Motorenanleitung als *
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Abstimmanleitung für LT Zylinder und Motoren Herzlichen Glückwunsch zum Erwerb deines LangTuning Zylinders oder Motors. Damit du lange Freude am Zylinder und Motor hast, gibt es einiges zu beachten. Einbau Motor Das Fahrwerk muss nun je nach Motor deutlich mehr Leistung aushalten. Deswegen sollten die Motorlager in Ordnung sein. Für Schwinge und Motorhalterung empfehlen wir Teflonbuchsen (Art. 265), den verstärkten Hinterradmitnehmer (Art. 166) und eine verstärkte Kette (z.B. Art. 162). Sitzt der Motor straff im Fahrwerk, kann er sich beim Gasgeben nicht mehr bewegen, das schont alle Lager und die Kette. Außerdem verspannt sich der Motor nicht mehr gegen den Auspuff und das Auspuffgewinde kann nicht mehr abreißen. Dafür sollte auch der Auspuff spannungsfrei befestigt werden. Für den fachgerechten Einbau im Zweifel eine Fachwerkstatt kontaktieren. Einbau Zylinder (Hinweis: Entfällt natürlich bei einem Komplettmotor) Vor dem Einbau sollten Zylinder, Kopf und Zubehörteile nochmal gründlich gereinigt werden (Bremsenreiniger/Druckluft). Gehärtete Anlaufscheiben und ein neues Silber-Nadellager verwenden. Ein sauberes Stück Zellstoff/Küchenrolle/Taschentuch in das Kurbelgehäuse stecken, damit während der Montage nichts reinfallen kann. Das Nadellager einölen, bevor es in das Pleuel eingesetzt wird. Die Kolbenclips am besten mit einem Schraubendreher vorsichtig in die Nut drücken, damit auf keinen Fall das Ende vom Clip zu stark belastet wird (kann später sonst brechen). Die Clips NICHT aufbiegen. Neue Kolbenclips haben genug Spannung und halten sehr gut. Darauf achten, dass der Clip auch richtig in der Nut sitzt. Zellstoff etc. aus dem KGH wieder entfernen. Laufbuchse einölen und Zylinder mit neuer Fußdichtung montieren, darauf achten, dass der Ring auch an der richtigen Stelle vom Pin sitzt. Der Kolben muss in der Regel mit Pfeil in Richtung Auslass zeigen. Wenn der Ringstoß auslassseitig sitzt, darauf achten, dass er nicht im Auslass öffnet (mit Edding oben auf dem Kolben an der Ringstoßposition eine Markierung setzen), dann sieht man beim Einbau, wo der Stoß läuft. Keine Gewalt anwenden! Während der Montage kann man auch von Hand leicht den Kickstarter betätigen, dann sollte sich der Kolben bewegen und man kann den Zylinder komplett auf den Motor schieben. Bei der Zylinderkopfmontage auf richtigen Sitz achten, vor allem wenn man Dämpfungsgummis benutzt und der Kopf eine Zentrierung hat. Zuerst den Kopf ohne Gummis aufsetzen, damit man sieht, www.langtuning.de Copyright by LangTuning 2015 Seite 1 wie er im Endzustand sitzt. Danach den Kopf mit Gummis montieren und beim Anziehen der Muttern darauf achten, dass der Kopf auf der Zentrierung aufsitzt, falls vorhanden. Schiefe Montage kann die Zentrierung zerstören und/oder die Dichtheit nicht gewähren! Muttern gleichmäßig über Kreuz anziehen, und auch nur mäßig fest mit ca. 10Nm. Wieder von Hand den Kickstarter betätigen, es sollte alles frei drehen. Mit Lötzinn das Quetschmaß messen, im Sollzustand ca. 0,8mm – 1,2mm. Ist der Kopf nicht richtig oder überhaupt nicht nachgedreht, kann man kein vernünftiges Quetschmaß einstellen, dann passt auch die Verdichtung nicht (zu niedrig). Sollte das Quetschmaß zu klein sein (<0,8mm), so muss eine weitere Fußdichtung untergelegt werden. Ist das Quetschmaß zu groß (>1,2mm), so sollte eine dünnere Fußdichtung verwendet werden. Ggf. muss der Zylinder auch ohne Fußdichtung, dann aber mit Dichtmasse (z.B. Reinzosil Art. 771) montiert werden. Die Gehäuse sind teilweise unterschiedlich hoch, sodass das Quetschmaß immer individuell angepasst werden muss. Vor der Fahrt Öl Ein luftgekühlter Motor kann mit Leichtigkeit 150°C erreichen. Wir empfehlen deswegen ausschließlich MOTUL 800 und Addinol PolePosition HighSpeed 2T. Das Mischungsverhältnis sollte für das Einfahren immer 1:25 betragen. Nach dem Einfahren: Sport-Zylinder und Sportmotoren (z.B. LT 60 Sport, LT85Sport): 1:50 LT-Steuerzeiten/ 4-Kanal-Zylinder und Motoren (z.B. LT60 SZ, LT85): 1:33 LT-Rennzylinder/Rennmotoren (z.B. LT50RS, LTM85): 1:25 Immer gut durchmischen! Anmischen im Kanister und gut schütteln. Kraftstoff Super oder SuperPlus mit Motul800 oder Addinol PolePosition HighSpeed 2T. Keine Freigabe für E10! Kein Bleizusatz verwenden! Die Zündung Wir empfehlen für alle unsere Motoren entweder eine Vape-Zündung oder die PVL. Die Zündung wird bei allen M541 (S51, S70, 85cc) mit 44mm Hub (Serie) auf 1,5mm vor OT mit Messuhr eingestellt (und abgeblitzt) für alle Simson Unterbrecher-, Elektronik-Zündungen und Vape. bei unserer PVL-Zündung beträgt der Zündzeitpunkt 1,7mm vOT. Für S50 und KR51/1 etc. auf 1,3mm vOT (Simson Unterbrecher-, Elektronik-Zündung, Vape) einstellen und abblitzen. Es wird zu einer Vape-Zündung geraten. Bei der Vape muss unbedingt abgeblitzt werden, oft stimmen die Markierungen nicht und müssen neu gesetzt werden!!! Sonst stellt man 1,5mm ein und hat z.B. reale 2,5mm vOT Zündzeitpunkt: Es drohen Kolbenklemmer etc. Hinweis zur Vape und PVL: Unbedingt ein separates Massekabel direkt von der Zündspule zum Motor legen (Ansonsten kann bei unzureichender Masse die Zündspule irreparabel beschädigt werden). Wenn die Serienzündung funktioniert, kann sie verwendet werden (obwohl durch die schweren und nicht gewuchteten Rotoren die Kurbelwellenlager schneller verschleißen), allerdings können früher oder später die Serienzündungen Probleme verursachen, besonders Unterbrecher-Zündungen. Als Zündkerzen funktionieren die Isolator 260 Spezial sehr gut, mit der Vapezündung immer problemfrei, mit der Serienzündung meistens problemfrei, wenn nicht, dann kann man probieren, mit www.langtuning.de Copyright by LangTuning 2015 Seite 2 einer NGK B8HS (seriennahe Motoren) oder NGK B9HS (Tuningmotoren) zu fahren. Der Vergaser Motoren mit Vergaser werden von uns voreingestellt geliefert. Damit sollte der Motor schon gut laufen. Je nach Höhenlage, Temperatur und Fahrwerk sowie nach der Einfahrphase kann eine Feinabstimmung notwendig sein. Sollte die Kerzenfarbe zu hell sein ist sofort die Hauptdüse anzupassen. Am Anfang sollte immer die fetteste mitgelieferte Hauptdüse benutzt werden, wenn Vergaser mitgeliefert werden, ist immer die fettere Hauptdüse verbaut. Zur Sicherheit sollte der Vergaser am Anfang immer etwas fetter bedüst werden. Bei einem 16er Vergaser mit Serienluftfilter und seriennahem Auspuff wird eine HD zwischen 75 und 85 nötig sein, man fängt also mit der 85er HD an. Mit bearbeitetem Luftfilter und/oder anderem Auspuff kann es noch deutlich fetter sein in Richtung 90 oder 95. Für einen 20er BVF mit offenem Luftfilter funktioniert eine 110er HD sehr gut. Die richtige Hauptdüse stellt man über die Kerzenfarbe fest. Die Kerze ist mit optimaler HD rehbraun, für den Anfang lieber etwas fetter und dunkelbraun. Wenn die Kerze hellbraun ist, ist es zu mager, wenn sie grau/weiß ist, ist der Vergaser viel zu mager; es drohen schwerste Motorschäden! Achtung: Auch ein nicht passender Auspuff (Fremdprodukte, wilde Eigenkonstruktionen) und/oder ein falscher Zündzeitpunkt beeinflussen das Kerzenbild und können durch erhöhte Wärmeproduktion zu einer sehr hellen Kerzenfarbe führen, obwohl die HD recht fett ist. Gibt es Probleme bei der Vergaserabstimmung, kann das viele Ursachen haben. Als erstes sollte der Überlaufschlauch abgezogen werden, dieser behindert oft die korrekte Entlüftung der Vergaserwanne. Bei zu fett eingestellten Vergasern oder zu hohem Benzinpegel in der Schwimmerkammer kann man auch die Gummimuffe zum Herzkasten abziehen; kurzzeitig riskiert man dabei keine Schäden, wenn man auf sauberem Untergrund testet (Feldwege etc. sollten natürlich gemieden werden). Gebrauchte Vergaser sind oft 20-30 Jahre und noch älter. Sowohl der Kraftstoff als auch Umwelteinflüsse (Wasser, Salz, , Dreck, Schwefeldioxid etc.) lassen das Material korrodieren und können so zu verengten Nebenluftkanälen im Vergaser führen, was von außen nicht sichtbar ist, und die Abstimmung erschwert. Auch eine Ultraschallreinigung hilft nicht unbedingt. Düsenstock und Nadel verschleißen mit der Zeit und bewirken eine Überfettung; billige Neuteile haben oftmals andere Maße als Originalteile und erschweren die Abstimmung. Trotz identischer Kennzeichnung haben Nachbauteile nicht unbedingt Originalmaße. Gasschieber verschleißen und lassen Nebenluft durchströmen Auf keinen Fall sollte bei Überfetten im unteren / mittleren Drehzahlbereich und/oder Startschwierigkeiten die Hauptdüse kleiner gewählt werden, denn darauf hat die Hauptdüse keinerlei Einfluss und das lässt den Motor bei Volllast/Vollgas abmagern: Klemmgefahr! Die Hauptdüse wird ausschließlich über die Kerzenfarbe im Volllastbereich abgestimmt. Der Luftfilter Der Motor sollte ausreichend viel Luft ansaugen, um seine volle Leistung entfalten zu können. Wenn man mit verbauter Hauptdüse auf keine ordentliche Abstimmung kommt und die Kerze immer nass oder zu dunkel ist, ist davon auszugehen, dass der Motor zu wenig Luft bekommt. Der Luftfilter ist ausreichend umgebaut, wenn der Motor mit Luftfilter genauso gut fährt wie ohne Luftfilter. Sportzylinder sind für den Serienluftfilter (S51) ausgelegt Der Auspuff Es dürfen nur von LT freigegebene Auspuffanlagen verwendet werden. Bei Verwendung anderer Auspuffanlagen können wir Folgeschäden und Leistungsentfaltung nicht vorhersehen. Wir empfehlen Auspuffanlagen mit LT-Kalottenset zur spannungsfreien Auspuffmontage. www.langtuning.de Copyright by LangTuning 2015 Seite 3 Die passenden Auspuffanlagen sind immer bei dem jeweiligen Zylinderkit oder Motor in der Artikelbeschreibung des Onlineshops angegeben. Das Getriebe 400ml SAE80W Getriebeöl auffüllen. (Wenn mehr Öl aufgefüllt wird, läuft es über die Abtriebswelle aus dem Motor). (Bei den alten Motoren M53 [S50, KR51/1] sind es 500ml SAE80W). Benzinzufuhr Vielfach unterschätzt wird der Weg aus dem Tank in den Vergaser. Unbedingt einen Benzinhahn mit extra großer Durchflussmenge (Art. 776) verwenden, sodass mind. 300ml (besser: 400 - 500ml) pro Minute durchfließen. Die Entlüftung im Tankdeckel muss funktionieren. Der Benzinfilter muss immer sauber sein. Der Benzinschlauch muss knickfrei verlegt sein. Auch wenn rechnerisch durch das 20er Einlassventil deutlich mehr Kraftstoff durchfließt als durch die Hauptdüse, ist das noch kein Anhaltswert für den tatsächlichen Durchfluss bei laufendem Motor. Durch Motorvibrationen und Druckunterschiede sinkt der Durchfluss am Schwimmernadelventil, bei Beschleunigungsphasen liegt der Momentanverbrauch deutlich höher als der Durchschnittsverbrauch. Der Durchfluss wird wie folgt gemessen: Mit montiertem Tankdeckel und montiertem Benzinfilter wird der Durchfluss 2 Minuten gemessen. Als Behälter eignen sich sehr gute leere Ölflaschen mit Fülllstandsanzeige. Dabei müssen in der 2. Minute genauso viel durchfließen, wie in der ersten Minute. Mindestens 1 mal pro Saison sollte der Durchfluss nachkontrolliert werden. Durch abblätternden Lack, zugesetzte Filter, verzogene 4-Lochdichtungen im Benzinhahn etc. reduziert sich der Durchfluss mit der Zeit und kann dabei gefährlich gering werden. Fließt nicht genug Kraftstoff nach, kann der Motor trotz ausreichend großer Hauptdüse klemmen! Während den ersten Fahrten Vor der ersten Fahrt sollte der Motor gut anspringen, das Standgas sauber halten und auch sauber hochdrehen. Läuft er unregelmäßig und/oder dreht nicht hoch, sollte es auf Ursachenforschung gehen. Jetzt Fahrversuche zu starten kann zu Motorschäden führen! Die ersten 5 bis 10km sollte man ganz vorsichtig fahren und immer die Kupplung griffbereit halten. Klopft, scherbelt oder schleift der Motor, wird sich das aller Wahrscheinlichkeit nicht von alleine geben, sofort den Motor abstellen und den Grund herausfinden! Für möglichst lange Haltbarkeit und um Montage- bzw. Abstimmfehler auszuschließen lohnt sich das Einfahren der Motoren. Dafür gibt es keine Schritt-für-Schritt-Anleitung, sondern nur ein paar Grundregeln, die für jeden Motor zu beachten sind. Läuft der Motor problemfrei, sollte man bei qualitativ hochwertigen Komponenten um die 100km einfahren, wer 200km einfährt macht auch nix falsch. Wichtig ist vor allem, den Motor anfangs nur wenig Volllast zu geben, also auf Landstraßen nie das Gas stehen lassen. Die Volllastfahrten dann stetig steigern, wenn man die ersten Volllastfahrten probiert, kann man ruhig den Choke/Starter ziehen, das fettet nochmals etwas an und reduziert das Risiko einer zu mageren Abstimmung. Auch bei längeren Bergabfahrten kann man zusätzlich den Choke ziehen, denn selbst bei geschlossenem Gasschieber tritt Kraftstoff über den Choke-Kanal in den Zylinder und kühlt und schmiert. Das Fahrzeug mit der Vorderradbremse gegen bremsen und leicht Gas geben begünstigt auch die Schmierung/Kühlung bei Bergabfahrten (nicht zu oft die Hinterradbremse nutzen, das erhitzt die Nabe und lässt den Mitnehmergummi schneller verschleißen). www.langtuning.de Copyright by LangTuning 2015 Seite 4 Kerzenfarbe kontrollieren Bild 1: Optimal Bild 2: zu fett Bild 3: zu mager (Farbfotos: www.langtuning.de/download/motorenanleitung.pdf) Wie schon erwähnt sollte die Kerzenfarbe geprüft werden, vor allem während des Einfahrens. Wichtig ist, wie man das Kerzenbild prüft, da die Kerze sich lastabhängig verfärbt und die Kerzenfarbe immer bei Volllast kontrolliert werden muss. Da auf den ersten 5-10km sowieso nur vorsichtig gefahren wird, kann man einfach nach dieser Fahrt die Kerze prüfen. Beim Einfahren wird natürlich noch keine maximale Volllast gefahren, das Kerzenbild wird daher direkt nach der maximalen vorhanden Belastung geprüft. Fährt man in der Einfahrzeit stückchenweise längere Volllastfahrten, sollte direkt nach der Volllastfahrt der Motor abgestellt (Abbremsen, runterschalten, anhalten, sofort!) werden und die Kerze wird geprüft. Wenn man jetzt erst in niedrigeren Drehzahlen weiter fährt, verfälscht das das Kerzenbild! Es ist nicht aussagekräftig, weil es dunkler wird. Die Kerzenfarbe (siehe Bilder) sollte stets rehbraun (Bild 1) oder etwas dunkler sein, aber nicht so dunkel wie in Bild 2. Wenn die Kerze hingegen heller als rehbraun (Bild 3) ist, läuft der Motor zu mager. Die Kerzenfarbe immer nach einer Vollgasfahrt kontrollieren, damit das Kerzenbild nicht verfälscht wird. Falls ein Verschlucken auftreten sollte, so stellt man dies mit der Einstellung der Leerlaufgemischschraube und der Nadelposition ab. In jedem Fall erst etwas fetter probieren, um bei nicht funktionieren magerer zu gehen. Die Kerzenfarbe sollte natürlich mehrmals kontrolliert werden, vor allem, wenn man die Vollgasphasen länger austestet und wenn der Motor fertig eingefahren ist. Bei kalten Temperaturen ist es unter Umständen nötig, aufgrund des höheren Sauerstoffgehaltes (massemäßig) fetter zu bedüsen! Auch hier gilt es, sich an der Kerzenfarbe zu orientieren. Fahrhinweise Für eine möglichst lange Haltbarkeit und um Motorschäden zu vermeiden sind einige Dinge zu beachten. - Kupplung Die Kupplung sollte nur zum Schalten betätigt werden. Bei langen Standphasen (Ampeln etc.) immer den Leerlauf einlegen. - Schiebebetrieb Auf leicht abfallender Strecke und besonders bei Bergabfahrten sollte unbedingt darauf geachtet werden, das Gas nicht zuzudrehen. Als Zweitakter wird das Moped mit geschlossenem Gasschieber nicht viel langsamer, aber dem Zylinder fehlen Frischgas zur Kühlung und vor allem Öl zur Schmierung. Deshalb sollte bei fallender Strecke immer mind. Halbgas gegeben werden und dafür gebremst werden (Vor allem mit der Vorderbremse, damit der Mitnehmer im Hinterrad nicht erhitzt wird). Kupplung ziehen ist keine Lösung, dadurch verschleißt die Kupplung sehr schnell. www.langtuning.de Copyright by LangTuning 2015 Seite 5 Auf gar keinen Fall bergab in den Leerlauf schalten! Das kann zu gefährlichen Überdrehzahlen führen, falls aus versehen der 1. oder 2. Gang eingelegt werden. Ist der Motor fertig eingefahren und mit gutem Öl betrieben, funktioniert der Motor auch kurz- und mittelfristig im Schiebebetrieb zuverlässig. Bei langen Serpentinen und Passstraßen sollte hingegen wieder Halbgas gegeben und gegen gebremst werden, zusätzlich den Choke ziehen. - Probleme Dreht der Motor nicht richtig, läuft träge, hält kein Standgas oder klemmt, ist davon auszugehen, dass irgendetwas nicht passt und es ist mit weiteren Problemen zu rechnen! Erfahrungsgemäß sind es oft zu geringe Durchflussmengen, zu mageres Gemisch, falsches Öl, oder falsche Auspuffanlagen, die zu Klemmern führen. Je nachdem wie stark der Kolben geklemmt hat, kann man entweder gleich weiterfahren, die Klemmspuren beseitigen oder es wird ein Neuschliff fällig. Sollte es zum Schadensfall kommen kontaktiert uns bitte, damit wir eine fachgerechte Reparatur abstimmen können. Kolbenklemmer Bei sachgemäßem Vorgehen ist nicht mit einem Klemmer zu rechnen, falls er trotzdem Auftritt: Klemmer kündigen sich meistens an, vom ersten Anzeichen bis zum Klemmer hat man meistens 1-2 Sekunden Zeit, um zu reagieren (bei schwerwiegenden Ursachen oder allgemein unpassenden Komponenten kann es aber auch sofort klemmen und das Hinterrad blockiert schlagartig – dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen). Bei Vollgasfahrt wird das Fahrzeug etwas langsamer und der Motor fängt an rauer und dumpfer zu klingen. Jetzt sofort bremsen (auf den Verkehr achten!), Kupplung und den Choke ziehen. Hat das Hinterrad nicht blockiert, hat man meistens Glück und der Klemmer ist nur sehr gering gewesen. Kurz die Kerzenfarbe checken, bei grau/weiß sollte man jetzt nicht weiterfahren. Ist die Kerze braun, kann versucht werden, weiterzufahren. Kurz warten, dass der Motor abkühlt und dann starten. Hält der Motor Standgas und läuft noch relativ sauber, kann man mit reduziertem Tempo und am besten mit Choke weiterfahren. Glück gehabt! Durch das Zündkerzengewinde und den Auslasskanal (Auspuff demontieren) kann man mit einer Taschenlampe nochmals begutachten, wie gering oder stark der Klemmer war. Was ist jetzt zu tun: HD fetter (5er oder 10er schritt fetter), Gemisch fetter, Zündung prüfen. Einfahrzeit verlängern. Springt das Moped nicht mehr an, sollte man es nicht durch Anschieben probieren, das kann die Klemmspuren nur verschlimmern. Der Zylinder sollte dann demontiert und der Schaden begutachtet werden. Bei kapitalen Klemmern lohnt nur ein Neuschliff. Bei Komplettmotoren bitte mit LangTuning zwecks der Versiegelung in Verbindfung setzen. Ansonsten kann man je nach Klemmer die Klemmspuren mit Schleifpapier an Kolben und Laufbuchse entfernen, der Ring sollte leichtgänging in der Nut sitzen, sitzt der Ring fest, muss er vorsichtig freigearbeitet werden. Klima Natürlich hat auch die Umwelt einen Einfluss auf den Motor, Haupteinfluss ist die Temperatur. Durch die Temperatur (und auch den Luftdruck) sinkt und steigt die Luftdichte und damit die Menge an angesaugten Sauerstoffmolekülen. Stimmt man also einen Motor an einem warmen Sommertag recht mager ab, kann er in der Nacht klemmen! Genauso kann es bei einem im warmen Sommer abgestimmten Motor im kalten Herbst www.langtuning.de Copyright by LangTuning 2015 Seite 6 oder Winter zu Problemen kommen. Deswegen können Motoren, die grenzwertig abgestimmt sind, auch noch nach mehreren 1000km Klemmen, obwohl sie doch schon lange problemlos liefen (oder durch andere Faktoren wie verringerten Benzindurchfluss). Andererseits kann es im Sommer auch zu warm sein, trotz der geringeren Sauerstoffmoleküle kann es bei zu großer Außenwärme zu Klemmern kommen, wenn die Kühlleistung nicht mehr reicht. Man beachte: Der Serienzylinder wurde für 3,7PS ausgelegt, bei doppelter Leistung steht also nur noch die halbe Kühlfläche zur Verfügung, und das sind erst 7,4PS, manche Motoren haben 15PS und mehr, dann sinkt die Kühlfläche nur auf ein Viertel pro Leistungseinheit. Deswegen ist es auch so wichtig, bei Tuningmotoren hochwertiges Öl zu fahren. Motorkomponenten Was ihr am besten in euren Motor verbaut, seht ihr bei uns im Shop bei den jeweiligen Komplettmotoren. Alles, was wir in diese Motoren verbauen, solltet ihr auch in euren Motor einbauen, um eine hohe Laufleistung zu erzielen. Weiteres Bei Problemen in der Abstimmung muss der laufende Motor großzügig mit Bremsenreiniger abgesprüht werden: Vergaserflansch, Zylinderfuß, Zylinderkopf, Motormitteldichtung und Wellendichtringe (kann auch bei laufender Zündung gemacht werden). Ein undichter WDR auf der Getriebeseite ist meistens durch starken blauen/weißen Rauch bemerkbar und Benzingeruch im Getriebeöl. Tourt der Motor beim Absprühen mit Bremenseiniger ab, ist die Stelle gefunden (hier zieht der Motor nun Bremsenreiniger an und überfettet, deswegen verringert sich die Drehzahl). Ältere Vergaser haben oft einen verzogenen Flansch (nachplanen notwendig). Oft ist der Antriebsstrang vom Motor zum Rad vernachlässigt. Sind die Kettenschläuche durchgescheuert, schleifen sie auf der Schwinge. Alte Ketten haben oft steife Glieder (auch wenn es nur eines ist), abgenutzte Zahnräder lassen die Kette springen, Kettenkasten können am Mitnehmer oder an der Felge schleifen etc. Das führt in allen Fällen zu Verlustleistung, und zwar nicht wenig, hier können durchaus 1-2 PS in Reibungswärme umgesetzt werden, anstatt am Rad anzuliegen. Für Ketten gibt es extra Kettenspray z.B. von Motul (Art. 199), das haftet im kalten Zustand super an der Kette und wird bei Erwärmung ausreichend fließfähig, um perfekt zu schmieren. Damit sollte nicht gespart werden, wer gut schmiert, der gut fährt (und die Kettenschläuche halten länger). Serienketten sind nur für die Serienleistung ausgelegt, bei mehr Leistung ist man ständig nur am Nachspannen und wer schon einmal eine defekte Kette im Fahrbetrieb erlebt hat, weiß, dass das gefährlich ist, die Ketten sind für die Belastungen im Tuningmotor nicht geeignet. Deswegen dürfen bei unseren Motoren nur verstärkte Ketten verbaut werden (Art. 162 etc.). Die Kettenspannung ist korrekt, wenn man auf dem Moped sitzend die Kette am oberen Kettenschlauch noch ca. 3-4cm hochziehen kann. Für Standardmotoren bitte die Herstellerangaben von Simson beachten. Für Fremdmotoren bitte die Herstellerangaben der jeweiligen Motorenbauer beachten. Alle Angaben gelten auch als Empfehlungen für Motoren mit unseren Zylinderkits. Tuningmotoren sind nicht im Bereich der StVO zugelassen, solange diese nicht eingetragen sind. Für Eintragungen bitte die zuständige DEKRA- oder TÜV-Niederlassung kontaktieren. www.langtuning.de Copyright by LangTuning 2015 Seite 7 Links LangTuning Abstimmanleitung www.langtuning.de/plaene/abstimmanleitung.htm Video LT Vergaserumbau https://www.youtube.com/watch?v=jtPJvbTdJ0c Video Zylindermontage LT60 Reso https://www.youtube.com/watch?v=nYDWL28vTIw www.langtuning.de Copyright by LangTuning 2015 Seite 8