Zum deutschen Ethnowitz - Wydawnictwo Biblioteka Łódź
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Zum deutschen Ethnowitz - Wydawnictwo Biblioteka Łódź
Katarzyna Sikorska-Bujnowicz Zum deutschen Ethnowitz Eine korpusgestützte Analyse Łódź 2016 Katarzyna Sikorska-Bujnowicz Zum deutschen Ethnowitz Eine korpusgestützte Analyse Łódź 2016 Recenzent Prof. dr hab. Marek Ostrowski Projekt okładki i projekt typograficzny Mateusz Poradecki Korekta Barbara Jaworska Copyright © by Katarzyna Sikorska-Bujnowicz All rights reserved Książka ani żadna jej część nie może być przedrukowywana ani w jakikolwiek inny sposób reprodukowana czy powielana mechanicznie, fotooptycznie, zapisywana elektronicznie lub magnetycznie, ani odczytywana w środkach publicznego przekazu bez pisemnej zgody wydawcy. Wydawca Wydawnictwo Biblioteka www.wydawnictwo‑biblioteka.pl ISBN 978–83–62378–57–9 Skład i łamanie Wydawnictwo Biblioteka www.wydawnictwo‑biblioteka.pl Przemkowi 1 2 3 4 5 6 7 8 Inhaltsverzeichnis Einleitung / 9 1.1. Zielsetzung / 11 1.2. „Was guckst du?!“ / 11 1.3. Arbeitsmethoden und Korpus / 13 1.4. Zur Struktur der Witze / 14 1.5. Zum Stereotyp / 15 1.6. Ethnowitz als Sachwitz und Sprachwitz Einblick in die Forschungen über Humor Sprache der Ethnowitze / 35 / / 21 16 Wortspiel im Witz / 41 4.1. Wortspiel und Absicht / 44 4.2. Wortspiel im engeren und im weiteren Sinne / 45 4.3. Textimmanente und kontextuelle Wortspiele / 45 4.4. Vertikale und horizontale Wortspiele / 46 Polysemie im Witz / 51 5.1. Bezeichnungsübertragung / 56 5.2. Polysemie und Homonymie / 59 5.3. Homophonie und Homographie / 61 Wortbildung im Witz Fremdwort im Witz / / 67 73 Intertextuelle Elemente im Witz / 79 7 9 Empirischer Teil / 93 9.1. Witzmotive und Zielscheiben / 96 9.2. Witze aus „Was guckst du?!“ / 102 9.3. Internetwitze / 116 9.4. Ergebnisse der Analyse / 165 10 Fazit / 179 11 Abkürzungen / 185 12 Bibliographie und Quellenverzeichnis / 189 1 Einleitung 1.1. Zielsetzung Die vorliegende Monographie versteht sich als Fortsetzung meines früheren Buches (Sikorska‑Bujnowicz, 2013, Sprachliche Mittel des Humo ristischen im Deutschen und im Polnischen) und hat zum Ziel, eine besondere Art Witz — den deutschen Ethnowitz, verstanden als Witz über Nationen, unter dem Aspekt der von den Autoren eingesetzten sprachlichen Mittel darzustellen. Es betrifft alles mit dem genannten Problem zusammenhängende Verbale, was zur Bildung von witzigen Texten über Nationen ausgenutzt werden kann. Theoretische Ansätze werden mit den im empirischen Teil zusammengestellten, analysierten und besprochenen zahlreichen Beispielen der verschiedenen deutschsprachigen Internetseiten entstammenden kurzen Witze und den ausgewählten Sketchtexten aus der deutschen Comedy‑Show „Was guckst du?!“ belegt. Im theoretischen Teil werden auch andere, die besprochenen Fragen illustrierende Witzbeispiele angeführt und unter dem Aspekt der dort eingesetzten sprachlichen Einheiten analysiert. Als Wahlkriterium für den empirischen Teil gilt die von den Inhabern der jeweiligen Internetseite unternommene Einteilung in bestimmte Witzgruppen, unter denen es auch Witze über konkrete Nationen gibt. Da diese Texte mit den aus „Was guckst du?!“ zusammengestellt werden, wird die Gruppe auf Türken‑, Italiener‑, Polen‑, Araber‑ und Inderwitze beschränkt, die auch in der Sendung den Hauptanteil der präsentierten Witze bilden. 1.2. „Was guckst du?!“ Die als Bestandteil der unternommenen Fallstudie gewählte Comedy‑Show „Was guckst du?!“ lief im deutschen Fernsehen in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts und galt wegen des angebotenen Humors als eine Ethnocomedy. Der Moderator — Kaya Yanar — wurde zur Fern11 Einleitung sehpersönlichkeit erklärt, was vor allem auf sein Talent, heikle, in Verbindung mit der Ausländerproblematik stehende Sachen mit viel Humor anzugehen, zurückzuführen ist. Seine Arbeit wurde anerkannt und er bekam für die Sendung viele Preise, unter denen folgende zu nennen sind: Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie Beste Comedy (2001), Deutscher Comedypreis in der Kategorie Beste Comedysendung (2001), Goldene Romy in der Kategorie Beste Programmidee (2001) und CIVIS Medienpreis (2001). Auch in den späteren Jahren bekam er Auszeichnungen für seine Programme, wie Deutscher Comedypreis für das beste Live‑Programm 2013 und wurde Bester Komiker 2014. An dieser Stelle kann man ein Zitat von Wilhelm Deutschmichel1 anführen, in dem ganz deutlich auf den Charakter der Sendung und auf ihre Botschaft gezeigt wird: „Was guckst du?“ scheint wahrhaftig ein Beitrag zur Verständigung in Deutschland zu sein, der mit umwerfendem Humor den Menschen und Nationen Charakteristika lässt und sie zugleich zu einer (TV) Völkerfamilie eint frei nach dem Motto: Gemeinsam lacht sich‘s besser. Unabhängig von der Struktur des Witzes können gleiche, von den Autoren oft und gern eingesetzte Phänomene erkannt werden: Polysemie, Homonymie, Fremdwörter und damit verbundene fehlende Sprachkenntnisse und daraus resultierende Missverständnisse, nicht selten nicht nur mit einem versteckten Inhalt. Die Autoren berufen sich auch auf die Vorkenntnisse der Rezipienten, indem sie in ihren Witzen auch intertextuelle Elemente erscheinen lassen. Zur Quelle der Missverständnisse wird nicht selten auch die in den Witzen meisterhaft zur Geltung kommende Gegenüberstellung Deutsch vs. Türkisch bzw. Arabisch, wobei die als broken German aufzufassende Sprache als Mischung aus den Elementen der genannten Sprachen voll von fehlerhaften Formen der einzelnen Wörter und der ganzen Sätze ist und im Mittelpunkt der Sendung steht. 1 Vgl. Deutschmichel W.: „Was guckst Du?“, von: http://www.mi.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=14791&article_id=60594&_psmand=33 (Zugriff: 2015). 12 1.3. Arbeitsmethoden und Korpus Einleitung Die für die Zwecke dieser Analyse zusammengestellte Gruppe von 200 ausgewählten Witzen umfasst die den deutschen Internestseiten entstammenden Witztexte über Türken, Italiener, Polen, Araber und Inder und die aus der Sendung „Was guckst du?!“ exzerpierten verschrifteten Sketchtexte über die genannten Nationen. Das sprachliche Material wurde unter zwei Aspekten untersucht: 1. Form des Witzes 1.1. Dialog 1.2. Monolog 1.3. Erzählung 1.4. Frage‑Antwort 1.5. gemischte Formen — Dialog 2. Sprache des Witzes, d.h. Einsatz folgender Mittel 2.1. Polysemie 2.2. Homonymie 2.3. Homophonie 2.4. Wortbildung 2.5. Fremdwort 2.6. Intertextuelle Elemente 2.7. Fehlerhafte Formen 2.8. Sonstige Mittel 2.8.1. Stilistische Mittel 2.8.2. Sprachvarietäten im Spiel (broken German, Umgangssprache, Amtssprache) Die von Kaya Yanar angebotenen Witze über Türken, Italiener, Inder, Polen und Araber werden mit den von den Internetseiten stammenden Texten über diese Nationen konfrontiert. In Anlehnung an die Allgemeine Theorie des Verbalen Humors (Gene ral Theory of Verbal Humour) von Raskin und Attardo (1991) wird hier angenommen, dass alles in dem jeweiligen Skript Versteckte durch das Nonverbale, dem Rezipienten früher Bekannte und Bewusste erweitert wird, sodass beide Kontexte — der sprachliche und der außersprachliche einander ergänzen. Da vor allem in „Was guckst du?!“ mit den fehler13 Einleitung haften Wort‑ und Satzformen gespielt wird, wurden die Beispiele in ihrer Originalform gelassen. Das Vorhandensein bzw. Fehlen des kulturellen Vorwissens hängt eng mit dem Verstehen der mit der jeweiligen Nation, ihrer Mentalität und Kultur verbundenen Erscheinungen, die zum Thema, zum Motiv und zur Zielscheibe der Witze werden können. Nicht nur das kulturelle Vorwissen, sondern auch das Wissen über eine bestimmte soziale Gruppe ermöglichen dem Rezipienten eine richtige Interpretation der angebotenen Witze. Dem Humor innerhalb einer sozialen Gruppe wird eine zusätzliche Funktion zugeteilt — sie wird als Spiegel aller sich in der Gesellschaft abspielenden Situationen verstanden, was vor allem auf ihre gesellschaftskritische Funktion zurückgeht. 1.4. Zur Struktur der Witze Die Zuordnung eines Textes zur Gruppe der Witze wird einerseits von seiner Semantik und andererseits von seiner Struktur determiniert. Die Ansätze der Skripttheorie wurden Anfang der 90er Jahre um weitere, den Text als Witz definierende Faktoren erweitert. Bei Attardo und Raskin (1991)2 ist in ihrer General Theory of Verbal Humour die Rede von logischen Regeln, die das Umschalten der Skripts ermöglichen, vom situativen Kontext, unter dem die dargestellte Witzszene verstanden wird, von der Zielscheibe, als die eine Person, ein Gegenstand bzw. ein Sachverhalt aufzufassen sind, von der Narration, also von der Witzgattung und letztendlich von der Struktur der witzigen Texte. Nicht weniger wichtig bleibt dabei das für die richtige, das heißt erwartete, angenommene und angestrebte Interpretation notwendige Kulturwissen. Die in den Ethnowitzen angesprochenen Themen, wie Religion, Kultur und das Zugehörigkeitsgefühl, sollen für den Rezipienten doch eindeutig klar sein, wobei für die Zwecke des Humoristischen u.a. mit der Sprache so gespielt werden kann, dass doppeldeutige sprachliche Kontexte gebildet werden, deren Verständnis das richtige Interpretieren voraussetzt. 2 Attardo S./Raskin V. (1991), Script theory revis(it)ed: Joke similarity and joke rep resentation model, In: Humor — International Journal of Humor Research, Volume 4, Issue 3–4, S. 293–349. 14 1.5. Zum Stereotyp Einleitung Die für das richtige Humorverstehen implizierten Bereiche — Sprachwissen, Kulturwissen und Kontextwissen — hängen im Falle der Ausländerwitze mit einem weiteren Element zusammen — der Kenntnis der Stereotype und Vorurteile verschiedener Art. Die von den Autoren als Ausgangspunkt für alles Humoristische verstandenen Stereotype werden somit zum Hauptfaden des Witzes, lassen nur eine Interpretation zu und werden universell — zeit‑ und raumunabhängig3. Sie können auch als Witze über bzw. von Nationen definiert werden, wobei man viel häufiger mit der ersteren Bestimmung zu tun hat. Zwecks der durchzuführenden Analyse stütze ich mich auf die Auffassung der Ethnowitze als Witze über Nationen. Für Frahm (2008)4 sind Ethnowitze eine Art internationales, sprachlich nicht zu isolierendes Kulturgut, das raumunabhängig ist und dank den geltenden Stereotypen überall verständlich ist. Frahm spricht auch über ein anderes Phänomen — jeder neu gebildete Witz beginnt ein neues Leben und steht als unser eigener da5. Zur Rolle der Stereotype hat sich u.a. Rösch (2000) geäußert, die einerseits auf ihre individualisierende und andererseits auf ihre generalisierende Funktion hinweist. Das geht auf die übertrieben dargestellten, bestimmten Nationen und ihren Mentalitäten zugeschriebenen Eigenschaften zurück. Die generalisierende Funktion bewirkt eine besondere Wirkung der auf den Stereotypen basierenden Witze. Nicht ein Individuum steht im Mittelpunkt, sondern eine ganze Gruppe von Menschen, deren Mitglied er ist. 3 Mit der Problematik habe ich mich in meinen früheren Artikeln auseinandergesetzt, u.a. Sikorska-Bujnowicz K. (2012), Ethnowitz als Wiedererkennungszeichen der deut schen Comedy‑Sendung „Was guckst du?“, In: Sadziński W./Gołaszewski M. (Hrsg.), Wechselbeziehungen zwischen Sprache, Literatur und Kultur (=Acta Universitatis Lo dziensis. Folia Germanica 8), Łódź, S. 17–24; Sikorska‑Bujnowicz K. (2011a), Sprach liche und außersprachliche Mittel des Humoristischen am Beispiel von „Was guckst du?“, In: Kaczmarek D./Makowski J./Michoń M./Weigt Z. (Hrsg.), Felder der Spra che — Felder der Forschung, Łódź, S. 134–141. 4 Frahm T. (2008), Verneigung vor dem Säbel. Gibt es einen bulgarischen Humor?, In: Hoffmann T./Lercher M. Ch./Middeke A./Tittel K. (Hrsg.), Humor, Göttingen, S. 21–34. 5 Ebenda, S. 24. 15 Einleitung Die in den Witzen über Nationen ausgelachten Nachteile des jeweiligen Volkes beeinflussen den Charakter der ganzen witzigen Aussage so, dass ein Witz destruktiv zu wirken beginnen kann. Die Darstellung einer Nation in einem Zerrspiegel und das Auslachen ihrer Schwächen und Nachteile kann aber auch konstruktiv wirken, was auf die Möglichkeit zurückgeht, alles Wichtige über die Fremden zusammenzustellen. Die Verbreitung von Informationen dieser Art bewirkt das Entstehen der Verbindungen zwischen den weitergeleiteten Beschreibungen einer Nation und der mit ihr zusammenhängenden Kultur, was im Lernprozess zur Erweiterung des Kulturwissens der Rezipienten beiträgt, womit die kognitive Funktion der Stereotype gemeint ist. Mit dem Verbreiten von Informationen über fremde Nationen hängt auch die Einstellung der Rezipientengruppe zu einer anderen Nation. Dabei soll auch auf die als eine andere ethnische Gruppe aufzufassende Minderheit hingewiesen werden, die im Rahmen einer multikulturellen Gesellschaft lebt. Der mit der Multikulturalität verbundene, unmittelbare Kontakt mit allem Fremden und Neuen gewinnt dank der affektiven Funktion der Stereotype an Bedeutung, weil dadurch die Gefühle der Zusammengehörigkeit entwickelt und aufrechterhalten werden, was auch zum Schluss zur Anerkennung einer anderen Nation beiträgt. Die als Mittel der Kritik empfundenen Witze über Nationen dienen doch auch dem Integrationsprozess. Das Kennenlernen und das Akzeptieren von allem Fremden und Neuen ist das Resultat der interkulturellen Relationen, die auch dank dem zeit‑ und raumunabhängigen Humor eingegangen werden können. Somit sind auch soziale Funktionen der Stereotype mit im Spiel, weil kein Individuum völlig isoliert in der Gesellschaft existiert. Die als Widerspiegelung von allem sich im Alltag Abspielenden dienenden Witze werden auf diese Weise sogar zum Mittel der Völkerverständigung. 1.6. Ethnowitz als Sachwitz und Sprachwitz Neben den für den richtigen Umgang mit allem Witzigen notwendigen, mit dem Sinn für Humor verbundenen Humorkompetenzen spielt auch 16 Einleitung die Sprachkompetenz eine äußerst wichtige Rolle. Diese geht auf das Unterstützen bzw. Stören des Verstehens und Interpretierens der humoristischen Inhalte zurück. Laut Raskin (1985) stehen die Elemente des Witzes unter dem Einfluss der Sprache der jeweiligen sozialen Gruppe, sodass die erzeugten witzigen Texte voll von lexikalischen Einheiten der Gruppensprache sind. Die mit dem Humor zu verbindende informative Funktion geht auf die kulturspezifischen Züge zurück, die vor allem an den für die jeweilige Nation charakteristischen Eigenschaften zu erkennen sind. Die damit zusammenhängenden Tabugrenzen bewirken den Einsatz und somit auch den Verbot der bestimmten, in einem Witz als Thema, Motiv oder Zielscheibe auftretenden Inhalte. Mit den Witzen über Nationen hängt die Rolle des Humors als Botschafter zusammen. Wegen der für die Ethnowitze charakteristischen Widerspiegelung der Kulturen wird dieser Gruppe von witzigen Texten eine besondere Rolle zugeteilt, die auf die angestrebte Völkerverständigung zurückgeht. Neben allem mit dem Ä� ußerungsbild der Nationen verbundenen Nonverbalen ist auch die Sprache von Bedeutung, dank der die witzigen Inhalte zwischen den Zeilen zu finden sind, im Hintergrund erscheinen, sodass die fehlende Sprachkenntnis zu Missverständnissen verschiedener Art führen kann, die auch einen witzigen Charakter haben. Die erhoffte Kenntnis der Sprache der Witzautoren wird u.a. von Driessen (1999) betont, was darauf zurückgeht, dass auf diese Weise der Einblick in die jeweilige Kulturwelt einerseits ermöglicht und andererseits garantiert wird. Das für den Rezipienten charakteristische Wissen über die Sprache der Autoren bedeutet zugleich die Möglichkeit, alles im Witz Versteckte und Verschlüsselte zu entschlüsseln. Die Polysemie der eingesetzten Ausdrücke, die übertragene Bedeutung oder aber auch die mit Absicht gebrauchten fehlerhaften Formen verlangen von dem Rezipienten, über ein relativ breites Wissen über die Sprache der Witzautoren zu verfügen, damit die angebotenen Inhalte ihre Aufgabe erfüllen und als Humor einzustufen sind. Die heute so häufig entstehenden Ethnowitze, anders auch Ausländerwitze genannt, werden nicht selten mit einem negativen Bild der jeweiligen Nation assoziiert. Das steht dann im engen Zusammenhang mit 17 Einleitung der Ü� berlegenheitstheorie6, in der die Rede von der Bestrafung und der Erniedrigung asozialer Menschen mithilfe des Humors ist. Man betont vor allem die Funktion des Humors als Mittel zum Ausdruck der negativen Gefühle. Im Falle der Ethnowitze kann vor allem die Rede von der Ventilfunktion der Witze sein, die in den Entlastungstheorien im Mittelpunkt steht. Die als Ethnowitze aufzufassenden kurzen Texte können als eine Mischung aus Sachwitz und Sprachwitz eingestuft werden. Als Sachwitze spielen sie mit dem übertriebenen Darstellen von den Situationen, in denen gegen Tabus, Regeln und verbindliche soziale Normen gekämpft wird. Der so ausgedachte situative Kontext wird mit einem passenden sprachlichen Kontext ergänzt, sodass es zur Verbindung des Nonverbalem mit dem Verbalen kommt. Das als Resultat dieser Kombination zu verstehende überraschende Ende ist als Pointe aufzufassen, die dank den beiden Kontexten zweierlei dekodiert werden kann — in Bezug auf das Sprachliche und auf das Außersprachliche. In einem nach dem genannten Verfahren arbeitenden Witz werden die fehlenden Sprachkenntnisse nicht als Störfaktor betrachtet. Der situative Kontext kann, in Bezug auf das vorhandene Vorwissen des Rezipienten, richtig interpretiert werden. Damit trotz der fehlenden Sprachkenntnisse auch Witze über Nationen verstanden werden, muss der Rezipient über politisches, soziales, kulturelles und auch religiöses Wissen verfügen. Die vor allem mit der Sprache als Mittel des Humoristischen arbeitenden Witze implizieren bei einem Rezipienten das Vorhandensein des Wissens über dieses Sprachsystem. Das als eine geordnete Menge von den auch für die Zwecke des Witzigen einsetzbaren sprachlichen Einheiten mit ihren Nuancen und ihrer stilistischen Färbung aufzufassende Zeicheninventar wird somit zum wichtigen Element der Scherzkommunikation. Mit dem richtigen Verstehen der angebotenen witzigen Inhalte hängen sowohl der situative als auch der sprachliche Kontext zusammen, über deren Interpretation der Rezipient entscheidet und dank der so oft 6 Die Humortheorien wurden von mir schon in der ersten Monographie (Sikorska‑Bujnowicz: 2013b) detailliert besprochen. 18 Einleitung im Witz ausgenutzten Polysemie können mehrere Kontexte gebildet werden und die damit verbundenen einigen Interpretationen entstehen. Das vorliegende Buch kann als eine Fallstudie über den gegenwärtigen deutschen Ethnowitz verstanden werden, in dem an ausgewählten 200 repräsentativsten Witzen alles Sprachliche gezeigt werden kann, womit der deutsche Humor von heute arbeitet. 19 2 Einblick in die Forschungen über Humor Die Forschungen der Gelotologie können in verschiedene, sich nach konkreten Kriterien unterscheiden lassende Bereiche eingeteilt werden, wobei in erster Linie auf die Grundbegriffe der Humorforschung eingegangen wird. Es würde jetzt aber eher schwerfallen, eine ausführliche Liste der Publikationen über die Humorforschungen aufzustellen, was auf die sich ständig erweiternde Menge von Abhandlungen zu den das genannte Problem betreffenden Themen zurückzuführen ist. Die den Humor als Forschungsthema betreffenden Arbeiten können wegen seines interdisziplinären Charakters je nach Disziplin eingeteilt werden. Alle Forschungen in diesem Bereich gehen auf die Arbeiten von Bergson (1900/2011)7 und von Freud (1905/1985)8 zurück. Die Autoren gehören zu der Gruppe der aus psychologischer Sicht über Humor schreibenden Humorforscher. Bei Bergson wird das Lachen als rein menschliche Haltung mit einer regulierenden Funktion verstanden. Es ist nicht nur das als etwas Positives anzusehende Lächeln bzw. Lachen, sondern auch die für die Menschen als Mitglieder verschiedener Gruppen typische Schadenfreude. Dem Lachen wird somit auch eine erzieherische Funktion zugeschrieben. Freud weist auf die Zusammenhänge zwischen dem Witz, der Komik und den menschlichen Trieben. Er schreibt dem Humor eine Entspannungsfunktion zu und weist auf das dabei zu brechende Tabu hin. Freud setzt eine scharfe Grenze zwischen die Witz‑ und Humortheorie, denn er betrachtet sie als zwei separat zu behandelnde Theorien. Dem Humor schreibt er eine positive Rolle zu, wobei er den Witz als Mittel zur Befriedigung der menschlichen Triebe sieht. Das Tabubrechen spielt dabei eine sehr wichtige Rolle, weil mit ihm alles Störende überwunden werden kann. 7 Bergson H. (1900/2011), Das Lachen. Ein Essay über die Bedeutung des Komischen, Hamburg. 8 Freud S. (1905/1985), Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Frankfurt a.M. 23 Einblick in die Forschungen über Humor Die psycho‑sozialen Aspekte des Humors erscheinen u.a. bei Plessner (1941/1982)9. Er bespricht das Lachen‑Phänomen als Reaktion auf etwas sprachlich nicht zu Beantwortendes und betont die Subjektivität der Wahrnehmung des Witzigen und die damit verbundene nicht nur eine zugelassene Interpretation. Zu den psychologischen Abhandlungen gehören u.a. die Arbeiten von Goldstein/Mc Ghee (1972)10 und Chapman/Foot (1976)11. Der in der Psychologie formulierte Humorbegriff wird auch in Bezug auf den Sinn für Humor dargestellt. Die sich auf Freud berufenden Psychologen als Humorforscher weisen auch auf den Sinn für Humor als menschliche Eigenschaft hin. In den Arbeiten von Titze (2009a, 2009b)12 stößt man auf den Begriff der Resilienz, unter der menschliche psychische Widerstandsfähigkeit verstanden wird. Mit der Resilienz hängt ein weiteres Persönlichkeitsmerkmal des Menschen zusammen — die Fähigkeit, alle belastenden Situationen mit der notwendigen Distanz einzuschätzen und zu überwinden. Titze definiert auch den Menschen mit Sinn für Humor als [+optimistisch], [+mit Abstand betrachtend], [+mit viel Humor], [+sozial kompetent], [+kommunikativ] und [+mit dem Lachen eigene Kräfte aktivierend]. Die soziale Funktion des Lachens hängt nach Titze auch mit einer weiteren Erscheinung zusammen — mit der Kohäsion, also mit dem Gefühl der Verbundenheit mit der Gruppe, und mit der Exklusion, also mit dem Ausschließen aus der Gruppe. 9 Plessner H. (1941/1982), Lachen und Weinen. Eine Untersuchung nach den Grenzen menschlichen Verhaltens, In: Plessner H., Gesammelte Schriften VII, Frankfurt a.M., S. 201–387. 10 Goldstein J.H./Mc Ghee P.E. (1972), The Psychology of Humor, New York/London. 11 Chapman A. J./Foot H.C. (1976), It´s a Funny Thing, Humour, Oxford/NewYork/Toron to/Sydney/Paris/Frankfurt. 12 Titze M. (2009a), Wie komisch ist der Humor? Über Erheiterung, Lachen, Schaden freude, Inkongruenz und Ironie, In: TPS — Theorie und Praxis der Sozialpädagogik, 6, S. 20–25, von http://www.michael‑titze.de/, Stand vom Mai 2012; Titze M. (2009b), Die disziplinarische Funktion der Schadenfreude — oder: Die Ambivalenz des Lachens, In: Wahl P./Sasse H./Lehmkuhl U. (Hrsg.), Freude — Jenseits von Ach und Weh? (=Bei träge zur Individualpsychologie, Band 37), Göttingen, S. 11–39 (gekürzt), von http:// www.michael‑titze.de/, Stand vom Mai 2012. 24 Einblick in die Forschungen über Humor Eine eher neutrale Auffassung des Humors ist bei Bremmer/ Roodenburg (1999)13 zu finden. Die Autoren stellen den Humor als ein Phänomen dar, mit dem das Sprechen an sich, die Bilder und die Musik zusammenhängen. Die von ihnen formulierte Theorie weist auf den ontologischen Charakter des Humors hin und betont seine zeit‑ und raumunabhängige Gültigkeit. Driessen (1999)14 schreibt über eine der Sprache als Kommunikationsmittel zuzuschreibende Funktion beim Schaffen, Erzählen und Interpretieren der Witze. Das Problem der Textkomik steht im Mittelpunkt des Interesses von Wawrzyniak (1999)15 und die mit dem Ü� bersetzen der humoristischen Texte zusammenhängenden Probleme werden u.a. von Dimova (2008)16 angesprochen. Das Spezifische an jedem Sprachsystem wird somit zur Quelle der beim Ü� bersetzen auftretenden Schwierigkeiten. Die ersten polnischen Forschungen des Humors gehen auf das Jahr 1938, als „Komizm“ von Bystroń erschienen ist, das dann in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder veröffentlicht wurde und neben den Untersuchungen von Dziemidok (1967) und Buttler (1968/2001) als Quelle des Wissens über Humor und Humortheorien galt17. Die genannten Autoren befassen sich in ihren Büchern vor allem mit der Besprechung der zu damaligen Zeiten aktuellen Problemen der Humorforschung, d.h. sie skizieren die Geschichte der Humorforschungen der früheren Jahre bis Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Bystroń und Buttler werden für Gründer der polnischen Humorforschung gehalten, die sich für das Phänomen der sprachlichen Witze interessiert ha13 Bremmer J./Roodenburg H. (1999), Kulturgeschichte des Humors. Von der Antike bis heute, Darmstadt. 14 Driessen H. (1999), Lachen und Feldforschung: Betrachtungen aus dem Blickwinkel der Ethnologie, In: Bremmer J./Roodenburg H. (Hrsg.), Kulturgeschichte des Humors, Darmstadt, S. 167–185. 15 Wawrzyniak Z. (1999), Humor muß sein. Zur Textkomik aus linguistischer Sicht, In: Bilut‑Homplewicz Z. (Hrsg.), Zur Mehrdimensionalität das Textes. Repräsentations formen, Kommunikationsbereiche, Handlungsfunktionen, Rzeszów, S. 237–245. 16 Dimova A. (2008), Humor und Witz als Übersetzungsproblem, In: Hoffmann T./ Lercher M.‑Ch./Middeke A./Tittel K. (Hrsg.), Humor — Grenzüberschreitende Spiel arten eines kulturellen Phänomens, Göttingen, S. 7–20. 17 Bystroń J. S. (1938/1960), Komizm, Wrocław; Dziemidok B. (1967), O komizmie, War szawa; Buttler D. (1968/2001), Polski dowcip językowy, Warszawa. 25 Einblick in die Forschungen über Humor ben und auf die man sich bis heute in den Abhandlungen über das polnische Sprachsystem als Quelle des Humoristischen beruft. Sie haben den Grundstein zur Humorforschung im Polnischen gelegt. Die Monographie von Buttler dient bis heute als Quelle des Wissens über den polnischen Sprachwitz. Das aus dem Jahre 1968 stammende Buch „Polski dowcip językowy“ wurde 2001 von Chlebda ergänzt. Es betrifft das lexikalische Material aus den Jahren 1900 bis Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Das sprachliche Material ist demzufolge für den heutigen Rezipienten zwar veraltet, jedoch die als Grundstein der polnischen Humorforschung zu verstehende Theorie von Buttler dient bis heute als Ausgangspunkt bei den Forschungen aus diesem Bereich, was auf die von der Autorin berücksichtigten Punkte zurückgeht. Sie stellt die Grundbegriffe der Humortheorie vor, wobei sie sich auch auf alle bekannten Namen auf diesem Gebiet beruft und sich auf den Sprachwitz konzentriert. Den Hauptgedanken von Buttler bilden die mit dem polnischen sprachlichen Witz zusammenhängenden, sich auf die Mechanismen der Bildung der witzigen Texte, auf die Rolle der Neubildungen und auf die dem einheimischen Wortschatz als Quelle des Humoristischen zugeschriebene Rolle beziehenden Ü� berlegungen. Buttler schreibt über die Rolle der auf der morphologischen, graphischen und auf der Ebene der Wortbildung zu verzeichnenden Modifizierung der Wortgestalt und der phraseologischen Wendungen, betont die Neologismen als Quelle des Humoristischen und letztendlich äußert sich auch dazu, wie der Witz auf der lexikalischen Ebene zustande gebracht werden kann, indem konkrete sprachliche Erscheinungen mit im Spiel sind — die Homophonie, die Bedeutungsübertragung, die Polysemie und die Homonymie, wobei sie auch dem Reim eine Funktion im Witz zuschreibt. Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts erscheint die die semantischen Aspekte des Humors untersuchende Arbeit von Raskin (1985)18. In seinem Buch stellt Raskin das Skript als Grundbegriff der Semantischen Skripttheorie des Humors (Semantic Script Theory of Humour) dar, worunter die um das Verbale im Witz gruppierten, mit den Assoziationen verbundenen semantischen Informationen zu verstehen sind. Raskin weist dabei darauf hin, dass das Skript einen kognitiven Charak18 Raskin V. (1985), Semantic Mechanism of Humour, Dordrecht. 26 Einblick in die Forschungen über Humor ter hat und sich im Zusammenhang mit der jedem Sprachträger bekannten Muttersprache auf eine dem Sprecher bekannte Struktur und die damit verbundene Assoziation bezieht. Raskin nennt außerdem noch konkrete Skripts, die in einer Opposition zueinander stehen, d.h. [+gut] vs. [+schlecht], [+Leben] vs. [+Tod], [+obszön] vs. [‑obszön], [+Geld] vs. [‑Geld] und [+groß] vs. [+klein]. Die von Raskin formulierte Skripttheorie umfasst auch den Begriff der als einen Doppelsinn mit einer besonderen Funktion im Witz verstandenen, zahlreiche Interpretationen eines angebotenen humoristischen Inhalts zulassenden Ambiguität. Entscheidend bei der richtigen Interpretation ist die von den Rezipienten verlangte Sprachkenntnis. Die genannte Ambiguität umfasst weitere Untertypen, d.h. Polysemie und Homonymie als reguläre Ambiguität, figurative Ambiguität, syntaktische Ambiguität, situative Ambiguität und auf Grund phonetischer Mehrdeutigkeit zustande kommende quasi Ambiguität. Die im Jahre 1985 von Raskin formulierte Skripttheorie wird von Attardo und Raskin (1991)19 erweitert und auf diese Weise entsteht die Allgemeine Theorie des Verbalen Humors (General Theory of Verbal Hu mour), die neben den semantischen Eigenschaften des Witzes noch weitere Faktoren umfasst, wie logischer Mechanismus, Witzszenerie, Zielscheibe, Gattung, Form und Struktur des Witzes. Die Autoren betonen dabei die Rolle des Vorwissens beim richtigen (d.h. erwarteten) Interpretieren der angebotenen witzigen Texte. Zu den sich seit Jahren mit den Fragen der Humorforschung auseinandersetzenden deutschen Sprachwissenschaftlern gehört Kotthoff, deren Arbeiten anfangs die Gendersprachen (1986, 1992, 1988/1996a, 2002, 2006c)20 betrafen und des Weiteren das Problem des konversationellen 19 Attardo S./Raskin V. (1991), Script theory revis(it)ed: Joke similarity and joke rep resentation model, In: Humor — International Journal of Humor Research, Volume 4, Issue 3–4, S. 293–349. 20 Kotthoff H. (1986), Scherzen und Lachen in Gesprächen von Frauen und Männern, In: Der Deutschunterricht 3, S. 16–29; Kotthoff H. (1992), Von gackernden Hüh nern und röhrenden Hirschen. Konversationelles Scherzen zwischen Männern und Frauen, In: Vogel T. (Hrsg.), Vom Lachen, Tübingen, S. 192–209; Kotthoff H. (Hrsg.) (1988/1996a), Das Gelächter der Geschlechter. Humor und Macht in Gesprächen von Frauen und Männern, Konstanz; Kotthoff H. (2002), Über die Zähmung des weiblichen Gelächters, In: Chauré E./Gutknecht O./Schmidt C. (Hrsg.), Zur Konstruktion von Ge schlecht in Sprache, Gesellschaft und Kultur. Gedächtnisschrift für Gisela Schoenthal, 27 Einblick in die Forschungen über Humor Humors (1994, 1996, 1997, 1998, 1999, 2003)21 ansprachen. Die späteren Arbeiten von Kotthoff betreffen die Intertextualität22 (u.a. 2000), die Komik der Medien23 (u.a. 2002, 2004a, 2004b) und den Ethnowitz24 (u.a. 2002, 2009, 2013). Die Humorforschungen werden auch im Bereich der ethnischen Besonderheiten geführt, sodass u.a. von Quasthoff (1989) auf die Rolle der Stereotype im Humor25 gezeigt wird, genauso wie von Rösch (2000)26. Freiburg, S. 103–113; Kotthoff H. (2006c), Gender and humour. The state of the art, Volume 38, Issue 1, S. 4–25. 21 Kotthoff H. (1994), Worte und ihre Werte. Konversationelle Stildifferenzen und Asym metrie, In: Huber J./Müller A. (Hrsg.), Kultur und Gemeinsinn, Basel, S. 73–99; Kotthoff H. (1996), Scherzkommunikation. Beiträge aus der empirischen Gesprächsforschung, Opladen; Kotthoff H. (1997), Erzählstile von mündlichen Witzen. Zur Erzielung von Komikeffekten durch Dialoginszenierungen und die Stilisierung sozialer Typen im Witz, In: Selting M./Sandig B. (Hrsg.), Sprech‑und Gesprächsstile, Berlin/New York, S. 123–170; Kotthoff H. (1998), Spaß Verstehen. Zur Pragmatik von konversationel lem Humor, Tübingen; Kotthoff H. (1999), Coherent Keying in Conversational Humour: Contextualising Joint Fictionalisation, In: Bublitz W./Lenk U./Ventola E. (Hrsg.), Cohe rence in Spoken and Written Discourse, Amsterdam, S. 125–150; Kotthoff H. (2003), Lachkulturen heute: Humor in Gesprächen, In: Roters G./Klingler W. (Hrsg.), Forum Medienrezeption, Baden‑Baden, S. 45–75. 22 Kotthoff H. (2000), Konversationelle Parodie. Über komische Intertextualität in der Alltagskommunikation, In: Germanistische Linguistik 153, S. 159–186. 23 Kotthoff H. (2002), Ironie in Privatgesprächen und Fernsehdiskussionen. Zum Zu sammenhang von Konversation, Kognition und Ethnographie, In: Keim I./Schütte W. (Hrsg.), Soziale Welten und kommunikative Stile. Festschrift für Werner Kallmeyer, Tübingen, S. 445–473; Kotthoff H. (2004a), Geschlechterverhältnisse in der Scherzkom munikation: Althergebrachtes und neue Trends in der Alltags‑ und Fernsehkomik, In: Epp H. (Hrsg.), Gender studies — Interdisziplinäre Ansichten 1., Freiburg, S. 15–53; Kotthoff H. (2004b), Overdoing culture. Sketch‑Komik, Typeninstilisierung und Identi tätskonstruktion bei Kaya Yanar, In: Hörning K./Reuter J. (Hrsg.), Doing culture. Neue Positionen zum Verhältnis von Kultur und sozialer Praxis, Bielefeld, S. 184–201. 24 Kotthoff H. (2009), Ethno‑Comedy zwischen Unterlaufung und Bestätigung von Stereo typen. Potentiale für den Deutschunterricht, In: Nauwerck P. (Hrsg.), Kultur der Mehr sprachigkeit in Schule und Kindergarten, Freiburg, S. 37–55; Kotthoff H./Jashari S./ Klingenberg D. (2013), Humor (in) der Migrationsgesellschaft, Konstanz. Die Autorin stellt alle ihre Publikationen auf der Seite https://portal.unifreiburg.de/sdd/personen/kotthoff/index.html/publikationen vor. 25 Quasthoff U. M. (1989), Ethnozentrische Verarbeitung von Informationen: Zur Ambiva lenz der Funktion von Stereotypen in der interkulturellen Kommunikation, München. 26 Rösch O. (2000), Stereotypisierung des Fremden. Auswirkungen in der Kommunikation, Berlin. 28 Einblick in die Forschungen über Humor Die Rolle der Wortbildung bei der Entstehung der humoristischen Texte wird u.a. von Ulrich betont (1976, 2007)27. Die zur Verfügung stehende Lexik der jeweiligen Sprache kann somit zur Quelle des Humoristischen werden, indem mithilfe der bestehenden Wortbildungsmodelle neue lexikalische Elemente entstehen können, die zusätzlich das Merkmal [+witzig] haben. Unter den von den neuesten polnischen Humorforschern geschriebenen Werken, sei es Büchern, sei es kurzen Abhandlungen, sollten vor allem die Arbeiten von Brzozowska genannt werden, die den polnischen Humor untersucht. Sie beschäftigt sich einerseits mit den ihren Ausdruck im Witz wiederfindenden Emotionen (2000, 2005)28 und andererseits mit dem polnischen Ethnowitz, dem der englische und der amerikanische Witz entgegengestellt werden (2000, 2004, 2008)29. Chłopicki30 widmet seine Forschungen verschiedenen Aspekten des Humors. Es sind interdisziplinäre Arbeiten (1995, 1997, 2001, 2012, 2014). Er beschäftigt sich mit den Fragen der humoristischen Geschichten, zeigt auf die Funktion des Humors in der Kulturkunde, der kognitiven Linguistik und im Diskurs. Unter den polnischen Humorforschern soll auch Dynel genannt werden, die sich vor allem mit den pragmalinguistischen Aspekten der Hu27 Ulrich W. (1976), Wortbildungsspiele. Semantik des komplexen Wortes, In: Diskussi on Deutsch 31, S. 424–437; Ulrich W. (2007), „Wie vermehren sich Mönche und Non nen? — Durch Zellteilung.“ Wie und mit welcher Absicht spielt man mit der Sprache?, In: Der Sprachdienst, 51, Wiesbaden, S. 189–200. 28 Brzozowska D. (2000), Uczucia w dowcipach, In: Nowakowska‑Kempna I. (Hrsg.) (2000), Uczucia w języku i tekście (=Język a Kultura 14), Wrocław, S. 285–294; Brzozowska D. (2005), Agresja w dowcipach, In: Dąbrowska A./Nowakowska A. (Hrsg.) (2005), Agresja i życzliwość w języku i kulturze (=Język a Kultura 17), Wrocław, S. 231–236. 29 Brzozowska D. (2000), O dowcipach polskich i angielskich. Aspekty językowo‑kulturo we, Opole; Brzozowska D. (2004), Wpływ dowcipów amerykańskich na dowcipy pol skie, Stil 3, Belgrad, S. 429–435; Brzozowska D. (2008), Polski dowcip etniczny. Ste reotyp a tożsamość, Opole. 30 Chłopicki W. (1995), O humorze poważnie, Kraków; Chłopicki W. (1997), An appro ach to the analysis of verbal humor in short stories, In: Humor — International Jour nal of Humor Research, Volume 10, Issue 3, S. 333–347; Chłopicki W. (2001), Humoro us and non‑humorous stories: Are there differences in frame‑based reception?, In: Sty listyka 10: Style and humour, S. 59–78; Brzozowska D./Chłopicki W. (Hrsg.) (2012), Humour and Culture 2: Polish Humour, Kraków; Brzozowska D./Chłopicki W. (Hrsg.) (2014), Humour and Culture 4: Humor polski, Kraków. 29 Einblick in die Forschungen über Humor morforschung31 (u.a. 2009a, 2011, 2012), mit dem konversationellen Humor32 (u.a. 2009b) und mit den Metaphern und ihrer Funktion im Witz33 (u.a. 2009c) beschäftigt. Ü� ber den Polenwitz schreibt u.a. Grochala34 (u.a. 2007, 2009, 2012). Sie beschäftigt sich auch mit dem Kabarett35 (2008a, 2008b, 2014) und mit dem politischen Witz36 (2009). Nicht weniger wichtig sind für Grochala auch alle mit der Intertextualität zusammenhängenden Fragen (2010)37. Die Fragen der Wortbildung und der Phraseologie und der damit verbundenen Wort‑ und Sprachspiele erscheinen u.a. bei Hausmann 31 Dynel M. (2009a), Humorous Garden‑Paths: A Pragmatic‑Cognitive Study, Newcastle; Dynel M. (2011), Pragmatics and linguistics research into humour, In: Dynel M. (Hrsg.) The Pragmatics of Humour across Discourse Domains, Pragmatics and Beyond New Series, Amsterdam/Philadelphia, S. 1–15; Dynel M. (2012), Garden‑paths, red lights and crossroads: On finding our way to understanding the cognitive mechanis ms underlying jokes, In: Israeli Journal of Humor Research: An International Journal, Volume 1, S. 6–28. 32 Dynel M. (2009b), Beyond a joke: Types of conversational humour, In: Language and Linguistics Compass, Volume 3, Issue 5, S. 1284–1299. 33 Dynel M. (2009c), Metaphor is a birthday cake: Metaphor as the source of humour, In: Metaphoric.de 17/2009, S. 27–48 (=http://www.metaphorik.de/17/dynel.pdf). 34 Grochala B. (2007), Językowe przejawy stereotypów w dowcipach, In: W dialogu języ ków i kultur, Warszawa, S. 417–425; Grochala B. (2009), Z kogo śmieją się Polacy — te matyka dowcipów na przestrzeni dziejów, In: Bieńkowska D./Lenartowicz A. (Hrsg.) (2009), Tajemnice rozwoju, Łódź, S. 147–156; Grochala B./Wojenka‑Karasek M. (2012), Śmieszą, straszą, uczą…? — dowcipy etniczne w nauczaniu obcokrajowców a stereotypy, In: Garncarek P./Kajak P. (Hrsg.) (2010), Kultura popularna w naucza niu języka polskiego jako obcego, S. 133–137. 35 Grochala B. (2008a), Kraj się śmieje, czyli z czego śmieją się dziś Polacy? Analiza ko mizmu językowego współczesnych tekstów kabaretowych, In: Cygal‑Krupa Z. (Hrsg.) (2008), Współczesna polszczyzna — stan, perspektywy, zagrożenia, Kraków/Tarnów, S. 343–351; Grochala B. (2008b), Od Zielonego Balonika do Ani Mru Mru — kabareto wa tradycja i nowoczesność (aspekty językowe), In: Woźniak E. (Hrsg.) (2008), Trady cja a nowoczesność, Łódź, S. 469–478; Grochala B. (2014), Dowcip na żywo czyli o spo sobach konstruowania humoru w improwizowanym serialu kabaretowym „Spadko biercy”, In: Kwiatkowska A./Stanecka A. (Hrsg.) (2014), Strategie humoru, S. 35–46. 36 Grochala B. (2009), Inne oblicze dowcipu politycznego, In: Dżereń‑Głowacka S./ Kwiatkowska A. (Hrsg.) (2009b), Zrozumieć humor, Piotrków Trybunalski, S. 49–57. 37 Grochala B. (2010), Intertekstualność jako element budujący teksty o zabarwieniu humorystycznym, In: Mazur J./Matyska A./Sobstel K. (Hrsg.), Intertekstualność we współczesnej komunikacji językowej, Lublin, S. 135–142. 30 Einblick in die Forschungen über Humor (1974)38, Heibert (1993)39, Tęcza (1997)40 und Janicka (2011)41. Interessant ist jedoch die Herausbildung von zwei einander beinhaltenden Begriffen (Wortspiel und Sprachspiel). Die letztere Bezeichnung ist vor allem bei Grassegger (1985)42, Ulrich (2007)43 und Garski (2008)44 zu finden. Die Kontamination als eine Art Wortbildungsspielquelle wird u.a. von Ostromęcka‑Frączak (2008)45 besprochen. Die seit 2008 jeweils in zwei Bänden erscheinende Reihe „Humor. Theories‑Applications‑Practices/Humor. Teorie — praktyka — zastosowania”46 von Kwiatkowska/Dżereń‑Głowacka (2008a, 2008b, 2009a, 38 Hausmann F. J. (1974), Studien zu einer Linguistik des Wortspiels. Das Wortspiel im „Canard Enchaine“, Tübingen. 39 Heibert F. (1993), Das Wortspiel als Stilmittel und seine Übersetzung. Am Beispiel von sieben Übersetzungen des „Ulysses“ von James Joyce“, Tübingen. 40 Tęcza Z. (1997), Das Wortspiel in der Übersetzung: Stanisław Lems Spiele mit dem Wort als Gegenstand interlingualen Transfers, Tübingen. 41 Janicka J. (2011), Sprachspiel — Wortspiel — Wortbildungsspiel, In: Kaczmarek D./ Makowski J./Michoń M./Weigt Z. (Hrsg.), Felder der Sprache — Felder der Forschung. Lodzer Germanistikbeiträge, Łódź, S. 69–76. 42 Grassegger H. (1985), Sprachspiel und Übersetzung. Eine Studie anhand der Comic‑Se rie Asterix, Tübingen. 43 Ulrich W. (2007), „Wie vermehren sich Mönche und Nonnen? — Durch Zellteilung.“ Wie und mit welcher Absicht spielt man mit der Sprache?, In: Der Sprachdienst, 51, Wiesbaden, S. 189–200. 44 Garski R. (2008), „Der mit dem Wort tanzt“. Kreativer Gebrauch von Phraseologismen in Zeitungsüberschriften, In: Der Sprachdienst 3/08 J. 52, S. 105–116. 45 Ostromęcka‑Frączak B. (2008), Kontaminacja jako źródło gier słownych, In: Dżereń‑Głowacka S./Kwiatkowska A. (Hrsg.) (2008b), Humor. Teorie — prakty ka — zastosowania. Odcienie humoru, Piotrków Trybunalski, S. 11–19. 46 Die Serie erscheint bisher immer in zwei Bänden — Band a jeweils auf Englisch und Band b auf Polnisch. Kwiatkowska A./Dżereń‑Głowacka S. (2008a), Hu mor. Theories — Applications — Practices. Shades of humour, Piotrków Trybunalski und Kwiatkowska A./Dżereń‑Głowacka S. (2008b), Humor. Teorie — prakty ka — zastosowania. Odcienie humoru, Piotrków Trybunalski; Kwiatkowska A./ Dżereń‑Głowacka S. (Hrsg.) (2009a), Humour. Theories — Applications — Practices. Making sense of humour, Piotrków Trybunalski; Kwiatkowska A./ Dżereń‑Głowacka S. (Hrsg.) (2009b), Humor. Teorie — praktyka — zastosowania. Zrozumieć humor, Piotrków Trybunalski; Kwiatkowska A./Stanecka A. (2012a), Hu mour. Theories — Applications — Practices. Codes of Humour, Piotrków Trybunalski; Kwiatkowska A./Stanecka A. (2012b), Humor. Teorie — praktyka — zastosowania. Kody humoru, Piotrków Trybunalski; Kwiatkowska A./Stanecka A. (2014a), Humour. Theories — Applications — Practices. Strategies of humor, Piotrków Trybunalski; 31 Einblick in die Forschungen über Humor 2009b) und Kwiatkowska/Stanecka (2012a, 2012b, 2014a, 2014b) umfasst zahlreiche Arbeiten über den Humor und seine Aspekte im Englischen, Französischen, Polnischen und Deutschen. Das im Jahre 2014 veröffentlichte Buch „Encyclopedia of Humor Studies“ von Attardo ist das bisher umfangreichste Werk über Humor und versteht sich als Sammlung von Antworten auf alle mit dem Humoristischen zusammenhängenden Fragen und zeigt, welche Aspekte des Witzigen untersucht werden können. Die in der Enzyklopädie zu findenden Begriffe wurden von Attardo nach den meist auftretenden Themen gewählt. Attardo berücksichtigt in seiner Enzyklopädie alle wichtigen Fragen der ethnischen und kulturellen Zugehörigkeit, spricht den altertümlichen Humor an, weist auf Elemente des Witzigen hin, zeigt auch die Rolle der Unterhaltungsindustrie bei der Verbreitung von allem Witzigen, wobei von ihm auch die Bedeutung des Internets besprochen wird. Das sich als das umfangreichste Buch über Humor und alle mit ihm zusammenhängenden Erscheinungen verstehende Werk stellt auch die an den Humortheorien arbeitenden wissenschaftlichen Disziplinen wie Psychologie und Soziologie dar, wobei der ersteren die meiste Aufmerksamkeit geschenkt wird. Attardo berücksichtigt in seinem Werk auch den Ethnowitz (Ethnic Joke), indem er u.a. über die zwischen der Nationalität und dem ethnischen Witz bestehenden Zusammenhänge berichtet (Ethnicity and Hu mor). Nicht weniger wichtig sind dabei für Attardo auch die Merkmale des jeweiligen ethnischen Humors und demzufolge werden von ihm solche Aspekte, wie die Fragen des europäischen, asiatischen, afrikanischen und amerikanischen Humors genannt. Ein weiteres, mit der Humorforschung zusammenhängendes Thema ist die Intertextualität. Zu den sich mit diesem Begriff auseinandersetzenden Forschern gehört in erster Linie Kristeva (1972)47, die versucht hat, die zwischen den Texten bestehenden Relationen zu definieren, inKwiatkowska A./Stanecka A. (2014b), Humor. Teorie — praktyka — zastosowania. Strategie humoru, Piotrków Trybunalski. 47 Kristeva J. (1972), Bachtin, das Wort, der Dialog und der Roman, In: Ihwe J. (Hrsg.), Literaturwissenschaft und Linguistik. Ergebnisse und Perspektiven. Bd. 3. Zur linguis tischen Basis der Literaturwissenschaft II, Frankfurt a.M., S. 345–375. 32 Einblick in die Forschungen über Humor dem sie sich auf die Arbeit von Bachtin und sein Modell der Dialogizität48 bezogen hat. Kristeva vergleicht einen Text mit einem Mosaik, das sich aus den aus anderen Texten stammenden Zitaten zusammensetzt. Die Bedeutung wird erst während der Interpretation sichtbar. Die Untersuchungen in diesem Bereich betreffen auch u.a. die Arbeiten von Janich (2008)49, die den Begriff der Referenztexte einführt. Sie betont die Rolle der Interpretation beim Erkennen der zwischen verschiedenen Texten bestehenden Relationen. Das Problem der Intertextualität als Phänomen wird auch bei Pfister (1985)50 und bei Vater (1994)51 angesprochen. Zu nennen sind auch die Arbeiten von Wilske/Krause (1987)52 und von Holthuis (1993)53. Die Mediensprache und die in den Medien eingesetzten Texte werden unter dem Aspekt der Intertextualität u.a. von Burger (2005)54 und von Opiłowski (2013)55 untersucht. Mit dem Humor als Element des Textes beschäftigte sich auch Wawrzyniak (1999)56. Das zeit‑ und raumunabhängig zur Verfügung stehende Internet ermöglicht einen Blick in die zur Zeit zugängliche Literatur aus dem Bereich der Humorforschung, die jeden Tag um neue Publikationen erweitert wird, sodass es praktisch unmöglich ist, eine vollständige Liste 48 Bachtin sprach in seinem Dialogizitätsmodell über das monologische und das dialogische Prinzip. 49 Janich N. (2008) (Hrsg.), Textlinguistik. 15 Ausführungen, Tübingen. 50 Pfister M. (1985), Intertextualität, In: Broich U./Pfister M. (Hrsg.), Intertextualität. Formen, Funktionen, anglistische Fallstudien (=Konzepte der Sprach‑ und Literatur wissenschaft 35), Tübingen, S. 1–30. 51 Vater H. (1994), Einführung in die Sprachwissenschaft, München. 52 Wilske L./Krause W.‑D. (1987), Intertextualität als allgemeine und spezielle Textei genschaft, In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule „Karl Liebknecht“, Potsdam — Gesellschaftswissenschaftliche Reihe 31 (5), S. 890–895. 53 Holthuis S. (1993), Intertextualität. Aspekte einer rezeptionsorientierten Konzeption, Tübingen. 54 Burger H. (2005), Mediensprache. Eine Einführung in Sprache und Kommunikations formen der Massenmedien, Berlin/New York. 55 Opiłowski R. (2013), Von der Textlinguistik zur Bildlinguistik. Sprache‑Bild‑Texte im neuen Forschungsparadigma, In: Zeitschrift des Verbandes Polnischer Germanisten 2, S. 217–225. 56 Wawrzyniak Z. (1999), Humor muß sein. Zur Textkomik aus linguistischer Sicht, In: Bilut‑Homplewicz Z. (Hrsg.) Zur Mehrdimensionalität das Textes. Repräsentationsfor men, Kommunikationsbereiche, Handlungsfunktionen, Rzeszów, S. 237–245. 33 Einblick in die Forschungen über Humor anzufertigen, ohne dass sie wegen der genannten Neuerscheinungen nicht mehr aktuell wird. Die von der Organisation ISHS (International Society for Humor Stu dies) gegründete Webseite http://www.humorstudies.org gibt einen tiefen Einblick in alle mit der Humorforschung verbundenen neuesten Publikationen und kann demzufolge als Quelle der aktuellsten Literatur genutzt werden. 34 3 Sprache der Ethnowitze Wie schon früher erwähnt wurde, können die Ethnowitze, anders Ausländerwitze genannt, zweierlei gebildet werden. Einerseits sind es kurze, mit den Stereotypen zusammenhängende, vor allem negative Merkmale einer Nation auslachende Texte, andererseits können an dieser Stelle auch die das Verbale mit dem Nonverbalen meisterhaft vermischenden Sketchtexte genannt werden, bei denen der Rezipient gleich die Möglichkeit hat, trotz der fehlenden Sprachkenntnisse das Angebotene richtig zu verstehen, was auf die der Körpersprache und dem dargestellten situativen Kontext zuzuschreibende Aussagekraft der Sketche zurückzuführen ist. Die für die Zwecke der durchgeführten Analyse gewählten Sketche aus „Was guckst du?!“ sind ein gutes Beispiel dafür, wie die beiden genannten Ebenen des Humoristischen — die verbale und die nonverbale — einander ergänzen können. Die von Kaya Yanar gespielten stilisierten Ausländerfiguren von Hakan, Tarek ab del Kalek, Francesco, Roman Olschewski oder Ranjid als Vertreter verschiedener Nationen werden einerseits mit der für sie charakteristischen Sprache, dem broken German, präsentiert und andererseits gewinnen die vorzutragenden Rollen an Biss, indem die Autoren meisterhaft mit allem Nonverbalen das Gesagte ergänzen, sodass die im Endeffekt entstehende Mischung die von einem humoristischen Text erwarteten Merkmale [+witzig], [+mit Biss] und [+keine Gefühle verletzend] trägt. Jede Gestalt wird sprachlich anders vorgetragen, sodass sich der Rezipient ein verallgemeinertes, obwohl wie in einem Zerrspiegel präsentiertes Bild von einer konkreten Nation schaffen kann. Zum Markenzeichen der Show wurde das eine Unmenge Fehler verschiedener Art aufweisende Ausländerdeutsch. Die Autoren legen einen besonderen Wert auf die sprachliche Seite, indem sie auf die den Einwanderern immer Schwierigkeiten verschiedener Art bereitende, komplizierte deutsche Sprache mit vielen versteckten, auf die vorhandenen Bedeutungsvarianten zurückzuführenden Inhalten, anspielen. Für die Textautoren ist die Sprache an sich schon die Quelle von Miss37 Sprache der Ethnowitze verständnissen, was in einem Interview von Yanar (2008)57 behauptet wird: Das Wort „Merde“ heißt auf Deutsch „Scheiße“, aber wie hört sich das an: Scheiße! (…) Aber Merde könnte auch, wenn man kein Französisch kann, eine Vorspeise sein. Die in den präsentierten Sketchen eingesetzte, nur selten korrekte Sprache wird von den Autoren mit dem situativen Kontext — der deutschen Szenerie — kombiniert. Die Körpersprache, das Ä� ußerungsbild, die die vorgetragene Szene begleitenden Bilder und Musik vervollständigen das angebotene Humoristische. Der sprachliche und der situative Kontext arbeiten parallel und ergänzen einander. Die oft festzustellenden fehlerhaften Formen verschiedener Art, sei es Konjugations‑, Deklinations‑, Wortfolge‑, Satz‑ bzw. lexikalische Fehler oder aber die aus der Polysemie, Homonymie bzw. Homophonie resultierenden Missverständnisse werden mit den situativen Kontexten so ergänzt, dass im Endeffekt ein lustiges Programm gezeigt werden kann, das alle in der Skripttheorie von Raskin und Attardo58 gestellten Aufgaben erfüllt, weil der Zuschauer zum Lachen provoziert wird. Nicht nur mehrdeutige Wörter werden hier für die Zwecke des Humoristischen eingesetzt, sondern man spielt auch mit den als Quelle des Witzigen zu verstehenden Sprachkenntnissen an sich bzw. mit ihrem Fehlen. Die Analyse des sprachlichen Materials hat ergeben, dass man unabhängig von der Struktur des Witzes gleiche Phänomene erkennen kann, die von den Autoren oft und gern in die Texte miteinbezogen werden: die bereits erwähnten fehlenden Sprachkenntnisse und die daraus resultierenden Missverständnisse, nicht selten mit mehr als nur mit einem versteckten Inhalt. 57 Vgl. mehr dazu: Wittner J. (2008), Interview Kaya Yanar. Merde in Germany (=http:// www.stern.de/kultur/tv/interview‑kaya‑yanar‑merde‑in‑germany‑3090962.html, Zugriff: 2015). In der Comedy‑Show „Was guckst du?!“ hat Yanar einmal an seine Herkunft erinnert: „Ich bin halb Türke, halb Araber und habe trotzdem meine eigene Show!“, was noch deutlicher denn je darauf zeigen sollte, wie schwer es einem Ausländer fallen kann, in Deutschland erfolgreich und anerkannt zu werden. 58 Attardo S./Raskin V. (1991), Script theory revis(it)ed: Joke similarity and joke repre sentation model, In: Humor — International Journal of Humor Research, Volume 4, Issue 3–4, S. 293–349. 38 Sprache der Ethnowitze Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass für „Was guckst du?!“ nicht nur die Frage nach den Deutschkenntnissen von Bedeutung ist, sondern auch die des Englischen, des Arabischen bzw. des Türkischen. Die Gegenüberstellung Deutsch vs. Sprachen aus dem arabischen Kulturkreis ist die nicht selten festzustellende Quelle der von den Autoren meisterhaft als Mittel des Witzigen eingesetzten Missverständnisse. Den mit Absicht gebildeten fehlerhaften Formen der einzelnen Wörter und der ganzen Sätze wird eine so große Bedeutung zugeschrieben, dass die sogar im Mittelpunkt der Sendung stehen. Die auf zahlreichen Internetseiten zu findenden witzigen Texte sind anonym. Wegen dieser Anonymität erlauben sich viele, Tabugrenzen und Grenzen des guten Geschmacks zu überschreiten. Es erhebe sich an dieser Stelle die Frage nach dem Sinn der zu setzenden Grenzen, wenn die im Internet angebotenen Witze die zeit‑ und raumunabhängigen und demzufolge auch keinen sozialen Normen unterliegenden humoristischen Texte sind. Im Falle dieser Art Humor wird dem Rezipienten die kontrollierende Rolle zugeschrieben, die dann in den Abrufzahlen eines bestimmten Textes zu sehen ist. Der Leser kann einen im Internet angebotenen Witz bewerten und das ist alles, was er als Rezipient tun kann. Es gibt keine Zensur, deshalb kann man im Falle dieser Witze nicht über die nicht zu überschreitenden Grenzen sprechen. Auf unzähligen Internetseiten, die als Witzsammlungen fungieren, wimmelt es von geschmacklosen, primitiven Witzen, was natürlich nur das zur Folge haben kann, dass solche Texte nicht abberufen werden. Diese Entscheidung trifft aber nur der Rezipient. 39 4 Wortspiel im Witz Zahlreiche Definitionen des Wortspiels (Buttler 1968/2001, Ulrich 1976, Ulrich 2007, Detering 1983, Heibert 1993, Tęcza 1997, Fiedler 2003) weisen in erster Linie darauf hin, dass man zu den polysemen, homonymen bzw. homophonen Ausdrücken greift. Die Voraussetzung für das richtige Einsetzen dieser Lexeme einerseits und ihr richtiges Entschlüsseln, Verstehen und Interpretieren andererseits ist die Sprachkenntnis. Die Witzautoren bedienen sich der Sprache mit allen ihren Nuancen und versteckten Inhalten, mit der Annahme, diese sollten doch jedem Sprecher bekannt sein. Beim Witz ist nämlich von größter Bedeutung, dass die zu sehenden und die versteckten Inhalte doch korrekt identifiziert werden. Das Wortspiel59 hängt mit weiteren Begriffen zusammen: dem Sprachscherz, dem Sprachspiel, der Sprachspielerei und dem Sprachwitz. Alle angebotenen Definitionen zeigen auf den absichtlichen witzigen Umgang mit der Sprache als Mittel zum Ausdruck der humoristischen Inhalte. Sie betonen auch den Einsatz der polysemen Elemente. Aus den Definitionen gehen folgende Merkmale hervor: [+witzig], [+sprachliches Handeln], [+Polysemie] und [+Umgang mit der Sprache], was darauf hindeutet, dass das Spielen mit der Sprache nichts Zufäl liges sein soll, sondern als ein kreativer Prozess zu verstehen ist. Dem59 Vgl. Buttler D. (1968/2001), Polski dowcip językowy, Warszawa; Ulrich W. (1976), Wortbildungsspiele. Semantik des komplexen Wortes, In: Diskussion Deutsch 31, S. 424–437; Ulrich W. (2007), „Wie vermehren sich Mönche und Nonnen? — Durch Zellteilung...“ Wie und mit welcher Absicht spielt man mit der Sprache?, In: Der Sprach dienst, 51, Wiesbaden, S. 189–200; Detering K. (1983), Zur linguistischen Typolo gie des Wortspiels, Tübingen; Heibert F. (1993), Das Wortspiel als Stilmittel und sei ne Übersetzung. Am Beispiel von sieben Übersetzungen des „Ulysses“ von James Joyce, Tübingen; Tęcza Z. (1997), Das Wortspiel in der Übersetzung: Stanisław Lems Spiele mit dem Wort als Gegenstand interlingualen Transfers, Tübingen; Fiedler S. (2003), Sprachspiele im Comic. Das Profil der deutschen Comic‑Zeitschrift Mosaik, Leipzig; Laut DUDEN ist das Sprachspiel „Verwendung von Sprache, sprachliche Tätigkeit als Teil einer Tätigkeit od. Lebensform od. im Zusammenhang mit einer anderen beliebigen Handlung“, die Sprachspielerei betrifft „Spielen mit der Sprache unter Nutzung von Mehrdeutigkeiten, lautmalenden Klängen, Wortspielen o.Ä.“ Dudenverlag; Vgl. www.duden.de (Zugriff: 2015). 43 Wortspiel im Witz zufolge wird die Sprache zur Quelle der Mittel des Humoristischen, mit deren Hilfe von dem Erzähler oder Textautor witzige Texte gebildet werden können. Der Autor entscheidet über die Sprache seiner Witzfiguren — über die Wortwahl, die Stilebene und über ihre Idio‑ und Soziolekte. Schon zum Zeitpunkt des Ausdenkens eines Witzes sind seine Sprachkenntnisse mit im Spiel. Er muss dieses notwendige Wissen über die Sprache haben, um mit ihren Nuancen spielen zu können. Der von Wittgenstein60 eingeführte Begriff des Sprachspiels betrifft nicht nur den Witz an sich, sondern auch sein auf die Wirkung zurückgehendes Erzählen. Erst im mit der Verbindung von Sprachlichem und Außersprachlichem zusammenhängenden Gebrauch wird die dem Sprachspiel zugeschriebene Funktion sichtbar. Wittgenstein weist auf die entscheidende Rolle des Wortspiels bei der Bestimmung der Bedeutung eines Wortes bzw. einer ganzen Ä� ußerung hin. Die im Rahmen des Nonverbalen eine besondere Rolle spielende Körpersprache betont zusätzlich die ganze witzige Aussage. Die Sprache der als Witzfiguren gedachten und stilisierten Ausländer ist nicht immer hundertprozentig fehlerfrei. Die Autoren greifen auch zu den fehlerhaften grammatischen, phonetischen bzw. graphischen Formen, die als zusätzliches Mittel des Humoristischen eingesetzt werden. Die begangenen Fehler betreffen nicht nur die sog. fachbezogene Lexik, sondern auch die Alltagslexik, die für die Einwanderer in einem konkreten Land voll von sprachlichen Fallen ist, in die sie jeden Tag geraten. 4.1. Wortspiel und Absicht Nach der Wortspieldefinition hat beim Erzählen der Witze die Absicht die entscheidende Rolle zu spielen. Demzufolge können die dem Witzerzählenden zufällig, durch einfaches Versprechen unterlaufenden fehlerhaften Formen nicht als Wortspiele klassifiziert werden. Bei Heibert (1993, S. 19) werden zwei Begriffe abwechselnd gebraucht — Sprachspiel und Wortspiel und des Weiteren wird erklärt, dass es auch sog. absichtlich zustande kommende Missverständnisse gebe, die dann in ei60 Vgl. dazu mehr bei Savigny E. (2011), Sprachspiele und Lebensformen: Woher kommt die Bedeutung?, In: Savigny E. (Hrsg.), (2011), Ludwig Wittgenstein. Philosophische Untersuchungen, Berlin, S. 7–32. 44 Wortspiel im Witz nem Witz auszunutzen seien. Diese aber gehen auf homonyme Lexeme zurück, die in einem Witz nebeneinander erscheinen. Die Sprachspiele umfassen nicht nur das Spiel mit Wörtern, sondern auch das mit den ganzen Aussagen, die dank der Polysemie, Homonymie bzw. Homophonie oder Homographie ihrer Elemente entstanden sind. Es können verschiedene Gruppen der Wortspiele genannt werden. Es wird in erster Linie zwischen den Wortspielen im engeren und im weiteren Sinne61 unterschieden. 4.2. Wortspiel im engeren und im weiteren Sinne Die Wortspiele i.e.S. entstehen dank der Relation zwischen dem Wort und dem Inhalt, woraus resultiert, dass ein Lexem mindestens zwei Bedeutungsvarianten haben kann. Diese Lesarten können zu den auch im Witz auszunutzenden Missverständnissen führen. Die zweite Gruppe der Wortspiele i.w.S. dagegen bezieht sich auf alle als Neologismen aufzufassenden Bezeichnungen, alle falschen, weil gegen sprachliche Normen verstoßenden Formen bzw. auf alle in einem falschen Kontext gebrauchten Entlehnungen. Die Missverständnisse dieser Art werden auch als absichtlich eingestuft und können für die humoristischen Zwecke eingesetzt werden62. 4.3. Textimmanente und kontextuelle Wortspiele Die Funktion der eingesetzten sprachlichen Mittel in einem konkreten Text gilt als Kriterium der Zuordnung zu einem anderen Typ der Wortspiele — zu den textimmanenten Wortspielen63. Die im Kontext 61 Vgl. Tęcza Z. (1997), Das Wortspiel in der Übersetzung: Stanisław Lems Spiele mit dem Wort als Gegenstand interlingualen Transfers, Tübingen. 62 Vgl. dazu noch Janicka J. (2011), Sprachspiel — Wortspiel — Wortbildungsspiel, In: Kaczmarek D./Makowski J./Michoń M./Weigt Z. (Hrsg), Felder der Sprache — Felder der Forschung. Lodzer Germanistikbeiträge, Łódź, S. 69–76. 63 Textimmanente Wortspiele werden vor allem in der Werbung genutzt. Vgl. Sauer N. (1998), Werbung — wenn Worte wirken. Ein Konzept der Perlokution, entwickelt an Werbeanzeigen, Münster. 45 Wortspiel im Witz festzustellende Relation zwischen den Lexemen ergibt die kontextuellen Spiele. Aus dem sprachlichen und dem situativen Kontext kann der versteckte, als humoristisch gedachte Inhalt entschlüsselt werden. Das Skript von Raskin wird demzufolge um ein zahlreiche Interpretationen zulassendes Assoziationsfeld ergänzt. 4.4. Vertikale und horizontale Wortspiele Das Spiel mit den Bedeutungsvarianten ermöglicht noch eine weitere Klassifikation des Wortspiels, wenn ein gewähltes Lexem neben der Grundbedeutung auch eine übertragene hat (Tęcza 1997). Es kann dann zwischen den vertikalen und horizontalen Wortspielen unterschieden werden. Die vertikalen Spiele beziehen sich auf Lexeme mit mindestens zwei verschiedenen Bedeutungsvarianten — einer Grundbedeutung und einer übertragenen Bedeutung, was die Doppeldeutigkeit als Folge hat. Das Erscheinen von zwei gleichen oder ähnlichen, sich auf denselben Sachverhalt beziehenden Lexemen in einem Satz ergibt ein horizontales Wortspiel. Als Beispiel für einen das horizontale Wortspiel ausnutzenden witzigen Text kann „Immer diese Fremdwörter“64 genannt werden, wo die aus dem fehlenden Wissen der Sketchfigur resultierenden Fehler den richtigen Bezeichnungen entgegengestellt werden, sodass der Rezipient gleich im Text damit konfrontiert wird, was als Quelle des Humoristischen zu verstehen ist. Man kann ein paar mit der erwähnten Erscheinung zusammenhängende Ausschnitte aus diesem Text anführen. Der ganze Text hat eine Dialogform. Das zwischen den Eheleuten durchgeführte Gespräch zielt vor allem auf das fehlende Allgemeinwissen der Frau, die gleichzeitig zur Zielscheibe und zum Motiv des Witzes wird. In der Originalfassung wurden die fehlerhaft gebrauchten bzw. falsch verstandenen Elemente von dem Autor schriftlich hervorgehoben. Der Rezipient hat demzufolge schon einen Hinweis auf die richtige Interpretation des Textes bekommen. 64 Der Sketch entstammt der deutschen Internetseite, die neben dem genannten Sketch noch weitere, sich durch das Spiel mit der Sprache auszeichnende witzige Texte anbietet. Vgl. https://www.festgestaltung.de. 46 [I] Wortspiel im Witz Frau: (…) Du hast aber auch keine Allgemeinbildung; KALAHARI ist, wenn man sich selbst ein Schwert in den Bauch pikt. Früher hat das in Indien jeder echte SAMOWAR gemacht. (…) Mann: Das war nicht in Indien, sondern in Japan und das waren keine SAMOWARS sondern Samurais, auch war das nicht KALAHARI sondern Harakiri. ►►Gebrauch von zwei verschiedenen Lexemen — Kalahari und Harakiri — in Bezug auf denselben Sachverhalt, hier ist es die Bezeichnung für einen japanischen ritualen Selbstmord ►►Gebrauch von zwei verschiedenen Lexemen — Samurai und Samowar — in Bezug auf denselben Sachverhalt, hier als Bezeichnung für einen Angehörigen der japanischen Adelsklasse ►►Verwechslung des Herkunftslandes — Indien anstelle von Japan ►►Erklärung und Hinweis auf das richtige Element als zusätzliches Mittel des Humoristischen ►►Anspielung auf das fehlende Wissen der Frau Im zitierten Sketch erscheinen praktisch in jedem Satz neben den fehlerhaft gebrauchten Bezeichnungen die von dem Mann genannten richtigen Wörter, z.B. [II] Frau: (…) Ist Kastor nicht ein Mann, der in der Kirche auf dem HORMONIUM spielt? Mann: Nein! Das ist ein Kantor, und der spielt nicht auf einem Hormonium, denn mit Hormonen hat das nichts zu tun. Der spielt auf einem Harmonium. Frau: JAAAAA, jetzt fällt es mir wieder ein, die Hormonen sind eine Sekte in Amerika, bei denen darf jeder Mann drei Frauen haben. Mann: Nein , die heißen Mormonen (…) ►►Gebrauch von zwei verschiedenen Lexemen — Kastor und Kantor — in Bezug auf denselben Sachverhalt, hier ist es die Bezeichnung für einen Organisten und Leiter des Kirchenchors 47 Wortspiel im Witz ►►Gebrauch von zwei verschiedenen Lexemen — Hormonium und Harmonium — in Bezug auf denselben Sachverhalt, hier als Bezeichnung für ein Instrument ►►Homophonie zwischen einem bestehenden Harmoni um und einem gar nicht existierenden lexikalischen Element * Hormonium ►►Gebrauch von zwei verschiedenen Lexemen — Hormonen und Mormonen — in Bezug auf denselben Sachverhalt, hier als Bezeichnung für eine aus Nordamerika stammende chiliastische Religionsgemeinschaft ►►Spiel mit der Polysemie, Verwechslung der Bedeutung von Mormonen — Verwendung einer pejorativen Bedeutungsvariante von Sekte als ’kleinere Gemeinschaft, die in meist radikaler, einseitiger Weise bestimmte Ideologien oder religionsähnliche Grundsätze vertritt, die nicht den ethischen Grundwerten der Gesellschaft entsprechen’65 ►►Erklärung und Hinweis auf das richtige Element als zusätzliches Mittel des Humoristischen ►►Anspielung auf das fehlende Wissen der Frau Aus der für die Zwecke dieser Monographie durchgeführten und im weiteren Teil präsentierten Analyse der witzigen Texte aus „Was guckst du?!“ und der von den deutschen Internetseiten geht hervor, dass in den Witzen eher mit den horizontalen Wortspielen umgegangen wird, weil diese schnell zu den erwarteten Missverständnissen führen und somit ihr Ziel erreichen. Die Bildhaftigkeit der mehrdeutigen Elemente ist der Grund dafür, warum für die Zwecke des Humoristischen polyseme Ausdrücke eingesetzt werden. Die scherzhafte Kommunikation als ein zwischenmenschlicher, verschieden strukturierter und manchmal auch von unterschiedlichen Faktoren gestörter Prozess ist ein guter Schauplatz für alles den 65 Vgl. DUDEN Sekte: „1. (veraltend) kleinere Glaubensgemeinschaft, die sich von einer größeren Religionsgemeinschaft, einer Kirche abgespalten hat, weil sie andere Positionen als die ursprüngliche Gemeinschaft betont, hervorhebt (…), 2. (meist abwertend) kleinere Gemeinschaft, die in meist radikaler, einseitiger Weise bestimmte Ideologien od. religionsähnliche Grundsätze vertritt, die nicht den ethischen Grundwerten der Gesellschaft entsprechen (…)“ © 2000 Dudenverlag. 48 Wortspiel im Witz Rahmen sprengende Neue, unter dem auch die Herausbildung neuer Lexik zu verstehen wäre, was sich vor allem in Neologismen ausdrückt. Neben der Polysemie, der Homophonie und dem Wortspiel, in dem die beiden sprachlichen Erscheinungen absichtlich eingesetzt werden, spielt auch die Wortbildung mit ihrer Vielfalt von Modellen eine nicht zu übersehende Rolle. Die Autoren der als humoristisch gedachten Texte entscheiden sich für den Einsatz der genannten Mittel wegen ihrer Bildhaftigkeit. Dieses Merkmal bzw. sein Fehlen entscheidet über den Gebrauch bestimmter Lexik auch für die Zwecke des Humoristischen. Somit werden die Regeln der Sprachökonomie eingehalten und die Autoren kommen mit relativ wenig Wortschatz aus, möglichst viel Inhalt dabei zum Ausdruck bringend. Nicht ohne Bedeutung bleibt dabei das Nonverbale des Witzes, worunter der situative Kontext und die Körpersprache der die Sketche präsentierenden Komiker zu verstehen sind. 49 5 Polysemie im Witz Kein Wort steht in der Sprache isoliert, ohne irgendwelche Relationen mit anderen lexikalischen Einheiten einzugehen. Aus dem Gesamtkontext eines großen Feldes66 erfährt es seine Bedeutung und die zwischen den Elementen der Felder bestehende Bedeutungsrelation ist die Synonymie im weiteren Sinne. Von den „wesenhaften Bedeutungsbeziehungen“ innerhalb eines Bedeutungsfeldes sprach Porzig (1934). Die Feldauffassung von Trier wurde von Weisgerber erweitert und er sprach über die mehrschichtigen Felder. Demzufolge kann ein und dasselbe Wort nicht nur in einem Feld (das anfangs bei Trier als ein aus scharf voneinander abgegrenzten Steinen bestehendes Mosaik verstanden wird67), sondern in mehreren stehen, die gewisse Relationen untereinander eingehen können und zusammen ein lexikalisches Paradigma bilden (Coseriu 1967/1978, S. 241). Der Feldbegriff wird des Weiteren von Porzig unter dem Aspekt der syntagmatischen und paradigmatischen Bedeutungsrelationen besprochen, die er „wesenhafte Bedeutungsbeziehungen“ nennt, mit denen er auch den Begriff der elementaren Bedeutungsfelder verbindet (Porzig 1934/1973, S. 78 –103). Coseriu (1967/1978a, S. 239–253) definiert sie als „lexikalische Solidaritäten“ oder „kombinatorische Strukturen“. Die Kognitive Linguistik setzt den Begriff des Feldes fort (Lutzeier 1993, Dörschner 1996, S. 34–40), ergänzt ihn in Bezug auf Kommunikation, Kontext und Prototyp68. Das Feld wird dann als ein lexikalisch‑semantisches, unter dem Aspekt der Kommunikation zu gliederndes Gebilde (Wotjak 1993, S. 121–137) mit einer gewissen Struktur (Lutzeier 1993, S. 211) und den untereinander paradigmatische Relationen eingehenden (Busch 1993, S. 55–65), von dem sozialen, kulturellen und 66 Das Konzept des lexikalischen Gebildes wurde von Ipsen G. (1924) formuliert und ging auf die Theorie von de Saussure F. (1916/1972, S. 160) zurück. 67 1968 revidierte Trier J. seinen klassischen Feldbegriff als Mosaik und sah das Feld als ein Kraftfeld. Vgl. mehr dazu: Sikorska K. (2004), Sprachwandel und Wortfeld, In: Acta Universitatis Lodziensis. Folia Germanica 4, Łódź, S. 51–62. 68 Vgl. mehr dazu bei: Schwarz M. (1992), Einführung in die kognitive Linguistik, Tübingen. 53 Polysemie im Witz situativen Kontext (Schmid 1993, S. 107–120) abhängigen Elementen, definiert. Die Bedeutung des Wortes resultiert demzufolge aus der Beziehung zu seinen Nachbarn69 im Wortfeld70 und hängt mit dem Gesamtkontext der es umfassenden konkreten Wortfelder zusammen. Die Mehrschichtigkeit der Felder hat zur Folge, dass ein und dasselbe Wort in verschiedenen kleineren bzw. größeren Feldern stehen kann, ohne dass es die Verbindung zu seinem Archilexem verliert und sodass in jedem der kleineren Felder ein anderes Bedeutungsmerkmal mit im Spiel ist, z.B. Durchschlag71 kann wegen seiner zahlreichen Bedeutungsvarianten, die dieselbe Herkunft aufweisen, d.h. auf das Verb durchschlagen zurückgehen, in verschiedenen Wortfeldern erscheinen, wie Büro (1. ’mit Kohlepapier hergestellte, meist maschinenschriftliche Kopie eines Schriftstücks’), Gebrauchsgegenstände (2. ’schüsselförmiges Küchengerät aus Blech, Plastik o.Ä� . mit durchlöchertem Boden zum Durchpassieren von etw.’), Technik/Handwerk (3. ’vorn zugespitztes Werkzeug aus Stahl o.Ä� . zum Lochen; Durchschläger’), Elektrotechnik (4. ’schlagartiger Durchgang von elektrischem Strom durch einen Isolator bei hoher Spannung’), Bergbau (5. ’durch eine durchgeschlagene Wand entstandene Verbindung zwischen zwei Grubenbauen’) und Auto (6. ’Stelle, wo etw. den Reifen durchschlagen hat’), was auf die im Wörterbuch verzeichnete Mehrdeutigkeit zurückgeht. Das richtige Verstehen der jeweils eingesetzten Bezeichnung hängt mit der Kenntnis nicht nur aller mit dem genannten Wort zusammenhängenden Bedeutungsvarianten zusammen, 69 Bei de Saussure F. (1916/1972) wird die Wertigkeit des Wortes hervorgehoben („valeur linguistique“). 70 Als Bezeichnung für ein zusammenhängendes, in sich strukturiertes lexikalisches Gebilde funktionierten verschiedene Termini: Wortfeld, Wortdecke, Wortmantel, Zeichenfeld, Zeichenmantel, Begriffsfeld, Begriffskomplex, Begriffsblock, Begriffsbe zirk, Bezeichnungsfeld. 71 Vgl. DUDEN: Durchschlag: „1. mit Kohlepapier hergestellte, meist maschinenschriftliche Kopie eines Schriftstücks (…), 2. schüsselförmiges Küchengerät aus Blech, Plastik o.Ä. mit durchlöchertem Boden zum Durchpassieren von etw. (…), 3. vorn zugespitztes Werkzeug aus Stahl o.Ä. zum Lochen; Durchschläger, 4. (Elektrot.) schlagartiger Durchgang von elektrischem Strom durch einen Isolator bei hoher Spannung (…), 5. (Bergbau) durch eine durchgeschlagene Wand entstandene Verbindung zwischen zwei Grubenbauen (…), 6. (Kfz‑W.) Stelle, wo etw. den Reifen durchschlagen hat (…)“. 54 Polysemie im Witz sondern auch mit der der Bedeutungsrelation, in der die Wörter zueinander im Kontext stehen. Als ihre besondere Art gilt die Hyponymie/Hyperonymie, wo das Element mit dem größten Umfang als Oberbegriff funktioniert und als Synonym für alle weiteren Feldelemente gilt, wobei die untergeordneten Begriffe als Hyponyme zu verstehen sind, die untereinander auch die Relation der Kohyponymie eingehen können. Das Auftreten von mehr als einer Bedeutung impliziert alternative Interpretationen eines und desselben Wortes und somit auch die der ganzen Aussage. In der im Wörterbuch der Synonyme von Duden genannten Reihe von synonymen Ausdrücken für Polysemie (Mehrdeutigkeit, Vieldeutigkeit, Zweideutigkeit, Doppeldeutigkeit, Doppelsinn, Doppelsinnigkeit, Ambigui tät, Doppelwertigkeit, Ambivalenz, Amphibolie, Äquivokation, Homonymie) wird auch eine besondere Art Synonymie genannt — die Homonymie. Es ist jedoch zu betonen, dass sich die Homonymie auf mindestens zwei, keine gemeinsame Herkunft aufweisende Wörter mit der gleichen graphischen und phonetischen Form bezieht, wie dt. der Tor vs. das Tor, der Leiter vs. die Leiter, der Kiefer vs. die Kiefer usw., wobei die Polysemie für ein Wort mit mehreren Bedeutungsvarianten charakteristisch ist, wie beim genannten Beispiel dt. Durchschlag. Die zwischen der Polysemie und der Homonymie festzustellende Grenze hängt mit dem etymologischen, semantischen, orthographischen und morpho‑syntaktischen Kriterium (Schippan 1972) zusammen. Es wird zusätzlich auch u.a. von Sadziński (1986) und Lutzeier (2002) auf die zwischen den Bedeutungsvarianten bestehenden Relationen hingewiesen. Die Sprachökonomie entscheidet über den Gebrauch von möglichst wenig Mitteln beim gleichzeitigen Auftreten der zahlreichen, in bestimmten Kontexten einzusetzenden Bedeutungsvarianten eines und desselben Wortes. Auf der etymologischen Ebene gehen mehrdeutige Elemente auf dieselbe Wurzel zurück (alle Varianten von dt. Schloss gehen auf schließen zurück72), wobei homonyme Wörter keine Relationen zwischen den 72 Dazu hat sich auch Sadziński R. (1986) geäußert. Vgl. DUDEN Schloss „1. a) (an Türen u. bestimmten Behältern angebrachte) Vorrichtung zum Verschließen, Zuschließen 55 Polysemie im Witz Bedeutungsvarianten eines und desselben Wortes betreffen (Bondzio 1980, S. 109): Alle Bedeutungsvarianten eines polysemen Wortes hängen zusammen, weil sie durch gemeinsame semantische Merkmale miteinander verbunden sind. Das polyseme Wort wird dank dem Kontext korrekt, also in einer seiner Bedeutungsvarianten, verstanden und somit monosemiert. Erst der aktuelle Gebrauch des Wortes in einem einer konkreten Variante zugeschriebenen Kontext bewirkt dessen Monosemierung und die damit zusammenhängende Auflösung einer ganzen Reihe von Bedeutungsvarianten (Disambiguierung). Der sprachliche Kontext determiniert den Gebrauch nur einer Bedeutungsvariante, es sei denn, ein polysemer Ausdruck wird absichtlich eingesetzt, vor allem wegen der zahlreichen zugelassenen Interpretationen. 5.1. Bezeichnungsübertragung Der metaphorische Gebrauch eines polysemen Ausdrucks hängt mit der Gleichheit bzw. Ä� hnlichkeit der Bedeutungselemente zusammen (Bußmann 1990, S. 593). In erster Linie kann hier von der Bezeichnungsübertragung die Rede sein. Es können Relationen verschiedener Art genannt werden, u.a. Tierbezeichnung vs. Körperteil des Tieres, wie im Falle von dt. Löwenmaul als Determinativkompositum mit der Bedeutung ’Maul eines Löwen’ und das auf der Bezeichnungsübertragung basierende Possessivkompositum dt. Löwenmaul als ’eine blühende Gartenpflanze mit löwenmaulähnlichen Blüten’, Körperteil vs. Teil eines Gegenstands (dt. Bein als Körperteil und Bein als Grundwort im Determinativkompositum dt. Tischbein), Mensch vs. Tier (dt. Ameise als ein tüchtiges Tier und ein wie eine Ameise arbeitender fleißiger Mensch) mithilfe eines Schlüssels (…), b) kurz für Vorhängeschloss (…), 2. Schnappverschluss (…), 3. beweglicher Teil an Handfeuerwaffen, in dem die Patronen eingeführt werden, das Abfeuern u. Auswerfen der Hülse erfolgt (…), 4. a) meist mehrflügeliges (den Baustil seiner Zeit u. den Prunk seiner Bewohner repräsentierendes) Wohngebäude des Adels (…), b) <o.Pl.> Bewohner des Schlosses (…)“. 56 Polysemie im Witz und Mensch vs. Mensch (dt. Xanthippe vs. poln. Ksantypa als Bezeichnung für eine streitsüchtige Frau). Die Ü� bertragung der Begriffe aus einem Sinnbereich auf einen anderen heißt Synesthäsie73, anders Mitempfindung genannt (Bußmann 1990, S. 760), z.B. kalter Blick als Blick ohne Emotionen, eiserner Blick als harter Blick, schreiendes Gelb als grelles Gelb oder warme Stimme als angenehme Stimme. Als eine weitere Art Relation innerhalb der polysemen Ausdrücke ist die Metonymie zu nennen. Die metonymischen Beziehungen resultieren aus den objektiv festzustellenden, vorhandenen Zusammenhängen, wie das Ganze vs. Teil des Ganzen (Brot vs. Butterbrot), Teil des Ganzen vs. das Ganze (Kopf vs. ein Dummkopf sein), der Gegenstand vs. das mit dem Gegenstand Gemachte (Stempel als Gegenstand vs. Stempel in den Unterlagen), das Gefäß und sein Inhalt (Flasche vs. eine Flasche Wein trinken). Für die Zwecke des Humoristischen wird vor allem mit der auf die phonetischen Ä� hnlichkeiten zurückgehenden Mehrdeutigkeit gespielt. Der zu erzählende Witz stützt sich dabei darauf, dass der Rezipient keinen Text sieht, in dem er die versteckten Botschaften aus dem sprachlichen Kontext zuerst finden, dann entschlüsseln, verstehen und letztendlich richtig interpretieren kann. In solchem Falle reicht das Wortpaar der phonetisch mehrdeutigen Ausdrücke nicht aus, damit von dem Zuschauer bzw. Zuhörer die Bedeutungsunterschiede erkannt werden. Die angestrebte Monosemierung wird erst dank den zusätzlichen Informationen gelöst. Von dem Rezipienten wird demzufolge erwartet und sogar verlangt, dass er sich auf das Wissen über die Sprache beruft und gehörte Polyseme monosemiert. In der Scherzkommunikation wird der Rezipient als Mitproduzent der weiteren, mehrdeutigen, sowohl der sprachlichen als auch der außersprachlichen Kontexte gesehen. Das in dem sich um jeden Witz herum als Text befindenden Assoziationsfeld stehende polyseme Element bewirkt das Entstehen von nicht nur einem solchen Feld, sondern von vielen Feldern dieser Art. 73 Vgl. dazu mehr: https://www.synaesthesie.net/publicFiles/2006‑02‑22_Jacqueline‑Eggers_Facharbeit.pdf; http://www.joachimschmid.ch/docs/DMtStilmitt.pdf. 57 Polysemie im Witz An dieser Stelle können ein paar Witze als die die besprochene Theorie belegenden Beispiele74 angeführt werden. [III] [IV] Reisender zum Schaffner: „Wie lange hält der Zug?“ — „Bei guter Pflege 25 Jahre.“ ►►halten als ’in seinem augenblicklichen [guten] Zustand bleiben; in der gleichen Weise, Form bestehen bleiben’ vs. ►►halten als ’stehenbleiben’ ►►Polysemie „Was haben Beamte und Frösche gemeinsam?“ „Sie sitzen den ganzen Tag rum, quaken dummes Zeug und warten auf die Mücken.“ ►►rumsitzen als 1. ’(ugs.) müßig dasitzen; 2. im [Halb]kreis (um etw.) sitzen’ ►►quaken als ’a) (bes. von Frosch od. Ente) den Laut quak von sich geben; b) (salopp abwertend) in unangenehmer, als lästig empfundener Weise reden’ ►►Mücke als ’<Pl.> (salopp) Geld’ ►►Bedeutungsvarianten werden abwechselnd gebraucht — die mit den Tieren zusammenhängenden werden auf die Menschen übertragen. [V] „Herr Direktor, ich erwarte eine Gehaltserhöhung von Ihnen“, sagt die Sekretärin. „So, so... Und was erwarten Sie noch von mir?“ „Ein Kind...“ ►►von jemandem etwas erwarten als ’hoffen auf etwas, rechnen mit etwas’ vs. ►►ein Kind von jemandem erwarten als ’von jemandem schwanger sein’ ►►Polysemie 74 Von: http://witze‑ueber‑witze.de (Zugriff: 2015), http://witze.net (Zugriff: 2015). 58 [VI] [VII] Polysemie im Witz „Was ist der Unterschied zwischen einem Mann und einem Tumor?“ „Der Tumor kann auch gutartig sein!“ ►►gutartig als ’1. von gutem, anständigem Wesen’ vs. ►►gutartig als ’keine Metastasen bildend u. das Leben des Patienten nicht gefährdend’ ►►Polysemie „Was macht eine Blondine, wenn der Computer brennt?“ „Sie drückt die Löschtaste.“ ►►Das Verb brennen impliziert löschen als ’ein Feuer, einen Brand bekämpfen u. zum Erlöschen bringen’, wobei hier mit einer anderen Variante des Verbs gespielt wird, d.h. löschen als ’ausschalten’, womit das Wort Löschtaste (auf der Computertastatur) verbunden ist . ►►Polysemie An den angeführten Beispielen konnte gezeigt werden, wie produktiv die Polysemie sein kann, wenn es um ihren Einsatz in den Witzen geht. Im empirischen Teil der Arbeit werden die aus der deutschen Comedy‑Show „Was guckst du?!“ und die den deutschen Internetseiten entstammenden Witze analysiert, damit gezeigt werden kann, welche sprachlichen Mittel für die Zwecke des Humoristischen eingesetzt werden können. 5.2. Polysemie und Homonymie Die Unterscheidung zwischen der Polysemie und der Homonymie nach dem semantischen Kriterium kann im Falle der Homonyme mit denselben grammatischen Merkmalen vollzogen werden, z.B. dt. der Kater als ’männliche Katze’ und als ’Zustand nach Alkoholgenuss’ oder die Bank als ’Sitzgelegenheit’ und als ’Geldinstitution’. Nach dem orthographischen Kriterium werden unterschiedliche Wörter signalisiert, wobei auf ihre Herkunft, Semantik und ihre gram59 Polysemie im Witz matischen Merkmale nicht hingewiesen wird, z.B. die Seite vs. die Saite oder die Weise vs. die Waise. Das Miteinbeziehen der grammatischen Kategorien, wie die der Genera und Numeri bei den Substantiven und die der Grundformen beim Verb betrifft die morpho‑syntaktische Ebene. Als gutes Beispiel kann das Paar der Band vs. das Band genannt werden, die etymologisch verwandt sind und auf binden zurückgehen, dem ein anderes Wortpaar entgegengesetzt werden kann, das die keine gemeinsame Herkunft aufweisenden homonymen Ausdrücke umfasst, z.B. der Kiefer als ’Schädelknochen’ vs. die Kiefer als ’Nadelbaumart’, der Tau als ’Niederschlag’ vs. das Tau als ’Seil’ usw. Die grammatische Kategorie des Numerus entscheidet auch über die Zuordnung eines Wortes zu der Gruppe der Homonyme, z.B. das Wort ’Vokabel’ (die Wörter) und das Wort ’jemandes Aussage’ (die Worte). Die grammatische Homonymie kann auch an Verben gezeigt werden, indem ihre Infinitivform der Präsensform ähnlich ist und die Präteritum‑Form und die von Partizip II anders sind, was zusätzlich mit den Bedeutungsunterschieden verbunden ist, z.B. hängen — hing — gehangen vs. hängen — hängte — gehängt, quellen — quoll — gequollen vs. quel len — quellte — gequellt usw. Die Rolle der grammatischen Eigenschaften bei der Zuordnung eines homonymen Wortes zu einer bestimmten Wortart wird von Schippan (1972, S. 91) folgendermaßen betont: Damit ist mit der Wortart auch die Einheit in eine semantische Kategorie eingeordnet, so daß wir berechtigt sind, davon zu sprechen, daß wir es mit zwei Wörtern und nicht mit einem polysemen Wort zu tun haben. Als Beispiele kann man folgende Witze anführen: [VIII] Zwei Polizisten unterhalten sich. „Hat der Angeklagte gestanden? fragt der „eine“ „Nein, er saß auf dem Stuhl.“ ►►gestanden haben als Vergangenheitsform von gestehen vs. ►►gestanden haben als Vergangenheitsform von stehen ►►grammatische Homonymie und homophones Paar zugleich 60 [IX] [X] Polysemie im Witz „Warum steht eine Blondine am Hamburger Hafen und wirft Steine ins Wasser?“ „Weil da ein Schild steht Deutsche Werft.“ ►►Imperativform des Verbs werfen vs. ►►das Substantiv Werft ►►grammatische Homonymie und homophones Paar zugleich „Was ist der Unterschied zwischen einem Mann und einem Joghurt?“ „Der Joghurt hat Kultur!“ ►►Kultur haben als ’kultiviert sein’ vs. ►►Kultur haben als ’mit Bakterienkultur versehen sein’ ►►Homonymie Es kann aber auch vorkommen, dass das Merkmal der Homonymie auf der phonetischen Ebene auch Paare von zwei verschiedenen Wortarten aufweisen, z.B. morgen vs. der Morgen, weiß vs. (ich) weiß vs. (er) weiß vs. (das) Weiß. 5.3. Homophonie und Homographie Unter der Homonymie werden auch diese auf der phonetischen Ebene genannt — die Homophonie — und die auf der graphischen Ebene — die Homographie. Deutsche Wörterbücher75 definieren die Homophonie als Wortgleichheit auf der phonetischen Ebene (lehren vs. leeren, mehr vs. Meer). Wegen der daraus resultierenden möglichen falschen Interpretationen wird von den Sketchautoren relativ oft und gern zur Homophonie gegriffen. Gleichlautende Elemente mit ganz unterschiedlichen Bedeutungen werden verwechselt und erst die Pointe nennt die gemeinte Bedeutung. Man kann im Witz auch mit den Eigennamen spielen, wie z.B. 75 Vgl. DUDEN. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, DUDEN Fremdwörter neu, DUDEN Synonyme neu und DUDEN Herkunft (=Software Office‑Bibliothek. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG: Mannheim 2013). 61 Polysemie im Witz [XI] „Was haben Robinson Crusoe und Beamte gemeinsam?“ „Beide warten auf Freitag.“ ►►Freitag im Sinne von ’fünfter Tag der mit Montag beginnenden Woche’ ►►Freitag als Eigenname eines Protagonisten aus dem Roman von Dafoe „Robinson Crusoe“ ►►Homophonie Die Homonymie auf der graphischen Ebene, anders Homographie genannt, betrifft ein in den Wörterbüchern als ein sich von einem anderen, gleich geschriebenen Wort in der Aussprache unterscheidendes Wort, wie z.B. modern als ’in Moder übergehen’ vs. modern als ’den neuesten Modetrends entsprechend’, der Roman als ’literarische Gattung erzählender Prosa’ vs. Roman als männlicher Eigenname. Die dieses Phänomen ausnutzenden witzigen Texte kommen leider nur selten vor. Sie werden Akzenträtsel bzw. Betonungsrätsel genannt. Buttler (1968/2001) weist darauf hin, was bei der Analyse der auf der Polysemie basierenden Witze beachtet werden soll. Nicht weniger wichtig sind in diesem Falle auch die beim Ü� bersetzungsversuch eines Witzes auftretenden Schwierigkeiten, die auf die Struktur der jeweiligen Sprache als System zurückgehen und an der Bedeutungsstruktur sichtbar sind, z.B. im kommenden Witz spielt der mit dem im Sterben liegenden Menschen verbundene situative Kontext die entscheidende Rolle. [XII] Ein Mann besucht seinen sterbenden Freund. „Ich leide Höllenqualen“, ächzt der und wirft sich auf seinem Lager herum. „Jetzt schon?“ fragt der Freund. ►►Höllenqualen leiden als ’sehr starke Schmerzen empfinden’ und ►►wortwörtliche Bedeutung von Hölle als ’Ort der ewigen Verdammnis für die Sünder; Reich des Teufels’ ►►Vermischung der Bedeutungen, was mit dem Gebrauch von zwei, nicht nur eine Interpretation zulassenden Bedeutungen zusammenhängt. 62 [XIII] [XIV] Polysemie im Witz „Vor einem Mann stehen ein Jaguar und ein Löwe. Der Mann hat ein Gewehr mit aber nur einem Schuss. Was macht er?“ „Er erschießt den Löwen und fährt mit dem Jaguar weg!“ ►►Jaguar als ’ein dem Leoparden sehr ähnliches Raubtier’ ►►Jaguar als ’Automarke’ ►►Homophones Paar „Wie nennt man höfliche Autofahrer?“ „Geisterfahrer — sie sind immer so entgegenkommend!“ [XV] ►►Geisterfahrer als ’Falschfahrer, jemand, der in die entgegengesetzte Richtung fährt’ ►►entgegenkommend als ’hilfreich, gefällig’ ►►Homophones Paar [XVI] ►►die grobe, fette als Attribute zu Leberwurst vs. ►►die Grobe, Fette als eine freche Bezeichnung für eine in der Metzgerei arbeitende Frau ►►Homophonie, Bezeichnungsübertragung [XVII] Geht ein Mann in eine Metzgerei und sagt: „Ich hätte gerne 500 g Leberwurst. Aber bitte von der groben, fetten!“ Darauf der Metzger: „Tut mir Leid, die hat heute Berufsschule!“ „Warum können Blondinen nicht boxen?“ „Weil sie keine Rechte haben.“ ►►Rechte als ’mit der rechten Faust ausgeführter Schlag’ vs. ►►Rechte haben als ’berechtigt sein’, Pluralform von Recht ►►Homophonie Die Beamten sind die Träger der Nation. Einer träger als der andere. ►►Träger als ’jmd., der etw. stützt, der die treibende Kraft von etw. ist’ vs. 63 Polysemie im Witz ►►träge ’lustlos u. ohne Schwung; nur widerstrebend sich bewegend, aktiv werdend’ ►►Homophones Paar [XVIII] „Angeklagter, hatten Sie einen Genossen, als sie den Einbruch ausführten?“ „Nein, Herr Richter, ich war vollkommen nüchtern!“ ►►einen genossen haben im Sinne einen genießen als ’Alkohol trinken’ vs. ►►einen Genossen haben als ’einen Begleiter haben’ ►►Homophonie: Verbform und Substantiv Neben dem absichtlich zustande gebrachten Komischen gibt es auch ein zufälliges, was auf die fehlenden Kenntnisse des Witzerzählers zurückgehen kann, wenn dieser nicht alle Bedeutungsvarianten der in seinem Witz eingesetzten Lexik kennt bzw. diese nicht korrekt einsetzt. Wegen der fehlenden Absicht des Sprechers, das Humoristische zu erzeugen, liegt in einem solchen Fall nur ein Versprechen vor, was natürlich nur auf die mündlich weitergegebenen witzigen Texte zurückgeht. Mit der nicht selten auftretenden Polysemie sind die Schwierigkeiten beim Ü� bersetzen der Witze verbunden, was auf die Spezifik der jeweiligen Sprache zurückzuführen ist. Buttler betont dabei die Rolle der sprachlichen Analyse der polysemen Witze und der mit der Sprache verbundenen Witzmechanismen76. Die Autorin schlägt zwei Analyseverfahren vor: einerseits sollen humoristische polyseme Texte mithilfe derselben Mittel und Methoden wie alles außer dem Witz zu findende Polyseme untersucht werden. Die von Buttler besprochene Methode der Analyse hängt mit der Darstellung der die polysemen Elemente neutralisierenden Mittel zusammen. Das alles hat zum Ziel, die Störung des Kommunikationsprozesses zu verhindern, indem auf den Gebrauch von zwei Bedeutungsvarianten in einer Aussage verzichtet werden soll. Buttler betont ausdrücklich die der morphologischen Struktur des Wortes und den zwischen den Elementen der Sprache bestehenden Relationen zugeschriebene Rolle. Die genannten Phänomene beeinflussen 76 Vgl. Buttler D. (1968/2001), Polski dowcip językowy, Warszawa, S. 263–267. 64 Polysemie im Witz die ganze Struktur der polysemen Witze, sodass diese Texte wegen der nur für das konkrete Sprachsystem charakteristischen Merkmale nicht übersetzbar sind. Als Beispiel nennt sie einen kurzen deutschen Witz (Buttler 1968/2001, S. 267–268): [XIX] Er ist ein Gesandter, aber kein Geschickter. ►►ein von dem adjektivisch gebrauchten Partizip II von sen den abgeleitetes Substantiv Gesandter vs. ►►ein von dem adjektivisch gebrauchten Partizip II von schi cken abgeleitetes Substantiv Geschickter ►►Gegenüberstellung von einem deadjektivischen Substantiv von geschickt als ’1. a) [körperlich] wendig, gewandt; bestimmte praktische Fertigkeiten beherrschend; b) gewandt im Umgang mit Menschen, im Erfassen u. Beherrschen komplizierter Situationen; klug; diplomatisch’ und dem genannten Substantiv Geschickter als ’Bote, Diplomat’. Diese sprachliche Konfrontation ist nur im Deutschen möglich, in dem die erwähnten, sich in andere Sprachen nicht übersetzen lassenden Konstruktionen gebildet werden können. Buttler betont somit die mit jedem Sprachsystem zusammenhängende Spezifik, die auch Einfluss darauf hat, wie schnell ein polysemer Witz dekodiert und richtig interpretiert werden kann, was von dem für den Rezipienten charakteristischen gespeicherten Vorwissen über die Sprache und über alles Außersprachliche abhängt. Auf die polysemen Ausdrücke beziehen sich die direkt mit der Wirklichkeit zusammenhängenden Bedeutungen — diese werden nominative/primäre oder sekundäre Bedeutungen genannt, wobei die sich auf sie nur indirekt beziehenden mithilfe verschiedener Signale erkennbar gemacht werden. Zu solchen Signalen gehört u.a. die übertragene Bedeutung, mit der auch in den Witzen gespielt wird, z.B. [XX] In jedem Mann steckt etwas Gutes. Und wenn es nur das Küchenmesser ist! ►►in jemandem stecken als ’für jemanden charakteristisch sein’ (übertragende Bedeutung) vs. 65 Polysemie im Witz ►►stecken als ’sich an einer bestimmten Stelle befinden’ ►►übertragene Bedeutung vs. wortwörtliche Bedeutung Buttler zeigt auf folgende Typen der Motivierung der Bedeutung (1968/2001, S. 269): die durch die Ausgangsbedeutung motivierte sekundäre Bedeutung, die durch die grammatischen Eigenschaften motivierte Bedeutung (darunter versteht sie die einer bestimmten Wortart zugeschriebenen semantischen Eigenschaften), die aus den Merkmalen des Wortes auf der Wortbildungsebene resultierende Bedeutung und letztendlich die von den lexikalischen Nachbarn abhängige Bedeutung. Die Zusammenhänge zwischen dem jeweiligen Wort und seiner lexikalischen Umgebung spielen demzufolge in den polysemen Witzen eine besondere Rolle. Polyseme Ausdrücke verfügen über das größte Potenzial, bestimmte Inhalte so verstecken zu können, dass das Spiel mit der Sprache der Suche nach den zu entschlüsselnden Botschaften gleichgestellt wird, was zur Folge hat, dass die Mehrdeutigkeit das typischste und das am meisten eingesetzte Mittel des Humoristischen ist. Des Weiteren wird auf die mit der Wortbildung als Mittel des Humoristischen zusammenhängenden Fragen eingegangen. 66 6 Wortbildung im Witz Dank den Wortbildungsmechanismen können neue lexikalische Einheiten gebildet werden, auch ad hoc, was die Entstehung der Neologismen bewirkt. Das kann wiederum zur Entstehung von witzigen, unerwarteten Aussagen führen und letztendlich auch mit Absicht als eines der zur Bildung von Humoristischem gebrauchten Mittel eingesetzt werden. Bei Buttler (1968/2001, S. 108–139) wird auch darauf hingewiesen, wie wichtig alles mit den Mitteln der Wortbildung und nach den Wortbildungsmodellen gebildete Neue im Rahmen des Humoristischen sein kann. Es geht natürlich um die gegen die sprachlichen Normen verstoßenden Bildungen, denen das Merkmal [+witzig] automatisch zugeschrieben wird, was auf die dabei entstehende zusätzliche Bedeutung des jeweiligen Wortes zurückgeht. Nach den als Ausgangspunkt für die Kontaminationen dienenden Ebenen werden drei Typen der Kontamination unterschieden: lexikalische, phraseologische und graphische (Ostromęcka‑Frączak 2008, S. 13). Lexikalische Kontamination betrifft die aus zwei Lexemen entstehende Wortkreuzung, phraseologische kommt bei der Vermischung der Phraseologismen vor und graphische beruht auf der absichtlichen Verwendung bestimmter Zeichen innerhalb der graphischen Form. Buttler nennt dabei zwei Typen von den bei der Entstehung von Witzen genutzten Wortbildungsmechanismen. Einerseits geht es um die aus den bestehenden lexikalischen Elementen gebildete Komposition, vor allem nach dem Modell der Kontamination, was sie mit der Kontamination aus dem Wortpaar dyletant und talent als dyletalent77 bzw. mit dem Wort afrykasy78 als ’Früchte aus Afrika’ (aus zwei Lexemen gebildet — Afryka und frykasy ’besonders schmackhafte Produkte, Speisen’ illustriert und andererseits sind es die aus den bereits bestehenden Konstruktionen exzerpierten Elemente, die als Ganzes in der Aussage funktionieren, wobei die Dekomposition mit im Spiel ist. Als Beispiele aus der Gruppe der analysierten Witze können Gürkin (Witz 60) und Spagyeti (Witz 166) ge77 Vgl. Buttler D. (1968/2001), S. 116. 78 Ebenda, S. 115. 69 Wortbildung im Witz nannt werden, das als Kreuzungen aus Gurke und Türkin und Spaghetti und Yeti zu verstehen sind. Auf die mögliche Funktion der Wortbildung als Mittel zum Schaffen der humoristischen Texte weist Ulrich (1976, 2007, 2014) hin, der vor allem auf das Determinativkompositum als das am häufigsten bei der Bildung der Witze einzusetzende Wortbildungsmodell zeigt. Die durchgeführte Analyse hat gezeigt, dass die Autoren vor allem zum Determinativkompositum greifen. Es ist eine besondere, vor allem auf die Emotionen der in den Sketchen präsentierten Gestalten zurückgehende sichtbare Tendenz zur Bildung von überlangen und stark emotional geladenen Determinativkomposita, wie Scheiß‑dreck‑arsch‑scheiß job (Witz 2), Hand‑Kopf‑Fußweh (Witz 45) und Scheißname (Witz 16) oder aber kompakte Bezeichnungen für neu ausgedachte Geräte wie Turk‑Deutsch‑Simulator (Witz 6), deren Aufgabe es ist, Wort ins Asi‑Turk‑Deutsch (Witz 6) zu übersetzen. Die Autoren der Witze nutzen auch das Determinativkompositum so aus, dass u.a. das Bestimmungswort eine für den Rezipienten überraschende Funktion übernimmt, indem es die ganze Pointe zustande bringt, wie das aus dem Determinativkompositum Führerschein für die Zwecke des Humoristischen herausgerissene Element Führer (Witz 7) oder bei der Genitivform Ganges, die als Grundwort des Determinativkompositums Durchgang (Witz 187, 188) zusammen mit dem Flussnamen Ganges ein homophones Paar ergibt. Eine andere Möglichkeit, Witziges zu schaffen, ist die Anwendung des Wortbildungsmodells Determinativkompositum zur Bildung von Neologismen, zu denen u.a. die sich auf die jeweilige Nation beziehenden Bezeichnungen gehören, wie Güllehüllefüller (Witz 125), Güllerhülle (Witz 126) oder die des Possessivkompositums Kümmelgetümmel (Witz 63). Das Determinativkompositum wird wegen seiner Produktivität oft und gern zur Bildung der sich auf die mit der jeweiligen Nation assoziierten Sachverhalte, Gegenstände oder Erscheinungen beziehenden Bezeichnungen, wie Lederkopftuch (Witz 68), Türkendisco (Witz 77) bzw. Türkenwohnheim (Witz 84). In den Witzen wird auch aufgrund der phonetischen Ä� hnlichkeiten mit den Lexemen so gespielt, dass ganz neue Wörter entstehen, wie Determinativkomposita Muhrat (Witz 131) oder Muhbarack (Witz 192). 70 Wortbildung im Witz Es sollen auch die als Zusammenrückungen aufzufassenden Neubildungen genannt werden, wie die einem Aussagesatz ähnlichen Strukturen, wie warmahaarda oder hattemahaar (Witz 196) bzw. die einem Imperativsatz ähnlichen Neubildungen, wie Kanack‑und‑Back! (Witz 90), Döner Hebab (Witz 120), machmallala (Witz 197), Allemalachen (Witz 198) oder Machema Hallebad (Witz 199). Als Ausgangsformen für diese witzigen Neubildungen sind auch die als scheinbare Imperativkonstruktionen verstandenen Wortspiele, wenn Eigennamen auf die Imperativformen zurückgehen, wie Klaudia und Klaus (Witz 175) oder eine Berufsbezeichnung Machmet (Witz 46). Für die Zwecke des Humoristischen wird auch die Suffixbildung eingesetzt, wenn mit einer Reihenbildung der türkischen Vornamen wegen der phonetischen Ä� hnlichkeit nach dem deutschen Vorbild gespielt wird (Truthan vs. Hakan, Erkan, Nitan, Götschan, Görkan (Witz 128). 71 7 Fremdwort im Witz Die in der Nehmersprache bestehenden Wortfelder79 werden mit dem aus einem anderen Sprachsystem übernommenen Wortschatz erweitert, sodass ihre Strukturen unter dem Einfluss der fremdsprachigen Elemente verschiedenen Veränderungen unterliegen und an die Ansprüche der zur bestimmten Zeit als Kommunikationsmittel geltenden Sprache angepasst werden. Die aus anderen Sprachsystemen übernommene Lexik kommt demzufolge in eine ganz neue, fest strukturierte Umgebung mit einer gewissen Hierarchie und muss sich an das Neue anpassen80. 79 Dank den von Kandler G. (1959/1973, S. 351–370) dem Wortfeld zugeschriebenen Wesenszügen werden die in jedem Feld festzustellenden Lücken mit neuen Elementen so ergänzt, dass sich im Endeffekt ein lückenloses Gebilde ergibt, in dem neben den einheimischen lexikalischen Nachbarn auch fremdsprachige Einheiten erscheinen. Vgl. mehr dazu Sikorska K. (2004), Sprachwandel und Wortfeld, In: Acta Universitatis Lodziensis. Folia Germanica 4, Łódź, S. 51–62. Das Problem aller möglichen Veränderungen innerhalb des Wortschatzes der jeweiligen Sprache, die sich u.a. unter dem Einfluss anderer Sprachen vollziehen, stand im Mittelpunkt meiner früheren, dem Wandel der Sprache und den damit zusammenhängenden Veränderungen im Wortfeld gewidmeten Abhandlungen, z.B. Sikorska K. (2002), Zum Pro blem des Bedeutungswandels deutscher Substantive im Polnischen, In: Acta Univer sitatis Lodziensis. Folia Germanica 3, Łódź, S. 251–261; Sikorska K. (2003), Zum Ge brauch und zur Frequenz deutscher Entlehnungen im Gegenwartspolnischen. Ergeb nisse einer Umfrage, In: Germanische Filologie, Nr 1, Zeszyty Wyższej Szkoły Huma nistyczno‑Ekonomicznej w Łodzi, Łódź, S. 49–60 (Mitautor: Michoń M.); Sikorska K. (2004), Sprachwandel und Wortfeld, In: Acta Universitatis Lodziensis. Folia Germani ca 4, Łódź, S. 51–62; Sikorska K. (2007), Paradigmatische Bedeutungsrelationen im Wortfeld am Beispiel der Entlehnungen aus der Sachgruppe Gefäße im Gegenwarts polnischen, In: Sadziński W./Żytyńska M. (Hrsg.), Varietäten in deutscher Sprache und Literatur. Professor Sadziński zu seinem 60.Geburtstag gewidmet, Łódź, S. 67–81; Sikorska K. (2008), Neue Feldelemente deutscher Herkunft im Gegenwartspolnischen am Beispiel der Handwerkersprache, In: Michoń M./Sadziński W. (Hrsg.), Texte und Kontexte. Festschrift für Professor Zenon Weigt zum 60. Geburtstag, Łódź, S. 53–64; Sikorska‑Bujnowicz K. (2013b), Altes und Neues im Wortschatz. Einige Bemerkungen zu den deutschen Entlehnungen im Polnischen, In: Sadziński W. (Hrsg.), Gegenwart und Geschichte in komplementärer Relation (= Acta Universitatis Lodziensis. Folia Ger manica 9), Łódź, S. 39–51. 80 Der Assimilationsprozess der fremdsprachigen lexikalischen Elemente betrifft drei Ebenen: phonetisch‑phonologische, graphische und morpho‑syntaktische. Nicht 75 Fremdwort im Witz Das alles verlangt von dem Sprachträger, dass dieser über bestimmte Sprachkenntnisse verfügt, wenn er einen mit solchen Elementen fremder Herkunft gefüllten Witz richtig, d.h. wie von den Autoren erwartet, interpretieren will. Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass nicht die Tatsache, dass ein fremdes Element in einem witzigen Text erscheint, hier eine Rolle spielt, sondern, wie und ob es von den Witzfiguren verstanden wird. Den Sprachträgern sind nämlich die sich vollziehenden Veränderungen innerhalb der Sprache nicht bewusst. Daraus resultieren dann zahlreiche Missverständnisse und Versprechungen, die von den Witzautoren auch zum Zwecke des Humoristischen eingesetzt werden können Die Interpretation des Humoristischen verlangt von den Rezipienten, dass diese nicht nur viel Sinn für Humor haben, sondern dass sie eben auch ihre eigene Sprache mit allen Nuancen und Doppeldeutigkeiten können. Jedoch selbst die Kenntnisse sind noch keine Garantie dafür, dass ein als ein witziger konzipierter Text als lustig eingestuft wird. Den Sprachkenntnissen wird eine besondere zusätzliche Rolle zugeschrieben, das Verstehen der angebotenen Inhalte zu erleichtern, wobei betont werden soll, dass sie nicht ausreichend sind, wenn man die Fragen nach ihrer Beurteilung stellt. Da sind außersprachliche Erscheinungen mit im Spiel, weil die Interpretation immer einen subjektiven Charakter hat. Rein objektiv kann nur eine sprachliche Analyse sein, in der nach bestimmten sprachlichen Elementen des Humoristischen gesucht werden kann. Demzufolge fällt es beim Interpretieren des Witzigen äußerst schwer, das Sprachliche von dem Außersprachlichen zu trennen und diese separat zu behandeln. Im Falle eines in einer Comedy‑Show angebotenen Sketches sind das Erscheinungsbild und die Körpersprache der in eine konkrete Rolle schlüpfenden Darsteller, die alles räumlich kennzeichnende Situation und Musik und Bilder als die das alles begleitenden Elemente zu verstehen. Als eine vollständige Interpretation gilt demzufolge die des Ganzen, also die der erwähnten Elemente. weniger wichtig ist dabei natürlich auch die Frage nach der semantischen Anpassung, d.h. in wie weit die in der Nehmersprache bestehende Lexik die Bedeutung der entlehnten Elemente beeinflussen kann und zu welchen Veränderungen in ihrem Bedeutungsbereich es kommen kann. 76 Fremdwort im Witz Das ein Vorwissen aus einem bestimmten Bereich implizierende Entschlüsseln der in den witzigen Texten versteckten Inhalte ist eng mit den Sprachkenntnissen verbunden. Es wird davon ausgegangen, dass der Rezipient über ein ihm das Gelesene bzw. Gehörte richtig zu verstehen erlaubendes Allgemeinwissen verfügt, ohne dass er dazu gezwungen wird, auch die die Bedeutung der angebotenen witzigen Inhalte verstärkenden Elemente der Körpersprache, Bilder bzw. Musik zu interpretieren. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen den für die Zwecke der Analyse gewählten Beispielen der Ethnowitze. Die aus dem Internet stammenden kurzen Witze zeichnen sich eher durch die dort eingesetzten, zum Ausdruck gebrachten Vorurteile aus, wobei bei den Sketchen aus „Was guckst du?!“ die Rede von dem geplanten Einsatz der fremdsprachigen Elemente sein kann, die den jeweils auftretenden Figuren entweder gar nicht oder nur teilweise bekannt sind. Die Frage nach den Kenntnissen, sowohl seiner eigenen als auch nach den einer fremden Sprache ist in den meisten Fällen der Ausgangspunkt für Sketche aus „Was guckst du?!“, wobei in den im Internet zu findenden Witzen in den meisten Fällen mit den Stereotypen gespielt wird. Diese Erscheinung geht darauf zurück, dass bei einem im Fernsehen präsentierten Sketch gesprochene Sprache zusammen mit dem von den Autoren ausgedachten außersprachlichen Kontext eine Rolle zu spielen hat. Situative Kontexte, die die angebotenen Witze begleiten, verstärken alles Sprachliche, was von den Autoren zum Ausdruck des Humoristischen ausgewählt wurde. Für die analysierten Witze ist das Spiel mit der Polysemie, der Homonymie, der Wortbildung und dem Fremdwort charakteristisch. Nicht weniger wichtig ist dabei die den fehlerhaften Formen verschiedener Art zugeschriebene Funktion der als Mittel des Humoristischen einzusetzenden Einheiten. Die genannten sprachlichen Mittel des Witzigen hängen eng entweder mit den meist fehlenden Deutschkenntnissen der Witzfiguren zusammen oder betreffen ihre mit den Englischkenntnissen verbundenen Probleme (Witz 24). Sie spielen nämlich die entscheidende Rolle als Motiv, das in zahlreichen Witzen platziert wird. 77 8 Intertextuelle Elemente im Witz Neben den in den früheren Punkten der Arbeit besprochenen, eine äußerst wichtige Rolle bei der Entstehung des Humoristischen spielenden Erscheinungen, wie Polysemie, Homonymie, Homophonie und Fremdwort, soll auch die Intertextualität genannt werden, vor allem wegen ihrer mit dem richtigen Verstehen und Interpretieren der witzigen Inhalte verbundenen Bezüge auf das dem Rezipienten schon vom Hörensagen Bekannte, sei es Filme, Musik, Firmennamen oder sogar die mit gewissen Assoziationen zusammenhängenden Länder‑ und Städtenamen. Man stützt sich dabei auf die von Kristeva eingeführte Intertextualität als das mit jedem neu entstehenden Text zusammenhängende Merkmal, das praktisch in anderen Texten wiederholt werden kann, was auf die zwischen den Texten als Einheiten des Kommunikationsprozesses bestehenden Relationen zurückgeht. Der von Kristeva im Jahre 1967 eingeführte Begriff der Intertextualität bezieht sich auf die von Bachtin präsentierte Theorie der Dialogizität der Texte81. Sie betont den nicht ein für alle Male bestimmten, nur mit einem Anwendungsbereich verbundenen semantischen Charakter der sprachlichen Elemente. Nach Kristeva gehen alle Sprachelemente verschiedene Relationen ein, sodass jedes Mal unterschiedliche Bedeutungen zustande gebracht werden. Auf diese Weise ist der intertextuelle Charakter der Sprache mit im Spiel. „So ist Intertextualität mit Textualität immer schon gegeben und jeder Text ist zugleich ein Intertext.“ (Fix 2000, S. 450). Mit der Interpretation der angebotenen witzigen Texte hängt das ganze, dem Sprecher zur Verfügung stehende Netz von Assoziationen, die auf sein Vorwissen zurückgehen. Man bezieht sich demzufolge auf die von Fix (2000, S. 449) geäußerte These: „Der Gedanke, dass Texte sich immer auf Texte beziehen (müssen), liegt allen Auffassungen zugrunde.“, 81 Vgl. Schweikle G./Schweikle I. (1990), Metzler‑Literatur‑Lexikon: Begriffe und Defi nitionen, Stuttgart, S. 223; Kristeva J. (1972), Bachtin, das Wort, der Dialog und der Roman, In: Ihwe J. (Hrsg.), Literaturwissenschaft und Linguistik. Ergebnisse und Per spektiven. Bd. 3 Zur linguistischen Basis der Literaturwissenschaft II, Frankfurt a.M., S. 345–375. 81 Intertextuelle Elemente im Witz weil sie dabei auch auf die dem Rezipienten und zugleich dem Textproduzenten zugeschriebene, mit seiner Erfahrung als die jedes Sprachträgers82 zusammenhängende Rolle hinweist: Ein konkreter Text, ein Textexemplar kann sich auch — formal oder inhaltlich — auf andere Textexemplare beziehen, indem er Inhalts‑ oder Formelemente von Vortexten oder auch beides aufgreift bzw. auf Folgetexte verweist. (Fix 2000, S. 449) Der Rezipient wird demzufolge dazu aufgefordert, sich auf das von früher Bekannte zu erinnern, um das Gelesene, Gesehene bzw. Gehörte richtig zu verstehen und zu interpretieren. Darauf beziehen sich dann die Autoren der Witze, denn im Rahmen des Humoristischen wird in erster Linie mit Elementen der Intertextualität gearbeitet — der Parodie, dem Zitat, der Paraphrase oder auch der Anspielung. Alle erwähnten Elemente gehören zum Inventar der Mittel des Witzigen. Die zwischen den schon bestehenden und den erst entstehenden Texten festzustellenden Relationen werden mit ihrer Hilfe erweitert. Man kann an dieser Stelle einige Witzbeispiele anführen, die das Auftreten der intertextuellen Elemente und ihre Rolle im Witz bestätigen. Nicht selten werden die Motive im Witz vermischt, sodass zum Beispiel in einem Blondinen‑Witz83 auch ein intertextuelles Element Aldi erscheint. [XXI] Eine Blondine steht im Aldi an der Kasse, als Ihr Handy klingelt. Sie geht ran, hört die Stimme und fragt ganz erstaunt: „Hallo Mama, woher weisst du, dass ich im Aldi bin?!“ ►►eine dumme Blondine als Motiv und Zielscheibe ►►Aldi als intertextuelles Element 82 Vgl. Fix U. (2000), Aspekte der Intertextualität, In: Brinker K./Antos G./Heinemann W./ Sager S. (Hrsg.), Text‑ und Gesprächslinguistik. Ein internationales Handbuch zeitge nössischer Forschung, Berlin/New York, S. 449–457. 83 Von www.witze‑chef.de (Zugriff: 2015). 82 oder [XXII] Intertextuelle Elemente im Witz Warum klaut eine Blondine bei Aldi? Ist billiger! ►►eine dumme Blondine als Motiv und Zielscheibe ►►Aldi als intertextuelles Element Es können auch kurze Witze zitiert werden, in denen nicht nur mit einem intertextuellen Element McDonald‘s, sondern auch mit dem Fremdwort chicken, der sich aus der Zusammenstellung von einem deutschen schicken und einem englischen Wort chicken herausgebenden Homophonie und letztendlich auch mit einem aus dem Dialekt kommenden Wort Hendl gespielt wird, sodass in einem kurzen Text relativ viele Mittel des Humoristischen gefunden werden können. [XXIII] Ein Ö� sterreicher bei McDonald‘s: „I hätte gern ein Hendl!“ Der Angestellte: „Sie meinen Chicken?“ Der Ö� sterreicher: „Nein nicht schicken, ich ess‘ es gleich hier.“ ►►McDonald‘s als intertextuelles Element ►►Fremdwort chicken ►►Homophones Paar chicken vs. schicken ►►Element des Bayrischen Hendl Unter den im Internet zu findenden Witzen84 gibt es auch solche, in denen die Eigennamen von verschiedenen Fastfood‑Restaurants verwechselt werden, was auch mit den für ein bestimmtes Restaurant typischen Speisenamen verbunden ist. Der Autor beruft sich somit auf die Kenntnis der beiden und die Witzfiguren verwechseln die Namen, was als ein überraschendes Ende zu verstehen ist. [XXIV] Martin und Philipp gehen zu Burger King. Martin zur Bedienung: „Einen Big Mac, bitte.“ 84 http://witze.net/mcdonald‑s‑witze (Zugriff: 2016). 83 Intertextuelle Elemente im Witz Bedienung: „Den gibt’s nur bei McDonald’s!“ Martin: „Ich will aber einen Big Mac!“ Bedienung: „Hier gibt’s aber keinen!“ Das geht so weiter bis Martin vom Sicherheitspersonal rausgeschmissen wird. Darauf fragt ihn Philipp: „Und was jetzt?“ Martin: „Jetzt geh ich zu McDonald’s und verlange einen Whopper!“ ►►Burger King und McDonald‘s als intertextuelle Elemente ►►Speisennamen Big Mac und Whopper als intertextuelle Elemente ►►Speisenamen Big Mac und Whopper als Fremdwörter ►►Verwechslung als Spiel mit den intertextuellen Elementen Interessant zu sein scheinen auch solche Witze, in denen mit den als intertextuelle Elemente zu verstehenden Automarken so gespielt wird, dass sie als Initialwörter betrachtet werden und eine mit Ironie und Biss erklärte Bedeutung haben85, z.B. die Automarke Opel wird folgendermaßen ausgelacht: [XXV] Opel: Ordinärer Pfusch eines Lehrlings ►►wertende Funktion der gebrauchten Lexeme ordi när, Pfusch ►►Spiel mit den hinter dem Wort Lehrling versteckten Informationen [+ohne Erfahrung] und [+Fehler begehend] [XXVI] Opel: Ohne Plan einfach losgebaut ►►wertende Funktion der gebrauchten Wortgruppe ohne Plan 85 Vgl. „Von Audi bis VW Gemeine Witze über Automarken“ (=http://www.berliner‑zeitung.de/ratgeber/auto/‑gemeine‑witze‑ueber‑automarken‑6233788 (Zugriff: März 2016). 84 [XXVII] Opel: Ohne Power ewig Letzter Intertextuelle Elemente im Witz ►►wertende Funktion der gebrauchten Lexeme ohne Power, ewig, Letzter Die Qualität der Marke BMW wird so präsentiert: [XXVIII] BWM: Bayrischer Müllwagen ►►Spiel mit der gebildeten Wortgruppe: Adjektiv Bayrischer und Determinativkompositum Müllwagen ►►wertende Funktion der gebildeten Wortgruppe [XXIX] BMW: Bring mir Werkzeug ►►hinter dem Imperativsatz versteckte Information über die in Frage gestellte Qualität des Autos Dem Fiat wird schlechte Qualität vorgeworfen, [XXX] Fiat: Fehler in allen Teilen sodass die Information darüber sogar als versteckte Botschaft in einem makabren Text erscheint [XXXI] Fiat: Fahrt im Auftrag des Todes oder aber auch in Bezug auf die potenziellen Fahrer entschlüsselt werden kann: [XXXII] Fiat: Für Idioten allgemein tauglich. Nicht selten wird diese Art Erklärung mit emotional geladenen Attributen versehen, wie es im Falle von der Automarke VW ist: [XXXIII] VW: Vergammelter Wagen 85 Intertextuelle Elemente im Witz [XXXIV] VW: Verrottetes Wrack Die gebrauchten intertextuellen Elemente werden demzufolge aufs Neue semantisch definiert, indem zum Zwecke des Humoristischen wertende Elemente als Erklärungen der in der Marke stehenden Anfangsbuchstaben genannt werden. Der von Kristeva eingeführte Begriff der Intertextualität wird oft und viel diskutiert. Man kann sich u.a. auf Prayer Elmo Raj berufen (2015, S. 78), der auf die aktive Teilnahme der schon bestehenden Texte am Erzeugen der neuen hinweist, indem er sagt: „Text is a practice and productivity“86. Demzufolge kann jeder entstehende Text als Anfang für andere Texte verstanden werden, wenn er nachgeahmt, zitiert oder parodiert wird. Der Begriff der Intertextualität in Bezug auf das Textverstehen wird u.a. von Blühdorn (2006, S. 285) detailliert besprochen und folgendermaßen erklärt: Intertextualität im Sinne Genettes umfasst alle Formen des ausdrücklichen oder versteckten Zitierens, des Wiederaufgreifens vorgeprägter Sprachmittel und Formulierungen aus einem Text durch einen anderen. Die so formulierte Definition kann bei der Analyse des Witzigen mitberücksichtigt werden, denn der Humor arbeitet in erster Linie mit allen dem Rezipienten vor allem dank den Medien bekannten Motiven. Die Autoren berufen sich auf das Vorwissen der Zuschauer bzw. Zuhörer, sodass sich diese an bestimmte, von früher bekannte Texte erinnern können und ihre Bedeutung in dem Witztext dekodieren. Die Analyse der von „Was guckst du?!“ angebotenen Sketche und der den deutschen Internetseiten entstammenden kurzen Witze zeigt, dass die Parodie als Mittel des Humoristischen in erster Linie in den Sketch86 Vgl. mehr dazu: Raj P. E. (2015), Text/Texts Interrogating Julia Kristeva‘s Concept of Intertextuality, In: Ars Artium: An International Peer Reviewed‑cum‑Refereed Re search Journal of Humanities and Social Sciences, Vol. 3, S. 77–80 (= http://www.docfoc.com/texttexts‑interrogating‑julia‑kristevas‑concept‑of‑intertextuality‑by, Zugriff: 9.02.2016). 86 Intertextuelle Elemente im Witz texten eingesetzt wird, was auf das zwischen dem Verbalen und dem Nonverbalen verlaufende Spiel zurückzuführen ist. Die Dialoge werden mit dem situativen Kontext so erweitert, dass eben nicht nur das Sprachliche nachgeahmt werden kann, sondern auch alles Situative, die Körpersprache und das Erscheinungsbild der stilisierten Gestalten, was zusammen zur Entstehung des Witzigen einen bedeutenden Beitrag leistet. Die im Rahmen der Fernsehshow gezeigten Szenen beziehen sich nicht selten auf die aus dem Fernsehen bekannten Sendungen und Filme. Die Autoren nutzen die Motive auch in ihren Sketchen aus und der Rezipient hat demzufolge die Möglichkeit, alles Versteckte zu erkennen und es korrekt zu interpretieren, indem er auf das Bekannte auch Bezug nehmen kann. Die Wörterbuchdefinitionen87 der Parodie beinhalten solche Merkmale, wie [+komisch‑satirisch], [+nachahmend], [+vertauschend], wobei auch von der Eigenschaft [+lächerlich] und [+unpassend] die Rede ist. Als Synonyme für Parodie erscheinen Bezeichnungen wie Nachah mung, Nachbildung, Replik, Replikation, Abklatsch, Klischee, Kopie, Imitati on, Schablone, Attrappe ernster Dichtung, die das Merkmal [+abwertend] hervorheben, sodass eben wegen dieser Eigenschaft sowohl der Inhalt als auch die Form als Parodie gelten können. Die schon bestehenden Kunstwerke werden somit zur Quelle von allem Neuen, das durch das komisch‑satirische Nachahmen des Alten zustande gebracht wird. Die Travestie zeichnet sich durch ihre unpassende und lächerliche Form aus und die Parodie — durch den unpassenden Inhalt. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Parodie auch als etwas Zufälliges betrachtet werden kann, wenn die Nachahmung nicht mit Absicht zustande kommt. Das Merkmal [+lächerlich] entscheidet über den Einsatz der Parodie in der Unterhaltungskunst. Die von Yanar und seinem Team präsentierte Unterhaltung kann als Paradebeispiel für das mit Absicht durchgeführte Spiel mit den sich auf das Vorwissen der Rezipienten berufenden Assoziationen mit den vom Fernsehen als Unterhaltungsmedium angebotenen Inhalten gelten. 87 Vgl. Software Office‑Bibliothek (2013), Mannheim. 87 Intertextuelle Elemente im Witz „Was guckst du?!“ beruft sich vor allem auf die Fernsehwerbung, wie die für „Miracoli“, wenn im Programm anstelle von „Miracoli — die beste Nudel der Welt“ der Werbetext „Irakoli, die beste Nudel der Welt“ erscheint. Mit dieser Werbung wird auf den Irak und auf Hussain angespielt, wobei die erstere Anspielung mit dem in der Werbung auftretenden Namen des Staates selbst zusammenhängt und die letztere — das Resultat des außersprachlichen Kontextes ist, weil im Bild irakische Soldaten und Hussain parodiert werden. Wegen ihres internationalen Charakters treten auch im Bereich des Witzigen die Eigennamen der von der amerikanischen Schnellrestaurantkette McDonald’s angebotenen Speise Big Mac (Witz 69). Eine andere Fastfood‑Bezeichnung Hot Dog (Witz 163) wird auch als Element des Witzigen genutzt. Ein weiteres Beispiel für ein mit der Werbung zusammenhängendes Motiv ist der Sketch „Dreier‑Fahrt“, in dem auf die bekannte Werbung für die Kosmetikreihe „drei Wetter Taft“ angespielt wird. Beide Werbungen haben das Frisur‑Motiv gemeinsam, was auf die immer haltende Frisur zurückgeht. In den analysierten Internetwitzen konnten Bezüge auf die aus der deutschen Werbung bekannten Lebensmittel festgestellt werden — „5 Minuten Terrine“ (Witz 106) und „Knoppers“ (Witz 183), Putzmittel, wie „Meister Proper“ und „General“ (Witz 22), oder der Name der Hundenahrung „Chappi“ (Witz 57). Der Ausgangspunkt für die weiteren Parodien in der Comedy‑Show „Was guckst du?!“ ist auch ein bekannter amerikanischer Film „Nicht ohne meine Tochter“, in dem die Geschichte einer mit einem Iraner verheirateten und im Iran lebenden Amerikanerin dargestellt wird. Im Programm heißt die Serie „Nicht mit meiner Tochter“ und erzählt die Geschichte einer komplizierten Liebe zwischen dem Deutschen Manfred Winter und der Türkin Aische Yildirim. Die Autoren spielen somit mit dem Titel und dem Inhalt des Filmes selbst, indem sie sich auf dessen Kenntnis berufen. Ein deutscher Serienkrimi „Der Bulle von Tölz“ ist die Vorlage für die in der Show ausgedachten Serie „Der Türke von Tölz“, in der einerseits die Kenntnis der deutschen Serie und andererseits auch der in ihr erscheinenden Gestalten die Voraussetzung für das richtige Verstehen der ausgedachten Szenen ist. 88 Intertextuelle Elemente im Witz Die kurzen Internetwitze zeichnen sich durch den Einsatz des Titels einer deutschen Fernsehserie aus — „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (Witz 118) und des eines bekannten amerikanischen Films „Schweigen der Lämmer“ (Witz 66, 116). Dabei greifen die Autoren auch zu den Namen der Filmgestalten, wie Dr. Stefan Frank (Witz 10) oder Winnetou (Witz 162). Nicht nur amerikanische Motive werden von den „Was guckst du?!“ — Autoren parodiert. Auch deutsche Nachrichtensendung „Tagesschau“ wird hier zu „Tagesguck“ und selbst im Titel wird mit dem sich in der Sendung wiederholenden Element gucken gespielt. Die in der Show gezeigten Sketche sind ein gutes Beispiel für die Stilisierung der dort auftretenden Figuren auch mithilfe der für deutsches Fernsehen charakteristischen Shows und deren Szenerie, wie z.B. „Ausländer‑Jeopardy“ (in Anlehnung an „Jeopardy“) und „Wer wird Millionär?“. Im empirischen Teil wird der Witz (1) über den deutschen Integra tionstest präsentiert, in dem nach dem Schema der Fernsehshow „Wer wird Millionär?“ um die von dem deutschen Pass abhängende Zukunft eines Türken gespielt wird. Das ganze „Verfahren“ ähnelt eher einem Verhör mit den vorauszusehenden Folgen, wobei es doch ein überraschendes Ende gibt und die richtig formulierten Antworten geben dem Türken die Chance, in Deutschland zu bleiben. Ausgelacht wird hier praktisch alles — von dem Format dieses einer Fernsehshow ähnlichen Tests, über die begleitende, mit der Steigerung der Spannung verbundene Musik bis zum letzten Motiv — dem gewonnenen Preis in Form des erträumten deutschen Passes. Das besprochene Beispiel zeigt deutlich, dass nicht nur mit dem Inhalt selbst, sondern auch mit der Sprache an sich gespielt werden kann, indem die im genannten Sketch auftauchenden sprachlichen Motive in Form der überlangen, zusammengesetzten Sätze dem sich um den Pass bewerbenden Türken nur Schwierigkeiten bereiten sollen. Der Titel der Quizshow „Wer wird Millionär?“ erscheint auch in einem anderen Sketch (Witz 22), in dem Ranjid im Fernsehstudio seine Teilnahme am Programm vorspielt. Die Figur des sympathischen Inders Ranjid wird zur Hauptgestalt der Aktion „Sorgenrind“, mit der auf die in Deutschland seit Jahren laufende Aktion „Sorgenkind“ angespielt wird. Der sich von seiner heiligen Kuh 89 Intertextuelle Elemente im Witz Benita nicht trennende Ranjid wird somit zum Vertreter der ganzen, ständig für ihre Kühe wie für ihre eigenen Kinder sorgenden Nation. Der Frauenschwarm Francesco erscheint u.a. in der Flirtshow „Herzblatt“, in der er nach seiner Liebe sucht. Die Autoren haben somit das Motiv dieses Programms ausgenutzt, um den nach den geltenden Stereotypen der Machos und Angeber beurteilten Italiener in einem etwas anderen Licht darzustellen — als einen sich nach der Liebe sehnenden Mann. Als Grundlage einer weiteren in „Was guckst du?!“ platzierten Fernsehshow — diesmal einer Gerichtsshow „Richterin Ü� nal“ — dient das Programm „Richterin Barbara Salesch“. Als intertextuelle Elemente können auch die aus dem Fernsehen bekannten Namen der Komiker herangezogen werden, deren Kenntnis die Garantie für die richtige Interpretation des gezeigten Sketches ist, wie Harald Schmidt, Anke Engelke, Ingolf Lück (Witz 22). In den Witzen erscheinen auch die bekannten Namen aus der Sportwelt (Witz 1, 144) und aus dem Showbusiness (Witz 172). Der Einsatz der bekannten Namen verlangt von den Rezipienten die Kenntnis der Personen, damit der jeweilige Witz richtig verstanden werden kann. Das zum Vergleich herangezogene Material in Form von den ausgewählten Internetwitzen bietet vorwiegend kurze Texte, in denen in erster Linie mit den bekannten Eigennamen der deutschen Discounterkette Aldi gespielt wird bzw. mit den Eigennamen der Schnellrestaurants wie McDonald’s oder Ützel‑Gebrützel (in Stuttgart) bzw. mit den geographischen Namen oder aber auch mit den Namen der Sehenswürdigkeiten, die auch als intertextuelle Elemente zu verstehen sind. Mit dem richtigen, also von den Autoren vorausgesetzten und erwarteten Verstehen und Interpretieren der angebotenen witzigen Texte hängt die Kenntnis der in den Sketchen ausgenutzten Motive zusammen, nicht nur der aus dem Fernsehen, deren Fehlen eventuelle Missverständnisse hinter sich zieht. In den Witzen können auch historische Bezüge hergestellt werden, sodass der Rezipient mit den Fakten und den Namen aus der deutschen Geschichte (Witz 1, 54, 177) bzw. aus der Geschichte anderer Länder (Mubarak, Witz 192) konfrontiert wird. Neben den in den Witzen auftauchenden Fernseh‑ oder Filmmotiven können auch die mit der Literatur zusammenhängenden Elemente ge90 Intertextuelle Elemente im Witz nannt werden, wie die Buchtitel („Alice im Wunderland“, Witz 67, 72, 75, 119) oder Märchenmotive fliegender Teppich (Witz 132). Nicht weniger wichtig für das Witzige scheinen die Automarken als intertextuelle Einheiten zu sein, die zusammen mit den aus den Werbungen für konkrete Marken ausgerissenen Schlagworten eine gewisse Ladung an Humor herüberbringen sollen (u.a. Witz 9, 26, 50, 53), die Namen der Autofabriken (Daewoo, Witz 178) oder die der Fluggesellschaften (Alitalia, Witz 136). Die Autoren greifen zu verschiedenen Motiven, Figuren und Themen, denen sie eine dem witzigen Inhalt entsprechende sprachliche Seite hinzufügen, die zusammen mit den außersprachlichen Mitteln eine fiktive, trotzdem aber gar nicht auszuschließende, mit dem Leben der Ausländer in Deutschland verbundene Realität schafft. 91 9 Empirischer Teil Für die Zwecke der Analyse wurden aus einer Unmenge der im Internet zu findenden Witze und aus der deutschen Comedy‑Show „Was guckst du?!“ insgesamt die 200 repräsentativsten Ethnowitze gewählt. Das Wahlkriterium war die am häufigsten im Zerrspiegel dargestellte Nation. Kaya Yanar bietet seinen Zuschauern vor allem Witze über Türken, Italiener und Araber, des Weiteren sind es u.a. Inder‑ und Polenwitze. Infolgedessen haben sich 5 Subgruppen ergeben, die einerseits aus den in der Show präsentierten Sketchtexten bestehen (25 Texte) und andererseits aus den verschiedenen deutschen Internetseiten entstammenden Witzen (175 Texte) gebildet werden konnten. Insgesamt entstand auf diese Weise eine Gruppe von den repräsentativsten Ethnowitzen über Türken (124), Italiener (39), Polen (18), Araber (12) und Inder (7). Die genannten Gruppen wurden unter dem Aspekt der Form und der Sprache analysiert. Unter das Kriterium Sprache fallen alle sprachlichen Mittel des Humoristischen, d.h. es sollte festgestellt werden, welche Rolle der Polysemie, der Homophonie, der Wortbildung, den fremdsprachigen Elementen und der übertragenen Bedeutung der eingesetzten Lexik zugeschrieben werden kann. Die Witze wurden auch unter dem Aspekt der Syntax und der eingesetzten stilistischen Mittel analysiert. Nicht weniger wichtig für die Sprache der witzigen Texte und ihre Wirkung sind die von den Autoren absichtlich benutzten fehlerhaften Formen verschiedener Art, d.h. Fehler auf der morphologischen Ebene (falsche Konjugationsformen, falscher bzw. fehlender Artikel, falsche Adjektivform, falsches bzw. fehlendes Pronomen, falsches Negationswort), auf der Ebene der Syntax (Fehler in der Wortfolge, fehlende Satzglieder) und auf der Ebene der Lexik (falsch eingesetzte Wörter). Es hat sich herausgestellt, dass in den geschriebenen Witzen auch phonetische Varianten stehen, was der Kategorie der Fehler zugeordnet wurde. In diesem Kapitel werden die genannten Gruppen detailliert präsentiert (Spalte 1), ihre Form bestimmt (Spalte 2) und alle sprachlichen Mittel des Humoristischen genannt (Spalte 3). In der Spalte 3 wird auch darauf gezeigt, welche Stereotype in dem jeweiligen Witz auftreten, ob ein die Geschmacksgrenzen überschreitender Text dem sog. schwarzen Hu95 Empirischer Teil mor, also den makabren Witzen zugeordnet werden kann. Die auf diese Weise entstandenen Tabellen geben eine genaue Ü� bersicht über die Sprache der für die Zwecke dieser Abhandlung gewählten witzigen deutschen Texte und die bereits erwähnten außersprachlichen Eigenschaften. Nicht die Witzmotive sind von der größten Bedeutung gewesen, sondern alles Sprachliche, was einen situativen Witz auch zugleich zu einem Sprachwitz ausmacht. Die ganze Gruppe von 200 Witzen wurde in 2 große, sich in Bezug auf ihre Herkunft ergebende Subgruppen (Witze aus „Was guckst du?!“ und Internetwitze) eingeteilt, die wiederum nach dem Kriterium der auszulachenden Nation in weitere Untergruppen einzuteilen waren. Das Kapitel endet mit den aus der durchgeführten Analyse gezogenen Schlussfolgerungen und den über den Einsatz konkreter Mittel des Humoristischen berichtenden Prozentzahlen. 9.1. Witzmotive und Zielscheiben Unabhängig von der Quelle — sei es die Comedy‑Show, seien es Internetseiten, wird von den Autoren zum Stereotyp gegriffen, was als Ausgangspunkt für alles Witzige verstanden wird. Um die Stereotype herum werden bestimmte Skripts gebildet, sodass der sie füllende Inhalt und die zu seinem Ausdruck gebrauchte Lexik ein verallgemeinertes Bild von der ganzen Nation herstellen sollen. Den Ausländern werden die für eine konkrete Nation charakteristischen Nachteile vorgeworfen, die gleichzeitig zu einem zeit‑ und raumunabhängigen Stereotyp geworden sind. Bei der Besprechung der Internetwitze soll vor allem auf ihre Anonymität gezeigt werden, was zur Folge hat, dass die Autoren nicht selten die Grenzen verschiedener Art überschreiten, sodass es zu den Verstößen gegen soziale Normen kommt. Es wird relativ oft mit der Beleidigung so gespielt, als ob sie ein neutrales Element wäre, wobei es ganz offensichtlich über die Grenzen des guten Geschmacks hinausragt. Man vergleicht z.B. die Türken mit dem Müll, den man loswerden will, indem man solches Motiv wie Mülltonne nicht in einem, sondern in zahlreichen Witzen erscheinen lässt (Witz 54, 67, 77, 84, 85, 94, 106, 111, 112, 113, 117). Nicht weniger wichtig ist dabei die Tatsache, dass dieser Wille, Tür96 Witzmotive und Zielscheiben ken aus Deutschland loszuwerden, ziemlich oft als Element der makabren Witze erscheint, indem Witze über Bestattungsunternehmen entstehen, die lieber 1000 Türken als einen Deutschen bedienen (Witz 34) bzw. wenn in dieser Hinsicht die Rede von den Müllverbrennungsanlagen ist (Witz 54) oder wenn sogar historische Hintergründe in einem Witz sichtbar werden, wenn die Judenvernichtung angesprochen wird als Warnung davor, was mit den Türken passieren kann (Witz 42). Von den Rezipienten wird auf diese Weise ein ziemlich breites Wissen verlangt — von den historischen Gegebenheiten der früheren Jahrhunderte über das Heutige jeder konkreten Nation bis zu den mit ihren Traditionen verbundenen Kleinigkeiten, die für die richtige Interpretation doch auch eine sehr wichtige Rolle spielen. Die Autoren der in diesem Buch dargestellten Witze über Türken arbeiten nicht nur mit einem Vorurteil, sondern zeigen auf mehrere hin. Neben dem Motiv eines faulen, auf Kosten des Staates lebenden, sich von der Arbeit drückenden und klauenden Türken erscheint ein überall nur eine Gelegenheit zum Geldmachen sehender Türke, der an seiner traditionellen Küche hängt und dank ihr auch zum großen Geld kommen will, indem er überall seine Dönerbuden aufmacht. Ausgelacht wird auch das Problem der fehlenden Deutschkenntnisse, wobei auch als Motiv eine des Amtsdeutschen mächtige Figur eines Dolmetschers erscheint (Witz 2). Die Italiener treten in den meisten Witzen als mit allem protzenden Machos auf, die zugleich aber sehr gern in die Rolle eines Muttersöhnchens schlüpfen, sich als beste Liebhaber der Welt ausgeben und nicht selten auch als eine klauende Nation gezeigt werden. Ausgelacht werden auch die Relation Schwiegersohn — Schwiegermutter (Witz 164) und die Liebe zur nationalen Küche (Witz 167) und zum Alkohol (Witz 165). Die in den analysierten Witzen auftauchenden Polen werden als eine klauende Nation präsentiert. Dieses Motiv wird auch in den makabren Witzen versteckt, die als Frage‑Antwort‑Witz fungieren (Witz 176). Es wurde nur ein Witz gefunden, wo Polen als eine fleißige Nation dargestellt werden (Witz 170), wobei die Autoren auch mit dem Bild eines alles für das Geld machenden Polen spielen. Ein böses Spiel erscheint in zwei Witzen, wenn bissig über die sich zur Arbeit meldenden Polen gesprochen wird (Witz 184, 185). 97 Empirischer Teil In der Gruppe der Araberwitze wird vor allem mit dem stereotypen Bild eines steinreichen arabischen Prinzen (Witz 191, 195), mit dem versteckten Bild eines arabischen Terroristen (Witz 194) und mit dem Stereotyp eines faulen, auf die Unterstützung Deutschlands angewiesenen Menschen gespielt (Witz 200). Die auf den Internetseiten gefundenen Inderwitze bilden eine relativ kleine Gruppe, wobei dort nur mit einer Assoziation gespielt wird — mit dem traditionellen Flötespiel vor den Kobras. 9.1.1. Witzmotive und Zielscheiben. Überblick 1. Faulheit Während der Analyse konnte festgestellt werden, dass es nicht selten vorkommt, dass die in den Witzen auftretenden Motive und Zielscheiben wiederholt, aber zugleich auch etwas modifiziert werden, was nur auf die die Deutschen besonders störenden Eigenschaften der jeweiligen Nation hindeutet. Als Beispiele können hier die Witze über die Gründe der Migration in ein anderes Land genannt werden. Es sind dann die als Witzmotiv zu verstehenden in Deutschland fehlenden Arbeitsstellen und die damit verbundene versteckte Botschaft über die soziale Unterstützung vom Staat (Witz 78, 87, 200). Es gibt dabei auch kurze witzige Texte über die das deutsche Discountergeschäft Aldi für ein Wunderland haltenden (Witz 72, 75, 100, 119) oder die Einkaufszeiten dort als gute Zeiten betrachtenden Türken (Witz 118). 2. Faulheit und Veranlagung zur Kriminalität Besonders stark werden in den deutschen Witzen 3 Nationen kritisiert ‒ Türken, Italiener und Polen, denen neben der Faulheit die kriminelle Veranlagung vorgeworfen wird (Witz 2, 14, 23, 32, 58, 86, 97, 98, 101, 102, 127, 141, 169, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183). Dieses Stereotyp kann nicht selten erst zwischen den Zeilen gefunden werden, wenn mit versteckten Botschaften gespielt wird (Witz 179, 182, 183, 184, 185). 3. Gewalttätigkeit Mit den von den anonymen Autoren angebotenen Witzen werden sehr schnell die Grenzen des guten Geschmacks überschritten, die mit dem Ver98 Witzmotive und Zielscheiben stoß gegen soziale Normen, gegen Tabus zusammenhängen. Wegen der Ano nymität fällt es den Textautoren leichter, Witze über die den Türken zugeschriebene Gewalttätigkeit (Witz 27, 29, 52, 56, 61, 91, 124) zu schaffen. 4. Arbeit Das dem geltenden Stereotyp eines faulen und sich nur vom Staat bzw. von der Familie (Italienerwitz 134, 168) unterstützen lassenden Ausländers gleiche Motiv erscheint in allen Subgruppen, unabhängig von der auszulachenden Nation (Witz 2, 65, 71, 88, 129, 138). Es entstehen aber auch Witze, die das Gegenteil zum Ausdruck bringen und die Deutschen als diese darstellen, die an den arbeitswilligen Ausländern zweifeln (Witz 30, 50, 103) oder die Türken als eine sich nur zum Putzen (Witz 99, 109) bzw. zur Arbeit bei McDonald’s (Witz 69, 109) eignende Gruppe betrachten. Das Motiv eines beim Arbeitsamt erscheinenden Türken wird auch mit dem Stereotyp eines klauenden Türken vermischt (Witz 58). 5. Sexuelle Motive Als weiteres Motiv erscheinen sexuelle Inhalte, die in Verbindung mit dem in den Witzen auftauchenden Stereotyp eines frechen italienischen (Witz 17, 18, 19, 20, 135, 146, 147, 152, 162) oder türkischen Machos (Witz 10, 27, 45, 63, 68, 91, 93, 177) stehen. 6. Angeber Türken und Italiener werden auch nicht selten als große Angeber ausgelacht (Witz 70, 146, 147, 148, 150, 151, 158, 160). Dabei soll auf einen Witz (162) hingewiesen werden, in dem in einem Text über die in einem Restaurant sich über die Liebhaberqualitäten unterhaltenden Frauen neben einem Italiener noch ein Pole und ein Indianer erscheinen. 7. Vorliebe zum Alkohol Das Motiv der Vorliebe zum Alkohol taucht in dieser Gruppe nur in einem Witz (165) auf und es betrifft 4 Nationen (Russen, Schotten, Italiener und Deutsche). 8. Ausländerfeindlichkeit Es entstehen Witze über die Ausländerfeindlichkeit, in denen den Deutschen die Veranlagung zur Gewalt den Ausländern gegenüber (Witz 28, 99 Empirischer Teil 29, 34, 35, 37, 42, 48, 52, 54, 81, 83, 90, 89, 95) und sogar der Hass (Witz 42, 54, 55, 105, 106, 108, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 117, 131, 193) oder aber auch die Angst vor ihnen (Witz 80) vorgeworfen werden. Zu dieser Gruppe gehören auch Texte, in denen die Einstellung der Lehrer zu den ausländischen Kindern gezeigt wird (Witz 31, 38, 39, 40, 41, 51). 9. Weitere Motive Die für die Zwecke dieser Abhandlung analysierten Witze weisen noch weitere Merkmale auf, die auch als Motive eingestuft werden können, d.h. 9.1. Bild der gar nicht an ihre Hygiene denkenden Türken (Witz 62, 64, 96, 114, 115, 133) 9.2. Kopftuch als Zeichen der kulturellen und nationalen Zugehörigkeit (Witz 60, 68, 79) und die Übertragung dieser Eigenschaft auf homosexuelle Männer (Witz 123) 9.3. ein auf das Alltagsleben übertragenes arabisches Märchenmotiv (Witz 132) 9.4. Bild eines sich in Deutschland ganz gut fühlenden Türken (Witz 8, 12) 9.5. Hängen an der eigenen nationalen türkischen (Witz 44, 47) bzw. italienischen Küche (Witz 159, 167) 9.6. Streben nach Geld (Türkenwitz 92, 130) 9.7. Armut (Türkenwitz 73, 76) 9.8. Motiv der in Frage gestellten Schönheit der Türkinnen (Witz 79) 9.9. Vorliebe zum Fußball (Italienerwitz 137, 144) 9.10. Bild eines viel, laut, schnell und ohne gebeten zu werden redenden Italieners (Italienerwitz 140, 153, 170) 9.11. Bild eines italienischen Muttersöhnchens (Witz 148) 9.12. Bild eines dummen und naiven Italieners (Italienerwitz 145, 161, 163) 9.13. Bild eines seine Schwiegermutter hassenden Italieners (Witz 164) 9.14. Bild eines keine Ahnung von Technik und Autos habenden Italieners (Witz 157) 9.15. Bild eines ängstlichen Italieners (Witz 154) 9.16. Bild eines italienischen Optimisten (Witz 155) 9.17. Bild eines sehr reichen Arabers (Witz 191, 195) 100 Witzmotive und Zielscheiben 9.18. Bild eines des ihn betreffenden Stereotypes eines Terroristen bewussten Arabers (Witz 194). 10. Sonstiges Nur die Gruppe der Inderwitze weist keine negativen Merkmale auf, denn es wird dort vor allem ein Bild eines sympathischen (Witz 21, 22), klugen und dabei auch schlauen Inders (Witz 186) gezeigt. Ansonsten erscheinen in den Inderwitzen vor allem sprachliche (Witz 187, 188) und kulturspezifische Motive (Witz 189). In dieser kleinsten Gruppe gibt es auch einen makabren Witz (190), in dem das Lepra‑Motiv gebraucht wird. Was die Motive und Zielscheiben der analysierten witzigen Texte anbetrifft, soll auf Folgendes hingewiesen werden: es fällt auf, dass die Ethnowitze, unabhängig von der auszulachenden Nation, nicht selten mit demselben Motiv erscheinen — mit dem Bild eines faulen, nur auf Kosten des Staates lebenden Menschen (Türken‑, Polen‑, Italiener‑ und Araberwitze), wobei Inder eher im positiven Licht dargestellt werden — als sympathische und fleißige Personen. Das sich dabei erhebende Problem ist einer anderen Natur. Neben den auszulachenden und im Zerrspiegel dargestellten Ausländergruppen erscheint die Frage der Einstellung der Deutschen zu den Einwanderern allgemein, was eben in den Witzen seinen Ausdruck findet. An dieser Stelle soll auf den ersten aus der Comedy‑Show „Was guckst du?!“ stammenden Witz (Witz 1) hingewiesen werden, in dem der deutsche Inte grationstest als Motiv und als Zielscheibe erscheint. Der von einem sich um den deutschen Pass bewerbenden Türken zu bestehende Test wird mit der deutschen Quizshow „Wer wird Millionär?“ verglichen und die erfragten Probleme sind gleichzeitig historische Gegebenheiten aus der deutschen Geschichte, an die sich der prüfende deutsche Beamte nicht mehr erinnern will. Nur die von dem Türken richtig formulierten Antworten garantieren ihm den als Preis zu verstehenden deutschen Pass und den damit zusammenhängenden Aufenthalt in Deutschland. In dieser 200 witzige Texte umfassenden Gruppe wurden vor allem solche gefunden, in denen von den Autoren mit den Stereotypen gespielt wird, die zusätzlich mithilfe der fehlerhaften, mit Absicht, als Mittel des Humoristischen eingesetzten sprachlichen Elemente verstärkt werden. 101 Empirischer Teil Die Stilisierung ermöglicht das Spiel mit den im Zerrspiegel dargestellten Figuren. Alles soll übertrieben gezeigt und auch so verstanden werden. Das Fernsehprogramm verbindet das Verbale mit dem Nonverbalen, was zusammen eine meisterhafte Mischung ausmacht. Die Sketchtexte aus „Was guckst du?!“ sind im Vergleich zu den Internetwitzen länger, haben vor allem die Form eines Dialogs, in dem auch andere Formen erscheinen, wie Frage‑Antwort. Die den Sketchen aus „Was guckst du?!“ gegenübergestellten kurzen, verschiedenen Internetseiten entstammenden Witze erscheinen vor allem als Frage‑Antwort‑Strukturen und als Dialoge. 9.2. Witze aus „Was guckst du?!“ Form (1) Deutscher Integrationstest Dialog Türkenwitz Sprache Beamter: Ja, Herr Egötürk, nur noch drei Fragen und Sie haben den deutschen Integrationstest bestanden. Welche Unterhose trug Helmut Schön bei der WM 1954 in der Schweiz beim Endspiel Deutschland — Ungarn, das wir mit 3:2 gewonnen haben? Kandidat: Das ist eine Fangfrage. Erstens Trainer war (1.1.) nichts Helmut Schön, sondern Sepp Herberger und zweitens (1.2.) Unterhosenfarbe war blau. B: Gut, gut, richtig. Aber wir haben noch zwei Fragen. Was sagte August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der uns unsere Nationalhymne schenkte, am 26. August 1841 auf Helgoland um genau 19.45? K: Das kann ich Ihnen genau sagen. Genau um 19.45 sagte er: „Wo habe ich diesen Liedtext hingetan?“ B: Gut, gut, schöööön… Aber jetzt zur entscheidenden Frage. Dann können Sie Ihren deutschen Pass mit nach Hause nehmen. Was geschah in Deutschland von 1933 bis 1945? K: Zwischen ´33 und ´45? B: Ja. 102 1.1. falsches Negationswort *nichts 1.2. fehlender Artikel *Unterhosenfarbe K: A, ich weiß, ich weiß. Doch, doch, ich weiß! Witze aus „Was guckst du?!“ B: Ja??????? K: Ich kann mich einfach nicht erinnern… B: Bravo!!!!!!! Ich auch nicht! Herzlich willkommen in Deutschland! (2) Türkischer Dolmetscher beim Bewerbungsgespräch Dialog B: Herein! A, Herr Elgül… und wer sind Sie? T1: Sein Bekannter. Ich übersetze. B: Ah, ja. Es soll diesmal besser gehen. Nehmen Sie Platz. T1: Danke schön. B: Ok, dann übersetzen Sie mal, bitte. Guten Tag, Herr Elgül! T1: (2.1.) Hey, Alde! B: Sie arbeiten seit 14 Jahren als Schlosser. T1: (2.2.) Ey, bist du Schlosser oder was? 2.1. Türkisch‑Deutsch als Imperativ 2.2. Türkisch‑Deutsch in einem Fragesatz T2: Das weißt du doch! T1: Ja. B: und plötzlich hat Ihnen Ihr Arbeitgeber gekündigt T1: (2.3.) und dann haben sie dich die Schweine den Arschtritt vor die Tür gejagt. 2.3. Türkisch‑Deutsch, fehler‑ hafte Form: 2.3.1. gebildet anstelle von: jemandem einen Arschtritt verpassen 2.3.2. falsches Personalpro‑ nomen *dich T2: (2.4.) Dann sag doch, die Arschlöcher, ja! 2.4. fehlerhafte Formen: 2.4.1. fehlendes Personalpro‑ nomen als Subjekt *Dann sag doch… 2.4.2. gekürzte Aussage, umgangssprachlich T1: Ja. B: Aus welchem Grunde ist das passiert? T1: Wieso? 103 Empirischer Teil T2: (2.5.) Ich habe Bohrmaschine geklaut. 2.5. fehlender Artikel *habe Bohrmaschine geklaut T1: (2.6.) Herr Elgül und seine Arbeitgeber hatten gewisse Differenzen bezüglich seines Gehaltes und da seine Arbeitgeber auf wiederholte freundliche Schreiben von Herrn Elgül verständnislos, um nicht zu sagen, schroff reagierten, hat Herr Elgül, obwohl er eine sehr große Stütze für seinen Betrieb ist, …war, ein weinig zu viel Eigeninitiative entwickelt. Das gefiel seinen Arbeitgebern überhaupt nicht und sie haben ihm deswegen gekündigt. 2.6. Stilbruch. Türkisch‑deutsche Um‑ gangssprache vs. Amtsdeutsch B: Hmm, verstehe. T1‑T2: (2.7.) Korrekt! 2.7. typische türkisch‑deutsche Floskel Korrekt B: Ja…, leider habe ich im Moment keine Angebote für Schlosser, aber können Sie sich vorstellen, als Packer zu arbeiten? T1: (2.8.) Ey, willst du Scheißjob als Packer oder was? 2.8. Determinativkompositum Scheißjob T2: Wie viel? T1: Wie sind dann die Verdienstmöglichkeiten? B: O, da vertut man sich. Moment… Ja… Wenn Sie die Zulagen, Weihnachtsgeld und Wochenendausgleich berücksichtigen, dann kommen Sie auf 4500 brutto. T1: (2.9.) Sie wollen dich verarschen. (2.10) Das ist Scheiß‑dreck‑arsch‑scheißjob, keine Kohle, Dreckkohle, Scheiße. 2.9. Umgangssprache 2.10. überlanges Determina‑ tivkompositum Das ist Scheiß‑dreck‑arsch‑scheißjob T2: … B: Was ist denn jetzt passiert? Was haben Sie gesagt? T1: Ich habe natürlich nur das übersetzt, was Sie gesagt haben. Aber meine andere Frage: kann ich den Job haben? B: Ja, natürlich. (3) Umfrage auf der Straße D: Entschuldigung, wir machen eine Unterschriftenaktion zum Thema „Ausländer“. Was sagen Sie zu den Ausländern? 104 Dialog T: Bitte, (3.1.) müsse nach Hause gehen! Witze aus „Was guckst du?!“ 3.1. falsche Form des Modal‑ verbs *müsse, verstanden als müssen D: Genau, müssen nach Hause gehen. Bitte unterschreiben Sie! Danke schön! Günther… (4) Ein Ausländer befragt die Passanten Dialog Kaya: (4.1.) Entschuldigen, ich habe eine Frage… 4.1. falsche Form, fehlendes Pronomen in der Höflichkeits‑ form *Entschuldigen K: (4.2.a) Wo… kann man… hier gut… 4.2. falsches Wort im Gebrauch Popel P1: Langsam... K: …(4.2.b) Popel essen? K: (4.3.) Wo ist hier… die Toilette… machen? 4.3. fehlerhafte Form: 4.3.1. anstelle von auf die Toilette gehen erscheint *Toilette machen 4.3.2. falsches Verb ist P2: (4.4.) Machen nichts. Machen nichts. 4.4. Wiederholung der falsch gebrauchten Konstruktion: 4.4.1. falsches Negationswort nichts anstelle von nicht K: Doch, doch! P2: Sie müssen zur Toilette. K: Hose P2: (4.5.) Wenn Sie nicht rechtzeitig auf die Toilette, dann geht es in die Hose. 4.5. fehlendes Prädikat im Nebensatz K: (4.6.) Entschuldigen. (4.7.) Wo… kann man hier in den Rhein schiffen? 4.6. falsche Form *Entschul‑ digen, fehlendes Pronomen in der Höflichkeitsform 4.7. Gebrauch eines veralteten Verbs schiffen P1: Da kommt unten aus, aus eine Säule P1: Ja, Hohe Straße, ja.. K: Säule??, essen, (4.8.) nichts Säule 4.8. falsches Negationswort nichts anstelle von nicht 105 Empirischer Teil P2: Da ist die Toilette. K: (4.9.) Dort Hose 4.9. Wiederholung von zwei Wörtern, ohne Sinn P2: Da ist die Toilette. K: Ok, danke schön!! (5) Passantenbefragung K: Entschuldigen Sie, der Herr, die Dame da, haben Sie vielleicht eine Minute Zeit für die Umfrage für eine türkische Zeitschrift? Eine Frage: warum, glauben Sie, vertragen die Deutschen mehr Bier als Ausländer? P1: Das ist regelmäßig, trinken! K: Was gefällt Ihnen bei Deutschen am wenigsten? Mit drei Worten müssen Sie sagen. Also, eine…, ja? P2: Sie sind pingelig P3: Pingelig. Aber auch penibel, manchmal P2: Ja, penibel, ja… und… K: Was heißt penibel eigentlich? Weil ich kenne… Also… großzügig P2. Nein, nein, penibel ist, …ist…, ist… der Gegenteil von… P3: Penibel ist pingelig K: Ergänzen Sie: was für den Türken sein Schnurrbart ist, ist für den Deutschen sein… P1: Was würde ich sagen? Die Deutschen… typisch deutsch…kein Schnurrbart. K: Kein Schnurrbart. Was heißt pingelig? Wenn man oft aufs Klo gehen muss und…? P2: Nein, nein… Doch, penibel ist Sauberkeit. K: Aha, pingelig ist, wenn es nicht so sauber ist! Warum, glauben Sie, haben die deutschen Männer bei ausländischen Frauen so viel Erfolg? Also, bei uns, in der Türkei sind deut‑ sche Männer sehr beliebt. 106 Dialog ↦ Stereotype in den Fragen nach einem typisch deutschen Mann ↦ Erfragen der Bedeutung der nicht oft gebrauchten Wörter penibel und pingelig P1: Ehrlich? K: Ja, glauben Sie mir. P2: Das glaube ich nicht. K: Glauben Sie nicht? P2: Was ist denn mit verheirateten und… und… und… das weiß ich nicht K: Also, pingelig hat nichts zu tun mit aufs Klo gehen? P1: Nein, nein, nein P2: Nein. P4: Wissen Sie, wem Sie ähnlich aussehen? K: Nein. P4: Dem Komiker, der sagt „Was guckst du?“. K: Ja, da gibt’s einen… P4: Sie sind ihm ähnlich. K: Momentan, wir sind vom türkischen Schlag alle gleich! P4: Ja, aber gut! K: O, finden Sie ihn gut? P4: Ja! (6) Werbung für „Turk‑Deutsch‑Simulator“ Witze aus „Was guckst du?!“ Werbetext Kennen Sie das? Niemand versteht Sie, keiner weiß, was Sie wollen… und das alles, weil Sie die Sprache Ihres Heimatlandes nicht beherrschen. (6.1.) Mit dem Turk‑Deutsch‑Simulator versteht man Sie auch in Deutschland wieder. Richtig angewendet, verwandelt der Turk‑Deutsch‑Simulator Ihr (6.3.) verstaubtes Hochdeutsch in lupenreines (6.2.) Asi‑Turk‑Deutsch. (7) Türken und Polizei 1 6.1., 6.2. Determinativkomposi‑ tum Turk‑Deutsch‑Simulator 6.3. ironisches Spiel mit dem adjektivisch gebrauchten Partizip II als Attribut in der Wortgruppe verstaubtes Hochdeutsch Dialog P: Ihre Dokumente bitte. T: E? P: (7.1.a) Na, Sie wissen schon… T: (7.1.b) Nazis? Nazis? 7.1a‑7.1.b Homophonie Na, Sie wissen verstanden als Nazis 107 Empirischer Teil P: Dokumente: Ausweis, (7.2.a) Führerschein… 7.2.a‑7.2.b Homophonie Füh‑ rerschein verstanden als Führer T: (7.2.b) Führer, Führer, Adolf Hitler! Hilfe! P: Schon gut, schon gut, fahren Sie weiter! (8) Polizeikontrolle 1 Dialog P: Können Sie (8.1.) sich bitte ausweisen? 8.1. sich ausweisen verstanden als jemanden ausweisen T: Wieso sollte ich? Ich lebe gerne in Deutschland. (9) Hakan 1 Werbetext Werbung für Dreier‑Fahrt 20:00 Szeneladen, Hakan: (9.1.) Ey du, du kommst hier nicht rein! Die Frisur hält. 9.1.‑9.3. türkisch‑deutsche Losung eines Türstehers Ey du, du kommst hier nicht rein!, Markenzeichen dieser Witzfigur 23:00 Discoeinlass, Hakan: (9.2.) Ey du, du kommst hier nicht rein! Die Frisur hält. 1:00 Coctail Bar, Hakan: (9.3.) Ey du, du kommst hier nicht rein! Perfekter Halt dank Dreier — Fahrt, denn nur die Dreier — Fahrt gibt Ihrer Frisur den perfekten Halt für den ganzen Tag. (10) Hakan 2 Dialog Hakan und Geburtsvorbereitung A: Hakan, gehst du jetzt zu der Geburtsvorbereitung oder ne, he? H: (10.1.) Hast du Baby in den Ohren? Ich habe gesagt, ich muss Kayas Mütze finden. 10.1. lexikalischer Fehler, anstelle Watte in den Ohren haben wird *Baby in den Ohren haben gebraucht A: Aaa!!! H: (10.2.) Mach dir Knack am Arsch oder was? 10.2. Umgangssprache, fehler‑ hafte Form *mach dir Knack am Arsch A: Du Idiot, es ist das Baby, das Baby kommt. Könntest du mir helfen? H: (10.3.) A, ruf mal an den Doktor Stefan Frank oder was! Scheiße! 108 10.3. intertextuelles Element — Gestalt eines Frauenarztes aus einer deutschen Fernsehserie Doktor Stefan Frank A: Der Stuhl, der Stuhl, der Stuhl!!! Witze aus „Was guckst du?!“ H: Ja, ja, ja, der Stuhl, eine gute Idee mit dem Stuhl! A: Ja, ja, der Stuhl! H: Und du? A: Ey, (10.4.) wie schon die Wehen, doch muss ich entspan‑ nen, o.k.? Du musst mich jetzt massieren. Tu dies für Baby! 10.4. fehlerhafte Form, fehlendes Prädikat im Nebensatz *wie schon Wehen H: Da komm ich, komm jetzt dran… A: Muss ich jetzt versuchen, das wegzuatmen. H: Was? Das Baby? A: (10.5.) Den Schmerzen, du Idiot! Machst du mit? 10.5. fehlerhafte Form *den Schmerzen H: Ah, so… A: Eee, mach du richtig! H: Korrekt? A: (10.6.) Gehst du mal runte auf den Boden? (10.7.) Haltest du Hände auf den Knien 10.6. fehlerhafte Form *runte statt runter 10.7. fehlerhafte Form *haltest statt hältst H: Scheiße! A: Genau, jetzt mach mich den Becken locker… H: Das soll gut sein für das Baby? A: Keine Ahnung, aber Mama macht Spaß! H: Kommt das Baby jetzt raus oder nicht? A: Neee, (10.8.) aber hast du wenigstens gemacht Geburtsvorbereitung! 10.8. Fehler in der Wortfolge, fehlender Artikel *aber hast du wenigstens gemacht Geburtsvorbereitung H: E! Pass du auf! Dich verarsche ich auch, wenn ich schwanger bin oder so! (11) Fahrschule Kelal Yildirim Yildirim: Winter, wenn du willst Auto fahren lernen wie ein Türke, du musst anfangen türkisch zu denken. Sonst (11.1.) kriegst du Durchfall. Dialog 11.1. falscher Gebrauch von Durchfall kriegen anstelle von durchfallen 109 Empirischer Teil (12) Weihnachten 1 Monolog ↦ Kommentar zu den deut‑ schen Lichterketten‑Aktionen zugunsten der Ausländer Wir Ausländer finden den Advent immer toll. Zumindest anfangs. Endlich wieder Lichterketten. Ach so, wegen Weihnachten und nicht wegen uns… (13) Weihnachten 2 Monolog Der Advent ist natürlich auch die Zeit der Wunschzettel. Dabei geht es natürlich um die richtige Anrede. (13.1.) „Lieber Weihnachtsmann!..“, nee, „Lieber Herr Weihnachtsmann!“ nee, „Lieber sehr geehrter Herr Weihnachtsmann!“ Scheiße!!! Oder… oder…die türkische Anrede (13.2.) „Alde!” oder „Sehr geehrter Herr Alde!“ (14) Süleyman 13.1. typisch deutscher Schreibstil wird ausgelacht 13.2. typisch türkische Variante wird mit der typisch deutschen Anredeform vermischt Monolog Mein Kumpel Süleyman freut sich auf die Adventszeit. (14.1.) Der macht jede Nacht ein Türchen auf. (14.2.) „Oh, ein Rembrandt. Danke, Christkind!“ (15) Radio Süleyman 1 14.1. Anspielung auf den mit Süßigkeiten gefüllten Adventskalender 14.2. Motiv eines türkischen Einbrechers Monolog Süleyman: Hallo, Leute! Ich bin es wieder, Süleyman. Heute (15.1.) aus provisorische Studio, (15.2.) naturlich mit meine beste Freund Süleyhund. Süleyhund, (15.3.) kommst du! So, erster Anrufer. (15.4.) Was gibt’s oder gibt’s nix? (16) Radio Süleyman 2 S: Hallo, Leute! Hier ist wieder Sprechradio Süleyman. Natürlich (16.1.) mit meine beste Freund Süleyhund. Scheiße! Muss mal wieder Gassi gehen. Braucht Auslauf. Also mach schnell. Erster Anrufer 110 15.1. fehlerhafte Form *aus provisorische Studio 15.2. fehlerhafte Formen *naturlich, *mit meine beste Freund Süleyhund 15.3. falsch gebildete Impera tivform *Süleyhund, kommst du! 15.4. Markenzeichen der Witzfigur Dialog 16.1. *mit meine beste Freund Süleyhund A1: Hallo. Süleymann! Ich bin traurig. S: Traurig? Es ist ein Scheißname! (16.2.) Aber was geht, Traurig? Witze aus „Was guckst du?!“ 16.2. *Aber was geht, Traurig? anstelle von Aber was geht ab? A1: Nein, du verstehst mich nicht! Ich heiße Thomas und bin traurig. Ich lerne einfach keine Frau kennen, weil ich immer Angst habe, dass sie nur mein Geld wollen, ich bin nämlich sehr reich. S: Keine Angst, wenn du erst eine Frau hast, bist du bald nicht mehr reich…! A1: Ich will keine Frau, die nur auf Materielles aus ist. Ich habe sogar schon einmal überlegt, mein Geld einfach wegzuschmeißen. S: Was??? Mach keine Dummheiten, helfe ich dir, bist du alles los — Probleme und Geld. Scheiße!!! A3: Guten Tag, hier spricht die Wachtmeisterin Hümmer. Uns liegt eine Anzeige wegen Umweltverschmutzung vor. S: Umweltverschmutzung? Ich bin doch kein Umweltverschmutzer. (16.3.) Umweltverschmutzer ist Mann, der Sache wegwirft oder… Moment! S: Traurig? Ich hab eine gute Idee für dich. Wirfst du doch Geld weg, packst du alles in großen Sack, wirfst du (16.4.) rückwärts von Rheinbrücke.. 16.3. fehlerhafte Formen: 16.3.1. fehlender Artikel *ist Mann 16.3.2. fehlender Artikel *Sache wirft 16.4. fehlender Artikel *von Rheinbrücke A1: Was??? Von mir aus… Und dann lerne ich eine Frau kennen? S: Ja, (16.5.) vertraust du mir! Wachtmeisterin. (16.6.) Habe ich gehört, steht Mann am Rheinbrücke und wirft Müllsack in Fluss. Das ist ein Umweltverschmutzer, darfst du ihn festnehmen, mich nicht! 16.5. falsch gebildete Impera‑ tivform *vertraust du mir! 16.6. fehlerhafter Satz: 16.6.1. Fehler in der Wortfolge *Habe ich gehört 16.6.2. fehlender Artikel *steht Mann 16.6.3. falscher Artikel *am Rheinbrücke 16.6.4. fehlender Artikel *wirft Müllsack 16.6.5. fehlender Artikel *in Fluss 111 Empirischer Teil S: Thomas, (16.7.) verspreche ich dich, wenn du den Sack geworfen hast, kommt nette Frau auf dich zu und nimmt dich mit, auch ohne Geld! 16.7. fehlerhafte Formen: 16.7.1. falsche Form des Personalpronomens *verspreche ich dich 16.7.2. fehlender Artikel *kommt nette Frau A1: Ohne? Danke, Süleyman! (…) Italienerwitz (17) Francesco im Restaurant 1 Form Sprache Dialog ↦ Stereotyp eines Machos Dialog ↦ Stereotyp eines Machos Dialog ↦ Stereotyp eines Machos Dialog ↦ Stereotyp eines Machos F: O, Bella, ich habe noch nie so eine Frau gesehen… B: Ja? F: …die so schnell essen kann… und… so viel… und so teuer (18) Francesco im Restaurant 2 F: O, Bella, kannst du mir sagen? Was ist das Parfüm, das du benutzt? B: Wieso? Gefällt es dir? F: No, no, no! Es überdeckt deinen Mundgeruch! Zahlen! (19) Francesco im Restaurant 3 B: Zu dir oder zu mir? F: Lieber zu mir… B: Wieso? F: Wegen meines Rasierapparates! (20) Francesco im Restaurant 4 F: O, Bella! Ich suche eine Frau, die nicht nur kochen kann… B: Ja? F: Sondern auch… backen! Zahlen! Zahlen! Inderwitz (21) Ranjid und Kayas Mütze R: Na, Kaya, jetzt kriegst du ein Geschenk. K: Ey! Was hast du in der Hand? 112 Form Dialog Sprache R: (21.1.) Meine neue Putzlappe, habe ich es (21.2.) in der Dusche gefunden, sehr (21.3.) strapaziert. Wirklich! Der geht einfach nicht kaputt, der hat mehr Leben und wir haben schon 100! Gleich nur mal 99. Witze aus „Was guckst du?!“ 21.1. falscher Artikel *meine neue Putzlappe 21.2. lexikalischer Fehler: anstelle von unter der Dusche erscheint *in der Dusche 21.3. lexikalischer Fehler: anstelle von strapazierfähig erscheint strapaziert K: O, toll! Meine Mütze, gib her! R: (21.4.) Du willst lieber nicht aufziehen… 21.4. fehlendes Personalpro‑ nomen *Du willst lieber nicht aufziehen. K: Findest du? Ich wollte schon immer mal ohne Mütze… R: Setz die auf! K: Schon gut, schon gut! (22) Ranjid im SAT.1‑Studio R: Hallo! Dialog ↦ Motiv der Quizshow „Wer wird Millionär?“ P: Hallo! R: Kurz bevor wir anfangen — wer von euch ist (22.1.) Meister Proper und wer ist hier der (22.2.) General? 22.1., 22.2., 22.3., 22.4., 22.5. intertextuelle Elemente P: Ich bin General und jetzt geht´s los! R: Das ist (22.3.) Harald Schmidt, das ist (22.4.) Anke Angelke und der (22.5.) Ingolf Lück und die Benita. R: Eins, zwei, drei und so… eins, zwei… ich habe es gleich benutzt und ein bisschen geputzt. Soooo… habe ich jetzt die Mattscheibe geputzt, jetzt ist es sauber. P: Gut! R: Es ist jetzt Klarscheibe! P: Und jetzt die Meisterfrage — es geht um 16 000 Mark. Passen Sie gut auf! Womit reinigt man am schnellsten? Erstens: mit Glasreiniger, zweitens — mit Spiritus, drit‑ tens — mit Spucke. R: Mit Spucke? P: Richtig! 16 000 Mark! 113 Empirischer Teil Polen (23) Pole auf dem Polizeirevier Polizist 1: Ihr Name? Form Dialog Sprache ↦ Stereotyp eines klauenden Polens Pole: Olszewski Polizist 1: Nationalität? Pole: Pole Polizist 1: Und? Warum möchten Sie die Anzeige erstatten? Pole: (23.1.) Hat man mir geklaut meine Auto. 23.1. falscher Artikel *Hat man mir geklaut meine Auto Polizist 1: Hehe Pole: (23.2.) Was los? 23.2. fehlendes Verb als Prädikatsteil *Was los? Polizist 1: Entschuldigung, es ist nur, ein Pole, dem man das Auto geklaut hat. Egal. Haben Sie schon irgendwelche Hinweise auf den Täter? Pole: Nein. Polizist 1: Haben Sie schon bei mal bei Ihren Bekannten in Polen nachgefragt? Vielleicht haben die ja, naja. Waren denn im Wagen noch irgendwelche persönlichen Besitztümer? Pole: Persönliche was?? Polizist 1: Naja, Sachen, die Ihnen gehören. Tasche, Hut, …ein Brecheisen Pole: Jetzt habe ich aber genug. Willst du damit sagen, dass (23.3.) jede Pole ist eine Dieb? Polizist 1: Schon gut, tut mir leid. Die dummen Vorurteile, Sie wissen schon. Hier. Sie müssen noch einmal unterschreiben Pole: Also… Polizist 1: Nehmen Sie meinen. Polizist 2: Was?! Polizist 1: Ah, nichts. Bin noch mal kurz weg. Mir n neuen Kuli kaufen. Wo ist mein Portemonnaie? Und meine Schreibma‑ schine? Heinz, hast du? Polizist 2: Nee. 114 23.3. falscher Artikel, fehlerhafte Wortfolge *dass jede Pole ist eine Dieb Araber (24) Tarek ab del Kalek auf der Modemesse in Düsseldorf 1. Witze aus „Was guckst du?!“ Form Sprache Dialog T: (24.1.) You speak Deutsch? (24.2.) Allemange, anything you come, Spanish? How is it to play in (24.3.) Germania, to make the fashion‑show in the…, here? 24.1, 24.2., 24.3., 24.4. fehlen‑ de Englischkenntnisse M: It’s good! T: Is good? M: Jeah! T: Is it different from Spain? M: I´ve never modeled in Spain. T: Are you from Spain? M: (24.4.) No, Kolumbien. T: Oh, Kolumbien! How is it to model in Kolumbien? M: I’ve never modeled in Kolumbien. T: Are you model? M: Yes (25) Tarek ab del Kalek auf der Modemesse in Düsseldorf 2. Dialog Tarek: Auf dieser Messe sind Firmen aus der ganzen Welt vertreten. Dahinten Frankreich, hier Italien. Nur Dubai ist nicht (25.1.) dubei, dabei, duba, duba, du, dabei. 25.1. Paronomasie Tarek: (25.2.) Ist das hier alles Quark/Kwark? 25.2. Homophonie Vertreter: Ja, das ist.. Tarek: (25.3.) Alles Quark. Also Frauen ziehen gern (25.4.) Quark/Kwark an. (25.5.) Und für Männer ist es wahrschein‑ lich Quark, oder? 25.3., 25.4., 25.5. Homophonie und die sich daraus ergebende Mehrdeutigkeit Quark sein als ‘nicht wichtig sein’, Kwark als Firmenname und Quark als ‘Frischkäse’ 115 Empirischer Teil 9.3. Internetwitze Für die Zwecke der Analyse wurden auch die verschiedenen Internetseiten entstammenden Witze zusammengestellt. Als Quellen dienten folgende Internetseiten: ——http://www.grocceni.com/witze/witz0859.html, ——http://www.witze1000.de/italienerwitze, ——http://www.lachmeister.de/lustige‑witze/italiener/index.html, ——http://www.bfriends.brigitte.de/foren/pavillon/44669‑kurze‑witze‑69.html, ——http://www.witze.woxikon.de/ witze‑uni‑und‑schule/320, ——http://www.witzdestages.net/witze/laender‑witze/, ——http://www.witze.net/araber‑witze, ——http://www.witze‑ueber‑witze.de/nationalitaetenwitze.html, ——http://www.aberwitzig.com/araberwitze.htm#ixzz40bxcgdnJ, ——http://www.witze‑fun.de/witze/witz/4709, ——http://www.spruche‑zitate.com/inder‑witze/ und https://www.indienaktuell.de/forum/thema/altester‑witz‑indiens. Auch die Analyse dieser Witze wird tabellarisch dargestellt. Türkenwitze (26) Form Sprache Erzählung + Frage‑An‑ twort ↦ der im Zusammenhang mit dem Willen, Türken in Deutschland loszuwerden, zusammenhängende versteckte Inhalt Fünf Türken stehen an der Bushaltestelle und warten auf den Bus. Nach einer Weile kommt ein Auto vorbeigedüst und überfährt zwei der Türken. Was für ein Auto war das? (26.1.) Ford — Die tun was. Die drei Türken, die noch übrig sind warten weiter. Und nach einer weiteren Weile werden wieder zwei überfahren. Was für ein Auto war das? 26.1. intertextuelles Element — Werbetext für Ford (26.2.) Opel — Wir haben verstanden. Der letzte Türke, der noch übrig ist denkt sich: „Ich bin ja nicht so doof, wie die anderen vier und lass mich überfahren” Und klettert auf die Bushaltestelle. Nach zwei weiteren Weilen wird er trotzdem irgendwie überfahren. Was für ein Auto war das? 26.2. intertextuelles Element — Werbetext für Opel 116 (26.3.) Toyota — Nichts ist unmöglich. (27) Internetwitze 26.3. intertextuelles Element — Werbetext für Toyota Erzählung ↦ Darstellung von zwei + Dialog Nationalitäten ↦ Stereotyp eines zu neugierigen, zu aggressiven und dabei auch dummen Türken Ein Türke kommt auf ihn zu und fragt: (27.1.) „Ey, was is das für’n Scheiß?” Der Sizilianer antwortet: „Siehst Du, das ist euer erstes Problem, ihr seid viel zu neugierig.” Der Türke geht wieder und kommt nach ein paar Minuten mit einem Kollegen wieder und die beiden schubsen den Sizilianer herum. Der Sizilianer antwortet: „Siehst Du, das ist euer zweites Problem, ihr seid viel zu aggressiv.” Die Türken ziehen ab und der Sizilianer trinkt sein Bier aus, tanzt noch eine Stunde und geht dann aus der Disco raus. Draußen warten die Türken mit fünf Mann, alle ziehen Messer. Er: „Seht ihr, das ist euer drittes Problem, ihr kommt mit Messern zu einer Schießerei!” (28) 27.1. Türkisch‑Deutsch im Spiel, Umgangssprache Erzählung ↦ Darstellung von vier + Dialog Nationalitäten ↦ Anspielung aus Hass der Deutschen den Türken gegenüber In einem Zugabteil sitzen ein Chinese, ein Amerikaner, ein Türke und ein Deutscher. Plötzlich steht der Chinese auf, öffnet das Fenster und wirft eine Handvoll Reis hinaus. Auf die Frage, was dies soll, entgegnet der Chinese: (28.1.) „Wil habben sovill Leis in China, da machen das bissel Leis nix aus.“ Dann wirft der Amerikaner ein Bündel Dollar‑ noten hinaus und sagt: 28.1. fehlerhafte Formen: 28.1.1. Gebrauch von l anstelle von r 28.1.2. verschriftete phoneti‑ sche Variante 117 Empirischer Teil (28.2.) „Wir aben sou vail Dollar in USA, sou that’s Peanuts.” Da schaut der Türke den Deutschen ängstlich an und sagt: 28.2. fehlerhafte Formen: 28.2.1. Mischung des Deut‑ schen und des Englischen 28.2.2. falsche Formen *aben, *vail (28.3.) „Du jetz nix kommen auf krasse Idee?!” 28.3. fehlerhafte Formen: 28.3.1. Fehler in der Wortfolge 28.3.2. Fehler in der Konjuga tion *Du kommen 28.3.3. umgangssprachliches Pronomen nix im Spiel 28.3.4. falsche Form jetz (29) Erzählung + Dialog Ein Türke wird von den E‑Werken angestellt, um die Zähler abzulesen. Er kommt an die erste Adresse auf seiner Liste, eine Frau öffnet die Tür. Der Türke fragt sie: (29.1.) „Wieviel Nummern du haben gemacht bei Licht?” Die Frau empört: „Egon, komm mal schnell, hier steht ein Türke und beleidigt mich!” 29.1. fehlerhafte Formen: 29.1.1. Fehler in der Wortfolge 29.1.2. falsche Konjugations‑ form *du haben gemacht 29.1.3. Spiel mit der Grundbe‑ deutung des Wortes Nummer als Zahl und seiner saloppen Bedeutungsvariante, d.h. Num‑ mer als Geschlechtsverkehr Egon kommt, breit wie ein Schrank: „Was willst du?” Der Türke: (29.2.) „Wieviel Nummern du haben gemacht bei Licht?” Egon brüllt laut: 29.2. Wiederholung der Frage mit fehlerhaften Formen (29.3.) „Willst du ‚n paar auf die Fresse?” 29.3. Fragesatz mit der umgangssprachlichen Lexik ein paar auf die Fresse (bekommen) 118 Internetwitze Der Türke: (29.4.) „Wenn du mir nicht sagen, wieviel Num‑ mern du haben gemacht bei Licht, ich dir schneiden 29.4. Konditionalsatz mit fehlerhaften Formen: 29.4.1. falsche Konjugations‑ form *du nicht sagen, *du haben gemacht, *ich dir schneiden…ab 29.4.2. Fehler in der Wortfolge *Wenn du mir nicht sagen, *wie viel du.. haben gemacht bei Licht, *ich dir schneiden…ab, *deine Frau muss nehmen Kerze 29.4.3. fehlender Artikel *ich dir schneiden Strippe ab, *deine Frau muss nehmen Kerze (29.5.) Strippe ab, und deine Frau muss nehmen Kerze…” 29.5. im Kontext versteckte Information als Übertragung der Bedeutung von Strippe als Schnur auf Penis (30) Ein junger Türke kommt ins Sozialamt, geht zum Schalter und sagt zu dem Beamten: (30.1.) „Hallo, isch wolle nix lebe mehr von die Stütze isch wolle gehe arbeite.” Erzählung ↦ Stereotyp eines faulen + Dialog und auf Kosten des Staates lebenden Türken ↦ Spiel mit dem situativen Kontext 30.1. fehlerhafte Formen: 30.1.1. falsche Personalprono‑ menform *isch, 30.1.2. fehlerhafte Konjugati‑ onsformen *isch woll nix lebe mehr, *isch wolle gehe arbeite 30.1.3. falsches Negationswort in Verbindung mit einem Verb *nix mehr lebe 30.1.4. falsche Deklinations‑ form *von die Stütze 119 Empirischer Teil Der Beamte des Sozialamtes strahlt den Mann an: „Sie haben irrsinniges Glück. Wir haben hier eine Offerte eines reichen Herrn, der einen Chauffeur und Leibwächter für seine nym‑ phomanische Tochter sucht. Sie müssen mit einem riesigen schwarzen Mercedes fahren und ein bis zweimal täglich Sex mit dem Mädchen haben. Ihnen werden Anzüge, Hemden, Krawatten und Freizeitkleidung gestellt. Weil Sie viele Überstunden leisten, werden Ihnen sämtliche Mahlzeiten bezahlt. Da die junge Dame oft verreist, werden Sie diese auf Ihren Reisen begleiten müssen. Das Grundgehalt liegt bei 100.000 Euro jährlich.” Darauf der junge Türke zum Beamten: (30.2.) „Du Idiot, willsu mich verarschen?!” 30.2.1. fehlerhafte Form *willsu 30.2.2. umgangssprachliches Element verarschen Antwortet der Beamte: „Wer hat denn damit angefangen?” (31) Erzählung + Dialog Achmed wird eingeschult. Er ist in der Klasse der einzige Türke. Damit Achmed sich nicht ausgegrenzt fühlt nennt die Lehrerin ihn Achim. (31.1.) „Und wir tun jetzt so als wärst du einer von uns.” Achmed ist einverstanden. 31.1. Komparativsatz als Element im Spiel mit dem situativen Kontext Zuhause erzählt Achmed der Mutter, dass er nun Deutscher sei und Achim heißt. Die Mutter ist empört und streicht Achmed das Abendessen. Anschließend geht er zum Vater in der Hoffnung auf mehr Verständnis. Aber der reagiert ebenso wütend und schickt Achmed zur Strafe ins Bett. Da kommt der Bruder kommt ins Zimmer und will wissen was los sei. „Ach“, sagt Achmed, (31.2) „jetzt bin ich gerade mal 3 Stunden Deutscher und habe nur Ärger mit den Türken!“ 120 31.2. Spiel mit dem situativen und dem sprachlichen Kontext (32) Eine türkische Frau erwartet Zwillinge. Als es soweit ist und die Wehen einsetzen, ruft sie im Krankenhaus an. Die Zentrale erklärt ihr aber, dass sie zur Zeit keinen freien Krankenwagen hätten, ihnen aber die Polizei vorbei schicken würden, die in solchen Fällen geübt wäre. Gesagt, getan. We‑ nige Stunden später, kurz vor der Geburt, ruft der angekom‑ mene Polizist: „Pressen, pressen…” Auf einmal sieht man einen kleinen Kopf hervorschauen, der aber schnell wieder zurückweicht und sagt: (32.1.) „Ey, Murat, wir müssen hinten raus, vorne stehen die Bullen!” (33) Internetwitze Erzählung ↦ Stereotyp eines kriminellen + Dialog Türken ↦ Veranlagung zur Kriminalität 32.1. Element des Türkisch‑ Deutschen Ey, Gebrauch einer umgangssprachlichen abwer‑ tenden Bezeichnung für einen Polizisten Bulle Erzählung ↦ Anspielung auf drei + Dialog Nationalitäten ↦ Stereotyp eines alles ausstehenden und gegen alles „immunen“ Chinesen Ein Amerikaner, ein Türke und ein Chinese wetten, dass sie am längsten in einer Sauna voller Fliegen bleiben. Geht der Amerikaner hinein. Nach 5 Minuten kommt er wieder raus und sagt: „Ich gehe nie wieder in diese Sauna!” Geht der Türke hinein. Kommt nach 10 Minuten raus und sagt das‑ selbe. Geht der Chinese rein kommt erst nach 5 Stunden raus. Fragen die anderen: „Wie hast du das geschafft?” Antwortete der Chinese: (33.1.) „Tsching, tschang, tschung, Chinesen sind nicht dumm, Chinesen in die Ecke scheißen, Fliegen um die Scheiße kreisen!“ 33.1. Spiel mit dem einem Kinderreim ähnlichen Reim 33.1.1. lautnachahmende Elemente tsching, tschang, tschung 33.1.2. die aus dem Reim resultierenden Fehler in der Wortfolge * Chinesen in die Ecke scheißen und *Fliegen um die Scheiße kreisen 121 Empirischer Teil (34) Erzählung ↦ Anspielung auf die Auslän‑ derfeindlichkeit in Deutschland ↦ Anspielung auf das fehlende Vertrauen der Türken zu den Deutschen ↦ Anspielung auf die Fähigkeit der Türken, den Deutschen nur böse Absichten zuzuschreiben In Berlin hat man gerade ein Geschäft geschlossen, auf dem stand: „Wir bedienen lieber 1000 Türken als einen Deutschen“. Es war ein Bestattungsunternehmen. (35) Ein Mann kommt mit defekten Stoßdämpfern in eine Werkstatt. Der Meister wechselt ihm die Stoßdämpfer aus, und alles ist wunderbar… Prompt 2 Wochen später kommt er wieder, und es sind schon wieder die Stoßdämpfer, die kaputt sind. Da nimmt der Meister ihn beiseite: Erzählung ↦ Anspielung auf die Auslän‑ derfeindlichkeit in Deutschland ↦ schwarzer Humor ↦ Spiel mit dem situativen Kontext „Sagen Sie mal, nicht das ich mich beschwere, ich verdiene ja schließlich dran, aber wie haben Sie das eigentlich hin bekommen, dass die schon wieder kaputt sind?’“ „Naja, ich habe einen Türken überfahren.“ „Na, hören Sie mal, von so einem Türken wird doch wohl der Stoßdämpfer nicht kaputt gehen!“ „Doch schon, er wollte übers Feld flüchten!“ (36) Erzählung ↦ Gegenüberstellung von zwei Varianten des Deutschen: Hochdeutschen und des Türkisch‑Deutschen Hier der Feuerwehr‑Alarmplan auf Deutsch und Türkisch: (36.1.) DEUTSCH: VERHALTEN IM BRANDFALL: 1. Ruhe bewahren. 2. Gefährdete Personen evakuieren 3. Feuerwehr alarmieren. 4. Wenn möglich, Brand bekämpfen. 5. Fluchtwege benützen. 6. Feuerwehr einweisen. 7. Notruf: Feuerwehr: 115. Polizei: 112. Rettung: 118. 122 (36.1.) hochdeutsche Variante im Spiel, Infinitivgruppen Internetwitze (36.2.) TÜRKISCH: WAS, WENN KRASS VIEL HEIß DA: 1. Du nix laufen in Kreis, verstehst du. 2. Du tragen Özgür aus Barracka, wo is nix gut. 3. Du konkret schreien nach Mann in rote Auto. 4. Wenn du können, du mit Wassa korrekt spritz machen. 5. Du schicken andere Mann aus Barracka. 6. Du sagen Mann in rote Auto, wo is konkret heiß. 7. Telefon wo hilft gleich: Mann in rote Auto: 115. Mann in grüne Auto: 112. Mann in weiße Auto: 118. (37) Wird ein toter Türke in einem Waldstück mit 23 Schusswun‑ den aufgefunden. Sagt der eine Polizist: „Mensch, hast Du schon mal so einen brutalen Selbstmord gesehen?” (38) Die Versetzung in die 2. Klasse ist fraglich. Die letzte Chance ist die Prüfung beim Direktor. 36.2. türkisch‑deutsche Variante der Informationstafel, fehlerhafte Formen: 36.2.1. *krass viel heiß 36.2.2. falsche Konjugationsfor‑ men *du nix laufen, *du tragen, *is nix gut, *du schreien, *du können, *du schicken, *du spritz machen, *du schicken, *du sagen, *is konkret heiß 36.2.3. falsche Deklinationsfor‑ men des Adjektivs, 3 x * in rote Auto, *andere Mann, *in grüne Auto, *in weiße Auto 36.2.4. fehlende Artikel *in Kreis, * aus Barracka, *nach Mann, *mit Wassa 36.2.5. Gebrauch der phoneti‑ schen Variante *Wassa 36.2.6. falsches Wort *Barracka anstelle von Barracke 36.2.7. fehlerhafter Satz *wo hilft gleich 36.2.8. falsche Lexik *mit Wassa korrekt spritz machen anstelle von mit Wasser begießen 36.2.9. falsches Negationswort nix anstelle von nicht Erzählung ↦ Anspielung auf die Auslän‑ + Dialog derfeindlichkeit der Deutschen ↦ schwarzer Humor Dialog ↦ Anspielung auf die Auslän‑ derfeindlichkeit der Deutschen ↦ schwarzer Humor 123 Empirischer Teil Direktor: „Na Peter, buchstabier’ doch mal „Papa”. Peter: „P A P A.“ Direktor: „Gut, bestanden. Susi, buchstabiere mal „Mama“. Susi: „M A M A.“ Direktor: „Gut, bestanden. Ali, buchstabiere mal Ausländer‑ diskriminierung.“ (39) Dialog ↦ Anspielung auf die immer steigende Zahl der Ausländer‑ kinder in den Schulen Erster Schultag in Berlin. Der Direktor ruft die Schüler auf: „Mustapha El Ekhzeri?“ „Anwesend!“ „Achmed El Cabul?“ „Anwesend!“ „Kadir Sel Ohlmi?“ „Anwesend!“ „Mohammed Endahrha“ „Anwesend!“ „Mel Ani El Sner?“ — Stille im Klassenzimmer. „Mel Ani El Sner?“ — Stille im Klassenzimmer. Ein letztes Mal: (39.1.) „Mel Ani El Sner?“ Jetzt steht ein Mädchen in der letzten Reihe auf und sagt: „Das bin wahrscheinlich ich. Aber mein Name wird MELANIE ELSNER ausgesprochen.” (40) Im Deutschunterricht. Die Lehrerin fragt einen Türken: „Bilde bitte einen Aussagesatz!“ Türke: „Mein Vater hat eine Dönerbude“ Lehrerin: „Gut, bitte bilde jetzt einen Fragesatz!“ Türke: (40.1.) „Mein Vater hat eine Dönerbude, weißt du?“ 124 39.1. Spiel mit der Aussprache Melanie Elsner: Mel Ani El Sner wegen der fremdsprachigen Nachnamen anderer Witzfiguren Dialog 40.1. türkisch‑deutsche Struktur, Hinzufügen einer Frage weißt du? als Floskel (41) Fritzchen und Ali sitzen in der Schule. Lehrerin: „Bitte alle die Hand heben, die Deutsche sind.“ Alle außer Ali heben die Hand. Fritzchen: „Ali, du bist doch hier in Deutschland geboren und aufgewachsen, also bist du Deutscher. Melde dich.“ Ali meldet sich. Als Ali dann nach der Schule nach Hause kommt und dem Vater davon erzählt, holt dieser aus und haut dem kleinen Ali eine runter. Ali dreht sich um und sagt: „Oh man, kaum ist man Deutscher schon hat man Stress mit den Türken.” (42) Ein paar Türken sitzen im Bus und feiern, dass es jetzt schon 4 Millionen Türken in Deutschland gäbe. Da dreht sich eine alte Frau um und sagt: „Es gab auch mal 6 Millionen Juden in Deutschland!” (43) Ein Bayer hat sich verirrt und fragt einen Türken, der des We‑ ges kommt: „Entschuldigung, wo geht's denn do noch Aldi?” Internetwitze Erzählung ↦ Spiel mit dem situativen +Dialog Kontext Erzählung ↦ schwarzer Humor, +Dialog makabrer Witz ↦ Spiel mit den historischen Assoziationen — hier: Juden‑ vernichtung ↦ Anspielung auf die Auslän‑ derfeindlichkeit der Deutschen Dialog ↦ Kampf gegen den Stereotyp eines des Deutschen nicht mächtigen Türken ↦ Anspielung auf die Deutsch kenntnisse der Bayern Der Türke verbessert: „Zu Aldi.” Darauf der Bayer: „Ach, Aldi hot scho zua?” 125 Empirischer Teil (44) Dialog ↦ Anspielung auf die türkische Küche ↦ Vermischung von zwei Witztypen — über Türken und über Blondinen Dialog ↦ derber Witz mit sexuellen Motiven ↦ sprachlich bedingtes Miss‑ verständnis mit dem sexuellen Hintergrund Treffen sich zwei Haie. Sagt der eine: „Ich habe letztens einen Türken verschluckt. Ich habe noch nach drei Tagen nach Knoblauch gestunken!“ Sagt der andere: „Ich habe letztens eine Blondine verschluckt. Die war so hohl, dass ich fünf Tage nicht tauchen konnte!” (45) Erkan telefoniert mit seinem Chef: (45.1.) „Du Chef, 45.1. türkisch‑deutsche Anredeform (45.2.) ich Hand- Kopf- Fußweh haben, ich nicht arbeiten kommen können!“ Sagt der Chef: „Na gut, aber ich gebe dir einen Tipp, wenn mir mal was weh tut, gehe ich zu meiner Frau und lass mir einen blasen! Danach bin ich eigentlich immer gleich wieder fit!” Erkan sagt „Okay” und legt auf. Nach einer Weile ruft Erkan wieder seinen Chef an und sagt: „Du Chef, du recht haben, mir nix mehr weh tut, … und eines noch, du schönes Haus haben!” 45.2. fehlerhafte Formen: 45.2.1. Fehler in der Wortfolge *ich Hand- Kopf- Fußweh haben, *ich nicht arbeiten kommen können, *du recht haben, *mir nix mehr weh tut, *du schönes Haus haben 45.2.2. falsche Konjugations‑ formen *du haben, *ich nicht arbeiten kommen können, *du recht haben, *du schönes Haus haben 45.2.3. falsches Negationswort *nix mehr anstelle von nichts mehr 45.2.4. falsche Lexik Hand‑ Kopf‑ Fußweh (46) Was heißt Fleischer auf Türkisch? 126 Frage‑ Antwort Internetwitze (46.1.) Machmett. (47) 46.1. Wortbildung im Spiel — Neubildung einer Berufsbe‑ zeichnung in Anlehnung an die Imperativform des Verbs machen und das Wort Mett; der Imperativsatz Mach Mett! wird zu einem Lexem Dialog Türke geht in einen Dönerladen und sagt „Ein Döner bitte”. Verkäufer: „Mit Zaziki?“ Türke: ↦ Anspielung auf die türkische Küche (47.1.) „Ohne, Mann, 47.1. türkisch‑deutsches Element Mann (47.2.) isch will heut nisch schtinken.“ 47.2. fehlerhafte Formen: 47.2.1. phonetische Formen im Spiel *isch, *nisch, *schtinken (48) Ein Nazi trifft auf einen Türken. Nazi: (48.1.) „Ey, ich mache dich platt!“ Türke: „Ach, Gewalt ist mir zu primitiv, ich messe mich lieber geistig.“ (49) Dialog ↦ Anspielung auf die dem Stereotyp nach für die Türken typische Gewalttätigkeit ↦ das In‑Frage‑Stellen des genannten Stereotyps 48.1. türkisch‑deutsche Anrede Ey! Erzählung ↦ Anspielung auf die an ihre + Monolog Hygiene gar nicht denkenden Türken Die türkische Nationalmannschaft hat ein Länderspiel ge‑ wonnen. Der Trainer in der Kabine: „So Jungs, jetzt haben wir uns eine Erfrischung verdient. Ercan, mach das Fenster auf!“ 127 Empirischer Teil (50) Dialog Kommt ein Türke aufs Arbeitsamt. Sagt: „Ich will Arbeit”. Sagt der Mann hinter dem Schalter: „Du kannst eine Villa haben, einen Ferrari und eine geile Blondine noch dazu”. Der Türke: „Willst du mich verarschen?”„Wer hat denn angefangen mit verarschen?!?“ (51) ↦ Stereotyp eines faulen und auf Kosten des Staates lebenden Türken ↦ Spiel mit dem situativen Kontext Erzählung ↦ Spiel mit dem situativen + Dialog Kontext ↦ schwarzer Humor — Gewalttätigkeit der Türken ihren Kindern gegenüber In der Sonderschule sagt der Lehrer zu Hakan: „Ich kann deinen Namen nicht aussprechen! Du bist hier geboren, ausgewach‑ sen, gehst hier zur Schule — also gebe ich dir einen deutschen Namen: Hans!” Stolz geht Hakan nach Hause. Der Vater tobt und schlägt ihm ins Gesicht. Genauso die Mutter. Am nächsten Morgen: „Hans, wieso hast Du 2 blaue Augen?”„Ich bin von 2 (51.1.) Kanacken verprügelt worden!” (52) 51.1. türkisch‑deutsches Element Kanacken Dialog ↦ Spiel mit dem situativen Kontext ↦ schwarzer Humor — Gewalttätigkeit der Türken ↦ Anspielung auf die Auslän‑ derfeindlichkeit der Deutschen den Türken gegenüber Kommt ein Türke in einen Waffenladen. Fragt er: (52.1.) „Haben Messer?”„Nee.”„Haben Pistolen?”„Nee.” „Haben Handgranate?”„Nee.” Geht der Türke wieder raus, und sieht alle möglichen Waffen im Schaufenster. Da überlegt er, geht wieder rein und fragt: „Haben was gegen Türken?”„Ja, Messer, Pistolen, Handgranaten...“ 128 52.1. fehlende Personalpro‑ nomina als Subjekte *Haben Messer/Pistolen/Handgranate?, *Haben was gegen Türken? (53) Dialog Ein Türke in einem Beerdigungsinstitut: (53.1.) „Gut Tag! Brauchen Grabstein. Drauf schreiben: Ali tot.” „Guter Mann, bei uns ist es üblich, dass man ein paar Worte mehr auf den Grabstein schreibt!”„Is gut: Ali tot, verkaufen Ford Transit!“ (54) Sitzen zwei Nazis im Knast, fragt der eine: „Wieso haben (54.1.) die Bullen dich eingelocht?” Sagt der andere: „Ich habe auf (54.2.) ne Mauer ‚ Türken raus ‚ geschrieben. Und was hast du getan?”„Ich habe auf (54.2.) ne Mauer ‚ Türken rein’ geschrieben.” „Und wieso haben dich die Bullen eingelocht?”„Ach, war die Mauer einer Müllverbrennungs‑ anlage.” (55) Warum sind Türken so aggressiv? Weil sie morgens in den Spiegel schauen! ↦ Anspielung auf einen aus jeder Situation ein lukratives Geschäft zu machen versuchen‑ den Türken ↦ schwarzer Humor 53.1. fehlerhafte Formen: 53.1.1. falsche Begrüßungsfor‑ mel *Gut Tag! 53.1.2. Infinitivgruppe statt eines Satzes *drauf schreiben, *brauchen Grabstein 53.1.3. fehlender Prädikatsteil *Ali tot 53.1.4. falsche Verbformen *is, *verkaufen Erzählung ↦ schwarzer Humor, + Dialog makabrer Witz 54.1. Gebrauch einer umgangs‑ sprachlichen abwertenden Be‑ zeichnung für einen Polizisten 54.2. 2 x gekürzte Form der gesprochenen Umgangs‑ sprache ne Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ schwarzer Humor ↦ Beleidigung Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ schwarzer Humor ↦ Beleidigung Was ist der Unterschied zwischen aus einem toten Türken und einer zerquetschten Raupe? Aus der Raupe hätte noch mal was werden können... (56) Internetwitze 129 Empirischer Teil (57) Frage‑ Antwort Was ist der Unterschied zwischen (57.1.) Chappi und einem Türken? Chappi gibt es jetzt mit (57.2.) Hirn! (58) 57.1. intertextuelles Element — Chappi — Hundefuttermarke 57.2. Spiel mit der Wortgruppe mit Hirn als 1. menschliches Gehirn als Zentrum der Assozia tionen, Instinkte, Gefühle und Bewusstsein und 2. Bestandteil der Hundenahrung — Anspie‑ lung auf die dummen Türken Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ Stereotyp eines klauenden Türken Frage‑ Antwort ↦ Wann‑Fragen ↦ geschmackloser Witz ↦ Beleidigung der türkischen Frauen Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage Was macht ein Türke beim Arbeitsamt? Einbrechen! (59) Ab wann sind Türken erwachsen? Wenn der Bart länger ist als bei der Mutter (60) Was ist grün und trägt ein Kopftuch? (60.1.) ne Gürkin (61) Wer sind die freundlichsten Menschen? Die Türken. Sie kommen zu zehnt und fragen 130 ↦ Was‑Frage ↦ schwarzer Humor ↦ Beleidigung 60.1. Kontaminationsform aus Gurke und Türkin Frage‑ Antwort ↦ Wer‑Frage ↦ schwarzer Humor ↦ Anspielung auf die Gewalttätigkeit der Türken Internetwitze (61.1.) „Has du Problem?” (62) 61.1. fehlerhafte Formen: *Has du Problem? 61.1.1. falsche Konjugations‑ form *has du 61.1.2. fehlender Artikel Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ geschmackloser Witz ↦ Beleidigung Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage Was ist ein Türke, der neben einem Kanalisationsschacht sitzt? Bademeister! (63) Was heißt Gruppensex auf Türkisch? (63.1.) Kümmelgetümmel! (64) 63.1. Spiel mit der Wortbildung in Anlehnung an das von Türken in der Küche gebrauchte Gewürz — Bezeichnungsüber‑ tragung Frage‑ Antwort ↦ Warum/Wieso‑Frage ↦ Anspielung auf einen nicht an seine Hygiene denkenden Türken ↦ Beleidigung ↦ geschmackloser Witz Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ Stereotyp eines faulen Türken ↦ Stereotyp eines in der Gastronomie arbeitenden Türken Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage Wieso fliegen Tauben über eine Türkenwohnung immer im Kreis? Weil sie mit einem Flügel die Nase zuhalten müssen! (65) Was sagt ein Türke ohne Arbeit zu einem Türken mit Arbeit? Einmal Currywurst mit Pommes! (66) Was hört man, wenn man sich einen Kebab ans Ohr hält? 131 Empirischer Teil (66.1.) Das Schweigen der Lämmer! (67) 66.1.1. intertextuelles Element — Filmtitel 66.1.2. versteckte Anspielung auf das Leiden der Tiere Frage‑ Antwort Was ist eine Türkin auf dem Müllplatz? (67.1.) Alice im Wunderland (68) 67.1. intertextuelles Element — Buchtitel Frage‑ Antwort Woran erkennt man eine türkische Domina? Am (68.1.) Lederkopftuch! (69) Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ Anspielung auf faule Türken ↦ Anspielung auf die Arbeits‑ möglichkeiten der Türken ↦ Anspielung auf die an das Äußere nicht denkenden Türken Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines gewalttäti‑ gen Türken ↦ schwarzer Humor Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ Stereotyp einer faulen, auf die Hilfe des Staates angewiesenen Nation Was ist ein Türke mit einem Messer im Rücken? Guter Türke. Und mit zwei Messern? Angeber! (71) Warum taucht auf der Enterprise nie ein Türke auf? Die arbeiten in der Zukunft auch nicht. 132 ↦ Woran‑Frage 68.1. Spiel mit der Wortbildung in Anlehnung an die mit einer Domina zusammenhängenden Assoziationen Was sagt man zu einem Türken mit Krawatte? Einen Big Mac bitte! (70) ↦ Was‑Frage (72) Frage‑ Antwort Wie heißt (72.1) Alice im Wunderland auf Türkisch? Fatima im (72.2) Aldi. (73) Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ schwarzer Humor ↦ Beleidigung ↦ Anspielung auf die Armut ↦ geschmackloser Witz Frage‑ Antwort ↦ Wann‑Fragen ↦ derber Witz ↦ Beleidigung ↦ geschmackloser Witz Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage Wann darf man eine Türkin anspucken? Wenn der Bart brennt. (75) Was heißt auf Türkisch (75.1.) „Alice im Wunderland?“ Ibrahim im (75.2.) Aldi (76) Was sind die zwei Feiertage der Türken? (76.1.) Ramadan und Sperrmüll ↦ Wie‑Frage 72.1. intertextuelles Element — Buchtitel 72.2. intertextuelles Element — Name der deutschen Discounterkette Was ist das? Eine Kakerlake in einer Zündholzschachtel??? Ein Tamagotchi für Türkenkinder!! (74) Internetwitze 75.1. intertextuelles Element — Buchtitel 75.2. intertextuelles Element — Name der deutschen Discounterkette Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage 76.1. Ramadan als Fastenmonat der Muslime, Sperrmüll als Fundgrube für „neue“ Sachen 133 Empirischer Teil (77) Frage‑ Antwort Was ist eine Mülltonne vor einer Ampel? (77.1.)Türkendisco (78) ↦ Was‑Frage ↦ Anspielung auf einen nicht an seine Hygiene denkenden Türken ↦ Beleidigung 77.1. Determinativkompositum Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ Stereotyp einer faulen, auf die Hilfe des Staates angewiesenen Nation Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ derber Witz ↦ Beleidigung Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines als Nachbar nicht gern gesehenen Türken ↦ derber Witz ↦ Beleidigung Frage‑ Antwort ↦ Wie lange‑Frage ↦ schwarzer Humor, makabrer Witz ↦ Anspielung auf die Auslän‑ derfeindlichkeit in Deutschland Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ derber Witz ↦ Beleidigung Warum gibt es so viele Türken in Deutschland? Weil die in der Türkei gehört haben, dass es in Deutschland nicht so viel Arbeit geben soll. (79) Warum tragen Türkinnen Kopftücher? Damit man sie von ihren Männern unterscheiden kann. (80) Vor welchen Worten haben Deutsche am meisten Angst? „Hey, Mann, wir sind deine neuen Nachbarn!” (81) Wie lange darf man Türken mit einem Auge ansehen? Bis das Magazin leer ist. (82) Warum haben alle Türken Bärte? Sie wollen ihrer Mutter ähnlich sein. 134 (83) Frage‑ Antwort Wie hört es sich an, wenn man einem Türken das Genick bricht? (83.1.) Kanack (84) Frage‑ Antwort (84.1.) Ein Türkenwohnheim. Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ Anspielung auf einen nicht an seine Hygiene denkenden Türken ↦ Beleidigung Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ Stereotyp eines kriminellen Türken ↦ Stereotyp eines nicht an sein Äußeres denkenden Türken Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ Stereotyp einer faulen, auf die Hilfe des Staates angewie‑ senen Nation Was sagt man zu einem Türken im Anzug? „Der Angeklagte möge sich bitte erheben.“ (87) ↦ Was‑Frage ↦ Anspielung auf einen nicht an seine Hygiene denkenden Türken ↦ Beleidigung 84.1. Determinativkompositum Warum sind am Strand einige Mülltonnen mit einem roten Halbmond gekennzeichnet? Damit die Türken ihre Strandkör‑ be erkennen. (86) ↦ Wie‑Frage 83.1. Kanack als eine belei‑ digende Bezeichnung eines Ausländers Was ist eine Mülltonne in der Gosse? (85) Internetwitze Warum ziehen so viele Türken nach Deutschland? Weil es dort keine Arbeit geben soll. 135 Empirischer Teil (88) Frage‑ Antwort ↦ Wie‑Frage ↦ Stereotyp einer faulen, auf die Hilfe des Staates angewiesenen Nation ↦ schwarzer Humor ↦ Beleidigung Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage Wie lässt du einen Türken hungern? Versteck den Sozialhil‑ fe‑Scheck unter seine Arbeitsschuhe! (89) Was ist ein Türke in einer Fritteuse? (89.1.) Ützel‑Gebrützel (90) 89.1.1. intertextuelles Element — Name von einem Schnellrestaurant in Stuttgart Ützel‑Brützel Stuttgart 89.1.2. Spiel mit der Bedeutung von brutzeln als ‘in heißem Fett zubereiten‘ Frage‑ Antwort Was ist ein Türke im Backofen? (90.1.) Kanack‑und‑Back! (91) 90.1. Kanack als eine belei‑ digende Bezeichnung eines Ausländers Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ schwarzer Humor ↦ Anspielung auf die Gewalttätigkeit der Türken Frage‑ Antwort ↦ Wie‑Frage ↦ Anspielung auf die reichen, trotzdem aber immer noch bei Aldi kaufenden Türken Warum hat ein Türke nach dem Sex mit einer Deutschen rote Augen? Vom Pfefferspray! (92) Wie erkennt man einen türkischen Börsenmakler? Am Zahlenschloss an (92.1.) der Aldi‑Tüte! 136 ↦ Was‑Frage 92.1. intertextuelles Element — Bezeichnung der deutschen Discounterkette (93) Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ Anspielung auf eine nicht aufgeklärte Türkin ↦ Beleidigung Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ Anspielung auf einen nicht an seine Hygiene denkenden Türken ↦ Beleidigung ↦ schwarzer Humor ↦ geschmackloser Witz Frage‑ Antwort ↦ Wie‑Frage ↦ Beleidigung ↦ schwarzer Humor ↦ geschmackloser Witz Was heißt Schwangerschaft auf Türkisch? Achmed, lach net, ich hab mein Sach net! (94) Was ist eine Mülltonne auf Rädern? Türkischer Karnevalswagen... (95) Wie hört es sich an, wenn ein Türke überfahren wird? (95.1.) Kanack — Kanack! (96) 95.1. Kanack als eine beleidigende Bezeichnung eines Ausländers Frage‑ Antwort ↦ Wie‑Frage ↦ Anspielung auf einen nicht an seine Hygiene denkenden Türken ↦ Beleidigung ↦ geschmackloser Witz Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ schwarzer Humor ↦ Stereotyp einer kriminellen Nation Wie nennt man 5 Türken in einem VW? Stinkkäfer. (97) Was ist der Unterschied zwischen guten und schlechten Türken? Gute Türken sind in mittelbewachten Gefängnissen. Internetwitze 137 Empirischer Teil (98) Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ schwarzer Humor ↦ Stereotyp einer kriminellen Nation Frage‑ ntwort ↦ Was‑Frage ↦ Stereotyp einer nur putzen könnenden Türkin ↦ Beleidigung ↦ schwarzer Humor Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ Anspielung auf die Vorliebe der Türken, bei Aldi einzukaufen Warum solltest du einen Türken, wenn er vor dir auf einem Fahrrad fährt, nicht überfahren? Es könnte dein Fahrrad sein! (99) Was kommt raus, wenn man eine Türkin mit einer Spinne kreuzt? Eine achtarmige Putzfrau! (100) Warum feiern Türken kein Erntedankfest? (100.1.) Aldi hat am Sonntag geschlossen. (101) 100.1. intertextuelles Element — Name der deutschen Discounterkette Frage‑ Antwort ↦ Wohin‑Frage ↦ Stereotyp einer kriminellen Nation ↦ schwarzer Humor Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ derber, vulgärer Witz ↦ schwarzer Humor ↦ Beleidigung ↦ Stereotyp einer kriminellen Nation Wo geht es hin, wenn ein Deutscher einen Türken fährt? Ins Gefängnis! (102) Was passiert, wenn eine Türkin abtreibt? Die Kriminalpolizei schickt ihr einen Scheck. 138 (103) Frage‑ Antwort ↦ Woran‑Frage ↦ Stereotyp einer faulen Nation Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage Woran erkennt man einen türkischen Masochisten? Er arbeitet. (104) Was steht auf dem Rollstuhl eines Türkenopas? (104.1.) Is‑lam! (105) 104.1. Spiel mit der Homopho‑ nie von Islam und Iss Lamm! Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ derber, vulgärer Witz ↦ schwarzer Humor ↦ geschmackloser Witz ↦ Beleidigung ↦ Stereotyp einer faulen Nation Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ schwarzer Humor ↦ Beleidigung Was haben Sperma und Türken gemeinsam? Nur einer von 2 Millionen arbeitet! (106) Was singen Türken, wenn sie heißes Wasser in eine Mülltonne gießen? (106.1.) Die „5‑Minuten‑Terrine“! (107) Warum lachen Türken nie? (107.1.) Würdest du lachen, wenn du ein Türke wärst? Internetwitze 106.1. intertextuelles Ele‑ ment — Werbespruch aus der Werbung für eine Instantspeise Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ Beleidigung 107.1. Konditionaler Satz eher als rhetorische Frage verstanden 139 Empirischer Teil (108) Frage‑ Antwort ↦ Wie‑Frage ↦ schwarzer Humor ↦ Beleidigung ↦ Anspielung auf die immer größere Zahl der Türken in Deutschland Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ Stereotyp eines nur putzen könnenden Türken ↦ Beleidigung Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ schwarzer Humor, makabrer Witz ↦ geschmackloser Witz ↦ Beleidigung Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ geschmackloser Witz Wie zählt man Türken in Düsseldorf? Alle Keller zählen, mit 14 multiplizieren. (109) Was macht ein Türke in der Uni? Er putzt! (110) Was ist der Unterschied zwischen einem überfahrenen Türken und einer überfahrenen Ratte? Vor der Ratte ist eine Bremsspur! (111) Was ist (111.1.) ein Türke mit zwei Mülltonnen? 111.1. Anspielung auf einen nicht an seine Hygiene denken‑ den Türken (111.2.) Immobilienmakler. (112) Was ist ein Türke in einer Mülltonne? (112.1.) Ein Eigenheimbesitzer. 140 111.2. Beleidigung Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ geschmackloser Witz ↦ Anspielung auf einen nicht an seine Hygiene denkenden Türken ↦ Beleidigung 112.1. Determinativkompo‑ situm (113) Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ makabrer Witz, schwarzer Humor ↦ Beleidigung ↦ geschmackloser Witz Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage Warum sind bei türkischen Begräbnissen nur zwei Sargträ‑ ger? Weil eine Mülltonne nur zwei Griffe hat. (114) Warum tragen Türken Kapuzen‑Pullover? (114.1.) Um die Floh‑Halsbänder zu verbergen! (115) Internetwitze 114.1. Anspielung auf einen nicht an seine Hygiene denken‑ den Türken Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ geschmackloser Witz ↦ Anspielung auf die Proble‑ me beim Beseitigungsversuch von diesem Pest, hier — beim Loswerden der Türken Was passiert, wenn ein Türke seinen Kopf im Meer hält? (115.1.) Ölpest! (116) Was hört man, wenn man an einer Muschel lauscht? 115.1. Anspielung auf einen nicht an seine Hygiene denken‑ den Türken Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage Meeresrauschen. Und was hört man, wenn man an einem Döner lauscht? (116.1.) Das Schweigen der Lämmer. 116.1.1. intertextuelles Element — Filmtitel „Schwei‑ gen der Lämmer“ 116.1.2. Anspielung auf das sich hinter jedem Döner verstecken‑ de Leiden der Tiere 141 Empirischer Teil (117) Frage‑ Antwort ↦ Wie lange‑Frage ↦ schwarzer Humor ↦ geschmackloser, derber Witz ↦ Beleidigung ↦ Vergleich eines türkischen Neugeborenen mit dem Müll Frage‑ Antwort ↦ Wie‑Frage Wie lange braucht eine Türkin um den Müll rauszubringen? 9 Monate. (118) Wie heißen (118.1.) „Gute Zeiten, schlechte Zeiten” auf Türkisch? (118.2.) Aldi auf, Aldi zu! (119) 118.1. intertextuelles Element — Titel der deutsche Fernsehserie 118.2. intertextuelles Element — Name einer deutschen Discounterkette Frage‑ Antwort Was heißt (119.1.) „Alice im Wunderland” auf Türkisch? Aische im (119.2.) Aldi! (120) Wie heißt die türkische Fluggesellschaft? (120.1.) Döner Hebab. 142 ↦ Was‑Frage 119.1. intertextuelles Element — Buchtitel 119.2. intertextuelles Element — Name einer deutschen Discounterkette Frage‑ Antwort ↦ Wie‑Frage 120.1.1. Spiel aufgrund phone‑ tischer Ähnlichkeiten — Hebab anstelle von Kebab 120.1.2. Spiel mit der Wortbil‑ dung — neuer Eigenname als Wortgruppe aus Döner und der als ein Einzellexem verstande‑ nen Imperativform des Verbs abheben (121) Frage‑ Antwort Wie heißt der türkische Gesundheitsminister? (121.1.) Izmir Übel! (122) Internetwitze ↦ Wie‑Frage 121.1. Spiel mit der Sprache aufgrund phonetischer Ähnlichkeiten Izmir Übel und (Es) ist mir übel. Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ Gegenüberstellung aufgrund der Deutschkenntnis‑ se — Auslachen des nur sein Dialekt sprechenden Bayern Frage‑ Antwort ↦ Woran‑Frage ↦ Anspielung auf die ein Kopftuch tragenden türkischen Frauen Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage ↦ Anspielung auf die Gewalt‑ tätigkeit der Türken Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ Spiel mit dem Wort Gülle im Determinativkompositum Güllehüllefüller in Bezug auf Babys ↦ geschmackloser Witz Was ist der Unterschied zwischen einem Türken und einem Bayern? Der Türke kann besser Deutsch. (123) Woran erkennt man einen schwulen Türken? Am Kopftuch! (124) Warum sind Türken die nettesten Leute auf der Welt? Sie kommen immer mit 10 Leuten und fragen dich: „Hast du ein Problem?” (125) Was heißt Baby auf Türkisch? Güllehüllefüller. 143 Empirischer Teil (126) Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ Spiel mit dem Wort Gülle im Determinativkompositum Güllehülle in Bezug auf Babys ↦ geschmackloser Witz Frage‑ Antwort ↦ Wer‑Frage ↦ Stereotype der klauenden Polen, Türken und Italiener ↦ schwarzer Humor ↦ Beleidigung Frage‑ Antwort ↦ Warum‑Frage Was heißt Windel auf Türkisch? Güllehülle. (127) Wer fährt, wenn ein Türke, ein Italiener und ein Pole zusammen in einem Auto sitzen? Die Polizei. (128) Warum gehören Türken zu der Gruppe der Vögel. Warum? Erkennt man am Name: (128.1.) Hakan, Görkan, Nitan, Götschan, Erkan, Truthahn! (129) In einem Miethaus leben ein Deutscher, ein Türke, ein Alba‑ ner und ein Italiener. Durch einen Unfall brennt die ganze Bude ab. Nur der Deutsche überlebt die Katastrophe. Wes‑ halb? Ganz einfach, er ist als einziger zur Arbeit gegangen. 144 128.1. Spiel mit der Wortbil‑ dung: Reihenbildung in An‑ lehnung an das deutsche Wort Truthan aufgrund phonetischer Ähnlichkeiten Erzählung ↦ Warum/Weshalb‑Frage + Frage‑ ↦ Mischung verschiedener Antwort Stereotype ↦ Stereotyp der faulen Türken, Italiener und Albaner ↦ Stereotyp eines fleißigen Deutschen (130) Frage‑ Antwort ↦ Warum/Weshalb‑Frage ↦ Stereotyp eines an seinen nationalen Gerichten besonders stark hängenden und diese verkaufenden Türken ↦ Stereotyp eines nur an Geschäfte denkenden Türken Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ schwarzer Humor ↦ Beleidigung wegen der Anspielung auf einen häufigen türkischen Vornamen Warum soll den Türken demnächst verboten werden, an der WM teilzunehmen? Weil sie bei jeder Ecke eine Dönerbude aufmachen. (131) Internetwitze Was kommt raus, wenn man eine Ratte mit einer Kuh kreuzt? Antwort: (131.1.) (131.2) Muhrat (132) 131.1. Spiel mit der Onomat‑ opöie als Bestimmungswort 131.2. Wortbildung Determinativkompositum Erzählung ↦ Entscheidungsfrage + Frage ↦ böse Anspielung auf ein Märchenmotiv, d.h. den fliegenden Teppich Herr Meier sieht, wie sein türkischer Nachbar einen Teppich aus dem Fenster ausschüttelt. Daraufhin ruft er nach oben: „Na, Ali, springt er nicht an?” (133) Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ saloppe Anspielung auf einen nicht an die Hygiene denkenden Türken Was ist ein Türke, der neben einem Kanalisationsschacht sitzt? Bademeister! 145 Empirischer Teil Italiener (134) Form Frage‑ Antwort ↦ Warum/Weshalb‑Frage ↦ Anspielung auf die faulen Italiener Frage‑ Antwort ↦ Warum/Weshalb‑Frage ↦ Anspielung auf Italiener als Machos Frage‑ Antwort ↦ Warum/Weshalb‑Frage ↦ Anspielung auf die italieni‑ sche Fluggesellschaft und deren Sicherheit Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage ↦ Anspielung auf die Fähigkei‑ ten der italienischen Fußballer Weshalb sind Italiener so klein? Ihre Väter haben gesagt „Wenn ihr mal groß seid, müsst ihr arbeiten!” (135) Sprache Warum hat Gott den Orgasmus erfunden? Damit auch Italiener wissen, wann endlich Schluss ist. (136) Warum gibt der Papst, nach einem Flugzeugflug, dem Boden einen Kuss? Das kann man nur verstehen, wenn man auch schon mal mit Alitalia geflogen ist. (137) Was ist der Unterschied zwischen dem deutschen Bier und dem italienischen Elfmeter? Das deutsche Bier geht immer rein. (138) In einem Mehrfamilienhaus leben ein Deutscher, ein Pole und ein Italiener. Durch Brandstiftung wird das Haus abgefa‑ ckelt. Nur der Deutsche überlebt. Und warum? Antwort: Er ist als einziger zur Arbeit gegangen. 146 Erzählung ↦ Warum/Weshalb‑Frage + Frage‑ ↦ Mischung von drei Antwort Stereotypen der faulen Polen und Italiener und des ihnen entgegengesetzten fleißigen Deutschen (139) Deutscher und italienischer Bauarbeiter auf der Baustelle; Italiener: „Come Stai?” Deutscher: „Danke, ausgezeichnet!” Bähm, auf einmal trifft den Deutschen ein Ziegelstein auf den Schädel. Er: „Warum hast du mich nicht gewarnt.“ Italiener: (139.1.) „Hab ich dok gesage: Comme Stai” (140) Die bekannten Niagarafälle werden von einer italienischen Reisegruppe besichtigt. Internetwitze Erzählung ↦ fehlende Deutschkenntnisse + Dialog im Mittelpunkt 139.1. fehlerhafte Formen: 139.1.1. *hab ich dok gesage 139.1.2. eine anstelle vom deutschen Satz Es kommt ein Stein! gebrauchte phonetisch ähnliche Form der italienischen Begrüßung Come stai! 'Wie geht es dir?‘ Erzählung ↦ Stereotyp eines viel + Dialog redenden Italieners Touristenführer: „Hallo, Hallo, Hallo — Einen kurzen Augenblick für Ihre Aufmerksamkeit, wenn Sie bitte für einen Moment Ihre Unterhaltung einstellen würden, so könnten man auch das gewaltige Tosen und Brausen des Wasserfalls hören.” (141) Der Amerikaner: „Ich gucke aus dem Fenster und versuche die Freiheitsstatue zu finden — New York!” Der Franzose: „Ich schaue aus dem Fenster, suche den Eiffelturm — Paris!” Der Italiener: „Arm raus, Arm rein, Armbanduhr weg — Napoli!“ (142) Erzählung ↦ Bild der Stadt Neapel + Monolog als Stadt der Diebe Frage‑An‑ twort Was sagt ein italienischer Schädlingsbekämpfer, wenn er seinen Job erledigt hat? (142.1.) Isch habe fertig! 142.1. fehlerhafte Form des Personalpronomens *isch, falsches Verb *isch habe fertig anstelle von ich bin fertig 147 Empirischer Teil (143) Frage‑ Antwort ↦ Anspielung auf Italien als sonniges Land und auf Italiener als nette Leute ↦ Anspielung auf die auszula‑ chenden Österreicher Dialog + Frage‑ Antwort ↦ Anspielung auf italienische Fußballer, die verschiedene, manchmal auch nicht ganz saubere Tricks versuchen, um ein Spiel zu gewinnen Was ist der Unterschied zwischen Italien und Österreich? Über Italien lacht nur die Sonne. (144) Francesco Totti kommt in den Himmel. „Warum hängen hier so viele Uhren und alle gehen anders?“ Petrus: „Jede Fußball‑ nation hat seine eigene Uhr, und für jede (144.1.) Schwalbe geht sie eine Sekunde weiter.“ Totti: „Und wo ist die von Italien?“ Petrus: „Die dient uns in der Küche als Ventilator.“ (145) Fünf Schweizer kommen in einem (145.1.) Audi Quattro an die italienische Grenze. Der italienische Zöllner sagt: „Es ist illegal, fünf Leute in einem Quattro mitzunehmen. Quattro bedeutet vier.“ „Aber Quattro ist doch nur der Name des Autos. Das Auto ist für fünf Personen zugelassen. Holen Sie Ihren Vorgesetzten!“ „Das geht nicht“, sagt der Zöllner, „der ist mit zwei Typen in einem (145.2.) Fiat Uno beschäftigt.“ 148 144.1. Spiel mit der Bedeutung des Wortes Schwalbe, das im Fußballjargon ’geschicktes Sich‑fallen‑Lassen im Kampf um den Ball in der Absicht, einen Frei— oder Strafstoß zugesprochen zu bekommen’ bedeutet (nach: DUDEN Wörterbuch) Erzählung ↦ Stereotyp eines nicht von + Dialog Technik verstehenden Italieners 145.1. falsch verstandene Bezeichnung des Modells Quattro also ’vier’ der Auto‑ marke Audi — Anspielung auf das dem italienischen Zöllner fehlende Wissen aus diesem Bereich 145.2. falsch verstandene Bezeichnung des Modells Uno also ’eins’ der Automarke Fiat — Anspielung auf das dem italienischen Zöllner fehlende Wissen aus diesem Bereich (146) Dialog ↦ Anspielung auf einen protzenden Italiener Dialog ↦ Anspielung auf besonders heiße Italienerinnen ↦ Anspielung auf den Stereo‑ typ eines Italieners als Liebhaber Sagt ein deutscher Ingenieur zu seinem italienischen Kollegen: „Gib mir Eisen und Stahl — und ich baue dir einen Flugzeugträger!“ Meint der Italiener: „Gib mir deine Schwes‑ ter — und ich mache dir die Besatzung dazu!“ (147) Internetwitze Eine Italienerin steht wegen Bigamie vor Gericht. „Warum haben Sie gleich zwei Männer geheiratet?“, fragt der Richter. „Einer von beiden streikt doch immer!“ (148) Drei Gründe dafür, dass Jesus Italiener war: 1. Nur ein Italie‑ ner wohnt bis 30 bei seiner Mutter. 2. Nur ein Italiener kann seine Mutter für eine Jungfrau halten. 3. Nur eine italienische Mutter meint, dass ihr Sohn Gott sei. (149) Erzählung ↦ Verschiedene Stereotype mit im Spiel ↦ Stereotyp eines italieni‑ schen Muttersöhnchens ↦ Stereotyp einer italienischen Mutter Dialog + Frage‑ Antwort ↦ Anspielung auf fehlende Italienischkenntnisse eines beim Italiener eingestellten Deutschen Frau beim Italiener: „Wie spricht man diese Speise aus?” Kellner: „Das ist die 33.” 149 Empirischer Teil (150) Erzählung ↦ Stereotyp eines viel + Dialog + redenden und charakteristisch Frage‑ angezogenen Italieners Antwort Ein Küken sitzt tief traurig auf einem Stein im Sumpf. Da schwimmt ein Krokodil zu dem Küken rüber und fragt: „Sag mal, warum bist du denn so traurig?”„Ach”, antwor‑ tet das Küken. „Ich weiß einfach nicht was für ein Tier ich bin. Kannst du mir nicht helfen?”„Na klar”, antwortet das Krokodil. „Du bist klein, gelb, flauschig. Du bist ein Küken!” Das Küken steht auf und hopst voller Freude auf dem Stein rum und ruft: „Juhu, ich weiß endlich was für ein Tier ich bin!” Da fragt das Krokodil mit gefräßiger, rauer Stimme: „Hmm, weißt du denn eigentlich was ich bin?”„Ja klar”, antwortet das Küken. „Du bist klein, hast eine große Klappe, trägst eine Lederjacke... Du bist Italiener!” (151) Wer ist patriotischer: Die Italiener oder die Franzosen? Die Italiener natürlich, die trinken ihren Wein aus (151.1.) Römern. Oder hast du schon mal einen Franzosen gesehen, der Wein aus (151.2.) Parisern trinkt? (152) Frage‑ Antwort ↦ Wortspiel mit den Elemen‑ ten Römer und Pariser 151.1. Römer als Bezeichnung eines Trinkgefäßes 151.2. Pariser im Sinne von Verhüttungsmittel aus Paris, salopp für Präservative Erzählung ↦ Bild eines naiven, von seiner + Dialog untreuen Frau betrogenen Ehemannes Der Ehemann kommt unerwarteter früher als geplant von einer Geschäftsreise nach Hause zurück. Als er aus dem Auto aussteigt, sieht er vor seinem Haus zwei Italiener herumstehen. Also geht er auf die beiden zu und fragt misstrauisch: „Was geht hier vor?” Daraufhin dreht sich der eine Italiener um und sagt: (152.1.) „Nix vor. Erst Luigi, dann ich und dann du!” 150 152.1. aus Mangel an Deutsch‑ kenntnissen resultierendes Missverständnis — Spiel mit dem polysemen Verb vorgehen als 1. ’sich abspielen’ und 2. ’früher als eine andere Person gehen’; falsches Negationswort *nix anstelle von nicht (153) Internetwitze Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines heftig diskutierenden und dabei seine Körpersprache besonders stark einsetzenden Italieners Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines ängstlichen Italieners Monolog ↦ Gegenüberstellung von zwei Stereotypen — des eines deutschen Pessimisten und des eines italienischen Optimisten Was wäre ein Italiener ohne Arme und Beine? Taubstumm! (154) Woran erkennt man einen Italienischen Panzer? 1 Vorwärts— und 4 Rückwärtsgänge! (155) Der Urlauber schwärmt: „In Italien leben ist herrlich. Wenn wir Deutschen sagen, die Lage ist ernst, aber nicht hoff‑ nungslos, sagen die Italiener, die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.” (156) Frage‑ Antwort Wie nennt man einen Italiener mit einem Fladenbrot? — (156.1.) (156.2.) Römer Kebab (157) Wofür steht FIAT? — Für Italiener Allemal Genug Technik! 156.1. von Rezipienten verlang‑ tes Vorwissen über türkische Küche 156.2. Neubildung aus einer Bezeichnung einer türkischen Fleischspeise und dem von der Stadtbezeichnung abgeleiteten Adjektiv, Suffixbildung Frage‑ Antwort ↦ Spiel mit der Erklärung des Initialwortes FIAT ↦ Stereotyp eines nicht von Technik verstehenden Italieners 151 Empirischer Teil (158) Ein Deutscher und ein Italiener marschieren durch die Wüste. Kommt ein Löwe angerannt. Der Italiener zieht schnell seine Turnschuhe an. Sagt der Deutsche: „Auch mit Turnschuhen bist du nicht schneller als der Löwe.“ Antwortet der Italiener: „Ist auch nicht nötig, ich muss nur schneller sein als du!“ (159) Erzählung ↦ Bild eines schlauen + Dialog Italieners Erzählung ↦ Stereotyp eines an seine nationale Küche gebundenen Italieners Statt „Bin gleich zurück” oder „Heute geschlossen”, steht auf dem Schild beim Italiener (159.1.) „Penne in Waldpilzen”. (160) Ein Italiener fährt mit seinem FIAT mit 70 km/h durch eine Ort‑ schaft vor Neapel, wo maximal 70 km/h erlaubt ist. Einige an‑ dere Autos überholen ihn. Die Polizei hält den Mann an. Er will sich beschweren, da erklärt ihm die Polizei, er solle eine Prämie von 500 EURO bekommen, weil er als einziger richtig gefahren sei. Da freut sich der Mann und sagt zum Polizisten: „Super, dann kann ich ja endlich meinen Führerschein machen.“ (161) Ein Italiener, ein Österreicher und ein Deutscher rauben eine Bank aus. Am Ende teilt dann der Deutsche das Geld auf. „So, 1000 Mark für mich, 1000 Schillinge für dich und 1000 Lire für dich!“ So geht es weiter, bis das Geld alle ist. Meint der Italiener zum Österreicher: „Eins muss man den Deutschen ja lassen — korrekt sind Sie ja!“ 152 159.1. von Rezipienten verlangtes Vorwissen über italienische Küche Erzählung ↦ Bild eines leichtsinnigen Italieners Erzählung ↦ Stereotyp eines geizigen + Dialog und hinterhältigen Deutschen ↦ Stereotyp eines dummen Italieners (162) Internetwitze Erzählung ↦ Spiel mit den Stereotypen + Dialog des besten Liebhabers ↦ überraschendes Ende bildet ein als Summe der genannten Stereotype auftretender Mann Drei Frauen unterhalten sich im Restaurant: Sagt die Erste: „Italiener sind einfach die besten Liebhaber.“ Drauf die Zweite: „Also da muss ich Dir aber widerspre‑ chen, ich habe festgestellt das Indianer viel besser sind als Italiener.“ Drauf die Dritte: „Ich weiß nicht, ob Ihr schon mal einen Polen ausprobiert habt, aber ich halte die für die besten Liebhaber der Welt.“ Am Nachbartisch steht ein Mann auf, geht zu den Damen und sagt: „Guten Tag meine Damen, darf ich mich vorstellen, mein Name ist Luigi Winnetou Koslovski.“ (163) Erzählung + Dialog Zwei italienische Nonnen sind zu einer Konferenz in New York. Als sie eines Nachmittags spazieren gehen und überall die Hotdog‑Stände sehen, wollen sie diese amerikanische Spezialität ausprobieren. Als die erste Nonne ihr eingewi‑ ckeltes Hotdog auspackt, sieht sie es nur kurz an und wirft es sofort in die nächste Mülltonne. Danach fragt sie die andere Nonne: (163.1.) „Welchen Teil vom Hund hast du denn abgekriegt?“ 163.1. fehlendes Vorwissen und fehlende Kenntnis der Bezeichnung der Fastfood‑speise Hotdog 163.1.1. Assoziationen an die wortwörtliche Bedeutung des ganzen Possessivkompositums, die als Summe der Einzelbedeutungen verstanden wird, Anspielung auf Penis des Hundes 153 Empirischer Teil (164) Erzählung ↦ Spiel mit dem Stereotyp eines seine Schwiegermutter hassenden Schwiegersohns Steht ein Mann mit seiner Schwiegermutter in Rom am Tre‑ vi‑Brunnen. Der Mann wirft 50 Cent rein, wünscht sich was. Dann ist die Frau dran, rutscht aber am Beckenrand ab und fällt rein. Murmelt der Mann: „Unglaublich, das funktioniert ja tatsächlich.“ (165) Frage‑ Antwort Warum trinkt der Russe Wodka, der Schotte Whisky, der Ita‑ liener Wein und der Deutsche Bier? Damit man die einzelnen Völker an (165.1.) der Fahne erkennen kann! (166) 165.1. Doppelsinn des Wortes Fahne als 1. ’Zeichen des Landes’ und in der übertrage‑ nen Bedeutung (nach: DUDEN Herkunftswörterbuch) als 2. ’unangenehmer Geruch des Atems nach Alkohol’ (scherz‑ haft) Frage‑ Antwort Was ist weiß, lang, lebt im Himalaya und spricht Italienisch? (166.1.) Ein Spagyeti. (167) 166.1. Kontaminationsform als Mittel des Humoristischen, Bildung eines neuen Wortes aus Spaghetti und Yeti Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines an seinen nationalen Gerichten besonders stark hängenden Italieners Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines faulen italienischen Müttersöhnchens Warum grillen Italiener so selten? Weil die Spaghetti immer durch den Grillrost fallen. (168) Was ist der Grund dafür, dass Italiener etwas kleiner sind? Ihre Mütter sagen immer, dass sie arbeiten müssen, wenn sie mal größer sind. 154 Polenwitze (169) Drei Menschen sind gleichzeitig gestorben: Ein Türke, ein Russe und ein Pole. Gott ruft alle einzeln zu sich. Form Internetwitze Sprache Erzählung ↦ Verschiedene Stereotype + Dialog mit im Spiel ↦ Stereotyp eines an seinen nationalen Gerichten besonders stark hängenden Türken ↦ Stereotyp eines immer besoffenen Russen ↦ Stereotyp eines klauenden Polen Zuerst den Türken: „Ich lasse dich wieder auf die Erde, aber du darfst nie wieder Döner essen, sonst drücke ich auf den roten Knopf und du fährst in die Hölle!“ Der Türke geht weinend aus dem Raum. Dann den Russen: „Ok, Russe. Ich lasse dich wieder auf die Erde, aber du darfst nie wieder trinken, sonst drücke ich auf den roten Knopf und du fährst augenblicklich in die Hölle!“ Der Russe geht ebenfalls weinend aus dem Raum. Dann kommt der Pole zu Gott. Gott sagt zu ihm: „Ich lasse dich wieder auf die Erde, aber du darfst nie wieder etwas klauen, sonst drücke ich auf den roten Knopf und du fährst augenblicklich in die Hölle!“ Der Pole geht lachend aus dem Raum. Draußen stehen der Türke und der Russe und wundern sich über den immer noch laut lachenden Polen: „Hey, wir sind beide weinend aus diesem Raum gekommen, warum lachst du?“ Pole: „Haha, ich habe den roten Knopf geklaut!“ 155 Empirischer Teil (170) Stehen drei Schlosser vor der Himmelstür: Ein Pole, ein Italiener und ein Deutscher. Erzählung ↦ Verschiedene Stereotype + Dialog im Spiel ↦ Stereotyp eines gut arbei‑ tenden Polen ↦ Stereotyp eines geizigen und hinterhältigen Deutschen ↦ Stereotyp eines zu viel redenden Italieners Kommt Petrus raus: „Hey, Jungs, ich würde mir ganz gerne ein neues Portal machen lassen. Könnt Ihr mir ein paar Angebote machen?“ „Naja“, sagt der Pole und schaut sich das große Tor an, „mit 600 Euro bist du dabei!“ Petrus: „600 Euro? Wie kommst du auf DEN Preis?“ Der Pole: „Tja, ganz einfach: 200 für mich, 200 für die Steuer und 200 für’s Material.“ Der Italiener: „Also, ich würd’s für 900 Euro machen“. Petrus: „900? Wie kommst du denn darauf?”„Naja, also, 300 für mich, 300 für die Steuer und 300 Material...“Schließ‑ lich der Deutsche: „Tja, Petrus, 3000 und ich mache es...“ Petrus: „3000??? Wie willst du denn DEN hohen Preis recht‑ fertigen?“ Der Deutsche: „Pssst, Petrus, komm mal her...“. Petrus tritt heran, der Deutsche flüstert: „Mann, ist doch ganz einfach: 1000 für mich, 1000 für Dich, 400 für den Italiener, dass er die Klappe hält und 600 für den Polen, dass er ‚s macht!“ (171) Zwei Kannibalen haben einen Polen auf dem Grillspieß. Sagt der eine: „Dreh doch mal ein bisschen langsamer, sonst wird er doch gar nicht knusprig!“ „Geht nicht“ — erwidert der andere — „wenn ich ihn zu langsam drehe, klaut er mir die Kohlen!“. 156 Dialog ↦ Stereotyp einer klauenden Nation ↦ geschmackloser Witz ↦ schwarzer Humor, makabrer Witz (172) (172.1.) David Copperfield musste seine Polen‑Tournee abbrechen, weil er die Eintrittskarten nicht mal zur Hälfte verkaufen konnte! Erklärung: Na ja, die Polen sind halt daran gewöhnt, dass Sachen verschwinden. (173) Internetwitze Erzählung ↦ Stereotyp einer klauenden Nation 172.1. intertextuelles Element — ein weltberühm‑ ter Zauberkünstler David Copperfield Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines klauenden Polen ↦ geschmackloser Witz Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines klauenden Polen ↦ geschmackloser Witz Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines klauenden Polen ↦ geschmackloser Witz Warum klauen die Russen immer zwei Autos? Weil sie durch Polen müssen. (174) Warum soll man nicht lachen wenn ein Pole mit einem Fahrrad gegen die Wand fährt? Es könnte deins sein. (175) Was sind die beliebtesten Namen in Polen? (175.1.) Klaudia und Klaus! (176) Was ist ein Pole mit abgehackten Fingern? Eine Vertrauens‑ person. 175.1. Zusammenrückun‑ gen, Spiel mit der Wortbil‑ dung — quasi Imperativfor‑ men Klau da! Klau‘s! Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines klauenden Polen ↦ schwarzer Humor, makabrer Witz ↦ geschmackloser Witz 157 Empirischer Teil (177) Ein Ossi, ein Wessi, ein Pole und ein Türke retten eine Fee und jeder hat nun einen Wunsch frei. Erzählung ↦ Vermischung von vier + Frage‑ Stereotypen Antwort ↦ geschmackloser Witz Der Pole: „In Polen wir haben nicht alle Auto. Ich (177.1.1.) wollen, das alle Polen haben (177.1.2.) eine Mercedes.“ Die Fee schnippt mit den Fingern und alle Polen haben einen Mercedes. (177.2.) Der Ossi: „Seid dor Wende geht‘s uns immer schlech‑ ter. Viele hoben kene Abeit, alles wird deurer und de Wessis gebn uns nür 84sch Prozend. Früher wor alles besser! Ich will, dass de heilische Mauer widder jebaut wird und der Erisch widder leben tut.“ Die Fee schnippt mit den Fingern und die Mauer steht wieder und im Osten ist wieder Sozialismus. 177.1. fehlerhafte Formen: 177.1.1. falsche Verbform *ich wollen 177.1.2. falscher Artikel *eine Mercedes 177.2. Gebrauch der phone‑ tischen Variante der Aussage, Gebrauch des Sächsischen 177.2.1. intertextuelles Element in Form des Eigenna‑ mens — als Erich wird Erich Honecker gemeint 177.2.2. Vorwissen über die deutsche Geschichte wird ver‑ langt — es ist die Rede von der Berliner Mauer und der Teilung Deutschlands (177.3.) Der Türke: „Ey, isch bin de krasse Mehmet. Isch wünsch mir für jede Türken oberkrasse Harem mit 1.000 korrekt geile Frauen mit rischtig dicke Dinger. Ey… und solln koche könne!“ 177.3. Gebrauch des Tür‑ kisch‑Deutschen 177.3.1. Wiedererkennungs‑ zeichen: ey. krass, oberkrasse, korrekt geile 177.3.2. fehlerhafte Formen: *isch, *de, *wünsch, *jede Türken, *oberkrasse Ha‑ rem, *mit korrekt geile Frauen, *mit rischtig dicke Dinger, *solln koche könne Die Fee schnippt und alle Türken sind stolze Besitzer eines Harems. Dann ist der Wessi an der Reihe. Er grübelt einen Augenblick und meint dann: „Also, die Polen klauen unsere Autos nicht mehr, die Türken lassen unsere Frauen in Frieden, die Mauer steht wieder… Ach, dann nehme ich einen Cappuccino!“ 158 (178) Daewoo baut jetzt die Autos in Polen, weil dort die Produkti‑ onskosten geringer sind… Internetwitze Erzählung ↦ Stereotyp eines klauenden Polen ↦ geschmackloser Witz …nur Nummern abschleifen, umspritzen und Papiere fälschen. (179) Frage‑ Antwort — Was (179.1.) hast du eigentlich gegen die Polen? ↦ Stereotyp eines klauenden Polen ↦ geschmackloser Witz 179.1. Spiel mit der Wendung etwas gegen jemanden/ etwas haben im Sinne von 1. ’jemanden nicht ertragen können, gegen jemanden sein’ und 2. ’Mittel zur Verfügung haben, das gegen klauende Polen wirkt’ — Eine gute Autoversicherung! (180) Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines klauenden Polen ↦ geschmackloser Witz Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines klauenden Polen ↦ geschmackloser Witz Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines klauenden Polen ↦ geschmackloser Witz Wie wurde der Break Dance erfunden? — Von Polen, die fahrenden Autos die Radkappen klauten! (181) — Was ist die erste Fahrstunde in Polen? Lernen, ein Auto mit einem Kleiderbügel zu öffnen. (182) Was macht ein Pole auf dem Eis? 159 Empirischer Teil (182.1.) Einbrechen! 182.1. Spiel mit zwei Bedeu‑ tungsvarianten des Verbs: einbrechen als 1. ’hindurch‑ brechend nach unten fallen, stürzen’ und 2. ’gewaltsam in ein Gebäude, in einen Raum eindringen’ (183) Monolog (183.1.) Morgens halb zehn in Polen: Wo ist mein Knop‑ pers??? (184) 183.1. intertextuelles Element aus der deutschen Werbung für Knoppers‑Waffeln Anzeige ↦ Stereotyp eines nicht gern arbeitenden und klauenden Polens ↦ geschmackloser Witz Frage‑ Antwort ↦ Stereotyp eines nicht gern arbeitenden Polens ↦ geschmackloser Witz Neulich in der Zeitung: Ehrlicher Pole, mit eigenem Auto, sucht Arbeit. (185) Der kürzeste Polenwitz? Treffen sich zwei Polen bei der Arbeit... Inderwitze (186) Vier Inder bewerben sich bei der besten Uni Indiens um einen Studienplatz. Sie sitzen im Büro des Prof. Der Prof fragt: „Was ist das Schnellste auf der ganzen Welt?” Der Inder aus Bangalore: „Licht!! Licht ist das Schnellste. Es gibt nichts was schneller ist als Licht!” Der Inder aus Mumbai: „Der Gedanke!! Ein Gedanke kommt so schnell, dass Du gar nicht weißt wo der so schnell hergekommen ist.” Der Inder aus Puna: „Das Blinzeln. Das geht super schnell. Man muss gar nicht drüber nachdenken.” Der Inder aus Delhi: „Durchfall!!” 160 ↦ Stereotyp einer klauenden Nation ↦ geschmackloser Witz Form Sprache Erzählung ↦ das von dem Rezipienten + Frage‑ verlangte Vorwissen über die Antwort Verdauungsstörung und alle damit zusammenhängenden Unannehmlichkeiten Internetwitze Der Prof schaut ganz entsetzt und fragt böse: „Durchfall??” Inder aus Delhi: „Ja, Durchfall. Letzte Nacht lag ich im Bett und bekam ganz schlimme Bauchschmerzen und bevor ich blinzeln, denken oder das Licht anmachen konnte, war es schon zu spät.” (187) Frage‑ Antwort Warum fliegt eine Blondine, immer wenn sie im Kranken‑ haus pinkeln muss, nach Indien? Weil, wenn sie fragt, wo die Toilette ist, ihr gesagt wird „am Ende (187.1.) des Ganges.“ (188) 187.1. Homophones Paar der Ganges als Name eines indi‑ schen Flusses und der Gang als Grundwort des Kompositums Durchgang Erzählung + Dialog + Frage‑ Antwort Zwei Freunde schlafen in einer fremden Stadt in einem fremden Land in einem fremden Hotel. Plötzlich weckt der eine den anderen und sagt: „Wach auf, wir sind in Indien.” — „Wieso in Indien?”, fragt der andere. Sagt der erste: „Da draußen steht: Toilette am Ende (188.1.) des Ganges.” (189) Was ist die indische Version des „Russischen Roulettes”? Ein Mann spielt Flöte vor sechs Kobras. Eine davon ist taub. 188.1. Homophones Paar der Ganges als Name eines indi‑ schen Flusses und der Gang als Grundwort des Kompositums Durchgang Frage‑ Antwort ↦ das vom Rezipienten ver‑ langte Vorwissen über Indien ↦ schwarzer Humor, makabrer Witz 161 Empirischer Teil (190) Frage‑ Antwort Was macht ein Lepra‑Kranker, wenn er eine schöne Frau sieht? (190.1) Er wirft ein Auge auf sie. Araberwitze (191) Ein arabischer Prinz beginnt Studium an einer Hamburger Uni. Nach kurzer Zeit schickt er eine E‑Mail‑Nachricht an seinen Vater in Arabien: „Hamburg ist wirklich schön. Ich mag die Uni und alle sind so nett. Ich schäme mich aber manch‑ mal, wenn ich mit meinem vergoldeten Lexus auftauchte. Das sind die hier nicht gewohnt. Die meisten fahren U‑Bahn.” Nach einer Woche erhält er Nachricht von seinem Vater Scheich Abdul dem Vierten von Großarabien: „Sohn, ich kann dich gut verstehen. Anbei ein Scheck. Kauf dir eine U‑Bahn.“ (192) ↦ das vom Rezipienten verlangte Vorwissen über die Infektionskrankheit Lepra ↦ schwarzer Humor, makabrer Witz 190.1. wortwörtliche Bedeu‑ tung von ein Auge werfen Form Sprache Erzählung ↦ Stereotyp eines reichen + Dialog arabischen Prinzen Frage‑ Antwort Wie heißt ein Kuhstall auf Arabisch? (192.1.) (192.2.) Muhbarack! (193) Ein Deutscher zieht aus beruflichen Gründen nach Saudi‑Ara‑ bien. Dort findet er die Liebe seines Lebens und heiratet. Auf der Hochzeit stellt er seiner deutschen Familie die Gäste vor: „Das hier ist meine Saudi‑Arabische Tochter, das meine Sau‑ di‑Arabische Frau und das hier ist meine Schwiegermutter, 162 192.1. Spiel mit der Onomat‑ opöie als Bestimmungswort 192.2. Spiel mit dem neu gebil‑ deten Determinativkompositum Muhbarack und dem Namen eines ägyptischen Politikers Hosni Mubarak aufgrund der phonetischen Ähnlichkeiten Erzählung + Dialog (193.1.) die Sau di Arabische. (194) Internetwitze 193.1. Wortspiel, basierend auf der Homophonie saudi‑arabi‑ sche als ’aus Saudi‑Arabien’ vs. Sau die arabische als ’arabische Sau’, bezogen auf die Schwie‑ germutter Erzählung ↦ Stereotyp eines arabischen + Dialog Terroristen ↦ Auslachen der Überwachung der E‑Mail‑Korrespondenz Ein alter Araber lebt seit mehr als 40 Jahren in Chicago. Er würde gerne in seinem Garten Kartoffeln pflanzen, aber er ist allein, alt und schwach. Deshalb schreibt er eine E‑Mail an seinen Sohn, der in Paris studiert. „Lieber Achmed, ich bin sehr traurig weil ich in meinem Garten keine Kartoffeln pflanzen kann. Ich bin sicher, wenn du hier wärst, könntest Du mir helfen und den Garten umgraben. Dein Vater.” Prompt erhält der alte Mann eine E‑Mail. „Lieber Vater, bitte rühre auf keinen Fall irgendetwas im Garten an. Dort habe ich nämlich ‚die Sache’ versteckt. Dein Sohn Achmed.” Keine sechs Stunden später umstellen die US Army, die Marines, das FBI und die CIA das Haus des alten Mannes. Sie nehmen den Garten Scholle für Scholle auseinander, suchen jeden Millimeter ab, finden aber nichts. Enttäuscht ziehen sie wieder ab. Am selben Tag erhält der alte Mann wieder eine E‑Mail von seinem Sohn. „Lieber Vater, ich nehme an, dass der Garten jetzt komplett umgegraben ist und du Kartoffeln pflanzen kannst. Mehr konnte ich nicht für dich tun. In Liebe, Achmed” 163 Empirischer Teil (195) Ein arabischer Prinz fängt sein Studium in Berlin an. Nach ei‑ nigen Wochen schreibt er nach Hause: „Berlin ist toll. Die Uni ist großartig und alle Kommilitonen sind nett. Nur manch‑ mal, wenn ich mit dem vergoldeten Porsche zur Uni fahre und meine Profs aus der U‑Bahn kommen sehe, schäme ich mich.” Nach ein paar Tagen erhält der Prinz einen Scheck über 1 Million Euro und eine E‑Mail seines Vaters: „Sohn, bringe uns nicht in Verlegenheit und kaufe eine U‑Bahn!“ (196) Erzählung ↦ Stereotyp eines sehr reichen + Dialog arabischen Prinzen Frage‑ Antwort Was heißt denn Glatze auf Arabisch?? (196.1.) „warmahaarda“ oder auch (196.2.) „hattemahaar“ (197) 196.1. Zusammenrückungen, Spiel mit der dem Satz (Es) war mal Haar da. bzw. dem 196.2. (Ich) hatte mal Haar. ähnlichen Neubildung Frage‑ Antwort ..oder...was heißt disc‑jockey auf Arabisch/ (197.1.) „machmalala“ (198) Was heißt „Architekt” auf Arabisch? (199.1.) Machema Hallebad 164 ↦ Was‑Frage 197.1. Zusammenrückung, Spiel mit der einem Imperativ‑ satz Mach mal la‑la! ähnlichen Neubildung Frage‑ Antwort Was sagt der arabische Fotograf? (198.1.) „Allemalachen!” (199) ↦ Was‑Frage ↦ Was‑Frage 198.1. Zusammenrückung, Spiel mit der einem Imperativ‑ satz Alle mal lachen! ähnlichen Neubildung Frage‑ Antwort ↦ Was‑Frage 199.1. Zusammenrückung, Spiel mit der dem Imperativ‑ satz Mach mal ein Hallenbad! ähnlichen Wortgruppe (200) Frage‑ Antwort Ergebnisse der Analyse ↦ Was‑Frage ↦ Stereotyp eines faulen und nur auf die Hilfe des Staates angewiesenen Arabers Warum ziehen so viele Araber nach Deutschland? Weil es dort keine Arbeit geben soll. 9.4. Ergebnisse der Analyse Die für die Zwecke dieser Abhandlung durchgeführte Analyse von 200 Ethnowitzen hat ergeben, dass die vorgenommene Einteilung der witzigen Texte nach zwei Kriterien — der Form und den sprachlichen Mitteln — zwei verschiedene Klassifikationen zur Folge hat. Einerseits haben sich 12 nach der Form unterschiedene Subgruppen bilden lassen und andererseits konnten unter den 200 Witzen solche gefunden werden, in denen konkrete sprachliche Mittel des Humoristischen eingesetzt wurden. 9.4.1. Einteilung nach der Form Unter den 200 Witzen konnten die mit einer Form, d.h. Frage‑Antwort (55%), Dialog (17%), Erzählung (4,5%), Monolog (3%), Werbetext (1%) und Anzeige (0,5%) und mit den gemischten Formen, d.h. Erzählung und Dialog (13%), Erzählung und Frage‑Antwort (2,5%), Erzählung und Monolog (1%), Erzählung, Dialog und Frage‑Antwort (1%), Dialog und Frage‑Antwort (1%) und Erzählung und Frage (0,5%) unterschieden werden. Die Frage‑Antwort‑Form betrifft die größte Gruppe aus 110 Ethnowitzen, was insgesamt 55% der Gesamtzahl ausmacht. Was dabei auffällt, ist die Art der Fragesätze, die als Einführung in den jeweiligen Witz gelten. In dieser Funktion erscheinen vor allem Subjekt‑ und Objektfragesätze (Was‑Fragen), des Weiteren sind es Prädikativfragesätze (Was ist der Unterschied…?, Wie ist der Unterschied…?), Kausalfragen (War um…? Wieso..?). Man kann wagen festzustellen, dass es eine besondere Art Spiel mit dem Rezipienten ist — der Autor erwartet eine konkrete 165 Empirischer Teil Antwort, wobei der Zuhörer bzw. der Leser sich auf sein bisheriges Wissen, sei es Kulturwissen, sei es Allgemeinwissen bzw. das Wissen über eine in dem Witz ausgelachte Nation berufen soll. Die gestellten Fragen hängen mit den geläufigen Stereotypen zusammen, die bekannt sein sollten. Die zweithäufigste, unter den analysierten 200 Ethnowitzen festgestellte Form ist der Dialog. Diese Gruppe besteht aus 34 Witzen, was 17% ausmacht. In den meisten Fällen sind es Dialoge zwischen den Vertretern verschiedener Nationen, denn nicht selten kommt es zur Vermischung der im Witz eingesetzten Stereotype, wenn nicht nur eine, sondern mehrere Nationen gleichzeitig zur Zielscheibe werden. 9.4.2. Nationen als Zielscheiben 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. Türken und Deutsche (Witze 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 16, 30, 31, 32, 35, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 45, 48, 50, 51, 52, 53, 132) Türke, Amerikaner, und Chinese (Witz 33) Türke, Chinese, Amerikaner, und Deutscher (Witz 28) Türke, Deutscher, Albaner und Italiener (Witz 129) Türke, Ossi, Wessi und Pole (Witz 177) Italiener, Deutscher und Pole (Witz 138) Italiener und Deutscher (Witz 139, Witz 158) Italiener, Amerikaner und Franzose (Witz 141) Italiener und Deutscher (Witz 146) Italiener und Franzose (Witz 151) Italiener, Österreicher und Deutscher (Witz 161) Italiener, Pole, und Indianer (Witz 162) Italiener, Russe, Schotte und Deutscher (Witz 165) Italiener, Pole und Deutscher (Witz 170) Pole und Deutscher (Witz 23) Pole, Türke und Russe (Witz 169) Araber und Deutsche (Witz 25, Witz 193) Araber und Amerikaner (Witz 194) Inder und Deutsche (Witz 21, Witz 22) Die drittgrößte Gruppe (26/200, also 13%) bilden witzige Texte, in denen die Erzählung und der Dialog vermischt wurden. An den weiteren 166 Ergebnisse der Analyse Stellen stehen: Erzählung (9/200, also 4,5%), Monolog (6/200, also 3%) und Erzählung und Frage‑Antwort (5/200, also 2,5%). An die siebte Stelle wurden gemischte Formen platziert, die jeweils 1% der ganzen Gruppe ausmachten: Erzählung und Monolog (2/200), Erzählung, Dialog und Frage‑Antwort (2/200), Dialog und Frage‑Antwort (2/200) und Werbetext (2/200). Den letzten Platz in dieser Klassifikation besetzen mit 0,5% Erzählung und Frage (1/200) und Anzeige (1/200). 9.4.3. Sprachliche Mittel Die Sprache der analysierten Witze kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden. Einerseits geht es darum, welche sprachlichen Mittel des Humoristischen eingesetzt wurden, andererseits aber ist es auch von Bedeutung, welche Rolle die mit Absicht fehlerhaft gebildeten Formen spielen. Aus der Analyse geht hervor, dass in den meisten Fällen (59 Witze/200, also 29,5%) intertextuelle Mittel zu finden sind. 1. Intertextuelle Mittel 1.1. Titel der Filme 1.1.1. „Schweigen der Lämmer“ (Witz 66, 116) 1.1.2. „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (Witz 118) 1.2. Namen der Buch‑ oder Filmprotagonisten 1.2.1. Dr. Stefan Frank (Witz 10) 1.2.2. Winnetou (Witz 162) 1.3. Name der deutschen Discounterkette Aldi (Witz 23, 72, 75, 92, 100, 118, 119) 1.4. Buchtitel „Alice im Wunderland“ (Witz 67, 72, 75, 119) 1.5. deutsche Quizshow „Wer wird Millionär?“ 1.5.1. Motiv der Sendung (Witz 1) 1.5.2. Titel der Sendung (Witz 22) 1.6. Namen der deutschen Fernsehmoderatoren und Komiker Ha rald Schmidt, Anke Engelke, und Ingolf Lück (Witz 22) 1.7. Automarken BMW 3 (Witz 9), Ford, Opel, Toyota (Witz 26), Ferrari (Witz 50), Ford Transit (Witz 53), VW (Witz 96), Audi Quattro, Fiat Uno (Witz 145), Fiat (Witz 157, 160), Mercedes (Witz 30, 177), Porsche (Witz 195) 167 Empirischer Teil 1.8. 1.9. 1.10. 1.11. 1.12. 1.13. 1.14. 1.15. 1.16. 1.17. 1.18. 1.19. 1.20. 1.21. 168 Marke der Hundenahrung Chappi (Witz 57) Name eines Schnellrestaurants in Stuttgart Ützel‑Brützel (Witz 89) Namen der aus der Werbung bekannten Lebensmittel „5 Minuten Terrine“ (Witz 106), „Knoppers“ (Witz 183) Namen der aus der Werbung bekannten Putzmittel Meister Proper, General (Witz 22) Name einer Speise der Fastfoodkette McDonald’s Big Mac (Witz 69) Name einer Speise amerikanischer Herkunft Hot Dog (Witz 163) Name eines Spielzeugs Tamagotchi (Witz 73) Märchenmotiv fliegender Teppich (Witz 132) Name der italienischen Fluggesellschaft Alitalia (Witz 136) Firmennamen Kwark (Witz 25), Daewoo (Witz 178) Name der bekannten Personen aus der Sportwelt Sepp Herberger, Helmut Schön (Witz 1), Francesco Totti (Witz 144) und aus dem Showbusiness David Copperfield (Witz 172) Namen aus der deutschen Geschichte August Heinrich Hoffmann von Fallerleben (Witz 1), Nazis (Witz 54), Erich Honecker, die Mauer (Witz 177) Namen der Weltpolitiker Mubarak (Witz 192) geographische Namen, darunter Ländernamen die Schweiz (Witz 1), Deutschland (Witz 1, 200), China (Witz 28), die USA (Witz 28) Ungarn (Witz 1), Italien, Österreich (Witz 143, 144, 155), Polen (Witz 178, 181, 183), Großa rabien (Witz 191), Saudi‑Arabien (Witz 193), Inselnamen Helgoland (Witz 1), Städtenamen Berlin (Witz 34), Düssel dorf (Witz 108), Izmir (Witz 121), New York, Paris, Napo li (Witz 141), Neapel (Witz 160), New York (Witz 163), Rom (Witz 164), Bangalore, Puna, Mumbai und Delhi (Witz 186), Hamburg (Witz 191), Chicago (Witz 194), Ber lin (Witz 195), Fluss‑ und Wasserfallnamen der Rhein (Witz 4), Niagarafälle (Witz 140), der Ganges (Witz 187, 188), Bezeichnungen des Gebirges Himalaya (Witz 166) und Namen der weltbekannten Sehenswürdigkeiten der Trevi‑Brunnen (Witz 164) Ergebnisse der Analyse Die zweitgrößte Gruppe der eingesetzten sprachlichen Elemente bilden die Wortbildungsmodelle (Determinativkompositum, Possessivkompositum, Zusammenrückung, Suffixbildung und Kontamination), die in den 22 Witzen gebraucht wurden, was 11% aller analysierten witzigen Texte ausmacht. 2. Wortbildung 2.1. Determinativkompositum 2.1.1. Scheißjob, Scheiß‑dreck‑arsch‑scheißjob (Witz 2) 2.1.2. Turk‑Deutsch‑Simulator, Asi‑Turk‑Deutsch (Witz 6) 2.1.3. Hand‑Kopf‑Fußweh (Witz 45) 2.1.4. Lederkopftuch (Witz 68) 2.1.5. Güllehüllefüller (Witz 125) 2.1.6. Güllehülle (Witz 126) 2.1.7. Muhrat (Witz 131) 2.1.8. Muhbarack (Witz 192) 2.2. Possessivkompositum 2.2.1. Kümmelgetümmel (Witz 63) 2.3. Zusammenrückung 2.3.1. Machmett (Witz 46) 2.3.2. Döner Hebab (Witz 120) in Anlehnung an die bestehende Bezeichnung einer türkischen Speise Döner Kebab 2.3.3. Klaudia und Klau‘s (Witz 175) 2.3.4. warmahaarda, hattemahaar (Witz 196) 2.3.5. machmalala (Witz 197) 2.3.6. Allemalachen (Witz 198) 2.3.7. Machema Hallebad (Witz 199) 2.4. Kontaminationsformen 2.4.1. Gürkin (Witz 60) 2.4.2. Spagyeti (Witz 166) 2.5. Grundwort des Determinativkompositums Ganges (Witz 187, 188) 2.6. Suffixbildung mit ‑er als Herkunftsadjektiv Römer in der Wortgruppe Römer Kebab (Witz 156) in Anlehnung an die schon bestehende Bezeichnung einer türkischen Speise Döner Kebab 2.7. Suffixbildung mit -kan Hakan, Görkan, Nitan, Götschan, Erkan (Witz 128) 169 Empirischer Teil Die drittgrößte Gruppe bilden diese analysierten Witze, in denen fehlerhafte Aussagen in Bezug auf die Wortfolge und den Satzbau als sprachliche Mittel verstanden werden (18/200, also 9%). 3. Fehler in der Wortfolge und im Satzbau 3.1. Fehler in der Wortfolge 3.1.1. *aber hast du wenigstens gemacht Geburtsvorbereitung (Witz 10) 3.1.2. *Habe ich gehört…(Witz 16) 3.1.3. *Hat man mir geklaut meine Auto, *dass jede Pole ist eine Dieb (Witz 23) 3.1.4. *You speak Deutsch? (Witz 24) 3.1.5. *Du jetz nix kommen auf krasse Idee?! (Witz 28) 3.1.6. *Wie viel Nummern du haben gemacht bei Licht?, *Wenn du mir nicht sagen, wie viel Nummern du haben gemacht bei Licht, ich dir schneiden Strippe ab und deine Frau muss nehmen Kerze (Witz 29) 3.1.7. *Chinesen in die Ecke scheißen, Fliegen um die Scheiße kreisen (Witz 33) 3.1.8. *wo hilft gleich, *du mit Wassa korrekt spritz machen (Witz 36) 3.1.9. *hab ich doch gesage (Witz 139) 3.2. Fehlende Satzglieder 3.2.1. fehlendes Prädikat: *Entschuldigen, *Wenn Sie nicht rechtzeitig auf die Toilette, *Dort Hose (Witz 4), *Wie schon Wehen? (Witz 10) 3.2.2. fehlender Prädikatsteil: *Was los? (Witz 23), *Ali tot (Witz 53) 3.2.3. fehlendes Subjekt: *Haben Messer/Pistolen/Handgrana te? (Witz 52) 3.3. Fehler bei der Bildung der Imperativsätze: *Süleyhund, kommst du! (Witz 15), *Vertraust du mir! (Witz 16) 3.4. Fehler bei der Bildung der Fragesätze: *Mein Vater hat eine Dö nerbude, weißt du? (Witz 40) 3.5. Als eine rhetorische Frage zu verstehender Konditionalsatz: Würdest du lachen, wenn du ein Türke wärst? (Witz 107) 170 Ergebnisse der Analyse Auf dem vierten Platz stehen Witze mit den homophonen Elementen (17/200, also 8,5%). 4. Homophonie (17/200) 4.1. Als ein Einzellexem verstandener Teil des Satzes Na, Sie wissen schon… vs. Nazis (Witz 7) 4.2. Im Sinne des Bestimmungswortes verstandenes Determinativkompositum: Führerschein vs. Führer (Witz 7) 4.3. Aus einem Einzellexem als Eigenname gebildeter mehrgliedriger Eigenname Melanie Elsner vs. Mel Ani El Sner (Witz 39) 4.4. Zu einem Einzellexem gewordener Imperativsatz: Machmett vs. Mach Mett! (Witz 46), Islam vs. Iss Lamm! (Witz 104) 4.5. Zu einem Eigennamen gewordener Aussagesatz: Ist mir übel. vs. Izmir Übel (Witz 121) 4.6. Reihenbildung aufgrund phonetischer Ähnlichkeiten: Hakan, Görkan, Nitan, Götschan, Erkan (Witz 128) 4.7. Homophones Paar 4.7.1. fehlerhafte Verbform *müsse vs. müssen (Witz 3) 4.7.2. Firmenname Kwark und Element einer Redewendung Quark, d.h. Quark sein (Witz 25) 4.7.3. Come stai verstanden als Kommt ein Stein (Witz 139) 4.7.4. des Ganges als Genitiv von Gang vs. des Ganges als Genitiv von Ganges (Witz 187, 188) 4.7.5. Homophone Formen Kebab vs. Hebab (Witz 120), sau di‑arabische Schwiegermutter vs. Sau, die arabische Schwiegermutter (Witz 193), warmahaarda, hatte mahaar (Witz 196), machmalala (Witz 197), Allemala chen (Witz 198), Machema Hallebad (Witz 199) Aus der Analyse geht hervor, dass an der nächsten Stelle diese Witze genannt werden sollen, in denen fehlerhafte Formen als Mittel des Humoristischen zu sehen sind. Diese große Gruppe von den in den Witzen gebrauchten fehlerhaften Formen lässt sich weiter in kleinere Subgruppen unterteilen, d.h. falsche Konjugationsformen (15 Witze, also 7,5%), falscher bzw. fehlender Artikel (Witze 12, also 6%), falsche Lexik (11 Witze, also 5,5%), falsches bzw. fehlendes Pronomen (7 Witze, also 3,5%), falsches Negationswort (6 Witze, also 3%), falsche Adjektivform (5 Wit171 Empirischer Teil ze, also 2,5%) und phonetische Variante im geschriebenen Text (4 Witze, also 2%). Es ist zu betonen, dass in einem Witz nur selten eine Art fehlerhafte Form auftritt. 5. Fehlerhafte Formen 5.1. falsche Konjugationsformen (15/200, also 7,5%) 5.1.1. *müsse (Witz 3), 5.1.2. *Entschuldigen! (Witz 4) 5.1.3. *haltest (Witz 10) 5.1.4. *Süleyhund, kommst du!(Witz 15) 5.1.5. *Vertraust du mir! (Witz 16) 5.1.6. *Was los? (Witz 23) 5.1.7. *da machen das bissel Leis nix aus, *du kommen (Witz 28) 5.1.8. *wenn du nicht sagen, *du haben gemacht, *ich dir schneiden…ab (Witz 29) 5.1.9. *isch woll nix lebe mehr, *isch wolle gehe arbeite, *willsu (Witz 30) 5.1.10. *du nix laufen, *du tragen, *is nix gut, *du schreien, *du können, *du schicken, *du spritz machen, *du sagen, *is konkret heiß (Witz 36), 5.1.11. *ich Hand‑Kopf‑Fußweh haben, *ich nicht arbeiten kom men können, *du recht haben, *mir nix mehr weh tut, *du schönes Haus haben (Witz 45) 5.1.12. *is, *verkaufen (Witz 53) 5.1.13. *has du (Witz 61) 5.1.14. *hab ich doch gesage (Witz 139) 5.1.15. *ich wollen, *isch wünsch, *solln koche könne (Witz 177) 5.2. falscher bzw. fehlender Artikel (12/200, also 6%) 5.2.1. *Unterhosenfarbe (Witz 1) 5.2.2. *habe Bohrmaschine geklaut (Witz 2) 5.2.3. *Aber hast du wenigstens gemacht Geburtsvorbereitung (Witz 10) 5.2.4. *ist Mann, *Sache wirft, *von Rheinbrücke, *steht Mann, *am Rheinbrücke, *in Fluss, *kommt nette Frau (Witz 16) 5.2.5. *mit meine beste Freund (Witz 15) 172 Ergebnisse der Analyse 5.3. 5.4. 5.5. 5.2.6. *meine neue Putzlappe (Witz 21) 5.2.7. *meine Auto, *eine Dieb (Witz 23) 5.2.8. *ich dir schneiden Strippe ab, *deine Frau muss nehmen Kerze (Witz 29) 5.2.9. *von die Stütze (Witz 30) 5.2.10. *in Kreis, *aus Barracka, *nach Mann, *mit Wassa (Witz 36) 5.2.11. *Has du Problem? (Witz 61) 5.2.12. *eine Mercedes, *de (Witz 177) falsche Lexik (11/200, also 5,5%) 5.3.1. *dann haben sie dich die Schweine den Arschtritt vor die Tür gejagt (Witz 2) 5.3.2. *Popel essen, *in den Rhein schiffen, *Wo ist Toilette ma chen? (Witz 4) 5.3.3. sich ausweisen verstanden als jmdn. des Landes verweisen (Witz 8) 5.3.4. *Hast du Baby in den Ohren?, *Mach dir Knack am Arsch? (Witz 10) 5.3.5. *kriegst du Durchfall (Witz 11) 5.3.6. *Aber was geht, Traurig? (Witz 16) 5.3.7. *in der Dusche anstelle von unter der Dusche, strapaziert anstelle von strapazierfähig (Witz 21) 5.3.8. *mit Wasser korrekt spritz machen, *krass viel heiß (Witz 36) 5.3.9. *Hand‑ Kopf‑ Fußweh (Witz 45) 5.3.10. *Gut Tag! (Witz 53) 5.3.11. *isch habe fertig (Witz 142) falsches bzw. fehlendes Pronomen (7/200, also 3,5%) 5.4.1. *dich anstelle von dir (Witz 2) 5.4.2. *Entschuldigen (Witz 4) 5.4.3. *verspreche ich dich (Witz 16) 5.4.4. *Du willst lieber nicht aufziehen (Witz 21) 5.4.5. *isch (Witz 30) 5.4.6. *Haben Messer/Pistolen/Handgranate? (Witz 52) 5.4.7. *isch (Witz 177) falsches Negationswort (6/200, also 3%) 5.5.1. *nichts Heltmut Schön (Witz 1) 173 Empirischer Teil 5.6. 5.7. 5.5.2. *Machen nichts, machen nichts!, *nichts Säule (Witz 4) 5.5.3. *du jetz nix kommen auf krasse Idee?! (Witz 28) 5.5.4. *nix mehr lebe (Witz 30) 5.5.5. *nix gut (Witz 36) 5.5.6. *nix vor (Witz 152) falsche Adjektivform (5/200, also 2,5%) 5.6.1. *mit meine beste Freund, *aus provisorische Studio (Witz 15) 5.6.2. *mit meine beste Freund (Witz 16) 5.6.3. *in rote Auto, *andere Mann, *in grüne Auto, *in weiße Auto (Witz 36) 5.6.4. *Gut Tag! (Witz 53) 5.6.5. *jede Türke, *oberkrasse Harem, *mit korrekt geile Frau en, *mit rischtig dicke Dinger (Witz 177) phonetische Varianten im geschriebenen Witz (4/200, also 2%) 5.7.1. *Will habben sovill Leis in China, da machen das bissel Leis nix aus, *sou vail Dollar (Witz 28) 5.7.2. *Wassa (Witz 36) 5.7.3. *isch, *nisch, *schtinken (Witz 47) 5.7.4. verschriftete Form der auf Sächsisch formulierten Aussage — Aussage von einem Ossi (Witz 177) In 12 von 200 Witzen (6%) wurden türkisch‑deutsche Elemente gefunden. Dazu gehören die Anrede‑ und Begrüßungsformeln, lexikalische Elemente des Türkisch‑Deutschen und bestimmte Satzstrukturen. In einem Sketch aus der Show „Was guckst du?!“ liegt ein Stilbruch vor, denn die Autoren mischen das Türkisch‑Deutsche mit dem Amtsdeutschen. 6. Türkisch‑deutsche Elemente 6.1. Begrüßungsformen, Anredeformen: Hey, Alde!, Ey, (Witze 2, 9, 10, 13, 27, 32, 48) 6.2. Lexikalische Elemente: Korrekt! (Witz 2), krasse Idee (Witz 28), konkret heiß, krass viel (Witz 36) 6.3. Satzstrukturen: Ey, willst du Scheißjob als Packer oder was? (Witz 2), als Imperativ geltender Satz *Vertraust du mir! (Witz 16), als ein Fragesatz verstandener Aussagesatz Mein 174 Ergebnisse der Analyse 6.4. Vater hat eine Dönerbude, weißt du? (Witz 40), Fragesatz *Hast du Problem? (Witz 61) Stilwechsel vom Türkisch‑Deutschen zum Amtsdeutschen (Witz 2; die auf Türkisch‑Deutsch verfasste Informationstafel im Witz 36) Die Autoren der Witze verzichten nicht auf die Elemente der Umgangssprache und in 16 von den 200 (8%) analysierten Texten liegen die umgangssprachlichen Elemente vor, darunter salopp bzw. vulgär gefärbte, abwertende und umgangssprachliche und neutral gefärbte Wörter. 7. Umgangssprachliche Elemente 7.1. Salopp bzw. vulgär gefärbte lexikalische Elemente 7.1.1. verarschen, Arschlöcher, Scheißjob, Scheiß‑dreck‑arsch‑scheißjob (Witz 2) 7.1.2. Kohle (Witz 2) 7.1.3. verarschen (Witz 10, 30, 50) 7.1.4. Scheiße (Witz 10, 13, 16) 7.1.5. Was ist das für ein Scheiß? (Witz 27) 7.1.6. ein paar auf die Fresse wollen (Witz 29) 7.1.7. einlochen (Witz 54) 7.2. Abwertende lexikalische Elemente 7.2.1. Bulle (Witz 32, 54,) 7.2.2. Kanake (Witz 51)und verschiedene phonetisch ähnliche Bezeichnungen, z.B. KaNack (Witz 83), Ka nack‑und‑Back (Witz 90), Kanack‑Kanack (Witz 95) 7.3. Neutral gefärbte lexikalische Elemente 7.3.1. wegschmeißen (Witz 16) 7.3.2. nix (Witz 15, 28) In der großen Gruppe von 200 Witzen konnte auch die Polysemie als sprachliches Mittel des Humoristischen identifiziert werden. In 6 Witzen (6/200, also 3%) liegt die Mehrdeutigkeit vor. Die Kenntnis aller Bedeutungsvarianten ermöglicht dem Rezipienten die richtige Interpretation. 175 Empirischer Teil 8. Polysemie 8.1. Römer hier: als Bezeichnung eines Trinkgefäßes und nicht als Bezeichnung eines Einwohners der Stadt Rom, Pariser als Bezeichnung eines Verhütungsmittels aus Paris und nicht als Bezeichnung eines Einwohners von Paris (Witz 85) 8.2. vorgehen als 1. sich abspielen und 2. früher als eine andere Person gehen (Witz 86) 8.3. Fahne hier: nicht als 1. Zeichen des Landes, sondern als 2. unangenehmer Geruch des Atems nach Alkohol (Witz 165) 8.4. etwas gegen jemanden haben hier nicht: als 1. jemanden nicht ertragen können, sondern als 2. Mittel gegen etwas/jemanden (Witz 179) 8.5. einbrechen, beide Bedeutungsvarianten im Spiel, d.h. 1. hindurchbrechend nach unten fallen, stürzen und 2. gewaltsam in ein Gebäude, in einen Raum eindringen (Witz 182) 8.6. ein Auge auf jemanden werfen wortwörtlich verstanden (Witz 190) Als sprachliche Mittel erscheinen im Witz auch fremdsprachige Elemente, wobei es in erster Linie um Wörter englischer Herkunft geht (4/200, also 2%). 9. Fremdsprachige Elemente 9.1. aus dem Englischen 9.1.1. gebrochenes Englisch (Witz 24) 9.1.2. umgangssprachliche Elemente Sou that‘s Peanuts (Witz 28) 9.1.3. offizielle Sprache: die US Army, die Marines, das FBI, die CIA (Witz 194) 9.2. aus dem Italienischen Come Stai! (Witz 139) Zu den für die Zwecke des Humoristischen eingesetzten Mitteln gehören auch solche stilistischen Mittel wie Onomatopöie (3/200, also 1,5%), Paronomasie (1/200, also 0,5%) und Ironie (1/200, also 0,5%). Die Autoren spielen auch mit der Bedeutungsübertragung (1/200, also 0,5%) 176 Ergebnisse der Analyse 10. Sonstiges 10.1. Onomatopöie tsching, tschang, tschung (Witz 33), Muhrat (Witz 131) und Muhbarack (Witz 192) 10.2. Paronomasie Nur Dubai ist nicht dubei, dabei, duba, duba, du, dabei (Witz 25) 10.3. Ironie verstaubtes Hochdeutsch (Witz 6) 10.4. Bedeutungsübertragung des Wortes Strippe auf Penis (Witz 29) 177 10 Fazit Die durchgeführte Analyse hat eindeutig gezeigt, dass dank der von den Autoren im Witz gebrauchten Dialogform gleichzeitig verschiedene, bereits erwähnte sprachliche Mittel eingesetzt werden konnten, was neben den Motiven und Zielscheiben auch das Problem der fehlenden Sprachkenntnisse der jeweils auszulachenden Nation noch stärker betont hat. Das mit Absicht geführte Spiel mit den fehlerhaften Formen soll die in den Witzen skizzierte Szenerie um weitere, den Rezipienten zum Lachen veranlassende Elemente ergänzen, sodass im Endeffekt die Aufgabe jedes witzigen Textes erfüllt werden kann. Die an der ersten Stelle stehende, nach der Form des Witzes zusammengestellte Gruppe, d.h. Frage‑Antwort‑Witz arbeitet vor allem mit den Stereotypen der jeweiligen Nation, die hinter den genannten Antworten versteckt bleiben, jedoch ganz eindeutig aus dem Kontext erschließbar sind, sodass der Rezipient ein Zerrbild von den als Vertreter anderer Nationalität geltenden Figuren bekommt. Nicht ohne Bedeutung ist dabei das von dem Leser bzw. Zuschauer oder Zuhörer verlangte Vorwissen, das die erwartete Interpretation ermöglicht. Das Vorwissen spielt bei der Dekodierung versteckter Inhalte die entscheidende Rolle, was auf das richtige Verstehen der eingesetzten intertextuellen Elemente zurückgeht, unter denen verschiedene Kulturmotive (Buchtitel, Protagonisten der weltbekannten Bücher, Märchenmotive), bekannte Namen der Sport‑, Politik‑, Geschichte‑, Showbusinesswelt, die geläufigen, aus den USA stammenden Speisebezeichnungen, Namen der Restaurants oder aber auch Motive aus den Fernsehsendungen und Werbungen genannt werden können. Der Rezipient hat es demzufolge nicht nur mit einem witzigen Text zu tun, der ihn unterhalten soll. Die von den Autoren angebotenen Witze können auch als eine Art Aufgabe für den Zuschauer bzw. Zuhörer verstanden werden, der sich auf alles bisher Gelernte und Gehörte berufen soll, die zwischen den Zeilen versteckten Botschaften findet, diese richtig entschlüsselt und aus dieser Konfrontation richtige Schlussfolgerungen zieht, womit eine von dem jeweiligen Autor erwartete Interpretation und die damit zusammenhängenden Reaktionen gemeint werden. 181 Fazit Die 200 analysierten Witze umfassen auch eine relativ große Gruppe, wo auf die Wortbildung als Mittel des Humoristischen eingegangen wird. Die Autoren haben einerseits die Möglichkeit, das produktivste Modell der deutschen Wortbildung — das Kompositum und seine Unterarten — für die Zwecke des Humoristischen einzusetzen, u.a. wegen der möglichen Bildung von überlangen Kompositionen, wie Scheiß‑dreck‑arsch‑scheißjob oder zur Bildung von Possessivkomposita, die wegen ihrer übertragenen Bedeutung eine besondere Rolle spielen können, wie Kümmelgetümmel oder aber zur Bildung von Zusammenrückungen, wie Machmett, Klaudia, Klaus oder Allemalachen. Manchmal wird fälschlicherweise das ganze Determinativkompositum auf das Bestimmungswort reduziert, was mit den gleichzeitigen Assoziationen und Bezügen auf historische Gegebenheiten eher dem schwarzen Humor zuzuschreiben ist, wie bei dem Wort Führerschein, das von einem Türken als Führer verstanden wird. Nicht weniger wichtig ist dabei auch die als Mittel des Sprachspiels ausgenutzte Kontamination (Gürkin, Spagyeti). Die jedem Ausländer nicht wenig Probleme bereitende deutsche Sprache wird zum Element des Witzes, indem die Autoren mit Absicht fehlerhafte Formen benutzen. Die Wortfolge scheint demzufolge am schwierigsten zu sein, vor allem in Bezug auf die Satzgefüge, die oft in den Dialog‑Witzen erscheinen. Das verzeichnete Fehlen von einzelnen Satzgliedern ‒ vor allem sind es Subjekte und Prädikate ‒ fällt auch unter diese Kategorie. Ansonsten wird auf die mit dem Bilden der Frage‑ und Imperativsätze verbundenen Schwierigkeiten angespielt, wobei einerseits der Imperativ mit dem Indikativ gleichgesetzt wird, z.B. Süleyhund, kommst du! und andererseits als Fragezeichen ganze Strukturen des Türkisch‑Deutschen erscheinen, die als Floskel zu verstehen sind, d.h. Mein Vater hat eine Dönerbude, weißt du? Das Gehörte wird nicht selten zur Quelle des Witzigen, was sich in den homophonen Formen wiederfinden lässt, wie Izmir Übel vs. (Es) ist mir übel. Es kann sogar ein ganzer Satz fremder Herkunft als ein deutscher verstanden werden, wie Come stai! vs. (Es) kommt ein Stein! Der in einem Witz gefundene Konditionalsatz dient als eine rhetorische Frage mit der versteckten Botschaft, d.h. Würdest du lachen, wenn du ein Tür ke wärst? 182 Fazit Die durchgeführte Analyse hat gezeigt, dass in einem Witz eher selten nur ein Mittel des Humoristischen zu finden ist. Eine Anhäufung von den sprachlichen, zur Bildung der witzigen Inhalte dienenden Elementen verstärkt noch die Wirkung der in den angebotenen Witzen versteckten Vorurteile verschiedener Art, sodass einerseits das kulturelle und nicht selten auch sich nach den geltenden Stereotypen richtende Wissen über eine Nation mit dem Zeigen auf ihre Sprachprobleme oder sogar auf fehlende Sprachkenntnise verbunden ist. Der Rezipient muss demzufolge mit zwei verschiedenen Kontexten arbeiten ‒ dem sprachlichen und dem außersprachlichen, wobei mit dem letzteren politische, kulturelle oder soziale Gegebenheiten zusammenhängen. Es wird auch auf fehlende Fremdsprachenkenntnisse angespielt. Zur Bildung der witzigen Inhalte in den Ethnowitzen wird eher selten zu den stilistischen Mitteln gegriffen, was die durchgeführte Analyse auch zeigte. In einem Sketch aus „Was guckst du?!“ fällt die Paronomasie (Nur Dubai ist nicht dubei, dabei, duba, duba, du, dabei.) auf und dreimal wird mit der Onomatopöie gespielt (tsching, tschang, tschung; Muhrat; Muhbarack). Das Attribut verstaubtes steht in der Wortgruppe verstaub tes Deutsch als Element einer Werbung für einen Turk‑Deutsch‑Simulator als Ironie. Einmal spielen die Autoren auch mit der Bedeutungsübertragung (Strippe). Die Ethnowitze bilden eine besondere Gruppe unter den Witzen, denn sie verlangen von den Rezipienten das Vorwissen aus verschiedenen Bereichen gleichzeitig, wobei das Stereotype mit dem Sprachlichen so kombiniert wird, dass das Verbale und das Nonverbale in einem witzigen Text einander so ergänzen, dass die versteckte Botschaft ganz einfach und schnell gefunden, entschlüsselt und interpretiert werden kann. 183 11 Abkürzungen A abw. — abwertend Adj. — Adjektiv B Bd. — Band Bdt. — Bedeutung bes. — besonders Biol. — Biologie D dt. — deutsch d.h. — das heißt dialekt. — dialektal E engl. — englisch etw. — etwas Elektrot. — Elektrotechnik F f. — Femininum Fachspr. — Fachsprache franz. — französisch G geh. — gehoben H H. — Heft Hrsg. — Herausgeber hist. — historisch I i.e.S. — im engeren Sinne i.w.S. — im weiteren Sinne ital. — italienisch J J. — Jahrgang Jh. — Jahrhundert jd — jemand jdm — jemandem jdn — jemanden K Kap. — Kapitel Kfz-W. — Kfz-Werkstatt L landsch. — landschaftlich lat. — lateinisch M m. — Maskulinum 187 Abkürzungen N n. — Neutrum norddt. — norddeutsch O o. — ohne o. Ä� . — oder Ä� hnliches o. Pl. — ohne Plural österr. — österreichisch P Pl. — Plural poln. — polnisch Präp. — Präposition S S. — Seite scherzh. — scherzhaft schweiz. — schweizerisch Sing. — Singular sprachwiss. — sprachwissenschaftlich Subst. — Substantiv T techn. — technisch Techn. — Technik U u. — und u.a. — unter anderem ugs. — umgangssprachlich usw. — und so weiter 188 Ü übertr. — übertragen V veralt. — veraltet verhüll. — verhüllend Vgl. — Vergleiche! vs. — versus Z z.B. — zum Beispiel zit. — zitiert zool. — zoologisch Sonstige Zeichen *........................ — fehlerhafte Form + — und = — das ist ’..........................’ — Bedeutung 12 Bibliographie und Quellenverzeichnis 1. Apte M. L. (1985), Humor and Laugher. An Anthropological Approach, Ithaca/London. 2. Arnu T. (1997), Da lacht der Autor, In: Süddeutsche Zeitung, Kulturmarkt, Nr. 84, 12.4.1997, S. 7–8. 3. Attardo S./Raskin V. 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