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1 IMPRESSUM > zur Webseite Autor: Sven Hübscher > zur Webseite (FC Schalke 04, U23) Redaktion und Produktion: Peter Schreiner, Dr. Marion BeckerRichter © 2010 Institut für Jugendfußball, Deutschland, und easy SportsSoftware C.B., Spanien Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeber. www.ifj96.de www.easysportssoftware.com 2 Der Außenstürmer die spielentscheidende Qualität Was früher die Spielmacher oder sogenannten „10er“ waren, das sind heute die Außenstürmer. Beim FC Bayern heißen Sie Ribery und Robben, bei Barcelona Messi und Bojan, bei Real Madrid sorgt Christiano Ronaldo über Außen für Furore. Diese Spieler haben herausragende fußballerische Fähigkeiten, können Spiele allein durch ihre individuellen Fähigkeiten entscheiden. Ein Ausfall dieser Spieler führt manchmal selbst große Vereine in die Krise. Beispiel 1: Bayern München Die besondere Stellung dieser Spieler wird an der aktuellen BundesligaSituation des FC Bayern München deutlich. Vom Potenzial her auf allen Positionen überdurchschnittlich gut besetzt, steht die Mannschaft nach neun Spieltagen in der Liga lediglich auf Platz 11 mit 12 Punkten. Überraschender noch, dass trotz eines großen Offensivpotenzials eine negative TorBilanz zu Buche steht. Nur 5 Tore in 7 Spielen. Wie kann es sein, dass eine Mannschaft, die in der Offensive mit Kroos, Olic, Müller, Gomez und Klose besetzt ist, momentan in der Offensive wenig Überraschendes zu bieten hat? Robben und Ribery fehlen an allen Ecken und Kanten. Nicht umsonst ist ein beliebtes Thema in Fußballsendungen dieser Tage die Frage „Sind die Bayern ohne Robbery nur die Hälfte wert? “. Und die Antwort lautet „JA!“. 3 Beispiel 2: FC Schalke 04 Platz 16 nach 9 Spieltagen trotz der offensiven Neuzugänge Raul und Huntelaar? Liegt es nur an der Defensive? Warum ist Schalke nicht in der Lage, ein variables Offensivspiel aufzuziehen. Die Antwort auf diese Frage liegt auch hier in der Qualität der Außenpositionen. Schalke hat zwar mit Raul und Huntelaar überragende zentrale Spieler in der Offensive geholt. Warum reichen Raul und Huntelaar allein nicht aus? Wie sollen sich diese beiden Spieler bei modernen Spielsystemen mit 2 Innenverteidigern und 2 „Sechsern“ ständig gegen eine gegnerische Überzahl behaupten? Wer schafft Ihnen den Platz, den auch Sie für Ihr Spiel brauchen, wenn nicht die Außenstürmer? Wer bringt Ihnen die Anspiele in den Rücken der Abwehr, die Sie so dringend für Ihre Tore brauchen? 4 Zehn Gründe warum gute Außenstürmer so wertvoll sind? 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Jeder dieser Spieler in der Lage, ein Spiel ganz alleine durch seine heraus ragenden fußballerischen Fähigkeiten entscheiden. Robben, Ribery und Co sind jederzeit in der Lage, durch den Einsatz Ihrer individuellen technischtaktischen Stärken in Verbindung mit Ihrer überdurch schnittlichen Schnelligkeit, ihren direkten Gegenspieler und vielleicht sogar noch unterstützende Verteidiger auszuspielen. Nach einem erfolgreichen Dribbling geben sie eine gute Vorlage auf die nachrückenden Spieler vor das Tor oder ziehen selbst zum Tor. Diese Spieler verfügen über eine ausgezeichnete Ballkontrolle. In Zeiten der ballorientierten Verteidigung sind Sie dadurch in der Lage, den möglicherweise noch in der Bewegung befindlichen Gegenspieler sofort unter Druck zu setzen. Sie suchen möglichst schnell den Zweikampf mit dem Verteidiger. So wird es für die gegnerische Verteidigung schwer, Überzahlsituationen herzustellen. Selbst wenn der Gegner es schaffen sollte, eine Überzahlsituation gegen den Spieler herzustellen, sind diese Spieler noch nicht unter Kontrolle. Durch ein gutes Dribbling und unberechenbare Finten überwinden sie den Raum und ihre Gegenspieler. Dabei setzen sie die Finten stets zur Lösung der Situation ein. Sie setzen den Gedankenvorsprung in einen Bewegungsvorsprung um, den sie konsequent bis zur Anschlussaktion Flanke, Pass oder gar Torschuss ausgespielen. Einmal ausgespielt, erhält der Verteidiger keine Chance zu einem erneuten Eingreifen. Sie zwingen gegnerische Abwehrreihen, auf sie zu reagieren. Es entstehen ständig neue Spielsituationen. Dadurch ergeben sich in der Spielfortsetzung einerseits Möglichkeiten für den Außenstürmer selbst, andererseits werden auch Freiräume für die Mitspieler geschaffen, die diese für sich und gelungene Aktionen nutzen können. 10. Diese Ausnahmespieler verfügen aber nicht nur über technische Fähigkeiten. Ohne eine gewisse Spielintelligenz wären Sie nur Ballartisten, aber keine Weltstars. Sie überblicken in höchstem Tempo die komplette Spielsituation und schätzen gleichzeitig das Spielgeschehen direkt in Tornähe richtig ein. 5 Schnelligkeit ist nicht nur eine Sache der Muskeln. Besondere Qualität dieser Ausnahmespieler ist es, eine Situation schnell wahrzu nehmen, die richtige Lösung parat zu haben und diese auch schnell umzusetzen. Sie haben in dieser Hinsicht eine gute Quote an richtigen (und schnellen) Entschei dungen, beispielsweise bei der Wahl der richtigen Anschlussaktion (Torschuss, Flanke, Alleingang). Kreativität und technischtaktische Perfektion Der Außenstürmer darf nicht berechenbar sein. Er muss seine Aktionen ständig variieren. Er muss sowohl in der Lage sein, ein Dribbling nach außen mit einer guten Flanke oder einem finalen Pass zu beenden, als auch selber zur Mitte und damit zum Tor zu ziehen und mit dieser Aktion für Torgefahr sorgen zu können. Kreativität und technischtaktische Perfektion in der Variation seiner Aktionen ist das, was einen Außenstürmer so außerordentlich wertvoll macht. Konditionelle Voraussetzungen Die technischen Voraussetzungen alleine nutzen dem Angreifer wenig, nur in Verbindung mit seinen konditionellen Voraussetzungen hat er die Chance, sich erfolgreich durchzusetzen. Nur wenn er auch eine überdurchschnittliche Antrittsschnelligkeit, Reaktions und Handlungsschnelligkeit besitzt, wird die Angriffsaktion erfolgreich mit einem Torschuss, einer Flanke oder einem Pass zum Mitspieler abschließen. 6 Ein guter Außenstürmer gewinnt viele offensive Zweikämpfe Er überwindet Gegenspieler, um so immer wieder neue Spielsituationen zu schaffen. Anders ist es im modernen Fußball kaum noch möglich, für Torgefahr zu sorgen. Natürlich ist das Passspiel die Basis des Zusammenspiels, aber ohne entscheidende Zweikämpfe passiert wenig Überraschendes, die gegnerischen Abwehrreihen können problemlos gegen den Ball verschieben. Gewonenen offensive Zweikämpfe sind auch beim Positionsangriff sehr wichtig. Bei einem Positionsangriff versucht die angreifende Mannschaft, durch Ballzirkulation und Zusammenspiel gegen einen defensiv organisiert stehenden Gegner, Torchancen herauszuspielen. Raum, Zeit und Gegnerdruck sind deutlich größer als beim Konter spiel. Gerade hier ist ein gutes offensives Zweikampfverhalten unerlässlich und macht einen großen Teil der Qualität dieser Spieler aus. Die Abwehrspieler wird gegen einen guten offensiven Zweikämpfer stets versuchen, eine Überzahl zu schaffen, um ihn nach einem möglichen Durchbruch gegen einen Verteidiger direkt wieder stellen zu können. Dies ergibt Räume für seine Mitspieler. Kontersituationen Für einen Außenspieler ist es eindeutig günstiger, wenn der Gegner im eigenen Aufbauspiel den Ball verliert. Bei einem Ballverlust im Spielaufbau ist häufig gerade der Flügel anfällig für Kontersituationen, da der Flügel in diesen Situationen meistens nur von einem einzigen Verteidiger abgesichert wird, während sich die übrigen Spieler in der Vorwärtsbewegung und häufig vor dem Ball befinden. Mit einem schnellen Dribbling oder Pass in die Tiefe bringt der Außenstürmer die gegnerische Abwehr in Gefahr und nutzt eiskalt den Fehler der gegnerischen Mannschaft. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihren Mannschaften Sven Hübscher 7