Informationsblatt

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Informationsblatt
2195-4712
ISSN 2193-9888
www.dmgp.de
Informationsblatt
Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegie
Mai 2013
Mitgliederversammlung
Personalia
Berichte
Arbeitskreise
ISCoS
Ausblick
27. Jahrestagung Murnau
Veranstaltungen
Zum Geleit
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielleicht ist Ihnen
schon auf dem Titelblatt unserer letzten
Ausgabe die ISSN
(International Standard Serial Number)
aufgefallen, die unser
DMGP-Informationsblatt nun zitierfähig
macht. Jeweils ein Exemplar unserer
Ausgaben wird ab jetzt an den beiden
Standorten der Deutschen Nationalbibliothek - Leipzig und Frankfurt am Main
- aufbewahrt, auch zahlreiche alte Exemplare sind dort einsehbar.
Darüber hinaus wurde uns eine ISSN für
das im Aufbau befindliche Online-Archiv
der seit 1996 regelmäßig erscheinenden
DMGP-Informationsblätter zugeteilt. Das
Archiv ist für jedermann auf der Startseite unserer Homepage unter DMGP (Archiv Infoheft) einsehbar. Auf diese Weise
möchten wir die Geschichte und wertvolles Wissen unserer Gesellschaft erhalten und für alle Interessierte zugänglich
machen.
Das jeweils aktuelle Informationsblatt
bleibt bis zum Erscheinen der neuesten
Ausgabe im geschützten Mitgliederbereich.
Erstmals in diesem Jahr wurde der neue
Forschungsförderpreis vergeben. Es wurden drei auf dem Kongress in Basel vorgetragene Arbeiten prämiert, die in diesem Heft vorgestellt werden.
Wir freuen uns, dass die DMGP als neues
Sektionsmitglied der DGOU erstmals auf
dem Deutschen Kongress der Orthopäden und Unfallchirurgen in Berlin vertreten war. Wir konnten dort eine Sitzung
mit dem Titel „Die hohe Querschnittlähmung - eine interdisziplinäre Herausforderung“ gestalten.
Neben der Freude über neue Aktivitäten
und erreichte Ziele gab es in diesem Jahr
Zum Geleit
auch viel Trauriges: Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Meinecke, einer der geistigen Väter
der DMGP, Gründungs- und Ehrenmitglied ist am 7. Mai 2012 verstorben. Bis
zuletzt nahm er Anteil an unserer Arbeit,
unterstützte die DMGP aktiv und schrieb
noch in einer unserer letzten Ausgaben
den Artikel zum 25-jährigen Bestehen
der DMGP. Einen Rückblick auf sein Leben und Wirken finden Sie in diesem
Heft.
Fast gleichzeitig verstarb Dr. Karl Schrei,
der langjährige ärztliche Leiter des RZ
Weißer Hof der AUVA und vor kurzem
erreichte uns die Nachricht vom Tod
des Oberarztes der Abteilung für Querschnittgelähmte in der Rehabilitationsklinik Tobelbad, Dr. med. Herbert Gaggl.
Martina Neikes
Inhalt
Eindrücke der Jahrestagung in Basel
In dieser Ausgabe
Zum Geleit
Protokoll der Mitgliederversammlung Jahresabschluss 2011
Antrag auf Satzungsänderung 1
4
5
6
Nachruf auf Friedrich-Wilhelm Meinecke
Was hat sich in Österreich getan?
Gleitender Chefarztwechsel im REHAB Basel
Schweizer Paraplegiker-Stiftung: neu im Vorstand
8
9
13
13
DMGP - Forschungsförderpreise 2012 Die 3T-MR-Defäkographie – Frauen sind anders . . . Männer auch! Therapie von Druckulzera des Dammbereiches
14
14
17
19
Macht sie lahm oder lebendig?
Querschnittlähmung und Beatmung
INSIDE AND OUTSIDE: SPINAL CORD INJURIES
SEXUALITY AND SPINAL CORD INJURY
Suizid bei Querschnittlähmung 21
23
26
27
29
Aus den Arbeitskreisen
Ärzte
Osteoporose
Psychologie
Pflege
Darmmanagement
Physiotherapie
Ergotherapie
Sozialdienste
Sporttherapie
EM-SCI
Beatmung
31
31
31
34
36
39
39
41
43
45
46
49
Aktueller ISCoS-Bericht
55
Mitgliedsbeitrag 55
DMGP-Preis für patientennahe Forschung
56
Ludwig Guttmann Preis
56
Voranzeige Symposium 58
Veranstaltungskalender58
2 DMGP Informationsblatt
DMGP Informationsblatt
3
Rückblick
Rückblick
Protokoll der Mitgliederversammlung
vom 22. Juni 2012 in Basel
Tagungsort:
Aula des Kollegiengebäudes der Universität Basel
Tagungstermin:
Freitag, 22.06.2012
Beginn: 17.30 Uhr
storben. Für 25 Mitglieder endete die Mitgliedschaft wegen
fehlender Beitragszahlung in den letzten Jahren. Die DMGP hat
jetzt 562 Mitglieder einschließlich der Neuaufnahmen.
1.Begrüßung
Die Vorsitzende Frau Dr. Maier begrüßt die Mitglieder.
5. Bericht des Schatzmeisters
Der Schatzmeister ist selber nicht anwesend.
Frau Dr. Maschke präsentiert die Ein- und Ausgaben für das
Geschäftsjahr 2011. Die Gesellschaft verzeichnet derzeit einen
Überschuss von € 5700,00 ( Anlage 1)
2. Genehmigung der Tagesordnung
Die Vorsitzende schlägt vor, die Abstimmung über die Neuaufnahmen vorzuziehen und unter Punkt 8. der Tagesordnung
zu besprechen.
Der Antrag wird einstimmig angenommen.
6. Bericht der Kassenprüfer für 2011
Die Kassenprüfer, Frau Rehahn und Herr Richarz, haben die Unterlagen eingesehen und die Belege geprüft. Sie stellen fest,
dass die Kasse der Gesellschaft ordnungsgemäß geführt ist
und keine Fehler gefunden wurden.
3. Bericht der 1. Vorsitzenden
Die Vorsitzende bedankt sich bei der Past- Präsidentin und begrüßt den neuen 2. Vorsitzenden.
Sie erläutert die aktuellen Ziele der Gesellschaft: Die DMGP
soll eine schlagkräftige interdisziplinäre Gesellschaft werden,
woraus sich die dringende Notwendigkeit ergibt als wissenschaftliche Fachgesellschaft anerkannt zu werden.
Seit August 2011 ist die DMGP Sektion der DGOU und somit
auch in der AWMF vertreten. Somit wurde die Möglichkeit der
Erstellung von Leitlinien zur Behandlung von Personen mit
Querschnittlähmung geschaffen. Die Vorsitzende richtet einen
entsprechenden Appell an die Arbeitskreise mit der Aufforderung um Mitarbeit; bereits Ende 2012 soll ein strukturelles
Grundgerüst für das Projekt Leitlinien vorliegen.
Die DMGP wird im Herbst 2012 am Jahres-Kongress der DGOU
teilnehmen. Es ist ein Satellitensymposium mit dem Thema
„Hohe Tetraplegie, eine interdisziplinäre Herausforderung“ vorgesehen.
Weitere Ziele der Gesellschaft bestehen darin, die Aus- und
Weiterbildung in der Paraplegiologie zu ermöglichen und voranzutreiben sowie die Interdisziplinarität zu fördern.
Es wurde eine Geschäftsordnung verabschiedet, in der auch
die Organisation der Arbeitskreise festgelegt wurde. Als neue
AK’s der DMGP sind der AK Neuro-Urologie und AK Logopädie
hinzugekommen.
7. Entlastung des Vorstandes für 2011
Es wird der Antrag gestellt, den Vorstand zu entlasten.
Die Mitgliederversammlung stimmt dem Vorschlag zu. (keine
Gegenstimme, 4 Enthaltungen)
4. Bericht der 1. Schriftführerin
Mitgliederstand Ende des Jahres 2011: 492 Mitglieder, bis heute 101 Anträge auf Neuaufnahme, 5 Austritte, 1 Mitglied ver-
4 DMGP Informationsblatt
8. Abstimmung über Anträge auf Neuaufnahme
Es wird die Liste der Personen verlesen, die einen Antrag auf
Aufnahme in die DMGP gestellt haben.
Über die Aufnahme-Anträge wird nach Zustimmung der Mitgliederversammlung im Block abgestimmt.
Die Anträge werden einstimmig ohne Enthaltung angenommen.
Frau Dr. Maier begrüßt die neuen Mitglieder in der DMGP.
9. Wahl des zweiten Schriftführers
Der Vorstand schlägt Herrn Richard Altenberger vor. Weitere
Kandidaten werden nicht benannt. Herr Altenberger stellt sich
vor.
Herr Altenberger wird, in offener Wahl unter der Wahlleitung
von Herrn O. Mach, einstimmig mit einer Enthaltung gewählt.
Herr Altenberger nimmt das Amt an und wird von Frau Dr. Maier im Vorstand begrüßt.
10.Satzungsänderung
Siehe Anlage
Abstimmung:
Die Satzungsänderung wird einstimmig ohne Stimmenthaltung angenommen.
11.Vorschau auf die 26. Jahrestagung der DMGP
Frau Dr. Maier bittet zunächst um eine Schweigeminute in Erinnerung an Professor F.-W. Meinecke.
Mit einem Videoclip zur Einstimmung auf die nächste Jahrestagung lädt Frau Dr. Maier herzlich nach Murnau ein.
zerischen Gesellschaft für Paraplegie. Die neue Gesellschaft ist
aus Gründen der Gesundheitspolitik in der Schweiz gegründet
worden und ist nicht als Konkurrenz-Gesellschaft zur DMGP zu
verstehen.
12.Allfälliges
Dr. Mark Maeder berichtet kurz über die Gründung der Schwei-
Frau Dr. Maier schließt die Sitzung um 18.15 Uhr.
Dr. med. Doris Maier
1. Vorsitzende der DMGP
Leitende Ärztin
Abteilung für Wirbelsäulen- und Rückenmarkverletzte
BGU Murnau
Dr. med. Renée Maschke
Pastpräsidentin
Direktor der Querschnittabteilung
Azienda Ospedaliera Perugia, Italien
Anlage 1
Jahresabschluss 2011
Einnahmen in EUR
BerlinSchweiz
Mitgliedsbeiträge
10.637,262.419,00
Sponsoring Preisgeld
5.000,00
(Coloplast Guttmannpreis)
Zinsgutschrift
384,733,20
gesamt
16.021,992.422,20
Ausgaben in EUR
BerlinSchweiz
Bank
13,2054,20
Rückbuchung141,00
Spesen2.761,19
Versicherungen1.089,46
Steuerberater504,66
Infoblatt (Erstellung Druck Versand)1.113,39
Domain Homepage
1.821,42
Sonstiges5.221,40
gesamt
12.665,7254,20
EinnahmenAusgaben Guthaben
Berlin
16.021,9912.665,72
Schweiz 2.422,2054,20
Gesamt
18.444,1912.719,92 5.724,27
DMGP Informationsblatt
5
Rückblick
Anlage 2
Antrag auf Satzungsänderung
für die Mitgliederversammlung 2012 in Basel
Es wird aufgrund des Schreibens vom Finanzamt Berlin mit
Datum vom 29. Juni 2011 beantragt, die Satzung wie folgt zu
ändern, um die Voraussetzungen für die Schaffung der steuerbegünstigten Zwecke zu schaffen:
Geplant ist in § 2.1 der Satzung:
„2.1 Aufgabe der Gesellschaft ist die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege, insbesondere die Wahrnehmung der wissenschaftlichen und praktischen Belange bei Verletzungen,
Erkrankungen und allen sonstigen Schädigungen des
Rückenmarks.“
in der Form zu ändern, dass er in Zukunft lautet:
„2.1 Aufgabe der Gesellschaft ist die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens, der öffentlichen Gesundheitspflege
und der Bildung, insbesondere die Wahrnehmung der
wissenschaftlichen und praktischen Belange bei Verletzungen,
Erkrankungen und allen sonstigen Schädigungen des Rückenmarks.“
Ferner soll in dem § 12.1 der Satzung
„12.1 Bei Auflösung der Gesellschaft oder bei Wegfall steuerbegünstigter Zwecke fällt das Vermögen der Gesellschaft an die
„Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V.“, die es unmittelbar für steuerbegünstigte Zwecke zu
verwenden hat. Beschlüsse über die zukünftige Verwendung
des Vermögens dürfen erst nach Zustimmung des zuständigen Finanzamtes ausgeführt werden.“
nach dem Wort Vermögen das Wort „ausschließlich“ eingefügt
werden, so dass er in Zukunft lauten soll:
„12.1 Bei Auflösung der Gesellschaft oder bei Wegfall steuerbegünstigter Zwecke fällt das Vermögen der Gesellschaft
an die „Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in
Deutschland e.V.“, die es ausschließlich und unmittelbar
für steuerbegünstigte Zwecke zu verwenden hat. Beschlüsse
über die zukünftige Verwendung des Vermögens dürfen erst
nach Zustimmung des zuständigen Finanzamtes ausgeführt
werden.“
Jörg Albers
2. Schriftführer
6 DMGP Informationsblatt
Rückblick
Wir begrüßen die neuen Mitglieder der DMGP
Dr. Michael Kowollik
D-53177 Bonn
Barbara
Stassen
D-82418 Murnau
Kroll
D-17491 Greifswald
Angela
Stockhausen
D-56068 Koblenz
Kuckuk
D-12683 Berlin
Danny
Toppel
D-01731 Kreischa
Dr. med. Stephan
Kurz
D-89081 Ulm
Brigitte
Lang
A-8144 Tobelbad
Nadira
Abes-Mazri
CH-6207 Nottwil
Elisabeth
Achermann
CH-6207 Nottwil
Sylvia
A-3400 Klosterneuburg
Oliver
Martin Benes
Sarah Carolin Boger
Ines
D-67307 Göllheim
Böhmer
D-56068 Koblenz
Börgel
D-65555 Limburg
Dr. Hans
Brunner
D-83043 Bad Aibling
Nadine
Dunkel
CH-4012 Basel
Jo
Romana Ebert
Pia Eisentraut
D-14547 Beelitz-Heilstätten
D-47249 Duisburg
Daniel
Dipl.-Psych. Monique
D-17491 Greifswald
Andrea
Michael Walter
D-82418 Murnau
Winfried Welker
D-82418 Murnau
CH-6207 Nottwil
Maeder
CH-4012 Basel
Dipl.-Psych. Franziska
Malcher
D-21033 Hamburg
D-95445 Bayreuth
Dr. med. Christa Märkle
Regina
Irene
Andreas
Fiebag
D-21033 Hamburg
Flury
CH-6207 Nottwil
Folz
D-76307 Karlsbad
Dirk Friedewald
Dr. Angela Frotzler
Iren Gafner
Mario Göbel
Axel Goletz
Yvonne
Häberli
Eva Hamann
D-34537 Bad Wildungen
Ines Maschke
Michael Milkereit
Max
CH-6207 Nottwil
Annet
D-53177 Bonn
D-99437 Bad Berka
CH-6207 Nottwil
Rita
Gabi
Ernst
Hegi
CH-6207 Nottwil
Heide
D-47249 Duisburg
Heinich
D-14547 Beelitz-Heilstätten
Dr. med. Sonja
Heitkamp
CH-4012 Basel
Dr. med. Ulrich
Henning
D-34537 Bad Wildungen
Herr
D-89081 Ulm
Carsten
Brigitte
Anna-Hendrikje Hildebrandt
Dr. med. Andreas
Hug
Anita Hungerbühler-Reinli
Peter
Mandy
Dr. Jens-Peter
D-12689 Berlin
D-69118 Heidelberg
CH-6207 Nottwil
Janker
D-82418 Murnau
Jenning
D-17491 Greifswald
Klask
D-47249 Duisburg
Carolin Klein
Christian Klenz
D-58313 Herdecke
CH-6207 Nottwil
Dipl.-Psych. Iris Zirkler
Morgenstern
D-01731 Kreischa
Steffi
Müller
CH-6207 Nottwil
Müller Verbiest
CH-6207 Nottwil
CH-8008 Zürich
Wolfram
Popp
D-82418 Murnau
Pretzer
D-12683 Berlin
Anja
Raab
Dr. med. Indira Rakshit
Anke
Reber
D-72076 Tübingen
Renzel
D-53177 Bonn
A-8144 Tobelbad
Sallinger
A-3400 Klosterneuburg
Schmid
CH-6207 Nottwil
Klaus Schmitt
CH-6207 Nottwil
Elisabeth
Wilma
Schradi
CH-1700 Freiburg
Antje
Schupmann
D-34119 Kassel
CH-6207 Nottwil
Hans
Schwegler
CH-6207 Nottwil
D-17491 Greifswald
Anett
Seehaus
D-14547 Beelitz-Heilstätten
Simon
A-8144 Tobelbad
Soljanik
D-69118 Heidelberg
Sorgenfrei
D-01731 Kreischa
Veronika
Koch
D-21033 Hamburg
Dr. Jutta
Köhler
D-14772 Brandenburg
Dr. Irina
D-67059 Ludwigshafen
Sabine
Eva
D-06112 Halle/Saale
D-34537 Bad Wildungen
D-89081 Ulm
Dipl.-Psych. Sabine Rosmann-Strimitzer
D-95445 Bayreuth
CH-6207 Nottwil
Rascher
Johannes
Zscheile
D-82418 Murnau
D-72076 Tübingen
Maria
Susanne
Dr. Martin Koser
Zander
Mirko Zinßmeister
Moor
Dipl.-Psych. Corinna Pupke
D-37235 Hessisch Lichtenau
Steph
D-95445 Bayreuth
Jana
Dr. med. Dirk Witzel
A-8144 Tobelbad
D-47249 Duisburg
Pöhlmann
D-58313 Herdecke
D-14547 Beelitz-Heilstätten
D-17491 Greifswald
Pfeiffer
A-3400 Klosterneuburg
Wilhelm
Dr. Gabriela Wittgruber
D-06112 Halle/Saale
Hartmut
Barbara Hartberger
A-8144 Tobelbad
Wonnay
Christian
Melanie Häßler
Wenke
Wildburger
Tony
D-82418 Murnau
37235 Hessisch Lichtenau
Univ. Prof. Dr. Renate
D-37235 Hessisch Lichtenau
D-58313 Herdecke
D-01731 Kreischa
D-99437 Bad Berka
Andreas
D-12683 Berlin
Perlik
Torsten
Carolin Händel
D-69118 Heidelberg
Christine Oeste
D-47249 Duisburg
Christine Hänsel
Martin
Ulf Marx
CH-6207 Nottwil
NL-3583 TM Utrecht
D-01731 Kreischa
Lustenberger
Volland
A-3400 Klosterneuburg
Lemke
Dr. Ronen Elishar
Dr. Kai
Christel van Leeuwen
Lippmann
Jacqueline
Helene
Dr.Sabine Unger
DMGP Informationsblatt
7
Personalia
Personalia
Was hat sich in Österreich getan?
Nachruf auf Friedrich-Wilhelm Meinecke
Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Meinecke
Am 18.10.1923 wurde Friedrich-Wilhelm
Meinecke in Bonn geboren.
17-jährig zog Meinecke als gesunder
Mann in den 2. Weltkrieg. 4 Jahre später
kam er als Verwundeter nach Deutschland zurück.
1947, Deutschland lag noch in Trümmern, begann er das Studium der Medizin. Nach Abschluss des Studiums
schloss er für zwei Jahre eine internistische Ausbildung an. Sicher auch durch
die Grauen des Krieges und seine eigene
im Krieg erlittene Verletzung beeinflusst,
fesselte ihn das Thema „Schwerbehinderung“ sehr früh. Nach einem Jahr an der
Medizinischen Klinik in Essen führte ihn
seine berufliche Laufbahn 1954 nach
Bonn ins Hirnverletzteninstitut. Dort
lernte er durch seinen damaligen Chef
seine zukünftige Frau kennen. Aus der
Ehe gingen zwei Töchter hervor. Wie
selbstverständlich war von Anfang an
die ganze Familie in seine Arbeit einbezogen. Später ergriffen beide Töchter
von dieser Erfahrung geprägte Berufe,
die eine als Pfarrerin in der Krankenhausseelsorge und die andere als Ärztin in der
Rehabilitation. Ein Jahr später wechselte
8 DMGP Informationsblatt
er in die chirurgische Klinik der BG-Unfallklinik Bergmannsheil. Unter Leitung
von Bürkle de la Camp war er maßgeblich am Aufbau des ersten Querschnittgelähmtenzentrums Deutschlands beteiligt. Dort war er als leitender Arzt bis
1974 tätig und setzte die Prinzipien des
„Comprehensive Care for Spinal Injury“
nach Prof. Sir Ludwig Guttmann um. Der
Aufbau der Abteilung gelang mit Unterstützung der berufsgenossenschaftlichen Krankenhausträger unter dem
Motto “Heilen und Helfen mit allen geeigneten Mitteln”.
Wichtige Wegbegleiter waren unter anderen Prof. V Paeslack in Heidelberg und
Prof. A. Rossier (USA). Die Kongresse der
damaligen IMSOP boten zahlreiche Gelegenheiten zum Austausch. Mit Sir Ludwig Guttmann verband ihn und seine
Familie überdies eine enge Freundschaft.
Als Direktor des berufsgenossenschaftlichen Forschungsinstituts Frankfurt am
Main konnte Meinecke sich ab 1974 in
besonderer Weise der wissenschaftlichen Arbeit widmen. Insgesamt veröffentlichte er zwischen 1954 und 1992
eine Vielzahl von Artikeln sowie mehrere
Bücher und Buchbeiträge. Für seine herausragende wissenschaftliche Tätigkeit
wurde ihm 1991 der Titel “Professor” verliehen.
1976 gründete er den Arbeitskreis Querschnittlähmung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, den er bis zu
seiner Pensionierung leitete. Bis heute
treffen sich dort zweimal im Jahr die
Leiter der Deutschen Zentren, um sich
mit aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen und Standards in der Versorgung Querschnittgelähmter festzulegen.
Von Frankfurt wurde er 1979 nach Hamburg an das Unfallkrankenhaus Hamburg
berufen, um von Beginn an bei der Planung eines neuen 100-Betten-Zentrums
für Querschnittgelähmte mitzuarbeiten
Nach dessen Fertigstellung übernahm er
die klinische Leitung und blieb bis zu seiner Pensionierung dort Chefarzt. Mit 120
Behandlungsplätzen ist dies bis heute
das größte Querschnittgelähmten-Zentrum Deutschlands. Seine ehemaligen
Mitarbeiter verbinden ihn bis heute mit
den Attributen Disziplin, sachgerechtes
Arbeiten und Patientenzentrierung.
Für seine vielfältigen Verdienste in der
Behandlung und Förderung von Menschen mit Behinderungen wurde Meinecke vielfach national und international
geehrt. So wurde ihm beispielsweise
1982 die “Annual Medal of International
Medical Society of Paraplegia” verliehen.
Mitglied im “Executive Committee of
International Stoke Mandeville Games
Federation”, “Council-Member of International Medical Society of Paraplegia”,
1. Vorsitzender der Deutschsprachigen
Gesellschaft für Paraplegiologie, Ehrenvorsitzender des Deutschen Rollstuhlsportverbandes. Dies sind nur einige
Beispiele für aktive Mitgliedschaften in
diversen Vereinigungen, die dem Wohl
von Menschen mit Behinderung dienen.
Als Würdigung seiner Verdienste wurde
Meinecke mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
1988 ging er in den Ruhestand und fand
endlich Gelegenheit, seinen großen Leidenschaften wie Fotografie und Reisen
nachzugehen und diese mit seiner Familie zu teilen. Konsequent zog er sich
aus sämtlichen Funktionen zurück. Bis
zuletzt verfolgte er jedoch mit großem
Interesse unsere Geschicke.
Am 7. Mai 2012 folgte Friedrich-Wilhelm
Meinecke im 89. Lebensjahr seiner kurz
zuvor verstorbenen Ehefrau.
Seine Patienten, seine Mitarbeiter, seine
Weggefährten und die internationale
Gemeinschaft der Paraplegiologen haben ihm viel zu verdanken.
Roland Thietje
Primarius Dr. Hans Peter Jonas
geht in den Ruhestand
Dr. Herbert Gaggl
verstorben
Im Jahre 2005 wurde er zum Professor
ernannt.
Seine größte Leistung war jedoch die
Ärztliche Leitung des Rehabilitationszentrums Bad Häring vom 01.10.1985 bis
31.03.2012. Die letzten Jahre seiner ärztlichen Tätigkeit widmete er dem Neubau
des Rehabilitationszentrums, das am 14.
Oktober 2011 im Rahmen eines feierlichen Festaktes im Beisein von Bundesminister Stöger eröffnet wurde.
Prof. Pr. Dr. Hans Peter Jonas
Hans Peter Jonas, der am 30.03.1947 in
Wien geboren wurde schloss sein Hochschulstudium mit Promotion 1971 ab.
Seit dem 11.07.1978 ist er Facharzt für
Unfallchirurgie. Seit dem 01.10.1985 war
er Ärztlicher Leiter des Rehabilitationszentrums Bad Häring der AUVA in Tirol.
Zu seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zählten Abhandlungen über
Gefäßverletzungen, Fersenbeinbrüche,
konservative Behandlung von Unterschenkelbrüchen und natürlich Veröffentlichungen zum Thema der Rehabilitation und Rehabilitationsmedizin sowie
posttraumatischen Folgezuständen. Als
Arzt für diverse Behindertensportorganisationen, wie Querschnittgelähmtenverband und Behindertensportverband
war er tätig gewesen, zuletzt als Arzt des
österreichischen Behindertensportverbandes bis 1997. Auch war Dr. Hans Peter Jonas 1. Vorsitzender der DMGP.
Am 31.03 2012 trat Herr Primarius Dr.
Hans Peter Jonas in den Ruhestand und
übergab die Leitung des Rehabilitationszentrums Bad Häring an Herrn Primarius
Dr. Burkhart Huber. Herr Dr. Huber war
fast 20 Jahre Oberarzt an der Universitätsklinik Innsbruck. Seine klinischen
Schwerpunkte setzte er in den Bereichen
Kindertraumatologie, Wirbelsäulenchirurgie und septische Knochenchirurgie.
Seit 2006 ist er Teamarzt der Österreichischen Paralympic Mannschaft und
nahm in dieser Funktion an den Spielen
in Turin 2006 und Vancouver 2010 teil.
Zudem ist er Verbandsarzt des Österreichischen Behindertensportverbandes.
Herzlich danken wir Herrn Dr. Jonas für
seine langjährigen Aktivitäten in der
DMGP und wünschen ihm bei seinen
vielen Hobbys, wie Golfen, Musik und
Basteln viel Freude.
Herrn Dr. Huber wünschen wir viel Erfolg
und seien Sie herzlich willkommen in
der DMGP.
Dr. Herbert Gaggl
Dr. Herbert Gaggl hat mit großem Engagement in der Osteoporose Arbeitsgruppe der DMGP mitgewirkt. Auf der
Jahrestagung in Basel glänzte er noch im
Rahmen seines Vortrages mit Fachwissen, Spontaneität und Ideenreichtum.
Am 17.09.2012 verstarb er in Caorle bei
Florenz, während er mit seinem Sohn
gerade im Meer badete. Es war ein Sekundenherztod ohne jegliche Vorzeichen – mitten aus dem Leben gerissen.
Unsere besondere Anteilnahme gilt seiner Familie und seinen Mitarbeitern in
der Abteilung für Querschnittgelähmte
in der Rehabilitationsklinik Tobelbad.
Lieber Herbert – die DMGP wird Dich
vermissen!
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Osteoporose der DMGP werden Dir gewidmet.
Dr. med. Y.-B. Kalke
DMGP Informationsblatt
9
Personalia
Personalia
AUVA-Rehabilitationsklinik
Tobelbad
AUVA-Rehabilitationsklinik
Tobelbad
Prof. Wildburger
neue ärztliche Leiterin
Dr. med. Gabriela Wittgruber
neue ltd. OÄ der Querschnittabteilung
Dr. Gabriela Wittgruber
Univ.-Prof. Pr. Dr. Renate Wildburger
Ausbildung
1975 – 1980
1980
Medizinstudium an der KF Uni Graz
Promotion (Doktor der gesamten Heilkunde) KF Uni Graz
Berufliche Laufbahn
12/1988 Fachärztin für Unfallchirurgie
1985- 1995 Notärztin am Notarzteinsatzfahrzeug und
am Rettungshubschrauber des Innenministeriums, Flughafen Graz-Thalerhof
11/1995
Habilitation im Fach Unfallchirurgie als erste
und einzige Frau Österreichs (Lehrbefugnis
im Fach Unfallchirurgie) Thema: “Hypertrophe Kallusformation und heterotope
Ossifikationen bei Patienten mit schwerem
Schädel-Hirn-Trauma – grundlagenwissenschaftliche Untersuchungen“
09/1999
Ernennung zur ersten weiblichen a.o.
Universitätsprofessorin für Unfallchirurgie
Österreichs
2000
Fachärztin für Sporttraumatologie
01/04/2011
ärztliche Leiterin der Rehabilitationsdklinik
Tobelbad der AUVA
QUALIFIKATIONEN, FORSCHUNGSSTIPENDIEN,
EHRUNGEN
Wissenschaft:
• 4 wissenschaftliche Stipendien über insgesamt 7 Jahre:
• 3 Jahre Forschungsstipendien der AO-Stiftung. ASIF-Foundation (Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen) Bern,
Schweiz
• 4 Jahre Forschungsstipendien der Österr. Nationalbank
10 DMGP Informationsblatt
Wissenschaftliche Projekte und Kooperationen:
• Publikationen gesamt: 185, davon als Erstautorin: 72, davon
Originalarbeiten in wissenschaftlich hochrangigen Zeitschriften mit Impactfaktor gesamt: 65, davon als Erstautorin:
23 (Impact Faktor: 134,851, h-Faktor: 11)
• Abstracts in hochrangigen Zeitschriften mit Impactfaktor:
Gesamt: 25, davon als Erstautorin: 15 Übersichtsarbeiten: gesamt: 41, davon als Erstautorin: 14 Buchbeiträge: gesamt: 17,
davon als Erstautorin: 8 (siehe Beilage)
Mitgliedschaften
• Sektion Rehabilitation innerhalb der Deutschen Gesellschaft
für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU)
• AO/ALUMNI Association, Schweiz
• Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
• International Bone & Mineral Society
• Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie
• Österreichische Gesellschaft zur Erforschung des Mineralund Knochenstoffwechsels
• Affiliated researcher to the Laboratory for Oxidative Stress,
Division of Molecular Medicine, Rudjer Boskovic Institute,
Zagreb
• Österreichische. Gesellschaft für Kontrollierte Akupunktur
• Österreichische Gesellschaft für Kinderchirurgie (bis 2005)
• Österreichische Gesellschaft für Chirurgie (bis 2004)
• Steirische Gesellschaft für Unfallchirurgie
Berufsausbildung/Studium:
1986 – 1993 Medizinstudium an der Karl-Franzens-Universität
16.11.1993
Promotion zur Doktorin der gesamten
Heilkunde
Beruflicher Werdegang:
31.5.2000
Abschluss der Ausbildung zum Arzt für
Allgemeinmedizin
06. 2000
Übernahme der ärztlichen Leitung (ehrenhalber) im Physikalischen Ambulatorium
Gottfried Wittgruber
06.2000
Verleihung des österreichischen Ärztekammer-Diplomes für Manuelle Medizin
06.2000
Verleihung des österreichischen Ärztkammer- Diplomes für Erährungsmedizin
1.6.2000-30.6.2005
Ausbildung zum Facharzt für
Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive
Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie,
LKH Graz
30.6.2005
Abschluss der Facharztausbildung
1.7.2005
Verleihung des Facharztdiplomes für Plastische Chirurgie
Ab 1.7.2005
Oberärztin an der Klinischen Abteilung für
Plastische Chirurgie,
17.1.2011
Eröffnung einer nebenberuflichen Wahlarzt­
ordination
Seit 06. 2011
Oberärztin für Plastische, Ästhetische und
Rekonstruktive Chirurgie und als Ärztin für
Allgemeinmedizin an der Rehabilitationsklinik Tobelbad der AUVA
Seit 10.2012
Leitende Oberärztin der Querschnittabteilung der Reha-Klinik Tobelbad
Bisherige Funktionen:
• Laserschutzbeauftragte der Klinischen Abteilung für Plastische Chirurgie
• Hygienebeauftragte Ärztin der Klinischen Abteilung für Plastische Chirurgie
• Gleichbehandlungsbeauftragte der Klinischen Abteilung für
Plastische Chirurgie
• Mitarbeiterin der Interdisziplinären Arbeitsgruppe für angeborene Gefäßanomalien
• Stellvertretende Leiterin des Interdisziplinären Laserzentrums am Universitätsklinikum Graz
• Mitglied im Team des interdisziplinären, zertifizierten Brustgesundheitszentrum der Universität Graz
• Lehrtätigkeit an der Universitätsklinik Graz
• Autor und Koautor zahlreicher Wissenschaftlicher Arbeiten
• Vortragende auf nationalen und internationalen Kongressen
Mitgliedschaft bei Fachgesellschaften:
• Ordentliches Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für
Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie.
• Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für manuelle Medizin
• Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Ernährungsmedizin
• Mitglied der Arbeitsgruppe für Operative Dermatologie
• European Society for Laser Aesthetic Surgery (ESLAS)
• Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Mesotherpie
• Mitglied der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft
für Paraplegie (DMGP)
DMGP Informationsblatt
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Personalia
Personalia
Mitglieder-Versammlung der Gönner-Vereinigung
der Schweizer Paraplegiker-Stiftung
Gleitender Chefarztwechsel
im REHAB Basel
Joggi und Landis neu im Vorstand
Der Verwaltungsrat der REHAB Basel AG hat Frau PD Dr. Margret
Hund-Georgiadis zur neuen Chefärztin und medizinischen Leiterin ernannt. Sie hat zum 1. Februar 2013 ihre Arbeit aufgenommen und tritt die Nachfolge von Dr. Mark Mäder an, der
nach langjähriger erfolgreicher Tätigkeit in Kürze in den Ruhestand treten wird.
Nottwil, 20. April 2012 - Daniel Joggi und Peter Landis wurden an der Mitglieder-Versammlung der
Gönner-Vereinigung (GöV) der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) neu in den Vorstand gewählt. Präsident des von acht auf neun Personen erweiterten
Gremiums bleibt Heinz Frei.
AUVA-RZ Häring
Dr. Burkhart Huber
neuer ärztlicher Leiter
Vier der acht bisherigen Mitglieder des Vorstandes der GönnerVereinigung (GöV) der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS)
stellten sich an der 19. Mitglieder-Versammlung in Nottwil zur
Wiederwahl. Die Mandate von Präsident Heinz Frei (Etziken SO)
sowie von Hans Georg Koch (Grosswangen LU) und Hans Jürg
Deutsch (Greifensee ZH) wurden bis 2014 verlängert. Christian
Wenk (Eich LU) hingegen schied aus dem Gremium aus. Sein
Nachfolger heisst Peter Landis (Hirzel ZH). Zusätzlich nimmt
Daniel Joggi (Trélex VD) Einsitz im nun neunköpfigen Vorstand.
Dr. Burkhart Huber
Geboren am 16.7.1959 in Hall i. Tirol
Matura am Bundesrealgymnasium in Wörgl 1978
Deutsche Gesellschaft für Osteopathie Rohrdorf, Deutschland,
im Fach Unfallchirurgie
1978 bis 1984 Klinische Schwerpunkte
Kindertraumatologie
Wirbelsäulenchirurgie
Septische Knochenchirurgie
Zahlreiche Hospitationen im In- und Ausland
10.11.1984 12/1988 1989-1995 1995-2012 05/1998 02/2003 12/2003 25.9.2007 Studium der Medizin an der Leopold Franzens Universität in Innsbruck
Promotion zum Doktor der gesamten Heilkunde
Arzt für Allgemeinmedizin
Ausbildung zum Facharzt für Unfallchirurgie
03/1995
stationsführender Oberarzt an der Universitätsklinik für Unfallchirurgie Innsbruck
postgradueller Universitätslehrgang für Medizinische Führungskräfte Managementkurs
der Universität Salzburg
Additivfach Sporttraumatologie
Allg. beeideter und gerichtlich zertifizierter
Sachverständiger
Notarztdiplom
Dr. Mark Mäder
Mitgliedschaften
Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie
Deutsche Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie
Sonstige Tätigkeiten
Seit 2006 Teamarzt der österreichischen Paraolympics-Mannschaft, u.a. Teilnahme an Paraolympics Turin 2006 und Vancouver 2010.
Seit 1. April 2012 Ärztlicher Leiter des RZ Bad Häring
Hospitationen in Murnau und Nottwil
Teamarzt des Österreichischen Behindertensportverbandes,
Stellvertretender Verbandsarzt des ÖBSV.
Als Rennarzt bei Großveranstaltungen im Einsatz.
Unterrichtstätigkeit
Ausbildungszentrum West in Innsbruck Unterricht im Unfallchirurgie zur Ausbildung Medizinisch Technischer Fachdienst
Trainer und Aktiver Nordic team Absam
Im Sommer Berggehen, Radfahren, im Winter sowohl nordisch
wie alpin Skilauf
PD Dr. Margret Hund-Georgiadis
Frau PD Dr. Margret Hund ist seit sieben Jahren als Co-Chefärztin Neurologie in der Zürcher Höhenklinik Wald (ZHW) tätig
und seit 2009 Leiterin der neurologischen Frührehabilitation
der ZHW. Vorher war sie während neun Jahren als Oberärztin
Neurologie an der Universitätsklinik Leipzig sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für kognitive
Hirnforschung tätig.
Die 49jährige Fachärztin für Neurologie ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.
Das REHAB Basel ist ein Zentrum für die hochspezialisierte Behandlung und Rehabilitation von querschnittgelähmten und
hirnverletzten Menschen sowie Patientinnen und Patienten
mit verwandten Krankheitsbildern. Es verfügt über 90 Betten
und u.a. über die einzige Wachkoma-Station der Schweiz. Eine
Tagesklinik und das Ambulatorium sichern die Nachsorge und
runden die ganzheitliche Rehabilitation und Behandlung ab.
Medienmitteilung des Schweizer Paraplegiker-Zentrums
12 DMGP Informationsblatt
Ein bekanntes und ein neues Gesicht
Daniel Joggi (63) ist ein bekanntes Gesicht. Der Tetraplegiker
wirkt seit Dezember 2009 als Präsident des Stiftungsrates und
Direktor der SPS. Zusammen mit Frei und Deutsch bildet er
nun ein Trio, das sowohl im Vorstand der GöV als auch im Stiftungsrat tätig ist. Damit ist eine optimale Verknüpfung der beiden Gremien gewährleistet. Peter Landis (45) sitzt seit einem
Motorradunfall 1986 im Rollstuhl. Der passionierte Taucher und
Trompeter arbeitet als Leiter Administration in einer Architektur-/Holzbau-Firma. Er freut sich auf sein neues Amt: „Mir ist es
wichtig, dass die Jungen eine Mitverantwortung tragen. Und
ich wünsche mir, dass sich Rollstuhlfahrer vermehrt für ihre Organisation interessieren und einsetzen.“
Im GöV-Vorstand verbleiben weiterhin auch Vreni Stöckli
(Ibach SZ), Barbara Moser (Rheinfelden AG), Pius Segmüller (Luzern) und Stephan Zimmermann (Zürich). Sie alle sind bis 2013
gewählt.
Medienmitteilung des Schweizer Paraplegiker-Zentrums
DMGP Informationsblatt
13
Förderpreise
Förderpreise
DMGP - Forschungsförderpreise 2012
Die 3T-MR-Defäkographie –
Machbarkeitsstudie zur Diagnostik von Defäkationsstörungen beim komplett paraplegischen Patienten
C. Hensel, B. Wagner, H.J. Gerner, C.D. Alt, L. Grenacher, N.
Weidner, C. Putz
Klinik für Paraplegiologie/ Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie/Diagnostische und Interventionelle Radiologie,
Universitätsklinikum Heidelberg
Eine Rückenmarkverletzung stellt
auch im Zeitalter der modernen
Medizin eine der schwerwiegendsten Eingriffe im Leben eines
Menschen dar. Die Rehabilitation
querschnittgelähmter Patienten
bezweckt neben der Verbesserung oder dem Erhalt sensomotorischer Funktionen unterhalb des
neurologischen Niveaus auch den
Erhalt der Blasen- und Mastdarmfunktion.
Bisher gründet sich die „Darmrehabilitation“ bei Tetra- und Paraplegikern
überwiegend auf erfahrungsbasierten
Methoden, die sich bis heute in den
Spezialzentren für Querschnittlähmung
bewährt haben, ohne dass die Effektivität einer Methode wissenschaftlich bewiesen ist. In einer Befragung von 681
querschnittgelähmten Personen (51%
Tetraplegiker, 49% Paraplegiker) gaben
die tetraplegischen Patienten die Rückgewinnung der Arm- und Handfunktion,
gefolgt von Sexualfunktion, Rumpfstabilität und Blasen- und Darmfunktion
als wichtigsten Faktor zur Verbesserung
der Lebensqualität an. Bei den paraplegischen Patienten wurde die Wiedererlangung der Sexualfunktionen zur Verbesserung der Lebensqualität an erster
Stelle genannt, an zweiter Stelle die Verbesserung der Blasen- und Darmfunktion gefolgt von der Wiedererlangung der
Gehfähigkeit1. Zwischen 50 und 90% aller querschnittgelähmten Patienten lei-
14 DMGP Informationsblatt
den an gastrointestinalen Symptomen
2,3,4 , welche in vielen Fällen stationär
behandelt werden müssen.
Das Hauptziel der Studie ist es, zu überprüfen, ob mit der MR-Defäkographie als
dynamisches Messverfahren, Defäkationsstörungen dargestellt werden können und ob diese Untersuchung ein geeignetes Instrument zur Differenzierung
derselben darstellt.
Darüber hinaus soll eine Korrelation subjektiv erhobener Parameter (Neurogenic
bowel dysfunction score) mit objektiven
Messdaten und ein Zusammenhang
zwischen der Reaktion des vegetativen
Nervensystems (sympathetic skin response) und den Defäkationsstörungen
untersucht werden.
Die Planung der Studie begann im September 2008, die Untersuchung des ersten Patienten fand im März 2010 statt.
Der Abschluss der Datenerhebung wird
im Oktober 2012 mit Einschluss des 20.
Patienten erfolgen. In die Studie sind bisher 19 Patienten mit einer kompletten
(ASIA A) Paraplegie eingeschlossen, welche die Einschlusskriterien (einzeitige
traumatische oder ischämisch verursachte Paraplegie (Th1-10), einwilligungsfähiger Patient, mindestens 6 Monate nach
Trauma) erfüllten und keine Ausschlusskriterien (u.a. nichttraumatische Paraplegie, schweres Hirntrauma, entzündliche,
traumatische oder neoplastische Veränderung des Darmes, generelle Ausschlusskriterien zur MRT) aufwiesen. Für
die Defäkographie beim paraplegischen
Patienten haben wir einen Standard ent-
Linie und Anusweite) analog zur MR-Defäkographie nichtgelähmter Patienten.
Lebenslauf
wickelt, dessen klinische Wertigkeit im
Folgenden an einem geschlossenen 3 T
MR-Tomographen (Siemens) untersucht
wird.
Die Untersuchungen erfolgen in Seitlagerung in den verschiedenen Defäkationsphasen. In der Ruhephase werden
nach den Localizern zunächst Standard
T2-gewichtete TSE (Turbospinecho)-Sequenzen in axialer und sagittaler Schichtführung durchgeführt. Der dynamische
Teil der Untersuchung beinhaltet schnelle Single-slice-True-FISP-T2w-Sequenzen
in sagittaler und axialer, koronarer und/
oder schräger Schichtführung. Dieser
Zyklus wird für jede Ebene 2- bis maximal 4-mal wiederholt, möglichst bis es
zu einer Entleerung der Rektumampulle
kommt.
Die ermittelten Bilddaten der Defäkationssequenzen werden an einer PACSWorkstation (GE Medical, USA) ausgewertet. Die dynamischen Bildsequenzen
werden in Form einer Endlosschleife begutachtet. Zur Auslösung der Defäkation
erfolgt eine Füllung der Rektumampulle
mittels Kontrastmittel (auf Raumtemperatur erwärmtes Ultraschallgel) über ein
mit einer Blasenspritze konnektiertes
Darmrohr zur Kontrastierung des Rektums und als Dehnungsreiz. Zusätzlich
werden noch 2 Zäpfchen Lecicarbon
(CO2) zur Verstärkung der Dehnung appliziert bzw. ggf. digital rektal stimuliert.
Im Anschluss an die Untersuchung erfolgt die Ausmessung der radiologischen
Parameter (u.a. anorektaler Winkel, H-/M-
Abbildung 1. ARA = anorektaler Winkel, PCL =
Pubococcygeallinie, ARJ = Anorektal Junction.
Abbildung 2. Ruhephase mit Bestimmung von
ARA, PCL und ARJ
Vor der MRT- Untersuchung und Einschluss in die Studie wird jeder Patient
klinisch nach ASIA untersucht und erhält neben der gerätetechnischen Untersuchung noch einen Fragebogen
zur neurogenen Darmlähmung (Neurogenic bowel dysfunction score = NBD
Score).5 Darin werden insgesamt 10
Parameter verwendet und die erreichte
Punkteanzahl einer von vier möglichen
Kategorien zugeordnet (0-6= gering, 7-9
Dr. med. C. Hensel
Dr. med. C. Putz
Nach der Ausbildung zur Physiotherapeutin arbeitete Cornelia Hensel in einer Schule für Körperbehinderte.
Es folgte die Approbation zur Ärztin
2004 mit nachfolgenden Tätigkeiten in
der Medizinischen und Chirurgischen
Klinik des Klinikums Darmstadt und in
der Fachklinik für Konservative Orthopädie und Physikalische Therapie Wiesbaden mit dem Schwerpunkt Physikalische Medizin und Rehabilitation.
Seit 2008 ist sie in der Universitätsklinik
Heidelberg/ Department Orthopädie,
Unfallchirurgie und Paraplegiologie als
Assistenzärztin, seit 2012 als Funktionsoberärztin tätig.
Ihr wissenschaftliches Interesse gilt der
patientenzentrierten Neurorehabilitation.
Nach ihrem Studium der Humanmedizin an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und der
Universität Lausanne spezialisierte sich
Cornelia Putz als Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie. Während
der Weiterbildungszeit war sie als Assistenzärztin u.a. in der Abteilung für
Orthopädie und Unfallchirurgie CHUV
des Universitätsklinikum Lausanne und
in der Abteilung für Viszeral- und Transplantationschirurgie im Inselspital Bern
tätig.
Seit 2007 arbeitet sie in der Universitätsklinik Heidelberg, Department Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie.
Sie ist aktives Mitglied in nationalen
Fachgesellschaften (DGOOC, BVOU,
DMGP) und ihr wissenschaftliches Interesse gilt der Neuroorthopädie und
Wirbelsäulenchirurgie.
DMGP Informationsblatt
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Förderpreise
Förderpreise
Frauen sind anders . . . Männer auch!
Erste Resultate zu Osteo porose bei chronischer Querschnittlähmung
=wenig, 10-13=moderat, ≥14=schwer). Zur Überprüfung der
Intaktheit des autonomen Nervensystems (Sympathikus) oberund unterhalb des Lähmungsniveaus erfolgt ein Hautspateltest
(SkARV Test).
Die bisherigen Ergebnissen zeigen, dass die 3T MR-Defäkographie bei komplett paraplegischen Patienten möglich ist
und unter standardisierten Bedingungen reproduzier­bare Ergebnisse des dynamischen Defäkographieprozesses in der
Füllungs- und Entleerungsphase produziert. Die erhobenen
radiologischen Parameter weichen in unterschiedlichem Ausmaß von den Normwerten nicht gelähmter Patienten ab. Die
weitere Auswertung aller erhobenen Messdaten und Korrelation mit den erhobenen klinischen Parametern wird sich nach
Abschluss der Datenerhebung anschließen. Wir hoffen dabei,
neue Erkenntnisse über die Effektivität der bisher existierenden
erfahrungsbasierten Rehabilitation des Darmes gewinnen zu
können, die die Basis für zukünftige Therapieansätze der neurogenen Darmentleerungsstörung darstellen könnten.
Danksagung:
Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen ganz herzlich bedanken, die an der Durchführung der Studie beteiligt sind. Insbesondere gilt unser Dank unseren Kooperationspartnern Herrn
Prof. Grenacher und Frau Dr. Alt (Diagnostische und Interventionelle Radiologie Universitätsklinikum Heidelberg) für die gemeinsame Ausarbeitung des MRT-Protokolls am 3 T MRT und
die nachfolgende Auswertung der radiologischen Parameter.
Unser besonderer Dank gilt den Patienten für ihre Zeit und
ihre Bereitschaft zur Teilnahme an den Untersuchungen, den
medizinisch - technisch - radiologischen Assistentinnen Frau
Kladeck und Frau Liesenbein, die uns bei den Untersuchungen
immer unterstützt haben sowie Herrn cand. med. Wagner, der
die Studie als Doktorand mitbetreut. Abschließend gilt unser
Dank Herrn Prof. em. Gerner und Herrn Prof. Weidner für ihre
Beratung und Unterstützung.
Angela Frotzler, PhD; Kathrin Hartmann, MSc; Markus Berger, MD; Michael Baumberger,
MD; Claudio Perret, PhD
Schweizer Paraplegiker-Zentrum, Guido A. Zäch-Strasse 1, CH-6207 Nottwil, Schweiz
Die Osteoporose ist eine Knochenerkrankung, welche zu einer verminderten Knochenmasse, einer reduzierten Mikroarchitektur des Knochengewebes
und in der Folge zu einer erhöhten Knochenbrüchigkeit führt.
Zur Diagnose einer Osteoporose sowie zur Abschätzung des
Frakturrisikos wird die Osteodensitometrie als Standarduntersuchung angewendet. Die Knochenmineraldichte gilt zudem
als wichtigster Surrogatparameter zur Erfassung der Knochenfestigkeit und somit zur Einschätzung des Frakturrisikos. In der
Normalpopulation treten mit zunehmendem Alter Osteoporose-bedingte Frakturen vermehrt im Schenkelhals sowie in der
Wirbelsäule auf. Basierend auf dieser Erkenntnis und definiert
durch die WHO werden daher densitometrische Untersuchungen standardisiert in diesen frakturgefährdeten Körperregionen durchgeführt. Als Risikofaktoren für das Auftreten von
Osteoporose-bedingten Frakturen gelten u.a. das Alter und das
Geschlecht. Dabei verdoppelt sich das Frakturrisiko mit jeder
Dekade. Zudem haben Frauen bei einem vergleichbaren Lebensalter ein etwa zweifach höheres Risiko für osteoporotische
Frakturen als Männer. Wissenschaftliche Studien belegen ferner,
dass die Knochenmineraldichte aber auch die Knochenmasse
bei Frauen tiefer ist als bei Männern, was u.a. als Erklärung für
die höhere Frakturinzidenz in der weiblichen Bevölkerung gilt.
Bei Personen mit einer Rückenmarksverletzung gilt die „immobilisations-bedingten“ Osteoporose als häufige sekundäre
Komplikation. Personen mit einer motorisch kompletten Rückenmarksverletzung sind daher besonders von Frakturen betroffen. Die Frakturen treten gehäuft in der unteren Extremität,
insbesondere im Kniebereich sowie am distalen Unterschenkel
auf. Wissenschaftliche Untersuchungen beschreiben eine bis zu
fünfmal höhere Frakturinzidenz bei Rückenmarksverletzten im
Vergleich zur Normalpopulation, wobei die durchschnittliche
Zeit bis zur ersten Fraktur nach Läsion rund 9 Jahre beträgt. Die
stark reduzierte Knochenfestigkeit gilt dabei als Hauptfaktor für
die Häufung von Frakturen.
In den vergangenen 30 Jahren wurde das Entstehen von Osteoporose bei Rückenmarksverletzten wissenschaftlich vertieft
untersucht. Bereits in den ersten Jahren nach Eintritt der Rü-
16 DMGP Informationsblatt
ckenmarksverletzung kann demnach
ein ausgeprägter Abbau an Knochensubstanz in der gelähmten Extremität
festgestellt werden. Die Mehrheit der
wissenschaftlichen
Untersuchungen
fokussierte sich auf den Knochenabbau
bei männlichen Rückenmarksverletzten,
sodass Angaben zur weiblichen Population fehlen. Inwiefern sich das Ausmaß an
Knochenabbau bei Frauen im Vergleich
zu Männern mit einer Rückenmarksverletzung unterscheidet, ist daher wenig
untersucht. Zudem dokumentieren die
Daten vor allem den Knochenabbau in
den ersten Jahren einer Rückenmarksverletzung. Über den Knochenzustand
von langjährig Rückenmarksverletzten,
welche besonders von Frakturen betroffen sind, existieren nur wenige Informationen.
BMDtot
[mg/cm3]
BMDtrab
[mg/cm3]
Knochenmasse [g/
cm]
Frauen mit RMV
126.0 ± 27.3
66.8 ± 22.7
1.38 ± 0.3
Männer mit RMV
140.8 ± 29.0
72.2 ± 24.3
1.90 ± 0.4
Frauen Ref
289.9 ± 46.9
219.8 ± 41.3
3.0 ± 0.46
Männer Ref
321.1 ± 47.8
243.3 ± 39.8
4.0 ± 0.7
Tabelle 1: Mittelwert (± Standardabweichung) der mit pQCT untersuchten Knochenparameter der
distalen Tibiaepiphyse.
RMV: Rückenmarksverletzung; Ref: Referenzpopulation; BMDtot: totale Knochenmineraldichte; BMDtrab: trabekuläre
Knochenmineraldichte
Aus diesem Grund war das Ziel der vorliegenden Arbeit, die Knochenparameter von Frauen und Männern mit einer
langjährigen, motorisch kompletten Rückenmarksverletzung zu untersuchen.
Der Fokus der Osteodensitometrie wurde dabei auf eine der frakturgefährdeten
Körperregionen (distale Tibia) gelegt,
was die Erstellung einer entsprechenden
Referenzdatenbank erforderte.
sonen einbezogen, welche weder den
Knochenstoffwechsel beeinflussende
Medikamente einnahmen, noch aktuelle
Frakturen der unteren Extremität aufwiesen. Überdies wurden Frauen und Männer ohne neurologische Symptomatik
als Referenzpopulation untersucht. Die
Osteodensitometrie erfolgte einmalig
mittels peripherer Quantitativer Computertomographie (pQCT) im distalen
Unterschenkel, wobei die totale (BMDtot) und die trabekuläre Knochenmineraldichte (BMDtrab), sowie die Knochenmasse der distalen Tibiaepiphyse erfasst
wurden.
Jahre) als Referenzpopulation densitometrisch untersucht.
Die Knochenparameter der Frauen mit
einer Rückenmarksverletzung waren im
Vergleich zu den entsprechenden weiblichen Referenzpersonen signifikant
um 56.6% (BMDtot), 69.6% (BMDtrab)
resp. 54.6% (Knochenmasse) reduziert
(p<0.05). Die rückenmarksverletzten
Männer wiesen ebenfalls signifikant tiefere Messwerte auf, wobei die BMDtot
um 56.2%, die BMDtrab um 70.3% resp.
die Knochenmasse um 52.9% unterhalb
derjenigen der männlichen Referenzpopulation lagen (p<0.05) (Tabelle 1).
Methode
Resultate
Für die Studie wurden Frauen und Männer mit ambluantem oder stationärem
Aufenthalt im Schweizer ParaplegikerZentrum Nottwil berücksichtigt. Es
wurde darauf geachtet, dass alle Studienteilnehmer eine mindestens 7 Jahre
zurückliegende, traumatisch bedingte
Rückenmarksverletzung (AIS A oder
B) aufwiesen. Zudem wurden nur Per-
Bislang konnten 16 rückenmarksverletzte Frauen (Alter: 48.0±12.0 Jahre; Jahre
seit Rückenmarksverletzung: 15.4±6.5)
und 18 rückenmarksverletzte Männer
(Alter: 49.2±9.3 Jahre; Jahre seit Rückenmarksverletzung: 23.5±9.3) in die Studie
aufgenommen werden. Des Weiteren
wurden 136 Frauen (Alter: 49.6±13.6
Jahre) und 60 Männer (Alter: 53.0±13.8
Im geschlechtsspezifischen Vergleich der
Personen mit Rückenmarksverletzung
zeigten die Frauen nicht signifikante,
aber tendenziell leicht tiefere Knochendichtewerte als die Männer (Differenzen:
BMDtot: 14.8 mg/cm3, p=0.198; BMDtrab: 5.4mg/cm3, p=0.646). Dagegen
war die Knochenmasse der Frauen signifikant um 0.53 g/cm tiefer als diejenige der Männer (p<0.001). Bei entsprechender geschlechtsspezifischen
DMGP Informationsblatt
17
Förderpreise
Förderpreise
Kurzversion des Vortrages auf der 25. Jahrestagung der DMGP vom 23.-25.06.2012 in Basel
Therapie von Druckulzera des Dammbereiches
bei gleichzeitigem Vorliegen von
Harnröhrenfisteln
Betrachtung der Referenzpopulation unterschieden sich alle gemessenen Knochenparameter hingegen signifikant,
wobei die Frauen stets tiefere Messwerte
als die Männer aufwiesen (Differenzen:
BMDtrab: 31.2mg/cm3, p<0.001; BMDtot: 23.5 mg/cm3, p<0.001; Knochenmasse: 1.00 g/cm, p<0.001).
Hinsichtlich Frakturen konnten bei den
Rückenmarksverletzten Frauen 8 Frakturen (3 Oberschenkelfrakturen, 5 Unterschenkelfrakturen) anamnestisch festgestellt werden. Demgegenüber wiesen
die Männer insgesamt 2 Oberschenkelfrakturen auf, welche nach Eintritt der
Rückenmarksverletzung auftraten.
Lebenslauf
Schlussfolgerung
Der Knochen in der gelähmten Extremität ist bei Frauen und Männern
hochgradig abgebaut. Die geschlechtsspezifischen Differenzen bei Rückenmarksverletzten sind bezüglich der
Knochenmineraldichte im Vergleich zur
Referenzpopulation deutlich weniger
ausgeprägt.
Diese Resultate weisen darauf hin, dass
das Geschlecht bei Personen mit QS
keinen dominanten Risikofaktor für das
Ausmaß einer Osteoporose darstellt.
Demgegenüber scheinen die rückenmarksverletzten Frauen trotz vergleichbarer Knochenparameter tendenziell
häufiger von Frakturen betroffen zu sein
als die entsprechenden Männer.
18 DMGP Informationsblatt
Dr. Angela Frotzler
Angela Frotzler ist seit dem 1. Februar
2010 Gruppenleiterin der Clinical Trial
Unit des Schweizer Paraplegiker-Zen-
Im Kernteam des Forschungsprojekts
Osteoporose arbeiteten unter der Studienleitung von Dr. rer. biol. hum. Angela Frotzler (Gruppenleiterin Clinical
Trial Unit am SPZ) auch Dr. med. Michael Baumberger (Chefarzt Klinik SPZ), Dr.
med. Markus F. Berger (Chefarzt Radiologie SPZ), Kathrin Hartmann (Assistentin
Clinical Trial Unit) und Dr. sc. nat. Claudio
Perret (Stv. Leiter Sportmedizin).
trum Nottwil. 1972 wurde sie in Liestal,
Schweiz, geboren.
Nach Abschluss des Studiums in Biologie und Bewegungswissenschaften an
der ETH Zürich, erlangte sie den Doktortitel in Humanbiologie der LudwigMaximilians-Universität in München.
Während ihres Doktorates, welches sie
von 2004 bis 2008 in der Schweizer Paraplegiker Forschung in Nottwil absolvierte, lag ihr wissenschaftlicher Fokus
auf dem Entstehen von Osteoporose
und deren Beeinflussung durch nichtmedikamentöse Interventionen bei rückenmarksverletzten Personen.
Seither gilt ihr Forschungsinteresse dieser Thematik. Sie ist ferner Mitglied der
DMGP-Arbeitsgruppe „Osteoporose“
und hat seit 2011 Einsitz in der Ethikkommission des Kantons Luzern.
B. Domurath*, J. Kutzenberger*, T. Meiners°, R. Flieger°,
*Klinik für Neuro-Urologie, °Zentrum für Rückenmarkverletzte, Werner-Wicker-Klinik, Bad Wildungen, Deutschland
Druckulzera im Dammbereich,
kombiniert mit langstreckigen
Defekten und Fisteln der Harnröhre sind selten.
Sie lassen sich in den wenigsten Fälle
konservativ behandeln. Sie erfordern Geduld, einen interdisziplinären Therapieansatz von Anfang und ein individuelles,
schrittweises Vorgehen. Die Therapieschritte orientieren sich an den erreichten Fortschritten der Wundheilung. Die
Dekubitalulcera liegen meist anusnah
und beziehen die Muskeln des Beckenbodens ein. Seitens der Harnröhre handelt es sich um ausgedehnte Defekte
des bulbären/membranösen, mitunter
auch scrotalen Anteils. Der Dekubitusdefekt geht entweder von der Harnröhre
aus oder aber bricht zu ihr durch. Das
Wundgebiet ist geprägt von starken
Entzündungen und Nekrosen. Das erste
Therapieziel besteht in der Abtragung
der nekrotischen Bereiche und der Eingrenzung des Entzündungsbereichs.
Der Schritt der plastisch-chirurgischen
Versorgung stellt eine besondere chirurgische Herausforderung dar.
Das individualisierte Vorgehen wurde
an 8 querschnittgelähmten Patienten
demonstriert, darunter eine Frau und 7
Männer. Das Alter der Patienten lag zwischen 48 und 69 Jahren, die Lähmungsdauer der Männer schwankte zwischen
15 und 50 Jahren, die Lähmungshöhen
von C05 bis L04. Die Ursache der kombinierten Defekte der Haut und der
Harnröhre waren längerbestehende
Sitzbeindekubitalulzera,
Harnröhrendauerkatheterbehandlungen, Harnröhrenwallstents und Penisprothesen. Zur
Harnröhrenplastik wurde wegen der
Länge der Defekte Skrotalhaut verwendet, die sich sehr gut mobilisieren lässt.
Die Frau hatte eine komplette Querschnittlähmung in Höhe L03 seit erst
5 Monaten. Ursache des vorliegenden
ausgeprägten Defektes der gesamten
vorderen Harnröhre und des Blasenschließmuskels war eine Harnröhrendauerkaheter-Behandlung im Rahmen
der neurologischen Akutbehandlung.
Bei einem der 7 männlichen Patienten
war aufgrund vorausgegangener chirurgischer Sanierungen rezidivierender
Harnröhrenfisteln
und
fehlendem
plastisch-chirurgischen Materials nach
mehrfachen Deckungen von Dekubitalulzera im Kreuzbein-, Sitzbein- und
Trochanterbereich nur ein Verschluss der
Harnblase mit folgender Dauerableitung
über einen suprapubischen Katheter
möglich. Die Harnblase war kleinkapazitär, organisch fixiert. Der Patient leidet
zwar an ständiger Leukozyt- und Bakteriurie, hat aber keinen VUR und keine Konkremente. Bei einem Patienten mit einer
ausgeprägten vegetativen Dysreflexie,
einer arteriellen Verschlusskrankheit bis
in die Beckenachse und einem Diabetes
mellitus musste nach Abklingen der Entzündungen im Harnröhrenfistelbereich
eine sacrale Deaffentation erfolgen. Diese stellte sich so erfolgreich dar, dass es,
zumindest vorläufig, gelang, die Fistel
konservativ zum Abheilen zu bringen.
Ein Patient, bei dem 14 Jahre zuvor eine
sacrale Deafferentation und die Implantation eines Vorderwurzelstimulators
erfolgte, hatte Harnröhrenfisteln, die
wahrscheinlich von infizierten Drähten
eines Wallstents ausgingen. Diese Drähte mussten in mehreren Sitzungen entfernt werden, bevor an eine Sanierung
der Harnröhrenfistel gegangen werden
konnte.
Der Harnröhrendefekt um die Fistel herum wurde mit Hilfe eines Scrotalhautpatches ersetzt, der Hautdefekt mithilfe
eines myocutanen Glutaeus-maximusLappens gedeckt.
Bei einem Patienten mit einer Niereninsuffizienz dritten Grades und einer vor
längerer Zeit erfolgten Sitzbeindekubitus-Sanierung konnte der Harnröhrendefekt in 2. Sitzung nach Hautlappenplastik des Sitzbeindekubitus mithilfe
eines myocutanen Glutaeus-maximusLappens saniert werden.
Bei 2 Patienten wurde ein Scrotalhautlappen als erster Teil und die plastisch
chirurgische Deckung als zweiter Teil der
chirurgischen Sanierung des Defektes in
einer Sitzung durchgeführt.
Bei der Patientin war eine Harnröhrenrekonstruktion nicht möglich, da durch die
Harnröhrendauerkatheter-Behandlung
die gesamte vordere Zirkumferenz der
Harnröhre und des Blasenhalses sowie
die Symphyse (Symphisitis) in den De-
DMGP Informationsblatt
19
Förderpreise
Berichte
Macht sie lahm oder lebe ndig – die Querschnittlähmung?
fekt einbezogen waren. Durch Resektion der Symphyse gelang es, die vorliegende kleinkapazitäre Harnblase am
Trigonum zu verschließen und einen
Bauchdeckenkatheter zur Urinableitung
einzulegen. Wegen des gleichzeitigen
Hautdefektes im Damm musste in einer
Sitzung die Deckung mit einem myocutanen Lappen angeschlossen werden
(M. rectus abdominis).
Nach den Harnröhenplastiken waren
bei 2 Patienten mehrere Urethrotomien
im Anastomosenbereich notwendig, in
einem Fall erfolgte eine Haarentfernung.
Fistelrezidive wurden bisher nicht beobachtet.
Schlussfolgerungen
Komplizierte Dekubitalulzera mit Harnröhrenfisteln im Beckenbodenbereich
erfordern ein abgestimmtes interdisziplinäres Vorgehen. Die einzelnen Operationsschritte sind nicht standardisierbar,
orientieren sich am Machbaren und an
der operativen Erfahrung.
Den Patienten mit Fisteln im membranösen/bulbären /scrotalen Bereich der
Harnröhre kann mitunter ein Blasenverschluss erspart werden. Bei Frauen
mit urethralen Defekten aufgrund einer
DK-Behandlung ist wegen der Kürze der
Harnröhre eine Harnröhrenrekonstruktion nicht möglich.
20 DMGP Informationsblatt
Schriftliche Ausführung der Merksätze des Referats
von Peter Lude vom 23. Juni 2012 an der 25. Jahrestagung der DMGP im REHAB Basel, Schweiz, mit dem
Titel: »Empowerment von innen & aussen bei Querschnittlähmung: Das Wichtigste. Was Sie in Ihrer beruflichen Laufbahn unbedingt gehört haben sollten.«
Dieser Beitrag richtete sich an Patienten, Angehörige und Rehabilitationsexperten. Er gründet im wesentlichen auf der persönlichen und beruflichen Erfahrung des Autors und hatte zur
Aufgabe, pointierte Aussagen betreffend Patienten, Angehörige und Fachpersonen an Rehabilitationsexperten zu richten.
Geteilt durch 3
Dafür war ursprünglich eine Stunde Vortrag als Keyspeaker mit
Diskussion vorgesehen. Die Anregung des Autors, diese Zeit
mit seinen Kollegen Prof. Dr. Paul Kennedy aus England und
Prof. Dr. Stanley Ducharme aus den USA durch 3 teilen zu dürfen, und somit die Verbindung zwischen der DMPG und ihren
Partnerverbänden ESPA und ISCoS zu unterstreichen, wurde
in dankenswerter Weise von Frau Dr. med. R. Spreyermann,
Leitende Ärztin REHAB und Verantwortliche im Organisationsteam des Kongresses, wohlwollend umgesetzt.
Stanley Ducharme als Sexualtherapeut sprach zum Thema Sexualität unter dem Titel »Vom Reha-Patienten in der Klinik nach
draussen zum Mitglied der Gesellschaft« und Paul Kennedy
referierte über »Wahrnehmung von Gewinn nach Querschnittlähmung: eine qualitative Analyse«.
Empowerment
“Beim Empowerment geht es darum, die eigenen Stärken zu
entdecken und die persönlichen Ressourcen zur Problemlösung einzusetzen. Es geht um die Förderung und Aneignung
von Selbstbestimmung und Lebensautonomie.” Ein wichtiges
Thema im Zusammenhang mit Querschnittlähmung. Gerade
Selbstbestimmung und Lebensautonomie haben viel zu tun
mit Zumutungen. Weil auch eine Querschnittlähmung eine
Zumutung ist, bot das sozusagen die Legitimation, auch dem
Publikum einiges zuzumuten.
Keine Statistik
Merksätze
Gefordert war, keine Statistik zu verwenden. So entwickelte sich eine gewisse
Brisanz: 20 min Redezeit inklusive Diskussion sowie das Wichtigste, was Rehabilitationsexperten unbedingt aus psychologischer Sicht gehört haben sollten
und alles ohne Statistik. Das erschwerte
die Sache erheblich, denn über oder mit
Zahlen zu reden ist in mancherlei Hinsicht viel einfacher. Alle kennen das: in
soundsoviel Prozent der Fälle usw. Und
jeder weiß: die Statistik gilt für alle und
im Einzelfall für niemanden.
Da keine Statistik verwendet werden
durfte, wurde jeweils wenig Text in Form
von Merksätzen auf den Folien gezeigt.
Gleich zu Beginn erfolgte der Warnhinweis an die Zuhörer: Sie werden hier
nicht bevormundet. Sie bestimmen
selbst.
Deshalb haben Sie jetzt noch die Möglichkeit, rechtzeitig den Raum zu verlassen! Dies ganz im Gegensatz zur Querschnittlähmung, die man nicht einfach
verlassen kann oder umgekehrt, die
einen nicht einfach verlässt. Das ist natürlich bereits eine ordentliche Zumutung an die Zuhörer und verdeutlicht
die Kompromisslosigkeit wie auch die
Brutalität eines Lebens mit Querschnittlähmung.
Deshalb gilt: „Betrachten Sie sich im
Zweifelsfall als Einzelfall – so wie sich
auch der Mensch mit Querschnittlähmung selbst immer als Einzelfall erlebt,
also nicht als (Teil der) Population, nicht
als Stichprobe.“ Andererseits würde die
Statistik, sinnvoll eingesetzt, in gedrängter Form komplexe Sachverhalte veranschaulichen, ähnlich einem Bild, das
mehr sagt als 1000 Worte. Insofern hätte
sich mit statistischen Tabellen und Grafiken Redezeit einsparen lassen, jedoch
wäre der Beitrag durch eine schützende
Distanz geprägt worden.
Blieb die Hoffnung, das Wichtigste dennoch verständlich zu treffen, nicht zu
abstrakt und nicht zu konkret, deutlich
genug, um nicht überhört zu werden
und doch nicht zu pointiert, um nur als
Kritik verstanden zu werden. Es blieb also
das Motto: In der Kürze liegt die Würze.
Es blieb zudem die Gewissheit, dass die
englischsprachigen Kollegen ihre „MitAufgabe“ wie immer souverän erledigen
würden.
Die Betroffenen werden nicht gefragt, ob
ihnen das Leben mit einer Querschnittlähmung passt oder nicht. Dieser Freiheitsgrad besteht schon mal nicht mehr.
Sie können die Querschnittlähmung nur
verlassen, in dem sie auch gleich das Leben verlassen, es also beenden.
Umgekehrt (insofern) ist die Querschnittlähmung eine treue Begleiterin. Sie lässt
sich nicht einfach abschütteln, begleitet
einen überall hin und das zu jeder Zeit.
Das ist eine empfindliche Einschränkung im Leben eines jeden Direktbetroffenen und natürlich auch im Leben der
Angehörigen, für die es zur Quelle von
Schuldgefühlen werden kann. Dabei gilt
es, folgendes zu unterscheiden:
1. Bleiben die Angehörigen in der Situation mit den Direktbetroffenen und tun
dies aus innerer Stimmigkeit, dann sind
sie natürlich durch das Leid und die Situation gefordert, haben aber Aussicht auf
eine gemeinsame längerfristig positive
Entwicklung.
2. Bleiben Sie in der Situation entgegen
ihrer inneren Überzeugung, dann führt
dies zu einer Schwächung der eigenen
Kräfte und zu einem Verschleiß an Lebendigkeit.
3. Entfernen sie sich aus der Situation,
sofern sie dies überhaupt können, werden sie früher oder später von Schuldgefühlen eingeholt, denn die sogenannte
Freiheit entwickelt sich angesichts des
Nicht-Wählen-Könnens des Direktbetroffenen in eine Form von „Feigheit“
oder „Schwäche“, mit der es sich nur
schwer leben lassen dürfte, wird man
sich doch insgeheim immer wieder damit konfrontiert sehen, ob man wohl in
einer vergleichbaren Situation auch hätte verlassen werden wollen.
4. Nur wenn man jemanden aus innerer Überzeugung verlässt, scheint die
Rechnung wirklich aufzugehen, aber
das dürfte dann wenig bis gar nichts mit
der Querschnittlähmung zu tun haben.
Da bestand entweder vorher schon keine nennenswerte Beziehung oder es ist
eine derartige Form von Egoismus vorhanden, die auf generelle Beziehungsunfähigkeit des Verlassers schließen
lässt.
5. Es kommt auch vor, dass Menschen
mit Querschnittlähmung ihre Partnerin
oder ihren Partner verlassen. Die Unzumutbarkeit der Situation wird dann oft
als Grund genannt. Das kann eine Form
von Rücksichtnahme oder ein Ausdruck
mangelnder Zuversicht in die eigene
DMGP Informationsblatt
21
Berichte
Berichte
Querschnittlähmung und Beatmung unter
dem Aspekt der Ethik und Lebensqualität
Nicola Jürgens, Martina Neikes, Roland Thietje
Bewältigung sein. Dieser Schritt kann
natürlich eine Fehleinschätzung insofern
widerspiegeln, als dass man die Fähigkeit
der anderen zum Mittragen abspricht,
bevor sie überhaupt gebührend gezeigt
werden konnte. Eine solche „Rücksichtnahme“ entspräche einer Abwertung
des Gegenübers – ganz im Gegensatz
zur aufwertenden Zumutung.
Die Querschnittlähmung hält den Betroffenen gefangen, lässt keine Ausweichmöglichkeit zu. Der Freiheitsgrad
bei den Angehörigen ist, rein körperlich
gesehen, höher. Sie können die Situation verlassen. Aber zu welchem Preis?
Die Befreiung aus der Situation, das
Weggehen, bedeutet nicht einfach einen Schnitt, einen Querschnitt durch die
Beziehung, wenn man so will, sondern
sie markiert ebenso den Anfang eines
Prozesses, eines Anpassungsprozesses
im Sinne einer Ablösung, also auch ein
länger dauernder Prozess mit offenem
Ausgang. Die erhoffte Befreiung kann
womöglich selbst durch die Trennung
nicht erreicht werden.
Auf jeden Fall wird deutlich, dass der
Eintritt einer Querschnittlähmung auch
eine Zumutung für die Beziehungen
und eine Prüfung für die Beziehungsqualität darstellt. In einer »Community
Needs-Study« (Kennedy, Lude & Taylor,
2006) zeigte sich, dass von 350 Teilnehmenden 31 (9 %) geschieden waren
oder getrennt lebten, und alle bis auf
eine Person die Trennung oder Scheidung nach Eintritt der Querschnittlähmung vollzogen. Insgesamt lebten 60
% in einer Partnerschaft oder waren
verheiratet und 102 (29 %) waren Single
und 1 % verwitwet. Kreuter kommt nach
einem Literatur-Überblick sowie durch
22 DMGP Informationsblatt
eigene Studien zum Schluss: „In general,
the injury seems to have only a shortterm impact on the divorce rate. After an
initial high risk period, divorce rates tend
to decline to the normal rate for the general population“ (Kreuter, 2000, S. 3).
Auch unsere Ergebnisse lassen den
Schluss zu, dass die Querschnittlähmung
vor allem zu Beginn eine erdbebenartige
Erschütterung auch für die Beziehungen
darstellt, also sehr schnell „die Spreu
vom Weizen“ trennt - das ist nicht wertend gemeint. Entscheidungen sind zu
respektieren.
Es ist nicht immer für jedermann im voraus klar, wie er/sie in einer kritischen Situation handeln würde. Nach dieser von
Kreuter beschriebenen kritischen Phase
können sehr wohl auch Angehörige und
nahe Bezugspersonen, sofern sie in der
Beziehung bleiben, eine positive Entwicklung gerade durch den beiderseits
fordernden Anpassungsprozess erleben
(Lude-Sigrist Y, 2002). Dies wird insbesondere durch die Broschüre »Eine veränderte Sichtweise nach Querschnittlähmung. Aus dem Blick von Menschen mit
Querschnittlähmung« (Kennedy, Lude,
Elfström, 2012) verdeutlicht.
oder lesen Sie die Packungsbeilage, die
wir in Form einer Broschüre abgeben.“
Die Broschüre wird auf der DMGP Website aufgeschaltet.
Apropos Heilmittel & Merksätze
Nicht selten wird (bittere, aber heilsame)
Medizin versüßt in erträglichen Dosen
verabreicht. So auch die Zumutungen
dieses Referats: Die Merksätze wurden
derart formuliert, dass sie durchaus einen gewissen Unterhaltungswert aufweisen. Die Zuhörer konnten deshalb
ohne weiteres dem Vortrag leicht, und
ohne sich vertiefte Gedanken darüber
zu machen, folgen.
Auf Feinheiten wie zum Beispiel die
möglichen Auswirkungen beim Verlassen oder Nichtverlassen einer Situation,
in der man sich unfreiwillig wiederfindet,
konnte natürlich unter vielem anderen in
20 min nicht eingegangen werden. Die
Merksätze und ihre ernsthafte Grundlage werden nun in den folgenden Zeitschriftenausgaben näher erläutert, nicht
zuletzt deshalb, weil die Ausführungen
einer modernen, partnerschaftlichen Rehabilitation dienen könnten.
Heilmittel
Autor
In Anlehnung an die Tatsache, dass die
Rehabilitation bis heute vor allem medizinisch geprägt ist, wurde dieses Referat
bewusst als „Heilmittel“ mit erhofften
Nebenwirkungen unter dem Hinweis
eingeführt: „Falls Sie den Mut haben, hier
zu bleiben, setzen Sie sich einer möglichen Rehabilitation gängiger Sichtweisen aus.“ Bei erhofften Nebenwirkungen
hat in diesem Fall zu gelten: „Lassen Sie
sich von ehemaligen Patienten beraten
Peter Lude, Dr. phil., MSc, Fachpsychologe für Psychotherapie FSP in privater
Praxis Bad Zurzach; Dozent für Rehabilitationspsychologie an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Angewandte
Psychologie; Affiliate Faculty Member
der SPF & SPZ Nottwil; tätig in nationalen
und internationalen Forschungsprojekten zum Thema Querschnittlähmung.
Einleitung
Die Medizin hat heutzutage eine hohe
Kompetenz entwickelt, Leben zu retten.
Wie ist es aber um die Qualität des geretteten Lebens bestellt? Wann denkt
man über ein Behandlungsende nach?
Am Beispiel hochgelähmter, dauerbeatmeter Querschnittgelähmter gehen wir
auf die Thematik ein. Wir stellen ein Modell vor, wie man professionell mit dem
Wunsch des Behandlungsabbruches
umgehen kann.
Die Arbeit mit hochgelähmten Patienten
konfrontiert uns täglich mit der Frage
nach der Sinnhaftigkeit unseres Tuns. In
der ersten Rehabilitationsphase äußern
Patienten und deren Angehörige häufig
den Wunsch nach einem Behandlungsende, der sich dann im weiteren Verlauf
häufig relativiert. Der Grat, auf dem wir
uns zwischen der Autonomie des Patienten und unserem Rehabilitationsauftrag bewegen, ist oftmals schmal. Es gilt
zu begleiten, Perspektiven aufzuzeigen
und dabei die Entscheidung wohin der
Weg geht, in den Händen des Patienten
zu belassen.
Unsere Empfehlung an den Patienten
lautet daher, sich selbst eine Chance zu
geben und sorgfältig zu prüfen, inwieweit ein Leben mit dieser Behinderung
angenommen werden kann. Gleichzeitig signalisieren wir unsere Bereitschaft,
ihn auch dann zu unterstützen, wenn für
ihn ein Leben mit Beatmung dauerhaft
nicht vorstellbar ist.
Der Begriff der Lebensqualität
Jeder Mensch hat verschiedene Vorstellungen von dem, was Lebensqualität
ausmacht. Diese Bewertung ist abhängig von Lebensalter, Lebensumständen
und Erfahrungen eines Menschen. Die
meisten Definitionen stellen die persönliche Zufriedenheit ins Zentrum und
beachten körperliche, geistige, seelische
und materielle Aspekte.
Die Definition der WHO beschreibt die
"Lebensqualität als die subjektive Wahrnehmung einer Person über ihre Stellung im Leben in Relation zur Kultur und
den Wertsystemen, in denen sie lebt und
in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen,
Standards und Anliegen". (Definition der
WHO,1993)
Prof. Franz Porzolt (Universität Ulm) definiert sehr pragmatisch "Lebensqualität
als die Differenz zwischen dem Soll- und
dem Istwert, wobei der Sollwert die
Ansprüche des Menschen ausdrückt
und der Istwert die Realität. „Ist die Differenz sehr groß, ist die Lebensqualität
schlecht. Ist die Differenz gering, ist die
Lebensqualität gut".
Bei der Betrachtung der Lebensqualität
dauerbeatmeter Patienten kommt der
subjektiven Komponente eine besondere Bedeutung zu, da die „objektiv“
messbaren Faktoren, insbesondere die
Gesundheit, kaum geeignet sind, die Lebensqualität als hoch einzuschätzen.
Menschen in objektiv schlechter Lage
können zufrieden sein, Menschen in objektiv guter Lage sind häufig trotzdem
unzufrieden.
Wie wir die Qualität unseres Lebens einschätzen, liegt in großem Maße in unserer persönlichen Verantwortung. Wir
als Behandelnde können nur versuchen,
geeignete Rahmenbedingungen hierfür
zu schaffen.
Welche Rahmenbedingungen lassen
sich in der Erstbehandlung schaffen?
In der Anfangsphase steht die Stabilisierung der Vitalparameter ganz im Vordergrund. Unser Hauptaugenmerk liegt
folglich auf der Behandlungs-, nicht aber
auf der Lebensqualität.
Nach Sicherung des Lebens, sollten wir
unseren Fokus jedoch auch auf die Qualität des Lebens richten, auf die Teilhabe
am Leben, eine größtmögliche Autonomie und Unabhängigkeit. Leben bedeutet auch Kommunikation, Mobilität und
Autonomie. Um diese Ziele zu erreichen
braucht es neben dem interdisziplinären
Behandlerteam der Klinik die frühzeitige
Einbeziehung des sozialen Umfeldes des
Patienten.
Trotz des heute herrschenden sozio­
ökonomischen Drucks ist unserer Ansicht nach (vorausgesetzt es entspricht
dem Willen des Patienten) aus folgenden
Gründen nicht eine Heim- sondern eine
häusliche Unterbringung anzustreben:
• Jeder Mensch hat das Recht, darüber
zu bestimmen, wo und wie er lebt.
• Jeder Mensch hat das Recht auf Selbstbestimmung und freie Entfaltung seiner Persönlichkeit.
• Niemand darf gegen seinen Willen in
ein Pflegeheim verbracht werden.
Den Abschluss der stationären Erstbehandlung bildet die Überleitung in das
häusliche Umfeld. Dieses sollte nach Abschluss von Hilfsmittelversorgung und
Wohnberatung den Bedürfnissen des
Patienten und den medizinischen und
pflegerischen Notwendigkeiten angepasst sein.
DMGP Informationsblatt
23
Berichte
Zur Sicherung der Behandlungspflege
muss ein qualifiziertes Pflegeteam mit
Fachpflegekräften gefunden und eingearbeitet worden sein. Darüber hinaus
muss auch im weiteren Verlauf für den
Erhalt der Lebensqualität der pflegeabhängige Mensch mit seinen persönlichen Bedürfnissen im Zentrum unser
Handlungen stehen. Hierfür eignet
sich eine Assistenz für die alltäglichen
Verrichtungen des Lebens, die selbstbestimmt durch den zu Versorgenden
angewiesen wird. Jemand, der sich nicht
selber versorgen kann, kann gleichwohl
die Autonomie über z.B. seinen Lebensrhythmus behalten.
Wie ist es nun um die Lebensqualität von dauerbeatmeten Menschen
bestellt?
Zur Klärung der Frage, inwieweit hochgelähmte beatmete Patienten eine gute
Lebensqualität erreichen können, fanden wir in der Literatur kaum Hinweise.
Daher haben wir ehemalige Patienten
unserer Klinik angeschrieben sowie drei
Patienten befragt, die sich zurzeit in einer
fortgeschrittenen Phase der Erstbehandlung in unserer Klinik befanden. Von den
angeschriebenen 40 Patienten erhielten
wir eine Rückmeldung von 22 Patienten.
Auf Grund der geringen Fallzahlen sind
sicherlich keine Signifikanzen zu erheben,
es lassen sich aber durchaus Tendenzen
erkennen.
Als Design wählten wir zwei etablierte
Fragebögen zur gesundheitsbezogenen
Lebensqualität aus. Der erste Fragebogen,
das Nottingham-Health-Profile besteht
aus 38 als Selbstaussagen formulierten
Items, welche in den 6 Dimensionen: Energieverlust, Schmerzen, emotionale Reaktion, Schlafprobleme, soziale Isolation
und physische Mobilität, gegliedert sind.
Einige Fragen mussten wir anpassen: z.B.
24 DMGP Informationsblatt
Berichte
„ich habe Schmerzen beim Gehen“ wurde
„ich habe Schmerzen beim Fahren im Rollstuhl“ verändert. Als zweites Messinstrument setzten wir die Münchner Lebensqualitätsdimensionsliste ein. Diese fragt
die Zufriedenheit auf einer Skala von 0-10
in verschiedenen Bereichen ab.
Nottingham-Health-Profile
Im Vergleich zu nichtbeatmeten Querschnittgelähmten gaben unsere Patienten
bei der Dimension Energieverlust einen
geringeren Wert an, auch Schmerzen
wurden weniger beklagt. Ebenso fiel die
emotionale Reaktion („ich fühle mich niedergeschlagen“, „ich fühle mich gereizt“...)
geringer aus. Schlafprobleme hingegen
wurden häufiger geäußert und es fand
sich eine stärkere soziale Isolation. Insgesamt erschienen uns die Abweichungen
zur Normalbevölkerung relativ gering.
Münchner Lebensqualitätsdimensionsliste
Da wir keine eigene Vergleichsgruppe
hatten, orientierten wir bei der Bewertung an den zusammengetragenen Ergebnissen dieses Tests von Steinbüchel
et. al. (2009)
Zieht man zum Vergleich die Ergebnisse
der Befragung von Studenten heran,
dann zeigt sich bei unseren Patienten
eine bessere Bewertung ihrer geistigen
Leistungsfähigkeit, des Selbstwertgefühls, von Unterstützung und Gebor-
genheit, im Familienleben und in der
Wohnsituation. Eine schlechtere Bewertung ergibt sich bei der körperlichen Leistungsfähigkeit, dem Sexualleben, der
berufliche Situation und der Selbständigkeit im Alltag.
Die Frage nach dem Leben allgemein
stellte einen guten Gesamtmittelwert
der Befragung dar und zeigt, dass Lebensqualität zwar nicht für alle selbstverständlich, aber doch möglich ist.
(N. Jürgens et. al. 2009)
Suizidalität Querschnittgelähmter
Eine neue monozentrische Kohortenstudie an 102 Patienten des BG-Unfallkrankenhauses Hamburg zu den Todesursachen Querschnittgelähmter (R Thietje
et. al., 2011) zeigt, dass die Suizidrate bei
unfallverletzten querschnittgelähmten
Tetraplegikern bei 16,7% liegt (ca. 1,2%
bei allen Sterbefällen in der BRD, 2010 ).
Diese traurige Tatsache macht deutlich,
dass es längst nicht allen Betroffenen
möglich ist, eine zufriedenstellende Lebensqualität zu entwickeln.
Wie gehen wir mit dem Wunsch
nach Behandlungsabbruch um?
Im stationären Rahmen zeigt sich die
beschriebene Problematik einer nicht
ausreichenden Lebensqualität in erster
Linie in dem Wunsch nach einem Be-
handlungsabbruch oder nach Verzicht
auf lebenserhaltende Therapien. Ein Thema, das aus unserer Sicht in den letzten
Jahren immer drängender geworden ist.
Die Patienten, die zu uns kommen, sind
längst nicht mehr die „fitten Paraplegiker“, denen wir während der Erstbehandlung zu größtmöglicher Selbständigkeit
verhelfen können. Wir haben viele Patienten, die aufgrund der Lähmungshöhe, des Alters und meist zahlreicher
Begleiterkrankungen keine Aussicht
auf ein selbständiges Leben haben. Die
Möglichkeiten der modernen Medizin
führen immer häufiger dazu, dass Patienten das Ergebnis unserer Behandlung
nicht mehr als Segen, sondern als Fluch
empfinden – sie konfrontieren uns mit
der Aussage oder dem Wusch, dass sie
so nicht mehr weiterleben möchten.
Auch bitten uns Angehörige von einwilligungsunfähigen Patienten immer
häufiger darum, bei auftretenden Komplikationen auf invasive medizinische
Maßnahmen zu verzichten oder fragen
nach der Möglichkeit, die maschinelle
Beatmung beenden zu können. In Zusammenarbeit mit der Ethikkommission
unseres Hauses haben wir geklärt, wie
weit das Selbstbestimmungsrecht des
Patienten tatsächlich geht und für uns
eine klare Haltung zu der Fragestellung
„Sterbewunsch von Patienten“ erarbeitet.
Ethikberatungsdienst
Ergebnis war die Einrichtung eines „Ethikberatungsdienstes“ für das Querschnittgelähmten-Zentrum Hamburg, der
interdisziplinär zusammengesetzt und
als Liaisondienst organisiert ist. Mitglieder sind der leitende Oberarzt des QZ,
die Stationsärztin und 4 Pflegekräfte der
Intermediate Care Station und der Beatmungsstation, 2 Ergotherapeutinnen,
2 Physiotherapeutinnen, der Seelsorger
und eine Psychologin. Wesentlich neben der Multiprofessionalität ist eine
umfangreiche Berufserfahrung der Mitglieder. In unterschiedlichem Ausmaß
und verschiedener Besetzung nehmen
wir an den Visiten, Übergaben und
Teams teil, so dass ein guter Überblick
über das Geschehen im QZ gewährleistet ist. Wir sind im Klinikalltag präsent,
haben dadurch eine niederschwellige
Arbeitsweise, gehen möglichst präventiv vor und können zeitnah aktiv werden.
Tätig werden wir jederzeit auf Wunsch
und auch auf eigene Initiative.
Was tun wir konkret?
Der Ethikberatungsdienst unterstützt
und berät bei ethischen Fragestellungen
und moderiert z.B. Teamsitzungen, in
denen schwierige Entscheidungen
gemeinsam mit Vertretern aller betroffenen Disziplinen getroffen werden.
Neben der Berücksichtigung des Patientenwillens ist ein ganz wesentliches Prinzip unseres Beratungsdienstes: Unsere
Arbeitsweise soll rechtlich und ethisch
korrekt, transparent für alle und vom
Haus - also bis hin zur Geschäftsführung
– getragen sein. Wir versuchen ein Klima
zu schaffen, in dem ein offener Umgang
mit Fragen, die sich ums Sterben drehen, sensibel und verantwortungsvoll
gepflegt wird. Wir verstehen uns dabei
als Ergänzung, nicht als Alternative zur
Ethikkommission und arbeiten eng mit
dieser zusammen.
Die Ethikkommission ist für die Organisationsebene zuständig und schafft
Strukturen. Wir fühlen uns für die Stations- und fallgebundene Ebene zuständig und geben Hilfe bei konkreten Entscheidungen bei ethischen Konflikten.
Ein wichtiges Element unserer Arbeit ist
die ethische Fallbesprechung. Hier wird
neben der Sachlage auch über die emotionale Betroffenheit gesprochen. Die
Mitarbeiter lernen dabei, den Konflikt
beladenen Themen nicht auszuweichen,
sondern sie miteinander zu diskutieren und dabei nicht nur medizinischen
Sachstand und Gedanken, sondern auch
persönliche Empfindungen auszutauschen und Ängste und Befürchtungen
anzusprechen. Die Entscheidungen werden gemeinsam erarbeitet und dadurch
von allen getragen. Dieser Weg hat sich
keineswegs als einfach erwiesen, ist aber
inzwischen als Ziel führender und notwendiger Prozess anerkannt. In diesen
Besprechungen versuchen wir zu einem
Konsens zu kommen. Jede Stimme zählt.
Schwierige Entscheidungen werden gemeinsam erarbeitet und gemeinsam
getragen. Bei Unsicherheit gibt es die
Möglichkeit, von einem kompetenten
Rechtsanwalt beraten zu werden. Themen der ethischen Diskussionen waren
bislang allgemeine Konflikte, Verzicht
auf lebenserhaltende Therapien und der
Abbruch lebenserhaltender Therapien
(maschinelle Beatmung).
Zusammenfassung
Im Vordergrund unserer täglichen Arbeit
steht der Gedanke, Menschen mit einer
Querschnittlähmung zu einem Leben
zu verhelfen, das sie in größtmöglicher
Selbständigkeit aktiv gestalten können.
Dieses Ziel verfolgen wir im Rahmen
modernster Medizin mit „allen geeigneten Mitteln“ und großem Aufwand.
Für manche Patienten ist aber irgendwann eine Grenze erreicht, jenseits der
sie nicht mehr leben möchten und können. Sie entscheiden sich, lebensverlängernde Maßnahmen abbrechen oder
gar nicht erst einleiten zu lassen.
Sich mit beiden Möglichkeiten zu befassen und unsere Patienten in ihrer
Entscheidungsfindung nicht allein zu
lassen, gehört unverzichtbar zu einer
umfassenden Rehabilitation Querschnittgelähmter.
DMGP Informationsblatt
25
Berichte
Berichte
INSIDE AND OUTSIDE: SPINAL CORD INJURIES
Psychological issues -what you need to know
Th
ere are few life events that
can prepare us for the experience of a spinal cord
injury (SCI). It is a major trauma and it
is not a single event either; many people experience multiple traumas as they
move from the onset of the SCI, through
rehabilitation, into the community. Most
people have a very normal emotional response to the consequences of an SCI.
However, it is important to remember
how sometimes during the initial adjustment to the injury the person may
re-experience previous trauma and vulnerability. People get depressed when
they experience significant losses to
their personal domain. People get anxious because of fears for the future and
their capacity to cope. Some people experience anger at their sense of unfairness about the SCI and some people experience a certain degree of guilt about
how they may have contributed to the
onset on the injury. However, we are all
individuals and there is no set pattern of
responding.
Initially, many people make negatives
assumptions about the consequences
of the disability and make very negative judgements about themselves in
relation to their weakness, pain or loss
of function. However, many aspects of
disability arise from the negative social
attitudes that prevail, rather than the
disability itself. For example, when Sir
Ludwig Guttmann established the National Spinal Injuries Centre in 1944 it was
assumed before then that nothing could
be done for people with SCI and most
people with SCI then experienced early
mortality. However, once the comprehensive needs of people with SCI were
addressed in a systematic and compre-
26 DMGP Informationsblatt
hensive fashion, longevity then improved. So these negative beliefs can lead
to the withholding of services, care and
treatment. Many aspects of disability
arise from the negative social attitudes
rather than the disability itself. Negative beliefs about disability influence our
thoughts, our feelings and our ability to
cope. They can contribute to the judgements that we make about what resources we have to manage prevailing
threats.
Much psychological research has highlighted that it is not what happens to
your life that is important, but what
you think about, and our research has
highlighted the important role of specific cognitive appraisals in predicting
patterns of effective adjustment and
coping. In our factor-analytic investigation of appraisals post injury (Dean and
Kennedy; 2009) we identified six broad
appraisal styles in the spinal cord injured population. The first we labelled
‘fearful despondency’, which is typified
by individuals who were highly anxious,
despairing and emotionally distressed.
The second we termed ‘overwhelming
disbelief’; these were appraisals that
were typified by individuals who had
a sense of disbelief, shock and inability
to process issues post injury. The third
we called ‘determined resolve’, which is
typified by individuals who maintained
a sense of personal determination and
manage the consequences of the injury
no matter what. The fourth we labelled
‘growth and resilience’, which is typified
by individuals who were able to respond
to growth opportunities and had a sense
of being able to manage the challenges
associated with the injury. The fifth was
labelled ‘negative perceptions of disability’, typified by individuals who had an
overwhelming cognitive mind-set which
was associated with a very negative judgement about any of the many consequences of disability. Finally, the sixth
we labelled ‘personal agency’ which was
typified by individuals who had a belief
in themselves of being capable and able
to manage the threats ahead.
There are many factors that do not make
a difference in terms of longer term psychological adjustment and outcomes.
Whilst it may be counter intuitive, there
is no evidence to indicate that level of injury is a major predictor of these outcomes. Neither is intelligence, social class
or education. There is also little evidence
to suggest that the cause of the injury is
an important determinant of psychological outcome. The factors that do make
a difference in terms of longer term psychological and psychosocial outcomes
are summarised as follows.
Having a purpose in life is something
that helps buffer people against the negative challenges and despair. When the
injury happens to a person with a history
of emotional distress, it can often bring
forth previous vulnerabilities and insecurities. Those individuals who have a
high internal attributional style, in that
they see themselves as being responsible for managing their life’s challenges,
do much better than those people who
feel it is other peoples responsibilities to
help them. In the same way, those who
have a range of achievable, available
goals tend to do better than those that
do not. High acceptance is often associated with good quality coping and ad-
justment, and low wishful thinking and
positive reframing are also associated
with effective adjustment.
Whilst the cause of the injury tends not
to have an impact on outcomes, who
caused the injury sometimes does. If
a person has a severe SCI as a result of
someone else’s inappropriate behaviour
such as being hit by a driver who was
driving at 90 miles an hour, then they
often find it more difficult to adjust and
cope with the consequences of the injury. This is especially exacerbated if
the person responsible for the accident
walks away.
Having a sense of humour, not engaging in excessive drug and alcohol use,
and having good quality available social
support also make a difference to the
eventual outcomes. Many people find
it helpful when they find ways of being
able to make sense of the injury, and
other people report on having benefited
from a series of growth opportunities.
Many people report that the injury has
enabled them to have a new perspective on some aspects of life. The themes
include an appreciation of relationships,
a different perspective on living and life,
and establishing new priorities.
We also investigated the predictors of
functional independence by performing a hierarchy step-wise progression
analyses controlling for age, gender and
injury characteristics as well as depression. This study was carried out with
127 German and English speaking SCI
people. From the progression analyses,
injury level, age, gender, current depression and social reliance at 12 weeks post
injury accounted for 33% of the variance
in the motor sub-scale of the Functional
Independence Measure at one year post
injury, highlighting that psychosocial
factors accounted for about 15% of the
variance. So forget about the stem cells,
get some psychological therapy to enhance functional outcomes post injury.
Our research demonstrates that most
people with SCI are resilient and cope
with the psychological challenges of the
SCI. Psychological treatments do help
in reducing mood disorders and enhancing coping. Many people with SCI
living in the community rate the quality of their life as positive and generally
commensurate with individuals without
SCI.
Finally, when thinking about a cure, it is
important to get the balance right between hope and expectation. The hope
is that if we can do something about the
injury, it should be done, but the expectation is we need to support people in
getting on with living life to the full following this devastating event.
Paul Kennedy
SEXUALITY AND SPINAL CORD INJURY
With
longer life expectancies following a spinal
cord injury (SCI), the emphasis in rehabilitation over the past decade has gradually shifted to improved quality of life.
Toward this goal, issues related to sexuality must be addressed by the rehabilitation team in both the acute and chronic
stages of spinal cord injury. Providing
sexual education to people with spinal
cord injury and their partners is best accomplished by an interdisciplinary team
approach in which medical and psychological issues can both be addressed.
Today, most people receive education
and counseling about sexuality before
they leave the rehabilitation hospital. In
fact, several studies have looked at an
individual’s knowledge about sex and
their sexual behaviors at six months and
one year after discharge.
Studies show that more than 50% of
people with a spinal cord injury are sexually active in the first six months after
discharge. Unfortunately, approximately
35% of these people are generally dissatisfied with their first sexual experiences
after their injuries. They are unhappy
with their physical functioning, ability to
satisfy a partner and the lack of pleasure
they receive.
Once discharged from rehabilitation, at
least 95% of people never receive any
further education or counseling about
how to improve their sexual functioning
and satisfaction.
At the one-year mark, most people with
a spinal injury still do not feel that they
have mastered their sexual adjustment.
At least 50% are still dissatisfied with sex
and many people decide to put sexual
functioning aside. They tend to focus on
obtaining more physical therapy, gaining more independence and learning
their medical care. Often, they never get
back to addressing sexual issues because of anxiety, fear or other emotional reactions.
Finally, at one year following discharge,
about 70% of people aren’t sure whom
DMGP Informationsblatt
27
Berichte
they could talk to and how they could
get services related to sexuality even
if they wanted them. As a result, they
don’t ask about sex and many give up on
being sexual.
As we look at studies such as these,
there is an important lesson for people
working in rehabilitation. If people with
spinal cord injury don’t get sexual education during their rehabilitation programs, they probably will never get it.
There is a limited window of opportunity. Once discharged, many people with
an injury are not comfortable bringing
up the topic with their doctors and other
health providers. If they do feel comfortable, they don’t know with who and
how to get the information they need.
For the rehabilitation professional, it is
a lost opportunity. For the person with
a spinal cord injury, it’s a huge loss and
directly impacts quality of life and future
relationships.
Adaptation to a spinal cord injury is a
gradual process that extends over a prolonged period of time. Successful sexual
adjustment is influenced by many factors such as age at time of injury, quality of social supports, physical health,
gender and severity of the injury. Losses
need to be mourned so that the remaining strengths can be nurtured and
developed. To achieve satisfying sexual
adjustment, a person with a spinal injury
will have to learn their new sexual abilities, as opposed to recapturing the past.
After a traumatic injury, individuals typically go through a period of reduced sexual drive. Although libido is not affected
by the injury, it may be diminished by
depression, trauma of the injury or medications. Initially after injury, some persons with SCI may deny the importance
of sexual issues. Other individuals may
be reluctant to discuss issues related to
sexuality due to cultural or personal reasons. For this reason, it is the responsibi-
28 DMGP Informationsblatt
Berichte
lity of the rehabilitation staff members to
introduce the topic to the person with a
spinal cord injury.
During the acute rehabilitation phase, a
sensitive discussion regarding sexuality
is appropriate. The person with an injury
may inquire about issues such as dating,
attractiveness, relationships, parenthood
and physical appearance. Other topics
of interest may include erections, lubrications, sensation, orgasm, ejaculation
and fertility. Many individuals will inquire
about sexuality as it related to bladder
and bowel function. Even if the person
does not initiate discussions about these topics, it is important for members of
the rehabilitation team to provide basic
information. It informs the person with a
spinal cord injury that satisfying sexual
experiences are still possible after injury.
Men with SCI may obtain reflexogenic or
psychogenic erections. Reflex erections
are secondary to manual stimulation of
the genital region. Psychogenic erections are the result of erotic stimuli either physically or emotionally. In general,
erections are more likely with incomplete injuries (both upper and lower motor
neuron), than complete injuries. Many
times, men with SCI can only maintain
an erection while the penis is stimulated
and the quality of the erection is insufficient for sexual satisfaction. As such,
the erection is frequently enhanced
with medications such as Viagra or with
equipment such as a vacuum devise.
Men and women with SCI often lack
sensation at traditional erogenous areas such as the genitals and nipples. As
such stimulating these areas may result
in penile erections or vaginal lubrication
but not necessarily sexual pleasure. However, other areas, sometimes not normally recognized as erogenous areas,
such as the ears, eyelids and neck, can
be stimulated to provide sexual arousal.
Some individuals find the skin surface
around the neurological level to have
heightened tactile sexual response. In all
cases, it is important to experiment and
to be creative with new sexual behaviors.
In men with SCI, the ability to ejaculate
is less common than the ability to obtain
an erection. The rate of ejaculation varies
depending on the nature and location of
the neurological injury. The experience
of orgasm in men with SCI is different for
each individual. Some men describe a
primarily psychological experience that
includes past memories, fantasy and the
feeling of closeness to another person.
Others experience generalized muscle
relaxation or a pleasant sensation in the
pelvis or at the sensory level. Other men
report orgasm to be non-existent following the injury. Again, experimentation,
patience and persistence is important.
Most women with SCI can achieve some
level of vaginal lubrication. This lubrication can occur by either physical or
psychological factors. Women with incomplete (both upper and lower motor
neuron) injures are more likely to have
satisfactory lubrication. If vaginal lubrication is unsatisfactory, then a water soluble lubricant can be recommended.
The ability to father a child correlates
with the frequency of ejaculation. Successful pregnancy rates range from 10
percent to 35 percent. In general, men
with incomplete lesions (both upper
and lower motor neuron) are more likely to become fathers than those with
complete lesions. Conditions that may
contribute to infertility include: retrograde ejaculation, repeated urinary tract
infections and altered testicular temperature. Newer methods of obtaining
semen samples include a rectal probe
or the use of a penile vibrator. Both of
these techniques however may trigger
autonomic dysreflexia so that caution is
advised if the injury is T6 or higher.
The issue of birth control can be somewhat problematic for women with
a spinal cord injury. Condoms provide
contraception as well as diminish the risk
of transmission of sexually transmitted
diseases. A diaphragm may be another
acceptable option if the individual has
adequate hand dexterity or a cooperative partner. Pregnant women with a spinal cord injury have an increased risk of
urinary tract infections, leg edema, autonomic dysreflexia and constipation. Locating an obstetrician and gynecologist
with a supportive attitude, an accessible
office and experience in spinal cord injury can be difficult in many areas.
In conclusion, sexual adaptation after a
spinal cord injury is a gradual process
that involves psychological and physical adjustments. The availability of new
medications, devices and procedures
have greatly enhanced the possibility of
having a satisfactory sexual life after an
injury. Toward this end, the rehabilitation
team has a responsibility to provide sexual information and counseling during
the acute and long term care of people
with a SCI.
Ultimately however, the person with a
spinal cord injury has the choice of what
to do with this information or whether to
be sexually active after the injury.
Suizid bei
Querschnittlähmung
Dipl.-Psych. Jörg Eisenhuth, Werner-Wicker-Klinik
S
uizidgedanken und Suizidäußerungen treten während der stationären Erstbehandlung einer
Querschnittlähmung regelmäßig auf
und müssen ernst genommen werden.
Immer ist der zuständige Psychologe/
Psychiater hinzuzuziehen. Zwei Gruppen von Suizidäußerungen können unterschieden werden.
Die erste Gruppe von Äußerungen Betroffener besagt, dass man sich nicht
vorstellen könne, wie man mit der Querschnittlähmung leben könne. Diese
Gruppe von Äußerungen ist Teil des Bewältigungsprozesses, da sich die Betroffenen realistisch mit ihrer Situation auseinandersetzen und bisher noch keine
Lösungen gefunden haben. Die Betroffenen benötigen hier Unterstützung zur
Lösungsfindung und Zeit, um Lösungen
zu erarbeiten. Dieser Lösungsprozess
kann 3-5 Jahre dauern (vgl. Lude, 2002;
Eisenhuth 2012).
Die zweite Gruppe von Suizidäußerungen beinhaltet Gefühle und Gedanken von absoluter Wert- und Hilflosigkeit.
Sie sind Hinweise auf eine schwere Depression und erfordern zusätzlich kontinuierliche psychotherapeutische und
psychiatrische Hilfe (vgl. Dezarnaulds &
Ilchef, 2002).
Suizidäußerungen, die Gefühle von absoluter Wert- und Hilflosigkeit beinhalten, weisen auf eine schwere Depression
hin und stellen ein hohes Risiko für einen
Suizid dar.
Eine Depression ist kein notwendiger
Bestandteil des Bewältigungsprozesses
sondern eine Komplikation.
Bei akuter Suizidgefahr sind besondere
Schutzmaßnahmen zu ergreifen, die in
den Querschnittzentren zu leisten sein
sollten.
Suizid als Folge der Querschnittlähmung
In Untersuchungen aus dem angloamerikanischen Raum findet sich regelhaft
eine deutlich erhöhte Suizidalität bei
querschnittgelähmten Menschen im
Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.
DeVivo, Black, Richards & Stover (1991)
berichten von einer Suizidrate bei querschnittgelähmten Menschen in den
USA, die ca. fünfmal höher ist als in der
Allgemeinbevölkerung. Judd & Brown
(1992) fanden in Australien eine deutlich erhöhte Suizidrate im Vergleich zur
Allgemeinbevölkerung. Bei den Zahlen
aus diesem Raum muss berücksichtigt
werden, dass die Lähmungsursache in
den USA häufig Schussverletzungen
sind. Betroffene Personen kommen oft
aus dem kriminellen oder Drogenmillieu
(Lude-Sigrist, 2002) oder sind Soldaten
mit Kriegsverletzungen und posttraumatischen Belastungsstörungen.
Lidal et al. (2007) ermittelten in Norwegen eine Suizidrate von 6,4% bei 387
verstorbenen Querschnittgelähmten.
Hartkopp et al. (1998) fanden bei 9,8%
der verstorbenen querschnittgelähmten
Menschen in Dänemark Suizid als Todesursache. Dies stellte eine 5x erhöhte
Suizidalität im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung in Dänemark dar. Auffällig
bei den Ergebnissen war eine erhöhte
Suizidrate bei Frauen und eine erhöhte
Suizidrate bei sehr inkompletten Lähmungen vom Typ Frankel Grad E.
Es existieren bisher wenig Zahlen über
Suizide bei querschnittgelähmten Menschen für den deutschsprachigen Raum.
Haenel und Jehle (2003) fanden in ihrer
Untersuchung an 38 durch Suizidver-
DMGP Informationsblatt
29
Berichte
Arbeitskreise
Aus den Arbeitskreisen
such querschnittgelähmten Menschen
in der Schweiz keine erhöhte Suizidalität.
Thietje et al. (2011) ermittelten in einer
Untersuchung an 102 verstorbenen
Querschnittgelähmten bei Paraplegikern eine Suizidrate von 2,1% und bei Tetraplegikern eine Suizidrate von 16,7%.
Zum Vergleich: Im Jahre 2010 waren in
Deutschland 1,2% aller Todesfälle in der
Allgemeinbevölkerung durch Suizid verursacht.
Risikofaktoren für Suizid und
Suizidprävention bei Querschnittlähmung
Da Suizidraten üblicherweise in Suiziden
pro Jahr angegeben werden, sind die
einzelnen Zahlen schwer miteinander
vergleichbar, da in den Untersuchungen
bei Querschnittgelähmten unterschiedlichste Zeitrahmen angegeben wurden.
Die bisherigen Zahlen sprechen allerdings für eine erhöhte Suizidalität auch
im europäischen und deutschen Raum.
Hier sind weitere Studien erforderlich,
um die genauen Gründe für die Suizide
zu ermitteln, soweit dies eben möglich
ist.
• Depressionen
• Ärger und Aggressionen
• Alkohol- oder Drogenabusus
• Prämorbide psychiatrische Krankheiten
• Vorausgegangene Suizidversuche
• Zerfall familiärer Bindungen
• Keine festen Beziehungen
• Geschlecht: männlich
• Alter: jünger als 20 und älter als 45
• Chronische Schmerzen
• Multiple medizinische Probleme/
schlechte körperliche Verfassung
Wenn von einer erhöhten Suizidalität
auszugehen ist, muss notwendigerweise während der Erstversorgung in
einem Querschnittgelähmtenzentrum
eine spezielle Risikoanamnese erstellt
werden. Folgende Risikofaktoren für den
Suizid können bedeutsam werden:
Impressum
DMGP Informationsblatt
Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegie
Medieninhaber und Herausgeber:
Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraglegie- DMGP
e.V.
Hersteller: Allgemeine Unfallversicherungsanstalt
Verlagsort und Herstellungsort: Wien
Vorstand
1. Vorsitzende
2. Vorsitzender
Past-Präsidentin
1. Schriftführerin
2. Schriftführer
Schatzmeister
Dr. med. Doris Maier
PD Dr. med. Rainer Abel
Dr. med. Renée Maschke
Dipl. Psych. Martina Neikes
Richard Altenberger
Priv. Doz. Dr. med. Wolfgang Diederichs
Vertreter in der ISCoS
Dr. med. Yorck-Bernhard Kalke
Wissenschaftlicher Beirat
Medizin:
Psychologie: Pflege:
Physiotherapie:
Ergotherapie:
Sozialarbeit:
Sporttherapie:
Beatmung: EM-SCI: Dr. med. Andreas Niedeggen
Dipl.-Psych. Jörg Eisenhuth
Henry Rafler
Daniel Kuhn
Diana Sigrist-Nix
Jörg Giesecke
Orpheus Mach
Sören Tiedemann
Dr.-Ing. Rüdiger Rupp
Redaktion: Dipl.-Psych. Martina Neikes
Berufsgenossenschaftliches
Unfallkrankenhaus Hamburg
Bergedorfer Str. 10, 21033 Hamburg DEUTSCHLAND
Layout: Georg Peiger, AUVA Rehabilitationszentrum Häring
Rehaweg 1, 6323 Bad Häring ÖSTERREICH
Korrektur: Dipl.-Psych. Jörg Eisenhuth
Werner-Wicker-Klinik Im Kreuzfeld 4
34537 Bad Wildungen DEUTSCHLAND
Erscheinungsweise: ein- bis zweimal jährlich
Bezug: Für Mitglieder der DMGP im Jahresmitgliedsbeitrag eingeschlossen. Einzelexemplare sind über die Redakteurin erhältlich.
Copyright: Alle Rechte vorbehalten. Die DMGP behält sich das
ausschließliche Recht der Verbreitung, Vervielfältigung, photomechanischen Wiedergabe und Wiedergabe auf Tonträgern vor.
Nachdruck ist nur unter genauer Quellenangabe und schriftlicher
Zustimmung der DMGP gestattet.
30 DMGP Informationsblatt
Ludwig- Guttmann-Preiskomité
Dr. med. Susanne Föllinger
Prof. Dr. med. Hans Jürgen Gerner
PD Dr. med. Frank Rainer Abel
• Isolation
• Fehlende soziale Unterstützung
• Verlust rationalen Denkens
• Schizophrenie
• Geäußerte Hoffnungslosigkeit
(vgl. Dezarnauds & Ilchef, 2002; Patterson
et al., 1983)
Suizidprävention
• Sicherung eines optimalen Rehabilitationsverlaufs
• Entlassung ohne medizinische Komplikationen und gute körperliche
Verfassung
• Psychologische Unterstützung bei
der Verarbeitung
• Behandlung eventuell vorhandener
Depression
• Optimierung/Sicherung des sozialen
Umfeldes
• Behandlung chronischer Schmerzen
Ärzte
Das vorrangige Thema des Ärztekreises war die Erstellung von
Leitlinien durch die DMGP über die Behandlung von Querschnittgelähmten. Es wurde bei den Teilnehmern eine Umfrage
gemacht, welche Vorgaben bereits im Klinikalltag genutzt wurden.
Unter dem Kapitel Prävention der Querschnittlähmung wurden
aus einigen Zentren berichtet, dass sie in die Schulen gehen,
um dort das Gefährdungspotential darzustellen. In diesem Zusammenhang wurde auch der DRS e. V. angeführt.
Beim Darmmanagement wurde auf die Anleitung des Darmmanagements durch Frau Geng verwiesen.
Beim Blasenmanagement wird das Manual des Arbeitskreises
Urologen/Neurourologen angeführt.
Zum Thema Schwangerschaft und Geburt wird von Herrn
Burgdörfer auf Empfehlungen auf der Homepage verwiesen,
sowie ausgeführt, dass aktuell dieses Thema in Nottwil erarbeitet wird.
Thema Osteoporoseprophylaxe: Es bestehen keine Guidelines
für Querschnittgelähmte. Eine Arbeitsgruppe der DMGP wurde
im Jahre 2011 gegründet und veröffentlicht ihre Protokolle auf
der Homepage der DMGP.
Im Vorfeld des Ärztekreises wurde vom Unterzeichner eine
Umfrage über die Thromboseprophylaxe durchgeführt. Bei der
Umfrage haben 6 Akut-Kliniken und 8 Reha-Kliniken geantwortet. Zwei Akut-Kliniken führen ein Thrombose-Screening durch.
Hier kommt die Kompressionssonographie zur Anwendung.
In 12 Kliniken werden Antithrombosestrümpfe angezogen, bei
einer Klinik in Abhängigkeit einer Ödembildung, in einer weiteren Klinik werden 2 Antithrombosestrümpfe übereinander
gezogen.
Niedermolekulare Heparine werden in allen Kliniken verabreicht. Drei Kliniken verabreichen dies gewichtsadaptiert, zwei Kliniken verabreichen leitliniengerecht 2 x 0,4 ml, in acht Kliniken
wird eine 1 x tägliche Prophylaxe mit 0,4 ml durchgeführt.
Nach einer regen Diskussion wird von Frau Doris Meier vorgeschlagen, eine Taskforce zu gründen, die mit der Planung dieser Konsensarbeit beginnt. Ende 2012 soll das Grundgerüst für
die Erstellung einer Richtlinie vorhanden sein. Dieser Vorschlag
wurde einstimmig angenommen.
Herr Rainer Abel schlug vor, eine Umfrage unter den Zentren
durchzuführen, um einen Überblick über bereits vorhandene
Richtlinien zu erhalten.
Der Vorstand der DMGP wählt aus seinen Mitgliedern eine
Taskforce-Gruppe, die bis Ende 2012 ein Grundgerüst vorstellen
wird. Dazu werden vorbereitend die Kliniken angefragt, ihre vorhandenen Leitlinien anzugeben und auch ihre Schwerpunktekompetenzen zu benennen. Der Arbeitskreis Ärzte verabschiedete diesen Vorschlag ohne Gegenstimme.
A. Niedeggen
Osteoporose
Ulm 08.11.2012
Nachruf Dr. Gaggl:
Dr. Herbert Gaggl hat mit großem Engagement in der Osteoporose Arbeitsgruppe der DMGP mitgewirkt. Auf der Jahrestagung in Basel zeigte er im Rahmen seines Vortrages Fachwissen, Esprit und Ideenreichtum.
Am 17.09.2012 verstarb er in Italien beim Baden im Meer. Er
hatte einen Sekundenherztod ohne jegliche Vorzeichen – mitten aus dem Leben gerissen. Unsere besondere Anteilnahme
gilt seiner Familie und seinen Mitarbeiten in der Abteilung für
Querschnittgelähmte in der Rehabilitationsklinik Tobelbad.
„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von
Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen“
Albert Schweizer
DMGP Informationsblatt
31
Berichte
Lieber Herbert – die DMGP wird dich vermissen!
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Osteoporose der DMGP werden Dir gewidmet.
Die Einteilung der Thematik: „Therapieempfehlungen bei manifester Osteoporose und gleichzeitig akut vorliegender
Querschnittlähmung“, „Therapeutische
Ansätze bei querschnittlähmungsassoziierter Osteoporose und diagnostische
Maßnahmen“ und „Prävention Osteoporoseentstehung bei Querschnittlähmung“ bleibt grundsätzlich bestehen.
Insbesondere die Ausarbeitung der
Therapieempfehlungen bei manifester
Osteoporose bei akut vorliegender
Querschnittlähmung bedeutet eine
Sensibilisierung für diese Problematik,
die für alle Querschnittgelähmtenzentren der DMGP und über diese hinaus
Bestand haben sollte.
Deswegen wird zu dieser Thematik ein
Vortrag angemeldet für die DMGP-Jahrestagung 2013 in Murnau. Der Entwurf
wird von Dr. Moosburger an die anderen
Teilnehmer der AG bis 15. Januar 2013
zugeschickt. Die Deadline ist der 31. Januar 2013.
Ferner wird Dr. Kalke die DMGP-Präsidentin Fr. Dr. Maier darüber informieren,
dass die AG Osteoporose der DMGP das
Satellitensymposium der DGOU-Tagung
bestreiten kann. Bezogen auf die Bitte
um Zusendung von Leitlinien von Herrn
Dr. Niedeggen aus Berlin wird diesem
mitgeteilt, dass die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Osteoporose ihm jeweils
zugestellt werden.
Therapieempfehlung bei manifester
Osteoporose und gleichzeitig akut
vorliegender Querschnittlähmung
Hierüber hat Dr. Moosburger bei der
DMGP-Jahrestagung in Basel referiert.
32 DMGP Informationsblatt
Berichte
Die Arbeitsgruppe bezieht sich bei ihren
Empfehlungen auf die Leitlinien Osteoporose der DVO insbesondere aus dem
Jahre 2009 und deren jeweiligen Aktualisierungen.
Folgende Punkte gilt es zusätzlich zu berücksichtigen:
• Wenn möglich so die Empfehlung der
AG sollte die diagnostische Abklärung
mittels Osteodensitometrie der LWSRegion und der Hüften beidseits innerhalb von 6-8 Wochen nach Eintritt
der Querschnittlähmung erfolgen.
• Eine bisherige Osteoporosetherapie
sollte weitergeführt werden.
• Der t-Wert wird in Anlehnung an die
Therapie bei Cortison auf eine Schwelle von –2,0 als Therapiebedürftigkeit
hochgesetzt. Ab dieser Schwelle sollte
eine Grundmedikation mit Calcium und Vitamin D sowie eine spezifische Medikation mit Antiresorptiva
/ Osteoanabolika in Anlehnung an die
DVO-Leitlinien erfolgen. Bei osteopenischen Werten zwischen –1,0 und –2,0
sollte jeweils die Grundmedikation mit
Calcium und Vitamin D erfolgen.
• Die nächste Knochendichtemessung
als Kontrollmessung sollte 12 Monate
nach Eintritt der Querschnittlähmung
erfolgen.
• Eine Gefahr der Entstehung von periartikulären Ossifikationen wird bei der
Gabe von Aminobisphosphonaten
und Osteoanabolika nicht gesehen.
• Im Hinblick auf die Entstehung von
Kiefernekrosen bei der Gabe von Bisphosphonaten wird auf die DVO-Leitlinen verwiesen.
Therapeutische Ansätze bei querschnittlähmungsassoziierter
Osteoporose und diagnostische
Maßnahmen
• Wie unter Punkt 2 festgehalten sollte
die Erstmessung als Ausgangswert 6-8
Wochen nach Eintritt der Querschnittlähmung erfolgen. Die Messung
•
•
•
•
•
sollte bei allen Patienten mit dem
Lähmungsstadium ASIA ImpairmentScale A-C erfolgen. Bei den AIS D Patienten kann auf die Messung verzichtet
werden, da nicht von einer lähmungsassoziierten Osteoporoseentstehung
ausgegangen werden muss. Der Behandlungsrhythmus bleibt bestehen,
Calcium und Vitamin D im Rahmen der
Osteopenie-Therapie bis –2,0. Ab –2,0
und darunter entsprechende Behandlung gemäß den DVO-Richtlinien. Die
nächste osteodensitometrische Kontrolle sollte dann ein Jahr nach Querschnittentstehung erfolgen.
In Bezug auf die AIS D und E Patienten
gelten grundsätzlich die DVO-Richtlinien mit ihrem Alters- und t-Wert und
Geschlechtsalgorhythmus.
Bei Besserung unter Therapie erfolgt
dann das Weglassen von spezifischer
Therapie wenn der T-Wert größer als
-2,0 wird bzw. das Weglassen von Calcium und Vitamin D, wenn der T-Wert
größer als -1,0 wird.
Die Kontrolluntersuchung bei den AIS
A-C-Patienten ist im Hüftbereich beidseits ausreichend, auf die osteodensitometrische LWS-Untersuchung kann
verzichtet werden.
Weitere Untersuchungen sollten nach
der Ulmer Dreier-Regel erfolgen: 3
x nach 12 Monaten (1, 2 und 3 Jahre
nach Eintritt der QSL), weitere 3 x nach
24 Monaten (5, 7, und 9 Jahre nach
Eintritt der QSL, weitere 3 x nach 36
Monaten (12, 15 und 18 Jahre nach
Eintritt der QSL und weitere 3x nach
60 Monaten (23, 28 und 33 Jahre nach
Eintritt der QSL). Dies bedeutet insgesamt, dass 3+6+9+15 Jahre, d. h. 33
Jahre nach Eintritt der Querschnittlähmung erfasst werden.
Bei den AIS A-C-Patienten sollte die
Therapie so lange erfolgen, wie der tWert unterhalb von –2,0 (für die spezifische und Basis-Therapie) bzw. –1,0
(für die Basistherapie)ist. Diese Therapie erfolgt in Anlehnung an die jeweiligen t-Werte geschlechtsunspezifisch.
• Insgesamt wird eine Therapiedauer
von mindestens 7 Jahren nach Eintritt
der Querschnittlähmung bei osteoporotischen Werten mit einem t-Wert
von <–2,0 für indiziert gehalten. Dies
insbesondere deshalb, weil von einer
Knochendichteminderung bei Querschnittgelähmten insbesondere in
den ersten 4-5 Jahren auszugehen ist
und dann nach weiteren 2-3 Jahren
die dann stattfindende Knochendichteminderung dem des Normal-, also
nicht gelähmten Kollektivs entspricht.
Prävention Osteoporoseentstehung
bei Querschnittlähmung
Dr. Frotzler wird hierzu eine Literaturabfrage für prophylaktische Thera-
piemaßnahmen wie Steh- bzw. Laufbandtraining bzw. Lokomat-Training
durchführen.
Insgesamt wird von der Arbeitsgruppe festgehalten, dass medikamentöse
präventive Maßnahmen paraplegiologischerseits nicht empfohlen werden,
jedoch der frühzeitige Beginn der antiosteoporotischen Therapie von Wichtigkeit ist. Insgesamt wird bei AIS A-C-Patienten auf das Schema mit dem t-Wert
<-2,0 hingewiesen. Es wird festgehalten,
dass zwar nach distal zunehmend im
Bereich der unteren Extremitäten das
Risiko der Frakturentstehung osteoporotisch bedingt zunimmt, jedoch weiterhin die Hüften beidseits osteodensitometrisch erfasst werden sollen und
Ulm 01.03.2012
„Querschnittlähmung und Osteoporose“
1. Begrüßung durch Dr. Kalke
Bedeutung der Arbeitsgruppe innerhalb
der DMGP, Formulierung der Ziele
2. Vortrag (Dr. Kalke): „Querschnittlähmung und Osteoporose“
• Übersicht über Epidemiologie, Risikofaktoren, Diagnostik, Klinik, Folgen,
Bedeutung, Therapie und Therapieziele bei Osteoporose bei Querschnittpatienten
• Vorstellung Alendronat-Studie
• Auszüge/Änderungen der aktuellen
DVO-Leitlinie 2009
Feststellungen der Arbeitsgruppe:
• aktuelle DVO-Leitlinie berücksichtigt
Besonderheiten bei Querschnittgelähmten nur unzureichend und unvollständig
• Fehlen nationaler und internationaler
Therapiestandards
nicht die distale Tibia, da hierfür keine
ausreichenden Referenzpopulation bei
25 – 32-jährigen vorliegt.
Anmerkung hierzu: Eine erste Referenzpopulation mit dem Hologic Osteodensitometriegerät ist in Nottwil erstellt
worden. Dies ist jedoch nicht kompatibel mit dem in Ulm befindlichen Dexa
Lunar-Gerät.
Nächstes Treffen der AG Osteoporose
der DMGP: Donnerstag, 14.03.2013 13.00
Uhr Querschnittgelähmtenzentrum Ulm
Y.-B. Kalke
onen bei SCI durch Osteoklasteninhibitoren?“ (Dr. Moosburger)
• SCI bisher nicht ausreichend als besonderer Risikofaktor für Osteoporose
angesehen (z.B. besondere pathophysiologische Veränderungen insbesondere in Phase des spinalen Schocks;
chronische neuro-vaskuläre Dysfunktion; deutlich erhöhter Immobilitätsfaktor)
Forderungen der Arbeitsgruppe:
• Notwendigkeit zur speziellen Risikostratifizierung der QSL
• Ausarbeitung einer modifizierten Therapieempfehlung und Adaption der
Therapieschwelle bei Querschnittgelähmten
3. Analyse und Diskussion der Studien- und Datenlage (Auszug)
• „BMD bei schlaffer vs. spastischer QSL“
(Dr. Frotzler)
• „pQCT Ergebnisse nQS vs. QS, BMD alterskorreliert“ (Dr. Frotzler)
• „Z-Scores: Schenkelhals/Tibiaepiphyse“ (Dr. Frotzler)
• „Heterotope periartikuläre Ossifikati-
4. Planung einer Nachuntersuchung
der Knochendichte unter AclastaTherapie
• Multicenterstudie,
doppelblindrandomisiert, Studienkollektiv mind.
n>100-120
• Federführende Studienleitung durch
Dr. Gaggl (Tobelbad), alternativ Nottwil oder Ulm
• Wenn organisatorisch möglich Teilnahme von Tobelbad, Nottwil, Karlsbad-Langensteinbach und Ulm
• Einbeziehung eines Pharmakonzerns
in Studie
5. Vorläufige Ergebnisse und
Schlussfolgerungen
• Querschnittlähmung stellt besonderen und gewichtigen Risikofaktor für
Osteoporose dar, rechtfertigt Absenkung der Therapieschwelle (analog
einer Dauertherapie mit Glucocorticoiden)
• Bei Querschnittgelähmten > 50 Jahren
und < 50 Jahren -> Osteoporosedia-
DMGP Informationsblatt
33
Berichte
gnostik einleiten -> Therapieentscheidung in Anlehnung an die DVO-Leitlinien mit
• Therapieentscheidung in Abhängigkeit des T-Score (relevant hierfür sind
v. a. die Messergebnisse des Schenkelhalses oder des Femur gesamt, LWS
irrelevant)
• Bei T-Wert – 1.5 bis -2.0 : Vit. D3 und
Kalziumpräparat
• Bei T-Wert unter – 2.0: spezifische
antiosteoporotische Therapie
• Ggf. weitere Absenkung der Therapieschwelle in Abhängigkeit des
individuellen Risikos
• Vorrangig Ausarbeitung einer Leitlinienempfehlung für motorisch komplette QSL
• bei Patienten (> 80 Jahre) mit QSL
und bestehender Osteoporose sollte
allgemein DVO-Leitlinie angewendet
werden
• Risiko heterotoper periartikulärer Ossifikationen unter Bisphosphonat-The-
Berichte
•
•
•
•
•
rapie bei QSL nicht erhöht
Risiko für schwere Kiefernekrosen v.a.
bei Tumorpatienten unter Bisphosphonat-Therapie
Therapiekontrolle bei andauernder
QSL alle 2 Jahre
Therapiedauer im Akllgemeinen bei
Verträglichkeit unter Evaluierung des
Nebenwirkungsprofils und des individuellen Risikos für mindestens 5 Jahre,
dann Re-Evaluation und ggf. Fortsetzung der Therapie mit u. U. PräparateWechsel
Implementierung der Therapieempfehlung der DMGP Arbeitsgruppe
für Osteoporose in die bestehenden
DVO-Leitlinien als Langzeitziel
Überprüfung und Nachuntersuchung
anhand klinischer Studien, ggf. weitere
Modifikation der Therapieempfehlung
6. Besprechung und Zeitmanagement der Vortragsreihe zum Thema
„Querschnittlähmung und Osteoporose“ bei der kommenden DMGPJahrestagung in Basel
Dr. Kalke : Dr. Moosburger: Dr. Frotzler : Dr. Gaggl : 5 min. Einleitung
10 min. Vortrag
10 min. Vortrag
10 min. Vortrag
7. Aufgabenverteilung und weiterer
Fahrplan der Arbeitsgruppe
konkrete Ausarbeitung und Niederschrift der modifizierten Therapieempfehlung bei Querschnittlähmung
8. Zusammentreffen der DMGP Arbeitsgruppe für Osteoporose
1-2 mal im Jahr
9. Voraussichtlich nächstes Meeting
DMGP Arbeitsgruppe für Osteoporose
Donnerstag, den 15.11.2012
(Querschnittgelähmtenzentrum Ulm)
Kernziel: Fertigstellung der Therapieempfehlungen
10. Abschlussworte und Verabschiedung der Teilnehmer durch Dr.
Kalke
Kurz
Psychologie
Basel 20. -21.06.2012
TOP 1: Aktueller Stand zum Thema
„Psychologische Aspekte in der Dekubitusprophylaxe“ und Austausch
der bisherigen Erfahrungen mit
den Dekubitusempfehlungen (Jörg
Eisenhuth, Bad Wildungen)
Herr J. Eisenhuth stellte vor, was bezüglich der Empfehlung zu den psychologischen Aspekten in der Dekubitusprophylaxe erarbeitet wurde.
Die zusammengefassten Erkenntnisse
wurden in einem Vortrag am anschliessenden DMGP Kongress vorgestellt.
In der Diskussion bezüglich der bisherigen Erfahrungen wurde deutlich, dass
34 DMGP Informationsblatt
in den meisten Zentren keine standardmäßige Dekubitusprophylaxe implementiert ist bzw. sich die Durchführung
eines Programms aufgrund verschiedener Aspekte sehr schwierig gestaltet.
Ebenfalls wurde angesprochen, dass
besonders die immer wiederkehrenden
Patienten eine große Herausforderung
darstellen.
Dabei muss beachtet werden, dass man
gewisse Patienten nicht „retten“ kann,
weil sich z.B. Persönlichkeitszüge, soziale
Situationen oder Hautverhältnisse nicht
grundlegend und schnell ändern lassen.
Auch gilt es, negative Dynamiken im
Team (Projektionen, Missmut, Zuschreibungen etc.) zu erkennen und in Supervisionen zu thematisieren.
TOP 2: Das Psychologieberufegesetz in der CH – Aktueller Stand
(Sarah Jäggi, Basel)
Frau S. Jäggi präsentierte, wie sich das
Psychologieberufegesetz (PsyG) in der
Schweiz entwickelt hat, welches voraussichtlich am 1. Januar 2013 in Kraft treten
wird. Bisher fehlte eine bundesrechtliche
Regelung betreffend Aus- und Weiterbildung sowie Berufsausübung (Kantonal
gelten unterschiedliche Regelungen).
Die Bezeichnung „Psychologe“ oder
„Psychologin“ ist nicht geschützt, was zu
einem intransparenten Angebot an verschiedensten psychologischen Dienstleistungen führte und somit eine rasche
und eindeutige Unterscheidung zwischen qualifizierten und unqualifizierten
Angeboten verunmöglichte. Diese Aspekte – geschützte Berufsbezeichnung;
eidg. Weiterbildungstitel; Aus- und Weiterbildung sowie Berufsausübung – sollen mit dem neuen Gesetz einheitlich
geregelt werden.
Im Anschluss entstand eine Diskussion
über die bisherigen Erfahrungen von
Deutschland und Österreich, welche
den Psychologieberuf in der Gesetzgebung bereits seit längerem geregelt
haben. Der Austausch zeigte, dass die
Gesetze neben vielen positiven Veränderungen auch ungünstige Entwicklungen
mit sich brachten.
TOP 3: Das „Locked-in-Syndrom“ –
Ein medizinischer Input (Christian
Kätterer, Basel)
Herr Ch. Kätterer, Leitender Neurologe
im REHAB, stellte in einem Übersichtsreferat das Locked-In Syndrom aus medizinischer Sicht vor. Es handelt sich um
einen ventralen bilateralen paramedianen/ basalen Hirnstamminfarkt. Die Ursache kann vor allem vaskulär thrombotisch bedingt sein, aber auch bei einem
Trauma, einem Tumor oder selten nach
chiropraktischer Manipulation auftreten.
Zum neurologischen Vollbild gehören
eine komplette Paralyse aller 4 Extremitäten, spontan ist nur noch eine Kommunikation mit Lidblinks und vertikalen Augenbewegungen (horizontale fallen aus)
möglich, ein vollständig vorhandenes
Bewusstsein (Wachzustand) sowie eine in
der Regel normale Respiration. Während
die Wahrnehmungsfähigkeit vollständig
vorhanden ist, verbleiben den Patienten
nur sehr eingeschränkte aktive Kommunikationskanäle.
Die Frühdiagnostik stellt aufgrund der
möglichen initialen Symptomvielfalt eine
große Schwierigkeit dar. Ohne Behandlung hat die Basiliaristhrombose eine sehr
hohe Letalität. Die Prognose verbessert
sich bei einer Lyse-Therapie, wobei die
Zeitverhältnisse eine hohe Relevanz auf
das einzuschlagende Procedere haben.
Innerhalb eines Zeitlimits von 3-4h ist
eine lokale Lyse-Therapie per Angiographiekatheter machbar, anschließend
kommt nur noch eine systemische Lyse
in Frage. Die Gefahr dabei liegt in einer
Reperfusionsblutung. Bei einem inkompletten Locked-In Syndrom können sich
auch nach Jahren noch Teilremissionen
einstellen. In der Rehabilitation stehen
die Themen Spastik, Schlucken, Neuroorthopädie, Kommunikation, Hilfsmittel,
Wohnen und Arbeitsplatz, Fahrzeuganpassung, Angehörigenaufklärung sowie
Psychotherapeutische Begleitung und
Neuropsychologische Diagnostik im Vordergrund.
TOP 4: Herausforderungen in der
psychotherapeutischen Arbeit mit
Locked-in Patienten und anschliessende Diskussionsrunde (Daniel
Stirnimann, Balgrist)
Aufbauend auf dem Film „Schmetterling
und Taucherglocke“ referierte Daniel
Stirnimann über die Möglichkeiten und
Herausforderungen in der psychotherapeutischen Arbeit mit Locked-In Patienten. Anhand von Betroffenenaussagen
wurde eindrücklich die Innenwelt der
Patienten illustriert. Eine Untersuchung
zeigte, dass fast die Hälfte der Patientenangaben sich stimmungsmässig gut zu
fühlen und die grosse Mehrheit sozialen Aktivitäten nachgeht (Léon-Carrion,
2002). Die kognitiven Funktionen scheinen mit Ausnahme der Aufmerksamkeit wenig beeinträchtigt zu sein. Die
Krankheitsverarbeitung scheint nicht
von den physischen Beeinträchtigungen
abhängig zu sein. Dagegen erklären die
wahrgenommene soziale Unterstützung
sowie Copingstrategien und -ressourcen
über die Hälfte der Varianz bezüglich der
psychischen Anpassung (gemessen an
Lebensqualität und Schwere der Depression). Die Lebensqualität wird von Außenstehenden oftmals tiefer eingeschätzt als
von den Patienten selber. Mit der rich-
tigen sozialen Unterstützung und Kommunikationsmöglichkeiten können viele
Locked-In Patienten ein erfülltes und sozial eingebundenes Leben führen.
TOP 5: Selbstbestimmung und
Autonomie im Bereich Querschnitt
– Diskussionsrunde (Szilvia Geyh,
Nottwil)
Szilvia Geyh stellte das Forschungsprojekt zum Thema „Autonomie aus
psychologischer Perspektive nach einer
Querschnittlähmung: Was ist das und wie
lässt es sich erfassen?“ vor. Autonomie als
Ziel in der REHA? Man könnte von 3 sich
überschneidenden Autonomiebereichen
ausgehen:
Entscheidungsautonomie,
Ausführungsautonomie & „Psychosoziale
Autonomie“.
Auf diese Anregung hin wurde eine
strukturierte Diskussionsrunde zu den
folgenden Fragestellungen durchgeführt:
(1) Welche Bedeutung hat der Begriff „Autonomie“ in Bezug auf PatientInnen mit
Querschnitt? Wie lässt sich „Autonomie“
definieren? Wieso ist „Autonomie“ wichtig?
(2) Gibt es bei „Autonomie“ eine speziell
psychologische Seite? Wie könnte man
Autonomie aus psychologischer Sicht
verstehen/ definieren?
(3) Auf welche Art können PatientInnen
mit Querschnitt ihre Autonomie ausüben? Gibt es bestimmte psychologische
oder psychosoziale Voraussetzungen für
die Ausübung von Autonomie bei PatientInnen mit QS?
(4) Kannst Du Dir eine/n Patienten/In mit
besonders HOHEM Maß an Autonomie
vorstellen? Wie würde man diese Person
beschreiben? Woran erkennt man das
Maß der Autonomie dieser Person?
(5) Umgekehrt: Kann man sich eine/n
Patienten/In mit besonders GERINGEM
Maß an Autonomie vorstellen? Wie wür-
DMGP Informationsblatt
35
Berichte
de man diese Person beschreiben? Woran erkannt man das Maß der Autonomie
dieser Person?
(6) Gibt es Anteile in Deiner täglichen
Arbeit mit QS-PatientInnen, die dazu
dienen, die Autonomie der Person zu unterstützen oder zu erhöhen? Was könnte
man prinzipiell von der Seite der Psychologie tun, um die Autonomie der PatientInnen zu erhöhen?
Berichte
(7) Über die Grenze vom Themenbereich
QS hinaus: Gibt es unter den diskutierten Punkten etwas, was nicht auf PatientInnen mit anderen Körperbehinderungen zutreffen würde?
Die Ergebnisse der strukturierten und aufgezeichneten Diskussionsrunde werden
in der nächsten Zeit analysiert und mittels
ICF kodiert und zusammengefasst. Die
teilnehmenden Personen werden über
das Projekt auf dem Laufenden gehalten.
TOP 6: Vorbereitung des nächsten
Arbeitskreises
Der nächste Arbeitskreis findet am 28.
September 2012 in Zürich bei D. Stirnimann von der Uniklinik Balgrist statt.
Als Themen wurden vorgeschlagen:
Querschnitt im Alter – Komplikationen;
Konversionsstörung.
Pflege
Herbsttagung in Bonn vom
27.09.2012 bis 28.09.2012
Das Neurologische Rehabilitationszentrum Godeshöhe war zum ersten Mal
Gastgeber für die Herbsttagung des
Arbeitskreises Pflege der DMGP. Anna
Marten, die stellvertretende Vorsitzende
des Arbeitskreises Pflege, die Pflegedienstleitung Frau Hasenknopf und der
Oberarzt Dr. Hildesheim begrüßten die
Teilnehmer des Arbeitskreises.
Donnerstag, den 27.09.2012
1. Vorstellung des NRZ Godeshöhe
und des Querschnittzentrums
Interdisziplinäres Konzept im Querschnittzentrum
Referent: OA Dr. med. Andreas Hildesheim NRZ Godeshöhe
Herr Dr. Hildesheim stellte uns nach
der Begrüßung das NRZ und das Querschnittzentrum Godeshöhe sehr eindrucksvoll vor. Bad Godesberg war für
das Bonner und Kölner Bürgertum ein
Altersruhesitz und im Kaiserreich wurde
es zum Kurbad mit einer Kurklinik, vom
Kindererholungsheim für TBC kranke
Kinder bis zum Malarialazerett im Krieg.
Als Modelleinrichtung der Bundeshauptstadt war es an der Entwicklung
der Rehabilitationsmedizin beteiligt. In
36 DMGP Informationsblatt
den sechziger Jahren wurde der Begriff
Rehabilitation von Prof. Jochheim von
der Uni Köln geprägt. Dr. Hildesheim
erläuterte die verschiedenen Träger des
Rehabilitationszentrums
Godeshöhe
und die neuroradiologische / neurologische Diagnostik im NRZ.
Der Schwerpunktbereich Querschnitt
wurde seit dem Jahr 2001 aufgebaut
und wurde im Jahre 2006 in die Querschnittzentren aufgenommen. Im Jahr
2007 wurden der Neubau und die Abteilung Neuro-Urologie eingeweiht. Herr
Dr. Hildesheim zeigte noch die Instrumente der interdisziplinären Behandlung auf und wie wichtig die Pflege ist.
die Betreuung von Menschen mit einer
Querschnittlähmung und die Erweiterung des Spektrums auf nicht neurologische Krankheitsbilder, die eine
Beeinträchtigung der Harnkontrolle aufweisen. Die Neuro-Urologie ist auf dem
Weg zum Kontinenzzentrum im Zusammenschluss mit fünf verschiedenen
Fachgebieten und den Kerndisziplinen
Urologie, Gynäkologie und Chirurgie.
Beim Rundgang durch die Klinik wurde
uns die Neuro-Urologie vorgestellt.
2. Neuro-Urologische Ambulanz
Referent: OA Michael Kowollik und Tanja
Löhr NRZ Godeshöhe
4. Auswahl der Lagerungssysteme
bei Dekubitus
Referent: Veronika Geng; Manfred Sauer
Stiftung Lobbach
Frau Geng stellte uns vor, wie eine Umfrage zur Lagerung und Dekubitusprophylaxe aussehen sollte. Was wollen wir
mit der Umfrage und was ist das Ziel?
Was wollen wir abfragen, was wollen wir
wissen zu den Matratzen, Bettsystemen,
Prävention, Behandlung und Dekubitusgrad?
Die Lagerung bei konservativer Wundbehandlung bei Dekubitus? Die Mobilisation nach Deku OP und die verschiedenen Lagerungsarten in Bezug auf
Indikation / Kontraindikation?
Das Querschnittzentrum in der Godeshöhe wurde im Jahre 2007 mit den Stationen
E 0 und E 1 eröffnet und die Neuro-Urologische Ambulanz wurde ins Leben gerufen. Es wurde eine Stiftungsprofessur
für Neuro-Urologie in Kooperation mit
dem Universitätsklinikum Bonn für die
Betreuung und wissenschaftliche Weiterbildung eingerichtet.
Herr Kowollik und Frau Löhr zeigten uns
die Entwicklung der Neuro-Urologie für
3. Dekubitusprävention – Konzept
Tobelbad
Der Vortrag wird in Murnau vorgestellt.
5.Atemtherapie
Referent: Sören Tiedemann Atemtherapeut BGU Klinik Hamburg
Herr Sören Tiedemann berichtete vom
Arbeitskreis Beatmung. Da der Arbeitskreis berufsübergreifend ist, wird es ein
Frühjahrs- und Herbsttreffen geben. Auf
den DMGP Kongressen wird es keine
Treffen mehr geben. Der Start der AG
Datenbank-Probelauf wird voraussichtlich im Frühjahr 2013 sein. Die AG Leitlinien ist in Arbeit, das Gründungstreffen
fand am 25.09.2012 statt. Die AG Fortbildung hat sich noch nicht getroffen, die
Grundidee ist Zusammentragen/ Vergleich von Fortbildungsinhalten aus den
einzelnen Kliniken.
Die Atemtherapie ist eine berufsübergreifende Ventilationssteigerung und
Sekretolyse, die Patientenentwicklung
hat sich verändert. Die Patienten sind
älter, morbider und die Liegenzeiten auf
den Intensivstationen sind verkürzt und
es gibt vermehrt tracheotomierte Patienten, pulmonale Begleiterkrankungen
und schlafbezogene Atemstörungen
im Reha Bereich. Dies macht eine noch
engere Zusammenarbeit mit der Physiotherapie notwendig.
wusste Bewältigungsstrategie im Sinne
einer Anpassung oder Überwindung.
Er zeigte die verschiedenen Strategieformen auf, wie problemlösungsorientierte oder emotionsorientierte
Strategien aussehen. Die verschiedenen
Phasen der Verarbeitung erläuterte er
an verschiedenen Modellen. Mit einem
Fallbeispiel eines Tetraplegikers zeigte
er dessen Bewältigungsstrategien auf.
Er erläuterte die multidimensionale
Krankheitsbewältigung in Bezug auf Patientenfaktoren, Krankheitsfaktoren und
Kontextfaktoren und wie diese ineinander wirken.
Die Copingstrategien sind Psychologische Einzelgespräche, eine Gesprächsgruppe und Teamsupervision. Die
Möglichkeiten der Psychotherapie bei
Querschnittpatienten wurden uns sehr
gut erläutert mit allen psychologischen
Modellen. Die Gesprächsgruppe als eine
Form der Therapie in der Bewältigung.
Die Teamsupervision ist für das Team
eine Möglichkeit mit den Problemen aus
dem Arbeitsalltag besser umzugehen.
Bei dem Rundgang in der Querschnittabteilung wurden uns die verschiedenen Stationen gezeigt.
In der BGU Hamburg findet eine Ganztagesfortbildung „Atmen, Husten &
Husten helfen“ statt. Das Ziel der Fortbildung ist, das Wissen zur gestörten
Atmung bei Querschnittlähmung an die
peripheren Stationen in Theorie und Praxis zu vermitteln.
Es gibt einen praktischen Teil mit den Patienten, bei der die Manuellen Techniken
und die Atemtherapiegeräte vermittelt
werden. Herr Tiedemann stellte die verschiedenen Atemtherapiegeräte vor.
7.Workshop
„Was brennt der Pflege in Querschnittzentren auf den Nägeln“
Referent: Team Godeshöhe Birgit Dammler
Der Workshop „ Was ich schon immer
mal fragen wollte“ „ Wie machen anderen Querschnittzentren das?“
Siehe in der Anlage die Fragen und Antworten dazu.
6.Copingstrategien
Referent: Dr. Jörn Nielsen-Prohl Psychologe Godeshöhe Bonn
Herr Dr. Nielsen-Prohl gab einen sehr
guten Einstieg in Copingstrategien bei
Querschnittpatienten. So ist Coping realitätsbezogene, zielgerichtete und be-
Spaziergang zur Godesburg und Abendprogramm
Freitag, den 28.09.2012
8. Workshop Fortsetzung vom Tag
zuvor
In der Anlage sind noch offene Fragen,
die beantwortet können!!
9. „ Mitglieder oder Gäste“
Referent: Veronika Geng Manfred Sauer
Stiftung Lobbach Henry Rafler BG Klinik
Bergmannstrost Halle
Es gab immer wieder Diskussionen um
die Mitgliedschaft in der DMGP. Für die
Mitarbeit im Arbeitskreis Beatmung ist
eine Mitgliedschaft in der DMGP Pflicht.
Henry Rafler und Veronika Geng erläuterten das Thema Mitglieder oder Gäste.
In der Anlage sind die Leitsätze und Zielsetzungen des Arbeitskreises Pflege der
DMGP hinterlegt.
Dieses Papier wurde diskutiert und so
verabschiedet.
10. Dies und Das
Referent: Monika Erdmann Vorsitzende
Arbeitskreis Pflege der DMGP
11. Zwischenbilanz
Fachweiterbildung „ Pflege querschnittgelähmter Menschen“
Referent: Heike Reinkens BGU Klinik
Murnau
Heike Reinkens hatte wieder das Infomaterial für die Fachweiterbildung 2013
dabei.
Sie berichtete uns diesmal von einer
Umfrage vom Kurs 9 Juni 2012. Die Teilnehmer haben verschiedene Fragen zur
Weiterbildung beantwortet und diese
wurden von Frau Reinkens vorgestellt. Es
waren 16 Teilnehmer, davon 9 Murnauer
und 7 externe Teilnehmer.
Es wurden Fragen zum Kurs, zur Organisation, zur Atmosphäre, neue fachliche
Informationen / Anregungen, zur Praxisbegleitung, zu den Unterrichtsinhalten,
zu den Hospitationen in anderen Kliniken, war die Umsetzung der gewonnenen Anregungen in der eigenen Klinik
möglich, war es möglich Klinikeigenenes
in den Unterricht ein zu bringen, fühlte
ich mich Murnau wohl, hatte ich bei den
Einsätzen immer einen Ansprechpart-
DMGP Informationsblatt
37
Arbeitskreise
ner? Die Teilnehmer waren mit der Fachweiterbildung sehr zufrieden.
„Und dass die Entscheidung, diese Fachweiterbildung zu machen, die beste
Entscheidung seit langem war“ gibt sehr
gut den Tenor des Kurses wieder.
Der Arbeitskreis Pflege möchte sich bei
Anna Marten, Birgit Dammler, Tanja Löhr
und dem Team für den sehr guten Arbeitskreis ganz herzlich bedanken. Weiter geht Dank an den OA Dr. Hildesheim,
Frau Hasenknopf und an die Klinikleitung für die gute Aufnahme des Arbeitskreises.
Arbeitskreise
Termine der nächsten Kongresse und Arbeitskreise
•
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•
•
•
Arbeitskreis 5.Juni bis 6.Juni 2013 Kongress 6.Juni bis 8.Juni 2013
Herbsttagung 24. Oktober 2013 bis 25.Oktober 2013 BG Klinik Duisburg
Kongress und Arbeitskreis Pflege 2014 in Bayreuth
Herbsttagung 2014 Bad Berka
Kongress und Arbeitskreis Pflege 2015 in Hessisch Lichtenau
Herbsttagung 2015 noch offen
Kongress und Arbeitskreis Pflege 24.05.-28.05.2016 in BGU Klinik Hamburg
Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung
Probleme, Bedürfnisse, Ressourcen und
Interventionen
2012. 438 S., 83 Abb., 31 Tab., Kt
ISBN: 978-3-456-85032-0
E-Book-ISBN: 978-3-456-95032-7
EURO 49.95 / CHF 66.90
erschienen 09.03.2012
Ein umfassendes und fundiertes
Praxishandbuch für die praktische und professionelle Pflege
von Menschen mit Querschnittlähmungen
Eine Querschnittlähmung bedeutet eine
meist plötzliche, mitunter auch schleichende Veränderung des Lebens von
Betroffenen und ihren Angehörigen, die
alle bisherigen Verhaltensmuster und
Lebensaktivitäten in Frage stellt. Die Pflege und Versorgung dieser Menschen ist
sehr anspruchsvoll und fordert von den
Pflegenden ein vertieftes Wissen und
spezielle Fertigkeiten sowie eine enge
38 DMGP Informationsblatt
interdisziplinäre Kooperation. Das von
der Pflegewissenschaftlerin Ute Haas
herausgegebene Praxishandbuch zur
Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung
• führt detailliert in die anatomisch-physiologischen und epidemiologischen
Grundlagen ein und zeigt die einzelnen
Versorgungsphasen und ihre Ziele auf –
von der akuten zur post-akuten Versorgung bis hin zur Langzeitversorgung.
Im Rahmen der Jahresversammlung der
DMGP in Basel konnte der Arbeitskreis
Darmmanagement Querschnittgelähmter wieder ein interessantes Mittagssymposium gestalten. Veronika Geng, Lobbach, referierte über die Philosophie des
Scheiterns im Zusammenhang mit dem
Darmmanagement.
Ihr Resümee: nicht allen Patienten kann
man helfen, aber man sollte sich von
den Einzelfällen des Scheiterns nicht
entmutigen lassen, sondern sich auf die
rund 90% der Patienten konzentrieren,
denen man helfen kann.
Monika Erdmann
Ute Haas (Hrsg.)
Darmmanagement
• beschreibt die pflegerische und interdisziplinäre Versorgung – gegliedert
nach funktionellen Verhaltensmustern
(Gordon) und erläutert Grundlagen,
Konzepte, Strukturen, Funktionen sowie
Assessments, Probleme, Komplikationen
und Interventionen bei den folgenden
funktionellen Verhaltensmustern:
• Ernährung und Stoffwechsel bezüglich Ernährungsproblemen und
Hautveränderungen (Dekubitus)
• Ausscheidung bezüglich veränderter Blasen- und Darmfunktion
• Aktivität und Bewegung bezüglich
Selbstversorgung, Mobilität, Kinaestetics, Spastik und Atmung
• Kognition und Perzeption bezüglich
Schmerzen
• Selbstwahrnehmung und Selbstbild
bezüglich Körperbild
• Rollen und Beziehungen bezüglich
der Familie und Angehörigen
• Sexualität und Reproduktion
• Bewältigungsverhalten und Stresstoleranz.
Endlich ein umfassendes und fundiertes
Lehrbuch für die praktische und professionelle Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung.
Dr. med. Dietrich Leder berichtete über
die Zusammenhänge der Darmflora und
psychosomatischen Erkrankungen – d.h.
neue Erkenntnisse, die intensiv beforscht
werden, so dass man durchaus gespannt
sein kann, was da in nächster Zeit so auf
uns zukommen wird; dies nicht nur bezogen auf die Querschnittgelähmten
sondern auch für Fußgänger durchaus
von Relevanz.
Dr. Michael Lang aus Murnau berichtete über Erfahrungen aus seiner Einrichtungen mit angelegten Stomas. Er zeigte
Indikationen und Kontraindikationen
auf, Erfahrungen mit Komplikationen
und stellt dar, dass das Stoma als eine
Möglichkeit immer auch in Betracht gezogen werden sollte in der Behandlung,
wenn die herkömmlichen Methoden
des Darmmanagements versagen.
Des Weiteren finden im Jahr 2012 Inhouseschulungen zum Darmmanagement
und auch zur Ernährung Querschnittgelähmter statt. Da im Jahr 2011 das
Kompendium neurogene Darmfunktionsstörungen heraus kam, überlegte
sich der Arbeitskreis, wie die Inhalte des
Kompendiums denn nun in die Kliniken
getragen werden können. Dank der
großzügigen Unterstützung der Manfred-Sauer-Stiftung, die Veronika Geng
für diese Funktion sozusagen freistellte
und die Honorar – sowie Reisespesen
bezahlte, gelang es im Jahr 2012 rund
25 Ganztagesschulungen zum Darmmanagement und 6 Halbtagesschulungen
zur Ernährung Querschnittgelähmter in
Deutschland, Schweiz und Österreich
durchzuführen.
mehr Schulung aufkam, hat sich die
Manfred-Sauer-Stiftung dazu entschlossen, für 2013 eine Fortbildung zum Experten für neurogene Darmfunktionsstörungen anzubieten.
Die Fortbildung dauert 2 x 5 Tage und
findet in der Manfred-Sauer-Stiftung in
Lobbach statt. Angesprochen sind Pflegefachpersonen, die sich in dem Themengebiet eine erweiterte Kompetenz
aneignen möchten. Detaillierte Informationen erhalten Sie auf der Webseite des
Beratungszentrums für Ernährung und
Verdauung der Manfred-Sauer-Stiftung:
www. bz-ernaehrung.de oder direkt bei
Veronika Geng 06226 9602531.
Der Arbeitskreis Darmmanagement wird
im November di e Entscheidung treffen
ob der Arbeitskreis ein offizielles Gremium der DMGP werden möchte. Frau
Dr. med. Doris Maier hatte diese Anfrage an den Arbeitskreis herangetragen.
Prinzipiell ist der Arbeitskreis Darmmanagement nicht abgeneigt und wird in
einem nächsten Schritt die definitiven
Entscheidungen treffen.
Da diese Schulungen durchaus positiv
beurteilt wurden und der Wunsch nach
Veronika Geng
wurde das Projekt „feel good“ zusammen
mit den Kolleginnen und Kollegen der
Sporttherapie gehört und der Vortrag
„Handoperationen/ Ersatzsehnen OP
und Nachbehandlung“ zusammen mit
der Ergotherapie.
Alle Vorträge sind, so sie von den Referenten frei gegeben wurden, auf der
Homepage der DMGP einzusehen.
1. „feel good“ von Karin Suter,
Sportlehrerin, und Bettina Senft,
Ernährungsberaterin. Rehab Basel.
Physiotherapie
Basel 20.06.-21.06.2012
Der Arbeitskreis Physiotherapie fand im
Rahmen der DMGP im Rehab Basel, Zentrum für Querschnittgelähmte und SHT,
im Turnsaal statt.
Beatrice Schindler und Nadine Gallenbach konnten rund 50 Kollegen und Kolleginnen begrüßen.
Zwei der Vorträge fanden in Kooperation mit anderen Fachgruppen statt. So
Dabei ging es um ein Projekt, an dem
10 QS Patientinnen teilnahmen, um zu
einer gesünderen Lebensführung zu
kommen.
In mehreren Abenden erhielten die
Teilnehmenden Informationen zur gesunden Ernährung, zu Möglichkeiten
DMGP Informationsblatt
39
Arbeitskreise
Ernährung umzustellen und konnten
auch an einem Kochabend die neuen Erkenntnisse praktisch umsetzen. Begleitet
wurde das Programm von einer Einführung in sportliche Aktivitäten und deren
Umsetzungsmöglichkeiten in den Alltag.
Alle TN hatten zum Ende an Gewicht verloren und gaben eine Verbesserung ihrer
Lebensqualität an.
2. Neues aus dem wissenschaftlichen Beirat von Daniel Kuhn, Halle
Daniel berichtet aus der Arbeit der letzen Vorstandssitzungen. Großen Raum
nimmt das Thema ein, dass künftig nur
Mitglieder der DMGP an den Arbeitskreisen teilnehmen können. Dies ist ein Teil
der neuen Geschäftsordnung, die später
dann auf der Mitgliederversammlung
verabschiedet werden sollte. Weitere
Themen waren Veranstaltungsorte und
Kongressinhalte der nächsten DMGP,
Förderpreis ( wurde am Gesellschaftsabend an die 3 besten Abstracts vergeben ), und Ludwig Guttmann Preis ( 2012
nicht vergeben ).
Daniel berichtet weiter über ein Treffen
mit Prof. Dr. Ing. Hörstmeier vom Kompetenzzentrum für Bewegungsvorgänge,
KfB, in Bielefeld. Dieses Treffen erfolgte
als Auftrag aus dem AK-PT der DMGP.
3. EMSCI/Netzwerk von Markus
Wirz, Zürich
EMSCI , European Multicenter Study
about Spinal Cord Injury hat einen eigenen AK im Rahmen der DMGP. Markus
berichtet über EMSCI Ziele, Tendenzen,
und neue Interventionen. Er stellt auch
das neue Projekt MALT vor.
4. Vorbereitung Handoperation/
Ersatzsehnen OP und Nachbehandlung von Anne Brust, PT , SPZ Nottwil und Eva Kissling, ET, SPZ Nottwil
Die beiden Kolleginnen präsentieren
die interdisziplinäre Tetra-Handsprechstunde. Indikationen, OP Vorgehensweisen und Nachbehandlung werden
vorgestellt. Themen sind Operationen,
40 DMGP Informationsblatt
Arbeitskreise
die die passive oder aktive Greiffunktion
verbessern, die intrinsische Funktionen
verbessern oder tonusregulierend sind.
Nachbehandlungsschemata
werden
aufgezeigt. Weitere Themen sind das Eigentraining, das die Patienten selbständig durchführen können und Komplikationen nach operativer Versorgung.
Am Mittwoch konnte nach dem Arbeitskreis, geführt von Beatrice Schindler und
Nadine Gallenbach, eine Besichtigung
vom Rehab angeboten werden.
Das Arbeitskreisessen wurde zusammen
mit der Ergo- und Sporttherapie gestaltet. Die Firma Küschall lud zur Werksbesichtigung ein und sponserte das anschließende Abendessen am und um
den Grill.
Programm am Donnerstag:
5. Sitzschalenversorgung/RS Anpassung von Daniel Kuhn, Halle
Daniel zeigt das Konzept auf, nach dem
in Halle die Versorgung erfolgt. Eine eigene kleine Werkstatt und ein genügend
großer Pool an Rollstühlen, die ein Ausprobieren erlauben, stellen die wichtige
Basis einer kompetenten Versorgung der
Patienten dar.
6. Sitzschalenversorgung von Dörte
Hegemann, SPZ Nottwil
Dörte zeigt die Entwicklung der Sitzschalen/ Rückenschalen Versorgung
anhand eines langjährigen Patienten
auf. Eine Sitzschale und eine Rückenschale sind als Anschauungsmaterial
vorhanden. Die Bilddokumentation des
Patienten über Jahre hinweg zeigt, dass
die Haltung des Patienten, versorgt mit
Rücken- und Sitzschale gleich geblieben
ist. Dörte weißt auch darauf hin, dass neben der Sitzschalenversorgung auch immer wieder das Korsett zur Anwendung
kommt. Ebenso erfolgt der Hinweis, dass
die Sitzschalenversorgung nicht als Erstversorgung im Rollstuhl anzusehen ist.
7. Schluckstörung bei tracheotomierten Patienten FOTT von Heike
Sticher, Rehab Basel
Das Thema Schluckstörung bei tracheotomierten Patienten wurde von Heike
aus physiotherapeutischer Sicht behandelt. Sie zeigte auf, welch komplexer
Vorgang das Schlucken ist und welche
Probleme bei Para- und Tetraplegikern
und/oder tracheotomierten Patienten
auftreten können. Zur Veranschaulichung nutzte sie eine Videofluroskopie
des normalen Schluckvorganges und im
Vergleich dazu eine mit sichtbarer Aspiration. Bei QS Patienten kann schon die
Atem-Schluck-Koordination ein großes
Problem darstellen, da die Muskulatur,
die die Ausatmung forciert, nicht mehr
bzw. nur teilweise innerviert ist. Alle
Schutzmechanismen sind an die Ausatmung gekoppelt, bei deren Verlust
werden diese in ihrer Effizienz geringer
oder sind nicht mehr ausreichend für die
Reinigung der Atemwege. Dies kann zu
einer erhöhten Aspirationsgefahr führen. Durch die Tracheotomie wird die
Atem-Schluck-Koordination zusätzlich
beeinträchtigt, da Schlucken und Atmen erschwert sind. Physiotherapeuten
können durch das Verständnis, was eine
Schluckstörung ist und die Berücksichtigung dieser in ihrer Arbeit, z.B. während der ATG, dazu beitragen, dass die
Patienten möglichst wieder zu sicherem
Schlucken zurückfinden.
Es blieb nach den Vorträgen genügend
Zeit zur Diskussion, was auch rege genutzt wurde. Diskussionspunkte boten
vor allem die unterschiedliche Verantwortlichkeit der Rollstuhlversorgung. In
manchen Zentren liegt die Versorgung
ausschließlich bei der Ergotherapie, in
anderen in den Händen der Physiotherapie. Übereinstimmung wurde erzielt,
dass eine enge Zusammenarbeit jedoch
unabdingbar ist.
Weitere Diskussionspunkte waren, wohin wollen wir mit dem Arbeitskreis,
welche Aufgaben und Funktionen soll
er übernehmen. Angestrebt werden Ar-
beitsgruppen, die sich der vorgeschlagenen Themen annehmen und es wurde jeweils ein Verantwortlicher benannt.
Sitzversorgung:
[email protected]
Beckenboden:
[email protected]
und [email protected]
Lokomat:
[email protected]
Qualität/Richtlinien:
[email protected]
Es erfolgt der Aufruf an die Kollegen und
Kolleginnen, sich mit den Themenverantwortlichen in Verbindung zu setzen
und Vorschläge, Zeit, Ideen zum Erarbeiten von Standards und Leitlinien einzubringen.
Ziel ist es, am nächsten DMGP in Murnau
erste Ergebnisse vorzustellen.
Ein wiederkehrendes Thema war die Verwaltung der Adressliste der am Arbeitskreis teilnehmenden Kolleginnen. Bei
der Vorbereitung in diesem Jahr zeigte
sich, dass viele Adressen nicht mehr
existent waren. Beatrice Schindler hat
alle Namen, E-Mailadressen nochmals
aufgelistet und darum gebeten, diese
zu aktualisieren. Ihr Vorschlag war es,
als ersten Ansprechpartner IMMER den
Teamleiter der PT zu nennen, da dieser
die größtmögliche Kontinuität gewährleistet. Die Adressenverwaltung wird
dankenswerter Weise Dörte Hegemann
fortführen. Adressenänderungen bitte
umgehend an sie weiterleiten.
[email protected]
Der nächste Arbeitskreis (nur Mitglieder
der DMGP zugelassen ) findet vom 05.06.06.2013 in Murnau statt. Mögliche
Themen wurden benannt.
• Schulterbehandlung–Prävention, Referenten aus Herdecke, Murnau, Rehab Basel
• ATG, Hilfsgeräte, Referenten BUK Hamburg und SPZ Nottwil
• Dekubitus und Manuelle Lymphdrainage, Referenten aus Bad Berka
Informationen und Ansprechpartnerin
in Murnau ist Ulla Bergner:
[email protected]
Zum Abschluss des Arbeitskreises wird
Beatrice Schindler verabschiedet, es ist
ihr letzter Arbeitskreis DMGP. Sie wird
2013 in den wohlverdienten Ruhestand
gehen. Blumen und ein Gutschein für
ihre kulturellen Interessen zeigen den
Dank und die Anerkennung für ihr jahrzehntelanges Engagement für querschnittverletzte Patienten und Patientinnen.
Karin Spohn
Ergotherapie
Basel 2012
Es nehmen 47 Personen teil, davon 22
stimmberechtigte DMGP-Mitglieder.
Rückmeldung Vorsitzende / Vorstellen des Konzeptes / Homepage
Homepage: Es gibt eine neue Website
der DMGP (www.dmgp.de). Dort gibt es
einen passwortgeschützten Mitgliederbereich. Nach kurzer Diskussion wird beschlossen, in diese die aktuelle Website
des AK ET (www.ergotherapie-paraplegiologie.info) zu integrieren.
ISCoS:
Von der ISCoS (International Spinal Cord
Society, www.iscos.org.uk) gibt es eine
Google-Group die genutzt werden kann,
um Fragen zu stellen (sciotinternational@
googlegroups.com). Des Weiteren gibt es
eine E-Learningplattform für die Basics
vor allem für Studenten (diese wurde
so konzipiert, dass sie auch in Entwicklungsländern eingesetzt werden kann).
Mitglied wissenschaftlicher Beirat des AK
ET: Diana Sigrist-Nix wird weiterhin als
Mitglied des wissenschaftlichen Beirates
teilnehmen.
Wahl der Vorsitzenden: Elisabeth Nowak
(Heidelberg) und Diana Sigrist-Nix (SPZ
Nottwil) sind die neuen Vorsitzenden
des Arbeitskreises.
Behandlungsempfehlungen in der ergotherapeutischen Rehabilitation von
Querschnittgelähmten (Abschluss)
Die Zusammenfassung konnte nach
sechs Jahren abgeschlossen werden.
Nach Diskussionen in einer letzten
Rückmelderunde wurden mittels einer
Abstimmung die Behandlungsempfehlungen mehrheitlich angenommen.
Neues Konzept im SPZ Nottwil:
Ausbildung und Lagerung der Funktionshand
Das neue Konzept wurde vorgestellt.
Das Ziel ist weiterhin noch die Funktionshandausbildung aber die Hände werden
nicht mehr geklebt. HG-Unterstützung
ist weiterhin situationsabhängig.
In der Nacht tragen die tetraplegischen
Patienten eine Intrinsic-Plus-Schiene.
Ergänzend wird eine Elektrostimulation
3-5 x wöchentlich durchgeführt.
Die Hände werden ab dem ersten Tag
trainiert und eingesetzt in Alltagsaktivitäten.
DMGP Informationsblatt
41
Arbeitskreise
Das neue Konzept der Lagerung wird
weiter erprobt (siehe auch „Wissenwertes über die oberen Extremitäten bei
Tetraplegie“, https://bereiche.sp.paranet.
ch/spz/ergotherapie/Obere%20Extremitten/Forms/AllItems.aspx).
Kurzvideos zum Thema „Selbstständigkeit bei der Selbstversorgung“
Die Kurzvideos werden in einer Kleingruppe (ca. 8 Teilnehmer) angeschaut
und im Anschluss gemeinsam zu diskutiert.
Vorbereitung Handoperation /
Ersatzsehnenoperation und Nachbehandlung sowie Austausch und
Diskussion (gemeinsam mit der Physiotherapie) SPZ Nottwil
Die beiden Kolleginnen präsentieren die
interdisziplinäre Tetra-Handsprechstunde. Indikationen, OP-Vorgehensweisen
und Nachbehandlung werden vorgestellt.
Themen sind Operationen, die die passive oder aktive Greiffunktion verbessern, die intrinsische Funktionen oder
Tonus regulierend sind. Nachbehandlungsschemata werden aufgezeigt. Weitere Themen sind das Eigentraining, das
die Patienten selbstständig durchführen
können und Komplikationen nach operativer Versorgung.
Erfahrungen mit dem EA (Ergotherapeutisches Assessment) im BG
Unfallkrankenhaus Hamburg
Das Ziel war die Entwicklung eines einheitlichen Assessments. Das Ergo-Assessment nach Vogt-Radolf wurde 2006
als erstes in Papierform im Unfallkrankenhaus Hamburg eingeführt. 2008 wurde für das Ergo-Assessment die Software
entwickelt und eingesetzt.
QS-Zentrum, BG Unfallkrankenhaus
Hamburg: Hier werden seit einiger Zeit,
alle neuen Patienten (ausser Tetraplegiker von C0-C4 und Wiederaufnahmepatienten) mit dem EA erfasst.
42 DMGP Informationsblatt
Arbeitskreise
Was ist das EA? Ein validiertes Instrument
zur Verbesserung der ergotherapeutischen Diagnostik, Therapieplanung,
Evaluation und Dokumentation sowie
der Informationsorganisation im interdisziplinären Team.
Ziele in Bezug auf das EA in Hamburg:
Die Verknüpfung des EA mit dem Krankenhaus-Informationssystem ist noch
nicht erfolgt. Das BG Unfallkrankenhaus
Hamburg wünscht sich, dass die anderen QS-Zentren das EA auch einführen
würden. Ein weiteres Ziel liegt in der
Datenbanknutzung für betriebswirtschaftliche sowie wissenschaftliche Auswertungen zur Evaluation von Behandlungsverfahren.
Behandlungsleitfaden bei Dekubitus (Schwerpunkt Ergotherapie) BG
Unfallkrankenhaus Hamburg
Das Konzept wurde vorgestellt. Es gibt
viele Überschneidungen innerhalb der
Ergotherapie bei der Arbeit mit Dekubitus-Patienten mit den anderen Berufsgruppen. Folgende Themen wurden
beleuchtet und diskutiert: Patientenschulung, „Antidekubituskonforme Hilfsmittelversorgung“, Sicherstellung der
Pflegeleistungen im häuslichen Bereich,
Prävention, Beratung von konkreten Fragestellungen in der ambulanten Sprechstunde, Analyse der Ursachen des Dekubitus und eine allgemeine Diskussion
zum Thema Dekubitus.
Neue Umweltkontrollgeräte und
eine Übersicht Umweltkontrolle
und –geräte wurden vorgestellt
durch die Firma FST
JAMES 4: Unter Google Android, Smartphone als Basisgerät per Knopf oder
Sprache zu bedienen; WI-FI, Bluetooth,
Infrarot, Z-Wave, Relays, RFID integriert,
kontextsensitive Aktionen auslösen
(Kontext wird erkannt, z. B. vor dem Aufzug wechselt das Bedienfeld auf die Aufzugsteuerung), wenig oder keine Kabel,
Bedienelement ist von der ElektronikEinheit getrennt.
Stand des Projekts: Prototyp erhalten,
Testphase seit 2011, funktioniert gut und
zuverlässig. Vor-Serie: Herbst 2012, Produktion: Anfang 2013 geplant.
Weitere Infos: www.james4.ch,
Seit einiger Zeit arbeitet die FST an
einem Projekt zur Steuerung des Elektrorollstuhles über Augenbewegungen.
Erste Tests sind erfolgreich und vielversprechend im Gange.
Austausch und Diskussion
Die Ergotherapie befasst sich jeweils
darin immer mit spezifischen Fragestellungen wie zum Beispiel:
• Wer hat eine gute Lösung für die Befestigung des Trinkschlauches am Bett?
• Wer arbeitet mit dem Armeo Power?
• Wo kann man das Thönnes Messer beziehen?
• Wer benutzt den GRASSP?
• Wo bekommt man die COPM-Formulare?
• Wer benutzt das Kubivent Sitzkissen?
• Wie sind allgemein die Erfahrungen
mit den Sitzdruckmatten?
• Welches neue Sitzkissen wird eingesetzt?
• Erfahrungsbericht Abu Dhabi
Bildung Arbeitsgruppen
Es wurden zwei Arbeitsgruppen gebildet, die sich unter dem Jahr treffen, um
spezifische Themen vertieft auszuarbeiten und als Vorlage/Vorschlag für den
nächsten Arbeitskreis zu präsentieren.
1. Arbeitsgruppe „Ergotherapie-Modelle“
2. Arbeitsgruppe „Ergotherapie in der
Zukunft“
Der gesamte Arbeitskreis der Ergotherapie bedankt sich für die gute Vorbereitung, Organisation, Verpflegung und
fachliche Qualität bei Uwe Schonhardt,
Anja Passon und Isabelle Debecker.
Sozialdienste
Basel 20. - 21. Juni 2012
1. Einstieg in die klinische Sozialarbeit / Referat von M. Hosek
• Was gehört in die klinische Sozialarbeit?
• Welche Erwartungen werden an die
klinische Sozialarbeit gestellt?
Ich verweise hier auf die Präsentation
von Herr Martin Hosek auf der Homepage der DMGP.
2. Diskussion und Austausch
In der an das Referat anschliessenden
Diskussion ging es um die Themen Positionierung und Legitimierung der sozialen
Arbeit vor dem Hintergrund einer bisher
geringen Datenlage und die Chancen,
die ggfs. in der Weiterentwicklung der
evidenzbasierten Forschung in diesem
Bereich liegen. Die Definition verbindlicher Standards und Prozessbeschreibungen wird überwiegend als sinnvoll
erachtet, gestaltet sich aber schwierig
bezüglich der Kategorisierung, Messbarkeit und Wirksamkeit sozialer Arbeit und
sozialarbeiterischer Interventionen. Wünschenswert wäre eine wissenschaftlich
begleitete Erarbeitung solcher Leitlinien,
evtl. im Rahmen der DMGP. In diesem Zusammenhang ging es auch um den Begriff der Diagnostik und die Tatsache, dass
es dafür im Bereich der Sozialen Arbeit
bisher keine Nomenklatur gibt.
3. Stellenbeschreibungen der Sozialdienste
• Standardisierung der berufsspezifischen Aufgaben
• Einheitliche Formulierungen von Stellenbeschreibungen
Zunächst ging es um die Frage, was eine
Stellenbeschreibung überhaupt ist in
Abgrenzung zu einer Prozessbeschreibung und einer Konzeption: Die Stellenbeschreibung umfasst das „Was“, die
Prozessbeschreibung das „Wie“ und die
Konzeption den „Überbau“ über die Stellen- und Prozessbeschreibung. Sinn und
Zweck einer Stellenbeschreibung ist die
Regelung der Arbeits- und Zuständigkeitsbereiche, sie zeigt den Umfang der
Arbeit und ist hilfreich für eine Stellenausschreibung.
Für den nächsten Arbeitskreis wurde vereinbart, sich im Vorfeld gegenseitig die
vorhandenen Stellenbeschreibungen zukommen zu lassen. Dann soll im Rahmen
einer Arbeitsgruppe ein gemeinsames
Fundament entwickelt werden, auf dem
ein individueller Aufbau je nach Klinik
und spezifischer Situation möglich ist. Die
Arbeitsgruppe sollte sich idealer Weise
aus Mitgliedern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen setzen.
4. Präsentation Infogate, E-Case
• Elektronische Fallführung durch ein
angepasstes Computerprogramm anhand eine Beispiels aus der Sozialberatung REHAB Basel
Herr Brönnimann von Infogate stellte
das Programm E-Case vor und anschliessend wurde anhand eines Falles des REHAB Basel aufgezeigt, wie die praktische
Umsetzung aussehen kann. Das Programm wird laufend angepasst und hat
sich in der Arbeit der Sozialberatung des
REHAB für die Dokumentation, Statistik
und Archivierung bewährt.
5.Case-Management
• Innen: Arbeit in der Sozialberatung
• Aussen: Zusammenarbeit mit externen
Case-Managern
Herr Gabriel Fritz und Herr Henk-Jan Berg
stellten das Versorgungsmanagement
der CSS vor. Dabei ging es zunächst um
Begriffsklärungen.
Fallmanagement: Fallbezogene Optimierung des Behandlungspfades mit komplexen und meist chronischen Krank-
heiten  arbeitet im Hintergrund
Care Management: Individuelle Betreuung und Begleitung von Versicherten
 direkter Kontakt mit den Versicherten,
wenn Vollmacht vorliegt
Herr Fritz betont, dass es bei diesem Modell nicht nur um Kostenoptimierung,
sondern auch um einen Nutzen für die
Patienten und Spitäler geht (ein Ansprech-partner, weniger Administration,
beschleunigte Abläufe, teilweise Spielräume für individuelle Lösungen). Man wolle
nicht in Konkurrenz zu den Sozialberatungen der Spitäler treten sondern eine
sinnvolle Ergänzung bieten.
In der anschliessenden Diskussion wurde
deutlich, dass es insgesamt noch wenige, sehr unterschiedliche und teilweise
negative Erfahrungen mit den Casemanagern der Versicherungen gibt. In der
Zusammenarbeit des REHAB Basel mit
der CSS gibt es bislang positive Erfahrungen. Offenbar ist es auch sehr abhängig von der jeweiligen Versicherung und
den Personen, wie das Casemanagement
verstanden und umgesetzt wird. Diskussionspunkt war auch die Vollmacht, deren
Umfang je nach Versicherung einer Generalvollmacht gleichkommt.
6. Themenwahl und Ort für den
nächsten Arbeitskreis
Der nächste Arbeitskreis findet am 08.
- 09. November 2012 in der Orthopädischen Klinik Hessisch Lichtenau statt.
Neue soll der Arbeitskreis frühestens um
09:00 Uhr starten.
Themen:
• Stellenbeschreibung
• Präsenz des Arbeitskreises auf Website DMGP: Thema für den nächsten
DMGP-Kongress im Jahr 2013
• Soziale Arbeit als Profession gesternheute
Susanne Weber
DMGP Informationsblatt
43
Arbeitskreise
Arbeitskreise
Hessisch Lichtenau 08. und 09.11.2012
Die anwesenden Personen ergeben sich
aus der beiliegenden Anwesenheitsliste.
Entschuldigt waren: Ulrike Struve, Hamburg, Marlies Keimer und Birgit Bertram,
Duisburg, Jana Kriegelstein, Bad Berka
und Antje ten Venne, Greifswald.
Der Arbeitskreis wurde durch den Geschäftsführer der Orthopädischen Klinik
Hessisch Lichtenau, Herrn Kliche, und
die Chefärztin des Querschnittgelähmtenzentrums, Frau Dr. Saur, begrüßt.
Aktuelles aus den Zentren wurde ausgetauscht.
Top 1
Das Eingangsreferat von Herrn Mario
Schreiner stand unter der Überschrift
„Teilhabe und Inklusion - Leitbegriffe
der Behindertenhilfe?“
• Begriffserklärung von der Exklusion
zur Inklusion
• Kritische Betrachtung des Begriffes „Inklusion“
• Spannungsfeld zwischen „Inklusion
und Exklusion“
• Teilhabe und Ausgrenzung
• Bezug zur UN-Behindertenrechtskonvention und dem SGB IX
•
Wir verweisen inhaltlich auf den Vortrag
im Anhang an das Protokoll. In der anschließenden Diskussion wurde kritisch
angemerkt, dass das SGB IX kein Aushängeschild sei, da nur wenig davon umgesetzt worden sei. Auch das „persönliche
Budget“ würde nur wenig genutzt, da
viele Betroffene überfordert seien. Im
Folgenden wurde kontrovers über die
Möglichkeiten der Inklusion in allen Bereichen der Teilhabe diskutiert. Dabei
wurde deutlich, dass sich die Ergebnisse
aus Praxis und Wissenschaft noch lange
nicht decken.
Top 2
Im Referat „Persönliche Assistenz
und familienentlastende Dienste“
44 DMGP Informationsblatt
Sporttherapie
am Beispiel der Ambulanten Dienste
Nordhessen, wurde die Entwicklung,
Organisation und Finanzierung dieses
Teilhabeangebotes dargestellt. Frau Kistner -Wilhelm vom Sozialamt des Werra
Meißner Kreises ergänzte dies durch Praxisbeispiele und Modellrechnungen, um
Einkommensgrenzen im Rahmen der
Sozialhilfe aufzuzeigen.
jährlich von allen Beteiligten in ITP –Gesprächen überprüft.
Kritisch hinterfragt wurde die Teilhabeplanung schon während der Erstbehandlung unserer Patienten.
Top 3
Der Tetraplegieker Rolf Lang berichtete
über seine langjährigen Erfahrungen mit
derpersönlichen Assistenz.
Der Arbeitskreis erarbeitete anhand der
BAR Richtlinien einen Text, der die Anforderungen für Sozialdienste an Querschnittzentren darlegt und auf die Internetseite der DMGP gestellt werden soll.
Jörg Giesecke wird sich um das Einpflegen der Daten kümmern.
Der nächste Arbeitskreis findet im Rahmen der DMGP- Tagung in Murnau statt.
Top 4
Über die Familienpflegezeit und das
Pflegezeitgesetz berichtete Herr Vogt
vom Pflegestützpunkt des Werra-Meißner Kreises. Es wurde deutlich, dass die
Familienpflegezeit in der Praxis wenig
eingesetzt wird, da zum einen die Arbeitgeber zustimmen müssen und zum
anderen der Verdienstausfall nicht zu
unterschätzen sei. Das Pflegezeitgesetz
würde besser angenommen. Weiterhin stellte er noch die Neuerungen des
Pflege Neuausrichtungsgesetz vor, dass
mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt. Siehe
auch Vorträge im Anhang.
Top 5
Frau Meibohm stellte am Beispiel der
schulischen und sozialen Rehabilitation
in Hessisch Lichtenau die Integrierte
Teilhabeplanung nach SGB XII vor. Sie
betonte, dass diese ein Modellprojekt in
Kooperation mit dem LWV in Hessen sei.
Die Teilhabeplanung würde aber ähnlich
auch in anderen Bundesländern angewendet.
Um einen detailierten Teilhabeplan zu
erstellen, benötigt man ca 8-10 Stunden
Zeit pro Bewohner, er bildet kleinschrittige Zwischenziele und Veränderungen
gut ab. Der Teilhabeplan wird einmal
Top 6
Diskussion, fachlicher Austausch, Ergebnisse und weitere Planung
Angedachte Themen:
Berufliches Eingliederungsmanagment
– Zu welchem Zeitpunkt ist die Zusammenarbeit mit Sozialdiensten sinnvoll?
(Klaus Bader,Murnau)
Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen durch Behandlungsfehler
Welche Möglichkeiten und Aufgaben
hat der Sozialdienst im Fall von
nichtkrankenversicherten Patienten ?
Einheitliche Stellenbeschreibung? (Lucas Boloix und Andreas Berghammer
boten an,
in diesem Zusammenhang nochmals
ihre Stellenbeschreibung an alle zu verschicken.)
Barbara Käse und Katja Wölfel
Am 20. und 21.Juni 2012 trafen sich 23
Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur
jährlichen AK-Tagung in Basel.
Folgende Programmpunkte wurden behandelt:
• Präsentation des Projekts „feel good“
• Informationen aus dem wissenschaftlichen Beirat
• Homepage AK Sporttherapie
• Workshops zu den Themen
• Rollstuhlhandling und
• Boden-Rollstuhl-Transfer
• Rollstuhltanz
• 2 Workshops zum Thema „Schulter“
• Informationen inklusive Führung zum
REHAB
• Präsentation der DRS-Broschüre „Breitensportfeste“
• Wahl des/der neuen AK-Sprechers/in
• Themenvorschläge für Murnau 2013
Projekt „feel good“
Bettina Senft, Ernährungsberaterin, und
Karin Suter, Sportlehrerin,(beide BS) stellten den TeilnehmerInnen der Arbeitskreise Physiotherapie und Sporttherapie
ihr Ernährungs- und Bewegungsprojekt
“feel good“ vor. Das Ziel des Kurses war,
den TeilnehmerInnen ihr Ernährungsund Bewegungsverhalten bewusst zu
machen und ihnen Anregungen für Veränderungen anzubieten. Dafür waren
an 10 Abenden jeweils 3 Stunden angesetzt. Der Kurs bestand aus Theorie- und
Praxisteilen. Das Feedback der TeilnehmerInnen war sehr gut nach Abschluss
des Projektes. Eine wissenschaftliche
Auswertung der Ergebnisse wurde nicht
vorgenommen. Interessierte Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer für einen
weiteren Kurs sind vorhanden. Eventuell
wird es einen neuen Kurs geben.
Informationen aus dem wissenschaftlichen Beirat
O. Mach aus Murnau berichtete den TeilnehmerInnen des AK über die Tätigkeit
des wissenschaftlichen Beirats in den
letzten zwölf Monaten. Der Vorstand
der DMGP hat eine neue Geschäftsordnung erstellt. Dort ist unter anderem
festgelegt, dass an den Arbeitskreisen
nur DMGP-Mitglieder teilnehmen und
abstimmen dürfen.
Homepage AK Sporttherapie
Als Verantwortlicher für die Homepage
der DMGP stellte O. Mach einen an der
letzten Tagung besprochenen Vorschlag
für den öffentlichen und den internen
Bereich vor. Die beschlossenen Veränderungen werden demnächst auf der
Homepage zu sehen sein, u.a. eine Liste
von Kontaktpersonen pro Klinik mit EMail-Adresse und einem Foto.
Im internen Bereich werden die Protokolle der AK-Tagungen und als PDFDateien das Buch über Empfehlungen
zum Krafttraining in der Rehabilitation
Querschnittgelähmter sowie gehaltene
Vorträge aus dem AK Sporttherapie veröffentlicht. Für weitere Themen und Dokumente, die auf der Homepage erscheinen sollen, hat sich eine Arbeitsgruppe
gebildet, die bis zur nächsten Tagung in
Murnau die Homepage vervollständigen
wird.
2 Workshops zu den Themen Rollstuhlhandling und Boden-RollstuhlTransfer
ausgetauscht. Es zeigte sich, dass auch
bekannte Dinge aus dem Alltag in der
Diskussion für den einzelnen Teilnehmer
noch interessante Aspekte beleuchten
können.
Rollstuhltanz
Frau Andrea Naumann vom DRS gab
den TeilnehmerInnen einen Einblick ins
Rollstuhltanzen. Nach einer allgemeinen
Einführung, wie man sich nach Musik im
und mit dem Rollstuhl bewegen kann,
wurden Schrittfolgen verschiedener
Standard- und lateinamerikanischer
Tänze erarbeitet, speziell Discofox, langsamer Walzer und Samba. Für jede Bewegungssequenz wurde sowohl die
Rollstuhlfahrer- als auch die passende
Fussgänger-Variante erlernt.
Es war eine interessante Erfahrung für
alle SporttherapeutInnen. Dabei wurde deutlich, dass man im Rollstuhl mit
dem Tanzen seine Schulterstabilität,
seine Balance und eine möglichst gute
Rumpfaufrichtung trainieren kann.
Die Umsetzung in den Klinikalltag erfordert gute eigene Tanzfertigkeiten
des Leiters und Erfahrungen im Unterricht mit Tanz-‚Anfängern‘, die nicht unbedingt bei jedem Sporttherapeuten
gleich stark vorhanden sind.
In zwei Gruppen wurden die beiden folgenden Themen bearbeitet:
• Überwinden von Stufen / Bordsteinkanten mit dem Rollstuhl
• Transfertechniken aus dem Rollstuhl
auf den Boden und zurück in den Rollstuhl
Trotzdem brachte dieser Programmpunkt einen guten Einblick in die Möglichkeiten des Rollstuhltanzens und wird
helfen, Patienten im Klinikalltag auf das
Tanzen als eine Möglichkeit des „SichBewegens“ im Sinne von Prävention hinzuweisen und sie dazu zu motivieren.
T. Blösch und K. Suter (Basel) hatten
Rollstuhlfahrer zum Demonstrieren organisiert, die ihre Techniken zeigten. In
einer anschließenden Diskussion wurden Erfahrungen aus dem Klinikalltag
Unter dem Aspekt der Partizipation ist
ein Tanzkurs im Rollstuhl eine gute Voraussetzung, um an Festen und Feiern
im privaten wie im öffentlichen Bereich
aktiv teilzunehmen.
DMGP Informationsblatt
45
Arbeitskreise
2 Workshops zum Thema „Schulter“
C.Wittmann und K. Brüggemann (Heidelberg) stellten den TeilnehmerInnen
‚Aspekte des Trainings der Schultermuskulatur aus physiotherapeutischer
Sicht‘ vor. Ihre Hypothese ist, dass
Schulterschmerzen immer auch auf ein
Haltungsproblem der Wirbelsäule zurückzuführen sind. Deshalb sollte eine
Ausgangsstellung beim Training so
gewählt werden, dass die Wirbelsäule
möglichst aufgerichtet ist. Dazu bietet
sich ein Training mit Spiegelkontrolle
an. Die Trainingsgewichte sollten so gewählt sein, dass eine korrekte Übungsausführung inklusive Aufrichtung der
Wirbelsäule noch möglich ist.
Unter Berücksichtigung dieser Trainingsaspekte wurden den TeilnehmerInnen
verschiedene Übungen demonstriert,
instruiert und gemeinsam diskutiert.
T.Blösch und K. Suter (Basel) stellten den
TeilnehmerInnen zwei Broschüren vor,
die vom RehaB herausgegeben wurden. Die Titel sind „Präventive Schulterübungen für Paraplegiker“ respektive „…
Tetraplegiker“. Die Broschüren beinhalten einen kurzen theoretischen Teil und
einen Hauptteil mit einfachen Übungs-
Arbeitskreise
anleitungen zum Eigentraining Zuhause.
Trainiert wird mit einem Theraband.
Informationen inklusive Führung
zum REHAB
Mit einem Video und einem Rundgang
durch das RehaB erklärten T. Blösch und
K. Suter die Räumlichkeiten, die Organisation und die Philosophie ihrer Institution.
Präsentation der DRS-Broschüre
„Breitensportfeste“
P. Richarz (Hamburg) stellte den TeilnehmerInnen die Broschüre „Breitensportfeste“ des DRS vor. Die Idee dahinter ist,
Rollstuhlfahrer, die noch nicht sportlich
aktiv sind, über Sportfeste zu erreichen
und zu sportlicher Aktivität zu motivieren. Dafür gibt die Broschüre organisatorische Tipps.
Wahl des/der neuen AK-Sprechers/
in
Karin Brüggemann aus Heidelberg wurde einstimmig zur neuen AK-Sprecherin
gewählt.
Themenvorschläge für Murnau
2013
Folgende Themenvorschläge für die Gestaltung der AK-Tagung in Murnau wurden gesammelt:
• Fortsetzung Thema Schulter unter
dem Aspekt „ADL’s unter Berücksichtigung der Schulterentlastung“
• Rollstuhlhandling: nochmals Stufen
und Bordsteinkanten
• Rollstuhl-Einstellung im Sinne einer
optimalen Sitzposition
• Vorstellung eines Projekts aus Halle:
Zusammenarbeit Klinik mit Schulen
unter dem Titel „Behinderung im Alltag“
• Praktische Einführung ins „Kin-Ball“Spiel
Vielen Dank an T. Blösch und K. Suter für
ihre Arbeit im Vorfeld der Tagung und
der ausgezeichneten Organisation und
ein großes Danke schön auch an die Firma Küschall für die Möglichkeit, Einblick
in die Produktion und den Vertrieb von
Rollstühlen zu erhalten, sowie für den
Grillabend mit vielen Köstlichkeiten und
herzlicher Bewirtung durch die Mitarbeitenden.
Monika Schachschneider
EM-SCI
Zweites Treffen unter dem Dach der
DMGP
na und Nijmegen Vertreter zu dem zweiten Arbeitskreistreffen entsendet hatten.
Am 20. Juni 2012 fand das mittlerweile
11. Jahrestreffen des EMSCI Netzwerks
im Rahmen der 25. Jahrestagung der
DMGP in Basel statt. Zum Auftakt der
Veranstaltung konnten Dr. Rüdiger Rupp
als Vertreter des EMSCI-Arbeitskreises in
der DMGP und Prof. Armin Curt als Koordinator des EMSCI-Netzwerks 26 Teilnehmer im Rehab Basel begrüßen. Besonders erfreulich war, dass auch nicht
deutschsprachige Zentren aus Barcelo-
Stand der EMSCI Datenerhebung
46 DMGP Informationsblatt
EMSCI ist seit seiner Gründung im Jahr
2001 ein freiwilliger Zusammenschluss
von Querschnittzentren, die nach einem
einheitlichen Schema Daten über den
Verlauf von frisch traumatisch Querschnittgelähmten im ersten Jahr nach
Trauma zu erheben. Während bis 2010
die Datenerhebung in den einzelnen
Zentren durch die finanzielle Unterstüt-
zung des Internationalen Forschungszentrums für Paraplegiologie (IFP, Zürich)
anteilig vergütet werden konnte, ist seit
einem Jahr keine Finanzierungsmöglichkeit mehr gegeben. Daher wurde mit
besonderer Spannung der erste Vortrag
von Prof. Curt (Direktor des Paraplegikerzentrums der Universität Zürich) erwartet, der über den Stand der Datenerhebungen seit dem letzten Treffen
informierte. Von den mittlerweile über
2.450 in der Datenbank dokumentierten
Patienten (Stand 30.5.2012) liegen bei
76% sogenannte Coresets vor. Für ein Co-
reset muss jeweils mindestens ein vollständiger Untersuchungs¬datensatz aus
den ersten 3 Monaten und mindestens
einer 6 Monate nach Trauma vorliegen.
Dies ist ein erfreulich hoher Anteil, wobei bei der Hälfte der dokumentierten
Patienten sogar vollständige Daten von
4 oder 5 Untersuchungsterminen in die
Datenbank eingepflegt wurden. Besonders erfreulich ist, dass die seit 5 Jahren
stabile Zahl von jährlich 200 neuen Coresets auch nach Änderung der Finanzierungsmodalitäten nicht abgenommen
hat – ein Ausdruck der hohen Motivation der 14 aktiven, momentan mehr als
5 Patienten pro Jahr dokumentierenden
Zentren des Netzwerks.
Auch der wissenschaftliche Output des
Netzwerks im Jahr 2011 kann sich mit 7
Publikationen sehen lassen, eine Arbeit
der Arbeitsgruppe vom Querschnittzentrum in Nijmegen in den Niederlanden
wurde sogar in dem hochangesehenen
Lancet Neurology veröffentlicht.
Nach IFP nun WfL
Nach Auslaufen der durch das IFP bereitgestellten Geldmittel konnte erfreulicherweise die Wings-for-Life Stiftung
für die weitere finanzielle Unterstützung
der Netzwerkarbeit gewonnen werden.
Mit dieser Förderung kann glücklicherweise die Basisinfrastruktur für die nächsten 3 Jahre aufrecht erhalten werden.
Es besteht aber weiterhin dringender
Bedarf für die Einwerbung zusätzlicher
Finanzmittel zur Bearbeitung neuer Forschungsfragestellungen.
Qualitätsmanagement im Netzwerk
Eine der wesentlichen Herausforderungen des seit nunmehr 11 Jahren
bestehenden EMSCI Netzwerks besteht
in der Beibehaltung bzw. Erreichung
einer sehr hohen Datenqualität, eines
der wesentlichen Alleinstellungsmerk-
male des EMSCI gegenüber anderen
Querschnittnetzwerken in Amerika
und China. Diese hohe Qualität kann
nur durch kontinuierliche Schulungen
von Mitarbeitern und durch ständige
Verbesserungen der Abläufe im Netzwerk gesichert werden. Letztere sind
durch das EMSCI-Qualitätshandbuch
geregelt, welches die Grundlage des
Qualitäts¬management¬systems des
seit 2012 zertifizierten Forschungsnetzwerk bildet. Wenige Tage vor dem Jahrestreffen in Basel haben die Zertifizierungsteams aus Bayreuth, Heidelberg
und Basel erfolgreich den dritten, durch
den TÜV Süd durchgeführten externen
Audit bestanden.
EMSCI stellt weiterhin weltweit das einzige nach der internationalen ISO9001Norm zertifizierte Netzwerk zur Datenerhebung von Querschnittgelähmten dar.
Damit dies so bleibt, muss das Netzwerk
jährlich rezertifiziert werden, was mit
einem nicht unerheblichen personellen
und auch finanziellen Aufwand verbunden ist. Deshalb möchten wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bei der Deutschen
Stiftung Querschnittlähmung (DSQ) für
die schnelle und unkomplizierte finanzielle Unterstützung bedanken, ohne
die die Zertifizierung im Jahr 2011 nicht
hätte aufrecht erhalten werden können.
Dr.-Ing. Rüdiger Rupp machte in seinem
Vortrag deutlich, dass im vergangenen
Jahr auch bei sehr knappem Budget
einige Anstrengungen unternommen
wurden, um die Datenqualität weiter zu
verbessern:
Mittlerweile haben 163 Personen erfolgreich an der in Heidelberg durchgeführten Schulungen des ISNCSCI
(International Standards for Neurological
Classification of Spinal Cord Injury) teilgenommen. Aufgrund der Größe der
Gruppe können inzwischen repräsentative Auswertungen der Prä- und Posttests vorgenommen werden, die spezifische Problembereiche aufdecken. Hier
hat sich gezeigt, dass die Bestimmung
der Motor Levels speziell in Bereichen,
in denen keine Myotome getestet werden können und die Unterscheidung
zwischen AIS B und C/D am meisten
Probleme bereiten. Durch gezielte Änderung der schriftlichen Schulungsunterlagen und der Präsentationsinhalte
konnte über die letzten drei Schulungen
die Fehlerrate auf ein akzeptables Maß
(AIS < 10%, Motor Levels < 10%) reduziert werden. Darüber hinaus wurden sowohl in die Schulungen als auch in den
Berechnungsalgorithmen der elektronischen Datenbank die neuesten Empfehlungen der American Spinal Injury
Association (ASIA) und die Änderungen
der aktuellsten Revision des ISNCSCI integriert.
Die Arbeiten an der elektronischen Datenbank konzentrierten sich hauptsächlich auf die Portierung auf Windows 7
und Office 2007/2010. Die Standardberichte der Datenbank wurden um
Berichte zum läsionshöhenbezogenen
Verlauf von neurologischer und funktioneller Erholung mit Angabe der Normperzentilen und nach 2-Jahres Intervallen gruppierte Basisdaten erweitert.
Durch die Tatsache, dass EMSCI bereits
im 12. Jahr Daten erhebt, gestatten letztere Aussagen über langfristige Trends
und Entwicklungen. Hierzu zählt die Tatsache, dass immer mehr tetraplegische
und ältere traumatisch Querschnittgelähmte in den teilnehmenden Zentren
ihre Erstbehandlung erhalten.
Eine im Rahmen der Zertifizierung
durchgeführte
Mitgliederbefragung
zeigte eine hohe Zufriedenheit (Noten
zwischen 1 und 2) mit dem Informationsfluss im Netzwerk. Besonders positiv wurde die neue EMSCI-Homepage
(www.emsci.org), bewertet, wobei Dr.
Rupp darauf hinwies, dass im Mitgliederbereich der Homepage inzwischen
auch ein elektronisches Projektjournal
zur Diskussion von Fragen, Unklarheiten,
oder Problemen mit der Datenbank implementiert wurde.
DMGP Informationsblatt
47
Arbeitskreise
Erfolgversprechende Zusammenarbeit mit der DMGP
Dr. Rupp berichtete über die noch junge
Zusammenarbeit mit der DMGP, aus der
sich bereits im ersten Jahr nach Gründung des AK EMSCI interessante Kontakte zum ebenfalls neu gegründeten
AK Beatmung ergeben haben. Konkret
ist geplant, die elektronische EMSCI-Datenbank mit Unterstützung der DMGP
um spezifische Parameter zur vielschichtigen Dokumentation von beatmungspflichtigen Patienten zu erweitern.
Hiermit wird es dem EMSCI-Netzwerk
möglich, auch Langzeitverläufe bzw.
–komplikationen von Querschnittpatienten zu dokumentieren, während andererseits die Mitglieder des Arbeitskreis
Beatmung die Möglichkeit erhalten,
den neurologischen und funktionellen
Status ihrer frischen Patienten im ersten
Jahr nach der Rückenmarksschädigung
nach dem standardisierten EMSCI-Protokoll zu erfassen und diese Daten ggfs.
dem EMSCI-Netzwerk zur Verfügung zu
stellen.
Dr. Rupp erhielt nach einer lebhaften
Diskussion, in der das Für und Wider dieses Vorgehens erörtert wurde, die Freigabe zur Fortführung der begonnenen
Kooperation mit dem AK Beatmung.
EMSCI – das klinische Studiennetzwerk
EMSCI versteht sich primär als Forschungsnetzwerk und so nahm die
Vorstellung von neuen Projekten bzw.
Forschungsergebnissen einen wesentlichen Raum ein. In diesem Kontext
stellte Dr. P. Medina vom Institut Guttmann in Barcelona eine interessante
Studie an hauptsächlich frischen, inkompletten
Querschnittgelähmten
vor, bei der die Wirkung von zwei unterschiedlichen elektromechanischen
Lokomotionstrainings¬systemen – der
Lokomat und der Gangtrainer – mit ei-
48 DMGP Informationsblatt
Arbeitskreise
ner historischen Kontrollgruppe von
EMSCI Patienten aus Zentren ohne Lokomotionsroboter verglichen wurde. Während die Patienten von der Therapie mit
dem Lokomat und Gangtrainer in vergleichbarem Maße profitieren, erreicht
die Kontrollgruppe ohne ein intensives,
geräteunterstütztes Training ein signifikant schlechteres Ergebnis im Hinblick
auf erreichte Gehgeschwindigkeit und
-ausdauer.
Dr. H. van de Meent vom Querschnittzentrum in Nijmegen präsentierte die
Ergebnisse einer Studie, mit der die
Hypothese geprüft werden sollte, ob
mittels Diagnostik von Biomarkern in
der sehr frühen Phase nach einer Rückenmarksverletzung die Effektivität von
neuroprotektiven Medikamenten besser
vorhergesagt werden kann. Obwohl sich
ein Trend in der Abhängigkeit der Läsionsschwere und der Konzentration von
bestimmten Biomarkern abzeichnete,
konnten im Rahmen dieser extrem aufwändigen Studie nicht genügend Patienten für verlässliche Aussagen rekrutiert werden.
Dr. M. Schubert vom Paraplegikerzentrum Balgrist der Universität Zürich gab
eine Übersicht über die Anzahl der Datensätze aus den neurophysiologischen
Messungen des EMSCI Netzwerks. Auch
wenn nicht alle Zentren an der aufwändigen Erhebung dieser Daten beteiligt
sind, steht dennoch mittlerweile ein ausreichender Pool (1.200 SEPs, 800 MEPs)
von Datensätzen für entsprechende
Analysen zur Verfügung. Dr. Schubert
konnte eindrucksvoll zeigen, dass die
objektiven Parameter der neurophysiologischen Messungen zur Stratifizierung
von Patienten unabhängig von der ASIA
Impairment Scale und der Läsionshöhe
und zur frühen Vorhersage des funktionellen Outcomes im besonderen in Verbindung mit klinischen Scores wirkungsvoll eingesetzt werden können.
M. Wirz vom Paraplegikerzentrum Balgrist der Universität Zürich stellte das
neue Projekt MALT (Mapping Locomotor
Training in incomplete SCI) vor, welches
die Dokumentation von Art und Umfang der physiotherapeutischen Maßnahmen zum Ziel hat. Nachdem in einer
ersten Pilotphase die Praktikabilität des
Dokumentationsschemas nachgewiesen wurde, soll mit diesem wichtigen
Projekt zusammen mit der Erhebung
von Daten zur neurologischen und
funktionellen Erholung die Grundlage
zur sub¬gruppen¬spezifischen Identifikation der erfolgversprechendsten
Therapie¬maßnahmen bei inkomplett
Querschnittgelähmten geschaffen werden.
Zum Ende der Jahrestagung präsentierte Prof. Armin Curt die ersten Ergebnisse der auf der letzten Jahrestagung
in Bad Wildbad erstmalig vorgestellten
Stammzellstudie in Zürich. Hierbei handelt es sich um die erste Phase I/II-Studie
mit humanen neuronalen Stammzellen
bei Paraplegikern, denen 3-12 Monate
nach Trauma eine einmalige Dosis von
bis zu 20 Mio. Zellen unmittelbar an die
Läsionsstelle angrenzend intraspinal
appliziert wurde. Bisher lässt sich zwar
aufgrund der geringen Patientenzahl
noch keine verlässliche Aussage über
die Wirkung treffen, allerdings dürfen
aufgrund der bei komplett gelähmten
Studienteilnehmern nachgewiesenen
guten Verträglichkeit demnächst auch
inkomplett Quer¬schnitt¬gelähmte inkludiert werden. Dr. Curt arbeitete nochmals die zentrale Bedeutung von multimodalen Assessmentverfahren zum
zweifelsfreien Nachweis der klinischen
Unbedenklichkeit jeglicher neuroregenerativer Verfahren heraus.
Am Ende des Treffens wurde mit Zustimmung aller Anwesenden beschlossen, sich im Rahmen der nächsten
Jahres¬tagung der DMGP in Murnau
vom 5.-8. Juni 2013 wieder zu treffen. Besonderer Dank gilt den Organisatoren in
Basel, die für einen reibungslosen Ablauf
des Meetings gesorgt haben.
Beatmung
Hamburg 22. + 23.09.2011
Vorsitz: Sören Tiedemann (Hamburg)
Vertretene Zentren/
Kliniken: BadWildungen (Werner Wicker
Klinik)
(17) Berlin (BGU)
Bonn (NRZ Godeshöhe)
Bochum (BG Bergmannsheil)
Brandenburg (Helios-Klinik Hohenstücken)
Frankfurt (BGU)
Halle (BG Bergmannstrost)
Hamburg (BGU)
Heidelberg (Orthopädie Heidelberg)
Hessisch-Lichtenau (Orthopädische Klinik)
Karlsbad-Langensteinbach (SRH Klinik)
Koblenz (Stiftungsklinikum Mittelrhein)
Kreischa (Klinik Bavaria)
Murnau (BGU)
Nottwil (SPZ)
Tübingen (BGU)
Ulm (Universitäts- & Rehaklinik)
Anwesende: Jutta Köhler, Sandra Groten, Ellen Keuchel, Melanie Janßen,
Britta Humme, Patrick Hippler, Thomas
Liebscher, DirkWitzel, Sabine Sorgenfrei,
Danny Toppel, Guido Ketter, Jo Börgel,
Dorothée Niedeggen, Michael Walter,
Cornelia Hensel, Andreas Hug, Andreas
Folz, Ulrich Altdörfer, Marcus Oswald,
Jörg Giesecke, Klaus Bader, MirkoAach,
Nicola Jürgens, Helene Lustenberger,
Anja Raab, Angela Stockhausen, Ines
Böhmer, Sabine Grüning, Hartmut Skarnikat, CorneliaWolf, Christa Märkle, Steffi
Kohlemann, TonyWonnay, Andreas Badke, Markus Siedhoff, Citlali Glocke (Protokoll) und Sören Tiedemann (Protokoll)
Anzahl der Teilnehmer: 38
Donnerstag 22.09.2011
Top 1: Rückblick auf das Gründungstreffen & Vorstellungsrunde
Anhand des Protokolls des Gründungstreffens in Bad Wildbad wurde ein Rückblick auf dieses gehalten. Im Anschluss
gab es eine Vorstellungsrunde des deutlich gewachsenen Arbeitskreises.
Top 2: Datenbank 'Beatmete Querschnittgelähmte'
Sören Tiedemann berichtete über den
Stand der in Bad Wildbad begonnenen
Itemliste für die aufzubauende Datenbank. Es kam zu einer Diskussion über
Begriffsdefinitionen, so wurde hinterfragt, was genau Überwachungspflicht
heißt. Aus medizinischer Sicht? Aus juristischer Sicht?
Es wurde beschlossen, zur Itemliste einen Anhang mit genauen Begriffsdefinitionen zu erstellen. Diese Itemliste
und die Definitionstabelle wird von der
Datenbankgruppe weiter überarbeitet
/ erstellt. Über die Hintergründe für die
Notwendigkeit der Datenbank berichtet Sven Hirschfeld in einem Vortrag.
Aufgezeigt wurde diese Notwendigkeit
bezüglich des MDK und um Daten gegenüber Fachgesellschaften zu haben
(z.B. der DGP: Deutsche Gesellschaft für
Pneumologie und Beatmungsmedizin
e.V.).
Es folgte eine Diskussion um die Art
der Datenerfassung, welche zu dem
Ergebnis einer anonymisierten Einzelfallerfassung kam. Die bestehenden
Datenerfassungen in den Kliniken sind
uneinheitlich. Entweder bestehen eigene einzelfallbezogene Datenbanken,
oder es wird über das allgemeine KISS
(Krankenhausinformationssystem) ausgewertet.
Die Datenbank soll dauerbeatmete, teilbeatmete und Weaning-Patienten erfassen. Es wurde über die praktische Um-
setzung der Datenerhebung diskutiert,
welche nicht als alleinige Arztaufgabe
gesehen wird. Sven Hirschfeld stellt seine Filemaker-Lösung aus Hamburg vor.
Er hat die Itemliste weitestgehend bereits umgesetzt und empfiehlt den Filemaker als Datenbankprogramm.
Folgende Punkte wurden diskutiert:
• Die Problematik der Datenkonvertierung in andere Datenbanksysteme.
• Die Kosten für jedes Haus, welche
durch eine Filemaker-Anschaffung
entstehen würden: 384-570 .- €.
• Die Einbeziehung des Datenschutzbeauftragten.
• Die Datenbank soll einmal jährlich mit
den Daten aus den Zentren / Kliniken
gespeist werden.
• Anonymisierung
und
Passwortschutz?!
• Es müssen alle Daten-Einpflegende
Zugriff auf alle Daten haben.
Sven Hirschfeld bietet sich an, die Daten
aus den Zentren jährlich einzugeben
und dann allen zugänglich zu machen.
Am Freitag wurde dann entschieden
eine Arbeitsgruppe ‚Datenbank’ zu gründen. Teilnehmer sind: Sven Hirschfeld,
Jörg Giesecke und Thomas Liebscher.
Aktuelle Anmerkung: Zu der DatenbankGruppe ist Gabi Müller-Verbiest (Nottwil)
gestoßen. Vom Vorstand der DMGP kam
die Aufforderung die Datenbank EMCSIkompatibel zu halten, was an die Gruppe
weitergeleitet wurde. Dieser Punkt ist in
Diskussion (Siehe hierzu auch Mail von S.
Hirschfeld vom 23.12.2011). Des Weiteren kam noch der Hinweis auf die Notwendigkeit der Einbeziehung der jeweiligen Ethikkomission.
Top3: Arbeitskreis-Organisation
Der Arbeitskreis wird sich in Basel zum
letzten Mal regelhaft während der
DMGP-Jahrestagung treffen. Zu viele
Rüdiger Rupp
DMGP Informationsblatt
49
Arbeitskreise
Mitglieder müssten sich ansonsten zwischen ihrem originärem Arbeitskreis und
dem AK-Beatmung entscheiden. Es wird
beschlossen, dass sich der AK zwei Mal
jährlich unabhängig von der Jahrestagung trifft: jeweils im April und im September.
Patrick Hippler als Zuständiger für die
AK-Webseite berichtet kurz über den
bisherigen Stand. Die Seite existiert nur
unter der neuen DMGP-Webseite www.
dmgp.de. Bisher steht hier nur ein einleitender Text zu den Zielsetzungen des Arbeitskreises, mit welchem sich jeder der
anwesenden identifizieren konnte. Der
interne Bereich ist noch nicht zugänglich, es ist auch nicht bekannt, wann dies
so weit sein wird. Dort sollen dann zu
finden sein:
• Die Arbeitskreisprotokolle inklusive
gezeigter Präsentationen.
• Facharbeiten, Referate etc., die interessant sind, aber nicht in den offiziellen
Downloadbereich der DMGP-Webseite gehören.
• Eine Terminübersicht über die Arbeitsskreistermine und beatmungsrelevante/interessante Termine
Für Texte, die aus dem öffentlichen Bereich der Webseite runter geladen werden können, regt Sören Tiedemann ein
Gremium an, welches diese Texte prüft
und frei gibt.
Es finden sich für diese Gruppe folgende
Teilnehmer: Mirko Aach (Bochum), Sven
Hirschfeld (Hamburg), Markus Siedhoff
(Murnau) und Guido Ketter (Bonn Bad
Godeshöhe).
Aktuelle Anmerkung: Die Webseite füllt
sich langsam, aber sicher. Bitte immer
wieder mal mit kritischem Blick darüber
schauen und Vorschläge oder auch nur
Rechtschreibfehler mailen an:
[email protected].
Top4: Erfahrungen in den Arbeitsgruppen der DGP (Sven Hirschfeld)
Die DGP ist dabei, Strukturen bezüglich
der Beatmung/Langzeitbeatmung zu
planen und aufzubauen. So bezieht sich
50 DMGP Informationsblatt
Arbeitskreise
der MDK bereits auf die S2-Leitlinien 'Invasive und nicht-invasive Beatmung als
Therapie der chronischen respiratorsichen Insuffizienz', in welcher der Bereich
Querschnittlähmung nur am Rande aufgeführt ist. Dies zu ändern ist wichtig,
weshalb Sven Hirschfeld die Paraplegiologie in dieser Arbeitsgruppe vertritt.
Inhalte / Punkte des Vortrages waren:
• Weannet – Ein Netzwerk zur Zertifizierung von Weaningzentren.
• Laut der DGP muss in einem Weaningzentrum ein Pneumologe arbeiten.
• Minimum der Beatmungs-Neueinstellungen: 10 pro Jahr (Patienten, welche beatmet die Klinik verlassen). Für
so gut wie alle Querschnittzentren ist
diese Zahl schwer zu erreichen
• Eine Neueinstellung ist: Umstellung
auf einen neuen Respirator (Modus???)
oder die Änderung des Beatmungszuganges (Maske/Trachealkanüle).
• Verstorbene Patienten sollen mitzählen, da ja eine Beatmung eingeleitet
wurde.
• Bei den Gesamtzahlen der Weaningpatienten machen die Querschnittgelähmten circa 1% aus.
• Zur Zertifizierung eines Weaningzentrums wird es Audits in den Zentren
geben, deshalb ist es wichtig, dass die
(Querschnitt-) Zentren nach einem
Standard arbeiten.
• Professor Windisch hat die Erweiterung der oben genannten S2-Leitlinie
um das Kapitel Querschnittlähmung
zugesagt.
Der Ansatz von Sven Hirschfeld ist es,
innerhalb der DGP die Zahlen der einzelnen Zentren zusammengefasst als ein
Zentrum darzustellen.
Aktuelle Anmerkung: Die Überarbeitung
der genannten S2-Leitlinie beginnt im
Frühjahr nächsten Jahres, Sven Hirschfeld nimmt daran teil. Bei dem nächsten
Treffen des AK wird der aktuelle Stand
und das Bilden einer Arbeitsgruppe thematisiert werden. Jörg Giesecke wies auf
die Notwendigkeit der parallelen Erstel-
lung von DMGP-Leitlinien hin. Dies ist ab
Ende des Jahres wahrscheinlich möglich, da die DMGP dann über die DGOU
(Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Unfallchirurgie e.V.) als wissenschaftliche Fachgesellschaft anerkannt ist.
Aktuelle Anmerkung: Die DMGP ist jetzt
eine Sektion der DGOU und kann somit
eigene Leitlinien veröffentlichen. Siehe
auch:
•
•
http://www.dgou.de/de/sektionen/index.
html
•
Freitag, der 23.09.2011
•
Top5: Vortrag über das Beatmungskonzept in Hamburg als Diskussionsgrundlage (Sören Tiedemann)
Anhand des Vortrages werden einzelne
Punkte angeregt diskutiert oder auch
nur vorgestellt. Die Themen / Inhalte /
Aussagen sind im Folgenden aufgelistet,
wobei bei einigen Punkten die Diskussion offen blieb. Fragen bezüglich Geräte,
Modi etc. sind als Stichproben zu sehen.
Hier ist eine nähere Datenerfassung im
Hinblick auf die eigenen Leitlinien interessant.
Teilweise wurden kurze Videoclips aus
dem Plenum vorgestellt, so zum Beispiel
zum Thema Phrenicusstimulation.
• Die Verweildauer beatmeter Patienten
in den Kliniken schwankt von 90 Tagen
(z.B. Bochum . dann Weiterverlegung)
bis zu einem Jahr (z.B. Hamburg mit
Akut- und Rehaphase).
• Beatmungsgeräte: bei den Angaben,
womit beatmet wird, dominiert die Elisée 150 und die VS-Serie von Resmed
(ehemals Saime).
• In einigen Zentren wird eine 24-stündige Beatmung über cufflose Kanülen
angestrebt.
• Atemgasklimatisierung: es wird häufiger passiv als aktiv befeuchtet, dann
aber 6-8x täglich vernebelt.
• Diskussion über Platzhalter.
• PNS-Implantion, Tätowierung der
Haut über den Empfangsimplantaten
•
•
•
•
in Nottwil erleichtert das genaue Platzieren der Induktionsspulen.
(Obstruktive)
Schlafapnoe
(verstärkt durch Antispastika wie
Lioresal?)
und
die
Ausstattung
mit
Schlaflabordiagnostik.
Transcutane CO2-Messung: sinnvoll
für Maskenbeatmung, aber keiner der
Anwesenden führt sie durch.
Als Beatmungs-Modus dominiert die
assistierte druckgesteuerte Beatmung
(APCV).
PSV (Pressure supported ventilation)
ist im Weaning nicht sinnvoll.
Dilatationstracheotomie versus plastisches Tracheostoma . angeregte Diskussion.
Verschluss eines Tracheostomas .
ebenfalls eine angeregte Diskussion.
Versorgung zu Hause mit Pulsoxymetrie und Kapnometrie.
Sauerstoffversorgung zu Hause.
‚Grenzgänger’ . Patienten, welche altersbedingt oder durch Komorbiditäten in die Beatmungspflichtigkeit
kommen.
Top6: Weaningschema Hamburg
Sven Hirschfeld berichtet über das Hamburger Weaningschema bei querschnittgelähmten Patienten.
Er verteilte eine schriftliche Fassung mit
der Bitte um Rückmeldung, ob diese
Fassung von allen für Die Weaning-Arbeitsgruppe der DGPmitgetragen wird.
Aktuelle Anmerkung: Es kamen gute
Rückmeldungen, welche das Konzept
zum Teil mitgetragen haben, aber in
Teilen auch kritisiert haben. Die Rückmeldungen wurden in das Konzept integriert und am 23.12.11 von Sven Hirschfeld per Mail versendet, es wird auch
im internen Bereich der AK-Webseite
erscheinen.
Top7: Überleitung (Jörg Giesecke)
Herr Giesecke hielt einen sehr fundierten
Vortrag über das Thema Überleitungsmanagement beatmeter Patienten.
Inhalte waren:
• Rechtliche Hintergründe, z.B. Verantwortung der Klinik bei Entlassung.
• Probleme der Hilfsmittelversorgung.
• Heimversorgungen.
• Einarbeitung von ambulanten Intensivpflegediensten am Patienten.
Das Erstellen der AK-Protokolle ist auf
Grund der Vielschichtigkeit und der
Menge an Inhalten der Treffen aufwendig. Der Protokollant schlägt vor, dass
zukünftig die Präsentationen der gehaltenen Referate in internen Bereich der
Arbeitskreis-Webseite gestellt werden.
Top8: Bildung von Arbeitsgruppen
Folgende Arbeitsgruppen innerhalb des
AK Beatmung werden gegründet:
• Datenbank
Sven Hirschfeld (Hamburg)
Thomas Liebscher (Berlin)
Jörg Giesecke (Berlin)
Gabi Verbiest-Müller (Nottwil)
• .Hilfsmittelargumentationen
Sören Tiedemann (Hamburg)
Danny Toppel (Kreischa)
Joe Börgel (Limburg)
• Beatmungs-Pass
Britta Humme (Hamburg)
Nicola Jürgens (Hamburg)
Joe Börgel (Limburg)
TonyWonnay (Halle)
• . Autorisierung von Veröffentlichungen
des AK Beatmung
Markus Siedhoff (Murnau)
Sven Hirschfeld (hamburg)
Guido Ketter (Bonn Bad Godeshöhe)
Mirko Aach (Bochum)
Sören Tiedemann
Top9: DMGP-Leitlinien
Es wird von allen Anwesenden als enorm
wichtig angesehen, dass die DMGP eigene Leitlinien (AWMF-konform) herausbringen kann. An erster Stelle stehen:
1. Die Überarbeitung der ‚DMGP-Empfehlungen zur Außerklinischen Beatmung und Intensivpflege’ zu einer Leitlinie.
2. Eine Leitlinie ‚Weaning bei Querschnittlähmung’
Anmerkung vom 27.12.11:Als Sektion
der DGOU kann die DMGP jetzt mit der
Leitinienarbeit beginnen. Dies wird auf
den nächsten Treffen am 19. + 20.4.2012
in Murnau. im Vordergrund stehen.
Anmerkung zum Protokoll:
Murnau 19. - 20.04.2012
Vom 19.04.2012 – 20.04.2012 fand in der
Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik
in Murnau das 3. DMGP-Arbeitskreistreffen Beatmung statt.
Frau Dr. Doris Maier -LA der Abteilung
für Wirbelsäulen-und Rückmarkverletzte und Vorsitzende der DMGP – konnte
38 Teilnehmer begrüßen. Sie stellte die
Klinik früher und heute vor und brachte
zudem auch noch die Wichtigkeit des
Arbeitskreises für die DMGP mit in den
Vordergrund.
19.04.2012
Herr Wolfram Popp – 1.stellvertr. Leiter
der Station 123 – verschaffte der Runde
einen Einblick über die Intensivstation
123
Im Anschluss daran wurde durch Herrn
Markus Siedhoff das Rückenmark-Verletztenzentrum insbesondere die Beatmungsplätze vorgestellt.
Herr Dr.-Ing. Rüdiger Rupp stellte in seinem Referat die EMSCI-Datenbank vor.
Dieser Vortrag ist nur für die Mitglieder
des Arbeitskreises einzusehen und darf
nicht weitergeleitet werden.
Von Herrn Dr. Sven Hirschfeld wurde
insbesondere auf die Wichtigkeit und
DMGP Informationsblatt
51
Arbeitskreise
Dringlichkeit der Erstellung einer Zielsetzung der Datenbank hingewiesen. Die
Formulierungen der eigenen Richtlinien
(Leitlinien) haben oberste Priorität
20.04.2012
Herr Sören Tiedemann fasste die Besprechungsthemen vom Vortag zusammen.
Es erfolgte dann die Abstimmung, welche AK-Teilnehmer sich für oder gegen
die Teilnahme an der EMSCI-Datenbank
entscheiden. Stimmberechtigt waren
9 Teilnehmer. 8 Mitglieder entschieden
sich dafür und eine Enthaltung.
Arbeitskreise
Plenum Ergebnisse vorgelegt werden
können.
Beim Arbeitskreis in Basel wird dies nicht
offiziell thematisiert. Sollte Herr Sören
Tiedemann jedoch Tatbestände vorlegen können, wird dies, sofern es der
Zeitplan erlaubt, mit in das Programm
aufgenommen.
Es wurde ferner noch beschlossen, dass
Ergebnisse aus dem Arbeitskreis im Namen der DMGP veröffentlicht werden
sollen. Herr Markus Siedhoff und Herr
Dr. Sven Hirschfeld möchten zusammen
den Überblick „Weaning bei Querschnittlähmung“ überarbeiten, damit dieser auf
der Webseite veröffentlicht werden kann.
Die Kollegen aus dem Unfallkrankenhaus
Berlin erklärten sich bereit, das nächste
Treffen im Herbst 2012 zu organisieren.
Mit einer Führung durch die Therapieund Behandlungsbereiche der Abteilung
für Wirbelsäulen-und Rückenmarkverletzten Abteilung einschließlich Druckkammerbehandlung (HBO) bzw. Intensivstation endete der DMGP Arbeitskreis
Beatmung endete die Tagung.
Klaus Bader
Schriftführer – AK Treffen Beatmung
Die neue Datenbankgruppe setzt sich
wie folgt zusammen
Dr. Sven Hirschfeld
Dr. Ulrich Henning
Dr. Thomas Liebscher
Dr. Guido Ketter
Dr. Gabi Müller
Michael Walter
Für die Erstellung der Leitlinien stellten
sich zur Verfügung:
Herr Sören Tiedemann
Herr Dr. Ulrich Henning
Herr Dr. Thomas Liebscher
Herr Jörg Giesecke
Herr Dr. Guido Ketter
Herr Dr. Sven Hirschfeld
Herr Dr. Oswald Marcus
Herr Markus Siedhoff
Zur Diskussion stand der von Herrn
Börgel (Arbeitsgruppe Patientenpass)
vorgelegte Patientenpass aus der Arbeitsgruppe. Die vorgeschlagenen Änderungen sollen eingearbeitet werden
und in Basel dem Arbeitskreis erneut
vorgelegt werden.
Von der Arbeitsgruppe Hilfsmittel kam
die Information, dass erst Problemfälle
gesammelt werden und dann erst dem
52 DMGP Informationsblatt
Basel 20. - 21.06.2012
Top 1: Begrüßung
Heike Sticher (AK-Organisatorin Rehab
Basel) und Sören Tiedemann (Hamburg)
begrüßen die Arbeitskreisteilnehmer. Es
werden die organisatorischen Details
des Treffens geklärt.
Top2: Genehmigung der Tagesordnung
Es gibt keine Einwände gegen die Tagesordnung und diese wird somit angenommen. Hr. Siedhoff (Murnau) erklärt
sich bereit, Protokollnotizen zum Treffen
zu erstellen.
Top3: Genehmigung des Protokolls
des AK-Frühjahrstreffens.
Es gibt keine Einwände oder Ergänzungen bezüglich des Protokolls vom
AK-Treffen am 19. und 20.4.2012 in der
BGU Murnau.
Top 4: Bericht der AG Datenbank.
Am 5.6.2012 hat sich die AG Datenbank
Beatmung und Querschnittlähmung in
der BGU Berlin getroffen. Hr. Giesecke
(Berlin) berichtet von dem Treffen. Das
Protokoll des Treffens und die Datenbank-
Datei wird mit dem AK-Protokoll Basel per
Mail verteilt (Tiedemann).
Die Datenbank wird, wie auf dem Frühjahrstreffen in der BGU Murnau beschlossen, auf der Basis der Parareg-Datenbank
aufbauen. Die Felder der Datenbank sind
fast fertig und werden im Plenum besprochen. Da die entsprechende Datei weder
vorlag, noch im Vorfeld bei allen per Mail
ankam, wurden die Felder anhand zweier
ausgedruckter Versionen besprochen.
Alle werden aufgefordert, nach Erhalt der
Datenbankdatei diese noch einmal zu
begutachten. Folgende Felder / Anmerkungen wurden besprochen / diskutiert:
• Persönliche Daten: Vorbehandelnde
Klinik, lokale Zulieferer, andere, selbstaktualisierend
• Aufenthalt: Aufnahmegrund: - Obstruktion / - Restriktion
• Begleiterkrankung: Hepatitis A? Isolationsgrund! Rheumatische Formen (?)
• immobilisierend: Thrombose/Embolie
?
• Zwerchfellbeweglichkeit: Nomenklatur ?
• BGA: arteriell / kapillär
• Spirometrie: Resistance… (?)
• Abgeschlossenes Weaning: Maschinelle Atemtherapie Gerätetyp: invasiv,
NIV, IPPB
• Beatmungsmodus: Parameter?
• Inhalationen: Anticholinerg,
• Komplikationen: Aspiration, Schluckstörung
• 1 Patient – 1 ID
• Datenbankmigration (Arztbrief etc.)
• immer mit Einverständniserklärung
• Endotracheales Absaugen: Kathetertyp, steril, unsteril
• Wo soll die Datenbank erstellt und gepflegt werden? Vorschlag: Heidelberg,
Pflege durch Rüdiger Rupp.
• Die Kosten der Erstellung der Datenbank werden mit bis zu 5.000.- Euro
angesetzt. Einen entsprechenden
Antrag auf finanzielle Übernahme
durch die DMGP hat S. Tiedemann als
wissenschaftlicher Beirat des Arbeitskreises bereits gestellt.
• Datenextraktion: Multi-Center-Datensätze, Studienverwertbarkeit
• Formularabfrage
• Vorschlag: Zusammenlegung der Arbeitsgruppen 'Leitlinien' und 'Datenbank'. Sowohl inhaltlich, wie personell
überschneiden sich die Arbeitskreise
sehr groß, so dass ein Zusammenlegen sinnvoll ist.
Beschlüsse
1. Der Arbeitskreis Beatmung erstellt die
Datenbank 'Beatmung und Querschnittlähmung' in der besprochenen Form.
Der Beschluss wurde einstimmig durch
alle Anwesenden angenommen.
2. Der Vorschlag, als Standort der Datenbank 'Beatmung und Querschnittlähmung' die Universitätsklinik Heidelberg
unter der Verantwortlichkeit von Herrn
Rüdiger Rupp zu wählen, wird einstimmig angenommen. Es wird eine entsprechende Anfrage an Herrn Rupp erfolgen.
3. Die Arbeitsgruppen 'Leitlinienerstellung' und 'Datenbank' werden zusammengelegt.
Top 5: AG Patientenpass
Hr. Börgel (Limburg) stellt die Umsetzung der in Murnau besprochenen
Änderungen am Patientenpass vor. Folgendes wird beschlossen / besprochen:
• der Punkt BGA wird aus Gründen der
Formatierung / Übersichtlichkeit nicht
aufgenommen.
• Eingefügt werden soll noch die
DMGP-Urheberschaft, und „QZ“ soll als
„Querschnittgelähmtenzentrum“ ausgeschrieben werden. Dann ist der Pass
eindeutig als für querschnittgelähmte
Menschen gedachter Pass gekennzeichnet.
• Diskussion über die Papierqualität: der
Pass soll stabiler sein, als es normales
Schreibpapier (80g/cm²) bietet.
• Zwei Rechtschreibfehler wurden gefunden und sind zu korrigieren (dilatativ statt dillatativ und Abhusthilfe statt
Abhustenhilfe)
• Bei dem nächsten Arbeitskreistreffen
soll der Pass verabschiedet werden.
Dann wird ein Druck auf höherwertigem Papier in Auftrag gegeben. Die
Gelder hierfür werden bei der DMGP
beantragt.
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Top 6: AG Hilfsmittelargumentationen
S. Tiedemann zeigt exemplarisch eine
Argumentationssammlung für die Verordnung eines IPPB-Gerätes.
Die Sammlung soll folgendes enthalten:
• Den Wirk- bzw. therapeutischen Mechanismus des Hilfsmittels.
• Eine individuell anpassbare Argumentationssammlung für die Notwendigkeit des Hilfsmittels bei Patient XY.
• Den Hinweis, mit welchen Hilfsmitteln
das Hilfsmittel nicht zu verwechseln
und auszutauschen ist. Zum Beispiel,
dass eine Überdruckinhalation nicht
durch einen Vernebler ersetzt werden
kann.
Folgende Punkte wurden diskutiert / als
wichtig benannt:
• Mobilität: Erschütterungsempfindlich-
•
keit & Befestigung des Respirators am
Rollstuhl
Externe Stromquelle
Die Zugänglichkeit des Beatmungsgerätes muss gewährleistet sein.
Größe, Gewicht
Temperaturempfindlichkeit? Zugelassen für Minustemperaturen?
Verordnungen sollten nur mit medizinischer Notwendigkeit und nicht mit
Teilhabe begründet werden.
Zuverlässigkeit
Alarmanschlüsse
Die Hilfsmitteltypen und die entsprechenden Argumentationen sollen in
den internen Bereich der DMGP-Webseite.
Verknüpfung mit der Leitliniengruppe
scheint sinnvoll
Begründung für die Notwendigkeit
atraumatischer Absaugkatheter: Medikamente (Gerinnung!), fotographische
Aufnahmen von Blutungsquellen in
den Atemwegen.
Hr. Börgel: Nicht vorhandene Routine
der Heimbeatmugspflege ist ein Argument pro atraumatische Absaugkatheter
Wie sollte ein Absaugkatheter beschaffen sein? Härtegrad? Wenn gebogen,
welcher Winkel? Seitenöffnungen?
Die Versorgungssituation für in das
Ausland zu entlassende Patienten
wird als teilweise sehr schwierig beschrieben Diskussion 'steriles Absaugen' vs 'Absaugen mit Einmalhandschuhen'. Schlagworte: Multiresistenz,
Mukoviszidose etc. Das Thema wird
als nicht studienfähig angesehen. Bei
Komplikationen in Verdacht mit dem
endotrachealen Absaugen muss Ursachenforschung betrieben werden.
Des weiteren sind diese im Arztbrief
zu dokumentieren.
Top 7: AG Veröffentlichungen
S. Hirschfeld (Hamburg) berichtet von
dem (geplanten) Link der DGP-Webseite
auf die Homepage der DMGP auf die
DMGP-Weaning-Empfehlungen. Diese
DMGP Informationsblatt
53
Arbeitskreise
ISCoS
Aktueller ISCoS-Bericht
sollen nach Beschluss in Murnau durch
die AG Veröffentlichung für die DMGPWebseite formatiert werden (Hirschfeld/
Siedhoff ).
Die Durchführungsmaßnahmen für das
Weaning müssen bis September/Oktober fertig sein (Hirschfeld).
Es soll auch ein Fallbeispiel erarbeitet
und dargestellt werden. (Wer ?)
Top 8: Vorstellung & Diskussion
eines Fortbildungskonzeptentwurfes für Pflegekräfte
S. Tiedemann berichtet von der Idee
eines Weiterbildungskurses für interne und externe Pflegekräfte nach dem
Curriculum der DIGAB-zertifizierten Basisqualifikation für außerklinische Beatmung.
Es werden folgende Punkte diskutiert:
• Das Ressourcen-Management und die
Kostenfrage. In vielen Kliniken ist es
bereits schwer genug das eigene Personal ausreichend zu schulen.
• Das Fortbildungsangebot ist auch für
den ärztlichen Bereich (Hausärzte!)
sinnvoll
• DIGAB-Basisqualifikation: siehe DIGABWebseite: www.heimbeatmung.de
Es formiert sich eine neue AG 'Fortbildung', um die vorhandenen Fortbildungsangebote bezüglich Beatmung in
den Kliniken/Zentren abzugleichen.
Teilnehmer: Sabine Roch, Wolfram Popp
(Murnau), Dirk Friedewald, Michael Walter (wird noch angefragt), Sören Tiedemann
Top 9: Leitlinienarbeit
S. Tiedemann weist auf im Vorfeld die
per Mail verschickten allgemeinen Infos
über Leitlinienarbeit nach den Vorgaben
der AWMF hin und fasst diese noch einmal grob zusammen. Die Leitlinien-AG
wird mit der Datenbank-AG verschmelzen (s. oben unter Beschlüsse), das erste
gemeinsame Treffen wird im Herbst
2012 stattfinden.
54 DMGP Informationsblatt
Top10: Herbstreffen des AK Beatmung
Das Herbsttreffen des Arbeitskreises
wird am 15. + 16.11.2012 in dem BGU
Berlin stattfinden. Angedacht ist am
Donnerstag bereits morgens/vormittags
zu beginnen.
Themenvorschläge:
• Weaning- Empfehlungen abschließen
• Fortbildung weiter besprechen
• DIN- Norm- Ausschuss für B-Geräte
• Hygiene: Schläuche, Kanülen
• AG Hilfsmittelbegründungen: Regionale Netzwerke, Entlassung, häuslicher
Bereich, Qualitätsanforderungen.
Top 11: Sonstiges
• Am zweiten Tag wurden Hilfsmittelargumentationen durchgesprochen,
welche durch die entsprechende AG
zusammengetragen werden.
• Hygiene: über den Umgang und über
Wechselintervalle von Beatmungszubehör wurde diskutiert.
• Im Nachhinein kam von AK-Teilnehmern die Bitte die Ergebnisse/Tagesordnungspunkte mehr zu visualisieren
Die Verantwortung der Präsentation
der AG-Ergebnisse liegen in den Arbeitsgruppen selbst.
• KV-Vertreter einladen (?) – Klinikambulanz (?)
• AKI vom MDK-Nord: Ellen Probsthein
einladen?
Arbeitsaufträge:
• Per Mail an alle AK-Beatmung Mitglieder: aktuelle Datenbank-Datei 'Beatmung', Protokoll des ersten Treffens
der AG Datenbank in Berlin,
Verantwortlich: S. Tiedemann (Hamburg)
• Sichtung / Kommentierung der Felder
der Datenbank 'Beatmung und Querschnittlähmung'.
Verantwortlich: alle (überall ;-) )
• Formatierung der DMGP-WeaningEmpfehlungen für die DMGP-Webseite.
Verantwortlich: S. Hirschfeld (Hamburg),
M. Siedhoff (Murnau)
• „Durchführungsmaßnahmen Weaning
bei Querschnittlähmung“ bis September/Oktober zusammentragen und für
Webseite formatieren.
Verantwortlich: S. Hirschfeld (Hamburg)
Sören Tiedemann
Die 51. Jahrestagung der International Spinal Cord Society fand
dieses Jahr in London vom 03. bis 05. September statt, was zur
Folge hatte, dass vieles im Zeichen der Paralympics stand.
In seinem jährlichen Bericht als Council-Mitglied der ISCoS teilte
Dr. Kalke mit, dass die DMGP um ihren Mitgründer und den ISCoS-Medaillenträger Prof. Fred Meinecke trauert, der im Mai dieses Jahres verstorben ist.
Auf die Jahrestagung der DMGP in Basel vom 20. bis 23. Juni
und deren Hauptthemen wurde ein-gegangen und darauf hingewiesen, dass die sechs Hauptredner in Basel jeweils ISCoSMitglieder waren. Die aktuelle Mitgliederzahl der DMGP wurde
wohlwollend innerhalb des Council zur Kennt-nis genommen,
ebenso die Meriten der international tätigen EMSCI Gruppe, der
zahlreiche DMGP-Zentren angehören.
Derzeit haben wir 44 ISCoS-Mitglieder aus der Schweiz, 39 aus
Deutschland und 7 aus Öster-reich. Somit sind innerhalb eines
Jahres von Seiten der DMGP 9 neue Mitglieder dazugekommen.
Dr. Hans Frankel, der 22 Jahre an der Seite von Ludwig Guttmann
gearbeitet hatte, hielt die Sir Ludwig Guttmann Lecture über die
grandiose Entwicklung des Stoke Mandeville Hospital und die
damit verbundenen Paralympics.
Schwerpunktthemen der Jahrestagung waren Langzeitergebnisse bei Querschnittlähmung, Ge-sundheitsökonomie und Kostensituation, das Umsetzen von Evidenzbasierten in die Praxis
und freie Themen.
In krankheitsbedingter Abwesenheit wurde Dr. Sergio Aito aus
Italien die Medaille der Gesellschaft verliehen.
Das Präsidentenamt übernahm Prof. Brown aus Australien, Präsident elect wurde Prof. Wyndaele aus Belgien.
Höhepunkt war der Start des internetbasierten „elearningsci“, einer globalen Initiative der ISCoS in Kooperation mit der WHO.
Weltweit kann hier das Wissen über Querschnittlähmung in den
ver-schiedensten Bereichen abgefragt werden. Mitglieder der
DMGP haben bei der Erstellung mit Er-folg mitgewirkt. Aktuelle
Informationen sind über die Internetseite www.elearningsci.org
erhältlich.
Die nächste Jahrestagung der ISCoS wird in Istanbul vom 28. bis
30. Oktober 2013 stattfinden. Weitere Informationen unter www.
iscos.org.uk und www.iscos2013.org.
Mitgliedsbeitrag DMGP
Zur Kostenersparnis werden keine schriftlichen Zahlungsaufforderungen verschickt, daher bitte Dauerauftrag veranlassen oder am Lastschriftverfahren teilnehmen.
Die Mitgliedschaft erlischt automatisch nach §6 der Satzung, wenn in zwei aufeinander folgenden Jahren die Mitgliedsbeiträge nicht gezahlt wurden.
Konten:
Sparkasse Märkisch-Oderland (Deutschland)
BLZ 170 540 40
Kontonummer 3000 23 67 23
IBAN DE 58 170 540 403 000 236 723
BIC WELADED 1 MOL
UBS AG ( Basel )
Kontonummer 233-792448.J1E
IBAN CH50 0023 3233 7924 48J1E
BICUBSWCHZH80A
Bitte bei allen Zahlungen angeben:
Name und Zahlungsgrund
Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt
30 EUR bzw. 50 CHF
Für Rückfragen:
Priv.- Doz. Dr. med. Wolfgang Diederichs (Schatzmeister )
Unfallkrankenhaus Berlin - Urologie Warenerstr. 7 , D – 12683 Berlin
Tel. +49 30 5681 3301 Fax +49 30 5681 3303
[email protected]
Bereits seit September 2012 wird in der Spinal Cord, dem offiziellen Journal der ISCoS, auf die 26. Jahrestagung der DMGP vom
05. bis 08. Juni 2013 in Murnau hingewiesen.
Dr. med. Y.-B. Kalke
ISCoS Beauftragter der DMGP
DMGP Informationsblatt
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Preise
Vorschau
26. Jahrestagung Deutschsprachige Medizinische
Gesellschaft für Paraplegie e. V.
DMGP-Preis für patientennahe Forschung
bei Querschnittlähmung
Der Forschungspreis der DMGP will geplante und laufende patientennahe Projekte und Arbeiten im Zusammenhang
mit der umfassenden Versorgung von
Querschnittgelähmten im deutschsprachigem Raum ermöglichen und unterstützen.
Der Zweck der Forschung besteht darin,
für Querschnittgelähmte eine bessere
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben,
eine bessere Zukunftsperspektive oder
eine gezielte Vermeidung von Komplikationen zu erreichen.
Der Preis ist mit € 5000,- dotiert. Eigenbewerbungen sind ausdrücklich erwünscht.
Bewerbungen erfolgen per Email an die
Schriftführerin der DMGP Frau Martina
Neikes: [email protected]
Der Eingang wird per Email bestätigt.
3.) (vorläufige) Ergebnisse (Text, Tabellen, Bilder)
Einsendungsfrist ist das Ende des jeweiligen Kalenderjahres.
4.) Diskussion (sollte sich auf die
Interpretation und Bedeutung der
Ergebnisse konzentrieren)
5.) Literaturangaben
Aktuelle Informationen finden Sie auf
der Homepage der DMGP
www.dmgp.de.
Die Projektbeschreibung soll in folgende
Abschnitte gegliedert sein:
1.) Einleitung (notwendige Hintergrundinformation, Definition des
Forschungsziels)
2.) Material und Methoden (genaue Beschreibung der Forschungsmethode
sowie der dafür benötigten Materialien / Ausstattung)
Zusätzlich müssen Lebenslauf mit Bild
und eine einseitige Projektkurzfassung
in deutscher Sprache beigefügt sein.
Die eingereichten Arbeiten werden dem
Preiskomitee der DMGP zur Begutachtung vorgelegt. Die definitive Auswahl
des Preisträgers erfolgt durch den Vorstand und den Wissenschaftlichen Beirat.
Renée Maschke
Henry Rafler
Ludwig Guttmann Preis
der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie e.V. (DMGP)
Die Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegie e.V. - DMGP - schreibt für das Jahr 2013 den
Die Arbeit sollte in deutscher Sprache verfasst und nicht
älter als zwei Jahre sein. Sie darf noch keinen Preis erhalten
haben.
LUDWIG GUTTMANN PREIS
aus.
Der Preis wird für eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der umfassenden Rehabilitation Querschnittgelähmter verliehen.
Wissenschaftliche Leitung
Dr. Doris Maier (BG Unfallklinik Murnau)
Allgemeine Themen
Alt in den Rollstuhl und Altern im Rollstuhl
Komplikationen
Osteoporose
Spastik
Thrombose
Frakturen der Extremitäten
HO
Darmfunktionsstörung
Multiresistente Keime
Atmung und Beatmung
Kostenträgerproblematik
Freie Themen
Schwerpunktthemen
Operative Akut- und Komplikationsbehandlung
Grundlage für bessere Effizienz und Funktionalität?
Innovationen in Rehabilitation und Rehabilitationstechnik
Mehr Lebensqualität durch mehr Technik?
Assessments in Diagnostik und Therapie
Grundlage für ein Mehr an Wissen, Prognose, Steuerung?
Neurogene Funktionsstörung von Blase und Darm
Neue Entwicklungen als Grundlage für mehr Lebensqualität?
Präklinische und klinische Forschung
Wer profitiert von wem?
Abstracteinreichung bis 31. Januar 2013
Frühbucherregistrierung bis 31. März 2013
Der Preis wird jährlich im Rahmen der DMGP-Jahrestagungen verliehen.
Die aktuelle Deadline erfahren Sie unter: www.dmgp.de
Bewerbungen sind per E-Mail zu richten an:
Dipl.-Psych. Martina Neikes
[email protected]
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5.–8. Juni 2013 • Kultur- und Tagungszentrum Murnau
www.dmgp-kongress.de
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Vorschau
Sponsor
Voranzeige Symposium
Veranstaltungskalender
Vom Plexus Myentericus zum
Sennes-Präparat
oder
neurogene Darmfunktionsstörung in Wissenschaft und
Praxis
2013
Datum: 19.4.2013, voraussichtlich von 09.30 – 17.00 Uhr mit anschließendem Get Together.
5.-8.06.2013
26. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie e.V. (DMGP) Berufsgenossenschaftliche
Unfallklinik Murnau
Ort: Klinik für Paraplegiologie - Querschnittzentrum, Universitätsklinikum Heidelberg
Die Klinik für Paraplegiologie - Querschnittzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg und das Beratungszentrum für
Ernährung und Verdauung Querschnittgelähmter der Manfred-Sauer-Stiftung Lobbach führen ein gemeinsames Symposium durch, in dem neurogene Darmfunktionsstörungen bei
Querschnittlähmung aus praktischer und wissenschaftlicher
Sicht vermittelt werden sollen. Ziel ist es, die Mechanismen
der neurogenen Darmfunktionsstörungen besser zu verstehen
und gängige Behandlungsmethoden im klinischen Alltag zu
erfassen, um daraus verbesserte diagnostische Methoden und
Therapieansätze abzuleiten. Eine Podiumsdiskussion mit allen
Teilnehmern wird das Symposium abrunden.
31.01.2013 - 01.02.2013
17th International ArgoSpine Symposium, Paris, Frankreich
23-25 Maggio 2013
9° Corso Nazionale SoMIPar: Perugia,
(Dott. Sauro Biscotto – Dott.ssa Renée Maschke)
Alles aus EINER Hand
Prävention
Unfallheilbehandlung
Rehabilitation
Finanzielle Entschädigung
22. – 25. Oktober 2013
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
(DKOU2013) Berlin
28. – 30. Oktober 2013
International Spinal Cord Society (ISCoS)
52nd Annual Scientific Meeting 2013, Turkey
Zielgruppe: Ärzte, Pflegekräfte, Ernährungsberater und Wissenschaftler, die sich mit neurogenen Darmfunktionsstörungen
auseinander setzen.
Haben Sie Interesse an einem detaillierten Programm, dann
wenden Sie sich bitte an
[email protected].
Wir sind für Sie da!
www.auva.at
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Bei Unzustellbarkeit zurück an:
Dipl.-Psych. Martina Neikes, BUK Hamburg Bergedorfer Str. 10 21033 Hamburg, Deutschland