Tag des offenen Denkmals 2012
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Tag des offenen Denkmals 2012
Tag des offenen Denkmals Historisches HOLZ – vielseitig und lebendig 9. September 2012 Inhalt Wir machen aus Restabfall Strom 4 Grußwort Programm 6 Historische und neuzeitliche Holzkonstruktionen 12 Fachwerkbauten und ihre Restaurierung 21 Holz im Innenraum: Kunstwerke, Möbel und dekorative Elemente 39 Holz in Handwerk, Industrie und Technik 44 Lebend(ig)es Holz und Holz als „Zeitmesser“ 47 Weitere Standorte 49Legende 50 Stiftung Denkmalswerter Kirchen 52Übersichtsplan Textbeiträge für reichlich 55 Einführung: Historisches Holz – vielseitig und lebendig Svenja Schrickel Flutlicht 57 Holz im Alltag – von der Geschichte eines uralten Werkstoffs Raphaela Schröter 62 Häuser aus Holz. Fachwerk- und Holzbau in und um Dortmund bis ins 20. Jahrhundert Thomas Spohn 68 Holz als dekorative Ergänzung der Architektur Bruno Wittke 76 Holz im Bergbau Tilo Cramm 82 Ein „Gefängnis“ aus Holz. Drei Sommer und drei Winter im Zwangsarbeiterlager der Zeche Zollern Ulrike Gilhaus 88 Archäobotanik und der besondere Stoff Holz Henriette Brink-Kloke 92 Historische Holznutzung in Westfalen. Von der Baumkunde zur Dendrochronologie Heribert Reif 96 Holzschädlinge an Denkmalsubstanz Ulrich Arnold in unserem Stadion. Ob private Haushalte, Gewerbebetriebe oder öffentliche Plätze. Der Unternehmensverbund der EDG bietet individuelle Entsorgungsdienstleistungen an, die nicht nur umfassend, sondern auch umweltbewusst und nachhaltig sind. Vermeiden, verwerten, entsorgen — 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. EDG Entsorgung Dortmund GmbH T (0231) 9111.111/ www.entsorgung-dortmund.de Grußwort Der Tag des offenen Denkmals 2012: Historisches HOLZ – vielseitig und lebendig „Holz“ – so kurz und bündig lautet die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ausgegebene Losung für den bundesweiten Tag des offenen Denkmals 2012. Damit behandelt die Veranstaltung erstmals einen Themenschwerpunkt, der ein Material in den Fokus der Betrachtungen stellt. Die Fülle und Qualität, in der uns Holz unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten auch im Dortmunder Stadtgebiet begegnet, ist beeindruckend. Es zeugt deutlich von der Tatsache, dass der hiesige Raum lange vor der Industrialisierung bereits im Mittelalter eine wahre Blütezeit erlebte. Deshalb stand unmittelbar fest: Auch der Dortmunder Denkmaltag wird sich dem Thema Holz widmen. Angesichts der großen Wandelbarkeit des Materials Holz als Naturprodukt in all seinen Formen und Einsatzmöglichkeiten entschied sich die Stadt Dortmund jedoch, das Motto zu ergänzen: „Historisches Holz – vielseitig und lebendig“ lautet der Titel des Tages des offenen Denkmals 2012 in Dortmund. Damit lässt das Motto nicht nur erahnen, wie facettenreich der Umgang mit Holz aus der Sicht der Denkmalpflege, aber auch des Denkmaleigentümers sein kann. Es verspricht zugleich ein besonders buntes Programm: So stehen mehr als 50 ganz unterschiedliche Denkmäler im Fokus, von denen nicht wenige erstmals der Öffentlichkeit zugänglich sind. Doch worauf beruht die Begeisterung der Veranstalter für das Thema? Als Baumaterial wie als Werkstoff leistete und leistet Holz dem Handwerker wie dem Künstler seine Dienste – und insbesondere im Umgang mit ihm erscheinen die Grenzen zwischen Handwerk und Kunst fließend. Kunstvolle Holzschnitzereien, von denen in Dortmund eine stattliche Anzahl vorhanden ist, stützen diese Art der Betrachtung. Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften erlaubt Holz einen vielseitigen Umgang: Als konstruktives Hauptelement findet es sich im Fachwerkbau und bei technisch anspruchsvollen wie formschönen Tragwerkskonstruktionen, bei Dachwerken, Fenstern und Türen, als dekorative Zugabe an Gebäuden und Gebäudeteilen, als Grundlage künstlerischer Ausgestaltung im sakralen, öffentlichen und privaten Raum. Holz ist zugleich ein lebendiges Material, aufgrund seiner stofflichen Struktur und Formbarkeit sowie seiner Verformung durch klimatische Einflüsse. Als lebender Organismus Baum erscheint es dem heutigen Menschen zunehmend schützenswert. Nicht nur als einzelnes Naturdenkmal, sondern auch als wichtiger 4 Bestandteil von denkmalgeschützten Gartenanlagen und Parks bietet sich „lebendes Holz“ an, am Denkmaltag vorgestellt zu werden. Die Stadt Dortmund beteiligt sich bereits zum 19. Mal an diesem Tag zum Erkunden und Genießen von Denkmälern unterschiedlichster Art. Die 1984 in Frankreich begründete und seit 1993 auch in Deutschland bundesweit ausgetragene Veranstaltung zieht jedes Jahr rund 20 Millionen Gäste in ganz Europa an. Die große und ausgesprochen positive Resonanz der Dortmunder Bürgerinnen und Bürger spricht für das Konzept und honoriert die Anstrengungen der Stadt wie der zahlreichen Mitwirkenden, auch am diesjährigen Denkmaltag ein umfassendes Besucherangebot zu offerieren. Möglich gemacht wird ein Ereignis dieser Art mit seinem vielseitigen Angebot nur durch das beachtliche Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Helfer und Veranstalter an den einzelnen Standorten. Die Stadt Dortmund dankt deshalb insbesondere dem Aplerbecker Geschichtsverein, dem Ortskuratorium Dortmund/Bochum der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Förderverein Bergbauhistorischer Stätten im Ruhrrevier e.V., Arbeitskreis Dortmund, dem Förderverein Lindenhorster Kirchturm e.V., dem Verein der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Rombergpark., dem Fritz-Henßler-Berufskolleg, dem Geschichtskreis Scharnhorst, dem Heimatverein Lütgendortmund 1988 e.V., dem „Lütgen-Archiv“, dem Kulturzentrum balou e.V., dem Verein zur Förderung der Heimatpflege e.V. Hörde, dem WAB e.V. (Westfälische Almetalbahn) sowie allen beteiligten Denkmaleigentümer/-innen und Kirchengemeinden sowie Museen und Institutionen. Zudem danke ich allen Autorinnen und Autoren, die das vorliegende Programmheft mit interessanten Beiträgen zum Thema bereichert haben. Schließlich gilt mein besonderer Dank der Sparkasse Dortmund, der Hornbach-Baumarkt AG, der Peter Rundholz GmbH & Co. KG sowie Dreier-Immobilien, die den Tag des offenen Denkmals 2012 maßgeblich mit einer Spende unterstützen, sowie den Unternehmen, die mit einer Anzeige in diesem Heft zur Finanzierung der Programmbroschüre beigetragen haben. Ullrich Sierau Oberbürgermeister der Stadt Dortmund 5 Historische und neuzeitliche Holzkonstruktionen Holzturnhalle der ehemaligen Oberdorfschule Kulturzentrum balou e.V. (Eröffnungsveranstaltung) Ev. Paul-Gerhardt-Notkirche (Abschlussveranstaltung) Oberdorfstraße 23 Dortmund-Brackel Haltestellen: Oberdorfstraße, U43 (Fußweg 4 Minuten) oder Do-Brackel S, S4 (Fußweg 7 Minuten) Markgrafenstraße 123 Dortmund-Innenstadt Haltestelle: Markgrafenstraße, Linien U41, U45, U47, U49 und 453 Die Holzturnhalle von 1922 stellt ein frühes Beispiel für die serielle Vorfertigung von Gebäuden dar. Sie entspricht dem Mustertyp der sogenannten „Döcker-Turnhalle“, die bereits 1911 auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden präsentiert wurde. Entwickelt und gefertigt hat sie die Firma Christoph & Unmack aus Niesky/Oberlausitz, die zur damaligen Zeit größte europäische Holzfabrik. Am diesjährigen Denkmaltag wird die Halle mit ihrer sehenswerten Deckenkonstruktion den räumlichen Rahmen für die Auftaktveranstaltung bilden. Das hölzerne Denkmal ist heute Teil des Kulturzentrums balou e.V. und wird weiterhin für sportliche Aktivitäten genutzt. 11.00 Uhr: Eröffnung Tag des offenen Denkmals 2012 durch Stadtrat Martin Lürwer in der Holzturnhalle. Ausführungen zum Denkmal durch Rudolf Preuss, Vorstandsvorsitzender des balou e.V. Musikalisches Programm mit dem Streichtrio „Blue Velvet“ 6 Turnerische Darbietung in historischer Sportbekleidung. 11.00–18.00 Uhr: Das Denkmal Holzturnhalle ist geöffnet. 11.00–15.30 Uhr: café balou ist geöffnet. 12.00 Uhr: Ausstellungseröffnung; Die Künstlerin Tanja Moszyk zeigt im café balou ihre Holzschnitte (www.ausschnitt.de). 14.00 Uhr: Führung durch die Turnhalle mit Rudolf Preuss 14.30 Uhr: Aikido-Vorführung www.balou-dortmund.de Die Paul-Gerhardt-Kirche ist eine von deutschlandweit 48 sogenannten Notkirchen, die in den Jahren zwischen 1948 und 1950 entstanden, um den Mangel an gottesdienstlichen Räumen durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs mit schnellen und einfachen Mitteln zu beseitigen. Als Teil dieses Notkirchenprogramms der evangelischen Kirche, für das der Architekt Otto Bartning mehrere Typen von Montagegebäuden entwickelte, entstand ab 1948 in Dortmund die Paul-Gerhardt-Kirche als Teilfertigbau des Typs B mit polygonalem Altarraum. Binder, Pfetten, Deckentafeln, Fenster, Türen, Sitzbänke und elektronische Anlagen wurden geliefert, während das zum Teil aus Trümmerziegeln stammende Füllmauerwerk und die Dacheindeckung mit Tonziegeln von der Gemeinde selbst ausgeführt wurden. Der Innenraum des 1950 ersten nach dem Zweiten Weltkrieg eingeweihten Sakralbaus auf Dortmunder Stadtgebiet wirkt auf den Besucher vor allem durch seine vorwiegend hölzernen Baumaterialien, insbesondere durch die Holzkonstruktion des offenen Dachstuhls. 12.00–18.00 Uhr Die Kirche ist geöffnet, Kirchenführungen nach Bedarf durch Reiner Berghoff vom Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Der Dortmunder Künstler Bernd Moenikes stellt einige seiner Holzskulpturen im Kirchenraum aus. Eine Präsentation im Kirchenraum zeigt weitere Notkirchen und Werke des Architekten Otto Bartning. 15.00 Uhr Orgelkonzert 17.00 Uhr Abschlussveranstaltung Tag des offenen Denkmals 2012: Moderierte Expertenrunde rund um das Thema Holz in seinen vielfältigen Funktionen als Konstruktionsmaterial, Werkstoff für Kunstwerke und Instrumente und Gegenstand der Denkmalpflege. Musikalisches Programm: Konzert mit Klarinette und Orgel Kleiner Umtrunk im Windfang der Kirche www.pg-dortmund.de 7 Haus Wenge Kommunalfriedhof Aplerbeck mit Friedhofskapelle Alekestraße 4 Dortmund-Lanstrop Haltestelle: Alekestraße, Linien 423, 424 (Fußweg 3 Minuten) Köln-Berliner-Straße 86 Dortmund-Aplerbeck Haltestelle: Vieselerhofstraße, Linien 437, 440 (Fußweg 2 Minuten) Die erste Erwähnung des ehemaligen Adelssitzes Haus Wenge reicht bis ins Jahr 1313 zurück, vermutlich sind die Grundmauern noch aus dieser Zeit. Nach seiner Zerstörung durch spanische Truppen 1598 wurde das Gebäude unter Beibehaltung seiner äußeren Form im gotischen Stil wiederaufgebaut. Die Treppengiebel über den Schmalseiten des rechteckigen Grundrisses sowie die Steinkreuzfenster in den beiden Hauptgeschossen sind Ausdruck hiervon. Eine ausgesprochene Besonderheit bildet der mehr als 14 m lange, ohne Stützen freitragende hölzerne Dachstuhl des Hauses: Es handelt sich hier wohl um denjenigen Profanbau mit der breitesten freistehenden Dachkonstruktion ohne Mittelstütze nördlich des Mains. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel erwarb die Stadt Dortmund 1952 den alten Rittersitz, der aufgrund von mangelnder Pflege und Bergschäden nahezu abbruchreif war. In den Jahren 1962 bis 1967 ließ die Stadt das Gebäude umfassend sanieren, wobei auch die Gräfte teilweise wiederhergestellt wurde. 8 13.00–17.00 Uhr Haus Wenge ist geöffnet. Führungen nach Bedarf zur Geschichte des Denkmals durch Heinz Pasterny vom Geschichtskreis Scharnhorst; ein heutiger Bewohner des Hauses, Uli Haller, gewährt den Besuchern eine kurze Besichtigung des Dachbodens (bei körperlicher Beweglichkeit und mit angemessenem Schuhwerk!), Dauer ca. 30 Minuten 13.00–17.00 Uhr Vorführung hölzerner Handwerkskunst mit historischen Werkzeugen durch den Tischlermeister und geprüften Restaurator Merwig Fiedler www.haus-wenge.de Auf dem Aplerbecker Kommunalfriedhof befindet sich eine denkmalgeschützte Friedhofskapelle in neugotischer Backsteinarchitektur mit Putzgliederung aus dem Jahr 1908. Der Friedhof selbst weist zahlreiche historische Grabsteine und Grabdenkmale auf, seine jüdische Abteilung mit 18 Grabmalen steht gar in ihrer Gesamtheit unter Denkmalschutz. Schäden an hölzernen Bauteilen führten 2005 zur Schließung der Kapelle. Aus diesem Grund steht das Baumaterial Holz auch im Zentrum der denkmalgerechten Sanierung des Gebäudes durch den Aplerbecker Geschichtsverein und wird wesentliches Thema bei dessen Führung in das Innere der Kapelle sein. 12.00–13.00 Uhr Die Friedhofskapelle ist geöffnet. 12.00 Uhr Führung durch das sonst geschlossene Denkmal sowie zu ausgewählten Grabmalen und zum jüdischen Teil des Friedhofs; Beginn an der Friedhofskapelle www.aplerbeck-portal.de 9 „Villa Froschloch“ mit Holzturnhalle Zeche Zollern II/IV – LWL-Industriemuseum Froschloch 14 Dortmund-Hombruch Haltestelle: Grotenbachstraße, U42 (Fußweg 10 Minuten) Grubenweg 5 Dortmund-Lütgendortmund Haltestellen: Do-Bövinghausen Bf, Linie RB43 oder Industriemuseum Zollern, Linie 462 Das Gebäude, welches heute unter dem Namen „Villa Froschloch“ bekannt ist, wurde 1927 von der damaligen Gemeinde Kirchhörde als Holzturnhalle mit Wohlfahrtseinrichtungen (u. a. Lungenfürsorge, Mütterberatung) in Auftrag gegeben; errichtet hat es die Firma Becher & Co. Die hölzerne Konstruktion der Turnhalle im mittleren Gebäudeteil orientiert sich an dem 1911 vorgestellten Hallentyp nach dem von Rittmeister Döcker in den 1880er Jahren als Lazarett-Baracke entwickelten Bausystem. Nicht nur die Turnhalle, auch die beiden Kopfbauten sind fast ausschließlich aus Holz konstruiert. Sowohl das Tragwerk als auch die Vertäfelung bzw. Verschalung der Innen- wie Außenwände sind aus diesem Material. Holz ist hier also nicht allein ein dekoratives, sondern ein konstitutives Element. Die „Villa Froschloch“ präsentiert sich seit der Erneuerung des Außenanstrichs im Jahr 2011 wieder leuchtend weiß, heute dient sie dem Stadtsportbund Dortmund als Lehrgangs- und Bildungsstätte und kann als Gästehaus genutzt werden. 10 15.00–18.00 Uhr Das Denkmal ist geöffnet. 15.00, 16.00 und 17.00 Uhr Führungen durch den Kunsthistoriker und Mitarbeiter der Denkmalbehörde Bruno Wittke. Vorführung von Cheerleadern Die Eltern der Cheerleader reichen Kaffee und Kuchen. Aufwendig gestaltete Backsteinfassaden, die einen grünen Ehrenhof einrahmen, lassen auf den ersten Blick eher an einen Adelssitz als an eine Industrieanlage denken. An eben dieser Wirkung der Schachtanlage war ihrer Besitzerin, der Gelsenkirchener Bergwerks AG, gelegen: Das „Schloss der Arbeit“ in DortmundBövinghausen machte sie kurz nach 1900 zur Marktführerin unter den Zechengesellschaften. Zur Pionierin der Industriedenkmalpflege wurde die Anlage mit ihrer Maschinenhalle, die ein beeindruckendes Jugenstilportal sowie weitere Jugendstilelemente im Innern besitzt und deren mehrjährige Restaurierung nun ihrem Ende entgegengeht. Das LWL-Industriemuseum zur Sozialund Kulturgeschichte des Ruhrbergbaus widmet sich am diesjährigen Denkmaltag einem ganz besonderen Aspekt seines Schwerpunktes: In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs wurde fast ein Drittel der Belegschaft durch Zwangsarbeiter gestellt, von denen die meisten aus Russland und der Ukraine stammten. Sie waren unter menschenunwürdigen Bedingungen in einer Holzbaracke im hinteren Zechen- bereich untergebracht. Das Museum erzählt am Tag des offenen Denkmals die Geschichte dieses „Gefängnisses“ aus Holz anhand von Grundrissen, einem Modell, Zeitzeugenfilmen und einer neuen umfangreichen Fotoserie vom Alltag des Zwangsarbeiterlagers auf der Zeche Emscher-Lippe in Datteln. Die aktuelle Sonderausstellung „Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg“, konzipiert von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, initiiert und finanziert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft (EVZ), kann frei besichtigt werden. Es erwartet Sie die bisher umfangreichste Dokumentation zur Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus. 10.00–18.00 Uhr Das LWL-Industriemuseum Zeche Zollern II/VI ist geöffnet. Der Eintritt ist am Denkmaltag frei. 10.30, 11.30, 12.30 Uhr und 14.00, 15.00, 16.00 Uhr: Führungen zum Thema des „hölzernen Gefängnisses“ Zwangsarbeiterbaracke www.lwl.org 11 Fachwerkbauten und ihre Restaurierung Fachwerkhaus Große Riedbruchstraße 1 Ehemaliger Krummehof Große Riedbruchstraße 1 Dortmund-Mengede Haltestelle: Am Schlagbaum, Linie SB24 Am Kapellenufer 52 Dortmund-Sölde Haltestelle: Am Kapellenufer, Linie 437 (Fußweg 6 Minuten) Die Inschrift über dem Tennentor besagt, dass dieses Fachwerkwohnhaus erstmals im Jahre 1773 durch die Eheleute Melchior Jansing und Anna Margretha Grasmann bezogen wurde. Das Grundstück für den Hausbau hatte der „treue Holzknecht Melchior“ von seinem damals auf Haus Mengede residierenden Herren Graf Droste zu Vischering zugewiesen bekommen. Das Haus selbst ist ein zweigeschossiger Vierständerbau mit geknickten Kopfstreben, die sich über zwei Gefache erstrecken. Sein heutiger Besitzer, Herr Patric Birnbreier, erwarb das denkmalgeschützte Gebäude aus Eichenfachwerk im September 2009 und begann daraufhin mit dessen vorbildlicher Sanierung. Dabei trafen sich die Auflagen des Denkmalschutzes und die Philosophie der beauftragten Zimmerermeister in einer für den Eigentümer im Wortsinn günstigen Weise: Das Bestreben, möglichst viel der originalen Bausubstanz zu erhalten und auf die historischen Baustoffe Lehm, Eichenholz und Naturstein zu setzen, wirkte sich nach Aussagen des Eigentümers immens kostensparend 12 aus. Zum diesjährigen Denkmaltag lädt dieser die Besucher sein, sich den fast komplett offenen Wohnraum mit seinen freigelegten und geölten Eichenbalken anzuschauen. 10.00–16.00 Uhr Das Fachwerkhaus ist für Besucher geöffnet. In dieser Zeit gibt der Eigentümer Patric Birnbreier Auskünfte über Holz- und Lehmbau und steht für Fragen rund um die Sanierung des Gebäudes zur Verfügung. Beim ehemaligen Krummehof handelt es sich um ein niederdeutsches Hallenhaus in Vierständerbauweise aus dem Jahr 1797. Im Laufe seiner mehr als 200-jährigen Geschichte wurde das Fachwerkgebäude nur in Maßen verändert, so hat man die Zwischendecke höher gesetzt und den Längsflur auf Kosten der Küche bis zum Stall hin verlängert. Der heutige Hauseigentümer hat das Fachwerkgebäude zwischen 1998 und 2005 bauhistorisch untersucht und in Eigenregie behutsam saniert. 11.00–17.00 Uhr Der Eigentümer Ralf Schmidt öffnet sein Fachwerkhaus für Besucher. Rund um den Hof werden „Speis und Trank“ angeboten. 12.00–17.00 Uhr Ausstellung zum Holz als Bienenwohnung 13.30 Uhr Vortrag des Aplerbecker Geschichtsvereins: „Aplerbecker Fachwerkhäuser und die Geschichte des Pälkenhofes“ 15.00 Uhr Start zum Rundgang entlang Sölder Fachwerkhäusern durch Mitglieder des Aplerbecker Geschichtsvereins www.imkerei-schmidt.de 13 Ehemaliger Schultenhof Stockumer Straße 109a Dortmund-Hombruch Haltestelle: Schultenhof, Linien 440, 445 (Fußweg 2 Minuten) Der ehemalige Schultenhof, der heute noch unter diesem Namen der Arbeiterwohlfahrt als Wohn- und Arbeitsprojekt dient, wurde laut Inschrift im Jahre 1818 durch Johann Heinrich Schulte erbaut. Er ist in der Konstruktionsweise eines niederdeutschen Hallenhauses errichtet, dessen längs erschlossene Wohnund Wirtschaftsbereiche deutlich erkennbar voneinander getrennt sind. Das Fachwerk des Hauses ist aus 19 Gebinden zusammengefügt, von denen neun dem Wohnteil angehören. Der heutige Biohof beherbergt neben einem Hofladen auch ein Café. 11.00–15.00 Uhr Der Schultenhof ist geöffnet, in dieser Zeit steht auch das Café den Besuchern offen. 11.30 und 13.30 Uhr Führungen über den Schultenhof; bei Interesse informiert Frau Karin Seese von der AWO die Besucher auch über ökologische Landwirtschaft und Gemüseproduktion. www.awo-schultenhof.de 14 Ehemaliger Bauernhof Schmiemann Werzenkamp 9 Dortmund-Scharnhorst Haltestelle: Grevel, Linie U42 (Fußweg 6 Minuten) Das Gebäudeensemble dieses historischen Bauernhofs mit Fachwerkkonstruktion von 1855 besteht aus Haupthaus, Scheune und Wirtschaftsgebäuden. Die Straßenfassade des Haupthauses präsentiert sich noch mit ihrem originalen Gebälk, während seine nicht straßenseitigen Außenwände 1933 durch Klinkermauerwerk ersetzt wurden. Die Raumaufteilung in Wirtschaftsteil, Deele und zweigeschossigen Wohnteil ist hier noch in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Die Scheune wurde in qualitätvoller Klinkerbauweise realisiert. 15.00–18.00 Uhr Der denkmalgeschützte Hof steht den Besuchern offen. 15.00, 16.00 und 17.00 Uhr Führungen durch den Hauseigentümer Professor Dr. Lob Ehemaliger Kotten Neuhaus Machariusstraße 1 Dortmund-Kirchlinde Haltestellen: Kirchlinde Krankenhaus, Linien 460, 470, 480 oder Wasserstraße, Linie 469 (Fußweg jeweils 8 Minuten) Dieses Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete zweigeschossige Fachwerkhaus war einst ein Kotten. Das Gebäude dokumentiert bäuerliche Lebensart, Baukultur und Besiedlungsform, wie sie über Jahrhunderte hinweg typisch für die Menschen der Gegend waren. Optisch wirkungsvoll liegt das Haus an der Gabelung von Egilmar- und Machariusstraße und prägt somit noch heute das Ortsbild von Kirchlinde. 10.00–15.00 Uhr Aufmaß: Schüler/-innen des Bildungsganges Bautechnische Assistenten und Assistentinnen des Fritz-Henßler-Berufskollegs nehmen am Fachwerkhaus ein verformungsgerechtes Aufmaß auf und erstellen eine Bestandsaufnahme. Der Baustoff Holz und typische Baukonstruktionen werden an der Fassade sowie am Grundriss des denkmalgeschützten Hauses in den charakteristischen Merkmalen erkundet. Die Auszubildenden erlernen und praktizieren am Objekt die fachgerechten Herangehensweisen bei der Bestandsbeurteilung. Diese Arbeit nimmt Bezug auf die Aufgaben in der zukünftigen Baupraxis mit dem Schwerpunkt des Bauens im Bestand. Damit wird der Umgang mit gebauter Wohnumgebung und besonders mit Baudenkmälern in den Mittelpunkt gestellt. Die konstruktiven Eigenarten von Gebautem und vor allem von Denkmälern werden entdeckt, untersucht und analysiert. Fachkompetente Unterstützung erhalten die Schüler/innen durch das Ausbildungszentrum Bau der Baugewerbe-Innung Dortmund und Lünen. 11.00 und 13.00 Uhr Vorführungen: Die Verfahren der Bauaufnahme und die Ergebnisse der Bestandsbeurteilung werden am Denkmaltag von den angehenden Bautechnischen Assistenten und Assistentinnen am Objekt präsentiert. www.fhbk.de 15 Haus Beckhoff, ehemaliger Kotten Beckhof Truxhof, ehemaliger Hof zu Kirchhörde Brackeler Hellweg 142 Dortmund-Brackel Haltestelle: Brackel Kirche, U43 Patroklusweg 25 Dortmund-Kirchhörde Haltestelle: Kirchhörde, Linie 450 (Fußweg 5 Minuten) Beim heute unter dem Namen Haus Beckhoff bekannten Fachwerkhaus handelt es sich um den ehemaligen Kotten Beckhof aus dem Jahr 1813. Sein ursprünglicher Standort war der Brackeler Hellweg 117, in den Jahren 1987/88 wurde das Gebäude jedoch auf den Kirchplatz der evangelischen Kirche Brackel transloziert. Im Fachwerkhaus, das der Gemeinde von seiner Vorbesitzerin aus Dankbarkeit vererbt wurde, befinden sich heute ein Weltladen sowie ein Café. Am Denkmaltag werden Auszubildende des städtischen Fritz-HenßlerBerufskollegs am Haus Beckhoff ein verformungsgerechtes Aufmaß durchführen. Es wird gezeigt, wie ein aufgrund seiner hölzernen Konstruktionsweise „lebendes“ Gebäude fachgerecht dokumentiert wird. 10.00–15.00 Uhr Aufmaß: Schüler/-innen des Bildungsganges Bautechnische Assistenten und Assistentinnen des städtischen Fritz-Henßler-Berufskollegs nehmen am Fachwerkhaus ein verformungsgerechtes Aufmaß auf und erstellen eine Bestandsaufnahme (nähere Details zu dieser Aktion siehe unter Kotten Neuhaus). 16 11.00 und 13.00 Uhr Vorführungen: Die Verfahren der Bauaufnahme und die Ergebnisse der Bestandsbeurteilung werden von den angehenden Bautechnischen Assistenten und Assistentinnen am Objekt präsentiert. 12.00–18.00 Uhr Haus Beckhoff ist mit Weltladen und Internetcafé geöffnet. www.ev-kirche-brackel.de Der Standort des sogenannten Truxhofes blickt auf eine über tausendjährige Geschichte zurück. Als man 964 die Reliquien des heiligen Patroklus von Köln nach Soest überführen wollte, suchte man nach geeigneten Stationen für die mehrtägige Reise. Hier in Kirchhörde fand man eine solche und errichtete neben dem bestehenden Hof eine Kapelle, um den Reliquien eine gebührende Raststätte bieten zu können. Der Hof zu Kirchhörde gehörte in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts dem Benediktinerkloster zu Deutz, danach war er Lehen der Grafen von Dortmund, der Herren des Hauses Wischlingen. Aus der Kapelle ist die angrenzende Patrokluskirche geworden, aus Patroklus hat der Volksmund „Trux“ gemacht. Das noch vorhandene Gebäude ist ein Vierständerhaus, die Hofseite und Hofgiebel bestehen aus massivem Quadermauerwerk. Der Fachwerkteil mit kräftigen Ständern ist dem Wechsel von Bruchstein zu Quadern im Sockel zufolge wohl in zwei Abschnitten entstanden, die Hoffassade wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts vorgesetzt. In den letzten Jahren wurde das Außenfachwerk des Truxhofes saniert, die Arbeiten zur Wiederherstellung der Tenne in ihrem ursprünglichen Grundriss sind noch im Gange. 14.00–18.00 Uhr Besichtigungsmöglichkeit des Truxhofes 15.00 Uhr Vortrag: „Die Geschichte des Truxhof“ erzählt Denkmaleigentümer Dr. Dietrich Eickelpasch. Ab 16.00 Uhr Holznägelsetzen mit Wolfgang und Rudolf In der Tenne werden Kaffee und Kuchen sowie kalte Getränke angeboten. 17 Häuser für Bauern, Bürger und Pastöre: Fachwerkbauten des 18. und 19. Jahrhunderts in Aplerbeck Rundgang zu Fachwerkhäusern in Lütgendortmund Treffpunkt: Eingangstor des Hauses Rodenberg, Rodenbergstraße 36 Dortmund-Aplerbeck Haltestelle: Rodenbergstraße, Linien U47 (Fußweg 3 Minuten) und 436 (Fußweg 1 Minute) Treffpunkt: Limbecker Straße 17, Café Bistro „Blickpunkt“ Dortmund-Lütgendortmund Haltestellen: Do-Theresenstraße, Linie 470 (Fußweg 4 Minuten) oder Do-Lütgendortmund S (Fußweg 7 Minuten) Fachwerkhaus ist nicht gleich Fachwerkhaus; dies darzustellen, ist das Ziel einer Führung durch Alt-Aplerbeck. Im Mittelpunkt steht dabei die Ruinenstraße, die alte Hauptstraße des Aplerbecker Ostendorfes, an der sich noch heute mehr Fachwerkbauten finden, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Denn hinter neuem Putz verbirgt sich noch viel historische Bausubstanz. Die Fachwerkbauweise war über Jahrhunderte der Standard beim Hausbau. Die teureren Steinbauten waren der Kirche und dem Adel vorbehalten – was allerdings nicht bedeutet, dass diese beiden Gruppen Fachwerk verschmähten. 10.00 und 14.00 Uhr Führung zu Aplerbecker Fachwerkhäusern: Vom Hof des Pächters der Rodenbergschen Güter und Haus Rodenberg durch die Ruinenstraße bis zum Pastorat an der Schweizer Allee; mit Klaus Winter, Herausgeber von www.aplerbeck-damals.de, Dauer ca. 1 bis 1,5 Stunden, Treffpunkt am Eingangstor des Hauses Rodenberg Zwischen der Bartholomäus-Kirche und dem Kloster Marienborn entstanden in Lütgendortmund Gehöfte und Kötterhäuser, die im Gegensatz zu Kirche und Kloster nicht massiv aus Steinen, sondern in Fachwerkbauweise errichtet wurden. Einige dieser Gebäude haben sich im Ortsbild erhalten. Anhand des Modells einer Fachwerkwand führt der Lütgendortmunder Heimatkundler Wilhelm Mohrenstecher in die traditionelle Bauweise ein und erzählt bei einem Rundgang Anekdoten aus der Geschichte der Höfe und Häuser. Die Erstellung der Fachwerkwand wurde freundlicher Weise vom Kulturbüro der Stadt Dortmund sowie der Sparkasse Dortmund unterstützt. 14.00 und 16.00 Uhr Beginn der ca. 1 ¼ -stündigen Rundgänge 18 19 Ev. Kirche St. Reinoldi Wischlinger Weg 50 Dortmund-Huckarde Haltestelle: Huckarde Bezirksfriedhof, Linie 461 (Fußweg 3 Minuten) Ostenhellweg 2 Dortmund-Innenstadt Haltestelle: Reinoldikirche, Linien U42, U43, U44 und U46 11.00–17.00 Uhr Die Fachwerk-Kapelle ist geöffnet. Informationsmaterial zur Kapelle liegt aus. 12.00 Uhr Vortrag „Holzschädlinge“: Der Architekt und Sachverständige für Holzschutz, Dipl.-Ing. Ulrich Arnold, referiert über Schädlinge an Holz. 20 17.30 Uhr Kammerkonzert: KlarinettenQuintett, Eintritt 5,00 €, ermäßigt 2,00 € www.wischlingen.de Die evangelische Stadtkirche St. Reinoldi bildet noch heute das städtebauliche Zentrum des Innenstadtbereichs und ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Die heutige Gestalt der Kirche resultiert im Wesentlichen aus ihrem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Die ältesten Bauteile, das Lang- und Querhaus, stammen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, als die Kirche nach dem Brand ihres Vorgängerbaus als dreischiffige Pfeilerbasilika errichtet wurde. Eine Zugabe aus der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert ist der barocke Kirchturm. In ihrem Innern besitzt St. Reinoldi eine reiche Ausstattung aus Holz: Am Eingang zum spätgotischen Chorhaus (1420-50) wacht die hölzerne Skulptur des Stadtpatrons Reinoldus aus dem 14. Jahrhundert, der flämische Hochaltar datiert aus der Zeit um 1420 und die Holzfigur Karls des Großen sowie das Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert. 14.00–19.00 Uhr St. Reinoldi ist geöffnet. Eine Dokumentationsausstellung zeigt repräsentative Dortmunder Orgeln. 14.00, 16.00 und 18.00 Uhr Orgelmusik der Romantik an der Walcker-Orgel mit Reinoldikantor Klaus Eldert Müller 15.00 und 17.00 Uhr Führungen zum Thema Holz mit Uwe Schrader www.sanktreinoldi.de Vom Rittergut Haus Wischlingen, welches 1903 wegen Baufälligkeit abgebrochen wurde, ist allein die 1783 errichtete Fachwerkkapelle erhalten. Bei ihr handelt es sich um das einzige sakrale Fachwerkgebäude Dortmunds. Der Saalbau mit Dachreiter und polygonalem Chor beherbergt in seinem Innern einen hölzernen Kanzelaltar sowie Grabplatten der Familien von Syberg und von Sydow aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Heute wird die Kapelle vielfach für Hochzeiten wie auch für Konzerte und andere Veranstaltungen des Revierparks Wischlingen genutzt. Holz im Innenraum: Kunstwerke, Möbel und dekorative Elemente Ev. Kapelle Wischlingen 21 Ev. St. Marien-Kirche Ev. Kirche St. Petri Marienkirchhof 1 Dortmund-Innenstadt Haltestelle: Reinoldikirche, Linien U42, U43, U44 U46, 403 und 404 Westenhellweg Dortmund-Innenstadt Haltestelle: Kampstraße, Linien 403, 404, U41, U45, U47 und U49 St. Marien, die älteste der vier Dortmunder Stadtkirchen, wurde um 1170 als spätromanische Pfeilerbasilika errichtet. Ab 1350 erhielt der Kirchenbau einen spätgotischen Chor sowie eine wertvolle Innenausstattung. Von dieser sind besonders der Marienaltar des Conrad von Soest (um 1420) sowie der Berswordt-Altar (um 1390) erwähnenswert. Des Weiteren beherbergt St. Marien die sogenannte „Goldene Muttergottes von Dortmund“, ein romanisches Andachtsbild aus Nussbaumholz von ca. 1230. Das Chorgestühl aus dem 16. Jahrhundert mit seinen lebhaften Symbolfiguren wurde im Stil der niederrheinischen Spätgotik aus Eichenholz geschnitzt. Die gotische Hallenkirche blickt auf eine beinahe 700-jährige Baugeschichte zurück, in der es zahlreiche Zerstörungen und Veränderungen am Gebäude gab. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die bis auf die Grundmauern zerstörte Petrikirche in ihrer ursprünglichen Form wiederaufgebaut. Die große stadt- wie glaubensgeschichtliche Bedeutung der Petrikirche lässt sich deutlich sowohl an ihrer Architektur als auch an ihrer Innenausstattung ablesen. Seit 1809 beherbergt die Kirche einen Kunstgegenstand besonderer Güte, das sogenannte „Goldene Wunder“, einen Antwerpener Wandelaltar mit drei unterschiedlichen Ansichten. Entsprechend dem Ablauf des liturgischen Kirchenjahres ist der Altar am Denkmaltag mit seiner Gemäldeseite zu sehen, welche die Urmütter Jesu abbildet. Das 1522 von den Dortmunder Franziskanern in Auftrag gegebene Schnitzkunstwerk gilt als das größte und besterhaltene Beispiel Antwerpener Export-Altäre. 14.00–17.30 Uhr Die Kirche ist geöffnet. 15.00 Uhr und 17.00 Uhr Orgelmusik des Barock an der Steinmann-Orgel mit Reinoldikantor Klaus Eldert Müller 22 12.00–16.00 Uhr Die Kirche ist geöffnet. 12.00 und 14.00 Uhr Kirchenführungen, Dauer ca. 1 Stunde www.stpetrido.de 23 Ev. Bartholomäuskirche Ev. Kirche St. Johann Baptist Theresenstraße 1 Do-Lütgendortmund Haltestellen: Do-Theresenstraße, Linie 470 (Fußweg 3 Minuten) oder Do-Lütgendortmund S (Fußweg 6 Minuten) Widumer Platz 1 Dortmund-Brechten Haltestelle: Brechten Zentrum, Linien U41 und 414 (Fußweg 8 Minuten) Die Bartholomäuskirche ist der einzige Sakralbau Dortmunds im Baustil des späten Klassizismus. An ihr ist der preußische Rundbogenstil verwirklicht, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland vorherrschte. Mit seiner schlichten und streng geordneten Fassadenarchitektur stellte der Rundbogenstil eine Weiterentwicklung des Klassizismus dar, indem er sich an klassizistische und frühchristliche Vorbilder sowie solche der Romanik anlehnte und sich zugleich aus dem Formenkanon der antiken Baukunst bediente. Vor dem Hintergrund der industriellen Revolution wurde dieser Baustil als angemessen für seine Zeit betrachtet. Einer der einflussreichsten Vertreter des Rundbogenstils war Karl Friedrich Schinkel, herausragender Baumeister preußischer Repräsentationsarchitektur. Schinkel hat den Planer der Bartholomäuskirche, Landbaumeister Friedrich Wilhelm Buchholtz, beraten und seine Pläne überarbeitet. Da die Bartholomäuskirche im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, ist ihr Innenraum völlig neu gestaltet wor- Ohne den Werkstoff Holz ist der mittelalterliche Kirchenbau undenkbar. Ob nun als Tragwerkskonstruktion für den Dachbau, als Aufhängung für die Glocken, für die Herstellung von Türen oder das Sichern von wichtigen Zugängen: Holz ist jeweils unverzichtbar. In der alten, bereits im 13. Jahrhundert erbauten Kirche St. Johann Baptist in Brechten erhalten die Besucher interessante Einblicke. Es wird ein altes Türblatt vorgestellt, das ins Mittelalter datiert wird und den Turm als Zufluchtsort sicherte. Ebenso wird der Glockenstuhl aus dem Jahre 1781 besichtigt. Bei den Kirchenführungen durch das Team „Offene Kirche“ werden die hölzerne Kanzel und der Altaraufsatz aus der Barockzeit im Mittelpunkt stehen. Gleichzeitig findet im Gemeindehaus eine Ausstellung zum Thema „Ländliches Bauen – Fachwerkhäuser in Dortmund-Brechten“ statt. Die St. Johann-Baptist-Kirche selbst ist umgeben von einem Ensemble alter Fachwerkbauten. Da die Klaisorgel mit einem zeitgenössischen Korpus aus Ahornholz seit November 2011 einen neuen Akzent 24 den. Hierbei wurde Wert auf einen harmonischen Dialog der Materialien Holz und Stein gelegt. 14.30–18.00 Uhr Die Bartholomäuskirche ist geöffnet. In dieser Zeit gibt es auf Wunsch Kirchenführungen. Zur Stärkung werden den Besuchern Kaffee und Gebäck gereicht. 15.00–16.30 Uhr Orgelführung mit kleinem Konzert www.christus.vkk.org in der Kirche setzt, wird der Kreiskantor Wolfgang Meier-Barth dieses Instrument vorstellen und die ca. 700 Pfeifen zum Erklingen bringen. 11.00–16.00 Uhr Die St.-Johann-Baptist-Kirche ist geöffnet. 11.00–14.00 Uhr Kirchenführungen durch das Team „Offene Kirche“ jeweils zur vollen Stunde 12.00 und 14.00 Uhr Besichtigung der mittelalterlichen Holztür im Turm sowie des Glockenstuhls aus dem Jahr 1781 (max. 8 Teilnehmer) 15.00 und 16.00 Uhr Einführung in die neue Klaisorgel durch den Kreiskantor Wolfgang Meier-Barth www.ev-gemeindebrechten.de 25 Ev. Kirche Eichlinghofen – St. Margareta Ev. Immanuel-Kirche Eichlinghofer Straße 5 Dortmund-Eichlinghofen Haltestelle: Eichlinghofen, Linie 440 (Fußweg 5 Minuten) Bärenbruch 17–19 Dortmund-Marten Haltestellen: Walbertstraße/Schulmuseum, U44 (Fußweg 8 Minuten) oder Do-Marten Abzweig, Linie 463 (Fußweg 2 Minuten) Die romanische Hallenkirche St. Margareta aus dem frühen 13. Jahrhundert markiert den Übergang vom einräumigen Saalkirchenbau zur dreischiffigen Hallenkirche und vertritt somit eine frühe Entwicklungsstufe des Hallenkirchenbaus in Westfalen. Die gangartigen schmalen Seitenschiffe zeugen hiervon. Wegen der steigenden Zahl von Gemeindemitgliedern wurde der Kirchenbau in den Jahren 1898/99 durch ein Querschiff erweitert. Die um 1700 erbaute Orgel wechselte bei dieser Erweiterung ihre Position von der Apsis über dem Altar auf die Empore im Westen der Kirche. Im Chorbereich finden sich im Stil der Nazarener Schule gestaltete bleiverglaste Fenster aus dem Jahr 1846. In den Jahren zwischen 1948 und 1961 wurde St. Margareta als Simul- tankirche genutzt, d. h. hier konnten auch katholische Glaubensschwestern und –brüder ihren Gottesdienst feiern, bis ihnen die Kirche Maria Königin Platz bot. 13.00–17.00 Uhr Die Kirche St. Margareta ist geöffnet. In dieser Zeit sind die Veranstaltungsbesucher herzlich zu Kaffee und Kuchen eingeladen. 13.30 Uhr Kirchenführung zu den Prinzipalstücken durch Petra Schulz 15.30 Uhr Orgelführung mit Erklärungen und Musik durch Christoph Hamburger www.kirche-do-suedwest.de Der Bau der evangelischen ImmanuelKirche zeugt von den Bestrebungen der 1894 selbstständig gewordenen Gemeinde, protestantisches Selbstbewusstsein zu demonstrieren: In den Jahren zwischen 1906 und 1908 wurde die Kirche nach Plänen des im rheinisch-westfälischen Raum sehr aktiven Kirchenbauers Arno Eugen Fritsche erbaut. Über dem Grundriss eines griechischen Kreuzes errichtete der Architekt einen Zentralbau mit innerer Kuppel im Stil des Historismus. In ihrem äußeren Erscheinungsbild präsentiert die Kirche mit ihren Rundbögen und Würfelkapitellen eindeutig Anleihen aus der Romanik, ihr Innenraum hingegen ist geprägt von Jugendstilelementen in einer flächendeckenden Ausmalung bei entsprechender Farbigkeit. Damit kündet das Kircheninnere vom Willen, gestalterisch und konzeptionell neue Wege im kirchlichen Bauen zu gehen. 14.00 Uhr Führung „Theologie und Funktionalismus begegnen sich. Der Kirchenraum als Versammlungsort der Gottesdienst feiernden Gemeinde.“ 16.00 Uhr Führung „So farbig, so bunt – und das soll evangelisch sein? Die flächendeckende Jugendstilausmalung der Immanuel-Kirche.“ www.elias-gemeinde.de 14.00–17.00 Uhr Die Immanuel-Kirche ist geöffnet. 26 27 Ev. Kirche Dorstfeld Ev. Kirche am Hellweg Hochstraße 10 Dortmund-Dorstfeld Haltestellen: Wittener Straße, U43, U44 (Fußweg 7 Minuten) oder Do-Dorstfeld S, S1 (Fußweg 2 Minuten) Brackeler Hellweg 140 Dortmund-Brackel Haltestelle: Brackel Kirche, U43 In den Jahren 1903 bis 1905 wurde die evangelische Kirche Dorstfeld nach den Entwürfen des Architekten Arno Eugen Fritsche erbaut, der kurz darauf auch die Martener ImmanuelKirche entwarf. Bei der Dorstfelder Kirche orientierte sich der Kirchenbauer stilistisch an der norddeutschen Backsteingotik. Die Kirche ist mit zahlreichen Holzarbeiten ausgestattet, darunter die 1904 von dem renommierten Orgelbauer Wilhelm Sauer entworfene und eingebaute Orgel, die ebenso repräsentativ wie klanggewaltig ist. Mit ihrem historistischen hölzernen Orgelprospekt und der aus dem gleichen Holz gefertigten Empore gehört sie zu den größten original erhaltenen Sauerorgeln und dokumentiert die Blütezeit der Orgelbaukunst. 28 13.00–18.00 Uhr Die Kirche ist geöffnet. 15.00 Uhr Orgelführung mit Bernhard Poslusny 16.00 Uhr Orgelkonzert mit Christian Dürich, Dauer ca. 45 Minuten www.elias-gemeinde.de Die alte Brackeler Dorfkirche wurde im späten 12. Jahrhundert ursprünglich als dreischiffige romanische Pfeilerbasilika errichtet. Ende des 13. Jahrhunderts erhielt sie ihren gotischen Chor sowie den wehrhaften Westturm, der aus Bruchsandsteinen aufgemauert wurde. Ende des 15. Jahrhunderts schließlich baute man die Kirche zu einer Hallenkirche um, seit 1554 ist die einstmals Johannes dem Täufer gewidmete Pfarrkirche lutherisch. 11.00–17.00 Uhr Die Kirche ist geöffnet. 13.00, 14.00 und 15.00 Uhr Kirchenführungen 17.00 Uhr Orgelkonzert 29 Lindenhorster Kirchturm und ev. Kirche Lindenhorst Kath. Kirche St. Urbanus Alte Ellinghauser Straße 7 Dortmund-Lindenhorst Haltestelle: Lindenhorst, Linien 410, 411 (Fußweg 3 Minuten) Marienstraße 9 Dortmund-Huckarde Haltestellle: Abzweig Huckarde, U47 (Fußweg 3 Minuten) Der aus dem 11./12. Jahrhundert stammende Turm der evangelischen Kirche Lindenhorst ist eines der ältesten überkommenen Bauwerke im heutigen Stadtgebiet von Dortmund. Er gehört zu den ersten steinernen Türmen von Dorfkirchen, die bis dahin aus Holz gebaut waren. Dieser Turm bildet den Rest einer mittelalterlichen Anlage, die mit dem Wohnsitz der Herren von Lindenhorst verbunden war. Im Turm befinden sich zudem zwei der ältesten Glocken der Region aus dem Jahre 1405. 1911–13 entstanden nach Plänen des Hagener Architekten Gustav Mucke der heutige Kirchenraum mit einem akustisch hervorragenden Holzgewölbe sowie das benachbarte Gemeindehaus. Der Kirchenbau St. Urbanus verweist auf zwei wesentliche Entwicklungsphasen Huckardes: Die romanische Hallenkirche (um 1250) zeugt zusammen mit den umliegenden Fachwerkhäusern vom ursprünglichen Siedlungskern, der neuromanische Erweiterungsbau (1897–99) von dem immensen Bevölkerungszuwachs zur Zeit der Industrialisierung. Der neuere Teil der Kirche wurde als dreischiffige Halle errichtet, jedoch in einem deutlich vergrößerten Maßstab. Einige Holzskulpturen und Objekte, wie die Heiligenfigur des Kirchenpatrons Urbanus, die Kanzel sowie die älteste erhaltene Glocke auf Dortmunder Stadtgebiet, haben die Zeit seit dem Mittelalter überdauert. Um die Lindenhorster Kirche in ihrem baulichen Bestand erhalten und den Turm sanieren zu können, wurden verschiedene Umnutzungskonzepte diskutiert. Nach den aktuellen Planungen soll hier eine Einrichtung der Altenhilfe entstehen: Die Kirche würde zu einer Begegnungsstätte umgebaut und könnte von der Gemeinde weiterhin für Veranstaltungen und Gottesdienste genutzt werden. 14.00–16.00 Uhr Kirche und Turm sind geöffnet; Führungen nach Bedarf durch Mitglieder des Fördervereins Lindenhorster Kirchturm e.V., Dauer ca. 20 Minuten www.lindenhorster-kirchturm.de 30 10.00 Uhr Festgottesdienst 12.00, 14.00 und 16.00 Uhr Kirchenführungen und Begehung des Glockenturms durch Mitglieder des historisches Arbeitskreises St. Urbanus, Dauer ca. 45 Minuten; Ausstellung von liturgischen Geräten und Gewändern 17.00 Uhr Bläserkonzert des Ökumenischen Bläserkreises Huckarde 14.00–17.00 Uhr Das Kirchencafé Urbanushaus, Am Dieckhof 6, ist geöffnet. www.pvamrevierpark.de 31 Kath. Kirche St. Josef Kath. Kirche St. Bonifatius Dasselstraße 3 Dortmund-Kirchlinde Haltestellen: Kirchlinde Post, Linien 460,461,480 (Fußweg 11 Minuten) oder Elsborn, Linie 470 (Fußweg 8 Minuten) Bonifatiusstraße 3 Dortmund-Innenstadt Haltestelle: Markgrafenstraße, Linien U41, U45, U47, U49 und 453 Von der in den Jahren 1909/10 errichteten Bonifatiuskirche blieben nach den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs nur die beiden westlichen Treppentürme sowie ein Glockenturm stehen. Einer der bedeutendsten Vertreter des katholischen Kirchenbaus, der Architekt Emil Steffann (1899–1968), verantwortete den Wiederaufbau nach 1951. Dabei wurden einerseits die erhaltenen Baureste des Vorgängerbaus berücksichtigt, andererseits die Trümmersteine als Baumaterial mitverwendet. Die stützenlose, weitläufige Einraumkirche besitzt zwei angegliederte Räume und eine eindrucksvolle hölzerne Decke, der Altar wird als Mittelpunkt des Raumes betont. Aufgrund der durch die Industrialisierung stark angewachsenen Zahl von Gemeindemitgliedern ergänzte man die romanische Hallenkirche aus dem 13. Jahrhundert zu Beginn des 20. Jahrhunderts um eine Basilika im neuromanischen Stil. Somit erhielt die Kirche zwei einander gegenüberliegende Chöre. Den Mittelpunkt ihrer Ausstattung bildet ein Schnitzaltar aus Antwerpen: das „Goldene Wunder von Kirchlinde“. Golden, weil alle Teile des Altaraufbaus blattvergoldet sind – Wunder, weil sein Mittelpunkt das Wunder der sogenannten Gregormesse zeigt. Das Bildwerk wurde um 1520 in Antwerpen für ein Minoritenkloster geschaffen. Mündlichen Berichten zufolge stammt es aus dem Dortmunder Minoriten-Konvent. 12.30–16.30 Uhr St. Bonifatius ist geöffnet. 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr Erwachsenen- und spezielle Kinderführungen werden nebeneinander angeboten. 16.30 Uhr Orgelkonzert mit dem Organisten Marcel Pier Während der Kirchenöffnungszeit werden Kaffee und Kuchen angeboten. www.bonifatius-dortmund.de 11.00 Uhr Festmesse 13.00, 15.00 und 17.00 Uhr Kirchenführungen 18.00 Uhr Orgelvesper 32 www.pvamrevierpark.de 33 Kath. Kirche St. Barbara Kath. Stiftskirche St. Clara Bergstraße 47 Dortmund-Eving Haltestelle: Zeche Minister Stein, Linie U41 (Fußweg 7 Minuten) Am Stift 8 Dortmund-Hörde Haltestelle: Do-Hörde Bf, RB53, RB59, U41 (Fußweg 9 Minuten) Die neugotische, dreischiffige Basilika St. Barbara wurde ab 1905 in mehreren Bauabschnitten errichtet; sie besitzt ein Querschiff, Seitenkapellen und einen Chor mit 7/12-Schluss. Das weiträumige Kircheninnere wird überdeckt von Stern- und Netzgewölben mit Rippen aus rotem Sandstein. Große Teile der Innenausstattung sind hölzern, so neben den mit aufwendigem Schnitzwerk verzierten Kirchenbänken die Orgel und der neugotische Hochaltar aus dem Jahre 1908. 34 14.00–17.00 Uhr Die Kirche ist geöffnet. 14.00, 15.00, 16.00 und 17.00 Uhr Kirchenführungen 14.30 und 16.30 Uhr Orgelmusik aus dem Orgamat www.stadtkirche-dortmund.de Der auf der Hörder Burg wohnende Graf Konrad von der Mark und seine Frau Elisabeth von Kleve gründeten 1339 das Hörder Clarissenkloster. Beim Abbruch der Klosterkirche wurden einige Kunstwerke in die 1863–65 errichtete heutige Stiftskirche St. Clara übertragen. Neben der historisch wertvollen SandsteinGrabplatte des Dietrich von der Mark (14. Jh.) gehören mehrere Kunstwerke aus Holz zu den Sehenswürdigkeiten der Kirche. Herausragend ist das im 14. Jahrhundert durch einen unbekannten niederrheinischen Meister geschaffene Kruzifix, das im Triumphbogen hängt. An den Seitenaltären finden sich die Figuren der Gottesmutter Maria und der Kirchenpatronin Clara von Assisi. Unter der Orgelbühne sind die Statuen Joachims und Annas, der Eltern Mariens, aus dem 16. Jahrhundert zu finden, das Marienkind wurde 1939 zugearbeitet. Von der Kanzel der Klosterkirche sind einzig die Evangelisten Matthäus und Johannes, ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert, erhalten. Am Denkmaltag werden diese hölzernen Figuren besonders präsentiert. 14.00–17.00 Uhr Die Stiftskirche ist geöffnet. 14.00, 15.00, 16.00 und 17.00 Uhr Kirchenführungen www.pv-hoerde.de 35 Altes Hafenamt Wohnhaus im Kreuzviertel Sunderweg 130 Dortmund-Innenstadt Haltestelle: Dortmund Hafen, Linie U47 (Fußweg 5 Minuten) Kreuzstraße 97 Dortmund-Innenstadt Haltestelle: Kreuzstraße, Linie U43 (Fußweg 3 Minuten) Als Kaiser Wilhelm II. am 11. August 1899 nach knapp vierjähriger Bauzeit den Dortmunder Hafen mit seinem repräsentativen Hafenamt einweihte, hatte man für den hohen Besuch im ersten Geschoss des Amtsgebäudes das sogenannte „Kaiserzimmer“ ganz nach des Monarchen Geschmack sehr gediegen und mit viel Holz ausgestattet. Vom dortigen Fenster hätte der Kaiser seinen vor dem Hafenamt und auf der Kanalbrücke ausharrenden Untertanen zuwinken sollen – doch Wilhelm II. eilte nach einer kurzen Ansprache vor dem Gebäude weiter zu seinem nächsten Termin bei der Dortmunder Union. Was der Kaiser verpasste, können die Besucher am Denkmaltag begutachten: Das im historistischen Stil errichtete Hafenamt zeigt im unteren Flur ein großformatiges Bodenmosaik mit Handelskogge, und das Fenster des Kaiserzimmers im Obergeschoss gewährt den Besuchern einen weiten Blick über das Hafengebiet. In der Entscheidungsphase für oder wider den Bau eines Kanalhafens in Dortmund war die Lieferung von Grubenholz für die umliegenden Zechen ein gewichtiges Argument, um 36 den Hafenbau voranzutreiben. Und auch heute noch zählt das Produkt Holz im größten Kanalhafen Europas zu den Hauptumschlagsgütern in der Kategorie Baustoffe. 10.00–16.00 Uhr Das Alte Hafenamt mit seiner Dauerausstellung ist geöffnet, der Eintritt ist frei. 10.00, 13.00 und 14.00 Uhr Führungen am und im Alten Hafenamt durch die Kulturwissenschaftlerin Ute Iserloh, Firma „Kulturvergnügen“, Dauer ca. 1 Stunde 11.00–13.00 Uhr 15. Dortmunder Hafenkonzert vor dem Hafenamt www.dortmunder-hafen.de Beim Gang durch das Dortmunder Kreuzviertel lassen sich viele prächtige Hausfassaden bewundern; das Wohnhaus mit der Nummer 97 fällt dabei als besonderes „Schmuckstück“ ins Auge. Betritt man das Baudenkmal, so setzt sich dieser positive Eindruck fort. Denn erst im vergangenen Jahr ließen die engagierten Eigentümer den eindrucksvollen Treppenraum in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde restaurieren. Ein geprüfter Restaurator im Handwerk stellte zunächst fest, wie das Treppenhaus zur Zeit der Errichtung des Gebäudes 1909 ausgesehen hatte – bevor bei Renovierungen in der Zwischenzeit Treppenstufen und –absätze mit einem schützenden PVC-Belag beklebt und die anderen hölzernen Elemente des Treppenhauses, u. a. Fußleisten und Türen, farbig lackiert wurden. Neuerdings schützt wie früher ein Kokosläufer die hölzernen Stufen, und Fußleisten, Treppe und Geländer zeigen wieder den natürlichen rötlich-braunen Farbton des Holzes. Die Besucher können sich am diesjährigen Denkmaltag davon überzeugen, dass das Treppenhaus erneut die vor gut 100 Jahren von den Bauherren angestrebte Eleganz ausstrahlt. 14.00–18.00 Uhr Das restaurierte Treppenhaus des Baudenkmals ist zur Besichtigung geöffnet. Eine kundige Eigentümerin ist vor Ort und steht gern für Auskünfte zur Verfügung. 37 Haus Dellwig mit Heimatmuseum Lütgendortmund Hansastraße 3 Dortmund-Innenstadt Haltestelle: Hauptbahnhof (Fußweg 5 Minuten) Dellwiger Straße 130 Dortmund-Lütgendortmund Haltestelle: Haus Dellwig, Linie 470 (Fußweg 6 Minuten) Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte als ältestes Museum seiner Art im Ruhrgebiet präsentiert sich im ehemaligen Hauptgebäude der Sparkasse als gelungene Kombination aus Kunst- und Geschichtsmuseum. Hier erlebt der Besucher auf vier Etagen Kulturgeschichte im Zeitraffer: von der Antike bis zum modernen Design. Das Museum beherbergt unter anderem eine große Anzahl von Möbelstücken aus verschiedenen Epochen. Anhand von ausgewählten Exponaten wird am Denkmaltag ein Überblick über die in der Schausammlung ausgestellten Möbel und Möbel-Ensembles gegeben. Ausgehend von kunstvoll gefertigten, spätmittelalterlichen Holztruhen über prachtvoll verzierte Kabinettschränke des Barock oder ganze Möbel-Ensembles aus dem Empire, Biedermeier oder Jugendstil, schlägt die Veranstaltung eine zeitliche Brücke bis hin zum modernen Design des 20. Jahrhunderts. Neben den in der Dauerausstellung gezeigten Möbelstücken wird eine Vielzahl von Objekten in den Depots aufbewahrt. Am Denkmaltag öffnet 38 das Museum ausnahmsweise auch sein sonst geschlossenes Museumsdepot. Den Besuchern bietet sich also die besondere Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und einen Einblick in die vielfältige Museumsarbeit zu erhalten. 10.00–17.00 Uhr Das Museum ist geöffnet. 14.00 Uhr Depotführung „Sehen und Staunen“ mit Dr. Brigitte Buberl, Dauer 1 Stunde; Gruppengröße max. 15 Personen. Bitte melden Sie sich verbindlich an unter: (0231) 50-2 60 28. 15.15 Uhr Führung „Von der mittelalterlichen Truhe bis zum Design-Klassiker: Möbelkunst aus 600 Jahren“ mit Heike Grazek, Dauer 1,5 Stunden; Gruppengröße max. 20 Personen Treffpunkt für Führungen an der Information www.dortmund.de Das Heimatmuseum Lütgendortmund ist im östlichen Vorhofgebäude des Hauses Dellwig untergebracht. In sechs Räumen wird hier gezeigt, wie die Menschen einstmals in Lütgendortmund und Umgebung lebten und arbeiteten. Die Ausstellungsstücke stammen schwerpunktmäßig aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Gezeigt werden Gegenstände des täglichen Lebens aus Handwerk, Landwirtschaft, Arbeiterwelt und Haushalt. Aus dem Bereich Handwerk werden u. a. die Berufe Tischler, Schmied, Schlosser, Sattler, Schumacher, Klempner, Bäcker und Friseur vorgestellt, wobei insbesondere dem Werkzeug des Tischlers beim diesjährigen Denkmaltag Beachtung geschenkt wird. Aus dem kaufmännischen Bereich sind Büromaschinen und Büroeinrichtungen sowie weitere Zeugnisse zahlreicher Lütgendortmunder Firmen und Geschäfte ausgestellt. Weiterhin bietet das Heimatmuseum sehenswerte Exponate zum Thema Bergbau wie auch zur Geschichte des regen Lütgendortmunder Vereinslebens. Ein Besuch des Museums ist generationenübergreifend: Die Jüngeren können sich von den Älteren Anwendung, Funktion und Bedeutung heute nicht mehr üblicher Gebrauchsgegenstände erläutern lassen. 11.00–16.00 Uhr Das Heimatmuseum Lütgendortmund ist geöffnet. 11.30 und 14.00 Uhr Führungen durch das Museum mit anschließender Vorführung von Werkzeugen zur Holzbearbeitung Es gibt Erbsensuppe aus dem großen Kessel. www.museum-luedo.de 39 Holz in Handwerk, Industrie und Technik Museum für Kunst und Kulturgeschichte PHOENIX West Besucherbergwerk Graf Wittekind Konrad-Adenauer-Allee Dortmund-Hörde Haltestelle: Rombergpark, Linien U49, 440 (Fußweg 10 Minuten) Hohensyburgstraße 200 Dortmund-Syburg Haltestellen: Syburg, Linien 432, 442, 444, 544 oder Syburg-Casino, Linien 444, 544 Treffpunkt für Führungen am Informationsstand, Eingangsbereich Parkplatz Spielcasino Hohensyburg Nach Gründung der Hermannshütte (heute PHOENIX See) durch den Unternehmer Hermann Diedrich Piepenstock 1841 erwarb dieser 1852 ein großes Areal im Westen der Stadt Hörde an der Chaussee nach Brünninghausen, um dort ein Hochofenwerk (PHOENIX West) anzusiedeln. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu kontinuierlichen Aus- und Umbauten, um den geänderten Produktionsbedingungen Rechnung zu tragen. Zeitweilig waren bis zu acht Hochöfen aktiv, die beiden erhaltenen Hochöfen von 1962 bzw. 1969 gehören zu den ältesten ihrer Art in der Bundesrepublik. Gemeinsam mit weiteren unter Denkmalschutz gestellten Gebäuden und Anlagen sind sie ein wichtiger Teil des Gesamtcharakters des heutigen Technologieparks, der nach seiner Stilllegung ab 1998 durch die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) bzw. ihre Nachfolgerin, die NRW.URBAN, unter besonderer Berücksichtigung der vorhandenen Industriedenkmäler entwickelt wurde. Am diesjährigen Denkmaltag wird insbesondere der Einsatz und die Verwendung des Materials Holz auf dem Gelände sowie im Zusammenhang der Produktionsprozesse thematisiert. 11.00–17.00 Uhr Das Museum in der Hörder Burg ist geöffnet, in dieser Zeit werden sporadisch Filmvorführungen zu Hörder Themen durch Heribert Wölk angeboten. 12.00 Uhr Konzert talentierter Nachwuchsmusiker des Internationalen Konservatoriums am Phoenixsee unter der Leitung von Professor Alexander Ostrovski 14.00 Uhr Führung durch den Hochofen, über den neuen Sky-Walk, entlang von Elias-Trasse und Emscher bis hin zur Hörder Burg durch Stephan Bisewski (NRW.URBAN) und Willi Garth (Hörder Heimatverein), Dauer 1,5–2 Stunden Auf der ruhrabgewandten Seite des Burgbergs in Dortmund-Syburg waren vom 16. bis 19. Jahrhundert nacheinander drei Steinkohlezechen in Betrieb: Beckersches Feld, Schleifmühle und Graf Wittekind. Stollenmundlöcher und weitere Relikte erinnern noch heute an die bergbauhistorische Vergangenheit dieser Gegend. Mitgliedern des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V. ist es zu verdanken, dass mehr als 200 Meter der alten Stollenanlagen mittlerweile wieder zugänglich sind. Der vom Verein angelegte „Syburger Bergbauweg“ lädt zur Spurensuche ein. Holz war neben Wind und Wasser in der vor- und frühindustriellen Zeit die einzige Energiequelle. Übermäßiges Abholzen der Wälder führte zu einer Holzverknappung. Man war gezwungen, neue Technologien zu entwickeln, um die heimischen Steinkohlenvorkommen zu nutzen. Grubenräume wurden durch hölzerne Stützbaue gesichert. In vielen Fällen reichte hierzu ein einfacher Stempel aus, komplizierte Polygonzimmerungen kamen seltener zum Einsatz. Was ursprünglich die Wälder schützen sollte, führte in 19. und 20. Jahrhundert zur radikalen Veränderung der Waldlandschaft. Die Laubwälder wichen Nadelholzmonokulturen, um den steigenden Bedarf an Grubenholz zu decken. 11.00–16.00 Uhr Untertageführungen nach Bedarf: Die Besucher können zwischen drei Führungen wählen, die sich in Dauer und Schwierigkeitsgrad unterscheiden. Eine Kurzführung dauert 10 Minuten, eine normale Führung 45 Minuten und eine Erlebnisführung 90 Minuten. Für die Benutzung der für die Begehung erforderlichen Schutzkleidung wird eine Spende erbeten. Robuste Kleidung und Schuhwerk sind für die Teilnahme ebenso notwendig wie eine gute Konstitution. www.bergbauhistorischer-verein.de 40 41 Kokerei Hansa Bahnhof Mooskamp Emscherallee 11 Dortmund-Huckarde Haltestelle: Parsevalstraße, Linie U47 (Fußweg 7 Minuten) Mooskamp 23 Dortmund-Nette Haltestelle: Obernette, U47 (Fußweg 9 Minuten) Wie eine Landmarke erscheint heute der riesige Löschturm auf der Kokerei Hansa. Mit seinem „hölzernen Gewand“ wirkt er dabei fast wie ein Sonderling zwischen den kubischen Backsteinarchitekturen und metallenen Rohren auf der ehemaligen Großkokerei. Wurden Löschtürme auf Kokereien zu Beginn noch aus Beton gebaut, so erwies sich Holz später als geeigneter. Der kostengünstigere Baustoff konnte schnell und flexibel ausgetauscht werden. Zu Betriebszeiten war der Löschturm zentraler Bestandteil im Verkokungsprozess: Damit der Koks, nachdem er gar war, nicht zu Asche verbrannte, musste er so schnell wie möglich „gelöscht“ werden. Dies geschah unterhalb des Löschturms mit Hilfe von 24.000 Litern Wasser pro Löschvorgang – und das etwa alle sieben Minuten. Dabei stieg eine riesige Wasserdampfwolke, der Löschschwaden, über der Kokerei auf. Heute bildet der Löschturm auf Hansa ein Ensemble mit dem vorgelagerten Löschwasserbecken, in dem einige Fische im Schatten des „hölzernen Riesen“ ein neues Zuhause gefunden haben. 42 10.00–18.00 Die Kokerei Hansa ist geöffnet. 11.00, 12.00, 14.00 und 16.00 Uhr Industriehistorische Führung „Von hölzernen Hauben und weißen Wolken“ 13.00 und 15.00 Uhr Familienführung „WolkenmacherGeschichten“ 11.00 bis 17.00 Uhr Ausstellung „Schichtwechsel“, Eröffnung um 11.00 Uhr: Projektergebnisse aus dem Kunstunterricht von Schülerinnen und Schülern der Gustav-HeinemannGesamtschule www.industriedenkmal-stiftung.de Der Bahnhof Mooskamp besteht aus der alten Lokhalle und dem Bahnhof des früheren RAG-Revisions-Betriebswerks Mooskamp der Kokerei Hansa. Hier befindet sich eine Fahrzeugsammlung zum schienengebundenen öffentlichen Nahverkehr, zu der unter anderem eines der wenigen „beweglichen Denkmäler“ der Stadt Dortmund zählt, der Straßenbahntriebwagen 290. Wie bei seiner Auslieferung im Jahre 1950 verfügt dieser über die Original-Bestuhlung der sogenannten „Holzklasse“. Heute ist im Bahnhof Mooskamp der Westfälische Almetalbahn e.V. beheimatet. Mit seinem historischen Fuhrpark und der Wiederaufnahme des Fahrbetriebs auf der industriegeschichtlich bedeutsamen HoeschWerkbahntrasse zwischen DO- Huckarde und DO-Ellinghausen leistet der Verein einen wichtigen Beitrag zur Industrie- und Nahverkehrsgeschichte. 11.00–18.00 Uhr Der Bahnhof Mooskamp ist geöffnet und präsentiert seine historische Fahrzeugsammlung, zudem werden durchgehend Führungen mit dem Schwerpunktthema „Holzklasse“ angeboten. Ab 11.00 Uhr fährt ein Straßenbahn-Oldtimer die Besucher zur Kokerei Hansa, ein musikalisches Rahmenprogramm wird die Veranstaltung begleiten. Gelegenheit zu einem kleinen Imbiss. www.bahnhof-mooskamp.de 43 Lebend(ig)es Holz und Holz als „Zeitmesser“ Schlosspark Bodelschwingh Botanischer Garten Rombergpark Schloßstraße 75 Dortmund-Bodelschwingh Haltestellen: Do-Bodelschwingh, Linie 471 (Fußweg 8 Minuten) oder Do-Kräutergarten, Linie 477 (Fußweg 5 Minuten) Am Rombergpark 50 Dortmund-Brünninghausen Haltestelle: Rombergpark, Linien U49, 440 Vermutlich handelt es sich bei Schloss Bodelschwingh um das älteste Wasserschloss Dortmunds, denn bereits im Jahre 1302 wurde es erstmals urkundlich erwähnt. Seinerzeit hatte Ritter Giselbert I., ein Gefolgsmann des Grafen von der Mark, im Nordwesten von Dortmund seinen Adelssitz auf Eichenpfählen errichten lassen. Sein heutiges Erscheinungsbild verdankt das Gebäude allerdings im Wesentlichen Wennemar II., der es ab Mitte des 16. Jahrhunderts im Stil der Renaissance umbauen und erweitern ließ. Das Schloss selbst, auch heute noch Sitz der Familie von Bodelschwingh bzw. ihrer Nachfahren, wird am diesjährigen Denkmaltag nicht geöffnet sein. Die Besucher erhalten jedoch Einlass in die äußerst sehenswerte Parkanlage. Nach Plänen des Landschaftsarchitekten Eduard Petzold (1815–1891), einem Schüler des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau, wurde die einstmals kleine barocke Gartenanlage 1870 zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet und erweitert. Seit dieser Zeit schließt der Park auch den angrenzenden 44 Wald mit ein, wobei eine Ahornallee die dortige Familienbegräbnisstätte, den „Tempel der Ruhe“, mit dem Schlossgebäude verbindet. 11.00–18.00 Uhr Der Schlosspark ist geöffnet. Im Schlosshof: Trommeln für Kinder Infostand der Japangesellschaft 12.00, 13.30 und 15.00 Uhr Führungen durch die Parkanlage mit der Kunsthistorikerin Sarah Romanowsky, Dauer ca. 1 Stunde; Treffpunkt ist der Turm am Hofeingang. Die Teilnehmerzahl ist auf 35 je Führung begrenzt. Für das leibliche Wohl werden angeboten: Weine des Weinguts Freiherr zu Knyphausen, Würstchen im Brötchen und Waffeln. www.schloss-bodelschwingh.de Für viele ist der Botanische Garten Rombergpark der schönste Park der Stadt. Das Geheimnis mag in seiner herrschaftlichen Vergangenheit als malerisch gestalteter Schlossgarten der Familie Romberg liegen. Geplant wurde der als englischer Landschaftspark angelegte Garten um 1818 vom Düsseldorfer Hofgärtner Maximilian Friedrich Weyhe, später durch eine renommierte Pflanzen- und Gehölzsammlung ergänzt und zum Botanischen Garten ausgebaut. Das Schloss wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und die Ruine abgetragen, sein Torhaus ist hingegen erhalten. 11.00 Uhr: Begrüßung durch Heribert Reif, Leiter des Botanischen Gartens, am historischen Torhaus 11.00–17.00 Uhr: Infostände am Torhaus (Botanischer Garten Rombergpark, Naturschutz, „Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Rombergpark e.V.“, Deutsche Stiftung Denkmalschutz); Treffpunkt für Aktionen/ Führungen; Getränke-/Kuchenangebot 11.00 und 16.30 Uhr: Literarische Führung „Auf dem Holzweg – Baumkunde für Eilige“ mit Anne Deiting-Vogelsang und Margret Denecke, Dauer ca. 1,5 Stunden 11.00–16.00 Uhr: Vorführungen zum Holzinstrumentenbau 13.00 Uhr: Archäologische Führung Dr. Henriette Brink-Kloke stellt die aktuellen Ausgrabungen im Bereich des ehemaligen Schlosses vor; weitere Führung bei Bedarf. 15.00 Uhr: Führung „Historische Holznutzung in Westfalen – Von der Baumkunde zur Dendrochronologie“ durch Heribert Reif, Dauer ca. 1,5 Std. 11.00–17.00 Uhr: Bogenbau und Bogenschießen, Mitmachprogramm für die ganze Familie mit Michael Handick (Bogenschießplatz) 11.00–17.00 Uhr: Anfertigung einer Xylothek; in der Schulbiologie bauen Kinder und Jugendliche unter Anleitung der Schulbiologen ihre eigene „Holzbibliothek“. 45 Zeche Gneisenau Schacht 2/4 Münsterstraße 271 Dortmund-Innenstadt Haltestelle: Immermannstraße/Klinikzentrum, Linie 453 Altenderner Straße Dortmund-Derne Haltestelle: Do-Derne Bf, Linien RB50, RB51, 410, 411, 420 Die Stadt Dortmund besitzt seit nunmehr 100 Jahren ein Museum für Naturkunde – an seinem heutigen Standort am Fredenbaumpark befindet es sich jedoch erst seit 32 Jahren. Damit ist das Gebäude jung im Vergleich zu den meisten Denkmälern der Stadt. Was die interessierten Besucher im Museum vorfinden können, ist hingegen deutlich älter als alles je Gebaute. Das Museum für Naturkunde Dortmund hat seinen Gästen eine Vielzahl von Naturdenkmälern zu bieten. Gerade zum diesjährigen Thema Holz gibt es einiges zu sehen: Steinkohle aus dem Karbon, die sich aus den riesigen Urwäldern des Paläozoikums gebildet hat, polierte Baumscheiben aus dem „PetrifiedForest-Nationalpark“ in Arizona und lebende Fossilien im GeoGarten, wie zum Beispiel Ginkgo und Mammutbäume. Die riesigen Urwälder des Karbons stellten das Ausgangsmaterial für die Steinkohlebildung des Ruhrgebiets dar, aus der Trias von Arizona stammen viele der versteinerten Baumscheiben des Museums. In der „Painted Desert“, einem Gebiet von über 800 km², finden sich zahlreiche Überreste eines ehemals von Flüssen durchzogenen Schwemm- und Moor- 46 landes. Die damaligen Bäume wurden bis zu 60 m hoch, ihr Stamm nahezu 3 m breit. Das Naturkundemuseum beherbergt mehr als 20 polierte Baumscheiben dieser Größe. Im neu gestalteten GeoGarten begegnen die Besucher lebenden Fossilien, die es auch in der Pflanzenwelt gibt. Am bekanntesten ist dabei wohl der Ginkgo, aber auch der Tulpenbaum aus dem Tertiär und das Chinesische Rotholz, ein Verwandter der Mammutbäume, gehören zu den Gehölzen, die schon seit mehreren Millionen Jahren auf der Erde wachsen. 10.00–17.00 Uhr Das Museum für Naturkunde Dortmund ist geöffnet, der Eintritt ist am Denkmaltag frei. 13.00 und 16.00 Uhr Führungen zu den hölzernen Ausstellungsobjekten und durch den neuen GeoGarten, Dauer ca. 1 Std. Mitgebrachte Snacks können im Museum verzehrt werden, ein Automat bietet Soft-Drinks an. Das Steinkohlenbergwerk Gneisenau, das zeitweise zu den größten in Europa zählte, schloss 1985 als vorletzte Dortmunder Zeche. Erhalten blieben der Tomson-Bock von 1885/86 nebst historistischer Schachthalle und das markante Doppelbockgerüst über Schacht 4 von 1933 mit den beiden Maschinenhäusern. Die ortsbildprägenden Denkmale, die sich seit 1998 in der Obhut der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur befinden, sind in eine neue städtebauliche Gestaltung mit Stadtteilpark und gewerblicher Nutzung eingebunden. Der sogenannte Tomson-Bock über Schacht 2 gilt unter Industriehistorikern als Kleinod. Bei dem aufwendig restaurierten Denkmal handelt es sich um das älteste erhaltene stählerne Fördergerüst des Ruhrgebiets. In Anlehnung an den Englischen Bock hatte der Ingenieur C. Erdmann den Gerüsttyp 1868 entwickelt. Benannt wurde das Fördergerüst aber nach dem Gneisenauer Bergwerksdirektor Eugen Tomson, auf dessen Betreiben der Bautyp im Ruhrgebiet weite Verbreitung fand. 11.00–17.00 Uhr Führungen „Ein ‚edles’ Denkmal: Der Tomson-Bock auf Gneisenau“, jeweils zur vollen Stunde; Gruppengröße max. 20 Personen, Zugang über den Stadtteilpark 11.00–17.00 Uhr Führungen „DoppelbockGeschichte(n) im Maschinenhaus“, kontinuierlich angeboten im Maschinenhaus (Schacht 4) durch den Förderkreis Zechenkultur Gneisenau e.V.; Präsentation historischer Fotos, Filmaufnahmen und Erinnerungsstücke aus dem Bergbau rund um die Zwillingsdampffördermaschine, Zugang über die Parkplatzanlage des REWE-Marktes www.bergwerk-gneisenau.de museumfuernaturkunde.dortmund.de 47 Weitere Standorte Museum für Naturkunde Dortmund Pumpwerk Dortmund-Evinger Bach Ev. Kirche St. Johannes Münsterstraße 270 Dortmund-Innenstadt Haltestelle: Hackländerplatz, Linie 453 (Fußweg 10 Minuten) Wickeder Hellweg 80 Dortmund-Wickede Haltestellen: Eichwaldstraße, Linie U43 (Fußweg 1 Minute) oder Wickede-West, Linie S4 (Fußweg 7 Minuten) Seit 1953 sorgt das Pumpwerk Dortmund-Evinger Bach mit vielen anderen Pumpwerken der Emschergenossenschaft für „trockene Füße“ in der Region. Sie leisten eine Ewigkeitsaufgabe, die sich durch die Konsequenzen des Bergbaus ergibt. Der technische Fortschritt erlaubt es inzwischen, die ehemalige Motorenhalle für andere Zwecke zu nutzen. So können hier heute neben Informationen zur Technik und zum Emscher-Umbau einzigartige fotografische Zeitdokumente, der Emscher Almanach von Peter Strege und die großformatige Malerei von Norbert Tadeusz betrachtet und der Klanginstallation von Katja Kölle gelauscht werden. Ganz im Zeichen des diesjährigen Mottos „Holz“ bietet der Ort in direkter Nachbarschaft ein Naturdenkmal, eine der ältesten Platanen Dortmunds. 11.00–16.00 Uhr Das Pumpwerk ist geöffnet. In dieser Zeit werden halbstündlich Führungen durch Mitarbeiter der Emschergenossenschaft zur Technik und zur Kunst angeboten. www.eglv.de Die Hallenkirche entstand vermutlich um 1220/1230, Westturm und Chor könnten sogar ins 12. Jahrhundert datieren. Archäologische Funde belegen für Wickede zudem eine sehr frühe Christianisierung: Bei Ausgrabungsarbeiten fand man einen frühmittelalterlichen Friedhof, dessen Gräber auf eine Belegung aus dem 6.–9. Jahrhundert hinweisen. Im Innern der Johanneskirche wechseln Grünsandstein und gekalkte Wand- und Gewölbefelder einander reizvoll ab, zahlreiche Nischen in Chor und Langhaus verweisen auf vorreformatorische Altäre und Reliquienbehälter. 11.30–16.00 Uhr Die Kirche St. Johannes ist geöffnet. 11.30 und 15.00 Uhr Kirchenführungen durch die Archivarin Marianne Dülken sowie das Team „Offene Kirche“ 13.30 Uhr Musikalisches Rahmenprogramm mit Orgelführung durch Kirchenmusiker Rainer Kamp www.wickede-evangelisch.de Legende 48 praktische Vorführung Rundgang barrierefrei zugänglich Musik kinderfreundlich Essen/Getränke erhältlich 49 Orgeln in Dortmund und Lünen Ein Projekt der Stiftung Denkmalswerte Kirchen der Ev. Kirche in Dortmund und Lünen zum Tag des offenen Denkmals in Zusammenarbeit mit 14 Kirchengemeinden Bartholomäuskirche, Lütgendortmund – Dorstfelder Kirche – Paulus-Kirche, Innenstadt Nord – Kirche am Hellweg, Brackel – Luther-Kirche, Asseln – Ev. Kirche Husen – St. Johann-Baptist-Kirche, Brechten – Ev. Stadtkirche St. Georg, Lünen – Ev. Stadtkirche St. Reinoldi, Innenstadt – Ev. St. Marienkirche, Innenstadt – Grosse Kirche, Aplerbeck – Lutherkirche, Hörde – St. Margareta, Eichlinghofen – Alte Kirche, Wellinghofen Das „Jahr der Kirchenmusik“, das die Ev. Kirche in Dortmund und Lünen 2012 unter dem Motto „Klangvoll“ feiert, legt nahe, im Rahmen des Tages des offenen Denkmals 2012 mit dem Thema „Orgel“ in die Öffentlichkeit zu gehen. Orgeln und ihre Klänge stehen an der Schnittstelle zwischen Architektur, künstlerischem Handwerk, kirchlicher Kunst und musikalischer Erlebniswelt. Mit dem Projekt „Orgeln in Dortmund und Lünen“ wird im Rahmen des Tages des offenen Denkmals 2012 ein repräsentativer Ausschnitt der Instrumente vorgestellt, die in den Kirchen in Dortmund und Lünen zu finden sind. 50 Alle Instrumente haben ihre eigene unverwechselbare Geschichte. Sie verbinden auf einzigartige Weise die Elemente Klang und Technik („Musikmaschine“) sowie Gestaltung und Architektur. Im Rahmen dieses Tages werden die Instrumente in all ihren Dimensionen in Form von Orgelführungen, -vorträgen, -konzerten und -ausstellungen zu erleben sein. Zum einen wird ihre Bedeutung als gestalterisches und akustisches Element der Kirchenräume anschaulich und hörbar, zum anderen wird ihre Technik in Orgelführungen vermittelt und verständlich werden. Die Dortmunder Orgellandschaft wird mit Instrumenten aus über 300 Jahren vorgestellt: Das auf den ehemaligen Reinoldikantor und Orgelbauer Alberti zurückgehende Instrument in Wellinghofen geht in ihrem Prospekt und einem Teil der erhaltenen Pfeifen auf die Zeit des Spätbarock zurück. Der deutsch-romantische Orgelbau ist mit dem Instrument von SchulzePaulinzella in Aplerbeck vertreten, der spätromantische deutsche Orgelbau mit den Instrumenten in Asseln, Dorstfeld und Husen. Der Orgelbau des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg wird durch die Instrumente in St. Reinoldi, in St. Marien, in Hörde und in Lütgendortmund vorgestellt. Beispiele von Orgeln aus neuerer Zeit sind mit der Rieger-Orgel in der Pauluskirche und der im Dezember 2011 fertiggestellten Klais-Orgel in der Brechtener Dorfkirche vertreten. 14 ev. Kirchen in Dortmund und Lünen öffnen am Tag des offenen Denkmals ihre Pforten und laden Sie herzlich ein, die Vielfalt dieser Orgellandschaft zu erleben! Ergänzt wird das Programm durch zwei geführte Orgel-Radtouren, von denen die eine im Dortmunder Süden entlang der Emscher-Radroute zu drei sehr unterschiedlichen Orgeln in Aplerbeck, Hörde und Eichlinghofen führt. Die andere Tour lädt in den Dortmunder Nordosten zur Erkundung von drei besonderen Orgeln nach Brackel, Asseln und Husen ein. Am Veranstaltungstag fungiert die St. Reinoldi-Kirche von 13.00 bis 18.00 Uhr als Informationszentrum: Hier werden Informationsmaterialien ausliegen, ein Kunsthistoriker ansprechbar sein sowie eine Dokumentationsausstellung über die teilnehmenden Kirchen der Stiftung Denkmalswerte Kirchen präsentiert. Die Adressen der Kirchen finden Sie auf S. 100. 51 52 53 Einführung Historisches Holz – vielseitig und lebendig Bei der Dortmunder Denkmalbehörde vergeht annähernd kein Tag, an dem historisches Holz nicht ins Blickfeld rückt: Ob bei der Erforschung und Erfassung von Denkmälern, wo hölzerne Konstruktionen, Bauteile oder Ausstattungsstücke oft eine wichtige Rolle spielen. Oder in der praktischen Baudenkmalpflege, wo die Sanierung von Fachwerkhäusern, die Reparatur von Holzfenstern oder der Umgang mit schädlingsbefallenen Dachwerken regelmäßig auf der Tagesordnung stehen. Nicht zu vergessen ist das Aufgabengebiet Gartendenkmalpflege, in dem sich Denkmalpfleger die Frage stellen: „Wie erhalte und pflege ich lebendes Holz?“. Und schließlich sei die Bodendenkmalpflege genannt, denn hölzerne Überreste von Bauten und Alltagsgegenständen verraten den Archäologen nicht selten wichtige Details über das Wohnen und Arbeiten in längst vergangenen Zeiten. Kurzum: Historisches Holz ist ein zentrales Thema der Denkmalpflege – und das natürlich nicht nur in Dortmund. Wir beschleunigen Dortmund Auf allen Ebenen Bequem zu jedem Ereignis keine Parkplatzsuche- und gebühren Verbindungen im 10-Minutentakt zentrale Anschlussmöglichkeiten • • • Weitere Infos: www.bus-und-bahn.de Mobiles Internet: bub.mobi Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz das Motto „Holz“ für den bundesweiten Tag des offenen Denkmals 2012 gewählt und damit erstmals einem konkreten Material gewidmet hat. Im Team der Dortmunder Denkmalbehörde löste das vorgeschlagene Thema sofort Begeisterung aus: „Klasse, ein praxisbezogenes Motto!“ und „Das passt super zu Dortmund…“ lauteten nur zwei der positiven Reaktionen. Die Diskussion, ob sich die Stadt Dortmund dem bundesweiten Motto anschließen solle, erübrigte sich damit. Und sogleich sprudelten auch die Ideen für das Programm: Innovative Holztragwerke, Fachwerkhäuser, Gärten als lebende Denkmäler, hölzerne Kunstwerke und Ausstattungen und natürlich, passend zum Thema, die Vorstellung von praktischen Methoden in der Denkmalpflege, um Holz an Denkmälern zu erhalten, zu reparieren, zu restaurieren oder zu erforschen. Keine Frage, an Ideen mangelte es nicht. Am Ende des Ideenaustausches war klar: Das Thema „Historisches Holz“ ist so vielschichtig, dass es schwierig sein würde, der Öffentlichkeit die vielen spannenden Aspekte des Mottos präsentieren zu können. Doch wie schon in den vergangenen Jahren konnte sich die Stadt Dortmund auf die Kreativität, das Engagement und das Wissen zahlreicher Mitwirkender verlassen: Viele Denkmaleigentümer/-innen, Kirchengemeinden, Geschichts- und Heimatvereine, Kultureinrichtungen, das Fritz-Henßler-Berufskolleg und das hiesige Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz waren bereit mitzumachen. Mit ihren Ideen und eigenen Programmpunkten füllen sie auch den diesjährigen Tag des offenen Denkmals mit Leben und laden die Öffentlichkeit ein, „ihre Denkmäler“ kennenzulernen. 55 Einführung Holz im Alltag An dieser Stelle erlaube ich mir eine Empfehlung: Folgen Sie den Einladungen, denn es lohnt sich. Historisches Holz ist vielseitig und lebendig und ganz einfach ein wunderbares Denkmaltag-Motto. Im Namen der Denkmalbehörde wünsche ich Ihnen einen unterhaltsamen und spannenden Tag des offenen Denkmals 2012. Svenja Schrickel Leiterin der Denkmalbehörde Holz im Alltag – von der Geschichte eines uralten Werkstoffs Wie selbstverständlich nehmen wir das Frühstücksbrettchen, um uns ein Butterbrot zu schmieren, oder legen unsere Bücher ins Regal oder setzen uns auf die schöne Teakbank im Garten unter den prächtigen Obstbaum, oder ... oder ... Neben vielen anderen natürlichen oder künstlichen Werkstoffen wie Glas, Metallen, Kunststoff- oder Gummierzeugnissen gerät der Rohstoff Holz in heutiger Zeit oft und sehr zu unrecht außer Acht. Kaum führen wir uns heutzutage noch vor Augen, wie entscheidend er für die zivilisatorische Entwicklung gewesen ist, wie verbunden er mit vielen Entdeckungen des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts der Menschheit bis heute ist und wie unabdingbar seine Existenz, seine Verwertung und auch sein Schutz sind. Deshalb soll an dieser Stelle die Schlüsselposition dieses nahezu universellen, in seinen Charakteristiken und Eigenschaften so vielfältigen Naturprodukts herausgestellt werden. Holz umgibt uns überall Als Bau- und Werkstoff hat Holz den Menschen seit Beginn seiner Existenz als kulturelles Wesen begleitet, es ist nicht aus unserer Kulturgeschichte und auch in der Moderne nicht aus unserem Alltag wegzudenken. Seine Bedeutung in Qualität und Quantität, aber auch die Intensität seiner Nutzung hat sich mit der Zeit gewandelt und wurde den Bedürfnissen wie Ressourcen angepasst. Holz kann in seiner Vielfältigkeit durch keinen anderen Werk-, Bau- oder Naturstoff, durch kein anderes natürliches oder künstlich produziertes Material ersetzt werden. Kein Naturprodukt ist so vielseitig einsetzbar, so facettenreich an sich und in seiner Verarbeitung, kein Rohstoff ist so flexibel wie stabil, anpassungsfähig wie nutzbar. Und vor allem ist kein anderes Naturprodukt dem Menschen so bekannt und vertraut wie Holz. Holz bildet die materielle Voraussetzung für viele fundamentale Erfindungen in der Menschheitsgeschichte: Für Handwerkzeuge, Jagd- und Verteidigungswaffen wie Sicheln, Äxte und Speere, Pfeil und Bogen, für Essgeschirre und -bestecke, für Mobiliar wie Truhen, Schränke, Tische, Stühle und Bänke. Auch die Entdeckung des Papiers bzw. der Papierherstellung geht auf die Nutzung von Holz zurück. Aus Holz und holzverwandten Stoffen können darüber hinaus Kleidungsfasern gewonnen werden, es dient zur Fabrikation von Fortbewegungs- und Transportmitteln wie Karren, Kutschen und Kähnen, Flössen oder Schiffen. 56 57 Holz im Alltag Holz als natürliches Universalgenie Nicht jedes Holz ist zum Werkstoff geeignet und kann als „alltagstauglich“ in Bezug auf seine Verwertbarkeit betrachtet und eingesetzt werden. Abhängig von klimatischen und natürlichen Bedingungen und Schwankungen gedeihen auch nicht überall die gleichen Holzarten. Durch Techniken und Anwendungen zur Verarbeitung und Handhabung von Holz als Roh-, Werk- und Naturstoff verfeinerte sich im Laufe der menschlichen Kulturgeschichte der Umgang mit diesem „natürlichen Universalgenie“. Im Laufe der Evolution machte der Mensch sich die vielen Eigenschaften und Charakteristiken der unterschiedlichen Hölzer zu Nutze. Er begann, Holz als Nutzpflanze zu verarbeiten – zunächst für sich allein stehend, später als Zwischenprodukt für andere Gewerke, andere Produktverfahren, fortschrittliche Gewerbe und Erzeugnisse. Wachsende Geschicklichkeit im Umgang mit dem robusten, widerstandsfähigen und ebenso biegsamen, flexiblen und bearbeitungsfähigen Material ermöglichte dem Menschen vielseitigen Fortschritt und zivilisierte Entwicklung. Das Holz von Laubbäumen wie Buche, Eiche, Erle und Ahorn diente und dient beispielsweise als Grundstoff zur Errichtung statischer, massiver Elemente. Seine Anwendung reicht vom Gebäudebau über Land- und Wassertransportwesen, von verschiedenen Handwerken, Gewerken und Industrien (z. B. Zimmerei, Schmiede, Hüttenwesen) über den Straßen- und Bergbau bis hin zum Militärwesen. Pflaumen-, Apfel- und Kirschbaum, Holunder und Pappel oder auch Nadelgehölze wie Tanne, Kiefer oder Fichte. Je nach Klimazone erweitert sich die Nutzholzreihe auf „Tropenhölzer“ wie Teak-, Basal-, Palisanderholz, sowie Palmen-, Olivenbaum- oder Pinienholz, welche oftmals auch als Luxusrohstoff geschlagen werden. Aber auch in Bereichen des häuslichen Lebens fand und findet Massivholz Anwendung, z. B. bei Mobiliar und Einrichtungen und der Produktion anderer Nutzgegenstände. Zur Herstellung von alltäglichen Gegenständen und Hilfsmitteln wie Schüsseln, Ess- und Kochgeschirr, „primitiven“ Formen von Schuhwerk, Schmuck oder auch Kultgegenständen, im Instrumentenbau und für Gegenstände des häuslichen Gebrauchs werden jedoch überwiegend Holzarten benötigt, die weicher bzw. leichter zu verarbeiten sind. Dazu eignen sich eher Flachwurzler wie die Laub- und Obstbäume Birke, Vernachlässigte Lebensbasis Holz ist eine extrem vielseitige und facettenreiche Kreation der Natur und wird mit Fug und Recht neben Wasser, Wind, Feuer und Erde zu den wichtigsten den Menschen umgebenden und vom Menschen benötigten Elementen und Ressourcen gezählt. Seine weltweiten Bestände mögen zahlreich und umfassend sein; sie sind aber mit allen anderen Elementen eng verbunden und von diesen sowie den klimatischen Bedingungen, Schwankungen und menschlichen Eingriffen abhängig sowie ihnen ausgesetzt. 58 Holz nimmt in unterschiedlichen Kulturen und Erdteilen – so auch im westlichen Kulturkreis – bis heute aber auch eine spirituelle Rolle ein. Hölzerne und in manchen Fällen wie Gottheiten verehrte Kultgegenstände oder heilige, geweihte Stätten, die einzig aus Holz errichtet wurden, dienen als Mittler zwischen Irdischem und Transzendentem. Auch die Nutzung von Holz in der bildenden Kunst zur Fertigung von Skulpturen bringt dem Material eine besondere Wertschätzung entgegen. Derartige Beispiele sind Zeugnis der Entwicklungen der Menschheit, dokumentieren ihre Geschichte und den Wandel ihres kreativen Schaffens. Fakt ist, dass nahezu alles, was der Mensch heutzutage aus anderen Materialien produziert, zunächst aus Holz oder Holzverbundstoffen gefertigt wurde. Auch die Ausbildung von spezialisierten Handwerken und Gewerken geht darauf zurück. Denn schon früh wurde erkannt, dass die Bearbeitung von Holz eine spezifische Ausbildung von Fachmännern wie -frauen erforderte. Diese Spezialisierung existiert trotz eines rasanten technischen Fortschritts bis heute. 59 Holz im Alltag Bis zum heutigen Tag ist Holz im täglichen Leben allgegenwärtig und Basis für viele menschliche Errungenschaften. Seine Nutzung für handwerkliche wie industrielle Produkte, seine Anwendung in der Verpackungs- und Nahrungs-/Lebensmittelindustrie, aber auch als Energieträger und im Rohstoff- und Plantagenanbau bedingte und bedingt aber (nicht nur) eine symbiotische, wirtschaftliche Nutzung einer planmäßigen Wald- und Forstwirtschaft. Die wachsende Notwendigkeit, Holz zum alltäglichen Gebrauch zu schlagen, brachte durch Errungenschaften in Wissenschaft und Technik Pläne und Methoden zur Holzökonomie hervor, die weltweit angewendet werden. Das Resultat ist die industrialisierte Nutzung des Waldes. Die gestiegene Nachfrage forderte eine stetige Anpassung des Angebots. Um die ökonomisch und finanziell bedeutsame Ressource Holz also nun langfristig zu erhalten, regelten schon im 16. Jahrhundert erste Forstordnungen die planmäßige Waldnutzung. Es sollte nicht mehr Holz entnommen werden, als in der gleichen Zeit nachwachsen konnte. Der heute moderne Begriff der Nachhaltigkeit kommt aus der Forstwirtschaft. Holzsparordnungen und strenge Verbote im 18. Jahrhundert, unerlaubt Holz zu schlagen oder auch nur, heruntergefallene Holzreste zu sammeln, deuten auf Versorgungsengpässe hin, die insbesondere durch den großen Holzbedarf der Bergwerke und Eisenhütten hervorgerufen wurden. Die Industrialisierung erreichte auch den Wald; nach Altersklassen und Holzsorten aufgeteilte Wälder ermöglichten eine stetige Anpassung des Angebots – mit negativen Folgen für das natürliche Gleichgewicht und die Artenvielfalt der Gehölze. Zunächst romantisch verklärt, dann naturwissenschaftlich untermauert: Die Menschen erkannten im 19. und 20. Jahrhundert die Bedeutung der Wälder, auch jenseits der ökonomischen Verwertung, als landschaftliche Umgebung und natürlichen Lebensraum – für Tiere wie für Menschen. In Kenntnis ökologischer und physikalischer Kreisläufe, angefangen beim Sauerstoff, den Bäume und andere Pflanzen produzieren, fortgesetzt beim Wasserhaushalt, den Bäume und Wälder regulieren, bis hin zu deren Funktion als CO2-Speicher, ist der Schutz der Wälder heute zur weltpolitischen Angelegenheit geworden. Und bis heute gilt: Ohne Holz würde die Weltökonomie wie ein Kartenhaus ineinanderfallen. Im Hinblick auf die moderne Energiewende fällt Holz als Teil der erneuerbaren Energien nun ein neuer Aufgabenaspekt zu. Nicht nur bei der Energieerzeugung scheint ein Umdenken notwendiger denn je. Viele Werkstoffe der Moderne basieren auf fossilen und anderen Rohstoffen, deren natürliche Vorkommen begrenzt sind und in absehbarer Zeit erschöpft sein werden. Holz hingegen wächst – bei nachhaltiger und bewusster Nutzung – ständig nach. Es hat den Anschein, als besinne sich der Mensch zunehmend wieder auf seine Wurzeln, als begänne er, wieder mehr „auf Holz zu bauen“. Oder trügt der Schein? Durch eine gestiegene Nachfrage werden weltweit Urwälder unwiederbringlich zerstört, der Raubbau an Wäldern bedroht Lebens- und Landschaftsräume sowie Lebensgrundlagen. Ökonomische Interessen verdrängen weltweit ökologische Notwendigkeiten. Eine ökologisch sinnvolle Nutzung von Holz als Energieträger erfordert aber einen Verzicht auf Monokulturen und den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Die neue Einsatzmöglichkeit von Holz als Energieträger birgt also auch einen ökonomischen Druck und bringt die Gefahr mit sich, die ökologischen Belange zu vernachlässigen und letztlich eben doch auf nachhaltiges Handeln zu verzichten. Am Tag des offenen Denkmals 2012 wird der universelle Kulturträger Holz ins Bewusstsein gerückt: was wir alles aus ihm gewinnen, produzieren, wie wir ihn be-, aber auch ausnutzen, wie nahezu gleichgültig und doch eben unabdingbar das Holz für uns irdische Lebewesen ist. So intensiv, wie wir heutzutage von Holz und Holzverbundstoffen umgeben sind, so intensiv wir sie nutzen, so intensiv sollten wir auch über seine Existenz und vor allem sein Fortbestehen nachdenken – und ihn nicht als „alltäglich“ vergessen. Raphaela Schröter 60 61 Fachwerk- und Holzbau Häuser aus Holz Fachwerk- und Holzbau in und um Dortmund bis ins 20. Jahrhundert In der Reichsstadt Dortmund und ihrem seit alter Zeit zugehörigen wie im später eingemeindeten Umland spielte der Steinbau eine nicht unwesentliche Rolle. Aus Stein – bis ins 19. Jahrhundert hinein zumeist aus Naturstein – waren nicht nur fast alle Kirchen und Kapellen (die Fachwerkkapelle des Hauses Wischlingen aus dem Jahr 1783 ist eine Ausnahme) sowie die Hauptgebäude der ländlichen und städtischen Adelssitze, sondern auch in der Stadt selbst neben den Gebäuden des Rates, der Gilden und Stiftungen auch viele Höfe der städtischen Führungsschicht. Dennoch war für die große Mehrheit der städtischen Gebäude das Holz als Baustoff unverzichtbar, und für die ländlich-bäuerliche Architektur blieb die Konstruktion mit Holz als Holzskelett- bzw. Fachwerkbau über Jahrhunderte die obligatorische Bauweise. Ihre Erbauer – die Zimmerleute – waren sowohl in der Stadt als auch auf dem Land ansässig, wo ihre Namen vielfach noch an den Bauten zu lesen sind. Das verarbeitete Holz stammte aus den nicht geringen Waldungen, die zu den einzelnen Höfen gehörten. Freilich konnten die aufsitzenden Bauern, die ja bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts fast nie Eigentümer, sondern nur Pächter der Höfe waren, nicht frei, sondern nur mit Zustimmung der Adeligen und Klöster als Eigentümer über das Holz verfügen. Auch die Nutzung der Bestände in der bis ins frühe 19. Jahrhundert gemeinschaftlichen Mark war streng reglementiert: „So aber Jemandtz zu Thüre oder Zimmerholtz was bedürftich, soll dem Rentmeister Holtzrichter und Holtknechten angeben und besichtiget werden, alßdann nach befindung der noeth und gerdage seines Marcken Rechten mit der Scharbylen gewiesen werden,“ heißt es etwa in der Ordnung der Großholthausener Mark im Jahr 1585. 17. und 18. Jahrhundert Während die wenigen Gebäude der Reichsstadt, die unter dem Veränderungsdruck des Industriezeitalters wenigstens noch die Epoche der Fotografie erreicht hatten, im Krieg untergingen, ist in den heute zu Dortmund gehörenden einstigen Dörfern und Weilern am Hellweg und im südlichen Bergland sowie im nördlichen Streusiedlungsgebiet von Bodelschwingh bis Brechten eine stattliche Zahl an Fachwerkbauten erhalten. Das Herzstück der landwirtschaftlichen Betriebe bilden die großvolumigen Wohnwirtschaftsgebäude mit der befahrbaren Wirtschaftsdiele, je nach Wirtschaftskraft umgeben von Nebengebäuden: Scheunen und Speicher, Remisen und Ställe. 62 Abb. 1: Bodelschwingh, Haupthaus von 1661 (abgebrochen 2001); zeichnerische Rekonstruktion des ursprünglichen Zustands des Wirtschaftsgiebels. Der erhaltene Bestand an Haupthäusern reicht allerdings selten bis ins 17. Jahrhundert zurück. Ältestes bekanntes Beispiel war bis zum Abbruch 2001 ein Haus in Bodelschwingh, das 1661 errichtet worden war (Abb. 1). Das Fachwerk blieb bis auf die beschnitzten Balkenköpfchen unter dem Überstand des verbretterten Giebeldreiecks sowie die Inschrift im Sturz des Dielentores schmucklos; nur die statisch notwendigen Schräghölzer („Streben“) rhythmisierten die Fassade. Am Grundmuster der Wandaufteilung der Wirtschaftsgiebel – je drei Gefache beiderseits des beherrschenden Tores mit einer oder manchmal zwei separaten Stalltüren – hat sich über viele Generationen ebenso wenig geändert wie am kargen Erscheinungsbild, wie ein Haus von 1747 in Brackel zeigt (Abb. 2). Abb. 2: Brackel, Brackeler Hellweg 152 von 1747; vermutlich um 1900 wurde am Wirtschaftsgiebel das Lehmflechtwerk zwischen den konstruktiven Hölzern durch eine Backsteinausmauerung ersetzt; Fotografie 2012. An den Balkenköpfen der Traufwand wird erkennbar, dass die 14 m langen, Diele und Stallungen überspannenden Balken, welche die 16 m langen Sparren des Dachwerks tragen, weit in die Köpfe der Fachwerkständer eingelassen („eingehälst“) wurden. Über dem rückwärtigen, zweigeschossigen Wohnteil dagegen sind sie oben aufgelegt (und damit in der Ansicht nicht erkennbar), um dort 63 Fachwerk- und Holzbau komfortablere Stehhöhen zu erreichen. Ein ganz ähnliches Bild bieten noch das Haupthaus Am Kapellenufer 52 in Sölde von 1798 und der große Fachwerkbau Patroklusweg 25 in Kirchhörde. Erst kurz vor 1800 wird das Erscheinungsbild deutlich belebter. wurde freilich keine gestalterische Absicht verfolgt; vielmehr bietet die nicht winddichte Verbohlung den Vorteil einer Belüftung des gelagerten Erntegutes. Abb. 3: Brechten, Auf dem Gummel 69 von 1798; zeichnerische Rekonstruktion des ursprünglichen Zustands von Wirtschafts- und Wohngiebel, die in ihrer Gestalt durch demonstrativen Holzreichtum geprägt sind. Abb. 4: Brechten, Scheune und Remise von 1823 als ganz verbohlter Fachwerkbau; zeichnerische Rekonstruktion des ursprünglichen Zustands der vorderen Traufwand. Wie sowohl Wirtschafts- als auch Wohngiebel eines Haupthauses von 1798 in Brechten zeigen (Abb. 3), blieb kaum ein Gefach ohne Streben, sei es in Kombination von Kopf- und Fußstrebe, sei es in Form der sogenannten Andreaskreuze in den Brüstungsfeldern unter Fenstern und Luken oder der geschweiften Andreaskreuze über dem Torsturz. Vermehrt ist auch die Zahl der Horizontalhölzer („Riegel“) zwischen den tragenden Ständern, und zierreicher beschnitzt ist auch das Gestell des Dielentores. Dieser zunehmende Holzreichtum der Fassaden, für den auch der Schultenhof in Renninghausen von 1816 ein gutes Beispiel gibt, steht so gar nicht in Einklang mit der von vielen Zeitgenossen als bedrohlich empfundenen und beklagten Holzknappheit. 19. Jahrhundert Dieselbe Entwicklung zunehmend dekorativer Gestaltung lässt sich auch an den Nebengebäuden der großen Hofanlagen verfolgen. Zu den Beispielen schmuckreicher Verstrebungen gehört der Speicher Große Riedbruchstraße 1 in Mengede mit seiner Kombination aus – teils gekreuzten – Kopfstreben mit Fußstreben. Unter den Nebengebäuden besonders bemerkenswert sind die Scheune mit Querdurchfahrt Wasserstraße 1 in Huckarde sowie die Scheune mit Remise des bereits genannten Hofs in Brechten. Erstere zeigt reich verstrebtes Fachwerk mit Backsteinausmauerung, letztere wurde 1823 mit einem Einfahrtstor in die Scheune und zwei niedrigeren Öffnungen zum Unterstellen von Ackergerät und Wagen komplett aus Holz errichtet (Abb. 4). Bei diesem einzigen bekannten Beispiel seiner Art im Dortmunder Stadtgebiet besteht nicht nur das tragende Gerüst aus Holz, sondern weitgehend auch der Abschluss der Wandflächen aus kräftigen Bohlen. Mit dieser Holzbauweise 64 Schon seit den 1820er Jahren tritt an die Stelle der holzreichen Zier wieder ein zunehmend nüchternes, ganz auf das konstruktiv Notwendige reduziertes Fachwerk. Dies wird besonders deutlich an den Häusern der kleinen Leute, deren Zahl seit der Teilung der vordem gemeinschaftlich genutzten Marken im späten 18. Jahrhundert schnell anwuchs. Sie prägen seitdem nicht nur die Randbereiche der alten Dörfer, sondern auch das Bild der größeren Überlandstraßen – etwa des Hellwegs oder der Chaussee HerdeckeUnna (heute Wittbräucker Straße, Schüruferstraße usw.). Für diese schlichten Bauten, wie etwa Machariusstraße 1 in Huckarde, wird die stöckige Bauweise prägend; anders als bei den älteren Fachwerkbauten mit ihren haushohen Ständern können für die nur stockwerkhohen Fachwerkwände kürzere und schmächtigere Hölzer verwendet werden, was die Baukosten senkt. Wo das Haus der Nebenerwerbslandwirtschaft oder einem Handwerk dient, können eine von der Traufseite befahrbare Wirtschaftsdiele und weitere Nebenräume angebaut sein, was freilich oft nur bei genauerer Betrachtung erkennbar wird – wie etwa bei einem kleinen Anwesen von 1848 am Brackeler Hellweg (Abb. 5). Im ausgehenden 19. Jahrhundert kam dann für die bescheidenen Arbeiterhäuser aus der Spätzeit des Fachwerkbaus auch Nadelholz zur Verwendung (Abb. 6), das per Eisenbahn aus den Mittelgebirgen herangeführt wurde, wo die erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts angebauten Fichten herangereift waren. 65 Fachwerk- und Holzbau menhangs – nicht in erster Linie durch die Aufgabe der Landwirtschaft, sondern durch den Verkauf der Flächen ohne Reinvestition des Erlöses in das Gebäude – führt zu der absurden Situation, dass nunmehr dem Gebäude allein ein ausreichender wirtschaftlicher Ertrag abverlangt wird. So ist auch der Bestand des stattlichen Fachwerkbaus in Derne, der zu den letzten Neubauten seiner Art im heutigen Dortmunder Stadtgebiet gehört, – nunmehr umringt von Einfamilienhäusern auf den einstigen landwirtschaftlichen Flächen – akut gefährdet. Abb. 5: Brackel, Brackeler Hellweg 85 von 1848; im traufenständigen Kernbau waren der Wohnteil (links) und ein Wirtschaftsteil mit Dielentor unter einem Dach vereint. Später wurden eine Remise und eine Werkstatt angebaut; Fotografie 2012. Abb. 6: Aplerbeck, Ruinenstraße 38, Arbeiter-Doppelhaus aus dem späten 19. Jahrhundert; Fotografie 2012. Unter den großen Höfen gehört das Haupthaus Dionysiusstraße 8 in Derne – in zwei Etappen 1849 und 1887 errichtet – zu den spätesten Vertretern des Fachwerkbaus. Die eingeschnitzte Inschrift verrät den Hauptfeind des Bauens mit Holz in der früheren Zeit: „DURCH EIN KLEINES FÜNKLEIN FUER – ENTSTAND EIN GROSES UNGEHEUER – DIE FLAMME ZOG MICH WÜTHENT NIEDER – GOTT SEI DANK HIER STEHT ES WIEDER 1849“. Die aktuelle Gefährdung alter Fachwerkhäuser lässt der leicht verwahrloste Zustand in der Fotografie erahnen (Abb. 7). Gebaut waren die Haupthäuser als Herzstücke des gesamten Lebens und Wirtschaftens einer vielfältigen Wirtschaftseinheit: Einerseits war das enorme Bauvolumen durch die Größe der Wirtschaft und diese wiederum vom Umfang der landwirtschaftlichen Nutzfläche vorgegeben, wie andererseits Bau und Unterhalt aus den Ernteerträgen auf den Ländereien finanziert wurden. Das willkürliche Durchschneiden dieses Zusam- Abb. 7: Derne, Dionysiusstraße 8 von 1849/1887; traditionelles Wohn-Wirtschaftsgebäude in der schlichten Spätform des Fachwerkbaus; Fotografie 2012. 66 20. Jahrhundert Die Ablösung des Fachwerkbaus zeichnet sich allerdings schon kurz nach 1800 ab. In den südlichen Stadtteilen mit ihren Natursteinvorkommen sind es Bruchsteinbauten, die – beginnend in Großholthausen 1802 – die älteren Holzbauten verdrängen und etwa in Syburg seit der Mitte des 19. Jahrhunderts das Ortsbild prägen. In den mittleren und nördlichen Dörfern ist es der Backsteinbau, der – nach dem ersten Beispiel im Jahr 1834 – um die Mitte des 19. Jahrhunderts bereits bei 60 % der Neubauten Anwendung findet und ab 1890 – verputzt oder unverputzt – obligatorisch wird. Damit endet für das Neubaugeschehen auch im ländlichen Umland Dortmunds die Geschichte des Fachwerkbaus, nicht jedoch des Holzbaus überhaupt. Er erlebt vielmehr in den 1920er Jahren eine Wiedergeburt in Form des Holzfertigteilbaus. Vom Marktführer dieser Epoche, Christoph & Unmack in Niesky (Oberlausitz), stammen auch zwei prominente Bauten in Dortmund. Sowohl das Turnerheim beim Froschloch in Hombruch als auch die Turnhalle von 1922 an der Oberdorfstraße in Brackel sind in dem 1911 vorgestellten Hallentyp nach dem von Rittmeister Döcker in den 1880er Jahren als Lazarett-Baracke entwickelten Bausystem errichtet. Darüber hinaus wird im ganzen 20. Jahrhundert mit neuen Formen der Dachkonstruktion, wie dem gewölbten Zollinger-Dach, sowie mit Trägern und Bindern aus Holz experimentiert, um stützenfrei möglichst weite Räume zu überspannen. Bei den beiden genannten Fertigteilhallen kamen solche hölzernen Träger nach dem System der Otto Hetzer AG („Hetzer Träger“) zur Verwendung, und eines der schönsten öffentlich zugänglichen Beispiele neuzeitlicher Holzkonstruktionen beeindruckt im Inneren der 1950 geweihten Paul-Gerhardt-Kirche nach Entwurf von Otto Bartning an der Markgrafenstraße. Ausdruck noch neuerer Zeiten sind die Blockhäuser nach dem Vorbild alpiner Nadelholzkonstruktionen, wie sie – oftmals als Bausatz – seit einigen Jahren Einzug in die Neubaugebiete halten. Ob spätere Generationen ihnen einen Denkmalwert zuweisen werden, bleibt abzuwarten. Thomas Spohn 67 Dekoratives Holz Holz als dekorative Ergänzung der Architektur Holzhütten, Fachwerkhäuser, Stabkirchen – immer wieder haben die Menschen mit Holz gebaut. Selbst in den steinernen Zeugnissen der Architekturgeschichte hat man Anklänge an die ursprüngliche Holzbauweise gesehen, so im „Säulenwald“ gotischer Kathedralen oder bei den Friesen der dorischen Tempel. Bei letzteren sind zwischen den einzelnen Bildtafeln jeweils dreifach lamellenartig gegliederte Elemente angebracht, die sogenannten Triglyphen, die an die Balkenköpfe der ehemals in Holz gebauten Tempel erinnern sollen. In den angesprochenen Beispielen war Holz konstruktives Element der Architektur. Im Folgenden soll dagegen Holz als nachgeordnetes Element, als „dekorative Zugabe“ betrachtet werden, wobei es nicht in jedem Fall funktionslos ist, wie bereits die ersten Beispiele zeigen. Dortmunder Beispiele aus der Zeit von 1880 bis 1960: Historismus Jugendstil Expressionismus Neue Sachlichkeit Wandöffnungen: Türen und Fenster Jahrhundertlang verschloss man die Zugänge zu Gebäuden mit Türen aus Holz. Nur bei besonders repräsentativen Gebäuden wählte man Türen aus Metall. Erst nach dem 2. Weltkrieg wechselte man verstärkt zu Materialien wie Glas, Metall und Kunststoff. Vorher spiegelten die Türen, besonders bei herausragenden Bauwerken wie Kirchen oder Wohngebäuden des Adels, in ihrer Form Stil und Zeitgeschmack wider. Einfach gezimmerte Bohlentüren befestigter Burgen, übertrieben dekorierte Portale des Manierismus, prunkhafte Barocktüren oder elegante Rokoko-Eingänge – das gut zu bearbeitende Material Holz ermöglichte die stilistische Anpassung an die steinerne Architektur. Den Wunsch nach einer dekorativen Eingangstür konnte sich seit dem 19. Jahrhundert zunehmend auch das Bürgertum erfüllen, bevor im 20. Jahrhundert schließlich der Siedlungsbau besonders gestaltete Türen übernahm. Deshalb findet man im Dortmunder Stadtgebiet aus der Zeit von ungefähr 1880 bis in die 1950er Jahre eine Fülle von Beispielen: historistische Türen mit Pilastern, Diamantfüllungen und Gesimsen, Jugendstiltüren mit Pflanzenund Tierornamenten, dem Aufruf des Werkbunds nach schlichtem Dekor folgende Türen mit sparsamen Zierleisten, ausdrucksstarke expressionistische Formen oder solche im Stil der Neuen Sachlichkeit bis hin zu „schrägen“ Elementen aus den 1950ern. 1930er Jahre bis 1950er Jahre Wie bei den Außentüren gab es auch bei den Innentüren in der Abfolge der Stile Variationen. Allerdings verwendete man vor allem im Wohnungsbau eher standardisierte Formen wie Türen mit Füllungen oder Lichtgläsern. Repräsentativ und individuell gestaltete Innentüren finden sich besonders in öffentlichen Gebäuden wie Amts- und Rathäusern. Dort waren die Türen zum Treppenhaus oder zu den Sitzungssälen in der Regel besonders aufwendig gestaltet – wie das Beispiel aus dem Mengeder Amtshaus zeigt. Amtshaus Mengede 68 69 Dekoratives Holz Ebenso wie bei den Türen lässt sich auch anhand von Fenstern die Stilgeschichte verfolgen, wenn auch mit Einschränkungen. Zum einen lässt die Funktion, Räume zu belichten, weniger Gestaltungsmöglichkeiten zu. Zum anderen ist die Verwendung von Holz zeitlich eingeschränkter. Bis in die Zeit der Renaissance, in unseren Breiten teilweise bis ins 17. Jahrhundert, bevorzugte man steinerne Fensterteilungen; und schneller als bei den Türen verzichtete man nach dem 2. Weltkrieg zugunsten von Metall und Kunststoff auf Holz als Werkstoff. Wegen der kürzeren Lebensdauer und auch aus Komfort- und Energiespargründen sind zudem weniger historische Fenster überliefert. Man findet aber immer noch historistische Fenster mit Anschlagleisten in Gestalt von Pilastern mit Kapitellen in Höhe der Kämpfers, der Teilung zwischen Ober- und Unterlicht. Weiterhin gibt es Jugendstilfenster mit der typischen kleingliedrigen Sprossenteilung im Oberlicht. In größeren Schaufensteranlagen greift der Jugendstil sogar das Prinzip des organischen Bauens auf: Geschwungene Hölzer vermitteln den Eindruck eines gewachsenen Rahmens. Schaufenster wölben sich auch aus der Front heraus. Für das fortschrittliche Bauen der 1920er Jahre, besonders auch für den Expressionismus, ist ein Leitmotiv das entgegen der bisherigen Überlieferung in liegende Rechtecke geteilte Fenster, welches besonders modern wirkte. Historistische Fenster in Dortmund Geschützt wurden in vergangenen Zeiten die Fenster oft durch klappbare Holzläden. Diese boten aber nicht nur Schutz gegen unliebsame Einflüsse von außen, sondern dienten häufig auch zur Strukturierung sonst wenig dekorierter Wandflächen. Dies sieht man an älteren Schlossbauten des niederen Adels. Am Anfang des 20. Jahrhunderts, als einerseits Ornament und Dekor auf den Wandflächen zurückgedrängt wurden, andererseits im Heimatstil eine Rückbesinnung auf traditionelle Bauweisen der jeweiligen Region stattfand, erlebten sie eine Renaissance als dekoratives Stilmittel. Die Funktion schränkte den Formenreichtum ein, so dass es im Wesentlichen nur zwei Arten gibt: die geschlossene Form und die offene mit Lamellen. Fensterläden zur Strukturierung der Wandfläche in Haus Dellwig und in den Giebelflächen in der Dortmunder Gartenstadt Zierfachwerk Auch bei Häusern, in denen Fachwerk das konstruktive Gerüst bildet, findet man zusätzliche dekorative Elemente. Besonders reichere städtische Gebäude zeichnen sich durch zusätzliche Zierleisten wie Tau- oder Perlstab oder Fächerrosetten aus. Auch Figuren wie Andreaskreuze oder der „Wilde Mann“ dienen nicht nur der Konstruktion, sondern haben auch dekorativen Charakter. Anfang des 20. Jahrhunderts verwendeten Architekten Fachwerk auch in der „Steinarchitektur“, wo es keinerlei Konstruktion diente. Die Orientierung an englischen und schweizerischen Landhäusern und auch der Rückgriff auf den sogenannten Heimatstil führten dazu, dass man in die Fassade Fachwerk nur wegen seiner ästhetischen Qualitäten einsetzte. Besonders oft verwendete man zierendes Fachwerk in Giebeln und Erkern. Da die Ständer von ihrer tragenden Aufgabe befreit waren, konnten sie nun auch in der anmutig gebogenen Form des Jugendstils erscheinen. In Villen im Landhausstil fand das Fachwerk selbst Einzug in die Eingangshallen und Treppenhäuser. Dortmunder Beispiele für Zierfachwerk: Ziergiebel an der alten Schule Hegemannsheide und am Wohlfahrtsgebäude Nollendorfplatz 70 71 Dekoratives Holz Aber nicht immer empfand man Fachwerk als repräsentativ oder schön. Besonders im 19. Jahrhundert rief man den Eindruck klassizistischer Fassaden mit Hilfe einer Holzvertäfelung hervor, die man vor das Fachwerk hängte. Das zweifellos prominenteste Beispiel ist das Schlösschen auf der Berliner Pfaueninsel, ein Fachwerkbau, der dem Hof als Aufenthalt bei Landausflügen diente. Ihm ist eine Holzfassade vorgeblendet, deren aufgemalte Quaderung eine klassizistische Sandstein-Schauseite vorspiegelt. In Dortmund sind nur wenige derartige Verblendungen normaler Fachwerkhäuser bekannt. Ein besonders schönes Beispiel ist im Dortmunder Süden erhalten: An der straßenseitigen Traufseite zeigt eine Holzverblendung eine klassizistische Schaufassade mit Quaderung, Traufgesims und Zahnschnittfries. Ziergiebel in Jugendstilformen am Haus der Malerinnung Wandverkleidungen An den Wetterseiten versuchte man das Fachwerk zu schützen. Wenn man Material und Mittel hatte, verschieferte man zum Beispiel die Westseite oder baute sie ganz aus Stein. Das letztere war besonders im Süden Dortmunds mit seinen Steinbrüchen beliebt. In den nördlicheren Gegenden schützte man die Wetterseiten eher durch Holzverschalungen aus Längsbrettern. In anderen Gegenden Deutschlands waren auch Holzschindeln beliebt. Wind und Wetter ließen im Laufe der Zeit das Holz nachdunkeln und gaben ihm eine seidige Oberfläche. Inzwischen hat man die Schönheit dieses Alterungsprozesses für die moderne Architektur wiederentdeckt. Dortmunder Fachwerkhaus mit Verbretterung der Giebel und genuteter Holzfassade, Steinquaderung assoziierend, mit Traufgesims und unterlegtem Zahnschnitt In den Innenräumen waren Vertäfelungen oft sehr aufwendig. Wie bei den Türen kann man hier die ganze Abfolge der Architekturstile nachvollziehen: reich geschnitzte Wandverkleidungen und Kassettendecken der Renaissance, verspielt-asymmetrische RokokoVertäfelungen, farbig gefasst oder in warmen hellen Holztönen, dunkle, schwer anmutende Holztäfelungen des Historismus bis hin zu den glatten Edel- und Tropenholzflächen der 1950er und 1960er Jahre. Drei Beispiele aus Dortmund: Farbig gefasste Holzverblendung unter der Traufe aus den 1950er Jahren – Moderne horizontale Verblendung – Jüngere Verblendung mit Holzschindeln an einem Fachwerkhaus 72 73 Dekoratives Holz Holzspuren Detail der Vertäfelung im Sitzungszimmer des Amtshauses Aplerbeck – Vertäfelung in einem Bürohaus, Anfang der 1960er Jahre Dies war eine ganze Reihe von Beispielen für die Nutzung von Holz in der Architektur an Stellen, wo es dekorativ, aber ohne konstruktive Notwendigkeit eingesetzt wird. Als lebendiges, wandelbares Material hat es die Menschen immer wieder begeistert. Vor allem seine Maserung gibt ihm einen individuellen Zug. Deshalb war es im Grunde natürlich, dass Architekten die Spuren des Holzes auch dort erhalten wollten, wo es nur als Hilfsmittel eingesetzt wurde – nämlich im Betonbau. Deutlich wird dies mit einem Blick auf die Dortmunder Nicolaikirche, die erste in Sichtbeton gebaute Kirche Deutschlands. Bei genauem Hinsehen erkennt man dort noch die Maserung und Astlöcher der seinerzeit zur Stabilisierung des frischen Betons verwendeten Holzbretter. Bruno Wittke Rankgerüste Eine andere Form des Einsatzes von Holz, um Gebäude zu verschönern, war besonders zu Anfang des 20. Jahrhunderts beliebt. In dieser Zeit betrachtete man Innen und Außen des Gebäudes als Gesamtkunstwerk. Neben Möbeln und Tapeten entwarf der Architekt auch die Gartenanlagen mit dem nötigen Zubehör wie Rankgittern, Pergolen etc. In den Entwürfen für die Dortmunder Gartenstadt kann man dies gut sehen. Hier wurden Rankgitter auch verwendet, um Wandflächen ohne Fenster- und Türöffnungen zu strukturieren und zu beleben. Entwurf des Architekten Heinrich Metzendorf für die Dortmunder Gartenstadt (1913), aus: Denkmalpflegeplan Gartenstadt Dortmund-Mitte; Beispiel der 1950er: Holzlamellen zur Gliederung eines Anbaus, die gleichzeitig zum Beranken verwendet werden können Eine moderne Form findet sich übrigens am neuen Dortmunder Rathaus. Pflanzen umranken dort große, allerdings metallene Gitterbögen. Dies ist noch einmal ein Beispiel dafür, dass die beschriebenen hölzernen Dekorationen in der Architektur auch in anderen Materialien ausgeführt werden können, die aber oft nicht die gleiche Wirkung wie Holz erzielen. 74 Nicolaikirche: Abdruck der Schalungsbretter im Beton 75 Grubenholz Holz im Bergbau Bereits in der Antike versuchte der Mensch, der Erde nutzbare Mineralien abzuringen, wie Feuerstein, Edelmetalle, Edelsteine, Erze und später auch Steinkohlen. Das geschah mit brunnenartigen Schächten von der Erdoberfläche aus – im Ruhrgebiet Pütts genannt – oder durch waagerechte Stollen in die Berghänge hinein. War das Gebirge wenig standfest, versuchte man, das Gestein mit Ausbau am Hereinbrechen zu hindern. Die Bergleute bauten zwar an besonders brüchigen Stellen Mauern aus Bruch- oder Ziegelsteinen, der preiswerte Holzausbau überwog jedoch bei Weitem. Stollen und die sich anschließenden Strecken wurden mit hölzernen „Türstöcken“ gesichert, die in Abständen standen, wie sie der Gebirgsdruck erforderte. Ein Türstock besteht aus zwei leicht schräg gestellten Stempeln, die eine Kappe (Querholz) tragen – ähnlich den Türen in unseren Häusern. Es gibt zwei wesentliche Türstockarten, den deutschen mit einer Verblattung von Stempel und Kappe, um dem Seitendruck besser widerstehen zu können, und den polnischen, bei dem die runde Kappe in einer Auskehlung des Stempelkopfes liegt. Dieser Türstock ist zwar durch eine Verblattung nicht geschwächt, ist aber gegen Seitendruck empfindlicher und wurde daher weniger eingesetzt. Durch Anspitzen der Stempelfüße kann eine gewisse Nachgiebigkeit erreicht werden. Um ihr Verrutschen zu verhindern, werden die Stempel in Bühnlöcher (Auskerbungen im Boden) gesetzt (Abb. 1 und 2). Holz wurde unter Tage das wichtigste Ausbaumittel, insbesondere, als es seit Anfang des 19. Jahrhunderts mit Hilfe von Dampfmaschinen auch in Deutschland gelungen war, das Grubenwasser herauszupumpen und den Mineralvorkommen mit Schächten weiter in die Teufe (Tiefe) zu folgen. Der Schachtausbau wurden aus länger haltbarem Eichenholz und die Schachteinbauten später zum Teil auch aus ausländischen Harthölzern (Pitchpine) hergestellt. Wie in den Stollen konnten in den Strecken weiterhin hölzerne Türstöcke verwendet werden, weil in geringeren Teufen der Gebirgsdruck noch zu beherrschen war. Die Breiten und Höhen der Strecken wurden jedoch größer, denn es musste Platz für die Luftzu- und -abfuhr (Bewetterung) und die Förderung geschaffen werden. Seit etwa 1855 wurden die Schlepperjungen weitgehend durch Pferde ersetzt. Abb. 2: Stellen eines Deutschen Türstocks in einer Abbaustrecke der flachen Lagerung Abb. 1: Deutscher Türstock am Streckenende der Förderstrecke Graf Wittekind, Syburg (HGS) 76 In den Streben (Gewinnungsbetrieben) musste der Arbeitsraum ebenfalls mit Holz gesichert werden. In der flachen, mehr oder weniger horizontalen Lagerung wurden je nach Abbauverfahren entweder Türstöcke in Reihen oder auch Einzelstempel mit Quetschhölzern gesetzt (Abb. 3). In der geneigten und steilen Lagerung wurde der Holzausbau mit besonderer Sorgfalt eingebracht, da die Schwerkraft schlecht gesetzte Stempel zusammen mit den Hauern abstürzen lassen konnte. Der frisch mit dem dicken Hammer unter die Kappe geschlagene Stempel musste „brummen“! Da die mit der Hacke oder dem Abbauhammer gelösten Kohlen nach unten in die Kohlenverladestelle fielen, setzte man den Kohlenstoß schräg, um Unfälle durch Kohlenfall zu vermeiden. 77 Grubenholz Holz ist ein gutes Mittel, Gesteinsausbrüche auszufüllen oder, in Form von steingefüllten Holzkästen, dem Gebirgsdruck entgegenzuwirken. Man setzte früher gelegentlich teergetränkte Altschwellen der Eisenbahn ein, die jedoch wegen der Brandgefahr verboten wurden. Heute beherrscht man den Gebirgsdruck in den Streben besser mit hydraulischem Schildausbau, was einen Rückgang der Unfälle durch den gefürchteten Stein- und Kohlenfall und auch eine Leistungssteigerung mit sich gebracht hat. Holz stand in früheren Jahrhunderten als Bau- und Feuerungsmaterial sowie für den Bergbau reichlich zur Verfügung. Zunächst wurde in den Gruben Laubholz (vor allem Eiche und Robinie) eingesetzt. Wegen zunehmender Holzverknappung kam etwa ab dem 18. Jahrhundert das schnell wachsende, billige Nadelholz auf. Vor allem die Fichte hatte den Vorteil des geraden Wuchses und der Warnfähigkeit bei Gebirgsdruck. Während Laubholz plötzlich brach, warnte Nadelholz zuvor durch Knistern und Knacken. Die Bergleute konnten dann den Ausbau verstärken oder flüchten. Abb. 3: Angespitzte Einzelstempel mit Quetschölzern in einem Streb der flachen Lagerung Das notwendige Ausbauholz wurde von der oberen Strecke aus auf der Versatzböschung herabgelassen. Die Versatzberge (Steine meistens aus der Kohlenwäsche) dienten zur Verfüllung des ausgekohlten Raums. Bei der Arbeit in Steilbetrieben kam es auf gute Organisation, gute „artistische“ Kondition der Bergleute und gegenseitige Verlässlichkeit an. Besonders hohe Anforderungen an die Bergleute stellten Steilbetriebe mit hoher Flözmächtigkeit (Dicke) von bis zu sechs Metern, wie sie zum Beispiel auf der Dortmunder Zeche Westhausen vorkam. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ man Versuche, die steile Lagerung zu mechanisieren, fallen und konzentrierte sich auf die leichter zu mechanisierende flache Lagerung. Es gab schließlich auch keine Bergleute mehr, die in der steilen Lagerung arbeiten konnten (Abb. 4). Abb. 4: Holzausbau in einem Streb der steilen Lagerung 78 In den mit Holztürstöcken ausgebauten Richtstrecken, Querschlägen und Abbaubegleitstrecken kam es durch Einwirkung von Feuchtigkeit, die Holzpilze zum Keimen und Wachsen brachte, zu Streckenbrüchen. Die verschiedenen Holzpilze durchdrangen das Holzgewebe und vermorschten es. Dann half nur eine Erneuerung des Ausbaus. Um die schädliche Wirkung von Pilzen weitgehend auszuschalten oder hinauszuschieben, wurde bereits vor etwa hundert Jahren begonnen, Grubenholz mit Salzlösungen zu tränken. Heute herrscht Drucktränkung vor, bei der die Salze tief in das Nadelholz eindringen. Dieses Holz hat zwar eine Garantie bis zu zehn Jahren – ganz ausschließen kann man den Pilzbefall jedoch auch dann nicht (Abb. 5). Abb. 5: Holzpilze in der Besuchergrube Graf Wittekind, Syburg (HGS) 79 Grubenholz Gebirgsdruck konnte sich natürlich auch bemerkbar machen, indem er die Stempel oder Kappen durchbog und schließlich zum Brechen brachte. Vorbeugend stellte man in den Strecken unter den normalen Türstock einen zusätzlichen hölzernen Polygonausbau. Dieser stützte jeweils die Mitten – die Schwachpunkte – der Stempel und Kappen ab. Das half für eine gewisse Zeit, bis es erforderlich wurde, die entstandene Engstelle zu beseitigen, indem der Ausbau erneuert wurde, um den ursprünglichen Streckenquerschnitt wieder herzustellen. Die Förderwagen konnten dann wieder besser passieren und der Wetterdurchgang (die Luftbewegung) wurde nicht mehr gebremst (Abb. 6 und 7). Abb.6: Mit Polygonausbau unterstützte Türstöcke (BF) Die mit widerstandsfähigerem Holz ausgebauten Schächte konnten ebenfalls zusammenbrechen, was häufig „das Aus“ der Grube bedeutete. Als Beispiel sei hier der rechteckige Schacht Clausthal genannt, der 1908 einstürzte und für die Hombrucher Zeche Louise Tiefbau das Ende bedeutete. In dieser Zeit wurden mehrere ältere Holzausbauschächte mit Steinen verfüllt und an derselben Stelle mit größerem Querschnitt neu geteuft, dann aber mit Ziegelsteinen oval oder kreisrund ausgemauert. Holz herrschte trotz seiner Nachteile in Teufen bis etwa 300 bis 400 m wegen leichter Bearbeitbarkeit, geringen Gewichts und Preiswürdigkeit als Ausbau vor. In größeren Teufen ging man jedoch wegen des wachsenden Gebirgsdrucks allmählich auf Stahlausbau über. Zuerst kam billiger Altstahl zum Einsatz, wie abgefahrene Eisenbahn- und Straßenbahnschienen. Zur Herabsetzung ihrer Sprödigkeit, die plötzliche Brüche zur Folge haben konnte, wurden die Schienenstücke vorher geglüht. Die Bergleute setzten sie dann oft in Kombination mit Holz zu gemischten Türstöcken zusammen. Stempel und Kappen wurden gegen Abrutschen mit Kappschuhen miteinander verbunden. In druckarmen oder nur kurzzeitig benötigten Strecken wurden noch bis in die 1960er Jahre Altschienen eingesetzt. Als der Abbau noch weiter in die Teufe vordrang, war man auch wegen der notwendigen größeren Streckenquerschnitte gezwungen, auf reinen Stahlausbau überzugehen. Dieser war gebogen oder sogar kreisrund und bei Einwirkung von Gebirgsdruck vor allem in Abbaubegleitstrecken sogar nachgiebig gestaltet. Der Holzhandel kaufte Holz in den Wäldern auf, ließ es in Sägewerken nach Längen und Durchmessern zuschneiden, auf den Holzplätzen der Zechen lagern und lieferte es als Grubenholz aus. Aus Holz wurde jedoch nicht nur Ausbau gefertigt, sondern von früh an alle nur denkbaren weiteren Hilfsmittel für den Grubenbetrieb: Fahrten (Leitern), Schienen, Förderwagen, Grubenschwellen, Werkzeugkisten, Bretterwände zur Führung der Wetter (Luft) und vieles mehr. Die Zechen unterhielten zur Einweisung der Auszubildenden seit 1926 über Tage Lehrwerkstätten und unter Tage Lehrbetriebe. Noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg war es üblich, die Jungbergleute in alle unter Tage vorkommenden handwerklichen Tätigkeiten einzuführen. Hierzu gehörte auch die Bearbeitung von Grubenholz. Für alle bergmännischen Facharbeiten gibt es Musterbücher. Einige Beispiele aus dem Ausbausektor zeigen, wie „richtig“ gebaut werden musste, um dem Gebirgsdruck wirksam begegnen zu können. Zuletzt lag der Ausbildungsschwerpunkt natürlich auf den stark gewandelten technischen Erfordernissen. Tilo Cramm Abb. 7: Mit Polygonausbau unterstützter Zürstockausbau auf einer Zeche 80 81 Holzbaracken Ein „Gefängnis“ aus Holz Drei Sommer und drei Winter im Zwangsarbeiterlager der Zeche Zollern Das „Gefängnis“, über das wir am Denkmaltag auf der Zeche Zollern berichten, ist zugleich von außergewöhnlicher Natur und war doch zu seiner Zeit ein Massenphänomen. Von den üblichen Gefängnissen unterschied es sich schon auf den ersten Blick. Denn unser „Gefängnis“ war kein dickwandiger Kerker, sondern ein ebenerdiges, langgestrecktes Haus aus grau-braunem Holz. Sein flachgeneigtes Satteldach war mit Teerpappe eingedeckt. Eine trostlose Baracke schlichtester Bauart. Spartanische Fenster und Türen verrieten, dass diese Behausung gegen Kälte wie Hitze nicht den geringsten Schutz bieten konnte. Auf den ersten Blick scheint ein solches „Gefängnis“ Ausbruchwilligen kaum etwas entgegensetzen zu können. Und doch hatte das Gebäude, das heute nicht mehr steht, viel mit einem Gefängnis gemeinsam: Es lag abseits von Straßen und Wohnungen, war mit hohem Stacheldrahtzaun umgeben, die Fenster dicht vergittert. Wachmannschaften schossen jederzeit gnadenlos auf die Unglücklichen, die für einen Fluchtversuch ihr Leben riskierten. Türen waren nur von außen zu öffnen, Licht konnten nur die Wachen zentral schalten. Den Rhythmus des Alltags gaben andere vor. Auch hatten die Männer und Frauen, die in ein solches „Gefängnis“ einzogen, persönliche Freiheit und Identität vollkommen verloren. Sie waren Gefangene des nationalsozialistischen Regimes, das sie aus fast allen europäischen Ländern nach Deutschland verschleppte und zur Arbeit zwang. Mehr als 20 Millionen Männer und Frauen ereilte dieses Schicksal, Kriegsgefangene, verschleppte Zivilisten, KZ-Häftlinge und Menschen jüdischer Abstammung. Um ihr „Gefängnis“, seine Geschichte und um den Lageralltag geht es bei unseren Führungen. Der beschriebene Lageralltag könnte sich auf fast jeder Ruhrzeche so oder ähnlich abgespielt haben, denn Zwangsarbeiter und Barackenlager gab es auf fast allen Schachtanlagen. Die Geschichte der Baracken und Fertighäuser beginnt nach 1870. In der Phase der Hochindustrialisierung benötigen Industrie und Staat für den raschen Aufbau von Infrastruktur und industriellen Anlagen Menschenmassen, die kurzfristig an wechselnden Orten untergebracht werden müssen. Auch das Militär verlangt nach leichten, schnell transportier- und montierbaren Lösungen für Seuchen und Lazarettzwecke. Hier stößt das holzverarbeitende Gewerbe, das ohnehin einen harten Kampf gegen die Ziegelindustrie führt, in eine Marktlücke. Zunächst entstehen schlichte, fast primitive Unterkünfte. Doch Pioniere wie die Fa. Christoph & Unmack in Niesky (Oberlausitz) liefern seit 1887 flexible und maßgeschneiderte Lösungen für alle nur denkbaren Probleme. 82 Erste Fertighäuser aus Holz in Tafelbauweise kommen auf den Markt. Bei der damaligen Tafelbauweise werden Bretter in einer Holzrahmenkonstruktion flächig miteinander verbunden und als „Tafeln“ auf die Baustelle geliefert. Sie sind tragende Elemente, die bei der Montage vor Ort nur noch vertikal aufgestellt und durch Nut- und Federkonstruktion mit Boden und Decke verbunden werden müssen. Auch Fußböden werden auf diese Weise modular vorgefertigt. Die Methode wird bis heute in der Fertighausindustrie verwendet, inzwischen jedoch unter Einbeziehung von Beton. Arbeiterhäuser in Essen-Segeroth, um 1920 Größe und Aussehen der ersten Holzhäuser variieren beträchtlich, ebenso der Innenausbau. Um 1900 beschäftigen sich erste namhafte Architekten mit der Holzbauweise. Christoph & Unmack nehmen 1900 den Architekten Konrad Wachsmann unter Vertrag, der später mit Einsteins Sommerhaus bei Potsdam reüssiert. Ein Prototyp der frühen ambitionierten Holzhäuser ist sogar Ausstellungsstück auf der Industrie- und Gewerbeausstellung in Düsseldorf 1902. Dort präsentiert die Deutsche Barackenbau-Gesellschaft mbH aus Köln stolz die Brümmerschen Häuser als eigenen Ausstellungsbau in der Nachbarschaft des Kruppschen Arbeiterhauses. Vor dem Ersten Weltkrieg bereichern Block- und Wochenendhäuser in der Tradition der beliebten Schweizer Häuser sowie erste Ein- und Zweifamilienhäuser das Sortiment. Es entstehen sogar Bergarbeiterkolonien mit Holzhäusern dieser Sparte. Dabei kommt nicht selten die Fachwerkbauweise mit einem klassischen Ständerwerk zum Einsatz, alternativ die Blockbauweise, bei der Holzbalken waagerecht durch Nut und Feder und die Hölzer nur an den 83 Holzbaracken Ecken fest miteinander verbunden werden (verschränkt, verzinkt, überblendet). Die Bergwerke „Neumühl“ und „Deutscher Kaiser“ in Duisburg beziehen um 1905 mehrere Doppelarbeiterhäuser von der Deutschen Barackenbau-Gesellschaft. Beide Bergwerke haben stark expandierende Belegschaften, deren Familien ein Obdach brauchen. Auch die Fa. Krupp baut für die Schachtanlage „Hannover I“ in Bochum Arbeiterhäuser aus Holz. Die Holzhäuser scheinen im Bergbau trotz der euphorischen Werbebotschaften kein Erfolgsmodell gewesen zu sein, sonst hätten sie dort stärkere Verbreitung gefunden. Arbeiterdoppelhäuser, Zeche Deutscher Kaiser, Duisburg Arbeiterdoppelhäuser der Zeche Neumühl, Duisburg, Deutsche Barackenbaugesellschaft mbH Typische Mannschaftsbaracke Zerlegbares Arbeitercasino Die Bedarfe von Militär und Bauverwaltung werden mit Holzhäusern jedoch perfekt bedient, weil die Häuser in weniger als einem Arbeitstag demontiert und nach rascher Desinfektion an anderer Stelle wieder aufgebaut werden können. Größere Firmen liefern gleich die Inneneinrichtung mit, auch sie ganz überwiegend aus Holz: Inventar für Speise- und Schlafsäle, Umkleideräume und Badeanstalten, Kantinen, Konferenzsäle und Casinos, Pferdeställe und Lazarette – alles gibt es nach individuellem Wunsch und doch „von der Stange“. Die Verwendungsmöglichkeiten für Holz sind schier unbegrenzt. Nach dem Ersten Weltkrieg erleben Baracken und Fertighäuser aus Holz in der von Verarmung und Wohnungsnot gekennzeichneten Weimarer Republik einen wahren Boom, helfen sie doch, die Wohnungsfrage schnell und preiswert zu mildern. Mit dem Nationalsozialismus ändert sich die Nachfrage: Nun werden vorwiegend Baracken für Baukolonnen, militärische Zwecke und zunehmend auch für Lager massenhaft geordert: Arbeitslager, Konzentrationslager, Zwangsarbeiterlager. Die Fa. Christoph & Unmack, in den 1920er Jahren Europas größter Produzent und Exporteur von Holzhäusern, produziert von 1939 bis 1945 fast ausschließlich für die Wehrmacht. 84 85 Holzbaracken Die „Untermenschen“ bekommen nur deshalb ein Dach über den Kopf, weil ihre Arbeitskraft immer unverzichtbarer für die deutsche Wirtschaft wird. So groß ist der Bedarf an Lagerbaracken, dass immer mehr holzverarbeitende Handwerksbetriebe in das Geschäft einsteigen. Dadurch variieren die Baracken zwar im Detail, aber Richtlinien geben die wesentlichen Merkmale dieser „Gefängnisse“ vor: Sogar ein hofartiger „Auslauf“ ist vorgeschrieben. Das Zwangsarbeiterlager der Zeche Zollern entsteht 1942. Im März wird ein Bauantrag für eine „Russenbaracke“ und eine Unterkunft für die Wachmannschaft gestellt, im Juni 1942 die zweite Baracke beantragt. Bei Fliegeralarm müssen alle im Splittergraben Schutz suchen. Beide Baracken vom Modell „Quaste“ liefert ein heimisches Unternehmen, die Zimmerei Quast aus Ahlen. Der zerlegbare Holzflachbau entsteht in Tafelbauweise aus Tannenholzelementen, die sichtbaren Teile sind gehobelt. Zunächst wird ein Pfahlrostfundament ins Erdreich getrieben; diese Gründung ist für alle Bodenarten geeignet. Auf die Pfahlkonstruktion werden auf Abstand gesetzte Lagerhölzer (24 mm) aufgebracht. Pfahlrostfundament und Lagerhölzer bilden die tragende Konstruktion für die gesamte Baracke. Sie nimmt den ebenfalls aus Tafeln gefertigten Unterboden auf. Darüber folgt eine Isolierschicht aus Pappe und Glaswolle, über ihr liegt der eigentliche Oberboden in gleicher Bauart wie der Unterboden. Dusch- und Küchenräume haben einen Betonboden und verfügen über einen Kanalisationsanschluss. Die Außenwände bestehen erneut aus fertigen Wandelementen (Tafeln) von 1,25 m Breite und 2,75 m Höhe. Ihre Nut- und Federkonstruktionen erlauben einen schnellen Einbau und die Verbindung mit den Deckleisten. Innen wie außen wird zur Isolierung eine Lage dampfundurchlässiges Papier („Perkalor“) vor den Kantholzrahmen einzogen, den Abschluss bildet zu beiden Seiten eine senkrechte Bretterschalung mit Nut- und Federverbindung. Das Holz ist gegen Fäulnis mit dem Imprägnierungsmittel „Frossit“ bzw. „Xylamon“ angestrichen. Innen- wie Außenwände sind so auf den Boden aufgesetzt, dass ihre Position bei Bedarf schnell verändert werden kann. Das Dach besteht aus genagelten Bindern, die auf den Ständern der Wandelemente ruhen. An den Giebelseiten steht das Dach leicht über. Regenwasser wird über Dachrinnen abgeführt. Eine zweilagige Dachteerpappe bildet den Abschluss nach außen. Fensterblendläden sind beim Modell „Quaste“ optional, auf sie verzichtet die Betriebsdirektion auf Zollern. Anders als in der kleinen Baracke für die Wachmannschaft bestehen in der „Russenbaracke“ einige „Wände“ nur aus Maschendraht. Lediglich Wachstube, Waschräume und Krankenrevier sind mit Bretterwänden vom größten Teil der Baracke mit Tages- und Schlafraum, Vorratsstube und Handwerkerraum abgegrenzt. An Ruhe und Erholung ist so nicht zu denken. Die Einrichtung kann 86 Grundriss der Zwangsarbeiterbaracke, Zeche Zollern, Dortmund von allen Bergwerken von der darauf spezialisierten „Gesellschaft für Holzbauten und Einrichtungen mbH“ in Berlin bezogen werden, Verkaufsleiter bereisen ständig die Ruhrzechen. Üblich sind grobe, doppelstöckige Betten und einfachste Tische, Bänke und Hocker. Auf Zollern hausen in beiden „Gefängnis-Baracken“ im Schnitt mehr als 200 Kriegsgefangene russischer Herkunft, meist Männer aus der Ukraine. Viele überleben diese Zeit nicht. Bei Kriegsende hinterlassen sie ein gezielt völlig verdrecktes Lager – später Protest gegen ihre unmenschlichen Lebensbedingungen. Amerikanische Alliierte zwingen örtliche Nazigrößen, das Lager mit bloßen Händen zu säubern. Wie viele Zwangsarbeiterbaracken wird es in den Nachkriegsmonaten geplündert und die noch brauchbaren Gegenstände herausgeholt – das LWL-Industriemuseum besitzt aus dieser Zeit einen Holzschemel. Andere rauben das Holz für neue Notunterkünfte oder um Brennholz daraus zu machen. Die solider gebaute und mit Betonboden versehene Wachbaracke dient noch für einige Jahre einer Familie als Notunterkunft, bis auch sie abgerissen wird. Ein Schandmal soll für immer verschwinden. Das LWL-Industriemuseum erzählt am Tag des Offenen Denkmals die Geschichte dieses „Gefängnisses“ aus Holz anhand von Grundrissen, einem Modell, Zeitzeugenfilmen und einer neuen umfangreichen Fotoserie vom Alltag des Zwangsarbeiterlagers auf der Zeche Emscher-Lippe in Datteln. Ulrike Gilhaus 87 Archäobotanik Archäobotanik und der besondere Stoff Holz Werkstoff und Symbol, Naturprodukt und Kunstgegenstand – Holz ist vielseitig und vielseitig einsetzbar. Im letzten Jahrhundert durch die Entwicklung der Kunststoffe etwas in den Hintergrund getreten, gewinnt es als nachhaltiges Produkt derzeit wieder verstärkt an Bedeutung. In welchem Umfang Holz in den vorvergangenen Jahrhunderten verwendet wurde, welche Weichen sein Vorhandensein oder Fehlen für naturräumliche, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen stellte, wird erst langsam durch die Erkenntnisse von Historikern, Archäologen und Naturkundlern greifbar. Hier ist noch wichtige Grundlagenforschung zu betreiben, um den gegenwärtigen genauso wie den zukünftigen Stellenwert des Stoffes Holz zu begreifen und Überlegungen für den Umgang mit ihm anzustellen. Wie lange kann sich Holz überhaupt erhalten, bis in welche Zeiten kann die Forschung zurückgreifen? Jeder Baum hat – abhängig von Art und Standort – eine bestimmte Lebenserwartung, jedes geschlagene Holz – abhängig von den Lagerungsbedingungen – nur eine begrenzte Haltbarkeit. Das organische Material ist feuchtigkeitsempfindlich und brandgefährdet. Nur wenn sein mikrobieller Abbau unterbunden oder behindert wird, sind günstige Erhaltungsbedingungen gegeben. Da die meisten Zersetzer Wasser und Sauerstoff benötigen, trägt nasses und dauerfeuchtes Milieu mit seiner Armut an Luftsauerstoff genauso zur Erhaltung bei wie das gegenteilige Extrem, nämlich völlige Trockenheit und starke Kälte. Die Verkohlung von Holz ist die Grundlage für eine der wichtigsten Überlieferungsformen, nicht zu verwechseln mit „der Kohle“. Die Verkohlung ist ein vollständiger Verbrennungsprozess, bei dem die Pflanzenreste nicht veraschen, sondern von der organischen Substanz fast ausschließlich Kohlenstoff übrigbleibt. Da verkohltes Material für Mirkoorganismen nicht verwertbar ist, bleibt es auf unbegrenzte Zeit haltbar. Wo kam Holz zum Einsatz, aus welchen Quellen können die Forscher schöpfen? Ein kleine Auswahl verdeutlicht die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten: Rinde zur Isolierung, Ruten und Zweige für Flechtwerk, Stammholz für Möbel und Geräte, als konstruktives Element im Hausbau, bei der Energiegewinnung aus Holz und Kohle. Untersuchungsmaterial liefern oftmals die Archäologen. Sie graben prähistorische Siedlungsplätze, mittelalterliche Städte, vorgeschichtliche Friedhöfe und antike Burgen aus, oft befinden sich darin Holzkohlen und manchmal noch Spuren von fast vergangenem Holz. Auch in Dortmund werden seit vielen Jahren solche Ausgrabungen durchgeführt. Die Stadtarchäologie der Denkmalbehörde fördert dabei Gründungspfähle von Wasserburgen, wie an der Hörder Burg, Haus Dellwig und Haus Rodenberg, in Bäche oder Brun88 nen gelangte Bauhölzer, wie an der Emscher, Knüppeldämme, wie in Asseln, Kirchderne und Hörde, verkohlte Reste von Herdfeuern und Scheiterhaufen, wie in Oespel, und manchmal auch Teile von Fässern, Löffeln, Tellern und Schalen zutage, wie in der Dortmunder Innenstadt. Im Anschluss an die Ausgrabungen können dann die Spezialisten Artenbestimmungen und zusammen mit den Archäologen die Auswertung vornehmen. Archäobotanik heißt die wissenschaftliche Fachrichtung, die sich mit den pflanzlichen Überresten aus alter Zeit beschäftigt. Pollen aus Feuchtsedimenten sowie verkohlte Früchte, Samen und Ausgrabung eines mittelalterlichen Hölzer (Anthrakologie) gehören Knüppeldamms in Dortmund-Hörde, 1925 in diese Spezialausrichtung der Botaniker. Fragen zur Altersbestimmung von Holz werden von den Dendrochronologen beantwortet, und Bauforscher entschlüsseln aus den unterschiedlichen Bearbeitungstechniken von Bauholz die historische Einordnung von Baustilen. Wie rekonstruieren nun Archäologen und Botaniker aus dem Material Holz die Vergangenheit? Zwei Beispiele sollen das erläutern: In dem Dortmunder Vorort Oespel wurde vor einigen Jahren ein Urnenfriedhof aus der Bronzezeit (1.800 bis 1.200 Jahre v. Chr.) ausgegraben. In vielen Gräbern fanden sich verkohlte Reste der Scheiterhaufenhölzer. Die Archäobotaniker untersuchten die Funde und stellten anhand bestimmter Charakteristika an den Bruchflächen der Holzkohlen fest, dass die Scheiterhaufen für die Leichenverbrennung jeweils aus frisch geschlagenem, dünnem Holz aufgeschichtet worden waren. Die dabei verwendeten Gehölzarten (baum- und strauchförmige Weiden, Schwarzerle, Roter Hartriegel, Faulbaum, Gewöhnliche Esche, Stieleiche, Feldulme, Gewöhnlicher Schneeball, Traubenkirsche, Holzapfel, Wildbirne, Spitz- und Feldahorn, Traubeneiche, Winterlinde, „Spickpfähle“ (Gründungspfähle), Rotbuche, Hainbuche, Schlehe, gefunden im Naturschutzgebiet Bolmke 89 Archäobotanik Vogelkirsche, Weißdornarten und Hängebirken) zeigten die möglichen Wuchsorte an: die feuchten, zeitweilig überschwemmten Böden des nahe gelegenen Oespeler Baches und die trockenen, teils grundwasserfernen Lößlehmflächen entlang des Hellwegs. Während der Bronzezeit standen somit am Hellweg und Oespeler Bach lichte, helle Wälder, und das Artenspektrum belegt, dass in Friedhofsnähe keine natürlichen, ursprünglichen Waldgesellschaften, sondern Wirtschaftwälder und -flächen existierten. Das andere Beispiel verweist auf die bewusste Auswahl von Holz für den Waffeneinsatz im 6. Jahrhundert n. Chr. Aus zwei fränkischen Männerbestattungen im Vorort Asseln wurden unter anderem eine Spatha (zweischneidiges Langschwert), ein Breitsax (einschneidiges Kurzschwert), Lanze und Schild geborgen, die man den Verstorbenen in die Gräber mitgegeben hatte. Die hölzernen Bestandteile der Objekte wie Griff, Schaft und Schildbrett waren in unmittelbarer Metallnähe nicht vollständig vergangen und ermöglichten eine Holzartbestimmung. So hatte man für die Stiele der Lanzen Hasel- und Eschenholz, für den Breitsax Esche, für den Schild Eiche und für die Spathascheide Buche verwendet. Die jeweils unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften der Hölzer waren offensichtlich der Grund für ihre gezielte Verwendung. Hervorragende Zähigkeit und Biegsamkeit kennzeichnen Eschenund Haselholz, ideal für Lanzenstiele. Härte, Festigkeit gegen Stoß und Druck sowie eine leichte Spaltbarkeit ist charakteristisch Funde aus dem Areal der Hörder Burg: hölzerne Türriegel 90 für Buchenholz und macht es geeignet für die Anfertigung von Waffenscheiden. Nicht sinnvoll dagegen ist die Verwendung von Eichenholz für Schilde, da es zwar fest und hart, doch auch schwer ist. Aus zeitgleichen Grabfunden anderorts weiß man, dass die Schilde normalerweise aus leichten Hölzern wie Linde, Erle, Pappel, auch Ahorn angefertigt wurden. Offensichtlich war der Asselner Schild nur für die Bestattung des Verstorbenen hergestellt worden. Sollte er nicht im Kampf zum Einsatz kommen, spielte das Gewicht des schweren Eichenholzes keine Rolle. Kleine Holzstückchen erzählen von den naturräumlichen Bedingungen vorgeschichtlicher und historischer Zeiten. Sie erlauben auch Aussagen zu den damaligen klimatischen Bedingungen und der Fruchtbarkeit der Böden. Daraus entstehen Landschaftsbilder für die unterschiedlichen Zeiten. Darüber hinaus berichten sie von den Lebensbedingungen der Bewohner: Welche Gehölze standen zur Verfügung und wie nutzte man sie? Weiterreichende Fragen zu den Folgen der unterschiedlichen Bewirtschaftungsformen gewinnen in heutiger Zeit immer mehr an Bedeutung. Hier wird die Forschung noch viele Erkenntnisse liefern müssen. Henriette Brink-Kloke Waschlöffel aus Holz 91 Baumkunde Historische Holznutzung in Westfalen Von der Baumkunde zur Dendrochronologie Nicht allein Kohle, Stahl und Bier entwickelten Dortmund zur Großstadt und zum Zentrum von Wissenschaften. Denn im Bereich von Gartenbaugeschichte, Parks und Gärten entwickelte sich der Botanische Garten Rombergpark mit seinem Arboretum1 ab 1926/1936 zu einem Zentrum der Dendrologie2. Dazu trugen die Dortmunder Mitglieder der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft (DDG), Prof. Dr. H. Höfker, Gartenbaudirektor Richard Nose, ab 1950 Dr. h.c. Gerd Krüssmann und andere bei. Der Schwerpunkt der Baum- und Strauchsammlungen lag zunächst in der Beobachtung aller im Dortmunder Freiland ausdauernden Holzgewächse im Hinblick auf das verrußte Ruhrgebiet mit seinen belasteten Luftverhältnissen. Bäume liefern Holz für vielfältige Zwecke: als Brennholz, als Bauholz für die Architektur, als Grubenholz für die Sicherheit, für die Kunst und allgemein für unser tägliches Leben. Beim Holz fallen die jährlichen Zuwächse als Jahresringe auf, welche durch die Änderung des Klimas von Sommer zu Winter entstehen. Tropenbäume im immer gleichen Klima haben keine Jahresringe. Ende des 19. Jahrhunderts forschte bereits Freiherr von Seckendorff-Gudent an den Jahresringfolgen unterschiedlicher Bäume. In den USA suchte 1929 der amerikanische Wissenschaftler Andrew E. Douglass nach den Zusammenhängen des Erdklimas und der alle sieben Jahre erscheinenden Sonnenflecken und lieferte einen ersten amerikanischen Holzkalender auf der Basis der Stammquerschnitte. Grundsätzlich war schon vorher bekannt, dass die Klimaabfolge von trockenen und feuchten Wuchsjahren sich im Holzbild der Baumquerschnitte als kleine und große Jahresringe widerspiegeln. Prof. Dr. Bruno Huber, ebenfalls Mitglied der DDG, forschte an verschiedenen forstbotanischen Universitäten in Tharandt/Sachsen und München und begründete ab 1941 die Dendrochronologie3 in Deutschland und Mitteleuropa. Prof. Dr. Huber und seinen Mitarbeitern gelang es, mit den Jahresringen der sächsischen Eichen im dortigen Klima einen Zeitkalender für die Jahre 1390 bis 1670 zu erstellen. Seine Mitarbeiterin Wita von Jazewitsch führte diese Forschungsarbeiten fort und untersuchte die Spessart-Buchen und das dortige Klima. Später häuften sich diese baumkundlichen Forschungen, und Institute für Dendrochronologie entstanden netzartig in Deutschland und Europa. 1 Arboretum (arbor [latein] der Baum, ein Arboretum ist eine wissenschaftliche Baumsammlung) 2 Dendrologie (die Lehre der Baum- u. Gehölzkunde, dendron [griech.] der Baum) 3 Dendrochronologie (dendron [griech.] der Baum, chronos [griech.] die Zeit) 92 Das Prinzip des Aufbaus einer Jahrring-Chronologie durch Überlappung von aufeinander folgenden Jahrringreihen a: Datenquellen; b: einzelne Holzproben mit gemeinsamen Wuchszeiträumen; c: Jahrringreihen der einzelnen Proben; d: Chronologie Die Abbildung stellt die Anwendungsgebiete der heutigen Dendrochronologie und ihre Methoden dar, hauptsächlich die Datierung der archäologischen und historischen Holzfunde aus Grabungen, Bauten, alten Gemälden einschließlich der Bilderrahmen sowie Holzskulpturen aller Kunstepochen. Neuerdings zählt auch die Altersbestimmung von lebenden Bäumen, die ökologische Analyse von Bäumen und Wäldern und die Klimarekonstruktion dazu. Als weitere Methode wurden die Jahresringe vieler Baumarten aus dem toten Holz der Balken alter Kirchen, Schlösser, Burgen, Häuser oder Scheunen, aber auch bei archäologischen Ausgrabungen (z. B. Pfahlbaudörfer der Stein- und Metallzeiten in Süddeutschland, Wikingersiedlung in Haitabu bei Schleswig) gewonnen. An lebenden Bäumen wurden die Jahresringe mit sogenannten Zuwachsbohrern ermittelt und mit Bäumen aus anderen Regionen verglichen. Dabei entdeckte man, dass auch bei Überlappungen von älteren und jüngeren Bäumen, dies auf verschiedenen Standorten, aber bei gleicher Klimaabfolge, gleiche Jahresringfolgen erzeugt werden, welche dann im Stil der Fieberkurven als Diagramme dargestellt wurden. An den dendrochronologischen Instituten forschte man nicht nur forstwissenschaftlich, sondern z. B. in Trier und Hamburg auch im Dienst der Archäologie, der Bau- oder Kunstgeschichte, besonders der Malerei, indem Gemälde bedeutender Künstler auf ihre 93 Baumkunde Echtheit mit Hilfe des Holzes der Bilderrahmen oder der Bildtafeln untersucht und datiert wurden. An der landwirtschaftlichen Universität Stuttgart-Hohenheim entwickelte man den „Hohenheimer Jahrringkalender“, der heute ca. 14.600 Jahre zurückreicht und den längsten dendrochronologischen Kalender der Welt darstellt. So wurde also das Holz der Bäume zur Zeituhr, zur wissenschaftlichen Grundlage, unsere Kultur chronologisch zu ordnen. In Dortmund wurde 1936 das von Höfker und Nose geschaffene Arboretum für den Gebrauch durch Lehrer und Schüler eingeweiht und 1950 durch Krüssmann wesentlich auf 55ha Größe erweitert. Krüssmann führte den Standort Botanischer Garten Rombergpark mit seinen gärtnerischen Ziergehölzen zur weltweiten Berühmtheit. Dortmund wurde das dendrologische Zentrum der Nachkriegszeit, wo die Gehölze auf ihre Verwendungsfähigkeit gärtnerisch getestet und chronologisch mit Noten beschrieben und bewertet wurden. Dr. Otto Bünemann erweiterte ab 1975 die Spezialsammlungen und führte vor 30 Jahren die Nutzung der Baumsammlungen zu schulischen Zwecken ein, indem im Botanischen Garten das Schulbiologische Zentrum eingerichtet wurde. als Umrandungen des Kirchhofes entweder geschnittenen oder frei wachsend verwendet werden. Die systematischen Untersuchungen der Baumstandorte in NRW auf Grundlage der alten Kreiseinteilungen und historischen Flächen, besonders an Eichen und Linden, aber auch an anderen Baumarten in Dörfern und Städten, bezeugen interessante Zusammenhänge im Alltag unserer Kultur, der Religion, der Rechtsprechung, der Kommunikation und schließlich in Bezug auf Gedenkund Erinnerungsplätze. Dabei kann die Beschäftigung mit dem Thema „Baum“ tief in die menschliche Psyche führen, wie aktuell manche sehr emotionale Stellungnahme in Politik und Bürgerbegehren zeigt. Heribert Reif 1986 begann Heribert Reif, systematische Regionalexkursionen der DDG in Westfalen durchzuführen. Dabei zeigte sich, dass alte Bäume nicht ohne Systematik und bestimmte Bindungen an die jeweiligen Geschichtsepochen und nicht willkürlich an ihren Standorten wachsen. Linden, Eichen, Buchen, Eschen usw. wurden seit Menschengedenken nach ihrer Nutzung als Hart- oder Weichholz beurteilt, und es entwickelten sich vielseitige Nutzungsformen. Die Archäologie kann mit wissenschaftlichen Methoden die Verwendung des Baustoffes Holz seit der Steinzeit bis in unsere Zeit datieren und hilft der Dendrologie, Zeiträume bestimmter Kulturen festzulegen. Dabei führt unser Blick vom toten Holz, aus Bauten und archäologischen Grabungen, zu den lebenden Bäumen. Diese Bäume an Bauernhöfen, zentralen Plätzen in Dörfern und Städten, an Burgen, Kirchen und Klöstern oder als Einzelbäume in freier Landschaft (Noonbäume) waren früher Orte des Kultes, der Religion oder des alltäglichen Arbeitslebens. So hat die Hoflinde als trockener, regenfreier Arbeitsort oder die Eiche als Blitzfänger an Scheunen oder Speichern eine Begründung im bäuerlichen Arbeitsleben. Einzelne, ungeschnittene Sommerlinden mit großen herzförmigen Blättern finden wir an katholischen Kirchen als Marienverehrung. An evangelischen Kirchen befinden sich im Gegensatz dazu häufig Eichen mit männlicher Symbolik (z. B. Kaiser, König, Preußen, Militär, Feuerwehr). Im sakralen Bereich stehen sie für die Verbindung mit Gott, Jesus oder Johannes dem Täufer, aber auch mit Martin Luther. Interessant sind zudem die im westfälischen Raum gefundenen ring- oder eiförmigen Baumpflanzungen, die 94 95 Holzschädlinge Holzschädlinge an Denkmalsubstanz Holz ist neben Lehm der älteste Werkstoff, mit dem gebaut wird. Als Naturprodukt unterliegt es dem Kreislauf des Werdens und Vergehens. Insbesondere Insekten und Mikroorganismen, allen voran Pilze, bauen Holz zu seinen Grundsubstanzen ab. Biologen und Ökologen sprechen von „Destruenten“1 . Im Ökosystem ist Holzzersetzung erforderlich, damit aus den dabei entstehenden Kohlenstoff-Verbindungen und Spurenelementen wieder neue Biomasse aufgebaut werden kann. Wenn das Holz von Menschen genutzt wird, soll es möglichst lange mit unveränderten Eigenschaften gebrauchstauglich bleiben. Kulturgut muss darüber hinaus als Zeugnis von Geschichte und Kunst materiell erhalten bleiben. Hier werden die ökologisch erforderlichen Destruenten in unserer gesellschaftlichen Wahrnehmung als Materialschädlinge betrachtet. Im Denkmal kommen häufig Pilze wie Echter Hausschwamm, Brauner Kellerschwamm, Ausgebreiteter Hausporling, Weiße Porenschwämme und noch rund 90 weitere holzzerstörende Pilze vor. Zerstörungen des Holzes durch Pilze führen, abhängig von der verursachenden Pilzart, zu Braunfäule, Weißfäule oder Moderfäule. Beim Schadensbild der Braunfäule wird Zellulose abgebaut. Das Holz verliert dadurch vor allem seine Zugfestigkeit und wird würfelbrüchig. Weil Lignin zurück bleibt, wird das Holz dunkler braun gefärbt. Weißfäulepilze bauen sowohl Zellulose als auch Lignin ab. Weil Holz anteilig mehr Zellulose als Lignin enthält, bleibt eine helle, faserige Struktur zurück. Moderfäule führt zu einem kleinformatigen Würfelbruch mit Längs- und Querrissen. Die den Schaden verursachenden Pilze erzeugen Abbaukavernen im Inneren der Zellwände. Außerdem können so genannte Bläuepilze das Holz verfärben und Anstriche schädigen, ohne die Holzfestigkeit zu beeinträchtigen. „Schimmelpilze“ sind etwas anderes als holzzerstörende Pilze. Schimmelpilzbesiedlung wird dadurch charakterisiert, dass ein Pilzrasen auf einer Oberfläche wächst, ohne das Material tiefgreifend zu zerstören. Auch Schimmelpilzbesiedlungen können zu bleibenden Verfärbungen der Holzoberfläche führen. Holzzerstörende Insekten sind meist Larven von Käfern, die im Holz fressen, sich verpuppen und als Käfer über ein Ausschlupfloch das Holz verlassen. Umgangssprachlich werden die Larven fälschlicherweise als „Holzwürmer“ bezeichnet. Im Denkmal kommen häufig die Arten Hausbock, Gewöhnlicher Nagekäfer, Gescheckter Nagekäfer oder Splintholzkäferarten vor. Abb. 2: Aus dem Holz präparierte Larve („Holzwurm“) des Gescheckten Nagekäfers. Abb. 1: Durch Braunfäule zerstörtes Holz mit typischem holzkohleartigem Würfelbruch. Auf der Holzoberfläche befindet sich Myzel des Echten Hausschwamms. destruere: lat. zerstören 1 96 Seitdem Holz als Werkstoff Verwendung findet, wird versucht, es möglichst lange zu konservieren. Dazu gibt es unterschiedliche Strategien, wie Auswahl natürlich dauerhafter Holzarten, Vermeidung von Umgebungsbedingungen, die Holzschädlingen den Angriff auf den Werkstoff ermöglichen, Behandlung mit chemischen Produkten als vorbeugende Schutzmaßnahme oder Modifizierung der Holzstruktur in industriellen Verfahren. Das Kernholz der Stiel- und Traubeneiche ist verhältnismäßig dauerhaft gegen Schädlinge. Deshalb sind alte westfälische Fachwerkhäuser meist aus Eichenholz gebaut. Trockenes Holz ist verhältnismäßig gut gegen Pilze und Insekten geschützt. Deshalb zielen die tradierten Regeln zum baulichen Holzschutz darauf ab, Feuchtigkeit möglichst nicht an das Holz gelangen zu lassen und 97 Holzschädlinge befeuchtetem Holz die Möglichkeit zu geben, schnell wieder zu trocknen. So werden häufig große Dachüberstände konstruiert und Erd- oder Spritzwasserkontakt des Holzes möglichst vermieden. Tragende Holzbauteile sollten durch hinterlüftete Abdeckungen vor Regenwasser geschützt werden. Auch der chemische Holzschutz ist bereits im Altertum angewendet worden. Mit der Industrialisierung ging eine massenhafte Anwendung von Chemikalien zum Holzschutz einher. Erst in den 1980er Jahren wurde der Fortschrittsglaube diesbezüglich gebremst, und die Nebenwirkungen der Mittel gelangten in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Modifizierung der Holzstruktur zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit spielt in der Denkmalpflege nahezu keine Rolle. Wenn Holz im Baudenkmal von Schädlingen beeinträchtigt wurde, müssen viele Beurteilungen und Abwägungen parallel zueinander getroffen werden. Sachverständige stellen die Schadensursache fest und erörtern Empfehlungen, um diese Ursache zukünftig abzustellen. Außerdem klären sie, welche Schädlinge das Holz beeinträchtigt haben und ob ein Altschaden oder aktiver Befall vorliegt. Gleichzeitig wird unter Abwägung von denkmalpflegerischen, restauratorischen, ökologischenen und gesundheitlichen Gesichtspunkten ein Konzept zum weiteren Umgang mit dem Schaden entwickelt. Dort, wo das Holz nicht mehr tragfähig ist, muss es verstärkt oder ersetzt werden. Gelegentlich ist zu erörtern, ob ein geringfügiger Insektenbefall toleriert werden kann. Das ist beispielsweise bei leichtem Befall an Splintholzzonen eines Fachwerks denkbar, während der gleiche leichte Befall an einem Altar oder einer Orgel sowohl für die Festigkeit als auch für Farbfassungen nicht hinnehmbaren Schadensfortschritt bedeuten würde. Technische Regelwerke wie Normen können in der Denkmalpflege und Restaurierung nur als Richtschnur betrachtet werden. Um möglichst wenig Originalsubstanz zu beeinträchtigen, empfiehlt es sich manchmal, Sonderlösungen zu vereinbaren. Wenn jedoch Holzschäden vorliegen, die die Standsicherheit beeinträchtigen, muss zur Gefahrenabwehr ausreichend repariert werden. Pilzbefall im Holz lässt sich mit Holzschutzmitteln nicht bekämpfen, weil diese das Holz nicht vollständig durchtränken können. Abb. 3: Ersatz eines durch Pilz- und Insektenbefall geschädigten Fußpunkts einer Holzsäule. Die Holzverbindung wurde nach handwerklichen Grundsätzen ausgeführt. 98 Abb. 4: Insektenbekämpfung an einem Gebäude mittels Heißluft. Einige Pilze sind in der Lage, Mauerwerk zu durchwachsen und so weiter entfernt gelegenes Holz zu erreichen. Deshalb kommt zur Bekämpfung von Echtem Hausschwamm gelegentlich auch Schwammsperrmittel für Mauerwerk zum Einsatz. Eine Bekämpfung der Insektenlarven im Holz ist mit chemischen Bekämpfungsmitteln nur sehr eingeschränkt möglich, weil diese Mittel begrenzte Eindringtiefen und Wirksamkeit aufweisen. Einen Insektenbefall kann man durch Erhitzung beispielsweise mit Heißluftmaschinen oder Mikrowellengeräten abtöten. Dazu muss das Holz auch im Inneren erwärmt werden. Die Hitze und der dadurch einsetzende Trocknungseffekt können das Holz und andere Baustoffe jedoch auch schädigen. Ummauertes Holz ist in der Regel überhaupt nicht ausreichend erwärmbar. Gebäude oder Gebäudeteile können auch begast werden, um einen Insektenbefall zu bekämpfen. Dazu sind Spezialfolien u. a. erforderlich, die das toxische Gas im Begasungsbereich halten. Für Gebäudebegasungen eingesetzte Gase sind für Menschen tödlich, deshalb dürfen nur konzessionierte Fachfirmen mit ausgebildetem Personal Gebäudebegasungen durchführen. Kleinere, transportable Bauteile kann man auch mit Stickstoff oder Kohlendioxid begasen. Diese Gase sind nicht so gefährlich für Menschen, dafür müssen sie jedoch über mehrere Wochen einwirken. Trockenes Holz kann mehrere hundert Jahre gebrauchstauglich bleiben, dazu ist regelmäßige Kontrolle und Reparatur von Schäden, die zu Feuchteeintrag führen, erforderlich. Sollte Schädlingsbefall aufgetreten sein, müssen Maßnahmen zum weiteren Umgang mit den Schäden eingeleitet werden. Holzschutzmaßnahmen in der Denkmalpflege erfordern immer durch Fachleute speziell abgestimmte Einzelfall-Konzepte. Ulrich Arnold 99 Teilnehmende Standorte der Stiftung Denkmalswerter Kirchen Bartholomäuskirche Theresenstraße 3 44388 Dortmund-Lütgendortmund Dorstfelder Kirche Hochstraße 10 44149 Dortmund-Dorstfeld Paulus-Kirche Schützenstraße 35 44147 Dortmund-Innenstadt-Nord Kirche am Hellweg Brackeler Hellweg 140 44309 Dortmund-Brackel Luther-Kirche Asselner Hellweg 118 a 44319 Dortmund-Asseln Ev. Kirche Husen Denkmalstraße 9 44319 Dortmund-Husen St. Johann-Baptist-Kirche Widumer Platz 1 44339 Dortmund-Brechten Bildnachweis Ulrich Arnold: Seite 96–99 Ev. Stadtkirche St. Georg St.-Georg-Kirchplatz 1, 44532 Innenstadt Lünen Jean Patric Birnbreier: Seite 12 Ev. Stadtkirche St. Reinoldi Ostenhellweg 44135 Dortmund-Innenstadt Emschergenossenschaft: Seite 48 (oben und unten links) Ev. St. Marienkirche Marienkirchhof 1 44135 Dortmund-Innenstadt Tilo Cramm: Seite 76–80 Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V.: Seite 41 Uli Haller: Seite 8 (oben) Heimatmuseum Lütgendortmund: Seite 39 (unten) Eveline Hofmann: Seite 58 (links, CC-Lizenz) Große Kirche Märtmannstraße 13 44287 Dortmund-Aplerbeck Institut für Dendrochronologie Hamburg, Prof. Dr. Dieter Eckstein: Seite 93 Lutherkirche Kanzlerstraße 2–4 44263 Dortmund-Hörde Karlheinz Jardner: Seite 42 (unten) St. Margareta Eichlinghofer Straße 5 44227 Dortmund-Eichlinghofen Alte Kirche An der Kirche 1 44265 Dortmund-Wellinghofen Ute Iserloh: Seite 36 (unten) LWL-Industriemuseum Zeche Zollern II/IV: Seite 11 (Plan), 82–86 Museum für Kunst und Kulturgeschichte: Seite 38 Museum für Naturkunde Dortmund: Seite 46 Nichloas: Seite 60, 61 (CC-Lizenz) Thaddeus Roan: Seite 59 (CC-Lizenz) Klaus-Peter Schneider: Seite 42 (oben) Raphaela Schröter: Seite 57 Mehr Informationen zu den Programmen der einzelnen Kirchen und den Radtouren finden Sie unter www.denkmalswert.de und in einer eigens erstellten Programmbroschüre, erhältlich im reinoldiforum an der St. Reinoldi-Kirche. seier+seier: Seite 58 (rechts, CC-Lizenz) Thomas Spohn: Seite 63–66 Stadt Dortmund, Denkmalbehörde: Seite 13, 21 (historische Aufnahme), 22 (unten), 33 (unten), 74 (Plan), 89–91 Stadt Dortmund, Denkmalbehörde, Michael Holtkötter: Seite 6 (unten) Stadt Dortmund, Denkmalbehörde, Günther Wertz: Seite 6 (oben), 7, 8 (unten), 9, 10, 11 (oben), 12–17, 18 (oben), 19, 20, 21 (oben und unten rechts), 22 (oben), 23–32, 33 (oben), 34, 35, 36 (oben), 37, 39, 40, 43, 44, 45, 47, 49, 55 Ulya Waldraff: Seite 48 (unten rechts) Klaus Winter: Seite 18 (unten) Bruno Wittke: Seite 69–75 100 101 Sparkassen-Finanzgruppe Unsere Kulturförderung: Gut für die Sinne. Gut für Dortmund. Impressum Herausgeber: Stadt Dortmund, Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, Denkmalbehörde Stadtrat Dipl.-Ing. Martin Lürwer (verantwortlich) Redaktion: Bettina Weiper M.A. und Dr. Frank Dengler, freie Mitarbeiter der Denkmalbehörde Dortmund Texte: Dipl.-Ing. Ulrich Arnold, FH Architekt, Sachverständiger für Holzschutz Dr. Henriette Brink-Kloke, Archäologin der Denkmalbehörde Dortmund Dipl.-Ing. Tilo Cramm, Dortmunder Bergbauexperte Dr. Ulrike Gilhaus, Leiterin des LWL-Industriemuseums Zeche Zollern II/IV Heribert Reif, Leiter des Botanischen Gartens Rombergpark Svenja Schrickel, Leiterin der Denkmalbehörde Dortmund Anna Raphaela Schröter B.A., Historikerin Dr. Thomas Spohn, LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen, Referat Inventarisation und Bauforschung Bruno Wittke, freier Mitarbeiter der Denkmalbehörde Dortmund Programm: Bettina Weiper M.A. und Dr. Frank Dengler, freie Mitarbeiter der Denkmalbehörde Dortmund Produktion, Satz, Gestaltung und Druck: Stadt Dortmund, Dortmund Agentur – 07/2012 Aktuelle Informationen zum Programm erhalten Sie auf der Internetseite: www.denkmalbehoerde.dortmund.de. Für weitere Fragen zur Veranstaltung erreichen Sie die Denkmalbehörde von Montag bis Donnerstag unter den Rufnummern (0231) 50-2 42 74 oder 50-2 55 30, sowie unter der E-Mail-Adresse [email protected]. 102 S Sparkasse Dortmund 300.000 Kunden – Private und Unternehmer – vertrauen auf unsere Leistungen. Vieles – in der Wirtschaft, im gesellschaftlichen Leben, im Sport, in der Kultur – würde in Dortmund nicht stattfinden, wenn es die Sparkasse nicht gäbe. Dafür engagieren sich 1.800 Mitarbeiter jeden Tag in ganz Dortmund. Sparkasse. Gut für Dortmund. Bestes aus Holz für Haus und Garten | Böden | Türen | Terrassendielen | Sichtschutz Böden | Türen | Holz im Garten | Bauen mit Holz Bornstraße 219 - 239 (Einfahrt Juliusstraße) 44145 Dortmund Tel.: 0231 - 56 78 73 - 0 Fax: 0231 - 56 78 73 - 10 [email protected] Öffnungszeiten Mo. - Fr.: 7.00 – 18.00 Uhr Sa.: 9.00 – 14.00 Uhr Ausstellung geöffnet ab 9 Uhr www.holz-kummer.de