Tagungsdokumentation Wir sind die Zukunft!

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Tagungsdokumentation Wir sind die Zukunft!
Tagungsdokumentation
Wir sind die Zukunft! (Aus-)Bildung für Jugendliche mit
Migrationshintergrund in Österreich sichern (Wien) 21.4.2015
VERANSTALTER
Österreichischer Integrationsfonds
AMS Österreich/Bundesgeschäftsstelle Abt. ABI
abif - analyse beratung und interdisziplinäre forschung
ORT
Integrationszentrum Wien, Österreichischer Integrationsfonds Landstraßer Hauptstr. 26, 1030 Wien
INHALT
1. Flyer Einladung
2. Tagungsmappe
3. Vortragsfolien der ReferentInnen
3.1. Winfried Moser, Institut für Kinderrechte und Elternbildung, Key Note: Ene, mene, mu ...
Zur Rolle der Ausbildungsstruktur und des Migrationshintergrunds für einen frühen
Schulabgang in Österreich
3.2. Simon Burtscher-Mathis, okay.zusammen leben, Key Note: Einflussfaktoren auf
(Aus-)Bildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf individueller Ebene
3.3. Isabella Skrivanek, Donau Universität Krems, Key Note: Jugendliche mit
Migrationshintergrund in der Lehre. Strukturen, Barrieren, Potentiale
Tagung: Wir sind die Zukunft!
(Aus-)Bildung für Jugendliche mit
Migrationshintergrund in Österreich sichern
Wer das (Aus-)Bildungssystem ohne abgeschlossene Ausbildung verlässt hat es
sehr schwer am Arbeitsmarkt. Von dieser Problematik sind Jugendliche mit
Migrationshintergrund besonders stark betroffen, was dem Ziel gelingender
Integration und Chancengleichheit entgegensteht.
Die Statistik liefert aber ein
unscharfes Bild. Es ist nicht der
Migrationshintergrund an sich,
sondern eine Kombination von
sozioökonomischen Faktoren und
gesellschaftlichen
und
institutionellen Strukturen, die
dazu beitragen, dass Jugendliche
mit
Migrationshintergrund
vergleichsweise stark von frühem
Schulabbruch und fehlender Berufsausbildung betroffen sind. Die vorliegende
Tagung widmet sich diesem Thema auf unterschiedlichen Ebenen. Betrachtet
werden in Rahmen von Plenumsvorträgen und einer Podiumsdiskussion
Vererbungsprozesse von Bildung, Faktoren auf individueller Ebene der
Jugendlichen, der Zugang von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zur
Lehrlingsausbildung, die Rolle des sozialen Umfelds sowie die nötigen
Voraussetzungen innerhalb der Aufnahmegesellschaft.
Tagung
21. April 2015
10:00 - 15:00
Integrationszentrum Wien
Landstraßer Hauptstraße 26
1030 Wien
Raum
Veranstaltungssaal
Kontaktmöglichkeit
Martin Stark (abif)
Email: [email protected]
Tel: 01 522 48 73
Veranstalter
Um sich anzumelden, klicken Sie bitte hier:
http://www.abif.at/deutsch/anmeldung/formular.asp?IdPageLv1=4
Um Anmeldung bis 17.4.2015 wird gebeten. Die Teilnahme ist kostenlos!
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
abif - analyse beratung und
interdisziplinäre forschung
AMS Österreich
Österreichischer
Integrationsfonds
Tagungsprogramm:
09.30-10.00
Registrierung und Willkommenskaffee
Gesamtmoderation der Veranstaltung:
Karin Steiner (abif)
10.00-10.15
Begrüßungsworte:
Franz Wolf (ÖIF)
Susanne Knasmüller (BMEIA)
René Sturm (AMS Österreich)
10.15-10.40
Key Note: Ene, mene, mu ... Zur Rolle der Ausbildungsstruktur und des Migrationshintergrunds
für einen frühen Schulabgang in Österreich
Winfried Moser (Institut für Kinderrechte und Elternbildung)
10.40-11.10
Key Note: Einflussfaktoren auf (Aus-)Bildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf
individueller Ebene
Simon Burtscher-Mathis (okay.zusammen leben)
11.10-11.30
Diskussion
11.30-11.50
Key Note: Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Lehre. Strukturen, Barrieren, Potentiale
Isabella Skrivanek (Donau Universität Krems)
11.50-12:15
Diskussion
12.15-13.30
Mittagspause
13.30-14.45
Podiumsdiskussion:
14.45-15.00

Robert Frasch (Lehrlingspower)

Michaela Grubmüller (ÖIF: Zusammen Österreich)

Leo Hödl (Berufsinformationszentrum der Wiener Wirtschaft, WKW)

Günther Leeb (Verein friends & Initiative Interkulturelle Arbeit)

Manfred Zentner (Donau Universität Krems)
Zusammenfassung und Abschluss
Fachtagung – 21. April 2015
von 10.00 bis 15.00 Uhr
Integrationszentrum Wien
Österreichsicher Integrationsfonds
Landstraßer Hauptstraße 26, 1030 Wien
Wir sind die Zukunft!
(Aus-)Bildung für Jugendliche mit Migrationshintergrund
in Österreich sichern
Tagung: Wir sind die Zukunft!
21.04.2015
Tagungsprogramm
09.30-10.00
Registrierung und Willkommenskaffee
Gesamtmoderation der Veranstaltung:
Karin Steiner (abif)
10.00-10.15
Begrüßungsworte:
Franz Wolf (ÖIF)
Susanne Knasmüller (BMEIA)
René Sturm (AMS Österreich)
10.15-10.40
Key Note: Ene, mene, mu ... Zur Rolle der Ausbildungsstruktur und des
Migrationshintergrunds für einen frühen Schulabgang in Österreich
Winfried Moser (Institut für Kinderrechte und Elternbildung)
10.40-11.10
Key Note: „It‘s the relationship, stupid“ – Zur Bedeutung von Beziehungen als
Einflussfaktor auf Bildungslaufbahnen und als Möglichkeit der Förderung von
Chancengerechtigkeit
Simon Burtscher-Mathis (okay.zusammen leben)
11.10-11.30
Diskussion
11.30-11.50
Key Note: Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Lehre. Strukturen,
Barrieren, Potentiale
Isabella Skrivanek (Donau Universität Krems)
11.50-12:15
Diskussion
12.15-13.30
Mittagspause
13.30-14.45
Podiumsdiskussion:
14.45-15.00

Robert Frasch (Lehrlingspower)

Michaela Grubmüller (ÖIF: Zusammen Österreich)

Leo Hödl (Berufsinformationszentrum der Wiener Wirtschaft, WKW)

Manfred Zentner (Donau Universität Krems)
Zusammenfassung und Abschluss
Tagung: Wir sind die Zukunft!
21.04.2015
Teilnehmer/innenliste
Name
Institution
Auer, Eva
BMASK
Baumgartner, Katrin Mag.a
Bergler, Nursen
AMS
Berkowitsch, Karin
Burtscher-Mathis, Simon Dr.
okay. zusammen leben
Christiansen, Christian Dr. MSc.
VÖBAT
Cimen, Falco
Context
Da Silva, Joelma Lic.
Caritas Karwan Haus
Davies, Jennifer Mag.a
VHS Wien
De Silva, Yasmin
Verein Projekt Integrationshaus
Deari, Mendim
AK Wien
Elendner, Jutta
ibis acam Bildungs GmbH
Filev, Goranco
m.o.v.e on
Fischer, Sabine M. Dr.in
SYMFONY Consulting
Fliederbaum, David MA
ibis acam
Forster, Judith
Frasch, Robert
Lehrlingspower
Goldgruber, Lukas
ÖSB Consulting GmbH
Gollonitsch-Gehmacher, Ulrike Mag.a
AK Wien
Grabensteiner, Wolfgang Mag.
Grabensteiner GmbH
Grafinger, Walter
KPH Wien-Krems
Grubmüller, Michaela
ÖIF
Haas, Klaus Mag
Mentor GmbH&Co OG
Hackl-Schuberth, Karin Mag.a
VHS Meidling
Hilpert, Elfriede
Institut EWI
Hödl, Leo DSA
Wirtschaftskammer Wien
Hosner, Sylvia Mag.a
VHS
Hovorka-Prendtner, Silvia Mag.a
AMS NÖ
Johler, Herbert
AMS Dornbirn
Kelz, Christina
Volkshilfe Würfel
Kerler, Monira MA
abif
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21.04.2015
Kerschbaum, Sabine BA
Soziale Initiative
Kerschbaumer, Sandra BA MA
BFI Wien
Kirilova, Sofia Mag.a
ÖIF
Knasmüller, Susanne MMag.a Dr.in
BMEIA
Knoche, Sonja Mag.a
IKT-Institut f. Kunsttherapie in Österr.
Köberl, Daniela Mag.a
AMS Wien
Koese, Selda
Korschinsky, Karin
Kraml, Othmar MSc
AMS Wels
Kreuzhuber, Margit MMag.a
WKÖ
Kuliga, Adela
Networking Youth Career
Lachinger, Rudolf
BMASK - VI/1
Lakusta, Veroniya Bak
Diakonie Flüchtlingsdienst gem. GmbH
Landauer, Doris Mag.a
AMS Wien
Lang, Günter
Lechleitner, Kay Mag.
SkillCards
Lee, Maria
Maier, Dirk
Koordinationsstelle Jugend-Bildung-Beschäftigung
Major, Andrea Mag.a
Freelancer
Malli, Bruno
BFI Wien
Mandl, Sylvia
AMS Steiermark
Masoomi, Sharif
Diakonie Flüchtlingsdienst - BACH
Matsch, Hildegard Mag.a
ÖSB Consulting
Meixner, Jonas Dipl.-Pol.
Bundesjugendvertretung
Miranda, Lucia Mag.a (FH)
Beratungsstelle Integrationshaus
Moemeni, Mir Masoud
Moser, Winfried Mag.
IKEB
Moustakakis, Lambros Dr.
Volkshilfe Arbeitswelt GesmbH
Nemeth, Johanna Mag.a
Volkshilfe Niedereösterreich
Obermann, Judith Mag.a
income Jugendcoaching
Ofner, Gerd Mag.
AMS
Ordubadi, Ali Dr.
AMS Wien
Pauser, Erich Mag.
Bundesministerium für Familien und Jugend
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Pelz-Lechner, Barbara Mag.a
Institut EWI
Pöllauer, Wolfgang Dr.
IFA Unternehmensberatung
Polt, René
Service Mensch GmbH
Reitner, Klaus Mag. (FH)
BBE step2job bei ibis acam
Resler, Christoph
Rötzer-Pawlik, Gabriele Dr.in
AMS Österreich
Sadiku, Miran Dr.
Institut EWI
Salinger, Renate Mag.a
BMASK
Sandhofer-Malli, Edith
IKT-Institut f. Kunsttherapie in Österr.
Schadl, Luis
BAZ/Bfi-Wien
Schmidt, Alina Mag.a
BMEIA
Schmöckel, Sonja MMag.a
BMASK
Schneider, Martina Mag.a
VHS Jugendcoaching
Schulze, Gerald Mag.
Power Realtions
Sebjan, Brigitte
bfi-Wien
Seidl, Johannes Mag.
Barmherzigkeit
Serkowitsch, Pawel Mag.
Diakonie Flüchtlingsdienst
Shevchenko, Ianina Mag.a
Studentin
Siller, Bettina Mag.a
update training GmbH
Skala, Barbara
selbständig
Skrivanek, Isabella MMag.a
Donau-Universität Krems
Stark, Martin Mag.
abif
Steiner, Kathrin Mag.a, MBA
Steiner, Karin Mag.a
abif
Stix, Anita Mag.a
Anita Stix
Stockhammer, Birgit
Soziale Initiative
Stosic, Suzana Mag.a
Transculturalwork Verein
Stummer, Doris Dr.in
AMS
Sturm, René
AMS Österreich
Svoboda, Julia
abif
Tas, Arzu BA
Tauschek, Tanja Dipl. Päd.
Grabensteiner GmbH
Tiefenbacher, Ingrid
ibis acam Bildungs GmbH
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21.04.2015
Tsohohey, Christina
Koordinationsstelle Jugend-Bildung-Beschäftigung
Turecek, Ursula Dr.in
Velencsics, Patricia Mag.a
Caritas Wien
Verhounig, Wolfgang
AMS NÖ
Wagner, Manfred Ing.
BFI
Weihs, Franz Ing.
Institut EWI
Wittinger, Daniela Mag.a
WU Wien
Wolf, Franz Mag. (FH)
ÖIF
Yetkin, Sefa
AMS OÖ
Zellner, Wolfgang
Volkshilfe Arbeitswelt GmbH
Zentner, Manfred MMag.
Donau-Universität Krems
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21.04.2015
Kurzangaben: Vortragende und TeilnehmerInnen der Podiumsdiskussion
Simon Burtscher-Mathis studierte Soziologie an den Universitäten Graz, Waterloo (Kanada) und
Innsbruck. Seit 2003 arbeitet er bei „okay.zusammen leben – Projektstelle für Zuwanderung und
Integration“ in Vorarlberg. Die Arbeitsschwerpunkte von Simon Burtscher-Mathis liegen in den
Bereichen Bildung & Integration und angewandte Sozialforschung für die Gestaltung gesellschaftlicher
Transformationsprozesse.
Robert
Frasch
ist
Gründer
des
unabhängigen
Ausbildernetzwerks
lehrlingspower.at
und
Chefredakteur von #ausbilden, Österreichs Fachmagazin für Erfolg in der Lehrlingsausbildung. Er
bringt seine Expertise rund um die duale Ausbildung auch in Key Notes und Fachvorträgen ein und
moderiert
Veranstaltungen
zum
Thema.
Robert
Frasch
absolvierte
eine
Lehre
zum
Speditionskaufmann, danach folgten verschiedenen Positionen im Vertrieb. Ab 1996 war er als
Director Sales & Marketing maßgeblich am Aufbau von TNT Innight in Österreich und Ungarn beteiligt.
Danach folgte die Leitung des Key Account Teams bei TNT Express Austria. Ab 2008 war er als Sales
Manager von Dale Carnegie Austria für die Gewinnung zahlreicher Großkunden verantwortlich und
Mitglied im 100.000 $ Club von Dale Carnegie & Ass., NY. Seit 2010 agiert Robert Frasch als
selbständiger Unternehmensberater und ist seit 2012 ausschließlich auf das Thema duale Ausbildung
fokussiert. Sein Lebensmotto lautet: "It's always people business"
Michaela
Grubmüller
ist
Leiterin
des
Team
Integrationsprogramme
im
Österreichischen
Integrationsfonds. In diesem Verantwortungsbereich liegen unter anderem das Mentoring für
MigrantInnen, das Liese Prokop Stipendium und das Projekt ZUSAMMEN:ÖSTERREICH.
Leo Hödl ist Berufsberater und Sozialarbeiter und seit 1989 mit Konzept, Aufbau und Leitung des
BIWI, Berufsinformationszentrum der Wirtschaftskammer Wien betraut. Dabei arbeitet er eng mit
Unternehmerinnen
und
Unternehmer,
Betrieben,
Branchen
und
Sparten
zusammen,
um
Berufsinformation praxisbezogen und anschaulich zu gestalten. Leo Hödls BIWI-Spezialgebiete sind
OrientierungsChecks, Branchenpräsentationen und vor allem die Plattformfunktion für Wirtschaft und
Schule, mit der interessante Persönlichkeiten aus Schulen und Betrieben vernetzt werden.
Günther Leeb wurde 1968 in Linz geboren. Er hat in Linz Sozialwirtschaft studiert mit den
Schwerpunkten Bildungssoziologie sowie Sozial- & Gesellschaftspolitik und arbeitet seit 1995 bei den
Kinderfreunden in verschiedenen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit sowie im Bildungsbereich.
Seit 2010
leitet
er
die „Initiative Interkulturelle Arbeit -
gemeinsam“,
die verschiedene
Bildungsprojekte im interkulturellen Bereich betreibt. Als Stellv. Vorsitzender der Kinderfreunde
Leopoldstadt hat er 2009 das „Interkulturelle Kinder- Jugend- und Familienzentrum friends“
gegründet, das sich als kompensatorische Bildungseinrichtung für bildungsbenachteiligte Kinder und
Jugendliche sowie Eltern versteht.
Winfried Moser ist Sozialwissenschaftler und wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Kinderrechte.
Nach der Gründung des Sozialforschungsinstituts Scan in Graz und einer mehrjährigen Tätigkeit für
die Statistik Austria, bei der er maßgeblich an der Neugestaltung des Mikrozensus mitgewirkt hat,
übernahm er 2007 die wissenschaftliche Leitung des IKEB. Winfried Moser arbeitet seither im Bereich
der
Kindheits-
und
Jugendforschung,
berät
Institutionen
bei
der
Durchführung
von
sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten, hält Vorträge und schreibt Artikel zu kinder- und
jugendspezifischen Themen. Daneben ist er seit 2008 an der Universität Wien tätig.
Tagung: Wir sind die Zukunft!
21.04.2015
Isabella Skrivanek ist Forscherin und Lehrende am Department Migration und Globalisierung der
Donau-Universität Krems. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Migrations- und
Integrationsforschung mit Fokus auf den Arbeitsmarkt, Bildung & Qualifikationssysteme sowie
Migrationspolitik. Sie beschäftigt sich dabei unter anderem mit der Arbeitsmarktsituation von
MigrantInnen und Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik, Herausforderungen beim Übergang von der
Schule in eine weitere Ausbildung, Fragen der Anerkennung ausländischer Qualifikationen sowie
migrationspolitischen Weichenstellungen. Isabella Skrivanek studierte Volkswirtschaftslehre und
Politikwissenschaft an der Universität Wien.
Manfred Zentner arbeitet seit 1997 in der Jugendforschung. Seine Beiträge zur Erforschung
jugendkultureller Szenen sind international anerkannt. Von 2001 bis 2013 arbeitete Manfred
Zentner am Institut für Jugendkulturforschung, Seit 2013 ist er am Department Migration und
Globalisierung der Donau-Universität Krems und an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich
beschäftigt. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Jugendkultur, Prävention,
Partizipation und Jugendpolitik. Seit 2004 ist Manfred Zentner darüber hinaus Vertreter Österreichs
beim European Knowledge Center for Youth Policy, er ist Mitglied beim European Pool of Youth
Researchers und bei der International Sociological Association. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen
hier in den Bereichen Jugendkultur, Partizipation Jugendlicher, Jugendpolitik, Jugend & Gesundheit
sowie Jugend & Migration.
Tagung: Wir sind die Zukunft!
21.04.2015
Abstracts – Plenumsvorträge
Ene, mene, mu ... Zur Rolle der Ausbildungsstruktur und des Migrationshintergrunds
für einen frühen Schulabgang in Österreich
Winfried Moser
Bildungsausstieg nach der Pflichtschule ist eine individuelle und gesellschaftliche Problematik mit
langfristigen Konsequenzen und hohen Folgekosten. In Politik, Forschung und Öffentlichkeit wird
der Migrationshintergrund von Jugendlichen als Hauptrisikofaktor für einen frühen Austritt aus
der Schule thematisiert. Die Ausgangslage scheint klar zu sein: Jugendliche mit
Migrationshintergrund scheiden deutlich früher aus dem österreichischen Bildungssystem aus als
autochthone Gleichaltrige. Rund 18 Prozent der 15- bis 19-Jährigen aus zugewanderten Familien
absolvieren nach der Pflichtschule keine weitere betriebliche oder schulische Ausbildung. Ihr
Risiko für einen frühen Bildungsausstieg ist damit - auf den ersten Blick - mehr als dreimal so
hoch wie bei Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund, von denen nur 5 Prozent zur Gruppe der
frühen SchulabgängerInnen zählen (Moser 2011; vgl. Steiner 2009; vgl. Dornmayer/Nowak
2012).
Da eine weiterführende Ausbildung wesentlich für die kurz- und langfristige Erwerbseinbindung
ist, beschäftigt sich der öffentliche Diskurs - gefüttert durch zahlreiche Studienergebnisse intensiv mit dem „Nachholbedarf“ der Eingewanderten und ihrer Kinder. Der Grund für den
„Förderbedarf“ oder das „Sitzenbleiben“ einer Bevölkerungsgruppe wird vornehmlich im
Migrationshintergrund
gesucht
einem
über
Fremdzuschreibung
gemessenen
Individualmerkmal. Anderen Einflussfaktoren, allen voran dem Bildungshintergrund der
Jugendlichen, wird hingegen wenig öffentliche Beachtung geschenkt – nicht zuletzt, weil letzterer
in den für die arbeitsmarktpolitische Steuerung (und Arbeitsmarktforschung) wichtigen
Datenbeständen (Mikrozensus, AMS-Daten) nur in Ansätzen abgebildet ist.
Mit dem Vortrag wird für einen Paradigmenwechsel in der arbeitsmarkt- und bildungspolitischen
Integrationsdebatte plädiert - weg von der Fixierung auf die Defizite von Jugendlichen mit
Migrationshintergrund, hin zu einer Analyse der institutionellen Bedingungen, welche die in
zahllosen Untersuchungen immer wieder aufs Neue bestätigte Ungleichheit zwischen
Jugendlichen aus zugewanderten und alteingesessenen Familien beständig reproduzieren, denn
durch einen auf individuelle Defizite fokussierten Blick bleiben gesellschaftliche
Integrationskontexte, wie die Struktur des Bildungssystems oder des Arbeitsmarktzugangs,
unbeachtet.
Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Lehre.
Strukturen, Barrieren, Potentiale.
Isabella Skrivanek
Die duale Berufsausbildung und der Lehrstellenmarkt sind Themen, die regelmäßig politischmediale Aufmerksamkeit erfahren, vor allem unter den Schlagwörtern „Lehrlingsmangel“ bzw.
„Lehrstellenmangel“. Der Vortrag legt den Fokus auf die Jugendlichen mit Migrationshintergrund
und geht der Frage nach, warum sie in der dualen Ausbildung vergleichsweise wenig vertreten
sind. Grundlage des Vortrags ist die gleichnamige Studie, die im Auftrag der Arbeiterkammer
Wien durchgeführt wurde und die Analyse einschlägiger Forschungsergebnisse sowie Daten der
Schul-, Arbeitsmarkt- und Lehrlingsstatistik umfasste. Im Vortrag werden die Struktur der
Lehrlinge und des Lehrlingsarbeitsmarktes (Status quo) aufgezeigt, die aus der Literatur
abgeleiteten Gründe für die Unter- bzw. Überrepräsentation (individuelle Orientierungen,
Schulsystem, Ausbildungsbetriebe, Region, Arbeitsmarktpolitik) präsentiert sowie einige
Handlungsansätze diskutiert.
Tagung: Wir sind die Zukunft!
21.04.2015
„It‘s the relationship, stupid“ – Zur Bedeutung von Beziehungen als Einflussfaktor auf
Bildungslaufbahnen und als Möglichkeit der Förderung von Chancengerechtigkeit
Simon Burtscher-Mathis
Auf Basis der Ergebnisse der TIES Studie Vorarlberg (The Integration of the European Secondgenerations) und einer Forschungsarbeit über bildungserfolgreiche Aufsteiger in Vorarlberg
(Burtscher 2009) werden ausgewählte Einflussfaktoren auf die Bildungslaufbahnen der 2.
Generation diskutiert. Im Zentrum des Beitrags stehen der Einfluss der Beziehungsnetzwerke
und insbesondere der Bezugs- und Schlüsselpersonen im lebensweltlichen Alltag. Anhand der
Herkunftsfamilien und der damit verbundenen Bildungsmilieus, den sozialen Netzwerken und
den Diskriminierungserfahrungen der 2. Generation im Vergleich zur Gruppe der gleichaltrigen
ohne familiären Migrationshintergrund soll die Wechselwirkung zwischen den lebensweltlichen
Beziehungen und der individuellen Bildungslaufbahn nachvollziehbar werden. Abschließend
werden auf Basis der Befunde Möglichkeiten zur Förderung von Chancengerechtigkeit auf
kommunaler Ebene aufgezeigt.
Sehr geehrte Tagungsteilnehmerinnen und Tagungsteilnehmer!
Die Powerpoint-Folien der Vortragenden, die Tagungsmappe und Veranstaltungsfotos finden
Sie auf www.abif.at unter dem Menüpunkt „Events“. Zur Dokumentation der Tagung wird
darüber hinaus ein eigener Tagungsband erstellt, der in der E-Library des AMSForschungsnetzwerkes unter www.ams-forschungsnetzwerk.at publiziert wird.
Vielen Dank für Ihr Kommen!
Tagung: Wir sind die Zukunft!
21.04.2015
Einleitung
Logistische Regression
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Früher Schulabgang in Österreich:
Empirische Evidenzen zur Rolle des
“Migrationshintergrundes”und der Bildungsvererbung
Winfried Moser
Institut für Kinderrechte
19. April 2015
1 / 13
Winfried Moser
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Die scheinbare Ausgangslage
MH als Hauptrisikofaktor?
Die Preisfrage
Einleitung . . .
Bildungsausstieg nach Pflichtschule: individuelle bzw
gesellschaftl Problematik mit langfristigen Konsequenzen . . .
Hohe AL, prekäre Beschäftigung, geringe Gehälter, hohe
gesellschaftliche Folgekosten,
Besonderes Problem: FSA = Reise ohne Wiederkehr.
Wiederaufnahme der Bildungskarriere extrem selten!
ESLs: Zielgruppe zahlreicher arbeitsmarkt- u bildungspolit
Maßnahmen (ÜBAs, Produktionsschulen, Jugend- und
Lehrlingscoaching, Hauptschulabschlusskurse, etc)
2 / 13
Winfried Moser
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Die scheinbare Ausgangslage
MH als Hauptrisikofaktor?
Die Preisfrage
Die scheinbare Ausgangslage . . .
Auf’s erste Hinsehen scheint der MH für die Erklärung von
frühem Schulabgang eine überragende Rolle zu spielen . . .
Jugendliche mit MH absolvieren nach der Pflichtschule
deutlich öfter keine weitere Ausbildung, auch keine Lehre
(18:5 Prozent); österreichweit rund 14.000 Personen mMH
Politischer, öffentlicher, wissenschaftlicher Diskurs
thematisiert MH als Hauptrisikofaktor,
3 / 13
Winfried Moser
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Die scheinbare Ausgangslage
MH als Hauptrisikofaktor?
Die Preisfrage
MH als Hauptrisikofaktor . . .
Bildungsvererbung spielt nur eine nachgeordnete Rolle
Bsp 1 BMBF: Nationale Strategie zur Verhinderung
frühzeitigen Ausbildungsabbruchs: 60 S, MH 30 x,
Bildungsbenachteiligung 13 x, sozioök Benachteiligung: 10 x,
Quereinstieg 0 x, Bildungsvererbung 0 x
Bsp 2 BMASK: “Migrantenindex”: Seit 2012 wird in den
AMS-Daten der Geburtsort der Eltern erfasst (wichtiger
Risikofaktor), nicht aber der Bildungsabschluss der Eltern!
4 / 13
Winfried Moser
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Die scheinbare Ausgangslage
MH als Hauptrisikofaktor?
Die Preisfrage
demgegenüber: Schlüsselerkenntnisse ESF-Projekt . . .
arbeitsmarktferne Jugendliche mit MH, ua Evaluation von
BO-Trainings > völlig andere Bewertung des Konstrukts MH
Skepsis der PraktikerInnen (Umsetzbarkeit!?)
Ärger einzelner Eltern mit MH (Fremdzuschreibung!)
Widerstände betroffener Jugendlicher (Fremdzuschreibung!)
Empirisch: hinsichtlich FSA von Jugendlichen mit MH
bestehen erstaunlich große BL-Unterschiede
In westlichen BL ist früher Schulabgang unter Jugendlichen
mMH viel häufiger (8% B - 24% T)
5 / 13
Winfried Moser
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Die scheinbare Ausgangslage
MH als Hauptrisikofaktor?
Die Preisfrage
5
Einleitung
Logistische Regression
4.6
4.8
5.0
4
4.2
3.6
3.2
3
2.9
2
2.0
1.6
0
1
Risiko gegenüber Jugendlichen ohne MH
Ostösterreich
Westösterreich
Bgld
W
Ktn
NÖ
Stmk
T
Sbg
OÖ
Vbg
Abbildung: Ausbildungsabbruch Jugendlicher mit MH nach der
Pflichtschule in österreichischen BL (Risiko ggü Jugendlichen ohne MH)
6 / 13
Winfried Moser
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Die scheinbare Ausgangslage
MH als Hauptrisikofaktor?
Die Preisfrage
Starke u strukturierte Unterschiede: deutlicher Hinweis auf das
Bestehen anderer, wirksamer Einflussgrößen
Möglichkeit 1: Unterschiedliche soziodemographische
Eigenschaften der Zuwanderer (Bildung der Eltern)
Möglichkeit 2: Unterschiedlich strukturierte Bildungssysteme
(Lehre!)
Dennoch fokussiert die Debatte auf den MH → negative
Konsequenzen . . .
Diskurs sehr auf individuelle Defizite fokussiert (das
Bildungsversagen der MigrantInnen)
andere, kausal/inhaltlich besser interpretierbare
Erklärungsansätze bleiben unbeachtet
7 / 13
Winfried Moser
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Die scheinbare Ausgangslage
MH als Hauptrisikofaktor?
Die Preisfrage
Die Preisfrage . . .
Liegt hier Bildungsversagen von MigrantInnenkindern vor oder
nur die klassische (starke!) Bildungsvererbung? Oder zeigen
sich hier gar diskriminierende Bildungsstrukturen?
Grundlage für eingehendere Auseinandersetzung mit
Wirkfaktoren für frühen Schulabgang → ÖZS-Artikel
Migrationsdefizitpostulate auf empirischen Gehalt prüfen
8 / 13
Winfried Moser
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Die scheinbare Ausgangslage
MH als Hauptrisikofaktor?
Die Preisfrage
Datengrundlage . . .
Datengrundlage: Mikrozensus 2004 bis 2011
Durch Data-Pooling ergeben sich auch für die sehr spezielle
Gruppe der 15- bis 19-Jährigen ausreichende
Stichprobengrößen
1
2
3
9 / 13
rd 86.000 Datensätze (11.000 MH)
Daten von rd 25.000 Personen (3.300 MH)
jeweils bis zu 5 x befragt
Winfried Moser
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Die scheinbare Ausgangslage
MH als Hauptrisikofaktor?
Die Preisfrage
Statistische Methode
Logistische Regression: Risiko einer Gruppe im Vergleich zu
einer anderen
Mehrere aufeinander aufbauende Logistische Regressionen
offenbaren, wie stark die Variable MH durch das statistische
Phänomen des → “Confounding” betroffen ist.
etwas durcheinanderbringen, verwechseln, jemanden verwirren,
irritieren
tritt auf, wenn der Effekt einer Variable darauf zurück zu
führen ist, dass diese stark mit dem eigentlich wirksamen
Faktor korreliert.
10 / 13
Winfried Moser
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Modelle
Fazit
Ergebnisse der logistischen Regressionsanalyse des FSA-Risikos: Odds-Ratios (n=85.575)
M1
Migrationshintergrund (R: mind. 1 ET in Ö geboren)
Pflichtschuljahre in Österreich
Staatsbürgerschaft nicht Österreich (R: Österreich)
Eltern max. Pflichtschule (R: Lehre)
Eltern max. Hilfsarbeit/NET (R: mittlere Tätigkeit et al)
Alleinerziehende Mutter (R: beide Eltern)
Alleinerziehender Vater (R: beide Eltern)
Constant
AIC
M2
M3
M4
4,66∗∗∗ 4,26∗∗∗ 2,97∗∗∗ 1,82∗∗∗
0,84∗∗∗ 0,83∗∗∗
1,27∗∗∗ 1,35∗∗∗
3,16∗∗∗
M5
1,42∗∗∗
0,83∗∗∗
1,30∗∗∗
2,41∗∗∗
1,99∗∗∗
M6
1,45∗∗∗
0,83∗∗∗
1,31∗∗∗
2,39∗∗∗
1,95∗∗∗
1,08∗
1,36∗∗∗
0,05∗∗∗ 0,01∗∗∗ 0,08∗∗∗ 0,25∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,16∗
39096 38881 38295 36150 35646 35631 19171
* p < 0.1, ** p < 0.05, *** p < 0.01
ab M1: Kontrolliert nach Alter, Geschlecht
ab M2: Kontrolliert nach Besiedelungsdichte
ab M4: Kategorien Bildungsstand Eltern: Pflichtschule, Lehre, BMS, BHS, AHS, Postsekundär
ab M5: Kategorien Erwerbstätigkeit Eltern: 1=Hilfsarb./NET, 2=Mittl. Tät., Facharb., Landwirt, Selbst., 3=Höhere Tät.
M7: durch eine Mehrebenenregression wird der Effekt mehrfach befragter Jugendlicher berücksichtigt (herausgerechnet)
11 / 13
Winfried Moser
M7
1,31
0,64∗∗∗
1,48
2,56∗∗∗
1,88∗∗∗
0,98
0,89
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Modelle
Fazit
Ergebnisse der logistischen Regressionsanalyse des FSA-Risikos: Odds-Ratios (n=85.575)
M1
Migrationshintergrund (R: mind. 1 ET in Ö geboren)
Pflichtschuljahre in Österreich
Staatsbürgerschaft nicht Österreich (R: Österreich)
Eltern max. Pflichtschule (R: Lehre)
Eltern max. Hilfsarbeit/NET (R: mittlere Tätigkeit et al)
Alleinerziehende Mutter (R: beide Eltern)
Alleinerziehender Vater (R: beide Eltern)
Constant
AIC
M2
M3
M4
4,66∗∗∗ 4,26∗∗∗ 2,97∗∗∗ 1,82∗∗∗
0,84∗∗∗ 0,83∗∗∗
1,27∗∗∗ 1,35∗∗∗
3,16∗∗∗
M5
1,42∗∗∗
0,83∗∗∗
1,30∗∗∗
2,41∗∗∗
1,99∗∗∗
M6
1,45∗∗∗
0,83∗∗∗
1,31∗∗∗
2,39∗∗∗
1,95∗∗∗
1,08∗
1,36∗∗∗
0,05∗∗∗ 0,01∗∗∗ 0,08∗∗∗ 0,25∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,16∗
39096 38881 38295 36150 35646 35631 19171
* p < 0.1, ** p < 0.05, *** p < 0.01
ab M1: Kontrolliert nach Alter, Geschlecht
ab M2: Kontrolliert nach Besiedelungsdichte
ab M4: Kategorien Bildungsstand Eltern: Pflichtschule, Lehre, BMS, BHS, AHS, Postsekundär
ab M5: Kategorien Erwerbstätigkeit Eltern: 1=Hilfsarb./NET, 2=Mittl. Tät., Facharb., Landwirt, Selbst., 3=Höhere Tät.
M7: durch eine Mehrebenenregression wird der Effekt mehrfach befragter Jugendlicher berücksichtigt (herausgerechnet)
11 / 13
Winfried Moser
M7
1,31
0,64∗∗∗
1,48
2,56∗∗∗
1,88∗∗∗
0,98
0,89
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Modelle
Fazit
Ergebnisse der logistischen Regressionsanalyse des FSA-Risikos: Odds-Ratios (n=85.575)
M1
Migrationshintergrund (R: mind. 1 ET in Ö geboren)
Pflichtschuljahre in Österreich
Staatsbürgerschaft nicht Österreich (R: Österreich)
Eltern max. Pflichtschule (R: Lehre)
Eltern max. Hilfsarbeit/NET (R: mittlere Tätigkeit et al)
Alleinerziehende Mutter (R: beide Eltern)
Alleinerziehender Vater (R: beide Eltern)
Constant
AIC
M2
M3
M4
4,66∗∗∗ 4,26∗∗∗ 2,97∗∗∗ 1,82∗∗∗
0,84∗∗∗ 0,83∗∗∗
1,27∗∗∗ 1,35∗∗∗
3,16∗∗∗
M5
1,42∗∗∗
0,83∗∗∗
1,30∗∗∗
2,41∗∗∗
1,99∗∗∗
M6
1,45∗∗∗
0,83∗∗∗
1,31∗∗∗
2,39∗∗∗
1,95∗∗∗
1,08∗
1,36∗∗∗
0,05∗∗∗ 0,01∗∗∗ 0,08∗∗∗ 0,25∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,16∗
39096 38881 38295 36150 35646 35631 19171
* p < 0.1, ** p < 0.05, *** p < 0.01
ab M1: Kontrolliert nach Alter, Geschlecht
ab M2: Kontrolliert nach Besiedelungsdichte
ab M4: Kategorien Bildungsstand Eltern: Pflichtschule, Lehre, BMS, BHS, AHS, Postsekundär
ab M5: Kategorien Erwerbstätigkeit Eltern: 1=Hilfsarb./NET, 2=Mittl. Tät., Facharb., Landwirt, Selbst., 3=Höhere Tät.
M7: durch eine Mehrebenenregression wird der Effekt mehrfach befragter Jugendlicher berücksichtigt (herausgerechnet)
11 / 13
Winfried Moser
M7
1,31
0,64∗∗∗
1,48
2,56∗∗∗
1,88∗∗∗
0,98
0,89
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Modelle
Fazit
Ergebnisse der logistischen Regressionsanalyse des FSA-Risikos: Odds-Ratios (n=85.575)
M1
Migrationshintergrund (R: mind. 1 ET in Ö geboren)
Pflichtschuljahre in Österreich
Staatsbürgerschaft nicht Österreich (R: Österreich)
Eltern max. Pflichtschule (R: Lehre)
Eltern max. Hilfsarbeit/NET (R: mittlere Tätigkeit et al)
Alleinerziehende Mutter (R: beide Eltern)
Alleinerziehender Vater (R: beide Eltern)
Constant
AIC
M2
M3
M4
4,66∗∗∗ 4,26∗∗∗ 2,97∗∗∗ 1,82∗∗∗
0,84∗∗∗ 0,83∗∗∗
1,27∗∗∗ 1,35∗∗∗
3,16∗∗∗
M5
1,42∗∗∗
0,83∗∗∗
1,30∗∗∗
2,41∗∗∗
1,99∗∗∗
M6
1,45∗∗∗
0,83∗∗∗
1,31∗∗∗
2,39∗∗∗
1,95∗∗∗
1,08∗
1,36∗∗∗
0,05∗∗∗ 0,01∗∗∗ 0,08∗∗∗ 0,25∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,16∗
39096 38881 38295 36150 35646 35631 19171
* p < 0.1, ** p < 0.05, *** p < 0.01
ab M1: Kontrolliert nach Alter, Geschlecht
ab M2: Kontrolliert nach Besiedelungsdichte
ab M4: Kategorien Bildungsstand Eltern: Pflichtschule, Lehre, BMS, BHS, AHS, Postsekundär
ab M5: Kategorien Erwerbstätigkeit Eltern: 1=Hilfsarb./NET, 2=Mittl. Tät., Facharb., Landwirt, Selbst., 3=Höhere Tät.
M7: durch eine Mehrebenenregression wird der Effekt mehrfach befragter Jugendlicher berücksichtigt (herausgerechnet)
11 / 13
Winfried Moser
M7
1,31
0,64∗∗∗
1,48
2,56∗∗∗
1,88∗∗∗
0,98
0,89
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Modelle
Fazit
Ergebnisse der logistischen Regressionsanalyse des FSA-Risikos: Odds-Ratios (n=85.575)
M1
Migrationshintergrund (R: mind. 1 ET in Ö geboren)
Pflichtschuljahre in Österreich
Staatsbürgerschaft nicht Österreich (R: Österreich)
Eltern max. Pflichtschule (R: Lehre)
Eltern max. Hilfsarbeit/NET (R: mittlere Tätigkeit et al)
Alleinerziehende Mutter (R: beide Eltern)
Alleinerziehender Vater (R: beide Eltern)
Constant
AIC
M2
M3
M4
4,66∗∗∗ 4,26∗∗∗ 2,97∗∗∗ 1,82∗∗∗
0,84∗∗∗ 0,83∗∗∗
1,27∗∗∗ 1,35∗∗∗
3,16∗∗∗
M5
1,42∗∗∗
0,83∗∗∗
1,30∗∗∗
2,41∗∗∗
1,99∗∗∗
M6
1,45∗∗∗
0,83∗∗∗
1,31∗∗∗
2,39∗∗∗
1,95∗∗∗
1,08∗
1,36∗∗∗
0,05∗∗∗ 0,01∗∗∗ 0,08∗∗∗ 0,25∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,16∗
39096 38881 38295 36150 35646 35631 19171
* p < 0.1, ** p < 0.05, *** p < 0.01
ab M1: Kontrolliert nach Alter, Geschlecht
ab M2: Kontrolliert nach Besiedelungsdichte
ab M4: Kategorien Bildungsstand Eltern: Pflichtschule, Lehre, BMS, BHS, AHS, Postsekundär
ab M5: Kategorien Erwerbstätigkeit Eltern: 1=Hilfsarb./NET, 2=Mittl. Tät., Facharb., Landwirt, Selbst., 3=Höhere Tät.
M7: durch eine Mehrebenenregression wird der Effekt mehrfach befragter Jugendlicher berücksichtigt (herausgerechnet)
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M7
1,31
0,64∗∗∗
1,48
2,56∗∗∗
1,88∗∗∗
0,98
0,89
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Modelle
Fazit
Ergebnisse der logistischen Regressionsanalyse des FSA-Risikos: Odds-Ratios (n=85.575)
M1
Migrationshintergrund (R: mind. 1 ET in Ö geboren)
Pflichtschuljahre in Österreich
Staatsbürgerschaft nicht Österreich (R: Österreich)
Eltern max. Pflichtschule (R: Lehre)
Eltern max. Hilfsarbeit/NET (R: mittlere Tätigkeit et al)
Alleinerziehende Mutter (R: beide Eltern)
Alleinerziehender Vater (R: beide Eltern)
Constant
AIC
M2
M3
M4
4,66∗∗∗ 4,26∗∗∗ 2,97∗∗∗ 1,82∗∗∗
0,84∗∗∗ 0,83∗∗∗
1,27∗∗∗ 1,35∗∗∗
3,16∗∗∗
M5
1,42∗∗∗
0,83∗∗∗
1,30∗∗∗
2,41∗∗∗
1,99∗∗∗
M6
1,45∗∗∗
0,83∗∗∗
1,31∗∗∗
2,39∗∗∗
1,95∗∗∗
1,08∗
1,36∗∗∗
0,05∗∗∗ 0,01∗∗∗ 0,08∗∗∗ 0,25∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,16∗
39096 38881 38295 36150 35646 35631 19171
* p < 0.1, ** p < 0.05, *** p < 0.01
ab M1: Kontrolliert nach Alter, Geschlecht
ab M2: Kontrolliert nach Besiedelungsdichte
ab M4: Kategorien Bildungsstand Eltern: Pflichtschule, Lehre, BMS, BHS, AHS, Postsekundär
ab M5: Kategorien Erwerbstätigkeit Eltern: 1=Hilfsarb./NET, 2=Mittl. Tät., Facharb., Landwirt, Selbst., 3=Höhere Tät.
M7: durch eine Mehrebenenregression wird der Effekt mehrfach befragter Jugendlicher berücksichtigt (herausgerechnet)
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M7
1,31
0,64∗∗∗
1,48
2,56∗∗∗
1,88∗∗∗
0,98
0,89
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Modelle
Fazit
Ergebnisse der logistischen Regressionsanalyse des FSA-Risikos: Odds-Ratios (n=85.575)
M1
Migrationshintergrund (R: mind. 1 ET in Ö geboren)
Pflichtschuljahre in Österreich
Staatsbürgerschaft nicht Österreich (R: Österreich)
Eltern max. Pflichtschule (R: Lehre)
Eltern max. Hilfsarbeit/NET (R: mittlere Tätigkeit et al)
Alleinerziehende Mutter (R: beide Eltern)
Alleinerziehender Vater (R: beide Eltern)
Constant
AIC
M2
M3
M4
4,66∗∗∗ 4,26∗∗∗ 2,97∗∗∗ 1,82∗∗∗
0,84∗∗∗ 0,83∗∗∗
1,27∗∗∗ 1,35∗∗∗
3,16∗∗∗
M5
1,42∗∗∗
0,83∗∗∗
1,30∗∗∗
2,41∗∗∗
1,99∗∗∗
M6
1,45∗∗∗
0,83∗∗∗
1,31∗∗∗
2,39∗∗∗
1,95∗∗∗
1,08∗
1,36∗∗∗
0,05∗∗∗ 0,01∗∗∗ 0,08∗∗∗ 0,25∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,16∗
39096 38881 38295 36150 35646 35631 19171
* p < 0.1, ** p < 0.05, *** p < 0.01
ab M1: Kontrolliert nach Alter, Geschlecht
ab M2: Kontrolliert nach Besiedelungsdichte
ab M4: Kategorien Bildungsstand Eltern: Pflichtschule, Lehre, BMS, BHS, AHS, Postsekundär
ab M5: Kategorien Erwerbstätigkeit Eltern: 1=Hilfsarb./NET, 2=Mittl. Tät., Facharb., Landwirt, Selbst., 3=Höhere Tät.
M7: durch eine Mehrebenenregression wird der Effekt mehrfach befragter Jugendlicher berücksichtigt (herausgerechnet)
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Winfried Moser
M7
1,31
0,64∗∗∗
1,48
2,56∗∗∗
1,88∗∗∗
0,98
0,89
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Modelle
Fazit
Ergebnisse der logistischen Regressionsanalyse des FSA-Risikos: Odds-Ratios (n=85.575)
M1
Migrationshintergrund (R: mind. 1 ET in Ö geboren)
Pflichtschuljahre in Österreich
Staatsbürgerschaft nicht Österreich (R: Österreich)
Eltern max. Pflichtschule (R: Lehre)
Eltern max. Hilfsarbeit/NET (R: mittlere Tätigkeit et al)
Alleinerziehende Mutter (R: beide Eltern)
Alleinerziehender Vater (R: beide Eltern)
Constant
AIC
M2
M3
M4
4,66∗∗∗ 4,26∗∗∗ 2,97∗∗∗ 1,82∗∗∗
0,84∗∗∗ 0,83∗∗∗
1,27∗∗∗ 1,35∗∗∗
3,16∗∗∗
M5
1,42∗∗∗
0,83∗∗∗
1,30∗∗∗
2,41∗∗∗
1,99∗∗∗
M6
1,45∗∗∗
0,83∗∗∗
1,31∗∗∗
2,39∗∗∗
1,95∗∗∗
1,08∗
1,36∗∗∗
0,05∗∗∗ 0,01∗∗∗ 0,08∗∗∗ 0,25∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,16∗
39096 38881 38295 36150 35646 35631 19171
* p < 0.1, ** p < 0.05, *** p < 0.01
ab M1: Kontrolliert nach Alter, Geschlecht
ab M2: Kontrolliert nach Besiedelungsdichte
ab M4: Kategorien Bildungsstand Eltern: Pflichtschule, Lehre, BMS, BHS, AHS, Postsekundär
ab M5: Kategorien Erwerbstätigkeit Eltern: 1=Hilfsarb./NET, 2=Mittl. Tät., Facharb., Landwirt, Selbst., 3=Höhere Tät.
M7: durch eine Mehrebenenregression wird der Effekt mehrfach befragter Jugendlicher berücksichtigt (herausgerechnet)
11 / 13
Winfried Moser
M7
1,31
0,64∗∗∗
1,48
2,56∗∗∗
1,88∗∗∗
0,98
0,89
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Modelle
Fazit
Ergebnisse der logistischen Regressionsanalyse des FSA-Risikos: Odds-Ratios (n=85.575)
M1
Migrationshintergrund (R: mind. 1 ET in Ö geboren)
Pflichtschuljahre in Österreich
Staatsbürgerschaft nicht Österreich (R: Österreich)
Eltern max. Pflichtschule (R: Lehre)
Eltern max. Hilfsarbeit/NET (R: mittlere Tätigkeit et al)
Alleinerziehende Mutter (R: beide Eltern)
Alleinerziehender Vater (R: beide Eltern)
Constant
AIC
M2
M3
M4
4,66∗∗∗ 4,26∗∗∗ 2,97∗∗∗ 1,82∗∗∗
0,84∗∗∗ 0,83∗∗∗
1,27∗∗∗ 1,35∗∗∗
3,16∗∗∗
M5
1,42∗∗∗
0,83∗∗∗
1,30∗∗∗
2,41∗∗∗
1,99∗∗∗
M6
1,45∗∗∗
0,83∗∗∗
1,31∗∗∗
2,39∗∗∗
1,95∗∗∗
1,08∗
1,36∗∗∗
0,05∗∗∗ 0,01∗∗∗ 0,08∗∗∗ 0,25∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,15∗∗∗ 0,16∗
39096 38881 38295 36150 35646 35631 19171
* p < 0.1, ** p < 0.05, *** p < 0.01
ab M1: Kontrolliert nach Alter, Geschlecht
ab M2: Kontrolliert nach Besiedelungsdichte
ab M4: Kategorien Bildungsstand Eltern: Pflichtschule, Lehre, BMS, BHS, AHS, Postsekundär
ab M5: Kategorien Erwerbstätigkeit Eltern: 1=Hilfsarb./NET, 2=Mittl. Tät., Facharb., Landwirt, Selbst., 3=Höhere Tät.
M7: durch eine Mehrebenenregression wird der Effekt mehrfach befragter Jugendlicher berücksichtigt (herausgerechnet)
11 / 13
Winfried Moser
M7
1,31
0,64∗∗∗
1,48
2,56∗∗∗
1,88∗∗∗
0,98
0,89
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Modelle
Fazit
Resümee
1. MH verliert Erklärungskraft bei Berücksichtigung des
sozialen Hintergrunds, des Bildungshintergrunds und der
eigenen Bildungsbiographie vollends → isolierte Betrachtung
verbietet sich.
2. Starke BL-Unterschiede (B: 8% T 24%) nur zT aufgrund
unterschiedliche Bildung der zugewanderten Eltern, Struktur
des Bildungsangebots spielt eine wichtige Rolle (Lehre!).
Undifferenzierte Defizitzuschreibung an Zuwanderer hat
unangenehme Nebeneffekte: politische Fehlsteuerung.
Relevante Gruppen, für die Unterstützungssysteme nötig sind,
werden nicht erfasst: bildungsferne Autochthone, Arme,
Bildungs-QuereinsteigerInnen.
12 / 13
Winfried Moser
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
Einleitung
Logistische Regression
Modelle
Fazit
Resümee
Entweder sozialen Hintergrund mit analysieren, oder auf das
Merkmal MH gänzlich verzichten.
Problem: in MZ, SILC, AMS-Daten et al ist zwar das
Geburtsland der Eltern erfasst, aber nicht deren
Bildungsabschluss. Warum?
13 / 13
Winfried Moser
Ene, mene, mu, und raus bist du . . .
o∆ay. zusammen leben
Simon Burtscher-Mathis
Fachtagung 21. April 2015
Integrationszentrum Wien
Lebensweltliche Beziehungen als
Einflussfaktor auf Bildungslaufbahnen
und als Möglichkeit der Förderung von
Chancengerechtigkeit – ein
sozialräumlicher Perspektivenwechsel
Einleitung
• Was sind zentrale Einflussgröße auf individuelle Bildungslaufbahn?
– individuelle herkunfstbedingte, strukturelle, sozialräumliche Faktoren
• Fokus Sozialräumliche Perspektive: Beziehungen in unserer Lebenswelt –
entscheiden über Zugang zu Ressourcen, die für Bildungserfolg notwendig
sind
–mein eigenes Beispiel: über meinen Sandkastenfreund Zugang zur
bildungsrelevanten Ressourcen erhalten
–Studie über Bildungsaufsteiger der 2. Generation (Burtscher 2009):
Bezugs- und Schlüsselpersonen
• These: Leute mit hohen Bildungsabschlüssen, haben Schlüssel- und
Bezugspersonen in ihrem Umfeld, die Ihnen Zugang zu bildungsrelevanten
Ressourcen ermöglichen und ihre Entwicklung begleiten
• Wie ist das bei Ihnen? Wer waren ihre Bezugs- und Schlüsselpersonen?
–Eltern, Lehrer, Nachbarn, Peers und deren Eltern, Bibliothek, Trainer, etc.
o∆ay. zusammen leben
Einleitung
• 3 Quellen
– Studie über Etablierungsprozesse der 2. Generation (Burtscher 2009)
– TIES Vorarlberg: internationales Forschungsprojekt zur Erforschung der
zweiten Generation von Zuwanderern – Daten für Vorarlberg
– Programm mehr Sprache
•Elternbildungsangebote
•Sprachkompetenztrainings+ und Neets Studie des Bundesministeriums
für Soziales (2014)
•Netzwerk mehr Sprache: Modell für einen chancengerechten Zugang zu
Bildung in Gemeinden
o∆ay. zusammen leben
TIES V – Ist-Stand: Bildungsabschlüsse 2. Generation
o∆ay. zusammen leben
Beziehungs- Einflussebene 1: Bildung 1. Generation
• Wo wird Bildungslaufbahn entschieden? In der Schule?
• Internationaler Vergleich zwischen Frankreich, Schweden und Österreich (Schnell
2012) bei TIES zeigt speziell für Österreich:
– zu Hause: weil dort ein großer Teil der Lernleistung erbracht wird
– = erste Beziehungsebene – Eltern haben entscheidenden Einfluss
o∆ay. zusammen leben
Beziehungs- Einflussebene 1: Bildung 1. Gen. TIES V
o∆ay. zusammen leben
Bildungsmilieus TIES Vorarlberg
o∆ay. zusammen leben
Fazit I: Unterschiede in Elterngeneration
• Sozialisationsbedingungen der Eltern sind aufgrund von Herkunft unterschiedlich
• Spiegelt sich in Bildungsabschlüssen und Sprachkenntnissen: Eltern türkischer
Herkunft verfügen über geringsten Bildungshintergrund
• Bildung war für sie von geringer Bedeutung – sie waren unabhängig von Bildung am
Arbeitsmarkt gefragt und haben erfolgreiche Erwerbsbiografien
• Fazit: Eltern können auf Basis dieser Unterschiede ihre Kinder
unterschiedlich gut unterstützen
Bildungsmilieus der Eltern = Kontext: Unterschiede müssen
beim Vergleich der Bildungsverläufe und anderer
Integrationsindikatoren der 2. Gen. berücksichtigt werden!
o∆ay. zusammen leben
Fazit II: Bildungsabschlüsse und Sprache
• Intergenerationaler Vergleich: 2. Generation gelingt Bildungsaufstieg im
Vergleich zur 1. Generation
– weniger frühe Schulabgänger
– mehr Absolventen von berufsbildenden Schulen/Lehren – Aufstieg über eine Stufe
– Angleichung an Bildungsverhalten der Bevölkerung oMH findet statt
• Vergleich zwischen Gruppen: Ungleichheiten zwischen ohne MigH und 2. Gen.
bleiben erhalten
– im untersten und obersten Segment: mehr frühe Schulabgänger und weniger höhere
Bildungsabschlüsse in 2. Generation türkischer Herkunft
– 2. Generation ex-jugoslawischer Herkunft mehr Abschlüsse im Bereich
Berufsausbildung und weniger frühe Schulabgänger
• Sprachkenntnisse und Sprachverhalten verweisen im Verhältnis zur 1.
Generation auf starke Anpassung und Potential: Sind zweisprachig und
sprechen außerhalb der Familie mehrheitlich öfter Deutsch
o∆ay. zusammen leben
Beziehungs- Einflussebene 2: Freunde
Pflichtschulzeit
Wenn Eltern nicht unterstützen können, sind oft Peers/
Freunde von entscheidender Bedeutung
Denken Sie bitte an Ihre drei besten Freunde bzw.
Freundinnen während der letzten Jahre Ihrer
Pflichtschulzeit. Welche Herkunft bzw. welchen
Migrationshintergrund hatten diese Freunde?
o∆ay. zusammen leben
Freundesnetzwerke: Pflichtschulzeit
• In allen drei Gruppen stammten ihre drei besten FreundInnen während der
letzten Jahre der Pflichtschulzeit mehrheitlich aus ihrer Herkunftsgruppe.
• Anteil ist in der Gruppe ohne MigH mit im Schnitt 90 % höher als bei der 2.
G. türk. Herkunft mit 65 % und bei der 2. G. ex-jug. Herkunft mit 55 %.
• Die 2. G. ex-jug. Herkunft hat mehr beste FreundInnen öster. Herkunft
(39%) als die 2. G. türk. Herkunft (28%).
• Anteil der österr. Freunde ist in beiden Gruppen mit MigH höher als der
Anteil von Freunden aus der jeweils anderen Migrantengruppe (4% bei 2.G.
ex-jug.; 6% bei 2.G. türk.)
o∆ay. zusammen leben
Beziehungs- Einflussebene 2: Freunde heute
Denken Sie nun bitte an Ihre zurzeit drei besten
Freunde. Welche Herkunft bzw. welchen
Migrationshintergrund haben diese Freunde?
o∆ay. zusammen leben
Einflussgröße 2: Freundesnetzwerke heute
• In allen drei Gruppen stammen ihre drei besten FreundInnen mehrheitlich
aus derselben Herkunftsgruppe.
• Anteil ist in der Gruppe ohne MigH mit 88 % höher als bei der 2. G. türk.
Herkunft mit 75 % und bei der 2. G. ex-jug. Herkunft mit 52 %.
• Die 2. G. ex-jug. Herkunft (41%) verfügt über mehr beste FreundInnen
öster. Herkunft als die 2. G. türk. (17%).
• Anteil der öster. Freunde ist in beiden Gruppen mit MigH höher als der
Anteil von Freunden aus der jeweils anderen Migrantengruppe (bei 2. G. exjug. 2%, bei 2. G. türk 3%).
Fazit im Vergleich zu Pflichtschulzeit: Anteil der interethnischen
Freundschaften bei der Gruppe ohne MigH und der 2. G. ex-jug. Herkunft nicht
zugenommen und bei der 2. G. türk. Herkunft abgenommen.
o∆ay. zusammen leben
Netzwerkstrukturen und Bildungsabschlüsse
• FreundInnen der 2. G. türk. Herkunft verfügen mit durchschnittlich 38 %
fast 5 mal häufiger max. über einen Pflichtschulabschluss und auch bei den
FreundInnen der 2. G. ex-jug. Herkunft ist der Anteil mit 16 % noch doppelt
so hoch, wie in der Gruppe ohne MigH mit 8 %.
• FreundInnen der Personen ohne MigH (42%) verfügen häufiger über eine
Ausbildung auf Maturaniveau und höher als die beiden Gruppen mit MigH
(23% bzw. 18%).
• FreundInnen der 2. G. ex-jug. Herkunft (59%) verfügen häufiger über eine
Berufsausbildung als höchstes Ausbildungsniveau im Vergleich zur 2. G.
türk. Herkunft (37%) und der Gruppe ohne MigH (45%).
in allen drei Gruppen sind die Zusammenhänge bzgl. der
Bildungsabschlüsse der Freunde in Abhängigkeit vom eigenen
Bildungsabschluss bei allen 3 Freunden hochsignifikant – Bildung hat
großen Einfluss auf Zusammensetzung der Freundesnetzwerke!
o∆ay. zusammen leben
Netzwerkstrukturen und Bildungsabschlüsse
• Alle drei Gruppen sind nach Bildungsabschlüssen segmentiert, aber
unterschiedlich stark:
– ohne MigH stärkste Konzentration im obersten Bildungssegment und am
wenigsten Durchmischung;
– 2. G. türk Herkunft geringste Konzentration im obersten Bildungssegment
und stärkste Durchmischung;
• Ergebnis ist Ausdruck von sozialer Schichtung und damit verbundenen
Gelegenheitsstrukturen;
Fazit: Die Bildungsabschlüsse der Befragten spiegeln sich in ihren
Netzwerken wider – Bildungsmileus sind ebenso wichtig für Freundschaften
wie Herkunftsgruppen – wird auch durch internationalen Vergleich (D)
bestätigt!
o∆ay. zusammen leben
Fazit: Netzwerkstrukturen
• Freundschaftsnetzwerke und deren Bildungsabschlüsse sind wichtiger
Indikator für lebensweltliche Milieuvergleiche zwischen Gruppen: Wer erlebt
mit wem was?
• Alle Gruppen sind stark innerhalb ihrer Herkunftsgruppe – Wir-Sie-Grenzen
• aber auch stark in Bildungsgruppen konzentriert.
• Verknüpfung zu Bildungsergebnissen: Soziale Selektion im Bildungssystem
spiegelt sich in Freundesnetzwerken – ohne soziale Durchmischung keine
Chancengerechtigkeit!
• Aufgrund von mangelnder ethnischer und sozialer Durchmischung entsteht
ein soziales Milieu, das zentrale Lebenserfahrungen teilt und über eine
gemeinsame Deutung der Lebenswelt und ihrer Bedingungen verfügt
(Bourdieu, Willis, Whyte).
• Diese Bilder werden aufgrund der Homogenität nicht in Frage gestellt
o∆ay. zusammen leben
Beziehungs- Einflussebene 3: Beziehungen zwischen
Gruppen – Diskriminierungen
• Zugehörigkeit zu Gruppen ist im Alltag und im
Bildungssystem mit Vorteilen/Nachteilen verbunden:
Prestige/Status
• Diskriminierungserfahrungen sind Indikator für soziale
Position in Gesellschaft und die Beziehungen zu anderen
Gruppen
Haben Sie in Österreich jemals als Kind oder später in
Ihrem Leben wegen Ihres Hintergrunds oder Ihrer
Herkunft Feindseligkeiten oder Ungleichbehandlungen
erfahren?
o∆ay. zusammen leben
TIES Vorarlberg: Diskriminierung wegen Herkunft
o∆ay. zusammen leben
Was denken Sie, wie oft erleben die folgenden Gruppen
in Österreich Feindseligkeiten oder
Ungleichbehandlungen aufgrund ihrer Herkunft oder
ihres Aussehens?
- österreichische Personen
- türkische Personen
- Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien
- muslimische Personen
- Personen mit dunkler Hautfarbe
o∆ay. zusammen leben
TIES V: Feindseligkeiten gegen verschiedene Gruppen
o∆ay. zusammen leben
Fazit: Diskriminierungen sind Ausdruck der
Etablierten-Außenseiter-Figuration
• stärkere Außenseiterposition der 2. G. türk. Herkunft (Burtscher 2009) wird
sowohl bei Freundschaftsnetzwerken zwischen den Gruppen als auch der
Diskriminierungserfahrungen sichtbar.
• Sowohl die Selbsteinschätzung als auch die Einschätzung der Gruppe ohne
Migrationshintergrund bestätigt ihre häufigere Erfahrung von
Diskriminierung und Ausgrenzung.
– Männer 2. G. türk. Herkunft scheinen stärker betroffen.
• Die Ergebnisse verweisen auf vorhandene Formen von alltäglicher
Ausgrenzung und Diskriminierung aufgrund von ethnischer bzw. religiöser
Zugehörigkeit (Bsp. Bludenz Diskothek, Götzis Fitnesstudio etc.).
• Die damit verbundene Außenseiterposition und das Fremdbild prägt auch
das Selbstbild der Gruppe – auch in Bezug auf Einschätzung von
Diskriminierung der Gruppe.
o∆ay. zusammen leben
Fazit: Verknüpfung zur EtabliertenAußenseiterFiguration“
• Verstärkt wird dies durch die mit diesen Netzwerken verbundene soziale
und ethnische Durchmischung:
– Viele junge Menschen wachsen in ethnisch und sozial homogenen
Peergruppen auf.
– Die zugeschriebenen Fremd- und die damit in Beziehung stehenden
Selbstbilder werden innerhalb der Gruppe aufgrund der mangelnden
sozialen und ethnischen Durchmischung wenig in Frage gestellt und
tragen zur Aufrechterhaltung der Gruppengrenzen bei.
• Freundschaftsnetzwerke und deren Bildungsabschlüsse sind ein wichtiger
Indikator für lebensweltliche Mileuvergleiche zwischen Gruppen: Daten
Verweisen auf große Gruppendifferenzen, die sowohl auf soziale als auch
ethnische Unterschiede zurückführbar sind.
o∆ay. zusammen leben
Bedeutung der Ergebnisse: Was fördert chancengerechten
Zugang zu Bildung?
• Einflussfaktoren
– individuelle, herkunftsbedingte Faktoren – familiäre, soziale, ethnische
Herkunft, Geschlecht und Gruppenzugehörigkeiten (Diskriminierung).
– strukturelle Faktoren – Förder- und Bildungssystem (Frühe Förderung,
Kinderbetreuungseinrichtungen, Kindergarten, Ganztagesangebote,
Schülerhilfen, etc.)
– sozialräumliche Beziehungen/Durchmischung in der Gemeinde, vorschulischen
und schulischen Bildungseinrichtungen, Vereinen, etc.
– Wechselwirkungen zwischen diesen Einflussfaktoren
o∆ay. zusammen leben
Was fördert chancengerechten Zugang zu Bildung?
• Herkunftsbedingte Bildungsunterschiede lassen sich mit 4 Kapitalformen nach
Pierre Bourdieu erklären:
– ökonomisches Kapital: Geld, Vermögenswerte, Einkommen
– soziales Kapital: Beziehungen, Netzwerke
– kulturelles Kapital: verwertbares, anschlussfähiges Wissen
– symbolisches Kapital: Prestige, Status
• Wechselwirkung Kapitalausstattung/sozialräumliche Durchmischung:
– Abhängig von Milieu- und Gruppenzugehörigkeit haben Kinder
unterschiedlichen Zugang zu den Kapitalformen nach Bourdieu
Zugang zu diesen vier Kapitalformen mittels sozialer Durchmischung und
Bezugs- und Schlüsselpersonen ist entscheidend für Erfolg im
Bildungssystem und sozialen Zusammenhalt– hier setzen wir an!
o∆ay. zusammen leben
Gedankenexperiment: Wie kann ein Dorf Chancengerechtigkeit
fördern?
• strukturelle Faktoren: Hauptdebatte aber nicht Ziel kommunaler Strategien
– nur begrenzt Einfluss; ist mit großem Ressourcenaufwand verbunden • Schwerpunkt „Netzwerk mehr Sprache“ Gemeinden = Beziehungsebene:
– Vernetzung und Zusammenarbeit aller an der sprachlichen Entwicklung der
Kinder beteiligten Akteure um Stoßkraft und Wirkung zu erhöhen
– Ausgleich herkunftsbedingter Unterschiede mittels früher und durchgängiger
Sprachentwicklungsbegleitung und Förderung sozialer Durchmischung
• Analyse erfolgreicher Bildungsaufsteiger (Burtscher 2009) – das Netzwerk muss
– ein Netzwerk an Schlüssel- und Bezugspersonen aufbauen, die den Kindern
Zugang zu Ressourcen und damit die bestmögliche Förderung ermöglichen
– die Wir-Gruppenzugehörigkeit der Kinder fördern:
• Alle Kinder sind Teil der Gemeinschaft; Außenseitergruppen werden Teil der
Wir-Gruppe des Netzwerkes
o∆ay. zusammen leben
Gedankenexperiment: Wie kann ein Dorf Chancengerechtigkeit
fördern?
• strukturelle Faktoren: nicht einziges Ziel kommunaler Strategien
• begrenzter Einfluss; hoher Ressourcenaufwand • Schwerpunkt Netzwerk mehr Sprache Gemeinden:
– Vernetzung und Zusammenarbeit aller an der sprachlichen Entwicklung der
Kinder beteiligten Akteure um Stoßkraft und Wirkung zu erhöhen
– lernende Haltung bei allen Akteuren für gemeinsame Entwicklung
– Ausgleich herkunftsbedingter Unterschiede mittels früher und durchgängiger
Sprachentwicklungsbegleitung und Förderung sozialer Durchmischung
• Analyse erfolgreicher Bildungsaufsteiger (Burtscher 2009) – das Netzwerk muss
– ein Netzwerk an Schlüssel- und Bezugspersonen aufbauen, die den Kindern
Zugang zu Ressourcen und damit die bestmögliche Förderung ermöglichen
– die Wir-Gruppenzugehörigkeit der Kinder fördern: Alle Kinder sind Teil der
Gemeinschaft; Außenseitergruppen werden Teil der Wir-Gruppe des Netzwerkes
o∆ay. zusammen leben
Wie kann ein Dorf Chancengerechtigkeit fördern?
Strategien/Handlungsfelder/Leitlinien
• Ethos der Chancengerechtigkeit:
– Anerkennung aller Kinder deutscher und nichtdeutscher Erstsprache als
„unsere Kinder“
• symbolisches und soziales Kapital
• Chancenmonitoring:
– Beobachtung der Entwicklung von Indikatoren für Chancengerechtigkeit und
soziale Durchmischung auf kommunaler Ebene
• Zugang zu bestehenden öffentlichen Ressourcen fördern (Frühe
Kinderbetreuung, Bibliotheken, Vereine, etc.)
• Soziale Durchmischung in Einrichtungen, Vereinen, etc. fördern
• soziales und kulturelles Kapital
o∆ay. zusammen leben
Wie kann ein Dorf Chancengerechtigkeit fördern?
Strategien/Handlungsfelder
• Mehrsprachigkeit als Ressource und Potential anerkennen: Öffentlichkeit,
Frühförderung, Bildungseinrichtungen, Wirtschaft (Aus- und Weiterbildung)
• symbolisches Kapital
• frühe Förderung in und außerhalb von Familie (Elternberatung, Elternbildung,
Spiel- und Kinderbetreuungseinrichtungen)
• kulturelles und soziales Kapital
• gute frühe und durchgängige Sprachentwicklungsbegleitung für alle Kinder durch
qualifiziertes Personal in Bildungseinrichtungen (Standards, Weiterbildung,
Ressourcen)
• kulturelles und ökonomisches Kapital
www.okay-line.at/deutsch/okay-programme/netzwerk-mehr-sprache/
o∆ay. zusammen leben
Netzwerk mehr Sprache
• Wie?
– Phase 1: Aufbau und Entwicklung von Netzwerk/Verantwortungsgemeinschaft
entlang von 7 Leitlinien
– Phase 2: Umsetzung von Projekten und Etablierung von Strukturen und
Netzwerk
• Was?
– Aufbau von Kompetenz/Wissen in den Bereichen frühe Sprachförderung,
soziale Durchmischung, Chancengerechtigkeit auf kommunaler
Steuerungsebene
– Ziel: gute, abgestimmte Zusammenarbeit aller an der Sprachförderung von
Kindern beteiligten Institutionen – Sprache als Schlüssel zu
Bildungsgerechtigkeit
– Monitoring: Dokumentation/Evaluation der Entwicklungen
• Warum?
– viele Einzelmaßnahmen von verschiedenen Akteuren, nicht vernetzt und
abgestimmt
– Lokale Netzwerke erhöhen Wirkung und Stoßkraft
o∆ay. zusammen leben
Department Migration und Globalisierung
Jugendliche mit Migrationshintergrund
in der Lehre.
Strukturen, Barrieren, Potentiale.
Isabella Skrivanek
Tagung: „Wir sind die Zukunft! (Aus‐)Bildung für Jugendliche mit
Migrationshintergrund in Österreich sichern“
Wien, 21. April 2015
Hintergrund
Studie im Auftrag der Arbeiterkammer Wien (2013-14)
Forschungsleitende Frage
Warum sind Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Lehrlingsausbildung in
Österreich so stark unterrepräsentiert?
Fokus: Strukturen und Zugang zur Lehre, Unterstützungsangebote, Perspektive der
Jugendlichen, Eltern/Familien, Betriebe
Theoretische Vorüberlegungen
Bildungsungleichheit: Bourdieu, Hradil, Mecheril
Personalselektion der Ausbildungsbetriebe: Imdorf
Methodik
Literaturanalyse:
Forschungsliteratur zur Lehrlingsausbildung, zu Jugendlichen mit MH
Datenanalyse:
insbesondere Schulstatistik, Arbeitsmarktdaten (AMDB), Lehrlingsstatistik
Seite 2
Überblick
I. Strukturen
II. Barrieren
III. Potentiale und Ansatzpunkte
Seite 3
I. STRUKTUREN
Seite 4
1. Ausbildungsbeteiligung Österreich
BerufsschülerInnen 2012/13
70
60
8,3
7,5
14,7
15,2
21,3
11,0
17,4
11,6
7,8
10
27,9
30,1
8,3
17,0
18,2
28,0
15,0
21,6
12,2
11,8
20
20,2
30
25,6
40
10,5
Anteile in %
50
0
Umgangssprache
Staatsangehörigkeit
Q.: Schulstatistik, eigene Darstellung.
Seite 5
1. Ausbildungsbeteiligung Wien
BerufsschülerInnen 2012/13
54,8
31,7
34,0
12,9
35,5
35,5
21,0
13,3
10
15,6
12,9
30,4
33,6
28,1
32,4
22,3
20
66,2
54,6
45,1
30
19,6
Anteile in %
50
40
55,6
60
62,6
67,9
70
0
Umgangssprache
Staatsangehörigkeit
Q.: Schulstatistik, eigene Darstellung.
Seite 6
2. Erhebliche regionale Unterschiede
 Wichtiger Ausbildungsweg in Vbg und OÖ
-> mehr als 40 % der SchülerInnen der 10. Schulstufe in BS.
-> geringste Bedeutung im Bgld mit 23% und Wien mit 32%
(vgl. Schulstatistik 2012)
 Meiste Lehrlinge mit MH in Wien (4.300) und OÖ (2.700)
-> Höchste Anteile mit 36% in Wien und 21% in Vbg
-> Niedrigste Anteile mit 7% in der Stmk und 8% im Bgld
(vgl. AMDB, Jahresdurchschnitt 2012)
 Unterschiedliche Herkunftsstruktur
-> österreichweit 3/4 aus Drittstaaten
(vgl. AMDB, Jahresdurchschnitt 2012)
 Hohe Bedeutung der ÜBA in Wien und Burgenland
-> 19% bzw. 18% der Lehrlinge in ÜBA
-> am wenigsten in Sbg, Tirol, Vbg, je ca. 2%
-> Jugendliche mit Migrationshintergrund stark überrepräsentiert
(vgl. Lehrlingsstatistik 2013, Bergmann et al. 2011, 37)
Seite 7
Lehrlinge mit Migrationshintergrund, Anteile nach Herkunft in %
Herkunftsstruktur der Lehrlinge mit MH (ohne ÜBA)
100
9
90
6
4
14
26
80
70
60
5
19
22
30
18
10
10
7
17
0
Bgld
EU-14
Ktn
EU-10
7
8
7
7
31
26
50
47
47
16
6
7
38
42
2
10
31
32
14
20
8
45
50
40
7
28
42
47
16
5
1
1
5
8
10
7
2
1
11
7
15
7
4
4
8
11
NÖ
OÖ
Sbg
Stmk
7
EU-2
Kroatien
27
27
Tirol
3
1
2
12
4
3
5
3
Vbg
Wien
Eh. Jugosl. (ohne Sl., Kro.)
Türkei
7
4
4
10
Ö.
Andere
Schraffierte Flächen: kleine Fallzahlen.
Q.: AMDB (Jahresdurchschnitt 2012), eigene Auswertung und Darstellung.
Seite 8
3. Auffangnetz Arbeitsmarktpolitik: Anteil der
Jugendlichen mit MH
Männer
Frauen
35,0
29,2
32,2
31,3
20-24
35,2
31,7
36,1
15-19
23,6
20,9
23,6
20
24,8
25
29,3
30
29,1
15
13,9
14,3
MigrantInnenanteil in %
35
37,9
40
31,4
29,7
43,2
45
49,4
50
10
5
0
15-19
20-24
Geförd. Lehre
15-19
20-24
Lehre
Arbeitslos
Q.: AMDB (Jahresdurchschnitt 2012), eigene Auswertung und Darstellung.
15-19
20-24
AMS-Qual.
15-19
20-24
Lehrstellensuch.
Seite 9
 Überrepräsentation in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen,
arbeitsmarktpolitisch geförderten Stellen
-> hohe Anteile unter Lehrstellensuchenden, Arbeitslosen,
in Qualifizierung und geförderter Lehre
-> Jugendliche türkischer Herkunft besonders stark in ÜBA,
Jugendliche ex-jugosl. Herkunft vergleichsweise weniger,
höheres Abbruchsrisiko von Jugendliche mit MH (zumindest Jahrgänge
2008-10, IBA+ÜBA wurde zf. betrachtet)
(vgl. AMDB, Jahresdurchschnitt 2012)
 Konzentration auf wenige Lehrberufe
-> bei weiblichen Lehrlingen deutlich höher:
43% auf 5 Lehrberufe gegenüber 22% bei männlichen Lehrlingen
-> scheint bei Lehrlingen mit anderen Umgangssprachen höher zu sein
(vgl. Schulstatistik, 2012)
Seite 10
II. BARRIEREN
Gründe für die Unterrepräsentation
Seite 11
1. Regionale Wirtschaftsstruktur und Lehrstellenarbeitsmarkt
2. Leistungen/Fehlleistungen des Schulsystems
Bildungsungleichheit
Familiärer Hintergrund (-s Kapital)
Institutionelle Rahmenbedingungen
3. Einstellungen der Jugendlichen, ihrer Eltern/Familien
4. Personalauswahl durch Ausbildungsbetriebe
Seite 12
1. Lehrstellenmarkt im regionalen Vergleich
1.800
5,0
1.646
4,5
1.600
Österreich 1,7:1
5.727 Lehrstellensuchende
3.420 Lehrstellen
1.400
4,0
3,5
1.200
3,0
997
1.000
842
800
2,5
717
720
600
2,0
648
584
511
400
299
200
157
55
0
2,9:1
Bgld
3,3:1
NÖ
1,5
364
356
353
279
246
4,7:1
Wien
2,1:1
Ktn
Lehrstellensuchende
2,4:1
Stmk
1,2:1
OÖ
0,4:1
Sbg
1,0
214
159
0,6:1
Tirol
1,3:1
Vbg
0,5
0,0
Offene Lehrstellen
Q.: Putz, Sabine (2014) Arbeitsmarkt & Bildung – Jahreswerte 2013. Hg. v. AMS Österreich. Wien (AMS Info, 265), S. 4.
Seite 13
2. Ergebnisse des Bildungssystems
 Durchschnittlich schlechtere Ausgangsposition von Jugendlichen mit MH
nach Ende der Pflichtschulzeit. Häufiger
- ohne Pflichtschulabschluss,
- ohne über eine über die PS hinausgehende Ausbildung
- Abbruch einer weiterführenden Schule
- Im Durchschnitt schlechtere Ergebnisse bei
Schülerleistungsvergleichstests, z.B. PISA 2006 nach Geburtsland:
Naturwissenschaft
Lesen
650
600
550
500
450
400
350
300
250
200
650
600
550
500
450
400
350
300
250
200
AT
weibl
AT
männl
DE
weibl
Leistung Lesen
DE
männl
TR
weibl
KI untere Grenze
TR
männl
BKS
weibl
KI obere Grenze
BKS
männl
AT
weibl
AT
männl
DE
weibl
Leistung Lesen
DE
männl
TR
weibl
KI untere Grenze
TR
männl
BKS
weibl
BKS
männl
KI obere Grenze
Q.: Gudrun Biffl & Isabella Skrivanek (2011) Schule – Migration – Gender. Studie im Auftrag des bmukk. Krems, S. 55
(basierend auf einer Sonderauswertung des BIFIE.)
Seite 14
2. Probleme im Bildungssystem
 Soziale Selektion: ungleiche Verteilung über Schultypen
 Organisation
- Halbtagsschule (Bildungsaufgaben außerhalb der Schule)
- Gliederung (Gestaltung von Übergängen inkl. vorschulischer Bereich,
Zugang in Berufsbildung, frühe Bildungswegentscheidungen)
- Ausbildung der PädagogInnen, Berufsbild
- Mittelvergabe/Mittelverwendung (Sozialindikator; Sprachförderung)
- Unterstützungsstrukturen
 Schulsprache
- Deutsch als Unterrichtssprache, Stellenwert von Mehrsprachigkeit,
Sprachförderangebote (Form, Ausmaß, Durchgängigkeit)
 Umgang mit Diversität
- Schulmanagement, Leitbild, Berufsverständnis
 Image des Ausbildungsweges „Lehre“?
Seite 15
3. Einstellungen der Jugendlichen, Eltern
Jugendliche
 Hohe Aufstiegs- und Bildungsorientierung
Umsetzung über „verschlungene Bildungswege“
 Bei Lehrstellensuche tendenziell stärker fremdbestimmt und
umfeldorientiert (Eltern, Geschwister, Bekannte, Vertrauenspersonen)
Eltern
 Hohe Bildungsaspiration als Teil des Projektes „Migration“
überproportionale Anteile bei
- Hochschulabschluss: türkische Herkunft der Eltern
- Matura: ex-jugoslawische Herkunft
- Lehre: österreichische Herkunft (Lachmayr & Leitgöb 2011)
 Unterstützungsleistung von Eltern mit MH tendenziell abstrakter
 Stärkere Orientierung auf vollzeitschulische Ausbildungen
Bekanntheit und Einschätzung der Lehre?
Seite 16
 Durchschnittlich niedrigeres Bildungsniveau und niedrigerer Berufsstatus
von Eltern mit Migrationshintergrund. Unterschiede nach Herkunft.
0
10
Herkunftsregion
(Kinder von
MigrantInnen)
Migrationshintergrund
Gesamtbevölkerung
Kinder ohne Migrationshintergrund
Anteil der SchülerInnen der jeweiligen Herkunftsgruppe (in %)
20
30
40
50
60
70
80
9
38
5
26
2. Generation
26
1. Generation
EU
Ex-Jugoslawien
8
33
24
17
27
24
34
42
30
55
20
14
27
34
17
17
23
27
26
100
22
32
31
23
Türkei
andere Herkunft
31
40
Kinder von MigrantInnen
90
10
26
30
15
33
max. Pflichtschule
Lehrabschluss/mittlere Schule
Schule mit Matura
Universität/Fachhochschule
Q.: Vogtenhuber et al. 2012, 23/Bildungsstandards 2010, Eltern von SchülerInnen der 4. Schulstufe.
Seite 17
5
4. Lehrlingsauswahl, Diskriminierung
 Ressourcen und Karriereperspektiven Groß- vs. Kleinbetriebe
- Bewerbungsverfahren, Auswahlinstrumente
- Organisationsstruktur, Ausbildungsablauf
 Diskriminierung im Rekrutierungsverfahren
- Hofer et al. 2013 für Österreich, siehe auch Schneider, Yemane & Weinmann
2014 für DE, Imdorf 2010 für CH
- Sensibilität und Wissen über geltende Rechtslage in Österreich wenig
verankert. Jugendliche noch weniger informiert.
 Beobachtungen aus der Praxis:
-
-
ÜBA-TrainerInnen: „Bei den Betrieben bestehen Vorurteile, d.h. die Betriebe hören den
ausländischen Namen der Jugendlichen und stellen dann keinen Praktikumsplatz zur
Verfügung bzw. fragen nach, ‚ob es denn keinen einheimischen Jugendlichen gibt‘ – und
dies trotz guter Noten der Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ (Löffler & Helling
2011, 47f.).
Steirische AM-Expertin: „Kleinst- und Mittelbetriebe gehen mit Jugendlichen mit
Migrationshintergrund nicht immer [gut um]– ja, da haben wir halt wieder das Thema
Rassismus. Das ist gerade in kleinen Unternehmen der Fall. Sie [Jugendliche mit MH] sind
sehr demotiviert, haben immer wieder schlechte Erfahrungen. Conclusio, sie sagen
wortwörtlich ‚Ich pfeife auf die Ausbildung, ich gehe zu Magna‘“. (zit. nach Biffl,
Seite 18
Faustmann, Rössl & Skrivanek 2012, 103)
III. POTENTIALE
Ansatzpunkte
Seite 19
Potentiale
1. Bildungsmotivation und Aufstiegsorientierung der Kinder
und Jugendlichen mit MH und ihrer Eltern
- Eltern als Bildungspartner
2. Ansatzpunkte im Bildungswesen
- Bildungs- und Berufsorientierung
- Bildungswegentscheidungen:
Berufsbildung, 2-stufiger Übergang
- Schulpflicht
- Prävention von Bildungsabbruch
- Sprachförderung (Budgetmittel, qualifizierte Lehrkräfte)
- Unterstützungsstrukturen: Sozialarbeit, Schulpsychologie
Seite 20
Potentiale
3. Betriebe
- Diversitätskompetenz
- Unterstützung in Personalpolitik/-rekrutierung
- ethnische Ökonomien als Ausbildungsbetriebe
4. Arbeitsmarktpolitik – Verschränkung mit Bildungspolitik
- mehr Prävention statt kurativer Maßnahmen
Seite 21
Dialogforum Summer School
Krems, 29.6. – 2.7.2015
 Montag, 29. Juni: Integrierte Schulstandorte als
Beispiel für schulische Innovation
 Dienstag, 30. Juni: Business Migration im
internationalen Vergleich
 Mittwoch, 1. Juli: Verwundbare Gesellschaften Europäische Rechtsstaaten vor der
Herausforderung des globalen Djihadismus
 Donnerstag, 2. Juli: „Willkommenskultur"
Österreich beschreitet neue Wege
Info + Anmeldung: www.dialogforum-integration.at
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
[email protected]
Seite 22