Leseprobe - Biermann Medizin

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Leseprobe - Biermann Medizin
G 134 57
Erstmalig und einzigartig:
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16:29
Z e i t u n g f ü r D i e U r o lo g i e w w w. u r o. d e
Positionspapier
Special: Harnblase
Diamantenfieber
Die KBV bezieht rechtzeitig vor der
Bundestagswahl Stellung zu wichtigen
gesundheitspolitischen Themen und
schlägt zur Steuerung der Arztbesuche
( Seite 4
drei Wahltarife vor.
Aktuelles zur überaktiven Blase, zu
Infektionen, Inkontinenz und Blasenkrebs. Darunter: ein neues Verfahren
zum Blasenersatz und neue Erkenntnisse zur Innervation. ( Seite 9–16
Spermien bleiben auf einer Diamantschicht besonders vital. Dies nutzten
Physiker und Reproduktionsmediziner
und ­entwickelten eine spermienfreundliche Petrischale. ( Seite 17
Urologische Interventionen in der Diskussion
AUA benennt unnötige Diagnostik und Therapie – DGU betont US-amerikanische Besonderheiten
linthicum/düsseldorf [ms] Die
US-amerikanische Urologenvereinigung
hat eine Liste von fünf diagnostischen
und therapeutischen Interventionen ver­
öffentlicht, deren Nutzen sie infrage stellt.
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie
(DGU) sieht einige Punkte als selbst­
verständlich an, teilweise ist sie anderer
Meinung und weist auf US-amerikanische Besonderheiten hin.
In Bezug auf Routine-Knochenscans betont die AUA, dass eine
solche Diagnostik bei Patienten mit
PSA <20 ng/ml und Gleason-Score 6
grundsätzlich unnötig sei – außer
wenn die Anamnese oder die körper­
liche Untersuchung eine Knochen­
beteiligung vermuten lassen. Die DGU
rät vom Routine-Knochenscan zwar
ebenfalls ab, sieht aber einen Knochenscan schon ab einem PSA-Wert
von über 10 ng/ml als sinnvoll an und
liegt damit auf der Linie der American
DGU-Pressestelle
D
DGU-Generalsekretär Oliver Hakenberg
nimmt Stellung zu den Empfehlungen der
AUA.
Generalsekretär Prof. Oliver Hakenberg
auf Anfrage der Urologischen Nachrichten über die AUA-Liste. Für ziemlich selbstverständlich hält er die
Unterlassungsempfehlungen zur Testosterongabe, zu Antibiotika bei
erhöhtem PSA-Wert und zur Diagnostik bei BPH/LUTS; bei letzterem Punkt
übt der DGU-Generalsekretär jedoch
Kritik im Detail (s. S. 16) und gibt zu
bedenken, dass ein Urologe in den
USA den Patienten für eine Sono­
graphie zum Radiologen überweisen
muss.
dreamer82 – Fotolia.com
ie American Urological Association (AUA) führt fünf
Interventionen an, „die Ärzte
und Patienten infrage stellen sollten“:
1. Routine-Knochenscan bei Männern
mit Niedrigrisiko-Prostatakarzinom
2. Testosterongabe für Männer mit
erektiler Dysfunktion und normalem Testosteronspiegel
3. Kreatinin-Bestimmung und Bild­
gebung des oberen Harntraktes bei
Männern mit Benigner Prostatahyperplasie (BPH), die außer Symptomen des unteren Harntraktes (lower
urinary tract symptoms, LUTS)
keine weiteren Beschwerden haben
4. Antibiotika für Patienten, die einen
erhöhten PSA-Wert, aber keine
anderen Symptome haben
5. Ultraschall bei Jungen mit Krypt­
orchismus
„Für deutsche Urologen ist bei diesen fünf Empfehlungen nichts wesentlich Neues enthalten“, urteilt DGU-
Society of Clinical Ocology (ASCO),
welche die Grenze in einer Patientenempfehlung bei PSA <10 ng/ml und
Gleason 6 verortet.
Anderer Meinung ist die DGU auch
bezüglich des Ultraschalls bei Kryptorchismus. „Ein maldeszendierter
Hoden, der nicht getastet werden
kann, bedarf sehr wohl einer sonographischen Untersuchung“ so Hakenberg, aber man dürfe „eine negative
sonographische Hodensuche nicht als
definitives Urteil betrachten“. Hier
kommt seiner Ansicht
nach zum Tragen, dass
deutsche Urologen die
Ultraschalluntersuchung
selbst durchführen: „Die
Verbindung von klinischer Kompetenz mit
Sonographie in einer
Hand ist gerade eine Stärke der deutschen Urologie, die durchaus auch
beim maldeszendierten
Hoden sinnvoll angewandt werden sollte.“ W
Überflüssige Knochen-Scans stehen in der Not-to-do-Liste
der AUA an erster Stelle.
( Info: Lesen sie das vollständige Statement von
Prof. Hakenberg auf Seite 16!
US-Initiative „Choosing
Wisely“:
www.choosingwisely.org/­
doctor-patient-lists/
1,2 ...
... schauen Sie
auf Seite 3
Androgendeprivation bei Prostatakrebs: Genitourinary Cancers Symposium brachte neue Erkenntnisse
orlando [ms] Die Dauer der Hormontherapie für Hochrisiko-Prostatakrebs
kann ohne Einbußen der Wirksamkeit
verkürzt werden. Dies zeigt eine Studie,
die beim diesjährigen Genitourinary Cancers Symposium in Orlando, Florida/USA,
präsentiert wurde.
D
ie Phase-III-Studie zeigte,
dass Patienten mit Hoch­
risiko-Prostatakrebs, die 18
Monate Hormontherapie erhielten,
ebenso lange lebten wie Patienten, die
36 Monate lang behandelt wurden.
Das Ergebnis deutet darauf hin, dass
die derzeit empfohlene Dauer der
Androgenblockade von 24 bis 36
Monaten verringert werden kann,
ohne die Überlebenszeit zu verkürzen.
„Eine kürzere Hormontherapie
könnte einen großen Einfluss auf das
Leben der Männer mit Prostatakrebs
haben, indem sie die Menge und Intensität der unangenehmen Nebenwirkungen sowie die Behandlungskosten
reduziert“, sagte der leitende Autor Dr.
Abdenour Nabid, Sherbrooke/Kanada,
bei der Vorstellung der Studie auf dem
diesjährigen Genitourinary Cancers
Symposium in Orlando, Florida/USA.
„Zum Wohle der Patienten hoffen wir,
dass diese Ergebnisse die Ärzte über-
zeugen werden, dass sie die Hormontherapie nach anderthalb Jahren beenden anstatt nach zwei bis drei Jahren“,
fügte er hinzu.
In der Studie wurden 630 Patienten
mit lymphknotennegativem (lokalisiertem) Hochrisiko-Prostatakrebs
randomisiert: Sie erhielten vor, während und nach Strahlentherapie des
Beckens und der Prostata entweder 36
oder 18 Monate lang eine Androgenblockade-Therapie mit Goserelin und
Bicalutamid. Bei einem medianen Follow-up von 77 Monaten hatten vergleichbar viele Patienten in den beiden Behandlungsgruppen überlebt:
77,1 Prozent in der 36-Monate-Gruppe und 76,2 Prozent in der 18-Monate-Gruppe. Die Fünf-Jahres- und
Zehn-Jahres-Überlebensraten waren
in der 36-Monate- und der 18-Monate-Gruppe ebenfalls vergleichbar: 92,1
Prozent versus 86,8 Prozent und 63,6
Prozent versus 63,2 Prozent. Die Beurteilung des krebsspezifischen Über­
lebens zeigte, dass eine Halbierung der
Dauer der Androgenblockade keinen
Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit,
an Prostatakrebs zu sterben, hatte:
Das krankheitsfreie Zehn-JahresÜberleben betrug in beiden Gruppen
87,2 Prozent.
W
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Biermann Verlag GmbH, Otto-Hahn-Str. 7, 50997 Köln, G 420 41 PVST, DP AG, Entgelt bezahlt
Hormontherapie kann verkürzt werden
13.02.13 15:50
| Forum
urologische Nachrichten
Kommentar
( Jan Dirks, Jungwissenschaftler auf
dem Gebiet der Transplantations­
immunologie an der Universität des
Saarlandes in Homburg, wird für
seine Arbeit mit dem Young Investigator Award der Amerikanischen
Transplantationsgesellschaft (ATC)
ausgezeichnet, der mit 10.000 USDollar dotiert ist. Der Biologe nimmt
den Preis auf der ATC-Tagung entgegen, die vom 18. bis 22. Mai in Seattle stattfindet. Er arbeitet mit seinem Team an einem
Schnelltest, der nachweisen soll, ob das Immunsystem
bei einer Infektion mit dem Cytomegalievirus (CMV)
noch aktiv ist. Nach einer Nierentransplantation sind
Patienten infolge der Immunsuppression besonders
anfällig für dieses Virus. „Unter anderem kann das Versagen der Immunantwort gegen CMV zum Verlust des
transplantierten Organs beitragen“, erklärt der Jung­
forscher. Umso wichtiger ist es daher, dass die Ärzte
schnell erkennen, ob die Immunantwort gegen das Virus
bei den Betroffenen noch intakt ist.
Zur Entwicklung des Bluttests untersucht Dirks Blutproben von Patienten, die eine neue Niere erhalten haben.
Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf den T-Zellen. „Nach
einer Transplantation sind viele dieser Zellen durch die
Immunsuppressiva gehemmt oder zerstört worden, sodass
die Abwehr nicht richtig anlaufen kann“, berichtet der
31-Jährige. Für den Test machen sich die Forscher die
Dirks
Fünf Dinge benennt die amerikanische Urologenorganisation AUA,
die Urologen besser lassen sollten. DGU-Generalsekretär Prof. Oliver
Hakenberg findet vieles davon selbstverständlich oder nicht auf
deutsche Verhältnisse übertragbar. Dennoch kann es sinnvoll sein,
die unnötigen diagnostischen und therapeutischen Prozeduren aufzuzählen. Denn was den Fachgesellschaften geläufig ist, muss in der
Fläche noch lange nicht angekommen sein, was etwa die mitunter
geringe Implementierung von Leitlinien zeigt (vgl. etwa Heidenreich
A. Urologische Nachrichten 2012;3:11). Außerdem sind die Listen
ausdrücklich für Ärzte und Patienten bestimmt, damit, wie die herausgebende ABIM Foundation betont, beide auf gleicher Augenhöhe
kommunizieren können. Oft sind es ja auch die Patienten, die eine
zusätzliche Diagnostik verlangen, weil sie sich etwa durch einen
Knochenscan oder die Bestimmung von Blutwerten mehr Sicherheit
erhoffen. Oder mancher kommt durch Halbwissen vielleicht auf die
Idee, mehr männliches Hormon könnte seine Potenz wiederherstellen. Dann kann der Urologe auf solche Listen verweisen und dem
Patienten klarmachen, dass die Maßnahme nicht erforderlich ist. W
Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]
Save the Date!
Kröpfl
Darko Kröpfl
renten und Operateure, Prof Darko
Kröpfl aus Essen, Prof. Martin Westenfelder aus Krefeld und Dr. Aivar
Bracka aus Stourbridge/England,
unterstützt von Kollegen aus der Klinik und angrenzenden Disziplinen,
bringen ihre Erfahrung aus mehreren
Tausenden solcher Operationen ein. W
( Kontakt:
Anika Schnippering
Tel.: 02236-376-524
Info: www.biermann-akademie.de
Lanz, Florian
8
Lelgemann, Dr. Monika
5
Abraham, Soman
18
Liese, Dr. Peter
4
Bahr, Daniel
4,8
Montgomery, Prof. Frank Ulrich
4
Barjenbruch, Mark
6
Mühlhauser, Prof. Ingrid
Blättner, Prof. Beate
5
Myslik, Petra
Bracka, Dr. Aivar
2
Nabid, Dr. Abdenour
1
Conrad, Dr. Dieter
6
Nikitin, Michael
2
Dänzer, Alfred
8
Paschke, Ellen
Dastych, Frank
6
Rathkopf, Dr. Dana E.
19
Deh, Uwe
8
Riebsamen, Lothar
8
Dirks, Jan
2
Salhi, Riyad
Düllings, Dr. Josef
8
Schroeder, Dr. Axel
20
Ehlers, Prof. Alexander P. F.
2
Sommer, Dr. Andrei
17
Feldmann, Dipl.-Med. Regina
4
Spahn, Jens
Flöttmann, Torsten
18
Westenfelder, Prof. Martin
2
Fritz, PD Dr. Günter
17
Winterhalter, Prof. Mathias
17
Gagsteiger, Dr. Friedrich
17
Zhu, Dan
17
5
16
8
6
8
6
Hakenberg, Prof. Oliver
1,2,16
Hegele, Prof. Axel
2
Henke, Rudolf
8
Hesral, Dr. Harald
2
Hofmann, Prof. Rainer
2
Berlin-Chemie
18
Honacker, Dr. Astrid
2
GlaxoSmithKline
17
Köhler, Dr. Andreas
4
Janssen-Cilag
19
Kröpfl. Prof. Darko
2
Pohl Boskamp
20
www.uro.de
für Urologie die urologische Klinik in
Lauchhammer/Niederlausitz. Er hat
1979 seine Ausbildung als Arzt an der
Medizinischen Hochschule in Oren­
burg (Russland) abgeschlossen und
war dann bis 1995 als Mediziner in
Russland und Kasachstan tätig. Seit 15
Jahren lebt Michael Nikitin mit seiner
Familie in Deutschland. Im Jahr 1997
erlangte er seine Approbation als Urologe in der urologischen Abteilung des St. Bonifatius-Hospital Lingen/Ems. Danach war er im Klinikum in Osnabrück sowie im St.-Barbara Hospital in Gladbeck und
anschließend elf Jahre in Halberstadt als Facharzt für Urologie tätig. (Klinikum Niederlausitz GmbH/ms) W
Ein neues Buch stellt die Anwendung des Ultraschalls in der
Urologie für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen
dar. Einerseits bietet es eine Einführung in die sonographische Diagnostik, andererseits dient es als Nachschlagewerk
mit über 400 Bildern von Normbefunden, Normvarianten
sowie typischen und seltenen Befunden. Differenzialdiagnostische Tabellen zum schnellen Kontrollieren der gestellten
Diagnose runden das Werk ab. „Um zuverlässige Diagnosen,
gestützt auf die Sonographie, stellen zu können, bedarf es
einer gewissen Erfahrung und Sicherheit des Untersuchers – Fähigkeiten, welche man im Laufe seiner
urologischen Ausbildung erlernen muss. Gerade
hierbei soll dieses Buch ein hilfreicher Begleiter in
der täglichen Praxis sein“, schreiben die Herausgeber, Prof. Dr. Rainer Hofmann, Prof. Dr. Axel ­Hegele
und Dr. Astrid Honacker vom Universitätsklinikum
Marburg, im Vorwort. Doch auch fachärztlichen
Kollegen empfehlen sie ihr Buch, „hat es sich doch
neben der Vermittlung von Grundlagenkenntnissen
auch das Veranschaulichen seltener Krankheitsbilder zum Ziel
gesetzt“. Das Werk begleitet den Leser von den technischen
Grundlagen der Sonographie über praktische Tipps und
Tricks bis hin zur Diagnostik benigner und maligner uro­
logischer Erkrankungen. Die aktuellen Forschungsergebnisse
bezüglich Innovationen im Bereich der Sonographietechnik
werden ebenso dargelegt wie die wichtigsten sonographischen Differenzialdiagnosen der Gynäkologie und Inneren
Medizin. Jede Diagnose wird zunächst definiert, dann werden der diagnostische Stellenwert der Sonographie benannt und die Befunde mit zahlreichen
Bildbeispielen aufgeführt. Schließlich werden
die möglichen Differenzialdiagnosen aufgeführt.
Fazit: Ein umfassendes und anschauliches
Werk zur Sonographie in der Urologie. (ms) W
Hofmann, Rainer; Hegele, Axel; Honacker, Astrid (Hrsg.):
„Ultraschall in der Urologie“. 129,95 Euro; Springer;
2012; ISBN 978-3-642-21087-7
Praxis-Leitfaden zum Disziplinarrecht für Ärzte
Personen- und Firmenindex
Haas, Dr. Günter
( Michael Nikitin verstärkt als Facharzt
Kompendium zum Ultraschall in der Urologie
köln/essen [ms] Der erfolgreiche
Intensiv-Kurs zu Harnröhren- und Hypo­
spadieoperationen, der Ende September
letzten Jahres in Essen stattfand, geht in
eine Neuauflage.
Person
Abwesenheit bestimmter Proteine auf den Oberflächen
der T-Zellen zunutze. „Diese Proteine verschwinden,
nachdem die Zellen in Kontakt mit dem Virus gekommen
sind“, erklärt Dirks. Die Proben der betroffenen Patienten
analysieren die Wissenschaftler mittels Durchflusszytometrie. Die Forscher können im Anschluss die Zellen auszählen und auswerten, ob gegen CMV gerichtete T-Zellen
vorhanden sind und wenn ja, wie viele. „Im Gegensatz zu
bisherigen Tests haben wir schon nach einer Stunde ein
Ergebnis vorliegen“, beurteilt Dirks die Resultate. „Außerdem ist unser Test leichter zu handhaben und weniger
anfällig für Fehler.“ (Universität des Saarlandes/ms)
Buchtipps
Erfolgreicher Harnröhrenkurs in Neuauflage
D
03.2013
Namen & Nachrichten
Schwarze Liste
ie Biermann Akademie und
die Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische
Onkologie am Klinikum Essen-Mitte
veranstalten das nächste Praxisseminar zu diesem Thema am 10. und 11.
Oktober 2013 wieder im Klinikum
Essen Mitte. Das bewährte Konzept
wird beibehalten: Am ersten Tag
erläutern erfahrene Referenten interdisziplinär die Grundlagen und operativen Verfahren bei Harnröhrenstrikturen und Hypospadien, darunter die
Harnröhrenrekonstruktion mit Mundschleimhaut. Am zweiten Tag können
die Teilnehmer entsprechende Opera­
tionen live und unter Kommentierung
der Operateure mitverfolgen. Die Refe-
|
Klinikum Niederlausitz / Daniela Graß
2
Firma
Den Ärzten wird immer genauer auf die Finger geschaut,
wie die neuesten Diskussionen bis hoch zum Bundes­
gesundheitsministerium über eine Verschärfung des Berufsund Sozialrechts zeigen. Es wirkt wie ein Rettungsanker,
dass Prof. ­Alexander P. F. Ehlers genau in dieser Situation
die zweite Auflage seines Buches „Disziplinarrecht für
Ärzte und Zahnärzte“ herausgibt.
Vor elf Jahren hatte ihn der grundlegend gewandelte Status
des Arztes von einem „Nimbus des Unangreifbaren“ zu
einem Berufsstand, der sich immer stärker Disziplinar- und
Zulassungsentziehungsverfahren gegenüber sieht, zur ersten Auflage veranlasst. „Die Rahmenbedingungen haben
sich seither verschärft und eine Trendwende ist nicht zu
erwarten“, schreibt er elf Jahre später im Vorwort der neuen
Ausgabe. „Es ist eben keine Ausnahme mehr, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen während einer laufenden Plausibilitätsprüfung eine Meldung an die Staatsanwaltschaft geben und gleichzeitig einen Antrag auf
Einleitung eines Disziplinarverfahrens stellen“, warnt
der promovierte Rechtsanwalt und Arzt.
Das aktualisierte Werk soll allen Beteiligten als Leitfaden für ein eventuelles Disziplinarverfahren dienen. Dabei wird die Thematik aus sämtlichen Perspektiven beleuchtet, also den Perspektiven des
Richters, des Justiziars einer Körperschaft des öffent-
lichen Rechts und der Anwaltschaft. Bearbeitet wurde es
von einem Team erfahrener Richter und Fach­anwälte für
Medizinrecht, darunter der Vorsitzende Richter am Landessozialgericht München, Dr. Harald Hesral. Die Neuauflage
berücksichtigt alle Änderungen disziplinarrechtlicher Vorschriften in Gesetzen und Satzungen sowie aktuelle Entwicklungen in der Entscheidungspraxis.
Gegliedert ist das Buch in sieben Kapitel. Zunächst werden
das materielle und das Prozessrecht des Disziplinarverfahrens vorgestellt. Dann werden Zulassungsentziehung und
Wiederzulassung thematisiert, wobei wiederum ein Kapitel
dem Prozessrecht gewidmet ist. Kapitel fünf beleuchtet Disziplinar- und Entziehungsverfahren aus der Sicht der Kassenärztlichen Vereinigungen, Kapitel sechs führt anwalt­
liche Strategien auf. Abgerundet wird das Buch durch ein
Kapitel mit einer Rechtsprechungssammlung.
Insbesondere für Ärzte, die bereits mit einem
Disziplinarverfahren konfrontiert sind, ist
dieses Werk geradezu unverzichtbar. Eine
Sicherheit für alle Fälle bietet es jedem Arzt,
der es im Regal stehen hat. (ms)
W
Ehlers, Alexander P.F. (Hrsg.): „Disziplinarrecht für
Ärzte und Zahnärzte“. 2. Auflage. 79 Euro; C.H.
Beck; 2013; ISBN 978-3-406-58905-8
1,2,3 ... schon vorbei!
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Preissenkung
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* vgl. Ausgangswert ∙ 1 McMahon CG et al. J Sex Med. 2011; 8: 524–39
2 Priligy® 60 mg (6 Tabletten, Lauer-Taxe Stand 01.02.2013) im Vergleich zu Priligy® 60 mg (6 Tabletten, Lauer-Taxe Stand 31.01.2013)
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Bestandteile: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]; Tablettenfilm: Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Titandioxid (E 171), Triacetin, Eisen(II, III)oxid (E 172),
Eisen(III)-hydroxid-oxid × H20 (E 172). Anwendungsgebiete: Bedarfsmedikation für die Behandlung v. vorzeitiger Ejakulation bei erw. Männern zw. 18 u. 64 J. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gg. Dapoxetin od. die sonst. Bestandteile; bekannte kardiale Vorerkrankungen
(wie Herzinsuffizienz NYHA II-IV, AV-Block od. Sick-Sinus-Syndrom, Ischämien, Herzklappenerkrankung, Synkope i. d. Anamnese); Manie od.
schwere Depression i. d. Anamnese; gleichzeitige Therapie m. MAO-Hemmern, Thioridazin bzw. SSRI, SNRI, trizyklischen Antidepressiva od.
anderen Mitteln m. serotoninerger Wirkung (wie z. B. L-Thryptophan, Triptane, Tramadol, Linezolid, Lithium, Johanniskraut) od. Anwendung
innerhalb v. 14 Tagen n. Absetzen der o. g. Mittel od. Anwendung der o. g. Mittel innerhalb v. 7 Tagen n. Absetzen v. Priligy; gleichzeitige
Therapie m. starken CYP3A4-Hemmern (wie Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir, Saquinavir, Telithromycin, Nefadozon, Nelfinavir, Atazanavir
etc.); mäßige u. schwere Leberfunktionsstörung. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit. Häufig: Angstzustände,
Agitation, Ruhelosigkeit, Insomnie, anomale Träume, verminderte Libido, Somnolenz, Aufmerksamkeitsstör., Tremor, Parästhesie, Verschwommensehen, Tinnitus, Erröten, Nasennebenhöhlenverstopfung, Gähnen, Durchfall, Erbrechen, Verstopfung, Abdominalschmerz,
Oberbauchschmerz, Dyspepsie, Flatulenz, Magenbeschwerden, geblähtes Abdomen, Mundtrockenheit, Hyperhidrose, erektile Dysfunktion,
Müdigkeit, Reizbarkeit, erhöhter Blutdruck. Gelegentlich: Depression, depressive od. euphorische Stimmungslage, Stimmungsalteration,
Nervosität, Gleichgültigkeit, Apathie, Verwirrtheitszustand, Desorientierung, anomales Denken, Hypervigilanz, Schlafstör., Einschlafstör.,
Durchschlafstör., Alpträume, Zähneknirschen, Libidoverlust, Anorgasmie, Synkopen, vasovagale Synkopen, orthostat. Schwindel, Akathisie,
Dysgeusie, Hypersomnie, Lethargie, Sedierung, Bewusstseinseintrübung, Mydriasis, Augenschmerzen, Sehstör., Vertigo, Sinusarrest, Sinusbradykardie, Tachykardie, Hypotonie, syst. Hypertonie, Hitzewallung, Bauchbeschwerden, epigastrische Beschwerden, Pruritus, kalter
Schweiß, Ejakulationsversagen, Orgasmusstör. b. Mann, Parästhesie d. männl. Genitals, Asthenie, Hitzegefühl, Nervosität, anomale Empfindungen, Betrunkenheitsgefühl, erhöhte Herzfrequenz, erhöhter diast. Blutdruck, erhöhter orthostat. Blutdruck. Selten: belastungsabhängiger
Schwindel, plötzlich eintretender Schlaf, Stuhldrang. Warnhinweis: Seien Sie achtsam, während Sie Priligy einnehmen, da es Ohnmacht od.
Schwindel auslösen kann. Wenn Sie fühlen, dass Sie ohnmächtig werden könnten (wie ein Gefühl von Schwindel oder Benommenheit), legen
Sie sich unverzüglich so hin, dass Ihr Kopf tiefer liegt als der Rest Ihres Körpers, od. setzen Sie sich hin u. halten Ihren Kopf zw. die Knie, bis
Sie sich besser fühlen. Dies verhindert, dass Sie stürzen u. sich verletzen, falls Sie ohnmächtig werden. Vermeiden Sie das Führen eines
Fahrzeugs od. das Bedienen v. gefährlichen Maschinen, wenn Sie sich, wie zuvor beschrieben, beeinträchtigt fühlen. Die Kombi. v. Priligy m.
Alkohol kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Sie ohnmächtig werden u. kann ebenso alkoholbedingte Wirkungen verstärken. Vermeiden
Sie Alkohol, wenn Sie Priligy einnehmen. Enthält Lactose. Verschreibungspflichtig. Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- und Gebrauchsinformation, deren aufmerksame Durchsicht empfohlen wird. BERLIN-CHEMIE AG, 12489 Berlin. Mitvertrieb durch: BERLIN-CHEMIE
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4
| Politik
urologische Nachrichten
|
03.2013
Wahltarife sollen Inanspruchnahme steuern
KBV-Positionspapier zur Bundestagswahl empfiehlt Standardtarif mit Überweisung vor Facharztbesuch
ihrem Hausarzt gehen müssten. Die
KBV hofft, dass sich die oft langen
Wartezeiten bei Fachärzten so reduzieren lassen.
Köhler erklärte, dass das Modell der
Wahltarife ein Angebot an die Politik
sei, damit diese ihren Anspruch aufrechterhalten könne, steuernd in die
Inanspruchnahme der Ärzte durch die
Versicherten einzugreifen. „Wenn die
in Schwerpunkt des Papiers, Niedergelassenen, wie im Ärztemonitor
das die Vertreterversammlung 2012 und jetzt, in der Befragung zum
der Kassenärztlichen Bundes- Sicherstellungsauftrag, noch stärker
vereinigung (KBV) am 1. März darüber klagen, dass sie nicht genug
beschloss, ist die Stärkung des Sicher- Zeit für den einzelnen Patienten haben,
stellungsauftrages. Um den Zugang dann spielt auch hier die Frage der
Inanspruchnahme eine Rolle. Mit unsezur ambulanten Versorgung langfrisrem Modell ließe
sich das Ziel der
Steuerung verwirklichen“, sagte Köhler.
it unserem
Gegen die rekordModell ließe sich
verdächtig
hohe
das Ziel der
Zahl von Arztbesuchen in Deutschland
Steuerung
brauche es mehr
verwirklichen.
Steuerung, forderte
Andreas Köhler
Köhler bei der Vortig zu sichern, schlägt KBV-Vorstands- stellung des Positionspapiers am 7.
vorsitzender Köhler drei Wahltarife März in Berlin. Zu Jahresbeginn war
für die Versicherten der gesetzlichen erst die Praxisgebühr abgeschafft worKrankenversicherung vor. Als Stan- den, weil sie nicht zu einer deutlichen
dard sieht die KBV einen Tarif vor, bei Abnahme der Arztbesuche geführt
dem die Versicherten immer zuerst zu hatte.
ArTo – Fotolia.com
E
Hilft das KBV-Konzept, die Arztkontakte zu reduzieren?
Kollektiv- und
Selektivverträge
M
Georg Lopata/axentis
Eine weitere Forderung, die auf die
Stärkung des Sicherstellungsauftrages
abzielt, ist eine klare Wettbewerbsordnung für das Verhältnis von Kollektivund Selektivverträgen. „Selektivverträge können einen wertvollen Beitrag
leisten, denn sie bieten die Möglichkeit, echte Innovationen zu identifizieren und zu erproben. Dies sehen
wir als KBV als die eigentliche Auf­
gabe und die große Chance von Selektivverträgen, dazu bekennen wir uns
eindeutig“, sagte Köhler.
Die so gewonnenen Versorgungsverbesserungen sollten jedoch allen
gesetzlich Krankenversicherten zugute
kommen und deshalb in den Kollektivvertrag übernommen werden,
beschlossen die Delegierten. Grundsätzlich sollten Selektivverträge bürokratiearm ausgestaltet sein und eine
Vergütung mindestens im Umfang der
kollektivvertraglichen Vergütung
gewähren.
KV-System
und universitäre Ausbildung
KBV-Vorstand Dipl.-Med. Regina
Feldmann forderte, dass sich das KVSystem in die universitäre Ausbildung
einschalten müsse. „Wenn wir nicht
auf ein Versorgungsdesaster in den
nächsten Jahren zusteuern wollen,
müssen wir uns dieses Themas annehmen, und zwar mit voller Kraft“, sagte
sie. Die ärztliche Ausbildung sei nicht
mehr zeitgemäß, weder inhaltlich
noch strukturell, kritisierte Feldmann.
„Sie bildet in keiner Weise die Versorgungsrealität ab, mit der wir es heute
und in Zukunft zu tun haben.“
Die KBV hat einen Aktionsplan
entwickelt, der auf lange Sicht angelegt Weichenstellungen vorsieht, um
die ärztliche Ausbildung deutlich
enger an den Versorgungserfordernissen der Bevölkerung auszurichten.
„Diese wesentliche Zukunftsfrage darf
nicht den Elfenbeintürmen der Wissenschaft überlassen bleiben!“, sagte
Feldmann. Neben Sicherstellung und
Ausbildung ist der dritte Schwerpunkt
des Positionspapiers die Prävention.
Freiberufliche Ärzte und Psychotherapeuten müssten als Präventionslotsen
gestärkt werden und dafür sorgen,
dass Menschen mit hohen Gesundheitsrisiken frühzeitig identifiziert
werden und die richtigen Programme
zur Stärkung ihrer Eigenkompetenz
für ein effizientes Selbstmanagement
bekommen. Nachhaltige Prävention
könne nur als breite gesellschaftspolitische Aufgabe gelingen.
W
( Quelle: KBV
Patientenschutz gefährdet
Grünes Licht
Bundesärztekammer kritisiert EU-Entwurf zu klinischen Prüfungen
Bundesrat billigte Krebsregistergesetz
brüssel/berlin [ms] Durch den
Entwurf der europäischen Kommission zu
klinischen Prüfungen sehen der Präsident
der Bundesärztekammer, Prof. Frank
Ulrich Montgomery, und der gesundheitspolitische Sprecher der EVP, Dr. Peter
Liese, den Patientenschutz gefährdet.
D
ie beiden begrüßen in einer
gemeinsamen Erklärung prinzipiell das Ziel der Europäischen Kommission, das Verfahren der
klinischen Prüfungen multinational
auszurichten und zu entbürokratisie-
Einspruchsrechte
beschnitten
dienbeginn einer unabhängigen, interdisziplinär besetzten Ethikkommission
zur Beratung, Stellungnahme und
Zustimmung vorzulegen. Der Verordnungsentwurf aber verzichte auf eine
solche ausdrückliche Vorgabe, so die
Kritik, und verweise auf die den Mitgliedsstaaten überlassene Organisation.
Der Patientenschutz, den Ethikkommissionen durch ihre Arbeit
sichern, kann damit nicht mehr
gewährleistet werden, sind Montgomery und Liese überzeugt. „Wir dürfen nicht hinnehmen, dass Arzneimit-
Zudem sieht der Entwurf vor, dass
künftig ein Mitgliedstaat bei klinischen Prüfungen federführend die
Nutzen-Risiko-Bewertung vornimmt
(„berichterstattender Mitgliedstaat“).
Damit würden die Einspruchsrechte
anderer Staaten („betroffene Mitgliedstaaten“), in denen die Prüfung ebenfalls durchgeführt werden soll, erheblich beschnitten. Eine ausreichende
Konsultationsfrist, vor deren Ablauf
der berichterstattende Mitgliedsstaat
nicht entscheiden darf, sei somit zwingend notwendig.
Frank Ulrich Montgomery
ren. „Nicht nur die Pharmaindustrie,
sondern gerade die unabhängige Forschung würde dann profitieren. Dabei
darf jedoch der Patientenschutz nicht
zugunsten eines Ethik-Shoppings verringert werden.“
Ethikkommission
nicht vorgeschrieben
Zu den etablierten und international
anerkannten Schutzstandards bei der
Forschung am Menschen gehöre es,
geplante Forschungsvorhaben vor Stuwww.uro.de
Vorgaben bei
Minderjährigen
atientenschutz
darf nicht zugunsten
eines ­Ethik-Shoppings
verringert werden.
Liese
Montgomery
P
Peter Liese
teltests nur da durchgeführt werden,
wo ein niedriges Schutzniveau für
Patienten besteht. Dieses Ethik-Shopping können weder Ärzte noch Politiker verantworten“, so Montgomery.
Der BÄK-Präsident und der gesundheitspolitische Sprecher der EVP
(Christdemokraten), der größten Fraktion im Europäischen Parlament, fordern deshalb, unabhängige Ethik­
kommissionen bei der Bewertung
ausdrücklich einzubinden und sicherzustellen.
Äußerst kritisch sehen beide auch die
geplanten Vorgaben bei Minderjährigen oder Nichteinwilligungs­fähigen.
„Wir wollen die Forschung, wir wollen die Entwicklung von neuen Medikamenten. Es darf aber nicht sein,
dass dabei die Patienten, insbesondere wenn es sich um Kinder oder geistig behinderte Menschen handelt,
weniger geschützt werden, als das
bisher der Fall war“, so Liese. Wegen
der unmittelbaren EU-weiten Gültigkeit der Verordnung sei es dann den
Mitgliedstaaten nicht mehr möglich,
im Einzelfall ein höheres Schutz­
niveau vorzusehen. Liese und Montgomery fordern deshalb Nachbesserungen auch in diesem Punkt.
W
( Quelle: Bundesärztekammer
berlin [dpa] Mehr Früherkennung
und bessere Therapien sollen Fortschritte
im Kampf gegen den Krebs in Deutschland bringen. Der Bundesrat billigte am
1. März in Berlin dazu das Krebsfrüh­
erkennungs- und -registergesetz.
E
zungen, Therapien für krebskranke
Menschen flächendeckend zu optimieren. Und sie sei ein starkes Signal,
dass Bund und Länder gemeinsam
diese wichtige Aufgabe anpacken.
Der Aufbau der Krebsregister dauert jedoch noch einige Jahre. Ende
inheitliche Krebsregister sollen sämtliche Patientendaten
erfassen. Ziel ist es, die
Behandlungen zu optimieren. Bereits bestehende klinische Krebsregister werden ergänzt und bundesweit
vereinheitlicht. Erfasst werden sollen die Daten der
Patienten zu Diagnose,
Behandlung, aber auch
Nachsorge und Rückfällen.
Einerseits sollen mögliche Die Länderkammer bei der Arbeit.
Schwächen
laufender
vergangenen Jahres gab es eine EiniBehandlungen abgestellt werden. Darüber hinaus sollen im Nachhinein gung zur Finanzierung des Aufbaus
Lehren für künftige Fälle gezogen und für acht Millionen Euro. Die Deutsche
Krebshilfe übernimmt 90 Prozent der
Therapien verbessert werden.
Vor allem in Ostdeutschland gibt es Kosten, die Länder 800.000 Euro.
solche Datensammlungen seit Jahren,
auch in Bayern sind Register auf­
Regelung gegen
gebaut, im Westen klaffen aber noch
Mengenvereinbarungen
große Lücken. Heute werden viele
Beschlossen wurde mit dem Gesetz
Patienten nach Expertenangaben nur auch eine Regelung gegen unnötige
zu 30 bis 40 Prozent gemäß den medi- Operationen in Krankenhäusern. So
zinischen Leitlinien behandelt.
soll es keine Vereinbarungen von KliGesundheitsminister Daniel Bahr niken mit ihren Chefärzten mehr
(FDP) sagte, Krebs sei nach Herz- geben, die auf viele Behandlungen
Kreislauf-Erkrankungen die zweithäu- abzielen. Die Krankenhausgesellschaft
figste Todesursache hierzulande: Die soll entsprechende Empfehlungen
Neuregelung schaffe die Vorausset- abgeben.
W
Bundesrat
berlin [ms/dpa] Mit einem umfangreichen Positionspapier beziehen die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten im Bundestagswahljahr Position.
KBV-Chef Dr. Andreas Köhler schlug
Wahltarife mit Kostenerstattung als Steuerungsinstrument vor. Im Standardtarif
sollen Patienten vor einem Facharzt­
besuch immer erst zum Hausarzt gehen.
urologische Nachrichten
|
Politik
03.2013
|5
Referentenentwurf zur Prävention stößt auf Kritik
Vertreter der evidenzbasierten Medizin und der öffentlichen Gesundheitsförderung sehen „untaugliche Rezepte“
berlin [ms] Das Deutsche Netzwerk
Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) und die
Deutsche Gesellschaft für Public Health
(DGPH) üben harsche Kritik am Referentenentwurf des Bundesgesundheits­
ministeriums für ein Gesetz zur Förderung der Prävention.
D
ie Vorschläge berücksichtigen
nach Ansicht der Organisationen zu wenig den wissenschaftlichen Erkenntnisstand und
blieben hinter dem bereits heute bestehenden Konsens über eine sinnvolle
Gesundheitsförderung zurück.
Die Gesundheit zu fördern und
Krankheiten vorzubeugen sei ein
wichtiges gesellschaftliches Ziel, betonen DNEbM und DGPH zunächst. Die
Maßnahmen allerdings, die die Bundesregierung in ihrem kürzlich vor­
gelegten Entwurf für ein Präventionsgesetz vorschlägt, seien ungeeignet,
die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern.
Informierte
Entscheidung
Ferner kritisieren DNEbM und DGPH:
Medizinische Früherkennungsuntersuchungen richten sich an gesunde
oder beschwerdefreie Menschen, die
in der Regel bislang kaum fundiert
aufgeklärt werden, dass ein Test nutzen, aber auch schaden kann. „In
einem Präventionsgesetz muss deshalb ein Anspruch auf eine verständliche wissenschaftsbasierte Informa­
tion festgeschrieben werden, damit
sich die Verbraucher und Verbraucherinnen zukünftig informiert entscheiden können“, fordert Prof. Ingrid
Mühlhauser, Sprecherin des DNEbMFachbereichs „Patienteninformation
und Patientenbeteiligung“. Schließlich
gehe es nicht nur um „Wissen“, sondern auch um „Befähigung“, wie es im
Gesetzentwurf heißt. Der erste Schritt
dazu wäre, die Bürger und Bürgerinnen als Subjekte ernst zu nehmen.
Versicherte
sollen bezahlen
Für die Präventionsmaßnahmen sollen
die gesetzlich Versicherten zur Kasse
gebeten werden, kritisieren die Verbände darüber hinaus: Sechs Euro pro
Versichertem seien nur für das Jahr
2014 vorgesehen. „Hochgerechnet
eine Milliardensumme, die sinnvoll
und mit Bedacht eingesetzt werden
muss, um nachhaltig die Gesundheit
aller zu fördern“, fordern die Vertrete-
rinnen der DGPH und des DNEbM. Das
DNEbM kündigt für September 2013
einen Workshop zu diesem Thema an
und wird sich auch auf seiner Jahrestagung 2014 ausführlich damit
beschäftigen.
W
( Quellen:
Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte
Medizin e.V. (DNEbM)
Deutsche Gesellschaft für Public Health
(DGPH)
M3-selektive Blasentherapie.
Emselex . Die Blasentherapie
mit Herz und Hirn.
®
Gesunde
Lebensbedingungen
Es sei wissenschaftlich unumstritten,
dass Lebensbedingungen, Bildung und
Einkommen für die Gesundheit des
Einzelnen entscheidend sind. Dies
werde aber im Gesetzentwurf zu wenig
berücksichtigt, kritisiert die stellvertretende Vorsitzende der DGPH, Prof.
Beate Blättner: „Präventionsstrategien
dürfen nicht nur das Verhalten der
Einzelnen im Blick haben, sondern
müssen auch auf die Verbesserung der
Lebens- und Umweltbedingungen
abzielen.“ Sie nennt Beispiele wie den
Lärmschutz, gesundheitsverträgliche
Arbeitsbedingungen oder gesundes
Schulessen. Blättner fordert Unterstützung für sozial benachteiligte Gruppen wie Langzeitarbeitslose, prekär
Beschäftigte oder Alleinerziehende,
die aufgrund ihrer geringen Ressourcen am meisten von Krankheit bedroht
sind und für die die medialen Appelle
eines gesundheitsbewussten Lebensstils geradezu zynisch sind. „Der
Fokus des Gesetzentwurfes liegt zu
sehr auf medizinischer Vorsorge und
betont einseitig die Eigenverant­
wortung des Individuums“, kritisiert
die erste Vorsitzende des DNEbM, Dr.
Monika Lelgemann.
Das Kurzzeitgedächtnis bleibt unbeeinflusst.1
Die Herzfrequenz bleibt unbeeinflusst.2
Emselex®. Befreit bei Überaktiver Blase.3
Die Wirksamkeit
wissenschaftlich analysieren
Bereits heute existieren zahlreiche
medizinische Früherkennungsuntersuchungen oder Präventionsmaßnahmen, die sich speziell an Kinder,
Jugendliche oder ältere Menschen
richten, deren Wirksamkeit nicht
belegt ist. Deshalb fordert das Netzwerk evidenzbasierte Medizin eine
wissenschaftliche Überprüfung bereits
vorhandener Programme. Neue Präventionsmaßnahmen müssten vor der
allgemeinen Einführung auf ihren
Nutzen, Schaden und die entstehenden Kosten geprüft werden. Jede
zukünftige
Präventionsstrategie
bedürfe einer unabhängigen wissenschaftlichen Begleitung im Sinne
einer Qualitätssicherung. Dieser
Aspekt werde im Referentenentwurf
kaum berücksichtigt.
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1 Kay G. et al. Eur Urol (2006); 50: 317–326 · 2 Olshansky B. et al. J Cardiovasc Pharmacol Ther (2008); 13: 241 – 251 · 3 Haab F. et al. BJU Int (2006); 98 (5): 1025–1032
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verstärktem Harndrang, wie es bei Patienten mit einem Syndrom der überaktiven Harnblase auftreten kann. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Harnverhaltung, Retention des Mageninhaltes. Patienten mit unbehandeltem oder nicht beherrschbarem Engwinkelglaukom, Myasthenia gravis, schwerer Leberfunktionsstörung (Child Pugh C), schwerer Colitis ulcerosa, toxischem Megakolon o. gleichzeitiger Behandlung mit starken CYP3A4-Hemmstoffen. Warnhinweise: Vorsicht bei Patienten mit autonomer Neuropathie, Hiatushernie, klinisch signifikanter Harnwegsobstruktion, Risiko für Harnverhaltung, schwerer Obstipation, obstruktiven gastrointestinalen Störungen wie z. B. Pylorusstenose. Vorsicht bei Patienten mit Engwinkelglaukom oder vorbesteh. Herzerkrankungen. And.
Ursachen f. häufiges Wasserlassen vor Behandlung abklären, bei Harnwegsinfektion geeignete antibakterielle Therapie einleiten. Vorsicht bei Patienten mit Risiko für eine verminderte gastrointestinale Motilität o. gastroösophageale Refluxerkrankung und/oder gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die eine Ösophagitis verursachen oder verstärken können (wie z. B. orale Bisphosphonate). Bei neurogener Ursache für die Detrusor-Überaktivität wurden Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht untersucht. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Mundtrockenheit,
Obstipation. Häufig: trockene Nase, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Dyspepsie, trockene Augen. Gelegentlich: Verletzung, Asthenie, Gesichtsödem, Bluthochdruck, Flatulenz, Durchfall, Ulzeration im Mund, periphere Ödeme, Aspartataminotransferase erhöht, Alaninaminotransferase erhöht, Ödeme, Schwindel, Schlaflosigkeit, abnormale Gedankengänge, Somnolenz, Dyspnoe, Rhinitis, Husten, Hautausschlag, trockene Haut, Juckreiz, Hyperhidrose, Sehstörungen, einschließlich verschwommenem Sehen, Dysgeusie, Harnverhaltung, Harnwegsinfektion,
Harnwegserkrankung, Erektile Dysfunktion, Vaginitis, Blasenschmerzen. Häufigkeit nicht bekannt: generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Angioödem, depressive Verstimmung/Stimmungsschwankungen, Halluzinationen. Symptome einer Gallenblasenerkrankung können durch Emselex möglicherweise maskiert werden. Verschreibungspflichtig. Novartis Europharm Limited, Wimblehurst Road, Horsham, West Sussex, RH12 5AB, Vereinigtes Königreich
Stand der Information: DE/7; (02/2013)
6
| Kliniken & Pra xen | Report
urologische Nachrichten
|
03.2013
KV Niedersachsen fördert Praxisnetze
1 Million Euro bis Ende 2016 – „Netzwerkstatt“ bietet Informationen und Hilfestellung
hannover Die Vertreterversammlung
der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat eine Richtlinie zur finanziellen Förderung von Praxisnetzen in Niedersachsen beschlossen. Die KVN stellt
insgesamt 1 Million Euro bis Ende 2016 zur
Verfügung.
nyul – Fotolia.com
P
raxisnetze sind mit dem GKVVersorgungsstrukturgesetz aufgewertet worden. Im Sozial­
gesetzbuch V ist gesetzlich geregelt,
dass Kriterien und Qualitätsanforderungen für die Anerkennung besonders
förderungswürdiger Praxisnetze von
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) festzu­legen sind. Diese Kriterien und Qualitätsanforderungen werden in Kürze vorliegen. „Die KVN geht
aber schon jetzt einen Schritt weiter.
Wir wollen nicht nur anerkannte Praxisnetze fördern, sondern auch Netze,
die sich auf den Weg zum anerkannten
Netz gemacht haben oder mit dem
Gedanken spielen, ein Netz aufzubauen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der
KVN, Mark Barjenbruch, in Hannover.
Mitgliedern, die sich für das Thema
Vernetzung interessieren oder bereits
daran denken, ein Praxisnetz zu gründen, bietet die KVN mit ihrer neuen
Kooperation in Form von Ärztenetzen soll erleichtert werden.
KVNetzwerkstatt Informationen und
Hilfestellung an. Die Netzwerkstatt
verfügt über umfangreiches Wissen,
hilfreiche Kontakte, unterstützende
Materialien und zudem über ein qualitätsgesichertes Beratungskonzept,
das die Mitglieder der KVN optimal
beim Projektmanagement von Netzen
unterstützt.“
„Wir wollen interessierte Ärzte und
Psychologische Psychotherapeuten
zum Beispiel im Rahmen eines unverbindlichen Kontaktgesprächs oder
auch eines Vortrags vor einer größeren
Anzahl von Kollegen kompetent ins
Thema einführen. Dabei werden wir
neue Herausforderungen unter den
aktuellen Rahmenbedingungen aufzeigen und die Unterstützungsleistungen der KVN sowie deren Motivation
für die Unterstützung vorstellen“, so
der KVN-Vorsitzende.
Für interessierte „Neu-Netzer“ bietet
die KVN eine prozessbegleitende Beratung von der Gründungsidee bis hin
zur Vollversammlung aller potenziellen
Mitglieder, in der das Netz offiziell
gegründet wird. Aus dem Sicherstellungsfonds können zum Beispiel Moderatoren von Workshops und Sitzungen
bezahlt werden. Die KVN stellt Informationen zur Verfügung und vermittelt
bei Bedarf Kontakte. „Im Verlauf des
Gründungsprojekts klärt die KVN spezielle Einzelfragen und warnt vor den
Klippen, die Netzen bereits in der Startphase zum Verhängnis werden können“, erklärte Barjenbruch.
Er sieht die Förderung kooperativer
Versorgungsstrukturen als eine der
Kernaufgaben der KVN an. „Praxisnetze als eine besondere organisatorische Form dieser Versorgungsstrukturen bieten die Möglichkeit, innovative
Formen der ärztlichen Zusammen­
arbeit sowie eine optimierte Patientenversorgung auszuprobieren und
gemeinsam zu entwickeln.“
Dabei können die hohe Individualität und die gewachsene Entwicklung
aus der Ärzteschaft selbst heraus das
große Plus der Praxisnetze sein. Dementsprechend befürwortet und unterstützt die KVN diese Eigeninitiativen.
„Auf der Suche nach neuen Wegen, die
die vertragsärztliche Regelversorgung
ergänzen, können Praxisnetze mit
gefestigten Aufbau- und Ablaufstrukturen sowie transparentem Geschehen
oftmals die erste Adresse für interessante Projekte oder auch spezielle Kassenverträge sein“, so der KVN-Chef.
W
( Quelle: KV Niedersachsen
Fachärzte haben mehr Patienten
frankfurt [dpa] Viele Arztpraxen in
Hessen sind derzeit brechend voll. Schuld
ist nicht nur die Erkältungs- und Grippewelle. Nach der Abschaffung der Praxisgebühr zum Jahresanfang gehen mehr
Menschen zum Arzt.
Z
wei Monate nach der Abschaffung der Praxisgebühr ist der
Andrang bei vielen Medizinern in
Hessen gestiegen - insbesondere bei den
Fachärzten. „Wir sehen in bestimmten
Sektoren, dass die Belastung der niedergelassenen Kollegen ansteigt. Da sind
alle Schranken weggefallen“, sagt der
neue stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung
(KV) Hessen, Dr. Günter Haas. Am
stärksten spürten dies die Fachärzte:
„Viele Patienten, die zuvor zum Hausarzt gingen, um sich die Überweisung
abzuholen, gehen jetzt direkt zum
Facharzt.“ Haas arbeitet als Hausarzt im
südhessischen Lautertal.
Der neue Vorstandsvorsitzende der
KV, Frank Dastych, sagt: „Ich höre vor
allem von Fachärzten: Urologen, HNOÄrzten und so weiter. Sie berichten von
einer deutlichen Zunahme der Patientenzahlen in den ersten zwei Monaten
seit Abschaffung der Praxisgebühr.“
Dastych ist Hals-Nasen-Ohrenarzt im
nordhessischen Bad Arolsen.
Die Hausärzte auf dem Land hätten
nach dem Wegfall der Praxisgebühr
keinen größeren Andrang, berichtet
der Vorsitzende des Hausärzteverbands in Hessen, Dr. Dieter Conrad.
Monkey Business – Fotolia.com
Nach Abschaffung der Praxisgebühr gehen viele direkt zum Spezialisten
Fachärzte bekommen mehr Zulauf – die Wartezimmer sind voll.
Seine Praxis liegt im Schwalm-EderKreis. In den Städten könne dies aber
schon der Fall sein.
Die Krankenkassen können sich
noch kein Bild machen. „Ob es einen
Effekt gibt, wissen wir frühestens
Anfang April“, sagt der Sprecher der
AOK, Riyad Salhi. Dann wird das erste
Quartal abgerechnet.
Wünschen sich die Mediziner die
Praxisgebühr zurück? „Man sollte
schon darüber nachdenken, den Patienten auf die eine oder andere Art und
Weise wieder mehr in die Verantwortung zu nehmen“, sagt der stellvertretende KV-Chef Haas. Neben der quartalsweisen Praxisgebühr seien auch
andere Wege denkbar, zum Beispiel
ein Beitrag bei jedem Arztbesuch. W
Report
„Klinik des monats“: st. antonius-hospital gronau
Vorreiter der minimalinvasiven roboterassistierten Chirurgie
Die urologische Abteilung am St.
Antonius-Hospital Gronau deckt das
gesamte Spektrum der Urologie ab.
Als zertifiziertes Prostatakarzinom-
Anfang 2006 eingeführt.
zentrum nach DIN-ISO und
Hierbei werden die Vorteile
OnkoZert bietet sie alle
der offenen Operation mit
anerkannten Verfahren der
3-D-Sicht und der MögFrüherkennung, Diagnose
lichkeit, die Instrumente
und Therapie des Prostataabzuwinkeln, mit denen
krebses, darunter auch Brader traditionellen Laparo­
chytherapie und HIFU
skopie kombiniert. Die
(Hochintensiver FokussierMethode ist besonders
ter Ultraschall). Als eines
schonend für Patienten
der ersten Zentren in Chefarzt Dr. Jörn H.
und zeichnet sich bei ausDeutschland hat das St. Witt
reichender Erfahrung des
Antonius-Hospital
die
OP-Teams durch sehr gute onkologiroboterassis­tierte radikale Prostateksche Ergebnisse sowie hohen Kontitomie („daVinci-Prostatektomie“)
Witt
Die Abteilung für Urologie und Kinder­
urologie am St. Antonius-Hospital Gro­
nau hat sich in den vergangenen Jahren
zu einem der international f­ührenden
Zentren für minimal­
invasive roboter­
assistierte Chirurgie entwickelt. Prosta­
ta-, Nieren-, Nierenbecken-, Blasenund Blasenersatzoperationen werden
hier auf diese Weise durchgeführt.
nenz- und Potenzerhalt aus. Am St.
Antonius-Hospital wurden allein 2011
mehr als 1200 daVinci-Prostatektomien durchgeführt. Für diese Opera­
tion reisen die Patienten inzwischen
europaweit nach Gronau. Wegen der
Vorteile für die Patienten wurde diese
Operationsmethode auch auf die Nieren- und Blasenchirurgie ausgeweitet.
Aufgrund der hohen Erfahrung mit
roboterassistierten Operationen und
der zunehmenden Ausweitung dieser
Technologie auch in andere Fach­
bereiche wurde in Gronau 2009 das
European Robotic Institute gegründet. Ziel ist es, das Training und die
Forschung für diese schonende und
präzise Methode voran zu treiben, um
möglichst vielen Patienten diese Vorteile zugute kommen zu lassen. W
Information: www.st-antonius-gronau.de,
www.pznw.de
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St. Antonius-Hospital Gronau GmbH
Erektionsstörungen (ED) und Prostatabeschwerden (BPS):
Viele Männer sind doppelt betroffen.1
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Triacetin, Titandioxid (E171), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172), Talkum. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung der erektile Dysfunktion bei erwachsenen Männern. Tadalafil kann nur wirken, wenn eine sexuelle Stimulation vorliegt. CIALIS 5 mg auch zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms
bei erwachsenen Männern. CIALIS ist nicht angezeigt zur Anwendung bei Frauen. CIALIS darf von Personen unter 18 Jahren nicht eingenommen werden.
Dosierung und Art der Anwendung bei erwachsenen Männern: Erektile Dysfunktion: Empfohlene Dosis: 10 mg. Einnahme unabhängig von den
Mahlzeiten. Bei nicht ausreichender Wirkung können 20 mg versucht werden. Einnahme mindestens 30 min. vor sexueller Aktivität. Maximale Einnahmehäufigkeit: Einmal täglich. Kein regelmäßiger täglicher Gebrauch von CIALIS 10 mg und 20 mg. Bei Patienten, die eine sehr häufige Anwendung von CIALIS
erwarten (z. B. mindestens 2 mal pro Woche), kann unter Berücksichtigung der Patientenpräferenz und der Beurteilung durch den Arzt eine tägliche Anwendung von CIALIS 5 mg oder CIALIS 2,5 mg angemessen sein. Empfohlene Dosis für diese Patienten: 5 mg einmal täglich. Einnahme möglichst etwa
zur gleichen Zeit. Dosisreduktion je nach individueller Verträglichkeit auf einmal täglich 2,5 mg möglich. Regelmäßige Überprüfung der Angemessenheit der
täglichen Dosierung bei kontinuierlicher Anwendung. Benignes Prostatasyndrom: Empfohlene Dosis: 5 mg einmal täglich. Einnahme möglichst etwa
zur gleichen Zeit, unabhängig von den Mahlzeiten. Zur Behandlung erwachsener Männer wegen eines benignen Prostatasyndroms als auch auf Grund
einer erektilen Dysfunktion beträgt die empfohlene Dosis ebenfalls 5 mg einmal täglich. Einnahme etwa zur gleichen Zeit. Patienten, die Tadalafil 5 mg zur
Behandlung des benignen Prostatasyndroms nicht vertragen, sollten eine alternative Behandlung in Erwägung ziehen, da die Wirksamkeit von Tadalafil
2,5 mg zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms nicht gezeigt wurde. Besondere Patientengruppen: Bei älteren Männern oder Diabetikern sowie
bei Patienten mit leichter bis mäßiger Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung ist
10 mg die empfohlene Maximaldosis. Die einmal tägliche Anwendung von Tadalafil wird bei diesen Patienten nicht empfohlen. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen beträgt die empfohlene Dosis 10 mg. Es liegen keine Daten über höhere Dosen als 10 mg vor. Die einmal tägliche Anwendung von CIALIS
zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion und eines benignen Prostatasyndroms wurde bei Patienten mit Leberfunktionsstörung nicht untersucht. Vor
der Verordnung sollte der verschreibende Arzt eine sorgfältige, individuelle Nutzen-Risiko Abwägung durchführen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit
gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Tadalafil verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung von Nitraten, daher Anwendung bei Patienten
kontraindiziert, die organische Nitrate in jeglicher Form einnehmen. Männer mit kardialen Erkrankungen, denen von sexueller Aktivität abgeraten wird, dürfen
CIALIS nicht verwenden. Potentielles kardiales Risiko einer sexuellen Aktivität bei Patienten mit vorbestehender kardiovaskulärer Erkrankung berücksichtigen.
Folgende Patientengruppen waren nicht in klinische Studien eingeschlossen und daher ist die Anwendung von Tadalafil kontraindiziert: Patienten mit
Herzinfarkt während der vorangegangenen 90 Tage, Patienten mit instabiler Angina pectoris oder einer Angina pectoris, die während einer sexuellen Aktivität
auftrat, Patienten mit Herzinsuffizienz Schweregrad II oder höher nach New York Heart Association (NYHA) während der letzten 6 Monate, Patienten mit
unkontrollierten Arrhythmien, Hypotonie (<90/50 mm Hg) oder unkontrollierter Hypertonie, Patienten mit einem Schlaganfall während der vorangegangenen
6 Monate. Bei Patienten, die aufgrund einer nicht arteriitischen anterioren ischämischen Optikusneuropathie (NAION) ihre Sehkraft auf einem Auge verloren
haben, ist Tadalafil kontraindiziert, unabhängig davon, ob der Sehverlust mit einer vorherigen Einnahme eines PDE5-Hemmers in Zusammenhang stand oder
nicht. Warnhinweise: Enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit hereditärer Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption
sollen CIALIS nicht anwenden. Weitere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen zur Anwendung, siehe Fachinformation! Nebenwirkungen: Nebenwirkungen
aus spontan berichteten Fällen und placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Behandlung der erektilen Dysfunktion nach Bedarf bzw. in der täglichen Dosierung und zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms in der täglichen Dosierung. Häufigkeitsangaben gemäß Konvention: Häufig (≥1/100 bis <1/10):
Kopfschmerz, Hautrötung, verstopfte Nase, Dyspepsie, gastroösophagealer Reflux, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen, Schmerzen in den Extremitäten. Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100): Überempfindlichkeitsreaktionen, Schwindel, verschwommenes Sehen, Empfindungen, die als Augenschmerzen beschrieben
wurden, Tinnitus, Tachykardie, Palpitationen, Hypotonie3, Hypertonie, Atemnot, Nasenbluten, abdominale Beschwerden, Hautausschlag, Schwitzen, Hämaturie,
Penishämorrhagie, Hämatospermie, Brustschmerz1. Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000): Angioödem2, Schlaganfall1 (einschließlich hämorrhagische Ereignisse),
Synkope, vorübergehende ischämische Attacken1, Migräne2, Krampfanfälle, vorübergehende Amnesie (Gedächtnisstörung), Gesichtsfeldausfall, Schwellung der
Augenlider, Bindehautrötung, nicht arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie (NAION) 2, Augenvenenverschluss2, plötzliche Schwerhörigkeit oder
Taubheit, Myokardinfarkt, instabile Angina pectoris2, ventrikuläre Arrhythmien2, Urtikaria, Stevens-Johnson Syndrom2, exfoliative Dermatitis2, lang andauernde Erektionen, Priapismus2, Gesichtsödem2, plötzlicher Herztod1,2. [1) Bei den meisten Patienten waren vorbestehende kardiovaskuläre Risikofaktoren bekannt. 2) Nach
Markteinführung berichtete Nebenwirkungen, die nicht in placebo-kontrollierten Studien beobachtet wurden. 3) Vor allem wurde dies berichtet, wenn Tadalafil von
Patienten eingenommen wurde, die bereits mit Antihypertensiva behandelt wurden.] Bei einmal täglicher Gabe zur Behandlung der erektilen Dysfunktion gab es
eine etwas höhere Inzidenz von EKG Abnormalitäten, in erster Linie Sinusbradykardie. Die meisten dieser EKG-Unregelmäßigkeiten standen nicht im Zusammenhang mit unerwünschten Reaktionen.Daten zu Patienten über 65 Jahren sind begrenzt. In klinischen Studien mit Tadalafil 5 mg in der einmal täglichen Anwendung
zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms wurden Schwindel und Diarrhö bei Patienten über 75 Jahren häufiger berichtet. Verschreibungsstatus:
Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Eli Lilly Nederland B.V., Grootslag 1– 5, NL-3991 RA Houten, Niederlande. Stand: Jan. 2013
DECLS01059
1. Rosen R et al. Lower urinary tract symptoms and male sexual dysfunction: the multinational survey of the aging male (MSAM-7). EurUrol 2003;44: 637– 649. 2. Oelke et al. Monotherapy with Tadalafil or Tamsulosin Similarly Improved Lower Urinary Tract Symptoms Suggestive of Benign Prostatic Hyperplasia in
an International, Randomised, Parallel, Placebo-Controlled Clinical Trial EUROPEAN UROLOGY 61 (2012) 917– 925 3. Donatucci C, Wong D, Giuliano F et al. The efficacy and safety of tadalafil once daily: considerations for the practical application of an daily dosing option. Current Medical Research and Opinion
2008; 24(12): 3383 – 3392
8
| Kliniken & Pra xen
urologische Nachrichten
|
03.2013
Kliniken fordern mehr Geld – Koalition will helfen
Krankenhausgesellschaft sieht „Problem nationaler Tragweite“ – Krankenkassen fordern Modernisierung der Strukturen
H
underte
Krankenhäuser
­schreiben roten Zahlen – deshalb haben die Kliniken die
Politik eindringlich zu finanziellen
Erleichterungen aufgefordert. „Die
Lage der Krankenhäuser spitzt sich
zunehmend zu einem Problem von
nationaler Tragweite zu“, sagte der
Präsident der Deutschen Kranken­
hausgesellschaft (DKG), Alfred Dänzer, Ende Februar in Berlin. Die Kliniken könnten Kostenanstieg und
Tarifsteigerungen flächendeckend
nicht mehr zahlen.
Laut Krankenhaus-Barometer des
Deutschen Krankenhausinstituts stieg
der Anteil der Kliniken mit Verlusten
unter den gut 2000 Häusern bis 2011
innerhalb eines Jahres von 21 auf 31
Prozent. Nun berichteten mehrere Klinikgeschäftsführer Politikern von
Koalition und Opposition über ihre
Lage: Seit 2006 seien die Tariflöhne
um knapp 16 Prozent gestiegen, die
Vergütungen für die Klinikleistungen
aber nur um 8,7 Prozent angehoben
worden.
Politik erkennt
den Ernst der Lage
In der Koalition wird erwogen, den
Kliniken entgegenzukommen. „Wir
nehmen angesichts steigender Personalkosten die finanziell angespannte
Lage an vielen Krankenhäusern in
Deutschland ernst“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU). „Nachdem
förderung zurückziehen“,
so
Bahr
wörtlich. Bahr stellte
aber auch fest, „dass
die Krankenhausausgaben auf Rekord­
höhe liegen. Die
Krankenkassen geben
dieses Jahr voraussichtlich 2,5 Milliarden Euro mehr für die
Krankenhäuser aus
als im vergangenen
Jahr. Das ist das
Gegenteil von Kürzen.“
Hier ist die DKG
ganz anderer Meinung: „Alle Prognosen, die einen überdurchschnittlichen
Anstieg der Krankenhausausgaben vorausgesagt haben, sind
Ganz so schlimm sieht es in deutschen Kliniken noch nicht aus. Dennoch ist die finanzielle Lage prekrär. Das
erneut widerlegt worversteht auch die Koalition zunehmend.
den“, so DKG-Präsies schon 2012 eine zusätzliche Finanz- ten Abgeordneten die finanzielle Situ- dent Dänzer in einer Mitteilung. „Der
hilfe gab, werden wir in der Koalition ation der Krankenhäuser anscheinend langfristige Trend ist und bleibt: Die
besprechen, ob und was es 2013 kein wichtiges Thema. Inzwischen Ausgaben der Krankenkassen für die
sagen aber viele, dass es notwendig Kliniken steigen nur so stark wie die
zusätzlich geben kann.“ Die CSU hat
bereits Forderungen für eine Stärkung ist, hier etwas zu tun“, resümierte Ausgaben der GKV für die anderen
VKD-Präsident Dr. Josef Düllings bei Leistungserbringer.“ Angesichts der
der stationären Versorgung vorgelegt.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete einer Führungskräftetagung Ende erneut Rekordeinnahmen der KranLothar Riebsamen geht davon aus, Februar den bisherigen Erfolg des kenkassen bekräftigte Dänzer seine
dass die Krankenhäuser auch dieses Krankenhausgipfels sowie vieler Forderung nach einer Finanzspritze.
Die einzelnen Kassen hatten Ende
Jahr mindestens so viel Soforthilfe Gespräche im Vorfeld.
2012 eine Reserve von 15,2 Milliarden
wie im vergangenen Jahr erhalten.
Euro, der Gesundheitsfonds häufte ein
„Eine Summe von 350 Millionen plus
Bahr sieht Länder
Polster von 13,1 Milliarden an.
x wird herauskommen“, sagte der
in der Pflicht
Die Krankenkassen wollen trotz
Krankenhausexperte der „Schwäbi- Bundesgesundheitsminister Daniel
schen Zeitung“. „Wir müssen helfen, Bahr (FDP) forderte in den „Kieler dicken Finanzpolsters nicht, dass die
Kliniken zusätzlich finanzielle Unteraber nur unter der Bedingung, dass
Nachrichten“ höhere Investitionen
man über Strukturen nachdenkt.“
von den Ländern. „Zur Wahrheit stützung erhalten. Der Sprecher des
Der Verband der Krankenhaus­ gehört, dass es einen enormen Druck Krankenkassen-Spitzenverbands, Flodirektoren Deutschlands (VKD) sieht
in den Häusern gibt, weil sich die Län- rian Lanz, forderte: „Die Krankenhäubereits Land: „Bisher war für die meis- der immer mehr aus der Investitions- ser in Deutschland brauchen nicht
Grischa Georgiew – Fotolia.com
berlin [ms/dpa] Steigende Löhne und
eine Begrenzung der Bezahlung machen
den Krankenhäusern zu schaffen. Sie fordern mehr Geld. Die Politik zeigt ein offenes Ohr für die Nöte der Kliniken. Die
Krankenkassen hingegen verlangen
modernere Strukturen.
insgesamt mehr Geld, sondern eine
Modernisierung ihrer Strukturen.“
Nicht jede Wald- und Wiesen-Klinik
müsse jede Spezialoperation anbieten
können.
AOK warnt vor ungebremster
Mengendynamik
Noch schärfere Worte findet der AOKBundesverband: „Wer glaubt, es hätte
jemals weniger Geld für Krankenhäuser gegeben oder gar sinkende Preise,
der lässt sich in die Irre führen“, sagte
der Geschäftsführende Vorstand Uwe
Deh und rechnete vor: 1192,20 Euro
habe jedes Mitglied der gesetzlichen
Krankenkassen 2012 für die Krankenhäuser bereitgestellt, unabhängig
davon, ob eine Krankenhausbehandlung in Anspruch genommen wurde
oder nicht. Mit insgesamt 62,47 Milliarden Euro hätten die Krankenhäuser
im vergangenen Jahr von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
mehr Geld erhalten als je zuvor.
Zunehmend werde mit diesem
Geld eine nicht medizinisch erklärbare Mengendynamik finanziert, unterstellt der AOK-Bundesverband den
Krankenhäusern. „Offensichtlich
können die Kliniken nicht mehr
garantieren, dass Patienten ausschließlich aus medizinischen Gründen operiert werden“, so Deh. „Wenn
jetzt die letzten Schräubchen an der
Mengenbremse gelockert werden,
dann nimmt man damit in Kauf, dass
die Anzahl unnötiger Operationen
weiter in die Höhe schnellt.“ Die Beitragszahler hätten ihre Hausaufgaben
gemacht, jetzt seien Länder und
Krankenhäuser selbst an der Reihe.
Gerade wenn es um Themen wie
Organspende, Chefarztboni oder
Hygiene geht, bleibe noch eine ganze
Menge zu tun.
W
Stellen fehlen
Ungesunde Arbeitszeiten
Verdi: Immer weniger Personal trotz mehr Patienten
Marburger Bund: Klinikärzte leiden unter zu vielen Überstunden
B
undesweit fehlten 162.000 Vollzeitstellen, davon rund 70.000
im Pflegebereich, sagte VerdiBundesvorstandsmitglied Ellen Paschke Ende Februar in Berlin. Diese seien
für eine gute Patientenversorgung bei
gleichzeitig fairen Arbeits­bedingungen
für die Beschäftigten notwendig. Den
Mangel führte Paschke auf den hohen
Rationalisierungsdruck zurück: Unter
dem Diktat des Rotstifts seien zwischen 1997 und 2007 bereits 50.000
Stellen im Pflegebereich abgebaut
worden. „Besonders alte Patienten leiden darunter“, sagte Paschke. In den
vergangenen 15 Jahren sei das Krankenhauspersonal um sieben Prozent
verringert worden, während die Zahl
der Patienten um 15 Prozent gestiegen
sei. Sie bezog sich dabei auf eine aktuelle Umfrage unter Beschäftigten von
200 Krankenhäusern, deren Ergebnisse
www.uro.de
dann hochgerechnet wurden. Die nach
den Worten der Gewerkschafterin vorherrschende Methode an deutschen
Krankenhäusern sei „Personalbemessung, bis es quietscht“. Wegen der Stellenknappheit herrsche vielfach
„gefährliche Pflege und gefährliche
Reinigung“. Der Wett­
bewerb dürfe
nicht länger um die geringsten Personalkosten gehen, sondern um die beste
Qualität. „Gesundheit darf keine Ware
sein.“ Etwa ein Drittel der 2000 Krankenhäuser in Deutschland schreibt rote
Zahlen.
Um die Personallücken zu schließen, fordert Verdi eine gesetzliche Personalbemessung und eine stabile
Krankenhausfinanzierung, also mehr
Geld. Paschke sieht vor allem die Länder in der Pflicht: Weil sie ihren Aufgaben nicht nachgekommen seien,
gebe es inzwischen einen Investitionsstau an Krankenhäusern von 56 Milliarden Euro. Die Arbeit von Schwestern und Pflegern werde zudem
„schlecht bezahlt“. Eine Aufwertung
sei deshalb überfällig.
W
berlin [dpa/ms] Viele Klinikärzte fühlen sich überlastet. Nun mahnen die
Mediziner, ihre Arbeitskraft und Gesundheit mehr zu schonen. Sonst hätten unter
dem Hamsterrad Krankenhaus zunehmend die Patienten zu leiden.
W
ochenarbeitszeiten von
mehr als 48 Stunden bei
drei von vier Klinikärzten
werden nach Ansicht der Medizinergewerkschaft Marburger Bund zunehmend zum Risiko für die Patienten.
Fast jeder zweite Arzt gab in einer
Umfrage an, dass seine Wochen­
arbeitszeit inklusive Überstunden und
Bereitschaftsdienste im Schnitt zwischen 49 und 59 Stunden liegt, wie
der Marburger Bund am 11. März mitteilte. Das Institut für Qualitätsmessung und Evaluation hatte die Mitglieder des Verbands in dessen Auftrag
befragt.
Der Vorsitzende Rudolf Henke
sagte: „Die Arbeitszeiten an deutschen
Kliniken sind ungesund.“ 71 Prozent
beklagten, die eigene Gesundheit
befragten Ärzte gaben
an, ihre Überstunden
würden weder vergütet noch ausgeglichen.
Der Marburger Bund
rechnete das Ergebnis
von 8,6 Überstunden
pro Arzt und Woche
aus einer älteren
Umfrage hoch und
teilte nun mit, pro Jahr
leisteten die Ärzte 13
Millionen Überstunden für 400 Millionen
Viele Ärzte im Krankenhaus arbeiten am Rande ihrer
Euro ohne jeden AusBelastbarkeit.
gleich.
Ein Viertel der Ärzte ist laut Umfrawerde durch die Arbeitszeiten beeinträchtigt. Irgendwann seien die Medi- ge pro Woche sogar 60 bis 79 Stunden
ziner nicht mehr in der Lage, den Kli- im Dienst. Drei Prozent arbeiten
durchschnittlich mehr als 80 Stunden.
niken optimal zu helfen, warnte
Henke.
Auch Bundesgesundheitsminister
Besonders empört zeigte sich der Daniel Bahr sieht das Problem: „Wir
Verbandsvorsitzende darüber, dass bei erleben in den Kliniken, dass die Arbeitsvielen Ärzten die weit verbreiteten
verdichtung deutlich zunimmt. Die MitÜberstunden nicht erfasst würden. Die arbeiter schultern sehr viel Mehrarbeit.
Kliniken ließen hier Missstände offen- Wir haben Fehlanreize im System“,
bar bewusst zu. Rund 21 Prozent der sagte er den „Kieler Nachrichten“.
W
bst2012 – Fotolia.com
berlin [dpa] An deutschen Krankenhäusern herrscht nach Einschätzung der
Dienstleistungsgewerkschaft Verdi dramatischer Personalmangel.
urologische Nachrichten
|
|9
03.2013
Special
Harnblase
Keimbefall bei Frauen mit und ohne OAB
Special
Inhalt
Prävalenz von Urea- und Mykoplasmen, Gonokokken und Chlamydien im Urethralabstrich
D
ie überaktive (hyperaktive)
Blase – früher im Deutschen
als Reizblase oder Drang­
inkontinenz bezeichnet – ist als imperativer, schwer unterdrückbarer Harndrang definiert, typischerweise
begleitet von Frequency (häufigem
Harndrang) und Nykturie, mit oder
ohne Inkontinenz (OAB nass oder trocken)1. Von einer idiopathischen OAB
spricht man, sofern keine offensicht­
lichen und ursächlichen Erkrankungen nachweisbar sind. Dagegen wird
bei neurologischen Erkrankungen wie
Paraplegie, Encephalomyelitis disseminata, Morbus Parkinson oder Apoplex von einer neurogenen Ursache
ausgegangen (neurogene OAB). Vor
Diagnosestellung einer idiopathischen
OAB müssen somit nebst neurologischen Erkrankungen auch stoffwechselbedingte, lokale pathologische oder
endokrine Faktoren, Infekte der unteren Harnwege, Genitalatrophie, ein
Karzinom oder Carcinoma in situ der
Blase, welche ein OAB-ähnliches
Krankheitsbild verursachen, ausgeschlossen sein.
Erreger wie Ureaplasma urealyticum (UU), Mycoplasma hominis (MH),
Gonokokken (GO) und Chlamydien
können OAB-ähnliche Beschwerden
verursachen, sind aber behandelbar2-4.
Doch während sich die üblichen bakteriellen Erreger wie etwa Escherichia
coli konventionell mittels Mikroskopie
und Urinkultur nachweisen lassen,
müssen UU und MH, die keine rigide
Zellwand aufweisen, auf Spezialmedien kultiviert oder wie Chlamydia trachomatis (obligat intrazellulär lebend)
und Neisseria gonorrhoeae (GO) mittels PCR nachgewiesen werden.
In der Literatur wird die Prävalenz
von UU und MH in einem urogynäkologischen Kollektiv mit bis 26 Prozent
und für Chlamydien mit 3,6 Prozent
angegeben5,6. An unserer Klinik entnehmen wir routinemäßig Urethralabstriche und untersuchen diese auf UU/
MH sowie GO/Chlamydien. Ziel dieser
Arbeit war die Bestimmung der Prävalenz bei Patientinnen mit und ohne
OAB.
Material und Methoden
Die Daten aller 766 Patientinnen, die
zwischen dem 1.1.2009 und dem
31.12.2011 wegen Beschwerden des
unteren Urogenitaltrakts wie OAB,
Harninkontinenz oder Genitaldeszensus urogynäkologisch inklusive Zystotonometrie untersucht wurden, wurden analysiert. Die Abstriche wurden
aus der Urethra zu Beginn der Untersuchung – meist nach erfolgtem Einmalkatheterismus – entnommen. Die
sexuelle Anamnese wurde erfasst. Die
Prävalenz von UU, MH, GO und Chlamydien wurde ermittelt und die Resultate mit den vorhandenen klinischen
und urodynamischen Parametern korreliert. Statistische Verfahren waren
Fisher’s exakter Test und Student’s
T-Test.
Erreger
wobei in drei von 46 beide Erreger
vorkamen, nie jedoch GO oder Chlamydien.
Patientinnen mit OAB wurden
weder auf UU noch MH häufiger positiv getestet als Patientinnen ohne OAB
(32 positive Abstriche von 450 mit
OAB, 14 positive Abstriche von 224
ohne OAB; P=0,7). Dagegen waren bei
Positivität auf UU oder MH das Volumen beim ersten Harndrang um 40 ml
und die Blasenkapazität um 35 ml statistisch signifikant niedriger als bei
negativem Erregernachweis (P=0,008
bzw. P=0,039, Abb. 1).
Positiv auf UU oder MH getestete
Patientinnen waren jünger (47,5
Jahre, SD 14,4 vs. 61,3 Jahre, SD 14,2;
P=0,000) und sexuell aktiver (28/303
vs. 8/269, P=0,003) als Patientinnen
OAB
keine OAB
total
P-Wert
Ureaplasma urealyticum
31 (6,9 %)
12 (5.3 %)
43/676 (6,4 %)
0,5
Mycoplasma hominis
4 (0,9 %)
2 (0,9 %)
6/676 (0,9 %)
1,0
Chlamydia trachomatis
0 (0 %)
0 (0 %)
0/668 (0 %)
–
Gonokokken
0 (0 %)
0 (0 %)
0/650 (0 %)
–
Tab. 1: Abstrichergebnisse bei Patientinnen mit und ohne OAB. Es fanden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede für Patientinnen mit und ohne OAB.
Abb. 1: Urodynamische Parameter der Zystotonometrie bei positivem und negativem Nachweis von UU oder MH. Der durchschnittliche erste Harndrang betrug bei positiv Getesteten
170 ml (SD 84 ml) und war statistisch signifikant niedriger als bei negativ Getesteten mit
211 ml (SD 99). Ebenso war auch die maximale Blasenkapazität bei den Positiven mit 385
ml (SD 113) statistisch signifikant niedriger als bei den Negativen mit 420 ml (SD 108).
Resultate
Bei 676 Patientinnen lagen Urethralabstriche vor. Die demographischen
Faktoren waren: Alter 60,8 Jahre
(Spanne 19−98; Standardabweichung
[SD] 14,6 Jahre), Body-Mass-Index
27,5 kg/m2 (14,9–46,6; 5,7) und Parität 2,0 (0–13; 1,3). Insgesamt gaben
63,0 Prozent aller untersuchten Patientinnen OAB-Beschwerden an.
Tabelle 1 zeigt die Abstrichergebnisse
bei Patientinnen mit und ohne OAB.
Insgesamt fanden sich bei 46 von 676
(6,8 %) Patientinnen 43 UU und 6 MH,
ohne UU- oder MH-Nachweis. Für den
BMI fand sich kein statistisch signifikanter Unterschied (28,8; SD 6,8 vs.
27,5; SD 5,7; P=0,1).
Diskussion
Die Prävalenz der OAB-Beschwerden
in unserem Kollektiv ist mit 63,0 Prozent etwas höher als in einer kürzlich
publizierten niederländischen Studie,
in der OAB-Beschwerden (Drang- und
Mischbeschwerden) bei 52 Prozent
vorlagen7.
In unserer retrospektiven Untersuchung fanden wir für Myko- oder Ureaplasmen im Urethralabstrich eine
Prävalenz von insgesamt 6,8 Prozent.
Dagegen konnten wir nie Gonokokken
oder Chlamydien nachweisen. Die
Ursache dieser im Vergleich zu anderen Autoren niedrigeren Prävalenz3,5,6,8 ist unklar. Diskutiert werden
können unterschiedliche Analysemethoden zum Erregernachweis in anderen Studien (z.B. im Urin), aber auch
Scheiner (2)
zürich Ziel dieser Arbeit war es, bei
Patientinnen mit und ohne überaktive
Blase (Overactive bladder, OAB) die Prävalenz von Krankheitserregern zu bestimmen, die OAB-ähnliche Symptome aus­
lösen können. Es fanden sich keine
statistisch signifikanten Unterschiede für
Patientinnen mit und ohne OAB. Jedoch
ergab sich bei positivem Myko- oder Urea­
plasmennachweis ein statistisch signifikanter Unterschied beim ersten Harndrang
und bei der Blasenkapazität gegenüber
Patientinnen ohne Erreger­befall.
David A. Scheiner
unterschiedliche Patientenkollektive.
In unserem Kollektiv, das sich aus
allen Patientinnen unserer urogynäkologischen Sprechstunde rekrutiert,
fanden sich Myko- und Ureaplasmen
vor allem bei jüngeren, prämenopausalen, sexuell aktiven Patientinnen.
Urodynamisch zeigt sich bei positivem Myko- oder Ureaplasmennachweis ein statistisch signifikanter
Unterschied in der Zystotonometrie
mit signifikant reduziertem ersten
Harndrang und signifikant reduzierter
Blasenkapazität.
Tetrazykline wie Doxycyclin sind
aufgrund der geringen Resistenzen die
Antibiotika der Wahl9. Für Patientinnen mit OAB-Beschwerden, chronischen Harnröhren- oder Becken­
beschwerden, Dyspareunie oder
rezidivierenden Harnwegsinfekten
konnte gezeigt werden, dass eine
Doxycyclintherapie (inklusive Partnertherapie) bei über zwei Dritteln
eine Besserung herbeizuführen vermag, was letztlich für eine chronische
Infektion sprechen könnte4. Durch die
Erregersuche können Patientinnen mit
OAB-Beschwerden, die möglicherweise infektbedingt und somit nicht mehr
idiopathisch sind, gezielt behandelt
werden. W
Literatur bei den Verfassern.
( Autoren:
Scheiner D, Maggi N, Fink D, Perucchini D,
Betschart C
Zystektomie mit Blasenersatz
Erste Erfahrungen mit der laparoskopischen radikalen Zystektomie in Verbindung mit extrakroporaler Anlage einer
Ileum-Neoblase( Seite 10
Belastungsinkontinenz
Ein multidisziplinäres Forscherkonsor­
tium untersucht neue Möglichkeiten der
Stammzelltherapie bei Belastungs­
inkontinenz und zeigt neue Aspekte der
Urodynamik auf.( Seite 11
NGF beim OAB-Syndrom
Die Konzentration des Nerve Growth
Factor (NGF) im Blutserum kann als Biomarker für die überaktive Blase (OAB)
dienen: Nach Botulinumtoxin-Therapie
veränderte sich dessen Konzentration
signifikant.( Seite 12
Innervation der Harnblase
Neue Untersuchungen zeigen: Der intrapelvine Verlauf der Nervenfasern aus
den Foramina sacralia S3 ist strikt seitengetrennt.( Seite 13
pT1-Harnblasenkarzinom
Der Expressionsverlust von Aquaporin 3
kann als immunhistochemischer Prognosefaktor für das progressionsfreie
Überleben von Patienten mit urothelialem pT1-Harnblasenkarzinom dienen.
( Seite 14
Neue OAB-Leitlinie
US-amerikanische Fachgesellschaften
haben eine neue Leitlinie zur überaktiven Blase (OAB) mit 22 Empfehlungen
herausgegeben.( Seite 16
Schne
kompete
informi
Kaffee und Inkontinenz
Eine aktuelle Studie zeigt, dass Kaffeekonsum auch bei Männern mit Inkontinenz assoziiert ist.( Seite 16
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Korrespondenz:
Dr. med. David A. Scheiner
Klinik für Gynäkologie
UniversitätsSpital Zürich
E-Mail: [email protected]
www.uro.de
10
| special | Harnblase
urologische Nachrichten
|
03.2013
Kombiniertes Operationsverfahren zum Blasenersatz
Laparoskopische radikale Zystektomie mit extrakorporaler Ileum-Neoblase: Erste Erfahrungen aus einem einzelnen Zentrum
Zum goldenen Hirschen München, Foto: Markus Tedeskino
Z
wischen Oktober 2009 und
Dezember 2011 wurde bei 37
Patienten (25 Männern und 12
Frauen) eine laparoskopische radikale
Zystektomie zur Therapie eines muskelinvasiven Urothelkarzinoms der
Blase durchgeführt. Es wurde eine
transperitonealer Fünf-Port-Ansatz
gewählt. Die Anordnung der Trokare
ist in der Abbildung 1 dargestellt. Die
radikale Zystektomie und die bilate­
rale Lymphadenektomie wurden bei
allen Patienten laparoskopisch durchgeführt. Zur extrakorporalen Anlage
einer Hautmann-Ileum-Neoblase und
Durchführung der Harnleiter-IleumAnastomose wurde ein 7–8 cm langer
periumbilikaler Mittellinienschnitt
angelegt (Abb. 2–3). Nach intraabdominaler Verlagerung der Neoblase
wurde die Urethra-Neoblasen-Anastomose laparoskopisch durchgeführt.
transfusion bei 5,4 Prozent der Patienten (zwei Fälle). Es gab keine Konversion zu einer offenen Technik und
keine Major-Komplikationen.
Die durchschnittliche Krankenhausaufenthaltsdauer betrug neun
Ergebnisse
Mohammed (4)
Halle/saale Die offene radikale
Zyst­
ektomie ist der Goldstandard der
Behandlung für das nicht metastasierte
muskelinvasive Urothelkarzinom der
Harnblase. Wir berichten über unsere
ersten Erfahrungen mit der laparoskopischen radikalen Zystektomie mit offenassistierter Anlage einer Ileum-Neoblase.
Nasreldin
Mohammed
Die mittlere Operationszeit betrug 290
Minuten, der mittlere Blutverlust 370
ml mit der Notwendigkeit einer Blut-
Wer seinen Partner
,
t
Lieb
Abb. 1: Anordnung der Trokare.
zur
schickt ihn
rsorge
Darmkrebsvo
d schon nach
sicher und schmerzfrei. Un
Denn die Untersuchung ist
des Lebens:
ge
Zeit für die schönen Din
20 Minuten haben Sie wieder
aus-liebe-zur-vorsorge.d
e
Abb. 2–3: Die Ileum-Neoblase wird
extrakorporal manuell angelegt und nach
intraabdomineller Rückverlagerung
laparoskopisch mit der Urethra neu
verbunden.
Tage (Bereich: 14–19 Tage). Es gab
keine Fälle von intra- oder perioperativer Mortalität. Der histopathologische Befund ergab lokalisierte Erkrankung bei 67,5 Prozent, lokal
fortgeschrittene Erkrankung bei 32,5
Prozent und Lymphknotenmetastasen
bei 18,9 Prozent. In einem Fall gab es
in der Histologie einen R1-Befund.
Während der Nachuntersuchung traten keine Fälle von Lokalrezidiven,
Peritonealkarzinosen oder Metastasen
auf. Die Kontinenz war bei 95 Prozent
der Patienten erhalten.
Fazit
Mehr Informationen unter:
Sky und Mirja du Mont
Die laparoskopische radikale Zystektomie mit assistierter Anlage einer
extrakorporalen Ileum-Neoblase ist
technisch zwar aufwendig, aber in
Zentren mit entsprechender Expertise
in der Laparoskopie gut durchführbar.
Langfristige Daten werden dennoch
benötigt, um die onkologischen Ergebnisse zu bestätigen.
W
( Autor:
Dr. med. Nasreldin Mohammed
Leitender Oberarzt und Stellvertretender
Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik
für Urologie, Martin-Luther-Universität
Klinikum Halle/Saale
E-Mail: [email protected]
urologische Nachrichten
|
Harnblase
03.2013
| special | 11
Neue Therapiekonzepte der Belastungsinkontinenz
Aktuelle Aspekte der Stammzellforschung und der Urodynamik
Sievert/Stenzl
Tübingen Das multidisziplinäre Konsortium der klinischen Forschergruppe
KFO 273, gefördert durch die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG), untersucht neue Wege zur Zelltherapie und
ihre Einsetzbarkeit im klinischen Bereich
bei Belastungsinkontinenz. Darüber hinaus wird es auch in Bezug auf die Funktionalität des Beckenbodens und die entsprechende Diagnostik neue Aspekte
aufzeigen.
E
Abb. 1: Urodynamik vor
und nach Applikation
mesenchymaler
Stammzellen in den
Blasenverschlussmuskel.
klinischen Forschergruppe KFO 273 der
Universität Tübingen mit Forschungspartnern der Universität Stuttgart und
dem NMI humane mesenchymalen
Stammzellen (MSC) aus Knochenmark,
Fett und Plazenta untersucht.
Neben Grundlagenforschung im
Bereich der Zelldifferenzierung, etwa
zum Einfluss des Mediums oder zu
biomechanischer Beeinflussung dieser
MSC, werden die differenzierten Zellen hinsichtlich ihrer Funktionalität
untersucht (Abb. 1). Darüber hinaus
müssen sich die verschiedenen MSC
auch im Tiermodell bewähren, welches nicht nur der schonenden Applikation, sondern auch der Beobachtung
in Bezug auf Zeit und Lokalisation
bedarf. Anhand neu zu entwickelnder
radiologischer und urodynamischer
Methoden soll die Funktionalität
überprüft werden.
Fortsetzung s. Seite 12 (
A. Stenzl
als 23 Prozent der Bevölkerung. Die
damit verbundenen Kosten für Hilfsmittel können nur geschätzt werden,
da sie zu einem Großteil von den
Betroffenen selbst getragen werden.
Nach Schätzungen werden pro Jahr in
Europa allein für Hilfsmittel wie Vorlagen, Windeln, Betteinlagen oder
Katheter über drei Milliarden Euro
ausgegeben. Die Gesamtkosten für die
Behandlung der Inkontinenz liegen
auf einem ähnlichen Niveau wie bei
Diabetes mellitus.
Die Ursachen der Belastungsharninkontinenz sind multifaktoriell
und beinhalten geschlechtsspezifische
Risiken wie Entbindungen, Beckenoperationen, Trauma und Menopause,
Adipositas, aber auch das Alter. Bislang entsprechen alle Therapien symptomatischen Ansätzen, aber keiner
funktionellen Wiederherstellung.
Um dem Ziel der Wiederherstellung
des Verschlussapparates (Sphinkter
externus) der Blase näherzukommen
oder dieses sogar zu erreichen, bedarf es
der entsprechenden Rekonstruktion/
Regeneration von Muskulatur und Nerven. Durch die Fortschritte im Bereich
der Zelltherapie wurden in der Vergangenheit vornehmlich Progenitorzellen
der quergestreiften Muskulatur mit Fibroblasten benutzt. Inwieweit die Applikation nur von Progenitorzellen ausreicht, wird gegenwärtig erneut in
klinischen Studien evaluiert.
Um nicht nur eine Zellpopulation
zu favorisieren, sondern auch Stammzellen anderer Ursprungsorte auf ihr
Potenzial (Kosten/Nutzen-Relation) zu
evaluieren, werden im Rahmen der
Nicht lange fackeln – länger brennen!
Schneller Wirkeintritt 1,2
Ca. 3-faches Stehvermögen*,3,4
Preisgünstige ED-Therapie
Erstmalig und einzigartig:
auch als Schmelztabletten**!
* im Vergleich zu Placebo ** für die Behandlung der Erektilen Dysfunktion
1 Montorsi F et al. J Sex Med 2004;1: 168–178
2 Debruyne FMJ et al. J Sex Med 2011;8:2912-2923
3 Miner MM et al. J Sex Med 2008; 5: 1455–1467
4 Rosenberg MT et al. Int J Clin Pract 2009; 63: 27–34
L.JPH.MH.12.2012.0037
Sievert
K.-D. Sievert
Stenzl
in Achtel der deutschen Bevölkerung leidet an Harninkontinenz; das entspricht etwa sechs
bis acht Millionen Frauen (15 %) und
Männern (9,5 %). Mit zunehmendem
Alter steigt auch die Prävalenz: Unter
40 Jahren sind es circa sechs Prozent,
bei 40- bis 60-Jährigen bereits zehn
Prozent, bei über 60-Jährigen mehr
LEVITRA® 5 mg / 10 mg / 20 mg Filmtabletten, LEVITRA® 10 mg Schmelztabletten Wirkstoff: Vardenafil
( a l s Hydrochlorid) Vor Verschreibung Fachinformation beachten. Zus.: Wirkstoff: 5 mg
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(E421), Siliciumdioxid-Hydrat, Sorbitol (E420). [für Schmelztabletten]. Anwendungsgebiete: Behandlung d. erektilen
Dysfunkt.. Für eine Wirkung ist sexuelle Stimulation erforderlich. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegen Vardenafil oder einen d. sonst. Bestand. Gleichz. Anw. v. Nitraten o. NO-Donatoren (wie Amylnitrit) in jeder Form; Pat., die aufgr. einer nicht arteriit. anterioren ischäm. Optikusneuropathie (NAION) ihre Sehkraft auf einem Auge verloren haben,
unabh. davon, ob d. Sehverlust mit einer vorherigen Einn. eines PDE5-Hemmers in Zusammenhang stand o. nicht; Männer, denen v. sexuellen Aktivitäten abzuraten ist (z. B. m. schweren Herz-Kreislauf-Erkrank.); schwere Leberinsuff.; Endstadium
einer Nierenfunktionsstör. m. Dialysepflicht; Hypotonie (Blutdruck < 90/50 mmHg); kürzl. erlittener Schlaganfall o. Herzinfarkt (innerh. d. letzten 6 Mo.); instabile Angina pectoris; bekannte erbl. bedingte degenerative Retinaerkrank.; gleichz. Anw.
m. starken CYP3A4-Inhibitoren (Itraconazol, Ketoconazol (orale Form)) b. Männern >75 J.; gleichz. Anw. mit HIV-Protease-Inhibitoren wie z. B. Ritonavir u. Indinavir. Vorsichtsmaßnahmen u. Warnhinw.: Kardiovask. Status berücksichtigen! Vorsicht
b. Pat. m. anatomischen Missbildungen d. Penis o. f. Priapismus prädisp. Erkrank. (wie Sichelzellenanämie, Plasmozytom, Leukämie). Komb. m. and. Behandl. einer erekt. Dysfunktion wird nicht empfohlen. Gleichz. Anw. v. starken CYP3A4-Inhibitoren (z.
B. Itraconazol, Ketoconazol (orale Form)) vermeiden. B. Komb. m. Alpha-Blockern, Erythromycin o. Clarithromycin kann Dosisanpassung notw. sein, u. zusätzl. b. Komb. m. Alpha-Blockern evtl. einen zeitl. Abstand der Gabe berücksichtigen. Grapefruitsaft
vermeiden. QT-Verlängerung: Anw. b. Pat. m. relevanten Risikofaktoren vermeiden. Additive Wirkung auf QT-Zeit bei gleichz. Gabe v. Gatifloxacin. Sehstörungen u. Fälle von nicht arteriit. ischäm. Optikusneuropathie (NAION) sind in Zusammenhang
m. d. Einn. von Levitra u. and. PDE5-Hemmern beobachtet worden. Pat. müssen darüber aufgeklärt werden, dass sie im Falle einer plötzl. Sehstörung Levitra absetzen u. sofort einen Arzt aufsuchen sollen. Verträglichkeit d. Maximaldosis von 20 mg
kann b. älteren Pat. (≥ 65 J.) geringer sein. Gabe an Pat. m. Blutungsstörungen o. aktiven peptischen Ulzera nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung. Levitra 10 mg Schmelztabletten enthalten Aspartam als Quelle für Phenylalanin u. können
für Patienten mit Phenylketonurie schädlich sein. Levitra 10 mg Schmelztabletten enthalten Sorbitol. Patienten m. d. seltenen hereditären Fructoseintoleranz sollten Levitra 10 mg Schmelztabletten nicht einnehmen. Nebenw.: Kopfschm., Schwindel,
Flush, verstopfte Nase, Dyspepsie, allerg. Ödeme u. Angioödem, Schlafstör., Somnolenz, Parästhesien u. Dysästhesien, visuelle Stör., okuläre Hyperämie, Farbensehen, Augenschm. u. -beschwerden, Photophobie, Tinnitus, Schwindel, Palpitationen,
Tachykardie, Dyspnoe, Nasennebenhöhlenentz., gastroösophageale Refluxerkrank., Gastritis, gastrointestinale u. abdominelle Schmerzen, Diarrhö, Erbrechen, Übelkeit, Mundtrockenheit, Transminasenanstieg, Erythem, Exanthem, Rückenschm.,
Anstieg d. Kreatinphosphokinase, Muskelschm., verstärkter Muskeltonus u. Krämpfe, Anstieg v. Erektionen, Unwohlsein, Konjunktivitis, allerg. Reaktionen, Angstzustände, Synkope, cerebrale Krämpfe, Amnesie, Anstieg d. Augeninnendrucks,
vermehrte Tränenbildung, Myokardinfarkt, ventrikuläre Tachyarrythmien, Angina pectoris, Hypotonie, Hypertonie, Nasenbluten, Anstieg d. Gammaglutamyltranspeptidase-Wertes, Photosensibilität, Priapismus, Brustschm., nicht-arteriit. anteriore
ischäm. Optikusneuropathie, Stör. d. Visus, plötzl. Schwerhörigkeit o. Taubheit, Hämaturie, Penisblutung, Hämatospermie. Mit d. 20 mg Dos. traten b. älteren Pat. (≥ 65 J.) häufiger Kopfschm. u. Schwindel auf als b. jüngeren Pat. (< 65 J.). Inzidenz
v. Nebenw. (hauptsächl. „Schwindel“) b. Pat. m. bekannter Hypertonie etwas höher. Post-Marketing-Berichte über ein and. Arzneim. dieser Wirkstoffklasse: Gefäßerkrank.: Schwerw. kardiovaskul. Ereign., einschließl. Hirnblutung, plötzl. Herztod,
transitor. ischäm. Attacke, instabile Angina pectoris u. ventrikuläre Arrhythmie wurden nach der Markteinführung im zeitl. Zusammenhang mit dem Gebrauch eines and. Arzneim. dieser Wirkstoffklasse berichtet. Verschreibungspflichtig. Version: DE15; 04/2013. Bayer Pharma AG, 13342 Berlin, Deutschland. Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des
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13.03.13 10:07
| special | Harnblase
( Fortsetzung von Seite 11
Die Weiterentwicklung der Uro­
dynamik wird Informationen über die
dreidimensionale funktionelle Darstellung des Sphinkterapparates im
Beckenboden ermöglichen. Dadurch
werden Rückschlüsse auf die applizierten und in der Folge integrierten
Zellen möglich, wo gegenwärtig noch
Limitationen in der vitalen Zellmarkierung für das MRT bestehen.
Neben der Regeneration des
Sphinkterapparates bedarf es der gesicherten Innervation. Besonders beim
traumatischen Geschehen (z. B. vaginale Entbindung) kann es zur Einschränkung der Innervation kommen.
Ein Aspekt der KFO wird somit auch
die nervale Regeneration sein, um
nach Abschluss des jetzigen Forschungsvorhabens in eine weitere
Dreijahresphase mit klinischer Erprobung zu münden. Ziel ist die zell­
therapeutische Sphinkterregeneration
als Behandlung der Belastungsinkontinenz. W
( Autoren:
Prof. Dr. med. K.-D. Sievert
Prof. Dr. med. A. Stenzl
Universitätsklinikum Tübingen
Klinik für Urologie
E-Mail: [email protected]
urologische Nachrichten
|
03.2013
Bestimmung des NGF beim OAB-Syndrom
Signifikante Veränderungen des Biomarkers nach Botulinumtoxin-Therapie
Marburg Die überaktive Blase (OAB)
führt bei den Betroffenen zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität.
Die Symptome Pollakisurie, Nykturie und
imperativer Harndrang bis hin zur Drang­
inkontinenz kennzeichnen dieses Krankheitsbild, welches in den letzten Jahren
stetig ansteigt. Sollten die primär kon­
servativen Therapieoptionen (Becken­
bodentraining meist in Kombination mit
einem oralen Anticholinergikum) nicht
zum Erfolg führen oder aufgrund von
Nebenwirkungen nicht anwendbar sein,
ist die Injektion von Botulinumtoxin-A
(BTX-A) in den Blasenmuskel eine vielversprechende Therapieoption.
B
TX-A wird von Clostridium
botulinum produziert und ist
das potenteste biologische Nervengift. Nach Erforschung im 19.
Jahrhundert durch Justinus Kerner
dauerte es doch bis in die 1980er-Jahre, bis die Wirkung therapeutisch
genutzt wurde wie zum Beispiel in der
Neurologie und der kosmetischen Chirurgie. Auch bei der OAB ist die BTXA-Injektion inzwischen als Standard
anzusehen und die Wirksamkeit ist
durch viele Untersuchungen nach­
gewiesen: Die Wirkdauer beträgt sechs
bis neun Monate mit individuellen
Unterschieden und die Lebensqualität
der Betroffenen wird signifikant verbessert. Bei Wiederkehr der Beschwer-
Hegele/Knippschild (4)
12
Abb. 1: OAB-Patienten hatten signifikant höhere NGF-Werte als gesunde Kontrollpersonen.
Sonja Knippschild und Axel Hegele
den ist eine erneute BTX-A-Injektion
mit meist gleichem Erfolg möglich.
Zusätzlich sind die Nebenwirkungen
dieses minimalinvasiven Eingriffs sehr
gering.
Die Ursachen zur Entstehung einer
OAB sind immer noch nicht geklärt.
Viele unterschiedliche Mechanismen
und deren Interaktionen werden diskuAbb. 2: Patienten mit einer „Dry“-OAB hatten signifikant niedrigere sNGF-Werte als
„Wet“-OAB-Patienten.
Abb. 3: Die sNGF-Werte zeigten einen signifikanten Abfall nach BTX-A-Therapie.
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tiert. Nervale Faktoren und Mediatoren
scheinen eine wichtige Rolle zu spielen.
Ziel dieser prospektiven Untersuchung
war es, das Neurotrophin Nerve Growth
Factor (NGF) im Serum (sNGF) bei Patienten mit einer idiopathischen OAB vor
und nach BTX-A-Injektion (500 MU
Dysport®) zu evaluieren.
Bei 26 Patienten (Ø 66,5 Jahre) mit
idiopathischer OAB wurde sNGF vor
und vier Wochen nach BTX-A-Injektion in den Blasenmuskel bestimmt.
Neben einem persönlichen Gespräch
wurden Veränderungen und der therapeutische Erfolg mit evaluierten
Frage­bögen erfasst (ICIQ-Short Form
& King’s Health Questionnaire).
Bei Patienten mit einer OAB ließen
sich im Vergleich zu der gesunden
Kontrollgruppe signifikant höhere
NGF-Werte (58,8 pg/ml versus 2,0 pg/
ml, p<0,005, Abb. 1) vor BTX-AInjektion nachweisen. Auffällig waren
individuell sehr unterschiedlich hohe
sNGF-Werte.
Die OAB-Subgruppenanalyse zeigte,
dass Patienten mit einer „Dry“-OAB signifikant niedrigere sNGF-Werte als
„Wet“-OAB-Patienten (0,73 pg/ml vs.
85 pg/ml, p<0,005, Abb. 2) und Patienten über 60 Jahre signifikant höhere
sNGF-Spiegel als Patienten unter 60
Jahre (p<0,05) zeigten.
Vier Wochen nach erfolgter BTXA-Injektion erfolgte eine Kontrolluntersuchung: 92 Prozent der Patienten
(n=24) profitierten von der Therapie.
Die sNGF-Werte zeigten hierzu parallel einen signifikanten Abfall von initial 58,8 pg/ml auf 2,4 pg/ml, (p<0,005,
Abb. 3). Bei zwei Patienten zeigte sich
kein Erfolg der Therapie: Bei initial
deutlich erhöhten sNGF-Spiegeln,
zeigte nur einer dieser Patienten nach
BTX-A-Applikation einen lediglich
dezenten sNGF-Abfall. Gleichzeitig
zeigen vorläufige Ergebnisse an, dass
bei Nachlassen der Wirkung auch der
sNGF-Spiegel wieder ansteigt.
Unsere prospektiven Daten zeigen,
dass nervale Faktoren und Mediatoren
wie NGF bei der OAB eine wichtige
Rolle spielen. Ob NGF für das
Therapie­
monitoring (z. B. Wieder­
anstieg bei OAB-Rezidiv, kein Abfall
bei BTX-A-Versagern) im klinischen
Alltag als potenzieller Biomarker
sinnvoll eingesetzt werden kann, muss
durch weiterführende Untersuchungen weiter aufgeklärt werden. W
( Autoren:
Prof. Dr. Axel Hegele, Sonja Knippschild
Klinik für Urologie und Kinderurologie
Philipps Universität, UKGM, Standort Marburg
E-Mail: [email protected]
urologische Nachrichten
|
Harnblase
03.2013
| special | 13
Neue Aspekte in der Innervation der Harnblase
Der intrapelvine Verlauf der Nervenfasern aus den Foramina sacralia S3 ist strikt seitengetrennt
den Detrusor evaluiert werden, die
funktionelle Urethra und der Beckenboden zeigten sich unverändert.
Die Sensitivität der Blasenschleimhaut verschwand bei der bilateralen
PSNB. Lediglich das Trigonum zeigte
eine Restsensitivität bei allen untersuchten Patienten. Bei einseitiger Blockierung wurde die Sensitivität nur
ipsilateral betäubt, die kontralaterale
Seite blieb unverändert.
Schlussfolgerung
Alloussi (3)
Neunkirchen Eine ausführliche
Kenntnis der Innervation des unteren
Harntraktes stellt eine fundamentale Voraussetzung in der klinischen Routine in
Diagnostik und Therapie von einfachen
und komplexen Störungen dar. Leider
werden auch heutzutage keine genauen
Lokalisationen über den Ursprung der
afferenten und efferenten Fasern des
Detrusormuskels exakt evaluiert. Meistens werden in der Literatur die Sakralwurzeln S2-S4 angegeben. Auch der intrapelvine Verlauf wurde bisher nur
unzureichend beschrieben1. Allerdings
existieren bereits einige Studien, die
mögliche Innervationen der Harnblase
genauer kartographieren2–5. Um die
Innervation genauer zu eruieren, erfolgte
eine Studie mit passagerer uni- und
bi­lateraler Blockierung von den Nervenwurzeln von Foramina sacralia S2 bis S4
und deren Auswirkungen auf Motorik
und Sensitivität der Blase.
Abb. 1: Superselektive Darstellung der Nervenwurzel S3.
Abb. 2: Effekt der PSNB, ipsilateral rechts: Links ist die Kontraktion
eindeutig zu erkennen, während die rechte Seite sich nicht kontrahiert.
D
ie passagere uni- und bilate­
rale Sakralnervenblockade
(PSNB) wurde in vier verschiedenen Gruppen durchgeführt. Jede
Gruppe bestand aus zehn Patienten
mit unterschiedlichen Pathomechanismen. Die Diagnostik im Vorfeld
beinhaltete neben der Anamnese und
des Miktionsprotokolles eine komplette sonographische Eruierung der
oberen und unteren Harnwege sowie
eine präoperative Videourodynamik.
Im nachfolgenden sind die einzelnen
Gruppen beschrieben:
• Gruppe 1: primäre monosympto­
matische Enuresis des Erwachsenen
• Gruppe 2: interstitielle Zystitis (IC)
• Gruppe 3: neurogene Detrusorüberaktivität (NDO)
• Gruppe 4: idiopathische Detrusor­
überaktivität (IDO)
Alle vier Wochen erfolgte die uniund bilaterale PSNB von S2, S3 und
S4 mit anschließender Videourodynamik. Eine superselektive Darstellung
der singulären Nervenwurzel wurde
durch den Einsatz von Kontrastmittel
erreicht (Abb. 1). Zusätzlich erfolgte
in Gruppe 1 und 4 eine zystoskopische Testung der Blasensensitivität.
Hierzu wurde mit einer Nadel,
vergleichbar mit den heutigen
­
Botulinumtoxin­injektionsnadeln, ein
Reiz intravesikal gesetzt. Der Patient
konnte direkt das Ausmaß des Reizes
beschreiben.
Ergebnisse
Nach PSNB der Nervenwurzeln der
Foramina sacralia S2 und S4 ergaben
sich keine Veränderungen des Detrusors, weder der videourodynamischen
Parameter noch im Symptomenkomplex.
Nach beidseitiger PSNB der Foramina sacralia S3 zeigte sich ein kompletter Verlust der Detrusorkontraktilität mit Lähmung des Detrusors und
konsekutiver Steigerung der zysto­
metrischen Kapazität.
Bei einseitiger Blockierung zeigte
sich videourodynamisch eine ipsilaterale Lähmung des Detrusors (Abb. 2).
Die kontralaterale Seite kontrahierte
dagegen regulär. Im Gegensatz zur
bilateralen Blockierung konnten die
Patienten bei der ipsilateralen Blockierung spontan miktionieren. Dennoch reduzierte sich die Stärke des
Harnstrahles, die Miktionszeit verlängerte sich signifikant. Männer konnten nur unter Restharnbildung miktio­
nieren.
Videourodynamisch konnten morphologisch nur Auswirkungen auf
Abb. 3: Vorgeschlagenes Innervationsmodell
mit dem intrapelvinen Verlauf.
Im Gegensatz zur aktuellen Doktrin
zeigt lediglich die Sakralwurzel S3
einen fassbaren Effekt auf den Detrusor. Die Sakralwurzel S3 ist Ausgangspunkt für die efferenten und die
meisten afferenten Nervenfasern.
Durch diese Studie konnte eindeutig
gezeigt werden, dass der intrapelvine
Verlauf der Nervenfasern aus S3 strikt
seitengetrennt ist. Über mögliche intraspinale Verbindungen kann jedoch
keine Aussage getroffen werden. Ein
weiteres sehr interessantes Ergebnis
zeigt, dass morphologische Änderungen in der funktionellen Urethra
beziehungsweise des Blasenhalses
nicht über den intrapelvinen Verlauf
von S3 erfolgen. Aufgrund dieser
Ergebnisse und der Erkenntnisse aus
der Literatur schlagen wir ein aktualisiertes Schema in der Innervation des
unteren Harntraktes vor (Abb. 3). W
Literatur:
1. Fowler CJ, Griffiths D, de Groat WC. Nat
Rev Neurosci 2008;9:453-466.
2. Alloussi S, Loew F, Mast GJ et al. Br J
Urol 1984;56:464-467.
3. Alloussi S, Loew F, Mast GJ et al. Eur
Urol 1990;17:30-34.
4. Alloussi S, Loew F, Mast GJ et al. Urologe
A 1984;23:39-45.
5. Alloussi S, Schwertfeger K, Derouet H et
al. Investig Urol (Berl) 1994;5:157-158.
( Autoren:
Dr. med. Saladin Helmut Alloussi
Prof. Dr. med. Schahnaz Alloussi
Fachabteilung Urologie
Städtisches Klinikum Neunkirchen
Universität des Saarlandes
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14
| special | Harnblase
urologische Nachrichten
|
03.2013
Aquaporin-3-Expressionsverlust als Marker
Immunhistochemischer Prognosefaktor für das progressionsfreie Überleben von Patienten mit urothelialem pT1-Harnblasenkarzinom
Regensburg/würzburg/mainz
Lange galt das Urothel aufgrund der physiologischen Funktion der Harnblase als
von Aquaporinen (AQPs) freies Epithel. Erst
eine Untersuchung von Rubenwolf et al. im
Jahr 2009 bewies das Vorhandensein
mehrerer der 13 Isoformen auch im Urothel. Auf molekularer Ebene wurden die
Isoformen AQP 3, 4, 7 und 9 nachgewiesen
und eine Bedeutung dieser AQPs für die
Regulation der Harnosmolarität suggeriert.
Auf Proteinebene war vom Urothel in der
damaligen Untersuchung nur Aquaporin 3
exprimiert worden (Rubenwolf 2009). In
Zusammenarbeit mit dem Erstbeschreiber
der AQP3-Expression am gesunden Urothel
untersuchte unsere Arbeitsgruppe die
Bedeutung dieses Markers beim Urothelkarzinom im Allgemeinen und dem pT1Harnblasenkarzinom im Besonderen.
B
ei AQPs handelt es sich um
ubiquitär
vorkommende
Transmembranproteine, die
selektiv Wasser- und andere kleine
Moleküle durch osmotische und hydrostatische Mechanismen die Zellmembran passieren lassen. Dadurch
spielen AQPs eine wichtige Rolle bei
der Aufnahme und Abgabe von Flüssigkeiten durch die Zelle (Magni
2006). Störungen dieser Mechanismen
können wesentliche Auswirkungen
auf die Zelladhäsion und die Angiogenese und damit die Karzinogenese
haben (Saadoun 2005).
AQP3-Expression von
Harnblasenkarzinomen
­ erschiedener Tumorstadien
v
Um zu evaluieren, ob der Marker
AQP3 erstens überhaupt und zweitens
in Abhängigkeit vom Tumorstadium
des Harnblasenkarzinoms exprimiert
wird, begannen wir unsere Unter­
suchungen an diesem zuvor beim Urothelkarzinom nicht berücksichtigten
Protein anhand eines kleinen, aber
gemischten Kollektivs. Wir untersuch-
ten jeweils zehn Tumoren der Tumorstadien pTa, pT1 und pT2, wobei
­pTa-Tumoren in allen drei Differenzierungsgraden der WHO-Klassifika­
tion von 1973 vorlagen, während
pT1-Tumoren mittelgradig und
schlecht differenziert sowie muskel­
invasive Tumoren – der klinischen
Realität entsprechend – allesamt
schlecht differenziert waren. Die drei
untersuchten Subgruppen entsprachen somit klinisch sehr unterschiedlichen Prognosegruppen. Abbildung 1
zeigt zwei typische Beispiele von
pTaG1- sowie pT2G3-Harnblasen­
Rubenwolf et al.
Schneller
kompetent
informiert
Abb. 1: Repräsentative Beispiele der AQP3Expression an einem gut differenzierten
pTa- und einem schlecht differenzierten
pT2-Harnblasenkarzinom. Während die
Expression des zellmembranständigen
Proteins beim muskelinvasiven Karzinom
völlig verloren ist, kommt beim auf die
Schleimhaut begrenzten Tumor eine
kräftige Expression vor allem der basalen
Zell-Lagen zur Darstellung. Aus Rubenwolf
PC, Denzinger S, Otto W. Eur Urol 2012
Mar;61(3):627-628.
uro.de – das Fachportal für Urologen
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karzinomen und ihr sehr differenziertes Expressionsmuster von AQP3, weitere Beispiele in Abb. 2.
Die Resultate, die durch verblindete
Auswertung der mit dem polyklonalen
AQP3-Antikörper (Kaninchen, Verdünnung 1:2000, Abcam, USA) handgefärbten Paraffinschnitte ermittelt
wurden, waren eindrucksvoll. Während alle pTa-Tumoren AQP3 exprimierten, war dies bei keinem einzigen
der zehn muskelinvasiven Harnblasenkarzinome der Fall. Tumoren im
Stadium pT1 lagen mit 60 Prozent
AQP3-exprimierenden Karzinomen
genau dazwischen (p<0,001). Ähnlich
verhielt es sich beim Vergleich der
Tumordifferenzierungsgrade mit 100
Prozent (G1) gegenüber 89 Prozent
(G2) beziehungsweise 28 Prozent (G3)
(p=0,003), siehe Tabelle 1. Die dargestellten Ergebnisse bestärkten das
Vorhaben, den Marker AQP3 für das
pT1-Harnblasenkarzinom weiter zu
untersuchen.
AQP3 als potenzieller
­Prognosemarker des
­ T1-Harnblasenkarzinoms
p
Die vielversprechenden Ergebnisse
unserer deskriptiven Untersuchung zu
AQP3 mit einer Expression bei allen
pTa und einem Expressionsverlust
aller mukelinvasiven Tumoren mit
gemischtem Ergebnis im Stadium pT1
ließen uns den Marker als potenziellen
Harnblase
03.2013
Abb. 2: Exemplarische
Expressionsmuster des
Markers AQP3: oben links
in einem pTaG1-Tumor
(10-fache Vergrößerung)
mit kräftiger Expression
in allen Zellschichten;
oben rechts in Normalurothel (hier des Ureters,
der als Positivkontrolle in
unseren Untersuchungen
diente, 40-fach) mit
typischer Zunahme der
Expression in den basalen
Urothelschichten; unten
pT1G3-Tumoren mit
heterogener Expression
(links, 40-fach) und
Expressionsverlust
(rechts, 10-fach). Aus Otto
W, Rubenwolf PC, Burger
Abb. 3: Kaplan-Meier-Analyse des progressionsfreien Überlebens von Patienten
M, et al. BMC Cancer
mit erhaltener und verlorener AQP3-Expression. Aus Otto W, Rubenwolf PC,
2012; 12:459-466.
Burger M et al. BMC Cancer 2012;12:459-466.
31 Monaten (max. 85 Monaten) erhoben. Von den 87 Patienten (Durchschnittsalter 70 Jahre), deren Tumoren letztlich nach Durchführung der
immunhistochemischen Färbung mit
dem AQP3-Antikörper wie zuvor
beschrieben auswertbar waren, waren
83 Prozent männlich, 86 Prozent
zeigten ein initiales pT1-Karzinom
(Otto 2012).
Im beschriebenen Patientenkollektiv konnte die in der vorausgegangenen deskriptiven Analyse vorgefun­
dene Expression von AQP3 beim
pT1-Harnblasenkarzinom mit 59 Prozent nahezu punktgenau reproduziert
werden. Die Häufigkeit kli% AQP3-positiv
p-Wert
nischer und histopathologiStadium
Ta
100
< 0,001
scher Faktoren zeigte keine
Unterschiede im Hinblick
T1
60
auf AQP3-Positivität oder
≥pT2
0
-Negativität (Tab. 2).
Grading
1
100
0,003
Das tumorspezifische
WHO 1973
2
89
Überleben nach vier Jahren
3
28
zeigte keine statistisch signifikanten Unterschiede
Tab. 1: Anteil der AQP3 exprimierenden Tumoren nach
zwischen Patienten mit
­
Stadium und Differenzierungsgrad. Aus Rubenwolf PC,
AQP3
exprimierenden
Denzinger S, Otto W. Eur Urol 2012 Mar;61(3):627-628.
(79 %) und nicht exprimiePrognoseparameter des frühinvasiven
Harnblasenkarzinoms weiterunter­
suchen.
Es wurden dazu 98 Patienten mit
pT1-Harnblasenkarzinom, die zwischen 2002 und 2009 einem blasenerhaltenden Regime mit transurethraler Resektion, Nachresektion und
Erhaltungstherapie mit Bacillus Calmette-Guérin (BCG) an der Klinik für
Urologie der Universität Regensburg
therapiert wurden, in die Unter­
suchung eingeschlossen. Retrospektiv
wurden klinische, histopathologische
und Verlaufsdaten der Patienten mit
einem Follow-up von im Median
Parameter
total (%)
AQP3–positiv (%)
AQP3–negativ (%)
Anzahl Patienten
87 (100,0)
51 (58,6)
36 (41,4)
weiblich
15 (17,2)
7 (46,7)
8 (53,3)
männlich
72 (82,8)
44 (61,1)
28 (38,9)
medianes Alter (Jahre)
70 ±11,5
68 ±12,6
73 ±9,3
Altersbereich (Jahre)
41–98
41–98
50–88
erste UBC-Diagnose
75 (82,8)
43 (57,3)
32 (42,7)
Tumurrezidiv
12 (17,2)
8 (66,7)
4 (33,3)
p–Wert
renden (83 %) Tumoren (p=0,762).
Dagegen war Verlust der Expression
von AQP3 für die betreffenden Patienten mit einem schlechteren rezidiv(22 % vs. 60 %) und progressions­
| special | 15
Regressionsanalyse konnte der
Expressionsverlust von AQP3 als einziger unabhängiger Prognoseparameter (HR 7,58 [KI 1,29–44,68], p=0,025)
verifiziert werden. In die Analyse
waren daneben auch Geschlecht,
Alter, Rezidivierung, Tumordifferenzierung, assoziiertes Cis, Fokalität,
Tumorgröße und Anzahl der durch­
geführten BCG-Instillationen ein­
gegangen. W
Literatur bei den Verfassern.
( Autoren:
Dr. Wolfgang Otto, PD Dr. Stefan Denzinger,
PD Dr. Hans-Martin Fritsche, Prof. Dr.
­Wolfgang Rößler, Prof. Dr. Wolf F. Wieland
Caritas-Krankenhaus St. Josef
Klinik und Poliklinik für Urologie
Universität Regensburg
Otto et al.
|
Otto et al.
urologische Nachrichten
freien Überleben (20 % vs. 72 %)
vergesellschaftet, was für das progressionsfreie Überleben auch statistische Signifikanz erreichte (p=0,02)
(Abb. 3). In der multivariaten Cox-
PD Dr. Maximilian Burger
Klinik und Poliklinik für Urologie
Universitätsklinik Würzburg
Dr. Peter C. Rubenwolf
Klinik und Poliklinik für Urologie
Universitätsklinik Mainz
Korrespondenz:
Dr. Wolfgang Otto, E-Mail:
[email protected]
Dem Hypogonadismus auf der Spur 1–3 …
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Der einfache
Einstieg
Die langfristige Lösung
Geschlecht
p = 0,227
Alter
Vorgeschichte
p = 0,390
WHO-Grading 1973
pT1G2
15 (17,2)
8 (53,3)
7 (46,7)
pT1G3
72 (82,7)
43 (59,7)
29 (40,3)
36 (41,4)
20 (55,6)
16 (44,4)
p = 0,429
Kofaktoren
assoziiertes CIS
1 Wang C et al. Eur J Endocrinol 2008; 159: 507–514.
2 Zitzmann M et al. J Clin Endocrinol Metab 2006; 91: 4335–4343. 3 Jockenhövel F. The Aging Male 2004; 7: 319–324.
p = 0,095
p = 0,394
multifokale Tumoren
17 (19,5)
11 (64,7)
6 (35,3)
p = 0,388
Tumorgröße ≥3 cm
41 (47,1)
27 (65,9)
14 (34,1)
p = 0,141
≤ 6 Instillationen
68 (78,2)
42 (61,8)
26 (38,2)
p = 0,194
> 6 Instillationen
19 (21,8)
9 (47,4)
10 (52,6)
BCG-Instillationen
Abkürzungen: AQP3: Aquaporin 3; BCG: Bacillus Calmette-Guérin; CIS: Carcinoma in situ; UBC: Harnblasenkarzinom;
WHO: Weltgesundheitsorganisation.
Tab. 2: Klinische und histopathologische Parameter der 87 pT1-Harnblasenkarzinompatienten
im Verhältnis zur Expression von AQP3. Aus Otto W, Rubenwolf PC, Burger M et al. BMC
Cancer 2012; 12:459-466.
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Nebido® 1000 mg Injektionslösung. Wirkstoff: Testosteronundecanoat. Vor Verschreibung Fachinformation beachten. Zusammensetzung: 1 Ampulle enthält: 1000 mg Testosteronundecanoat in 4 ml Injektionslösung. Sonstige
Bestandteile: Benzylbenzoat, raffiniertes Rizinusöl. Anwendungsgebiete: Testosteronersatztherapie bei männlichem Hypogonadismus, wenn der Testosteronmangel klinisch und labormedizinisch bestätigt wurde. Gegenanzeigen: Androgenabhängiges Karzinom der Prostata oder der männlichen Brustdrüse, frühere oder bestehende Lebertumore, Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Die Anwendung bei Frauen
ist kontraindiziert. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Anwendung bei Kindern u. Jugendlichen wird nicht empfohlen. Vor Behandlungsbeginn ärztl. Untersuchung. Während der Behandlg. mindestens 1x jährl. Kontrolluntersuchung der Prostata und der Brust. Ältere Pat. u. Risikopat. mindestens 2x jährl. Kontrolluntersuchung. Nationale Richtlinien zur Überwachung d. Sicherheit unter Testosteronersatztherapie
berücksichtigen. Folgende Laborparameter regelmäßig überprüfen: Hämoglobin, Hämatokrit sowie Leberfunktionstests. Androgene können die Entwicklung eines subklinischen Prostatakrebses und einer benignen Prostatahyperplasie beschleunigen. Mit Vorsicht anwenden bei Krebspatienten, bei denen aufgrund von Knochenmetastasen ein Risiko für eine Hyperkalzämie besteht. Bei diesen Pat. regelmäßig Serum-Kalziumspiegel kontrollieren. Es wurden Fälle
von benignen und malignen Lebertumoren bei Anwendern von hormonalen Substanzen, z. B. androgenen Verbindungen, berichtet. Bei schweren Oberbauchbeschwerden, Lebervergrößerung oder Anzeichen einer intraabdominellen
Blutung sollte ein Lebertumor in die differentialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden. Bei Pat. mit schwerer Herz-, Leber- oder Niereninsuffizienz oder einer ischämischen Herzerkrankung, kann die Therapie mit Testosteron ernsthafte Komplikationen verursachen (Ödeme, mit oder ohne kongestiver Herzinsuffizienz). In diesem Fall Therapie sofort abbrechen. Bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion Testosteronersatztherapie nur mit Vorsicht.
Bei Pat., die zu Ödemen neigen, kann die Natriumretention verstärkt sein. Die für Pat. mit erworbenen oder angeborenen Blutgerinnungsstörungen geltenden Einschränkungen bei der Anwendung intramuskulärer Injektionen stets
einhalten. Bei Pat. mit Epilepsie oder Migräne nur mit Vorsicht anwenden, da sich diese Erkrankungen verschlimmern können. Bei androgenbehandelten Pat., die nach der Testosteronersatztherapie normale Testosteron-Plasmaspiegel erreichen, kann es zu einer verbesserten Insulinempfindlichkeit kommen. Exakt intramuskulär und sehr langsam über zwei Minuten injizieren! Eine pulmonale Mikroembolie mit öligen Lösungen kann selten zu Symptomen wie
Husten, Dyspnoe, Unwohlsein, Hyperhidrosis, thorakale Schmerzen, Schwindel, Parästhesie oder Synkope führen. Diese Reaktionen können während od. unmittelbar nach der Injektion auftreten und sind reversibel. Der Pat. muss
deshalb während u. unmittelbar nach jeder Injektion beobachtet werden, damit eine rechtzeitige Erkennung von Anzeichen und Symptomen einer öligen pulmonalen Mikroembolie möglich ist. Die Behandlung erfolgt gewöhnlich
mit unterstützenden Maßnahmen, z. B. durch zusätzliche Sauerstoffgabe. Es wurden Verdachtsfälle von anaphylaktischen Reaktionen im Anschluss an eine Nebido-Injektion berichtet. Auswirk. b. Fehlgebrauch zu Dopingzwecken: Bei
Dopingkontrollen: positive Ergebnisse mögl.; nicht geeignet bei gesunden Personen z. Förderg. d. Muskelentwickl. od. körperlichen Leistungsfähigk.; gesundheitliche Folgen b. Anwendg. als Dopingmittel nicht absehbar: schwerwiegd.
Gesundheitsgefährdg. nicht auszuschließen. Nebenwirkungen: Unerwünschte Wirkungen, die bei Anwendung von Androgenen auftreten können, siehe auch „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“. Eine pulmonale Mikroembolie mit öligen Lösungen kann selten zu Symptomen wie Husten, Dyspnoe, Unwohlsein, Hyperhidrosis, thorakale Schmerzen, Schwindel, Parästhesie oder Synkope führen. Diese Reaktionen können
während od. unmittelbar nach der Injektion auftreten und sind reversibel. Es wurden selten Verdachtsfälle von öligen pulmonalen Mikroembolien berichtet. Es wurden Verdachtsfälle von anaphylaktischen Reaktionen im Anschluss an
eine Nebido-Injektion berichtet. Androgene können die Entwicklung eines subklinischen Prostatakrebses und einer benignen Prostatahyperplasie beschleunigen. Häufig: Polyzythämie, Gewichtszunahme, Hitzewallung, Akne, Anstieg
des prostataspezifischen Antigens, abnormaler Untersuchungsbefund der Prostata, benigne Prostatahyperplasie, verschiedene Arten von Reaktionen an der Injektionsstelle (Schmerzen, Beschwerden, Pruritus, Rötung, Hämatome,
Reizung, Reaktion). Gelegentlich: Anstieg des Hämatokrits, Anstieg der Erythrozyten, Anstieg des Hämoglobins, Überempfindlichkeitsreaktionen, Appetitzunahme, Anstieg des Glykohämoglobins, Hypercholesterinämie, Anstieg der
Triglyceride und des Cholesterins im Blut, Depression, emotionale Störung, Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit, Aggression, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Migräne, Tremor, kardiovaskuläre Störung, Hypertonie, Schwindel, Bronchitis, Sinusitis, Husten, Dyspnoe, Schnarchen, Dysphonie, Diarrhoe, Übelkeit, anormale Leberfunktionswerte, Anstieg der Glutamatoxalacetattransaminase, Alopezie, Erythem, Hautausschlag einschl. papulöser Hautausschlag, Pruritus, trockene
Haut, Arthralgie, Schmerzen in den Extremitäten, Muskelstörungen (Muskelkrampf, Muskelzerrung, Muskelschmerzen), Steifigkeit in der Skelettmuskulatur, Anstieg der Kreatinphosphokinase im Blut, Abnahme des Harnflusses,
Harnverhaltung, Harnwegsstörung, Nykturie, Dysurie, intraepitheliale Neoplasie der Prostata, Verhärtung der Prostata, Prostatitis, Prostata-Störungen, Libidoveränderungen, Hodenschmerzen, Verhärtung der Brust, Brustschmerz,
Gynäkomastie, Anstieg des Estradiols, Anstieg des Testosterons, Müdigkeit, Asthenie, Hyperhidrosis (Hyperhidrosis u. Nachtschweiß). Eine pulmonale Mikroembolie mit öligen Lösungen kann zu Symptomen wie Husten, Dyspnoe,
Unwohlsein, Hyperhidrosis, thorakale Schmerzen, Schwindel, Parästhesie oder Synkope führen. Diese Reaktionen können während od. unmittelbar nach der Injektion auftreten und
sind reversibel. Es wurden Verdachtsfälle von anaphylaktischen Reaktionen im Anschluss an eine Nebido-Injektion berichtet. Während d. Behandlung mit testosteronhaltigen Präparaten
wurde zusätzlich über Nervosität, Feindseligkeit, Schlafapnoe, versch. Hautreaktionen einschl. Seborrhoe, erhöhte Erektionshäufigkeit und sehr selten über Gelbsucht berichtet. Eine hoch
dosierte Anwendung von Testosteronpräparaten bewirkt eine reversible Unterbrechung od. Verminderung der Spermatogenese mit Abnahme der Hodengröße. Testosteronersatztherapie
bei Hypogonadismus kann in seltenen Fällen schmerzhafte Dauererektionen (Priapismus) verursachen, in hohen Dosen od. Langzeittherapie gelegentlich Wasserretention u. Ödeme.
Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Jenapharm GmbH & Co. KG, 07745 Jena, Deutschland. Version: DE/5; 04/2013
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| special | Harnblase | Medizin & Forschung
urologische Nachrichten
|
03.2013
Neue US-Leitlinie zur OAB
Tückischer Kaffee
151 ausgewertete Studien, 22 Empfehlungen
Auch bei Männern mit Inkontinenz assoziiert
linthicum [ms] Die American Urological Association (AUA) und die Society of
Urodynamics, Female Pelvic Medicine &
Urogenital Reconstruction (SUFU) haben
eine neue Leitlinie zur nicht neurogenen
überaktiven Blase (OAB) publiziert.1
birmingham/atlanta [ms] Zwei
Tassen Kaffee täglich können laut einer
aktuellen Untersuchung eine Inkontinenz
beim Mann nicht nur verschlimmern,
sondern sogar auslösen.
Z
Keine Evidenz für Unterschiede
in der Wirksamkeit
Ein ausführlicher Review der Zulassungsstudien habe keine Evidenz für
Unterschiede in der Wirksamkeit ergeben. Hinsichtlich der Nebenwirkungen
eyeQ – Fotolia.com
A
usgewertet wurden 151 Artikel zur OAB-Therapie, die
nach einer umfangreichen
Literaturrecherche die Einschlusskriterien erfüllten. Da sich zur Diagnostik
keine ausreichende Evidenz finden
ließ, beruht dieser Teil auf klinischen
Prinzipien und Expertenmeinungen.
Wo genügend Evidenz vorhanden war,
gaben die Autoren den Empfehlungen
Bewertungen von A (hoch) über B
(moderat) bis C (niedrig).
Herausgekommen sind 22 Empfehlungen, die ausführlich diskutiert werden. Fünf davon betreffen die Diagnostik, zwei die Erstlinientherapie, neun
die Zweitlinientherapie, fünf die Drittlinientherapie und eine das Follow-up.
Als erste Therapiemaßnahme empfehlen die Leitlinienautoren standardmäßig bei allen OAB-Patienten Verhaltensmaßnahmen wie Blasen- und
Beckenbodentraining (Evidenzgrad B).
Diese könnten mit antimuskarinischer
Medikation kombiniert werden (C).
Als Zweitlinientherapie sollten die
behandelnden Ärzte orale Antimuskarinika verordnen (Standard, Evidenzgrad B). Die Leitlinie nennt ohne eine
Hierarchie die Substanzen Darifenacin, Fesoterodin, Oxybutynin, Solifenacin, Tolterodin und Trospium.
Für Menschen mit überaktiver Blase steht die Toilette im Mittelpunkt ihres Lebens.
Mundtrockenheit und Obstipation
kommen die Autoren zu dem Schluss,
dass deren Wahrscheinlichkeit bei der
Gabe von Oxybutinin höher ist als bei
Tolterodin.
Zum Schluss der Leitlinie machen
die Autoren darauf aufmerksam, in
welchen Bereichen weitere Forschung
zur überaktiven Blase nötig ist. Hier
nennen sie insbesondere den Unterschied zwischen OAB mit und ohne
Inkontinenz („wet“ / „dry“ OAB). Es sei
bisher nicht klar, ob „dry“ OAB eine
mildere Form der OAB darstellt, die
irgendwann in „wet“ OAB übergeht
oder ob beide auf unterschiedlichen
Pathomechanismen beruhen. Auch
epidemiologische Studien seien not-
wendig, um herauszufinden, wie und
unter welchen Umständen sich eine
OAB entwickelt. Im Hinblick auf klinische Studien fordern die Autoren einheitlichere Kriterien zur Messung der
Drangsymptomatik. Im Bereich der
Grundlagenforschung verspricht man
sich neue diagnostische Möglichkeiten
durch die Erforschung von Biomarkern. W
Literatur:
1. Gormley EA, Lightner DJ, Burgio KL et al.
J Urol 2012 Dec;188(6 Suppl):2455–2463.
( Info: Die Leitlinie zum Download:
www.auanet.org/content/media/
OAB_guideline.pdf
primär eine umfassende anamnestische Untersuchung für die Ursache des
Problems stattfinden. „Inkontinenz
tritt in vielerlei Formen auf, hat bei
Frauen und Männern unterschiedliche
Auslöser und lässt sich daher auch
nicht vergleichen“, so die Expertin.
Bei Männern könne unter anderem
eine zu große Prostata oder die Entfernung dieser die Schwäche begünsti-
u diesem Schluss sind Forscher
der University of Alabama
gekommen. Sie weisen darauf
hin, dass Koffein die Harnblase reizt.
Vorausgehende Studien konnten bislang nur den Zusammenhang zwischen Kaffee
und Inkontinenz bei Frauen
feststellen.
Rund 4000 Männer wurden
zu ihrem Inkontinenz-Zustand
sowie zu ihrem Kaffee- und
Wasser-Konsum befragt. „Ein
Koffeinkonsum von ungefähr
zwei Tassen Kaffee am Tag
(250 mg) ist signifikant assoziiert mit moderater bis
schwerer Harninkontinenz bei
US-amerikanischen
Männern“, resümieren Erstautor
N. J. Davis und Kollegen. Die- Lecker, aber gefährlich?
jenigen, die mehr als 392 mg
Koffein pro Tag zu sich nahmen, hat- gen. „Inkontinenz ist keine alters­
ten sogar ein mehr als doppelt so
bedingte Erkrankung. Sie tritt am
hohes Risiko einer unkontrollierten häufigsten ab dem Alter von 50 JahHarnfunktion. Bei Wasser hingegen ren ein – bei Frauen jedoch öfter als
konnte diese Auswirkung nicht fest­ bei Männern, da sie ein anderes Bingestellt werden.
degewebe haben“, sagt Myslik. Eine
präventive Maßnahme ist das richtige
Training der Beckenbodenmuskulatur,
Geschlechtsspezifische
in dem die Schließmuskeln wiederhoUnterschiede
lend zusammengezogen werden.
„Dass Koffein Inkontinenz auslösen
W
kann, bezweifle ich. Es ist jedoch so, Publikation:
dass Teein und Koffein sie generell
Davis NJ, Vaughan CP, Johnson TM 2nd et al.
Caffeine Intake and its association with
fördern können“, erklärt Petra Myslik,
urinary incontinence in US men: Results
Fachschwester für Kontinenz und
from National Health and Nutritional ExaStoma in Salzburg gegenüber der
mination Surveys (NHANES) 2005-06 and
Redaktion des Internet-Portals „pres2007-08. J Urol 2012 Dec 28. pii: S0022setext“. Um eine adäquate Behandlung
5347(12)06002-8. doi: 10.1016/j.
juro.2012.12.061. [Epub ahead of print]
für Betroffene zu gewährleisten, muss
Aus dem Westen nichts Neues
DGU-Generalsekretär Oliver Hakenberg zu den Unterlassungsempfehlungen der AUA
W
enn die amerikanische Urologenvereinigung Anlass
sieht, ihren Mitgliedern
diese fünf „Weisheitsregeln“ anzuempfehlen, dann wird sie wohl ihre Gründe
dafür haben. Für deutsche Urologen ist
bei diesen fünf Empfehlungen nichts
wesentlich Neues enthalten.
Vom Routine-Knochenscan bei der
Neudiagnose eines Niedrigrisiko-Prostatakarzinoms wird von der deutschen
S3-Leitlinie ebenfalls abgeraten, allerdings wird in Deutschland beim Niedrigrisiko Prostatakarzinom ein Knochenscan schon ab einem PSA-Wert
von über 10 ng/ml als sinnvoll angesewww.uro.de
ronmangel festgestellt wurde (Hypogonadismus). Im Gegenteil, die Testosterongabe bei normalen Serumwerten
ist kontraindiziert und als Therapie
einer erektilen Dysfunktion auch völlig ungeeignet, weil wirkungslos. Es
erscheint erstaunlich, dass die AUA
darauf
gezielt
hinweisen muss.
Die Erklärung
der AUA, dass
ie Verbindung von
bei LUTS ohne
­klinischer Kompetenz
wesentlichen
mit Sonographie in
„bother“
(Leidensdruck) und
einer Hand ist eine
ohne TherapieStärke der d­ eutschen
wunsch des PatiUrologie.
enten eine wei­
tere Diagnostik
unnötig sei, ist
ist dann Ansichtssache. Die deutsche eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Leitliniengruppe hat sich dafür ent- Die weitere Erklärung der AUA, man
schieden – anders als die AUA und solle dem Patienten den IPSS zum
auch die EAU, die beide 20 ng/ml als Ausfüllen geben, ist Allgemeingut und
in jeder Leitlinie zum Thema enthalrelevanten Grenzwert an­sehen.
Eine Testosterongabe ist in jedem ten. Dass die AUA einen IPSS >8 mit
Fall nur indiziert, wenn ein Testoste- „bother­some“ gleichsetzt, ist nicht so
hen. Die Wahrscheinlichkeit des Nachweises von Knochenmetastasen liegt in
Abhängigkeit vom PSA-Wert bei 2,3
Prozent beim PSA unter 10 ng/ml, bei
sechs Prozent für PSA-Werte zwischen
10 und 20 ng/ml. Ob man das Risiko
von sechs Prozent als relevant ansieht,
D
DGU-Pressestelle
düsseldorf/rostock Im Rahmen
der Initiative „Choosing Wisely“ („Weise
wählen“) hat die American Urological
Association (AUA) fünf Dinge benannt, die
Ärzte und Patienten ihrer Ansicht nach
infrage stellen sollten. Wir baten DGUGeneral­sekretär Prof. Oliver Hakenberg
vom Univer­
sitätsklinikum Rostock um
eine Stellungnahme und geben diese hier
im Wortlaut wieder.
ganz lege artis, denn LUTS und
„bother“ korrelieren zwar miteinander,
sind aber nicht gleichbedeutend. Ein
Mann mit LUTS von 9, der keinerlei
Leidensdruck hat, braucht nicht unbedingt eine Therapie, allerdings wäre
eine Kontrolle des Restharnes vielleicht sinnvoll. Richtig ist sicher, dass
die routinemäßige Kreatinin-Bestimmung und „Bildgebung des oberen
Harntraktes“ bei einem unproblematischen LUTS-Patienten nicht notwendig sind. Allerdings ist die Problematik des urologischen Ultraschalls hier
zu bedenken: In den USA muss der
Urologe für einen Ultraschall zum
Radiologen überweisen, in Deutschland erfolgt dies in einer Hand.
PSA-Erhöhungen sollten nicht mit
Antibiotika therapiert werden: Auch
dies ist keine neue Erkenntnis. Zwar
weisen sehr viele Prostatabiopsien
Zeichen einer chronischen Entzündung auf, aber dies bedeutet nicht,
dass eine PSA-Erhöhung durch Antibiotika „therapiert“ werden, also
gesenkt werden könnte.
Die Empfehlung bezüglich des Ultraschalls bei Kryptorchismus sollte aus
Sicht der deutschen Urologie ebenfalls
anders betrachtet werden. Ein maldeszendierter Hoden, der nicht getastet
werden kann, bedarf sehr wohl einer
sonographischen Untersuchung, aber –
anders als in der amerikanischen Erklärung – darf man eine negative sonographische Hodensuche nicht als definitives
Urteil betrachten. Da Ultraschall in
Amerika eine Überweisung zum Radiologen bedeutet, stellt diese Empfehlung
wieder ein amerikanisches Spezifikum
dar. Die Verbindung von klinischer
Kompetenz mit Sonographie in einer
Hand ist gerade eine Stärke der deutschen Urologie, die durchaus auch beim
maldeszendierten Hoden sinnvoll angewandt werden sollte.
W
( Autor:
Prof. Oliver Hakenberg
DGU-Generalsekretär
Direktor der Urologischen Klinik und
Poliklinik, Universität Rostock
E-Mail: [email protected]
Foto: dubova – Fotolia.com
16
urologische Nachrichten
|
Medizin & Forschung
03.2013
Sturm auf die Pforten der Krankheitserreger
Körpereigenes
­Protein
gegen MRSA
Projekt untersucht die Abwehrmechanismen multiresistenter Bakterien gegen Antibiotika
bremen [ms] Ein großes Verbundprojekt untersucht den Transport von Antibiotika durch die Zellwände von Bakte­
rien sowie die Abwehrmechanismen
multiresistenter Krankheitserreger auf
molekularbiologischer Ebene.
men der European Federation of Pharmaceutical Industries (EFPIA, www.
efpia.eu), die sich an TRANSLOCATION beteiligen. Zusätzlich wird das
TRANSLOCATION-Projektteam die
nashville/freiburg [ms] Kürzlich
konnten zwei Forscherteams an der Vanderbilt University in den USA in einer
Reihe von Studien zeigen, dass das
menschliche Immunsystem ein antibakterielles Protein bereithält. Mithilfe von
Freiburger Forschern konnte der Wirk­
mechanismus aufgeklärt werden.
Geheimnisvolle Porine
In dem Projekt soll untersucht werden,
wie antibiotisch wirksame Substanzen
mittels hochspezialisierter Transportproteine, sogenannter Porine, durch
bakterielle Zellwände hindurch in das
Zellinnere gelangen. Hierzu wollen die
Forscher zunächst in einem umfangreichen Screening die entsprechenden
Porine identifizieren, um dann ihre
Struktur und Funktionsweise im Detail
zu analysieren. Unter anderem sollen
neu entwickelte Methoden ermöglichen, den Transport einzelner Wirkstoffmoleküle durch die Zellwände zu
untersuchen. Darüber hinaus will das
Forschungskonsortium die Mechanis-
Das Projekt TRANSLOCATION soll die Zugangswege von Antibiotika in Bakterien und
deren Abwehrmechanismen erforschen.
men identifizieren, mit denen Bakterien bestimmte antibiotische Moleküle
als schädlich erkennen und aus ihrem
Zellinneren ausstoßen, bevor sie wirken können.
Im Zentrum der Untersuchung stehen die klinisch relevanten Organismen Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa
sowie Acinetobacter baumannii, sogenannte gram-negative Bakterien, die
wegen ihrer doppelten Zellmembran
eine besonders effiziente Barriere für
viele antibiotische Substanzen besitzen und in Krankenhäusern als antibiotikaresistente Krankheitserreger
weit verbreitet sind.
Gezieltes Wirkstoffdesign
Die gewonnenen Erkenntnissen sollen
dann in einem nächsten Schritt im
Rahmen von TRANSLOCATION als
Basis für gezieltes Wirkstoffdesign
dienen: Ziel ist die Identifizierung von
Substanzklassen beziehungsweise die
gezielte Entwicklung von Molekülen,
die besonders gut von den Krankheits-
erregern aufgenommen werden, im
Inneren der Zellen jedoch als antibiotische Zellgifte unerkannt bleiben, bis
sie ihre Wirkung entfalten konnten.
Der zweite Schlüsselaspekt von
TRANSLOCATION ist die systematische Auswertung bisheriger Erfahrungen in der antibakteriellen Forschung.
Um die Entwicklung anwendungs­
reifer antibiotischer Medikamente mit
größtmöglicher Effizienz und Schnelligkeit voranzutreiben und dafür ein
möglichst breites Wissens- und Kompetenzspektrum zu erschließen,
­werden sowohl ein neuartiges institutionsübergreifendes Datenmanagementsystem als auch ein spezielles
Geschäftsmodell entwickelt, die einen
umfassenden Datenaustausch von bislang beispielloser Transparenz ermöglichen sollen.
Das TRANSLOCATION-Projektteam
wird die Freigabe und Analyse von
umfangreichen, zurzeit noch vertraulichen Datenbeständen koordinieren.
Bereitgestellt werden diese Informationen in erster Linie von den Unterneh-
Jacobs University (2)
M
ultiple Antibiotika-Resistenz
von Bakterien ist eine der
größten Gesundheitsbedrohungen unserer Zeit. Um die Entwicklung neuer Antibiotika voranzutreiben,
startet nun als Teil der von der EUKommission ins Leben gerufenen Innovative Medicine Initiative (IMI) das
Projekt TRANSLOCATION, an dem sich
unter akademischer Leitung der privaten Jacobs University in Bremen 25
Partner aus Industrie und Wissenschaft
beteiligen. Forschungsfokus des mit
29,3 Millionen Euro budgetierten Projekts sind die molekularbiologischen
Prozesse des Antibiotika-Transports
durch die Bakterienzellwände und bakterielle Resistenzmechanismen. Außerdem soll ein neues Datenbanksystem
für größtmögliche Informationstransparenz und Effizienz sorgen.
Mathias Winterhalter, Professor of
Biophysics an der Jacobs University, ist der
wissenschaftliche Projektmanager von
TRANSLOCATION.
Veröffentlichung aller neuen Erkenntnisse koordinierend unterstützen.
EU-Projekt gegen „Bad Bugs“
TRANSLOCATION ist eines von derzeit
drei Projekten des Programms „New
Drugs for Bad Bugs“ (ND4BB) der von
der Europäischen Kommission ins
Leben gerufenen und als Public-Private-Partnership organisierten Initiative für innovative Medikamente IMI
(Innovative Medicines Inititiative). Die
Gesamtkoordination von TRANSLOCATION liegt bei dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline. Die
Jacobs University, die sich zusätzlich
zu dem übergreifenden wissenschaftlichen Management auch in der Forschung für TRANSLOCATION engagiert, erhält 3,8 Mio. Euro.
W
( Quelle: Jacobs University
Info: Innovative Medicines Inititiative:
www.imi.europa.eu
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D
as Protein S100A8/A9, auch
Calprotectin genannt, kann
das Wachstum des Methicillinresistenten Staphylococcus aureus
(MRSA) hemmen. Es wird von Immunzellen am Ort der Infektion abgegeben
und bindet dort die Metalle Zink und
Mangan an sich. Diese Metalle sind
für die MRSA-Bakterien lebenswichtig: Ohne sie können sie sich nicht
vermehren und werden derart
geschwächt, dass sie leichter durch
die körpereigenen Immunzellen abgetötet werden können. PD Dr. Günter
Fritz vom Universitätsklinikum Freiburg forscht seit mehr als zehn Jahren
an den sogenannten S100-Proteinen
und klärte nun mit seinen amerikanischen Kollegen die molekulare Wirkungsweise von S100A8/A9 bei der
Bindung von Mangan und Zink auf:
Die drei­
dimensionale Struktur des
Proteins zeigte, dass es Mangan in
einer bislang völlig unbekannten und
für Proteine einzigartigen Form bindet. Diese Erkenntnisse können wegweisend sein bei der Entwicklung
neuartiger Substanzen, die Mangan
binden und dadurch bakterienhemmend wirken.
W
Publikation:
Damoa SM, Kehl-Fieb TE, Sugitani Net al.
PNAS February 19, 2013, doi: 10.1073/
pnas.1220341110
( Quelle: Universitätsklinikum Freiburg
Diamonds are the Sperm’s Best Friends
Reproduktionsmedizin: Petrischale mit Diamantschicht soll männliche Samenzellen länger vital halten
D
as Team um Dr. Andrei Sommer vom Institut für Mikround Nanomaterialien der
Universität Ulm hat in einer ersten
Studie herausgefunden, dass Spermien
in der neuartigen Petrischale länger
überleben als in der bislang verwendeten Schale aus Polystyrol. Die
männlichen Samenzellen blieben
intakter, sagte Sommer. Ihre Vitalität
sei in den beschichteten Schalen um
30 Prozent besser als bei Polystyrol.
„Keimzellen zählen zu den empfindlichsten Zellen im Körper“, sagte
der Gynäkologe und Reproduktionsmediziner Dr. Friedrich Gagsteiger, der
gemeinsam mit Sommer und der auf
Biomaterialien spezialisierten Nachwuchswissenschaftlerin Dan Zhu aus
Nanjing die Studie durchführte. Jede
Abwendung von Schäden an den
Spermien sei enorm wichtig, so
Gagsteiger. Nach der Vitalität sollen
nun die Auswirkungen auf die Beweglichkeit der Spermien untersucht werden, was Sommer zufolge schwieriger
ist als die erste Phase.
Die lebenserhaltende Schicht ist
gerade einmal einen Mikrometer dick
und besteht aus synthetischem transparentem Diamant, der in einer chemischen Bedampfungsanlage des
I­nstituts bei 700 °C auf serienmäßig
erhältlichen Quarzglas-Schalen aufgebracht wird. Rund zehn Stunden dauert der Vorgang.
Auf die Idee gekommen ist Sommer, als er vor fünf Jahren hörte, dass
aus Vulkanen gewonnene natürliche
Diamanten Aminosäuren eine Plattform zur Kettenbildung bieten. „Dass
Diamanten ganz am Anfang der Evolution eine Rolle gespielt haben, war
unser Leitgedanke“, berichtet der
Materialforscher. Der nächste Schritt
Die Ulmer Forscher
beschichteten
serienmäßig hergestellte
Quarzschalen mikrometerdünn mit
künstlichem Diamant.
Anders als bei den
gängigen Laborschalen
aus Polystyrol bildet sich
darin bei Wasserkontakt
keine zellschädigende
Zwischenschicht.
Universität Ulm (2)
ulm [ms/dpa] Spermien überleben
einer Studie zufolge länger und bleiben
intakter in Petrischalen mit Diamant­
beschichtung. Entwickelt wurden diese
von Ulmer Forschern. Reproduktions­
mediziner erhoffen sich davon große Vorteile bei der künstlichen Befruchtung.
Die Ritter der Petrischale: Friedrich Gagsteiger, Andrei Sommer und Dan Zhu.
sei dann im Vorjahr der erstmalige Nachweis gewesen,
dass Polystyrol, für die Aufnahme von Zellkulturen hydrophil gemacht, beim Kontakt mit Wasser weicher
wird – minimal zwar nur,
aber messbar und vermutlich
verbunden mit dem Aufbau
einer dünnen zelltoxischen
Schicht als Reaktion. „Ein
Alarmsignal für Zellen“, sei
er schon damals überzeugt
gewesen. In Verbindung mit
Glas, Silizium oder Diamant dagegen
seien keinerlei Wechselwirkungen mit
Wasser zu verzeichnen gewesen.
Die neue Petrischale wird voraussichtlich zunächst in der Forschung
eingesetzt. Bis die diamantbeschich­
tete Schale aus Quarzglas in der künstlichen Befruchtung angewendet wird,
könne zwischen einem Jahr und bis zu
fünf Jahre dauern, sagte Gagsteiger.
Sie werde mit etwa 100 Euro teurer als
die Plastik-Schale sein.
W
( Quelle: Universität Ulm
www.uro.de
18
| Medizin & Forschung | Pharma & Medtech
urologische Nachrichten
|
03.2013
Immunologie der Blase weist Weg zu einem Impfstoff
Neue Erkenntnisse zu den molekularen Ursachen für rezidivierende Harnwegsinfektionen
S
in der Blase wurden durch die Produktion von Interleukin-10 durch Mastzellen vermittelt. Diese waren bislang
für ihre Rolle bei der Organisation von
Immunantworten gegen Bakterien in
den frühen Stadien einer Blaseninfektion bekannt.
Somit belegen die Ergebnisse, dass
Mastzellen eine komplexe und entscheidende Rolle bei der Ausbalancierung von Wirtsabwehr und Toleranz
in der Blase spielen sowie dabei, dass
dieses Organ ein immunpriviligierter
Ort bleibt.
„Die Studie spricht dafür, dass die
Provokation einer starken Immun­
reaktion in der Blase über eine Impfung eine potenzielle Strategie darstellen könnte, um wiederkehrende
Infektionen zu verhindern”, so Abraham. „Darüber hinaus könnten die
Befunde unser Verständnis weiterer
Erkrankungen, die die Blase betreffen,
wie Harnblasenkarzinome, beeinflussen.“
W
In ähnlicher Form erfordert die
Blase möglicherweise verhaltene
Immunreaktionen, damit ihre Inhalte
(z. B. Protein im Urin) toleriert werden, einer Autoimmunität vorgebeugt
wird und Gewebeschäden minimiert
werden. Würde es sich bei der Blase
um einen immunpriviligierten Ort
handeln, könnte dies erklären, warum
sie zu rezidivierenden Infektionen
neigt. Bislang wurde die Harnblase
nicht als ein solcher Ort betrachtet,
sodass nicht klar war, wie dieses
Organ Wirtsabwehr mit Mikroben­
toleranz ausbalanciert.
eniorautor Soman Abraham
vom Duke University Medical
Center in Durham, North Carolina/USA, sagte: „Unsere Studie zeigt
erstmals, dass die Blase nicht in der
Lage ist, eine effektive Immunantwort
auf Bakterien zu organisieren, was die
hohe Rate rezidivierender Infektionen
erklären könnte. Diese Beobachtungen
liefern uns ein neues Verständnis
dafür, wie Immunreaktionen in
der Blase reguliert werden, und
sie könnten Auswirkungen auf
die Behandlung wiederkehrender Infek­tionen haben.“
Harnwegsinfekte werden von
Escherichia coli verursacht. Die
Blase neigt besonders zu wiederkehrenden Infektionen, warum
ist aber ist nicht bekannt. Einige
Organe – wie der Darm – die
Abfallprodukte speichern, werden als „immunpriviligierte
Orte“ betrachtet, die die Anwesenheit von Mikroben tolerieren
müssen. Daher wird das Immun- Mastzellen in einem Whole-Mount-Hybridisierungssystem nicht so schnell aktiviert. präparat der Mausblase.
Mastzellen der Blase haben die einzigartige Fähigkeit, die Entzündungsreaktion zu unterdrücken, indem sie Interleukin-10 (IL-10). produzieren.
Immunity, Chan et al. (2)
durham [sf] Eine neue Studie in
„Immunity“ zu den molekularen Wurzeln
rezidivierender Harnwegsinfektionen
könnte zu einem Impfstoff führen.
In der neuen Studie fanden Abraham und sein Team, dass E. coli in den
Harnblasen von Mäusen noch Wochen
nach der initialen Infektion persistieren. Diesen Mäusen gelang es nicht,
als Reaktion auf die anfängliche oder
Publikation:
Chan CY, St John AL, Abraham SN. Mast
cell interleukin-10 drives localized
­tolerance in chronic bladder infection.
Immunity 2013 Feb 21;38(2):349-359.
eine erneute Infektion Antikörper
gegen E. coli zu produzieren. Das
spricht für ein beeinträchtigtes
Immungedächtnis.
Die Persistenz der Bakterien und
die unterdrückten Immunreaktionen
( Quelle: Cell Press
Ejaculatio praecox effektiv behandeln
Berlin-Chemie bietet medikamentöse Bedarfstherapie an
www.uro.de
tin eine wirksame Behandlung der
Ejaculatio praecox bieten“, erläutert
Torsten Flöttmann, Marketingleiter
der Berlin-Chemie AG, die Ausweitung des Wirkstoffportfolios auf den
Bereich der Urologie.
Tabuisierte Dysfunktion
trotz hoher Prävalenz
Trotz der weltweit hohen Prävalenz ist
der vorzeitige Samenerguss noch
immer ein Tabuthema. Betroffene leiden sehr darunter, dass sie ihre Ejakulation nicht ausreichend kontrollieren
können. Sie vertrauen weniger auf
ihre sexuellen Fähigkeiten, empfinden
häufig Scham und Frustration und
beklagen eine sehr geringe sexuelle
Lebensqualität. Diese Symptome wirken sich nicht selten auch auf die
partnerschaftliche Beziehung und die
sexuelle Zufriedenheit der Partnerin
oder des Partners aus9.
Den Weg zum Arzt gehen viele
Betroffene dennoch nicht oder erst sehr
spät. Häufig wissen sie nicht, dass es
wirksame Therapieoptionen bei vorzeitigem Samenerguss gibt. Dieser Wissensmangel trägt dazu bei, die Funk­
tionsstörung zu stigmatisieren3.
„Viele Männer bezeichnen die zur
Verfügung stehenden Informationen
zum Thema Ejaculatio praecox als völlig unzureichend oder mangelhaft“,
erläutert Flöttmann die Ergebnisse der
Befragung von Betroffenen und Ärzten, die einen deutlichen Aufklärungsbedarf aufzeigen. „Wir waren überrascht, dass sich besonders das Internet
als bislang wenig zuverläs-siges Informationsmedium heraus­gestellt hat.“
Beschwerden
signifikant gelindert
Die zusammenfassende Analyse der
fünf Phase-III-Studien hat unter
anderem subjektive Wahrnehmungen
der Männer im Zusammenhang mit
der Ejakulation ausgewertet: die Kontrolle über die Ejakulation, die Zufrie-
gut. Zu Beginn der Studien hatte
weniger als ein Prozent der Betroffenen ihre Ejakulationskontrolle als gut
bis sehr gut eingeschätzt. Die Männer
beurteilten den Therapieeffekt von
Dapoxetin ebenso positiv im Hinblick
auf den ejakula­
tionsbedingten Leidensdruck, die Zufriedenheit mit dem
zen und Schwindel zählten zu den
häufigsten Nebenwirkungen1.
Aufklärungskampagne
zum vorzeitigen Samenerguss
Berlin-Chemie
B
erlin-Chemie bietet seit Ende
Februar den kurzwirksamen
selektiven Serotonin-Wie­
deraufnahmehemmer
Dapoxetin
(­Priligy®) zur Bedarfsmedikation des
vorzeitigen Samenergusses (Ejaculatio
praecox) an1. Mit einer Prävalenz von
20 bis 30 Prozent ist die Ejaculatio
praecox weltweit die häufigste sexuelle Dysfunktion bei Männern unter 60
Jahren2,3. Dapoxetin hat seine Wirksamkeit und Sicherheit in fünf PhaseIII-Studien bestätigt4–7. Damit ist er
gegenwärtig der einzige zugelassene
Wirkstoff speziell zur Therapie dieser
sexuellen Dysfunktion. Die zusammenfassende Analyse der klinischen
Studien zeigt: Unter Dapoxetin-Gabe
erhöhte sich die intravaginale Ejakulationslatenzzeit (IELT) der Studienteilnehmer nach zwölf Wochen signifikant um mehr als das Dreifache8.
Auch deren sexuelle Lebensqualität
verbesserte sich.
Zu Beginn der Studien lag die mittlere IELT der Betroffenen – der Zeitraum zwischen Penetration und Ejakulation – bei 0,9 Minuten. Bereits
nach der ersten Gabe von Dapoxetin
verlängerte sich dieser Zeitraum signifikant. Mit zunehmender Therapie­
dauer konnte dieser Effekt noch verstärkt werden (Abb. 1). Mit Dapoxetin,
dessen Zulassung im Jahr 2009 erfolgte, bietet Berlin-Chemie eine wirksame
Erstlinientherapie zur Behandlung der
Ejaculatio praecox.
„Den behandelnden Ärzten möchten wir zukünftig als kompetenter und
vertrauensvoller Partner zur Seite stehen und den Betroffenen mit Dapoxe-
Abb.1: Einfluss der Dapoxetin-Therapie auf die IELT (modifiziert nach McMahon CG et
denheit mit dem Geschlechtsverkehr,
den ejakulationsbedingten persönlichen Leidensdruck und ejakulationsbedingte
zwischenmenschliche
Schwierigkeiten. Demnach verbesserten sich diese subjektiven Wahrnehmungen unter Dapoxetin-Gabe signifikant. So beschrieb knapp ein Drittel
der Teilnehmer der fünf Phase-IIIStudien nach zwölf Therapiewochen
die Kontrolle über ihre Ejakulation
zusammenfassend als gut bis sehr
al.8)
Geschlechtsverkehr und ejakulationsbedingte
zwischenmenschliche
Schwierigkeiten. Auch die Partnerinnen der Betroffenen profitierten laut
Studie von der Dapoxetin-Therapie
ihrer Männer8.
Der Wirkstoff verfügt über ein
günstiges pharmakokinetisches Profil,
weshalb er als Bedarfsmedikation eingenommen werden kann. Die beobachteten Nebenwirkungen waren
dosisabhängig. Übelkeit, Kopfschmer-
Mit dem Ziel, das Tabu um den vorzeitigen Samenerguss zu brechen, startet
Berlin-Chemie im Frühjahr 2013 eine
Informations- und Aufklärungskampagne. Spezielle Broschüren informieren Betroffene und deren Partner
über die sexuelle Dysfunktion und
geben hilfreiche Tipps. Um besonders
dem Informationsmangel im Internet
entgegenzuwirken, wird eine OnlinePlattform zum Thema Ejaculatio praecox bereitgestellt werden. Auf www.
späterkommen.de finden Betroffene
essenzielle Antworten und Tipps auf
wichtige Fragen der Funktionsstörung. Um die Behandlung auf Seiten
der Ärzte zu unterstützen, stellt das
Unternehmen darüber hinaus im
Frühjahr einen Therapieleitfaden für
den Praxisalltag zur Verfügung.
W
Literatur:
1. Fachinformation Priligy® (Januar 2013).
2. Laumann EO et al. JAMA 1999;281(6):
537–544.
3. Porst H et al. Eur Urol 2007;51:816–823.
4. Pryor J et al. Lancet 2006;368:929–937.
5. Buvat J et al. Eur Urol 2009;55:957–967.
6. Kaufman J et al. BJU Int 2008;103:651–
658.
7. McMahon CG et al. J Sex Med 2010;7:
256–268.
8. McMahon CG et al. Sex Med. 2011;8:524–
539.
9. Rowland DL et al. J Urol 2007;177(3):
1065–1070.
( Quelle: Berlin-Chemie
urologische Nachrichten
|
Pharma & Medtech
03.2013
| 19
Klinische Vorteile in allen Endpunkten
Aktuelle Interimsanalyse der COU-AA-302-Studie zu Abirateron bei chemotherapienaiven Patienten
Über die Studie COU-AA-302
In der Phase-III-Studie COU-AA-302
waren asymptomatische oder mild
symptomatische Patienten mit progredientem mCRPC vor Chemotherapie im
Verhältnis 1:1 mit Abirateronacetat
(einmal täglich 1000 mg) plus Prednison (zweimal täglich 5 mg) oder Placebo plus Prednison behandelt worden
(Abirateron vs. Placebo). Beim Gesamtüberleben zeigte sich ein starker Trend
für eine Überlegenheit von Abirateron
gegenüber Placebo. Beim radiologisch
progressionsfreien Überleben, dem
bestätigten PSA-Ansprechen, dem
objektiven Ansprechen nach den
RECIST-Kriterien und allen sekundären
Endpunkten war Abirateron ebenfalls
signifikant überlegen. Darüber hinaus
zögerte Abirateron signifikant die
Zunahme des Schmerzes und die Verschlechterung der Funktionalität hinaus4. Sicherheit und Verträglichkeit
stimmten mit der Erstzulassungsstudie
COU-AA-301 von Abirateron zum Einsatz beim mCRPC nach Chemotherapie
überein – es gab keine Hinweise auf
neue Sicherheitsprobleme. Erneut standen aus dem Wirkmechanismus resultierende mineralkortikoide Neben­
wirkungen im Vordergrund wie
Flüssigkeitsretention, Hypokaliämie
und Hypertonie4,6.
W
Literatur:
1. Aktuelle Fachinformation Zytiga®.
2. Rathkopf DE et al. J Clin Oncol 2013;31
(Suppl 6): Abstract 5.
3. Ryan CJ et al. J Clin Oncol
2012;30(Suppl): Abstract LBA4518 (Oral
Presentation).
4. Ryan CJ, et al. N Engl J Med 2013;368(2):
138–148
5. NCCN Guidelines®, Version I.2013: www.
nccn.org/professionals/physician_gls/
pdf/prostate.pdf
6. Fizazi K et al. Lancet Oncol. 2012;13:983–
992.
( Quelle: Janssen-Cilag
aktuell, seriös, praxisnah
Die Urologischen Nachrichten informieren Sie über
das Wichtigste aus Ihrem Fachgebiet.
G 134 57
05. 2011
www.uro.de
Z e i t u n g f ü r D i e u r o lo g i e
Netze
Nachwuchs
Nachlese
20 der größten Ärztenetze bilden
gemeinsam mit dem NAV-VirchowBund eine Netzagentur. Ihr Ziel sind
regionale Versorgungsaufträge von
( Seite 3
den KVen.
Im Vorfeld ihrer Jahrestagung betont
die DGU den breiten urologischen
Versorgungsauftrag und startet ein
neues Konzept zur Förderung junger
( Seite 4
Urologen.
Erkenntnisse vom EAU-Kongress:
Prognostische Marker für das
Hochrisiko-Prostatakarzinom,
Biomarker für Interstitielle Zystitis,
Erfolge mit Botulinumtoxin ( Seite 17
Erektile Funktion lässt sich wiedererlangen
Blasensymptomatik
klar erkennen:
Andrologie-Special: nervenschonende operationsmethoden und rehabilitative Medikation vorteilhaft
natürliche nächtliche Tumeszenz
des Penis unterstützt, die für eine
ausreichende Oxygenierung und
den Funktionserhalt des
Organes wichtig ist. Bannowsky empfiehlt, die
medikamentöse Therapie
so früh wie möglich einzu-
D
as Auftreten einer erektilen Dysfunktion stellt
zwar weiterhin ein erhebliches Risiko bei der Behandlung
des Prostatakarzinoms dar.
Jedoch kann die erektile Funktion bei nervenschonender Operation bei vielen Männern im Laufe
von zwei Jahren wiederhergestellt werden, wie
Dr. Andreas Bannowsky,
Osnabrück, im Andrologie-Special der Urologischen Nachrichten berichtet.
Zur Unterstützung der
erektilen Rehabilitation
gab Bannowsky seinen
Patienten mit Erfolg
einen gering dosierten
PDE-5-Hemmer
zur
Nacht. Damit wird die
leiten. Ansonsten setze aufgrund fehlender Oxygenierung der Corpora
cavernosa ein Teufelskreis mit konsekutiver „Involutionsatrophie“ und
zunehmender Fibrosierung der glatten
Muskulatur ein.
Auch PD Dr. Vahudin Zugor, Gronau,
macht Mut: Bei günstiger onkologischer
Situation mit der Möglichkeit eines
beidseitigen nervschonenden Vorgehens lasse sich die erektile Funktion, insbesondere bei jüngeren
Patienten, in den meisten Fällen
erhalten. Zugor präsentiert in
seinem Beitrag die positiven
Erfahrungen seiner Klinik
mit dem roboterassistierten
Operationsverfahren.
tik und Therapie dieser Störung. Neben
psycho- und verhaltenstherapeutischen
Maßnahmen werden Sommer zufolge
Psychopharmaka wie SSRI und PDE5-Hemmer erfolgreich eingesetzt. Durch
eine geeignete Therapie verbessere sich
oft nicht nur die Lebensqualität des
Patienten, sondern auch die Partnerschaft.
In der Therapie der Varikozele testis
gibt die aktuelle Literatur Hinweise auf
Vorteile bestimmter Operationsverfahren gegenüber offen operativen Methoden, wie Dr. Alexander Pohle und PD
Dr. Jürgen Zumbé, Leverkusen, berichten. Dies betrifft die wenig invasiven
Methoden, insbesondere die antegrade
Sklerosierung und die mikrochirurgische Intervention.
Das Special schließt mit einem „Entwurf für die vernünftige Abrechnung
andrologischer Leistungen“, welchen
der Androloge Prof. Frank-Michael
Köhn, München, auf dem letzten Kongress der Deutschen Gesellschaft für
Andrologie (DGA) präsentierte. Andrologie kann sich Köhn zufolge als Praxis-Spezialisierung lohnen, wenn man
einen ausreichenden Durchsatz hat und
die Zusatz-Diagnostik nutzen kann, um
die Defizite in der Honorierung der
Beratungsleistungen auszugleichen. W
Ejaculatio praecox,
Varikozele testis
Ein weiteres Thema im
Andrologie-Special der
Urologischen Nachrichten
ist die Ejaculatio praecox.
Frank Sommer, Professor für
Männergesundheit in Hamburg, berichtet über DiagnosAndrologische Betrachtungen
auf der Kunstmesse „Art
Cologne“ (Bericht auf S. 20):
Besucher zwischen zwei
Holzskulpturen von Stephan
Balkenhol.
Ihre Entscheidung.
Seine Erleichterung.
( Special Andrologie, Aging Male, Hormone:
Seite 9 bis 16
Fachärzte erstellen „GKV-Leistungskataloge“
rulf: „innovative Verfahren und ausführliche Beratungen müssen wir als Wahlleistungen anbieten“
1. Ü
berpr
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berak en: Harn
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Blas
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2. Ü
3. Ü
köln [ms] Die Fachärzte in NordrheinWestfalen erstellen derzeit „GKV-Leistungskataloge“. Darunter ist eine Art
Positivliste zu verstehen, welche Leistungen definiert, die „unter den jetzigen
Bedingungen zu Lasten des solidarisch
finanzierten Gesundheitssystems noch
erbracht werden können“, wie es das
Aktionsbündnis Fachärztlicher Organisationen (AFO) ausdrückt.
B
ei der Erstellung der fachgruppenspezifischen Kataloge nehmen die Fachärzte die von den
Krankenkassen für ein festes Quartals-
budget von weniger als 25 Euro geforderten Leistungen unter die Lupe und
streichen einige davon. „Auf Kassenkosten steht dem Patienten entsprechend der Sozialgesetzgebung schon
lange nur eine wirtschaftliche, ausreichende, notwendige und zweckmäßige Versorgung zu“, erläutert Dr. Wolfgang Rulf, ärztlicher Geschäftsführer
der Uro-GmbH Nordrhein. „Innovative
Verfahren, strukturierte Behandlungsprogramme und ausführliche, individuelle Beratungen müssen wir daher
als Wahlleistungen anbieten“, so Rulf.
Die Urologen ziehen damit die Konse-
quenz aus den fallenden Regelleistungsvolumina (RLV). So betrug das
RLV für Urologen in Nordrhein im ersten Quartal gerade einmal 15,32 Euro.
„Es ist das höchste Bedürfnis eines
Patienten, dass sich der Arzt Zeit für
seine Sorgen nimmt. Die Betriebskosten einer urologischen Praxis liegen
zwischen 160 und 200 Euro pro Stunde. Selbst unter besten Bedingungen
bleibt damit pro Patient nur ein Zeitfenster von circa sieben Minuten“,
erläutert Rulf die Misere.
Selbst Gesundheitsminister Philipp
Rösler habe bei einer Diskussionsver-
anstaltung Ende März in Duisburg das
Scheitern des jetzigen Gesundheitssystems erklärt, berichtet das AFO.
Statt die Gelder der Versicherten den
Ärzten als eigentliche Leistungserbringer zugute kommen zu lassen,
würden diese für Mehrarbeit und Qualität bestraft, habe Rösler gesagt.
Schuld hieran seien laut Rösler vor
allem die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Gesetzlichen Krankenkassen, denen es nicht gelänge, die
Versicherungsgelder entsprechend den
erbrachten Leistungen gerecht zu verteilen.
W
end:
Vesik
ur ®
Anzeige_Vesikur_Mann_53x275_110502.indd 1
✁
Biermann Verlag GmbH, Otto-Hahn-Str. 7, 50997 Köln, G 420 41 PVST, DP AG, Entgelt bezahlt
köln [ms] Der Verlust der erektilen
Funktion nach einer radikalen Prostatektomie muss heute kein unabwendbares Schicksal mehr sein. Der
Grundstein für die Wiederelangung
der Potenz wird durch die Operationsmethode gelegt, wobei mit
roboterassistierten Verfahren gute
Erfahrungen gemacht wurden. Entscheidend sind aber auch zügige
Rehabilitationsmaßnahmen nach
der Operation.
Bild: koelnmesse
F
ür die neue Indikation von Abirateronacetat (Zytiga®) – die
Behandlung in Kombination mit
Prednison/Prednisolon von nicht oder
mild symptomatischen Patienten mit
metastasiertem kastrationsresistentem
Prostatakarzinom (mCRPC), bei denen
nach Versagen der Androgenentzugstherapie eine Chemotherapie noch
nicht klinisch indiziert ist1 – wurden
auf dem diesjährigen Genitourinary
Cancers Symposium der American
Society of Clinical Oncology (ASCO GU)
aktuelle Daten vorgestellt2. Die Indikationserweiterung basiert auf der PhaseIII-Studie COU-AA-302, die auf
­Empfehlung eines unabhängigen Datamonitoring-Komitees nach der zweiten
Interimsanalyse bei Vorliegen von 43
Prozent der Gesamtüberlebensereignisse entblindet worden war3,4. Auf dem
ASCO GU präsentierten Dr. Dana E.
Rathkopf und Kollegen die dritte Interimsanalyse des Gesamtüberlebens, das
neben dem radiologisch progressionsfreien Überleben (rPFS) der zweite koprimäre Endpunkt der Studie war. Diese
Analyse hatten die Autoren bei Vorliegen von 55 Prozent der Gesamtüberlebensereignisse geplant und nach im
Median 27,1 Monaten vorgenommen2.
In der Studie COU-AA-302 waren
1088 asymptomatische oder mild symptomatische Patienten mit progredientem mCRPC vor Chemotherapie mit
Abirateronacetat oder Placebo behandelt worden – je plus Prednison (Abirateron vs. Placebo). Zum Zeitpunkt der
dritten Interimsanalyse lag das mediane
Gesamtüberleben bei 35,3 (Abirateron)
versus 30,1 (Placebo) Monaten (Hazard
Ratio 0,79, p=0,0151). Das relative Risiko zu versterben reduzierte sich demnach um 21 Prozent. Es zeigte sich ein
starker Trend für eine Überlegenheit
gegenüber Placebo, der Unterschied
verfehlte jedoch das präspezifizierte
Signifikanzniveau2. Ein Grund könnte
der Unterschied bei Zweitlinienthera­
pien wie Docetaxel sein, die in der Studie zulässig waren und die 60 Prozent
der Placebo-, jedoch nur 44 Prozent der
Abirateron-Patienten erhielten4.
Darüber hinaus bestätigte die aktuelle Auswertung erneut die signifikante
Überlegenheit von Abirateron gegenüber Placebo bei dem anderen koprimären und allen sekundären Endpunkten.
So lag das mediane rPFS bei 16,5 versus
8,3 Monaten, sodass Abirateron das
relative Risiko für eine radiologische
Progression signifikant um 47 Prozent
reduzierte (HR 0,53, p<0,0001). Zudem
zögerte Abirateron die mediane Zeit bis
zum Opiateinsatz aufgrund krebs­
bedingter Schmerzen (nicht erreicht vs.
23,7 Monate, HR 0,71, p=0,0002), bis
zum Beginn der Chemotherapie (26,5
vs. 16,8 Monate, HR 0,61, p<0,0001), bis
zur Verschlechterung des ECOG-Performance-Status (12,3 vs. 10,9 Monate, HR
0,83, p=0,0052) und bis zur Progression
des PSA-Wertes (11,1 vs. 5,6 Monate,
HR 0,5, p<0,0001) signifikant hinaus.
Das Sicherheitsprofil blieb nach Angaben der Forscher trotz der längeren
Behandlungsdauer günstig2. In der
aktuellen US-amerikanischen NCCNLeitlinie wird Abirateronacetat bereits
als Erstlinienoption beim mCRPC
genannt5.
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20
| Pharma & Medtech | Termine
urologische Nachrichten
|
03.2013
Urologie-Kalender
April 2013
Barrierefunktion wiederherstellen
Chondroitinsulfat: Entscheidende Rolle in der äußersten Blasenschutzschicht
59. Kongress der Nordrhein-­
Westfälischen Gesellschaft für Urologie
24th European Society for Paediatric
Urology Annual Meeting
W
11.–12.04.2013, Düsseldorf
Information: Nordrhein-Westfälische Gesellschaft
für Urologie e.V. (NRWGU)
Hufelandstr. 55, 45122 Essen
Tel.: 089-5482-3437
Fax: 089-5482-3444
E-Mail: [email protected]
www.nrwgu.de
Reiseinfo: www.duesseldorf.de
24.04–27.04.2013, Genua, Italien
Information: European Society for Paediatric
­Urology, Frau Nur Bilen
Tel.: +90(0)533-250-0393
Fax: +90(0)312-440-0358
E-Mail: [email protected]
www.espu2013.org
Reiseinfo: www.turismo.comune.genova.it
5. Deutscher Urogynäkologie-Kongress
24th World Congress on Videourology
Pohl-Boskamp
elches natürlich vorhandene Glykosaminoglykan
ist entscheidend für die
Barrierefunktion der äußersten Blasenschutzschicht, die den Urin vom
Urothel trennt? Die Antwort heißt
Chondroitinsulfat (enthalten in
Gepan® instill). lm Gegensatz zu den
natürlich in der Blase vorkommenden
Glykosaminoglykanen Heparan und
Dermatan ist Chondroitinsulfat auf
der luminalen Seite der Glykosaminoglykan-Schicht (GAG-Schicht) lokalisiert. Dort trägt es signifikant zur
­Barrierefunktion bei. Damit ist Chondroitinsulfat der entscheidende Baustein der GAG-Schicht – der äußersten
Blasenschutzschicht. Sie verhindert,
dass reizende Substanzen wie Kaliumionen oder Krankheitserreger in die
Blasenwand eindringen. Das zeigt eine
aktuelle In-vitro-Studie, die Janssen
et al. im Januar dieses Jahres veröffentlicht haben1.
Imperativer Harndrang, häufiges
Wasserlassen und Schmerzen: Chronische Zystitiden beeinträchtigen die
Lebensqualität der Betroffenen. In den
Fokus des wissenschaftlichen Interesses ist seit einigen Jahren die GAGSchicht getreten. Sie bildet als Schutzschicht der Blasenwand die Grenze
zwischen Urin und Urothel. Sie besteht
aus langkettigen Polysacchariden, die
große Mengen an Wasser binden. Ist
die GAG-Schicht geschädigt, können
reizende Substanzen aus dem Urin bis
in die tiefer gelegenen Schichten der
Blasenwand vordringen. Als Folge
kommt es zu typischen Beschwerden.
Ein Defekt der GAG-Schicht gilt heute
als wahrscheinliche Ursache für die
mit chronischen Zystitiden einher­
gehenden Symptome.
Zu den Glykosaminoglykanen
gehören neben Chondroitin- auch
Dermatan- und Heparansulfat. In
ihren Untersuchungen gingen Janssen
et al. der Frage nach, welche Glykosa-
Ein Modell der Blasenoberfläche und der Wirkungsweise der GAG-Ersatz-Therapie.
minoglykane sich in der äußersten
Blasenschutzschicht befinden und für
die Barrierefunktion verantwortlich
sind. In einem ersten Schritt wurde
untersucht, in welchen Schichten der
Blasenwand die unterschiedlichen
GAGs zu finden sind.
Hierzu wurden Biopsien aus unterschiedlich tiefen Gewebeschichten des
Urothels gewonnen. Die Visualisierung der Verteilung der verschiedenen
GAGs erfolgte mittels AgaroseGelelektrophorese
und
Immu­
nofluoreszenz-Assay.
Ergebnis:
­Chon­droitinsulfat ist das einzige Glykosaminoglykan, das sich in der
äußersten Blasenschutzschicht befindet, die die Grenze zum Urin bildet.
Heparan und Dermatan waren nur
in tiefer gelegenen Gewebeschichten
nachweisbar, die keinen unmittel­
baren Kontakt zum Urin haben. In
einem zweiten Schritt untersuchten
die Wissenschaftler den Einfluss von
Heparansulfat und Chondroitinsulfat
auf die Barrierefunktion des Urothels.
Zu diesem Zweck wurden Monolayer
von primären Urothelzellen kultiviert
und die Barrierefunktion dieser Monolayer mittels transepitheliaren elektrischen Widerstand (TER) überprüft.
Um den Einfluss des jeweiligen
GAG auf die Barrierefunktion zu prü-
fen, wurden die Monolayer in verschiedenen Ansätzen mit speziellen
Enzymen behandelt, die selektiv
Chondroitinsulfat oder Heparansulfat
abbauen (CS-ABCase bzw. Heparinase
III). Ergebnis: Die Untersuchungen
zeigen, dass lediglich der Abbau von
Chondroitinsulfat zu einem signifikanten Rückgang der Barrierefunktion
führte.
Diese Untersuchungen stellen die
bedeutende Rolle des Chondroitinsulfats in der Zusammensetzung der
GAG-Schicht und seine große Relevanz für die Barrierefunktion an der
Grenzfläche zwischen Gewebe und
Blaseninhalt heraus. Klinische Daten
und Studien bestätigen, dass Patienten
mit chronischen Zystitiden, denen ein
Defekt der GAG-Schicht zugrunde
liegt, von der Instillationstherapie mit
dem GAG-Ersatz Chondroitinsulfat
(Gepan® instill) profitieren.
W
11.–13.04.2013, Marrakesch, Marokko
Information: Erasmus Conferences
Tours & Travel S.A.
1, Kolofontos & Evridikis str., GR-161 21 Athen
Tel.: +30(0)210-7414700
Fax: +30(0)210-7257532
E-Mail: [email protected]
www.videourology2013.com
Reiseinfo:
www.lonelyplanet.com/morocco/marrakesh
Innovating for Continence:
The Engineering Challenge
11.–13.04.2013, Lincolnshire, IL, USA
Information: Innovating for Continence
The Simon Foundation for Continence
PO Box 815, US-60091 Wilmette IL
Tel.: +1-847-864-3913
www.innovatingforcontinence.org
Reiseinfo: www.village.lincolnshire.il.us
13.–16.04.2013, San Antonio, TX, USA
Information: American Society of Andrology (ASA)
1100 E. Woodfield Road, Suite 520
US-60173 Schaumburg, IL
Tel.: +1-847-619-4909
Fax: +1-847-517-7229
E-Mail: [email protected]
www.andrologysociety.org
Reiseinfo: www.visitsanantonio.com
17.04.–18.04.2013 Halle/Saale
Information: Universitätsklinikum Halle
Klinik für Urologie, Frau Martina Schade
Ernst-Grube-Str. 40, 06097 Halle/Saale
Tel.: 0345-557-1440, Fax: 0345-557-5022
E-Mail: [email protected]
www.medizin-im-gruenen.de
Reiseinfo: www.halle.de
( Quelle: Pohl Boskamp
Harnsteinseminar 2013
Versorgungsforschung im Fokus
4. Urologisches Sommerforum auf Sylt
D
r. Axel Schroeder, Präsident des
Berufsverbands der Deutschen
Urologen (BDU), Vorstandsvorsitzender vom Bund der Urologen e.G.
und wissenschaftlicher Leiter des Sommerforums ist überzeugt: „Versorgungsforschung ist in der Urologie
angekommen.“ Auf Sylt sollen die einzelnen Teilgebiete der Urologie unter
dem Aspekt der Versorgungsforschung
dargestellt werden. „Neben medizinischen Themen werden wir uns mit
gesellschaftlichen Themen, wie dem
demographischen Wandel im eigenen
Berufsfeld, beschäftigen“, so Schroeder
in seinem Grußwort.
Am Montag, dem 21. Mai, laden die
Veranstalter als Auftakt zum „UroGolf-
www.uro.de
Cup 2013“ ein. Am ersten Kongresstag
steht dann die Niere im Zentrum des
Interesses, mit Referaten zum Nierenzellkarzinom, zur Nephrologie und zur
Nierensteintherapie. Am Mittwoch werden BPS, OAB, Erektile Dysfunktion und
Infektionen unter Versorgungsaspekten
beleuchtet. Blase und Palliativmedizin
sind Themen am Donnerstag, unter
anderem mit Vorträgen zu Schmerz­
therapie, Katheterversorgung und Psychoonkologie. Am Freitag klingt das
Sommerforum mit einer umfassenden
Sitzung zum Prostatakarzinom aus, darunter: Früherkennung und Therapie
„zwischen zu viel und zu wenig“.
W
( Info: Das Programm zum Download finden Sie unter www.bund-der-urologen.de/
sommerforum-sylt-2013.html
19.04.2013, Stolpen
Information: Klinikum Pirna GmbH
Frau Hausdorf, Sekretariat Urologie
Struppener Str. 13, 01796 Pirna
Tel.: 03501-7118-5001
Fax: 03501-7118-5002
E-Mail: [email protected]
newsletter.dgu.de
Reiseinfo: www.stolpen.de
Curriculum Psychosomatische Urologie
Teil 3
19.–21.04.2013, Göttingen
Information: medilog GmbH
Breckenheimer Straße 1, 65719 Hofheim a.T.
Tel.: 06192-9015-93
Fax: 06192-9015-94
E-Mail: [email protected]
newsletter.dgu.de
Reiseinfo: www.goettingen.de
3rd Congress on Ethical, Legal and
­Psychosocial Aspects of organ
­Transplantation (ELPAT)
traveldia – Fotolia.com
kampen [ms] Das „Urologische Sommerforum Sylt“ vom 21. bis 24. Mai 2013
in Kampen widmet sich im vierten Jahr
seines Bestehens der Versorgungsforschung in der Urologie.
Versorgungsforschung, wo andere Urlaub machen: Leuchtturm Rotes Kliff in Kampen/Sylt.
Urologie aktuell 2013
25.–27.04.2013, Heidelberg
Information: Akademie der Deutschen Urologen
Elfy Scholten
Uerdinger Str. 64, 40474 Düsseldorf
Tel.: 0211-516096-13
Fax: 0211-516096-62
E-Mail: [email protected]
www.uro-akademie.de
Reiseinfo: www.heidelberg.de
American Society of Andrology
38th Annual Conference
Workshop: Laparoskopische Techniken
in der Urologie
Literatur:
1. Janssen DA, van Wijk XM, Jansen KC et
al. The distribuation and function of
chondroitin sulphate and other sulphated
glycosaminoglykans in the human bladder and their contribution to the protective bladder barrier. J Urol 2013
Jan;189(1);336-342.
25.–27.04.2013, Berlin
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20.–23.04.2013, Rotterdam, Niederlande
Information: ELPAT
c/o Erasmus MC, Room D-415
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Tel.: +31(0)10-7033002
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