Urlaub für die Seele - Evangelische Kirche von Kurhessen
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Urlaub für die Seele - Evangelische Kirche von Kurhessen
4/2011 Foto: Fotolia Urlaub für die Seele 2 Thema I blick in die kirche blick in die kirche I Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser! 3 Umfrage Warum mit der Kirche verreisen? auf Flughäfen und Bahnhöfen deutlich mehr Asiaten (und Frauen?) als früher. Die Golfregion allerdings reizt mich weniger – es gibt in der Tat unzählige Reisewunschträume, die näher liegen. Foto: P. Blåfield Reisen macht Spaß, die meisten Deutschen jedenfalls haben auch für dieses Jahr kleine und große Reisepläne. Bei allem Fernweh, bei der Lothar Simmank, Redakteur blick in die kirche Suche nach neuen Erfahrungen und nach Entspannung vom Alltag wird aber vielen auch immer wichtiger, dass die Seele nicht zu kurz kommt. Für die Reisewelt der Zukunft prognostiziert Trendforscher Matthias Dach der Kirche viele Angebote gibt, die genau diese Sehnsucht nach Horx folgende Megatrends: 1. Asien boomt, besonders die Golfregion. Ganzheitlichkeit, nach Sinnsuche, nach Innehalten und Aufatmen ernst 2. Frauen reisen öfter und weiter. 3. Die Globalisierung beschert zwei nehmen. Milliarden neue Kunden. 4. Gesundheitstourismus wird wichtiger. 700.000 Reisen waren im Jahr 2009 religiöse Reisen im weitesten 5. Reisen wird individueller, die Auswahlmöglichkeiten wachsen. Sinne, sagt die Statistik. 330 Millionen Pilger sind weltweit auf immer 6. Downaging: Ältere Menschen schaffen neue Nachfrage. mehr Pilgerwegen unterwegs. Klöster erleben einen wachsenden Werden diese Megatrends, sofern sie sich bewahrheiten, unsere persönlichen Reise- und Urlaubsgewohnheiten verändern? Kann sein. Mein Eindruck ist: Älter werden wir alle. Die Sehnsucht nach Ortswechseln bleibt, sofern es die Gesundheit zulässt. Man begegnet Fotos: privat „Urlaub für die Seele“ heißt diese blick-Ausgabe, weil es unter dem Besucherandrang. Lutherstätten werden zu Erlebnisorten. Religion auf „Ich wollte mal mit Ihnen spre- Unterwegs mit der Kirche bin ich Das kollektive Gedächtnis der Wellness-Hotels sprechen von Reisen – auch ein Megatrend? chen“, sagt jemand aus der Grup- mit Menschen, die Gott suchen. Christenheit bewahrt Orte und Ganzheitlichkeit. Wir auch. Im pe zu mir. Er meint mich, den Beim Pilgern gehe ich ein Stück Landschaften, die mit Geschich- „Evangelischen Bildungszentrum Reiseleiter, als Pfarrer. Wir gehen Weges gemeinsam mit anderen ten der Bibel verbunden sind. für die zweite Lebenshälfte“ zur Seite und haben ein gutes Menschen. Das erlebe ich oft Häufig war ich mit Gruppen nicht sogar mit Sauna und Massage. Gespräch. Hätte er sich zu Hause als Ermutigung. Ich freue mich nur aus der eigenen Gemeinde Aber vermutlich aus anderem an „seinen“ Pfarrer gewandt? auf Überraschungen. Wie schön unterwegs. Überraschend: Die Grund. Wir meinen: Sie sind Mit der Kirche reisen – es sind oft ist der Weg – und wie viel mehr „Gleichortigkeit“ ermöglichte wunderbar, so wie Sie sind. Von Blättern Sie in diesem Heft und entdecken Sie die bunte Reisewelt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Die Vielfalt der Schöpfung entdecken: „Ei, gucke mal da!“ dieselben Ziele wie in „profanen“ sehe ich durch die Augen der ein Nacherleben der hier ge- Gott geschaffen. Also auch mit n Am 2. September findet der erste ökumenische Schöpfungstag in Gruppen. Auch die Preise sind anderen! Gute Gespräche be- schehenen Geschichte, des hier Fragen und Sorgen. Die dürfen Hessen statt. Das Motto der zentralen Veranstaltung in Gelnhausen nicht anders. Allerdings können glücken. Andacht und Schweige- ergangenen Wortes: Die Ermuti- Sie mitbringen. Es gelingt, Ge- „Vielfalt der Schöpfung – Ei, gucke mal da!“ beschreibt den diesjäh- Besuche in Gemeinden und zeiten helfen zur inneren Einkehr. gung des Propheten Elia unter meinschaft zu schaffen, in der rigen Schwerpunkt: Innehalten im Alltag und Hinsehen auf die faszi- Kirchen dazukommen. Und es Und immer wieder erlebe ich dem Ginsterbusch in der Wüste, Gespräche auf leichte Weise nierenden Details in der Natur. ist jemand dabei, der die Kirche Offenheit und Gastfreundschaft. die Berufung der Jünger am tiefer gehen, ebenso spirituelle Auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen In einem Dorf wurden zwei Pilger See Genezareth, Jesu Predigt in Wohltaten in Andachten, Kunst, aus Gleichgesinnten, so etwas spontan zu Kaffee und Kuchen Kapernaum, die Heilung des Lah- Bewegung, Singen. Und viel La- um Schöpfungsthemen gehen: Umwelt- und Artenschutz, Erhaltung wie „Gemeinde unterwegs“ ent- in den Garten eingeladen; sie men am Teich Bethesda. Ein sol- chen! Seelennahrung – spürbar, von Waldbeständen, gesundes Erdklima, Schutz von Luft, Land und steht. Gedankenaustausch ist sollten den Rest der Gruppe ches Verweben von sichtbarem schmeckbar, fühlbar. Ich glaube, möglich. Andacht im Bus oder mitbringen. Die Gastgeber erwar- Ort und nichtsichtbarem Wort dass man sich ganz anders auf- Abendvortrag am Zielort gehö- teten fünf Pilger. Es kamen fünf- schenkt manch beglückende gehoben und getragen fühlen ren dazu. Insgesamt empfehlens- zehn. Und siehe da, es reichte für Erkenntnis, die den Mitreisenden kann – auch später, im Alltag. wert und auszuprobieren. alle. Welch ein Fest! Friederike Mahlert, Marburg als kostbarer Besitz bleibt. Pfrin. Annegret Zander, Pfr. i. R. Burkhard Meyer, Kassel Leiterin ebz, Bad Orb Foto: K.-G. Balzer repräsentiert. Die Gruppe besteht (ACK) soll es in Zukunft jedes Jahr am ersten Freitag im September Meeren. Kirchenkreise und Gemeinden sind dazu aufgerufen, in Gottesdiensten und im Konfirmandenunterricht mitzumachen. Als Auftakt wird ein ökumenischer Gottesdienst am 2. September 2011 im Kontext der Umweltmesse „Oekotrends“ in Gelnhausen gefeiert. Gehen Sie mit der Kamera auf Entdeckungsreise. Schicken Sie Ihre Fotos für die Bildergalerie unter www.schoepfungstag-hessen.de Pfr. i. R. Hans-Dieter Stolze, Kassel blick in die kirche I Spektrum Unterwegs: Kinder auf Pilgerreise Anders Urlaub machen mit der „Kirche unterwegs“ Autobahnkirchen – Rastplätze für die Seele Mehr als 10.000 Besucher in Schwalefelder Pilgerkirche blick in die kirche I Thema Verantwortlich reisen 6 4 Sehnsuchtsziele, die berühren blick in die kirche I Thema Woodstock, Wacken, Wittenberg: Unterwegs mit Luther 10 7 4 Gänseschleuse und Klosterpforte in Lippoldsberg 5 Aus dem Leben eines Bordpfarrers: Kreuzfahrt-Seelsorger Gerhard Prölß 8 5 Weltenbummler für 208 Tage 9 Entdeckungsreise durch den Wald: Umweltspiritualität für Kinder 12 24 blick in die kirche I Landeskirche (Fast) tausendjährige Stiftskirche Kaufungen 13 Ein Dichter im Altenheim: „AlzPoetry“ in Windecken 14 Von Personen 15 blick in die kirche I Landeskirche Berichte von der Landessynode in Hofgeismar: blick in die kirche I Service Kirchenvorstand 18 20 Theologiestudenten gesucht 16 Termine: Seminare, Tagungen, Dies & das, Ausstellung Resolution zur Religionsfreiheit 17 Kirchenmusik, Radio 22 Rückblick 23 Kooperation mit Hessen und Nassau 17 4 blick in die kirche I Spektrum Spektrum I blick in die kirche Unterwegs 5 Autobahnkirchen – Rastplätze für die Seele Ohne Handy, ohne mp3-Player: Kinder auf Pilgerreise n Eine im doppelten Sinne ungewöhnliche Freizeit: Kinder pilgern auf Freizeit gelebte Kooperation zwischen einer Kirchengemeinde der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und einer Gemeinde der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Die Idee zur Pilgerreise für Acht- bis 13-Jährige haben die Jugendbetreuer Simone Wolf aus Heinebach (Kirchenkreis Melsungen) und Gui- 38 Autobahnkirchen in Deutschland laden ein do Wenzel aus Mainz gemeinsam entwickelt: „Wir wollen ihnen fern von n Unter dem Motto „Rast für Leib und Seele“ laden 38 Autobahnkir- cher nutzen das ausliegende Gästebuch, um ihre Gedanken festzuhal- Unterricht und Alltag neue Facetten von Jesus zeigen“, so der Mainzer chen in ganz Deutschland zur Entspannung, Besinnung und Andacht ten, andere zünden eine Kerze an und geben eine Spende. Guido Wenzel, der als Praktikant im Heinebacher Kindergarten war. ein. Reisende können zu sich finden und Ruhe tanken. Bereits im Mittel- Von den Kirchen sind 18 evangelisch, 8 katholisch und 12 ökume- Auf dem Bonifatiusweg geht es von Mainz nach Fulda. In vier Etap- alter standen Wanderern, Pilgern und Reisenden Kapellen und Kreuze nisch. Autobahnkirchen sind meist an Raststätten oder in unmittelbarer pen wandern sie 35 Kilometer am Tag und übernachten in Gemeinde- am Wegesrand für Andachten zur Verfügung. Sie sollten als Orte des Nähe einer Ausfahrt zu finden. Sie sind tagsüber von 8 bis 20 Uhr geöff- häusern am Weg. Schweigezeiten gehören dabei für die jungen Pilger Schutzgebets dienen und Reisende mahnen, sich auf Gott zu besinnen. net, manche rund um die Uhr. Die älteste steht in Adelsried an der A8 Rund eine Million Menschen besuchen jedes Jahr eine Autobahnkir- Natur“, so die 13-jährige Janine, „vorhin sind Vögel ganz knapp vor uns che. Ein Drittel von ihnen sind praktizierende Christen, ein Drittel hat Der „Tag der Autobahnkirchen“ findet in diesem Jahr am 3. Juli nur losen Bezug zur Kirche und ein weiteres Drittel hat keine kirchliche statt. Ein ZDF-Fernsehgottesdienst wird aus der Autobahnkirche Him- Anbindung. Die Besucher schätzen vor allem die Ruhe und Anonymität. melkron gesendet, um 14 Uhr wird bundesweit eine Kurzandacht mit Dass überwiegend kein Seelsorger anwesend ist, stört nicht. Viele Besu- Reisesegen angeboten. Mehr Infos: www.autobahnkirche.de sind nicht erlaubt. „Wir wollen, dass die Kinder zu sich selbst finden“, sagt Betreuerin Simone Wolf. Kontakt: T (0 56 64) 77 90 Kinderpilgern: Auf dem Bonifatiusweg von Mainz nach Fulda Foto: Simone Wolf selbstverständlich dazu. „Wenn ich schweige, achte ich viel mehr auf die her geflogen und haben Loopings gemacht.“ Handys und mp3-Player (1958), eine der jüngsten in Kassel an der A7/A49 (2009). Anders Urlaub machen mit der „Kirche unterwegs“ Mehr als 10.000 Besucher in Schwalefelder Pilgerkirche n Sie wollen Menschen am Urlaubsort begleiten. Wen treffen Sie wo? ren Menschen. Dahinter steht oft der Wunsch, einen Ort zu finden, an n Mehr als 10.000 Besucher hat die Kur- und Urlauberseelsorge Wil- Zettel stecken könnten. Jeder könne seinen eigenen, persönlichen Got- Peter Dietrich: In den nordhessischen Ferienregionen Edersee und dem sie willkommen sind und wahrgenommen werden. Ein Ort, an dem lingen in der im August 2009 eröffneten Schwalefelder Pilgerkirche bis- tesdienst mit Hilfe des kreativen Aufbaus gestalten. „Pilgerweg und Pil- Diemelsee treffen wir Familien, die ihren Sonntagsausflug mit einem Be- man ein Stück Leben mit ihnen teilt. her verzeichnet. Die Kirche liegt an dem 17 Kilometer langen „Upländer gerkirche bieten auch für Menschen, die im Glauben nicht so fest ge- such im Gottesdienst beginnen – aber auch Dauercamper, Ferienhausbe- Ihr Slogan lautet: „Anders Urlaub machen“. Was meinen Sie damit? Pilgerweg“. Der 35 Jahre alte Kirchenbau war 2009 im Rahmen des gründet sind, die Möglichkeit, Gott nahe zu kommen“, wirbt der Pfarrer. sitzer, Kurzurlauber, Pilger oder Fahrradtouristen. Die Campingkirche hat Dietrich: Zum einen laden wir so Urlauber ein, körperliche und auch Deutschen Wandertags, der in Willingen stattfand, zur Pilgerkirche um- seelische Erholung zu suchen. Zum anderen wollen wir ehrenamtliche Was erwarten die Urlauber von Ihnen? Mitarbeiter werben und Christen motivieren, ihren Urlaub „anders“ zu „Die Menschen machen hier eine Gotteserfahrung, die nicht all- für Urlauber gehören auch besondere Familienfreizeiten zwischen dem gestalten und uns zwei Wochen lang mitzuhelfen, dass Menschen im Ur- täglich ist“, so Pfarrer und Kurseelsorger Ulf Weber. In der Kirche gebe 18. Juli und dem 11. August 2011. Mehr Informationen findet man im laub wieder mit Gott ins Gespräch kommen. es zwölf Stationen, unter anderem eine „Klagemauer“, in die Besucher Internet unter www.urlauberseelsorge-willingen.de Dietrich: Die Bedürfnisse sind komplex: Es gibt Gäste, die im Urlaub Interview mit Peter Dietrich (Kassel), Leiter von „Kirche unterwegs“ Infos: www.kunterwegs.de Kinder-Aktion der „Kirche unterwegs“: Floßbauen auf dem Edersee gestaltet worden. Die Urlauberseelsorge Willingen bietet in diesem Jahr vier Pilgerwo- sich in den vergangenen 40 Jahren zur Urlauberkirche entwickelt. geistlich auftanken wollen. Sie suchen Gespräche und Kontakt zu ande- Fotos: Kirche unterwegs Autobahnkirche Kassel: Seit 2009 am Lohfeldener Rüssel Lebensspuren entdecken in der Schwalefelder Pilgerkirche chen sowie drei Pilgerwochenenden an. Zu den zahlreichen Angeboten Upländer Pilgerweg: „Trimm-dich-Pfad“ für die Seele Fotos: Pilgerweg Willingen Foto: Bruderhilfe Akademie Motto „Wunder“ neu. Zugleich ist diese 2009 erstmals durchgeführte Foto: epd-bild der Bonifatius-Route. Dabei erleben sie sich selbst und Jesus unter dem 6 Interview I blick in die kirche Umfrage I blick magazin blick in die kirche I Thema magazin I Editorial Foto: Fotolia Verantwortlich reisen 7 Sehnsuchtsziele, die berühren Mit dem Beginn der Sommerferien steuert die Reisesaison 2011 Vom Katholischen Bibelwerk und der auf ihren Höhepunkt zu. Der Urlaub gehört für viele Menschen in Deutschen Bibelgesellschaft wird das einer immer höher getakteten Alltagswelt zu den „schönsten Tagen Stuttgarter Unternehmen „Biblische im Jahr“. Sie wollen entspannen, etwas anderes erleben, Zeit mit Reisen“ getragen. Geschäftsführer der Familie verbringen. Längst gibt es so etwas wie ein gefühltes Dr. Georg Röwekamp erläutert die Idee des ökumenischen „Grundrecht auf Reisen“. Reisens in alle Welt, die 1962 geboren wurde. Die Welt im Griff – auch im Tourismus sollten die Gebote des Fairen Handels gelten in vielen trockenen Gegenden nur wirkliche Begegnung, weil es den hohes und wertvolles Gut. Es mit massivem Trinkwassereinsatz anderen und das Fremde im Blick ermöglicht Erfahrungen und Be- schaffen lassen. behält. Es befreit zugleich dazu, gegnungen, die das Leben schö- Gute Reise! n „Biblische Reisen“ veranstal- Röwekamp: Derzeit sind Rei- tet seit fast 50 Jahren Reisen sen in Europa sehr gefragt, etwa für kirchliche Gruppen. Mit dem nach Frankreich. Die Unsicherheit die eigenen, eigentlichen Bedürf- n Kennen Sie den Kompen- Heiligen Land fing es an. Ist bezüglich des Nahen Ostens ist ner, tiefer, anders werden lassen. Respektvoll mit Menschen, Natur nisse wahrzunehmen. Und es trägt sationsrechner? Auf dem dieses Sehnsuchtsziel immer leider weit verbreitet, obwohl es Nicht zufällig haben Reisen und und Kultur umgehen dazu bei, eine Welt zu erhalten, in Hin- und Rückflug von Frank- noch gefragt? dafür kaum einen Grund gibt. der es sich zu reisen lohnt. furt nach New York stößt ein Dr. Georg Röwekamp: Ja, es Die Menschen dort warten auf Flugzeug pro Person etwa ist immer noch das wichtigste Rei- uns – ein Ausbleiben der Touristen Religion eine lange gemeinsame Diese Beispiele sollen nicht Geschichte. Dieses hohe, wert- die Freude am Urlaub nehmen. volle Gut bedarf aber zugleich Aber sie können davor bewahren, Diese Haltung gründet letzt- so viel CO aus wie ein Auto seland für uns und unsere Gäste, würde zu neuer Not und Unzu- eines verantwortlichen Umgangs. sich durch eine „Geiz ist geil“- lich im Glauben an den dreiei- während eines ganzen Jah- nicht zuletzt, weil viele Menschen friedenheit führen! Und natürlich Gerade in Zeiten des Massentou- Kultur zum ethisch blinden Tou- nigen Gott. Glaube ist das tiefe res. Die Menge an Treibhaus- immer wieder dorthin fahren. Eine hält der Trend zu Kreuzfahrten an rismus besteht sonst die Gefahr, risten machen zu lassen. Urlaub Vertrauen, dass es reichen wird, gasen, die Sie verursachen Insel wie Malta besuchen viele – wobei „Biblische Reisen“ echte dass der Tourismus schnell die Vo- ist wertvoll, und darum darf er dass mir im Fremden Gott selbst sowie den Betrag, der für die Reisende nur einmal, aber vom Studienkreuzfahrten veranstaltet, raussetzungen, von denen er lebt, etwas kosten. Und nicht alles, was begegnet und dass es tiefes, sinn- Kompensation nötig ist, kann See Gennesaret, von Jerusalem ist mit qualitätvollen Vorträgen und zerstört. Und dass die eigene Erho- möglich ist, sollte man tun. Beim erfülltes Glück niemals für einen man berechnen. Das Geld ist man immer wieder berührt. Und besonderen Ausflügen. lung auf Kosten anderer geht. Reisen, wie in anderen Bereichen, alleine gibt. Christlicher Glaube gut investiert: Kompensati- im Jahr unseres 50-jährigen Jubilä- 2 hat längst ein Umdenken stattge- befähigt so zu einem verantwort- on ist günstiger als Schäden ums wollen wir sogar die Erstreise „Kulturen erleben – Menschen „Eine Woche Fünf-Sterne- funden – weg vom „immer mehr lichen Reisen, weil es mit einem durch Treibhausgase. von 1962 in etwa wiederholen: begegnen“ lautet Ihr Slogan. Wie Hotel all inclusive mit Flug zum für immer billiger“ hin zu einem unbedingten, letzten Gegenüber www.myclimate.org Damals ging es in den Libanon, funktioniert das in der Praxis? Schnäppchenpreis“ – das geht bewussten Genießen. Mittlerweile rechnet – nicht nur im Urlaub, im hart umkämpften Reisemarkt gibt es eine Fülle verschiedener aber eben auch dort. schlicht nur, indem man bei Löh- „Nachhaltigkeitssiegel“ für den Be- nen, Umwelt oder Sicherheit spart. reich Tourismus; der Informations- So kann es nur nachdenklich stim- dienst „Tourism-watch“ des Evan- men, wenn am Urlaubsort der gleiche Mitarbeiter spätabends am Empfang freundlich lächelt und tionen (www.tourism-watch.de). nach Syrien, Jordanien und Israel. n Tragen Sie auch während Röwekamp: Wir organisieren konkrete Begegnungen vor Ort – Ihres Ferienaufenthalts dazu Wie viele Menschen verreisen mit einer einheimischen Gemein- Oberkirchenrat bei, das Klima zu schonen: mit Ihnen? de, einer Rabbinerin – auf Wunsch Dr. Thorsten Wählen Sie einheimische, Röwekamp: Insgesamt sind gelischen Entwicklungsdienstes Latzel (40) war regionale Produkte sowie es im Jahr bis zu 20.000 – davon (eed) gibt dazu hilfreiche Informa- Pfarrer in der Ausflüge und Aktivitäten, die etwa 80 Prozent Mitglieder von Evangelischen das Klima nicht zusätzlich Gemeinden, Chören, Freundeskrei- Kirche von belasten und keinen hohen sen. Die anderen sind Einzelreisen- Nächstes Jahr in Jerusalem? Länder der Bibel: www.biblische-reisen.de Ihr Tipp für die Reisesaison 2011? aber auch mit einer Feuerwehrein- ein Gottesdienst in der Wüste, heit oder mit Landwirten. eine Bootsfahrt auf dem See Röwekamp: Im Ernst: Fahren Gennesaret rühren oft ganz tiefe Sie nach Ägypten – man freut sich Kann man mit „Biblische Reisen“ Schichten im Menschen an. Da- auf Sie und selten werden Sie das unterwegs religiöse Erfahrungen bei glauben wir, dass auch die Land so ruhig und ohne Touristen- frühmorgens schon wieder das Verantwortlich Reisen: Das Frühstücksbüfett zubereitet, wenn heißt, so respektvoll mit Men- Kurhessen-Waldeck, bevor er 2005 Landschaftsverbrauch verur- de, die sich bei uns einer Gruppe machen? Bitte nennen Sie ein Erklärungen immer dem Ziel der scharen erleben! Und die religiösen Kinder in vielen Familienbetrieben schen, Natur und Kultur umzuge- Referent für Struktur- und Pla- sachen (Biken und Wandern anschließen. Beispiel. religiösen Bildung dienen sol- Entdeckungen – man denke nur an zum notwendigen, weil billigen hen, wie sie es verdienen. Das des- nungsfragen für Freizeit, Erholung statt Rundflüge und Golfen). Röwekamp: Persönliche re- len: So entsteht ein aufgeklärter Echnaton – sowie die Begegnung Arbeitspersonal gehören oder „Ur- illusioniert manche touristischen und Tourismus im Kirchenamt der www.fairunterwegs.org Was sind die aktuellen Reise- ligiöse Erfahrungen kann man Glaube, und den brauchen wir mit koptischen Christen sind von un- laubsparadiese unter Palmen“ sich Angebote. Aber es ermöglicht EKD in Hannover wurde trends? Kreuzfahrten? natürlich nicht organisieren, aber heute mehr denn je! schätzbarem Wert. Si Foto: Fotolia n Frei reisen zu können, ist ein blick in die kirche I Porträt Porträt I blick in die kirche Erlebnisse eines Bordpfarrers Der Marburger Gerhard Prölß fährt als Seelsorger über die Weltmeere n „Ich sammle Länder“, sagt Ger- mützel konnte Prölß von Bord aus hard Prölß. Der 68-Jährige, der auch schon einmal mit eigenen bis 2006 Pfarrer der Marburger Augen beobachten. „Zu Beginn Lukasgemeinde war, hat mitge- des zweiten Golfkriegs haben wir zählt: Genau 129 Sammlerstücke gesehen, wie sich die amerika- rund um den Globus hat er zusam- nische Flotte vor dem Suez-Kanal mengetragen, einige davon auf gesammelt hat“, sagt er und wie- den Kreuzfahrtschiffen des Veran- gelt gleich ab: Gefährlich sei das stalters Phoenix, die er seit 1992 aber nicht gewesen. immer wieder begleitet hat. 19 Davon abgesehen sind Geistli- Mal war er schon als Bordpfarrer che auch an Bord für die Wechsel- unterwegs. Anfang 2011 erst ist fälle des Lebens zuständig. Prölß Prölß auf der MS Albatros von Rio hat dort Todesfälle erlebt und de Janeiro um Kap Hoorn durch begleitet, silberne und goldene die Magellan-Straße bis Valparaiso Hochzeiten gefeiert. Ein einziges gefahren. Mal ließ sich ein betagtes Paar von ihm trauen. Als Ansprechpartner für Rat- und Hilfesuchende ßen Schiffs-Lounges mit Sitzplät- sind Pfarrer auch an Bord immer zen für bis zu 400 Passagieren im Dienst. „Der Beratungsbedarf zu feiern. Gerade erst hat er in den Fjorden vor der chilenischen Foto: Rolf Wegst Der Bordpfarrer weiß, wie es sich anfühlt, Gottesdienste in gro- 9 Weltenbummler für 208 Tage Klinikchef Wolfgang Mursa reist im Ruhestand um die Erde Machu Picchu in Peru: Wolfgang Mursa und seine Frau Valerija (rechts) mit einer Führerin in der 2.360 Meter hoch gelegenen Inka-Ruinenstadt nimmt zu, wenn eine Reise zu n Die Mauern der Inkastadt Ma- Im Ruhestand auf Reisen zu Zeit gewesen, wieder gemeinsame takte blieben. Sie trafen eine jun- Ende geht, zumal eine mehrmo- chu Picchu in den Bergen Perus, gehen – diesen Traum haben viele, Erlebnisse zu teilen. „Während ge Argentinierin wieder, die hatte natige Weltreise, und manche die Sandstrände der brasilia- immer mehr setzen ihn um. Nie meiner Tätigkeit in Kassel waren gerade ihr Baby bekommen. Pul- predigt. „In der Menschen den Problemen zu be- nischen Atlantikküste und ein ar- zuvor gab es eine besser versorgte meine Frau und unsere drei Kin- sierende Straßenszenen aus Lima Sonne hatten wir gegnen fürchten, vor denen sie gentinischer Tango am Ende der Schicht an „Silver Agern“, die es der ja in Hamburg geblieben.“ wirft Mursa an die Wand, europä- dort fast 40 Grad, sich aufs Schiff geflüchtet haben“, Welt: Wenn Wolfgang Mursa die bei guter Gesundheit in die Ferne Der Vortrag „Vom Klinikchef isch anmutende Viertel in Buenos weiß der Pfarrer. Gletscherwelt ge- Auf der MS Albatros von Rio de Janeiro nach Valparaiso: Pfarrer i. R. Gerhard Prölß ist als Seelsorger und Ansprechpartner an Bord nachts dagegen ging die Temperatur bis auf sechs Grad zurück“, sagt Bilder von seiner Weltreise präsen- zieht. „Oft bleiben die Pläne je- zum Weltenbummler“ gerät Mur- Aires. Die Kathedralen sind Oasen Geistlicher Zuspruch ist mit- tiert, meint man, den Sand unter doch unverwirklicht, dabei ist Rei- sa zum Heimspiel. Seine Augen, der Ruhe in lärmenden Städten. unter auch gefragt, wenn etwas den Füßen zu spüren, das Rau- sen heute so einfach“, erzählt der die viel von der Welt gesehen Mursas Tipp: „Meiden Sie Metro- schief läuft. Im vergangenen Ja- schen des Ozeans zu hören und 65-Jährige. Internet, Flugrouten haben, blitzen freundlich, die polen, die sehen alle gleich aus.“ er. Reisen ist eine sprechen sollen. An Bord haben nuar etwa musste die MS Alba- den Anorak im zerrenden Wind und Handy machen die Erde zu Kasseler Weggefährten begrüßt Beeindruckender sind für ihn seiner Leiden- die Pfarrer eine andere Stellung tros zwei Häfen auslassen: Hinter Feuerlands höher schließen zu einem „winzigen Sandkorn“. Und der gelernte Reederei-Kaufmann die vielfältigen Landschaften. Wer schaften, seit er als junger Erwach- sein“, betont auch Margit Tratz als in ihrer Gemeinde. Sie gehören Buenos Aires blieb das Schiff in müssen. Dazu Begegnungen mit wenn man auf Luxus verzichte, mit Namen und Handschlag. „Le- hat schon mit einem Drink auf sener aus beengten Verhältnissen von der evangelischen Auslands- zu den „Tages-Künstlern“, die bei einer Sandbank stecken und konn- Einheimischen, Einladungen bei sei Reisen gar nicht so teuer. Im ben ist Reisen, wir sind immer auf Gletscher-Eis am Südende Patago- lostrampte, um in Holland erst- beratung in Hamburg. Sie teilt einer Gala vorgestellt werden und te Uruguay nicht anlaufen. Später Freunden, anregende Gespräche. Gegenteil, findet Mursa: „Es be- dem Weg“, lautet Mursas Credo, niens im Angesicht von Seelöwen mals den Fuß auf ausländischen die rund 120 Pfarrer, die auf ihrer das Programm mit den Kollegen fiel ein bestreikter Hafen in Chile „Die Natur zu erleben und reichert ungemein!“ Aufgeschlossenheit sei hilfreich. und Pinguinen angestoßen? „Die Boden zu setzen. Liste stehen, für die Seereisen ein. abstimmen – den Lektoren etwa, aus. „So mancher brauchte bei die- die Neugier auf Menschen – das Für Mursa und Gattin Valerija Möglich, dass man sie in Ham- Natur ist verletzlich, wir müssen „Leute, die nur eine schöne Die jeweilige Landeskirche muss die für Infos zu Geschichte und sen Enttäuschungen Zuspruch“, er- fasziniert mich am meisten“, sagt (60) stand fest, dass eine Reise, burg, der weltoffenen Hafenstadt, die Schöpfung bewahren“, be- Reise machen wollen, sind als die Geistlichen dann für den Ein- Kultur der angesteuerten Länder klärt Prölß. Ein bisschen hat er die der Weltenbummler. Sieben Mo- die sie von Kanada über die USA, in die Wiege gelegt bekommt. kräftigt Mursa. Flugreisen tragen Bordpfarrer aber nicht zu gebrau- satz freistellen. zuständig sind. Programmänderung auch selbst nate war der frühere Geschäfts- Südamerika und Australien zurück „Vor allem ist es die Begegnung bekanntlich eher nicht dazu bei. chen“, sagt er, „sie müssen vor „Die Schiffs-Gottesdienste sind „Mein Thema war diesmal bedauert: Uruguay wäre sein 130. führer des damaligen Diakonie- nach Europa führte, ein guter Ein- mit Fremden, die zu einer sol- Vielleicht auch deshalb hat der rei- allem Interesse an den Menschen selbstverständlich ökumenisch“, der Islam“, sagt Gerhard Prölß. Land gewesen. Das sammelt er Gesundheitszentrums Kassel und stieg ins Rentenalter sein würde: chen Haltung führt“, so Mursa. selustige Hamburger noch einen und ein Ohr für ihre Fragen ha- sagt Tratz. Dazu kommen Andach- Die Vorträge waren gut besucht, nun wohl erst bei seiner nächsten Verwaltungsdirektor der Stiftung „Wir sind immer gereist, empfinden Schon früher hat die Familie Aus- Traum: Mit der Transsibirischen Ei- ben.“ „Offen, belastbar und sehr ten und Vorträge, die möglichst immerhin hat die Thematik glo- Tour ein. Kurhessisches Diakonissenhaus den Austausch mit anderen Men- tauschschüler aufgenommen, ein senbahn bis zum Baikalsee. flexibel müssen Schiffsgeistliche auch kirchenferne Menschen an- bale Brisanz. Weltpolitische Schar- seit Oktober 2009 unterwegs. schen als wertvoll.“ Es sei an der offenes Haus geführt. „Die Kon- Yasmin Bohrmann Albrecht Weisker Foto: privat 8 10 blick in die kirche I Thema Thema I blick in die kirche Woodstock, Wacken, Wittenberg Lutherstätten in Kurhessen-Waldeck: Reformationsstadt Schmalkalden Unterwegs mit Luther: Wie die evangelische Kirche 2017 das 500-jährige Reformationsjubiläum feiern will 11 Reformationsfestival in Bad Hersfeld n Eine Kirchenmeile, eine Nacht der Chöre und ein Festgottesdienst mit Bischof Martin Hein waren Höhepunkte des „Festivals der Reformation“, das am ersten Mai-Wochenende in Bad Hersfeld stattfand. Anlass war eine Predigt des Reformators Martin Lu- n Die Lutherstadt Wittenberg Zahlen der Tourismusregion bele- Jahres kamen Touristiker und The- rungen, die solch ein gigantisches ther am 1. Mai 1521 in der Stiftskirche, so der Eu- wirkt an manchen Tagen nicht gen eine Hotel-Auslastungsquote ologen in Wittenberg zusammen, Event in der Provinz bedeutet, hat ropäische Tourismusverbund gerade wie eine touristische von 22,7 Prozent für 2010. um die Chancen des Jubiläums- man sich im Detail noch wenig „Stätten der Reformation“. Hochburg: Nur wenige Passanten Doch die Touristiker der Re- jahrs auszuloten: Was erwarten Gedanken gemacht. Kienes großes Luther predigte dort seinerzeit schlendern durch die Fußgänger- gion – und weit darüber hinaus Wirtschaft und Kirche? Wie las- Vorbild ist Fritz Pleitgen und sein auf der Rückreise vom Reichs- zone, viele Schaufenster signali- – haben Hoffnung auf die große sen sich die touristischen Ströme Engagement für „Ruhr 2010“: „Wir tag in Worms. Das Festival be- sieren Leerstand, ohne Probleme Wende: Das Reformationsjubiläum lenken? Wie kann man zu strate- suchen eine passende Persönlich- gann in der Stiftsruine mit einer findet man einen Platz im Café. keit für diese Rolle.“ Feuershow und Musik. Auf der gischen und inhaltlichen Partner- nach Wittenberg, Halle, Eisleben, schaften kommen? Sachsen-Anhalt als Weltattraktion. Torgau, Eisenach und Erfurt brin- In der Hochsaison ziehen ganze gen. Per Jet, Bus, Fahrrad, zu Fuß Großveranstaltung für berg als geistliches Woodstock“, Busladungen vom Rathaus zur und in Rollstühlen werden sie 300.000 Menschen schwärmt EKD-Oberkirchenrat Dr. Schlosskirche – viele Amerikaner kommen. Glaubt man den Progno- „Straße der Reformation“ prä- um die Vision für 2017. „Witten- sentierten sich Lutherstädte und Thorsten Latzel. Oder zumindest in kurzen Hosen mit lustigen Kap- sen, steht ein Besuch der Luther- Gastfreundlichkeit die Rede und ein kirchliches Wacken auf der pen auf den grauen Haaren. Auf Stätten für protestantische Reisen- von religiösen Reiseerfahrungen. grünen Wiese. Auf jeden Fall ein den Spuren Luthers wandeln sie. de aus aller Welt 2017 ganz oben Doch dann wirft der Beamer eine evangelisches Fest, zu dem auch Die Lutherstadt Wittenberg lebt auf der Wunschliste. Weltkarte an die Wand: Ein hel- die Katholiken eingeladen werden vom Geschäft mit dem religiösen Zu einem Symposium der ler Stern im Zentrum zeigt Wit- sollen. Und die Botschaft? „Am Tourismus. Das allerdings mehr Akademie der Bruderhilfe-Pax-Fa- tenberg: „Reformation. Sommer. Anfang steht die Geschichte, die schlecht als recht: Die offiziellen milienfürsorge im Februar dieses 2017“. Klar wird: Die Evangelische ich erzählen will“, sagt Pastor Kie- Kirche in Deutschland (EKD) ne. Seine Stichworte sind: „Auszug plant für 2017 den ganz großen aus der Angst“, „Einkehr bei Gott“, Wurf. Eine Großveranstaltung für „Aufbruch in die Welt“. Alles 300.000 Menschen soll die inter- klingt ein wenig nach Kirchentag nationalen Scheinwerfer auf die – nur eben größer. Die Lutherdekade n Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther 95 Thesen ein mittelalterlicher Handwerker- und Händlermarkt. Auf der Kirchenmeile stellten sich Kirchen und kirchliche Einrichtungen vor. Der Lutherstadt Schmalkalden: In der denkmalgeschützten Altstadt erinnert vieles an die Ereignisse der Reformation. Martin Luther predigte 1537 in der Stadtkirche St. Georg. Das historische Rathaus ist Gründungs- und Tagungsstätte des Schmalkaldischen Bundes. Die „Schmalkaldischen Artikel“ wurden später im 16. Jahrhundert als Bekenntnisschrift der evangelisch-lutherischen Kirche anerkannt. in der Stadtkirche einen Vortrag zum Thema „Reformation und Freiheit“. Das Festival findet jährlich an wechselnden Orten der Reformation statt. „Marburger Frauenmahl“ im Landgrafenschloss Bischof Hein erinnerte an die Wiedereingliederung des Kirchenkreises Schmalkalden n An die Wiedereingliederung des in Thüringen gelegenen Kirchenkreises Schmalkalden in die Evange- Pastor Henning Kiene, Mitar- te staunen ratlos ob der kühnen lische Kirche von Kurhessen-Waldeck vor 20 Jahren schlag Luthers an die Tür der Wittenberger beiter im EKD-Projektbüro Reform- Visionen. „Was kann aus dem hat Bischof Martin Hein am 15. Mai in einem Gottes- Schlosskirche gilt als Beginn der Reforma- prozess (Hannover), skizziert die EKD-Kirchenamt Gutes kommen?“, dienst in Schmalkalden erinnert. tion. 500 Jahre später wird das Reforma- Ideen für die „Weltausstellung des witzelt einer. „Wittenberg ist nicht Hein schilderte in seiner Predigt, wie der Kirchen- tionsjubiläum 2017 in globaler Gemein- Protestantismus“ in Wittenberg: Rom“, ein anderer. Vorschläge kreis infolge der deutschen Teilung 1972 an die Evan- schaft von Feuerland bis Finnland, von die Agora, die Expo, der Campus – bodenständiger Art tauchen auf: Südkorea bis Nordamerika gefeiert. Die von eine erlebnisorientierte Kirche, die „Die EKD sollte nach Wittenberg der EKD ausgerufenen Lutherdekade soll Hundertausende nach Wittenberg umziehen“, sächselt jemand. Die im Vorfeld die Ideen der Reformation in ih- zieht. Vielleicht in Verbindung mit Frage: „Wann kommt die Luther- rer Themenvielfalt vermitteln. Foto: Gerhard Jost Die anwesenden Tagungsgäs- gegen den Missbrauch des Ablasses. Der berühmte Thesenan- kleine Stadt an der Elbe lenken. Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer hielt Foto: Fotolia einblicke I Info Foto: Gerhard Jost Natürlich ist von christlicher Doch zunächst einmal geht es gelisch-Lutherische Kirche in Thüringen angegliedert werden musste. Zuvor habe es aber eine geheime n Hundert Frauen treffen sich zu einem festlichen Es- Protokollnotiz zwischen beiden Landeskirchen für den sen – an dem Ort, wo 1529 die Reformatoren zusam- „damals völlig undenkbaren Fall“ gegeben, dass sich die Grenzziehung ändern könnte. menkamen, um theologische Fragen zu diskutieren. dem Kirchentag, der zeitgleich im briefmarke 2017?“, bewegt einen Darauf habe man 19 Jahre später zurückgreifen können. 1991 sei Schmalkalden dann Im Fürstensaal des Marburger Landgrafenschlosses Die Themenjahre: 2009: Reformation und Bekenntnis, 100 Kilometer entfernten Berlin anderen Teilnehmer. unter großer Zustimmung wieder ein kurhessischer Kirchenkreis geworden. wird am 30. Oktober 2011 ein Mahl inszeniert und 2010: Reformation und Bildung, 2011: Reformation und Freiheit, stattfinden könnte. Vielleicht in Außer Frage steht: Das Refor- Damals sei vielen zum Jubeln zumute gewesen, sagte Hein. Viele Menschen hät- Gastfreundschaft unter Frauen gepflegt. Prominente 2012: Reformation und Musik, 2013: Reformation und Toleranz, einer Ellipse von Berlin, Leipzig, mationsjubiläum 2017 und die ten die freiheitlichen Umwälzungen als ein Handeln Gottes wahrgenommen, seien Tischrednerinnen sind dabei. Das Frauenmahl ist Teil 2014: Reformation und Politik, 2015: Reformation – Bild und Bibel, Hannover. Doch das alles steht in Lutherstadt Wittenberg gehören doch gerade die Kirchen daran nicht unwesentlich beteiligt gewesen. „Was damals ge- des Marburger Programms „Aufgeschlossen“ im Rah- 2016: Reformation und die Eine Welt den Sternen. Über die technischen zusammen. schehen war, hatte spürbar mit Gott zu tun“, sagte der Bischof. men der EKD-Lutherdekade. www.luther2017.de und finanziellen Herausforde- Foto: Braune/Osthessen-News 2017 soll viele Tausend Menschen Dabei gilt die Kleinstadt in Lothar Simmank epd Infos und Anmeldung: www.fsbz.de Landeskirche I blick in die kirche blick in die kirche I Thema 13 Gänseschleuse und Klosterpforte n Eine „offene Kirche“ war die ehemalige Klosterbasilika in Lippoldsberg eigentlich schon immer. Im 19. Jahrhundert, als der angrenzende Klosterhof noch ganz landwirtschaftlich genutzt wurde, wurde eigens eine Gänseschleuse Foto: Christian Trappe an den Türen angebracht – damit Besucher eintreten konnten, ohne von aufgeregt schnatterndem Federvieh begleitet zu werden. Schon damals war die stil- Die Klosterpforte in Lippoldsberg ist Museum und Laden zugleich reine Lippoldsberger Romanik ein Geheimtipp unter Kunstinteres- in Busgruppen, als Pilger oder Ein- – von Stockwerk zu Stockwerk hoch- sierten. Inzwischen ist sie als nati- zeltouristen auf dem Weserradweg. klicken und zum Schluss den Rund- onales Kulturdenkmal anerkannt Sie finden seit zwei Jahren direkt und in den letzten Jahren grund- neben dem Haupteingang die „Klos- legend renoviert worden. Für die terpforte“ – ein Besucherzentrum, In der Klosterpforte kann man dörfliche Kirchengemeinde bedeu- das Menschen des 21. Jahrhunderts sich auch kostenlos einen Hörführer tet dieses bauliche Erbe eine große helfen soll, einen inneren Zugang zu ausleihen, der die Besucher auf einen Aufgabe. Denn neben dem denk- dem mittelalterlichen Bauwerk und Rundgang durch die Kirche leitet. malpflegerischen Erhalt gilt es, das seinem spirituellen Sinn zu finden. Neu erschienen ist ein Kirchenführer, blick vom Turm genießen, ohne viele Stufen erklimmen zu müssen. Bauwerk mit Leben zu füllen und Die Klosterpfor te birgt ein der – als Ertrag vieler Kirchenfüh- möglichst vielfältig für Besucher zu kleines Museum mit Vitrinen und rungen – auf die Interessen von Ta- erschließen. Texttafeln, dessen eigentliches Herz- gesbesuchern zugeschnitten ist. Fotos: Gerhard Jost 12 Das Bild der nordhessischen Gemeinde Oberkaufungen wird von der 1017 bis 1025 erbauten Stiftskirche dominiert. Durch eine umfassende Sanierung, die 3,2 Millionen Euro kostet und noch bis 2016 andauert, soll das Kulturerbe auch für künftige Generationen bewahrt werden. (Fast) tausendjährige Stiftskirche „Kirche sollte nicht nur um stück aber ein Computer ist, der vir- Vor allem aber bietet die Kloster- sich selbst kreisen, sondern auch tuelle Einblicke in Dinge gewährt, die pforte Gelegenheit zum persönlichen n Während das nordhessische Kaufungen Umbau von einer romanischen Basilika zur Kirche für andere sein“, sagt die sonst verborgen sind. Gespräch, damit die Gäste nicht nur in diesem Jahr sein 1.000-jähriges Beste- gotischen Hallenkirche. Mit ein wenig Vor- Steine vorfinden. Oder zum Ausruhen hen feiert, ist die Stiftskirche etwas jünger: stellungskraft kann man die ursprüngliche bei einer Tasse Kaffee im Kloster- Die fast tausend Jahre alte Kirche zum Hei- Gestalt und Pracht der Kirche und deren Kirchenvorsteherin Elisabeth Höffker im Anlehnung an Dietrich Multifunktionaler Kirchturm Bonhoeffer. „Da viele Leute zu uns In diesem Jahr wird der Kirch- garten. Die Betriebskosten werden ligen Kreuz, kurz Stiftskirche genannt, wur- weitere bauliche Entwicklung erahnen. Ihre kommen, versuchen wir, für sie turm in den Mittelpunkt des Inte- durch ein kleinen Klosterladen mit de von Kaiserin Kunigunde, der Gemahlin Besonderheit liegt in ihrer historisch archi- da zu sein.“ Und das tut sie ganz resses gerückt. Von außen unüber- regionalen und fair gehandelten Pro- Kaiser Heinrichs II., gestiftet, am 13. Juli tektonischen Bedeutung, in ihrem Alter, handfest, indem sie mit der Sakris- sehbar, bleiben die vielen Räume im dukten erwirtschaftet, aber die stän- 1025 geweiht und 1532 von Landgraf Phi- in der Größe und der besonderen Akustik. tanin jeden Freitag die Blumen der Innern des Turms für die meisten Be- dige personelle Besetzung lässt sich lipp von Hessen an die Althessische Ritter- Die kreuzförmige Kirchenanlage wirkt im Kirche erneuert und den Kirchgar- suchern unzugänglich. Mit Hilfe des nur mit viel ehrenamtlichem Engage- schaft übergeben. Inneren großzügig, ja monumental und ist ten pflegt. Wer die Basilika betritt, interaktiven Bildschirms können sie ment realisieren. spürt, dass er oder sie willkommen sich nun – wie mit einem Fahrstuhl Christian Trappe ist. Als Kulturkirche ist Lippolds- einblicke I Info Bis heute hat die Kirchengemeinde gleichzeitig durch ihre schlichte Schönheit ein Nutzungsrecht und sieht sich mitver- sehr ansprechend. Sie bietet viele Möglich- antwortlich dafür, dieses besondere Kir- keiten zur spirituellen und kulturellen Nut- chengebäude zu erhalten und mit Leben zung. zu füllen. Eine umfassende Sanierung Eine Ausstellung mit 20 Skulpturen ße in der Weserregion. Vor allem n Das Besucherzentrum in Wahlsburg-Lippoldsberg ist geöffnet Mo-Sa wurde 2008 begonnen. Sie geschieht in von Walter Green findet vom 24.7. bis durch ein breitgefächertes Kon- zwischen 10-13 und 14-18 Uhr. In dieser Zeit können auch Gruppenfüh- sieben Bauabschnitten und soll bis 2016 1.9.2011 in der Stiftskirche statt. Während zertprogramm, aber auch durch rungen vereinbart werden: T (0 55 72) 99 92 26. Das virtuelle Museum abgeschlossen sein. Vorangetrieben wird dieser Zeit ist die Kirche täglich von 10 bis Lesungen, Theater- und Kinovor- ist auch sonntags zugänglich. Im Internet findet man die Kirchengemein- die Maßnahme durch den Förderverein 18 Uhr geöffnet. Ausstellungseröffnung ist führungen. Aber die meisten Besu- de unter www.klosterkirche.de Stiftskirche Kaufungen e. V. Heutige Be- im Gottesdienst am 24. Juli um 10 Uhr. sucher betreten einen nicht vollendeten www.foerderverein-stiftskirche-kaufungen.de berg seit langem eine feste Grö- cher kommen während der Woche: 14 blick in die kirche I Landeskirche 15 Personen I blick in die kirche Ein Dichter im Altenheim Von Personen Lars Ruppel macht „AlzPoetry“ Katrin Wienold-Hocke, derzeit Oberin am Kurhes- Ulrike Laakmann (54) aus Hofgeismar wird ab sischen Diakonissenhaus in Kassel, wird ab 1. Au- 1. August Dekanin des Kirchenkreises Witzenhau- gust Pröpstin des Sprengels Kassel. Der Rat der Lan- sen. Die Pfarrerin wird Nachfolgerin von Dekan deskirche berief die 50-Jährige zur Nachfolgerin von Hans-Dieter Credé, der im November 2010 in den Propst Reinhold Kalden, der Ende April in den Ruhe- Ruhestand getreten war. Die gebürtige Kasselerin stand trat. Wienold-Hocke wurde 1961 in Kassel ge- studierte zunächst in Göttingen und Tübingen Reli- boren und ging in Wolfhagen zur Schule. Von 1979 gionspädagogik und Deutsch, später Evangelische bis 1986 studierte sie Evangelische Theologie und Psychologie in Tü- Theologie. Nach dem Vikariat im Kirchenkreis Hofgeismar versah sie ab bingen, Jerusalem und Marburg. Nach dem Vikariat in Schlüchtern war 1985 gemeinsam mit ihrem Ehemann die Pfarrstelle Vernawahlshausen sie von 1988 bis 1992 Gemeindepfarrerin in Eschenstruth (Kirchenkreis (Kirchenkreis Hofgeismar) und arbeitete in der Klinikseelsorge in Lip- Kaufungen) und von 1992 bis 1994 in Kassel-Kirchditmold. 1994 wurde poldsberg. 1993 wurde sie Pfarrerin in Baunatal-Großenritte, 2001 Stu- sie Klinikseelsorgerin in Bad Sooden-Allendorf. 2005 wechselte sie an dienleiterin im Predigerseminar. Sie war zeitweise Mitglied der Landessy- das Evangelische Predigerseminar nach Hofgeismar als Studienleiterin node und der Liturgischen Kammer. Ulrike Laakmann ist verheiratet mit für Pfarrerfortbildung Seit 2008 bekleidet sie das Amt der Oberin am Pfarrer Martin Laakmann, das Ehepaar hat zwei erwachsene Kinder. Kurhessischen Diakonissenhaus in Kassel und ist im Vorstand der Stiftung geschäftsführend für den Bereich Altenhilfe. Katrin Wienold-Hocke Dierk Glitzenhirn ist neuer Projektleiter des Evan- ist verheiratet mit Pfarrer Alfred Hocke, Gemeindepfarrer in Obervellmar. gelischen Forums Schwalm-Eder. Die Einrichtung er- Das Ehepaar hat zwei Kinder im Alter von 16 und 14 Jahren. hält ein zentrales Büro in Homberg (Efze). Darüber hinaus soll der dezentrale Charakter des Forums Poesie soll Erinnerungen wachrufen: Lars Ruppel aus Marburg trägt Senioren in Windecken mitreißend Gedichte vor Reinhold Kalden, Propst des Sprengels Kassel der erhalten bleiben. Der 48-jährige Pfarrer wird au- Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, trat ßerdem mit einer halben Stelle in der Öffentlich- Ende April in den Ruhestand. Der 1946 in Kassel keitsarbeit der Landeskirche im Bereich Großveran- n „Das ist unser Dichter“, sagt Pfarrerin Ron- heit gelernt haben. Sie erinnern sich an Worte Lars Ruppel ist nicht allein ins Heim ge- geborene Kalden war 2000 in dieses Amt berufen staltungen und Projektmanagement tätig sein und insbesondere die ja Krasel und zeigt auf einen jungen Mann und Zeilen aus diesen Gedichten und wieder- kommen. Begleitet wird er von Sabrina, Belin- worden. Zuvor wirkte er seit 1984 als Dekan des kirchlichen Veranstaltungen auf den Hessentagen der kommenden Jah- mit Brille und T-Shirt, der gerade im Aufzug holen diese zusammen mit dem Gruppenleiter. da, Jama und Kristina – vier Schülerinnen aus Kirchenkreises Fulda. Kalden wurde in seiner per- re mitgestalten und verantworten. verschwindet. Seit einigen Wochen ist Lars Rund ein Dutzend Heimbewohnerinnen der 7./8. Klasse der benachbarten Bertha-von sönlichen Entwicklung stark vom Christlichen Verein Ruppel montags zu Gast im AGO-Altenheim in und -bewohner sitzen im Kreis, während der Suttner-Schule. Die Mädchen haben den alten Junger Menschen (CVJM) geprägt. So war er von 1982 bis 1999 Vorsit- Eckhard Manz wurde im Februar zum neuen Vor- Nidderau-Windecken. Im „Raum der Stille“ bie- spaßige Poet die Stimmung anheizt. Zum Start Menschen Gedichte mitgebracht. „Ich weiß zender des CVJM-Landesverbandes Kurhessen-Waldeck und gehörte von sitzenden des Verbandes Evangelischer Kirchenmu- tet er zusammen mit der Altenheimseelsorgerin gibt‘s Ringelnatz: „Ich bin so knallvergnügt ...“. zwar nicht, wie es heißt, aber es ist von Lessing 1998 bis 2007 dem Vorstand des CVJM-Westbundes an. „Die Zukunft sikerinnen und Kirchenmusiker in der Evangelischen „Weckworte“ an – so nennt er die Veranstal- Die Damen und Herren in den Rollstühlen und ...“, sagt Kristina, fasst einen alten Herrn bei der Kirche hängt nicht allein von den Finanzen ab“, warnte Kalden vor Kirche von Kurhessen-Waldeck gewählt. Manz, Kir- tungen für Heimbewohner, bei denen es um Rollatoren lachen, reiben sich auf Geheiß des den Händen und legt los, ohne sich von ihrer einer einseitigen Fixierung auf das Problem sinkender Kirchensteuerein- chenmusiker an St. Martin in Kassel, löst damit Jo- das Vortragen von Gedichten geht. Moderators die Hände und legen sie auf die Zahnspange stören zu lassen: „Gestern liebt‘ nahmen. Es komme vielmehr darauf an, ob es gelinge, Menschen für hanna Werner-Balcke ab, die ihren Posten seit 1999 Nach Windecken kommt der 26-Jährige heißen Ohren. Zuhören und mitmachen. Klat- ich,/Heute leid‘ ich,/Morgen sterb‘ ich ...“. den Glauben zu gewinnen und zu halten. Auf jeden Fall müsse sich die inne hatte und nicht mehr für den Vorstand kandi- aus Marburg im Rahmen seines Projekts „Alz- schen, Grimassen schneiden, sprechen, singen „Das wollen wir doch nicht hoffen“, unterbricht Kirche auf ihren wesentlichen Grundlagen bewegen, nämlich Wort und dierte. Der Kirchenmusikerverband vertritt die beruflichen Interessen der poetry“. Die Idee stammt aus Amerika: Alzpo- – das alles gehört dazu, auch wenn manche sie der Angesprochene und lächelt verschmitzt. Sakrament. Wichtig seien auch Hausbesuche durch die Pfarrer. haupt- und nebenamtlichen Kirchenmusiker der Landeskirche. etry erreicht Menschen in späten Stadien von still und scheinbar unberührt von dem bleiben, Das Projekt „Alzpoetry“ funktioniert. Demenz mit Gedichten, die sie in ihrer Kind- was um sie herum passiert. Lothar Simmank Thomas Katzenmayer aus dem Vorstand der Mehr Geld für Beschäftigte in Kurhessen-Waldeck Fotos: Lothar Simmank Evangelischen Kreditgenossenschaft eG (EKK) wurde Kristina (15) rezitiert ein Lessing-Gedicht vor Bewohnern des AGO-Heims Nidderau-Windecken: zum Sprecher des Vorstands ernannt. Der 46-Jäh- n Die Arbeitsrechtliche Kommission hat beschlossen, die für die Be- rige ist seit 2006 bei der EKK beschäftigt und seit schäftigten der Länder am 10. März vereinbarten Tariferhöhungen 2007 Mitglied des vierköpfigen Vorstands. Innerhalb grundsätzlich für die Landeskirche zu übernehmen. Damit werden Gestern liebt‘ ich, Heute leid‘ ich, Morgen sterb‘ ich: Dennoch denk‘ ich Heut‘ und morgen Gern an gestern. des Vorstands ist Katzenmayer zuständig für die Be- die Tabellenentgelte ab 1. April um 1,5 Prozent und ab 1. Januar reiche institutionelle und private Kunden, Öffentlich- 2012 um weitere 1,9 Prozent sowie anschließend um 17 Euro erhöht. keitsarbeit und Marketing. Ihm stehen als weitere Vorstandsmitglieder Ferner gibt es eine Einmalzahlung von 360 Euro. Auch die Entgelte Frank Diegel, Hans Gerhard Stein und Marco Kern zur Seite. Die 1969 für Auszubildende und Praktikanten werden zum 1. April um 1,5 Pro- gegründete, genossenschaftlich organisierte EKK mit Sitz in Kassel hat zent und zum 1. Januar 2012 um 1,9 Prozent sowie anschließend um eine Bilanzsumme von rund 4,1 Milliarden Euro. Etwa 300 Mitarbeiter sechs Euro erhöht. Die Einmalzahlung beträgt hier 120 Euro. Teilzeit- betreuen in zwölf Filialen deutschlandweit rund 70.000 institutionelle beschäftigte erhalten den Betrag anteilsmäßig. und private Kunden. epd 16 17 Landeskirche I blick in die kirche blick in die kirche I Landeskirche Theologiestudenten gesucht: „Jeder, der dazu geeignet ist, wird in unserer Kirche auch Pfarrer“ Resolution zur Einhaltung 2012 Kooperationsvertrag der Religionsfreiheit mit Hessen und Nassau welche nicht. Für den nächsten n „Wir appellieren nachdrücklich an die ägyptische Regierung, positive n Den Synoden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und Doppelhaushalt 2012/2013 wer- Religionsfreiheit zu gewährleisten und jeder Form von Gewalt und Unter- der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck soll im Herbst dieses de man noch einmal mit einem drückung gegenüber Andersgläubigen entschieden entgegenzutreten“, Jahres ein Vertrag über die Zusammenarbeit der beiden Kirchen vorge- Sparhaushalt auskommen, sagte heißt es in einer in Hofgeismar einstimmig verabschiedeten Resolution, legt werden. Ein Jahr später soll er dann förmlich gebilligt und unter- Vizepräsident Volker Knöppel. Spä- in der die Landessynode die ägyptische Regierung zur Einhaltung der zeichnet werden. Das geht aus einem Zwischenbericht hervor, der den testens dann aber müsse eine Prio- Religionsfreiheit auffordert. Zuvor hatte Bischof Anba Damian über die beiden in Hofgeismar und Weilburg tagenden Synoden vorgelegt wurde. ritätendiskussion beginnen. Verfolgung der koptischen Christen in seiner Heimat berichtet. In der Unabhängig von der Vertragsunterzeichnung werden die ersten Ko- Resolution wird ferner die deutsche Regierung aufgefordert, sich für operationsvereinbarungen nach jahrelangen Beratungen schon vorher die freie Religionsausübung der Christen in Ägypten und in vielen an- umgesetzt, wie aus dem Papier hervorgeht. So werden die Evangelische Beeindruckt zeigten sich die deren Ländern einzusetzen. „Wir begrüßen die Bewegungen, die in den Stadtakademie Frankfurt und die Evangelische Akademie Arnoldshain 95 Synodalen vom Auftritt des arabischen Ländern nach freiheitlichen politischen Formen suchen. Bei zum 1. Januar 2012 zusammengelegt. Das soll die Gründung einer ge- Generalbischofs der Koptisch- der Unterstützung dieser Bewegungen ist auch die Religionsfreiheit un- meinsamen evangelischen Akademie der beiden Kirchen mit Standorten Orthodoxen Kirche in Deutsch- bedingt einzufordern“, heißt es hier. in Frankfurt und Hofgeismar zum 1. Januar 2014 ermöglichen. Fotos: medio.tv/Schauderna Besuch vom koptischen Bischof Vom 12. bis 14. Mai 2011 tagte die Synode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Hofgeismar epd land, Anba Damian. Dieser wies Von der Wirklichkeit überholt wurde nach Eingeständnis beider eindringlich darauf hin, dass kop- Kirchen ihre Absicht, die Beratung von Kriegsdienstverweigerern und tische Christen in Ägypten sich Zivildienstleistenden künftig gemeinsam zu organisieren. Nach der Aus- als Menschen zweiter oder dritter setzung der allgemeinen Wehrpflicht planen sie nun ein gemeinsames Klasse fühlten. Die Lage sei an- Zentrum für Freiwilligendienste. Weitere Kooperationsgebiete sind die gesichts von Verfolgung, Entrech- Religionspädagogik, Mission und Ökumene sowie die theologische Aus- tung und sogar von Morden sehr bildung. Geprüft werde auch eine gemeinsame Nutzung der Kirchen- n Mit einer teils kontroversen mitgliedern im Jahr 2010 keine Diskussion über den Kooperati- Kirchenmüdigkeit gebe. Die Kir- In Zukunft, so Bischof Mar- ernst. Man müsse gegenüber der musikalischen Fortbildungsstätte Schlüchtern. Zum 1. Januar 2013 soll onsprozess der beiden hessischen che habe für das gesellschaftliche tin Hein, werde man angesichts ägyptischen Übergangsregierung der förmliche Zusammenschluss der Diakonischen Werke von EKHN und Kirchen ist am 14. Mai die Syno- Leben nach wie vor eine hohe zurückgehender Finanzen zielge- in dieser Sache klare Worte reden. EKKW vollzogen werden. de der Evangelischen Kirche von Bedeutung. „Es soll nicht klein- richtet darüber diskutieren müs- Die Synodalen verabschiedeten im Kurhessen-Waldeck in Hofgeismar geredet werden, was in unseren sen, welche Arbeitsfelder sich die Anschluss an Damians Rede eine zu Ende gegangen. Umstritten war Gemeinden passiert“, erklärte sie. Kirche noch leisten könne und Resolution. vor allem die geplante Gründung Angesichts sinkender Einnahmen einer gemeinsamen evangelischen schlug sie vor, Pfarrstellen fremd- Akademie beider Kirchen mit finanzieren zu lassen. In vielen Standorten in Frankfurt und Hof- Industriebetrieben und in Schulen geismar. Während der Hofgeisma- gebe es Bedarf an Seelsorge. Über Arbeitsfelder diskutieren einblicke I Info „Erschreckende Zahlen“ n Die Zahl der Gemeindemitglieder in Kurhessen-Waldeck rer Akademiedirektor Karl Waldeck mehr Zeit und eine inhaltliche epd sinkt weiter – im vergangenen Zu wenig Theologiestudenten epd einblicke I Info Synode empfiehlt Gemeinden Qualitätsüberprüfung Als Geschenk überreichten Präses Schulze (l.) und Bischof Hein (r.) Bischof Damian (Mitte) ein Kreuz der Landeskirche Neue Bleiberechtsregelung gefordert n Ein „Qualitätsregister“ ist von der Synode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck den Kirchenkreisen und Gemeinden zur Anwendung empfohlen worden. Es handele sich um ein Instrument, mit dem sie die Qualität ihrer Arbeit selbst überprüfen könnten, Diskussion für dieses Vorhaben Um in Zukunft die Versorgung Jahr um 13.823 gegenüber dem forderte, warnte Bischof Hein vor der Gemeinden mit Pfarrern zu ge- Stand von 2009. Der Rückgang n Die Synode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat eine bereits in einigen Kirchenkreisen und Gemeinden erprobt worden. weiteren Verzögerungen. Diese währleisten, sei allerdings eine hö- ist vor allem durch Sterbefäl- neue gesetzliche Bleiberechtsregelung für Flüchtlinge gefordert. Die Über die Verwendung der Ergebnisse könnten die Gemeinden selbst entscheiden, betonte Knöppel. Prälatin Marita Natt sagte Vizepräsident Volker Knöppel. Das freiwillige Angebot sei würden die bestehenden Struk- here Zahl von Theologiestudenten le (11.710) und Abwanderung Kettenduldungen müssten abgeschafft werden, heißt es in einem von turen nur verfestigen. nötig, so Natt weiter. Deren Zahl (6.733) bedingt. Es gab 3.572 Kirchenaustritte, dem stehen 7.079 den Synodalen in Hofgeismar verabschiedeten Beschluss. Eine neue Re- Joachim König von der Evangelischen Hochschule in Nürnberg, sei derzeit mit 103 zu niedrig, 150 Taufen sowie 1.113 Aufnahmen gegenüber. Mitgliederrückgang gelung müsse als Standard vor allem den Verzicht auf eine Stichtagsre- wo das Register entwickelt wurde, hob hervor, dass man mit dem sollten es sein. „Jeder, der dazu ge- Prälatin Marita Natt sprach angesichts des Mitgliederverlustes gelung, eine Senkung der Anforderungen an die Lebensunterhaltssiche- Register Stärken und Schwächen gezielt herausfinden könne. Unter- In ihrem Personalbericht be- eignet ist, wird in unserer Kirche von „erschreckenden Zahlen“. Leider habe man die rückläufige Zahl rung, eine verstärkte Einbeziehung von humanitären Kriterien und einen sucht werden die Qualität von Gottesdiensten, Seelsorge, Bildung, tonte Prälatin Marita Natt, dass auch Pfarrer“, versicherte Präses an Taufen trotz vieler Anstrengungen nicht stoppen können. Auch stärkeren Schutz für Familien enthalten. Mit dem Beschluss bat die Sy- Mission und Diakonie. Eine Untersuchung solle alle drei bis fünf es trotz eines weiteren, haupt- Rudolf Schulze. Pfarrer sei nach die Zahl der Trauungen sei mit 2.061 im Jahr rückläufig. Vor zehn node Bischof Martin Hein, sich bei der Landesregierung, den Abgeord- Jahre stattfinden. Die Entwicklung des Registers geht auf einen Be- sächlich demografisch bedingten wie vor ein Beruf mit Beschäfti- Jahren habe man noch rund 1.000 Paare mehr getraut. neten des hessischen Landtags sowie bei den Bundestagsabgeordneten schluss der kurhessischen Synode aus dem Jahr 2006 zurück. Rückgangs der Zahl von Kirchen- gungsgarantie. epd aus Kurhessen-Waldeck für diese Forderung einzusetzen. epd epd 18 blick in die kirche I Kirchenvorstand Kirchenvorstand I blick in die kirche Umfrage I blick magazin Die drei Ebenen des Hörens Interview mit dem Umweltbeauftragten der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Pfarrer Uwe G. W. Hesse (Rengershausen) n „Freiwillige vor!“ – unter diesem n Nach der Katastrophe von Fukushima gibt „Grünen Strom“, etwa das Landeskirchenamt oder Motto will das Referat Kinder- und es einen gesellschaftlichen Konsens für einen die Familienbildungsstätte Brotterode. Ich kann Jugendarbeit die Situation der raschen Ausstieg aus der Atomenergie. Welcher aber trotzdem keine einfache Antwort geben. Ehrenamtlichen in der kirchlichen Verantwortung muss sich die Evangelische Kir- Wenn es beim „Grünen Strom“ nur um den Aus- Kinder- und Jugendarbeit stärker che von Kurhessen-Waldeck jetzt stellen? tausch von Patenten geht, kommen wir ja mit dem Hesse: Es gibt seit dem Atomunfall in Tscher- Ausstieg aus der Atomenergie insgesamt nicht wei- Eine neue „Arbeitshilfe zur Be- nobyl eine deutliche Position der evangelischen ter. Wenn aber ein Stromanbieter Mehreinnahmen gleitung und Förderung Ehrenamt- Kirchen gegen die Atomkraft. So hat die Synode aus der Vermarktung von Ökostrom in regenerative licher in der evangelischen Kinder- der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck Energieformen investiert, dann ist er in jedem Fall und Jugendarbeit“ versammelt im Dezember 1986 einen schnellen Umstieg ge- zu bevorzugen. „Grüner Strom“ wird übrigens hin- auf 82 Seiten eine große Zahl ge- fordert. Zuletzt hatte die EKD im Herbst 2010 eine sichtlich seines Umweltnutzens nochmals quali- Fotos: Witt in den Blick nehmen. Kirchenvorstände bei der Fortbildungstagung in Bad Orb: Zwischenmenschlicher Umgang ist eine Kommunikationsform, die man lernen kann n Von Freitagabend bis Sonn- Der zwischenmenschliche achtsamer, da man nicht auf die tung der Gesprächsatmosphäre. lungener Beispiele aus der Praxis Rücknahme der Laufzeitenverlängerung für AKWs fiziert und in den Kategorien „Gold“ und „Silber“ tagmittag zum Seelsorger wer- Umgang ist eine Form der Kom- sonst übliche Weise „vorzugehen“ Kurzvorträge, Visualisierungen, und verbindet sie mit innovativen gefordert. Die Landeskirche stellt sich weiterhin zertifiziert. Wenn sich ein regionaler Anbieter be- den? Natürlich – im Rahmen munikation. Diese kann sehr un- vermag. So wird nach innen die ei- praktische Anwendungen und Ideen aus der professionellen Frei- der Verantwortung, die sie bisher schon wahr- müht, erneuerbare Energien zu nutzen und in ent- eines Wochenendseminars kann terschiedlich funktionieren. Im Ide- gene Wahrnehmung sensibilisiert, Arbeiten im Plenum und in Klein- willigenbegleitung. nimmt – nämlich nach Kriterien der Nachhaltigkeit sprechende Anlagen investiert und dabei gleich- man niemanden zum Seelsorger alfall verhält es sich so, dass die zugleich wird, quasi nach außen, gruppen stärkten die Sensibili- Detailliert und praxisnah be- zu handeln und die Wahrnehmung von Verantwor- zeitig Arbeitsplätze in der Region schafft und ausbilden. Das war den Teilneh- Kommunizierenden ihr jeweiliges die Fähigkeit geschult, einem an- tät der teilnehmenden Personen schriebene Methoden ermöglichen tung anzumahnen. langfristig erhält, dann schätze ich seine Glaub- merinnen und Teilnehmern klar. Gegenüber wirklich wahrnehmen deren Menschen aufmerksam zu- und vertieften das Thema. Sie leichte Umsetzbarkeit. Die Arbeits- Gleichwohl lässt sich die eigene und sich aufeinander einlassen. zuhören. erfuhren, dass es mehrere Ebenen hilfe richtet sich vor allem an Ver- Die landeskirchliche Konferenz der Umweltbe- sich sukzessive von der Versorgung mit konventio- Aufmerksamkeit aber durch ge- Dies setzt bei näherer Betrachtung des Hörens gibt. Auf der ersten antwortliche im Bereich der evan- auftragten forderte Anfang April in einer Erklä- nellem Strom zu lösen, auch wenn es im Einzelfall eignete Übungen sensibilisieren. Fähigkeiten voraus, die nicht je- Ebene folgt der Zuhörer dem Ge- gelischen Jugendarbeit, lässt sich rung: „Atomausstieg jetzt selber machen!“ Was noch nicht ganz verwirklicht werden kann. Darum entschloss sich das unter dem von Natur aus gegeben sind, Am folgenden Wochenende spräch so lange, bis der Zeitpunkt aber ohne Schwierigkeiten auch ist damit konkret gemeint? Leitung von Pfarrer Georg Ander- die jedoch bei allen geschult und fand dann die eigentliche Fortbil- zum Aussprechen eigener Gedan- auf die ehrenamtliche Arbeit mit Hesse: Gemeint ist die Wahrnehmung von gefördert werden können. dungsveranstaltung zum Thema in ken gekommen ist. Die Aufmerk- Erwachsenen übertragen. Auch Verantwortung auf unterster Ebene. Wir leben in Bad Orb statt. Die teilnehmenden samkeit des Zuhörers richtet sich für die Freiwilligen selbst bietet demokratischen Strukturen, in denen immer mehr Hesse: Ja, denn es geht ja neben der Debatte würdigkeit. Man sollte das Bemühen honorieren, Müssen wir unseren Lebensstil ändern, wenn die energiepolitische Umstellung kommt? Personen tauschten ihre im Dia- also hier vorrangig auf sich selbst sie viele Anregungen, ihr Engage- Bürgerbeteiligung gefordert ist. Unsere Konferenz über den Atomausstieg gleichzeitig um das Thema In diesem Sinne wurde der logmuseum gewonnenen Eindrü- und auf die eigenen Gedanken. ment zur eigenen Zufriedenheit zu fordert die Gemeinden dazu auf, das zu tun, was Gerechtigkeit. Die Frage einer sicheren Endlage- diesjährigen Veranstaltung im cke untereinander aus und gaben gestalten. die Kirchenverfassung längst vorsieht: Selbststän- rung von Atommüll ist längst noch nicht geklärt: Evangelischen Bildungszentrum auf diese Weise auch denen, die dig und eigenverantwortlich zu entscheiden in al- Wir schaffen derzeit lebensbedrohende Fakten Bad Orb ein gemeinsamer Be- am Besuch des Museums nicht Auf der Ebene des Hinhörens len Belangen des gemeindlichen Lebens. Dazu ge- und überlassen die Lösung unseren Kindern. Das such im Frankfurter „Dialogmuse- hatten teilnehmen können, ein nimmt der Gesprächsteilnehmer hören Natur- und Artenschutz und auch die Frage, Gefahrenpotenzial für Störfälle bedingt durch um“ vorgeschaltet. Dort wurden Bild von der Sache. Wahrnehmen im Dialogmuseum Grafik: Fotolia „Atomausstieg jetzt selber machen!“ Arbeitshilfe „Freiwillige vor!“ Der Kirchenkreis Fulda führt seit 25 Jahren alljährlich eine Fortbildungstagung für Kirchenvorstände durch Drei Ebenen des Hörens 19 19 Sich in den anderen versetzen das vom Gegenüber Gesagte auf- wie wir einkaufen und energiepolitisch zukunftso- menschliche Fehler, Naturkatastrophen oder terro- Molnár (Bieberstein-Dipperz) ta- die Teilnehmer eine Stunde lang Susanne Kaiser (Großenlüder) merksamer wahr. Er achtet beson- rientiert handeln. Jeder Kirchenvorstand muss sich ristische Angriffe ist gigantisch. Ungerecht ist: Den gende Vorbereitungsteam, der durch völlig dunkle Räume ge- vermittelte tags drauf die sprach- ders auf Inhalte, versetzt sich in die Frage gefallen lassen, woher er seinen Strom Nutzen haben nur wenige, nämlich die Investoren Veranstaltung in diesem Jahr den führt. Das sollte die eigenen Sinne lichen Grundlagen der Kommu- die Lage seines Gegenübers und bezieht und wie er seine Entscheidung rechtfertigt. und der energiehungrige Teil der jetzt lebenden Titel „Begegnen, wahrnehmen schärfen. Aufgrund der erheblich nikation: Welche Störungen sind achtet auf dessen Gefühle. Mit- und da sein“ zu geben. In der lan- eingeschränkten Wahrnehmung – möglich? Welche offenen und telpunkt des Kommunikationspro- gen Reihe der seit 25 Jahren an- man sieht tatsächlich überhaupt versteckten Botschaften enthalten zesses ist der Gesprächspartner: gebotenen Fortbildungstagungen nichts – ging es auch darum, sich Mitteilungen? Welche verschie- für die Kirchenvorstände des Kir- selbst der Führung einer anderen denen Wirklichkeiten existieren chenkreises Fulda ein lohnendes Person zu überlassen. Hierbei er- dadurch nebeneinander her? Thema. lebt man sich völlig neu: Man wird Deutlich wurde auch die Bedeu- menschlichen Gesellschaft. Das Risiko muss aber Empfehlen Sie Kirchengemeinden einen Wechsel von allen getragen werden, also auch von dem Teil Bezug (3,- Euro): des Stromanbieters, wenn dieser Atomstrom der Menschheit, der kaum Energie verbraucht, sich Die Meinungen und Gefühle des Landeskirchenamt EKKW anbietet? kaum informieren kann und ungeschützt der Ge- Zuhörers spielen hier keine oder Referat Kinder- und Jugendarbeit nur eine untergeordnete Rolle. T (05 61) 93 78-3 41 Eberhard Witt [email protected] Hesse: Eine große Anzahl von Gemeinden und landeskirchlichen Einrichtungen bezieht schon fahr einer Verstrahlung ausgesetzt wird. Fragen: Lothar Simmank 20 blick in die kirche I Service Termine A Mehr im Internet: www.ekkw.de Seminare Service I blick in die kirche 21 Freizeit & Reise 20.7. | Imshausen benen Anlass wird das Mausoleum auf dem Pfarrerin Margot Käßmann hält in diesem Jahr Hauptfriedhof geöffnet. Dort wird Gelegenheit die Gedenkrede zum Jahrestag des Attentats geboten, die unterirdischen Grüfte zu besichti- 1.–5.8. | Bad Orb z 26.–28.8. | Hofgeismar auf Hitler am 20. Juli 1944 bei der Stiftung gen. Eine Freizeit für Großeltern und Enkel unter „Erstens kommt es anders ...“ – Improvisations- Adam von Trott in Imshausen. Die Gedenkfei- T (05 61) 9 83 95 17 dem Motto „Fischer, Fischer wie tief ist das theater für den Alltag bietet die Schülerakade- er beginnt um 18 Uhr am Kreuz oberhalb von mie. Wer improvisiert, verlässt vorgezeichnete Imshausen und wird anschließend mit einem 18.9. | Marburg trum für die zweite Lebenshälfte (ebz) in Bad Tagungen Wasser?“ bietet das Evangelische Bildungszen- Wege und findet intuitiv zu Lösungen. Man Nachgespräch im Herrenhaus fortgesetzt. „Gaben entfalten, Engagement gestalten“ – Orb an. z 22.–26.8. | Bad Orb wird offener und mutiger, die Kommunikation T (0 66 22) 4 24 40 unter diesem Motto findet ab 10 Uhr in der T (0 60 52) 91 57-0 | www. ekkw.de/ebz Einführung in Theorie und Praxis eines ganz- fällt leichter. Aber auch beim Aufbau von so- www.stiftung-adam-von-trott.de Elisabethkirche in Marburg ein Diakoniegottes- heitlichen Gedächtnistrainings: Wie kann man zialer Kompetenz und Teamfähigkeit, bei be- spielerisch und ohne Stress die Leistung des vorstehenden Aufgaben und Prüfungen in der Gehirns steigern? Wir bieten die Ausbildung in Schule helfen die Anleitungen und Übungen Kooperation mit dem Bundesverband Gedächtnistraining e.V. an. Trainingsziele sind assozia- dienst statt. Veranstalter sind die beiden hes- 12.– 14.8. | Trendelburg-Wülmersen 5.–19.9. | Marburg sischen Landeskirchen und die Diakonischen Unter der Überschrift „Flusspiraten“ steht ein Wiegenlieder – Herzenstöne: Singen und Werke in Kurhessen-Waldeck und Hessen Vater-Kind-Kanu- und Zeltwochenende an der zur Improvisation. Summen, Klingen und Spielen während der und Nassau. Neben Bischof Dr. Martin Hein Diemel. Die Teilnehmer (ab 7 J.) schlagen Zelte T (0 56 71) 8 81-0 | www.akademie-hofgeismar.de Schwangerschaft. Schon im Mutterleib hört (Kassel) und Kirchenpräsident Dr. Volker Jung am Wasserschloss Wülmersen auf und richten tives Denken, Denkflexibilität, Phantasie und das Baby Ihre Stimme, nimmt Ihre Liebe und (Darmstadt) nehmen DWHN-Vorsitzender Dr. ein Piratenlager ein. Bei der Domäne Trendel- Kreativität. Die dreistufige Ausbildung führt zu z 27.8. | Germerode Zuwendung wahr. Mit Tönen, Liedern und Wolfgang Gern sowie der Landespfarrer für Di- burg werden Kanus „gekapert“, dann geht es einem Abschluss mit Zertifikat. Beim Männertag im Kloster Germerode geht es Reimen knüpfen die Teilnehmerinnen des akonie Dr. Eberhard Schwarz teil. die Diemel flussabwärts bis Helmarshausen. T (0 60 52) 91 57–0 | www.ekkw.de/ebz an diesem Samstag von 10 bis 17 Uhr um das Kurses eine innige Beziehung zu ihrem kleinen T (05 61) 10 95-0 | www.dwkw.de Die Abende klingen nach Piratensitte am La- Thema „Lebensübergänge wahrnehmen und „Bauchbewohner“ und begleiten ihn liebevoll 12.–15.9. | Brotterode gestalten“. Immer wieder ergeben sich Umbrü- auf seinem Weg ins Leben. Das entspannt und Sie pflegen einen demenzerkrankten Ange- che und Neuanfänge, die alle Bereiche des Le- hörigen und freuen sich über einige Tage bei- bens betreffen können. Oft ist dabei das Neue derseitiger Erholung? Nehmen Sie sich Zeit, noch gar nicht genau zu fassen, sondern zeich- den Herbstwald zu genießen oder Ihrer Stim- net sich erst langsam ab. Wie kann das Alte mung beim Aquarellmalen Ausdruck zu geben. gut zu Ende gebracht werden? Im Hören und Tanken Sie auf bei leichten Entspannungsü- Stillewerden, im Gespräch, im kreativen Auspro- 8.–10.7. | Bad Orb bungen. Ein informativer Vortrag lädt zum Aus- bieren und in der Aktion suchen Männer jeden tausch ein. Ihre Angehörigen werden liebevoll Alters an diesem Tag nach Orientierung von ei- und umfassend durch die Diakonie betreut. Gemeinsame Abende mit Bewegung, Musik und Sommer für die Seele: Entspannen, bewegen, auftanken können Sie vom 8. bis 24. Juli 2011 im Evangelischen Bildungszentrum in Bad Orb A Dies & das Ausstellung beglückt Mütter wie Babys gleichermaßen! gerfeuer aus. Anmeldeschluss: 15.06. T (05 61) 10 03 -1681 | www.vhs-nordhessen.de Montags, 5.–19.9., von 17–18 Uhr. 27.5.-4.9. | Kassel 20.8. | Marburg T (0 64 21) 1 75 08-0 | www.fbs-marburg.de „Menschlich begegnen – Fremdheit überwin- Wer wagt es, mit Canadiern und Kajaks den den“ – im Gemeindepavillon der Christuskirche Fluss zu erkunden? Die „Kanutour auf der 7.9. | Kassel in Kassel-Bad Wilhelmshöhe werden Grafiken Ohm“ ist für Väter und ihre Kinder (ab 7 J.) „Meine Eltern leben getrennt“ – Gesprächs- von Kurt Reuber gezeigt. Der Pfarrer, Arzt und gedacht. Gemeinsam paddeln, Gottes schöne „Feel the Gospel!“ Das Herz öffnen, lossingen. nachmittage (mittwochs um 16.30 Uhr) für Maler Kurt Reuber (geb. 1906 in Kassel, gest. Schöpfung aus einer neuen Perspektive bestau- Die Gospelsängerin Njeri Weth singt mit Ihnen Kinder von acht bis zwölf Jahren. Wenn Eltern 1944 in Jelabuga) ist der Schöpfer der be- nen und die eigenen Fähigkeiten entdecken, ist ner geistlichen Mitte her. Teilnahmebeitrag: 15 mitreißende Gospelsongs, die zu Herzen und in sich trennen, kostet es auch Kinder viel Kraft. rühmt gewordenen Stalingrad-Madonna. das Motto des Tages. Von 10 bis 17 Uhr. Euro für Verpflegung und sonstige Unkosten. die Beine gehen. Es gibt Singzeiten und dazwi- Das Gruppenangebot soll Kindern helfen, mehr T (05 61) 3 39 10 | www.christuskirche-kassel.de T (0 64 21) 1 75 08-0 | www.fbs-marburg.de Kamingeschichten runden das Programm ab. Veranstalter: Männerarbeit der EKKW (Stefan schen ausgedehnte Erholungszeiten zum Spa- Sicherheit und neue Handlungsmöglichkeiten T (03 68 40) 37 10 | www.haus-am-seimberg.de Sigel-Schönig, Pfr. PD Dr. Freimut Schirrma- zierengehen, Barfuß-Pfad, Schwimmen oder für zu entwickeln. Für Spaß sorgen gemeinsame cher), Pfarrstelle für Meditation und geistliches eine Massage. Im Gospelgottesdienst am Sonn- Spiele und kreative Aktionen. Für die Eltern 19.–20.9. | Bad Arolsen Leben im Kloster Germerode (Pfr. Dr. Manfred tag wird weitergesungen. Ihr nicht-singender gibt es ein Einführungsgespräch vorab sowie Menschen mit geistiger Behinderung haben Gerland). „Anhang“ darf gern mitkommen. einen Elternabend im Kursverlauf. ein besonders hohes Risiko für Traumatisie- T (0 56 57) 4 23 | www.kloster-germerode.de lehnung und Demütigung, nicht selten auch von Missbrauch, führt zum Entstehen trauma- 22.–24.7. | Bad Orb Dies & das bedingter Erfahrungs- und Verhaltensmuster. erwachsene/familienbildungsstaette.html „Geh aus mein Herz und suche Freud“ – PaulGerhardt-Lieder zum Mitsingen. Aus seinen Lie- 9.9. | Spangenberg dern spricht die große Lebens- und Glaubenser- Meermarkt auf dem Spangenberger Markt- Diese können auch nach vielen Jahren in aktu- 4.–8.7. | Brotterode fahrung eines Menschen, der in seinem Leben platz. Mit maritimen Köstlichkeiten und Klän- ellen Situationen wieder wachgerufen werden. Was verbirgt sich hinter dem hin und her pen- durch viele Höhen und Tiefen ging. Wir wollen gen des Shantychores wird das nordhessische Im Seminar „Traumatisierung bei Menschen delnden Weg des Labyrinth – und was ist sein ausgewählte Lieder und Chorsätze singen, Städtchen in eine Küstenstadt verwandelt. Für mit Lernbehinderung bzw. geistiger Behinde- Ziel? Gemeinsam bauen Sie ein begehbares mehr über Hintergründe und Kompositionen ein Kinderprogramm rund um das Meer ist ge- rung“ werden Grundkenntnisse der Psycho- Labyrinth auf dem Gelände der Familienferi- erfahren. In den Erholungszeiten kommen Frei- sorgt. Beginn 17 Uhr. traumatologie vermittelt. Durch das Verstehen enstätte. Mit aktiven, meditativen und biblisch- zeitaktivitäten nicht zu kurz. Im Gottesdienst traumabedingter Störungen entwickeln Sie Si- christlichen Elementen können Eltern und am Sonntag bringen wir unsere Lieder zu Ge- 11.9. | Kassel cherheit für den Umgang mit schwierigen Ver- Kinder unterschiedliche Zugänge zu diesem hör. Leitung: KR Martin Bartsch, Landeskirchen- Führung auf dem Kasseler Hauptfriedhof zum haltensweisen. Phänomen finden, das von Europa aus um die musikdirektor i. R. und KR Johann Rüppel, Pfar- „Tag des offenen Denkmals“. Das Motto des T (0 56 91) 8 04-2 02 ganze Welt wanderte. rer i. R. diesjährigen Denkmaltages lautet: „Romantik, www.bathildisheim.de T (03 68 40) 37 10 | www.haus-am-seimberg.de T (0 60 52) 91 57-0 | www. ekkw.de/ebz Revolution – das 19. Jahrhundert“. Aus gege- Foto: Fotolia rungen. Die wiederholte Erfahrung von Ab- T (05 61) 1 53 67 | www.ekkw.de/kassel/ Als gemeinsame Aktivität für Väter und Kinder ist die Kanutour auf der Ohm und das Flusspiraten-Wochenende auf Schloss Wülmersen gedacht. A Freizeit & Reise 22 Rückblick I blick in die kirche blick in die kirche I Service z 9.7. | Hanau Kirche im Radio n vor 45 Jahre In der Marienkirche beginnt um 19 Uhr das Konzert „Motette in Marien“. Sie hören Violinsonaten von Wolfgang Amadeus Mozart. HESSISCHER RUNDFUNK z 17.7. | Gelnhausen Morgenfeier hr2 kultur: So, 7.30 Uhr Um 17 Uhr gestaltet Bezirkskantor Sascha 3.7. Anke Haendler-Kläsener, Flieden André Heberling in der Marienkirche ein som- 28.8. Michael Becker, Kassel Foto: Kantorei Kirchditmold Kinderchor der Kasseler Petruskirchengemeinde A 100 Jahre Kantorei Kirchditmold Kirchenmusik z 12.6. | Kassel n Kassel hatte seine Sensation, eine theologische Sensation gewissermaßen. Das immerhin ist bemerkenswert. Am 27. Januar 1966 sprach Sonntagsgedanken hr1: So, 7.45 Uhr 10.7. Johannes Meier, Sontra z 24.7. | Kaufungen In der Stiftskirche erklingt um 19 Uhr ein Or- Zuspruch hr1: 5.45 Uhr (Mo–Fr), gelkonzert. Sie hören Werke von Franz Liszt Sa zwischen 7.10 und 7.30 Uhr (200. Geburtstag und 125. Todesjahr), Jehan 4.7. – 8.7. Kurt Grützner, Kassel Alain (100. Geburtstag) und Maurice Duruflé 9.7. Karl Waldeck, Kassel (25. Todesjahr). Orgel: Martin Baumann. 1.8. – 5.8. Ute Zöllner, Kassel 100 Jahre Kantorei Kirchditmold: Festgottes- 6.8. Michael Becker, Kassel dienst um 10 Uhr mit der Uraufführung „Te z 6.8. | Lippoldsberg deum“ (von Michael Töpel) mit Traudl Schma- Unter dem Motto „Die Welt zu Gast im Kirch- hr2–kultur: 6.45 Uhr (Mo–Sa) derer, Stefan Adam, Spohr Kammerorchester garten“ geht es um 15 Uhr im Kirchgarten der 25.7. – 30.7. Michael Becker, Kassel Kassel. Leitung: Michael Gerisch Klosterkirche Lippoldsberg für die Kinder um 22.8. – 27.8. Ralf Ruckert, Homberg- das lachende Kamel. In der Jurte werden ge- Waßmutshausen z Jeden Samstag | Kassel heimnisvolle Geschichten aus der Mongolei er- Kammermusik zum Wochenausklang in der zählt. Um 19.30 Uhr beginnt die Sommernacht Übrigens hr4: Mo–Fr 17.45 Uhr, So 7.45 Uhr Kirchditmolder Kirche. Jeden Samstag um 18 mit Weltmusik der Gruppen Sedaa und Ayassa. 18.7. – 24.8. Michael Becker, Kassel Uhr (außer in den Sommerferien) führt Kirz 7.8. | Spangenberg tion seines Vorgängers KMD Ludwig Prautsch In der Landefelder Kirche hören Sie um 20 Uhr fort und lässt eine musikalische Vielfalt von ein Konzert eines estnischen Vokalchores. Kammer-, Solo-, Instrumental- und Chormusik in der Kirchditmolder Kirche erklingen. die Kölner Studienrätin mit Hochschulauftrag Dr. Dorothee Sölle im „blick in die kirche“ wurde 1966 als „Informationsdienst für die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck“ gegründet. Die Quartalszeitschrift im DIN A5-Format erschien im Evangelischen Presseverband in Kassel. Die Redaktion bildeten Landesschülerpfarrer Johannes Beisheim, Oberlandeskirchenrat Günter Bezzenberger, Pfarrer Michael Hederich (Bild) und Redakteur Günther Schulze-Wegener. wie das etwa in der Reformationszeit möglich gewesen wäre. Heute kommt es darauf an zu fragen, wie in dieser Welt, die praktisch entgöttert ist, noch oder wieder neu mit der Wirklichkeit Gottes gerechnet werden kann. Genau diese Frage ist uns heute aufgegeben.“ (Auszug) im O-Ton Abbildung der letzten Umschlagseite von „blick in die kirche“, Ausgabe 1/1966 1966 verstarb im Das Neueste aus Kirche und Religionen Propst Sinning: Die Frage halte ich für falsch. (...) Wer meine Tätigkeit in Alter von 64 Jahren der Landessynode seit 1953 beobachtet hat, wird mir, wie ich hoffe, be- Altbischof D. Adolf stätigen, dass ich mich dort immer loyal für eine entsprechende Änderung Wüstemann. Eine des Leitungsgesetzes ausgesprochen habe – nach dem bekannten Satz, den große Trauergemein- ich damals zu Bischof Wüstemann gesagt habe: „Always Your Majesty ro- de nahm am Diens- yal opposition“. (Auszug) tag, dem 25. Januar, HIT RADIO FFH Mause, Tasteninstrumente. Das Konzert be- So, 6 bis 9 Uhr „Kreuz und Quer“ – Das Ma- für ein besseres Leben über „Glück“, „Mitleid“, ginnt um 19 Uhr in der Marienkirche. gazin der Kirchen. Darin: 6.25 Uhr, 7.25 Uhr, 8.25 Uhr kirchliche Nachrichten aus Deutsch- te Organisten gestalten diese Gottesdienste z 27.8. | Niedergründau land, Hessen und Ihrer Region und „Bibel aktu- musikalisch. Zu „Bachs Goldbergvariationen im Spiegel der ell“ zwischen 8 und 9 Uhr; Mi, 21.54 Uhr: Kurz- Malerei“ hat Gisela Reinert Bilder gemalt, in verkündigung „Zwischentöne“ RADIO BOB So, 8 bis 9 Uhr: „Bobs Kirchenzeit“ – Beziehungen und Beziehungswaisen in Texten Tag bitten können. Sein Wissen hindert ihn daran, so zu Gott zu beten, n Am 22. Januar und Heinz Wunsch, Violoncello und Christian Bergkirche Niedergründau. Bauer wird nicht mehr unbefangen um gutes Wetter für den nächsten das nicht ein Widerspruch? Oder besteht diese Opposition heute nicht mehr? der Spangenberger Stadtkirche: Geschichten Variationen widerspiegelt. Um 21 Uhr in der Wettervorhersage gehört hat und erfährt, dass es regnen wird. Dieser ben Sie sich sehr nachdrücklich zur institutionalisierten Kirche bekannt. Ist Literarische Gottesdienste mit Orgelmusik in „Liebeswaisen“. Törichte und weise Weisen von Bischof Vellmer: „Nun, denken Sie an den Bauern, der am Abend die Leben und Glauben hr-Info: So, 6 und 9 Uhr Streichinstrumenten, gespielt von Christine In der Wehrkirche hören Sie um 20 Uhr sammenhang. Wir fragten Bischof D. Vellmer nach seiner Meinung. Magazin „Start“ hr1: So, 6.05 -10 Uhr Motette in Marien: Alte Musik auf historischen denen sich die Grundstimmung der jeweiligen setzte in Erstaunen. Möglicherweise bestand hier ein ursächlicher Zu- tung stünden. Bei Ihrem Referat kürzlich in Kassel vor Vertretern der SPD ha- z Julisonntage | Spangenberg z 2.7. | Kirchbauna dem Tode Gottes“. Der Titel befremdete, die Anteilnahme des Publikums Bischof Wüstemann zum Gedenken blick: Es ging früher einmal die Rede, dass Sie in Opposition zur Kirchenlei- z 13.8. | Hanau „Glaube“ und „Himmel“. Überregional bekann- überfüllten Hermann-Schafft-Haus über das Thema „Theologie nach Interview mit Propst Sinning 29.8. – 4.9. Norbert Mecke, Immenhausen chenmusikdirektor Michael Gerisch die Tradi- Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck im Jahr 1966 im Spiegel von blick in die kirche „... nach dem Tode Gottes“ merliches Orgelkonzert mit Werken von Bach, Mendelssohn und Vierne. Rückblick 23 Wortbeiträge zu Glaube, Kirche, Lebensfragen von Loriot, Kurt Tucholsky, Konrad Lorenz, Bar- z 28.8. | Zierenberg bara Noack, Gottfried Keller, Elke Heidenreich, „Geh aus, mein Herz ...“ – die Stadtkirche in Bert Brecht – und in einem Schadensbericht an Zierenberg bietet um 11 Uhr sommerliche eine Versicherung! Rudolph Kowalski und Eva Chormusik zum 60-jährigen Chorjubiläum an, Scheurer, Rezitation, Dietrich Thomas, Klavier. gesungen vom Kirchenchor „ad libitum“ Ich- So, 6 bis 9 Uhr: „Himmlisch“, das Kirchenmagazin Karten: 22/17/10 Euro tershausen und dem Kirchenchor Zierenberg. Mi, 19.30 Uhr: „Quergehört“ RADIO HARMONY Wilhelm Sinning, Propst in Kassel von 1965 bis 1972 in der Kapelle des Kurhessischen Dia- blick in die kirche I Impressum konissenhauses Abblick in die kirche erscheint sechsmal jährlich und wird an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeskirche kostenlos verteilt. Direkt-Abonnement:12,50 Euro pro Jahr inklusive Zustellkosten. Herausgeber: Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck Pfarrer Roland Kupski Wilhelmshöher Allee 330, 34131 Kassel Redaktion: Cornelia Barth (verantwortlich) Telefon (05 61) 93 07 - 1 32 Lothar Simmank Telefon (05 61) 93 07 - 1 27 Redaktionsbüro/Anzeigen: Petra Grießel Telefon (05 61) 93 07 - 1 52 Fax (05 61) 93 07 - 1 55 Anschrift: blick in die kirche Heinrich-Wimmer-Straße 4 34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe E-Mail: [email protected] www.blick-in-die-kirche.de b Layout: Lothar Simmank Konzept: Liebchen+Liebchen, Frankfurt Druck: Hesse GmbH, Fuldabrück Auflage: 20.200 Exemplare Namentlich gekennzeichnete Beiträge erscheinen unter ausschließlicher Verantwortung der Verfasser/innen. schied von dem ers- D. Adolf Wüstemann, ten Bischof unserer Bischof der Landeskirche Landeskirche. Der von 1945 bis 1963 würdige Trauergottesdienst, für den er selbst Schriftworte und Choräle bestimmt hatte, gab uns, seinen Freunden und Brüdern, Raum für stilles Gedenken und Besinnen auf das, was uns und seiner Kirche Adolf Wüstemann in all den Jahren bedeutet hat. In Kassel begann der Weg zum Theologiestudium und ins Pfarramt ... 24 blick in die kirche I Unterwegs Für Kinder ist der Ausflug in den nahegelegenen Wald oft spannender als eine Flugreise in ferne Länder: Die Evangelische Familien-Bildungsstätte Fotos: Fotolia Marburg bietet Ferienspiele mit Umweltbildung und Naturspiritualität an. Entdeckungsreise durch den Wald n An die 60 Jungen und Mädchen im Grundschulalter, durchgeschwitzt, Jonathan ist einen Baumstamm hochgeklettert, dann springt er ab. mit roten Wangen, in dreckigen Jeans, fassen sich an den Händen. Zu- Vom anderen Ende des Steinzeitlagers ruft Jonathans Schwester Yolan- sammen mit ihren Eltern und den Umweltpädagogen lauschen sie auf da (8). Sie hat Natursteine ausgegraben und einen Weg zu der tipiar- der Lichtung vor dem Marburger Naturfreundehaus „Steinkaute“ Pfarrer tigen Konstruktion verlegt, die sie mit Johanna (9) errichtet hat. Die Oliver Henke. Der stimmt auf seiner Gitarre ein Abschiedslied an. Ein Gesichter der beiden Mädchen sind braun verschmiert: Sie haben aus Korb geht rum, mit Brotstücken. „Jeder soll ein Stück Brot nehmen“, sagt Lehm Steinzeitkosmetik hergestellt. der Pfarrer, „auch die Großen.“ Und es genießen. In seiner Einfachheit. Das sei, sagt er, wie in den Wald gehen. „Die Kinder im Medienzeitalter verspüren zwar große Sehnsucht nach Natur“, sagt Ingo Lange, „fühlen sich aber fremd darin.“ Ingo Lan- Mit der Waldandacht enden an diesem heißen Julitag 2010 die Feri- ge zeigt ihnen, was man im und mit dem Wald machen kann, wenn enspiele der Evangelischen Familien-Bildungsstätte man die eigenen Grenzen ebenso achtet wie die Marburg (fbs). In den ersten beiden Ferienwochen der Umwelt. Taucht unterwegs ein rotgetupfter errichten Grundschüler Steinzeitlager im Wald, sie Frosch am Wegesrand auf, dessen Erforschung spielen Theater, schlagen Zirkuszelte auf oder strei- den Zeitplan umwirft, gibt Lange dem echten fen als Waldpfadfinder durchs Unterholz. Plätze Tier eindeutig den Vorzug vor dem hausgemach- bei den Ferienspielen sind heiß begehrt. ten Programm. Nach der Andacht führen die Kinder ihre Eltern Lassen sich die Grundschüler auf den Wald durch den Wald: Es geht eine Anhöhe hinauf. Zu ein, finden viele einen fast spirituellen Zugang den Ameisenhügeln. Jonathan (6), angeblich „be- dazu. „Kinder zwischen sechs und zehn Jahren wegungsfaul“, stürmt voran, bestimmt anderthalb haben oft ein animistisches Naturverstehen“, Kilometer, ohne zu pausieren. Die Ameisenhaufen sagt Ingo Lange. Sie erleben den Wald als durch- haben dem angehenden Erstklässler Eindruck ge- geistigt und beseelt. Im Sommer haben sie „auf- macht: Bis hierhin und nicht weiter, so lautete die geregte Bäume“ optisch zum Wackeln gebracht, Anweisung. Ameisen sind mit Vorsicht zu genie- das Auftauchen neuer Töne im Wald als Feenge- ßen, hat Jonathan gelernt. Weil die Arbeitstiere et- schichte inszeniert und den Wald mit Naturma- was ausscheiden, das auf der Haut brennt. Auf der terialien zum Klingen gebracht. Sich selbst und Suche nach den gefährlichen Ungeheuern stochert er voll Angstlust mit dem Wanderschuh im vertrockneten Nadelholz herum. Dann will er weiter. die natürliche Umwelt als aufeinander bezogene Wald als kindgerechter Erlebnisort: Ameisenhügel, Wurzelteller und Steinzeitlager Zu der Hütte, die er mit Niklas (6) gebaut hat, aus langen Ästen, die sie an einen abgeknickten Baumstamm angelegt haben. Ist der Wald als Erlebnisort erschlossen, fällt Kindern die Selbstüberwindung leichter. „Auch die Kleinsten akzeptieren Fußweh als natürliches Teile der Schöpfung zu erleben, ist eine religiöse Erfahrung. Wer sie macht, gewinnt eine vertiefte Verbindung zur Natur und ergreift selbstverständlich Partei für sie. „Der Erwerb der Fähigkeit, mit sich selbst und der Schöpfung achtsam umzugehen, ist ein zentraler Punkt christlicher Umweltbildung“, sagt auch Christine Ristow von der fbs. Zeichen ihrer Anstrengung“, berichtet der Umweltpädagoge Ingo Lange. In der ersten hessischen Sommerferienwoche (27. Juni bis 1. Juli Hosen und langärmelige T-Shirts sind selbst im Sommer Vorschrift, um 2011) bietet das fbs-Ferienteam wieder Waldspiele für Kinder von vor Brennnesseln und Brombeerhecken zu schützen und Stechtieren we- sechs bis zehn Jahren an, bei denen es über Stock und Steine geht. nig Angriffsfläche zu bieten. Mit der Einsicht steigt die Selbstverantwor- Treffpunkt ist das Naturfreundehaus Steinkaute in Marburg-Marbach. tung. Klamotten-Diskussionen entfallen, auch wenn es um Regenjacken Infos: T (0 64 21) 17 50 80, www.fbs-marburg.de oder Gummistiefel geht. Die Kinder erwerben Lebenskompetenz. Yasmin Bohrmann