Urol 2013 Jan;189(1);336-342. 25.–27.04.2013, Berlin Information: coma UG, Ingrid Paulus Leininger Ring 97, 67278 Bockenheim Tel.: 0163-9155835 Fax: 06359-409243 E-Mail: [email protected] www.comaug.de Reiseinfo: www.berlin.de 20.–23.04.2013, Rotterdam, Niederlande Information: ELPAT c/o Erasmus MC, Room D-415 Frederike Ambagtsheer P.O. Box 2040, NL-3000 CA Rotterdam Tel.: +31(0)10-7033002 Fax: +31(0)10 4366372 E-Mail: [email protected] www.elpat.org Reiseinfo: de.rotterdam.info Impressum Zeit u ng für die U rologie Herausgeber: Dr. Hans Biermann (bie) Biermann Verlag GmbH Otto-Hahn-Str. 7 50997 Köln Tel.: 02236-376-0, Fax -999 Redaktionsleiter: Dieter Kaulard (dk) Redaktion: Markus Schmitz (ms) Tel.: 02236-376-402, Fax: -403 E-Mail: [email protected] Chefin vom Dienst: Michaela Schmid Mitarbeiter dieser Ausgabe: Dr. Sandra Frins (sf), Anke Struebig (ast) Grafik und Layout: Heike Dargel Anzeigen / Marketing: Michael Kesten Tel.: 02236-376-516, Fax: -517 E-Mail: [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 9 vom 1.1.2013 Vertriebsleitung: Claudia Graß Tel.: 02236-376-210 Leserservice: Publikom Z Heinrichstraße 73 40239 Düsseldorf Tel.: 0561-60280-461 Fax: 0561-60280-469 E-Mail: [email protected] Druck: Griebsch & Rochol Druck GmbH & Co. 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