Buch 1.indb - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
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Buch 1.indb - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und Nachrichten 31. Jahrgang Heft 59 April 2009 Schriftleitung: Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall Redaktion: Dipl.-Pol. Joachim Arndt, Berlin Inhaltsverzeichnis 2 3 Impressum Geschäftsführender Vorstand 2008 – Frühere Präsidenten und Kongressorte 10 Aus dem Generalsekretariat 13 Kongress 13 Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2008 – ein Spiegel der Entwicklung des Fachgebietes – 15 Rückblick des Präsidenten 2008 17 Gemeinsam die Zukunft gestalten – DKOU 2008 Kongressnachlese 20 Einladung: Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2009 22 Hans-Liniger-Preis 2008 23 Innovationspreis 2008 25 Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung der DGOU 2008 26 Herbert-Lauterbach-Preis 2008 28 Georg Friedrich Louis StromeyerMedaille 2008 30 Aus der DGU 30 Bericht über die Mitgliederversammlung vom 23. Oktober 2008 33 Inauguration des „Definitive Surgical Trauma Care“™ – Kurses in Deutschland 35 Weißbuch Schwerverletzten-versorgung der DGU 40 TraumaNetzwerkD DGU – der Stand zu Beginn 2009 42 379 neue Mitglieder im Jahr 2008 eingetreten 44 AG „Arthroskopische Chirurgie“ 46 AG „Alterstraumatologie“ 48 AG „Geweberegeneration, Gewebeersatz“ 49 AG „Prävention von Verletzungen“ 50 AG „Septische und Rekonstruktive Chirurgie“ 51 Kommission „Gutachten“ 52 Konstituierende Sitzung des Ausschusses für niedergelassene Vertragsärzte der DGU am 28. 1. 2009 in Frankfurt 53 DGOU 53 Wir sollten auf unseriöse Werbung verzichten 55 Die Medizin wird weiblich 56 Anträge auf Änderung der (Muster-) Weiterbildungsordnung 59 Aktuelles 59 Deutscher Chirurgenkongress 2009 60 Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR 61 Gibt es einen Wandel in der Struktur chirurgischer Kliniken in Deutschland? 64 Ärzte in der Unfallchirurgie – Unglücklich und vom Aussterben bedroht? 69 Patientenwille bestimmt die Wahl des Operateurs 70 Abteilungsübergreifende Versorgung des unfallverletzten Kindes 73 Unfallchirurgie am Ende der Welt 76 Rekrutierende multizentrische chirurgische Studien in Deutschland 78 Chefarztverträge – Überleitung vom BAT in den TV-Ärzte gestoppt 79 Arbeitskreis der AWMF „Ärzte und Juristen“ 80 Neuordnung der Vertragärztlichen Vergütung (NVV) – Der Frust geht um! 82 Preisausschreibungen 2009 83 Personalia 83 Aus den Hochschulen 84 Professor Dr. Georg Maurer * 29. Mai 1909 zum Gedenken 85 Rezensionen 92 Veranstaltungen 96 Aktualisierung unserer Mitgliederkartei der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Redaktionsschluss für Heft 60 im Herbst 2009: 8.08.2009 Manuskripte reichen Sie bitte entweder per E-Mail oder auf Datenträger und ausgedruckt bei der Geschäftsstelle der DGU ein (E-Mail: [email protected]). 1 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und Nachrichten 31. Jahrgang Schriftleitung Prof. Dr. med. Hartmut Siebert Diakonieklinikum Schwäbisch Hall Heilbronnerstr. 100 74523 Schwäbisch Hall Tel.: (07 91) 7 53 42 31 Fax: (07 91) 7 53 49 03 E-Mail: [email protected] Verlag Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart oder Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart Tel.: (07 11) 89 31-0 Fax: (07 11) 89 31-298 http://www.thieme.de http://www.thieme.de/fz/dgunfall Copyright Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind für die Dauer des Urheberrechts geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Redaktion Dipl.-Pol. Joachim Arndt DGU-Geschäftsstelle Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstraße 58/59, 10117 Berlin Tel.: (0 30) 2 80 04 30-0 und -1 Fax: (0 30) 28 00 43 06 E-Mail: [email protected] Verantwortlich für den Anzeigenteil Thieme.media Pharmedia Anzeigen- und Verlagsservice GmbH Christine Volpp Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart oder Postfach 30 08 80, 70448 Stuttgart Tel.: (07 11) 89 31-603 Fax: (07 11) 89 31-569 E-Mail: [email protected] Printed in Germany druckhaus köthen GmbH Friedrichstr. 11/12, 06366 Köthen Satz Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2 jährliche Bezugspreise* Inland Europa Weltweit Versandkosten 12,80 16,20 22,80 Normalpreis (Gesamtpreis inkl. Versandkosten) 50,– (62,80) 50,– (66,20) 50,– (72,80) Mitglieder folgender Gesellschaften erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Einzelheft 28,– € (D) zuzüglich Versandkosten ab Verlagsort, unverbindlich empfohlener Preis; inklusive 7 % Mehrwertsteuer. * in € (D); unverbindlich empfohlene Preise; inklusive 7 % Mehrwertsteuer. Das Abonnement wird zum Jahreswechsel im Voraus berechnet und zur Zahlung fällig. Das Abonnement kann jederzeit begonnen werden. Die Bezugsdauer verlängert sich automatisch jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September des Vorjahres keine Abbestellung vorliegt. Herstellung Tel.: (07 11) 89 31-618 Fax: (07 11) 89 31-393 E-Mail: [email protected] Abonnentenservice Tel.: (07 11) 89 31-321 Fax: (07 11) 89 31-422 E-Mail: [email protected] Allgemeine Informationen Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und Nachrichten, 1436-6142, erscheint 2-mal im Jahr. Wichtiger Hinweis Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Heft eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung der Zeitschrift entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in dieser Zeitschrift abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen. Information für unsere Leser Wir bitten unsere Abonnenten, Adressänderungen dem Abonnentenservice mitzuteilen, um eine reibungslose Zustellung der Zeitschrift zu gewährleisten. Marken, geschäftliche Bezeichnungen oder Handelsnamen werden nicht in jedem Fall besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Handelsnamen handelt. Informationen für Autoren Manuskripteinreichung: an die Schriftleitung Grundsätzlich werden nur solche Manuskripte angenommen, die vorher weder im Inland noch im Ausland (in vollem Umfang, in ähnlicher Form oder in jedweder anderen Medienform) veröffentlicht worden sind. Die Manuskripte dürfen auch nicht gleichzeitig anderen Publikationsorganen zur Publikation angeboten werden. Soweit Abbildungen aus anderen Veröffentlichungen entnommen sind, räumt der Verfasser dem Verlag lediglich das nicht ausschließliche Nutzungsrecht im Umfang des vorstehenden Absatzes ein. Der Verfasser ist für die vollständige Quellenangabe sowie die Einholung der schriftlichen Einwilligung des anderen Verlages zu den vorstehenden Rechtsräumungen verantwortlich und weist diese dem Verlag nach. © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart • New York 2009 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Geschäftsführender Vorstand 2009 Präsident Prof. Dr. Hans Zwipp Direktor Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum der TU Dresden Fetscherstr. 74 01307 Dresden Tel.: (03 51) 4 58 37 77 Fax: (03 51) 4 58 43 07 E-Mail: [email protected] Erster Vizepräsident Prof. Dr. Axel Ekkernkamp Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Erwin-Payr-Lehrstuhl Ferdinand-Sauerbruch-Str. 17475 Greifswald Tel.: (0 38 34) 86 61 01 (Frau Hacker-Schmidt) Fax: (0 38 34) 86 61 02 E-Mail: [email protected] Zweiter Vizepräsident Prof. Dr. Norbert P. Südkamp Ärztl. Direktor Department für Traumatologie und Orthopädie Universitätsklinik Hugstetter Str. 55 79106 Freiburg Tel.: (07 61) 2 70-26 99 Fax: (07 61) 2 70-27 83 E-Mail: [email protected] Dritter Vizepräsident Prof. Dr. Tim Pohlemann Direktor Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Universitätskliniken des Saarlandes Kirrberger Str. 1 66421 Homburg/Saar Tel.: (0 68 41) 1 63 15 02 Fax: (0 68 41) 1 63 15 03 E-Mail: [email protected] Generalsekretär Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2012 Prof. Dr. Hartmut Siebert Diakonie Klinikum Schwäbisch Hall 74523 Schwäbisch Hall Tel.: (07 91) 7 53 42 31 Fax: (07 91) 7 53 49 03 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Schatzmeister Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2012 Prof. Dr. Bertil Bouillon Direktor Klinik für Unfallchirurgie/Orthopädie Kliniken der Stadt Köln Klinikum Köln-Merheim, Lehrstuhl der Universität Witten-Herdecke Ostmerheimerstr. 200 51109 Köln Tel.: (02 21) 89 07 32 76 Fax: (02 21) 89 07 30 85 E-Mail: [email protected] Schriftführer und Schriftleiter der Website www.dgu-online.de Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2010 Prof. Dr. Johannes Sturm Chefarzt i. R. , c/o DGU-Geschäftsstelle Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Tel.: (0 30) 28 00 43 00 Fax (0 30) 28 00 43 06 E-Mail: [email protected]; Ständiger Beirat Prof. Dr. Norbert Haas, Berlin (Präsident 2000) Prof. Dr. Lothar Kinzl, Ulm (Präsident 1998) Prof. Dr. Gert Muhr, Bochum (Präsident 1995) Prof. Dr. Wolf Mutschler, München Präsident 2005) Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern, Celle (Präsident 1997) Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer Göttingen, (Präsident 2006) Prof. Dr. Kuno Weise, Tübingen (Präsident 2007) Prof. Dr. Andreas Wentzensen, Ludwigshafen (Präsident 2004; Sprecher des Ständigen Beirats 2009) Prof. Dr. Peter Kirschner, Mainz (Präsident 2001) Prof. Dr. Eugen H. Kuner, Umkirch (Präsident 1987) Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena (Präsident 1996) Prof. Dr. Alfred Pannike, Dreieich-Götzenhain (Präsident 1990) Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau (Präsident 1982) Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin (Präsident 1992) Prof. Dr. Klaus Rehm, Köln (Präsident 2002) Prof. Dr. Axel Rüter, Neusaess (Präsident 1994) Prof. Dr. Leonhard Schweiberer, München (Präsident 1981) Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall (siehe Vorstand) (Präsident 2003) Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover (Präsident 1979) Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Siegfried Weller, Tübingen (Präsident 1978) Nichtständiger Beirat PD Dr. Hermann Josef Bail, Berlin (Amtszeit 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010) PD Dr. Karl-Heinz Frosch, Göttingen (Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011) PD Dr. Paul Alfred Grützner, Stuttgart (Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011) Prof. Dr. Christian Krettek, Hannover (Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009) Prof. Dr. Johannes Helmut Lill, Hannover (Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009) Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, Rostock (Amtszeit 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010) Prof. Dr. Axel Prokop, Sindelfingen (1. 1. 2007 – 31. 12. 2009) Prof. Dr. Dr. h. c. Horst Cotta, München (Präsident 1986) Prof. Dr. Dieter Rixen, Köln (Amtszeit 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010; Vertreter der nichtselbstständigen Ärzte im Präsidialrat) Prof. Dr. Peter Hertel, Berlin (Präsident 1999; Sprecher) Prof. Dr. Steffen Ruchholtz, Marburg (Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009) Prof. Dr. Günther Hierholzer, Allensbach (Präsident 1985) Univ.-Prof. Dr. Ulrich Stöckle, München (Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009) Prof. Dr. Ulrich Holz, Stuttgart (Präsident 1993; Sprecher) Dr. Iris Trompler, Schwabach (Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009) Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth, Hamburg (Präsident 1988) Dr. Christoph Wölfl, Ludwigshafen (Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011) Senat 3 Fachbeirat Prof. Dr. Hartwig Bauer, Berlin (Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie) Dr. jur. Joachim Breuer, Berlin (Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung) Prof. Dr. Günter Lob, München (DGU-Beauftragter für Weiterbildung) Prof. Dr. Tilman Mischkowsky, Kempten (Vizepräsident des BDC) Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Aachen (Generalsekretär der DGOOC) Prof. Dr. Dietmar Pennig, Köln (VLOU-Bundesvorsitzender und Leiter des Referates Unfallchirurgie im BDC) Prof. Dr. Dr. h.c. Karsten Vilmar, Bremen Mitglieder des Präsidialrates PD Dr. Julia Seifert, Berlin (Leiterin des Grundsatzausschusses; Amtszeit: 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010) Prof. Dr. Ingo Marzi, Frankfurt/Main (Leiter des Wissenschaftsausschusses; Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011) Prof. Dr. Almut Tempka, Berlin (Leiter des Bildungsausschusses; 2. Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009) Prof. Dr. Florian Gebhard, Ulm (Leiter des Programmausschusses; Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011) Prof. Dr. Reinhard Hoffmann, Frankfurt und Offenbach (Leiter des Berufsständischen Ausschusses, Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009) Dr. Peter Kalbe, Rinteln (Leiter des Ausschusses Vertretung niedergelassene Vertragsärzte, Amtszeit 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011) Prof. Dr. Dieter Rixen, Köln (Vertreter der nichtselbständigen Ärzte; Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2010, gekoppelt an seine Amtszeit im Nichtständigen Beirat) Ausschüsse Berufsständischer Ausschuss Prof. Dr. Reinhard Hoffmann (L) PD Dr. Alexander Beck (V) Arbeitskreis DRG des BSA Prof. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf (L) Bildungsausschuss Prof. Dr. Almut Tempka, Berlin (L) Prof. Dr. Felix Bonnaire, Dresden (V) Grundsatzausschuss PD Dr. Julia Seifert, Berlin (L) PD Dr. Peter Biberthaler, München (V) Programmausschuss Prof. Dr. Florian Gebhard, Ulm (L) Prof. Dr. Wolfgang Ertel, Berlin (V) Arbeitsgemeinschaften Alterstraumatologie Univ.-Prof. Dr. Michael J. Raschke, Münster (L) Univ.-Prof. Dr. Ulrich Stöckle, München (V) Arthroskopische Chirurgie Prof. Dr. Helmut Lill, Hannover (L) PD Dr. Karl-Heinz Frosch, Göttingen (V) Vertretung niedergelassener Vertragsärzte Dr. Peter Kalbe, Rinteln Dr. Rainer Kübke, Berlin (V) Arbeitskreis implantatfreier Kreuzbandersatz und biologische Optimierung der AG Arthroskopische Chirurgie Prof. Dr. Peter Hertel, Berlin (L) Wissenschaftsausschuss Prof. Dr. Ingo Marzi, Frankfurt/Main (L) Prof. Dr.-Ing. Georg Duda, Berlin (V) Becken III Dr. Ulf Culemann, Homburg/Saar (L) Dr. Fabian Stuby, Tübingen (V) Kommissionen Entgelte Prof. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf (L) Dr. Walter Schäfer, Gummersbach (V) Gutachten Prof. Dr. Kuno Weise, Tübingen (L) Leitlinien Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer, Göttingen (L) Prof. Dr. Felix Bonnaire, Dresden (V) Rechtsfragen Nicht besetzt. Aufnahmekommission Generalsekretär, Schriftführer, Schatzmeister Wissenschaftliche Preise Besetzung nach der jeweiligen Preissatzung Reisestipendium 1. Vizepräsident des Vorjahres, Schatzmeister und ein Mitglied des Nichtständigen Beirats. Sektionen Handchirurgie Prof. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf (L) PD Dr. Andreas Eisenschenk, Berlin (V) Kindertraumatologie PD Dr. Dirk Sommerfeldt, Hamburg (L) Prof. Dr. Hans-Georg Dietz, München (V) Notfall- und Intensivmedizin, Schwerverletztenversorgung (NIS) Prof. Dr. Andreas Seekamp, Kiel (L) Prof. Dr. Steffen Ruchholtz, Essen (V) Physikalische Therapie und Rehabilitation Prof. Dr. Volker Bühren, Murnau (L) Dr. Meinald Settner, Gelsenkirchen (V) Fort- und Weiterbildung Prof. Dr. Wolf Mutschler, München (L) Fuß Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, Rostock (L) PD Dr. Stefan Rammelt, Dresden (V) Gewebeersatz und Geweberegeneration Prof. Dr. Kuno Weise, Tübingen (L) PD Dr. Ulrich Schneider, Ringsee V) Geschichte der Unfallchirurgie Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau (L) Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena (V) Osteologie Prof. Dr. Johannes M. Rueger, Hamburg (L) Dr. Matthias Schieker, München (V) Prävention von Verletzungen Professor Dr. Martinus Richter, Coburg (L) Dr. Carl Haasper, Hannover (V) Rechnergestütztes Operieren (AGROP) Prof. Dr. Christian Krettek, Hannover (L) Prof. Dr. Florian Gebhard, Ulm (V) Septische und Rekonstruktive Chirurgie Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Gunther Hofmann, Jena und Halle (L) Prof. Dr. Rudolf Ascherl, Schwarzenbruck (V) Sporttraumatologie Prof. Dr. med. Gerhard Bauer, Stuttgart (L) Dr. Andreas Losch, Neumünster (V) Ultraschall Prof. Dr. Jürgen Volker Wening, Hamburg (L) PD Dr. Christian Tesch, Hamburg (V) Wirbelsäule Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Knop, Innsbruck (L) PD Dr. Frank Kandziora, Frankfurt/Main (V) Beauftragte AWMF-Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften Generalsekretär (Delegierter) AWMF-Arbeitskreis „Einheit von Forschung und Lehre“ Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer L=Leiter / V=Stellvertreter 4 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 AWMF-Arbeitskreis „Krankenhaus- und Praxishygiene“ PD Dr. Julia Seifert AWMF-ad-hoc-Kommission „Versorgungsforschung“ Prof. Dr. Wolf Mutschler Berufsverband der deutschen Chirurgen (BDC) – Leiter des Referates Unfallchirurgie Prof. Dr. Dietmar Pennig Bone & Joint Decade Prof. Dr. Johannes M. Rueger Bundesärztekammer – Beirat für Erste Hilfe und Wiederbelebung PD Dr. Hermann Josef Bail Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS), Fachgruppe Orthopädie und Traumatologie Prof. Dr. Friedrich Thielemann Dr. Kai Bauwens Dachverband der deutschsprachigen wissenschaftlichen Gesellschaften für Osteologie (DVO) Leiter der AG Osteologie Deutsche Akademie der Gebietsärzte Leiter des Ausschusses niedergelassener Vertragsärzte Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) – Vorstand Generalsekretär, Präsident (V) DGCh-AG Krankenhausstruktur Prof. Dr. Andreas Dávid DGCh-AG Medien Prof. Dr. Axel Prokop DGCh-AG Perioperative Medizin Prof. Dr. Udo Obertacke (Stellv. AG-Leiter) DGCh-Sektion Biomaterialien Prof. Dr. Johannes M. Rueger DGCh-Sektion Chirurgische Forschung Prof. Dr. Wolf Mutschler DGCh-Sektion Onkologische Chirurgie Prof. Dr. Erich Hartwig DGCh-Sektion Onkologische Chirurgie – Arbeitsgruppe Weichteilsarkom PD Dr. Michael Schulte DGCh-Studienzentrum Heidelberg – Aufsichtsrat Prof. Dr. Tim Pohlemann Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie – Arbeitskreis Orthopädie und Unfallchirurgie noch kein Vertreter bestimmt Deutsche Gesellschaft für Wundheilung – Konsensuskonferenzen PD Dr. Mark Bischoff, Dr. Ingo Flesch Deutsches Institut für Normung (DIN) – Beirat Dr. J. Weidringer DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Deutsches Netzwerk für Versorgungsforschung e. V. (DNVF) PD Dr. Dirk Stengel, Prof. Dr. E. Neugebauer (V; Geschäftsführer des DNVF) Deutsche Zentralbibliothek für Medizin – Beirat Prof. Dr. Norbert M. Meenen ESTES – European Society for Trauma and Emergency Medicine Generalsekretär Europäische Facharztprüfung – Union Européenne des Médecins spécialistes/European Union of Medical Specialists (UEMS), Division of Trauma Surgery/European Board of Trauma Surgery/European Board of Surgery Qualification Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern Fachbeirat zur Begleitevaluation der Mindestmengen Knie-Tep im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses Dr. Kai Bauwens Gemeinsame DRG-Kommission von DGCh und BDC Prof. Dr. Joachim Windolf Prof. Dr. Walter Schäfer Gemeinsamer Weiterbildungsausschuss von DGCh und BDC Leiterin des Bildungsausschusses, Prof. Dr. Günter Lob; Generalsekretär German Resuscitation Council/Deutscher Rat für Wiederbelebung Prof. Dr. Christian Lackner, Prof. Dr. Andreas Seekamp Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP), Schwerpunkt Unfallchirurgie Prof. Dr. Udo Obertacke Interdisziplinäre AG „OP-Technik“ der DGCh und DGAI Prof. Dr. Reinhard Hoffmann Lehrakademie Wolfgang Müller-Osten – Beirat Prof. Dr. W. Mutschler Nationale Versorgungs-Leitlinie „Akuter und chronischer Rückenschmerz“ (Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin) Prof. Dr. R. Beisse, Prof. Dr. Ch. Knop (V) Prof. Dr. Christoph Ulrich (V) Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) Prof. Dr. Hartmut Siebert (Mitgliederversammlung) Prof. Dr. Johannes Sturm (Ausschuss Verkehrsmedizin, Erste Hilfe und Rettungswesen) DEGAM-Leitlinie Nackenschmerz AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH Geschäftsführer Prof. Dr. Johannes Sturm, Münster Geschäftsstelle der DGU Susanne Lehnert Dipl.-Pol. Joachim Arndt (Leiter) Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin Tel.: (0 30) 28 00 43 00 Fax: (0 30) 28 00 43 06 E-Mail: [email protected] [email protected] Ehrenmitglieder Prof. Dr. Dr. Horst Cotta, München (1993) Prof. Dr. Günther Hierholzer, Allensbach (1995) Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth, Hamburg (2002) Obermed.-Rat Dr. Wolfgang Krösl, Amlach, Österreich (1975) Prof. Dr. Eugen Kuner, Umkirch (1994) Prof. Dr. Günter Lob, München (2004) Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena (2007) Prof. Dr. Peter Matter, Davos-Platz, Schweiz (2000) Prof. Dr. Dr. h. c. Maurice E. Müller, Bern, Schweiz (1972) Prof. Dr Gert Muhr, Bochum (2008) Prof. Dr. Alfred Pannike, Dreieich (1996) Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau (1992) Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin (2001) Prof. Dr. Axel Rüter, Neusaess (2006) Prof. Dr. Leonhard Schweiberer, München (1998) Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Spann, München (1985) Prof. Dr. Ernst Teubner, Göppingen (2003) Prof. Dr. Otmar Trentz, Zürich, Schweiz (2005) Prof. Dr. Emanuel Trojan, Wien, Österreich (1980) Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover (1989) Prof. Dr. Dr. h. c. Karsten Vilmar, Hamburg (1998) Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Siegfried Weller, Tübingen (1986) PD Dr. Frank Kandiziora 5 Korrespondierende Mitglieder Prof. Dr. Jacques Ives Nording, Paris, Frankreich (1995) Prof. Dr. Robert Baley, Baltimore, USA Prof. Dr. Stephan Perren, Davos-Platz, Schweiz (1978) M. D. Suthorn Bavonratanavech, Bangkok (2006) Prof. Dr. Georg, Berentey, Budapest, Ungarn (1988) Prof. Dr. William F. Blaisdell, Sacramento, Kalifornien, USA Dr. Vladimir Pokorny, Brünn, Tschechische Republik (2001) Prim. Dr. F. Povacz, Wels, Österreich (1988) Prof. Dr. Richard A. Brand, Iowa City, Iowa, USA (2005) Prof. Dr. Jean Prévot,Nancy, Frankreich (2002) Prof. Dr. Paul Louis Oscar Broos, Löwen, Belgien (2005) Prof. Dr. Pietro Regazzoni, Basel, Schweiz (2002) Prof. Dr. Oldrich Čech, M.D. D. Sc., Prag, Tschechische Republik (1990) Prof. Dr. Daniel Reis, Haifa, Israel (1985) Prof. Dr. Christopher Lewis Colton, M.D., Nottingham, England (1994) Prof. Dr. Freddie H. Fu, Pittsburg, Pennsylvania, USA Prof. Dr. Antal Renner, Budapest, Ungarn (1990) Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch, Salzburg, Österreich (2007) Prof. Dr. Dantin Gallego, Madrid, Spanien Prof. Dr. M. D. Charles A. Rockwood, San Antonio, Texas, USA (1989) Prof. Peter V. Giannoudis, Leeds, England (2008) Prof. Dr. Thomas Rüedi, Chur, Schweiz (1985) Prof. Dr. Reinhold Ganz, Bern, Schweiz (1995) Prof. M. D. Augusto Sarmiento, Los Angeles, Kalifornien, USA (1992) PD Dr. Emanuel Gautier, Freiburg, Schweiz (2003) Prof. Dr. Andras Savary, Budapest, Ungarn Prof. Dr. Jan Goris, Nijmwegen, Niederlande (1989) Prof. Dr. Salomon Schächter, Buenos Aires, Argentinien (1985) PD Dr. Dr. h.c. Urs Heim, Gümlingen, Schweiz (1984) Prof. Dr. Joseph Schatzker, Toronto, Ontario, Kanada (1989) Prof. Dr. David, Helfet, M.D. M.B. CH. B., New York, New York, USA (2000) Prof. Dr. Sergej A. Shlinikov, St. Petersburg, Russland Prof. Dr. M.D. James Langston Hughes, Jackson, Mississippi, USA (1990) Prof. Dr. Franklin H. Sim, Rochester, Minnesota, USA Dr. Jack C. Hughston, Columbus, Georgia, USA (1981) Prof. Dr. Knut StrØmsØ, Oslo, Norwegen (2001) Prof. Dr. Eric E. Johnson, M.D., Los Angeles, Kalifornien, USA (2000) Prof. Dr. Rudolf Szyszkowitz, Graz, Österreich (1985) Prof. Dr. Robert J. Johnson, Burlington, Vermont, USA PD Dr. János Szita, Budapest, Ungarn (2008) Prof. Dr. James Kellam, M.D., FRCS, Charlotte, North Carolina, USA (2004) Prof. Dr. Ivan Kempf, Strassburg, Frankreich (1987) Prof. Dr. Henk ten Duis, Groningen, Niederlande (2007) Prof. Dr. Karl-Göran,Thougren, Lund, Schweden Doz. Dr. Heinz Kuderna, Wien, Österreich (1983) Prof. Dr. Marvin Tile, Toronto, Ontario, Kanada (1993) Prof. Dr. Elias Lambiris, Patras, Griechenland (2003) Prof. Dr. Donald D. Trunkey, Portland, Oregon, USA (1986) Prof. Jian jun. Li, Peking, China (2008) Prof. Dr. Chris van der Werken, Urecht, Niederlande (2000) Prof. Dr. Fritz Magerl, St. Gallen, Schweiz (1992) Prof. Dr. René Marti, Amsterdam, Niederlande (1986) Prof. Dr. Joel M. Matta, Los Angeles, Kalifornien, USA Dr. Jacques Meine, Basel, Schweiz (1992) Prof. Dr. P. A. Mohandas, Madras, Indien (1993) 6 Prof. Dr. Johannes Poigenfürst, Wien, Österreich (1984) Prof. Dr. Vilmos Vécsei, Wien, Österreich (2002) Prof. Dr. Claude Edouard Verdan, Lausanne, Schweiz Prof. Dr. Enrico Vigliani, Mailand, Italien Univ.-Prof. Dr. Michael Wagner, Wien, Österreich (2006) Prof. Dr. Verge S. Wjapius Hans-Liniger-Preisträger (vor 1966 „Wissenschaftlicher Preis“) 1956 Dr. Armin Bauermeister (Chirurgische Universitätsklinik Kiel): Ergebnisse einer Maceration und Verpflanzung von Knochenspänen und ihre Bedeutung für den Aufbau der Knochenbank. 1958 Prof. Dr. Leo Koslowski: Intravitale Autolyse als pathogenetisches Prinzip. 1961 Wilhelm Thorban (Gießen): Klinische und experimentelle Untersuchungen zur Ätiologie und Pathogenese der posttraumatischen Sudeckschen Gliedmaßendystrophie. 1962 Keine Preisverleihung 1964 Keine Preisverleihung 1966 Keine Preisverleihung 1968 PD Dr. Horst Kindler (Klinikum Benjamin Franklin der FU Berlin, Chirurgische Klinik): Die Hemmwirkungen von Hydrocortison und Antibiotika auf die Wundheilung. 1970 PD Dr. Wilfried Schramm (Knappschaftskrankenhaus Bergmannsheil, Gelsenkirchen-Buer, Chirurgische Abteilung): Klinische und tierexperimentelle Untersuchungen über die Transplantation autoplastischer Spongiosa. 1972 Prof. Dr. Manfred Weigert (Städtisches Krankenhaus am Urban, Berlin, Abteilung für Orthopädie und Traumatologie): Anregung der Knochenbildung durch elektrischen Strom. 1974 Prof. Dr. Klaus-Peter Schmit-Neuerburg (Universitätsklinikum der Gesamthochschule Essen, Abteilung für Unfallchirurgie) und PD Dr. Christian-Dietrich Wilde (Kreiskranken-haus Bad Homburg v.d.H., Unfallchirurgische Abteilung): Experimentelle Untersuchungen zur Einheilung massiver Cortikalis-Transplantate. 1976 PD Dr. Hans-Otto Dustmann (Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg): Altersabhängige Reaktionen des Gelenkknorpels nach Verletzungen. 1978 PD Dr. Leo Gotzen (Hannover): Untersuchungen zur NeutralisationsplattenOsteosynthese und der Richtlinien für ihre praktische Durchführung. PD Dr. Hans-Jürgen Refior (München): Tierexperimentelle Untersuchungen zum Verhalten der Mikrostruktur des Hyalin-Gelenkknorpels unter Druckbelastung. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 1980 PD Dr. Günter Lob (Universität Ulm, Department für Chirurgie, Abteilung Unfallchirurgie): Chronische, posttraumatische Osteomyelitis: Tierexperimentelle und klinische Untersuchungen zu einer oralen antibakteriellen Vaccination. 1982 PD Dr. Hans-Jörg Oestern (Med. Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie): Eine klinische und experimentelle Studie zur Pathogenese, prognostischer und therapeutischer Wertigkeit früher kardiopulmonaler Veränderungen nach schwerem traumatischem Schock. 1984 PD Dr. med. Volker Echtermeyer (Med. Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie): Diagnostik und Therapie des Compartment-Syndroms – Eine klinische und tierexperimentelle Studie. 1986 Prof. Dr. Klaus E. Rehm (Unfallchirurgische Klinik der Justus-Liebig-Universität Gießen): Die Osteosynthese der Thoraxwandinstabilitäten. 1988 PD Dr. Hans Zwipp (Mediz. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die anterolaterale Rotationsinstabilität des Oberen Sprunggelenks. 1990 PD Dr. Johannes M. Rüger (Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Unfallchirurgische Klinik): Knochenersatzmittel. 1992 PD Dr. Harald Knaepler (Philipps-Universität Marburg, Klinik für Unfallchirurgie): Untersuchungen zur Knochendesinfektion und Sterilisation sowie deren Auswirkungen auf die biologische Wertigkeit des Knochenimplantates. 1994 PD Dr. Gerd Regel (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die unspezifische Immunabwehr nach schwerem Trauma und ihre Bedeutung für den generalisierten Zellschaden und das Multiorganversagen. 1996 PD Dr. Hans-Christoph Pape (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Pulmonale Komplikationen nach intramedullärer Stabilisierung des Femurschaftes bei Polytrauma. 1997 PD Dr. Christian Voigt (Klinikum Benjamin Franklin der FU Berlin, Unfallchirurgische Klinik): Reaktion endostaler Zellen des Kaninchenhumerus bei Störung der physiologischen Kraftverteilung in vivo. PD Dr. Andreas Seekamp (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die Interaktion von neutrophilen Granulozyten DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 und den kapillären Endothelzellen in traumatisch induzierten Ischämie/Reperfusionsschäden. lustsyndrome im Schaf: Entwicklung und Charakterisierung neuer klinikrelevanter Osteoporose-Großtiermodelle. 1999 PD Dr. Stefan Rose (Chirurgische Universitätsklinik Homburg/Saar, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie): Studien zur pathogenetischen Bedeutung neutrophiler Granulozyten nach Extremitätenischämie, Polytraumatisierung und bakterieller Sepsis. 2000 Dr. Gerhard Schmidmaier (CharitéKlinikum der Humboldt-Universität zu Berlin, Campus Virchow, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie): Die lokale Freisetzung von IGF- und FGF-β1 aus einer biodegradierbaren Poly (D, L-Laktid)-Beschichtung von Implantaten beschleunigt die Frakturheilung. 2008 PD Dr. Deike Varoga (Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel): Expression und Regulation angeborener Immunmechanismen bei Gelenkerkrankungen. 2001 Dr. Martin Grotz (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die Darmhypothese des Multiorganversagens nach schwerem Trauma. 2002 Dr. Frank Kandziora (Charité, Campus Virchow, Berlin): Experimentelle Spondylodese der Schafswirbelsäule. 2003 PD Dr. med. Michael Amling (Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der Universität Hamburg): Von der skelettalen Mikroarchitektur über die Knochenzellbiologie zur zentralen Kontrolle der Knochenmasse. 2004 PD Dr. med. Johannes Zeichen (Unfallchirurgische Klinik, Med. Hochschule Hannover): Modulation der Zellproliferation. Synthese von Procollagen Typ I, Typ III und Expression von Hitzeschockprotein 72 von humanen Fibroblasten unter dem Einfluss von zyklischer mechanischer Dehnung. Preisträger des Innovationspreises (gesponsort von der Fa. DePuy) 1998 Angela Olinger (Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Chirurgische Universitätsklinik Homburg/ Saar) et. al.: Minimalinvasiver endoskopischer Zugang zur ventralen Spondylodese der lumbalen Wirbelsäule (Lumboskopie). 1999 Dr. Christian Dahlen (Dresden): PCbasierte 3-D-Software zur Operationsplanung in der rekonstruktiven Fußchirurgie. 2000 Dr. Alexander Hofmann (Klinik für Unfallchirurgie der Philipps-Universität Marburg) et al.: Bioengineering eines vitalen Knochentransplantats mit autologen Eigenschaften. 2001 PD Dr. P. Euler (Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München) et al.: Evaluation und klinische Einführung eines neuen Bildwandlergerätes zur intraoperativen Herstellung dreidimensionaler Röntgenbilder. 2002 Dr. Peter Biberthaler (Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München) et al.: Die Mikrozirkulation der Supraspinatussehne am Menschen: erstmalige Invivo-Analyse nach degenerativer Läsion der Rotatorenmanschette. 2005 PD Dr. Johannes Frank (Abteilung für Handchirurgie, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt/Main): Intravitalmikroskopische Analyse und Quantifizierung der Angiogenese und Mikrozirkulation im Gewebe und in der Wundheilung am Tiermodell. 2003 Dr. Tim Rose (Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Leipzig) et al.: Die Verbesserung der Knochenheilung im osteoporotischen Rattenmodell durch die zellvermittelte Expression von Bone Morphogenetic Protein 4 (BMP-4) nach ex-vivo Gentherapie. 2006 PD Dr. med. Niels C. Riedemann (Unfallchirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover): Die pathophysiologische Bedeutung des C5A-Rezeptors in der Entstehungsphase der Sepsis. 2004 Nicht vergeben 2007 Frau PD Dr. med. Pia Pogoda (Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf): Knochenmassever- 2005 Dr. Arndt Schilling (Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf) et al.: Resorbierbarkeit von Knochenersatzmaterialien durch humane Osteoklasten – Entwicklung eines quantitativen Assays als Leitschiene für den klinischen Einsatz. 7 2006 Dr. Felix Walcher (Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Klinikums der Johann Wolfgang GoetheUniversität Frankfurt/Main): Präklinische Sonographie – Entwicklung, Validierung und klinische Anwendung in der Notfallmedizin. 2007 PD Dr. Peter Gross (Leiter Traumatologie und Vice-Primario Chirurgie, Ospedale Civico Lugano (CH)): Der Einsatz eines multifunktionalen bildgestützten Interventionsraumes (MBI) in der Initialphase stationärer Schwerverletzten-Versorgung: Erwartungen, Realität und Perspektive. 2008 PD Dr. Carsten Englert (Unfallchirurgie des Klinikums der Universität Regensburg): Bonding of acticular cartilage using a combination of biochemical degradation and surface cross-linking. Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste Die 1982 als ehrenvolle Auszeichnung für wissenschaftliche Verdienste um die Unfallheilkunde gestiftete Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste wurde bisher verliehen an: 1982 Prof. Dr. Herbert Junghanns und Prof. Dr. Alfred Nikolaus Witt 1983 Prof. Dr. Hans Willenegger 1984 Prof. Dr. Jörg Rehn 1985 Prof. Dr. Martin Allgöwer 1986 Bundeshauptstadt Berlin 1987 Prof. Dr. Günter Friedebold 1988 Keine Vergabe 1989 Prof. Dr. Siegfried Weller 1990 Prof. Dr. Wilhelm Schink 1991 Keine Vergabe 1992 Prof. Dr. Walter Blauth 1993 Prof. Dr. Stephan Perren 2006 Prof. Dr. sc. Techn. Erich Schneider, Davos (Schweiz) 1999 Prof. Dr. Gert Specht, Berlin 2007 Prof. Dr. Ulrich Holz, Stuttgart 2001 Dr. Hans Rudolph, Rotenburg/Wümme 2008 Prof. Dr. Wolf Mutschler, München 2002 Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena 2003 Nicht vergeben Georg-Friedrich-Louis-StromeyerMedaille Den Literaturpreis in Form der 2000 gestifteten Georg-Friedrich-Louis-Stromeyer-Medaille wurde bisher verliehen an: 2001 Prim. Dr. Fritz Povacz, Gaspolzhofen, Österreich, für sein Werk „Die Geschichte der Unfallchirurgie“. 2002 PD Dr. Dr. h.c. Urs Heim, Gümligen, Schweiz, für sein Werk „Das Phänomen AO. Gründung und erste Jahre der Arbeitsgemeinschaft für das Studium der Osteosynthese (1958 – 1963)“. 2003 Dr. Eduard M. Walthers, Marburg an der Lahn, für seine Übersetzung des Werks von A. Grenspan: Orthopedic Radiology. A practical Approach unter dem Titel „Skelettradiologie – Orthopädie, Traumatologie, Rheumatologie, Onkologie“. 1996 Prof. Dr. Lutz Claes, Ulm 1997 Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau 2000 Prof. Dr. Gert Muhr, Bochum 2001 Prof. Dr. Horst Cotta, München 2002 Prof. Dr. Lutz Jani, Riehen (Schweiz) 2003 Prof. Dr. Ulrich Lanz, Neustadt/Saale 2004 Prof. Dr. Hans-Ulrich Steinau, Bochum 2005 Prof. Dr. rer. nat. Dipl. Ing. Edmund A. M. Neugebauer, Köln 8 2005 Nicht vergeben 2006 Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Meinecke, Reinbek 2007 Prof. Dr. Heinrich Reilmann, Braunschweig 2008 Prof. Peter Wendsche, Brno, Tschechische Republik Goldene Ehrennadel Die Goldene Ehrennadel, gestiftet 1989, wurde bisher verliehen an: 1989 Gisela Vopel, Berlin † 1990 Dr. jur. Friedrich Watermann, Bonn † 1991 Keine Vergabe 1992 Hans-Jürgen Gühne, Bochum, und Klaus Hug, Umkirch 1993 Prof. Dr. med. Dr. phil. Siegfried Borelli, München 2005 Prof. Dr. Michael Sachs, Frankfurt am Main, für sein Werk „Die Geschichte der operativen Chirurgie“, 5 Bände. 1996 Dr. Heinz Volk, Bochum 2006 Prof. Dr. Benno Kummer, Köln, für sein Werk Biomechanik. Form und Funktion des Bewegungsapparates“. 2007 Prof. Dr. Jürgen Rudigier, Offenburg, für sein Werk „Kurzgefasste Handchirurgie. Klinik und Praxis“. 2008 Dr. iur. Horst Kater, Berlin, für sein Werk „Das ärztliche Gutachten im sozialgerichtlichen Verfahren. Die schwierige Kommunikation zwischen Juristen und Medizinern. 1998 Prof. Dr. Cajus Burri, Ulm 1999 Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin 2004 PD Dr. Wolfgang Hundshagen, Nordhausen 2004 Prof. Dr. Ernst Teubner, Göppingen, für sein Werk „Der Schultergürtel. Form und Funktion, Entwicklung, Biomechanik und Trauma“. 1994 Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover 1995 Dr. Klaus Klemm, Frankfurt/Main, und Dr. Wulf-Dieter Schellmann, Peine 2000 Dr. Klaus Welz, Cottbus Carl-Thiem-Gedenkmünze Die Carl-Thiem-Gedenkmünze, gestiftet 1997 anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, wurde bisher verliehen an: 1997 OMR Dr. sc. med. Wolfgang Kurz, Lübben 1998 Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern, Celle 1994 Keine Vergabe 1995 Keine Vergabe 1997 Dr. h.c. Hannelore Kohl, Bonn † 1998 Medico International, Kampagne zum Verbot von Landminen, Frankfurt/Main 1999 Dipl.-Ing. (FH) Max Schuster, Neusaess 2000 Gerhard Kugler, Geschäftsführer a. D. ADAC-Luftrettung, Geretsried 2001 Ursula von Voigt, Berlin 2002 Keine Vergabe 2003 Siegfried Steiger, Björn-Steiger-Stiftung. 2004 Dr. jur. Günther Sokoll, Sankt Augustin 2005 Prof. Dipl. Ing. Dietmar Otte, Hannover 2006 Dr. Annette Güntert, Bundesärztekammer, Berlin 2007 Prof. Dr. med. habil. Dr. Ing. Dr. med. h. c. Michael Ungethüm, B. Braun-Aesculap Tuttlingen 2008 Prof. Manfred Bandmann, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates, Bonn DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Frühere Präsidenten und Kongressorte 1. Jahrestagung (Leipzig 1922) Prof. Dr. Hans Liniger 2. Jahrestagung (Innsbruck 1924) Prof. Dr. Hans Liniger 3. Jahrestagung (Köln 1926) Prof. Dr. Hans Liniger 4. Jahrestagung (Nürnberg 1927) Prof. Dr. Hans Liniger 5. Jahrestagung (Berlin 1929) Prof. Dr. Hans Liniger 6. Jahrestagung (Breslau 1930) Obermedizinalrat Dr. Paul Jottkowitz 7. Jahrestagung (Bochum 1932) Prof. Dr. Georg Magnus 8. Jahrestagung (Frankfurt/Main 1933) Prof. Dr. Victor Schmieden 9. Jahrestagung (Würzburg 1934) Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. Fritz König 10. Jahrestagung (Berlin 1935) Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. August Borchard 11. Jahrestagung (Hamburg 1936) Prof. Dr. Max zur Verth 12. Jahrestagung (Würzburg 1937) Prof. Dr. Martin Reichardt 13. Jahrestagung (Kiel 1939) Prof. Dr. A.W. Fischer 27. Jahrestagung (Berlin 1963) Oberregierungsrat a.D. Dr. jur. Herbert Lauterbach 28. Jahrestagung (Würzburg 1964) Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Alfred Nikolaus Witt 29. Jahrestagung (Stuttgart 1965) Prof. Dr. Carl Humperdinck 30. Jahrestagung (Frankfurt/Main 1966) Prof. Dr. Dr. h.c. Herbert Junghanns 31. Jahrestagung (Berlin 1967) Prof. Dr. Herbert Elbel 56. Jahrestagung (Berlin 1992) Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh 34. Jahrestagung (Düsseldorf 1970) Prof. Dr. Günther Könn 57. Jahrestagung (Berlin 1993) Prof. Dr. Ulrich Holz 35. Jahrestagung (Freiburg i. Brsg. 1971) Prof. Dr. Jörg Rehn 58. Jahrestagung (Berlin 1994) Prof. Dr. Axel Rüter 36. Jahrestagung (= Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung; Bern 1972) Prof. Dr. Georg Maurer 59. Jahrestagung (Berlin 1995) Prof. Dr. Gert Muhr 37. Jahrestagung (Berlin 1973) Prof. Dr. Günter Friedebold 38. Jahrestagung (Berlin 1974) Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Ulmer 40. Jahrestagung (Berlin 1976) Prof. Dr. Heinz Contzen 16. Jahrestagung (Oldenburg 1952) Prof. Dr. Helmut Bohnenkamp 41. Jahrestagung (Berlin 1977) Prof. Dr. Günther Dotzauer 17. Jahrestagung (Bad Neuenahr 1953) Ministerialrat a.D. Prof. Dr. Dr. Michael Bauer 42. Jahrestagung (Berlin 1978) Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Siegfried Weller 21. Jahrestagung (Köln 1957) Prof. Dr. Wilhelm Tönnis 22. Jahrestagung (Kiel 1958) Prof. Dr. Gustav Störring 23. Jahrestagung (Berlin 1959) Prof. Dr. Helmut Reinwein 24. Jahrestagung (Lindau/Bodensee 1960) Prof. Dr. Berthold Mueller 25. Jahrestagung (Garmisch-Partenkirchen 1961) Prof. Dr. Alfons Lob 26. Jahrestagung (Bad Godesberg 1962) Ministerialrat Dr. Clemens Dierkes DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 54. Jahrestagung (Berlin 1990) Prof. Dr. Alfred Pannike 33. Jahrestagung (Nürnberg 1969) Dr. Wolfgang Perret 15. Jahrestagung (Bonn 1951) Prof. Dr. Erich Freiherr von Redwitz 20. Jahrestagung (Heidelberg 1956) Prof. Dr. Dr. med. h.c. Dr. jur. h.c. K.H. Bauer 53. Jahrestagung (Berlin 1989) Prof. Dr. Klaus-Peter Schmit-Neuerburg 32. Jahrestagung (Hamburg 1968) Prof. Dr. Heinrich Bartelheimer 14. Jahrestagung (Bochum 1950) Prof. Dr. Heinrich Bürkle de la Camp 19. Jahrestagung (Goslar 1955) Prof. Dr. Gottfried Jungmichel 52. Jahrestagung (Berlin 1988) Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth 55. Jahrestagung (= 6. Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung; Wien 1991) Prof. Dr. Dieter Havemann 39. Jahrestagung (= 2. Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung; Berlin 1975) Prof. Dr. Wolfgang Faubel 18. Jahrestagung (Stuttgart 1954) Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Kreuz 51. Jahrestagung (= 5. Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung (Berlin 1987) Prof. Dr. Eugen H. Kuner 43. Jahrestagung (= 3. Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung; Wien 1979) Prof. Dr. Harald Tscherne 44. Jahrestagung (Berlin 1980) Prof. Dr. Walter Düben 45. Jahrestagung (Berlin 1981) Prof. Dr. Leonhard Schweiberer 46. Jahrestagung (Berlin 1982) Prof. Dr. Jürgen Probst 47. Jahrestagung (= 4. Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung; Lausanne 1983) Prof. Dr. Caius Burri 60. Jahrestagung (Berlin 1996) Prof. Dr. Eberhard Markgraf 61. Jahrestagung (Berlin 1997) Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern 62. Jahrestagung (Berlin 1998) Prof. Dr. Lothar Kinzl 63. Jahrestagung (Berlin 1999) Prof. Dr. Peter Hertel 64. Jahrestagung (Hannover 2000) Prof. Dr. Norbert P. Haas 65. Jahrestagung (Berlin 2001) Prof. Dr. Peter Kirschner 66. Jahrestagung (Berlin 2002) Prof. Dr. Klaus Rehm 67. Jahrestagung (Berlin 2003) Prof. Dr. Hartmut R. Siebert 68. Jahrestagung (Berlin 2004) Prof. Dr. Andreas Wentzensen 69. Jahrestagung (Berlin 2005) Prof. Dr. Wolf Mutschler 70. Jahrestagung (Berlin 2006) Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer 71. Jahrestagung (Berlin 2007) Prof. Dr. Kuno Weise 72. Jahrestagung (Berlin 2008) Prof. Dr. Axel Ekkernkamp 73. Jahrestagung (Berlin 2009) Prof. Dr. Hans Zwipp 48. Jahrestagung (Berlin 1984) Prof. Dr. Hermann Ecke 49. Jahrestagung (Berlin 1985) Prof. Dr. Günther Hierholzer 50. Jahrestagung (Berlin 1986) Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Cotta Die Angaben zu Präsidium, Preisträgern und früheren Präsidenten werden nur im Frühjahrsheft veröffentlicht. 9 Aus dem Generalsekretariat Hartmut Siebert Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen, ein auch für unsere Gesellschaft ereignisreiches Jahr ist im Ganzen gesehen erfolgreich zu Ende gegangen. Der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2008 in Berlin zeigte erneut die vielfältigen Bereiche und Facetten unseres neuen Faches Orthopädie und Unfallchirurgie mit ihren speziellen Bereichen von der konservativen bis zur spezialisierten operativen Technik – in fachlich und organisatorisch hervorragender Weise gestaltet – auf. Rein zahlenmäßig hat sich dieser Kongress zum größten seiner Art in Europa entwickelt. Dennoch werden wir uns darüber Gedanken zu machen haben, wie das Format den sich ändernden Bedingungen für unsere Kollegen in den Kliniken und Kollegen in den Praxen anzupassen ist. Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Prof. Dr. Joachim Grifka und Dr. Götte mit ihren Teams ist es gelungen, ihr Kongressmotto: „Gemeinsam die Zukunft gestalten“ für jeden Kongressteilnehmer greifbar zu machen. Von der gemeinsamen Eröffnungsveranstaltung bis zur Abschlussveranstaltung wurde der Gedanke der gemeinsamen Zukunft des Faches Orthopädie / Unfallchirurgie dessen Interessenvertretung im Vereinsverband DGOU mit ihren Fachgesellschaften. In vielen Sitzungen facettenreich dargestellt Ihren Teams und ihnen sei an dieser Stelle sehr herzlich für die erfolgreiche Gestaltung gedankt. Für jeden Beobachter ersichtlich wurde bereits einiges an Gemeinsamkeit erreicht, viele Felder bedürfen der weiteren Gestaltung. Nahtlos schließt sich so das Motto des diesjährigen DKOU „Mit Herausforderungen leben“ an, das die Präsidenten 2009 als Motto ihres Kongresses gewählt haben. Aus der Gesellschaft Mit dem Jahreswechsel haben personelle Wechsel im Vorstand, dem Präsidium, Sektionen, Arbeitsgemeinschaften und Kommissionen stattgefunden (siehe Seiten 3 – 9 dieses Heftes). Allen Kolleginnen und Kollegen, die oft jahrelang mit großem Einsatz an Freizeit und Strapazen ihre Aufgaben für die DGU und damit für uns alle sehr erfolgreich wahr genommen haben, danke ich im Namen unseres Vorstandes sehr herzlich! Dieser Wechsel zeigt, dass unsere Gesellschaft 10 über eine sehr große Zahl an engagierten Mitgliedern verfügt, die neben ihrer zunehmend zeitraubenden Haupttätigkeit viel Energie und Zeit für diese ehrenamtlichen Tätigkeiten zur Verfügung stellen. Dies ist nicht selbstverständlich und muss an dieser Stelle gewürdigt sein! Dieses Heft weist auch auf die Vielfalt der in unserer Gesellschaft in den verschiedensten Arbeitsgemeinschaften, Sektionen und Kommissionen geleisteten Arbeit hin. Eine Arbeit, die uns allen und unseren Patienten zugute kommt, auch wenn dies sich nicht immer auf den ersten Blick erschließt. Den Wunsch aus unserer Mitgliedschaft hat das Präsidium aufgenommen, für die speziellen Belange und Interessen unserer niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen einen Ausschuss einzurichten, der den Bereich Praxis / Niederlassung als Arbeitsschwerpunkt vertritt. Die Mitgliederversammlung im Herbst vergangenen Jahres hat dieser Satzungsänderung einstimmig zugestimmt. Der Ausschuss „Vertretung der niedergelassenen Vertragsärzte“ unter Leitung von Peter Kalbe und Rainer Kübke hat sich Anfang dieses Jahres konstituiert und versucht, verbunden im Netzwerk verschiedener Berufsorganisationen die speziellen Interessen der niedergelassenen Unfallchirurgen deutlich zu machen und für deren Ansprüche sich einzusetzen. Wie wichtig dieser Ausschuss ist, zeigt sich aktuell unter anderem auch daran, dass die regionalen KVen den gemeinsamen Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie nicht umgesetzt haben und es noch erhebliche Verwerfungen zwischen niedergelassenen Orthopäden und Chirurgen / Unfallchirurgen in den Rahmenbedingungen und dem Vergütungssystem gibt. Als neue Arbeitsgemeinschaft der DGU hat sich die Arbeitsgemeinschaft „Septische Chirurgie“ unter Federführung von Gunter Hofmann in Jena gegründet. Wir hoffen, dass aus dieser Arbeitsgemeinschaft vielfältige und wichtige Impulse für unsere tägliche Arbeit kommen werden. Noch vor Beginn des Kongresses konnte unser Präsident Axel Ekkernkamp an besonders historischer Stätte in Zeulenroda das Ergebnis des Arbeitskreises Geschichte zusammen mit einigen anwesenden Autoren der Öffentlichkeit vorstellen. Der als Supplement von Mitteilungen und Nachrichten der DGU erschienene Band „Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR“ wurde nach fast fünfjähriger, sehr mühevoller Arbeit von Zeitzeugen aus eigenem Erleben zusammengetragen und in einzelnen, den gesamten Bereich der Unfallchirurgie abdeckenden Beiträgen dargestellt. Dabei wurde der im Jahr 2003 vom damaligen Präsidenten entwickelte Gedanke, keine historische wissenschaftliche Abhandlung in Auftrag zu geben, sondern lebendige Berichte von Zeitzeugen aus der damaligen Zeit zu sammeln, in hervorragender Weise umgesetzt und uns, die wir diese Zeit nicht miterlebt haben, sehr persönlich in diese Zeit mitzunehmen. Seit Mitte des Jahres ist unsere Gesellschaft Mitglied des Aktionsbündnisses Patientensicherheit: www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de. Mit diesem Schritt wollen wir einer breiten Öffentlichkeit darlegen, wie wichtig und zentral dieses Thema in unserer täglichen Arbeit ist und durch aktive Mitarbeit in den verschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen unsere Erfahrungen und Sicht in die Publikationen dieses interprofessionellen Bündnisses einbringen. Wir wollen dabei auch unseren Kolleginnen und Kollegen helfen, den Wechsel von der „Fehlerkultur zur Sicherheitskultur“ in ihrer täglichen Praxis umzusetzen. Dazu bedarf es häufig nicht allzu arbeitsintensiver Maßnahmen. MN-Konferenzen, Risiko-Management, Empfehlungen zur Einrichtung eines Systems zur Fehlermeldung oder die Implementierung der bereits publizierten Empfehlungen zur Seitenverwechslung sind nur einige Beispiele, wie wir Qualität und Sicherheit in der Klinik implementieren können. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie Mit der einstimmigen Annahme der Änderung der DGU-Satzung auf der letzten Mitgliederversammlung wurden wir gleichzeitig Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Eine Beitragserhöhung ist damit nicht verbunden. Analog gilt dies auch für die Mitglieder DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. Mit diesen Beschlüssen kann die DGOU nun ihre Arbeit zur Wahrnehmung der Interessen des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie aufnehmen. Noch im Frühjahr wird der geschäftsführende Vorstand die Rahmenordnung für die Bildung von Arbeitsgemeinschaften, Ausschüssen und Sektionen verabschieden und publizieren, damit entsprechend den Wünschen und Interessen der Arbeitsgemeinschaften, Sektionen und Kommissionen diese die Möglichkeit haben, zusammen zukünftig ihre Ziele umzusetzen. Das bedeutet aber auch, dass weiterhin Ausschüsse, Sektionen, Arbeitsgemeinschaften und Kommissionen in der DGU und für den unfallchirurgischen Bereich weiter bestehen und ihren speziellen Zielen nachgehen werden. Die künftige Arbeitsweise der verschiedenen Arbeitsplattformen der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie wird zeigen, wie schnell und intensiv das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie in unserer Wirklichkeit ankommt. Noch läuft es auf vielen Feldern der täglichen Praxis unrund. So sieht beispielhaft die Weiterbildungsordnung für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie eine Weiterbildungszeit in der unfallchirurgischen Notaufnahme und die Erlangung von Kenntnissen und Erfahrungen in diesem wichtigen Feld des neuen Facharztes vor. Das bedeutet: Teilnahme am chirurgischen Bereitschaftsdienst. Ebenso wie Erfahrungen und Kenntnisse im Bereich der konservativen Orthopädie, was heißt, dass eine entsprechende praktische Erfahrung zu erwerben ist, die sich nicht auf die Verordnung von Physiotherapie oder Heil- und Hilfsmittel und postoperative Schmerzbehandlung reduzieren lässt. ■ Wie definiert sich Unfallchirurgie in dem neuen Fach Orthopädie und Unfallchirurgie? ■ Welche Karriere-Aussichten bestehen? ■ Wie wird die Versorgungswirklichkeit in den nächsten 5 bis 10 Jahren aussehen? ■ Welche Maßnahmen sind erforderlich, um die Qualität unfallchirurgischer Versorgung auch in Zukunft flächendeckend zu sichern? ■ Wie definieren wir ein „Leitbild Unfallchirurgie“? Diese und weitere Themenbereiche um die Unfallchirurgie im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie und im Kontext DGU mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, sollen auf einer Klausurtagung im Frühherbst auf der Reisensburg diskutiert und beantwortet werden. Wie bereits vor einigen Jahren das Thema „Trauma 2020“ von Vertretern aller relevanten DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Gruppierungen unserer Gesellschaft diskutiert und in einem Protokoll festgeschrieben wurde, so soll, organisiert von Vertretern des Jungen Forums, des nicht ständigen Beirates, des Grundsatzausschusses und des Vorstandes, diese Tagung Gelegenheit bieten, den Bereich Unfallchirurgie im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie greifbar zu machen. So wie wir gemeinsam mit unseren orthopädischen Partnern in Potsdam 2007 die Grundlagen für die Struktur der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, aber auch darüber hinaus für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie gelegt haben, so hoffen wir, dass wir in ähnlicher Form und Zusammensetzung die praktische Umsetzung des Faches in alle Bereiche hinein während Potsdam II – Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres – diskutieren und definieren können. Noch weiß weder der Laie – noch die professionelle Öffentlichkeit viel mit dem Fach Orthopädie und Unfallchirurgie anzufangen. Deshalb wird es vornehmliche Aufgabe des Vorstandes und der Präsidenten der DGOU sein, dieses überzeugend darzustellen. Im März dieses Jahres wird der Gesamtvorstand der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie erstmals tagen und sich eben dieser Fragen und Themen annehmen. Weiterbildung Die Akzeptanz unserer Anträge zur Änderung der Musterweiterbildungsordnung mit Zusammenlegung der Facharztsäulen Allgemein- und Viszeralchirurgie in eine gemeinsame Facharztsäule stoßen bislang bei der verfassten Ärzteschaft, insbesondere Vertretern der Bundesärztekammer, auf wenig Gegenliebe. Alle chirurgischen Fachgesellschaften und die Berufsverbände haben jedoch erneut bekräftigt, dass nur mit dieser Änderung die Qualität der Versorgung auch in Bereichen der Grund- und Regelversorgung, sowohl was die Allgemein-/Viszeralchirurgie aber auch Unfallchirurgie und Orthopädie betrifft, nachhaltig gewährleistet werden kann. 12-monatige Weiterbildung in Orthopädie und Unfallchirurgie ist nicht ausreichend um auch sogenannte einfache Verletzungsfolgen verantwortlich und den Qualitätsstandards entsprechend zu behandeln. Mit diesem Änderungsantrag wollen wir der Versorgungswirklichkeit auch in den Grund- und Regel-Krankenhäusern Rechnung tragen, wo es bereits überwiegend Regelungen und Strukturen zur Vorhaltung getrennter Kompetenzen für Orthopädie und Unfallchirurgie wie Allgemein- und Viszeralchirurgie gibt. Dieses Jahr ist deshalb zu nutzen, entsprechend unserem föderalistischen System, in den Weiterbildungsausschüssen der einzelnen Landesärztekammern für diese Änderung zu werben und die Vertreter des Deutschen Ärztetages davon zu überzeugen, dass mit dieser Änderung der Musterweiterbildungsordnung eine Anpassung an bereits existierende Versorgungsstrukturen vollzogen wird. Der Kontakt mit ehrenamtlich in Ärztekammern tätigen Mitgliedern unserer Gesellschaften wurde und konnte bislang nicht gepflegt werden. Wir haben deshalb unter Federführung des Bildungsausschusses – Frau Prof Dr. A. Tempka – den Versuch unternommen, alle uns bekannten „kammeraktiven“ Mitglieder der DGU und DGOOC im Rahmen eines „Weiterbildungsforums der DGOU“ nach Berlin zu einem Gedankenaustausch für Ende März 2009 einzuladen, um zu hören und zu beraten, wie bestehende Probleme behoben und zukünftige Aufgaben, z. B. das BÄK-Projekt „Qualitätssicherung in der Weiterbildung“, gemeinsam zu meistern sind. Zum Schluss spreche ich noch ein Thema an, dass viele, sehr viele unserer Mitglieder mit Sorge beschäftigt und im Jungen Forum Orthopädie und Unfallchirurgie ebenso wie im Grundsatzausschuss aktiv mit Projektvorschlägen angegangen wird: Wie „bekommen“ wir qualifizierten und begeisterten Nachwuchs? Einige Stichworte hierzu: PJler beklagten unlängst in der MB Zeitung: „Wir sind Lückenbüßer, billige Arbeitsknechte und erhalten keine strukturierte Ausbildung, wir werden nicht als Kolleginnen sondern als störende Studierende behandelt.“ Der Bundesrat befasst sich mit einer Gesetzesvorlage zur Änderung des Heilberufegesetzes. Ärztliche Tätigkeit wird neu definiert, nicht ärztliche Berufsbilder werden bis hin zu einem akademischen bachelorNiveau neu definiert und sind bereits eingerichtet („physican assistants“,“chirurgisch technische Assistenten“). „Rent a doc-Agenturen“ vermieten Operateure an Krankenhäuser um entgeltträchtige Knie- und Hüftendoprothesen Eingriffe außerhalb der bestehenden Fachabteilungen und ohne Rücksicht auf Weiterbildung durchzuführen. Die DGU schläft nicht, wir nehmen uns dieser Entwicklungen an, z. B. durch: ■ Eine aktive Beteilung an Studiengängen für CTA’s wird vom Berufsständischen Ausschuss geprüft 11 12 ■ Projekte zur Werbung für unser Fach sind auf dem Weg: – strukturierter „Tag für Studierende“ der DGOU auf dem DKOU 2009 ( JuFo und Grundsatzausschuss zusammen mit den Kongressorganisatoren DKOU 2009 und den Konventen der Hochschullehrer) – „summer school“ ein mehrtägiger „hands on-Schnupperkurs“ der DGOU durch die incoming Präsidenten erstmalig im September 2009 in Freiburg zusammen mit dem „Jungen Forum Orthopädie und Unfallchirurgie (JuFo)“ nach dem Muster der DGCH im letzten Jahr in Tübingen projektiert zu informieren. Wir haben uns deshalb entschlossen, Sie zusätzlich über sehr aktuelle Themen aber auch Veranstaltungen durch die „DGU Aktuell Mail Alert-Funktion“ zu informieren und ausführlichere Informationen aus allen Bereichen für Sie auf unserer Internet-Seite www.dgu-online.de zu sammeln. Nutzen Sie dieses Angebot und lassen Sie uns wissen, wo wir noch nachbessern können. Ohne allzu großen Aufwand können wir aber auch persönlich dies durch eine entsprechende „Vorbildfunktion“ gegenüber jüngeren Kollegen und Studierenden täglich unterstützen, wer weiß das nicht? Trotz des deutlich vermehrten Umfanges dieses Heftes ist es uns nicht möglich, Sie über alle Aktivitäten in unserer Gesellschaft und um unsere Gesellschaft herum H. Siebert Ihr Prof. Dr. Hartmut Siebert Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall Heilbronnerstr. 100 74523 Schwäbisch Hall Tel.: (07 91) 75 342 31 Fax: (07 91) 753 49 03 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Kongress Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2008 – ein Spiegel der Entwicklung des Fachgebietes – J. Grifka, Präsident der DGOOC und der DGOU Schon im Vorfeld des Kongresses deutete die große Zahl der Anmeldungen auf einen vollen Erfolg hin. Mit fast 8000 aktiven Teilnehmern und mehr als 2000 Besuchern von Industrie und Presse hat sich der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie zum Größten seiner Art in Europa entwickelt. [mehr] 5330 qm des Ausstellungsbereiches waren an 231 Firmen vermietet. An den 4 Tagen waren über 1390 Vorträge platziert. Erstmals ist ein separates Rating-Verfahren für Vorträge zum experimentellen Bereich durchgeführt worden. Die Annahmequote für den experimentellen Bereich betrug: 56 %, für den übrigen, allgemeinen Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie: 54 %. Neben den Vortragssitzungen fanden 52 Sektions- bzw AG- und Kommissionssitzungen statt, sowie 83 Kurse und Seminare. Schon im letzten Jahr sind Veranstaltungen für Physiotherapeuten und OP-Pflegepersonal durchgeführt worden. Zusätzlich sind in diesem Jahr Veranstaltungen für Orthopädietechnik und Orthopädieschuhtechnik sowie Arbeitsmediziner mit besonderer Einbindung der Berufsgenossenschaft, hinzugekommen. Der Kongress hat die Breite des Faches, einschließlich aller Subdisziplinen und Grenzbereiche, abgedeckt und den Fokus auf Innovationen gelegt. Für die Realisierung in dieser Form gilt der Dank allen, die durch ihre Präsentationen zum Gelingen des Kongresses beigetragen haben und im besonderen Maße den Teams, die mit viel Engagement die umfangreiche Organisation dieses Kongresses bewältigt haben. Pressearbeit Die Pressearbeit während des Kongresses schlägt sich insbesondere in Zeitungsmeldungen nieder. Um tatsächlich zur Meinungsbildung beizutragen, genügt aber nicht eine Berichterstattung lediglich punktuell anlässlich des Kongresses, sondern es bedarf einer Präsenz auch während der übrigen Zeit des Jahres. Ziel ist es, sowohl die Bevölkerung als DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 auch Meinungsbildner im Gesundheitswesen zu erreichen und darzustellen, welchen riesigen Versorgungsbereich Orthopädie und Unfallchirurgie abbilden. Auch wenn wissenschaftliche Gesellschaften grundsätzlich in ihrer Kommunikation nach innen gerichtet sind, also mitgliederzentriert Verbandsinterna über das Mitteilungsblatt der Gesellschaft darstellen, gilt es unsere Leistung für die Gesundheit der Bevölkerung nach außen zu kommunizieren, um damit Bewusstsein zu bilden und auch eine entsprechende Basis für ein Unterstützung unserer Arbeit zu schaffen. DGOOC und DGU haben in diesem Jahr einen Anfang gemacht, um diese Situation zu verbessern. Mit Hilfe eines renommierten Gesundheitsjournalisten, Herrn Dr. Uwe Preusker, wurde mittels monatlicher Pressekonferenzen eine Kontinuität über das Jahr geschaffen. Für die Darstellung großer Versorgungsbereiche wie auch innovativer Techniken wurden Orte identifiziert, an denen Medien der Zielgruppen prägnant vertreten sind, um so gezielt eine deutschlandweite Berichterstattung in Printmedien, Funk und Fernsehen anzustoßen. Damit ist es gelungen, die Bedeutung unseres Fachgebietes mit den verschiedenen Facetten umfangreich darzustellen, Behandlungsnotwendigkeiten und Präventivansätze aufzuzeigen und auf die Zunahme der Versorgungsnotwendigkeit aufgrund der demographischen Entwicklung hinzuweisen. Fortschritt und Demographie Die Leistungsfähigkeit von Orthopädie und Unfallchirurgie ist ganz wesentlich auch steten innovativen Entwicklungen zu verdanken – im Konservativen wie auch im Operativen. Mit unserer medizinischen Leistung verschaffen bzw. erhalten wir dem Patienten Mobilität und Eigenständigkeit. Wir ermöglichen ihm ein wesentliches Stück soziale Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Dass Fortschritt Geld kostet, ist eine Binsenweisheit. Der steigende Einsatz finanzieller Mittel für die Gesundheit un- serer Mitmenschen und Patienten wird in diesem Zusammenhang sozial-politisch mit dem Terminus „Falle“ belegt, so dass der Begriff „Fortschrittsfalle“ geprägt wurde. Es ist nicht die Aufgabe des Arztes, heute verfügbare, erfolgreiche Präventions- und Therapiemaßnahmen zu rationieren und dadurch, eine Zuteilungsmedizin zu betreiben. Wir stehen für den Einsatz des medizinisch Sinnvollen bei der Behandlung der Patienten, die sich uns anvertrauen. Herr Prof. Dr. Fritz Beske, Institut für Gesundheits-System-Forschung Kiel, hat mit seinen Hochrechnungen der Bevölkerungsentwicklung bis 2050 deutlich gemacht, in welchem Maße die Altersgruppen insbesondere der über 65-Jährigen und über 80-Jährigen zunehmen. Die graphische Darstellung der Bevölkerungspyramide zu Anfang des letzten Jahrhunderts, die sich heute in Form eines Baumes darstellt, wird 2050 die Form eines Pilzes haben. Ein dünner Stiel repräsentiert die Altersgruppen der unter 65-Jährigen, während sich darüber ein breiter Schirm der über 65-Jährigen ausbreitet. Mit zunehmender Lebenserwartung wächst der Leistungsbedarf bzgl. Alterstrauma und degenerativen Gelenkerkrankungen. Es ist klar, dass die mit jeder Legislaturperiode neuerlich durchgeführte „Jahrhundertreformen“ der Finanzierung des Gesundheitssystems dem nicht gerecht werden. Eine wirkliche, auf die Perspektive mehrerer Dekaden ausgerichtete Gesundheitsreform, die auf einer soliden Finanzierung basiert, fehlt. Die zunehmende Verstaatlichung der freiheitlichen Anteile der Gesundheitsversorgung ist kein Ersatz für die fehlende Kapitaldeckung. Angesichts der absehbaren demographischen Entwicklung steht nun der Fortschrittsfalle noch die Demographiefalle gegenüber. Riesiger Versorgungsbereich – Prävention stärken Der orthopädisch-unfallchirurgische Bereich deckt alle Verletzungen bis hin zum 13 Kongress Polytrauma ab, ebenso angeborene und erworbene Erkrankungen vom Neugeborenen bis zum Senior. 30 Mio. Menschen sind in Deutschland jährlich wegen Erkrankungen und Verletzungen der Bewegungsorgane behandlungsbedürftig. Die direkten Behandlungskosten sind hinreichend bekannt. Indirekte Kosten für die Volkswirtschaft werden mit über 100 Mrd. Euro, entsprechend 4,8 % des Bruttoinlandproduktes angesetzt, wobei Erkrankungen und Verletzungen der Halte- und Bewegungsorgane 27 % der Arbeitsunfähigkeitsfälle und 40 % der Arbeitsunfähigkeitstage sowie einen erheblichen Teil vorzeitiger Berentungen ausmachen. Nach Angaben der KKH beträgt allein das Krankentagegeld für Rücken- und Gelenkerkrankungen pro Jahr 1,6 Mrd. Euro. In der GKV sind durchschnittlich pro Jahr 500.000 Menschen allein wegen Rückenbeschwerden krankgeschrieben. Aus diesen Zahlen muss sich ein Bewusstsein für Prävention ableiten. Erfolgreiche Prävention ist ebenso eine wichtige Quelle der Wertschöpfung im Gesundheitswesen. Wir schonen finanzielle Ressourcen, die wir in Zukunft nötiger denn je für die Versorgung derjenigen brauchen, die noch nicht von Präventivmaßnahmen profitieren konnten. Präventivmaßnahmen haben aus politischer Sicht den Nachteil, dass wir heute Geld investieren müssen, das erst in Zukunft Früchte trägt. Es ist nicht möglich, innerhalb der Legislaturperiode, in der Geld für Prävention eingesetzt wurde, Erfolge zu bilanzieren. Nur die Einsicht kann die im gesundheitspolitischen Bereich verantwortlichen Akteure und Finanziers dazu bringen, durch Prävention Krankheiten vorzubeugen, wenn die Auswirkung in Form einer Verhinderung des Auftretens erst viele Jahre oder gar Jahrzehnte später festzustellen ist. Rückenprobleme sind ein solches Feld, auf dem wir dringlich präventiv tätig werden müssen. Konzepte zur „Rückenschule in der Schule“ und entsprechende Studien belegen den Erfolg. Die Rückengesundheit unserer Kinder und Jugendlichen ist ein wesentlicher Schlüssel, um unter anderem bei einem immer größer werdenden Dienstleistungsbereich mit zwangsläufig einseitigen Beanspruchungen Beschwerden und Erkrankungen zu reduzieren und damit nicht nur in der Beeinträchtigung für den Einzelnen, sondern auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht zu einer Verbesserung beizutragen. Präventivmaßnahmen bedürfen der gezielten ärztlichen Begleitung. Meilensteine DGU und DGOOC sind in der ganzen Palette der klinischen Versorgung, der Weiter- und Fortbildung, sowie der Forschung erfolgreich. Beispielhaft seien einige Aktivitäten aufgeführt: In Konsequenz des Weißbuches von 2006 baut die DGU ein Traumanetz TraumaNetzwerkDDGU seit 2007 zur flächendeckenden, gestaffelten Versorgung von Schwerverletzten unter externer Qualitätssicherung auf. Bislang sind mehr als 100 Kliniken im zweistufigen Zertifizierungsprozess. Das Beckenregister der DGU umfasst ca. 6.900 Beckenfrakturen und verdeutlicht im Verlauf der Jahre eine deutliche Abnahme der Mortalität. Die BG hat gemeinsam mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat eine Präventivmaßnahme gestartet, die uns allen in Städten und außerhalb von Ortschaften mit Plakaten die tödliche Gefahr unkontrollierter motorisierter Geschwindigkeit verdeutlicht. Die DGOOC hat die Weiterentwicklung der Leitlinien vorangetrieben. Für die Gonarthrose steht jetzt auch eine S-3-Leitlinie zur Verfügung. Bei den Bemühungen um ein Endoprothesenregister ist klar definiert, dass Datenanalyse, Evaluation und Handlungskonsequenz maßgeblich von uns mitgeprägt sein müssen. Nur damit ist eine sinnvolle, qualitativ hilfreiche Bewertung möglich. Fortschritt kommt nicht durch Zufall, sondern durch harte Arbeit. Die DGOOC hat in einer Aktion, die ihresgleichen sucht, 180.000 Euro für ein Forschungsnetzwerk Regenerative Medizin zur Verfügung gestellt, das bereits jetzt erste Früchte in Form von Verbund- und Einzelaufträgen für die qualifizierte Drittmitteleinwerbung trägt. Weitere Erfolge dieser Vernetzung sind absehbar. Zusätzlich sind 180.000 Euro für biomechanische Fragestellungen der regenerativen Medizin zum Aufbau eines analogen deutschen Netzwerkes eingesetzt worden. Diese Translationsforschung – from bench to bedside – erarbeitet wichtige, neue Behandlungsmethoden. Diese Aktivitäten tragen auch dazu bei, unser gemeinsames orthopädisch-unfallchirurgisches Fach vom Nimbus der Reparaturmedizin zu befreien. DGOU gegründet Mit der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie am 8. Juli 2008 hat eine 10-jährige Ent- 14 wicklung ihr formales Ziel erreicht. Der Wunsch, Orthopädie und Unfallchirurgie zu einem Fachgebiet zusammenzuführen, rührt aus vielfältigen Motivationen. Die verbandlichen Aktivitäten von DGOOC und DGU setzten 1998 ein. Die Gründung der „Union Orthopädie und Unfallchirurgie“ schaffte die Plattform, um mit intensiven Gesprächen in den verschiedenen Gremien Konsens über die gemeinsame Entwicklung zu erlangen und schließlich Strukturen für die gemeinsame Weiterentwicklung zu schaffen. In einem Kongressfilm (Aufbruch, Kräfte bündeln, Tradition bewahren – gemeinsam die Zukunft gestalten) haben die beiden Präsidenten von DGU und DGOOC Aufgaben unseres gemeinsamen Fachgebietes umrissen. Der unmittelbare Zuspruch zu der neuen Gesellschaft war schon gleich nach ihrer Gründung groß. Anträge auf Einzelmitgliedschaft wurden bislang zurückgestellt. Der Beschluss der Doppelmitgliedschaft aller Mitglieder der DGU sowie der DGOOC in der DGOU ist das Signal eines breiten Konsenses und einer in der Gesamtheit begrüßten, zukünftigen Entwicklung unseres gemeinsamen Fachgebietes. Weiterbildung Die neue Fachgesellschaft wird sukzessive vielfältige Aufgaben wahrnehmen, um die gemeinsamen Aktivitäten zusammenzuführen. Auf Ebene der Arbeitsgemeinschaften bzw. Sektionen ist dies in vollem Gange. Es gibt bereits Zusammenschlüsse und viele gemeinsame Aktivitäten. Ein wesentliches Element bei der Arbeit der DGOU wird die Weiterbildung sein. Es ist eine vorrangige Aufgabe, Kolleginnen und Kollegen für den gemeinsamen Facharzt Orthopädie-Unfallchirurgie zu qualifizieren. Eine wichtige Aktivität in dieser Hinsicht ist das Weiterbildungsprogramm „Fit-after-eight“, das mit einem Kurs-System aus 8 Einheiten systematisch die verschiedenen Bereiche des gemeinsamen Fachgebietes vertiefend vermittelt. Neben den vielfältigen Aktivitäten und der Fachvertretung in den Gremien muss sich der Erfolg der DGOU an dem tatsächlichen Zusammenwachsen von Orthopädie und Unfallchirurgie und dem durch die jeweils komplementären Anteile ergänzten klinischen Spektrum messen lassen. Zur Weiterentwicklung unseres gemeinsamen Faches gehören ebenso neue klinische Strukturen im Kontext der Weiterbildungsordnung und eine Anpassung der Versorgungsstrukturen der Krankenhäuser vor Ort. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Sowohl die demographische Entwicklung mit weiterer rapider Zunahme von Wirbelsäulen-, Knochen- und Gelenkerkrankungen als auch Verletzungen älterer Menschen erfordert die fachspezifische Kompetenz für entsprechende ärztliche Versorgungen und sind für die derzeitige Krankenhausplanung entscheidend. Unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie hat sich das Fach der Allgemein- und Visceralchirurgie firmiert, das keine orthopädisch-unfallchirurgische Weiterbildung mehr vermitteln wird. Damit wird in absehbarer Zeit dieses Fach über keine Kompetenz auf dem Gebiet der Orthopädie und Unfallchirurgie mehr verfügen. Allgemein- und Visceralchirurgie und Orthopädie-Unfallchirurgie haben einen gleich hohen Versorgungsanteil operativer vollstationärer Patienten und machen zusammen 83 % aller stationären Versorgungsfälle der chirurgischen Fachgebiete aus, wobei die orthopädisch-unfallchirurgischen Versorgungen weiter erheblich zunehmen werden. In Konsequenz dessen müssen Krankenhäuser aller Versorgungsstufen, also auch der Grund- und Regelversorgung, eigenstän- dige orthopädisch-unfallchirurgische Abteilungen vorhalten. Dies müssen die Länder im Krankenhausplan berücksichtigen. Prof. Dr. Joachim Grifka Direktor der Orthopädischen Klinik Asklepios-Klinikum Bad Abbach Kaiser-Karl-V.-Allee 3 93077 Bad Abbach Tel.: (0 94 05) 18 24 01 Fax: (0 94 05) 18 29 20 www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/Medizin/ Orthopaedie Kongress Krankenhausplanung Rückblick des Präsidenten 2008 A. Ekkernkamp Liebe Mitglieder der DGU, liebe Kolleginnen und Kollegen, pünktlich zum Jahreswechsel darf ich mich mit Dank aus dem Amt des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. und aus weiteren Ehrenämtern verabschieden und eine ereignisreiche Zeit Revue passieren lassen. Zwölf Monate im Spitzen-Ehrenamt der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. sind wie im Fluge vergangen. Der Präsident kann Akzente setzen – für langfristige Erfolge garantieren die gewählten Gremien, besonders der Vorstand und der Generalsekretär. Der Präsident ist Primus inter pares. Im Alter von 50 Jahren an der Spitze einer der führenden deutschen wissenschaftlichen Fachgesellschaften stehen zu dürfen ist etwas Besonderes. Die mit dem Amt einhergehenden Repräsentationspflichten im In- und Ausland kollidieren allerdings mit dem klinischen und wissenschaftlichen Tagesgeschäft, und ohne die Hilfe meiner Vorstandskollegen und Freunde Hartmut Siebert, Hans Zwipp und Johannes Sturm wäre die DGU manches Mal nicht vertreten gewesen. Wir hatten ein großes Aufgabenpaket zu bewältigen. 10 Jahre lang hatte man in unterschiedlichsten Zirkeln und Gremien über die Annäherung von Orthopäden und Unfallchirurgen gesprochen, noch 2006 war Herrn Prof. Grifka und mir unklar, in welcher DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 konkreten Form und wann nicht nur von Ärztekammern, sondern auch von den wissenschaftlichen Fachgesellschaften Konsequenzen gezogen werden können. der Umgestaltungsprozess der großen wissenschaftlichen Gesellschaft aller Chirurginnen und Chirurgen ist noch nicht abgeschlossen, aber auf einem sehr guten Weg. Mit Hilfe von Herrn Rechtsanwalt Dr. A. Wiencke, einem der führenden Medizinrechtler, und mit Unterstützung unserer Generalsekretäre, Prof. Dr. Hartmut Siebert und Prof. Dr. Fritz Niethard ist es uns in den Satzungsdiskussionen und durch Gremienbeschlüsse gelungen, am 8.07.2008 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) zu gründen. Diese neue Gesellschaft hat inzwischen mehr als 6 000 Mitglieder, sie wird mittelfristig eine bedeutende Rolle in der Familie der deutschen Chirurgie einnehmen. Die DGOU gleich im ersten Rumpfgeschäftsjahr voll umfänglich mit Leben zu erfüllen, wäre utopisch gewesen. Joachim Grifka und ich, seit 20 Jahren durch gemeinsame Aktivitäten in Bochum, beim Marburger Bund und in der Ärztekammer miteinander vertraut, konnten nur Impulse geben und erste Akzente setzen. Die internationalen Beziehungen der DGU sollten intensiviert werden, dies ist auf vielfältige Weise gelungen. Die DGU spielt in der europäischen Gesellschaft eine wichtige Rolle, die Wahl der korrespondierenden Mitglieder 2008, die aus China, Ungarn, Litauen und Großbritannien stammen, untermauert dies. Schließlich konnte noch im Oktober die deutsch-südamerikanische Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie gegründet werden, was den fachlichen und persönlichen Austausch zwischen Kollegen aus Lateinamerika und der Bundesrepublik Deutschland sicherlich befruchten wird. Das Verhältnis der DGU zur Deutschen Gesellschaft für Chirurgie wollte ich stabil halten und weiter verbessern. Herr Prof. Volker Schumpelick und Herr Prof. Hartwig Bauer können ganz sicher sein, dass sie in der DGU und auch in der DGOU dauerhaft starke Partner finden werden. Die Gremiensitzungen in Aachen waren eindrucksvoll, Die Akademie der Unfallchirurgen AUC sollte gestärkt werden, dies ist voll umfänglich gelungen. Den Herren Kollegen Lackner, Pohlemann, Sturm, Bouillon und vielen anderen sei herzlich gedankt. Im November gelang die Premiere des DSTC-Kurses in Essen, ein neues Kursformat, das von den Teilnehmern nicht nur wegen der Anwesenheit einer hochkarätigen internationalen Faculty als sehr eindrucksvoll empfunden worden ist und das großen Zuspruch finden wird. Nach dem ungewöhnlichen und auch nachhaltigen Erfolg des Weißbuches zur Versor- 15 Kongress gung von Schwerverletzten, das inzwischen selbstverständlicher Bestandteil der Strukturüberlegungen von Kommunen und Bundesländern, aktuell auch der Neuordnung der Heilverfahren durch die gesetzlichen Unfallversicherungsträger geworden ist, sollte auch das Traumanetzwerk gestärkt werden; auch hier sind schöne Erfolge zu verzeichnen, die Flächendeckung der bundesdeutschen Landkarte steht kurz vor dem Abschluss. Mit etwas Glück wird sich die Deutsche Versicherungswirtschaft an der Evaluierung des reformierten TraumaRegisters und des Projektes TraumaNetzwerkD DGU beteiligen. Auch für mich eindrucksvoll war die Beachtung der DGU-Aktivitäten durch Politik, Verbände und durch die allgemeine Öffentlichkeit. Die Bundesgesundheitsministerin veranstaltete für DGOOC und DGU eine eigene Pressekonferenz, der Bundesverkehrsminister zog die DGU in seine Aktivitäten mit ein, beispielhaft genannt sei die Präsentation der viel beachteten Kampagne „Runter vom Gas“, die auch vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat DVR und den gesetzlichen Unfallversicherungsträgern unterstützt wird. Den monatlichen Pressekonferenzen in der bewährten Moderation von Herrn Dr. Uwe K. Preusker hat so gut wie niemand seine Teilnahme verwehrt: Olympiasieger wie Ole Bischoff, Starbetreuer, wie Klaus Eder, Repräsentanten des ADAC und von Otto Bock waren dabei und haben die ungewöhnlich breite Ausstrahlung und Vernetzung der deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen unterstrichen und deutlich gemacht. Die zahlreichen Berichte der Agenturen und der Medien über Sporttraumatologie, Verkehrsunfallprävention, Verhütung von Unfällen im Kindesalter, die Schwerverletztenversorgung in der Fläche (Traumanetzwerke), über Analyse, Prävention von Motorradunfällen und die Behandlung von Unfallverletzten in der Früh- und in der Rekonstruktionsphase belegen das eindrucksvoll. 16 In die Amtsperiode fiel auch die Veröffentlichung zweier viel beachteter Publikationen, zunächst des Buches über Prävention von Unfällen, welches die DGU in Kooperation mit der BGW und dem BDC veröffentlichen konnte (Schattauer-Verlag), im Spätsommer dann das Supplement zur Geschichte der Unfallchirurgie in der ehemaligen DDR (Thieme Verlag), das an traditionsreichem Ort in Zeulenroda der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte. Bestimmt wurde das Jahr natürlich durch die Organisation des traditionellen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie, der zentralen wissenschaftlichen Veranstaltung der DGU und der DGOOC – zukünftig die Plattform der gemeinsamen Gesellschaft. Nach der Wahl durch die Mitgliederversammlung im Oktober 2005 gab es das erste „Team-Treffen“ Anfang Dezember 2005 in unserem kleinen Brandenburger Wohnort. Damals identifizierten wir einige, aber noch überschaubare Aufgaben. Über die Jahre ist die Kernarbeitsgruppe kleiner geworden, gut sichtbar bestand sie schließlich aus Frau PD Dr. Julia Seifert und Herrn PD Dr. Dirk Stengel als offiziellen Kongresssekretären, beiden gilt mein herzlicher Dank. Ein Glücksfall bestand in der schon anfänglich kollegialen, später freundschaftlichen und vertrauten Zusammenarbeit mit dem Orthopädenteam aus Regensburg und den Vertretern des BVOU. An der Tagung selbst nahmen mehr als 7 900 Ärztinnen und Ärzte, insgesamt mehr als 11 000 Personen teil, wir haben hier mit Abstand den größten Europäischen Kongress für Orthopäden und Unfallchirurgen veranstalten und erleben dürfen. Manches wird sich noch einspielen müssen; der Kongress hat neben dem höchsten fachlichen Niveau deutlich gemacht, dass die vertraute, freundschaftliche, fast familiäre Atmosphäre früherer Unfallchirurgen-Tagungen verloren zu gehen droht, an Lösungsmöglichkeiten wird gearbeitet. Viele haben uns bei der Arbeit unterstützt, manche Lücke musste in den Kliniken in Berlin und Greifswald geschlossen werden, an den Ideen haben sich fast alle beteiligt. Die Präsidiumssitzung in Heiligendamm wurde nahezu ausschließlich von Herrn Dr. Peter Hinz, dem leitenden Oberarzt der Unfallchirurgie am Uni-Klinikum Greifswald vorbereitet und realisiert, auch die Vorstandsklausur in Stolpe im schönen Vorpommern war eine Greifswalder Aktion. Sehr glücklich war die problemlose Übergabe des Tübinger Teams an ihre Nachfolger, so wollen wir es mit den Kolleginnen und Kollegen aus Dresden ebenso halten. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an beiden Standorten und ich sind froh und dankbar, dass wir für einen bestimmten Zeitraum die Geschicke der deutschen Unfallchirurgie, ein wenig auch der Chirurgie und Orthopädie, mit Impulsen versehen durften. In den Themengebieten, mit denen wir uns – weit über die operative Medizin hinaus – seit Jahren beschäftigen, werden wir uns auch weiterhin engagieren: Stärkung der Prävention von Krankheiten und Unfällen, Beseitigung der das System lähmenden Sektorengrenzen, Berücksichtigung ethischer Aspekte trotz zunehmender Ökonomisierung und Einbringen ärztlichen Sachverstandes in das bisher von Nicht-Medizinern besetzte Gebiet der Gesundheitswirtschaft, immerhin der Bereich in Deutschland mit der größten Anzahl an Beschäftigen. Ihnen und Ihren Angehörigen, den Kliniken und Praxen, den Ämtern, Behörden, nicht zuletzt dem Sanitätsdienst der deutschen Bundeswehr, wo auch immer Sie unfallmedizinischen Sachverstand einbringen, alle guten Wünsche für 2009. Halten Sie der Unfallchirurgie und unserer DGU die Treue! Ihr Axel Ekkernkamp Prof. Dr. Axel Ekkernkamp Ernst-Moritz-Arndt-Universität Erwin-Payr-Lehrstuhl Sauerbruchstr. 17475 Greifswald Tel.: (0 38 34) 86 61 01 Fax: (0 38 34) 86 61 02 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Kongress Gemeinsam die Zukunft gestalten – DKOU 2008 Kongressnachlese A. Ekkernkamp Berlin ist, trotz zwischenzeitlicher Schließung des Flughafens Tempelhof, immer eine Reise wert. Attraktionen wie die Berlinale, die Internationale Funkausstellung, Tourismusbörse oder Grüne Woche rücken die Hauptstadt zu jeder Jahreszeit in das weltweite Rampenlicht. Der Oktober gehört jedoch traditionell dem europaweit größten wissenschaftlichen Fachkongresses von Unfallchirurgen und Orthopäden, dem DKOU. Diesem Ruf folgte vom 22. bis 25. Oktober 2008 die Rekordzahl von insgesamt 11.481 Besuchern. Das Kongressmotto „Gemeinsam die Zukunft gestalten“, optisch begleitet von den Signalfarben rot und gelb, war bewusst gewählt und wurde inhaltlich auch voll ausgeschöpft. Die Gründung der gemeinsamen Fachgesellschaft ist eine klinisch-wissenschaftliche und berufspolitische Meisterleistung, und es darf allen ihren Protagonisten, insbesondere aber ihren derzeitigen und kommenden Mitgliedern gratuliert Indikator werden. Es mag hier und da noch klemmen, doch dies tat es auch nach dem Mauerfall vor 20 Jahren. Soviel zur Symbolik. Die neue Plattform wird das Fach innerhalb des sich stetig wandelnden Gesundheitsmarktes national und international stärken und für die kommenden Herausforderungen wappnen. Wir erwarten eine Epidemie von Verletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates weit über die noch bis 2010 dauernde Bone and Joint Decade hinaus. Dieser zu begegnen, bedarf es versierter und motivierter Fachärztinnen und Fachärzte, eines soliden wissenschaftlichen Unterbaus und auch einer starken Lobby- all dies gewährleistet die DGOU. Wir dürfen auf die weiteren Entwicklungen mehr als gespannt sein. Die in den letzten Jahren zu beobachtenden Trends in der Entwicklung der Teilnehmer- und Besucherzahlen des DKOU konnten erfreulicherweise fortgeführt werden ( Tab. 1). Im Fall eines (wenn auch hypothetischen) linearen Anstiegs wird in 10 Jahren die Marke von 20000 Teilnehmern überschritten. Über Kapazitätsbedarf sollte frühzeitig nachgedacht werden. Wir durften 1558 Präsentationen in 265 Sitzungen platzieren. Mit einer Annahmequote von 773 / 1415 (55 %) aller eingereichten Beiträge wurde eine hohe Messlatte für die Qualität gesetzt. Wir hatten uns entschlossen, die Abstracts in einem streng verblindeten Verfahren mittels Blockrandomisierung insgesamt drei Gutachtern zuzuordnen, die aufgrund der Zufallszuteilung nicht unbedingt Experten auf dem entsprechenden Gebiet waren. Die Resonanz hierauf war geteilt. Wir sind jedoch unverändert der Überzeugung, dass die Beurteilung einer eindeutigen Hypothese bzw. Zielstellung, einer nachvollziehbaren Methoden- und Ergebnisdarstellung sowie begründeter Schlussfolgerungen auch ohne spezifische inhaltliche 2003 2004 2005 2006 2007 2008 1.388 1.565 1.289 1.498 1.402 1.415 79 % 76 % 81 % 69 % 55 % 54 % Wissenschaftliches Programm Anmeldungen Annahmequote Gesetzte Vorträge – 455 453 814 883 785 Vorträge 851 986 874 855 563 611 Poster 202 202 172 193 209 162 1.094 1.649 1.499 1.862 1.655 1.558 6 5 4 5 4 4 245 197 182 257 254 265 Präsentationen Kongresstage Anzahl der Sitzungen Mittlere Dichte 41 39 46 51 64 66 Kurse 43 36 38 49 40 40 2.091 139 2.272 1.526 1.619 1.600 40 39 60 31 40 40 Registrierte Teilnehmer, Referenten, VIP 78 % 73 % 67 % 68 % 69 % 69 % Aussteller Buchungen Durchschnittliche Teilnehmerzahl pro Kurs Besucherstatistik 20 % 19 % 20 % 19 % 19 % 17 % Fachbesucher (Passierschein) 0% 6% 11 % 11 % 10 % 12 % Journalisten 2% 2% 2% 2% 2% 2% gesamt 7.241 8.177 9.298 9.876 10.643 11.461 Mitglieder DGU 1.274 1.518 1.392 1.591 1.882 2.027 Mitglieder BVOU 1.202 1.453 1.593 1.427 1.536 1.847 719 884 857 859 932 1.214 Mitglieder DGOOC Tab. 1 Hauptindikatoren der wissenschaftlichen Gestaltung des DKOU und der Besucherstatistik (Quelle: Intercongress) DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 17 Kongress 20,0 Hofbauer V, Münster 3D-navigierte ISG-Verschraubung des hinteren Beckenrings: Präzision der Schraubenplatzierung und klinische Erfahrungen 18,0 Ostermeier S, Hannover Radiologische Bestimmung der Ganzbeinachse und Korrektur zum Nachweis der Genauigkeit von navigationsgestützten Knie-TEP-Implantationen 17,7 Braunstein V, Davos Die Anwendung der Fulcrum-Achse verbessert die Aussagekraft von True-AP-Röntgenbildern der Schulter: Eine prospektive Studie 17,7 Pflugmacher R, Berlin Behandlung von osteoporotischen thorakalen und lumbalen Wirbelkörperfrakturen mittels Ballon-Kyphoplastie. 3-Jahres Ergebnisse in einer prospektiven Studie 17,7 Steck E, Heidelberg Spontane Differenzierung autologer mesenchymaler Stammzellen in einem Knorpeldefekt im Göttinger Minipig Tab. 2 Die höchstbewerteten Abstracts des DKOU 2008 Kenntnisse zu leisten ist, ja vielleicht sogar noch objektiver erfolgt. An dieser Stelle (und in der Rückschau auf Berge von Papier, die vom Organisationsteam in Berlin und Wiesbaden gesichtet, geordnet, klassifiziert, nach Abschluss des Peer-Review in eine Rangfolge gebracht und den wissenschaftlichen Sitzungen zugeteilt wurden) bitten wir zukünftige Autoren um noch größere Disziplin bei der Abstractgestaltung. Es ist eben nicht „nur ein Abstract“, sondern die Zusammenfassung von Forschungsergebnissen, die auf dem wichtigsten deutschsprachigen Kongress unseres Fachgebietes einem sachkundigen und interessierten Publikum vorgestellt werden sollen. Hier darf und muss auch die Form stimmen- dies verdienen die Gutachter. Die Übereinstimmung der Peer-Reviewer war allerdings heterogen – in Einzelfällen beobachteten wir Diskrepanzen von 18 bei maximal 20 zu vergebenden Punkten. Die Streuung der Ergebnisse ist im x – y – z Kubus in Abb. 1 dargestellt. Auch die Gutachter sind aufgerufen, sich trotz geringer Zeitresourcen etwas bewusster mit Form und Inhalt der Abstracts auseinanderzusetzen und die Bewertung auch nicht an Unerfahrene zu delegieren. Dies wiederum verdienen die Autoren. Diejenigen Verfasser, deren eingereichte Abstracts besonders hoch bewertet wurden, sollten dies auch erfahren. Die Top 3 sind in Tab. 2 dargestellt- die Bronzemedaille teilen sich drei Beiträge aus Berlin, Davos und Heidelberg. Die von Intercongress seit Jahren konsequent betriebene Evaluation des Programms und Rahmenprogramms hat im Vergleich zum Vorjahr keine Unterschiede ergeben ( Tab. 3). Ein bekannter Kritikpunkt ist das Missverhältnis zwischen Raumgröße und Zuhörerzahl. Trotz sorgfältiger Auswahl der 18 im ICC zur Verfügung stehenden Säle und Zuordnung zur erwarteten Popularität bestimmter Sitzungen wird es auch zukünftig kaum möglich sein, allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Die sehr gute und gute Einschätzung des Niveaus der wissenschaftlichen Sitzungen soll hier mit großem Dank an die engagierten Vortragenden und Vorsitzenden weitergegeben werden. Erfreulich ist auch die Resonanz auf die „Tipps & Tricks“-Blöcke. Als Besonderheiten des DKOU 2008 sind gemeinsame Sitzungen mit internationalen Fachgesellschaften, u. a. der British Trauma Society, zu nennen. Diese werden zukünftig fortgeführt und ausgebaut, um die Europäische Idee und die Vernetzung von Orthopädie und Unfallchirurgie über Ländergrenzen hinweg zu stärken. Von der Presse viel beachtet war eine Sitzung zur Ärztegesundheit. Wenn Prävention und Lebensqualität unserer Patienten im Zentrum unseres Handelns stehen, sollten diese auch für uns keine Fremdworte bleiben. Der renommierte Hans-Liniger-Preis wurde an Herrn Kollegen Varoga aus Kiel für seine Arbeiten über endogene antimikrobiell wirksame Peptide verliehen. Herr Kollege Englert aus Regensburg erhielt den Innovationspreis für seine Arbeiten zur chemischen Überbrückung von Gelenkknorpelwunden durch eine Kombination von Oberflächenanrauung und Quervernetzung. Intercongress, allen voran die Seele des DKOU, Frau Carola Schröder, arbeitet an einer noch umfangreicheren Erfassung der Zugehörigkeit der Teilnehmer zu den einzelnen Fachgesellschaften. Der neu gegründete Konvent der Sekretäre soll den zukünftigen Präsidenten, Kongress-Sekretären und Organisationsteams mit den gewonnenen wertvollen Erfahrungen während der durchschnittlich zu veranschlagenden 18 Monate Vorbereitungszeit zur Seite stehen. 20 Gutachter 1 Gutachter 3 Gutachter 2 20 Abb. 1 Übereinstimmung der AbstractGutachter. Beachte die Streuung innerhalb des Koordinatenkreuzes. Der Zukunftsforscher Professor Minx zitierte in der Mittagsvorlesung der DGU die berühmte Einstein-Anekdote aus seiner Zeit an der University of Princeton. Während einer Klausur rief ein Studierender „Herr Professor Einstein – die Fragen sind die gleichen wie im letzten Semester.“ Albert Einstein erwiderte „Ja, das stimmt – aber die Antworten haben sich geändert.“ Das Zepter der DGU wurde von Spree und Bodden an die Elbe weitergereicht, und es bleibt, den neuen Präsidenten und ihren Teams Erfolg, Kraft und natürlich auch viel Spaß bei der Planung und Durchführung des Kongresses 2009 zu wünschen. Fast – denn auch jetzt sollen das letzte Wort die freundschaftlich verbundenen Sekretäre der DGU und DGOOC haben: Wir alle wünschen der jungen DGOU, dass im Großen das funktioniert, was im Kleinen so perfekt geklappt hat. Prof. Dr. Axel Ekkernkamp Ernst-Moritz-Arndt-Universität Erwin-Payr-Lehrstuhl Sauerbruchstr. 17475 Greifswald Tel.: (0 38 34) 86 61 01 Fax: (0 38 34) 86 61 02 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 sehr gut 2007 gut 2008 2007 mäßig 2008 2007 schlecht keine Meinung 2008 2007 2008 2007 2008 Wie beurteilen Sie … Ihren Informationsgewinn? 19 % 23 % 68 % 66 % 10 % 10 % 0% 0% 3% 1% … den praktischen Gewinn für Ihre tägliche Arbeit? 11 % 12 % 61 % 61 % 25 % 24 % 1% 1% 2% 2% … die Kommunikation mit Kollegen/ Innen während des Kongresses? 35 % 35 % 50 % 50 % 11 % 11 % 1% 1% 3% 3% … den Überblick über Neuentwicklungen aus der Industrie? 22 % 22 % 61 % 58 % 12 % 14 % 0% 1% 5% 5% … die Kongressdauer von Mittwoch bis Samstag? 28 % 31 % 57 % 54 % 11 % 10 % 2% 2% 2% 3% Wie war die Raumgröße den Sitzungen angepasst? 13 % 14 % 50 % 50 % 25 % 24 % 10 % 9% 2% 3% Wie gefällt Ihnen das Poster-Center in Halle 13? 11 % 10 % 48 % 46 % 21 % 22 % 3% 4% 17 % 18 % Wie finden Sie die Mittagsvorlesungen? 14 % 12 % 47 % 48 % 14 % 16 % 2% 1% 23 % 23 % – 8% – 35 % – 22 % – 4% – 31 % Kongress Qualitätsindikator Wie beurteilen Sie die Einbeziehung der … Arbeitsmedizin? … technischen Orthopädie? – 17 % – 51 % – 13 % – 2% – 17 % … OP-Pflege? 18 % 15 % 43 % 42 % 11 % 17 % 3% 4% 25 % 22 % … Physiotherapie? 20 % 19 % 46 % 45 % 11 % 14 % 2% 3% 21 % 19 % Wie beurteilen Sie das Niveau … der Wissenschaftlichen Sitzungen? 15 % 17 % 67 % 65 % 11 % 10 % 1% 1% 6% 7% … des Experimentellen Forums? 10 % 10 % 41 % 44 % 10 % 10 % 1% 0% 38 % 36 % … der Kurse? 10 % 10 % 38 % 41 % 7% 7% 1% 1% 44 % 41 % … der Tipps & Tricks? 18 % 23 % 47 % 46 % 8% 9% 0% 1% 27 % 21 % … der BVOU-Fortbildung? 7% 9% 30 % 33 % 8% 9% 1% 1% 54 % 48 % … der Expertenrunden? 17 % 19 % 45 % 45 % 7% 7% 0% 1% 31 % 28 % … der Forschungs-, Gesundheits- und Berufspolitik? 8% 6% 34 % 32 % 13 % 14 % 1% 2% 44 % 46 % … der AG-, AK- und Sektionssitzungen? 8% 9% 37 % 34 % 8% 8% 1% 1% 46 % 48 % … der Posterbeiträge? 6% 7% 45 % 42 % 14 % 14 % 1% 2% 34 % 35 % Wie benutzerfreundlich fanden Sie die Kongress-Homepage? 18 % 22 % 51 % 52 % 15 % 12 % 3% 2% 13 % 12 % Wie übersichtlich waren die Drucksachen? 22 % 24 % 58 % 58 % 13 % 11 % 2% 1% 5% 6% Wie hilfreich waren die Informationen auf den Monitoren vor den Sälen? 23 % 24 % 51 % 53 % 14 % 12 % 2% 1% 10 % 10 % Wie professionell haben Sie die Präsentationstechnik erlebt? 35 % 36 % 55 % 53 % 5% 5% 0% 0% 5% 6% Wie empfanden Sie die Betreuung durch Intercongress? 28 % 28 % 56 % 57 % 5% 5% 1% 0% 10 % 10 % Gesamtbewertung 16 % 18 % 46 % 49 % 11 % 13 % 1% 2% 26 % 19 % Tab. 3 Qualitätsindikatoren des DKOU und Entwicklung über die Zeit (Quelle: Intercongress) DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 19 Kongress Einladung: Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2009 21. bis 25. Oktober 2009, Berlin H. Zwipp Liebe Kolleginnen und Kollegen, gut ein halbes Jahr vor Kongressbeginn darf ich Sie als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und als Präsident der neu gegründeten Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie gemeinsam mit Prof. Dr. med. Klaus-Peter Günther (DGOOC) und Dr. med. Siegfried Götte (BVOU) sowie im Namen von Intercongress sehr herzlich nach Berlin einladen. Die Vorbereitungen zum Kongress laufen bereits auf Hochtouren. Abstracts Mit Ende des 15. Januars konnten wir 1 369 Abstractanmeldungen zählen. Die erstmalige Anmeldung mit Eingabe zum EBM (Evidencebased Medicine)-Level wurde von den Kolleginnen und Kollegen sehr gut angenommen, d. h. in 62,4 % angegeben. Wie im Vorjahr werden die Abstracts im reviewVerfahren randomisiert begutachtet, ausgenommen die Themen zum Experimentellen Bereich. Die insgesamt 32 ausgerufenen Themen von „Zwei Seiten einer Medaille“ bis hin zu „Neues und Unerhörtes“ versprechen bereits jetzt einen hohen Informationsgewinn. Level 2: Fachärzte/Innen Level 3: Ärzte/Innen in Leiterfunktion wie Oberärzte/Innen, Chefärzte/Innen Diesem unterschiedlichen Ausbildungs- und Erfahrungsstand der einzelnen Teilnehmer soll durch gestaffelte Fortbildungsformate Rechnung getragen werden: Level 1: Kurse Level 2: Tipps und Tricks Level 3: Expertenrunden Jüngere Kolleginnen und Kollegen werden insbesondere durch Initiativen des zwischenzeitlich gemeinsamen „Jungen Forums der Orthopädie und Unfallchirurgie“ wie „peer to peer“-Führungen am Freitag für Studierende und andere Kursformate angesprochen*. Niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen werden insbesondere durch den BVOU zusätzlich berufspolitische Themen angeboten. a) Kurse Diese für Frühaufsteher angebotenen Kurse vermitteln Basiswissen über häufige Verletzungen und Erkrankungen und geben eine Orientierungshilfe für die Weiterbildungsinhalte zum „Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie“. Anhand standardisierter diagnostischer und therapeutischer Verfahren im Sinne von Behandlungspfaden sollen Algorithmen und praxisbezogenes Vorgehen vermittelt und damit „state of the art“ dargestellt werden. Gesetztes Programm Dadurch, dass viele sehr erfahrene Referenten von Ihnen in Kursen, Expertenrunden und praxisorientierten Sitzungen wie „Tipps und Tricks“ den Kongress aktiv unterstützen, können wir schon jetzt ein anspruchsvolles wissenschaftliches Aus-, Weiter- und Fortbildungsprogramm ankündigen. Entsprechend dem Ausbildungsstand werden wie in den Vorjahren verschiedene Zielgruppen auf unterschiedlichem Niveau angesprochen. Level 1: Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung zur Fachärztin, zum Facharzt, Interessierte Fachärzte/Innen 20 b) Tipps und Tricks Unter Verzicht auf Basiswissen werden von erfahrenen Spezialisten praxisrelevante Operationstechniken, Fallstricke, Komplikationsmöglichkeiten und deren Lösungen dargestellt. c) Expertenrunden Durch die Vermittlung von Expertenwissen zu besonderen Fragestellungen, Bewertungen neuerer Trends und Methoden werden in fachübergreifenden Diskussionsrunden themenbezogene Sitzungen abgehandelt, die in der Regel auch für den bereits Erfahrenen neue Erkenntnisse vermitteln. d) Spezielle Sitzungen Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Operationspflege, der Physiotherapie, Ergotherapie und neuerdings auch der Logopädie sind spezielle Sitzungen als Forum für diese Berufsgruppen in das wissenschaftliche Programm aufgrund der bisherigen positiven Bewertung integriert. e) Englischsprachige Sitzungen Durch Einbindung von EFORT (European Federation of National Associations of Orthopaedics and Traumatology), ESTES (European Society for Trauma and Emergency Surgery), BTS (British Trauma Society), BOA (British Orthopaedic Association) BOFAS (British Orthopaedic Foot and Ankle Association) und einer deutsch-chilenischen Begegnung werden wir nahezu durchgehend ein englischsprachiges Programm anbieten können, welches insbesondere Kolleginnen und Kollegen aus unseren östlichen Nachbarländern wie Tschechien, Polen, denen des Baltikums, Skandinaviens und westlicher Nachbarländer ansprechen soll. f) Mitgliederversammlungen Da wir in diesem Jahr erstmals vier größere Mitgliederversammlungen von DGU / DGOOC / BVOU und erstmals auch der DGOU haben werden, müssen wir aufgrund des verkürzten Samstags partielle Überlappungen in Kauf nehmen. Die Bitte von vielen Kolleginnen und Kollegen, ausreichend Zeit für die MV DGU zu planen, nehmen wir gerne auf und werden die MV DGU am Donnerstag ab 18:15 Uhr bis 20:00 Uhr vorsehen. Bitte berücksichtigen Sie diesen Termin in Ihren Planungen! Kunstausstellung Ähnlich wie seinerzeit beim DGU-Kongress unter der Präsidentschaft von Lothar Kinzl werden wir eine Kunstausstellung während des Kongresses haben, an der Sie sich selbst als Künstlerin und Künstler beteiligen sollen. Wir ermuntern Sie ausdrücklich, zum Kongress eines oder mehrere Ihrer persönlichen Kunstwerke, seien es Aquarelle, Acryl- oder Ölbilder, meisterliche Fotografien, Kollagen DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Eröffnungsveranstaltung Im 20. Jahr nach dem Mauerfall werden wir in unserer Eröffnungsveranstaltung dazu einen Festvortrag hören, der von keinem Geringeren als unserem früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher gehalten wird. Damit Kolleginnen, Kollegen mit Kind nicht nur am wissenschaftlichen Programm, sondern auch an einer solch festlichen Eröffnung teilnehmen können, bieten wir in diesem Jahr erstmals während des gesamten Kongresses im Ausstellerbereich einen Kongressspielplatz an. Zu der sich nahtlos anschließenden get-together-Party laden wir Sie ebenfalls schon jetzt recht herzlich ein. Der Ort des Festabends am Freitag ist vereinbarungsgemäß noch geheim, er entspricht einer besonderen Lokalität im Herzen Berlins. ((1/2 Anzeige)) Kongress oder Plastiken, auszustellen. Für die drei besten Kunstobjekte werden Preise ausgelobt. Verkürzter Samstag Wenngleich das Interesse der Industrie mit über 11 000 Besuchern des Kongresses unverändert groß ist, wird auf Wunsch der Industrie die Veranstaltung am Samstag in diesem Jahr nur noch halbtägig sein. D. h. die letzte wissenschaftliche Sitzung endet um 13:00 Uhr, um nach einer kurzen Pause in einer letzten gemeinsamen Sitzung von 13:15 Uhr bis 14:00 Uhr im Dachgarten den Kongress mit kurzem Revue, Danksagung und feierlicher Übergabe des Staffelstabes DGOU und der Insignien DGU und DGOOC an die nachfolgenden Präsidenten ausklingen zu lassen. Sollte uns eine sorgenfreie Unterbringung der Kongresskinder gelingen, 2010 der Kongress erstmals von Dienstag bis Freitag umgestellt werden können, wird sich allen Beteiligten ein familienfreundliches Wochenende bieten. Zuvor freue ich mich jedoch, Sie gemeinsam im Namen der Kongressteams aus Dresden und München zur 73. Jahrestagung der DGU, der 95. Tagung der DGOOC und der 50. Tagung des BVOU einladen zu dürfen. Ihr Hans Zwipp Prof. Dr. med. Hans Zwipp Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Fetscherstraße 74, 01307 Dresden DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 21 Kongress Hans-Liniger-Preis 2008 Expression und Regulation angeborener Immunmechanismen bei Gelenkerkrankungen D. Varoga Angeborene Immunmechanismen können in bakteriell kontaminierten epithelialen Geweben über die Produktion antimikrobieller Peptide (AMP) innerhalb von wenigen Stunden einen potenten endogenen Antibiotikaschutz bereitstellen. Da AMP ohne Mitwirkung des zellulären Immunsystems bakterizide Wirkung entfalten können, haben sie möglicherweise in avaskulären Geweben wie dem Gelenkknorpel eine besondere Bedeutung. Durch die vorliegenden Arbeiten wurde erstmalig eine Produktion und Induktion von humanem ß-Defensin-2 im mesenchymalen Gelenkknorpel nachgewiesen. Die das Gelenk umschließende Synovialmembran konnte als weiterer Produktionsort antimikrobieller Peptide ausgemacht werden, wobei makrophagenähnliche Typ-A und fibroblastenähnliche Typ-B Synovialozyten an der AMP-Expression beteiligt sind. In Abhängigkeit von verschiedenen Gelenker- 2002 Wissenschaftlicher Assistent im Anatomischen Institut der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel (geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. B. Tillmann) 2004 Wissenschaftlicher Assistent in der Orthopädischen Universitätsklinik, UKSH, Campus Kiel (Direktor: Prof. Dr. J. Hassenpflug) Dr. Deike Varoga Kurze Vita T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T 1992 – 1998 Studium der Humanmedizin an der Phillips-Universität zu Marburg und an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Abschlussnote: sehr gut 1999 Arzt im Praktikum in der Klinik für Unfallchirurgie, Krankenhaus Rendsburg 2000 Assistenzarzt in der Klinik für Orthopädie, Ostseeklinik Damp 2000 Promotion „Allopeptid-vermittelte Toleranz nach allogener Herztransplantation im Rattenmodell“ (Prof. Dr. F. Fändrich, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, UKSH, Campus Kiel), Note: magna cum laude 22 2005 Ordentliches Mitglied und Projektleiter im SFB 617 (A22): „In vitro- und in vivoUntersuchungen zur Bedeutung antimikrobieller Peptide im Bewegungsapparat“ 2006 Wissenschaftlicher Assistent im Anatomischen Institut der ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel (geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. J. Sievers) 2007 Wissenschaftlicher Assistent in der Unfallchirurgischen Universitätsklinik, UKSH, Campus Kiel (Direktor: Prof. Dr. A. Seekamp) Facharztprüfung Orthopädie und Unfallchirurgie Abschluß des Habilitationsverfahrens krankungen verändert sich das synoviale AMP-Expressionsmuster. Die (Neo-) Angiogenese ist ein weiterer Schlüsselmechanismus bei vielen inflammatorischen Gelenkerkrankungen. VEGF als potenter Angiogenesefaktor verstärkt über die Proliferation der Synovialmembran und Aktivierung kataboler Stoffwechselwege im Knorpel die Gelenkdestruktion. Durch Einsatz inhibierender Reagenzien wurde eine Toll-like Rezeptor-2- (TLR-2), ERK-1/-2- und AP-1-vermittelte VEGF-Produktion nach mikrobieller Stimulation in kultivierten Chondrozyten demonstriert. Interessanterweise sind TLR auch wichtige Regulatoren der AMP-Synthese in epithelialen Geweben, so dass Neoangiogenese und AMP-Expression möglicherweise parallel verlaufende Prozesse nach bakterieller Infektion sind. Die abakterielle Induktion der humanen ß-Defensine-2 und -3 im osteoarthrotischen Gelenkknorpel lässt alternative Funktionen der AMP in vitro und in vivo vermuten. Durch Aktivierung der Matrixmetalloproteinasen und Inhibierung der endogenen Regulatoren verstärkt HBD-3 GewebeumbauProzesse im Gelenkknorpel und kann möglicherweise auf diese Weise den klinischen Verlauf der Osteoarthrose beeinflussen. Durch die vorliegenden Arbeiten wurden erstmalig induzierbare angeborene Immunmechanismen in mesenchymalen Geweben nachgewiesen, die aber nicht ausschließlich mit antibakteriellen Funktionen verknüpft sind. Die gezielte Induktion der endogenen AMP-Produktion könnte in der Zukunft eine vielversprechende Strategie zur Prophylaxe und Therapie von Infektionserkrankungen darstellen. PD Dr. Deike Varoga Klinik für Unfallchirurgie Universitätsklinikum-SH, Campus Kiel A.-Heller Strasse 7 24105 Kiel E-Mail: [email protected] 2008 Antrittsvorlesung, Erhalt der Venia legendi für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Kongress Innovationspreis 2008 Chemische Überbrückung von Gelenkknorpelwunden durch eine Kombination der Oberflächendegradation und Quervernetzung1 C. Englert Nach Knochenbrüchen mit Gelenkbeteiligung kommt es häufig zu einer inkompletten Ausheilung der Gelenkflächen, da die Gelenkknorpelwundflächen meist nicht zusammenwachsen. Deshalb wird in dieser Studie die Möglichkeit einer sofortigen chemischen Verklebung von Gelenkknorpelgewebe untersucht. Als chemische Klebeverfahren werden vier verschiedene Quervernetzungsreagenzien verwendet, die unterschiedlich selektiv für Kollagenstrukturen sind. Zur Haftvermittlung wird eine zusätzliche Oberflächenanrauung untersucht. Hierfür werden Enzyme (Trypsin oder Pepsin) oder ein Salz (Guanidin) eingesetzt. Für das Untersuchungsmodell ( Abb. 1) werden aus dem femuropatellaren Gleitla- ger von Kälbern Knorpelknochenblöcke entnommen. Aus der mittleren Schicht des Gelenkknorpels werden definierte Knorpelblöcke geschnitten. Zwei Knorpelblöcke werden in einer speziell hergestellten Gewebekammer mit einer Überlappungszone positioniert und mit den o. g. Reagenzien behandelt. Im Anschluss erfolgt die mechanische, histologische und biochemische Analyse des Knorpelblockpaares. Für die Bewertung der Stabilität, wurde die Kraft, die zur Zerreißung der geklebten Knorpelblöcke notwendig war, durch die verklebte Fläche geteilt und in Kilopascal dargestellt ( Abb. 2 und 3). Zunächst erfolgt die alleinige Anwendung der Quervernetzungsreagenzien Glutaraldehyde, 1-Ethyl-3-Diaminopropyl- PD Dr. Carsten Englert Kurze Vita T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T 1990 – 1996 Medizinstudium am Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg 1996 – 2001 Facharzt-Weiterbildung am Unfallkrankenhaus Hamburg, Boberg, und verschiedenen Abteilungen des Universitätsklinikums Regensburg 1997 Dissertation: “Granular Hydroxyapatite Ceramic as a Bone Substitute for loaded critical-size defects – HAC fills loaded metaphyseal defects“ an der Klinik für Unfall- Hand- und Wiederherstellungs chirurgie des UKE (Prof. Dr. Norbert M. Meenen); magna cum laude. 2002 Facharzt für Chirurgie 2002 – 2004 Funktionsoberarzt der Abteilung für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Regensburg Seit 2004 Oberarzt der Abteilung für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Regensburg 2006 Schwerpunkt Unfallchirurgie (Spezielle Unfallchirurgie) 2007 Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Abb. 1 Untersuchungsmodell: Aus dem femuropatellaren Gleitlager wird ein Knorpelknochenblock gesägt, der in 250 μm dicke Knorpelblöcke geschnitten wird. Die ersten beiden Schnitte, welche die Lamina splendens tragen, werde verworfen und die Knorpelblöcke aus der Schichttiefe von 500 – 1000 μm werden in Länge und Tiefe weiter zugeschnitten. Diese werden Paarweise in einer Kulturkammer mit einer Überlappungsregion von 10 mm2 versuchsabhängig mit einem Stempel eingespannt., so dass es zu einer Kompression der Überlappungszone kommt (G1 entspricht nahezu keiner Kompression, G2 entspricht Kompression der Knorpelblöcke um 30 % der Ausgangshöhe). DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Habilitation zum Thema „Gelenkknorpel integration: Pathophysiologie und therapeutische Konsequenz“ 23 A 100 adhesive strength [kPa] 80 G2 p<0.001 p<0.001 60 p<0.001 p<0.001 40 20 Die zusätzliche Anrauung der Kontaktfläche durch die Enzym- oder Salzbehandlung steigert die mechanische Verklebung in einem unterschiedlichen Ausmaß ( Abb. 3). Die höchste mechanische Stabilität wird mit Pepsin oder Guanidine in Kombination mit EDC/NHS oder Guanidine mit Glutaraldehyde erreicht. 0 glutaraldehyde EDC/NHS genipin transglutaminase A B 100 100 Abb. 2 Gelenkknorpelblockpaare mit der Geometrie 1 (G1 entspricht nahezu keiner Kompression) oder Geometrie 2 (G2 entspricht Kompression der Knorpelblöcke um 30 % der Ausgangshöhe) werden mit den vier zur Verfügung stehenden Quervernetzungsreagenzien für 10 Minuten behandelt und anschließend einem Scherbruchversuch unterzogen. Die Balken demonstrieren den Mittelwert mit Standardabweichung von mindestens 16 Stichproben von 4 unabhängigen Versuchsreihen. Bei nonlinearer Verteilung erfolgt der paarweise Mann Whitney-U Test mit einem angenommenen P von unter 0,05. EDC entspricht 1-ethyl-3-diaminopropyl-carbodiimide;NHS, N-hydroxysuccinimide. p<0.0001 p<0.001 adhesive strength [kPa] Die Menge an freigesetzten Gewebsbestandteilen, ob Glycosaminglycane der gelartigen Extrazellularmatrix oder Kollagen haben keinen direkten Einfluss auf die mechanische Verklebung. Die Zellvitalität wird für alle angewendeten Reagenzien und deren Kombinationen mit dem Resazurintest untersucht. In Bezug auf die erhaltene Zellvitalität zwei Stunden nach chemischer Vernetzung und mechanischer Stabilitätsprüfung erweist sich die Kombination von Pepsin und EDC/NHS von den gewählten Kombinationen in dieser Studie als am wenigsten zelltoxisch. G1 p<0.021 p<0.001 80 adhesive strength [kPa] Kongress Carbodiimide (EDC)/N-Hydroxysuccinimide (NHS), Genipin, oder Transglutaminase mit oder ohne mechanische Kompression der beiden Blöcke zueinander. Die Kompression der Knorpelblöcke führt zu einer erhöhten mechanischen Stabilität der Verklebung für die Quervernetzungsreagenzien EDC/NHS oder Glutaraldehyde ( Abb. 2). Deshalb werden alle folgenden Untersuchungen unter Kompression der Kontaktfläche der Knorpelblöcke durchgeführt. p<0.04 60 40 20 0 60 40 20 0 control no pre - trypsin treatment pepsin guanidine control no pre - trypsin treatment glutaraldehyde C 100 80 EDC/NHS D 100 p<0.001 p<0.001 p<0.001 PD Dr. Carsten Englert Abteilung für Unfallchirurgie Klinikum der Universität Regensburg Franz-Josef-Strauss-Allee 11 93053 Regensburg E-Mail: [email protected] 80 p<0.02 adhesive strength [kPa] adhesive strength [kPa] p<0.05 Zusammenfassend kann dargestellt werden, dass eine mechanisch stabile Verklebung von Knorpelgewebe mit chemischen Quervernetzungsreagenzien möglich ist. Die Effektivität dieser chemischen Quervernetzung kann durch eine Anrauung der knorpeligen Kontaktfläche und Kompression dieser signifikant gesteigert werden. Die dargestellte Verfahrenstechnik könnte eine therapeutische Option darstellen, die Heilung von Brüchen mit Gelenkbeteiligung zu verbessern. 60 40 20 p<0.001 80 p<0.004 60 40 20 0 0 control no pre treatment pepsin guanidine trypsin pepsin guanidine genipin control no pre - trypsin pepsin guanidine treatment transglutaminase Abb. 3 Die chemische Quervernetzung führt zu einer mechanischen Verbindung zweier Knorpelblöcke innerhalb von 10 min. Die Bruchspannung in [kPa] ausgedrückt, ist für die Gruppe A) Glutaraldehyde, B) EDC/NHS, C) Genipin, oder D) Transglutaminase als Quervernetzungsreagenz gemessen. Die Quervernetzung wurde entweder ohne oder mit Oberflächenvorbehandlung (Guanidin, Trypsin oder Pepsin) durchgeführt. In der Kontrolle ist weder eine Vorbehandlung noch ein Quervernetzungsreagenz verwendet worden und führte regelhaft zu keiner mechanischen Verbindung. Jede Gruppe hatte eine Stichprobengröße von n = 20. 1 Englert C, Blunk TB, Muller R, Schulze von GS, Baumer J, Fierlbeck J, et al. Bonding of articular cartilage utilising a combination of biochemical degradation and surface crosslinking. Arthritis Res Ther 2007 May 15; 9 (3): R47 24 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Unterscheidet sich eine Gruppe von Patienten nach distaler Radiusfraktur mit Handreha-Management von einer Gruppe von Patienten nach distaler Radiusfraktur ohne Handreha-Management hinsichtlich definierter Zielparameter? Kongress Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung der DGOU 2008 A. Lohsträter Ziel dieser Untersuchung war, in einer Längsschnitt-Studie die Effektivität und Effizienz des Handreha-Managements der VBG zu überprüfen. Erstmals wurden in einer randomisierten Studie gleichzeitig Selbstbeurteilungsinstrumente zur allgemeinen (SF-36) und spezifischen Gesundheitswahrnehmung (DASH) sowie zur Lebensqualität (EQ-5D) eingesetzt und die vollständigen Fallkosten in ihrer tatsächlichen Höhe im Verlauf erhoben. Die Stichprobengröße betrug n = 198 Patienten. In der Interventionsgruppe (IG) wurde ein definiertes HandrehaManagement, mit engem Kontakt der RehaManager zu Patienten und behandelnden Ärzten, durchgeführt. In der Kontrollgruppe (KG) wurden die Steuerung und Überwachung des Heilverfahrens ausschließlich dem behandelnden Arzt überlassen. Die Selbstbeurteilungsinstrumente wurden in beiden Gruppen zu drei Zeitpunkten eingesetzt und die ökonomischen Daten erhoben. In Kenntnis der Vergleichbarkeit der Schweregrade der Verletzungen in beiden Gruppen waren durchgängig Vorteile zugunsten der IG festzustellen. Die mit den Selbstbeurteilungsinstrumenten gemessenen gruppenspezifischen Unterschiede in den Verläufen von T0 zu T2 zeigten deutliche Effektgrößen über den Verlauf und zwischen den Gruppen. In der IG war die Dauer der Arbeitsunfähigkeit im Mittel um 32,4 Tage je Fall kürzer. Die Gesamtkosten unterschieden sich zugunsten der IG um im Mittel 4.147,18 Euro je Fall. Die Quote an Renten auf unbestimmte Zeit betrug in der KG 8,3 % und in der IG 2,6 %. Sowohl bei der Dauer der Arbeitsunfähigkeit als auch bei den Renten erschienen das Monitoring der Reha-Manager und das Ergebnis einer intensiveren Übungsbehandlung als kumulative Ergebnisträger. Bei der Dauer der Arbeitsunfähigkeit schien der steuernde Anteil der Reha-Manager gegenüber der Übungsbehandlung den höheren Wirksam- DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 keitsanteil zu haben. Bei den Renten schien der höhere Wirksamkeitsanteil eher bei der Übungsbehandlung zu liegen. Der Einsatz der Selbstbeurteilungsinstrumente zeigte erhebliche Krankheitsfolgen in mehreren Dimensionen der Lebensqualität. Diese Defizite deuteten auf den komplexen und zu steuernden Rehabilitationsbedarf hin. Das Handreha-Management der VBG mit seiner Intervention führte im Bereich der Verordnung von Physio- und Ergotherapie bei distalen Radiusfrakturen zu einer nach dem Unfall schneller einsetzenden, kürzeren und weniger Behandlungseinheiten umfassenden Versorgung. Höhere Therapiekosten waren, auch ohne Budgetschranken, in der Interventionsgruppe nicht zu beobachten. Dies und die mit den Selbstbeurteilungsinstrumenten gemessenen Effektgrößen untermauerten die Wertigkeit des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens. Reha-Managementverfahren, die eine strukturierte Nachbehandlung im Sinne einer kombinierten Therapie und ein Monitoring beinhalten, werden in ihrer Bedeutung und ihren Auswirkungen noch unterschätzt. Insbesondere bei der Verordnung von Ergotherapie fielen deutliche Defizite auf. Eine unterstützende Steuerung scheint daher geboten. Die Kombination beider Therapieverfahren scheint im Zusammenwirken aller Beteiligten einen größeren Behandlungserfolg zu sichern. In diesem Sinne war die Behandlungssteuerung im Kontext des Handreha-Management effektiv und effizient. Bei deutlich geringeren Kosten konnte ein besseres Outcome erreicht werden. Dr. Axel Lohsträter Rehamanagement Verwaltungs-BG, Bezirksverwaltung Erfurt Koenbergkstrasse 1 99084 Erfurt Tel.: (03 61) 22 36 200 Fax: (03 61) 22 36 109 Mail: [email protected] Dr. Axel Lohsträter Kurze Vita T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T 1982 – 1985 Berufsgenossenschaftliche Akademie 1985 – 1992 Sachbearbeiter/Gruppenleiter bei der BG-Nahrungsmittel 1992 – 1998 Leiter Ausbildung bei der VerwaltungsBG, Erfurt Seit 1998 Leiter Rehabilitation bei der VBG, Erfurt Seit 2006 Leiter der Arbeitsgruppe „Assessments“ der Sektion Physikalische Therapie und Rehabilitation der DGU 2007 Promotion zum Dr. rer. med. am Universitätsklinikum Greifswald mit der Preisarbeit (siehe obenstehenden Abtract) 25 Kongress Herbert-Lauterbach-Preis 2008 Der Effekt von Zoledronsäure in einer Poly(D, L-Lactide) Implantatbeschichtung auf Osteoblasten in vitro S. Greiner Bisphosphonate wie Zoledronsäure (ZOL) kommen bei Erkrankungen, die mit einem durch Osteoklasten verursachten Knochenverlust einhergehen, zum Einsatz. Ihre resorptionshemmenden Eigenschaften sind jedoch auch teilweise durch ihren Effekt auf Osteoblasten bedingt. Die lokale Anwendung von ZOL könnte deren therapeutisches Fenster erweitern, ihre lokale Wirkung steigern und systemische Nebenwirkungen reduzieren. Das Ziel der Studie war, den Effekt von ZOL auf humane Osteoblastenzellen in vitro zu untersuchen, mit besonderem Augenmerk auf deren Synthese von Faktoren, die die Osteoklasten Differenzierung beeinflussen (RANKL, OPG). Hierzu wurde ZOL in einer Implantatbeschichtung, auf der Basis eines Poly(D,L-Lactide) (PDLLA) in verschiedenen Konzentrationen verwendet (10 – 150 μM). Die Kontrollgruppen wurden mit unbehandelten, nur PDLLA beschichteten Implantaten und der Reinsubstanz in äquivalenten Konzentrationen behandelt. Nach 144 Stunden wurden die Osteoblasten mit Alamar blue gefärbt und das Zellüberleben bestimmt. Die Prokollagen I Synthese, Osteoprotegerin (OPG) Sekretion und löslicher Rezeptor Aktivator des Nuklear Faktor-kB Liganden (sRANKL) wurde analysiert. Die Ergebnisse zeigten, dass bei Konzentrationen mit bis zu 100 μM ZOL beschichtetes Implantat (ZOL-CI) das Zellüberleben nicht beeinflusst wurde. Die Prokollagen I Synthese war am höchsten bei der Behandlung mit 50 μM ZOL-CI. Die OPG Sekretion stieg in der 10 μM ZOL-CI Gruppe signifikant an, wohingegen sRANKL bei der Behandlung mit unterschiedlichen Konzentrationen ZOL-CI signifikant abfiel. Höhere Konzentrationen, oder die Behandlung mit der Reinsubstanz zeigten einen Abfall des Zellüberlebens, der Prokollagen I-, OPG- und sRANKL Synthese. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behandlung mit spezifischen Konzentrationen ZOL-CI einen günstigen Effekt auf die Osteoblasten Differenzierung und Proteinsynthese hat, ohne deren Proliferation zu beeinflussen. Die Veränderungen in der sRANKL und OPG Sekretion könnten weiterhin zur Hemmung der osteoklastären Knochenresorption beitragen. Dieser lokale anitresorptive Effekt könnte klinisch bei der Implantat-Einheilung und Frakturheilung nützlich sein. Dr. Stefan Greiner Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie Charité Universitätsmedizin Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin E-Mail: [email protected] Literatur Greiner et al. The effect of zoledronic acid incorporated in a poly (D, L-lactide) implant coating on osteoblasts in vitro. J Biomed Mater Res A. 2007 Mar 15; 80 (4): 769 – 75 Dr. Stefan Greiner Kurze Vita T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T 1995 – 2000 Studium der Humanmedizin in Heidelberg, Montpellier und Berlin 2002 Promotion: Experimentelle radiologisch-onkologische Doktorarbeit („Radiochemotherpaie mit Paclitaxel“) in der Strahlenbiologie der Universitätsklinik Heidelberg unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Wannenmacher; Note: Magna cum laude Seit 2004 Assistent im Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie mit Rotationen im Bereich Intensivmedizin, Schulter-, Ellbogen- und Handchirurgie; minimalinvasive Chirurgie; Orthopädie, sowie aktive Beteiligung an Handrufdiensten, Sportorthopädie Seit 2007 Hauptverantwortlicher Mitarbeiter der Sektion Schulter-, Ellenbogen und Sportorthopädie am Campus Charité Mitte 26 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Kongress ((1/1 Anzeige: Platzhalter)) DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 27 Kongress Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille 2008 Laudatio auf Herrn Dr. iur. Horst Kater Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie J. Probst Dr. iur. Horst Kater (2. v. re.) bei der Verleihung der Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille Sehr geehrter Herr Dr. Kater! „Des Gerechten Mund ist ein lebendiger Brunnen“ verheißen uns die Sprüche Salomonis (10, 11). Daran erinnert uns Ihr in diesem Jahr erschienenes Buch „Das ärztliche Gutachten im sozialgerichtlichen Verfahren“, dessen Untertitel „Die schwierige Kommunikation zwischen Juristen und Medizinern“ deutlicher zum Ausdruck bringt, was das Kuratorium für die Verleihung des Literaturpreises der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie bewogen hat, Ihnen mit einstimmigem Votum diesen Preis in der Gestalt der Georg Friedrich Louis StromeyerMedaille zuzuerkennen. Sie haben in überzeugender und vor allem für uns als ärztliche Gutachter sehr eingängiger Darstellung der eigentlichen, in Ihren und unseren Berufen 28 begründeten Verständigungsschwierigkeiten zugleich den Ansatz zur Erfüllung unserer beiderseitigen Bemühungen, dem nicht nur körperlich Verletzten gerecht zu werden, in literarisch anspruchsvoller Form ad usum medicorum herausgearbeitet. Wir haben die Ehre, mit der Verleihung der dem Andenken G. F. L. Stromeyers, des über Chirurgie und Medizin hinaus vielseitig Interessierten, gewidmeten Medaille erstmals über die eigene Fakultät hinaus zu greifen. Mögen Sie auch das im Sinne des uns gemeinsam Verbundenden verstehen. „Iustitia est constans et perpetua voluntis ius summum cuique tribuendi“. Im Namen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie beglückwünsche ich Sie herzlich! Cover des Buches „Das ärztliche Gutachten im sozialgerichtlichen Verfahren. Die schwierige Kommunikation zwischen Juristen und Medizinern“ „Gerechtigkeit ist der beharrliche und dauernde Wille, jedem sein Recht zu gewähren“ (Domitius Ulpianus, um 170 – 228) Prof. Dr. Jürgen Probst DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Kongress DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 29 Bericht über die Mitgliederversammlung vom 23. Oktober 2008 Aus der DGU A. Ekkernkamp, H. R. Siebert Die jährliche Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie fand am 23. Oktober 2008 im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie im Saal 3 des ICC/Messe Berlin von 12:45 Uhr bis 14:15 Uhr statt. Der Präsident, Professor Dr. Axel Ekkernkamp (Berlin und Greifswald), begrüßte die Teilnehmer und eröffnete die Sitzung, zu der form- und fristgerecht mit Schreiben vom 18.9.2008 eingeladen worden war. Die Tagesordnung wurde auf Antrag des Vorstandes dahingehend geändert, dass der Punkt Änderung der Satzung erst nach dem Bericht des Schatzmeisters behandelt werden sollte. Andere Abänderungswünsche waren nicht geäußert worden. Als erstes übergab der Präsident dem Generalsekretär Professor Dr. Hartmut Siebert (Schwäbisch Hall) das Wort zum Punkt „Aufnahme neuer Mitglieder“. Da gegen die in der Liste der vorläufigen Mitglieder aufgeführten Namen, die im Herbstheft der Mitteilungen und Nachrichten veröffentlicht worden waren, kein Einspruch ergangen war, erklärte er die Kandidaten für aufgenommen. Diese waren damit stimmberechtigt, so dass an der Mitgliederversammlung 225 stimmberechtigte Mitglieder teilnehmen konnten. Unter der Leitung des vom Präsidium der DGU bestellten Wahlleiters, Professor Dr. Rupert Ketterl (Traunstein), fanden die Wahlen statt. Wie vom Präsidium vorgeschlagen, wählte die Mitgliederversammlung zum Dritten Vizepräsidenten des nächsten Jahres, damit Präsident 2011, Professor Dr. Tim Pohlemann (Homburg/Saar)mit überwältigender Mehrheit. Er nahm die Wahl an, dankte seinen Lehrern, allen voran Prof. Dr. Harald Tscherne, seinen Weggefährten, namentlich den Herren Seekamp, Lehmann, Wirbel, Culemann, seinen Homburger Kollegen, insbesondere Kohn, und last but not least seiner Frau und seiner Familie. Die Unfallchirurgie sei weit vorangekommen, so Pohlemann. „Unsere Ureigenschaft ist immer die Einsatzfreude gewesen, die Spontaneität und die Befriedigung, wenn 30 wir unerwartete Situationen bewältigen konnten. Ich glaube, wir sollten uns auf diese Eigenschaften zurückbesinnen und aktiv die Wandlungsprozesse gestalten. Es ist sicherlich so, dass wir noch einige Grenzen, auch in uns selbst, zu überwinden haben; daran sollten wir arbeiten, damit wir eine günstige Zukunft nicht nur für uns, sondern vor allem für unsere Patienten gestalten können.“ Aus der vom Präsidium aufgrund von Vorschlägen aus der Mitgliederschaft zusammengestellten Kandidatenliste für den Nichtständigen Beirat wählte die Mitgliederversammlung die Herren (in alphabetischer Reihenfolge) PD Dr. Karl-Heinz Frosch (Göttingen), PD Dr. Paul Alfred Grützner (Stuttgart) und Dr. Christoph Wölfl (Ludwigshafen). Alle drei nahmen die Wahl an. Es folgte der Bericht des Präsidenten über seine Tätigkeiten für die Gesellschaft in seinem Amtsjahr. Er begann seine Ausführungen mit der Umsetzung eines Präsidiumsbeschlusses von 2006, mit der DGOOC über die Bildung einer neuen gemeinsamen Gesellschaft im Sinne eines Vereinsverbandes beider Fachgesellschaften zu verhandeln. Die Satzung wurde erarbeitet und die „Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie“ (DGOU) am 8. Juli in Berlin gegründet; sie ist am 7. Oktober in das Vereinsregister eingetragen worden. Siebert ist Generalsekretär der DGOU für die Jahre 2008 und 2009, Zwipp wird zum 1.1.2009 Präsident der DGOU. Auf der Agenda stehe nun die Klärung der konkreten Umsetzung. 2007 ist die DGU Mitglied des Deutschen Verkehrssicherheitsrates geworden und hat ihre Mitgliedschaft aktiv gestaltet; u. a. war sie beteiligt am Tag der Verkehrssicherheit und an der Kampagne „runter vom Gas“. 2008 ist die DGU auf Sieberts Initiative dem Aktionsbündnis Patientensicherheit beigetreten; hierbei geht es um Vermeidung von Fehlern und um das Fehlermanagement; Siebert führt eine Projektgruppe mit dem Thema „Unbeabsichtigt belassene Fremdkörper im OP-Gebiet“. In Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer und Prof. Siegrist hat die AG Prävention ein Buch über die Prävention von Unfällen herausgebracht; die Initiative ging auf Prof. Günter Lob zurück und wurde auf DGU-Seite von PD Dr. Julia Seifert und Prof. Dr. Martinus Richter umgesetzt. Das Buch wurde u. a. von der BG Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und der DGU finanziert. In Zeulenroda konnte die DGU die Publikation „Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR“ vorstellen, das als Supplement der Mitteilungen und Nachrichten allen Mitgliedern zugegangen ist. Die DGU engagiert sich stark in der Nachwuchsförderung. Auf DGU-Seite ist hier besonders das Junge Forum (Wölfl, Matthes) beteiligt. Ekkernkamp hat ein entsprechendes Projekt mit einer Klinikgruppe angestoßen; das Junge Forum hat sich an „Doc Steps“ beteiligt und das Thema wird auch im Rahmen des „Kongresses des Westens“ 2009 eine Rolle spielen. Zum Kongress: Die Reaktion auf die Eröffnungsveranstaltung war durchaus unterschiedlich. Die Frage der Regelung der Zusammenarbeit von Industrie und Ärzten durch Codices wird insbesondere bei zukünftigen Fortbildungsveranstaltungen noch eine Rolle spielen. Kontrovers mit Teilen der Industrie werde auch die Länge des Kongresses diskutiert; entscheidend hierbei werde vermutlich sein, ob der Samstag ein gut besuchter Kongresstag werde. „Die Unfallchirurgie kann nicht auf das muskuloskelettale System oder auf Knochen und Gelenke reduziert werden“, so Ekkernkamp. Es gehe vielmehr um die Sorge um den Unfallverletzten insgesamt. Dementsprechend sei auch das Leitbild im Kongressprogramm formuliert. Das TraumanetzwerkDDGU sei ein großer Erfolg; die DGU spreche nicht nur von Qualitätssicherung, sondern setze sie auch ganz konkret um; eine Evaluierung des Effektes der Traumanetzwerke soll durchgeführt werden und der Vorstand steht in Verhandlungen mit der Versicherungswirtschaft über eine Teilfinanzierung dieser Studie. Die Positionierung des neuen Faches in der Öffentlichkeit sei recht schwierig, die diesjährige Pressearbeit habe aber Erfolg gehabt. Er empfahl der DGU, ihre PR-Aktivitäten auch weiterhin fortzusetzen. Abschließend berichtete der Präsident, dass er bei vielen Gesprächen mit Politikern DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Der Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert berichtete über die Aktivitäten der Gesellschaft unter dem Motto „Was bewegte uns und was bewegten wir?“ Zwar sei die Unfallchirurgie Rahmenbedingungen unterworfen und manches werde ihr von außen oktroyiert, doch habe sie trotz allem einen gewissen Handlungsspielraum, den es zu nutzen gelte. Auch 2008 habe man wieder einige „kleine Stellschrauben“ zugunsten der Unfallchirurgie zu bewegen versucht. Siebert dankte den hieran Beteiligten für ihre Mitarbeit. Er berichtete u. a. über ■ das Methodologische Beratungszentrum (MBZ), dessen Mitarbeiter PD Dr. Dirk Stengel (Berlin) einigen Arbeitsgemeinschaften bei der Professionalisierung ihrer Studiendesigns und ihrer Drittmittelanträge geholfen hat; ■ die Neuauflage der DGU-Krawatten und DGU-Damentücher, die bei der Geschäftsstelle käuflich erworben werden können; ■ die geplante Einrichtung eines Ausschusses für die niedergelassenen Vertragsärzte, der die speziellen Interessen dieser Kollegen wirkungsvoller bearbeiten und vor allem die Arbeit der Vertreter der niedergelassenen DGU-Mitglieder in externen Gremien aufwerten solle; ■ die Gründung der AG Septische und Rekonstruktive Chirurgie unter Leitung von Prof. Dr. Gunther Hofmann (Halle und Jena). Siebert dankte im Namen der DGU dem bisherigen Leiter des Wissenschaftsausschusses, Prof. Dr. Norbert M. Meenen, für seine gute Arbeit; Prof. Meenens Amtszeit lief zum Ende des Jahres 2008 aus; sein Nachfolger ist Prof. Dr. Ingo Marzi (Frankfurt/Main). Die Fortentwicklung des DRG-Systems hat auch 2009 kleinere Fortschritte hin zu einer besseren Codierung unfallchirurgischer Belange gebracht, z. B. bezüglich der Polytraumaversorgung und der komplexen Handtherapie. Nach Aussage des zuständigen InEK reicht die Qualität der gelieferten Daten teilweise nicht aus, um den Anpassungsbedarf ausreichend zu belegen. Siebert rief die Anwesenden auf, entsprechende Änderungsvorschläge dem DRG-Beauftragten der DGU, Prof. Dr. Joachim Windolf (Düsseldorf), bis zum 31.10.2008 mitzuteilen. „Wenn wir nicht dafür sorgen, dass die Kalkulationsdaten der Unfallchirurgie DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 korrekt erfasst werden“, so Siebert, „kann das InEK nicht rechnen.“ Noch ungeklärt sei, ob der bundeseinheitliche Basisfallwert komme; sollte dies der Fall sein, werde das gesamte System davon betroffen, und man werde in den unfallchirurgischen Kliniken vor Ort sehen müssen, ob es noch genügend Finanzierungsmöglichkeiten gebe. Die Anstrengungen zur leistungsgerechten Abbildung im G-DRG System müssen unvermindert fortgesetzt werden. Insbesondere die Daten der Kalkulationshäuser müssen betreffend der korrekten Abbildung unfallchirurgisch / orthopädischer Leistungen vom verantwortlichen Klinikleiter überprüft werden. Für Anfang des Jahres ist ein erneutes Gespräch im InEK geplant, um die Defizite in unserem Fach darzustellen und zu versuchen, Verbesserungen zu erzielen. Bezüglich der Zentralen Notaufnahme hat sich der Präsidialrat mit der Fortentwicklung der von Prof. Stürmer formulierten DGCh-Stellungnahme beschäftigt und ein Eckpunkte-Papier zur Abstimmung mit den chirurgischen und internistischen Fachgesellschaften formuliert; so wird ein besonderer Facharzt für die Leitung der ZNA abgelehnt; stattdessen sollte in Kooperation mit den Internisten und anderen Disziplinen der Workflow verbessert werden. Anschließend ging Siebert kurz auf die Arbeit der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH – ein; unter anderem können die ersten Module des fit-after-eight-Kursformates angeboten werden (siehe hierzu http://www.dgou-fit-after-eight.de). Die in 2008 angebotenen 40 ATLS-Kurse waren teilweise überbucht; der neue nationale ATLS-Kursdirektor PD Dr. Christoph Wölfl (Ludwigshafen) will daher 2009 die Anzahl der ATLS-Kurse auf 60 erhöhen. Ebenfalls unter dem Dach der AUC wird das von der DGU in Lizenz erworbene Kursformat Definitive Surgical Trauma Care (DSTC) angeboten. Dieser kapitalintensive Kurs soll anhand von Übungen an Modellen und Tierkadavern die Fertigkeiten in der Behandlung von Verletzungen der Körperhöhlen optimieren helfen. Der erste Kurs fand im November statt. Für 2009 sind 2 weitere geplant. Der Kurs wird von Mitgliedern der Sektion Notfall-Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung organisiert. Kursdirektor ist PD Dr. S. Flohe Düsseldorf. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) ist gegründet worden; dieser Vereinsverband, der auch natürliche Mitglieder aufnehmen wird, soll zu einer einheitlichen Vertretung des neuen Faches beitragen. DGU und DGOOC bleiben erhalten. Der Geschäftsführende Vorstand der DGOU setzt sich hauptsächlich aus den Vorständen von DGU und DGOOC zusammen. Der Gesamtvorstand soll aus Vertre- tern sämtlicher Arbeitsplattformen des neuen Faches gebildet werden. Ziel dabei ist es, möglichst alle Teile des neuen Faches zu repräsentieren und nach außen mit einer Stimme sprechen zu können. Die Arbeitsgemeinschaften, Sektionen, Kommissionen der DGU sollen möglichst eingebunden werden, und zwar entweder durch engere Kooperation mit dem Pendant der Orthopäden oder durch Fusion unter dem DGOU-Dach. Dort, wo es kein Pendant gibt, wird sich nichts ändern. Es obliegt den Mitgliedern der einzelnen Gruppierungen zu entscheiden, wie sie verfahren wollen. Das Leitbild Orthopädie und Unfallchirurgie wurde konsentiert und im Kongressprogramm publiziert. Die Satzung der DGOU wurde publiziert (siehe hierzu http://www.dgou.de). Die DGOU, so Siebert, müsse nun mit Leben erfüllt werden. Aus der DGU ein reges Interesses an der Unfallchirurgie habe feststellen können; es sei durchaus möglich, Sympathien für die Unfallchirurginnen und Unfallchirurgen und deren Belange zu finden. Im Rahmen des Berichtes des Schatzmeisters berichtete Pohlemann detailliert über die nach wie vor positive Entwicklung der Mitgliederzahlen, die Einnahmen- und Ausgabenblöcke, die stark zugenommene Aktivität der AUC–Akademie der Unfallchirurgie GmbH und die gerade vom Vorstand beschlossene höhere finanzielle Förderung der Arbeitsgemeinschaften. Der Präsident verlas den ersten Antrag von Vorstand und Präsidium auf Abänderung der Satzung. Eine schriftliche Abstimmung darüber wurde nicht gewünscht, so dass die Abstimmung per Handzeichen erfolgen konnte. Die Mitgliederversammlung stimmte mit drei Enthaltungen den folgenden Satzungsänderungen zu: 1) Nach § 2 (Zweck, Aufgaben, Gemeinnützigkeit) Absatz 2 soll als Absatz 3 folgende Regelung neu aufgenommen werden: „Die Gesellschaft ist ein Mitgliedsverein der „Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.“. Als solche hat sie die Aufgabe, die übergeordneten und gemeinsamen medizinisch-wissenschaftlichen, praktischen, beruflichen und interdisziplinären Belange des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie in der Chirurgie gemäß der geltenden Musterweiterbildungsordnung in Forschung, Aus-, Weiter- und Fortbildung und praktischer Anwendung zu fördern und damit die Ziele der „Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V.“ als Vereinsverband zu unterstützen.“ 2) Der bisherige § 2 Absatz 3 wird § 2 Absatz 4. 3) Nach § 4 (Begründung der Mitgliedschaft) Absatz 3 soll als Absatz 4 folgende Regelung neu aufgenommen werden: 31 Aus der DGU „Mit dem Erwerb seiner Mitgliedschaft wird das Mitglied in seinem jeweiligen Status als ordentliches bzw. als außerordentliches Mitglied zugleich ordentliches bzw. außerordentliches Mitglied der „Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.“ (sog. Doppelmitgliedschaft).“ 4) Der bisherige § 4 Absatz 4 wird § 4 Absatz 5. Danach verlas der Präsident den zweiten Antrag auf Ergänzung des § 15, Abschnitt 2, um einen „Ausschuss Vertretung niedergelassener Vertragsärzte“. Mit einer Enthaltung wurde auch diesem stattgegeben. Zum Bericht der Kassenprüfer des Rechnungsjahres 2007, Professor Dr. Christoph Eggers (Hamburg) und Dr. Thomas Kolombe (Luckenwalde), ergriff der letztere das Wort und berichtete kurz über die Kassenprüfung, die keinen Anlass zur Beanstandung gegeben hatte. Auf Antrag Kolombes erteilte die Mitgliederversammlung dem Vorstand die Entlastung. 32 Zu Kassenprüfern für das Rechnungsjahr 2008 wählte die Mitgliederversammlung auf Vorschlag des Präsidiums die Herren PD Dr. Andreas Domagk (Cottbus) und PD Dr. Reinhold A. Laun (Berlin). Der Präsident bedankte sich unter Beifall bei seinem Vorgänger Prof. Dr. Kuno Weise für die Unterstützung bei der Vorbereitung des Kongresses und für die Mitarbeit in den DGU-Gremien. Er dankte weiterhin den drei aus dem Nichtständigen Beirat ausscheidenden Herren Bonnaire, Gebhard und Liener für ihre gute Arbeit während der vergangenen drei Jahre. Unter „Verschiedenes“ wurde angeregt, der Mitgliederversammlung 2009 längere Zeit als bisher einzuräumen. Der Präsident sagte zu, dass der Vorstand diese Anregung aufgreifen werde. Danach nahm der Generalsekretär das Wort und dankte Ekkernkamp für seine Arbeit während der Präsidentschaft. Er dankte auch denjenigen, die sich für die DGU und die DGOU eingesetzt haben, insbesonde- re dem Vorstand und den Herren Professor Dr. Probst und Professor Dr. Stürmer. Der Präsident schloss die Versammlung um 14:15 Uhr. Prof. Dr. A. Ekkernkamp Präsident Prof. Dr. H.R. Siebert Generalsekretär Prof. Dr. Axel Ekkernkamp Ernst-Moritz-Arndt-Universität Erwin-Payr-Lehrstuhl Sauerbruchstr. 17475 Greifswald Tel.: (0 38 34) 86 61 01 Fax: (0 38 34) 86 61 02 E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Hartmut Siebert DiakonieKlinikum Schwäbisch Hall 74523 Schwäbisch Hall Tel.: (07 91) 7 53 42 31 Fax: (07 91)7 53 49 03 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Inauguration des „Definitive Surgical Trauma Care“™ – Kurses in Deutschland Eine Initiative der Sektion NIS der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie „Definitive Surgical Trauma Care“ (DSTCTM) ist ein standardisiertes Kurs-Curriculum der International Association for Trauma Surgery and Intensive Care (IATSIC), welches sich mit den notwendigen Operationstechniken und der Operationstaktik in Notfallsituationen bei schwerverletzten Patienten beschäftigt. Pathophysiologie, Operationstechnik sowie multidisziplinäre Entscheidungsfindung bei der Behandlung von lebensbedrohlichen Verletzungen stellen das zentrale Thema des Kurses dar. Somit kann der DSTCTM-Kurs im strengen inhaltlichen Zusammenhang zu dem von der DGU mit großem Erfolg eingeführten Ausbildungskonzept des „Advanced Trauma Live Support“ (ATLS®) gesehen werden. Das ATLS®-Konzept gibt uns einen etablierten und gut praktizierbaren Behandlungspfad für die Schockraumphase, ggf. bis auch zur Indikationsstellung einer notfallmäßigen Operation an die Hand. Die Technik und Taktik dieser Notoperation stellt das zentrale Thema des DSTCTM-Kurses dar. Der kritische Leser mag anmerken, ob es in dem, auch im internationalen Vergleich hoch entwickeltem deutschen Traumasystem wirklich notwendig ist, ein weiteres Kurs-System zu implementieren. Notfallmäßige Operationseingriffe sind in einer Region mit vorwiegend stumpfer Gewalteinwirkung eher selten und stellen somit alles andere als einen Routineeingriff dar. Lt. DGU-Traumaregister wird etwa jede zwanzigste Schockraumversorgung aufgrund eines notfallmäßigen Eingriffes abgebrochen. Selbst ein mittelgroßes Traumazentrum wird in Deutschland nicht wesentlich mehr als 100 Polytraumen mit einem ISS größer 16 behandeln, was somit fünf Notfalleingriffe bei Traumapatienten pro Jahr bedeutet, d. h. für den Trauma-Teamleader im Schnitt ca. eine Notfalloperation pro Jahr. Gerade wegen der Tatsache, dass diese Eingriffe so selten, jedoch akut lebensbedrohlich sind, bedarf es eines zügigen, aber auch überlegten und schnellen operativen Vorgehens. Kompliziert wird diese Tatsache noch durch die ärztliche Zuständigkeit bzw. den multidisziplinären Approach beim schwerstverletzten Management. Lebensbedrohliche Operationen betreffen den Kopf, den Thorax, vor allen das Abdomen, aber auch das Becken oder die Extremitäten bei körperstammnahen Gefäßverletzungen. Somit sind entweder Operateure aus verschiedenen chirurgischen Fachdisziplinen gefragt, welche aber alle ein Verständnis für das Gesamtproblem Polytrauma mitbringen müssen, oder ein breit ausgebildeter Generalist, welcher das gesamte Spektrum abdecken kann. Aus der DGU S. Flohé, A. Seekamp Bild 1 Teilnehmer und Instruktoren beim 1. DSTCTM-Inaugurationskurs in Essen DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 33 Aus der DGU Bild 2 Donald Trunkey fesselt alle Teilnehmer auch noch beim Dinner Die o. g. Probleme wurden vor ca. 1 ½ Jahren auf Arbeitssitzungen der Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) der DGU erörtert und der Bedarf für einen DSTCTM-Kurs auch für Deutschland von der Sektion angenommen. Nachdem mehrere Mitglieder der NIS an DSTCTM-Kursen im Ausland teilgenommen hatten, wuchs die Begeisterung über dieses in sich schlüssige Kurskonzept in dem Arbeitskreis der Sektion NIS, so dass 2008 das Projekt Inauguration DSTCTM zügig in Angriff genommen wurde. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie entschloss sich, das Projekt zu unterstützen und beantragte die Rechte für die Durchführung eines DTSCTM-Kurses bei der IATSIC. Nach vielen Gesprächen, Schriftwechseln und Telefonaten mit Anatomischen Instituten und Veterinärmedizinern – die praktischen Übungen finden an narkotisierten Schweinen und an Leichen statt – konnte der Termin für den ersten Inaugurationskurs des DTSCTM-Programms in Deutschland für den 20. – 22. 11. 2008 am Universitätsklinikum Essen festgelegt werden. Die Akademie der Unfallchirurgie (AUC) unterstützte die Durchführung des Kurses. Ähnlich wie bei ATLS® wird die Inauguration dieses Kurses von einer internationalen Faculty geleitet. Der Inaugurationskurs in Essen durfte sich hierbei besonders glücklich schätzen. Sowohl der Leiter des internationalen DSTCTMKommitees bei der IATSIC, Ken Boffard aus Johannesburg, Südafrika, als auch einer der fünf Gründungsväter von DTSCTM, Donald Trunkey aus Portland, USA, prägten mit ih- 34 rem imensen Erfahrungsschatz den Charakter des Kurses. Elias Degiannis aus dem Chris Hani Baragwanath Hospital in Johannesburg, einem der größten Traumazentren der Welt, und Arie van Vugt aus Nijmegen, Initiator und Motor des DSTCTM-Programmes in Holland, vervollständigten die internationale Faculty. Unterstützt wurden sie von einer nationalen Faculty aus aktiven Mitgliedern der Sektion NIS, welche bereits im Ausland DSTCTM-Kurse erfolgreich absolviert haben. Das Teilnehmerfeld des ersten Kurses war wie das Thema interdisziplinär. Die meisten der 24 Teilnehmer aus ganz Deutschland kamen aus dem Fachgebiet der Unfallchirurgie. Es nahmen jedoch auch Viszeralchirurgen, Thoraxchirurgen und Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie an dem Kurs teil. Einige Teilnehmer gehörten dem Sanitätsdienst der Bundeswehr an, für die solche Kurse im Rahmen ihrer Einsätze in Krisenregionen von ganz besonderem Interesse sind. Die Inauguration des neuen Kurs-Systems wurde mit Vertretern des Präsidiums der DGU, der Internationalen Faculty, Vertretern weiterer thematisch beteiligter Fachgesellschaften, dem Leiter der Sektion NIS, der Nationalen Faculty und den Teilnehmern im Rahmen eines Inaugurationsdinners während des Kurses gebührend gefeiert. Der begeisternden Faculty gelang es durch ihr Auftreten ebenso wie durch das schlüssige didaktische Konzept des Kurses mit großen Anteilen von praktischen Übungen, die Teilnehmer des ersten DSTCTM -Kurses in Deutschland ebenso zu begeistern wie die Initiatoren. Auch wenn jeder einzelne Teilnehmer eines DSTCTM-Kurses womöglich nur einige wenige Male in seinem Berufsleben dazu kommen wird, die erworbenen Kenntnisse anzuwenden, insbesondere wenn er nicht in einem der wenigen großen Traumazentren in den Ballungsräumen tätig ist, so ist er dennoch auf diese Situation gedanklich und operationstechnisch vorbereitet, was möglicherweise Leben retten kann. Daher werden auch im Jahr 2009 unter dem Dach der AUC zwei DSTCTMKurse in Deutschland stattfinden. Vom 2. – 4. 07. 2009 wird an der Charite in Berlin Campus Virchow der 2. DSTCTM Inaugurationskurs in Deutschland ebenfalls mit internationaler Faculty stattfinden. Ein weiterer DSTCTM-Kurs wird vom 19. – 21. 11.2009 am Universitätsklinikum in Homburg/Saar durchgeführt werden. Informationen und Teilnahmebedingungen erhalten Sie über die Akademie der Unfallchirurgie ([email protected]), unter dessen organisatorischem Fach das Kurs-System aufgestellt ist. PD Dr. med. Sascha Flohé Koordinator DSTCTM Deutschland Klinik für Unfall- und Handchirurgie Klinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Moorenstr. 5 40225 Düsseldorf DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Weißbuch Schwerverletztenversorgung der DGU Nach der Rettung und Erstversorgung eines Schwerverletzten stellt sich primär die Frage, wohin er gebracht werden soll und wie viel Zeit dies in Anspruch nimmt. Nach wie vor gilt der Merksatz: „… nicht in das nächste, sondern in das nächste geeignete Krankenhaus!“ Doch wie können Notarzt, Rettungssanitäter und Rettungsleitstellen dies in der gebotenen Eile entscheiden? Wird ein Krankenhaus angefahren, welches dem individuellen Verletzungsmuster des Schwerverletzten von seiner Logistik und personellen Ausstattung her nicht gewachsen ist, kann dies fatale Folgen haben. Selbst wenn eine Weiterverlegung gelingt, geht wertvolle Zeit verloren; unternimmt man dennoch einen Behandlungsversuch, kann dies für den Patienten zu möglicherweise vermeidbaren Komplikationen bis hin zum Tod oder bleibenden Folgeschäden führen. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU) hat im Jahr 2006 das „Weißbuch Schwerverletztenversorgung“ herausgegeben. In diesem wird die Bildung zertifizierter regionaler Traumanetzwerke gefordert, in denen Überregionale und Regionale Traumazentren mit Einrichtungen der Basisversorgung zusammenarbeiten. Die Anforderungen an alle diese 3 Stufen von Krankenhäusern sind klar definiert, sie werden zertifiziert, und es müssen eine regelmäßige Qualitätssicherung und Registrierung der behandelten Patienten stattfinden. Statistische Daten zum Unfallgeschehen Pro Jahr ereignen sich in Deutschland 8,5 Mio. Unfälle mit behandlungsbedürftigen Verletzungen, d. h. jeder 10. Bundesbürger erleidet pro Jahr einen derartigen Unfall. Darunter sind 32.500 – 38.000 Schwerstverletzte, definiert nach einem „injury severity score“ (ISS) von über 16 Punkten. 19.459 Menschen versterben infolge eines Unfalls (alle Daten aus 2004). Von den 8,5 Mio. Unfallverletzten pro Jahr müssen 1,6 Mio. (17 %) vollstationär behandelt werden. Ihre Verweildauer beträgt im Mittel 10 Tage, was insgesamt 16,5 Mio. Pflegetagen im Krankenhaus entspricht. Bei DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 den Schwerverletzten liegt die mittlere Verweildauer bei 22,1 Tagen, davon 10 Tage auf der Intensivstation. Aus den Folgen von Unfällen resultieren 56.970.000 Arbeitsunfähigkeitstage. Dies entspricht 12,94 % aller Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen. Der Produktionsausfall infolge von Unfällen beträgt 5,2 Mrd. EUR pro Jahr, und der Ausfall des Bruttoinlandprodukts (BIP) wird insgesamt mit 9,1 Mrd. EUR pro Jahr angegeben, was 0,49 % des gesamten BIP entspricht. Ökonomisch gesehen sind daher Unfallfolgen neben den Erkrankungen der Bewegungsorgane die wichtigsten Diagnosegruppen, noch vor den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weil diese erst im späteren Lebensalter nach dem Ende der Erwerbsfähigkeit auftreten. In den USA beträgt der durchschnittliche Verlust an Lebensjahren, gerechnet auf die statistisch normale Lebenserwartung, durch Unfälle 35 Jahre, durch Tumorerkrankungen 16 Jahre und durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen 13 Jahre. Trotz der in allen Lebensbereichen verbesserten Sicherheitssysteme, speziell im Automobilbau, im Straßenverkehr und bei den Arbeitsunfällen, ist es in den letzten 10 Jahren nur zu einem relativ geringen Rückgang der Zahl der Schwerverletzten nach Verkehrs- und Arbeitsunfällen von jeweils 4 % gekommen. Dafür nahm die Zahl der Schwerverletzten nach Freizeitunfällen um 3 % zu. Infolge der verbesserten Sicherheitssysteme überleben heutzutage Patienten, die früher keinerlei Überlebenschance hatten, und werden als Schwerstverletzte eingeliefert. Früher Schwerstverletzte erleiden heute oft nur noch leichtere Verletzungen. Durch diese Verschiebung ist es im Wesentlichen zu einem Rückgang der Todesfälle nach Verkehrs- und Arbeitsunfällen gekommen, aber nur zu einem relativ geringen Rückgang der Zahl der Schwerverletzten. Auf medizinischer Seite hat sich die Überlebenschance Schwerstverletzter in den letzten 10 Jahren von 63 % auf 78 % dramatisch verbessert. Dies ist die Folge verbesserter Rettungssysteme, verbesserter medizinischer Infrastrukturen und des medizinischen Fortschritts. Statistische Erhebungen in den USA, Kanada und Italien ergaben, dass sich durch die Einführung regionaler Traumasysteme die Zahl der Todesfälle deutlich senken lässt: bei Schwerstverletzten um 50 %, bei Schwerverletzten um 20 %. Aus der DGU K. M. Stürmer Aktueller Stand der Unfallversorgung in Deutschland Worauf ist es zurückzuführen, dass die Überlebenschance Schwerstverletzter in Deutschland in den letzten 10 Jahren von 63 % auf 78 % gestiegen ist? Welche Logistik ist neben dem medizinischen Fortschritt hierfür verantwortlich zu machen? Die im Folgenden aufgeschlüsselten Strukturen sind ausschließlich mit der Verbesserung der Unfallversorgung befasst und konnten ihre Effektivität in den letzten 10 Jahren konsequent steigern: ■ Fachärzte für Unfallchirurgie (Chirurgie und Unfallchirurgie, 5 + 3 Jahre) ■ Lehrstühle für Unfallchirurgie an fast allen deutschen Universitäten – Maximalversorgung ■ BG-Kliniken für Unfallchirurgie – Maximalversorgung ■ Abteilungen für Unfallchirurgie – flächendeckend ■ Rettungssystem mit Notärzten – flächendeckend ■ Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) ■ Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) ■ Traumaregister der DGU Weißbuch der DGU zur Schwerverletztenversorgung Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Unfallversorgung in den letzten 10 Jahren stellt sich die Frage, warum es die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie im Jahr 2006 für erforderlich hielt, ein Weißbuch zur Schwerverletztenversorgung herauszugeben. Hierfür gibt es 2 Gründe: ■ Die DGU hat die begründete Befürchtung, dass die bisher erreichte Versorgungsqualität aufgrund verschiedener aktueller (politischer) Entwicklungen in Gefahr ist. 35 Aus der DGU Mangelnde Planung der Versorgungsstrukturen Die Unfallversorgung regelt nicht der Markt. Hier ist eine flächendeckende Planung der Vorhaltung erforderlich, ebenso wie bei der Feuerwehr. Eine solche fehlt aber bislang. Abb. 1 Erstversorgung eines Schwerstverletzten im Schockraum des Universitätsklinikums Göttingen, Erläuterung s. Text. ■ Die entsprechenden Empfehlungen der DGU aus dem Jahr 1997 mussten aktualisiert werden. Somit wurde ein Arbeitskreis Weißbuch im Grundsatzausschuss der DGU gebildet, an dem die folgenden Kolleginnen und Kollegen mitgearbeitet haben: Prof. Dr. Bouillon, Köln Prof. Dr. V. Bühren, Murnau Dr. Peter Hinz, Greifswald Prof. Dr. R. Hoffmann, Frankfurt/Main D. Kubosch, Freiburg Dr. C. Kühne, Essen Prof. Dr. C. Lackner, München Prof. Dr. Marzi, Frankfurt/Main Dr. P. Niemeyer, Freiburg Prof. Dr. H. J. Oestern, Celle Prof. Dr. H. C. Pape, Pittsburgh (USA) Prof. Dr. J. Probst, Murnau Prof. Dr. S. Ruchholtz, Essen PD Dr. J. Seifert, Berlin Prof. Dr. H. Siebert, Schwäbisch Hall Prof. Dr. N. Südkamp, Freiburg Prof. Dr. K. M. Stürmer, Göttingen Prof. Dr. J. Sturm, Detmold Prof. Dr. C. Ulrich, Göppingen Prof. Dr. A. Wentzensen, Ludwigshafen Gefahren für das erreichte Niveau Finanzierung Mit den DRG („diagnosis related groups“) konnten die außerordentlich aufwändigen Behandlungskosten für den individuellen Schwerverletzten nicht abgebildet werden. Damit wurde eine Unfallbehandlung auf hohem 36 Niveau zum Zuschussgeschäft. Dies hat sich in den letzten 2 Jahren nur wenig gebessert. Überhaupt nicht finanziert sind die Vorhaltekosten („Feuerwehrfunktion“), die alle räumlichen, apparativen und personellen Vorbereitungen für die Aufnahme eines Schwerverletzten betreffen, obwohl sie zur Daseinsvorsorge des Staates zu rechnen sind. Der größte Posten sind dabei die Bereitschaftsdienste aller erforderlichen Disziplinen ( Abb. 1). Folglich haben die Klinikträger mehr Interesse an gut bezahlten elektiven Eingriffen als an frisch Verletzten. Erstversorgung eines Schwerstverletzten. Das eingespielte Schockraumteam kämpft ohne Hektik um das Überleben des Schwerverletzten. ( Abb. 1) zeigt allein 13 Ärzte und Pflegekräfte, die unmittelbar am Patienten tätig sind. Die Vorhaltekosten für dieses Personal gehören zur Daseinsvorsorge des Staates und sind bei der heutigen Krankenhausfinanzierung über DRG („diagnosis related groups“) nicht gedeckt. EU-Arbeitszeitregelung Durch sie ergibt sich für jeden Arzt eine erheblich kürzere Jahresarbeitszeit als vorher. Die Weiterbildung zum Chirurgen und Unfallchirurgen muss damit an immer weniger Patienten und in immer kürzerer Zeit erfolgen. Die Folge ist, dass es kaum mehr möglich ist, rund um die Uhr kompetente Ärzte für die umfassende Versorgung von Schwerverletzten zu finden, denn das individuelle Verletzungsmuster richtet sich nicht nach der jeweiligen Spezialisierung des diensthabenden Arztes. Neue Weiterbildungsstrukturen Durch den neuen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie fällt die früher zwingend erforderliche Ausbildung zum (Allgemein-) Chirurgen weg. Damit fehlen wichtige chirurgische Grundlagen und Weiterbildungsinhalte. Selbst die Anforderungen an die neue Zusatzbezeichnung „Spezielle Unfallchirurgie“ sind in der Summe geringer als an den früheren „Schwerpunkt Unfallchirurgie“ im Gebiet Chirurgie. Schließlich zeigen die ursprünglich orthopädischen Kollegen nur wenig Interesse am Akuttrauma, besonders am Schwerverletzten, dessen Verletzungen über die von Bewegungsorganen hinausgehen. Zunehmende Spezialisierung Alle soeben genannten Punkte unterstützen den zunehmenden Trend zur Spezialisierung sowohl der Ärzte als auch der Abteilungen als auch ganzer Krankenhäuser. Diese Spezialisierung führt zwar zu einer punktuellen Vertiefung, aber gleichzeitig auch zu einer erheblichen Einschränkung in der Breite. Man erkauft Qualitätsverbesserungen bei selektiven Operationsverfahren mit der Unfähigkeit, alle Verletzungen oder zumindest alle häufigen Verletzungen auf hohem Niveau behandeln zu können. Gleichzeitig entzieht man den nicht spezialisierten Ärzten und Abteilungen selektiv bestimmte Erkrankungen und Operationstechniken, sodass dort zusätzlich Kompetenz verloren geht. Besonders ausgeprägt wird diese Fehlsteuerung dadurch, dass sich derartige Spezialisierungen häufig auf Krankheitsbilder und Operationsverfahren konzentrieren, bei denen das gegenwärtige DRG-System unverhältnismäßig hohe Erlöse garantiert. TraumaNetzwerkD der DGU Eine der wichtigsten Empfehlungen des Weißbuchs Schwerverletztenversorgung der DGU ist die Einrichtung eines flächendeckenden Traumanetzwerks für ganz Deutschland. Die DGU definiert hier 3 Versorgungsstufen mit klarer Aufgabenstellung, strukturellen Anforderungen sowie Ausstattungsmerkmalen: ■ Basisversorger ■ Regionale Traumazentren ■ Überregionale Traumazentren DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Basisversorger Ein Krankenhaus wird nur dann anerkannt, wenn es regelhaft an der Versorgung Schwerverletzter teilnimmt, d. h. die Teilnahme am TraumaNetzwerkD definiert sich über die tatsächliche Einbindung in die Schwerverletztenversorgung. Wörtlich heißt es: „Die Einrichtungen der Basisversorgung, die regelhaft an der Versorgung Schwerverletzter teilnehmen, müssen die erforderliche Kompetenz in der Versorgung von Akut-Körperhöhlen-Verletzungen inklusive Extremitäten- und Stammverletzungen zwingend zeitgerecht vorhalten.“ Personelle, strukturelle, räumliche und apparative Anforderungen an die Basisversorger Vorgehalten werden müssen: ■ Abteilung Unfallchirurgie (und Orthopädie) oder Chirurgie ■ 24-stündige Verfügbarkeit von: – Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie mit Zusatzweiterbildung Spezielle Unfallchirurgie – Facharzt für Viszeral- oder Allgemeinchirurgie – Facharzt für Anästhesiologie – Facharzt für Radiologie – Bereitschaft Notaufnahme für Akutversorgung – Operationsbereitschaft für Notfälle ■ Räumliche apparative und personelle Ausstattung zur notfallmäßigen Triage und Versorgung von Schwerverletzten Überregionales Traumazentrum Die fachliche Qualifikation der ärztlichen Leitungsebene für die überregionalen Traumazentren wird folgendermaßen definiert: ■ Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Zusatzqualifikation Spezielle Unfallchirurgie ■ Facharzt für Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie ■ (volle) Weiterbildungsbefugnis Spezielle Unfallchirurgie ■ persönliche Zulassung zum Verletzungsartenverfahren ■ Habilitation Der Stellvertreter muss die gleiche Facharztqualifikation wie der ärztliche Leiter aufweisen. Aufgabenstellung und Grundanforderungen Die Aufgabenstellung wird folgendermaßen definiert: ■ Sicherstellung und Verpflichtung der jederzeitigen Aufnahme und umfassenden Versorgung von Schwerverletzten jeden Lebensalters und jeder Verletzungsart ■ Verpflichtung zur Mit- und Weiterbehandlung (Sekundärverlegung) von Schwerverletzten im Verbund mit regionalen Traumazentren und Basisversorgern ■ Vorbereitung auf die Bewältigung des Massenanfalls von Verletzten (Katastrophen) ■ Fachspezifische Aus-, Fort- und Weiterbildung ■ Forschung und klinische Studien ■ Qualitätssicherung Fachliche Qualifikation der ärztlichen Leitungsebene Ärztliche Leiter müssen eine der beiden im Folgenden aufgeführten Qualifikation aufweisen: ■ Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Zusatzweiterbildung Spezielle Unfallchirurgie oder ■ Facharzt für Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie Ein ganz wesentlicher Punkt ist die Selbstverpflichtung der jederzeitigen Aufnahme und umfassenden Versorgung von Schwerverletzten jeder Art. Dies beinhaltet natürlich erhebliche Vorhaltekosten für die Schockraumbehandlung und die Notfalloperationen bei Schwerverletzten sowie für Intensivbetten mit dem entsprechend qualifizierten Personal. Für Notaufnahme und Schockraum eines überregionalen Traumazentrums werden die folgenden Anforderungen für eine 24-h-Bereitschaft über 7 Tage der Woche definiert. „Entsprechend den örtlichen Gegebenheiten kann die unfallchirurgische Kompetenz durch einen anderen verantwortlichen Arzt gewährleistet werden“. Dieser letzte Satz des Weißbuchs zu diesem Thema beschreibt eine Ausnahme zur Sicherstellung der Versorgung auch in strukturschwachen Regionen. Basisteam 24-h-Bereitschaft ■ Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Spezieller Unfallchirurgie ■ Weiterbildungsassistent ■ Facharzt für Anästhesiologie ■ Facharzt für Neurochirurgie ■ Facharzt für Radiologie ■ 2 Pflegekräfte Chirurgie DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 ■ 1 Pflegekraft Anästhesiologie ■ 1 Röntgen-MTA (Medizinisch/-e technischer/-e Assistent/-in) ■ 1 Transportpersonal Hintergrund – 24 h (Ruf-/Bereitschaft) ■ Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Spezieller Unfallchirurgie (Oberarzt) ■ Facharzt für Viszeralchirurgie oder Allgemeinchirurgie (Oberarzt) ■ Facharzt Anästhesiologie (Oberarzt) ■ Facharzt Radiologie (Oberarzt) ■ 2 OP-Pflegekräfte ■ Weiterer Rufdienst zur gleichzeitigen Versorgung mehrerer Schwerverletzter Aus der DGU Zudem wird die fachliche Qualifikation der jeweiligen Leitungsebene festgelegt. Ein wesentlicher Eckpunkt des Traumanetzwerkgedankens ist die kontinuierliche Qualitätssicherung. Erweitertes Schockraumteam ■ Facharzt für Gefäßchirurgie ■ Facharzt für Herz- und/oder Thoraxchirurgie ■ Facharzt MKG (Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie) ■ Facharzt HNO (Hals-Nasen-Ohren) ■ Facharzt Augenheilkunde ■ Facharzt Urologie ■ Facharzt Gynäkologie (fakultativ) ■ Facharzt Plastische Chirurgie ■ Facharzt Kinderchirurgie oder Pädiatrie Da das Verletzungsmuster eines Schwerverletzten nicht vorhersehbar ist und mehrere Körperregionen gleichzeitig oder in sehr unterschiedlichen Kombinationen betreffen kann, ist es erforderlich, alle Disziplinen vor Ort oder zumindest sofort erreichbar zu haben, die in diesen Situationen notfallmäßig Leben retten und dauernde Verletzungsfolgen verhindern können. Die Verlegung eines Schwerverletzten in ein anderes Krankenhaus für die Spezialbehandlung eines Organs bei z. B. Hirn, Herz- oder Leberverletzungen ist in der Regel nicht möglich, ohne den Verletzten zusätzlich existenziell zu gefährden. Aus diesem Grund muss ein überregionales Traumazentrum alles an einem Ort vorhalten, was zur Behandlung Schwerverletzter im weitesten Sinne erforderlich ist. Daraus resultiert auch die Forderung der DGU, dass jedes regionale Traumanetzwerk über mindestens ein überregionales Traumazentrum verfügen muss. Weitere Voraussetzungen Im Weißbuch werden die folgenden weiteren Anforderungen an ein überregionales Traumazentrum definiert: ■ Im überregionalen Traumazentrum muss rund um die Uhr eine personelle Ausstattung vorgehalten werden, die geeignet ist, alle Arten von Verletzungen auf höchstem Niveau sowohl als Notfall als auch im weiteren Verlauf definitiv versorgen zu können. Ausnahmen sind 37 Aus der DGU Querschnittlähmungen und schwere Verbrennungen. ■ Es sollen mindestens 2 Schwerverletzte parallel oder unmittelbar versetzt hintereinander definitiv versorgt werden können. ■ Es soll eine Aufnahmeverpflichtung eingeführt werden. 38 32.500 – 38.000 Menschen pro Jahr in Deutschland (ISS > 16) Kosten Euro [%] Rettung 900 0,2 Krankenhaus Rehabilitation, Folgekosten Produktionsverlust Es ist allgemein bekannt, dass die Kosten für die Schwerverletztenbehandlung sehr hoch sind und von den deutschen DRG leider nicht gedeckt werden, wenn ein Haus tatsächlich Schwerstverletzte mit einem ISS > 16 Punkten behandelt. Eine Berechnung der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (SUVA) aus dem Jahr 2001 gibt die Gesamtkosten eines Schwerstverletzten im Mittel mit 500.000 EUR an ( Tab. 1). Die Hauptkosten fallen durch den kurz- und langfristigen Produktionsausfall an, die zusammen mit 330.000 EUR, entsprechend 64,7 % der Gesamtkosten, zu Buche schlagen. Als weiterer großer Posten kommen die Rehabilitationsund Folgekosten mit 145.000 EUR, entsprechend 28,4 % der Gesamtkosten, hinzu. In diesen Folgekosten stecken insbesondere die Rentenzahlungen bei bleibender Erwerbsunfähigkeit oder -minderung. Interessanterweise tragen die Krankenhauskosten nur mit 6,7 % und im Schnitt 34.000 EUR zum Gesamtaufwand bei und die Rettung sogar nur mit 900 EUR bzw. 0,2 %. Diese 6,9 % Rettungs- und Krankenhauskosten entscheiden aber über das Behandlungsergebnis des einzelnen Schwerstverletzten und steuern damit die Folgekosten und den Produktionsverlust. Es wäre also logisch, maximal in die Ausstattung der Krankenhäuser und die Qualifizierung des dortigen Personals sowie des Rettungspersonals zu investieren. Diese vergleichbar geringen Mehrkosten würden sich bei den Gesamtkosten überproportional mindernd auswirken. Das Weißbuch Unfallchirurgie ist somit auch unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten von erheblicher Relevanz. Wenn man die sozioökonomischen Auswirkungen der Verletzungsfolgen reduzieren will, erscheint eine integrierte Behandlung der Gesamtverletzung, wie sie heute von den gesetzlichen Unfallversicherern schon vorbildhaft umgesetzt wird, der richtige Weg: ■ Kompetente und schnelle Erstversorgung ■ Kompetente und ergebnisorientierte definitive operative Behandlung ■ Kompetente ärztliche Weiterbehandlung 6,7 145.000 28,4 kurzfristig 70.000 13,7 langfristig 260.000 51,0 Gesamtkosten mittel Kosten eines Schwerverletzten 34.000 500.000 Tab. 1 Kosten eines Schwerverletzten (Quelle: SUVA 2001, umgerechnet aus CHF) ■ Konsequente Behandlung von Komplikationen ■ Kompetente Physiotherapie und Rehabilitationsbehandlung ■ Integrierte Berufseingliederung oder Umschulung Orthopädie und Unfallchirurgie als neues gemeinsames Fach Die bisherige Weiterbildung zum Chirurgen (Allgemeinchirurgen) mit dem darauf aufgesetzten Schwerpunkt Unfallchirurgie war sicherlich im Hinblick auf die Schwerverletztenversorgung die bessere Lösung im Vergleich zum heutigen Fach Orthopädie und Unfallchirurgie mit einer darauf gesetzten Zusatzweiterbildung Spezielle Unfallchirurgie. Im Jahr 2002 hat sich das bisherige Gebiet Orthopädie dem Gebiet Chirurgie angeschlossen und sich mit dem bisherigen Schwerpunkt Unfallchirurgie als eines von 8 Fächern des Gebietes Chirurgie zusammengeschlossen. Insofern ist die Unfallchirurgie nach wie vor ein Teil der Chirurgie, und die Orthopädie ist nach über 100 Jahren unter das Dach der Chirurgie zurückgekehrt. Das neue Fach Orthopädie und Unfallchirurgie beinhaltet für jeden, der diese Weiterbildung absolviert, grundlegende Kenntnisse und Erfahrungen in der Schwerverletztenbehandlung und im Schockraummanagement. Diese werden in der Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie noch erheblich vertieft und konkretisiert. Ob diese Qualifikationen ausreichen, um flächendeckend die Schwerverletztenversorgung und das Schwerverletztenmanagement in Deutschland auf dem heute hohen Niveau sicherzustellen, wird von einigen Kritikern bezweifelt. Wir können es uns nicht leisten, dass diese Kritiker evtl. Recht behalten und müssen daher schon jetzt vorsorgen und ggf. die Anforderungen der Weiterbildung zum speziellen Unfallchirurgen im Hinblick auf die Schwerverletztenversorgung erweitern. Denkbar ist eine verpflichtende Tätigkeit in der Viszeralchirurgie oder der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie nach dem Basisfacharzt Orthopädie und Unfallchirurgie als Voraussetzung für die Erlangung der Qualifikation der Speziellen Unfallchirurgie. Der neue Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie kann aber auch zu einer Verbesserung der Gesamtversorgung Schwerverletzter führen, insbesondere der Begleitverletzungen an den Bewegungsorganen und deren Folgen. Die Notwendigkeit für ein Zusammengehen von Orthopädie und Unfallchirurgie besteht nach wie vor und wird besonders vor den heutigen Sparzwängen evident. Gemeinsamkeiten sind u. a. ■ die Chirurgie der Bewegungsorgane ■ die Gelenkchirurgie ■ die Wirbelsäulenchirurgie ■ die Diagnostik ■ die Biomechanik ■ die Forschung an den Bewegungsorganen Es gibt aber auch wichtige Unterschiede zwischen Orthopädie und Unfallchirurgie: ■ Behandlung der gesamten Verletzung oder nur der Bewegungsorgane ■ Notfallversorgung des Schwerverletzten ■ Notfalleingriffe vs. geplante Eingriffe ■ unterschiedliche Mentalitäten ■ unterschiedliche Arbeitsweisen Nach wie vor wird von prominenten Vertretern der bisherigen Orthopädie das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie nur für die „Erkrankungen und Verletzungen der Bewegungsorgane“ definiert, wobei bewusst oder unbewusst der Schwerverletzte und die Höhlen- und Organverletzungen, die Gefäß- und Nervenverletzungen, die Weichteildefekte mit notwendiger plastischer Deckung, die Verbrennungen und das Management des Schwerstverletzten ausgeklammert werden. Da diese Verletzungen aber expliziter Inhalt der gemeinsam erarbeiteten Weiterbildungsordnung und der vorangegangenen Verhandlungen waren, sollten sich die bisherigen Orthopäden, jetzt als Orthopäden und Unfallchirurgen, diesen besonders verpflichtet fühlen. Während Unfallchirurgie immer mit Notfallversorgung, Ad-hoc-Entscheidungen und Änderungen des vorgesehenen Operationsprogramms DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Versorgungsstrukturen laut Weißbuch Schwerverletztenversorgung Aus dem Weißbuch und der Idee flächendeckender Traumanetzwerke in Deutschland ergibt sich für die Universitäten und die anderen Maximalversorger in der Funktion von überregionalen Traumanetzwerken die folgende Konsequenz: An den Universitäten DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 sind nach wie vor zwei W3-Lehrstühle für Unfallchirurgie und für Orthopädie erforderlich, die den gemeinsamen Facharzt sowie jeweils die Spezielle Unfallchirurgie oder die Spezielle Orthopädie vertreten und die durch weitere W2- und W3-Professuren des Fachs Orthopädie und Unfallchirurgie und ihrer Zusatzweiterbildungen ergänzt werden. Diese arbeiten eng zusammen und bilden gemeinsam ein unfallchirurgischorthopädisches Zentrum, in dem auch eine oder mehrere Forschungsprofessuren eingebunden sein sollten. Die Bezeichnung „muskulo-skelettal“ reduziert sprachlich zu sehr auf die Bewegungsorgane, scheint den Schwer- und Schwerstverletzten auszuschließen und hebt die Muskulatur unangemessen hervor, verschweigt aber die für das Fach so wichtigen Gelenke. Treffender wäre da schon die Bezeichnung „Trauma- und Gelenkzentrum“. Auch für die großen Häuser der Maximalversorgung bieten sich 2 gleichberechtigte Chefarztabteilungen für Unfallchirurgie und für Orthopädie an, die natürlich sehr eng kooperieren müssen. In den Häusern der Regel- und Basisversorgung wird man sich entweder für die Betonung der Unfallchirurgie und einen unfallchirurgisch ausgebildeten Chefarzt mit der Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie oder eine mehr orthopädische Ausrichtung entscheiden müssen. Dabei muss beachtet werden, dass das jeweilige Komplementärfach nur durch die Einstellung eines Oberarztes nicht ausreichend vertreten werden kann. In der niedergelassenen Praxis werden die Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie sehr viele überlappende Aufgaben übernehmen und sich sehr individuell spezialisieren und als Belegärzte tätig werden. Die für das DArzt-Verfahren (Durchgangsarztverfahren) erforderliche ärztliche Qualität kann nach den bisherigen Erfahrungen mit dem neuen Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie nur durch einen Arzt sichergestellt werden, der auch die Zusatzweiterbildung Spezielle Unfallchirurgie hat und an einem zum Verletzungsartenverfahren zugelassenen Krankenhaus tätig war. Resümee Momentan scheint die zunehmende Spezialisierung in der Chirurgie eine unumkehrbare Entwicklung zu sein. Die Behandlung des Schwer- und Schwerstverletzten wird mit Sicherheit darunter leiden, weil der Schwerverletzte den Generalisten und nicht den Spezialisten braucht. Was nützt der Knieexperte, wenn im Rahmen einer Mehrfachverletzung u. a. die der Schulter im Vordergrund steht? Die Zukunft wird zeigen, wie dieses Problem zugunsten der Schwerverletzten gelöst werden kann. Sicherlich ist es an der Zeit, den unfallchirurgischen Generalisten mehr anzuerkennen und gezielt zu fördern. Es ist ähnlich wie im Sport, wo der Zehnkampf die Königsdisziplin ist, auch wenn hier keine Weltrekorde aufgestellt werden. Aus der DGU zu leben wusste, gibt es in der Orthopädie fast ausschließlich geplante Eingriffe und einen damit wesentlich geregelteren Klinikalltag. Dahinter stehen auch unterschiedliche Mentalitäten derjenigen Ärzte, die sich für Orthopädie, und derjenigen, die sich für Unfallchirurgie entschieden haben. Viele Kollegen/-innen haben bisher bewusst das eine oder das andere Fach gewählt, weil ihnen mehr die Notfallversorgung im weitesten Sinne oder mehr das geplante orthopädische Vorgehen lagen. Mit dieser Entscheidung war auch immer eine Grundentscheidung im Hinblick auf die private Lebensqualität verbunden. Die unterschiedlichen Aufgaben machen auch unterschiedliche Arbeitsweisen erforderlich, was sich durch den neuen gemeinsamen Facharzt von der Aufgabenstellung her nicht ändert. Nicht zuletzt die Schwerverletztenversorgung wird dauerhaft die Konzentration auf die Unfallchirurgie und die Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie erforderlich machen, um die Gesamtverletzung in Deutschland flächendeckend kompetent versorgen zu können. Die zunehmende Spezialisierung der Orthopädie wird auf der anderen Seite die Zusatzbezeichnung Spezielle Orthopädie oder auch weitere Subqualifikationen erforderlich machen. Der 4-jährige gemeinsame Facharzt, aufbauend auf dem 2-jährigen chirurgischen „common trunk“, entwickelt sich damit mehr und mehr zur Basisweiterbildung, auf die später verschiedene weiterführende Module aufgesetzt werden müssen. Korrespondenzadresse: Prof. Dr. K.M. Stürmer Abteilung für Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsmedizin Göttingen, Robert-Koch-Straße 40, 37099 Göttingen [email protected] Interessenkonflikt: Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Nachdruck: Trauma Berufskrankh 2009 • 11 [Suppl 1]: 3 – 9 DOI 10.1007/s10039-008-1446-1 Online publiziert: 25. Januar 2009 © Springer Medizin Verlag 2009 39 TraumaNetzwerkD DGU – der Stand zu Beginn 2009 Aus der DGU S. Ruchholtz, H. Siebert, C. Kühne, Arbeitskreis Umsetzung Weissbuch / Traumanetzwerk TNW 45 40 Kliniken 700 600 35 500 30 25 400 20 300 15 200 10 100 5 0 0 Jan 07 Mrz 07 Mai 07 Jul 07 Sep 07 Nov 07 Jan 08 Mrz 08 Mai 08 Jul 08 Sep 08 Nov 08 Jan 09 Abb. 1 Zunahme der TNW in Deutschland in den Jahren 2007 – 2009 Unter dem Konzept TraumaNetzwerkD DGU, soll die Organisation und die strukturelle / personelle Vorhaltung in der Schwerverletztenversorgung sowie die interhospitale Kooperation flächendeckend in Deutschland geregelt werden. Zu Beginn des Jahres 2009 befindet sich die Etablierung von regionalen Traumanetzwerken in den Bundesländern in zum Teil sehr fortgeschrittenen Stadien der Umsetzung. Im Folgenden soll der aktuelle Stand dargestellt werden. Jan 07 Mrz 07 Mai 07 Sep 07 Nov 07 Jan 08 Mrz 08 Mai 08 Jul 08 Sep 08 Nov 08 Jan 09 Abb. 2 Zunahme der teilnehmenden Kliniken in den Jahren 2007 – 2009 2. Teilnehmende Kliniken in konstituierten TNW 3. Prüfung der Klinikdaten im Rahmen des Zertifizierungsprozesses Von den 660 teilnehmenden Kliniken in den 41 TNW haben 220 den Teilnahmevertrag unterschrieben und 164 die Teilnahmegebühren bezahlt und mit der Bearbeitung der Angaben zur eigenen Klinikstruktur (sog. Checklisten) begonnen. Die abschließende Zertifizierung der in einem TNW teilnehmenden Kliniken wird durch den Arbeitskreis zur Umsetzung des Traumanetzwerk (AKUT) und die Fa. DIOcert durchgeführt. Von 109 Kliniken wurden bisher die Checklisten zur Vorhaltung der entsprechend dem Weissbuch Schwerverletztenversorgung geforderten Kriterien nach Eingang der Teilnamegebühr und Vertragsabschluß geprüft. 83 Kliniken haben diese Vorprüfung ohne Beanstandung / Auffälligkeit durchlaufen. Bei 26 Kliniken musste aufgrund von Abweichungen von den Anforderungen des Weissbuchs (entsprechend der beantragten Einstufung der Klinik) der Dialog zur abteilungsgerechten Einstufung eingeleitet werden. Am häufigsten wurde die Vorhaltung neurochirurgisch, neurotraumatologischer Kompetenz in Kliniken mit Beantragung der Bestätigung als „Regionales Traumazentrum“ beanstandet. Da einige dieser Kliniken durchaus als unfallchirurgische Schwerpunktkliniken eine hohe Kompetenz in der Schwerverletztenversorgung aufweisen, wurde im Kreis der Bundeslandmoderatoren und in Abstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie ein Alternativkonzept erarbeitet, welches den Nachweis einer engen Kooperation mit Partnern der Neurochi- 1. Entwicklung der Traumanetzwerke und Traumazentren Die Zahl der teilnehmenden Traumanetzwerke und der dort registrierten Kliniken hat in den vergangenen 2 Jahren stetig zugenommen. Waren 2007 noch 18 TNW mit 204 teilnehmenden Kliniken im TraumaNetzwerkD DGU organisiert, so waren es zu Beginn des Jahres 2009 bereits 41 TNW mit insgesamt 660 Kliniken ( Abb. 1 – 3). Weitere 18 TNW befinden sich aktuell noch in der Phase der Planung bzw. sind zur Prüfung beim zuständigen Bundesland-Moderator eingereicht. Abb. 3 Verteilung aller TNW in Deutschland 40 Jul 07 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 4. Auditbesuche Zur Zertifizierung der Kliniken stehen gegenwärtig 39 Auditoren bundesweit zur Verfügung. Alle Auditoren kommen ursprünglich aus dem Gesundheits- oder Medizinsektor. Zur Vorbereitung auf die Auditierung wurden alle Auditoren im Rahmen einer Schulung über die speziellen Inhalte der Schwerverletztenbehandlung und des Weissbuchs unterrichtet. AKUT hat hierzu 2 Schulungen in Marburg (Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie; Leitung: Prof. Dr. Ruchholtz) und eine Schulung in Kiel (Klinik für Unfallchirurgie; Leitung: Prof. Dr. Seekamp) im Jahr 2008 durchgeführt. Um den Zertifizierungsprozess für die teilnehmenden Kliniken transparent zu machen und den Kliniken die Möglichkeit zu geben, sich auf den Besuch durch die Firma vorbereiten zu können, werden die Kliniken über den Ablauf des Audits bereits im Vorfeld informiert. Nachdem die erste vor-Ort-Auditierung am 3. 9. 2008 in der Klinik für Unfallchirurgie am Uniklinikum Regensburg erfolgreich durchgeführt wurde, konnten bislang bereits 59 Kliniken auditiert werden. Hierbei handelt es sich um 15 überregionale Traumazentren, 24 regionale Traumazentren und 19 Einrichtungen der unfallchirurgischen Basisversorgung. Aufgrund zuvor auf Basis der Checklisten erfolgten Prüfung der Kliniken werden bei dem Besuch vor allem die angegebenen Voraussetzungen auf Basis eines feststehenden Begehungsprotokolls überprüft. Die meisten der 4 – 5 stündigen Auditbesuche verliefen bisher in einer von allen Teilnehmern als durchwegs angenehm und kooperativ beschriebenen Atmosphäre. Lediglich in einem Fall konnte bisher das Audit nicht mit einem positivem Ergebnis abgeschlossen werden. In einem weiteren Fall wurde die angestrebte Bestätigung erst nach Anforderung und Prüfung weiterer Unterlagen vorläufig für einen 3-Jahreszeitraum bis zur Rezertifizierung gewährt. 5. TraumaRegisterQM Zentraler Bestandteil der Qualitätserfassung im TraumaNetzwerk ist das TraumaRegisterQM welches in seiner Form mit 40 zu DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 erfassenden Variablen pro Patient aus dem Traumaregister der DGU hervorging. Um die web-basierte Datenerfassung und -verarbeitung für alle teilnehmenden Kliniken zu realisieren, musste die ursprüngliche Datenbank des Traumaregisters vollkommen neu gestaltet werden. Nur dadurch war es möglich, dass die Daten der bisher mehr als 40.000 erfassten Patienten übernommen werden konnten und Kliniken in Zukunft die Wahl haben, entweder am TraumaRegisterQM oder an dem umfassenden, wissenschaftlichen Traumaregister der DGU teilzunehmen (die Daten des TraumaRegisterQM sind im konventionellen Traumaregister enthalten). Das TraumaRegisterQM ist ab April 2009 für die Kliniken verfügbar. Fallbeispiel Aktuelles Fallbeispiel aus dem TNW-Ostbayern Autor: Prof. Dr. Nerlich In der deutsch-österreichisch-tschechischen Grenzregion Ostbayerns wird ein Arbeiter während eines LKW-Reifenwechsels durch einen Sprengring im Gesichtsschädelbereich schwerst verletzt. Initial ist der Patient voll orientiert und wird mit initialen Bulbusperforationen beidseits und V. a. keine relevanten Zusatzverletzungen spontanatmend mit dem Ziel eines 140 km entfernten „Überregionalen Traumazentrums“ verlegt. Der Tansport erfolgt aufgrund der schlechten Wetterlage bodengebunden. Kurz nach Antritt des Transportes trübt der Patient ein, so dass eine Intubation indiziert ist. Aufgrund der schweren Weichteil- und Gesichtsschädelverletzung entschließt sich der bodengebundene Notarzt, die nächstgelegene Einrichtung der Basisversorgung des TNW-Ostbayern (10 km Entfernung) anzufahren und den Patienten dort unter klinischen Bedingungen in Kooperation mit der dortigen Anästhesie zu intubieren. Der Patient wird intubiert und nach Rücksprache sofort beatmet in das nächst gelegene Regionale Traumazentrum (30 km) verbracht, wo ein CCT eine Epiduralblutung zeigt, welche hier umgehend durch Trepanation entlastet wird. Nach Stabilisierung des Patienten erfolgt postoperativ der bodengebundene Transport des Patienten in das Überregionale Traumazentrum. Hier kann durch mehrfache ophtalmologische Interventionen das Augenlicht des Patienten erhalten werden. 6. Erste Erfolge Auch wenn derzeit noch keine wissenschaftlichen Daten für die tatsächliche Verbesserung der Versorgungsqualität durch die in Entstehung befindlichen Traumanetzwerke geliefert werden können, so ist aus Sicht von AKUT bereits jetzt die deutschlandweite schnelle Akzeptanz des Traumanetzwerkkonzeptes als großer Erfolg anzusehen. Im März 2009 wird das Traumanetzwerk Ostbayern (TNO; Sprecher Prof. Dr. Nerlich) mit 25 aktiven Kliniken als erstes vollständiges Netzwerk zertifiziert werden. Aus der DGU rurgie nach festgesetzten Regeln vorsieht. Die Bestätigung der Kliniken als „Regionale Traumazentren“ erfolgt vorläufig bis zur Rezertifizierung nach 3 Jahren. Danach wird auf Basis der Behandlungsdaten der Klinik für SHT-Patienten im TraumaRegisterQM die endgültige Zuordnung festgelegt. Gleichzeitig werden bereits jetzt von vielen Beteiligten erste positive Auswirkungen insbesondere in der lokalen Kooperation der Kliniken berichtet. Ein aktuelles Fallbeispiel ist dem Bericht beigefügt. Steffen Ruchholtz1 , Hartmut Siebert2, Christian Kühne1 , Arbeitskreis Umsetzung Weissbuch / Traumanetzwerk3 1 Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungsc hirurgie Universitätsklinikum Marburg 2 Diakonie KlinikumSchwäbisch-Hall 3 Mitglieder AKUT: PD Dr. Bail (Berlin), Prof. Dr. Bouillon (Köln), Prof. Dr. Grass (Dresden), PD Dr. Kühne (Marburg), Prof. Dr. Lackner (München), Dr. Matthes (Berlin / Greifswald), Dr. Mahlke (Kiel), Prof. Dr. Marzi (Frankfurt), Prof. Dr. Mittlmeier (Rostock), Dr. Petereit (Saarfeld), Prof. Dr. Ruchholtz (Marburg), Dr. Schmidt (Berlin), Prof. Dr. Seekamp (Kiel), Prof. Dr. Siebert (SchwäbischHall), Prof. Dr. Stürmer (Göttingen), Prof. Dr. Sturm (Detmold), Prof. Dr. Südkamp (Freiburg i. Br.), PD Dr. Thielemann (Villingen / Schwenningen), Prof. Dr. Wentzensen (Ludwigshafen), Prof. Dr. Winkler (Magdeburg) Korrespondierender Autor Univ.-Prof. Dr. med. Steffen Ruchholtz Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Universitätsklinikum Giessen – Marburg; Standort Marburg Baldingerstrasse 35033 Marburg Tel.: 0049 6421 2866216 E-mail: [email protected] 41 379 neue Mitglieder im Jahr 2008 eingetreten Aus der DGU J. Arndt 50 Sonstige 45 Niedergelassene 40 Oberärztinnen und -ärzte Chefärzte 35 30 25 Oberärzte Assistenzärzte Niedergelassene Leitende Ärzte Ass.ärztinnen und -ärzte 20 15 10 5 Fachärzte 0 Alter (in Jahren) Grafik 1 Anteil verschiedener Gruppen an der Neumitgliedschaft 2008 Unsere Gesellschaft erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Dies ist nicht zuletzt an der Mitgliederentwicklung der letzten Jahre zu sehen, über die wir in vorigen Heften der Mitteilungen und Nachrichten berichten konnten. Im vergangenen Jahr sind 379 Mitglieder neu eingetreten. Wir wollen im Folgenden das Profil dieser Gruppe etwas näher beleuchten. knapp 22 Prozent. Die dritte Gruppe sind 26 Chefärzte, leitende Ärzte und Direktoren (knapp 7 Prozent). Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind mit 17 Personen und damit einem Anteil von knapp 5 Prozent vertreten, ebenso die Fachärztinnen und Fachärzte mit der gleichen Anzahl. Die sonstigen sind zehn Personen, darunter immerhin fünf Studenten ( Grafik 1). 55 der 379 neuen Mitglieder sind Frauen, dies entspricht einem Anteil von knapp 15 Prozent – mehr als der doppelte Anteil an der Gesamtmitgliedschaft (knapp 7 Prozent). 43 der 55 weiblichen Neumitglieder, also knapp 80 Prozent, sind Assistenzärztinnen, stehen also erst am Beginn ihrer Laufbahn. Nach oben dünnt sich ihr Anteil deutlich aus: 3 Frauen gaben an, angestellte Fachärztinnen zu sein, 6 sind Oberärztinnen, 2 in Niederlassung. Demgegenüber befindet sich keine Chefärztin unter den DGU-Neumitgliedern. Gemäß dem Vorherrschen der Gruppe der Assistenzärztinnen und Assistenzärzte ist das Durchschnittsalter der Neumitglieder mit 38 Jahren relativ niedrig. Das gemittelte Alter der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung ist 33 Jahre, das der Oberärztinnen und -ärzte 43 Jahre, der Niedergelassenen 46 Jahre und das der Ärzte in leitender Position 47 Jahre ( Grafik 2). Größte Gruppe unter den Neumitgliedern ist mit 226 Personen die der Assistenzärztinnen und Assistenzärzte, das sind knapp 60 Prozent der 2008 neu eingetretenen Mitglieder. Es folgt mit Abstand die zweitgrößte Gruppe der Oberärztinnen und Oberärzte mit 82 Personen, davon 12 Funktionsoberärzte; diese Gruppe hat einen Anteil von 42 Grafik 2 Alterstruktur der Neumitglieder Es bleibt abzuwarten, ob dieser positive Trend auch weiterhin so stark anhält. Wir werden Sie darüber im nächsten Jahr wieder informieren. Dipl. Pol. Joachim Arndt Leiter der Geschäftsstelle der DGU Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Tel.: (0 30) 28 00 43 00 und -1 Fax: (0 30) 28 00 43 06 E-Mail: [email protected] Dass der – auch für vorläufige Mitglieder – kostenfreie Kongressbesuch bei dem Eintritt in die DGU eine Rolle spielte, lässt das Steigen der Eintrittszahlen im September und Oktober vermuten. Im September waren es 59 und im Oktober 145 Personen, davon 86 während des Kongresses selbst; damit sind unmittelbar vor und während des Kongresses fast 54 Prozent der Neumitglieder in die DGU eingetreten. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Aus der DGU ((1/1 Anzeige: Platzhalter)) DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 43 AG „Arthroskopische Chirurgie“ C. Voigt, H. Lill Aus der DGU Personalia In der letzten Sitzung der AG Arthroskopische Chirurgie am 23. 10. 2008 in Berlin im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie trat Manfred Bernard als stellvertretender AG-Leiter zurück. Karl-Heinz Frosch übernimmt nach Beschluss des Präsidiums das Amt des Stellvertreters. Die AG dankt Manfred Bernard herzlich für seine Tätigkeit als stellvertretender AG-Leiter. Ein aktives AG-Mitglied, Carsten Englert, Regensburg, erhält den Innovationspreis 2008 der DGU. Aktueller Stand der Multicenter Studien Alle drei Multicenter Studien sind erfolgreich gestartet. Studien-Stand beim letzten Arbeitstreffen am 23. 10. 2008: 1. Akute Patellaluxation (Studienleitung: Michael Jagodzinski, Hannover) Bisher wurden 9 Patienten eingeschlossen. Das Ziel sind 200 Patienten. Die Durchführung der statistisch korrekten Randomisierung ist z. T. schwierig umzusetzen und wird erneut diskutiert. Es herrscht der Konsens, die Studie nach den initialen Kriterien fortzuführen. Kontakt und Datenübermittlung: [email protected] 2. Vordere Kreuzbandrupturen im Wachstumsalter: (Studienleitung: Karl-Heinz Frosch, Hannover) Bisher konnten 23 Patienten eingeschlossen werden; Ziel sind min. 50 Patienten. Alle betroffenen Kinder sollen bis zum Fugenschluß einmal jährlich nachuntersucht werden. Eine umfassende Literaturrecherche zu diesem Thema ist abgeschlossen. Die Ergebnisse wurden als systematisches Review in Form einer internationalen Publikation eingereicht. Homepage und Datenübermittlung: www.Kreuzband-Kind-DGU.de 44 Benutzername: Kreuzband Passwort: Kind 3. Anterosuperiore Rotatorenmanschettenrupturen (Studienleitung: Markus Scheibel, Berlin) Es konnten bereits 50 Patienten mit anterosuperioren RM-Rupturen eingeschlossen werden. Die vollständige Datenübermittlung wird noch perfektioniert. Die intraoperativen Fotodokumentationen werden im Kreis der einsendenden Kliniken gemeinsam ausgewertet. Ziel ist u. a. das Erstellen einer Klassifikation. Kontakt und Datenübermittlung: [email protected] Publikationen Scheffler S, Gerlach H, Lill H, Besch L, Lobenhoffer P, Angele P, Weiler A, Höher J., Hertel P. Current treatment options for knee dislocations and their clinical outcome: a multicenter study. International eingereicht. Frosch K-H, Stietencron I, Holsten D, Jung C, Reister D, Niemeyer P, Maier M, Voigt C, Stengel D, Hertel P, Lill H. Operative Treatment of ACL Ruptures in Skeletally Immature Patients - A systematic review of Literature. International eingereicht. Eine Publikation in der Zeitschrift „Der Unfallchirurg“ über Behandlungsalgorithmen bei der akuten Kniegelenksluxation wird von Karl-Heinz Frosch, Göttingen vorbereitet. Neuer Arbeitskreis: „Implantatfreier Kreuzbandersatz“ Studienleiter: Peter Hertel, Berlin Am 14. 06. 2008 wurde auf Antrag von Peter Hertel in der Präsidiumssitzung der DGU in Heiligendamm der Arbeitskreis „Implantatfreier Kreuzbandersatz und biologische Optimierung“ gegründet und der Arbeitsgemeinschaft Arthroskopie zugeordnet. Am 26. 10. 2008 fand im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin das erste Arbeitstreffen des Arbeitskreises statt. Ziele ■ Verbreitung der Idee implantatfreier Fixationstechniken zum Ersatz des vorderen Kreuzbandes bei vergleichbarer Sicherheit der Fixation und vergleichbarer Sicherheit der Nachbehandlung ■ Verbesserung der Anatomie und der biologischen Integration des Transplantates ■ Erleichterung der Bildgebung postoperativ sowie der Revisionschirurgie ■ Kostengünstige Fallpauschalierung Aufgaben ■ Gemeinsame Veranstaltungen, bei denen das Thema des Arbeitskreises in abgerundeten Sitzungen oder als Hauptthema zur Sprache kommt ■ Einbringung der Aktivitäten in die AG Arthroskopie der DGU ■ Zusammenarbeit mit interessierten Firmen zur Verbesserung der Instrumentation ■ Sammlung der Literatur zur Pressfit-Verankerung ■ Präsentation von Spätergebnissen Nächstes Treffen des Arbeitskreises 14. 03. 2009 im Rahmen des Gelenksymposiums Hannover Zugang zum Arbeitskreis haben alle interessierten Mitglieder der DGU/DGOUC. Kontakt: [email protected] Weiterbildungskonzept der AG (Michael Amlang, Dresden) Prinzipien des Konzeptes 1. Integration von Weiterbildungskursen in bereits etablierte Veranstaltungen 2. Unfallchirurgisch orientierte, arthroskopische Weiterbildungsinhalte 3. Nützlichkeit im klinischen Alltag (Utilitarismus) 4. Kostenneutralität 5. Leistungstests, Zertifizierung 6. Bausteinsystem, Einzelveranstaltungen als Elemente eines Gesamtkonzeptes Bis zum nächsten Arbeitstreffen werden konkrete Veranstaltungen ausgewählt und Kursinhalte entworfen. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 1. Sitzung der AG „Arthroskopische Chirurgie“ der DGU im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie e. V. vom 24. – 25.04.2009 in Hamburg Thema: Frakturen des Schultergürtels Vorsitz: Uli Brunner, Agatharied / Karl-Heinz Frosch, Göttingen Vorträge: 1. Claviculafrakturen, Carsten Englert, Regensburg 2. Scapulafrakturen, Helmut Lill, Hannover 3. Proximale Humerusfraktur – Was gibt es Neues? Martin Jäger, Freiburg 2. Sitzung der AG „Arthroskopische Chirurgie“ der DGU im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie vom 28.04. – 01.05.2009 in München Thema: Was gibt es Neues in der arthroskopischen Chirurgie – Schulter & Knie? Vorsitz: Helmut Lill, Hannover / Dirk Stengel, Berlin Vorträge: 1. AC-Gelenk, Markus Scheibel, Berlin 2. Rotatorenmanschette, Peter Biberthaler, München 3. Arthroskopie nach proximaler Humerusfraktur, Christine Voigt, Hannover 4. Double bundle VKB-Ersatz, Karl-Heinz Frosch, Göttingen 5. Meniskus, Marcus Maier, Frankfurt/Main 6. Patellainstabilität, Dirk Albrecht, Tübingen 3. Sporttraumatologisches Symposium mit der AG Sporttraumatologie im Juni 2009 in Göttingen 4. Sitzung der AG „Arthroskopische Chirurgie“ der DGU im Rahmen des AGA Kongresses vom 17. – 19.09.2009 in Leipzig Themen werden noch abgestimmt, AGA angefragt. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 5. Sitzung der AG „Arthroskopische Chirurgie“ der DGU im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie vom 21. – 24.10.2009 2 gemeinsame Sitzungen mit der AGA: 1. Focus Schulter 2. Focus Knie Inhalte werden noch abgestimmt. Nächstes Arbeitstreffen Belange der AG 1. Aktueller Stand der 3 Multicenterstudien 2. Projekt- und Kongressplanung 2010 3. Konkretisierung des Weiterbildungskonzeptes Vorschau/Planung Erstellen einer Leitlinie „Patellaluxation“ Fusion mit der AG-Sporttraumatologie und Gründung einer Sektion Am 13. / 14. 02. 2009 in Göttingen. Agenda des Arbeitstreffens Wissenschaftlicher Teil: Thema: Update Arthroskopische Chirurgie 1. Akute und chronische AC-Gelenkinstabilitäten, Martin Jäger, Freiburg 2. Anterosuperiore Rekonstruktionen der Rotatorenmanschette, Christian Gerhardt, Berlin 3. Aktueller Stand der Therapie von Knorpelschäden am Kniegelenk, Dirk Albrecht, Tübingen 4. Komplikationen nach ACT, Philipp Niemeyer, Freiburg 5. Ist die Mosaikplastik noch zeitgemäß? Nobert Meenen, Hamburg 6. Implantatfreier Kreuzbandersatz, Peter Hertel, Berlin Fallvorstellungen: 1. Arthroskopische Versorgung einer Glenoidfraktur, Carsten Englert, Regensburg 2. Kniegelenksluxation im hohen Lebensalter, Wolfgang Lehmann, Hamburg 3. Symptomatischer Scheibenmeniskus beim 8-jährigen Kind, Christof Meyer, Gießen 4. Dorsale Schulterluxation beim 7-jährigen Kind, Marcus Maier, Frankfurt/Main 5. Arthroskopische Refixation einer Tuberculum majus-Fraktur nach traumatischer Schulterluxation, Christine Voigt, Hannover 6. Chronisch persistierende Patellaluxation nach multiplen auswärtigen Voroperationen – Was ist schief gelaufen? KarlHeinz Frosch, Göttingen Arbeitsgemeinschaft „Arthroskopische Chirurgie“ der DGU: Leitung: Prof. Dr. med. Helmut Lill, Hannover Stellvertreter: PD Dr. med. Karl-Heinz Frosch, Göttingen Schritfführerin: Dr. med. Christine Voigt, Hannover Mitglieder: 78 Mitglieder (s. AG-Homepage http://www.dgu-online.de) Aus der DGU Wissenschaftliche Sitzungen 2009 Die AG Arthroskopische Chirurgie heißt interessierte und aktive Mitglieder jederzeit herzlich willkommen. Kontakt Prof. Dr. med. Helmut Lill Ärztlicher Geschäftsführer Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellu ngschirurgie Ärztlicher Direktor der Abteilung des Berufsgenoss enschaftlichen Unfallkrankenhauses Hamburg im Friederikenstift Beratender Arzt der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung Landesverband Nordwest Diakoniekrankenhaus Friederikenstift gGmbH Postfach 2040 30020 Hannover Tel.: (05 11) 1 29 23 31 Fax (05 11) 1 29 24 05 E-Mail [email protected] Homepage: www.friederikenstift.de 45 AG „Alterstraumatologie“ Aus der DGU U. Frerichmann Alterstraumatologie wird zunehmend in Deutschland thematisiert. Zentren, die sich speziell mit der operativen Versorgung von Frakturen geriatrischer Patienten beschäftigen, formieren sich. Die AG Alterstraumatologie wächst zusehends nicht zuletzt auf Grund des demographischen Wandels auf jetzt über 80 Mitglieder aus über 60 Kliniken. Auch im Jahr 2008 wurden viele Aktivitäten der AG durchgeführt, die im Folgenden näher beschrieben werden: Zertifizierung Alterstrauma Die Zertifizierungskriterien in der Alterstraumatologie mit Anforderungen für Strukturen und Algorithmen gewinnen an zunehmender Bedeutung. Der Prozess der Zertifizierung ist noch nicht durch das Präsidium der DGU beschlossen. Mehrere weitere Kliniken haben ihr Interesse an einer Zertifizierung bekundet. Vorreiterrolle nimmt das Klinikum Oberhausen ein, welches sich bereits für die Alterstraumatologie zertifiziert hat. Eine Zertifizierung wird jedoch auch von einigen Mitgliedern als kritisch angesehen. Insbesondere sollte die Zertifizierung nicht als Marketing-Instrument missbraucht werden. Um Einfluss auf die Anforderungen für Strukturen, Algorithmen etc. zu behalten, sollten entsprechende Inhalte durch die AG formuliert werden. Folgende Vorgehensweise wurde daher von der AG beschlossen: Erstellung von Kriterien und Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie in der Alterstraumatologie, um eine Verbesserung der Ergebnisqualität zu erzielen. Für die Erstellung dieser Kriterien und Empfehlungen zur Bildung eines Anforderungskataloges und einer geschützten Bezeichnung wurde eine Arbeitsgruppe mit folgenden Mitgliedern gebildet: Friemert (Ulm), Friess (Oberhausen), Geeling (Hannover), Hoffmann (Frankfurt), Kurth (Mainz), Lenich (Augsburg), Riem (Karlsruhe), Suhm (Basel), Stangl (Schwarzenbruck), Wißmeyer (Isny). Ein erstes Treffen dieser Arbeitsgruppe im Jahr 2009 zur Entwicklung möglicher Strukturkonzepte findet am 05. 03. 2009 in Karlsruhe statt. 46 Die entwickelten Strukturkonzepte werden dann auf dem nächsten AG Treffen am 2. 04. 2009 in Münster diskutiert. DRG in der Alterstraumatologie Osteosynthesen beim osteoporotisch veränderten Knochen sind schwierig und stellen hohe Anforderungen an den Operateur. Durch spezielle Implantate konnte zwar eine Verbesserung der Möglichkeiten in der operativen Therapie erreicht werden, der Patient im hohen Lebensalter ist jedoch häufig multimorbide und benötigt eine interdisziplinäre Versorgung mit anschließender geriatrischer Rehabilitation zur vollständigen Wiedereingliederung. Demographische Daten lassen befürchten, dass in den nächsten Jahrzehnten mit einer dramatischen Kostenexplosion nur für diesen Bereich zu rechnen ist, und das bei immer knapper werdenden Ressourcen. Um eine adäquate Abbildung mit Berücksichtigung der Comorbiditäten in der Alterstraumatologie im DRG-System zu erzielen, sollte die DGU Einfluss auf das IneK nehmen und entsprechende Vorschläge einbringen. Hierzu findet eine enge Kooperation mit der DRG Gruppe der DGU (Windolf) statt. Bundesweites Register für periprothetische Frakturen Seit 2006 erfolgt die Erstellung eines Frakturregisters für periprothetische Frakturen im Rahmen des Clinical Priority Progamms der AO „Fracture Fixation in Osteoporotic Bone“ in Zusammenarbeit mit Lohmann & Birkner Health Care Company. Nach Entwicklung einer neuen Klassifikation für periprothetische Frakturen konnten ein umfangreiches Register erstellt und 105 Fälle aus vier Zentren (Berlin, Braunschweig, Celle, Münster) retrospektiv erfasst werden. Beim 3. Meeting Fracture Fixation in Osteoporotic Bone am 26./27. März 2008 in Zürich sowie beim Meeting des „AO Classification Supervisitory Committee“ am 23. September 2008 in Zürich wurde der Klassifikationsvorschlag für periprothetische Frakturen der AG vorgestellt. Die prospektive Datenerfassung im Jahr 2008 von über 250 periprothetischen Frakturen in 19 Zentren ist abgeschlossen. Ab Februar 2009 erfolgt die Auswertung der Daten in Kooperation mit Lohmann & Birkner Health Care Company (Franz). Die ersten Ergebnisse werden im Sommer 2009 erwartet und zur Publikation vorbereitet. Wissenschaftliche Sitzungen auf der Jahrestagung der DGU 2008 Wissenschaftliche Sitzung der AG Alterstraumatologie am 25. 10. 2008 Thema: „Die fehlgeschlagene Osteosynthese – Ellenbogen“ Vorsitzende: Reilmann (Braunschweig), Raschke (Münster) 1. Die Problematik osteoporotischer Frakturen am Ellenbogen, Stöckle (München) 2. Ellenbogenprothese als Savage-Verfahren, Hoffmann (Frankfurt) 3. Olekranonfraktur, Hartwig (Karlsruhe) 4. Olekranonfraktur, Friemert (Ulm) 5. Olekranonfraktur, Lucke (München) 6. Radiusköpfchenfraktur/ Essex-Lopresti-Verletzung, Weißer (Würzburg) 7. Monteggiafraktur, Frerichmann (Münster) 8. Distale Humerusfraktur, Klier (Murnau) 9. Distale Humerusfraktur, Friess (Oberhausen) 10. Distale Humerusfraktur, Stangl (Schwarzenbruck) 11. Distale Humerusfraktur, Kälicke (Bochum) Der überfüllte Vortragsraum belegte das große Interesse an dieser Thematik und dem Format, welches auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden wird. Arbeitstreffen 2008 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Vorschau 2009 www.alterstrauma2009.de ((■ BU bitte ergänzen ■)) Buch Alterstraumatologie 10. April 2008 in Wolfenbüttel 23. Oktober 2008 in Berlin (DGU) 1. Geriatrischer AO Kurs in Münster am 18. / 19. April 2008 Bei diesem Operationskurs am 18. und 19. April 2008 wurde an Thiel fixierten Leichenpräparaten die spezielle Vorgehensweise bei Osteosynthesen an osteoporotischen Knochen bei entsprechenden Frakturen in Kleingruppen geübt. Die einmaligen Möglichkeiten der Vermittlung neuerer Operationstechniken an Thiel fixierten Präparaten ermöglichten – im Gegensatz zur herkömmlichen Formalinfixation – realitätsnahe Operationsbedingungen. Es wurden Techniken an der oberen Extremität abgehandelt. Renommierte Experten haben den aktuellen Stand dargestellt und realitätsnah Tipps und Tricks an den Präparaten demonstriert. Es wurde ein besonderer Wert auf die operativen Zugangswege gelegt. Der Kurs wird im 2-Jahresrhythmus stattfinden. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Im Oktober 2008 erschien das Buch Alterstraumatologie (Elsevier-Verlag). Dieses wurde durch die Mitarbeit zahlreicher Mitglieder der AG erst möglich. Es ist die erste umfassende Übersicht zu diesem Thema, welches versucht die Komplexität der Alters-traumatologie umfassend und interdisziplinär darzustellen. Mitglieder S. Arens; P. Augat; C. Bahrs; C. Bartl; A. Beck; W. Begemann; B. Bücking; V. Bühren; W. Daecke; K. E. Dreinhöfer; S. Elenz; W. Franck; C. Frank; U. Frerichmann; B. Friemert; T. Friess; R. Frigg; F. Gebhard; J. Geeling; T. G. Gerich; T. Gerke; H. Goost; G. Gradl; S. Grote; A. Gruner; M. Hahn; E. Hartwig; H. Heep; A. Hengstmann; H. Hessler; C. Hirgstetter; T. Hockertz; R. Hoffmann; T. Hüfner; A. Illgner; C. Juhra; G. Jukema; T. Kälicke; R. Ketterl; M. Klein; R. Klemm; T. Klier; H. J. Kock; F. Krug; E. Kunz; A. Kurth; H.-P. Peter Langen; W. Lehmann; A. Lenich; U. Leyer; U. C. Liener; W. Linhart; R. Lohmann; M. Lucke; F. Maurer; R. H. Meffert; T. Mittlmeier; G. Muhr; C. Mutz; H. J. Oestern; T. Pap; J. Phenn; T. Pohlemann; M. J. Raschke; U. Rebers; O. Rehm; H. Reilmann; S. Riem; M. Ring; G. Röderer; M. Schieker; A. Seekamp; H. R. Siebert; R. Stange; R. Stangl; H. Stein; U. Stöckle; G. Streicher; U. Stumpf; K. M. Stürmer; N. Suhm; T. A. Walde; C. Weißer; A. Wentzensen; J. Windolf; R. Wirbel; T. Wißmeyer Aus der DGU 3. Alterstraumakongress Am 3. und 4. April findet der 3. Alterstraumakongress mit der Thematik „Wirbelkörperfrakturen im Alter“ statt. Diese Tagung wird gemeinsam mit der AG Wirbelsäule ausgerichtet. Es wurde ein hochkarätiges Programm mit renommierten Experten aufgestellt. Weitere Informationen über die Tätigkeiten der AG Alterstraumatologie finden Sie auf der Homepage der DGU: http://www.dgu-online.de/de/dgu/ gruppierungen/ags/alterstraumatologie.jsp Dr. med. Uwe Frerichmann Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Waldeyerstraße 1 48149 Münster Tel.: (02 51) 83-5 63 01 Fax: (02 51) 83-5 63 18 E-Mail: [email protected] 47 AG „Geweberegeneration, Gewebeersatz“ Aus der DGU K. Weise Die Arbeitsgemeinschaft verfügt derzeit über 33 Mitglieder, das letzte Mitgliedertreffen fand am 25. 07. 2008 in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen statt. Anwesend waren 17 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft. Nach der Genehmigung des Protokolls des Mitgliedertreffens vom 1. 2. 2008 wurde zunächst von Dr. Feil aus Berlin das Ergebnis einer Erhebung zu Nachbehandlungskonzepten nach autologer Chrondrozytentransplantation vorgestellt. Aus dieser Erhebung kann man das Fazit ziehen, dass die Nachbehandlungskonzepte nach dieser Technik der Knorpelreparation in den verschiedenen Institutionen erhebliche Unterschiede aufweisen. Dies bezieht sich z. B. auf den Belastungsaufbau nach Behandlung eines femoralen/tibialen oder eines retropatellaren Defektes. Aus dieser Erhebung werden Fragen formuliert, die im Wesentlichen folgende Problemkreise beinhalten: ■ Welche Datengrundlagen liegen im Hinblick auf das jeweilige Nachbehandlungskonzept vor? ■ Welche Empfehlungen existieren von den einzelnen Anbietern? ■ Ergeben sich hieraus juristische Fragestellungen? ■ Sind die Empfehlungen der Firmen bindend? Im Hinblick auf die Beantwortung dieser Fragen sieht die Arbeitsgemeinschaft Handlungsbedarf. Es sollen Empfehlungen zur Nachbehandlung erarbeitet werden, die als Leitlinien publiziert werden können. Die bereits 1999 von der Arbeitsgemeinschaft formulierten allgemeinen Empfehlungen zur Knorpeltherapie sollen aktualisiert und die Leitlinien zur Begleit- und Nachbehandlung darin aufgenommen werden. 48 Die schon seit längerem geplante prospektive Studie zur matrixgebundenen ACT (MACT) wird bezüglich des derzeitigen Standes der Planung erörtert. Als Grundkriterien werden formuliert: ■ MACT vs Mikrofrakturierung – Beschränkung auf ein Implantat für die MACT ■ Notwendige Patientenzahl: n = 100 ■ Studiencenter sollen nur Kliniken mit einer hohen Anzahl an MACT und Mikrofrakturierung werden Aus einer ausführlichen Diskussion wird das Fazit gezogen, dass eine prospektive randomisierte Studie MACT vs Mikrofrakturierung aufgrund des zu erwartenden hohen Patienten-Dropout nicht durchführbar ist. Als neues Studienziel wird daher konzipiert: Prospektiv randomisierte Studie MACT vs klassische ACT (als Periostersatz soll eine Kollagenmatrix verwendet werden). Folgende Zielkriterien werden diskutiert: 1. klinischer Arm (Patienten-Outcome) 2. morphologischer Arm (MRT-Kontrolle; zugrunde gelegt werden sollen die von Marlovits definierten MRT-Kriterien) 3. Überprüfung der MACT bezüglich ihrer Gleichwertigkeit zur klassischen ACT Die Finanzierung soll über Forschungsanträge an das Bundesministerium für Forschung und Technik (BMFT) sowie die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) erfolgen. Nach Konkretisierung und Formulierung des Studiendesigns inklusive der Studieninhalte soll der entsprechende Antrag gestellt werden. Darüber hinaus wird eine Finanzierung über Industriepartner angestrebt. Diese sollen über eine Ausschreibung informiert und entsprechend ausgewählt werden. Vier Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft werden das Studienkonzept erstellen, darüber hinaus soll ein Register für knorpelreparative Verfahren eingerichtet werden. Die Arbeitsgemeinschaft war mit zwei Veranstaltungen auf dem DKOU 2008 vertreten, bei welchem aktuelle Themen der Knorpelreparation inklusive der gesetzlichen Rahmenbedingungen erörtert wurden. Beide Sitzungen wurden von lebhaften Diskussionen begleitet. Für den DKOU 2009 werden 2 Sitzungen der AG vorbereitet; eine ist zusammen mit dem Arbeitskreis „Knochentransplantation“ der DGOOC unter Leitung von Herrn Prof. Katthagen zum Thema „Knochenbank und Gewebeersatz unter dem neuen Gewebegesetz“, eine zweite zum Thema „Aktuelles zur Knochentransplantation“ vorgesehen. Derzeit läuft eine Erhebung unter den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft im Hinblick auf Publikationen zur Gewebebzw. Knorpeltherapie. Insbesondere die neueren Veröffentlichungen, in welchen aktuelle Erfahrungen und Forschungsergebnisse enthalten sind, sollen auch in die überarbeiteten Empfehlungen zur Knorpeltherapie eingearbeitet werden. Was die Leitung und Stellvertretung der Arbeitsgemeinschaft anbetrifft, so ist in Absprache mit dem geschäftsführenden Vorstand der DGOU geplant, diese entsprechend den bis dato noch nicht endgültig etablierten Statuten für derartige Einrichtungen der gemeinsamen Dachgesellschaft vorzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt ist dann auch das nächste Mitgliedertreffen geplant. Prof. Dr. med. Kuno Weise Ärztlicher Direktor Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen Schnarrenbergstr. 95 72067 Tübingen Tel.: (07071) 606-1001 Fax: (07071) 606-1002 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 AG „Prävention von Verletzungen“ Stand 24. 01. 2009 1. Mitglieder und Zuständigkeitsbereiche Wir haben 4 neue Mitglieder (Chiellino, Ernstberger, Schmucker, Suhm) und können somit ein noch größeres Spektrum der Prävention in der Unfallchirurgie und Orthopädie bearbeiten. Prof. Lob als erster Leiter der AG, zuletzt Stellvertretender Leiter, verlässt die Leitung und Dr. Haasper wird neuer Stellvertretender Leiter. Wir danken Lob für seine bisherigen unverzichtbaren Bemühungen und Verdienste um unsere AG. Wir werden die Leitung der AG 2010 weiter verjüngen. Dann wird Dr. Haasper die Führung übernehmen und Dr. Schmucker wird stellvertretender Leiter. ■ M. Richter (Coburg): Leitung, Verkehrsunfallforschung, Prävention von Sportverletzungen ■ C. Haasper (Hannover): Stellvertretende Leitung, Verkehrsunfallforschung ■ C. Becker (Stuttgart): Geriatrie ■ U. Chiellino (Regensburg): Psychologische Unfallforschung ■ T. Ernstberger (Regensburg): Psychologische Unfallforschung ■ M. Feldmann (Neunkirchen): Prävention von Verletzungen im häuslichen Bereich ■ U. Liener (Ulm): Epidemiologie ■ G. Lob (München): Ökonomische Aspekte ■ S. Märzheuser (Berlin): Prävention von Verletzungen bei Kindern ■ O. Pieske (München): Verkehrsunfallforschung ■ J. Seifert (Berlin): BG, Verkehrsunfallforschung ■ U. Schmucker (Greifswald): Verkehrsunfallforschung, Unfallprävention in Asien ■ N. Suhm (Basel): Prävention von Verletzungen im Alter 2. Zusammenschluss mit dem Arbeitskreis Prävention der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie Im Rahmen des „Zusammenwachsens“ von Orthopädie und Unfallchirurgie und somit auch von DGOOC und DGU haben wir bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem AK Prävention der DGOOC begonnen. Sobald die Präsidien beider Fachgesellschaften entsprechende Vereinbarungen getroffen DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 haben, kann sofort die Verschmelzung beider Gruppen erfolgen. Seit Anfang 2008 agieren bereits beide Gruppen gemeinsam z. B. beim Jahreskongress 3. Tätigkeit der AG 2008 Die Prävention von Verletzungen im Straßenverkehr ist weiterhin der wichtigste Schwerpunkt der Arbeitsgemeinschaft. AGMitglieder aus den Unfallforschungsprojekten in Hannover, Greifswald und Regensburg können hier mit neuen Erkenntnissen zur Vermeidung von Unfällen und Verminderung der Verletzungsschwere beitragen. Die Gefühlte Wirksamkeit von Verkehrssicherheitsmaßnahmen (U. Schmucker, Greifswald) wurde in einer Stichprobe junger Verkehrsteilnehmer untersucht. Unter einer Vielzahl angebotener Interventionen beurteilten die Teilnehmer die Wirksamkeit von Maßnahmen gegen das Fahren unter Alkoholeinfluss als weitaus stärker denn die Wirksamkeit von verschärften Tempolimits. Elektronische Fahrerassistenzsysteme und verpflichtende Leistungstests für ältere Fahrer (Sehkraft, Hörvermögen) wurden ebenfalls als wirksam angesehen. Diese Erkenntnis ist wichtig für die Planung, Kontrolle und Promotion zukünftiger Interventionen, weil deren Akzeptanz innerhalb einer Zielgruppe maßgeblich von der subjektiven Beurteilung ihrer Wirksamkeit abhängt. Eine Studie zur Aktuellen Verletzungssituation von Fahrradfahrern in Deutschland (C. Haasper, Hannover) zeigte eindeutig, dass bei Fahrradfahrern Kopf und Extremitäten erheblich verletzungsgefährdet sind. Helme werden ungenügend genutzt, obwohl 2/3 aller Kopfverletzungen im Schutzbereich des Helms liegen. Unfallschwerpunkte sind Kreuzungen, Einmündungen und Zufahrten. Die konsequentere Helmnutzung und der Ausbau von Fahrradwegen zur Trennung der Fahrradfahrer von motorisierten Fahrzeugen sind sinnvolle präventive Maßnahmen. Mitarbeiter der AG beteiligen sich an zukunftsweisenden Projekten zur Prävention von Unfällen und Verletzungen in Asien (U. Schmucker, Greifswald). Dies geschieht vor dem Hintergrund der rasanten Moto- risierung und Urbanisierung in Schwellen- und Entwicklungsländern. Angesichts limitierter Ressourcen und unstrukturierter Versorgungssysteme kommt der Prävention in diesen Ländern eine herausragende Bedeutung zu. Im Folgejahr ist die Evaluation eines bereits 2006 initiierten Projektes „Verkehrserziehung in Schulen“ (Vietnam) geplant. Darüber hinaus werden Aktivitäten zur Implementierung notfallmedizinischer Inhalte in die ärztliche Aus- und Weiterbildung ausgeweitet. In Indien finden in Kooperation mit dem George Institute for International Health Untersuchungen zur präklinischen Versorgung Unfallverletzter statt. Aus der DGU M. Richter Eine Studie führte zu neuen Erkenntnissen über Kniegelenksverletzungen im Straßenverkehr (C. Haasper, Hannover). Die relative Häufigkeit von Knieverletzungen war bei den ungeschützten Verkehrsteilnehmern deutlich erhöht. Präventive Maßnahmen erlangen aufgrund medizinischer und volkswirtschaftlicher Verletzungsfolgen zunehmend Bedeutung. Die Optimierung der PKW-Front sollte im Fokus zukünftiger Entwicklungen stehen und die besondere Verletzungsmechanik des Beinanpralls berücksichtigen. Besonders hervorzuheben ist nochmals die umfassende Monographie der AG, die Anfang 2008 erschienen ist (siehe Nr. 7 der Publikationsliste). Über deren Inhalt wurde bereits in der letzten Ausgabe ausführlich berichtet. Siehe auch Buchbesprechung in MuN Heft 58/2005, Seite 65 Publikationsliste 2008 1. Frank M, Schmucker U, Hinz P, Zach A, Ekkernkamp A, Matthes G: Not another 4th of July report: uncommon blast injuries to the hand. Emerg Med J 2008; 25: 93 – 97 2. Frank M, Schmucker U, Nowotny T, Ekkernkamp A, Hinz P: Not all that glistens is gold: civilian white phosphorus burn injuries. Am J Emerg Med 2008; 26: 974 – 975 3. Frank M, Schmucker U, Zach A, Hinz P, Stengel D, Ekkernkamp A, Matthes G: Harm set, harm get: hand injuries caused by vole captive bolt devices. Forensic Sci Int 2008; 176: 258 – 262 4. Haasper C, Otte D, Knobloch K, Probst C, Board TN, Krettek C, Richter M: Knee injuries in restrained car drivers in German road traffic accidents. J Trauma 2008; 65: 136 – 141 5. Haasper C, Otte D, Probst C, Muller CW, Panzica M, Frink M, Hesse E, Stubig T, Richter M, Hufner T, Krettek C: Verletzungssituation von Fahranfängern im Straßenverkehr – eine medizinische und technische Unfallanalyse. Z Orthop Unfall 2008; 146: 747 – 753 49 Aus der DGU 6. Knobloch K, Wagner S, Haasper C, Probst C, Krettek C, Vogt PM, Otte D, Richter M: Sternal fractures are frequent among polytraumatised patients following high deceleration velocities in a severe vehicle crash. Injury 2008; 39: 36 – 43 7. Lob G, Richter M, Siegrist J, Puhlhofer F: Prävention von Verletzungen. Risiken erkennen, Strategien entwickeln – eine ärztliche Aufgabe. Schattauer, Berlin Heidelberg New York, 2008 8. Otte D, Haasper C, Eis V, Schaefer R: Characteristics of pole impacts to side of passenger cars in European traffic accidents and assessment of injury mechanisms-analysis of German and UK in-depth data. Stapp Car Crash J 2008; 52: 349 – 362 9. Probst C, Richter M, Haasper C, Lefering R, Otte D, Oestern HJ, Krettek C, Hufner T: [Trauma and accident documentation in Germany compared with elsewhere in Europe]. Chirurg 2008; 79: 650 – 656 10. Schmucker U, Frank M, Seifert J, Hinz P, Ekkernkamp A, Matthes G: [Two wheels – too dangerous? Analysis of real-world crash data and federal statistics.] Unfallchirurg 2008; 111: 968 – 976 11. Schmucker U, Ottersbach C, Frank M, Xuan HL, Bogar L, Ekkernkamp A, Stengel D, Matthes G: A new approach and first steps to strengthen trauma management and road safety in North Vietnam. J Trauma Manag Outcomes 2008; 2: 10 Prof. Dr. med. Martinus Richter II. Chirurgische Klinik (Unfallchirurgie, Orthopädie und Fußchirurgie) Klinikum Coburg Ketschendorfer Str. 33 96450 Coburg Tel.: (0 95 61) 22-62 46 Fax: (0 95 61) 22-62 09 E-Mail: [email protected] Homepage: www.traumatologie-orthopaedie.de AG „Septische und Rekonstruktive Chirurgie“ G. Hofmann, A. Tiemann Ziele/Aufgaben Die grundsätzlichen Ziele der AG Septische Chirurgie haben wir wie folgt definiert: ■ Beratung des Präsidiums der DGU in speziellen Fragen der Septischen und Rekonstruktiven Chirurgie ■ Beratung des Programmausschusses der DGU ■ Mitwirkung bei der Gestaltung von Kongressen und Kursen zum Thema „Septische und Rekonstruktive Chirurgie“ ■ Initiierung und Koordination von Multicenterstudien zum Thema Septische und Rekonstruktive Chirurgie ■ Koordinierung der Kooperation mit den anderen Arbeitsgemeinschaften der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie bei speziellen Fragestellungen ■ Erstellung von Leitlinien für die Schwerpunkte: Akute/chronische Osteitis Akuter/chronischer Gelenkinfekt Akuter/chronischer Protheseninfekt Antibiotikatherapie von Osteitis, Gelenkund Protheseninfekt ■ Definition von Voraussetzungen für die Durchführung der Septischen und Rekonstruktiven Chirurgie (räumliche, personelle, strukturelle Voraussetzungen) ■ Mitwirkung bei den Empfehlungen der Kommission „Gutachten“ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ■ Beratende Funktion in Peer Review Prozessen wissenschaftlicher Manuskripte zum Thema „Septische und Rekonstruktive Chirurgie“. 50 Konkret befasst sich seit der Arbeitssitzung der AG Septische Chirurgie anlässlich des AO Seminars „Septische und Rekonstruktive Chirurgie“ im Friederikenstift in Hannover am 16. 1. 2009 eine Gruppe von Mitgliedern der AG unter der Leitung von Herrn Priv. Doz. Dr. med HGK Schmidt (Hamburg) mit der Erstellung einer konsensfähigen Nomenklatur in der Septischen Traumatologie/Orthopädie. Es ist geplant, das Manuskript dieser Nomenklatur innerhalb der ersten Jahreshälfte 2009 soweit vorzubereiten, dass eine Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift möglich ist. Parallel dazu befasst sich eine weitere Gruppe von Mitgliedern unter Federführung des AG-Leiters mit der Definition von einheitlichen diagnostischen Methoden in der Therapie der Knochen- und Gelenkinfekte. Zu diesem Zweck haben wir mit anderen Fachgesellschaften (i. e. Pathologie, Immunologie, Radiologie, Mikrobiologie etc.) Kontakt aufgenommen, um die entsprechenden Ansprechpartner zu eruieren. In einer konzertierten Aktion sollen dann die diagnostischen Features definiert werden. Auch hier hoffen wir innerhalb von 2009 einen wesentlichen Schritt zu tun. Projekte/Kongresse Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Jahr auf zwei Veranstaltungen: ■ Joint Symposium der AG Septische Chirurgie im Rahmen des 4. Internationalen Kongresses der Deutschen Sepsis Gesellschaft e. V. am 9. 9. 2009 (vorläufiges Programm am Ende der Datei) ■ Jahreskongress der DGU Hier würde sich die AG gern präsentieren. Neben diesen Hauptaktivitäten werden im Laufe des Jahres einige Symposien zu ausgewählten Themen in der Septischen Chirurgie stattfinden. Die Programmvorschläge werden wir Ihnen mit der höflichen Bitte um die Möglichkeit der Veröffentlichung auf der Website der DGU rechtzeitig vorlegen. Die Gestaltung der Selbstdarstellung der AG auf DGU-online haben wir analog der bereits bestehenden durchgeführt. Ein weiteres Projekt stellt auch unsere BiCenter-Studie zum Thema: „Anwendung von lokalen Antibiotika in der Osteitis – Therapie“ dar (Siehe dazu „Projekte“ in der Website). Kontakt (auch bei Interesse an einer Mitarbeit in der AG) Priv. Doz. Dr. med. Andreas Heinrich Tiemann Schriftführer der AG Septische und Rekonstruktive Chirurgie Leitender Arzt der Abt. für Septische und Rekonstruktive Chirurgie der BG Kliniken Bergmannstrost Halle Merseburger Str. 165, 06112 Halle Tel.: (0345) 1326499 Fax.: (0345) 1326497 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Kommission „Gutachten“ Die Kommission „Gutachten“ hat derzeit 20 aktive Mitglieder. Jährlich finden zweimal Mitgliedertreffen statt, das letzte war am 25. 06. 2008 in Frankfurt. Beim letzten Mitgliedertreffen wurden insbesondere die bisherigen Erfahrungen mit dem Curriculum unfallchirurgisch-orthopädische Begutachtung unter Berücksichtigung des neu konzipierten Kursformates diskutiert. Im Jahr 2008 fanden jeweils im Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg nachstehende Veranstaltungen statt: Kurs 1: „Unfallbegutachtung, 23. und 24. 11. 2007 Kurs 2: „Begutachtung des Leistungsvermögens“, 14. und 15. 3. 2008 Kurs 3: „Begutachtung von Berufskrankheiten“, 14. und 15. 11. 2008 Die Evaluation der einzelnen Kurse ergab ein ausgesprochen positives Echo der Teilnehmer, weswegen die Fortsetzung der Kurse über das Jahr 2009, in diesem Jahr im Klinikum Ingolstadt, geplant wird. Nachdem aus organisatorischen Gründen der am 23. und 24. 01. 2009 geplante Kurs 1 „Unfallbegutachtung“ nicht stattfinden konnte, wurde nachstehende Terminplanung festgelegt: Kurs 1: „Unfallbegutachtung, 27. und 28.03.2009 Kurs 2: „Begutachtung des Leistungsvermögens“, 13. und 14.11.2009 Die Planung für Kurs 3 ist noch nicht vorgenommen worden, voraussichtlich soll dieser Kurs dann im Januar 2010 in Ingolstadt abgehalten werden. Der Flyer für Kurs 1 ist mittlerweile an eine Reihe von Kliniken aus dem bayrisch-fränkischen Raum versandt, der Kurs auf der Homepage der DGU sowie der DGOOC angekündigt worden. Unter tatkräftiger Mitwirkung mehrerer Mitglieder der Kommission „Gutachten“ fand am 12. und 13. September 2008 in Frankfurt ein Curriculum „Begutachtung“ statt, welches organisatorisch von der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt/Main ausgerichtet wurde. Herr Prof. Hoffmann und Herr PD Eyfferth als Leiter dieser Veranstaltung konnten eine große Zahl von Teilnehmern begrüßen, welchen DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 die wichtigsten Grundlagen der Begutachtung in den verschiedenen Rechtsbereichen vermittelt wurden. Die Veranstaltung wurde von den Teilnehmern ebenfalls sehr positiv bewertet. Im Rahmen des Mitgliedertreffens wird erörtert, dass im Hinblick auf die Bemessung der Invalidität nach der Gliedertaxe unter Würdigung der bisherigen Empfehlungen in einschlägigen Publikationen und Büchern zur Begutachtung diese einer dringenden Überarbeitung bedürfen. Die Mitglieder der Kommission werden aufgerufen, an die federführenden Leiter der Arbeitsgruppe, Herrn Dr. Schröter und Herrn Dr. Ludolph, Vorschläge zu allfälligen und notwendigen Änderungen weiterzuleiten. Die Arbeitsgemeinschaft „Sozialmedizin und Begutachtungsfragen“ der DGOOC, geleitet von Herrn Prof. Schiltenwolf, wird in dieses Projekt eingebunden. Es ist vorgesehen die neukonzipierten Vorschläge zur Invalidität nach Gliedertaxe in einem für 2010 geplanten 2. Supplementband zu platzieren. Im Rahmen des Mitgliedertreffens wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, welche sich mit dem Thema „MdE-Prüfung in der DGUV“ befasst. Die Arbeitsgruppe hatte bereits mehrfach Zusammenkünfte, bei welchen insbesondere Eckwerte für Gesundheitsschäden in der DGUV mit MdE-Einschätzungen zwischen 50 und 100 Prozent kritisch bewertet wurden. Entsprechende schriftliche Ausarbeitungen sind zwischenzeitlich im Sinne einer Diskussionsgrundlage vorgenommen worden. Mittlerweile sind bereits weitere Themen für einen Supplementband in Arbeit, wie z. B. die Begutachtung bei Ganglien, die Überarbeitung der MdE-Tabellen sowie der Bemessungsgrundlagen von Unfallfolgen für die Private Unfallversicherung und die Begutachtung z. B. der Patellaluxation. Weitere Themen für Supplementbände zur Begutachtung werden anlässlich des nächsten Mitgliedertreffens diskutiert. Aus der DGU K. Weise Die Servicestelle der Kommission „Gutachten“ wird in unregelmäßigen Abständen von Mitgliedern beider Fachgesellschaften kontaktiert, wobei die meist sehr speziellen Fragestellungen durch die jeweiligen Experten der Kommission „Gutachten“ bzw. den Unterzeichnenden beantwortet werden. Die Frequenz der Anfragen an die Servicestelle könnte durchaus noch höher werden. Der Termin für das nächste Mitgliedertreffen steht noch nicht definitiv fest; nach Möglichkeit soll ein Ort ausgesucht werden, an welchem eine Kongress- oder sonstige Veranstaltung stattfindet, so dass eine Reihe von Mitgliedern ohnehin anwesend oder beteiligt ist. Prof. Dr. med. Kuno Weise Ärztlicher Direktor Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen Schnarrenbergstr. 95 72067 Tübingen Tel.: (0 70 71) 6 06-10 01 Fax: (0 70 71) 6 06-10 02 E-Mail: [email protected] Mit der letzten Ausgabe der „Mitteilungen und Nachrichten“ der DGU wurde der Supplementband 1 (nach dem ersten Supplementband 2004 eigentlich der Supplementband 2) an alle Mitglieder ausgegeben. Dieser Supplementband mit Empfehlungen zur Begutachtung befasst sich im Einzelnen mit folgenden Themen: ■ Begutachtung des Knorpelschadens ■ Begutachtung des Diskusschadens am Handgelenk ■ Intercarpale Bandschäden und ihre Begutachtung ■ Begutachtung der Gonarthrose Dieser 150 Seiten umfassende Supplementband hat ebenso wie der erste aus dem Jahre 2004 große Anerkennung gefunden. 51 Aus der DGU Konstituierende Sitzung des Ausschusses für niedergelassene Vertragsärzte der DGU am 28. 1. 2009 in Frankfurt P. Kalbe, R. Kübke Der Beschluss der Mitgliederversammlung der DGU vom Oktober 2008 zur Gründung dieses Ausschusses stellt einen Meilenstein für die kompetente Vertretung der niedergelassenen Unfallchirurgen in unserer Fachgesellschaft dar. Auf der ersten Sitzung haben die Ausschuss-Mitglieder die Agenda für das nächste Jahr abgesteckt: Mitglieder Hammer (Leipzig), Hilka (Frankfurt), Kalbe (Rinteln, Vorsitzender), Kübke (Berlin, stellvertretender Vorsitzender), Moser (Köln), Riedel (Mainz), von Seebach (Berlin). Themen Neuordnung des D-Arzt-Verfahrens Information, Beteiligung und Einfluss auf die Zukunftskonzepte wird angestrebt. Teilradiologie Unterstützung des Antrages an die Weiterbildungskommission der BÄK auf Wiedereingliederung der Teilradiologie in die Weiterbildungsordnung für Orthopäden und Unfallchirurgen. 52 Mittelfristig Eingliederung der Fachkunde MRT in die Weiterbildungsordnung für Orthopäden und Unfallchirurgen. Fortbildungs-Seminare für Teilradiologie durch die Akademie der DGU (AUC) ggf. mit Beteiligung der Radiologen. Erleichterung des Bilddatenträgeraustausches und Druck auf die Softwarehäuser für Kompatibilität der Systeme. Keine konventionelle Röntgendiagnostik durch niedergelassene Radiologen im D-Arzt-Verfahren. Recherche und Erleichterung der Bedingungen für den Erwerb der Zusatz-Weiterbildung „Skelettradiologie“. Honorar für spezifisch unfallchirurgische Leistungen Der Honorarmangel soll an Beispielen der häufigsten unfallchirurgischen Eingriffe mit den entsprechenden Honoraren nach EBM, GOÄ und UV-GOÄ dargestellt werden. Wenn keine ausreichende Honorierung erfolgt, drohen eine Verflachung des Gebietes und ein Kompetenzverlust. Verhältnis zu BVOU Regionale Kooperationen und projektbezogene Zusammenarbeit werden angestrebt. Langfristige Angleichung der Honorare und Bedarfsplanung Unfallchirurgen und Orthopäden Zukunfts-Szenarien werden entwickelt und beurteilt. Welcher Bereich der Bedarfsplanung wird angestrebt? Zusammenlegung? Arztzahlen in der Zukunft? Wie definieren sich die unfallchirurgischen Anteile im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie und wie das gesamte Fach im niedergelassenen Bereich? Kongress-Beteiligung Eine eigene Sitzung auf dem DKOU ab 2009 wird angestrebt Dr. Peter Kalbe Vorsitzender des Ausschusses für niedergelassene Vertragsärzte in der DGU Josua-Stegmann-Wall 7 31737 Rinteln Tel.: (0 57 51) 9 51 50 Fax: (0 57 51) 95 15 30 E-Mail: [email protected] Dr. Rainer Kübke Stellv. Vorsitzender des Ausschusses für niedergelassene Vertragsärzte in der DGU Alt-Tempelhof 43 12103 Berlin Tel.: (0 30) 7 51 10 60 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Die im Gesamtvorstand der DGOOC vertretenen Senatoren haben eine Initiative gegen anpreisende bzw. unseriöse Werbung gestartet. Der Gesamtvorstand hat sich daraufhin eingehend mit den Vorschlägen und Empfehlungen der Senatoren beschäftigt. Man ist sich bewusst, dass dieses Problem besteht, ständig größer wird, aber schwer zu fassen ist. Aus diesem Grund hat der Gesamtvorstand die Veröffentlichung der Empfehlungen in den Orthopädie Mitteilungen angeregt. Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard Generalsekretär DGOOC Wir sollten auf unseriöse Werbung verzichten L. Jani Immer häufiger wird in den Medien über neue Operationsverfahren oder Implantate aus unserem Fachgebiet berichtet. Einige dieser Artikel stammen entweder direkt von unseren Kollegen oder sind mit ihren Zitaten versehen. Viele Artikel sind für die Leser bzw. zukünftige Patienten als interessante und korrekte Information einzustufen. Leider gibt es aber auch Artikel, die als berufswidrige Werbung anzusehen sind, weil der Patient durch unseriöse Informationen irregeführt wird mit dem Ziel, sich in die Behandlung des entsprechenden Kollegen zu begeben. Kollegen, die sich nicht an solchen Aktionen beteiligen, geraten zunehmend in einen Wettbewerbsnachteil. Im Folgenden werden beispielhaft einige Auszüge der in den Medien publizierten Artikel zitiert, allerdings ohne die Autoren zu nennen. Kritische Bemerkungen sind kursiv angeführt. 1) Auf die Frage, wie belastend die Hüftprothesenoperation wirklich sei, und auf die Aussage der Tochter, dass die Mutter Angst vor der Operation habe, antwortet der Kollege: Die Angst ist unbegründet, da sich in vielen Fällen die künstliche Hüfte durchs „Schlüsselloch“ einsetzen lässt und die Patienten spätestens am Tag nach der Operation wieder auf den Beinen sind. Frühergebnisse und bereits publizierte Komplikationen der Operation durchs Schlüsselloch werden nicht mitgeteilt. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 2) Zur Begründung der von ihm bevorzugten minimal-invasiven Technik antwortet ein Kollege: „Pro Jahr werden in Deutschland rund 200.000 künstliche Hüftgelenke eingesetzt. Doch oft dauert es lange, bis die Patienten wieder mobil sind. Das liegt vor allem daran, dass ein 25 Zentimeter langer Schnitt seitlich am Oberschenkel gemacht wird. Dabei werden die Muskeln durchtrennt und Gewebestrukturen zerstört. Das verursacht nach dem Eingriff lange Zeit Schmerzen.“ Da beim konventionellen Zugang der Hautschnitt in der Regel nicht länger als zehn bis 15 Zentimeter ist und die meisten Kollegen sehr gewebeschonend und damit auch „minimal invasiv“ operieren, handelt es sich bei dem Artikel um eine irreführende Werbung. 3) In einer Zeitung war zu lesen: Der erste Patient weltweit erhielt in X. von Dr. Y. ein neues Hüftgelenk der Fa. Z., das eine neuartige Beschichtung zur Stimulierung der Knochenzellen aufweist. Dr. Y. hofft, dass seine Patienten dank der Z-Hüften schneller wieder auf den Beinen sind und die Prothese stabiler hält. Es folgt der Satz: „Bisher lockern sich die üblichen Prothesen nach einigen Jahren und müssen ausgewechselt werden.“ Vielleicht sollte dieser Kollege in der Fachliteratur nachlesen, um zu erfahren, dass etliche Prothesen über hervorragende Standzeiten von mehr als 15 und sogar 20 Jahren verfügen. 4) Ein Kollege berichtet über eine neue Großkopf-Hüftprothese, bei der er eine Haltbarkeit von 20 bis 25 Jahren erwartet; Sport sei mit der neuen Prothese – mit Ausnahme von Extremsportarten – uneingeschränkt möglich. Als Einziger im deutschsprachigen Raum implantiere er diese Prothese minimal-invasiv. Auf die bekannte Problematik der Metall-MetallGleitpaarungen wird nicht eingegangen, Frühergebnisse werden nicht mitgeteilt. 5) Zum Thema „Frauenknie“ sind in den vergangenen beiden Jahren über 150 Artikel in der Presse erschienen, weit über 50 Prozent davon in Form einer nicht gerechtfertigten anpreisenden Werbung. So wird behauptet, dass jede fünfte Frau mit der herkömmlichen Knieprothese nicht zufrieden sei. Solche Äußerungen führten dazu, dass sich manche Kollegen seitens der Patientinnen, aber auch seitens der Geschäftsführer ihrer Kliniken unter Druck gesetzt fühlten, das „Frauenknie“ nun auch anzubieten. Mittlerweile gibt es eine Reihe kritischer Artikel, in denen unter anderem darauf hingewiesen wird, dass die herkömmliche Palette des Frauen-Knie-Herstellers oft nicht für Patientinnen geeignet war, während es dieses Problem bei etlichen Produkten anderer Knieprothesen-Hersteller nicht gab. In einigen Studien hatten Frauen bei den herkömmlichen Knieprothesen sogar bessere Ergebnisse als Männer. DGOU Vorbemerkung 6) Anpreisende Werbung erfolgt auch bei den Schulterprothesen. So heißt es in einem Artikel: „Nach dem Einbau der Prothese (gezeigt wird eine Kappenprothese) sind Sie mit Sicherheit schmerzfrei“. Vom gleichen Kollegen wird auch über die Vorteile der inversen Schulterprothese berichtet: „Die Betroffenen blieben früher im Schulter-Arm-Bereich unbeweglich und hatten dauerhaft starke Schmerzen. Diese Zeiten sind jetzt endgültig vorbei“. Über Frühergebnisse wird allerdings nicht berichtet. 7) Bei einer Veranstaltung wird den Zuhörern über die Vorteile der Navigation bei der Pfannenimplantation berichtet. Wörtlich heißt es: „Tut der Operateur das freihändig, so findet sich die Hälfte der implantierten Pfannen nicht genau da wieder, wo sie hin sollen. Bei der Computer-navigierten Implantation liegen sie bei über 90 Prozent richtig“. Wenn dies in der Klinik bei konventioneller Technik tatsächlich bisher der Fall war, musste natürlich der „Navi“ dringend angeschafft werden. 8) Neue Operationsverfahren an der Wirbelsäule werden in den Medien zunehmend 53 DGOU 54 von orthopädischen und neurochirurgischen Kollegen angepriesen. Beispiel 1: das „Trabecular Metal“, ein Tantalimplantat, das anstelle des Beckenkammspans bei Spondylodesen eingesetzt wird. Ein Kollege hat damit schon 150, ein anderer 100 Operationen durchgeführt. Zitate: „Die Rückenpartie wird damit dauerhaft stabilisiert“ und „Damit ist die Zeit schmerzhafter und belastender Behandlungsmethoden vorbei“. Beispiel 2: die künstliche Bandscheibe Dynardi, die in letzter Zeit in zahlreichen Artikeln gelobt wird. Auf die direkte Frage eines Journalisten: Gibt es Nachteile bzw. Risiken der Dynardi-Bandscheibenprothese?“ antwortet der Kollege: „Nachteile gibt es nicht, und die Operationsrisiken sind in der Hand des erfahrenen Chirurgen so gering, dass die Angst vor Nervenschädigungen oder gar Lähmungen unbegründet ist“. Zur Implantation der Dynardi-Bandscheibe wird von einem Kollegen die so genannte Nubac-Methode angepriesen: „Dem Arzt reicht ein nur zwei bis drei Zentimeter großer Schnitt am Rücken. Der Eingriff dauert eine Stunde. Der Patient kann am nächsten Tag wieder nach Hause gehen. Nach vier bis sechs Wochen ist er wieder genau so mobil und belastbar wie vor dem Bandscheibenvorfall“. In keinem Artikel werden Ergebnisse oder Komplikationen mitgeteilt. Auch die für den Patienten so wichtige differenzierte Indikationsstellung zu den doch recht unterschiedlichen Verfahren – wie die Segment-Versteifung oder die Bandscheiben-Prothese – werden nicht besprochen. Die angeführten Beispiele sind nur ein kleiner Teil der in den Medien zu kritisierenden Artikel. Die Frage ist, wie man die Kollegen motivieren kann, auf eine berufswidrige Werbung zu verzichten. Die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE) hat zu diesem Zweck vor zwei Jahren einen Kommunikationskodex erstellt, an den sich die AE-Mitglieder zu halten haben. Geschah dies nicht, erfolgte eine schriftliche Anmahnung mit der Bitte, sich zukünftig an den Kodex zu halten. Ein Jahr danach konnte bei den AE-Mitgliedern ein deutlicher Rückgang der zu kritisierenden Artikeln in den Medien festgestellt werden. Weniger erfreulich ist die hohe Zahl zu kritisierender Artikel bei den nicht zur AE gehörenden Kollegen. Da viele von ihnen Mitglied der DGOOC und/oder Mitglied des BVOU sind, möchten wir gerade auch diese Kollegen bitten, zukünftig auf die irrefüh- rende Werbung in den öffentlichen Medien zu verzichten. Hauptziel unserer Bitte ist die aus ärztlicher Sicht korrekte Information der Patienten. Besonders bei neuen therapeutischen Verfahren oder neuen Implantaten sollten bewertende Mitteilungen in den öffentlichen Medien nur dann gemacht werden, wenn sie auf eigenen Daten oder Daten Dritter basieren, die mit adäquaten wissenschaftlichen Untersuchungen erhoben wurden. Gleichzeitig sollte die Bekämpfung der irreführenden Werbung dem fairen Umgang mit den zahlreichen Kolleginnen und Kollegen dienen, die entweder überhaupt nicht in den Medien auftreten oder seriöse Artikel schreiben. Durch die Werbeaktionen der anderen werden sie benachteiligt. Man sollte auch in der heutigen Zeit nicht vergessen, dass die beste Werbung immer noch die von uns erfolgreich behandelten Patienten sind. Prof. Dr. Lutz Jani Postfach 447 CH - 41225 Riehen Übernahme aus den Orthopädie-Mitteilungen 6/2008, mit freundlicher Genehmigung des Autoren DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Die Medizin wird weiblich M. Niethard Dass Frauen in der Medizin ein aktuelles Thema sind, zeigte sich daran, dass der Vortragssaal nicht nur mit interessierten Frauen, sondern auch zahlreichen männlichen Kollegen, unter ihnen auch die Generalsekretäre der DGOOC und der DGU, gefüllt war. In erfrischenden Vorträgen meldeten sich Frauen aus verschiedenen Stufen der medizinischen Karriere zu Wort. Kerstin Ringleff, Assistenzärztin am Asklepios Klinikum Bad Abbach, und Dr. Maya Niethard, Assistenzärztin im HELIOS Klinikum Berlin-Buch, beschäftigten sich mit Zukunftswünschen der Berufsanfängerinnen und Perspektiven von Weiterbildungsassistentinnen. Sie präsentierten einige interessante Zahlen: Im Jahr 2008 sind über 60 Prozent der Medizinstudenten im ersten Semester weiblich. Doch je höher die Qualifikation steigt, desto tiefer sinkt der Frauenanteil. In leitenden Positionen finden sich gerade noch elf Prozent Frauen (Quelle: BÄK, Stat. Bundesamt). Woran liegt das? Ist das vielleicht sogar ein medizinspezifisches Problem? Immer weniger Medizinstudenten wollen später in der Patientenversorgung in Deutschland tätig sein. Betroffen sind vor allem die chirurgischen Fächer. Wollten vor ihrem Praktischen Jahr noch zwölf Prozent der künftigen Ärzte einen chirurgischen Weg einschlagen, sind es danach nur noch fünf Prozent (ViaMedici Motivationsbarometer 2006). Dem gegenüber steht ein großer Personalbedarf in der Medizin. Zum einen werden in den nächsten zehn Jahren ein Drittel der Krankenhauschirurgen und die Hälfte der niedergelassenen Chirurgen in Rente gehen (Die Welt: „Chirurgen sind in Deutschland Mangelware“, 5/08), zum anderen beschert uns die demographische Entwicklung steigende Patientenzahlen. Es klafft also eine Personallücke, die theoretisch gut durch die nachkommenden MediDGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 zinerinnen aufgefüllt werden könnte. Jedoch ist für Frauen eine berufliche Karriere in der klinischen Laufbahn weiterhin schwer mit der Familienplanung zu vereinbaren. Frauen ziehen eine Praxis- der Kliniktätigkeit vor, denn hier können Arbeitszeiten flexibel gestaltet und somit der Beruf besser mit dem Familienleben in Einklang gebracht werden, berichtete Dr. Margrit Lock, niedergelassene Fachärztin für Orthopädie in Berlin. Gleichzeitig müsse man jedoch persönliche Abstriche in Kauf nehmen und zum Beispiel auf das Operieren verzichten. Auf welche Probleme trifft eine Mutter, die nach der Babypause in die Klinik zurückkehrt? Wo bringt sie das Kind unter? Gibt es einen Betriebskindergarten? Kann sie Teilzeit arbeiten? Was kostet das? Alles Fragen, die Dr. Christina Roll, Assistenzärztin an der Universitätsklinik Regensburg und selbst gerade frischgebackene Mutter, beleuchtete. Sie wusste auch über den einen oder anderen Stolperstein zu berichten; so sei beispielsweise ihre Einsetzbarkeit im klinischen Arbeitsalltag durch unflexible Unterbringungszeiten eingeschränkt. Immerhin, so hatte Dr. Maya Niethard recherchiert, kommt es im Zuge der gesetzlichen Neuregelung der Elternzeit 2007 spürbar zu einem Wandel in der elterlichen Aufgabenverteilung. Immer mehr männliche Kollegen nehmen die zustehende Elternzeit in Anspruch und bringen sich auch danach noch in die Kindererziehung und -pflege ein, etwa wenn der Nachwuchs rechtzeitig aus dem Kindergarten abgeholt werden oder mit Windpocken zu Hause bleiben muss. Die vom Arbeitgeber oft gefürchtete Babypause ist also nicht mehr reine Frauensache. tiv zu gestalten, ist eine Anpassung in bestimmten Bereichen unabdingbar. Hierzu gehören unter anderem eine strukturierte Weiterbildung, neue Arbeitsplatzmodelle mit flexiblen Arbeitszeiten und einer Konzentration auf die ärztliche Kerntätigkeit, sowie entsprechende Kinderbetreuungsangebote. Dr. Astrid Bühren vom Deutschen Ärztinnenbund fragte zum Abschluss: „Was können wir gemeinsam noch verbessern?“ Der Deutsche Ärztinnenbund hat eine Checkliste „Das familienfreundliche Krankenhaus“ herausgebracht. Darin geht es unter anderem um Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Wertschätzung von Familienkompetenz und gleichberechtigte Karrierechancen für Ärztinnen, Serviceangebote für Kinderbetreuung, private Haushaltsführung und Fortbildungsangebote. DGOU „Die Medizin wird weiblich“, so titelte das Deutsche Ärzteblatt im März 2008. Doch stimmt das? Auch im Rahmen des DKOU 2008 beschäftigte sich eine Sitzung mit dem Thema „Frauen in Orthopädie und Traumatologie: Zwischen Perspektiven, Problemen und Privatem“. Die Checkliste des Deutschen Ärztinnenbundes über Möglichkeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren, finden Sie im Internet unter: www.aerztinnenbund.de Themen Beruf und Familie Dr. med. Maya Niethard Assistenzärztin Orthopädie HELIOS Klinikum Berlin-Buch Schwanebecker Chaussee 50 13125 Berlin Übernahme aus den Orthopädie-Mitteilungen 6/2008, mit freundlicher Genehmigung der Autorin Das bestätigte auch Prof. Andrea Meurer, gerade berufene Chefärztin der Vulpius-Klinik Bad Rappenau, die aus Sicht einer leitenden Funktion die Schwierigkeiten im Personalmanagement und der Dienstplangestaltung erläuterte. Im Einstellungsgespräch zähle für sie weniger das Geschlecht, sondern vor allem die fachliche Qualifikation des Bewerbers/der Bewerberin und die Integrationsfähigkeit im vorhandenen Team. Um den Arztberuf an deutschen Kliniken für Männer und Frauen zukünftig attrak- 55 Anträge auf Änderung der (Muster-) Weiterbildungsordnung DGOU H. Siebert Die chirurgischen Fachgesellschaften, unter ihnen die DGU und die DGCh sowie die Berufsverbände der Chirurgen (BDC) und der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) haben einen Sammelantrag auf Änderung der (Muster-) Weiterbildungsordnung für das Gebiet Chirurgie bei der Bundesärztekammer gestellt. Wir wollen Ihnen im Folgenden die wichtigsten Änderungswünsche, soweit sie unser Fach Orthopädie und Unfallchirurgie und die einschlägigen Zusatzweiterbildungen betreffen, kurz darstellen. 1. Die Weiterbildungsinhalte und die Richtzahlen für den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sollen im Zuge einer redaktionellen Überarbeitung abgeändert werden (z. B. Sonographie Körperhöhlen: 50, Säuglingshüften: 50, Bewegungsorgane einschließlich Arthrosonographien: 50). 2. Änderungen im Abschnitt „Die Weiterbildungsinhalte“ sollen Kenntnisse, Erfahrungen und Tätigkeiten beinhalten in: ■ der Vorbeugung, Erkennung, operativen und konservativen Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von Verletzungen und deren Folgezuständen sowie von angeborenen und erworbenen Formveränderungen, Fehlbildungen, Funktionsstörungen und Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane unter Berücksichtigung der Unterschiede in den verschiedenen Altersstufen; ■ der Behandlung von Schwer- und Mehrfachverletzten einschließlich des Traumamanagements; ■ den zur Versorgung im Notfall erforderlichen neurotraumatologischen, gefäßchirurgischen, thoraxchirurgischen und visceralchirurgischen Maßnahmen in interdisziplinärer Zusammenarbeit; ■ der diagnostischen Radiologie des Fachs sowie der intraoperativen Befundkontrolle unter Berücksichtigung des Strahlenschutzes; 56 ■ der konservativen und funktionellen Behandlung von angeborenen und erworbenen Deformitäten und Reifungsstörungen; ■ den Grundlagen der konservativen und operativen Behandlung rheumatischer Gelenkerkrankungen; ■ den Grundlagen der operativen Behandlung von Tumoren der Stütz- und Bewegungsorgane; ■ der Erkennung und Behandlung von Weichteilverletzungen, Wunden und Verbrennungen einschließlich Mitwirkung bei rekonstruktiven Verfahren; ■ der Erkennung und Behandlung von Verletzungen, Erkrankungen und Funktionsstörungen der Hand; ■ der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Sportverletzungen und Sportschäden sowie deren Folgen; ■ der Mitwirkung bei operativen Eingriffen höherer Schwierigkeitsgrade; ■ der Prävention und Behandlung von Knochenerkrankungen und der Osteoporose; ■ der Biomechanik; ■ chirotherapeutischen und physikalischen Maßnahmen einschließlich funktioneller und entwicklungsphysiologischer Übungsbehandlungen sowie des medizinischen Aufbautrainings und der Gerätetherapie der technischen Orthopädie und Schulung des Gebrauchs orthopädischer Hilfsmittel einschließlich ihrer Überprüfung bei Anproben und nach Fertigstellung; ■ den Grundlagen der Durchgangsarztund Verletzungsartenverfahren der gewerblichen Berufsgenossenschaften; 3. Neuformulierung betr. fachgebundes Röntgen Der Passus soll folgende Neufassung erhalten: „– der diagnostischen Radiologie des Fachs sowie der intraoperativen Befundkontrolle unter Berücksichtigung des Strahlenschutzes.“ Begründung: Die Behandlung von Verletzungen beinhalten Kenntnisse im Umgang mit den bildgebenden Verfahren einschließlich der Röntgen-Diagnostik. Die hierzu notwendige Weiterbildung erfährt der Wei- terzubildende durch den Weiterbildungsbefugten im Fach Orthopädie / Unfallchirurgie. Eine Auslagerung der Weiterbildungsbefugnis alleine in die Befugnis der Radiologen ist nicht praktikabel und widerspricht der jahrzehntelang geübten Praxis. Verwiesen wird auf das der BÄK bereits vorliegende Gutachten von Professor Kirchhoff (Köln) zur Kernkompetenz des Röntgens für die Orthopädie. 4. Fachgebundenes Röntgen und fachgebundene MRT a) Die Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie sowie der Berufsverband Orthopädie / Unfallchirurgie schlagen der ständigen Kommission Weiterbildung der Bundesärztekammer vor, die Prüfung für die Zusatzbezeichnung „fachgebundenes Röntgen“ auch fachgebunden durchzuführen; das heißt, durch entsprechend qualifizierte Orthopäden/ Unfallchirurgen, wobei eine gemeinsame Prüfung zusammen mit Radiologen alternativ erfolgen kann. b) Magnet-Resonanz-Tomographie: Von Seiten des BVOU und des Arbeitskreises der Union Weiterbildung wird ein Antrag „fachgebundene Magnet- Resonanz-Tomographie“ erarbeitet und im Rahmen der Novellierung der Musterweiterbildungsordnung bei der Bundesärztekammer eingereicht. 5. Anerkennung von Kursen und Hospitationen Bestimmte Inhalte der Weiterbildung zum Facharzt Orthopädie / Unfallchirurgie können nur an wenigen Weiterbildungseinrichtungen vermittelt werden. Deshalb empfiehlt die Union Orthopädie / Unfallchirurgie entsprechend des § 4 der Musterweiterbildungsordnung, für die Bereiche ■ Kinderorthopädie, ■ Tumorbehandlung, DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 eine strukturierte Hospitation mit entsprechender Zeugniserteilung in geeigneten Weiterbildungseinrichtungen als alternativen Weiterbildungsgang anzuerkennen. Zusätzlich wird vorgeschlagen, geeignete strukturierte Kurse im Rahmen der berufsbegleitenden Weiterbildung im Facharzt Orthopädie / Unfallchirurgie, die von den beteiligten Fachgesellschaften erarbeitet werden, durch die Kammern nach Prüfung als alternativen Weiterbildungsgang anzuerkennen. 6. Änderungsvorschläge Zusatzweiterbildung „Spezielle Unfallchirurgie“ Die Richtzahlen sollen wie folgt geändert werden: ■ Bei Polytrauma (ISS über 16) auch auf der Intensiv- Station: 25 ■ Begutachtung z. B. im Verletzungsartenverfahren und / oder Gutachten zum Zusammenhang: 50 7. Änderungsvorschläge Zusatzweiterbildung „Kinderorthopädie“ Es wird die Formulierung vorgeschlagen „10 operative Eingriffe an der Wirbelsäule“ (anstelle von: instrumentierte Deformitäten und bei Tumoren oder Infektionen). 8. Neuantrag Zusatzweiterbildung „Spezielle konservative Orthopädie“ Definition: Die Zusatz-Weiterbildung Spezielle konservative Orthopädie und Unfallchirurgie umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die komplexe Prävention, Erkennung, konservative / nicht-operative Behandlung und Rehabilitation angeborener und erworbener Erkrankungen, Deformitäten, Schmerzerkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane sowie von Verletzungen und deren Folgezustände höherer Schwierigkeitsgrade in allen Altersstufen. Weiterbildungsziel: Ziel der Zusatz-Weiterbildung ist die Erlangung der fachlichen Kompetenz in konservativer Orthopädie und Unfallchirurgie nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeit und Weiterbildungsinhalte. Voraussetzung zum Erwerb der Bezeichnung: Facharztanerkennung für Orthopädie und DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Unfallchirurgie oder Orthopädie oder Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie Weiterbildungszeit: 36 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten gemäß § 5 Abs. 1 Satz 2, davon können bis zu ■ 12 Monate während der Facharztweiterbildung abgeleistet werden, zusätzlich können z.B. bis zu ■ 12 Monate im ambulanten Bereich oder ■ 12 Monate in einer ambulanten orthopädischen und unfallchirurgischen Rehabilitationseinrichtung oder ■ 6 Monate im Gebiet Neurologie oder im Gebiet Physikalische und Rehabilitative Medizin oder in der Zusatzweiterbildung Geriatrie absolviert werden. Weiterbildungsinhalt: siehe unter www.dgu-online.de Begründung: Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass jeder Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie – so wie in der Weiterbildungsordnung festgehalten – sich sowohl in den konservativen wie auch operativen Weiterbildungsinhalten qualifiziert. Den operativen Schwerpunkten entsprechend ist eine Verankerung der konservativen Inhalte für besonders komplexe und schwerwiegende Behandlungsfälle unter Berücksichtigung der Multimodalität in einer Zusatzweiterbildung Spezielle konservative Orthopädie und Unfallchirurgie unerlässlich. Vorschlag zur Übergangsbestimmungen: Kammerangehörige, die bei Ergänzung dieser Weiterbildungsordnung im Besitz der Facharztanerkennung Orthopädie oder Orthopädie und Unfallchirurgie oder im Besitz der Schwerpunktbezeichnung Unfallchirurgie sind, können die Zulassung zur Prüfung zur Zusatzbezeichnung Spezielle Konservative Orthopädie und Unfallchirurgie innerhalb einer Frist von 3 Jahren beantragen, wenn sie innerhalb der letzten 8 Jahre vor der Einführung mindestens 3 Jahre nach der Facharztanerkennung regelmäßig an Weiterbildungsstätten oder vergleichbaren Einrichtungen tätig waren. Der Antragsteller hat den Nachweis einer regelmäßigen Tätigkeit zu erbringen. Aus dem Nachweis muss hervorgehen, dass der Antragsteller in dieser Zeit überwiegend in der entsprechenden Zusatz-Weiterbildung tätig gewesen ist und dabei umfassende Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten erworben hat. 9. Änderungsvorschläge Zusatzweiterbildung „Orthopädische Rheumatologie“ Definition: Die Zusatz-Weiterbildung Orthopädische Rheumatologie umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Erkennung, konservative und operative Behandlung rheumatischer Erkrankungen. Weiterbildungsziel: Ziel der Zusatz-Weiterbildung ist die Erlangung der fachlichen Kompetenz in Orthopädischer Rheumatologie nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeit und Voraussetzung zum Erwerb der Bezeichnung: Facharztanerkennung für Orthopädie und Unfallchirurgie oder Orthopädie oder Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie. DGOU ■ Mehrfachverletztenbehandlung Weiterbildungszeit: 36 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten gemäß § 5 Abs. 1 Satz 2, davon können bis zu ■ 12 Monate während der Facharztweiterbildung abgeleistet werden ■ 12 Monate in Innere Medizin und Rheumatologie oder in Kinder- Rheumatologie angerechnet werden Weiterbildungsinhalt: siehe unter www.dgu-online.de Änderungsvorschlag Zusatzweiterbildungen „Spezielle orthopädische Chirurgie“ und „Spezielle Unfallchirurgie“ Es soll möglich sein, ein Jahr der Weiterbildungszeit der jeweiligen Zusatzweiterbildungsqualifikation in der jeweils anderen Zusatzweiterbildungsqualifikation zu versenken. 10. Änderungsvorschlag Allgemeinund Viszeralchirurgie Die Weiterbildungsinhalte für die neue Facharztsäule Allgemein- und Viszeralchirurgie enthält keine orthopädischen oder unfallchirurgischen Inhalte. Zusätzlich wurde für diesen neuen Facharzt eine Zusatzweiterbildungsqualifikation Viszeralchirurgie „beantragt“. Die gemeinsame Weiterbildungskommission beantragt einstimmig die Zusammenführung der Säulen Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie zur neuen Facharztsäule für Allgemein- und Viszeralchirurgie. 57 DGOU Begründung des Antrages Mit Inkrafttreten der jetzigen Weiterbildungsordnung Facharzt / Fachärztin für Viszeralchirurgie hat sich gezeigt, dass der geforderte Operationskatalog in der vorgesehenen Zeit nicht zu erfüllen ist. Die Absolvierung der anspruchsvollen Operationen am Pankreas, an der Leber, am Ösophagus und am Rektum benötigt in der Realität 8 – 9 Jahre. Dadurch ist die Säule Viszeralchirurgie für die jungen Kollegen wenig attraktiv und führt zu einem eklatanten Nachwuchsmangel in der Viszeralchirurgie. Die jungen Kollegen entscheiden sich eher für die Säule Allgemeine Chirurgie, da sie diesen Facharzt in der Regelzeit absolvieren können. Der Facharzt für Allgemeine Chirurgie qualifiziert aber in der Regel nicht für die Übernahme einer Führungsposition in der Viszeralchirurgie, da die komplexeren Eingriffe dieses Faches in dieser Säule nicht vorgesehen sind. Will man verhindern, dass das Fach Viszeralchirurgie, das unverzichtbar in der flächendeckenden chirurgischen Versorgung in Deutschland ist, ausblutet, muss die Weiterbildungsordnung für den Bereich Allgemein- und Viszeralchirurgie neu geregelt werden. Die zukünftige Krankenhausstruktur erfordert aufgrund von gestiegenen Qualitätsanforderungen und zunehmender Spezialisierungserfordernis die Mindestvorhaltung einer Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie einer Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie. Hierüber besteht Konsens unter allen chirurgischen Säulen. 58 Deshalb ist es sinnvoll, diese Entwicklung auch in den Inhalten der Weiterbildungsordnung für die chirurgischen Säulen umzusetzen. Dementsprechend besteht keine Notwendigkeit mehr, die Facharztsäulen Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie nebeneinander anzubieten, da die unfallchirurgischen Inhalte für die Allgemeine Chirurgie verzichtbar werden. Da dann im Wesentlichen viszeralchirurgische Inhalt für die Allgemeine Chirurgie verbleiben, können die Säulen Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie miteinander verschmelzen. Entsprechend den oben ausgeführten Gründen entsteht die für junge Kollegen wesentlich attraktivere Säule für Allgemein- und Viszeralchirurgie, die einen in der Regelzeit erbringbaren Operationskatalog beinhaltet. Entsprechend der Systematik der bestehenden Weiterbildungsordnung werden die komplexeren viszeralchirurgischen Operationen zum Inhalt der Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie. Diese inhaltliche Gliederung eines großen operativen Faches in eine an den Erfordernissen der Breitenversorgung orientierte Facharztkompetenz und eine Zusatzqualifikation hat sich auch schon in der Unfallchirurgie, der Orthopädie und der Gynäkologie bewährt. Diese Fächer haben dadurch an Attraktivität gewonnen, weil verhindert wird, dass die Facharztanerkennung durch die komplexeren operativen Inhalte zeitlich verzögert oder gar unerreichbar gemacht wird. Dieses sind wesentliche Kriterien in der Entscheidungsfindung unserer jungen Kollegen. Hier muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass die Allgemein- und Viszeralchirurgie in Deutschland mit etwa 3,5 Millionen Behandlungsfällen, wie die Unfallchirurgie / Orthopädie, mit je ca. 40 % an der flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung beteiligt ist. Die vollständigen Antragsdokumente können Sie auf unserer Website http://www.dgu-online.de einsehen, Rubrik: Unfallchirurgie/Weiterbildung/News Prof. Dr. Hartmut Siebert Diakonie Klinikum Schwäbisch Hall 74523 Schwäbisch Hall Tel.: (07 91) 7 53 42 31 Fax: (07 91) 7 53 49 03 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Deutscher Chirurgenkongress 2009 Grußwort V. Schumpelick neuer technischer Errungenschaften degradieren zu lassen. der 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie rückt immer näher. Erneut lade ich Sie deshalb herzlich vom 28. 04. bis 1. 05. 2009 in das Internationale Kongresszentrum in München ein. In Ergänzung des technischen Seminars wird eine Sitzung stattfinden, die mit der Überschrift Von der Idee zum Produkt retrospektiv Wege aufzeigt, wie Chirurgen ihre technischen Ideen lang- oder mittelfristig zu einem chirurgisch-medizintechnischen Produkt umsetzen konnten. Zahlreiche Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit werden hier von den entsprechenden Autoren aufgezählt werden. Unter dem Leitthema: Chirurgie – Humanität durch Technik wollen wir einen Bereich in den Vordergrund rücken, der unser chirurgisches Leben wie kein anderer bestimmt, d. h. die Medizintechnik. Kaum ein anderes Fach lebt in ähnlicher Symbiose mit der Technik wie die Chirurgie, jeder chirurgische Fortschritt basiert auf technischen Innovationen, ohne sie würde die Chirurgie stillstehen. Die Technik alleine aber ist nur das Instrument, das dem Chirurgen bei seinen Operationen zum Wohle des Patienten hilft. Auf diese Weise ist die Technik gleichzeitig eine Dimension ärztlicher Humanität. Eine Chirurgie ohne Technik ist ebenso inhuman wie eine Technik ohne Bezug auf den Menschen. In dieser Dialektik ergänzen sich Humanität und Technik tagtäglich und definieren unser Fach. Wer die Grundladen der Technik nicht versteht, wird sich in der Chirurgie kaum noch orientieren können. Aus diesem Grunde werden wir in einem Technischen Seminar das breite Spektrum heutiger und zukünftiger technischer Entwicklungen von berufener Seite uns darstellen lassen. Lasertechnik, Nanomedizin, Werkstoffkunde, Verbindungstechnik, Robotik, Sensomotorik, digitale Bildgebung, Navigation, Mechatronik, Telemedizin und digitale Optik sind nur einige der Gebiete, die uns heute schon täglich begegnen und zukünftig vermehrt begegnen werden. Um sie zu verstehen, müssen wir Grundkenntnisse haben, die wir in unserem Studium in der Regel nicht vermittelt bekommen haben. Dieses technische Seminar soll Appetit auf Neues machen und unserem Nachwuchs zukünftige Tätigkeitsfelder und Interessenschwerpunkte eröffnen. Es soll uns Chirurgen die Möglichkeit geben, die richtigen Fragen an die Industrie zu stellen, um uns nicht zu schlecht informierten Anwendern DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 In einer Sitzung Stunde der Senatoren soll der Frage nachgegangen werden, wo die Grenzen der Technik in der Chirurgie liegen, wo die Gefahr beginnt, dass Technik inhuman wird und eine Fremdsteuerung der Chirurgie durch die Medizintechnikhersteller vermieden werden kann. Der Schwerpunkt Medizintechnik in seinem politischen Stellenwert und seiner wissenschaftlichen Bedeutung wird in einem Grundsatzreferat von der Bundesministerin für Bildung und Forschung Frau Dr. Schavan uns im Rahmen der Eröffnung dargestellt werden. konfrontieren. Sowohl bei Elektiveingriffen als auch bei den Blutungskomplikationen werden wir mit diesen Problemen zunehmend konfrontiert und sind hierbei auf den Rat und die Hilfe von Internisten und Hämostasiologen angewiesen. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Adipositas als eine Belastung der Chirurgie in allen ihren Fachgebieten. Hier geht es darum, welche Maßnahmen wir entwickelt haben, um auf die gesteigerte Morbidität durch Adipositas, aber auch die technischen Erschwernisse bei adipösen Patienten in den einzelnen Fachgebieten zu reagieren. Wir müssen wissen, dass die Adipositas in allen Fachgebieten zukünftig ein Komplikations- und Kostentreiber sein wird, der bislang nicht in dieser Form wahrgenommen wurde. – Gleiches gilt für die zunehmende Bedeutung der Chirurgie in ihren Fachgebieten durch die Überalterung der Bevölkerung mit der Komorbidität, die diese Patienten belastet und den chirurgischen Erfolg zunehmend gefährdet. Auch hier gilt es zu analysieren, welche Mechanismen geeignet sind, die Chirurgie des alten Menschen sicherer und erfolgreicher zu machen. Weitere Themen werden sein die Bedeutung der Makroanatomie in der chirurgischen Ausbildung und ihr Stellenwert für die Chirurgie mit Grundsatzreferaten von Anatomen und Chirurgen, da ein bedenklicher Schwund der Ausbildung in der Anatomie allseits zu verzeichnen ist. Ein weiteres Thema ist die Sicherheit in der Chirurgie mit der Darstellung der Strategien zur Fehlervermeidung und Komplikationsbegrenzung. In einer interdisziplinären Sitzung mit den anderen Fachgesellschaften soll dargestellt werden, wie die jeweiligen Fachgesellschaften Mechanismen entwickelt haben, die analog zu anderen risikogefährdeten Bereichen, wie z. B. Luftfahrt, Fehlervermeidungsstrategien beinhalten. Wir wollen das Konzept einer weitgehend sicheren Chirurgie analog zur Sicherheit im Flugverkehr propagieren. – Ein großer Hauptkomplex des Kongresses wird sich mit der Chirurgie der Bauchdecke beschäftigen, d. h. der Hernienchirurgie. Dieses häufigste chirurgische Tätigkeitsfeld bedarf eines breiten Methodenspektrums und eines anatomischen Sachverstandes. Hernienchirurgie ist keine Spezialdisziplin, bei über 250.000 Hernien pro Jahr in Deutschland muss jede chirurgische Klinik auf diesem Gebiet versiert sein. Meinungsmonopole sind ebenso hinderlich wie Methodeneinfalt. Es gilt, das Konzept eines maßgeschneiderten Vorgehens für alle Formen der Hernien zu entwickeln. Hierzu gehört auch die Einbeziehung moderner Biomaterialien, die in mindestens 50 % integraler Bestandteil der Hernienchirurgie geworden sind. Dieser Bereich wird in zahlreichen Sitzungen detailliert von der Elektivsituation bis zum komplizierten Fall dargestellt werden. Ein anderes Thema sind die iatrogenen Blutgerinnungsstörungen, die uns Chirurgen zunehmend mit Problemen der von Kardiologen intendierten Gerinnungsstörung Die politische Dimension unseres Tuns wird in einer Podiumsdiskussion mit jungen Abgeordneten des Deutschen Bundestags aller Parteien zu dem Thema Medizin zwi- Aktuelles Sehr verehrte Kolleginnen, sehr geehrte Kollegen, 59 schen Humanität und Wettbewerb dargestellt werden. Hier soll es gelingen, im Zwiegespräch mit den Politikern unseren Standpunkt darzustellen, dass für uns der Patient an erster Stelle steht und wir in dem ökonomischen Wettbewerb ganz vorrangig seine Interessen vertreten müssen. Ein ganz wichtiger Beitrag dieses Kongress wird es sein, das Gewicht auf die chirurgische Weiterbildung zu legen. Erstmals wird auf diesem Kongress eine größere Gruppe von Studenten eingeladen werden, die im Trainingslabor sich betätigen dürfen und hier nach dem Motto „feel like a surgeon“ erste Erfahrungen mit einem chirurgischen Fach gewinnen sollen. Darüber hinaus ist das bewährte Trainingslabor für chirurgische Assistenten in der Weiterbildung weiterhin zugänglich und wird wie in jedem Jahr hochgradig frequentiert werden. Aktuelles Auch die Bundeswehr wird sich mit strukturierten Sitzungen zur Damage-Control beteiligen und jungen Mitarbeitern hier die Möglichkeit geben, Einblicke in ihren Tätigkeitsbereich gewinnen. – Die schon zur Tra- dition gewordene Fortbildungstagung für Pflegeberufe ist ebenfalls fest in das Kongressgefüge eingebaut. Ich freue mich ganz besonders darüber, dass die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinund Viszeralchirurgie unter der Präsidentschaft von Herrn Prof. Dr. Peter Bruch auch in diesem Jahr ihren Jahreskongress innerhalb des Deutschen Chirurgenkongresses veranstaltet und ich sehe hierin eine Tradition, die sich außerordentlich bewährt hat. Die Industrieausstellung wird auch in diesem Jahr in gewohnter Vielfalt alle Gebiete der Chirurgie und Medizintechnik darstellen. Zur Belebung der Industrieausstellung wird auch in diesem Jahr eine Schnitzeljagd an den Ständen der Aussteller stattfinden. Bei der feierlichen Abschlussveranstaltung am Freitag, den 1. Mai 2009, wird Herr Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert einen Festvortrag zum Thema „Vielfalt braucht Orientierung – Humanität in Zeiten der Globalisierung“ halten. Es ist uns eine große Freude, dass der zweithöchste Repräsentant unseres Staates uns die Ehre seiner Anwesenheit am Tag der Arbeit gibt. Der Kongress wird am Samstag, den 2. Mai 2009 mit einem sportlichen Novum beendet. Erstmals werden wir durch ein Drachenbootrennen den Wettbewerb auf dem Wasser suchen. Die Wahl der Drachenboote erfolgte, da diese ohne Vorübung gefahren werden können und hier gemischte Mannschaften aus Frauen und Männern, aus Pflegepersonal und Ärzten sowie aus verschiedenen Firmen die idealen kommunikativen und demokratischen Voraussetzungen schaffen. Mit diesem umfangreichen Programm erlauben wir uns, unserer Hoffnung Ausdruck zu verleihen, Sie alle im April des kommenden Jahres beim 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in München begrüßen zu dürfen, der ein Kongress der Innovation, des Aufbruchs und der spannenden Herausforderung in dem von uns geliebten Fach der Chirurgie sein möchte. Prof. Dr. med. Dr. h.c. Volker Schumpelick Präsident 2008/2009 Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR Vorstellung des Supplements am 16. September 2008 in Zeulenroda J. Probst Am 16.September 2008 stellte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, Professor Dr. Dr. h. c. Axel Ekkernkamp, unmittelbar vor Ausgabe des Supplements zu Mitteilungen und Nachrichten die unter der Herausgeberschaft von E. Markgraf, W. Otto und K. Welz entstandene Schrift „Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR“ in Anwesenheit der meisten daran beteiligten Autoren und des Generalsekretärs Professor Dr. H. Siebert in Zeulenroda öffentlich vor. Dieser Ort war in der späten DDR – nicht zuletzt seiner einladenden Landschaft wegen – ein gern in Anspruch genommenes unfallchirurgisches Fortbildungszentrum für Ärzte und OP-Personal gewesen. Die Abgelegenheit des Ortes von den Zentren der DDR mag auch dem Umstand geschuldet gewesen sein, dass es keine eigenständige wissen- 60 Prof. Dr. Dr. h. c. Axel Ekkernkamp DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 schaftliche Vertretung der Unfallchirurgie gab, diese vielmehr als Sektion der zentralistisch organisierten Gesellschaft für Chirurgie der DDR unterstellt war. So traf man sich nun am vertrauten Ort. Der Präsident und der 2. Vizepräsident, Professor Dr. H. Zwipp, Dresden, lenkten noch einmal den Blick zurück auf die auch vom befreundeten Ausland unterstützten und letztlich erfolgreichen Bemühungen der DDR-Kollegen, die europäischen Standards der Unfallchirurgie entgegen allen, insbesondere materiellen Schwierigkeiten auch in der DDR zu realisieren. Fast zwei Jahrzehnte nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze war es dringlich geworden, noch die Zeitzeugen jener Aera sprechen zu lassen, in der die Unfallchirur- gie nicht unvorbereitet zwar, aber doch mit einer atemberaubenden Vehemenz in eine Entwicklung eingetreten, die so nicht erwartet worden war. Die deutschsprachigen Länder in der Mitte Europas übernahmen die Führung einer neuen, zunehmend operativ geprägten Unfallchirurgie. Dank der Unterstützung durch schweizerische und österreichische Kollegen konnte dieses Konzept auch in der DDR verwirklicht werden, wobei staats- und gesellschaftspolitisch eingebaute Engpässe schmerzliche Zwänge setzen, den Willen zu einer qualitativ hochwertigen Therapie jedoch nicht beeinträchtigen konnten. Das gilt gleichermaßen auch für die wissenschaftliche Arbeit. Gleichwohl ist nicht zu übersehen, wie es die Autoren – und nur diese konnten aus eigenem Erlebnis diese Dokumentation zusammen- tragen – geschichtstreu wiedergegeben haben, welcher Druck der Verhältnisse sowohl in materieller als auch in persönlicher Hinsicht auf den Unfallchirurgen lastete und sie dennoch ihren Auftrag erfüllten. Urs Heim, Bern, selbst tatfreudiger Förderer der Unfallchirurgie in der DDR, äußerte sich unlängst über die „Beiträge“: „Das ist ein außerordentlich wichtiges Schriftstück und eine würdige Rehabilitation für alle Freunde, die dort unter erschwerten Bedingungen unsere ärztlichen Überzeugungen mit hohen fachlichen Qualitäten aufrecht erhalten haben.“ Prof. Dr. Jürgen Probst Alter Mühlhabinger Weg 3 82418 Murnau/Staffelsee E-Mail: [email protected] Gibt es einen Wandel in der Struktur chirurgischer Kliniken in Deutschland? Eine aktuelle Untersuchung zur Struktur chirurgischer Kliniken in der Bundesrepublik Deutschland Der rasante Wandel unseres Gesundheitssystems verändert ebenso schnell und nachhaltig die innere Organisation der Krankenhäuser. Vergütungssysteme wie Diagnosis Related Groups (DRG), die Forderung nach definierter Qualität (OP Mindestzahlen) und notwendige Spezialisierung sind Ausdruck dieses Wandels der Rahmenbedingungen. Um den medizinischen Fortschritt für Patienten auch außerhalb von Ballungszentren in einem nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch vertretbaren Rahmen verfügbar zu machen, passen sich Struktur und Organisation der Krankenversorgung diesen Veränderungen im stationären wie ambulanten Bereich mit einer kurzen zeitlichen Verzögerung weitgehend an. Die Änderungen der Musterweiterbildungsordnung (MuWBO) durch den Deutschen Ärztetag im Jahr 2004 spiegeln diese Entwicklungen wider. Dabei ist zu bedenken, dass Änderungen der Weiterbildungsordnung zum Zeitpunkt ihres Inkrafttretens nur den tatsächlichen Stand der Weiterentwicklung in den einzelnen Fächer fest schreiben. Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung, die bewusst und aus den verschiedensten Gründen eingesetzt wird, bilDGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 det sich dieser Prozess in Änderungen der Musterweiterbildungsbildung für Ärztinnen und Ärzte ab. Dieser Prozess wird im Gebiet der Chirurgie deutlich sichtbar. Vor der letzten Änderung der Musterweiterbildungsordnung 2004 war ein großer Anteil des gesamten Gebietes Chirurgie noch Inhalt eines Facharztes für Chirurgie mit Ausnahme der Herz-, Kinder- und Plastischen Chirurgie sowie des Faches Orthopädie. Diese waren als eigenständige Gebietsärzte außerhalb des Gebietes der Chirurgie angesiedelt. Durch die MuWBO 2004 wurde sowohl der medizinischen Entwicklung wie auch deren Auswirkung auf die Versorgungswirklichkeit Rechnung getragen. Das Gesamtgebiet Chirurgie wurde, aufbauend auf einer gemeinsamen zweijährigen Basisweiterbildung („Comon Trunk“) unter Einbeziehung der Orthopädie in acht Facharztsäulen gegliedert (Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurgie, Herzchirurgie, Kinderchirurgie, Orthopädie/Unfallchirurgie, Plastische Chirurgie, Thoraxchirurgie, Viszeralchirurgie). Der zunehmenden Spezialisierung in den Fächern wurde durch Zusatzweiterbildungen und Qualifizierung Rechnung getragen. Mitteilungen betroffener Kollegen hinsichtlich der Praktikabilität und Praxisnähe bei der Umsetzung dieser Weiterbildungsordnung in die Versorgungsrealität sowie eine zunehmende Differenzierung des Versorgungsangebotes der Klinken auch in ihrer Außendarstellung und nicht nur im Bereich der Maximalversorgung führten zur Diskussion über die Realitätsnähe der bestehenden MuWBO. Davon waren vor allem die Facharztsäulen „Allgemeinchirurgie“ sowie „Viszeralchirurgie“ betroffen. Aktuelles H. Siebert, G. Lob, H. Bauer, F. U. Niethard, M.-J. Polonius Fragestellung Vor diesem Hintergrund wurden folgende Fragen untersucht: ■ Wie sind die chirurgischen Kliniken und Abteilungen in den 16 Bundesländern gegliedert? ■ Wie waren dazu im Vergleich die Krankenhausstrukturen vor zehn Jahren? ■ Wie viele selbstständige Allgemein- und Viszeralchirurgische Kliniken und Abteilungen bestehen? 61 KH gesamt KH mit chirurg. Einheiten davon Maximalversorger davon Schwerpunktversorger Kliniken der Grundund Regelversorgung insg. davon geteilt ungeteilt ohne Angaben Baden-Württemberg 254 113 6 16 91 66 25 Bayern 341 178 15 33 130 102 28 0 Berlin 58 37 1 9 27 26 1 0 Brandenburg 63 38 0 4 34 20 14 0 Bremen/Bremerhaven 18 11 2 3 6 4 2 0 40 26 2 5 19 16 3 0 156 76 5 10 61 43 18 0 Hamburg Hessen Mecklenburg Vorpommern 0 35 25 4 3 18 12 6 0 191 114 1 14 99 76 23 0 Nordrhein-Westfalen 414 281 14 12 255 206 42 7 Rheinland-Pfalz 106 74 4 16 54 34 18 2 0 Niedersachsen Saarland 24 20 2 3 15 9 5 Sachsen 85 62 2 10 50 35 15 0 Sachsen-Anhalt 52 31 2 10 19 18 1 0 Schleswig-Holstein 96 41 2 9 30 18 12 0 Thüringen 49 32 2 4 26 21 5 0 1.981 1.159 64 161 934 706 208 9 zusammen Aktuelles Tab. 1 Gliederung der chirurgischen Krankenhäuser in den 16 Bundesländern. Tabellarische Darstellung der Anzahl chirurgischer Kliniken der Grund- und Regelversorgung und einer strukturierten Aufgliederung in spezielle Abteilungen / Kliniken / Bereiche Allgemein- / Viszeralchirurgie bzw. Orthopädie/ Unfallchirurgie ■ Wie viele Orthopädisch/Unfallchirurgische Kliniken und Abteilungen werden ausgewiesen? ■ Wie verteilen sich diese Strukturen – geteilte/ungeteilte chirurgische. Abteilungen/Kliniken auf die jeweiligen Versorgungsstufen? ■ Was folgt aus diesen Zahlen? Material und Methode Zur Beantwortung dieser Fragen wurden die notwendigen Daten aus verschiedenen allgemein zugänglichen Quellen entnommen: ■ Krankenhausbedarfspläne einzelner Bundesländer ■ Angaben der zuständigen Landesärztekammer ■ Selbstdarstellung der einzelnen Krankenhäuser im Internet ■ Telefonische Auskunft der Krankenhäuser Fachkrankenhäuser anderer Disziplinen aus der Untersuchung ausgeschlossen. Jedes einzelnen Krankenhaus (aus der KH-Liste) wurde anhand seiner aktuellen Internetseite hinsichtlich der Versorgungsstufe und der Beschreibung der chirurgischen Abteilung / Klinik 5 analysiert. Da alle Maximal- und Schwerpunktversorger getrennte Abteilungen/Kliniken aufwiesen, wurden nur chirurgische Krankenhäuser der Grundund Regelversorgung in „geteilte“ und „ungeteilte“ untergliedert (siehe Definition im Kasten). Der Zehn-Jahresvergleich stützt sich auf Daten einer Erhebung von Mischkowsky aus dem Jahr 1997 (3). Alle Maximal- und Schwerpunktversorger führen getrennte Abteilungen für Allgemein-/Viszeralchirurgie und Orthopädie/ Unfallchirurgie. Von den 934 Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung weisen 706 getrennte Abteilungen für Allgemein-/Viszeralchirurgie und Orthopädie/ Unfallchirurgie aus (75,5 Prozent). Nur 218 Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung haben eine gemeinsame Abteilung für Allgemeine Chirurgie/Viszeralchirurgie und Unfallchirurgie (24,5 Prozent). Dunkelziffer: Hinsichtlich unzugänglicher Internetseiten aufgrund von Aktualisierungen/Bearbeitungen wurde folgende Regelung getroffen: Diese KH wurden unter dem Punkt „ohne Angaben“ aufgenommen. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich das klinische Versorgungsangebot in der Chirurgie deutlich geändert. Eine weitergehende Spezialisierung mit Differenzierung und Zentralisierung des Leistungsangebots, befördert zusätzlich durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen (ökonomischer Druck der Krankenhausfinanzierung, Qualitätsanforderungen, Mindestmengen) hatte veränderte Krankenhausstrukturen zur Folge. Im Internet wetteifern die Krankenhäuser mit Darstellungen von besonders spezialisierten Einrichtungen. Heute sucht der Patient auch außerhalb von Ballungszentren und nicht zuletzt auf Anraten der Kostenträger (Beratungsstellen der Krankenkassen) vermehrt auch wohnortnah nach spezialisierten Behandlungsangeboten. Ergebnis Die Evaluierung erfolgte anhand aktueller Daten im Zeitraum November und Dezember 2008. Eine Krankenhausliste je Bundesland wurde erstellt. Die Krankenhäuser wurden in Versorgungsstufen eingeteilt: War die Gesamtzahl der Krankenhäuser im untersuchten Bundesland sehr hoch (ab 100 KH / BL), wurde die KH-Liste auf alle Krankenhäuser mit chirurgischer Abteilung reduziert. Somit wurden beispielsweise 62 In den 16 Bundesländern werden folgende Kliniken und Krankenhäuser mit chirurgischen Einheiten ausgewiesen ( Tab. 1). Maximalversorgung Schwerpunktversorgung Grund- und Regelversorgung Insgesamt 64 161 934 1.159 Diskussion DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 1997 waren ca. 22 Prozent der Kliniken geteilt, heute sind es über 75 Prozent. Somit scheint ein deutlicher Unterschied im Vergleich zur Struktur des Leistungsangebotes der Inneren Medizin und ihrer Schwerpunkte zu bestehen. Nach einer Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin sind zwei Drittel aller Klinkbetten im Fach Innere Medizin keinem spezifischem Schwerpunkt zugeordnet (2 ). Diese Untersuchung wertet Daten des statischen Bundesamtes und der Qualitätsberichte der Kliniken aus den Jahren 2004 und 2005 aus,fokussiert auf Kliniken der Maximalversorgungsstufe und akademische Krankenhäuser und bildet die Realität aus dem Jahre 2005 ab. Aus diesem die Versorgungswirklichkeit aufzeigenden deutlichen Trend zu gegliederten chirurgischen Behandlungsangeboten in deutschen Krankenhäusern ergeben sich Konsequenzen, wie sie von Bauer (1) zusammengefasst werden: „Orthopädie und Unfallchirurgie haben gezeigt, wie benachbarte Fächer mit großen Schnittmengen sich sinnvoll vereinigen können. Die Definition von Zusatzweiterbildungen wie der Speziellen Orthopädischen Chirurgie und der Speziellen Unfallchirurgie war von Anfang an ein beispielgebendes Konzept. Mit dem Entschluss, die bisherige Allgemeine Chirurgie unter Verzicht auf die Inhalte von Orthopädie und Unfallchirurgie neu zu strukturieren und in die Viszeralchirurgie eine Großzahl von Eingriffen insbesondere höhere Schwierigkeitsgrade einer Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie zuzuordnen, wird der Weg freigemacht für eine gemeinsame Facharztkompetenz Allgemein-/Viszeralchirurgie.“ DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Folgerichtig hat die gemeinsame Weiterbildungskommission aller chirurgischen Fächer und der Berufsverbände einstimmig beschlossen, im Rahmen einer Anpassung der Musterweiterbildungsordnung beim Deutschen Ärztetag die Verschmelzung der Facharztsäulen für Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie zu einem neuen gemeinsamen Facharzt „Allgemein- und Viszeralchirurgie“ zu beantragen. Der entsprechende Antrag wurde noch 2008 an die Bundesärztekammer und den Deutschen Ärztetag gestellt, damit wurde „die Zusammenführung der Allgemein- und Viszeralchirurgie, wie sie bereits in anderen westeu- Definition „geteilte Abteilung“ ■ Im Krankenhaus werden zwei getrennte Abteilungen für die Bereiche Allgemeinund Viszeralchirurgie (ACH/VCH) einerseits und Orthopädie und Unfallchirurgie (O/UCH) andererseits aufgeführt. ■ Das KH führt zwei separate Kliniken für die o. g. Bereiche. ■ Die Abteilung wird von zwei Chefärzten geführt, wobei auf die fachärztliche Spezialisierung ACH/VCH und O/UCH ausdrücklich hingewiesen wird. ■ Die Abteilung wird von zwei Oberärzten geführt, wobei auf die fachärztliche Spezialisierung ACH/VCH und O/UCH ausdrücklich hingewiesen wird. ■ Es gibt nur eine Abteilung für Chirurgie, jedoch ist diese in unterschiedliche Sektionen oder Stationen ACH/VCH und/oder O/UCH gegliedert. ■ Es gibt eine Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie und eine weitere Abteilung für Orthopädie, wobei nicht deutlich wird, in welchem der Bereiche unfallchirurgisch behandelt wird. ■ Es existieren vereinzelt „Verbundsysteme“, in denen eine Art Arbeitsteilung stattfindet. Klinik A behandelt alle allgemein-/viszeralchirurgischen und Klinik B alle orthopädisch/unfallchirurgischen Patienten. Unberücksichtigt blieben Belegkliniken und Belegabteilungen. Diese wurden entweder gesondert aufgenommen oder sind im Bereich Fachkrankenhäuser enthalten. Definition „ungeteilte Abteilung/Klinik“ Es gibt nur eine Abteilung/Klinik für Chirurgie (Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie), diese wird von nur einem Chefarzt/Oberarzt geführt. Es wird die gesamte Bandbreite chirurgischer Operationen angeboten, ohne dass eine Unterteilung in spezielle Leistungsstrukturen wie Sektionen für ACH/VCH und/ oder O/UCH ersichtlich wird. ropäischen Ländern stattgefunden hat, im Konsens aller im Gebiet Chiurgie vereinten Facharztsäulen beschlossen. Wir hoffen, dass die Gremien der Bundesärztekammer diesen Änderungsantrag bald möglichst zustimmen.“ (Zitiert nach (4)) Der unter Verzicht auf die bisherigen unfallchirurgischen Inhalte jetzt neu definierte Facharzt für „Allgemein- und Viszeralchirurgie“ soll durch die Zusatzweiterbildung „spezielle Viszeralchirurgie“ besonders auch den spezifischen Entwicklungen im Fach Viszeralchirurgie Rechnung tragen, wie sie nicht nur im angloamerikanischen Sprachraum bereits umgesetzt wurden. Damit wird die durch unsere Untersuchung untermauerte und auch in den meisten Kliniken Deutschlands schon verwirklichte Differenzierung des Versorgungsangebotes innerhalb der Chirurgie in Allgemein-/Viszeralchirurgie einerseits und Unfallchirurgie/Orthopädie andererseits berücksichtigt.Die angestrebte Neuordnung der Weiterbildung kann damit der Qualitätssicherung in der Chirurgie ebenso wie den massiven Engpässen in der bisherigen Weiterbildung zum Facharzt Viszeralchirurgie Rechnung tragen. Mit einer solchen Regelung werden auch die künftigen Möglichkeiten gegenüber der derzeitigen Einschränkung allgemeinchirurgischer Tätigkeitsfelder in Krankenhaus und Praxis erweitert werden. Auch im ambulanten Bereich wird sich diese Spezialisierung durchsetzen. Der „Allrounder“ kann auch hier nicht mehr das gesamte Spektrum der Chirurgie abdecken und auch anbieten. So sind für den Allgemeinchirurgen jetziger Prägung bereits die Hürden zu hoch, um die Anerkennung als Durchgangsarzt in der Praxis zu erhalten. Aktuelles In Deutschland gibt es derzeit 1.159 Krankenhäuser mit chirurgischen Abteilungen. Davon haben 831 selbstständige Kliniken/ Abteilungen für Orthopädie und Unfallchirurgie. Nur 218 Krankenhäuser haben eine ungeteilte Chirurgische Klinik. Circa 75 Prozent der chirurgischen Krankenhäuser weisen damit ein strukturiertes Angebot für Allgemein-/Viszeralchirurgie und für Orthopädie/Unfallchirurgie aus. Damit hat sich in den letzten zehn Jahren ein erheblicher Wandel des chirurgischen Versorgungsspektrums vollzogen. Noch 1997 schreibt Mischkowsky (3): „In der Bundesrepublik werden in fast 1.300 Krankenhäusern chirurgische Abteilungen vorgehalten. Etwa ein Viertel dieser Krankenhäuserbetten entfällt auf chirurgische Abteilungen, die derzeit noch 78 Prozent unstrukturiert, d. h. ohne Spezialisierung auf chirurgische Schwerpunkte sind. 22 Prozent sind strukturiert, gegenwärtig existieren 269 selbständige geleitete unfallchirurgische Abteilungen.“ Vorbehalte, dass damit die flächendeckende chirurgische Versorgung in Deutschland verloren ginge, sind unbegründet. Schon jetzt sind über 75 Prozent der chirurgischen Krankenhäuser in Abteilungen für Allgemein-/Viszeralchirurgie und Orthopädie/ Unfallchirurgie gegliedert, ohne dass sich dadurch die Breitenversorgung verschlechtert hätte. Unsere Untersuchung zeigt, dass diese Spezialisierung der Krankenhäuser auch im Bereich der Grund- und Regelversorgung flächendeckend weit fortgeschritten ist. Die beantragte Anpassung der Musterweiterbildungsordnung ist eine notwendige Konsequenz, um die Qualität der Versorgung im Gebiet der Chirurgie auch künftig flächendeckend zu sichern. 63 Aktuelles Zusammenfassung Medizinische Entwicklungen haben zu einer weitgehenden Spezialisierung des Gebietes Chirurgie geführt. Sie hat sich bereits seit Jahren in veränderten Strukturen und Organisationsformen chirurgischer Kliniken insbesondere der Maximalversorgung abgebildet. Unverzichtbare Qualitätsanforderungen, gesetzliche Rahmenbedingungen, ein zunehmender Wettbewerb der Leistungsanbieter und Kostenträger mit Transparenz des Leistungsgeschehens verschärfen diesen Trend. Ziel dieser Untersuchung war es deshalb, festzustellen, wieweit sich diese Differenzierung des Leistungsangebotes im Gebiet Chirurgie auch in der Fläche und in den chirurgischen Abteilungen/Kliniken der Grund- und Regelversorgung abbildet. Dazu wurden alle verfügbaren publizierten Angaben zur Struktur und Organisation chirurgischer Kliniken in der Bundesrepublik Deutschland nach bestehender Gliederung in „ungeteilte“ bzw. in Allgemein-/Viszeralchirurgische Einrichtungen einerseits und orthopädisch/unfallchirurgische Abteilungen andererseits gelistet. Neben einer Abteilung für Allgemeine/Viszeralchirurgie bestehen in der BRD an über 75 Prozent der chirurgischen Krankenhäusern Abteilungen für Orthopädie und Unfallchirurgie. 1997 wurde eine derartige Gliederung chirurgischer Kliniken nur in 25 Prozent ermittelt. Dieser Entwicklung Rechnung tragend, die Qualität und Kompetenz chirurgischer Versorgung/Leistungen auch flächendeckend und wohnortnah zu sichern und bestehende Engpässe und Hindernisse der Weiterbildung insbesondere im Bereich des Facharztes „Viszeralchirugie“ auszuräumen, wurde von allen chirurgischen Fachgesellschaften beschlossen, beim Deutschen Ärztetag über die Gremien der Bundesärztekammer eine Anpassung der bestehenden Musterweiterbildungsordnung im Gebiet Chirurgie zu beantragen: 3. Mischkowsky T (1997): Unfallchirurgische Krankenhausstruktur in Deutschland. S. 599. In: Oestern H-J/ Probst J (1997) Unfallchirurgie in Deutschland. Bilanz und Perspektiven. Springer Berlin – Heidelberg. 4. Polonius M-J (2008): Rückblick-Ausblick 2008 – 2009. S. 402. In: Der Chirurg BDC 12 – 2008. Springer Berlin – Heidelberg. Zusammenlegung der Facharztsäulen „Allgemeinchirurgie“ mit der Facharztsäule „Viszeralchirurgie“ in einen Facharzt Allgemein/ Viszeralchirurgie“ ohne orthopädisch/unfallchirurgische Inhalte einerseits und eine vertiefende Zusatzweiterbildungsqualifikation „spezielle Viszeralchirurgie“ andererseits. Das entscheidende Ziel ist, dass wir, gestützt auf eine derartige Facharztstruktur, unseren Patienten damit die Versorgungsqualität bieten können, auf die sie bei der heutigen Entwicklung der Chirurgie einen Anspruch haben. Prof. Dr. Hartwig Bauer Generalsekretär DGCH e.V., Berlin Literatur 1. Bauer H (2009): Die Zukunft der deutschen Chirurgie – aus Sicht der wissenschaftlichen Fachgesellschaft. S. 36. In: Deutsche Gesellschaft für Chirurgie 1/2009. Demeter/Thieme Stuttgart 2. Lehnert H (2009): Struktur der stationären Leistungsangebote der inneren Medizin und ihrer Schwerpunkte in Deutschland. Dtsch Med Wochenschr 134: 213 – 217 Prof. Dr. Günther Lob, München Stellvertretender Vorsitzender der gemeinsamen Weiterbildungskommission der DGCH und des BDC Dr. Tobias Lob Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin Prof. Dr. Fritz-Uwe Niethard Generalsekretär DGOOC e.V., Berlin Prof. Dr. Michael-Jürgen Polonius Präsident BDC, Berlin Kontakt Prof. Dr. Hartmut Siebert Diakonie Klinikum Schwäbisch Hall Heilbronnerstr. 100 74523 Schwäbisch Hall Tel.: (07 91) 7 53 42 31 Fax: (07 91) 7 53 42 03 E-Mail: [email protected] Ärzte in der Unfallchirurgie – Unglücklich und vom Aussterben bedroht? Ergebnisse einer Umfrage G. Matthes Abstract Einleitung Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, ein Stimmungsbild des unfallchirurgischen Nachwuchses zu erheben. Mittels eines Fragebogens sollten Aspekte der aktuellen Arbeitssituation und Karriereplanung erfasst werden. Zusätzlich wurde gezielt nach Wünschen und Anforderungen an die Weiterbildung gefragt. 64 Methode Es wurde ein Fragebogen mit insgesamt 25 Items formuliert und an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) versandt. Eckdaten zum Ausbildungsstand des Teilnehmers und der aktuellen Arbeitsbelastung wurden erfasst. In einem nächsten Schritt wurde nach Zielen der individuellen Weiterbildung und besonderen Interessensgebieten innerhalb der Unfallchirurgie/Orthopädie gefragt. Abschließend erfolgte die Abfrage einiger Statements zu Weiterbildung, Bezahlung und Work-Life- Balance. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte deskriptiv. Ergebnisse 549 Fragebögen wurden in die abschließende Auswertung eingeschlossen. Das mittlere Alter der befragten Ärztinnen und Ärzte lag bei 36 Jahren (SD ± 7,5). 60 % (329) der Teilnehmer waren Assistenzärzte, 16 % (88) Oberärzte. Die mittlere Wochenarbeitszeit lag bei 61Std. (SD ± 10,8 Std.), pro Monat waren im Mittel 7 (SD ± 5,6) Bereitschaftsdienste abzuleisten. Die Work-Life-Balance DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Teilnehmende Ärztinnen und Ärzte (n) 549 Mittleres Alter (in Jahren; Standardabweichung [SD] 36 (7,5) risch seinen hier eine ständig gestiegene Arbeitsbelastung, ungünstige Arbeitszeiten und unzureichender Ausgleich für Bereitschaftdienste genannt. Unter steigendem ökonomischen Druck sind vielerorts auch Personalmangel, fehlende Leistungsanreize und eine schlechte Bezahlung Kritikpunkte [2,6, 11]. in Klammern) Geschlecht männlich/weiblich/keine Angabe (%) 79/19/2 Assistenzarzt/Oberarzt/keine Angabe (%) 60/16/24 Berufserfahrung (Mittelwert Jahre nach Abschluss Studium; Standardabwei- 9 (7) chung [SD] in Klammern) 59/27/14 FA Chirurgie (alt) ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%) 40/26/4/30 ZB Unfallchirurgie (alt) ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%) 25/29/13/33 ZB Orthopädie (alt) ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%) 4/50/2/44 FA Orthopädie und Unfallchirurgie ja/nein/wird angestrebt/keine 33/15/33/19 Angabe (%) Spezielle Unfallchirurgie ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%) 11/26/21/42 Spezielle Orthopädie ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%) 3/40/7/50 Tab. 1 Profil der befragten Ärztinnen und Ärzte pe sehr hoch. Es erscheint als klare Aufgabe der Klinikträger, hier durch eine höhere Attraktivität des „Arbeitsplatzes Krankenhaus“ Nachwuchs zu sichern. wurde von allen Befragten im Mittel nur mit 5 („mäßig“) bewertet. Ein Grossteil der Befragten ist nicht bereit mehr zu arbeiten, um schneller weitergebildet zu werden. Im Umkehrschluss lehnten aber auch die meisten eine Reduktion der Arbeitszeit mit entsprechend verringerten Einkünften ab. 78 % (428) würden retrospektiv denselben Beruf einschlagen, 85 % (466) dieselbe Fachrichtung. Einleitung Diskussion Die Befragung gibt ein klares Stimmungsbild wieder. Trotz Arbeitszeitgesetz ist die Arbeitsbelastung in der untersuchten Grup- Die deutsche Unfallchirurgie hat Nachwuchssorgen. Zahlreiche vorausgegangene Untersuchungen konnten die Ursachen des Attraktivitätsverlusts benennen. Exempla- Keywords: Traumatology, residency, working condition, work-life-balance Mittlere Anzahl der Dienste pro Monat (SD) Erschwerend kam in den letzten Jahren eine umfassende Reform der Weiterbildungsordnung hinzu. Ziel war eine klare, modulare Struktur der Weiterbildung aller chirurgischen Spezialitäten unter einem gemeinsamen Dach im Gebiet der Chirurgie [12]. Als erstes Bundesland führte Bayern diese neue Weiterbildungsordnung ein. Dies auch unter der Bestrebung, die Attraktivität des chirurgischen Fachgebietes zu erhöhen. Indes, 1 Jahr nach Weiterbildungsreform konnten Rixen et al. keinen positiven Effekt aufweisen [9]. Immer wieder wird die Befürchtung geäußert, dass, bedingt durch zunehmende Unzufriedenheit, eine Abwanderung des ärztlichen Nachwuchses in das Ausland zu befürchten ist. Ausschlaggebend scheinen hier auch eine vermeintlich bessere Bezahlung und eine strukturierte Weiterbildung im Ausland zu sein [1, 4, 5]. Aber auch bei bereits weitergebildeten Chirurgen ist Frustration erkennbar. Neben den oben genannten Problemen werden „sinn- Gesamt (n=549) Uniklinik (n=124) BG-Klinik (n=50) Städt./Kreis-Krankenhaus (n=204) Sonstige (n=171) 7 (5,6) 6 (2,3) 6 (3,5) 8 (7,5) 7 (4,9) Mittlere Wochenarbeitszeit in Stunden (SD) 61 (10,8) 63 (9,6) 56 (10,3) 59 (9,6) 61 (12,3) Überstunden bezahlt? ja/nein/keine Angabe (%) 18/71/11 24/49/27 16/78/6 17/78/5 16/75/9 Adäquate Bezahlung? ja/nein/keine Angabe (%) 11/87/2 13/85/2 10/88/2 10/88/2 13/86/1 Median Work-Life-Balance 1 (sehr gut) bis 10 (sehr schlecht) 5 6 5 5 5 Aktuelles Facharzt-Weiterbildung ja/nein/keine Angabe (%) Tabb. 2 Arbeitsbelastung der befragten Ärzte, aufgeteilt nach Klinikträger. Zusätzlich die subjektive Einschätzung des Gehaltes und der derzeitigen Work-Life-Balance unter der beschriebenen Arbeitsbelastung. Gesamt (n=549) Uniklinik (n=124) BG-Klinik (n=50) Städt. /Kreis-Krankenhaus (n=204) Sonstige (n=171) 63,4 75,8 54,0 64,7 55,6 Karriere im Controlling (%) 0,2 0,8 Niederlassung (als Einzelperson) (%) 0,7 1,5 0,6 Niederlassung (als Ärzte-Team) (%) 9,5 3,2 18,0 9,8 11,1 Niederlassung in der Praxisklinik (%) 2,9 2,4 2,0 2,9 3,5 Industrie (%) 0,2 Klinische ärztliche Karriere (%) Karriere im Klinikmanagement (%) 0,5 Versicherungstätigkeit (%) Keine Angabe (%) 23,1 17,8 26,0 20,6 29,2 Tab. 3 Angestrebte Tätigkeitsfelder der befragten Ärztinnen und Ärzte. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 65 Interessensgebiet Sub-Spezialisierung – Versorgung akuter Verletzungen (1) – Polytrauma-Versorgung (1) – Notfallmedizin (2) – Intensivmedizin (4) – Osteomyelitis (4) – Endoprothetik (2) – Rekonstruktive Eingriffe (2) – Handchirurgie (2) – Sportmedizin (2) – Navigation (4) – Forschung (5) – Lehre (4) – Sonstiges (2) – Keine (Ø) – Polytrauma-Versorgung (2) – Wirbelsäule (3) – Schulter (2) – Becken/Acetabulum (3) – Knie (2) – Endoprothetik (2) – Osteomyelitis (5) – Fusschirurgie (3) – Konservative Orthopädie (5) – Kinderorthopädie (5) – Kindertraumatologie (2) chirurgie gefragt. Abschließend erfolgte die Abfrage einiger Statements zu Weiterbildung, Bezahlung und Work-Life-Balance. Während die meisten Fragen mittels „ja“ und „nein“ zu beantworten waren, war bei einigen Fragen auch eine Bewertung anhand einer numerischen Analogskala (z. B. 1 [„großes Interesse“] bis 10 [„kein Interesse“]) möglich. Tab. 4 Interessensgebiete und Subspezialisierung. Teilnehmer konnten einen Wert von 1 (großes Interesse) bis 10 (kein Interesse) angegeben. In Klammern ist der jeweilige Median des Interesses genannt. lose Doppeltätigkeiten“ oder die „Explosion arztfremder Tätigkeiten“ genannt [13]. Zur Beantwortung der oben genannten Fragen wurde durch Mitglieder des Jungen Forums und des Bildungsausschusses der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ein Fragebogen erarbeitet. Hierbei wurden insgesamt 25 Items formuliert. Zunächst wurden Eckdaten zum Weiterbildungsstand der Teilnehmer und der aktuellen Arbeitsbelastung erfasst. In einem nächsten Schritt wurde nach Zielen der Weiterbildung und besonderen Interessensgebieten innerhalb der Orthopädie/Unfall- Aktuelles Ziel der vorliegenden Untersuchung, die gemeinsam vom Bildungsausschuss und dem Jungen Forum der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie initiiert wurde, war es, ein Stimmungsbild des unfallchirurgischen Nachwuchses zu erheben. Mittels eines Fragebogens sollten Aspekte der aktuellen Tätigkeit und Karriereplanung erfasst werden. Zusätzlich wurde gezielt nach Wünschen und Anforderungen an die Weiterbildung gefragt. Methode Gesamt (n=549) Uniklinik (n=124) Nach Konsentierung des Fragenkataloges wurde der Fragebogen über einen Adressverteiler der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie versandt. Adressaten waren hierbei alle Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Eine aktive Teilnahme an der Erhebung wurde von allen nicht-selbstständigen Mitarbeitern (Assistenzärzten, Oberärzten) erbeten. Chefärzte wurden von der aktiven Teilnahme ausgeschlossen, waren jedoch aufgefordert, den anonymen Fragebogen ihren Mitarbeitern weiterzuleiten. Die handschriftlich ausgefüllten Fragebögen wurden postalisch zurückgesandt. Die Befragung erfolgte im ersten Halbjahr 2007. Es erfolgte eine manuelle Übertragung der Ergebnisse in eine Microsoft Excel-Tabelle. Die deskriptive Analyse und graphische Aufarbeitung erfolgt anhand des Statistikprogramms SPSS (SPSS Inc.) und Microsoft Excel®. BG-Klinik (n=50) Städt./Kreis-Krankenhaus (n=204) Sonstige (n=171) Geregelte Arbeitszeiten (Median) 2 1 3 2 2 Hohes Einkommen (Median) 2 2 2 2 2 Wissenschaftliche Arbeitsmöglichlichkeiten (Median) 5 3 3 7 5 Breit gefächerte Weiterbildung (Median) 2 4 3 2 2 Gute Karrierechancen (Median) 2 2 2 2 2 Sichere und unbefristete Anstellung (Median) 2 4 3 2 2 Tabb. 5 Anforderungen der befragten Ärztinnen und Ärzte an die Arbeitsstelle. Es war eine Einschätzung von 1(sehr wichtig) bis 10 (unwichtig) möglich. Angabe jeweils Median. A: Würden Sie eher gerne mehr Stunden arbeiten dürfen, um Ihre Karriere und Ihre Weiterbildung zu fördern (unter der Voraussetzung, dass Ihre Weiterbildung nur durch einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand garantiert wäre: „Operieren lernt man Nachts“)? B: Würden Sie eher gerne weniger Stunden arbeiten müssen, um mehr Freizeit zu erhalten (Work-Life-Balance), auch wenn dieses eine Verringerung Ihres Nettoeinkommens bedeuten würde? C: Wenn „ja“, ist bei Reduzierung Ihres Einkommens Ihr Lebensstandard haltbar? D: Wenn „ja“, ist bei Reduzierung Ihrer Arbeitsstunden Ihre Weiterbildung im geplanten zeitlichen Rahmen noch garantiert (Unter der Voraussetzung: weniger Arbeitszeit, mehr Ärzte, weniger Eingriffe pro Arzt)? 66 Gesamt (n=549) Uniklinik (n=124) BG-Klinik (n=50) Städt./Kreis-Krankenhaus (n=204) Sonstige (n=171) A ja/nein/keine Angabe (%) 28/69/3 44/53/3 32/66/2 22/76/2 24/73/3 B ja/nein/keine Angabe (%) 36/61/3 35/63/2 34/60/6 39/60/1 35/61/4 C ja/nein/keine Angabe (%) 20/49/31 19/45/36 22/48/30 18/54/28 23/44/33 D ja/nein/keine Angabe (%) 16/43/41 11/46/43 26/34/40 16/47/37 17/39/44 Tabb. 6 Wertung von Arbeitszeit und Weiterbildung durch die befragten Ärztinnen und Ärzte. Fragen A – D und entsprechende Antworten in %. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Insgesamt konnten n = 549 Fragebögen in die abschließende Auswertung eingeschlossen werden. Das mittlere Alter der befragten Ärztinnen und Ärzte lag bei 36 Jahren (SD ± 7,5). 79 % (434) waren männlich, 19 % (104) weiblich. 11 (2 %) machten hierzu keine Angaben. 60 % (329) der Teilnehmer waren Assistenzärzte, 16 % (88) Oberärzte. 24 % (132) allerdings machten keine Angabe zu ihrer derzeitigen klinischen Position. Die mittlere Berufserfahrung in Jahren lag im Gesamtkollektiv bei 9 Jahren (SD ± 7). Hierbei gaben 59 % (324) der Befragten an, bereits zumindest eine Facharztweiterbildung abgeschlossen zu haben, 27 % (148) befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung noch in der Weiterbildung. 14 % (77) gaben hier keine Auskunft. Tab. 1 zeigt die Berufserfahrung, den Weiterbildungsstand und die Position der Befragten. Die meisten (37 %; n = 203) der Befragten waren in einem städtischen oder KreisKrankenhaus beschäftigt. 31 % (170) waren Mitarbeiter eines Klinikums privater oder konfessioneller Trägerschaft. 23 % (126) waren Mitarbeiter einer Universitätsklinik. Erwartungsgemäß waren die wenigsten Teilnehmer (9 %; n = 49) Mitarbeiter einer berufsgenossenschaftlichen Klinik. Tab. 2 sind die erfragten Ist-Werte bezüglich Arbeitsbelastung, aufgetrennt nach Kliniktyp, dargestellt. Im Gesamtkollektiv lag die mittlere Wochenarbeitszeit bei 61 Std. (SD ± 10,8 Std). Im Mittel waren von den Befragten pro Monat 7 (SD ± 5,6) Bereitschaftsdienste abzuleisten. Die gültigen Gehaltstarife wurden in diesem Zusammenhang schlecht bewertet. 87 % (477) bewerteten ihre Bezahlung als nicht adäquat, nur 11 % (60) der Befragten fanden ihr Gehalt adäquat. 2 % (11) der Teilnehmer gaben keine Wertung ab. Die Gesamteinschätzung ihrer Arbeitssituation spiegelt sich in der durch die Befragten angegebenen Work-Life-Balance wieder: der Median lag hier bei 5 („mäßig“) auf einer Skala von 1 („sehr gut“) bis 10 („schlecht“). Im zweiten Teil des Fragebogens wurde nach der Karriereplanung der Teilnehmer gefragt. Immerhin 63,4 % (348) der Befragten äußerten hier den Wunsch, auch weiterhin in einer Klinik zu arbeiten. Schlusslichter waren eine Tätigkeit im Krankenhausmanagement oder in der Versicherungswirtschaft (jeweils 1 Befragter [0,2 %]). 23,1 % aller DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Befragten (127) trafen keine dezidierte Aussage ( Tab. 3). Im Weiteren wurden den Teilnehmern 12 Bereiche der Unfallchirurgie präsentiert. Hier sollte jeweils das persönliche Interesse anhand einer numerischen Analogskala (1 [„großes Interesse“] bis 10 [„kein Interesse“]) beschrieben werden. Das größte Interesse der Teilnehmer war hier in gleichen Teilen bei „Versorgung akuter Verletzungen“ und „Polytrauma-Versorgung“ gegeben. Schlusslicht war „Forschung“. Das gleiche Verfahren wurde für 12 mögliche Subspezialisierungen gewählt. Das größte Interesse der Teilnehmer lag bei „Knie“, „Endoprothetik“, „Schulter“, „Kindertraumatologie“ und „Polytrauma-Versorgung“. Schlusslichter waren hier „konservative Orthopädie“, „Kinderorthopädie“ und „Osteomyelitis“. In Tab. 4 sind die Ergebnisse dargestellt. Die wesentlichen Anforderungen der Befragten bezüglich Ihrer Arbeitsstelle sind in der Tab. 5 dargestellt. In einer weiteren Frage wurde nach der Wichtigkeit ökonomischer Inhalte in der Weiterbildung Orthopädie/Unfallchirurgie gefragt. 53 % (291) der Befragten sahen hier eine Notwendigkeit, 45 % (247) sahen keine Notwendigkeit. 2 % (11) beantworteten diese Frage nicht. Konkret nach einer DRG-Schulung gefragt, sahen 73 % (401) hier eine Notwendigkeit, 25 % (137) nicht. Wiederum beantworteten 2 % (11) diese Frage nicht. Die Teilnehmer wurden dann zu möglichen Veränderungen der Arbeitszeit gefragt. Zusammenfassend war hier ein Grossteil der Befragten nicht bereit, mehr zu arbeiten, um schneller weitergebildet zu werden. Im Umkehrschluss lehnten aber auch die meisten eine Reduktion der Arbeitszeit mit dadurch entsprechend verringerten Einkünften ab ( Tab. 6). Konkret nachgefragt lehnten 66 % (362) eine längere Weiterbildungszeit als direkte Folge einer reduzierten Arbeitszeit ab. Nur 27 % (148) wären einverstanden. 38 (7 %) der Befragten machten hierzu keine Angabe. Abschließend würden 78 % (428) retrospektiv denselben Beruf (Arzt) einschlagen, 85 % (466) sogar die selbe Fachrichtung. 74 % (406) der Befragten fehlt allerdings bei Ihrer derzeitigen Tätigkeit der direkte Patientenkontakt. Diskussion Die in die Analyse einbezogenen 549 Fragebögen geben ein klares Stimmungsbild der Ärzteschaft in der deutschen Unfallchirurgie wieder. Mit 60 % Assistenzärzten und 16 % Oberärzten wurde der klinische „Mittelbau“ gut abgebildet. Jedoch war auch eine zum Teil nur unvollständige Beantwortung der gestellten Fragen bereits hier offenkundig: 24 % der Teilnehmer machten keine konkrete Angabe zu Ihrer klinischen Funktion. Mit einer mittleren Berufserfahrung von 9 (SD ± 7,) Jahren ist davon auszugehen, dass die Befragten über einen ausreichend profunden Einblick in den unfallchirurgischen Alltag verfügen. Hier liegt ein klarer Unterschied zur Untersuchung von Sauer und Dommisch [10]. Diese Autoren befragten Medizinstudierende des 9. und 10. Semesters. An einem Zeitpunkt also, zu dem ein nur beschränkter Einblick in das Fachgebiet und den dortigen Alltag erfolgt ist. Das Ergebnis allerdings war ernüchternd: 58 % der Befragten lehnten eine Tätigkeit in einem chirurgischen Fach ab, nur 12 % strebten sie an. Immerhin, in der letzteren Gruppe lag das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie mit 41 % (noch) vorn. Zum Zeitpunkt der Befragung waren die meisten Teilnehmer an einem städtischen oder Kreis-Krankenhaus beschäftigt, gefolgt von Kliniken privater und konfessioneller Träger. Zusammen machten diese Gruppen 68 % aller Befragten aus. 23 % waren Mitarbeiter einer Universitätsklinik und nur 9 % gaben an, an einer berufsgenossenschaftlichen Klinik beschäftigt zu sein. Diese Verteilung spiegelt die Krankenhauslandschaft in Deutschland gut wieder. Zweifelsfrei ist die größte Gruppe deutscher Kliniken die der nicht universitären Häuser. Bei insgesamt neun berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken in Deutschland verwundert der kleine Anteil innerhalb der befragten Gruppe nicht. Mit der ersten Übernahme einer Universitätsklinik durch einen privaten Klinikkonzern allerdings wird deutlich, dass eine solche klare Aufteilung in naher Zukunft nicht mehr gelingen wird. Aktuelles Ergebnis Trotz Arbeitzeitgesetz ist die Arbeitsbelastung in der untersuchten Gruppe sehr hoch. Die mittlere Wochenarbeitszeit lag bei 61 Std. (SD ± 10,8 Std.). Im Mittel waren von den Befragten pro Monat 7 (SD ± 5,6) Bereitschaftsdienste abzuleisten. Ganz offensichtlich gelingt es damit weiterhin kaum, die rechtlichen Vorgaben im Einzelnen zu erfüllen und eine geregelte Arbeitszeit unter Einhaltung einer maximalen Stundenzahl sicherzustellen. Im direkten Vergleich der verschiedenen Klinikbetreiber zeigte sich hierbei kein fassbarer Unterschied. In der Konsequenz wurde die Work-LifeBalance von allen Befragten im Mittel nur mit 5 („mäßig“) bewertet. 67 Es wurde weiterhin deutlich, dass auch die Bezahlung als nicht ausreichend eingeschätzt wird. Dieses Ergebnis deckt sich mit anderen Publikationen [8]. Vermeintlich höhere Löhne im Ausland könnten einen Grund für die wiederholt beschriebene „Arztflucht“ darstellen. Aktuelles Im direkten Gegensatz zu diesen eher pessimistischen Aussagen stand das Votum von 63,4 % der Befragten, auch in Zukunft in der Klinik tätig sein zu wollen. Schlusslicht der vorgegebenen Arbeitsfelder waren Controlling und Industrie. Hier ist allerdings zu bedenken, dass die in der vorliegenden Untersuchung befragten unfallchirurgisch tätigen Kollegen außer Frage nicht die primären Aspiranten einer Tätigkeit in der Pharmaindustrie sind. Der Markt lukrativer Stellen in der Entwicklung und dem Vertrieb von Osteosynthesematerial und Endprothesen erscheint den Autoren vergleichsweise überschaubar. Indes, dieses vermeintlich positive Ergebnis hat auch einen sehr kritischen Aspekt: knapp 23 % aller Befragten waren sich über Ihre Karriereplanung noch nicht sicher. Es ist eine klare Aufgabe der Klinikträger, hier durch eine höhere Attraktivität des „Arbeitsplatzes Krankenhaus“ Nachwuchs zu sichern. 68 Besonders interessant erscheint die Gewichtung der Interessen und angestrebten Sub-Spezialisierung der Befragten. Prinzipiell wäre zu erwarten gewesen, dass hier eine Korrelation zwischen Interesse und in der Konsequenz angestrebter Sub-Spezialisierung zu finden wäre. Dies traf nicht durchgehend zu ( Tab. 4). Bei Interessen führten klar die „Versorgung akuter Verletzungen“, die „Polytrauma-Versorgung“ und die „Notfallmedizin“damit also die vermeintlich ureigensten traumatologischen Kompetenzfelder. Betrachtet man hingegen die Sub-Spezialisierung, so führten neben der „PolytraumaVersorgung“ und „Kindertraumatologie“ klar „Knie“, „Endoprothetik“ sowie „Schulter“. Dies kann als Konsequenz einer zunehmenden Ökonomisierung der Medizin gesehen werden. Besonders die letzten drei Bereiche lassen eine eigenwirtschaftliche operative Tätigkeit, im Zweifelsfalle auch in der Praxis zu und bilden sich meistens vergleichsweise gut im aktuellen DRG-System ab [3]. Ergänzend ist sicherlich zu beachten, dass gerade die akutmedizinische Versorgung oft zu ungünstigen Tageszeiten erfolgt und nur wenig steuerbar erscheint [7]. Während das Auftreten von Verletzungen naturgemäß nicht steuerbar ist, erscheint eine bessere finanzielle Abbildung der un- fallchirurgischen Leistungen als conditio sine qua non für das Überleben der Unfallchirurgie. Dass in der vorherrschenden Weiterbildung ein subjektiver Mangel an gesundheitsökonomischen Inhalten besteht, konnte die Untersuchung ebenfalls zeigen. Hier allerdings wurden eher praktische Aspekte gefordert. 73 % der Befragten erachteten eine gezielte DRG-Schulung als sinnvoll, nur knapp die Hälfte aller Teilnehmer (53 %) eine wirtschaftliche Weiterbildung. Ohne dass die „wirtschaftliche Weiterbildung“ inhaltlich im Rahmen der Untersuchung weiter differenziert wurde, erscheint eine „einfache“ DRG-Schulung im Kontext der heutigen Gesundheitswirtschaft eher als „symptomatische Therapie“, deren Nachhaltigkeit diskutiert werden muss, insbesondere im Vergleich zu einer wirtschaftlichen Weiterbildung umfangreicheren Ausmaßes. Die Ergebnisse der vorliegenden Befragung bezüglich der Weiterbildungszeit machen bestehenden Diskussionsbedarf deutlich. 66 % der befragten Ärzte lehnten eine verlängerte Weiterbildungszeit als Konsequenz aus der geregelten und damit auch in den meisten Fällen reduzierten Arbeitszeit ab. Während dies sowohl Weiterbilder als auch Krankenhausträger in Zeiten erhöhten ökonomischen Drucks erheblich belastet, ist auch die veränderte Weiterbildungssituation zu bedenken: Mit Einführung des Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie sind in Bezug auf den zur Verfügung stehenden Weiterbildungszeitraum eher mehr als weniger Inhalte zu vermitteln. Die Ergebnisse der letzten Fragen dieser Untersuchung allerdings stimmen positiv: 78 % der Befragten würden wieder den Arztberuf ergreifen. Mehr noch – sogar 85 % würden wieder dasselbe Fachgebiet wählen. Betrachtet man dieses weiterhin hohe Interesse an der Unfallchirurgie, erscheint die inhaltliche Zukunft gesichert – allein die Rahmenbedingungen müssen geändert werden. Der Artikel wurde für den Bildungsausschuss und das Junge Forum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) verfasst. Die Autoren bedanken sich bei der Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (Herrn J. Arndt), die einen gezielten Versand an die teilnehmenden Kliniken ermöglicht hat. Literatur 1 Ansorg J, Hassan I, Fendrich V et al. (2005). Qualität der chirurgischen Weiterbildung in Deutschland. Dtsch Med Wochenschr 130: 508 – 513 2 Blum K, Müller U (2003). Dokumentationsaufwand im ärztlichen Dienst der Krankenhäuser. Repräsentativerhebung des Deutschen Krankenhausinstitutes.Chirurg BDC 9: M276 – 280 3 Franz D, Kaufmann M, Siebert CH et al. (2008). Orthopädie und Unfallchirurgie im G-DRG-System 2008. Unfallchirurg 111: 268 – 276 4 Grillo HC (1999). To impact this art: the development of graduate surgical education in the United States. Surgery 125: 1 – 14 5 Joint Committee on Higher Surgical Training (JCHST) (2003). A manual of higher surgical training in the UK and Ireland. 8th report. http:// www.jchst.org 6 Kaiser R (2002). Arbeitsbedingungen und Arbeitszufriedenheit von Ärzten im Krankenhaus. Deutscher Ärzteverlag, Köln 7 Liener UC, Rapp U, Lampl L et al. (2004). Inzidenz schwerer Verletzungen. Ergebnisse einer populations-basierten Analyse. Unfallchirurg 107: 483 – 490 8 Lindhorst E (2007). Ärztestreik für international vergleichbare Gehälter. Unfallchirurg 110: 581 – 588 9 Rixen D, Tempka A, Lob G (2006). Hat sich etwas in der Qualität der orthopädischen/unfallchirurgischen Weiterbildung geändert? Unfallchirurg 109: 339 – 347 10 Sauer J, Dommisch K (2006). Chirurg- ein Wunschberuf? Auswertung einer deutschlandweiten Umfrage unter Studenten des Jahrganges 2000/2001. Chirurg BDC 5: 145 – 148 11 Schrem H, Machtens S, Kleine M et al. (2003). Erste Ergebnisse der Umfrage zur aktuellen Arbeitssituation in den operativen Fächern im Zeitalter des Arbeitszeitgesetzes. Dtsch Ges für Chir Mitteilungen 32: 377 – 382 12 Siebert HR (2004). Zukunft der Unfallchirurgie- Herausforderung, Risiken und Chancen hinsichtlich des Facharztes Unfallchirurgie/Orthopädie. Trauma und Berufskrankheit 6 [Suppl 2]: S207 – S210 13 Tempka A (2003). Was hält mich von der Arbeit ab? Frustrationsanalyse aus Sicht einer unfallchirurgischen Oberärztin. Chirurg 74: 1071 – 1073 Korrespondierender Autor Priv.-Doz. Dr. med. G. Matthes Unfallkrankenhaus Berlin Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Warener Str.7 12683 Berlin [email protected] G. Matthes (1, 2), D. Rixen (3), A. Tempka (4), G. Schmidmaier (4), C. Wölfl (5), C. Ottersbach (2), U. Schmucker (2) 1 Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie 2 Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie 3 Klinik für Unfallchirurgie am Klinikum KölnMerheim, Lehrstuhl der Universität Witten/ Herdecke 4 Charite-Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie 5 Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Patientenwille bestimmt die Wahl des Operateurs Die erforderliche Einwilligung in die Operation erstreckt sich auch auf die Person des Operateurs, wenn vor der OP darüber gesprochen wurde. Dieses Urteil des Oberlandesgerichts Köln vom 25. August 2008 liegt auf derselben Linie wie einige andere jüngst ergangene Entscheidungen (vgl. OLG Oldenburg vom 16. Mai 2007 – 5 U 163/04 und OLG Koblenz vom 21. Februar 2008 – 5 U 1209/07 –) und unterstreicht die stetig gewachsenen Anforderungen an eine umfassende Aufklärung der Patienten. Die Klägerin wurde bereits mehrfach am linken Knie operiert. Diese Operationen führte stets der spezialisierte Oberarzt einer Klinik aus, zu dem die Klägerin während mehrfacher Krankenhausaufenthalte ein persönliches Vertrauensverhältnis entwickelt hatte. Vor einer weiteren Revisionsoperation führte der Oberarzt mit der Klägerin ein Vorgespräch, in dem er unter anderem darauf hinwies, dass er die Operation am Folgetage – sofern möglich – selbst durchführen werde. Tatsächlich führte dann ein noch in der Facharztausbildung befindlicher Arzt unter Aufsicht eines anderen Oberarztes den Eingriff aus, ohne dass dies der Klägerin noch einmal mitgeteilt worden war. Während der Operation wurde ein Nerv lädiert, die Patientin trug dauerhafte Schäden davon. Zu den Entscheidungsgründen Nachdem das Landgericht in erster Instanz die Klage auch in Bezug auf die erhobene Aufklärungsrüge noch abgewiesen hatte, sprach das Oberlandesgericht Köln der Patientin nun Schadenersatz- und Schmerzensgeld zu. Nach Auffassung des Oberlandesgerichts sei die Durchführung des operativen Eingriffs durch andere, der Klägerin unbekannte Ärzte von der Einwilligung der Patientin nicht gedeckt gewesen. Außerdem liege ein Organisationsverschulden der Klinik vor, soweit in der Krankenblattdokumentation nicht festgehalten worden sei, dass die Klägerin bestimmte Vorstellungen über die Person des Operateurs geäußert habe. Ausweislich der präoperativen Vorgespräche sei die Einwilligung der Klägerin auf einen DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Eingriff durch einen bestimmten Oberarzt als Operateur beschränkt gewesen. In einem solchen Fall dürfe ein anderer Arzt den Eingriff nur nach entsprechender Mitteilung an den Patienten und nach dessen erneuter Einwilligung vornehmen. Dass eine unbedingte Zusage einer Operation durch einen bestimmten Operateur nicht vorgelegen habe, bedeute nicht notwendig, dass eine Beschränkung der Einwilligung nicht in Betracht komme. Auch wer keinen Anspruch auf die Behandlung durch einen bestimmten Arzt habe, könne anderen Ärzten in Ausübung seines Selbstbestimmungsrechts einen Eingriff in seine Gesundheit verbieten. Eine solche Beschränkung könne ausdrücklich erklärt werden oder sich aus den Gesamtumständen für die beteiligten Ärzte ergeben. Der Patient müsse sich dann gegebenenfalls ausdrücklich damit einverstanden erklären, dass ein anderer Arzt die Operation vornehmen kann, oder sich damit abfinden, unbehandelt zu bleiben. Beides müsse dokumentiert werden. Vor diesem Hintergrund habe das beklagte Krankenhaus dafür zu sorgen, dass Absprachen über die Person des Operateurs dokumentiert würden und auf diese Weise allen mit der Behandlung des Patienten befassten Ärzten, insbesondere solchen, die als Operateur in Betracht kämen, bekannt werden können. Diese organisatorischen Maßstäbe würden auch für unverbindliche, unter den Vorbehalt des Möglichen gestellte Absprachen gelten, die dem Patienten zwar keinen Anspruch auf das Tätigwerden eines bestimmten Arztes einräumten, in denen aber gleichwohl ein ganz wesentliches und beachtenswertes Anliegen des Patienten zum Ausdruck komme. Diese Anforderungen ließen sich auch in großen Krankenanstalten erfüllen. Ein unzumutbarer oder nicht zu gewährleistender Verwaltungsaufwand werde nach Auffassung des Oberlandesgerichts durch das Erfordernis einer solchen Dokumentation nicht begründet. So komme etwa ein Vermerk in den Behandlungsunterlagen an hervorgehobener Stelle in Betracht. Nach Auffassung des Oberlandesgerichts sei die Patientin nach dem präoperativen Vorgespräch mit dem ihr bekannten Ober- arzt jedenfalls mit einem gewissen Grad an Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen, dass auch nur dieser Arzt die Operation durchführe. Wenn aus nicht absehbaren Umständen diese Vorstellungen, welche die Patientin mit der von ihr erteilten Einwilligung verbunden habe, später nicht erfüllt werden könnten, müsse die Patientin vor Durchführung des Eingriffes über die neue Situation informiert werden, insbesondere müsse sie ihre Einwilligung in den vorgesehenen Eingriff angesichts eines anderen Operateurs erneut erteilen oder den Eingriff ablehnen. Da im vorliegenden Fall ein solches neues Informationsgespräch nicht stattgefunden habe und sich aus den Krankenunterlagen der Klinik für die operierenden Ärzte keinerlei Hinweise über den Inhalt des präoperativen Aufklärungsgespräches ergeben hätten, sei der durch andere Operateure durchgeführte Eingriff bei der Klägerin rechtswidrig. Die Klinik hafte der Klägerin daher auf Schadenersatz und Schmerzensgeld, ohne dass es darauf ankomme, ob den behandelnden Ärzten überhaupt ein schadensursächlicher Behandlungsfehler unterlaufen sei. Aktuelles A. Wienke Ergänzende Anmerkungen Die Entscheidung des Oberlandesgerichts Köln macht in Zusammenschau mit den eingangs genannten Entscheidungen der Oberlandesgerichte Oldenburg und Koblenz deutlich, dass Zusagen oder auch nur unverbindliche Hinweise auf die Person eines bestimmten Operateurs rechtlich gesehen ganz erhebliche Folgewirkungen zeitigen können. Gleichzeitig veranschaulichen die Entscheidungen, dass dem Selbstbestimmungsrecht des Patienten im Zusammenhang mit der von ihm abzugebenden Einwilligung in einen operativen Eingriff in unserer Rechtsordnung ein entscheidender und übergeordneter Stellenwert bei der medizinischen Heilbehandlung zuzumessen ist. Die Entscheidungen der Oberlandesgerichte sind in dieser Hinsicht jedenfalls konsequent. Es ist daher dringend zu empfehlen, Zusagen über die Person des Operateurs in den Krankenunterlagen an hervorgehobener Stelle 69 regelmäßig zu dokumentieren. Dies gilt insbesondere, wenn der Patient wahlärztliche Leistungen vereinbart hat und davon ausgehen darf, dass der Chefarzt oder jedenfalls der liquidationsberechtigte Arzt die maßgeblichen operativen Leistungen persönlich durchführt (sog. Chefarztbehandlung). Zusätzlich sollte der Patient in allen Fällen darauf hingewiesen werden, dass der vorgesehene Eingriff durch einen anderen Arzt der jeweiligen Abteilung unter Beachtung des Facharztstandards durchgeführt wird, falls der Chefarzt oder der „ausgewählte“ (Ober-) Arzt aus unvorhersehbaren Gründen den Eingriff nicht durchführen kann, weil dieser etwa selbst erkrankt oder sonst kurzfristig verhindert ist. Erklärt sich der Patient für den Fall der unvorhersehbaren Verhinderung des Chefarztes oder des „ausgewählten“ Arztes bei der Durchführung des Eingriffs mit einer Vertretung durch andere Ärzte einverstanden, liegt eine wirksame Einwilligung vor. Der Patient ist aber auch darüber zu informieren, dass er für den Fall der unvorhersehbaren Verhinderung des Chefarztes oder des „ausgewählten“ Arztes die Wahl hat, dass der Eingriff nicht oder später durchgeführt wird. Alternativ besteht aber auch die Möglichkeit, dass alle Patienten (P-Patienten und GKV-Patienten) vor operativen Eingriffen an hervorgehobener Stelle zusätzlich darüber informiert werden, dass eine ausdrückliche Zusage, welcher Arzt den jeweiligen Eingriff durchführt, nicht gegeben werden kann, vielmehr der Patient durch einen Arzt unter Berücksichtigung des Facharztstandards operiert wird, der entsprechend der Diensteinteilung oder den fachlichen Erfordernissen den Eingriff durchführen wird. Diese Hinweise sollten auch bei der Chefarztbehandlung und bei „ausgewählten“ (Ober-) Ärzten ergehen, jedenfalls für die Fäl- le, dass aus unvorhersehbaren Gründen die Operation doch nicht vom zugesagten Operateur durchgeführt werden kann. Es bietet sich an, dies im Rahmen der präoperativen Aufklärung ausdrücklich zu dokumentieren, insbesondere auch in die Aufklärungsbögen zu übernehmen. Dr. Albrecht Wienke Wienke & Becker Rechtsanwälte Sachsenring 6 50677 Köln Tel: 0221 / 3765-30 (Zentrale) Fax 0221 / 3765-312 E-Mail: [email protected] Website: http://www.kanzlei-wbk.de/ Übernahme aus den Orthopädie-Mitteilungen 6/2008, mit freundlicher Genehmigung des Autors Abteilungsübergreifende Versorgung des unfallverletzten Kindes Aktuelles Das Modell Altonaer Kinderkrankenhaus D. W. Sommerfeldt, R. Stücker, K. Wenke Allgemeines Eine eigenständige Abteilung für Kinderund Jugendtraumatologie, wie sie seit 2006 am Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) unter der Leitung des Unfallchirurgen Priv. Doz. Dr. med. Dirk W. Sommerfeldt existiert, ist bisher in ganz Deutschland einmalig. Das Konzept ist jedoch in anderen Ländern, wie der Schweiz oder den USA, durchaus gängig. Der Vorteil für die Patienten und Eltern liegt in der interdisziplinären kind- und fachgerechten Versorgung von Verletzungen des Skeletts und des Bewegungsapparates, auch in Kombination mit Organverletzungen, an einem Haus. Die Kinder- und Jugendtraumatologie ist dadurch sehr umfassend und beinhaltet Anteile nahezu des gesamten Spektrums der Kindermedizin, also z. B. der Kinderanästhesiologie, der Kinder(viszeral)chirurgie, der Kinderheilkunde, der Neurologie und Neurochirurgie, der Notfall- und Intensivmedizin, der Orthopädie, der Psychologie, 70 der Pädagogik, der Rehabilitationsmedizin, um nur einige Bereiche zu nennen. Während sich derzeit innerhalb der Orthopädie und Unfallchirurgie zunehmend Organabschnittsspezialisten für z. B. das Knie, die Schulter, die Wirbelsäule herauskristallisieren, will die Kinderunfallchirurgie nach wie vor eine Disziplin sein, die den ganzen Menschen im Blickpunkt hat. Klar ist dadurch aber auch, dass ein solches am Patienten und nicht an Fachrichtungen oder Abteilungen orientiertes Behandlungskonzept immer interdisziplinär, also im Dialog mit den oben erwähnten Disziplinen geführt werden muss. Diese Möglichkeiten bietet bei entsprechender Einwohner- und Patientenzahl, wie sie die Großstadt nun einmal hat, ein spezialisiertes Kinderkrankenhaus wie das Altonaer Kinderkrankenhaus, im Idealfall mit einem in ein Netzwerk eingebundenen Kindertraumazentrum. Zahlen und Fakten Am AKK werden derzeit ca. 30.000 pädiatrische und chirurgische Notfälle pro Jahr ambulant und stationär versorgt. Die erforderlichen Operationen, im Jahr 2008 waren es über 4.000 an der Zahl, werden von ausgewiesenen Spezialisten in vier bestens ausgestatteten Operationssälen (3DBildwandler, Mikroskop, Ultracision, Laser) durchgeführt. In der Abteilung für Kinderund Jugendtraumatologie wurden im Jahr 2008 ca. 1.500 Patienten stationär behandelt, davon etwa die Hälfte operativ. Hinzu kommen nochmals über 200 stationäre Frakturversorgungen durch die Abteilung für Kinderorthopädie. Die Abteilung ist zum durchgangsärztlichen Verfahren und zum Verletzungsartenverfahren zugelassen. Neben einer Vielzahl von Patienten mit Knochenbrüchen der Arme und Beine werden auch zahlreiche Patienten mit Verletzungen der Hand und der großen Gelenke behandelt. Die größte Patientengruppe in unserer Abteilung für Kinderunfallchirurgie DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Medizinischer Bereich mit fast 500 Fällen pro Jahr sind aber nach wie vor Kinder und Jugendliche nach Sturz auf den Kopf, entweder im Rahmen des Laufenlernens oder in Folge eines Sturzes bei kleinen Kindern, oder aber als Folge eines Zusammenstoßes beim Schulsport bzw. bei einem Verkehrsunfall. Diese Kinder werden in der Regel für eine Nacht stationär überwacht, es kommt hier darauf an, die seltene Komplikation einer Blutung im Schädelinneren nicht zu übersehen. In diesen Fällen, aber auch beim schweren SHT, steht uns am AKK ein festangestellter Facharzt für Neurochirurgie (Herr Dr. Kunkel) zur Verfügung, so dass auch diese Patienten kompetent und ohne Zeitverzögerung behandelt werden können. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Kurzliegerstation I1 Dr. T. Henne Sr. E. Erbe Pädiatrische Station I3 Dr. J. Etspüler / Dr. F. Ahrens Sr. R. Tiemann Chirurgie Leitende Ärztin OA OA OA OÄ Urologie Leitende Ärztin OÄ Dr. K. Wenke Dr. B. Richter* Dr. T. Krebs* Herr I. Kanellos-Becker Dr. I. Beshir* Prof. Dr. M. Fisch Dr. S. Riechard Traumatologie PD Dr. D. Sommerfeldt Leitender Arzt Herr I. Kanellos-Becker OA * nehmen auch an der Traumaversorgung teil. Päd. Tagesklinik Dr. T. Henne Fr. D. Schrage Chirurgische Station I2 Dr. K. Wenke Sr. G. Schellen Einheit für amb. Operieren Dr. K. Wenke Sr. G. Schellen Orthopädie PD Dr. R. Stücker Leitender Arzt Dr. K. Miadenov OA Dr. K. Babin OÄ Dr. B. Stocker OÄ Prof. Dr. N. Meenen OA Spinale Neurochirurgie Dr. P. Kunkel OA Orthopädische Station PD Dr. R. Stücker Sr. G. Schellen Intensivmedizin Leitender Arzt OÄ OÄ OÄ OA Dr. A. von der Wense PD Dr. E. Raedler Dr. A. Lingenauber Dr. C. Moorthi Dr. P. Gudowius Station NIA (Albertinen) Dr. P. Gudowius Pfl. H. J. Olshausen Anästhesie Leitender Arzt Dr. B. Schaarschmidt OP-Management OA Dr. R. Wanner-Seiler Radiologie Leitender Arzt OA OA Prof. Dr. K. Helmke Dr. A. J. Diemer Dr. K. M. Junge Psychosomatik Leitender Arzt OÄ Prof. Dr. M. Schulte-Markwort Dr. C. Bindt Kinderintensivstation Dr. A. Lingenauber Sr. D. Teising Station PNZ (AK Altona) PD Dr. E. Raedler Dr. C. Moorthi Pfl. H. J. Olshausen Aktuelles Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beratung und – wenn nötig – operative Behandlung von gutartigen Tumoren des Skelettsystems und die Korrektur von fehlverheilten Knochenbrüchen. Hier profitiert die Unfallchirurgie von den Kenntnissen und der Erfahrung der am Haus seit 10 Jahren etablierten Orthopädie unter der Leitung von Herrn Priv. Doz. Dr. Ralf Stücker. So können Fehlstellungen der Knochenachsen, die nach einem Unfall entstanden sind, oft mit den gleichen Techniken korrigiert werden, wie sie bei der Korrektur einer angeborenen Deformität zum Einsatz kommen. Auch im Bereich der Akutmedizin und Notfallversorgung von Knochenbrüchen ist die Orthopädische Abteilung des AKK maßgeblich mitbeteiligt. So wird z. B. derzeit die Hälfte der oberärztlichen Rufdienste im Bereich der Traumatologie von Oberärzten der Abt. für Orthopädie nach gemeinsam definierten Standards abgedeckt. Eine zusätzliche Neuerung stellt die Sektion Kindersportmedizin innerhalb der Kinderorthopädie unter der Leitung von Prof. Meenen dar. Nur durch das Zusammenwirken der drei chirurgischen Abteilungen Kinderchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie kann in einem eher kleinen Haus wie dem AKK mit 200 Betten und 25 – 30 ärztlichen Mitarbeitern im chirurgischen Bereich auf Assistenten- und Facharztebene eine gleich bleibend hohe Patientenversorgung gewährleistet werden. Ohne ständiges Schielen auf die Abteilungsbudgets kann so die Aus- und Weiterbildung im Notfallbereich abteilungsübergreifend stattfinden. Das und die hohen Fallzahlen im Notfallbereich hat für die Assistenten den Vorteil, daß die Hamburger Ärztekammer am Haus eine kumulative 2-jährige Weiterbildungsbefugnis für die Basis-Weiterbildung im Gebiet Chi- Prof. Dr. F. Riedel OÄ Dr. J. Etspüler OA Dr. H. Akkurt OA Dr. F. Ahrens OA Dr. T. Henne OÄ Dr. K. Schrader FOA B. Gralle Interdisziplinäre Station I4 Prof. Dr. F. Riedel / Dr. K. Wenke Sr. H. Kruse Kinder-Trauma-Zentrum Teamarbeit Pädiatrie Leitender Arzt Diabetologie Endokrinologie Pneumologie Nephrologie Neuropädiatrie Schlafmedizin Aufwachraum & Anästhesieabt. Sr. H. Jipp OP & Zentralsterilisation Sr. D. Brockmann Päd. Tagesklinik m. psychosomatischem Schwerpunkt Prof. Dr. M. Schulte-Markwort Sr. E. Erbe Notfall- und Zentralambulanz Prof. Dr. F. Riedel Leitung (ärztl.) Herr R. Reimer Leitung (pfl.) Notfall- und Zentralambulanz Frau D. Schrage Physio-, Ergotherapie und EWAs Disziplinarische Herr R. Reimer Leitung Physio- und Ergotherapie Frau J. Zerlik Fachliche Leitung Frau B. Schäfer Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. F. Riedel 71 rurgie gemäß WBO 05 („common trunk“) erteilen konnte. Gleiches gilt auch im Bereich Lehre: Hier finden regelmäßig als Pflichtveranstaltung für alle Studierenden gemeinsam durchgeführte Seminare für Kinderorthopädie/Kindertraumatologie statt, die diesen überregionalen Schwerpunkt in Hamburg mit den besonderen, aber auch den alltäglichen Fällen in anschaulicher Weise durch Unterricht am Krankenbett vermitteln. Aktuelles Dienstplanmodell 72 Es besteht derzeit eine gleichmäßig gute „Bewerberlage“ auf Assistentenebene in diesem doch eher kleinen Gebiet der Chirurgie bzw. Orthopädie. Dies führen wir neben dem breiten Spektrum und der gelebten Interdisziplinarität auch auf das Dienstplanmodell für die Assistenten zurück, das im Folgenden kurz dargestellt werden soll: Die Notfallambulanz ist rund um die Uhr chirurgisch von mindestens einem, in Stoßzeiten zwei Assistenten besetzt. Ein Facharzt steht für Rückfragen jederzeit sofort zur Verfügung. Nach dem regulären Tagdienst von 7:30 Uhr bis 16:00 Uhr, der in der Stoßzeit von 13:00 Uhr bis 21:30 Uhr von einem weiteren Assistenzarzt unterstützt wird, übernimmt zunächst ein Spätdienst von 16:00 Uhr bis 19:30 Uhr. Dieser wird um 19:00 Uhr durch den Nachtdienst mit halbstündiger Übergabe bzw. gemeinsamer Arbeit in der Ambulanz abgelöst, der dann von 19:00 Uhr bis 8:00 Uhr am nächsten Tag die Notfallversorgung der chirurgisch/unfallchirurgischen Patienten abdeckt. Ergänzt wird dieses Dienstplanmodell durch einen OP-Rufdienst, der bis Mitternacht sicherstellt, dass auch bei laufenden OPs die ärztliche Versorgung in der Notfallambulanz gewährleistet ist. Weiterhin existiert ein Visitendienst für die mit 3 Stunden anberaumte Wochenendvisite. Der abteilungsübergreifende „Assistentenpool“ besteht aus derzeit 13 ärztlichen Mitarbeitern, die im Rahmen einer 39-Stunden-Woche mit gesondert vergüteter Nacht- und Wochenendarbeitszeit arbeiten. Ein Nachteil ist sicher in der hohen Anzahl an Übergaben, die durchgeführt werden müssen, zu sehen. Zusätzlich ist der Dienstplangestalter durch die vielen verschiedenen Dienstformen gefordert. Die Arbeitszeiterfassung erfolgt elektronisch, auch für die geleisteten Überstunden, die durch Freizeitausgleich gesteuert werden. Für die Assistenten bietet ein solcher Dienstplan aber auch ein hohes Maß an Flexibilität, mit verschiedenen Präferenzmöglichkeiten (Betonung der OP-Tätigkeit für den Fastfacharzt, Betonung der Ambulanztätigkeit für den Berufsanfänger etc.). Ziele Das erklärte Ziel für das neue Jahr ist zum einen die Fortführung des beschriebenen Modells mit weiterer Fallzahlsteigerung bei gleichbleibend hoher Qualität. Darüber hinaus soll das Altonaer Kinderkrankenhaus in das derzeit im Aufbau befindliche Traumanetzwerk Hamburg eingegliedert werden, um hier die Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Alter bis 18 Jahre rund um die Uhr nach den derzeit in Arbeit befindlichen Richtlinien für ein Kindertraumazentrum in Deutschland zu gewährleisten. Dies erfordert weiterhin einen hohen Einsatz der Mitarbeiter in allen Berufsgruppen mit ebenfalls erheblichem Schulungsbedarf durch ATLS- und PALS-Kurse. Fazit Eine qualitativ hochwertige Notfallversorgung von Kindern und Jugendlichen an einer auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen über alle Berufsgruppen hinweg spezialisierten Einrichtung ist nur durch gelebte Interdisziplinarität möglich. Ein solches Haus ist dann aber in der Lage, am Gesundheitsmarkt trotz (noch) vergleichsweise schlechter Abbildung im DRG-System nicht nur zu bestehen, sondern sogar zu reüssieren. Flexible Mitarbeiter und ebensolche Dienstplanmodelle sind der Grundstein für eine gute Arbeitsatmosphäre und Motivationslage bei hohem Arbeitseinsatz und ebensolcher Leistung. Grundvoraussetzung ist neben einer modernen Infrastruktur und einem ausreichend großen Einzugsgebiet (> 1 Mio. Einwohner) der erklärte Wille der medizinischen Leistungserbringer zu Exzellenz bei gleichzeitiger Betonung der Menschlichkeit, ohne die eine Kinder- und Jugendmedizin nie wirklich „gut“ in des Wortes wahrster Bedeutung sein kann. PD Dr. med. Dirk W. Sommerfeldt Leitender Arzt Abt. für Kinder- und Jugendtraumatologie Altonaer Kinderkrankenhaus gGmbH Bleickenallee 38 22763 Hamburg Tel.: (0 40) 88 90 81 85 Fax: (0 40) 88 90 84 32 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Unfallchirurgie am Ende der Welt Bericht aus Nepal Nach meiner vorzeitigen Pensionierung auf eigenen Wunsch bin ich seit Mai 2003, nach einem kurzen Gastspiel in Kathmandu, am Amppipal Hospital im Gorkha-Distrikt in Nepal unentgeltlich tätig. Dies erfolgt nach wie vor eigeninitiativ und ohne Vermittlung oder Hilfe durch staatliche Stellen oder Organisationen. Mittlerweile unterstützt Nepalmed e. V. (Website: http://www.nepalmed.de), eine kleine deutsche NGO, unser Krankenhaus mit bescheidenen finanziellen und auch Sachspenden sowie durch Vermittlung von Studenten zur Famulatur, Zahnärzten, Physiotherapeuten und Ärzten. Geschichte des Krankenhauses Das Krankenhaus ist in 1.100 m Höhe in einer remote area in der Western Region Nepals gelegen mit herrlichem Ausblick auf die Schneeberge der Annapurna- und der Manaslu-Region. Es wurde 1969 bis 1970 von United Mission to Nepal (UMN) errichtet und bis September 2001 betrieben, teilweise mit bis zu 12 Ärzten. Nach dem plötzlichen Abzug von UMN wurde es von der Regierung übernommen, die ManageDGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 ment und Entwicklung des Hospitals einem von der Bevölkerung gewählten örtlichen Board (Kuratorium) übertrug. Es verblieb ein nepalischer Allgemeinmediziner als Staatsbediensteter, der jedoch als erstes zwei Praxen eröffnete, fast ständig abwesend war, korrupt war und alles versuchte, das Haus zugunsten seiner Praxen zur Schließung zu bringen. So hatten bei meinem Eintreffen am 3. 5. 2003 die Mitarbeiter seit etwa sechs Monaten kein Gehalt bekommen, stationär waren im Durchschnitt nur drei bis vier Betten belegt, und in die Ambulanz kamen täglich nur 10 bis maximal 15 Patienten. Die finanzielle Lage war bedrohlich, der Schuldenberg groß. Für das Budget stellt die Regierung zwar etwa 14.000,00 € pro Jahr zur Verfügung, jedoch wird dieses Geld ausschließlich von den Regierungsangestellten verwaltet, weder Board noch Verwaltung haben einen Einblick oder gar Kontrolle darüber. Die nicht für die Gehälter der wenigen Beamten (nur 4 von 17 Stellen sind besetzt) benötigten Gelder gehen dann ihre eigenen Wege. Daher müssen die Mittel für den Betrieb des Hospitals und die Gehälter der Nichtregierungsangestellten selbst erwirtschaftet werden. Nach meinem Eintreffen konnten wir unser Leistungsangebot insbesondere auf operativem Gebiet ausweiten und die Patientenzahlen langsam erhöhen. Die Gehaltszahlungen an die Mitarbeiter waren nach wenigen Monaten auf dem Laufenden, der Schuldenberg konnte innerhalb von vier Jahren vollständig abgebaut werden. Nach einem medizinischen Zwischenfall verschwand dann der nepalische „Kollege“, es kehrte Ruhe ein und ein kontinuierlicher langsamer Aufschwung setzte ein. Aktuelles W. Starke Das Krankenhaus heute Derzeit kommen täglich zwischen 60 und mehr als 100 Patienten in die OPD (Ambulanz) und im Jahresdurchschnitt sind 20 Betten belegt. Es kommen wieder viele Patienten von weither, die teilweise Gehzeiten von einem Tag (10 bis 12 Stunden) oder mehr in Kauf nehmen; sie kommen ebenso aus den benachbarten Distrikten Lamjung, Tanahun und Dhading zur Behandlung. Unser Einzugsgebiet umfasst 200 000 Menschen. Inzwischen ist zwar eine unbefestigte Erdpiste („Straße“) bis zum Ort Amppipal oberhalb des Krankenhauses vor- 73 Aktuelles 74 handen und wir haben aus deutschen Spendengeldern eine Verbindungsstraße vom Ort zum Hospital errichten lassen (Eröffnung 28. 12. 2005), jedoch sind die meisten Dörfer und Siedlungen verkehrsmäßig noch nicht erschlossen und angebunden. Diese Pisten sind dann in der Monsunzeit nur unter großen Schwierigkeiten oder gar nicht befahrbar. Im Gefolge der Verbindungsstraße sponsorte die indische Regierung einen Krankenwagen, der seit August 2006 am Krankenhaus stationiert ist. Das Krankenhaus hält 46 Betten vor, davon 6 für Tuberkulosepatienten. Für Diagnostik stehen Röntgen, Zahnröntgen, Ultraschall, EKG und ein kleines Labor zur Verfügung. Zur Behandlung haben wir eine komplette Zahneinheit (Extraktionen und Scaling werden regelmäßig vorgenommen; Füllungen werden bislang nur von deutschen Zahnärzten im Rahmen von Camps durchgeführt). Physiotherapie ist erhältlich; für ambulante Patienten beschränkt sich diese auf eine einmalige Unterweisung. Eine krankenhauseigene Apotheke ist vorhanden. Wir führen Schwangerenbetreuung durch; Impfungen, Behandlung von Tuberkulose und Lepra (DOTS) wie auch Familienplanung werden angeboten; die dafür notwendigen Medikamente werden von der Regierung kostenlos zur Verfügung gestellt, ebenso für Langzeit-Penicillin-Prophylaxe bei rheumatischer Herzerkrankung; auch die Operationen zur Sterilisation sind kostenfrei. Für spezielle Leistungen werden Camps mit Spezialisten aus Deutschland und auch aus Nepal organisiert und vorgehalten, so etwa ■ ein Zahncamp für Füllungen und Schuluntersuchungen, ■ ein Epilepsiecamp mit mobilem EEG, ein Augencamp für Linsenoperationen, ■ ein operatives HNO-Camp und ■ ein plastisch-chirurgisches Camp. Ein Programm zur Aufklärung über HIV / AIDS (Nepal hat weltweit die höchste Zuwachsrate) wurde gestartet, ebenso haben wir in den Schulen Amppipals (ca.1.600 Schüler) mit Zahnuntersuchungen und Unterrichtung der Schulkinder in Zahnhygiene begonnen. Ein Ofenbauer wurde zum Training geschickt, um in den Häusern rauchfreie Öfen bzw. Herde errichten zu können. Im medizinischen Bereich werde ich mit allen Fachgebieten konfrontiert. Das bedeutete für mich, dass ich Vieles neu bzw. wieder lernen musste, insbesondere im Bereich sämtlicher konservativer Fächer. An Operationen führen wir neben allgemeinchirurgischen, gynäkologischen (Kaiserschnitt, abdominelle und vaginale Hysterectomie), urologischen (Blasensteine, Prostatectomie), Notfalltrepanationen, Notfallthoracotomien auch viele unfallchirurgische Eingriffe durch. Hier kommen K-Drähte (häufigste Fraktur distale Oberarmbrüche), Schrauben (z. B. Kreuzdarmbeinfuge), Platten einschließlich Winkelplatten (proximaler und distaler Oberschenkel), Marknägel (Oberschenkel) und Fixateur externe zur Anwendung. Besonders zur operativen Knochenbruchbehandlung kommen viele Patienten auch aus Nachbardistrikten, aus Lamjung werden sie dazu offiziell überwiesen. So haben wir im letzten Jahr 250 große und mittlere Eingriffe durchgeführt. Die Einnahmen aus Operationen machen mehr als ein Drittel unseres Budgets aus. Wir führen Allgemeinanästhesie mit Ketamin und Relaxation unter manueller Beatmung per Ambubeutel durch, daneben kommen Spinal- und Plexusanästhesie zur Anwendung. Erfreulicherweise hat unlängst ein Mitarbeiter ein sechsmonatiges Anästhesietraining absolviert, so dass ich jetzt die Narkosen nicht mehr regelmäßig selbst machen muss. Dank guter Disziplin im OP liegt unsere Infektions- und Komplikationsrate sehr niedrig. Auch die Zahl der Geburten konnte im letzten Jahr von zuvor 80 bis 90 auf 130 jährlich gesteigert werden. Auch im OP musste ich mich umstellen: Intraoperatives Röntgen ist nicht möglich, ist der Elektrobohrer defekt, wie jetzt, müssen wir einen Handbohrer benutzen, normalerweise stehen nur der Operateur und der/die Instrumentierende(r) – zugleich Assistenz – am Tisch (nur sehr selten gibt es eine 2. Assistenz, etwa bei Oberschenkelbrüchen). Weitere Probleme gibt es mit der Wasserund Stromversorgung sowie dem Telefon. Die Wasserversorgung ist grundwasser- und damit regenabhängig. Im Winter bei nur geringen oder ausbleibenden Niederschlägen sowie vor der Regenzeit Ende Mai/Anfang Juni herrscht Wasserknappheit. Die öffentliche Stromzulieferung ist unzuverlässig, oft hat der Strom trotz eigenen Transformators Unterspannung und wird zudem häufig ohne Information für unbestimmte Zeit (dies kann Minuten, aber auch Tage ausmachen) abgeschaltet. Für Notfälle stehen ein Dieselgenerator (von Hand zu starten, häufiger Versorgungsprobleme mit Dieselkraftstoff) und ein Batteriesystem (UPS) zur Verfügung. Während des Bürgerkrieges bestand über ein Jahr keine Telefonverbindung und auch derzeit ist seit Juni 2008 kein Telefon (und damit auch kein Internet) vorhanden; die Telecom hat ohne jede Information das alte leitungsgebundene Netz stillgelegt. Das neue System mit Sendemasten arbeitet nicht flächendeckend und ausgerechnet unser Hospital liegt im Funkloch. Bislang wissen wir nicht, wann hier endlich eine Problemlösung erfolgt. Kulturelle und soziale Bedingungen Die Nepalesen sind bekanntermaßen freundliche Menschen. Leider können jedoch die meisten nicht logisch denken, insbesondere nicht vorausdenken und planen. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Das Bettengeld beträgt 1,00 € pro Tag , die Konsultationsgebühr für Kinder 15 Cent, für Erwachsene 25 Cent. Was konnte in den vergangenen 5 Jahren bewirkt werden? ■ Reparatur und Anstrich der Holzteile (Fenster, Türen, Balken), Erneuerung der Toiletten, Durchführung diverser Reparaturen; ■ Straßenbau, Grundstückskauf für ein neues Mehrzweckgebäude (Baukosten aus Mitteln der Weltbank); ■ Kauf eines Batteriebanksystems (UPS) für die wichtigsten Teile des Hospitals (OP, Kreißsaal, Wachstation, Schwesterndienstzimmer), eines neuen Diathermiegeräts (Spende), Anschaffung eines Inkubators, Phototherapie, Babywärmer, Warmtouch (es gibt keine Heizung und dies bei Temperaturen bis nahe null Grad), neue OP-Tische, Kreißbetten, Fotokopiergerät, Mikrozentrifuge, Sauerstoffkonzentratoren, Decken und Bezüge für Patientenbetten, diverse Instrumente und vieles anderes mehr; ■ Einrichtung einer Zahnbehandlungseinheit; ■ Mitarbeitertraining (Anästhesie, Krankenhausmanagement, Röntgen, Apotheke, Zahnbehandlung, Physiotherapie, OP, Labor, Pflegedienstleitung, Hebammen). Zukunftsprojekte Geplant sind der Bau eines postoperativen Aufwachraumes, der Umbau und die räumliche Erweiterung der Wachstation, Bau eines Patientenbades mit Solarenergie für Warmwasser, Einrichtung eines Notaufnahmeraumes, Etablierung eines regelmäßigen Augenservice, Warmwasseraufbereitung mittels Solarenergie für Wäscherei, Solarsystem für Computer und Fotokopierer der Verwaltung, Einrichtung einer zweiten Zahneinheit, Abschluss eines Kooperationsvertrag mit einem großen Krankenhaus (Dhulikhel-Hospital, Lehrkrankenhaus und Teil der Kathmandu University), Änderung des Status des Hospitals in ein reines Community Hospital (um Einfluss der Regierung auszuschalten), Ersatz- bzw. Neubeschaffung von diversem Equipment für alle Abteilungen einschließlich Verwaltung, Anschaffung Mobiliar für Mehrzweckgebäude, Reparaturen an Gebäuden und Krankenhausflurboden etc. Ausblick Wie oben ausgeführt, ist es sehr schwer, nepalische Ärzte, die auch anwesend sind und arbeiten, für unser Hospital zu bekommen. So war ich oft der einzige Arzt in Amppipal und werde es auch wieder sein. Hier hoffe ich, dass nach der Statusänderung eine enge Kooperation mit Dhulikhel zustande kommt und von dort turnusmäßig jüngere Kollegen entsandt werden können. Völlig offen ist noch das Problem eines Nachfolgers für mich; ein erster Versuch ist fehlgeschlagen. Es besteht leider auch mittelfristig keine Aussicht, dass das Haus in gleicher Weise durch nepalische Kollegen weitergeführt werden kann. Für den Bestand des Hospitals wird auch weiterhin ärztliche Hilfe von außen notwendig sein. Existenziell ist die regelmäßige Durchführung allgemein- und vor allem unfallchirurgischer Operationen. Das Haus ist nicht in der Lage, ausländischen Ärzten Gehalt nach westlichen Maßstäben zu zahlen. Eine Anfrage bei der GTZ wurde von vornherein abschlägig beantwortet. Und da auch die Generation von Unfallchirurgen alter Prägung hierzulande vom Aussterben bedroht ist und in vielen anderen Ländern seit langem Allgemein- und sog. orthopädische Chirurgie völlig getrennt sind, werden die Aussichten auf Erfolg bei der Suche immer geringer. Wie lange ich meine Arbeit noch fortsetzen kann (und darf), ist derzeit nicht absehbar. Aber auch kurzzeitig wären für uns und mich persönlich Vertretungen für etwa eine Woche bis einen Monat hilfreich, damit während meiner Abwesenheit das Krankenhaus nicht ohne Arzt ist; es ist einfach ab und zu notwendig, nach Kathmandu zu fahren, und einmal im Jahr brauche ich Urlaub für Vorträge und Spendensammlungen. Persönlich habe ich meinen Entschluss, vorzeitig dem deutschen Klinikalltag zu entfliehen, nie bereut. Trotz Abgeschiedenheit, einfachem Leben und einfachen Arbeitsbedingungen vermisse ich nichts und bin glücklich und zufrieden, da ich mein Leben mit neuen Inhalten füllen und sinnvoll gestalten konnte. Aktuelles Es ist für sie auch sehr schwierig, zu einem einmal gelernten Schema etwas anderes dazuzulernen bzw. das starre Schema zu korrigieren. Zeit spielt keine Rolle, Pünktlichkeit ist häufig nicht gegeben, auch ist zielgerichtetes, planvolles und schnelles Arbeiten ihrer Mentalität meist fremd. Ein großes Problem stellen auch die nepalischen Ärzte dar. Soweit Staatsbedienstete, haben sie eine mangelhafte oder gar keine Arbeitsmoral. So sind im Gorkha-DistriktHospital die drei dortigen Ärzte regelhaft nicht anwesend, so dass keinerlei Operationen vorgenommen werden. In einem anderen Distriktkrankenhaus in unsrer Nähe mit ebenfalls 15 Betten arbeiten 5 Ärzte (!), operativ werden nur Kaiserschnitte und kleinere Eingriffe durchgeführt. Ein Leistungsangebot wie in Amppipal ist wohl in kaum einem anderen remote gelegenen Krankenhaus erhältlich. Von den jüngeren Ärzten versuchen viele aus monetären Gründen ins westliche Ausland zu gehen. Von den in Nepal tätigen arbeiten mehr als 60 % im Kathmandutal, die restlichen ca. 40 % leben und arbeiten fast ausschließlich in anderen größeren Städten im Süden des Landes. So verbleiben nur ganz wenige für die abgelegenen ländlichen Regionen. Sind sie Beamte, kommen sie ihrer Pflicht häufig nur unzureichend oder überhaupt nicht nach, eine effiziente Kontrolle ihrer Tätigkeit existiert bislang nicht. Zudem besteht bei ihnen wie auch bei ihren Frauen bzw. Familien wegen der Abgeschiedenheit und der fehlenden Infrastruktur (Schulqualität, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurant, Kino etc.) vielfach wenig Lust, sich dorthin zu begeben und zu arbeiten, zumal in den Städten die Verdienstmöglichkeiten wesentlich besser sind. Für uns spielt ferner die Armut vieler unserer Patienten eine große Rolle. Ein Versicherungssystem gibt es in Nepal nicht, so dass alle Leistungen bar bezahlt werden müssen. Das Geld dafür kann von der Mehrheit (über 2/3) nur teilweise oder gar nicht aufgebracht werden. Deshalb haben wir dafür aus Spendenmitteln einen Charityfond etabliert, aus dem die fehlenden Beträge bezahlt werden. Über Umfang der Unterstützung entscheiden wir stets zu dritt. Kein Patient, der das Hospital zur Untersuchung und Behandlung aufsucht, soll es ohne diese verlassen; auch die Ärmsten sollen jede notwendige Behandlung erhalten. Unsere Gebühren sind auch im Vergleich zu anderen, ähnlichen Krankenhäusern sehr niedrig. So kosten z. B. die größten Operationen einschließlich Narkose und Verbrauchsmaterialien (diese müssen anderenorts jeweils separat bezahlt werden) umgerechnet 60,00 €. Lediglich Metallimplantate zur Frakturbehandlung werden gesondert zum Selbstkostenpreis berechnet. Dr. Wolfhard Starke Hospital director Amppipal Hospital Amppipal – 8, Gorkha Nepal Korrespondenzanschrift in Deutschland Dr. Arne Drews Nordstraße 9 04668 Grimma 75 Rekrutierende multizentrische chirurgische Studien in Deutschland Laufende Studien Redaktion: C. M. Seiler, Heidelberg; M. N. Wente, Heidelberg In der Rubrik „Klinische Studien“ wird regelmäßig eine aktualisierte Liste von rekrutierenden multizentrischen chirurgischen Studien vorgestellt. Details und Hintergrund im Beitrag: Wente MN, et al. (2007) Rekrutierende multizentrische chirurgische Studien in Deutschland. Chirurg 78: 362 – 366. Die Tabelle enthält Informationen über laufende Studien, die aktuell rekrutieren und daher zur Teilnahme von interessierten Chirurgen offen sind. Die Liste hat selbstverständlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.Neuregistrierungen sind über das Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie möglich. Kontakt Dr. M. N. Wente Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie T: 06221/56-6986 E: [email protected] www.sdgc.de Multizentrisch randomisiert kontrollierte Studien Studienleiter Patienten / OP-Verfahren Status der Studie Finanzierung der Studie / Fallgeld Ansprechpartner Akute Cholezystitits Studienstart 10/2006 Bayer Healthcare € 200 / Patient Gruppe 1: Laparokopische OP innerhalb 24 h mit Antibiose mit Moxifloxacin 410 von 644 Patienten Prof. Dr. C. N. Gutt Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Universitätsklinikum Heidelberg T: 06221/56-8645 F: 06221/56-5506 E: [email protected] Prof. Dr. J. EnckeKlinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektionskrankheiten und VergiftungenUniversitätsklinikum Heidelberg T: 06221/56-8825 F: 06221/56-6858 E: [email protected] – kein Fallgeld Prof. Dr. J. Weitz Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Universitätsklinik Heidelberg T: 06221/56-6250 F: 06221/56-5506 E: [email protected] DFG € 500,– / Patient € 50,– / gescreenter Patient Dr. E. Steinhausen Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Köln-Mehrheim, Lehrstuhl der Universität Witten/Herdecke T: 0221/8907-18645 F: 0221/8907-3835 E: [email protected] BMBF € 500,– / Patient Dr. M. Diener SDGC Heidelberg T: 06221/56-6986 F: 06221/56-6988 E: [email protected] Studientitel: AC/DC1 Registrierungsnummer: NCT00447304 Aktuelles Prof. Dr. M. W. Büchler/ Prof. Dr. W. Stremmel Gruppe 2: Zunächst konservatives Vorgehen mit OP im Intervall und Antibiose mit Moxifloxacin Studientitel: ANTERIOR APPROACH2 Registrierungsnummer: ISRCTN 45066244 Prof. Dr. J. Weitz Synchrone oder metachrone kolorektale Lebermetastasen, potentiell kurative Hemihepatektomie rechts Studienstart 02/2003 69 von 150 Patienten Gruppe 1: Konventionelle Leberresektion Gruppe 2: Anterior approach Resektion Studientitel: DAMAGE-CONTROL3 Registrierungsnummer: ISRCTN 10321620 Prof. Dr. D. Rixen Femurschaftfraktur bei Polytraumen Studienstart 05/2007 17 von 140 Patienten Gruppe 1: temporäre Frakturstabilisierung mit Fixateur externe und sekundärer definitiver Versorgung mit aufgebohrtem Marknagel Gruppe 2: primär definitive Frakturversorgung mit aufgebohrtem Marknagel Studientitel: DISPACT4 Registrierungsnummer: ISRCTN 18452029 Prof. Dr. M.W. Büchler Pankreaslinksresektion Studienstart 12/2006 Gruppe 1: Stapler 330 von 450 Patienten Gruppe 2: Handnaht 76 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Studientitel: FREY-BERNER5 Registrierungsnummer: ISRCTN 26157183 Prof. Dr. H. Witzigmann Chronische Pankreatits Studienstart 01/2006 Gruppe 1: Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion nach Frey 31 von 66 Patienten – kein Fallgeld H. Lauer Klinik für Allgemein- und ViszeralchirurgieStädtisches Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt T: 0351/480-1520 F: 0351/480-1149 E: [email protected] – kein Fallgeld PD Dr. J.-P. Ritz, Dr. U. Zurbuchen Klinik für Allgemein-, Gefäß- und ThoraxchirurgieCharité-Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin T: 030/8445 2543 F: 030/8445 2740 E: [email protected] [email protected] Gruppe 2: Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion in der Berner Modifikation Studientitel: LATEND6 Registrierungsnummer: ISRCTN 45665492 Prof. Dr. H. J.Buhr Stenosierende Ileitis terminalis Crohn oder Anastomosenrezidiv einer Ileoaszendostomie bei M. Crohn Gruppe 1: End-zu-End Ileoaszendostomie durch Hand-naht Studienstart 02/2006 71 von 224 Patienten Gruppe 2: Latero-laterale Ileoaszendostomie mit Linear Cutter 50 mm und Linear Stapler 30 mm Quelle: Chirurg 2009; 79: 773 – 775 DOI 10.1007/s00104-008-1567-x © Springer Medizin Verlag 2009 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Aktuelles 1 Acute cholecystitis – early laparoscopic surgery versus antibiotic therapy and delayed elective cholecystectomy 2 Influence of two different resection techniques of liver metastasis from colorectal cancer on hematogenous tumor cell dissemination – prospective randomized multicenter trial 3 Randomized controlled trial on risk adapted damage control orthopedic surgery of femur shaft fractures in multiple trauma patients 4 Distal pancreatectomy – a randomized controlled trial to compare two different surgical techniques 5 Comparison of duodenum-preserving pancreatic head resection after Frey and Berner as treatment of chronic pancreatitis 6 Latero-lateral versus end-to-end ileo-ascendostomy after ileocecal resection in patients with Crohn’s disease Stand Januar 2009 77 Chefarztverträge – Überleitung vom BAT in den TV-Ärzte gestoppt Aktuelles R. Hoffmann, H. Siebert In seinem Urteil vom 15. 08. 2008 (Az: 3 Sa 1798/07) stellte das Hessische Landesarbeitsgericht (LAG) Darmstadt fest, dass durch eine arbeitsvertragliche Verweisungsklausel in einem Chefarztvertag, wonach an die Stelle der Vergütungsgruppe I BAT die entsprechende Vergütungsgruppe des neuen Tarifvertrages tritt, wenn der BAT oder der maßgebende Vergütungstarifvertrag im Bereich der VkA durch einen anderen Tarifvertrag ersetzt wird, die Entgeltgruppen des TV-Ärzte/VkA nicht in das Arbeitsverhältnis transformiert werden. Eine ergänzende Vertragsauslegung scheidet aus, weil die Regelungslücke auf verschiedene Weise geschlossen werden kann und keine Anhaltspunkte dafür bestehen, für welche Alternative sich die Parteien entschieden hätten. Inwieweit der im Arbeitsvertrag in Bezug genommene BAT und der maßgebende Vergütungstarifvertrag durch einen anderen Tarifvertrag ersetzt werden, ergebe sich nicht allein daraus, dass die Tarifvertragsparteien des TVöD-BT-K und des TV-Ärzte/VkA dem jeweiligen Tarifvertrag ersetzende Funktion beimessen, denn eine beiderseitige Tarifbindung des Chefarztes und des Arbeitgebers bestehe nicht. Auch der Hinweis des Chefarztes, dass ihm zumindest eine ebenso hohe tarifliche Grundvergütung zustehen muss wie einem leitenden Oberarzt, weil er eine höherwertige Arbeitsleistung erbringe, greife nicht. Der Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ sei in der deutschen Rechtssprechung keine allgemeingültige Anspruchsgrundlage, sondern bedürfe der Umsetzung in spezifischen Anspruchsgrundlagen. In Fragen der Vergütung bestehe Vertragsfreiheit, die lediglich durch verschiedene rechtliche Bindungen wie Diskriminierungsverbote und tarifliche Mindestentgelte eingeschränkt ist. Im Ergebnis wird durch dieses zweitinstanzliche Urteil das Urteil des Arbeitsgerichtes Darmstadt vom 19.09.2007 (Az: 5 CA 34/07) außer Kraft gesetzt. In diesem Urteil war dem klagenden Chefarzt die Überleitung in die höchstmögliche Entgeltgruppe IV des TV-Ärzte/VkA zunächst zugesprochen worden. 78 Der Rechtsauffassung des Hessischen Landesarbeitsgerichtes folgte zwischenzeitlich auch das Arbeitsgericht Offenbach am Main (Az: 6 CA 123/08), das eine Musterklage eines Chefarztes gegen den kommunalen Klinikträger auf Überleitung der bereits vom BAT in den TvöD übergeleiteten Grundvergütung in den TV-Ärzte am 18. 11. 2008 zurückwies. Das Arbeitsgericht stellt in Frage, ob der BAT überhaupt durch einen anderen Tarifvertrag „ersetzt“ worden sei. Bezug genommen wird u. a. auf den Umstand, dass die Ersetzung eines Tarifvertrages durch einen anderen nur durch die ursprünglichen Tarifpartner erfolgen könne und nicht durch Dritte (hier: Marburger Bund). Darauf, dass die Tarifvertragsparteien des TV-Ärzte/VkA den geschlossenen Tarifvertrag als BAT-ablösend ansehen, kommt es wegen der fehlenden Tarifbindung der Parteien nach § 3 Abs. 1 Tarifvertragsgesetz (TVG) nicht an. Tatsächlich handelt es sich um ein weiteres Symptom des kontinuierlichen Erosionsprozesses der Chefarztverträge. Mit der Entscheidung des Hessischen LAG ist die Rechtsfrage der Vergütung von Chefärzten mit Verweis auf den BAT jedoch noch nicht umfassend und abschließend entschieden. Eine endgültige Entscheidung des Bundesarbeitsgerichtes wäre hierzu erforderlich. Quellen: Zwischenzeitlich werden nach der derzeitigen Rechtslage die Klinikträger die Überleitung der Grundvergütung von Chefärzten aus dem BAT (ggf. über den TVöD) in den TVÄrzte stoppen. Die Benachteiligung der betroffenen Chefärzte in der Grundvergütung im Vergleich zu den leitenden Oberärzten wird damit festgeschrieben. Sie ließe sich derzeit allenfalls in individuellen Vertrags-Nachverhandlungen und entsprechenden Zusatzvereinbarungen auflösen. Voraussetzungen hierfür wären Problembewusstsein und die Anpassungsbereitschaft der Klinikträger. Dies ist wenig wahrscheinlich, da man sonst auch ohne Rechtsmittelgebrauch in den TVÄrzte hätte überleiten können. Vordergründige Argumente sind hierbei eine fehlende oder unzureichende Mandatierung des Marburger Bundes durch die Chefärzte und die wirtschaftlichen Probleme vieler Kliniken. Inzwischen liegen drei weitere Entscheidungen von Landesarbeitsgerichten vor. Dabei folgen weder das Landesarbeitsgericht Niedersachsen noch das von Schleswig-Holstein der Linie des hessischen Landesarbeitsgerichtes. Beide Landesarbeitsgerichte haben bestätigt, dass ein Chefarzt, der aufgrund einer Vertragsregelung bisher ein Gehalt nach BAT I erhalten hatte, seit dem 1. 08. 2006 einen Rechtsanspruch auf eine Vergütung nach der Entgeltgruppe IV des TV – Ärzte-VKA hat. Sowohl in Kiel wie in Hannover wurde Revision eingelegt, so dass zusammenfassend festgestellt werden muß, dass weiterhin Rechtsunsicherheit betreffend der Vertragsregelung für Chefärzte nach BAT bzw. TV-Ärzte besteht. – Kienast R, Langner S – Wirbel um Grundvergütung von Chefärzten – KU Gesundheitsmanagement 12/ 2008: 34 – 35 – KHR 6/2008: 159 – 163 Korrespondierender Autor: Prof. Dr. med. Reinhard Hoffmann Berufsständischer Ausschuss der DGU Ärztlicher Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Arbeitskreis der AWMF „Ärzte und Juristen“ J. Probst 1. Telemedizin, Krankenhausinformationssysteme (KIS) und elektronische Krankenakten. Einsatzgebiete und rechtliche Probleme. Wer hat Zugriff auf welche Daten? Dipl.-Inform. J. Sembritzki, Krefeld: Einsatzgebiete und Technik der Telemedizin. Prof. Dr. med. B. Bergh, Heidelberg: Stand der Technik von Informationssystemen im Krankenhaus und einrichtungsübergreifend. Wohin geht die Entwicklung? RA C. Schremb, Ludwigshafen a. Rh.: Telemedizin und Recht. ■ MRat Dr. R. Wellbrock, ■ Wiesbaden: Datenschutzrechtliche Aspekte des Zugriffs auf elektronische Krankenakten. Dr. W. Leetz, Erlangen: Datenfernwartung von KIS. Technische Möglichkeiten und Probleme. Prof. Dr. iur. H. Lilie, Halle: Juristische Probleme. Manuskripte liegen nicht vor. Power-PointPräsentationen bei AWMF abrufbar (s. u.). 2. Verlagerung des Arzthaftungsrisikos von Geburtsschäden zu Fehlern in der Pränatalperiode Die Referate von Prof. Dr. med. T. Schwenzer, Dortmund, SenPräsidentin a. D. Dr. P. Rumler-Detzel, Köln, Dr. med. B. Weber, Düsseldorf, Prof. Dr. iur. K. O. Bergmann, Hamm, sind als Power-Point-Präsentationen bzw. Manuskripte bei AWMF abrufbar (s. u.). 3. Beweislastumkehr bei Hygienemängeln Richterin am BGH Diederichsen, Karlsruhe: Erörterung von zwei Entscheidungen des BGH zugunsten der Kläger (Patienten): DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 1. Spritzenabszess nach Infektion durch eine Arzthelferin als Keimträgerin. 2. Als grober Behandlungsfehler gewertete Hygienemängel (Intraartikuläre Injektion). Volltext bei AWMF abrufbar (s. u.). Zum erstgenannten Fall hat der BGH festgestellt, die Einstandspflicht der Bekl. beruhe auf einem generell unzulänglichen Hygienemanagement, das auch vom Gesundheitsamt beanstandet worden war. Es komme nicht darauf an, ob die vorhandenen Versäumnisse die Schädigung der Kl. tatsächlich bewirkt oder begünstigt hatten, vielmehr reiche es aus, dass sich dies nicht ausschließen lasse. Zumindest wenn für eine alternative Schadensentstehung keine überwiegende Wahrscheinlichkeit spreche, sei es bei Vorliegen von Hygienemängeln Sache des Arztes, den Beweis dafür zu erbringen (Beweislastumkehr), dass der Pat. gleichermaßen geschädigt worden wäre, wenn es keine Hygienemängel gegeben hätte. Im zweiten Fall hatte die Vorinstanz mangels Keimnachweis die Klage abgewiesen. Demgegenüber stellte der BGH „wegen der katastrophalen Hygienemängel in der Praxis“ einen groben Behandlungsfehler fest. Dieser führe regelmäßig zur Beweislastumkehr. Diese sei nach einem groben Behandlungsfehler nur dann ausgeschlossen, „wenn jeglicher haftungsbegründender Ursachenzusammenhang äußerst unwahrscheinlich“ sei, sich nicht das Risiko verwirklicht habe, dessen Nichtbeachtung den Fehler als grob erscheinen lasse, oder der Pat. durch sein Verhalten eine selbstständige Komponente für den Handlungserfolg vereitelt und dadurch dazu beigetragen habe, dass der Verlauf des Behandlungsgeschehens nicht mehr aufgeklärt werden könne. Für die Beweislastumkehr genüge es, dass der Fehler „generell zur Verursachung des eingetretenen Schaden geeignet“ sei; wahrscheinlich brauche der Eintritt eines solchen Erfolges nicht zu sein. U. Smentkowski, nordrhein. Gutachterkommission, Düsseldorf: Erörterung von drei Arzthaftschadensfällen: 1. MRSA-Infekt (Ablehnung). 2. Spondylitis, wahrscheinlich infolge Katheter-Infektion (Ablehnung). 3. Spitzenabszess nach i. m. Injektion ohne Hautdesinfektion (grober Behandlungsfehler anerkannt). Volltext bei AWMF abrufbar (s. u.). Behandlungsfehlervorwürfe wegen Infektionen anlässlich ärztlicher Behandlungen betrafen bei der Gutachterkommission Nordrhein 2007 325 von 1.370 begutachteten Fällen (= 23,7 %). Hygienemängel konnten jedoch nur sehr selten mit der hierfür erforderlichen Sicherheit gutachtlich festgestellt werden. In den beiden erstgenannten Fällen gaben nachgewiesene (!) Hygienemaßnahmen und -zustände den Ausschlag für die Ablehnung eines Behandlungsfehlers, ferner die Feststellung, dass bei fehlenden Hinweisen auf Hygienemängel „die Infektion als eine auch bei sorgfältigster Einhaltung der Hygieneregeln nicht mit letzter Sicherheit vermeidbare Komplikation“ zu bewerten sei. Demgegenüber kam die Kommission im dritten Fall zur Bestätigung des Behandlungsfehlervorwurfes: Die vorgebliche Hautempfindlichkeit, derentwegen der Arzt auf jegliche Hautdesinfektion verzichtet habe, sei mangels Dokumentation nicht erwiesen, es gebe auch keine Begründung dafür, irgendein Medikament ohne gründliche Hautdesinfektion i. m. zu injizieren. Bei der Injektion einer Prednisolon-Kristall-Suspension sei zudem zu berücksichtigen, dass die lokale Immunabwehr dadurch deutlich herabgesetzt werde. Ggf. hätte das Medikament an anderer Stelle i. v. verabreicht werden können. Vor dem Hintergrund der BGH-Entscheidung v. 20. 03. 2007 VI ZR 158/06 zur Beweislastumkehr „dürfte es in Fällen, in denen die Vernachlässigung der Hygieneprophylaxe als Ursache einer Infektion behauptet wird, nunmehr regelmäßig erforderlich sein, im Rahmen der Begutachtung der Frage nachzugehen, ob sich Anhaltspunkte für eine generelle Missachtung hygienischer Vorsichtsmaßnahmen in der von dem Vorwurf betroffenen Behandlungseinrichtung finden. Um dies zu klären, wird es erforderlich sein, von der Praxis oder Klinik die Vorlage der Unterlagen zu verlangen, die Auskunft über das allgemeine Hygienemanagement geben. Hierzu zählen Infektionsstatistiken, Aktuelles Der Arbeitskreis „Ärzte und Juristen“ in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) hat sich auf seiner Sitzung am 25. / 26. 04. 2008 in Würzburg unter der Leitung von Professor Dr. med. H.-F. Kienzle mit nachfolgenden Themen befasst: 79 Hygienepläne und -berichte, Unterlagen über Hygienekontrollen und -schulungen, die Vorlage von Hygienezertifikaten u. a. m. Sofern die Auswertung dieser Unterlagen keine Anhaltspunkte für die Vernachlässigung hygienischer Vorsichtsmaßnahmen ergibt, werden Infektionen, die bei indizierten und fachgerecht vorgenommenen Behandlungen auftreten, weiterhin als nicht sicher vermeidbare Komplikationen zu gelten haben, für die der Arzt haftungsrechtlich nicht einzustehen hat. Lassen die Unterlagen hingegen Mängel bei der Einhaltung der gebotenen hygienischen Vorsorge erkennen, sind gutachtlich die von der Rechtsprechung entwickelten Grundsätze zur Beweislastumkehr bei voll beherrschbaren Risiken – hier der Hygiene – zu beachten. Eine Haftung des Arztes kommt dann stets in Betracht, wenn er nicht darlegen und beweisen kann, dass ihn an dem hygienischen Pflichtenverstoß kein Verschulden trifft.“ Prof. Dr. Jürgen Probst Alter Mühlhabinger Weg 3 82418 Murnau/Staffelsee E-Mail: [email protected] Protokolle können bei der AWMF-Geschäftsstelle Ubierstraße 20 40223 Düsseldorf Tel.: (0211)312828 Fax: (0211)316819 E-Mail: [email protected] Internet: http://[email protected] angefordert werden. Neuordnung der Vertragärztlichen Vergütung (NVV) – Der Frust geht um! Aktuelles P. Kalbe Es sollte der große Wurf zur Befriedung der Ärzteschaft vor den Bundestagswahlen 2009 werden: 3 Mrd. € und damit etwa 10 % mehr „für die Ärzte“, so lautete die frohe Botschaft von Ulla Schmidt. Zwei Monate nach dem Start des neuen Systems kann man resümieren, dass dieser Schuss nach hinten losging. „Honorarreform treibt Ärzte auf die Barrikaden“ und „Fachärzte im Ausstand“ lauten die aktuellen Presse-Schlagzeilen. Was ist falsch gelaufen? Enttäuschte Erwartungen Von vorne herein war klar, dass die zugesagten 3 Mrd. € nicht ausreichen würden, die über viele Jahre aufgelaufenen Defizite der vertragsärztlichen Vergütung auszugleichen. Außerdem wurde schamhaft verschwiegen, dass sich der (potenzielle) Honorarzuwachs auf 2 Jahre, nämlich von 2007 auf 2009 bezieht, so dass in Regionen, in den es bereits 2008 deutliche Honorarsteigerungen gab, jetzt nichts oder nicht mehr viel ankommt. Die weitgehende Angleichung der Honorare in den Beitrittsländern ist unumstritten. Jedoch ist das MinimalZiel. dass zumindest keine Kassenärztliche Vereinigung (KV) Verluste hinnehmen muss, klar gescheitert, denn in Schleswig Holstein geht die Gesamtvergütung im Jahr 2009 um 0,7 % zurück und in Baden-Württemberg um 3,4 %. 80 Intransparenz Grenzen der Administrierbarkeit Jeder Arzt soll zu Beginn des Quartals seinen Praxis-Umsatz in festen €-Beträgen abschätzen können. Dies war das Ziel, um von der Muschelwährung in Punkten auf ein sicheres und kalkulierbares Honorar zu kommen. Zwar wurden bis kurz vor Weihnachten allen Ärzten ihre Regelleistungsvolumina mitgeteilt, jedoch gab es fast überall lange Gesichter über Höhe dieser (noch durch Leistungen zu füllenden) Grund-Volumina. Eine echte Kalkulationsgrundlage erhielten die niedergelassenen Ärzte wiederum nicht, denn das RLV macht je nach Praxis-Struktur nur einen unterschiedlich hohen Anteil des Praxis-Umsatzes aus, meist zwischen 50 und 95 %. Die Vorgaben des Erweiterten Bewertungsausschusses zur Berechung dieser RLV sind derartig kompliziert, dass Fehler bei der konkreten Umsetzung in den einzelnen KVen nicht auszuschließen sind. Zahlreiche Schätzungsvorgaben wurden höchst unterschiedlich gehandhabt, so dass teilweise zuwenig Honorar für die finanzielle Ausstattung der RLV zur Verfügung steht. Für die Ärzte sind diese Rechenschritte völlig intransparent und schüren den Groll gegen die eigene KV. Wie soll man auch einem niedergelassenen Chirurgen in Sachsen erklären, dass sein RLV bei 25,88 € pro Patient liegt, während der Chirurg in einer Praxis im benachbarten Thüringen mit 35,25 € pro Patient und Quartal im RLV rechnen kann? Statt der angestrebten Vereinfachung des Abrechungssystems ist offensichtlich die Grenze der Steuerbarkeit durch Honorarverteilungsregeln erreicht. Durch zahlreiche faule Kompromisse im Rahmen des Schlichtungsverfahrens auf Bundesebene wurde die Basis der betriebswirtschaftlichen Kalkulation der Gebührenordnung (EBM) preisgegeben. Hektische Gegenregulierungen führen zu weiteren unerwarteten Effekten, so dass sich das System vom Ziel der Honorargerechtigkeit immer weiter entfernt. Einzelne KVen haben jetzt die Notbremse gezogen und wollen die alte Honorarverteilung weiter gelten lassen, ein Verzweiflungsakt, der wahrscheinlich rechtlich nicht haltbar sein wird. Häufig auf der Verliererseite: Unfallchirurgen und Orthopäden Prinzipiell ist eine Honorierung nach Pauschalen stets leistungsfeindlich. Durch den auf 3,5 C festgelegten einheitlichen Orientierungspunktwert werden insbesondere die kostenintensiven und technisch anspruchsvollen fachärztlichen Leistungen unrentierlich. Darüber hinaus trifft die mit 5,00 € pro Patient völlig unzureichende Ausgestaltung des Zusatz-RLV für Teilradiologie die Unfallchirurgen und Orthopäden besonDGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Wie geht es weiter? Zum 1. 7. 2009 wird wieder an den Stellschrauben gedreht werden, unter anderem wahrscheinlich u. a. mit folgenden Änderungen: ■ (Leichte) Erhöhung des Zusatz-RLV für die Teilradiologie ■ Differenzierung der RLV für qualifikationabhängige Zusatzleistungen (z. B. Sonographie, Chirotherapie u. a.) ■ Neuregelung der Fallzahlzählung als Berechungsgrundlage der RLV ■ etc. Das System wird damit aber keineswegs einfacher und durchschaubarer. Auch wenn sich die KBV mit ihrer Forderung nach einer DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 weiteren Mrd. € Zuschlag durchsetzen sollte, dürfte die Akzeptanz bei der Ärzteschaft kaum besser werden. Das Grundproblem bleibt bestehen, nämlich dass es bei einer (im Wesentlichen) gedeckelten Gesamtvergütung immer Gewinner und Verlierer geben muss. So würde eine Aufstockung der Zusatz-RLV für Röntgenleistungen in vollem Umfang aus dem Honorar derjenigen Fachärzte finanziert, die selber nicht röntgen oder ihr Zusatz-RLV gar nicht ausschöpfen können. Die nächsten Verlierer und neue Proteste sind damit bereits vorprogrammiert. Stellen wir die Systemfrage? Ja, natürlich, aber es gibt darauf keine simplen Antworten. Der Ruf nach einem Ausstieg aus dem KV-System wird immer lauter. Jedoch hätten die meisten niedergelassenen Fachärzte ohne die KV einen schweren Stand. Nachdem das Korbmodell a la Hoppenthaller grandios gescheitert ist, wundert man sich, dass es die Hausärzte in Bayern trotzdem geschafft haben, die AOK mit massiver Unterstützung der Politik zu einem nicht nachvollziehbar honorierten Hausarztvertrag zu drängen. Es ist äußerst zweifelhaft, ob dies auf Dauer Bestand haben kann. Auch für die Fachärzte ergibt sich natürlich die Option von Sonderverträgen nach § 73 c SGB V, die von vielen Interessenvertretungen mit einzelnen Kassen oder Kassenverbänden verhandelt werden. Konkrete Abschlüsse in versorgungsrelevantem Umfang sind jedoch bisher nicht bekannt. Derartige Sonderverträge dürften in der Regel auch nur für einzelne Ärzte und für bestimmte für die Kassen wichtige Versorgungsbereiche infrage kommen und stellen somit keine echte Alternative für die Gesamtheit aller Fachärzte dar. Orthopäden und Unfall- chirurgen sind trotzdem gut beraten, wenn sie strategisch ihr Leistungsprofil schärfen und allen Pauschalierungen zum Trotz gerade die Besonderheiten und spezielle Fachkompetenz pflegen, um als attraktive Vertragspartner zur Verfügung zu stehen. Was bringt die Bundestagswahl 2009? Die größte Enttäuschung der ablaufenden Legislaturperiode ist die Tatsache, dass es auch die große Koalition nicht geschafft hat, die angestrebte grundlegende Gesundheitsreform zu stemmen und die Finanzierung des Gesundheitswesens zukunftsträchtig umzugestalten. Ein solcher Schritt ist aber unvermeidlich und sollte das Kriterium sein, an dem wir die gesundheitspolitischen Wahlprogramme der Parteien für die anstehende Bundestagswahl messen. Die Idee, dabei die Eigenverantwortung der Patienten mehr zu betonen, hat eine gewisse Attraktivität auch im Hinblick auf einen grundlegenden Systemwechsel bei den Ärzte-Honoraren. Der Übergang vom Sachleistungssystem zu einer sozial abgefederten Kostenerstattung wäre ein möglicher Ausweg aus der Sackgasse der an ihren Grenzen angelangten Honorarverteilungsproblematik. Eine Lösung, die allerdings zu vermehrtem Wettbewerb im ambulanten Bereich führen würde, so dass es umso wichtiger ist, mittel- und langfristig die Stärken und die Qualität der Praxen insbesondere auch durch Kooperationen zu bewahren und weiter zu entwickeln. Aktuelles ders hart. Dieses Zusatz-Honorar deckt nicht einmal eine einzige Röntgenuntersuchung pro Fall ab, wobei unsere Fachgruppe auf diese Leistungen essenziell angewiesen ist. Einen gewissen Ausgleich können nur höher bewertete Leistungen außerhalb des RLV bringen, vor allem Ambulante Operationen. Aber auch hier gibt es Verluste, weil viele Krankenkassen wegen unsicherer Zuflüsse aus dem Gesundheitsfonds alte Verträge zu besonderen finanziellen Förderungen der operativen Leistungen im Bereich der Niedergelassenen gekündigt haben. Völlig zu Recht gehen daher vor allem konservativ ausgerichtete Orthopäden und Chirurgen im hohen Norden und im Süden der Republik auf die Barrikaden; denn sie sind die klassischen Verlierer der neuen HonorarWelt. Die Berufsverbände artikulieren und unterstützen diese berechtigten Proteste und geben Hilfestellung bei der Pressearbeit und öffentlichen Aktionen. Daneben wurden zahlreiche Änderungsanträge über die KBV eingebracht. Dr. Peter Kalbe Vorsitzender des Ausschusses für niedergelassene Vertragsärzte in der DGU Josua-Stegmann-Wall 7 31737 Rinteln Tel.: (0 57 51) 9 51 50 Fax: (0 57 51) 95 15 30 E-Mail: [email protected] 81 Aktuelles Preisausschreibungen 2009 Hans-Liniger-Preis Reisestipendium Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie schreibt den nach ihrem Begründer benannten Hans-Liniger-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses für besondere Leistungen aus den Gebieten Unfallheilkunde, Versicherungs-, Versorgungs- und Verkehrsmedizin oder ihren Grenzgebieten aus. Der Preis, um den sich jede approbierte Ärztin/jeder approbierte Arzt, jede Juristin und jeder Jurist und jede Versicherungsfachfrau/jeder Versicherungsfachmann bewerben kann, besteht in einer Urkunde und einem Geldbetrag (5.000 €). Die Preissatzung ist auf http://www.dguonline.de unter DGU/Preise und Stipendien veröffentlicht. Die Bewerbung um den Hans-LinigerPreis ist zusammen mit der Preisarbeit, einem Lebenslauf und einem Publikationsverzeichnis (jeweils in fünffacher Ausfertigung) einzusenden an: Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin. Abgabefrist: 31. 5. 2009 (Poststempel) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Der Preis wird jährlich von der Firma DePuy gestiftet. Er ist mit 10.000 € der höchstdotierte Preis der DGU. Es sollen Arbeiten eingereicht werden, die Innovationen in der Unfallchirurgie zum Thema haben. Er kann für diagnostische oder anwendungstechnische Ideen vergeben werden. Entscheidend ist der potentielle klinische Impact der Innovation. Die Preissatzung ist auf http://www.dguonline.de unter DGU/Preise und Stipendien veröffentlicht. Die Bewerbung um den Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. ist zusammen mit der Preisarbeit, einem Lebenslauf und einem Publikationsverzeichnis (jeweils in fünffacher Ausfertigung) einzusenden an: Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin. Abgabefrist: 31. 5. 2009 (Poststempel) 82 Das Stipendium soll wissenschaftlichen Nachwuchs beim Besuch einer klinisch oder experimentell bedeutenden ausländischen Einrichtung unterstützen. Die Höhe beträgt 2.500 €. Das Stipendium kann geteilt werden. Bewerber müssen Mitglied der Gesellschaft sein und sich in nichtselbständiger Stellung befinden. Der Bewerbung sind in dreifacher Ausfertigung zuzufügen: Lebenslauf, Verzeichnis der Veröffentlichungen, Beschreibung des mit dem Aufenthalt verbundenen Zwecks, Bescheinigung der einladenden Einrichtung und Bescheinigung der entsendenden Institution. Die Bestimmungen für die Vergabe sind auf http://www.dgu-online.de unter DGU/Preise und Stipendien veröffentlicht. Die Unterlagen sind zu richten an: Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin. Abgabefrist: 31. 5. 2009 (Poststempel) Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung der DGOU Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) schreibt den mit 5.000 € dotierten, von der Klinikgruppe Enzensberg gestifteten Preis aus. Eingereicht werden können wissenschaftliche Arbeiten aus Klinik, Forschung und Praxis, die den Nutzen und Erfolg der Rehabilitation nach Verletzungen und Erkrankungen aus dem Gebiet Orthopädie und Unfallchirurgie untersuchen. Die eingereichte Arbeit kann in einer deutschen oder fremdsprachigen Zeitschrift oder in Buchform veröffentlicht oder in einem Manuskript niedergelegt sein. Bereits anderweitig ausgezeichnete Arbeiten oder solche, die sich aktuell in einem Preiswettbewerb befinden, können nicht eingereicht werden. Es ist eine entsprechende Erklärung beizufügen. Der Bewerbung ist die Arbeit sowie eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse in deutscher Sprache beizufügen (jeweils in fünf Exemplaren). Das Antragsschreiben muss die besondere Bedeutung der Arbeit für das Förderungsthema erläutern. Die Arbeiten sind zu senden an: Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert, Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin. Abgabefrist: 31. 5. 2009 (Poststempel) Herbert-Lauterbach-Preis Die Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken (VBGK) schreibt den mit 7.500 € dotierten Preis für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Unfallmedizin aus. Die eingereichte Arbeit kann in dem Kalenderjahr, das dem Verleihungsjahr vorangeht, in einer deutschen oder fremdsprachigen Zeitschrift oder in Buchform veröffentlicht oder in einem Manuskript niedergelegt sein. Eine bereits anderweitig ausgezeichnete oder einem anderen Gremium parallel vorgelegte Arbeit kann nicht eingereicht werden. Der Bewerbung sind vier Exemplare der Arbeit in deutscher Sprache inklusive einer kurzen Zusammenfassung und eine Erklärung beizufügen, dass die Arbeit nicht bereits anderweitig ausgezeichnet ist oder sich in einem anderen Bewerbungsverfahren befindet. Arbeiten sind zu senden an: Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken (VBGK) Bergedorfer Straße 10 21033 Hamburg einzureichen. Abgabefrist: 30. 4. 2009 (Poststempel) DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Aus den Hochschulen J. Arndt Professuren und Klinikleitungen Dr. Klaus Kolb ist seit 1. 11. 2008 Chefarzt der Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie der Kreiskliniken Reutlingen. Der langjährige Leiter des Wissenschaftsausschusses der DGU, bislang Oberarzt an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, Prof. Dr. Norbert M. Meenen, hat die Leitung der Sektion Pädiatrische Sportmedizin im Altonaer Kinderkrankenhaus übernommen. Dr. Jens Riedel, bislang leitender Arzt an der Klinik für Kinder und Jugendliche des Stadtspitals Triemli Zürich ist nun Chefarzt der Abteilung Kinderchirurgie und Kindertraumatologie der DRK-Kinderklinik Siegen. Der Direktor der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am SLK-Klinikum Heilbronn, Prof. Dr. Ernst-Günter Suren, ist altersbedingt ausgeschieden. Neuer Klinikdirektor ist Prof. Dr. Wolfgang Linhart. Seine Habilitation teilte uns PD Dr. HansMichael Klinger, geschäftsführender Oberarzt der Abteilung Orthopädie des Universitätsklinikums Göttingen, mit. Ehrungen Für sein Lebenswerk als Arzt und Wissenschaftler wurde Dr. Wolfgang Hundshagen (Nordhausen / Thüringen) das Bundesverdienstkreuz verliehen. Der Geschäftsführer des Heidelberger Trägervereins der BG-Unfallkliniken Tübingen und Ludwigshafen und frühere Hauptgeschäftsführer der BG der chemischen Industrie, Dr. Erwin Radek, hat für seine herausragenden Verdienste um die Entwicklung der beiden Unfallkliniken das Bundesverdienstkreuz erhalten. Glückwunsch an die Neuberufenen zu ihren neuen Aufgaben und viel Erfolg. Gratulation zu den Auszeichnungen. Prof. Dr. Wolf Petersen, Chefarzt der Unfallchirurgischen Abteilung des Martin-LutherKrankenhauses Berlin, wurde auf eine Professur berufen. Zum apl. Professor an der med. Fakultät der Ruhr-Universität Bochum wurde Prof. Dr. Martin Walz berufen. Alles Gute wünschen wir den aus dem Berufsleben Ausgeschiedenen. Dipl.-Pol. Joachim Arndt Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Personalia Der bisherige Chefarzt der Chirurgischen Klinik II, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, DiakonieKlinikum Schwäbisch Hall, Prof. Dr. Hartmut Siebert, ist mit Jahresende 2008 altersbedingt aus seiner Funktion als Leiter der Klinik ausgeschieden. Der Schriftführer der DGU und bisherige Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Klinikums LippeDetmold, Prof. Dr. Johannes Sturm, wird zum 30. 4. 2009 offiziell in den Ruhestand treten. Seit Anfang des Jahres führt er als alleinverantwortlicher Geschäftsführer die AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 83 Professor Dr. Georg Maurer * 29. Mai 1909 zum Gedenken J. Probst Prof. Dr. Georg Mauer Deutschland kaum selbstständige Unfallchirurgische Abteilungen. Georg Maurer, selbst früh mit unfall- und wiederherstellungschirurgischen Arbeiten hervorgetreten, dem auch die Gründung der Medizinischen Fakultät (1967) an der Technischen Universität München zu danken ist, führte seine Klinik im Sinne der klassischen Allgemeinen Chirurgie seines Lehrers Erich Lexer, konnte aber in seiner stark unfallchirurgisch beanspruchten Klinik seinen Mitarbeitern auch auf diesem Gebiet frühzeitig die neue Entwicklung umfassend vermitteln, ergänzt durch großzügig gewährte Auslandsaufenthalte. Als Münchner Stadtrat nahm er erfolgreich Einfluss auf das städtische Rettungswesen. Unvergessen ist seine tatkräftige Hilfe bei dem Flugzeugunglück der englischen Fußballmannschaft Manchester United 1959, bei dem sich seine katastrophen-medizinische Vorsorge beispielgebend bewährte. Aus der großen Zahl seiner Schüler ging folgerichtig eine Reihe von Chefärzten unfallchirurgischer Abteilungen und Kliniken hervor. Hochgeehrt und verehrt starb Georg Maurer 71-jährig am 04. 07. 1980. Prof. Dr. Jürgen Probst Alter Mühlhabinger Weg 3 82418 Murnau/Staffelsee E-Mail: [email protected] Personalia Der 100. Geburtstag von Georg Maurer gibt auch Anlass zum Rückblick auf die Entwicklung der internationalen Beziehungen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Unter der tatkräftigen Leitung von H. Bürkle de la Camp war es alsbald nach Wiederbegründung der DGU (1950) gelungen, alte persönliche Verbindungen in der europäischen Nachbarschaft neu zu knüpfen, insbesondere schweizerische und österreichische Kollegen an unseren Kongressen teilhaben zu lassen. Mit der Präsidentschaft von Georg Maurer gelang es 1972, die erste Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung in Bern aus der Taufe zu heben. Der Zeitpunkt fiel mit dem 50-jährigen Bestehen der Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde zusammen, markiert rückblickend aber auch den Umbruch der Unfallchirurgie, gefördert durch die sich allmählich verbreitenden Erfahrungen der von den Schweizer Kollegen begründeten Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen. Aber noch gab es in der Bundesrepublik Wir gedenken unserer verstorbenen Mitglieder 84 Prof. Dr. med. Dietrich Franke Richard-Wagner-Str. 7 76646 Bruchsal *29. 09. 1921 †11. 07. 2008 Prof. Dr. Cesare Gerin Viale Regina Elenea, 336 00161 Rom *18. 06. 1905 Dr. med. Stefan Assenmacher Sellberg 44 42579 Heiligenhaus *3. 01. 1956 †05. 10. 2008 Dr. med. Karl-Ernst Degen Igerslohstaffel 3 72074 Tübingen †22. 03. 2008 Prof. Dr. Gerhard Rompe Saarstr. 31 69151 Neckargemünd *11. 06. 1931 Prof. Dr. med.Gunter Prokscha Hohenwaldstr. 41 82041 Oberhaching *13. 08. 1938 †04. 01. 2009 Prof. Dr. med. habil. Max Gerfried Giebel Krähanstr. 11a 34131 Kassel *14. 12. 1918 Dr. med. Karl Ganter Weingartenstr. 40 53881 Euskirchen *19. 03. 1944 †19. 10. 2008 Dr. med. Martin Reichenbach München *23. 04. 1921 †20. 01. 2009 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Th. P. Rüedi, R. E. Buckley, Chr. G. Moran (Hrsg.) 2., vollst. überarb. und erw. Auflage 2008. 2. Bde., 1.000 Seiten, 2.100 Abb., gebunden Inkl. DVD-ROM (D) € 399,95 / (A) € 411,20 / sFr 632,00 Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York ISBN 978-3-13-129662-7 1963, d. h. in einer Zeit, in welcher die Technik der nicht-operativen Knochenbruchbehandlung (L. Böhler) unangefochten akzeptiert und praktiziert wurde, veröffentlichte die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen ihr erstes wissenschaftlich und klinisch begründetes Lehr- und Studienwerk mit dem seinerzeit revolutionär anmutenden Titel „Technik der operativen Frakturbehandlung“. Angesichts der auf den ersten Blick unüberbrückbar scheinenden Gegensätzlichkeit dieser Techniken war zunächst nicht abzusehen, dass aus diesem Widerstreit ein grundlegender und schließlich weltweit anerkannter therapeutischer Systemwandel erwachsen könnte. Die jetzt – nach vollständiger Überarbeitung und Erweiterung – als zweibändiges Werk vorgelegte zweite Auflage der „AO-Prinzipien des Frakturmanagements“ lässt den Weg erkennen, welchen diese Prinzipien von ihren Ansätzen bis zum heutigen Stand genommen haben, und zieht zugleich die aktuelle Summe der Kenntnisse und Erfahrungen, welche in einer mehr als 40-jährigen Forschung, mit Hilfe einheitlich vertretener Lehre und weltweit bewährter Kurspraxis, erarbeitet werden konnten. Band 1 der aktuellen Auflage befasst sich mit dem die AO-Prinzipien stützenden Grundlagenwissen wie der Biologie und Biomechanik der Frakturheilung und dem aktuellen Stand der Entwicklung und Anpassung der Form und Funktionalität des Implantatmaterials im Hinblick auf die Erfordernisse der Stabilisierung spezifischer und individueller Frakturen. In diesem Zusammenhang werden auch die mechanischen und biomechanischen Grundlagen der absoluten Stabilisierung der Frakturen (Platten, Schrauben, Zuggurtung) und die relative Stabilität (Marknagelung, überbrückende PlattenosDGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Band 2 enthält eine ausführliche Darstellung der Frakturen in spezifischen Körperregionen: Schulterblatt und Schlüsselbein/ Oberarm / Unterarm und Hand / Wirbelsäule / Beckenring / Acetabulum / Femur / Patella / Tibia (proxim., Schaft und Pilon) / Sprunggelenksregion / Fuß (Rückfuß und Fußwurzel, Mittel- und Vorfuß). Die der vorliegenden zweibändigen Auflage der Prinzipien beigegebene DVD-ROM hat einen hohen didaktischen Wert, da sie das vollständige Bildmaterial des AO-Prinzipienkurses zur Verfügung stellt und die Möglichkeit eröffnet, das dort vermittelte Vorgehen Schritt für Schritt nachzuvollziehen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass hier das derzeit anschaulichste und authentischste Nachschlagewerk über die operative Versorgung der Verletzungen des Bewegungssystems vorgelegt wurde. Angesichts der Entwicklung, welche die Prinzipien in nun mehr als 40 Jahren strukturiert haben, scheint es abschließend sinnvoll und geboten, darauf hinzuweisen, dass die Komplexität der seither erreichten Wiederherstellungs- und Erhaltungsmöglichkeiten sich in der Regel nur demjenigen erschließt, der sich so intensiv um diese bemüht hat, dass er auch die damit verbundenen Risiken (unvermeidbare und vermeidbare) abzuwägen und einzuordnen vermag. A. Pannike, Dreieich Das Polytrauma Präklinisches und klinisches Management H.-J. Oestern (Hrsg.) 2008. XIV, 386 Seiten, zahlreiche farbige Abb. und Tab., gebunden € 99,95 Urban & Fischer, Elsevier GmbH, München ISBN 978-3-437-24280-9 „During the past several decades, many textbooks on trauma have been written, but none has a priority focus on the polytrauma patient.“ Dieses Geleitwort von Howard R. Champion, University of Maryland, kennzeichnet nicht nur die literarische, sondern auch die allgemeine Bewusstseinssituation gegenüber dem Polytrauma und der Mehrfach- oder der schweren, auch gegenüber der nicht unmittelbar lebensbedrohlichen Verletzung. Eine umfassende Veröffentlichung zum Gesamtkomplex Polytrauma liegt nicht vor; die zahlreichen speziellen Publikationen, die sich teils auf umschriebene Organgebiete, teils auf den pathophysiologischen Kernbereich beziehen, können jenen Gesamtkomplex in seiner multidimensionalen Wirkungsverstrickung immer nur sektoral vermitteln. Die vorliegende, von 42 Autoren in 23 Einzelkapiteln gegebene Gesamtschau erfüllt in jeder Hinsicht in idealer Weise das Bedürfnis wie die Notwendigkeit, das Polytrauma und gleichermaßen die definitionsgemäß davon unterschiedene Schwerverletzung in ihrem Kern erkennbar zu machen: es handelt sich um eine chirurgische Systemerkrankung, die sich aus pathophysiologischen Geschehensabläufen, den lokalen anatomischen Läsionen und den Wirkungen und Nebenwirkungen der therapeutischen Eingriffe zusammensetzt. Diese Trias ist das dem Trauma – als Gewalteinwirkung wie als biologisches Gewalterlebnis – eigentümliche Wesensmerkmal, das zugleich auch die Aufgabe der Unfallchirurgie charakterisiert und diese gegen andere Fachgebiete abgrenzt. Die Beherrschung dieser Aufgabe setzt vielseitige Kenntnisse und Fähigkeiten (und Verhaltensweisen) voraus, die weit über die Allgemeine Chirurgie einerseits, den alther- Rezensionen AO-Prinzipien des Frakturmanagements teosynthesen, mit Einschluss der Fixateurs internes) diskutiert. Es folgt die Klassifikation der Frakturen einschl. der Pathophysiologie, Evaluation und Klassifikation der Weichteilverletzungen / die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Blutversorgung und ihre Bedeutung für die Planung und Terminierung des erforderlichen therapeutischen Vorgehens (mit gewebeschonenden Zugängen für eine schadensbegrenzende Einrichtung und Stabilisierung der Frakturen unter Einbeziehung minimalinvasiver chirurgischer Techniken). Schließlich kommen noch generelle Themen zur Darstellung wie die Pathophysiologie und die Behandlungsprioritäten beim Management des Polytraumas / die Frakturen bei Kindern / die Antibiotika- und Thrombose-Prophylaxe / die frühfunktionelle Übungsbehandlung / die Osteoporose und die Komplikationen (Fehlheilungen, nicht infizierte Pseudarthrosen, akute und chronische Infektionen sowie infizierte Pseudarthrosen). 85 Rezensionen 86 gebrachten Begriff „Frakturen und Luxationen“ andererseits hinausgehen (selbst eng benachbarten Fachgebieten ist diese Spezifität der Unfallchirurgie meist nicht bewusst). Den Kenntnissen müssen Organisation und ständiges, streng reglementiertes Inübunghalten zugesellt sein, um ohne einen stets nachteiligen Zeitverlust Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen anzuwenden. Drittes Element der Beherrschung des Polytraumas ist die von Unfallchirurgen zu steuernde Einbindung anderer Fachgebiete nach Indikation und zeitlichem Erfordernis, was im Traumazentrum als Standard realisierbar ist, in geringeren Versorgungsstufen aber ebenfalls berücksichtigt werden muss. Die Abfolge der Kapitel spiegelt diesen Aufgabenkomplex wider: Präklinische Behandlung – Scoring – Schockraummanagement – Radiologische Diagnostik – die einzelnen Organ- und Systemverletzungen – Intensivmedizin – Polytrauma im Kindesalter. Einzelheiten der chirurgischen Versorgungstechnik können in diesem Zusammenhang nur begrenzt und im Grundsätzlichen dargestellt werden; zu bedenken ist, dass jede Verletzung, umso mehr mit zunehmender Schwere und Ausdehnung, ein Unikat darstellt, dem anhand der Verletzungsmuster die Behandlung spezifisch zugeordnet werden muss. Zum Nachdenken – nicht nur der Unfallchirurgen – anregen müssen die Kapitel Outcome und Finanzielle Aspekte: Neben den hergebrachten klinischen Kriterien der Heilungsergebnisse verlangen auch patientenseitige Erwartungen – funktioneller Status, emotionale Gesundheit, soziale Interaktion, kognitive Funktionen, Grad der Zufriedenheit etc. – Berücksichtigung. Gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Bedeutung der Versorgung Schwerverletzter ist ein beredter Abschnitt gewidmet. Verletzungsfolgen bewirken lt. Statistischen Bundesamtes mehr verlorene Erwerbstätigkeitsjahre als Tumor- und Herz-Kreislauferkrankungen zusammen! Unfälle und deren Folgen stellen einen der wichtigsten sozioökonomischen Faktoren des gesamten Gesundheitssystems dar. Dem von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie geförderten Buch kommt über seine tägliche klinische Umsetzung hinaus unbezweifelbar wegweisende Bedeutung zu. J. Probst, Murnau Ausgewählte Fehler- und Gefahrensituationen bei orthopädisch-unfallchirurgischen Eingriffen Ein Kompendium unter besonderer Berücksichtigung topografischer Aspekte U. A. Wagner, H.-M. Schmidt 2009. VII, 160 Seiten, 144 teils farbige Abb., 55 Tab., gebunden (D) € 99,95 / (A) € 102,80 / sFr 166,00 Georg Thieme-Verlag KG, Stuttgart, New York ISBN 978-3-13-148701-8 Im Jahre 1958, vor einem halben Jahrhundert, erschien die letzte (4.) zweibändige Auflage der mittlerweile legendären „Fehler und Gefahren bei chirurgischen Operationen“ (R. Stich und K. H. Bauer), die keine Nachfolge fand. Dies, obwohl spätestens seit den 1970er Jahren ein grundlegender Wandel der patienten- (und anwalts-)seitigen Bewertung der Ergebnisse ärztlicher Tätigkeiten, insbesondere der operativen Fächer, einsetzte; alsbald nahm sich auch die Arzthaftpflicht-Rechtsprechung dieser an, schließlich entstanden bei den Oberlandesgerichten spezialisierte Arzthaftpflichtsenate. Seither ist auch eine reichhaltige medizinrechtliche Literatur entstanden. Erst jetzt wird mit dem angezeigten Titel eine auf die unfallchirurgisch-orthopädische Klinikpraxis abgestellte „Handlungsanweisung“ vorgelegt, die die Entwicklung und Vermittlung von „Strategien zur Vermeidung von Patienten schädigenden Komplikationen“ zum Ziel hat. Grundlage des Buches sind u. a. die Auswertungen einer bundesweiten Multicenterstudie anhand von 101.358 Obduktionsakten aus 17 rechtsmedizinischen Instituten mit 4.450 Todesfällen bei Behandlungsfehlervorwürfen; der Anteil der Orthopädie betrug 2,8 %, der der Unfallchirurgie 30 %; weiters standen 4.362 Schadensmeldungen eines Jahrgangs einer Haftpflichtversicherung zur Verfügung. In den Schlichtungsverfahren der Landesärztekammern wird ca. 1/3 der außergerichtlich verfolgten Haftungsansprüche reguliert; nur 11 % der Fälle werden zivilgerichtlich entschieden, hiervon wiederum etwa ein Drittel zugunsten der Patienten. Vor diesem Hintergrund – und einem Rückblick auf die Verhältnisse in der Schweiz und in den USA – befas- sen sich die Autoren mit den Grundsätzen der Fehlervermeidung (Diagnostik, Indikation, Eingriffsplanung, Aufklärung) und dem allgemeinen Komplikationsmanagement, dem Begriff des Behandlungsfehlers und dem Komplex Behandlungsfehlervorwurf. Zum allgemeinen Teil gehören die Problematik des „Pseudobehandlungsfehlers“ und die allgemeinen Komplikationen: Lungenembolie, Fettembolie, Infektionsmanagement, MRSA, Fremdkörperbelassung, Injektionen, Lagerungsschäden, Implantatversagen, Dekubitus, Algodystrophie, Allergien etc. Im speziellen Teil werden Komplikationsmöglichkeiten nach regionalen Gesichtspunkten sowohl grundsätzlich als auch anhand einschlägiger Kasuistiken erörtert, in der Reihenfolge obere, untere Extremitäten, Wirbelsäule, Thorax, Becken. Der textlichen Beschreibung sind Röntgenbilder und farbige Situs beigegeben. Der Text geht jeweils sowohl auf die Komplikationsmöglichkeiten als auf die primäre Fehlervermeidung, gelegentlich auch auf anatomische Varietäten ein, nähere Erörterung erfahren die operativen Zugangswege. Die operative Technik wird im Allgemeinen als kunstgerecht vorausgesetzt und erfährt infolgedessen in der Regel keine besondere Berücksichtigung. Großen Wert legen die Autoren auf die Kenntnis der (in der heutigen Aus-/ Weiterbildung häufig verkannten) topografischen Anatomie, die durch klinische Fotos und anatomische Zeichnungen nach der Natur unterstützt wird. Eingestreut sind Fallberichte. Die Autoren haben sich erfolgreich bemüht, das hier nicht nur, aber betont morphologisch betrachtete Substrat in Wort und Bild einfach, unverschnörkelt, praxisnah und -gerecht und doch der Situation entsprechend erschöpfend darzustellen, einsehbar zu machen. Dazu parallel ist, dem Buchtitel folgend, die jeweilige Komplikationsmöglichkeit bzw. die realisierte Komplikation – mit oder ohne Fehlerkomplex – herausgestellt. Man muss das Buch aber nicht nur als nach topografischen Regionen zusammengestellte Sammlung möglicher oder realisierter Fallkonstellationen zur Kenntnis nehmen, sondern auch und mehr noch als Ganzes verstehen, indem es aufzeigt, dass vorwiegend unfallchirurgische, aber auch orthopädische operative Eingriffe natürlicherweise „komplikativ“ geprägt sind und der operative Umgang mit diesem Phänomen zunächst als Eigenschaft der chirurgischen Penetration wahrzunehmen ist, ohne eine davon grundsätzlich getrennte Rechtsfolge gedanklich schon vordergründig in das operative Geschäft einfließen zu lassen. Das Verständnis für das Eingebundensein ärztlichen Handelns in unser allgemeines Rechtsverhältnis bedarf als hoch sensibles Faktum besonderer Berücksichtigung. Die Verfasser leisten hierzu einen sehr dankenswerten Beitrag. J. Probst, Murnau DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Molekulare, zelluläre, systemische Grundlagen von Krankheiten S. Schwarz, O. Förster, M. Peterlik, K. Schauenstein †, G. Wick (Hrsg.) 2007. 1.136 Seiten, 1.000 Abb., 400 Tab., gebunden (D) € 97,20 / (A) € 99,90 / sFr 166,00 Wilhelm Maudrich Nfg. GmbH & Co KG, Wien ISBN 978-3-85175-860-3 Als Grundlagenfach hat die Pathophysiologie zwar tiefreichende Wurzeln, aber eine zeitlich noch überschaubare geschichtliche Entwicklung. In der Chirurgie reichen sie in die Zwischenkriegszeit (u. a. E. Rehn) zurück; in der Inneren Medizin sind sie älter, aber erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts etablierte sich die Pathophysiologie unter Mitwirkung der Physiologischen Chemie (K. Lang) als Lehr- und Prüfungsfach (R. Duesberg). Seither ist sie zu einem gewaltigen Wissensgebäude aufgewachsen, dessen Dimensionen dieses von 55 Autoren zusammengetragene Buch überzeugend veranschaulicht. Die Herausgeber legen die Anforderungen des Studierenden zugrunde und wollen diesen das Lehrangebot gegenüberstellen, doch gehen Anlage und Inhalt weit über das Curriculum hinaus und gestalten das Werk auch für den Theoretiker und nicht minder für den Kliniker zu einem Handbuch, ja praktisch zu einer Enzyklopädie, die nicht nur dem werdenden Facharzt, sondern auch dem klinisch praktizierenden, zumal am Schwerverletzten/Polytraumatisierten orientierten Chirurgen/Unfallchirurgen ein breites, auskunftsfreudiges und dabei didaktisch benutzerfreundliches Fundament seines pathophysiologischen Wissens vermittelt. Der bereits eingangs zu lesende Satz „Zur medizinischen Kompetenz, der Summe aller professionellen Eigenschaften eines Arztes, gehören Empathie und fundiertes pathophysiologisches Wissen“ umschreibt die Bedeutung der Pathophysiologie für die tägliche Arbeit, in welchem Fachgebiet auch immer, wegen der über allem aber gerade in der Unfallchirurgie stehenden Zeitnot, mit präziser Unabweisbarkeit. Die Autoren verstehen dieses Fach DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 J. Probst, Murnau Der Chirurg Erich Lexer 1867 – 1937 Untersuchungen zu seiner Person, seiner Wirkungen und seinem Nachruhm E. M. Dittmann 2007. XVIII, 141 Seiten, 51 Abb. s/w, Leinen € 24,50/ sFr 40,00 Dr. Reinhard Kaden Verlag, Heidelberg ISBN 978-3-922777-88-5 Der populärste war er nicht, aber unter den herausragenden Chirurgen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Erich Lexer der größte Nachruhm bis auf unsere Tage erhalten geblieben. Seine wissenschaftlichen Ideen und Schriften wirken ebenso wie seine chirurgisch-technischen Leistungen nach. Seine „Allgemeine Chirurgie“ als Denkmodell der operativen Medizin hat Zeiten und Umbrüche (und fragwürdige Interpretationen) überlebt und prägt noch immer das chirurgische Grundverständnis, auch wenn die Entwicklung der Techne der Chirurgie weit über die Möglichkeiten seiner Aera hinausgewachsen ist. Nicht von ungefähr hat er wiederholt literarische Würdigung erfahren, u. a. in besonders schöner Form durch seinen Schüler H. May (1967), zuletzt durch E. H. Kuner (MuN 57/2008, S. 98 – 106). Die Verfasserin beleuchtet mit dieser Schrift, einer Erweiterung ihrer 2003 eingereichten Dissertation, zahlreiche Facetten der Persönlichkeit Lexers, hierbei unterstützt durch Auskünfte und Bildleihgaben aus seiner Familie. Im Übrigen bezieht sie sich sorgfältig auf wörtlich zitierte archivalische Dokumente. Wie im Untertitel angekündigt, soll der Mensch Erich Lexer, also sowohl sein Privatissimum, als auch sein Verhalten in den Zeitläuften, gezeigt werden. Unzweifelhaft hat die Verfasserin hierzu Beiträge eingebracht, die an anderen Stellen nicht oder weniger berücksichtigt wurden, wie dies vielen biografischen Darstellungen des 20. Jahrhunderts eigen war. (Eine Biografie im Stile derer Lexers Lehrer Ernst v. Bergmann † 1907 spiegelte eine „andere Zeit“ wider). Dies ist umso dankenswerter, als über die neben den besonderen beruflichen Leistungen vieler Träger der akademischen Elite der ungewöhnlich bewegten Zeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hervorgebrachten Wirkungen, gar über ihre gelebten Eigenheiten wenig überliefert ist, damit aber auch der Gehalt und die Nachwirkungen der geistigen und gesellschaftlichen Strömungen verborgen geblieben sind. Diese nachzuvollziehen, ist angesichts der historischen Brüche unserer Geschichte für die Angehörigen der jetzigen Doktorandengeneration (und ohne Bezug zur nicht zutreffend als fehlend bewerteten „Schule“ Lexers: u. a. H. Bürkle de la Camp, Gg. Maurer, H. v. Seemen, A. N. Witt haben sie wirkungsmächtig weitergetragen) zugestandenermaßen schwierig. Die Tatsache allein, dass sieben Jahrzehnte nach seinem Tode das Wirken dieses bedeutenden Chirurgen – dessen Ideen besonders deutlich in der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie ungebrochen fortleben – das Interesse einer Dissertation findet, spricht für seine auf andere Weise hinterlassene Schule. Rezensionen Pathophysiologie nicht als abgegrenzt zwischen vielen anderen, sondern als fächerübergreifende und -integrierende Disziplin, auch mit unmittelbarer Brückenfunktion zur Pharmakotherapie. Die Begründung für den enormen Umfang des Werkes ergibt sich zum einen von selbst aus dem Wissenszuwachs des letzten halben Jahrhunderts, zum anderen aus der in dieser Zeit (im doppelten Sinne) erwachsenen Genetik, die unser Verständnis des kausativen Prinzips grundlegend verändert hat. In dessen Folge hat die Pathophysiologie die Sicht auf die Erkrankungen und Geschehensabläufe bis auf die initialen molekularen Ursachen, im Einzelfall auf die „Molekül-Abnormität“ zurückgeführt. Daneben haben auch die nichtgenetischen (Umwelt-)Einflüsse, zu denen die Pathologie des Trauma zählt, eine vielseitige Palette von Herausforderungen eingeführt. 30 in sich abgeschlossene Kapitel stellen die erfasste Breite der Pathophysiologie dar, sie reichen von Altern bis Zellphysiologie/-pathologie, behandeln Infektionen und Temperaturregelung, Hormon- und Immunsystem etc. Der keineswegs theoretisierende Text ist buchstäblich in jedem Satz klinikbezogen aufgebaut. Die fast ausschließlich schematischen Abbildungen begleiten in eindeutiger, einprägsamer Darstellung das Geschriebene. Klugerweise schließt das Buch mit einem Appendix, der den Thesaurus dieses Werkes mit dem Internetzugang verbindet. Damit ergibt sich über das Buch hinaus, aber mit dessen Hilfe, die tatsächlich vorhandenen Wissensquellen erschöpfend verfügbar zu machen. Die Gesamtleistung verdient großen Respekt! J. Probst, Murnau 87 Verletzungen“. Die bereits angesprochene PET hat ihre Domäne in der onkologischen Diagnostik; indessen sind Tumormetastasen, zunehmend mit der Ausweitung der Alterstraumatologie, gelegentliche Begleiter (oder Verursacher) von Knochenverletzungen und erfordern auch deswegen die Aufmerksamkeit des Traumatologen. Hingewiesen wird schon auf die kommende Bedeutung der PET für Infektionen bei einliegenden Metallimplantaten! Skelettradiologie Rezensionen Orthopädie • Traumatologie Rheumatologie • Onkologie A. Greenspan Übers. v. E. M. Walthers 4. Auflage 2007. 1.200 S., ca. 2.600, zum großen Teil farb. Abb. (D) € 229,00 / (A) € 235,00 / sFr 351,00 Urban & Fischer, Elsevier GmbH, München, Jena ISBN 978-3-437-23061-5 88 Binnen fünf Jahren erscheint eine weitere, nunmehr die 4. deutsche Auflage des unübertrefflichen Werkes, das wiederum nicht wenig zugelegt hat, zunächst ca. einhundert Buchseiten, zahlreiche, vor allem farbige halbschematische Abbildungen, die sich als ein wesentliches Element der radiologischen Bildbeschreibungen und -darstellungen anbieten. Fünf Jahre bedeuten in der Radiologie aber auch eine erhebliche Zunahme der Stofffülle und, viel bedeutungsvoller, der radiologisch-technischen Verfahren, seien es Neuigkeiten, Weiterentwicklungen oder Vermehrungen der technischen Details. Neu in diesem Sinne ist u. a. aufgenommen die Positronen-emissionstomographie (PET). Zu Recht weist der Verfasser schon eingangs darauf hin, dass diese wie andere spezielle radiologische Methoden durch erhebliche Investitions- und auch Anwendungskosten belastet sind und es daher zu den primären Aufgaben gehört, die verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer zu erwartenden Ergebnisse im Einzelfall abzuwägen, deshalb auch die konventionellen Möglichkeiten nicht aus dem Auge zu lassen. Diese Mahnung richtet sich nicht nur an den Radiologen, sondern auch an den klinischen Auftraggeber. Aus diesem Grunde sind schon die Kapitel „Einführung in die Skelettradiologie“ und „Bildgebende Verfahren in der Skelettradiologie“ so besonders wichtig, um das Instrumentarium gezielt einsetzen zu können. Was hier so klar und unzweideutig geschrieben ist, muss auch als Basiswissen jedes Anforderers einer skelettradiologischen Auskunft stets gegenwärtig sein. Das gilt nicht minder für das überleitende Kapitel „Radiologische Beurteilung von Ergänzungen, Erweiterungen, Anwendungsausdehnungen sind in allen Teilen des Werkes zu finden. Die auch für den Kliniker bzw. den Unfallchirurgen und Orthopäden wichtigen Einzelkapitel enthalten umfassend und erschöpfend die gesamte bildgebende Diagnostik einschließlich MRT, CT, Sonographie, Szintigraphie. Bestechend sind dabei die vielfach gebotenen vergleichenden Betrachtungen und die differentialdiagnostischen Erwägungen, nicht zu vergessen die m. o. w. mittelbar darzustellenden Verletzungen der Bandsysteme. Die Gesamteinteilung des Werkes in 7 Großkapitel, die teils anatomisch, teils pathographisch gegliedert sind, während die Onkologie ein eigenes Kapitel füllt, ist in der bewährten Form belassen worden. Auf deren Einzelheiten wurde schon in der Besprechung der 3. Auflage in MuN 47 S. 67 eingegangen. Zu wiederholen ist hier, vor allem der praktischen Nutzanwendung wegen, der Hinweis auf die Fülle der technischen Handhabungen, die in ausgezeichneten schematischen/halbschematischen Abbildungen dargestellt ist. Die frühere Feststellung, die besten Elemente von Lehrbuch, Handbuch, Atlas und auch Lexikon seien zu einer beglückenden Synthese zusammengewachsen, bestätigt sich auch in dieser Auflage ohne jegliche Einschränkung. Gelobt werden muss nicht zuletzt die Arbeit des Übersetzers Eduard M. Walthers, der erneut sein großes Können, ein in fremder, wenn auch für uns verständlicher Sprache verfasstes Werk so übersetzt zu haben, dass weder Sinnfehler noch Entstellungen entstehen, nicht einmal Verständnisirrtümer möglich erscheinen, bewiesen und als Radiologe die klinische Sprache zu führen verstanden hat. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass er für die Übersetzung 2003 mit der Stromeyer-Medaille, dem Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, ausgezeichnet worden ist. Dem Verlag sei ausdrücklich für die hervorragende bibliographische und technische Ausstattung gedankt. Unternehmen Arztpraxis Ihr Erfolgsmanagement Aufbau, Existenzsicherung, Altersvorsorge M. Schurr, H. Kunhardt, M. Dumont 3., vollst. überarb. und erw. Auflage 2008. 177 Seiten mit 91 Abb., 15 Tab. € 39,95 Springer Verlag, Heidelberg ISBN 978-3-540-48559-0 Die Autoren sind Fachleute des strategischen Prozessmanagements im Gesundheitswesen, teils Praktiker in Marketing und Kommunikation, teils Hochschullehrer des MBA-Studienganges Health Care Management. Ihr Credo: „Der erfolgreiche Betrieb einer Arztpraxis setzt heute nicht nur ein exzellentes medizinisches Konzept voraus, sondern auch multidisziplinäre Kenntnisse aus unterschiedlichen Gebieten wie Finanzierung, Personalführung, EDV-Kenntnisse, Qualitätsmanagement und rechtliche Kenntnisse.“ Diese und weitere, aber sämtlich damit in untrennbaren Zusammenhängen stehende Themen werden in leicht verständlicher Darstellung dem „Nur-Arzt“ so nahegebracht, dass dieser nicht anders kann, als auch betriebswirtschaftlich denkender und handelnder Unternehmer dem Paradigmenwechsel zu folgen bzw. für sich zu vollziehen. Das handliche, durch zahlreiche Grafiken angereicherte Buch enthält aber noch mehr Wirtschaftliches: Betriebliches und privates Anlagevermögen, Altersversorgung, Liquiditätsanalyse, Standortanalyse, Patientenpotential u. v. a. m. Die wirtschaftliche Stabilität einer Praxis hat viele Voraussetzungen, die ihrerseits einem, mitunter raschen Wandel unterliegen. Die hier verbreiteten Hinweise richten sich daher nicht nur an den Gründer einer Praxis, sondern sind hilfreich auch für den weiteren Werdegang des Unternehmers. J. Probst, Murnau J. Probst, Murnau DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 MEMORIX: Notfallmedizin Virushepatitis als Berufskrankheit Konservative Orthopädie H. Tilscher, M. Eder 5., überarb. und ergänzte Auflage 2008 316 S., 174 z. T. farb. Abb., broschiert € 49,00 Wilhelm Maudrich Nfg. GmbH & Co KG, Wien ISBN 978-3-85175-871-9 S. Müller 8., aktual. Auflage 2007. XI. Einband KT 653 Seiten mit 613 meist zweifarb. Abb., 621 Tab. € 39,95 / CHF 67,90 Georg Thieme Verlag, Stuttgart New York ISBN 978-3-13-139938-0 Ein Leitfaden zur Begutachtung H. Selmair, M. P. Manns 3., erw. und aktual. Auflage 2007. 272 Seiten, Broschur € 39,00 ecomed MEDIZIN, Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Landsberg ISBN 978-3-609-16198-3 „Krankheit ist Fehlfunktion“ lautet der erste textlich herausgehobene Merk-(Lehr-)Satz, aus dem sich für die Manuelle Medizin die Aufgabe ableitet, Ort und Art der gestörten Funktion zu erkennen und zu versuchen, die Normalfunktion durch geeignete Behandlungsmaßnahmen wiederherzustellen. Der ursprüngliche anatomische Ausgangspunkt, das Bewegungssegment oder erweitert das Vertebron, wurde ersetzt durch die „Funktionsgemeinschaft“, zu der Muskulatur, Bindegewebe, vaskuläres System, aber auch die informationellen und regulationsbezogenen Zusammenhänge gehören. Ihnen gegenüber steht das Schmerzgeschehen. Diese Grundlagen der Manuellen Medizin werden sehr anschaulich und folgerichtig dargestellt. Darauf aufbauend werden die Störungen des Achsenorgans = Zusammenschluss differenter Strukturen zu einer Funktionsgemeinschaft und die Störungspotentiale von Muskulatur und Ligamenten sowie der Bandscheibe erörtert. Unter „Strategie in der Therapie“ werden Prinzipien der Chirotherapie, Weichteiltechniken und neuromuskuläre Therapien beschrieben. Komplikationsmöglichkeiten werden in Einzelheiten benannt. Im speziellen Teil sind Untersuchungstechniken und manuelle Therapien in geschickter textlicher und ausgezeichneter, didaktisch eindrucksvoller bildlicher Darstellung zu einer überzeugend sinnvollen Einheit verbunden. J. Probst, Murnau Das seit 16 Jahren in stetiger Erweiterung erscheinende Taschenbuch umfasst alles, was im Notfall-Rettungsdienst als Basisund Handlungswissen zur Verfügung stehen muss. Es richtet sich jedoch nicht nur an die Notärzte, sondern ist so verfasst, dass auch Rettungssanitäter und -assistenten einerseits, Notfallbereitschaftsdienstärzte und Hausärzte andererseits darauf zurückgreifen können. Nicht alle denkbaren Notfallsituationen können allen notdiensttuenden Personengruppen in ständiger Inübungshaltung in Einzelheiten präsent sein. Eine rasche und zuverlässige Informationshilfe, und sei sie nur als „Souffleur“, wird jedem Nothelfer zum Nutzen sein. Neben den allgemeinen Notfallmaßnahmen und den einzelnen, alphabetisch geordneten speziellen Notfällen führen weitere Kapitel die Sonderfälle Schwangerschaft und Geburt sowie Säuglings- und Kindesalter, des Weiteren die Notfallmedikamente auf. Die einzelnen Großkapitel sind farblich gekennzeichnet, jedem derselben ist ein Index vorangestellt, alle Begriffe und Themen wiederholen sich nochmals im ausführlichen Sachverzeichnis. Der Text ist durch farbliche Unterlegungen und drucktechnische Hervorhebungen griffig gestaltet. Die schematischen Abbildungen halten sich der Zahl nach in Grenzen, was den Gebrauchswert eher hebt, sie sind dafür eindeutig gestaltet. Die rasche Erscheinungsfolge der Auflagen bestätigt die Gebrauchsanerkennung, die auch dieser aktualisierten Ausgabe nicht versagt bleiben wird. (Siehe auch MuN 53/2006 S. 91: Besprechung für 7. Aufl.) J. Probst, Murnau DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Nach der 1. ist auch die 2003 erschienene 2. Auflage (s. MuN 51/2005, S. 81) rasch vergriffen gewesen. Schon dies weist auf die besondere Bedeutung der Erkrankung hin. Einige Kapitel wurden neu aufgenommen, u. a. Hepatitis als BK aus Sicht der GUV, nichtinvasive und invasive Diagnostik des Fibrosestadiums, nosokomiale HBV- und HCV-Patienten-Infektionen durch medizinisches Personal, okkulte HBV-Infektion, HBV- und HCV-induzierte Leberzirrhose mit Komplikationen. Die vorherige Einteilung der Kapitel wurde im Wesentlichen beibehalten, nunmehr sind 20 solche (vorher 16) gegeben. In Deutschland sind wahrscheinlich knapp 1 Mio. Menschen von einer chronischen viralen Hepatitis betroffen. Im Gesundheitsdienst besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko in allen medizinisch-operativen Fachgebieten durch HCV. Daher kommt den hier eingehend dargestellten Prophylaxemaßnahmen hohe Bedeutung zu. Oft wird nicht beachtet, dass außer Blut und Blutbestandeilen auch Wundsekrete, Speichel, Tränenflüssigkeit, Sperma Infektionsträger sein können. Der Nadelstichverletzung ist, wie vorher, ein eigenes Kapitel gewidmet. Besonders beherzigenswert sind darüber hinaus vor allem für den operativen Bereich die Ausführungen zu den Übertragungswegen einschließlich der hier gefährdenden operativen Einzelhandlungen und der regelhaft zu treffenden Vorbeugemaßnahmen. Die einschlägigen Unfallverhütungs- und Rechtsvorschriften sind fortgeschrieben worden. Die Praxisnähe der erörterten Präventionsmaßnahmen insbesondere bezüglich der Infektionskomplexe Patient ./. Personal und umgekehrt sollte auch als Warnung verstanden werden. Dem wiederum auch Rezensionen Manuelle Medizin 89 von juristischem Sachverstand begleiteten Buch ist schon allein um einer in der Breite und Tiefe wirksamen Prävention willen gehöriges Interesse zu wünschen. (z. B. Anlass für eine Kernspintomografie der Hüfte), sowie Fundstelle. Die hohe Mehrzahl der Entscheidungen ist an Oberlandesgerichten ergangen, nicht selten findet man den zusätzlichen Hinweis, dass der BGH die Revision nicht angenommen habe. Die Materie ist kein „trockener juristischer Kram“, sondern eine sehr lebendige Lektüre – weil sie eben vom Leben handelt! J. Probst, Murnau J. Probst, Murnau AHRS Arzthaftpflicht-Rechtsprechung Teil III H. J. Kullmann, B. Pauge, K. Stöhr, K.-H. Zoll (Hrsg.) Entscheidungen ab 1.01.2000. Bis Januar 2009 22. Lfgen. 3 Ordner € 128,00 Erich Schmidt Verlag, Berlin ISBN 978-3-50308382-4 Bioaerosole und Gesundheit Rezensionen Wirkungen biologischer Luftinhaltsstoffe und praktische Konsequenzen W. Mücke, C. Lemmen 2008. 240 S., Hardcover € 49,00 ecomed MEDIZIN; Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Landsberg ISBN 978-3-609-16371-0 Hinter dem Begriff „Bioaerosole“ verbergen sich in der Luft befindliche bzw. begrenzte Zeit mit der Luft transportierte Organismen, auch Teile derselben im lebenden oder abgestorbenen Zustand sowie gasförmige Luftverunreinigungen biotischer Herkunft. Anliegen dieses Buches ist die Darstellung der vielfältigen biologischen Luftinhaltsstoffe, deren Expositionsvermittlung und eine ausführliche Darlegung der gesundheitlichen Risiken. Zunächst richtet es sich generell an Arbeits- und Umwelt; Teile gehen aber auch auf unmittelbare medizinische Wirkungsbereiche und Krankheiten sowie Fragen der spezifischen Krankenhaushygiene ein. Überraschend ist die Artenvielfalt der in Innenräumen auftretenden Schimmelpilzarten. Das umfangreichste Kapitel ist den durch Bioaerosole bedingten Gesundheitsrisiken gewidmet. Darin werden insbesondere toxikologische Fragen zur Allergologie angesprochen. Für den klinischen Bereich sind unmittelbar auch die in diesem Komplex beachtenswerten Legionellosen von besonderem Interesse. J. Probst, Murnau 90 Die Entscheidungssammlung „Teil III“ stellt die Fortsetzung der Sammlung ab Beginn des Jahres 2000 dar; diese Abgrenzung dient lediglich der Handhabbarkeit des mittlerweile wiederum auf drei stattliche Ordner angewachsenen Werkes. Sie hatte von ihrer Begründung an das Ziel, die Ergebnisse der einschlägigen Rechtsprechung dem freien Zugriff zugänglich zu machen, was gegenüber unteren Instanzen sonst kaum möglich wäre. Die Palette der Nutzer beschränkt sich nicht auf die Gerichte, sondern reicht von Anwälten über ärztliche Organisationen und Krankenhausverwaltungen bis zu den Versicherungen und zählt nicht zuletzt die ärztlichen Gutachter, zumal als Mitglieder von Gutachterkommissionen, dazu. Die Entscheidungen werden nach Sachgebieten (s. u.), jeweils mit ausführlichem Sachverhalt wiedergegeben. Die Sachgebiete lauten: Haftungsgrundlagen (1), Haftungstatbestände (2), Arzthaftpflichtprozess (3), Patient und Krankenunterlagen (4). In diesen Teilen sind die speziellen Rechtskapitel untergebracht. So zu 1 Vertrags- und Delikthaftung, Kausalität, Arbeitsteilung, Rechtswidrigkeit, Verschulden etc.; zu 2 die Behandlungsfehler, geordnet nach Diagnose, Therapie, Pharmakotherapie, Geräteverwendung, Organisation, Hilfspersonal, Übernahmeverschulden, Aufklärungsversäumnissen, teilweise nach Fachgebieten geordnet; zu 3 die reichhaltige Beweisproblematik. Die vorgenannte Gliederung wird durch Kennziffern angezeigt und durch entsprechend markierte Trennblätter der raschen Auffindbarkeit zugeführt. Vorgeschaltet sind ein an Haupt- und Unterbegriffen ausgerichtetes Sachregister und eine datumsgeordnete Liste der BGH-Entscheidungen mit Stichwort (z. B Hüftkopfnekrose) und gekürztem Entscheidungstenor Berufskrankheiten 2006 Infektionskrankheiten – Atemwegserkrankungen – Erkrankungen des Bewegungsapparates 6. Potsdamer BK-Tage U. Grolik, R. Hecke, LV Nordostdeutschland BG (Hrsg.) 2008. 298 S., 15,8 x 23,5 cm, kartoniert € 49,80 Erich Schmidt Verlag, Berlin ISBN 978-3-503-10649-3 Die drei im Titel genannten Themenkomplexe werden in insgesamt 18 Einzelbeiträgen und je einem Diskussionskapitel vielseitig und umfassend abgehandelt. Die Abteilung Infektionskrankheiten beinhaltet u. a. Prävention von Infektionen im Krankenhaus vornehmlich unter arbeitsmedizinischen Gesichtspunkten. Die Atemwegserkrankungen werden unter gutachtlichen Betrachtungen behandelt. Die dritte Abteilung enthält eindrucksvolle Beiträge zur BK 2108 Lendenwirbelsäule sowie zwei Titel über die Gonarthrose als BK. Die jeder Abteilung zugeordneten, wörtlich wiedergegebenen Diskussionen ergänzen die Referate und verdeutlichen die arbeitsmedizinischen und gutachtlichen Probleme. (Siehe auch MuN 53/2006, S. 96). J. Probst, Murnau DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 ((1/2 Anzeige)) Taschenbuch der Schmerztherapie Obwohl das in vielen Formen auftretende Phänomen Schmerz in allen Fachgebieten Patienten begleitet und Ärzte herausfordert, ist es weder normierter Lehr- noch Prüfungsgegenstand, nicht einmal durch Leitlinien gewürdigt. Die Autoren stellen sich die Aufgabe, diese Lücke durch ein der Praxis verpflichtetes Taschenbuch auszufüllen. Dass innerhalb von 10 Jahren dessen 3. Auflage erscheint, verdeutlicht den Bedarf an dieser Hilfe. Nach einer die Allgemeinfragen beantwortenden Einleitung folgt eine Besprechung der speziellen Schmerzerkrankungen (Kopf-, Gesichts-, Tumor-, Rheuma-, myofaszialer Schmerz u. a.). Dem schließen sich die Kapitel Perioperative Schmerztherapie und Medikamente in der Schmerztherapie an. Es folgen die invasiven schmerztherapeutischen Verfahren sowie die nichtmedikamentöse Therapie (alternative Verfahren, psychologische Therapie, Krankengymnastik). Die einzelnen Kapitel erörtern jeweils Anamnese, Befunderhebung, Diagnostik und Therapie mitsamt Dosierungsangaben, Differentialdiagnostik, Fehlern und Gefahren. Die übersichtliche Textgestaltung einschließlich Texthilfen sowie ein gut ausführliches Sachregister ermöglichen eine rasche Auffindung. Für die ubiquitäre Problematik eine sinnvolle Hilfe. Rezensionen M. Zenz, M. Strumpf, A. Willweber-Strumpf 3., überarb. und erw. Auflage 2007. X. 285 S., 31 Abb., 31 Tab., zahlreiche Therapieschemata € 18,00 Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart ISBN 978-3-437-24280-9 J. Probst, Murnau Mitglieder der DGU, die Buchbesprechungen übernehmen möchten, werden gebeten, sich unter Angabe des Interessengebietes an Prof. Dr. Jürgen Probst, 82418 Murnau am Staffelsee, Alter Mühlhabiger Weg 3, Fax: (0 88 41) 9 94 14 oder E-Mail: [email protected] zu wenden. DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 91 Datum | Ort Veranstaltung Informationen April 2009 Jubiläumskongress der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation: Rehabilitation zwischen Tradition und Innovation http://www.100-jahre-dvfr.de AOSpine Advanced Course: Verletzung der Wirbelsäule http://www.aospine.org 2. Hamelner Gutachten-Symposium. Der plastische Chirurg als Sachverständiger zwischen Medizin und Recht http://www.dgu-online.de/de/allgemeines/termine/andere.jsp 16. Kongress der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie Programm: http://www.schulterkongress2009.de/ Universitätsklinikum Düsseldorf 4. Jahrestagung der Sektion Handchirurgie der DGU: Kontroverses in der Handchirurgie – Infektionen und Weichteildefekte Programm: http://conventus.de/shch2009/ Kontakt: Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH, Anja Kreutzmann, Markt 8, 07743 Jena, Tel.: (0 36 41) 3 53 32 27, Fax: (0 36 41) 35 33 21, E-Mail: [email protected] 30. 4. – 3. 5. 2009 Baden-Baden 57. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden Programm: http://www.vso-ev.de Kontakt: Geschäftsstelle der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden, Maria-Viktoria-Str. 9, 76530 Baden-Baden, Tel.: (0 72 21) 2 96 83, Fax: (0 72 21) 2 96 04, E-Mail: [email protected] 16th SICOT Trainees’ Meeting Weitere Informationen unter http://www.sicot.org/?id_page=158 Kontakt: Department of Orthopaedics and Traumatology, Pomeranian Medical University, SPSK nr 1 PAM, Unii Lubelskiej 1, 71 – 252 Szczecin, Poland, Tel.: + 48 91 4 25 32 36 und + 48 91 4 25 32 46, E-mail: [email protected] http://web.mac.com/drfg/Trouillier/Fortbildung.html Oetker-Halle 2. Sportorthopädisches Symposium Ostwestfalen: Sportbedingte Schulterverletzungen 13. – 7. 5. 2009 Antalya (Türkei) 10th European Congress of Trauma and Emergency Surgery Programm: http://www.eurotrauma2009.org/ Kontakt: Turkish Association of Trauma and Emergency Surgery, Koprulu Mehmet Pasa Sk. Deniz Abdal Mah., Dadasoglu Apt. No:25/1 Sehremini/ Istanbul, Tel.: + 90 21 25 88 62 46 und + 90 21 25 31 12 46, Fax : + 90 21 25 86 18 04, E-Mail: [email protected] Kölner Kniesymposium Programm: http://www.koelner-kniesymposium.de/ Kontakt: Frau E. Floten, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie, Klinikum Köln-Merheim, Ostmerheimer Str. 200, 51109 Köln, Tel.: (02 21) 8 90 71 86 00, Fax: (02 21) 89 07 30 85, E-Mail: [email protected] 23. – 24. 4. 2009 Berlin Tagungszentrum Katholische Akademie / Hotel Aquino 23. – 25. 4. 2009 Frankfurt/Main BG Bau Frankfurt 24. 4. 2009 Hameln Klinik für plastische und ästhetische Chirurgie, Krankenhaus Hameln 24. – 25. 4. 2009 Hamburg Handelskammer Hamburg 25. 4. 2009 Düsseldorf Kongresshaus Mai 2009 7. – 9. 5. 2009 Kolobrzeg/Polen Arka Medical Spa 9. 5. 2009 Bielefeld Veranstaltungen Sungate Port Royal Hotel Antalya 92 15. – 16. 5. 2009 Köln Radisson SAS Hotel Köln DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Datum | Ort Veranstaltung Informationen Juni 2009 3. – 6. 6. 2009 Wien 10th EFORT Congress Weitere Informationen unter http://www.efort.org/ Kontakt: EFORT Central Office, Technoparkstrasse 1, CH-8005 Zürich, Tel.: + 41 (44) 4 48 44 00, Fax: + 41 (44) 4 48 44 11, E-Mail: [email protected] 14th Euroacademia Neurotraumatologica Congress http://www.emn2009.com/ 58. Jahrestagung der Norddeutschen Orthopädenvereinigung Informationen unter http://www.norddeutsche-orthopaeden.de/ Kontakt: Dr. med. Annette Rathert, Tel.: (02 21) 33 08 53 13, E-Mail: [email protected] 28. Jahrestagung der Sektion Kindertraumatologie in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie: Das verletzte Kind im Spannungsfeld der verschiedenen Disziplinen Programm: http://www.conventus.de/skt2009/ Kontakt: Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH, Karola Mannigel, Markt 8, 07743 Jena, Tel.: (0 36 41) 3 53 32 65, Fax: (0 36 41) 3 53 32 72, E-Mail: [email protected] Austria Center 4. – 6. 6. 2009 Kaunas (Litauen) Reval Hotel Neris 18. – 20. 6. 2009 Hamburg Congress Center Hamburg 19. – 20. 6. 2009 Mannheim Tagungszentrum ZEW/Best Western Delta Park Hotel 19. – 21. 6. 2009 München Klinikum Großhadern 24. Deutsch-Österreichisch-SchweizeProgramm: http://www.gots-kongress.org/ rischer Kongress für Sportorthopädie und Kontakt: Intercongress GmbH, Claudia Vogtmann, Karlsruher Str. 3, Sporttraumatologie 79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11, E-Mail [email protected] Juli 2009 Charité, Campus Virchow Definitive Surgical Trauma Care (DSTC). Inaugurationskurs II mit internationaler Faculty Kontakt: AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH, Tel.: (0 89) 51 60-71 10, Fax: (0 89) 51 60-71 02, E-Mail: [email protected] 3. – 4. 7. 2009 Murnau Rekon-Tagung Murnau: Sanierungskonzepte bei chronischer Osteitis Programm: http://www.bgu-murnau.de/Veranstaltungen/index.php Kontakt: BG Unfallklinik Murnau, Dr. S. Hungerer, E-Mail: Tel.: (0 88 41) 48 27 66, Fax: (0 88 41) 48 24 50, [email protected] Kongress für Schulterendoprothetik und Instabilitäten Programm: http://www.schulter-badsalzungen.de/ Kontakt: Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11, E-Mail: [email protected] Kongress für Schulterendoprothetik und Instabilitäten Programm: http://www.schulter-badsalzungen.de/ Kontakt: Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11, E-Mail: [email protected] 2. – 4. 7. 2009 Berlin BG-Unfallklinik Murnau 3. – 4. 7. 2009 Bad Salzungen Asklepios-Klinik Bad Salzungen 3. – 4.7. 2009 Bad Salzungen Veranstaltungen Asklepios-Klinik Bad Salzungen DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 93 Datum | Ort Veranstaltung Informationen September 2009 10. – 12. 9. 2009 Hamburg Bucerius Law School 8th World Symposium on Congenital Mal- Weitere Informationen unter http://www.worldcongenital2009.info/ formations of the Hand and Upper Limb Kontakt: Intercongress GmbH, Düsseldorfer Str. 101, 40545 Düsseldorf, Tel.: (02 11) 58 58 97-70, Fax: (02 11) 58 58 97-99, E-Mail: [email protected] 9th Meeting of the International Society of Hand and Composite Allotransplantation. http://www.ctavalencia2009.com Congress Center Leipzig 26. Kongress der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie (AGA) Programm: http://www.aga2009.de/ Kontakt: Dr. Thore Zantop (Kongress-Sekretär), Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster, Waldeyerstrasse 1, 48149 Münster, Tel: (02 51) 83-5 63 01, Fax: (02 51) 83-5 63 18, E-Mail: [email protected] 17. – 19. 9. 2009 Wiesbaden 97. Jahrestagung der Vereinigung Mittelrheinischer Chirurgen http://www.chirurgie-2009.de/ 2nd Heidelberg Deformity-Day Programm: http://www.deformity-day.de/ Kontakt: Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11, E-Mail: [email protected] 15th Course in Shoulder Surgery Balgrist http://www.orthopedics.ch/kurse.php 28. – 30. 9. 2009 München XIV. Internationaler Schulterkurs (mit Oktoberfest-Abend) http://www.sportortho.med.tu-muenchen.de/?menue=kongresse 29. 9. – 1. 10. 2009 Kairo (Ägypten) 1st Global Congress for Tropical Health and Culture der Global Academy of Tropical Health (GATH) Weitere Informationen unter http://www.gath-international.com/ Kontakt: Generalsekretär Dr. B. Michael Schneider, E-Mail: [email protected] 11. – 12. 9. 2009 Valencia (Spanien) Museo Príncipe Felipe 17. – 19. 9. 2009 Leipzig Dr. Horst Schmidt Klinik/ Kurhaus Wiesbaden 18. – 19. 9. 2009 Heidelberg Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg 24. – 25. 9. 2009 Zürich Uniklinik Balgrist Oktober 2009 8. – 10. 10. 2009 München Fit after eight, Modul 3 „Gelenkerkrankungen mit Schwerpunkt Chirurgische Klinik Innen- Arthrose“ Programm: http://www.dgou-fit-after-eight.de/ Kontakt: E-Mail: [email protected] stadt der LMU 8. – 10. 10. 2009 Tübingen 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie Veranstaltungen Kupferbau der EberhardKarls-Universität 94 Programm: http://www.dgh2009.de/ Kontakt: Intercongress, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11, E-Mail [email protected] 8. – 10.10.2009 Tübingen 14. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Programm: www.dahth.de Handtherapie (DAHTH) e. V. Jahrestagung 9. – 10. 10. 2009 Frankfurt/Main 3. Frankfurter Revisionskurs Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt Programm: http://www.frankfurter-kurs2009.de/ Kontakt: Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11, E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Datum | Ort Veranstaltung Informationen ICC/Messe Berlin Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU): „Mit Herausforderungen leben“ Programm: http://www.orthopaedie-unfallchirurgie.de Informationen zum wissenschaftlichen Programm: Kongress-Sekretariat Ortho-UWC, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Haus 29, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden, Tel.: (03 51) 4 58 31 37, Fax: (03 51) 4 58 43 76, E-Mail: [email protected] Allgemeine Informationen: Intercongress GmbH, Wilhelmstr. 7, 65185 Wiesbaden, Tel.: (06 11) 97 71 60, Fax: (06 11) 9 77 16 16, E-Mail: [email protected] oder bei den Geschäftsstellen von DGU, DGOOC und BVOU 29. 10. – 1. 11. 2009 Pattaya (Thailand) Sixth SICOT/SIROT Annual International Conference Weitere Informationen unter http://www.sicot.org/ Kontakt: SICOT aisbl , Rue Washington 40 - b.9, 1050 Brüssel, Belgien, Tel.: + 32 26 48 68 23, Fax: + 32 26 49 86 01, E-mail: [email protected] 13. – 14. 11. 2009 Ingolstadt Curriculum unfallchirurgisch-orthopädische Begutachtung, Kurs 2 „Begutachtung des Leistungsvermögens“, 13. und 14. November 2009 Kontakt: Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Sekretariat Ärztlicher Direktor Prof. Weise, z. H. Herrn Schmitt, Schnarrenbergstr. 95, 72076 Tübingen, Tel.: (0 70 71) 6 06-10 03 Fax: (0 70 71 ) 6 06-10 02, E-Mail: [email protected] 20. – 21. 11. 2009 Garmisch-Partenkirchen 8. Unfallchirurgisch-Sportorthopädisches Zugspitzsymposium MCN Medizinische Congressorganisation Nürnberg AG, Neuwieder Str. 9, 90411 Nürnberg, Frau Dörflinger, Tel.: (09 11) 3 93 16 21, Fax: (09 11) 3 93 16 78, E-Mail: [email protected], Internet: www.mcn-nuernberg.de http://www.sonokurs-muenchen.de Praxis Dr. Gaulrapp Refresherkurs: Schultergelenk, Münchner Sonographiekurs der Gelenke und Weichteile 27. – 28. 11. 2009 München Abschlusskurs Münchner Sonographiekurs der Gelenke und Weichteile http://www.sonokurs-muenchen.de 21. – 24. 10. 2009 Berlin Pattaya Exhibition and Convention Hall November 2009 Kongresshaus 27. 11. 2009 München Praxis Dr. Gaulrapp Dezember 2009 Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für NeuroLangenbeck-Virchow-Haus rehabilitation und der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und klinische Neurorehabilitation http://www.conventus.de/dgnkn-dgnr2009/ Vorschau auf die nächsten Deutschen Kongresse für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) DKOU 2010: 27. – 30. 10. 2010 DKOU 2011: 26. – 29. 10. 2011 DKOU 2012: 24. – 27. 10. 2012 Weitere Informationen: Intercongress GmbH, Wilhelmstr. 7, 65185 Wiesbaden, Tel.: (06 11) 97 71 60, Fax: (06 11) 9 77 16 16, E-Mail: [email protected] oder bei den Geschäftsstellen von DGU, DGOOC und BVOU oder (etwa ein Jahr vor dem Kongress) unter http://www.orthopaedie-unfallchirurgie.de DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Veranstaltungen 3. – 5. 12. 2009 Berlin 95 Aktualisierung unserer Mitgliederkartei der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Ab sofort finden Sie in jedem Heft der Mitteilungen und Nachrichten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. nachfolgendes Formular. Mithilfe dieses Formulars können Sie die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. über mögliche Änderungen Ihrer Anschrift unterrichten. Bitte senden Sie dazu Ihre Nachricht an: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Geschäftsstelle Berlin Luisenstraße 58/59 10117 Berlin ✂ Mitgliederverzeichnis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen an die Geschäftsstelle: Meine Eintragung im Mitgliederverzeichnis stimmt. Meine Eintragung im Mitgliederverzeichnis stimmt nicht. Sie muss lauten: Titel, Name Vorname Dienstliche Stellung Arbeitsstelle Straße, PLZ, Ort Tel., Fax E-Mail Anschrift (privat) Tel., Fax (privat) Bitte Maschinenschrift oder Druckbuchstaben 96 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009