Juli 2011 - Maria Loreto
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Juli 2011 - Maria Loreto
B 2510 JAHRGANG 62 Schöler Druck & Medien GmbH • Egerer Zeitung • Paradeplatz 11 • 92224 Amberg Telefon (09621) 12876 • Fax (09621) 33632 • Mail: [email protected] Nr. 7 Juli 2011 Die zwei Egerländer Schriftstellerinnen Herta Huber und Gretl Pichl-Wolf deren neueste Bücher wir in der Juni-Ausgabe vorgestellt haben, grüßen die Leser unserer Zeitung herzlich vom Sudetendeutschen Tag 2011 in Augsburg. Foto: Sternpian Herta Huber (li.) und Gretl Pichl-Wolf (re.) 78 EGERER ZEITUNG Juli 2011 Bilder der Heimat Weg wäre ohne fremde Hilfe für uns kaum zu finden gewesen und festes Schuhwerk war hier auch vonnöten. Wir hatten zwei blecherne Milchkrüge dabei, aus deren Deckeln wir das kühle Wasser des Brunnens tranken. Bei der im Inneren mit Liebe ausgeschmückten daneben stehenden Kapelle hielten wir eine kleine Andacht, um anschließend, auf der abbröckelnden Umfassung des Brünnleins sitzend, die Beine unter das rinnende Wasser zu halten. In der Glut des schwülen Spätnachmittages war das eine wohltuende Abkühlung. Die Heimat war von einem versöhnlichen, heiteren Frieden umgeben, welcher in der Fremde weiterwirken und das Heimweh lindern wird. Herta Huber Grenzlandturm Die kleine Kapelle beim „Heiligen Brunnen " unterhalb der Wallfahrtskirche in Maria Kulm 1994. Bild: Herta Huber Der „Heilige Brunnen" Kleine Reminiszenz zu der Erwähnung der „Heilquelle" in Maria Kulm aus der Egerer Zeitung vom Juni 2011 Aus den Erinnerungen eines ehemaligen Wildsteiner Ministranten können wir über das Jahr 1910 erfahren: „Nun waren wir Ministranten bis zur Heimreise aller Pflichten enthoben und machten uns auf die Suche nach Sehenswürdigkeiten'. Die erste Station war der Glockenturm. Dann gingen wir zum Heiligen Brunnen, dessen Wasser wir mit Andacht schlürften." In einem alten Heimatbrief ist dazu zu lesen: „Es geht die Sage, dass der, welcher sich mit dem Wasser dieses Brunnens benetzt, nicht krank werde." Dieser vielfach erwähnte Brunnen unterhalb der Wallfahrtskirche Maria Kulm im Egerland hat die Zeit überdauert. Wenn heute auch rundherum alles ramponiert und vernachlässigt erscheint, so fließt doch wie eh und je das Wasser in einem dünnen Strahl aus dem schmalen Rohr. An einem heißen Augusttag des Jahres 1994 führte uns eine in Haberspirk lebende Frau über einen mit Gestrüpp und hohem Unkraut verwachsenen Pfad zu dem Brünnlein im Tal. Der 50 Jahre Grenzlandturm in Neualbenreuth Ein Grußwort 50 Jahre Grenzlandturm. 50 Jahre Sehnsucht nach der verlorenen Heimat. Vor 65 Jahren begann die Vertreibung der deutschen Egerländer. Stadt und Land wurden entvölkert. Die Grenze schloß sich hinter ihnen. Eine mehr als 900 Jahre währende deutsche Besiedlung nahm abrupt ein Ende. Weit verstreut in bayerischen, hessischen und württembergischen Landen fanden sich die Egerländer wieder. 1960 taten sich einige beherzte Egerländer zusammen und fassten den Plan, in Neualbenreuth einen Turm zu bauen, von dem man weit in die verlorene Heimat, die unerreichbar war, würde hinüber schauen können. 1961 war es soweit. Der Grenzlandturm, auf einem Hügel bei Neualbenreuth in der Nähe des Tillnberges errichtet, konnte eingeweiht werden. Die Gemeinde Neualbenreuth und viele Sponsoren und Helfer hatten bei Planung und Bau des Turmes dankenswerterweise mitgewirkt. 50 Jahre sind seitdem vergangen. Wie viele Menschen haben in dieser Zeit den Turm bestiegen, haben sehnsüchtig in die Heimat geschaut. Die nahe gelegenen Dörfer waren zerstört; Altalbenreuth, Gosel, Ullrichsgrün gab es nicht mehr. Aber der weite Blick zum Kaiserwald, zum Erz- und Elstergebirge, wo einst die Vorfahren ein blühendes Kulturland geschaffen hatten, entschädigte für Vieles. Dann kam 1991 die Grenzöffnung. Man konnte in die alte Heimat fahren. sah die zerstörten Dörfer, die grauen und verfallenden Häuser der alten Reichsstadt Eger. Weniger Menschen bestiegen den Turm. Es wurde ruhiger um die vom Egerer Landtag gebaute Kapelle, Maria Frieden, ganz in der Nähe des Turms gelegen. Auch sind viele der Erlebnisgeneration nicht mehr unter uns. Doch alle, die sich erinnern und am Sonntag, dem 14. August 2011 zum Grenzlandturm kommen, um das Jubiläum zu feiern, grüße ich im Namen des Egerer Landtages e.V. herzlich Wir wollen die Erinnerung wach halten, wollen nach wie vor sehnsüchtig hinüberschauen, denn es ist ja die verlorene Heimat. Sie bleibt trotz Grenzöffnung unerreichbar. Ich wünsche allen Besuchern einen frohen Erlebnistag. Geben Sie Kindern und Kindeskindern, Freunden und Gästen etwas mit von der schönen egerländer Tradition und gewähren Sie ihnen einen Blick in ein schönes Land, das heimische Egerland. Ihr Leopold Uhl Vorsitzender des Egerer Landtages e.V. 2011 Juli EGERER ZEITUNG Eghalanda Gmoi Fürth 87 Gmoi Fürth vor dem Einzug in die päpstliche Basilika des Wallfahrtsortes Gößweinstein, rechts Pfarrer Herbert Hautmann. Im Hintergrund mit der großen Fahne 1. Vorsitzender Klaus Kahl aus Fürth. Hans Backer Aus Westböhmen + Ostbayern Eger - Eghalandrisch für Touristen? Egerländer feiern Jubiläum Die Heimatvertriebenen aus dem benachbarten Egerland nennen sich ..Eghalanda Gmoi". auch noch heute, viele Jahre nach der Vertreibung aus der alten Heimat. Die Eghalanda Gmoi aus Fürth in Bayern beging das 60 jährige Vereinsjubiläum. Gefeiert wurde aber nicht in Fürth selbst, sondern man verlegte die Feierlichkeiten in den Dreifaltigkeitswällfahrtsort Gößweinstein. Von den insgesamt 64 Vereinsmitgliedern waren 55 Frauen und Männer nach Gößweinstein gekommen, an der Spitze 1. Vorsitzender Klaus Kahl. Gößweinstein wurde deshalb ausgewählt, da die Basilika bekanntlich von dem bekannten Barockbaumeister Balthasar Neumann konzipiert und errichtet wurde und dieser Baumeister aus Eger stammte, zum anderen lebt in Gößweinstein Pfarrer Herbert Hautmann, zwar jetzt im Ruhestand, und der war in Fürth lange Jahre der Pfarrer der Heimatvertriebenen und ist auch jetzt noch dafür verantwortlich. Pfarrer Herbert Hautmann hieß die Egerländer vor der Basilika herzlich willkommen. Im Gotteshaus hielt er dann eine eigene Maiandacht für die Heimatvertriebenen und dabei wurde er und die Gläubigen musikalisch von Georg Schaffner auf der Orgel begleitet, Regionalkantor der Wallfahrtsbasilika. Im Anschluss an die Maiandacht ging es dann in den Gasthof „Fränkische Schweiz" und hier wurden treue Mitglieder besonders ausgezeichnet. Zu dieser Ehrung, die Vorsitzender Klaus Kahl vornahm, war das Landesvorstandsmitglied der Egerländer. Helmut Kindel eigens aus dem oberbayerischen Ingolstadt angereist und auch er überreichte Urkunden und Auszeichnungen. Für eine 10 jährige Mitgliedschaft wurden geehrt Margit König, Ilse und Rudi Streitenberger sowie Burgi Machulka. Seit sechs Jahrzehnten (60 Jahre) Mitglied ist Ilse Schön, ein Gründungsmitglied der Gmoi. Zu den Festlichkeiten im fränkischen Wallfahrtsort waren auch Abordnungen der Egerländer aus Ansbach, Zirndorf und Nürnberg gekommen. Pfarrer Herbert Hautmann hob in seinem Grußwort besonders hervor, dass viele Mitglieder der Egerländer Gmoi aus Fürth in der bekannten Sankt Nikolaus Kirche in Eger getauft wurden, an dem Taufstein, an dem auch der Baumeister Balthasar Neumann das Taufsakrament gespendet bekam. Einen Tag nach dem Besuch der Egerländer Gmoi von Fürth in Gößweinstein weilte Pfarrer Herbert Hautmann dann selbst in Eger und er durfte in der besagten Sankt Nikolaus Kirche mit dem tschechischen Pfarrer Hruschka (Eger) Gottesdienst feiern und auch predigen. Mit am Altar Pfarrer Jürgen Benisch, der einige Zeit in Pottenstein wirkte sowie Pfarrer Ralf Bertels aus Aue Schneeberg (Erzgebirge). Die Stadt Eger feiert zur Zeit das Stadtjubiläum, 950 Jahre. Unser Bild zeigt die Abordnungen beim Jubiläum 60 Jahre Eghalanda „Wiedergeburt des Egerländischen?" Mit Erstaunen habe ich vor einigen Wochen diese Überschrift in einer Ausgabe der Prager Zeitung gefunden. Dahinter steckt eine Überlegung der Stadt Cheb/Eger, wie man neue Touristen gewinnen kann. Und dabei soll auch die egerländ(er)ische Mundart eine - wie es heißt - Rolle spielen. „Wir würden gerne für den Tourismus auch Folklore-Elemente einbauen, immerhin geht es ja um traditionelle egerländische Fachwerkbauten, Volkstrachten und eben auch um das Egerländische. Wir sind der Meinung, dass wir auch ein Tschechisch-Deutsch-Egerländisches Wörterbuch zusammenstellen sollten." zitiert das Prager Blatt den stellvertretenden Bürgermeister von Eger. Tomäs Linda. Diese Bemühungen sind, so heißt es weiter, die ersten ihrer Art, wobei die nach dem Krieg zugezogene tschechische Bevölkerung versucht, die Wurzeln und Traditionen ihrer deutschen Vorgänger ausfindig zu machen und aufzuarbeiten. Ziel dieser Bemühungen ist vor allem die Förderung des Tourismus. Man rechnet aber zugleich damit, dass sie bei den deutschen Nachbarn, die eben nicht nur Nachbarn, sondern gleichzeitig potentielle Touristen der Stadt sind, einen positiven Eindruck hervorrufen werden. EZ/Prag er Zeitung (sn/ctk) Bubenreuth (Schönbach) Homage an Stradivari Geigenbaumeister Walter Mahr erfüllte Geigenliebhaber seien Lebenstraum BUBENREUTH (hrei) - Mit Akribie und Freude an der Herausforderung gelang es dem Geigenbaumeister Walter Mahr, den Spezialentwurf eines 88 Geigenbaumeister Walter Mahr, links mit einer Original Stradivariform, rechts die neue „Homage an Stradivari". (Bild Walter Mahr) Geigenliebhabers zu realisieren. Der Instrumentenfreund Alexander Lipinski hatte sich seit einem Jahrzehnt mit dem Gedanken getragen, eine Geige zu entwerfen, die einen kräftigeren Ton erzeugen und in höheren Lagen leichter zu spielen ist. Von Beruf Designer bemühte er sich über Jahre hinweg eine für ihn vollendete Geigenform zu finden. Am Ende fand er die Lösung. Er entwarf eine Geige nach dem Vorbild von Stradivari, jedoch mit einem abgeänderten Resonanzkörper. Die untere Stradivariform des sogenannten „Korpus" behielt er bei, jedoch nach oben verjüngt sich die Form erheblich. Das fehlende Volumen wird durch eine höhere Zargenform ausgeglichen. Nachdem er mit verschiedenen Geigenbaumeisterwerkstätten vergeblich seinen Entwurf zu realisieren suchte, fand er im Geigenbaumeister Walter Mahr den gesuchten Fachmann. Der vereidigte Geigenbausachverständige war begeistert von der Idee und freute sich über die Herausforderung. Er verwandte ein besonders reifes, altes Holz und vollzog jeden Arbeitsschritt in reiner Handarbeit bis das kostbare Einzelstück fertiggestellt war. Nun wollten der Entwickler und der Meister aber auch wissen, wie es um die Klangqualität steht und sie übergaben das Instrument an Laslo Petendi, einem Bamberger Symphoniker, welcher es wiederum zu einem Qualitätsinstitut in Berlin zur Ermittlung einer Klangana- EGERER ZEITUNG lyse schickte. Um es dokumentieren und ansprechen zu können tauften sie es nach dem grundlegenden Vorbild „Homage an Stradivari". Die Berliner Klangspezialisten bescheinigten dem Instrument ein sehr flexibles Klangbild, eine leichte Ansprache, gute Brillanz und einen kräftigen Ton. Auf die Frage, ob er häufiger um Spezialanfertigungen gebeten werde, antwortete der Geigenbaumeister, er suche den engen Kontakt zu seiner Kundschaft und freue sich, wenn Berufsmusiker oder private Musikliebhaber mit individuellen Wünschen an ihn heranträten, dies mache doch den eigentlichen Reiz seines Berufes aus. Die Ergebnisse seien erstaunlich, nicht nur die individuell gewünschten Formen wären überaus ansprechend, sondern auch die Klangfülle der Einzelstücke zum Teil herausragend. Der Geigenbaumeister Walter Mahr legte seine Gesellenprüfung als 1. Kammersieger des Jahrgangs 1983 ab und gründete nach seiner Meisterprüfung 1990 eine eigene Werkstatt in seinem Heimatort Bubenreuth, einer bedeutenden Metropole für Streich- und Zupfinstrumente. Das Geigenbauhandwerk hat in seiner Familie Tradition. In vierter Generation fertigt, taxiert, restauriert und verleiht er Violinen, Violen. Celli und Barockinstrumente in allen Größen. Auf bedeutenden Musikmessen präsentiert er sich mit großem Erfolg und betreibt weltweiten Handel. Seit Januar 2000 ist Walter Mahr von der Handwerkskammer für Mittelfranken öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger im Geigenbauhandwerk. Heinz Reiss Erinnerungen Letzte Kriegstage und Vertreibung (Fortsetzung) Die Amerikaner blieben nicht lange im Egerland. Dafür kamen die Tschechen wieder und besetzten alles: Betriebe und Geschäfte, Bauernhöfe, die Besitzer wurden enteignet. Die Deutschen bekamen Verpflegung zugeteilt. In den Tongruben wurde die Arbeit wieder aufgenommen. Zwei Tschechen leiteten den Betrieb. Jugendliche mussten erstmal bei den Bauern helfen. Eine Schneidermeisterin bei Franzensbad suchte zwei Mädel. Dort konnte ich zusammen mit der Nachbarstochter arbeiten. Wir waren für den Haushalt Juli 2011 und als Kindermädchen zuständig. Nachmittags durften wir auch manchmal in die Schneiderstube, um kleine Näharbeiten zu verrichten. Wir haben dabei manches gelernt. Nur Lohn gab es keinen. Solange schönes Wetter war. fuhren wir mit dem Fahrrad. Im Winter sind wir gelaufen. Sechs Kilometer, obwohl wir Abkürzungen nahmen. Erst durch den Wald bis Fonsau, dann weiter über Feldwege. Frieda hat sich sehr gefürchtet, es war ja früh sowie auch heimwärts finster. Bei jedem „Marterl'", das am Wegrand stand, hat sie jemand vermutet. Heimwärts durch den Wald war es ganz schlimm, bis uns schließlich ihr älterer Bruder in Fonsau abholte. Im Frühjahr ging ich dann nach Wildstein arbeiten in die ehemalige Firma Adolf Kunz, eine Weißnäherei. Ein Tscheche aus Pilsen hatte alles übernommen und wohnte mit seiner Familie in der schönen Villa, in der sich unten der Nähsaal und das Büro befanden. Der Tscheche war gut mit uns. Wir nähten Herrenoberhemden und bekamen Lohn dafür. Eine junge Frau aus Wildstein, die schon immer bei der Firma arbeitete, hatte die Leitung im Nähsaal. Sie zeigte mir jede Position am Band, was mir später sehr nützlich war. Die Vertreibung der Sudetendeutschen hatte schon begonnen. Zuvor, im Herbst 1945, wurde alles aufgenommen, was man besaß: Wohnungseinrichtung (Möbel. Teppiche usw.), Pelze und Pelzwaren. Wäsche, Radios, Sportgegenstände. Musikinstrumente, Waffen, optische Geräte. Motor- und Fahrräder. Sparkassenbücher mussten abgegeben werden. 1946 mußten dann Radios, Plattenspieler, Musikinstrumente usw. beim Bürgermeister abgegeben werden. Man hat sich dem Schicksal gefügt. Die Sperrstunde begann um 20 Uhr, aber wir waren im Dorf oft länger zusammen. Die Jugend unter sich bei Musik und Tanz mal in diesem, mal in jenem Haus. Die Männer waren beim Kartenspiel. Unser Bürgermeister hat Stichproben gemacht, und die Leute mussten Strafe bezahlen. Es machte uns nichts aus, wir wussten ja nicht, wann wir Abschied nehmen mussten. Es wurden schon immer weniger im Dorf. Am 28.8.1946 war es dann für uns und noch fünf weitere Familien so weit. Ein schmerzlicher Abschied von denen, die noch bleiben mussten. Mit unserem Gepäck wurden wir nach Eger in die Obertorkaserne gebracht. In dem großen Innenhof waren mehrere Tschechen verteilt, um uns und unsere Sachen zu kontrollieren. Da sind wir um einiges erleichtert worden. Juli 2011 EGERER ZEITUNG Nach drei Tagen ging der Transport in einem Güterzug in Richtung Osten. Die Enttäuschung war groß. Man hatte uns nicht gesagt, wohin wir kommen. Es ging über Tirschnitz.nach Voitersreuth (Revision) und dann nach Bad Brambach. Dort gab es die erste Verpflegung. Ich kann mich noch gut erinnern, weil ich nichts von dieser Suppe oder Brei genommen habe. Ein Mann, der in Brambach das Essen mit ausgab, sagte zu mir: „Mädel, du wirst das Essen noch lernen." Er hatte sehr recht und ich habe oft davon erzählt. JennyFunke Nachrufe Edith Hau † 89 Nachruf für Viktor Baumgarten Am 6. Juni 2011 verstarb unser ehemaliges Vorstandsmitglied Viktor Baumgarten. 1922 in Eger geboren ist er in der Judengasse aufgewachsen. Gymnasium und die Schule für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik waren Grundlage seiner Ausbildung. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und 1944 im Osten schwer verwundet. Nach der Vertreibung und dem Abschluss seines Studiums als Dipl.Ing. kam Viktor Baumgarten nach verschiedenen Stationen 1952 nach Kaufbeuren. Hier heiratete er seine Frau Lotte und gründete mit ihr eine Familie, aus der zwei Söhne hervor gingen. Gern verbrachte er seinen Urlaub im Egerland, den er meist mit dem Besuch des ..Birnsunnta" in Schirnding abschloss. Nach der Grenzöffnung bereiste er häufig die alte Heimat und hielt in vielen Fotos die noch vorhandenen Denkmäler fest. Viele seiner Aufnahmen finden sich im Band IV, dem Denkmalbuch unseres Heimatverbandes wieder. Jetzt ist Viktor Baumgarten von uns gegangen. Er hat sich um den Egerer Landtag e.V. und seine alte Heimat verdient gemacht. Wir werden ihn gern dankbar in Erinnerung behalten. K.E. Fischer/EL Buchvorstellung In Maria Loreto. Hermann Zeidler, Edith Hau, Gertraud Maxon, Gertrud Sommer (v.l.n.r.) Am 4. April 2011 verstarb in Eichstätt/ Bayern meine Cousine Edith Hau, geb. Baumann. Geboren am 6.6.1934 in Schönlind bei Eger, später wohnhaft in Altkinsberg. Tochter von Johann und Margarete (Rettel) Baumann, geb. Haipl. Ein herzliches Dankeschön an ihre Geschwister Helmut Baumann. Hedwig Ulbrich. und einen besonderen Dank ihrer jüngsten Schwester Christel Tassolt aus Eichstätt, die sie in den Jahren ihrer Krankheit so liebevoll umsorgt hat. Zum 70. Geburtstag von Edith haben mein Mann und ich sowie eine weitere Cousine, Gertraud Maxon, geb. Haipl (Tochter von Wilhelm und Marie Haipl, geb. Kornhäuser aus Schönlind)mit ihr eine Dreitagesfahrt in die alte Heimat unternommen. Es wurde ihre erste und auch letzte Fahrt in die alte Heimat, und der Zufall wollte es, dass wir auf Loreto Hermann Zeidler (einen Schulfreund), ebenfalls aus Altkinsberg, trafen. Gertrud Sommer, geb. Haipl 67354 Römerberg Ein neues Buch über die Geschichte des Theaters in Eger Anfang Juni wurde in Eger ein neues Buch vorgestellt. Es handelt von der Geschichte des Theaterwesens in Eger. Der Autor heißt Frantisek Hromada. Er war früher Direktor des Egerer Theaters, des so genannten Westböhmischen Theaters. Er ist also ein Mann aus dem Theaterfach. Gleich zwei Jubiläen boten jetzt den Anlass für das Erscheinen des Buches: 950 Jahre ist es her, seit der Ort Eger zum ersten Mal schriftlich in einer Urkunde erwähnt wurde, und 50 Jahre, seit in der Stadt wieder ein regulärer (nun tschechischer) Theaterbetrieb aufgenommen worden ist. Das Buch ist zweisprachig abgefasst. Der Text steht nebeneinander in deutscher und tschechischer Sprache. Auch wer der tschechischen Sprache nicht mächtig ist, kann es also in seiner deutschen Muttersprache lesen. Auf über fünfhundert Seiten stellt der Autor die Entwicklung des heutigen Theaterwesens in Eger das. Er beginnt im Mittelalter, - schon im 15. Jahrhundert führte man in Eger weithin bekannte Passionsspiele auf -, und gelangt über den Barock und das 19. Jahrhundert, das an Ereignissen rund um das Theater besonders reich gewesen ist, bis in die Gegenwart. Zum Beispiel erfährt man dabei, dass die erste ständige Bühne in unserer Heimatstadt bereits vor 250 Jahren eingerichtet wurde. All diese Tatsachenberichte über das Egerer Theaterwesen stellt der Autor in einen Zusammenhang mit der Geschichte bekannter Schauspieler, die in Eger aufgetreten sind, und mit Dramatikern, deren Stücke hier aufgeführt wurden. Das Buch ist seit Mitte Juni im Handel. In Eger wird es auch im Infozentrum am Marktplatz verkauft. Der Preis beträgt 450 tschechische Kronen, das entspricht ungefähr 18 Euro. EZ/Ivanic