Europäischer Pharmamarkt im Wandel Chancen für die russische

Transcription

Europäischer Pharmamarkt im Wandel Chancen für die russische
Europäischer Pharmamarkt
im Wandel
Chancen für die russische
Pharmaindustrie
Moskau, 23. September 2010
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
D-64293 Darmstadt, Frankfurter Str. 22, Tel. +49-6151-50118-50, Fax +49-6151-50118-55
Tetragon Consulting
Unternehmensberatung GmbH
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 0
Die europäische Pharmaindustrie ist vielfältigen
Herausforderungen ausgesetzt
Marktentwicklung
Medizinisch-technischer Fortschritt
 Geringes Wachstum der etablierten
europäischen Märkte
 Gentechnologie
 Starkes Wachstum in Emerging
Markets (z.B. BRIC)
 Diagnostik
 Konsolidierungstendenzen auf der
Anbieterseite
 Biotech
 Personalisierte Medizin
Spezifische Herausforderungen
Wirtschaftliche Herausforderungen
 Auslaufende Patente
 Steigende Entwicklungskosten
 Fehlende Blockbuster-Nachfolger
 Abnehmende Produktivität von R&D
und Marketing
 Kostendruck auf öffentliche
Haushalte und Kostenträger
 Sinkende Preise
 Höhere Zulassungshürden
 Rabattverträge mit Kostenträgern
 Generische Substitution
 Kostendruck  Notwendigkeit von
Kostensenkungsmaßnahmen
 Steigender Anteil Parallelimporte
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 1
Die Bedeutung der europäischen Heimatmärkte sinkt
Wachstum der Pharmamärkte 2003 - 2008
 Das Wachstum der Top-5 europäischen
Pharmamärkte betrug von 2003 bis
2008 nur 14%
Index (2003 = 100%)
400%
300%
 Der Weltweite Pharmamarkt wuchs im
gleichen Zeitraum um 55%,
200%
100%
 der russische Markt sogar um 281%
0%
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Jahr
Welt
Top 5 Europa
Russland
 Der Beitrag der Top-5 europäischen
Pharmamärkte wird von 2008 bis 2013
nur 9% betragen
 Die sog. „Pharmerging Markets“
(China, Indien, Russland, Brasilien und
13 weitere Länder) sollen im selben
Zeitraum fast die Hälfte des globalen
Marktwachstums erzielen
Beitrag zum globalen Wachstum 2008 - 2013
USA
Beitrag zum Wachstum in %
Quelle: BPI, EFPIA, vfa
100%
90%
80%
70%
30%
60%
50%
10%
0%
16%
"Pharmerging"
25%
21%
RoW
21%
20%
48%
46%
9%
9%
42%
44%
9%
9%
32%
35%
2009(f)
2010(f)
63%
9%
11%
Quelle: IMS Health
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
14%
43%
40%
30%
20%
22%
37%
2008
Tetragon Consulting
Top 5 Europa
22%
11%
5%
22%
25%
2011(f)
2012(f)
2013(f)
20082013(f)
Jahr
Slide 2
Auch das Wachstum der Pharmaproduktion spielt sich
bereits zum Teil außerhalb der etablierten Märkte ab
Wachstum der Pharmaproduktion 1990 - 2008
Emerging Markets
Japan
Top 5 Europa
USA
525%
26%
156%
180%
Quelle: OECD, EFPIA, BPI, vfa
 In absoluten Zahlen ist das Produktionsvolumen in Europa (Top-5)
seit 1990 um 79 Mrd. € gewachsen
 In den noch deutlich kleineren Emerging Markets betrug das Wachstum im
gleichen Zeitraum bereits 57 Mrd. €
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 3
Auslaufende Patente und generische Substitution
gefährden die Stellung der forschenden Unternehmen
Auslaufende Patente in Europa 2009-2013
 Das Volumen auslaufender
Patente beträgt nach einer
Schätzung von Stada in den 4
größten europäischen Märkten
15 Mrd. € bis 2013
Umsatzvolumen auslaufender Patente in D, UK. F, I
6,0
Mrd. €
5,0
5,3
4,2
4,0
3,2
3,0
2,3
2,0
2011
2012
2013
Jahr
 Bereits heute sind in den
größten Märkten Anteile
zwischen 44 und 87% durch
generische Substitution
bedroht
 Der zunehmende Kostendruck der Krankenversicherungen macht wahrscheinlich, dass dieses Potenzial
gehoben wird
Marktpotenzial für Generika 2009
Generikamarkt
Generikapotenzial
100%
Off-patent Markt
(ex-factory Preise)
2010
Quelle: Stada
80%
44%
53%
47%
60%
84%
87%
16%
13%
Italien
Spanien
40%
20%
56%
47%
53%
0%
Deutschland
Frankreich
Großbritannien
Markt
Quelle: Stada
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 4
Gleichzeitig sind die Entwicklungskosten neuer
Arzneimittel dramatisch gestiegen
Entwicklung der R&D-Kosten
Gesamtkosten bis zur Markteinführung eines neuen Wirkstoffes
1.318
1.400
1.200
1.000
802
800
600
400
200
318
138
0
Quelle: EFPIA
1975
1987
2001
2009
 Die Gesamtkosten für die Entwicklung einer NCE oder NBE
(„New Chemical/Biological Entity“) betragen lt. EFPIA 1,3 Mrd. US$
 Die Entwicklungszeit bis zum Markteintritt beträgt 12 – 13 Jahre
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 5
Der Preisdruck auf die Unternehmen erhöht sich
Zunahme von Rabattverträgen am Beispiel Deutschland
Umsetzungsraten bei
wichtigen Substanzen
Generikamarkt GKV
mit Rabattvertrag
ohne Rabattvertrag
Simvastatin
85%
Anteil in %
100%
60%
77%
Levothyrozin
40%
20%
81%
Metamizol
80%
52%
59%
2008
2009
0%
Quelle: IMS Health
Jahr
Ibuprofen
66%
Metoprolol
66%
Anteil m it Rabattvertrag 2009
 59% des generikafähigen Marktes unterliegen Rabattverträgen der Pharmaindustrie
mit den gesetzlichen Krankenversicherungen
 Der Anteil der patentgeschützten Arzneimittel am Rabattmarkt beträgt bereits 13%
 Booz & Company rechnen damit, dass in Europa in den kommenden Jahren 25%
der innovativen Arzneimittel durch Direktverträge gebunden sein werden
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 6
Der Preisdruck auf die Unternehmen erhöht sich
Steigende Rabattverträge bedeuten veränderten Marktzugang
Trends:
Entscheider
Arzt
Apotheker
?
Morgen
Außendienst
KAM
Marketing-Instrument
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
UnternehmensBrand
Preis/
service
Marketing
Schwerpunkt
KV
ProduktBrand
Heute
Europäische
Unternehmen kürzen
Vertriebsbudgets
Außendienst wird
teilweise obsolet
Kooperation mit
Kostenträgern wird
Schwerpunkt
Pharmavertrieb wird
„Tender“-Geschäft
Chance für internationale Unternehmen
Slide 7
Der Preisdruck auf die Unternehmen erhöht sich
Zunahme von Parallelimporten am Beispiel Deutschland
Parallelimporte in Deutschland
12,0%
Marktanteil
10,0%
8,0%
6,0%
4,0%
2,0%
0,0%
2004
Quelle: IMS Health, vfa
2005
2006
2007
2008
2009
Jahr
 Parallelimporte verzeichnen einen steigenden Marktanteil und werden staatlich
gefördert
 Es handelt sich um aus anderen EU-Ländern importierte, zumeist patentgeschützte
Arzneimittel, die im Exportland preiswerter verkauft werden
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 8
Der Preisdruck auf die Unternehmen erhöht sich
Preisentwicklung am Beispiel Deutschland
Preisentwicklung (2000 = 100%)
Privater Verbrauch
GKV-Arzneimittel
120%
115%
%
110%
105%
100%
95%
90%
85%
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Quelle: Statistisches Bundesamt, vfa
Jahr
 Die Preise für Arzneimittel sind im Schnitt seit 2000 um 10% gesunken
 Die Preise für Güter und Dienstleistungen des privaten Verbrauchs sind dagegen um
über 15% gestiegen
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 9
Wie reagiert die europäische Pharmaindustrie auf diese
Herausforderungen?
 Verstärkung der M&A-Aktivitäten
- Auffüllung der Pipeline
Beispiele:
- Erschließen von Synergien
 Pfizer  Wyeth
- Fokussierung auf bestimmte
Geschäftsmodelle:
o Generika vs. Ethische
Arzneimittel
o Biotechnologie
o Diagnostik
 Merck Co.  Schering Plough
 Teva  Barr/Pliva, Ratiopharm
 Novartis  Hexal, Ebewe
 Mylan  Merck Generics
 Merck  KGaA Serono
 Roche  Genentech
 Sanofi Aventis  Genzyme
 Stada  Hemofarm, Makiz
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 10
Wie reagiert die europäische Pharmaindustrie auf diese
Herausforderungen?
 Kostensenkungsprogramme:
- Produktionskosten,
Supply Chain
- R&D
- Marketing und Vertrieb
Beispiele:
 AstraZeneca: geplanter
Personalabbau 2010 – 2014:
o Supply Chain: 2.240
o Vertrieb/Adm.: 4.540
o R & D:
3.620
 GSK:
o Reduktion Produktionsstandorte
2001 – 2009 um 31% auf 79
Standorte
o Geplante Einsparungen bis 2012:
je 250 Mio. £ in R&D und Vertrieb
 Roche:
o Am 3. September 2010
Ankündigung eines Kostensenkungsprogramms
o Geschätztes Volumen:
2 Mrd. CHF
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 11
Wie reagiert die europäische Pharmaindustrie auf diese
Herausforderungen?
 Fokus auf Emerging Markets
Beispiel: GSK
 Prognostiziertes
Marktwachstum bis
2015: 13-15% p.a.
 Ziel: GSK wächst
schneller als der Markt
Quelle: GSK
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 12
Wie reagiert die europäische Pharmaindustrie auf diese
Herausforderungen?
 Fokus auf Emerging Markets
Beispiel: AstraZeneca
 Wachstum von
AstraZeneca in
BRIC-MT Märkten
zwischen 2004 und
2009: 23% CAGR
 Ziel bis 2014:
Umsatzanteil aus
Emerging Markets:
25%
Quelle: AstraZeneca
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 13
Den russische Pharmamarkt ist für europäische
Unternehmen besonders interessant
 Wachstum des Marktes
 Strategie der Regierung
- Pharmastrategie 2020
- Massive geplante Investitionen
- Importsubstitution durch lokale
Herstellung
- Förderung von Forschung und
Entwicklung
- Ausbau der staatlichen
Gesundheitsversorgung
CAGR 2008 - 1014
(IMS 2009)
China
22%
Russland
15%
Spanien
7%
Deutschland
4%
Italien
2%
Großbritannien
2%
Frankreich
1%
- GMP-Zertifizierung
 Räumliche und kulturelle Nähe
- zu den europäischen Heimatmärkten (im Vgl. zu China, Indien, Brasilien)
- zu wichtigen Nachbarmärkten (Ukraine, Weißrussland, Kasachstan, etc.)
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 14
Was macht den europäischen Pharmamarkt für russische
Unternehmen interessant?
 Marktvolumen (EFPIA-Länder 2008): 146 Mrd. € in ex-factory Preisen
 Sitz wichtiger Unternehmen
 Chance auf Partnerschaften
- Big Pharma
o Lizenzgeber
o Investoren
o Kunden für Lohnfertigung
o Auftraggeber für klinische Studien
- Mittelständische Unternehmen
o Lizenzgeber
 GMP-Expertise
Rang Unternehmen
Land
1. Pfizer *)
2. Sanofi Aventis
3. Novartis
4. GlaxoSmithKline
5. Roche
6. AstraZeneca
7. Merck Co. **)
8. Johnson & Johnson
9. Eli Lilly
10. Bristol-Myers Squibb
Gesamt
Davon Europa
US
F
CH
UK
CH
UK
US
US
US
US
10
50%
Pharmaums. 2009
45,4
42,0
38,4
37,8
37,6
32,8
25,2
22,5
21,2
18,8
321,7
59%
*) inkl. 3,3 Mrd. US$ Wyeth
**) inkl. 3,4 Mrd. US$ Schering Plough
Quelle: Geschäftsberichte
- Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen (z.B. bei Lizenzierungen)
- Zusammenarbeit mit Dienstleistern (Engineering / Maschinenbau)
 Räumliche und kulturelle Nähe
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 15
Es gibt bereits Beispiele für erfolgreiche Zusammenarbeit
 Direktinvestitionen europäischer Unternehmen in Russland:
- Unternehmensakquisitionen: Stada, Polpharma, Actavis
- Aufbau eigener Produktionsstandorte
o Vollzogen: Krka, Servier, GSK, Gedeon Richter
o Geplant: Nycomed, Novo Nordisk, Berlin-Chemie
 R&D-Partnerschaften
Sponsoren klinischer Prüfungen in Russland 2006
- Durchführung klinischer
Studien
17%
32%
- Roche Partnerschaft mit
Forschungsinstitut
Chemran für die
Entwicklung von
AIDs/HIV Arzneimitteln
6%
6%
6%
10%
Russland
USA
Großbritannien
23%
Schw eiz
Frankreich
Deutschland
Andere
Quelle: Assoziation medizinischer und pharmazeutischer Hochschulen Russlands
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 16
Was kann noch mehr geschehen?
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 17
Was der Markt verlangt
 Der Endverbraucher will
- Lange gesund und in
Wohlstand leben
 Er braucht dazu
- Innovative Arzneimittel
- Zu vertretbaren Kosten
 Die Kostenträger wollen
- Optimale
Gesundheitsversorgung
- Stabile Kassenbeiträge
 Sie brauchen dazu
- Wettbewerb auf dem
Arzneimittelmarkt
- Wirtschaftliche Bezugsquellen
für generische und innovative
Arzneimittel
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 18
Was sich entwickeln soll
 Einlizenzierung westeuropäischer Produkte
- Insbesondere mittelständische Unternehmen haben oft
ein interessantes Portfolio aber geringe eigene Vertriebsressourcen
- Hier können russische Unternehmen als Partner für den eigenen Markt und für
die CIS-Staaten eine wichtige Rolle spielen
 Lohnfertigung für europäische Kunden
- Für CIS- und andere Märkte
- Für die europäischen Heimatmärkte
 Exporte nach Westeuropa
- Gesamtpharma-Export Russlands in 2007 nur 166 Mio. €
- Steigender Bedarf der europäischen Märkte (Kostenträger) nach preiswerten
generischen und innovativen Arzneimitteln
 Direktinvestitionen in Westeuropa
- M&A-Transaktionen nehmen zu
- Der Pharmamittelstand ist dabei nicht im Fokus von Big Pharma
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 19
Was zu tun bleibt
 Modernisierung der Pharmaproduktion
- GMP-Upgrade alter Fertigungsstandorte
- „State-of-the-art“ Produktionstechnologie
 Stärkung des Qualitätsfokus
- Sichere, auditierte API-Quellen
- Einhaltung von 100% GMP-Compliance
 Aufbau von R&D-Ressourcen
- Formulierungsinnovationen
- Generische Entwicklung
- Biotechnologie
 Aufbau von Netzwerken in Europa
- Lizenzgeber
- Dienstleister (Pharmamaschinenbau) für Upgrades und Compliance
- Akquisitionsziele
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 20
Quintessenz
Es gibt viel zu tun,
aber
И МОСКВА НЕ СРАЗУ СТРОЙЛАСЬ
(Moskau wurde auch nicht an einem Tag erbaut!)
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 21
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting
Tetragon Consulting Unternehmensberatung GmbH 2010
Slide 22