Abschiedsrede des Schulleiters

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Abschiedsrede des Schulleiters
Abschiedsrede des Schulleiters
Liebe Gäste, Weggefährten von der Schulzeit, Studienzeit, Referendarzeit bis zum
Ruhestand! Liebe Schülerinnen und Schüler!
Es tut mir leid, dass meine Rede jetzt doch etwas länger wird, aber für eine
kürzere hatte ich einfach keine Zeit mehr. - Noch immer unter dem Eindruck eines
einfühlsamen, emotional sehr bewegenden Gottesdienstes, danke ich Ihnen, Frau
Pröpstin Puttkammer zu aller erst und dem Dekanatskantor Chrsitoph Rethmeier.
Auch nach Abzug eines mindestens 50%igen Übertreibungsfaktors in den
vorangegangenen Redebeiträgen blicke ich schon mit etwas Stolz und Freude auf
die vergangenen 9 Jahre zurück, in denen ich als Gründungsdirektor für den
Aufbau des evGBM Verantwortung getragen habe, und ich bedanke mich bei
allen, die von Anfang an mit mir das Wohlergehen unserer Schule im Auge hatten,
allen voran beim Schulträger, der EKHN in der Person des Referatsleiters „Schule
und Religionsunterricht“, Herrn OKR Soenke Krützfeld, für die zahlreichen
Gespräche, Ratschläge, Aufmunterungen, Einsichten, und so manches
persönliche Wort, - bei der Aufsichts-und Dienstleistungsdirektion Koblenz in der
Person des LtRegSchD Lothar Bonin und seines Vorgängers i.R. Herrn LRSCHD
Hubert Luszczynski, für die ungezählten Telefongespräche und für die große
Geduld mit mir in den Anfangsjahren - bei Landrat Schwickert, der heute in der
Person des 1.Beigeordneten Kurt Schüler vertreten wird, dafür, dass der Kreis
rechtzeitig den Bestandswert dieses Gymnasiums erkannt und die Finanzierung
eines dritten Zuges übernommen hat, - und nicht zuletzt bei VG-Bürgermeister
Jürgen Schmidt, der im Wortsinne den Boden bereitet hat, indem er das
Baugelände dem Schulträger kostenlos zur Verfügung stellte. Denn alle
Beteiligten wussten natürlich, dass die Existenz dieser Schule durchaus davon
abhängig war, wie sie in der Region ankommen würde, auch von ihrer Reputation
hinsichtlich ihres pädagogischen Profls als verpfichtende Ganztagsschule. Alle
Konferenzen, Zusammenkünfte, Bauauschusssitzungen, Implementierungssitzungen, anberaumte Eiltermine, damals noch überwiegend in Westerburg,
Darmstadt, Koblenz, Mainz, summierten sich schon im ersten Aufbaujahr schnell
auf annähernd 50, manchmal zwei oder drei Termine an einem Tag - ein Beleg
dafür, mit welcher Ernsthaftigkeit und mit welchem Willen man zu Werke ging. - Hier an dieser Stelle habe ich in den vergangenen Jahren recht oft gestanden und
ganz überwiegend Reden und Begrüßungen gehalten zu allen Anlässen, die das
Schulleben so bietet. Nun muss ich meine eigene Abschiedsrede halten. Dies ist
der Augenblick, vor dem ich mich seit langem fürchte.
Schulleiter in Bad Marienberg: Die unglaubliche Vielfalt der Anforderungen (von
Abitur bis Zeugniskonferenz, von Klopapier bis Qualitätssicherung!) bedeutet
einfach eine hochinteressante Herausforderung, auch wenn es unmöglich ist, alle
Aufgaben zur Zufriedenheit aller zu lösen. Aber man darf gestalten, nicht nur
verwalten, wie viele glauben. Und wenn man das in Zusammenarbeit mit
kompetenten, engagierten Kollegen, Eltern und Schülern (SV) tun darf, getragen
von der heiteren Solidarität von tüchtigen Leuten, die sich letztlich für nichts zu
schade sind, dann ist das manchmal die reinste Wonne. In diesem
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Zusammenhang erinnere ich mich mit Dankbarkeit an Gerlinde Haberzettl, die die
Arbeit des ersten Schulelternbeirats leitete, ohne das große Engagement des
heutigen Schulelterneirats schmälern zu wollen, Herr Held. Ebenso effektiv und
sehr zugunsten einer qualifzierten Unterrichts-Ausstattung arbeitet von Anfang
an der Förderverein unter Vorsitz von Dr. Josef Brossette. Nicht zu vergessen das
Kuratorium, ein Gremium, das über allem schwebt, sozusagen der geistiggeistliche Überbau unter Leitung von Pröpstin Puttkammer. Allen zolle ich meinen
größten Respekt für dieses ehrenamtliche Engagement für die Schule und für die
Kinder.
Schulleiter in Bad Marienberg gewesen zu sein, war von Anfang an etwas
Besonderes. In dieser kleinen, historisch geprägten Stadt spürt man allenthalben
das Engagement ihrer Bürger. Sie wirkt eher dörfich, überschaubar, wenn auch
nicht immer durchschaubar, hat aber schon sehr frühzeitig verstanden, dass ein
umfassendes,
modernes
Bildungsangebot den Königsweg
für ihre
Weiterentwicklung und die sie umgebende Region darstellt. Man spürt nicht nur
die Handschrift des politisch Verantwortlichen, der in seinem früheren Leben,
bevor er seit undenklichen Zeiten schon Verbandsgemeinde-Bürgermeister ist,
ebenfalls Lehrer war, sondern durch die zahlreichen positiven Bekundungen auch
den Zuspruch vieler Bürger in der Region. Der Stadtbürgermeister, Dankwart
Neufurth, ist Mitglied im Vorstand des Fördervereins, und so stelle ich fest, dass
alle erdenklichen maßgeblichen Persönlichkeiten der Stadt und der Region in das
Unternehmen eingebunden waren und sind und man hätte eigentlich viel
gelassener ans Werk gehen können. Wie gesagt: Ich empfnde den
Zusammenhalt in der Region als außergewöhnlich!
Schulleiter in Bad Marienberg zu sein, hat in diesem Kontext auch bedeutet, die
Zusammenarbeit der Schulleitungen hier im Schulzentrum, zu genießen. Unser
Miteinander hat dazu geführt, dass das ohnehin durchlässige dreigliedrige
Schulsystem, wie ich vollmundig behaupte, nirgendwo so durchlässig ist wie in
Bad Marienberg. Nebenbei hat unser Miteinander uns Schulleitern auch
persönlich gut getan. Wir sind uns näher gekommen, haben uns über vieles
austauschen und uns gegenseitig helfen und auch stärken können. Wer hat schon
die tatkräftige Unterstützung von gleich 3 Schulleiterkolleginnen und -kollegen
sozusagen zu Hause? Danke Kerstin, Frank und Thomas und ich beziehe
ausdrücklich auch die Stellvertretungen in diesen Dank mit ein.
Ein großer Dank gilt auch der regionalen Schulleiterinnen- - liebe Ute - und
Schulleiterrunde, für die vielen sachkundigen Ratschläge und Hilfestellungen. …
und wenn man so ein Anfänger ist, wie ich es war, war es ein lehrreicher Fundus,
aus dem ich schöpfen konnte. Die guten Torten aus Marienstatt und die zarten
Heringe vom Musikgymnasium Montabaur werden mir fehlen.
Die Leitung einer kirchlichen Privatschule zu übernehmen, dazu diese noch von
der Pike an aufzubauen und sie zu einer festen Größe in der Bildungslandschaft
des Westerwaldes zu verankern, das hat mich von Anfang an fasziniert, auch
wenn mir in puncto Arbeitszeit da nichts geschenkt wurde. War ich doch selbst
Schüler am evangelischen Paul-Schneider-Gymnasium in Trägerschaft der
Rheinischen Kirche in Meisenheim/Glan. Und ich ging gerne in die Schule v.a.,
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weil ein besonderer liberaler Geist wehte und mit Lehrern und Erziehern auch
über den Unterricht hinaus immer ein Gespräch möglich war. Man fühlte sich als
Schüler beachtet und geachtet. Um so mehr freut es mich, dass heute
Klassenkameraden und Kameradinnen hier sind - - Überzeugungen wachsen
bekanntlich langsam während eines Lebenslaufs. Die meinigen sind zweifellos
verwurzelt im christlichen Glauben, und durch den Geist der damaligen 68-iger
Bewegung und die Aufforderung Willy Brandts „Mehr Demokratie wagen“! - Im
Gedächtnis haften geblieben ist mir jedoch ein Gespräch mit meinem damaligen
Religionslehrer, der zu mir Jugendlichen sagte: „Du musst unterscheiden und
prüfen lernen: Eine Religion, die unters Joch zwingt, die nicht frei macht, die taugt
nichts. Religare - anbinden, (zurückbinden) heißt nicht „fesseln“. Es ist wie beim
Skifahren: Um die Richtung zu bestimmen, um gut und sicher den Abhang
hinunter zu kommen, brauchst Du eine Skibindung, damit du die Orientierung
nicht verlierst.“
- Manchem mögen diese kurzen Sätze eine zu starke
Simplifkation sein. Mich jedenfalls haben sie überzeugt und beeinfussen bis
heute mein Handeln.
Genau genommen waren es 4 Grundsatz-Überlegungen, die mein Handeln als
Schulleiter in einer ständigen Güte-Abwägung bestimmten:
1. Überlegung, und das ist die wichtigste:
- ein Kind muss sich willkommen fühlen, es muss akzeptiert sein von den Eltern
und das ist ja immer schwierig, viele Eltern haben ja eine a priori Vorstellung, was
Kinder sein sollen. - - Wenn Eltern ihre Kinder nicht vorbehaltlos akzeptieren, so
wie sie sind, dann haben die Kinder keine große Chance, zu lernen sich selbst zu
akzeptieren. Dieses Urvertrauen, was ein Kind in den ersten Jahren erwirbt, hängt
ganz stark ab davon, dass die Eltern diesem Kind das Vertrauen entgegen
bringen und zwar vorbehaltlos. „Es ist wichtig zu wissen, dass kein Befehl je
verloren geht. Er wird für immer gespeichert“, sagt der Schriftsteller Elias Canetti,
und er fährt fort: „Die Befehlsempfänger, denen am gründlichsten mitgespielt
wird, sind Kinder. Dass sie unter der Last der Befehle nicht zusammenbrechen,
dass sie das Treiben ihrer Erzieher überleben, erscheint wie ein Wunder. Dass sie
es alles nicht weniger grausam ihren eigenen Kinder weitergeben, ist so natürlich
wie Beißen und Sprechen.“ (Zitatende) - Alle Menschen leben ja ständig im
Vergleich mit anderen und deswegen sage ich, ist der gebildete Mensch jemand,
der sein Selbstwertgefühl nicht aus dem Vergleich erwirbt, sondern aus einem
Urvertrauen, was er in der Kindheit erworben hat und wenn Führungspersönlichkeiten - und das sind wir irgendwie alle - dieses Urvertrauen nicht mitbekommen
haben und nicht selbst an sich glauben und sich selbst nicht lieben, dann werden
sie Macht missbrauchen, um andere zu erniedrigen und um andere zum Mittel
ihrer Zwecke zu degradieren. - - Ich sage das, weil ich von Anfang an darauf
hingewirkt habe, dass sich unser gemeinsames pädagogisches Handeln an
dieser Schule aus solchen Gewissheiten speist und dass alles darauf ankommt,
die kindliche Seele zu stärken. Darin liegt doch auch unser christlicher Auftrag, es
ist der ureigenste Auftrag eines jeden Pädagogen.
2. Überlegung:
- Bildung ist heute weitgehend Ausbildung, einerseits sollen die jungen
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Menschen früh geschult werden in Fähigkeiten und Fertigkeiten, die es ihnen
ermöglichen, in der Außenwelt schnell voranzukommen und so kann sich auch ein
traditionelles Gymnasium heute kaum mehr leisten, nur für die Hochschulreife
auszubilden, sondern muss gleichzeitig die Berufsreife im Auge haben, zumal in
einer Region mit so vielen erfolgreichen mittelständischen Unternehmen wie hier,
die dringend Nachwuchskräfte suchen. Und so war an die Gründung des evGBM
auch immer die Hoffnung geknüpft, zu einem wichtigen Verbindungsglied
zwischen Schule und Wirtschaft in der Region zu werden. VG-Bürgermeister
Jürgen Schmidt und unser Mäzen Karl Groß, beide Mitglieder des Kuratoriums,
haben mir das mehr als einmal auf meine Agenda geschrieben, und dafür bin ich
auch dankbar. Denn mittlerweile sind uns deutliche Fortschritte, sogar
Vorzeigeprojekte gelungen, so dass man selbst in Berlin auf uns aufmerksam
geworden ist. Andererseits: frage ich mich auch: Tun wir aber genug für die
Persönlichkeit unserer Schülerinnen und Schüler, d.h. ihre Charakterbildung,
spielt sie nicht eine untergeordnete Rolle und sollte aber die zentrale Rolle
spielen, gerade in der Schule und das ist, wenn sie so wollen, die ganz große
Herausforderung, der sich eine christlich-orientierte Schule, wie das evGBM
jederzeit neu stellen muss. Meines Erachtens wird an unseren Schulen Bildung
weitgehend nur akademisch verstanden. Wenn Schüler heute ein Zeugnis
bekommen, dann wird ihnen ja überwiegend ihre kognitive Fähigkeit bescheinigt,
aber was für eine Persönlichkeit sie sind, ob sie langweilig oder interessant sind,
ob sie sozial oder politisch interessiert sind, ob sie fürsorglich sind, anderen
Menschen helfen wollen, ob sie eine tolle Theaterfrau sind oder ein toller
Fussballer, das kommt da überhaupt nicht vor, allenfalls in marginalen
Anmerkungen. Der ganze Charakter, die ganze Persönlichkeit kommt in der
Abiturnote nicht vor. Eigentlich müssten vornehmlich die Gymnasien, die die
Persönlichkeiten von der Kindheit bis zum jungen Erwachsenen bilden, Schulen
sein, die die Charakterbildung in den Vordergrund stellen, wie Erich Kästner dies
in seiner „Ansprache zum Schulbeginn“ fordert - das um so mehr, als es ja heute
gerade die Betriebe sind, die immer stärker auf eine gute Charakterbildung ihrer
Auszubildenden Wert legen.
3. Überlegung:
- Frontalunterricht - wie zu Zeiten Kästners oder auch noch zu meiner Schulzeit ist out, Differenzierung, Individualisierung, arbeitsteilige Gruppenarbeit sind
angesagt. Aber hat all diese Methodenvielfalt, haben diese dezentralen
Zuständigkeiten wirklich dazu beigetragen, das Lernen zu vereinfachen?
Paradoxerweise ist heute der Leistungsdruck auf die Kinder so viel höher als
damals und das kommt z.B. dann zum Ausdruck, wenn Eltern kaum noch bereit
sind, ihre Kinder zu außerschulischen Wettbewerben sportlicher oder musischer
Art fahren zu lassen, weil sie dann zuviel Stoff versäumen. Auf der anderen Seite
sind unsere Schülerinnen und Schüler voller Energie und Kreativität und man
merkt, dass da ein Bedürfnis besteht nach sozialer Erfahrung, nach
Selbstbewährung, was zum Aufblühen von Persönlichkeiten ganz unmittelbar
beiträgt. - - Ich habe den Beruf des Gymnasiallehrers wirklich geliebt. Es ist eine
wunderbare, gesellschaftlich zu wenig anerkannte Aufgabe, ja fast ein Privileg,
mit jungen Menschen von 10-18 Jahren fachlich und erzieherisch arbeiten zu
dürfen, auch wenn die oder auch gerade weil die durchaus nicht immer
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pfegeleicht sind. Ja haben nicht gerade sie doch das Recht, unfertig zu sein, und
sind dabei letztlich offen, voll herrlicher Lebensfreude und sprudelnder Energie,
voller unausgegorener Ideen, die ihnen nicht selten wie
„Knabenmorgenblütenträume“ ins Kraut schießen. Es lässt sich soviel Positives für sie erreichen. Ich
habe das eben wieder ganz nah gespürt bei euren lieben Worten, Julia,
Angelique, und Sharujan. Ich kann nur sagen, in der Begegnung der jungen Leute
merke ich, wie clever, wie – im positiven Sinne - frühreif, wie sensibel, wie
ideenreich und voller Kraft sie sind und wie wohltuend es sich auswirkt, wenn
man das kanalisiert und dafür Verantwortung und Führung übernimmt.
4. Überlegung
- Führung und Macht, - - ein ganz heikler Punkt am Schulleiterdasein. Denn
einerseits sind sie Vorgesetzter von über 60 Persönlichkeiten, die durchweg das
2. Staatsexamen oder ein ähnliches Ausbildungsniveau haben wie sie selbst. Da
aufzutreten im Sinne eines Chefs oder gar als „Direx“ wäre mehr als
kontraproduktiv (ich sprach vorhin schon von „Machtmissbrauch“). Es wäre kein
Vorbild-Handeln und es wäre ohne Zweifel gegen den Geist einer evangelischen
Schule. Andererseits ist ein entscheidender Faktor von Führung nun mal
Kontrolle, d.h., der der führt, muss kontrollieren, ob die Ziele, die man vereinbart
hat, auch erreicht werden und wenn er kontrolliert hat, dann hat es Folgen, d.h. er
kann Anerkennung aussprechen oder er muss kritisieren, vielleicht sogar mit
Sanktionen drohen. Und an der Stelle muss ich eingestehen: Mit dem Drohen
oder „in den Senkel stellen“ hab ichs nicht so. Auch liegt mir eine
Instruktionsmentalität, d.h. befehlsähnliche Anweisungen, so gar nicht, die
erstickt eher jeden konstruktiven Ansatz. Um es kurz zu sagen: Ich bin kein Boss
und wollte es auch nie sein. Eher sehe ich mich als Teamleiter, der um Vertrauen
in die gemeinsame Sache wirbt und der in seinen Kolleginnen und Kollegen
Teamplayer hat und darauf setzt, dass sie die ihnen übertragenen Aufgaben zur
Zufriedenheit des Ganzen ausführen. Und so kam es mir darauf an, niemanden
im Regen stehen zu lassen und meine stets offene Tür signalisierte Gesprächsbereitschaft zu jeder Zeit.
Aber ich habe dabei aus dem Blick verloren, dass es Menschen gibt, die kommen
nicht so ohne weiteres klar mit nur einem Kompass, sie brauchen eher eine Karte
in größerem Maßstab, sie brauchen klare Anweisungen, nicht weil sie schlechter
zurecht kommen als andere, sondern weil sie das in ihrer Erziehungs-, ihrer
Sozialisationsstrukur so drin haben. Sie widersetzen sich ja keinesfalls den Zielen
des Schulprogramms, sondern sie brauchen einfach mehr Beratung im Vertrauen
darauf, es wirklich auch ganz richtig machen zu können.
Besonders bei Ihnen möchte ich mich entschuldigen und um Verzeihung bitten,
wenn sie sich von mir allein gelassen gefühlt haben. Und für so manches
unbedachte und in der Hektik des Alltags nicht so freundliche Wort auch - - bei
ihnen allen, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Ihr wart, ihr seid eine Super-Mannschaft, ihr seid tolle Frauen und Männer, die mit
großem Engagement an der gemeinsamen Sache arbeiten und die – auf den
Punkt – große Professionalität zeigen, wie bei der Durchführung unseres ersten
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Abiturs unter Beweis gestellt. Alle ihre eingereichten Vorschläge wurden in Mainz
vorbehaltlos akzeptiert. Nicht nur in solchen Momenten war ich richtig stolz auf
sie. - Umgeben von einem Durchschnittsalter von ca. 37/38 Jahren bin ich von
Jahr zu Jahr gefühlt ein halbes Jahr jünger geworden – und jetzt weiß ich
eigentlich gar nicht so recht, warum ich schon gehen soll! Ich vermisse sie jetzt
schon!
Ein besonderes Anliegen ist es mir, meine beiden Stellvertreter zu erwähnen,
ohne die ich das evGBM nie so hätte leiten können, wie es dann gelungen ist.
Liebe Gisela, lieber Dirk, ihr wart mehr als bloße Stellvertreter, meinen
aufrichtigen Dank und Respekt für euere Zusammenarbeit mit mir. In meinem
relativ langen Schulleben habe ich keine besseren, kompetentere und loyalere
Mitarbeiter kennen gelernt, und ich bin stolz darauf mit euch die Schule geleitet
zu haben. I
ch schließe in diesen Dank ebenfalls die Mitglieder der erweiterten
Schulleitung mit ein und danke ausdrücklich für die sehr konstruktiven Gespräche
in der wöchentlichen ESL-Runde. Wir hatten eine herzliche, hervorragende
Zusammenarbeit (?). Damit keine Missverständnisse aufkommen: ESL ist die
Abkürzung für „Erweiterte Schul-Leitung“.
Schulpfarrerin Müller und Schulpfarrer Wagner gebührt meine tiefe Dankbarkeit.
Liebe Swenja, lieber Peter, was ihr an tätiger seelsorgerlicher Arbeit, nicht nur in
den wöchentlichen Gottesdiensten, sondern sozusagen auf der Hinterbühne der
Schule in zahlreichen Gesprächen mit Schülern, Lehrern und Eltern für das gute
Schulklima leistet, das ist beispielhaft!
Selten gefallen bei öffentlichen Reden sind auch Ihre Namen,-- liebe Frau
Pommeranz, liebe Frau Kolb. Als Schulsekretärinnen des evGBM arbeitet ihr
höchst effektiv und kompetent in diesem doch recht komplexen System. Du liebe
Yvonne, schon von Anfang an und hast auch so manchen Wirbelsturm
unbeschadet überstanden. Wie Du 2005/2006 versucht hast, aus dem kleinen
Kinderzimmer der ehemaligen Hausmeisterwohnung ein funktionierendes Offce
zu machen, das wird mir immer ein Rätsel bleiben. Und Du Bärbel, zwar noch
nicht so lange hier, hast aber auch schon erleben müssen, dass es zwangsläufg
manches Mal hoch hergeht. Und doch habt ihr immer noch einen Blick dafür,
wann die Tür des Schulleiters auch mal zu schließen ist, damit der nicht
augenblicklich die Nerven verliert. Ihr beiden könnt alles, - - überschaut und kennt
alle nur irgendwie denkbaren Verwaltungsabläufe, wisst, was wann dringend ist,
welche Anrufe unbedingt durchzustellen sind und welche auf keinen Fall.
Überstunden – auch kurzfristig angeordnet - sind für euch kein Problem!
Herzlichen Dank für eueren fürsorglichen und hochprofessionellen Einsatz!
Und da gibt es noch die Institution in der Institution, geleitet von unserem
Geschäftsführer Herrn Roos, ganz oben im 2. Stock. Lieber René, von dort oben
schwebst du mit zwei engelsgleichen Assistentinnen ab und zu zu uns herunter.
Von oben herab aber fühlte ich mich nie behandelt, Wir haben zwar so manches
mal gerungen und hart um die Sache gefeilscht, aber immer ging es um die
Verwirklichung des gemeinsamen Ziels, letztlich der Schulentwicklung, und das
bei größtmöglicher Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Dafür danke ich dir, und auch euch, liebe Julia und Andrea, auch im Namen des
Kollegiums.
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Und wenn es einen gibt, der die Schule besser kennt, als jeder andere, der sie
sogar als Einziger von der Außenseite der Innenwände kennt und der manchmal
aus der Deckenverschalung herausguckt, weil ein einsames Kabel sich mal
wieder verirrt hat, was aber, wie sich später herausstellt, oben bei den Modulen
zum Vorschein kam, und zwar ungepatcht – lieber Herr Kopp: In all meinen
Berufsjahren habe ich einen solchen hochmotivierten und für das Wohl der
ganzen Schulgemeinde hochengagierten Hausmeister – heute Haustechniker –
nicht erlebt. Das ist wirklich einmalig und ich danke Ihnen und auch Herrn
Sigmund von ganzem Herzen. Wohl der Schule, wohl dem Kollegium, das ein
solches Haustechnik-Team hat!
Mein letztes Dankeswort ist zwar ganz kurz, aber dennoch von eminent
persönlicher Bedeutung! Es gilt meiner Frau, meinen Kindern, meiner Mutter und
Schwiegermutter. Ich danke euch dafür, dass ich mich gedanklich voll auf die
hohen dienstlichen Anforderungen der Schulleitung konzentrieren konnte, ohne
durch familiäre Probleme abgelenkt und belastet zu sein. Das ist ein
unschätzbarer Vorteil für eine entspannte, erfolgreiche Leitungstätigkeit. Von
Herzen danke ich Dir, liebe Ute, Denn Du hast mir zugehört, mir manches Mal den
Kopf zurecht gesetzt, mich aber auch klug ermutigt und mir immer den Rücken
gestärkt. Danke!
So, und jetzt sage ich einfach nur noch Danke! Danke den mitwirkenden Schülern
und Kollegen, Ihnen allen für die Zeit einer wunderbaren Zusammenarbeit und
danke dafür, dass Sie heute gekommen sind, um mit mir gemeinsam zum
Abschied eine so liebevoll gestaltete Feier zu genießen.
Noch ist nicht aller Tage Feierabend. Und Paul Feyerabend sagt ja: „Anything
goes“. Morgen beginnt für mich eine neue Zukunft. Und morgen ist: „Tag der
Arbeit“!
Gottes Segen Ihnen Allen!
Hartwig Scheidt, OStD i.K. i.R.
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